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35 Jahre Städtebauförderung in Laufen/Salzach Altstadtsanierung 1973–2008 Städtebauförderung in Oberbayern

35 Jahre Städtebauförderung in Laufen/Salzach · 04 Städtebauförderung 1973 beschloss der Stadtrat von Laufen zur Vorbereitung der Sanierung ein Pla-nungskonzept ausarbeiten zu

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35 Jahre Städtebauförderung inLaufen/Salzach

Altstadtsanierung 1973–2008

Städtebauförderung in Oberbayern

Ludwig Herzog

Erster Bürgermeister 1993-2008

Hans Feil

Erster Bürgermeister

Christoph Hillenbrand

Regierungspräsident

02 Städtebauförderung

„Ein wahres Kleinod erwartet den Rei-senden im idyllischen Laufen. Engschmiegt sich die historische Altstadt anseine Gönnerin, die auch ihre Widersa-cherin war - die Salzach, die den Ort zuzwei Dritteln umschließt. Die Stadt war-tet mit einzigartigen architektonischenSchätzen und ihrer fast vollständig erhal-tenen Altstadt mit ihren schönen Fassa-den, die im typischen Inn-Salzach-Stilgehalten sind, auf. Den Vergleich mit an-deren Städten ihres Baustils braucht Lau-fen nicht zu fürchten.“ So oder in ähn-licher Art und Weise wird unsere Stadtoftmals beschrieben. Tatsächlich aberbestand die Gefahr, dass die Entwicklungder Stadt und die Ende der 70er Jahredes 20. Jahrhunderts einsetzende „Fluchtaus der Altstadt“ zu strukturellen und ge-stalterischen Schädigungen führen könn-te. Glücklicherweise entschied der Stadt-rat im Jahre 1973 durch den Einstieg indie Städtebauförderung negativen Ten-denzen entgegenzuwirken. Die nun vor35 Jahren eingeleitete Altstadtsanierunghat sich zu einer großen Erfolgsgeschich-te entwickelt, worauf man stolz seinkann. Gäste aus Nah und Fern schätzendas malerische Bild der Stadt mit den ge-lungenen Sanierungen und den überzeu-genden architektonischen Lösungen. Die Stadt hat der Sanierung, tatkräftigdurch die Städtebauförderung unter-

stützt, immer hohe Priorität eingeräumt.Zahlreiche öffentliche, aber auch privateBauvorhaben wurden durchgeführt. DieInfrastruktur wurde deutlich verbessert,das Wohnen in historischer Umgebungkonnte „wieder belebt“ werden und liegtim Trend der Zeit. Das gute Vorbild derStadt gab für viele Hausbesitzer und In-vestoren Anreize mit eigenen Baumaß-nahmen, teilweise auch ohne Inanspruch-nahme von Fördergeldern, Ihren Beitragzur Erhaltung der historischen Bausub-stanz und für ein gelungenes Stadtbildzu leisten. Die Städtebauförderung hat sich für un-sere Stadt als wahrer Glücksfall erwie-sen. Allen, die an der Umsetzung derMaßnahmen mitgewirkt haben, sei andieser Stelle großer Dank ausgespro-chen. Besonders würdigen möchte ichden Einsatz der Regierung von Oberbay-ern, die eine unermüdliche Förderin undUnterstützerin unserer Maßnahmen war.

Laufen war eine der ersten Städte inOberbayern, die sich bereits 1973 für eineumfassende Sanierung ihrer Altstadt ent-schlossen hatte. Zwischen 1979 und1982 wurde die neue Salzachhalle amEingangstor zur Altstadt errichtet, die ei-ne heute noch attraktive Erscheinungs-form bietet. Einige der stattlichen Bürger-häuser der Altstadt wurden qualitätvollsaniert. Dem historischen, spätgotischenRathaus eröffnete man eine neue Nutzungals Bürgerhaus mit vielfältigen kulturellenAngeboten. Schließlich wurden auch dieStraßen und Plätze neu gestaltet und inihrer Aufenthaltsqualität verbessert. Trotz der bisherigen Erfolge der Stadt, ih-re zum Teil sehr bedeutende Bausubstanzaus der Zeit des Fürsterzbistums Salz-burg zu revitalisieren, stellt eine nachhal-tige und wirtschaftlich selbsttragendeBelebung der Altstadt noch weitere An-forderungen. Ein Hindernis dazu ist bis-lang der störende Durchgangsverkehrder Bundes- und der Staatsstraße. Diessoll sich aber in hoffentlich absehbarerZeit ändern, so dass die Altstadt noch at-traktiver für die Zukunft wird.Ich danke der Stadt Laufen für die Heraus-gabe der anschaulichen Broschüre undwünsche ihr für die weitere Entwicklungviel Tatkraft und eine glückliche Hand. DieRegierung von Oberbayern wird die Stadtgerne weiterhin unterstützen.

