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37. Regionalgespräch – Die Netzwerke der Raumentwicklung28. Mai 2014Oliver Ibert
Fragen
(1)Was ist ein Netzwerk?
(2)Welche Typen von Netzwerken gibt es?
(3)Was zeichnet ein “gutes” Netzwerk aus?
(4)Was sind Motivationen sich zu Netzwerken zusammenzuschließen?
1. Was ist ein Netzwerk?
Formale Definition: Netzwerke bestehen aus „Knoten“ (‚nodes‘) und „Verbindungen“ (‚ties‘) Sehr unspezifisch. Fast jede Form der sozialen Beziehung kann als Netzwerk betrachtet werden.
Transaktionkostentheoretische Definition: Netzwerke als Hybrid von marktförmiger und hierarchischer Governance. Fängt nicht alle wichtigen Eigenschaften von Netzwerken ein. Immer noch recht unspezifisch (in der Praxis sind die Abweichungen von den „reinen“ Koordinationsformen „Markt“ und „Hierarchie“ eher die Regel als die Ausnahme).
1. Was ist ein Netzwerk?
Netzwerk-Governance Interdependenz: Mitglieder schließen sich zusammen um gemeinsame Ziele zu erreichen. Loose Kopplung: Keine unmittelbaren Abhängigkeiten oder Weisungsbefugnisse, aber freiwilliger Zusammenschluss. Reziprozität: ‚Geben‘ und ‚Nehmen‘ gleicht sich langfristig aus. Machtasymmetrien: horizontale Beziehungen auf Augenhöhe, aber durchaus Unterschiede in Bezug auf Einfluss und Kompetenzen.
2. Typen von Netzwerken
Informell/formell: Organisational/persönlich: Regional/thematisch-informatorisch: Über-/Untereinbettung:
2. Typen von Netzwerken: informell/formell
Formell Informell
Mitglieder treten formell ein Mitglieder haben faktisch Teil
Netzwerk erhält Namen, der auch nach außen benutzt wird
Netzwerk existiert ohne offiziellen Namen
Es existieren eine Geschäftsstelle/Netzwerk-management
Das Netzwerk ist rein selbstorganisiert
Grenzen des Netzwerks ergeben sich durch Selbstdefinition
Grenzen des Netzwerks sind eine empirisch offene Frage, grundsätzlich schwer auszumachen
2. Typen von Netzwerken: organisational/persönlich
Netzwerkknoten: Organisationen oder Personen können als Knoten aufgefasst werden
Netzwerkpraktiken werden immer von Personen ausgeführt (Personen als Repräsentanten ihrer Organisation vs. Personen als Mitglieder von Organisationen aber mit eigenen Zielen)
Organisationale Ressourcen spielen in beiden Formen eine unterschiedliche Rolle (Organisationen bringen ihre Ressourcen ein vs. Personen definieren sich auch über ihre organisationale Funktion)
Bathelt und Glückler 2011
Buzz: Participation without particular investments, receiving information happens automatically, know-ledge circulates with high pace, opportunities for personal meetings
Pipelines: targeted towards predefined goals, more strategic, less trustful, develop new own rules (Bathelt and Glückler 2011, 132ff.)
2. Typen von Netzwerken: regional/thematisch
2. Typen von Netzwerken: regional/thematisch
Die Bedeutung von räumlicher Nähe für Netzwerke
Erleichtert Interaktion und persönliche TreffenErleichtert den Aufbau von Vertrauen
(Überwachbarkeit von Reziprozität, geteilte Normen und Werte)
Tyrannei der Nachbarschaft: oft finden sich die besten Spezialisten gerade nicht in der Region
Die Bedeutung von thematischer FokussierungErhöht Passfähigkeit der Mitglieder,
Komplementarität in den NetzwerkbeziehungenTyrannei der Distanz: Persönliche Treffen auch in
temporärer Ko-Präsenz möglich, aber erfordern persönliche Mobilität, technisch vermittelte Kommunikation wird häufig als defizitär erlebt.
Strength of a tie: “the amount of time, the emotional intensity, the intimacy (mutual confiding) and the reciprocal service which characterize the tie” (Granovetter 1973, 1361).
2. Typen von Netzwerken: Über-/Untereinbettung
2. Typen von Netzwerken: Über-/Untereinbettung
Urry 1997
3. Kennzeichen “guter” Netzwerke
„Gut“ i.S.v. effektiv: Sozialkapital für die Netzwerkmitglieder Reich an Gelegenheiten und trotzdem vertrauensvoll (integriert statt
Über- oder Untereinbettung)
„Gut“ i.S.v. gesellschaftspolitisch wünschenswert: Sozialkapital für die Gesellschaft Schafft Ausgleich für bestehende Unterschiede Mobilisiert zivilgesellschaftliche und private Ressourcen für
öffentliche Interessen, Verstetigung des Nutzens
3. Die “schwarze Seite” Netzwerke
Aus der Perspektive der Netzwerkeffektivität: Die strukturelle Schließung von Netzwerken Die Kosten für die Aufrechterhaltung des Netzwerks werden
unterschätzt
Aus gesellschaftspolitischer Perspektive: Exklusivität von Netzwerken: Notwendigkeit, auch Akteure vom
Nutzen auszuschließen. „Ungerechtigkeit“ von Netzwerken: Starke Akteure werden strukturell
bevorteilt. Netzwerke vergrößern Ungleichheiten Fehlende Legitimität/Transparenz
4. Motivation zur Teilnahme an einem Netzwerk
Es liegt ein Problem vor, das einzelne Akteure nicht allein lösen können
Es wird eine pragmatische (organisationsspezifische oder lokale) Einzelfalllösungen gebraucht, ohne dass eine grundsätzliche Konfliktaustragung praktikabel ist
Aufteilung von Risiken (z.B. bei Innovativen Lösungen) unter den Netzwerkteilnehmern
Vertrauen reduziert die Notwendigkeit, Partner zu überwachen, schafft individuelle und organisationale Handlungssicherheit
Zugang zu sonst unerreichbaren Ressourcen (v.a. Wissen; Information)
Vielen Dank!
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