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40 Alexander Mozer arbeitet seit 2011 beim Fondsanbieter Ökoworld und verantwortet dort als Investmentchef das Portfolio-Management. Der Diplomkaufmann startete seine Laufbahn 1998 als Aktienanalyst bei der DGZ Deka Bank. Später leitete Mozer unter anderem das Team für Emerging-Markets-Aktien bei Cominvest Asset Management. „Wir bleiben etwas Besonderes“ Der Aktienfonds Ökoworld Growing Markets 2.0 soll in Schwellenländern anlegen, und das bitte nachhaltig. Fondsmanager Alexander Mozer erklärt, wie er beide Ansprüche erfolgreich unter einen Hut bringen kann DAS INVESTMENT 08/17 | INVESTMENTFONDS | Gespräch messen uns nicht mit dem MSCI Emerging Markets, da dieser Index für die Idee unse- res Fonds keine Relevanz hat. Langfristig wollen wir ohnehin deutlich besser ab- schneiden, was wir auch geschafft haben. Seit der Auflegung des Fonds 2012 haben wir seinen Wert jährlich um 10 Prozent | DAS INVESTMENT: Der Ökoworld Growing Markets 2.0 hat auf Jahressicht 18,5 Prozent Rendite erzielt, liegt aber 9 Prozentpunkte hinter dem Index MSCI Emerging Markets. Was ist passiert? Alexander Mozer: Also, unsere Invest- ments sind allesamt bestens gelaufen. Wir gesteigert. Der MSCI Emerging Markets rentierte im gleichen Zeitraum lediglich mit 6 Prozent pro Jahr. Das Besondere in den letzten Monaten war, dass sich viele Sektoren wie Rohstoffe und Banken erholt haben, die wenig nachhaltig und daher nicht in unserem Portfolio sind.

40 DAS INVESTMENT 08/17 | INVESTMENTFONDS | …...40 Alexander Mozer arbeitet seit 2011 beim Fondsanbieter Ökoworld und verantwortet dort als Investmentchef das Portfolio-Management

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Page 1: 40 DAS INVESTMENT 08/17 | INVESTMENTFONDS | …...40 Alexander Mozer arbeitet seit 2011 beim Fondsanbieter Ökoworld und verantwortet dort als Investmentchef das Portfolio-Management

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Alexander Mozer arbeitet seit 2011 beim Fondsanbieter Ökoworld und verantwortet dort als Investmentchef das Portfolio-Management. Der Diplomkaufmann startete seine Laufbahn 1998 als Aktienanalyst bei der DGZ Deka Bank. Später leitete Mozer unter anderem das Team für Emerging-Markets-Aktien bei Cominvest Asset Management.

„Wir bleiben etwas Besonderes“Der Aktienfonds Ökoworld Growing Markets 2.0 soll in Schwellenländern

anlegen, und das bitte nachhaltig. Fondsmanager Alexander Mozer erklärt, wie er beide Ansprüche erfolgreich unter einen Hut bringen kann

DAS INVESTMENT 08/17 | INVESTMENTFONDS | Gespräch

messen uns nicht mit dem MSCI Emerging Markets, da dieser Index für die Idee unse-res Fonds keine Relevanz hat. Langfristig wollen wir ohnehin deutlich besser ab-schneiden, was wir auch geschafft haben. Seit der Auflegung des Fonds 2012 haben wir seinen Wert jährlich um 10 Prozent

➔| DAS INVESTMENT: Der Ökoworld Growing Markets 2.0 hat auf Jahressicht 18,5 Prozent Rendite erzielt, liegt aber 9 Prozentpunkte hinter dem Index MSCI Emerging Markets. Was ist passiert?Alexander Mozer: Also, unsere Invest-ments sind allesamt bestens gelaufen. Wir

gesteigert. Der MSCI Emerging Markets rentierte im gleichen Zeitraum lediglich mit 6 Prozent pro Jahr. Das Besondere in den letzten Monaten war, dass sich viele Sektoren wie Rohstoffe und Banken erholt haben, die wenig nachhaltig und daher nicht in unserem Portfolio sind.

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Ökoworld Growing Markets 2.0 (WKN: A1J 0HV)

17. September 2012 14. Juni 2017

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MSCI Emerging Markets

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bar strenge Kriterien anlegen wie in Industriestaaten? Mozer: Wir dürfen die Realität nicht außer Acht lassen. Da die Emerging Markets volkswirtschaftlich und gesellschaftlich in vielen Bereichen noch weit zurückliegen, können wir nicht die gleichen Ansprüche erheben wie gegenüber deutschen Unter-nehmen. Wir müssen diese natürlich an den Entwicklungsstand anpassen. In ei-nem Land wie Indien verfügt die Mehrzahl der Menschen bislang noch nicht einmal über eine eigene Toilette. Diese Umstände richtig abzuwägen ist selbstverständlich schwierig. Unsere Ausschlusskriterien weichen wir nicht auf.