Vorwort

Ludwig Herzog Hans Feil Christoph Hillenbrand

Laufen verdankt seine Entstehung undEntwicklung den Stromschnellen an derSpitze der Landzunge, die ein Hindernisfür die Schifffahrt auf der Salzach dar-stellten. Hier mussten die Salz- und Wa-renfrachten ausgeladen und unterhalbdes Hindernisses auf größere Schiffezum Weitertransport umgeladen werden.Zwischen 743 und 748 erfolgte die ersteErwähnung der Siedlung, die sich ur-sprünglich auf die heutige Unterstadt er-streckte, während sich im erhöhten Ge-lände die Burg der Salzburger Erzbischö-fe befand, von 1703 bis 1803 Sommer-residenz der Fürsterzbischöfe. 1050 erst-mals als „urbs“ (Stadt) genannt, befandsich in Laufen im 12. Jahrhundert eine

Münzstätte, was für die wirtschaftlicheBedeutung der blühenden Handelsstadtspricht. 1267 und 1278 erfolgte die Re-gelung des Schiffverkehrs und Salzver-triebs durch privilegierte Familien, diedem Adel angehörten. Ausdruck der Fi-nanzkraft und des bürgerlichen Selbstbe-wusstseins ist neben der Stadtgestalt mitihren würfelförmigen Häusern der zwi-schen 1330 und 1338 erfolgte Neubauder Pfarrkirche, die als älteste gotischeHallenkirche Süddeutschlands gilt. Lau-fen war Verwaltungssitz für ein weiträu-miges Gebiet, das jenseits der Salzachbis an die Grenzen des Innviertels reich-te. Der Niedergang der Salzachschifffahrtsetzt durch die Verlagerung der Ver-

kehrswege bereits Ende des 18. Jahrhun-derts ein. Mit dem Ende des ErzstiftsSalzburg 1803 und schließlich der Grenz-ziehung 1816 verlor Laufen seine ehe-malige handelspolitische Bedeutung. Da-mit endete auch die tausendjährige Zu-sammengehörigkeit mit den rechts derSalzach gelegenen Vorstädten Altach undOberndorf. Die wirtschaftliche Bedeu-tungslosigkeit am Rande des KönigreichsBayern hatte den Vorteil, dass die über-lieferte historische Bausubstanz nahezuunverändert erhalten blieb. So bietet sichdie Altstadt im Kern noch in ihrer spät-mittelalterlichen Struktur und der Bauge-stalt des 17. und 18. Jahrhunderts dar.

Kurzer Abriss der Stadtgeschichtevon Hans Roth

Laufen um 1790

04 Städtebauförderung

1973 beschloss der Stadtrat von Laufenzur Vorbereitung der Sanierung ein Pla-nungskonzept ausarbeiten zu lassen.Dieses Planungskonzept wurde 1973-1974 von dem Architektur- und Pla-nungsbüro Norbert Koch (heute Koch +Partner, K+P), München, erstellt. AufGrundlage einer umfassenden Bestands-aufnahme und Analyse der damaligen Si-tuation Laufens wurden Ziele zur Ent-wicklung der Stadt in Form von Empfeh-lungen und skizzierten Vorschlägen for-muliert.

Basierend auf ihrer Standortuntersu-chung hat Koch+Partner 1979 mit derPlanung der Stadthalle Laufen begonnen,die 1982 fertig gestellt wurde. Die eigen-willige Form der Stadthalle antwortet aufdie besondere städtebauliche Situationund verbindet regionale Gestaltungsele-mente angemessen mit zeitgerechter Ar-chitektur.