Wie reagieren Sie darauf, dass etwa das Analysehaus Morningstar unlängst Nach-haltigkeits-Ratings eingeführt hat?Mozer: Gar nicht. Es handelt sich um oberflächliche Analysen, und ich bin ein großer Gegner davon, zu vereinfachen und Analyse-Ergebnisse auf eine bestimm-te Zahl von Sternen oder Weltkugeln zu reduzieren. Dabei können beispielsweise Portfolios beste Bewertungen bekommen, die Unternehmen wie Samsung als Top-Po-sition halten. Grund ist, dass solche Groß-konzerne schlicht mehr Nachhaltigkeits-berichte und Zertifizierungen vorzeigen können als kleinere Gesellschaften. Sie hoffen darauf, dass ausgerechnet der amtierende US-Präsident Donald Trump nachhaltiges Investieren voranbringt? Mozer: Trump hat mit seinem Abschied vom Pariser Klimaabkommen auf jeden Fall für sehr viel Entrüstung gesorgt. Die Zahl der Anleger, die sich für unsere Fonds-strategien interessieren, nimmt weiterhin zu. Auch wird es zunehmend Menschen bewusst, dass Asien und Südamerika künf-tig eine größere Rolle als heute spielen werden. Die Trends, in die wir investieren, sind seit Jahren intakt. Daran wird auch eine US-amerikanische Präsidentschaft nichts ändern können. Das lässt sich auch an der Performance des Ökovision Classic ablesen. Während der Aktienindex MSCI World seit Jahresbeginn weniger als 5 Pro-zent zulegen konnte, kommt unser Fonds auf ein Plus von 7,4 Prozent.|

Das Gespräch führte Marc Radke

Hinzu kommt, dass viele Investoren die Schwellenmärkte wiederentdeckt haben. Mozer: Ja, insbesondere institutionelle Anleger haben dabei vorwiegend index-nah investiert, was Börsenschwergewichte ebenso wie die genannten Branchen ge-stützt hat. Allein unsere Indien-Invest-ments machen mehr als ein Fünftel des Fondsvermögens aus. Im MSCI EM fällt deren Anteil dagegen marginal aus. Aktien des Subkontinents kommen im Index zu-sammen nicht einmal auf 8 Prozent. Ein typisches Beispiel ist Jain Irrigation Sys-tems, ein Anbieter von in Indien dringend benötigten Bewässerungssystemen, in den wir 1,5 Prozent des Fondsvermögens in-vestiert haben. Im Index wird die Firma dagegen nahezu gar nicht berücksichtigt. Ähnliches gilt für den brasilianischen Bil-dungsanbieter Ser Educacional.

Und wie finden Sie diese Unternehmen?Mozer: Zum einen kenne ich nach vielen Jahre Titelsuche in den Schwellenländern inzwischen zahlreiche Gesellschaften. Zum anderen schauen wir uns in regio-nalen Indizes an, welche Unternehmen dort überdurchschnittlich abschneiden und warum sie dies schaffen. So stoßen wir auf viele gut laufende Unternehmens-aktien, die der breite Markt noch nicht auf seiner Liste hat.

Die Flut nachhaltiger Investments ebbt nicht ab. Ihnen kann es nicht gefallen, wenn Ökoworld nur noch ein Anbieter von vielen ist, oder?Mozer: Na ja, dass die Idee verantwor-tungsvollen Anlegens, die Ökoworld als Pionier in die Welt getragen hat, nun schrittweise Allgemeingut wird, ist ein großer Erfolg für uns und insbesondere auch für Gesellschaft und Umwelt. Als Unternehmen machen wir uns deswe-gen keine Sorgen, da die Mehrzahl der Investoren genau hinschaut, wie Asset Manager ethische, soziale und ökologi-sche Kriterien umsetzen und ob der nach- haltige Anspruch auch wirklich strikt gelebt wird. Damit bleibt unser Allein-stellungsmerkmal erhalten. Investoren können sich darauf verlassen, dass unsere strengen Kriterien zu sauberen Portfolios führen.

Apropos, können Sie bei der Titelwahl in Schwellenländern überhaupt vergleich-

Ökoworld Growing Markets 2.0

57,1%

Mit seiner nachhaltigen Anlagestrategie hat der Aktienfonds seit Auflegung weit besser abgeschnitten als der Schwellenländer-Aktienindex

33,3%

Ökoworld-Investmentchef Alexander Mozer (rechts) mit Adolph Chiu, Vizepräsident der chinesischen Geely Automobile, einem Fondsinvestment

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