1990 wurde das Planungskonzept von1974 durch den damals in Laufen tätigenSanierungsträger (LWS, München) erst-mals fortgeschrieben und das Sanie-

Planungsgeschichte1973-1974 Planungskonzept Stadt

Laufen a. d. Salzach, Gutachten zur

Stadtentwicklung und Altstadtsanierung

(Vorbereitende Untersuchungen)

1976 Standortuntersuchung Stadthalle

1977 Marienplatzgestaltung

1979-1982 Neubau der Stadthalle,

Planung und Realisierung

1990/91 Fortschreibung des Planungs-

konzeptes von 1974 und

Erweiterung des Sanierungsgebietes

1998 Sanierung Kapuzinerkloster

2005 Städtebauliche Studie Ehemaliges

Bauhofgelände

2006 Bau des Europastegs

2008 Fortschreibung des

Planungskonzeptes von 1974

Salzachhalle

Kapuzinerhof innen

Kapuzinerhof außen

Alter Friedhof

4

5

7

Städtebauförderung 05Förmlich festgesetztes Sanierungsgebiet „Altstadt“

rungsgebiet auf die gesamte Altstadtausgedehnt.

In der 2005 durch K+P erstellten städ-tebaulichen Studie für das ehemaligeBauhofgelände (Feinuntersuchung) wur-den Nutzungs- und Gestaltungsmöglich-keiten für das innerstädtische Quartieraufgezeigt.

1899 war der Holzsteg über die Salzachvon der Laufener Unterstadt zur Altachdurch ein Hochwasser zerstört worden.Zur alten Brücke leicht versetzt wurde

2006 der neue Europasteg errichtet, derhier Deutschland mit Österreich wiederverbindet.

2008 haben K+P die vorbereitendenUntersuchungen von 1974 fortgeschrie-ben. Die 1974 aufgeführten Sanierungs-ziele sollten, fokussiert auf die Altstadt,darauf untersucht werden, ob sie auchheute noch Relevanz haben, welche Zieleerreicht wurden und welche konkretenMaßnahmen zur Erreichung der aktuellenZiele zukünftig durchzuführen sind.

Ausgewählte SanierungenOberflächen

Alter BauhofAusblick

Europasteg

1

2

3

6

A2

A1

A4

A3

6 Städtebauförderung

1 Instandsetzung und Modernisierungdes Anwesens Rottmayrstraße 30 (Dempf-Haus)

Westansicht heute

Westansicht vorher Ostansicht vorher

Städtebauförderung 07Erbaut: Mitte 14. Jahrhundert

Sanierungszeitraum: Dez. 1992 bis Dez. 1994

Bauherr der Sanierung: Erbengemeinschaft Dempf,

vertreten von Elisabeth und Otto Scheitinger,

Rottmayrstr. 30, Laufen

Architekt: LWS Bayern GmbH, München, Architekt Thurnhuber

Gesamtkosten: 1.217.554 €

Davon denkmalpflegerischer Mehraufwand: 118.262 €

Zuschüsse:Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm:

Bund: 155.945 €

Freistaat Bayern: 155.945 €

Stadt Laufen: 200.732 €

Denkmalpflege:

Bezirk Oberbayern: 11.760 €

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: 15.339 €

Landkreis Berchtesgadener Land: 7.669 €

Stadt Laufen: 3.196 €

Besonderheiten des Objekts:Ursprünglich im Besitz adeliger Schiffherren, ab 1594 in bürger-

lichem Besitz, seit Anfang des 19. Jahrhundert bis 1964 gewerb-

liche Nutzung als Gerberhaus. Der ungewöhnlich große Fletz

(Hausflur) im 1. OG (47 m2) mit Ziegelpflaster und Kassetten-

decke aus dem 17. Jahrh. wurde mit besonderer Liebe zum Detail

wiederbelebt. Es ist der einzige noch unverbaut erhaltene Fletz

eines ehem. Patrizierhauses in Laufen, von dem aus die Räume

zu beiden Seiten erschlossen werden. Hier fühlt man sich auch

als Gast und Besucher des Hauses sofort wohl und geborgen.

Durch die Sanierung konnten insgesamt 6 Wohnungen, 2 Gewer-

beräume (Atelier) und 1 Garage erhalten bzw. wieder hergestellt

werden.

Grundriss 1. Obergeschoss

Fletz Westansicht

Fletz Ostansicht

Eingangsbereich

Ostansicht heute

08 Städtebauförderung

2 Sanierungdes Anwesens Rottmayrstraße 16(Altes Rathaus)Besonderheiten des Objekts:Die üppige Ausstattung der Flure und Räume

in den verschiedenen Geschossen aus unter-

schiedlichen Epochen (grätiges Kreuzgewöl-

be auf Viereckpfeilern aus Riedenburger Kon-

glomerat, Tonnengewölbe mit Stichkappen,

Kreuzrippengewölbe in noch gotischen For-

men auf achtseitigen Pfeilern, Türgewände

mit waagrechtem Sturz in Frührenaissance-

Formen, Balkendecke, Kassettenvertäfelung

mit Deckenzapfen etc.) wurde teilweise wie-

der freigelegt und der Nachwelt erhalten.

Auffällig auch das 1859 mittig an der Straßen-

seite angebrachte Dach-Türmchen.

Im Erdgeschoss wurde zur Mauerentfeuch-

tung eine Wandsockelheizung eingebaut. Das

Gebäude erhielt ein zweites Fluchttreppen-

haus und einen behindertengerechten Aufzug.

Der rückseitige Anbau wurde aufgestockt und

der dortige Musik-Übungsraum im 1. OG mit

einer aufwändigen Akustik-Ausstattung ver-

sehen, um für die Stadtkapelle Laufen opti-

male Bedingungen zu schaffen.

Die seit dem Umzug der Stadtverwaltung ins

neue Rathaus im Jahr 1975 weitgehend unge-

nutzten Räume erhielten durch die Sanierung

eine neue Zweckbestimmung. So sind in dem

neuen „Bürgerhaus“ neben der VHS und der

Stadtkapelle auch Clubräume für verschiede-

ne Laufener Vereine untergebracht (Bridge-

Sport-Club Laufen, Deutscher Alpenverein –

Sektion Laufen, Historischer Verein Ruperti-

winkel, Veteranen- und Kriegerkameradschaft

Laufen, Krieger- und Soldatenkameradschaft

Leobendorf-Heining-Triebenbach, Museums-

verein Laufen, Musikfreunde Laufen e.V., Mu-

siklehrervereinigung Laufen e.V.).

Besonders gelungen ist auch die Sanierung

des alten Rathaus- oder Tanzsaales im 2.

OG, den nun ein wertvolles Gemälde des be-

rühmten Laufener Barockmalers Johann Mi-

chael Rottmayr schmückt. Dieser erst im Jahr

2004 nach ihm benannte Rottmayr-Saal, der

1912 seine heutige zweigeschossige Gestalt

durch Beseitigung der morschen Balken-

decke erhalten hatte, wird für kulturelle Ver-

anstaltungen, insbesondere klassische Kon-

zerte, wie auch für Trauungen besonders ger-

ne genutzt und hat somit großen Anteil an

der Belebung und Attraktivitätssteigerung

der unteren Altstadt.

Ostansicht vorher

Ostansicht nachher

Hausflur Erdgeschoss Treppe zum Obergeschoss Fletz 1. Obergeschoss Rathaussaal

Titel 9Städtebauförderung 9

Erbaut: ca. 13./14. Jahrhundert

Sanierungszeitraum: März 1999 bis Dezember 2002

Bauherr der Sanierung: Stadt Laufen

Architekt: Arch. Peter Fröhlich, Dipl.-Ing. Regierungs-

baumeister, Burghausen

Zuwendungsfähige Gesamtkosten: 2.089.397 €

Davon denkmalpflegerischer Mehraufwand: 503.111 €

Zuschüsse:Bayerisches Städtebauförderungsprogramm:

Freistaat Bayern: 788.105 €

Denkmalpflege:

Bezirk Oberbayern: 28.021 €

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: 23.805 €

Landkreis Berchtesgadener Land: 38.345 €

Westansicht vorher Westansicht heute

10 Städtebauförderung

Westansicht heute

Grundriss Erdgeschoss

Städtebauförderung 11

3 Modernisierung des Anwesens Schiffmeistergasse 14

Besonderheiten des Objekts:Ursprünglich typisches Kleingewerbe-Haus.

Bei der Modernisierung des sehr desolaten

Baubestandes mussten für eine zeitgemäße

Nutzung im gewölbten EG wesentliche Ver-

änderungen der Raumeinteilung vorgenom-

men werden. Im 1. OG wurde ein Erker an-

gebracht und die zweigiebelige Fassade er-

höht. Eingangs- und Fensteröffnungen wur-

den mit starken Putzfaschen versehen. Dies

war eine kleine, aber feine Modernisierungs-

maßnahme, durch die insgesamt 3 Wohnun-

gen und 2 Gewerbeeinheiten erhalten bzw.

neu geschaffen werden konnten. Der Bau-

herr konnte hier als gelernter Malermeister

einen relativ hohen Eigenleistungsanteil (ca.

27 % der Gesamtkosten) einbringen.

Erbaut: 13./14. Jahrhundert

Sanierungszeitraum: Jan. bis Dez. 1996

Bauherr der Sanierung:

Renate und Hans Mayer

Stettiner Straße 30, Laufen

Architekt: Architektenbüro

Hofmann+Döberlein, Freilassing

Gesamtkosten: 318.383 €

Zuschüsse:Bayerisches Städtebauförderungs-

programm:

Freistaat Bayern: 27.098 €

Stadt Laufen: 24.037 €

Nordwestansicht heute

Eingangsbereich heute

Südwestansicht heute

Westansicht während der Bauphase

12 Städtebauförderung

Besonderheiten des Objekts:Nach den Vorgaben der Denkmalpfleger er-

folgte im straßenseitigen, mittelalterlichen

Trakt die Erhaltung und Sanierung der Ziegel-

gewölbe, Wiederherstellung der bogenförmi-

gen Eingänge und Fenster, Erhaltung der

Holztramdecken und die Teilherstellung eines

Grabendaches. Das Kellergewölbe aus Tuff-

stein und ursprüngliche Treppenaufgänge

wurden reaktiviert. Die gesamte Haustechnik

wurde vollständig erneuert und zukunfts-

orientiert ausgelegt. Hervorzuheben ist hier-

bei insbesondere die zentrale Heizungsanla-

ge mit energiesparendem und emissions-

armem Öl-Brennwertkessel, Solaranlage zur

Warmwasserbereitung (jährl. Deckungsgrad

80%) und Frischluftanlage mit Wärmerück-

gewinnung im DG. Mit einem jährl. Energie-

verbrauch von 3,9 l Heizöl je m2 Nutzfläche

weist das Gebäude nach nunmehr zehnjähri-

ger Beobachtungsperiode einen Niedrigener-

gie-Standard auf. Die hohen Investitionen in

den Wärmeschutz und die Haustechnik ma-

chen sich gerade im Lichte der aktuellen

Energiepreissteigerungen langfristig bezahlt.

Durch die Modernisierung wurden insgesamt

2 Wohnungen und 2 Gewerbeeinheiten erhal-

ten bzw. neu geschaffen. Die Erhaltung der

Attraktivität dieses Wohn- und Geschäfts-

hauses wirkt sich auch positiv auf die Attrak-

tivität des Marienplatzes insgesamt aus.

Dieses Modernisierungsprojekt wurde 1998

mit dem Bayerischen Heimatpreis im Land-

kreis BGL ausgezeichnet.

4 Modernisierung des Anwesens Marienplatz 2

Erbaut: 13./14. Jahrhundert

Sanierungszeitraum: August 1995 bis

Dezember 1996

Bauherr der Sanierung:

Jill und Hermann Schneider,

Marienplatz 2, Laufen

Architekt: pos architekten ZT-KG

(Poutaraud, Oettl, Schneider), Wien

Gesamtkosten: 904.142 €

Davon denkmalpflegerischer Mehraufwand:

167.248 €

Zuschüsse:Bayerisches Städtebauförderungsprogramm:

Freistaat Bayern: 134.981 €

Stadt Laufen: 89.987 €

Denkmalpflege:

Stadt Laufen: 5.459 €

Hausflur Erdgeschoss

Treppe zum 1. Obergeschoss

Atrium im Dachgeschoss

Altbestand: Backstube,Verkauf

Neu: Geschäft, Müllraum

Erdgeschoss

Altbestand: Wohnräume Neu: Wohnung, Terrasse

2. Obergeschoss

Altbestand: Getreidelager Neu: Wohnung mit Winter-garten und Dachterrasse

Dachgeschoss

Altbestand: Wohn-, Betriebsräume

Neu: Wohnung,Büro+Terrasse

1. Obergeschoss

Städtebauförderung 13

Südansicht heute

Südansicht vorher

14 Städtebauförderung

5 Modernisierungdes Anwesens Marienplatz 8

Westansicht heute Kellergeschoss mit Rest der alten Stadtmauer

Treppe zum 1. Obergeschoss

Wintergarten Ostansicht

14 Städtebauförderung

Städtebauförderung 15Erbaut: 13./14. Jahrhundert

Sanierungszeitraum: Mai 1991 bis Dez. 1993

Bauherr der Sanierung: Dr. Klaus Hellenschmidt,

Marienplatz 8, Laufen

Architekt: Arch. Theo von Froenau, Bad Reichenhall

Gesamtkosten: 586.986 €

Zuschüsse:Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm:

Bund: 59.718 €

Freistaat Bayern: 66.775 €

Stadt Laufen: 63.248 €

Besonderheiten des Objekts:Zur Erhöhung der Wohnqualität wurde die Rückfassade des

Hauptgebäudes zur Salzach hin mit großen, lichtdurchlässigen

Fensterelementen komplett neu gestaltet. Das Walmdach des

Nebengebäudes wurde abgetragen und durch eine Dachterrasse

ersetzt, was ebenfalls zur Steigerung der Wohnqualität beitrug.

Der Eigentümer nutzt das Haus selbst, das Erdgeschoß ist ver-

mietet. Es wurden insgesamt 3 Wohnungen und 1 Ladenlokal für

eine ordentliche Nutzung wiederhergestellt.Westansicht um 1900

Ostansicht heute

Ostansicht vorher

Grundriss Erdgeschoss

16 Städtebauförderung

6 Oberflächengestaltunguntere Altstadt

Besonderheiten des Objekts:Im Zuge der vollständigen Kanalisation der

unteren Altstadt war auch eine Neugestal-

tung der betroffenen öffentlichen Verkehrs-

flächen geboten. Diese waren vor der Kanali-

sierungsmaßnahme größtenteils ungeordnet

gepflastert und teilweise asphaltiert. Das

Planungskonzept der Landeswohnungs- und

Städtebaugesellschaft Bayern GmbH hierzu

sah die Wiederverwendung von unterschied-

lichen Pflasterflächen, je nach der Verkehrs-

bedeutung der einzelnen Straßen und Gas-

sen, vor. So erhielt die Hauptdurchgangs-

achse Rottmayrstraße/Stadtberg für die

Fahrbahn einen Kleinsteinpflasterbelag; die

beidseits teilweise neu angelegten Gehsteige

hingegen einen Belag aus gesägtem Granit-

stein wegen der besseren Begehbarkeit. Für

alle Nebengassen wurde das für Laufen typi-

sche Flusssteinpflaster aus Salzachkieseln,

das sog. „Katzenkopfpflaster“ verwendet,

um den denkmalpflegerisch bedeutenden hi-

storischen Bezug zu unterstreichen. Die Be-

gehbarkeit dieses Belags lässt zwar teilweise

einige Wünsche offen, vermittelt den engen

Gassen aber ein sehr originäres und romanti-

sches Flair, das an die mittelalterlichen Städ-

te der Toskana erinnert und häufig in den

Inn-Salzach-Städten vorzufinden ist.

Blick über den Stadtberg zum unteren Stadttor

Kirchberg

Rupertusplatz mit Rupertusbrunnen

Wallygaßl Färbergaßl Almsche Gasse

Betroffene Straßenzüge:

Rottmayrstraße, Schiffmeistergasse,

Stadtberg, Kirchberg, Lebzeltergaßl,

Wallygaßl, Färbergaßl, Almsche Gasse,

Rupertusplatz, Rottmayrplatz, Frauen-

winkel

Erneuerungszeitraum:

März 1993 bis Mai 1996

Bauherr: Stadt Laufen

Architekt: LWS Bayern GmbH, München,

Architekt Thurnhuber

Gesamtkosten: 1.385.294 €

Davon zuwendungsfähig: 1.028.924 €

Zuschüsse:Bund-Länder-Städtebauförderungs-

programm:

Bund: 158.756 €

Freistaat Bayern: 465.992 €

Städtebauförderung 17

Rottmayrstraße

18 Städtebauförderung

Zukunftsvision: Flexible Hofhäuser

Heute: Versiegelte HinAlter Apothekergarten mit geschützter EibeGrüne Mitte: Quartiersgarten für alle Anwohner und großzügige Privatgärten

Städtebauförderung 19

7 Städtebauliche Studie ehemaliges Bauhofgelände

Auftraggeber: Stadt Laufen

Auftragnehmer: K+P, Architekten und

Stadtplaner, Koch Voigt Zschornack,

Ismaninger Straße 57, 81675 München,

in Zusammenarbeit mit

Alexander Over, Landschaftsarchitekt,

Pestalozzistr. 18, 80469 München

Im Jahr 2006 hat die Stadt Laufen ihren Bau-

hof aus dem Altstadtbereich ausgelagert. Da-

mit wurde eine ungewöhnlich große, attrakti-

ve und wertvolle Fläche in der Altstadt frei.

Um die prinzipiellen Entwicklungsmöglichkei-

ten dieses Areals zu untersuchen, beauftragte

die Stadt als Grundstückseigentümerin im

Jahr 2005 das mit der Stadtentwicklung Lau-

fens seit über 30 Jahren vertraute Planungs-

büro Koch+Partner (K+P, Architekten und

Stadtplaner GmbH), München.

Gegenstand der Studie war eine städtebauli-

che Feinuntersuchung des Bauhofgeländes,

die die Untersuchung städtebaulicher Varian-

ten sowie verschiedener Nutzungsmöglich-

keiten vorsah. Die Ziele einer zukünftigen

Entwicklung sind die Verbesserung der stadt-

räumlichen Situation, eine den Möglichkeiten

des Ortes angemessene Nutzungsmischung,

die Verbesserung der Wohnqualität im Quar-

tier, ein aufgrund seiner Nutzungsflexibilität

langfristig tragfähiges Raumkonzept sowie

die Errichtung einer Quartiersgarage zur Ver-

besserung der Parkraumsituation im Alt-

stadtbereich.

Bis dato konnte noch kein privater Investor

für die verschiedenen von K+P herausgear-

beiteten Varianten einer künftigen Nutzung

dieses Areals gefunden werden. Die Stadt

selbst ist finanziell nicht zu einer Verwirkli-

chung in der Lage. Sie würde sich eine mehr

gewerblich betonte Nutzung durch ein Einzel-

handels-Zentrum mit Magnetwirkung für die

übrigen Gewerbebetriebe in der Altstadt

wünschen, wofür das Areal aber aus Gründen

der Stadtentwicklung und der Verkehrser-

schließung nicht geeignet ist.

nterhofsituation Ehemaliges Bauhofgelände in attraktiver Altstadtlage

20 Städtebauförderung

Ausblick

In den vergangenen 30 Jahren der Städte-

bauförderung wurden zahlreiche Projekte

erfolgreich umgesetzt. 6 davon haben wir

hier vorgestellt. Sie zeigen das heutige

Stadtbild in vorbildlicher Weise und prägen

das moderne, traditionsorientierte Laufen

sehr stark. Hier sind vier weitere Objekte

aufgeführt, welche der Stadt im Rahmen der

Gesamtsanierungsmaßnahme „Altstadt“ ein

großes Anliegen sind.

A2 Modernisierung des Gasthauses „Alte Post“ Rottmayrstraße 3

Die Wiederbelebung der früheren Nutzung

dieses Anwesens als Wirtshaus mit Gäste-

zimmern würde die touristische Attraktivität

Laufens hier im Herzen der Altstadt enorm

erhöhen. Derzeit ringt der Eigentümer mit

den Denkmalbehörden um die Verwirklichung

eines sehr interessanten und vom Stadtrat

grundsätzlich befürworteten Art-Hotel-Pro-

jekts in dieser zentralen Lage.

A1 Instandsetzung und Modernisierungdes sogenannten „Schifferwirt“-Anwesens Rottmayrstraße 4

Verschiedene Anläufe potenter Investoren,

dieses teilweise schon vom Einsturz gefähr-

dete Gebäude zu retten und einer neuen Nut-

zung zuzuführen, sind bisher leider geschei-

tert. Die Instandsetzung dieses von seiner

Lage und Größe her dominierenden Anwe-

sens in der Rottmayrstraße ist dringend ge-

boten.

„Alte Post“ – Ostansicht

„Schifferwirt“ – Westansicht

„Schifferwirt“ – Ostansicht

Städtebauförderung 21

A3 Instandsetzung und Modernisierung des sogenannten „Alten Schulhauses“ Rottmayrplatz 1

„Altes Schulhaus“ – Westansicht „Altes Schulhaus“ – Südansicht

Auch dieses Anwesen bedarf dringender Er-

haltungsmaßnahmen. Seine Modernisierung

mit Wohn-Nutzung würde aufgrund seiner

Lage unmittelbar neben der Stiftskirche den

städtebaulich bedeutsamen Rottmayrplatz

selbst und die Belebung der gesamten unte-

ren Altstadt um eine unvergleichliche Wohn-

qualität bereichern.

22 Städtebauförderung

A4 Modernisierung des Anwesens Rottmayrstraße 24

Dieses Gebäude ist wegen seiner Platz ge-

staltenden Lage am Rupertusplatz städte-

baulich besonders bedeutsam. Mit KWS

(Kirsch-Walter-Scharl) aus München hat sich

mittlerweile ein Investor gefunden, der sich

zusammen mit dem Arch.-Büro Weinber-

ger/Anderl aus Schongau auch mit besonde-

rem Feingefühl dieser schwierigen Aufgabe

bereits angenommen hat.

Die Gesamtsanierung der Laufener Altstadt

im Rahmen der Städtebauförderung wird

wohl nie als endgültig abgeschlossen zu

bezeichnen sein. Die öffentlichen Gelder

von Bund, Land und Stadt, die hier in den

vergangenen 30 Jahren in viele größere

und kleinere Einzelmaßnahmen investiert

worden sind, haben das Erscheinungsbild

und die Attraktivität Laufens aber erheblich

gesteigert. Das Bemühen um die Erhaltung

des Wirtschaftsstandorts Laufen wurde da-

durch auch nachhaltig unterstützt.

Rottmayrstr. 24 - Ostansicht

Rottmayrstraße 24 - Westansicht

Impressum

Herausgegeben von der Stadt Laufen,

gefördert durch die Regierung von Oberbay-

ern mit Mitteln der Städtebauförderung

Gestaltung/Herstellung:

Becker Werbeproduktion, Laufen - München

Texte:

Bernhard Graf, Dipl.-Verw.Wirt (FH) und

Hans Roth, Archivverwalter, Stadt Laufen

Beratende Mitwirkung:

Astrid Eggensberger, K+P

Fotos:

Klaus Becker, Dr. Klaus Hellenschmidt,

Hans Mayer, Johannes Peschl,

Otto Scheitinger, Hermann Schneider,

Foto Schröck

Druck:

Becker Werbeproduktion, Laufen - München

Auflage: 7500 Stück (Januar 2009)

Stadt Laufen Rathausplatz 1 · 83410 Laufen · Tel. 0 86 82/89 87-0 · E-Mail: [email protected] · www.stadtlaufen.de