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58. Jahrgang, Nr. 4 – Mai/Juni 2007 – NADOAW 58 (4 ) 194-256 – ISSN 1434-4653 – D 11721 4/2007 iwp Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis e.V. DGI Qualität digitaler Auskunft Senior Experten Service Absolventenbefragung zu Berufseinstieg und Verbleib Open Access Informationszentrum Weiterbildung Content Management in Fachverlagen Suchmaschinentechnologie im Bibilothekskatalog Elektronische Medien der Patentbehörden Bericht CeBIT 2007

58. Jahrgang, Nr. 4 – 4/2007 · Guss für sein Unternehmen zu etablie-ren. Patenschaften bedeuten, dass der Senior Experte und sein Junior Partner auch nach einem Einsatz weiter

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Page 1: 58. Jahrgang, Nr. 4 – 4/2007 · Guss für sein Unternehmen zu etablie-ren. Patenschaften bedeuten, dass der Senior Experte und sein Junior Partner auch nach einem Einsatz weiter

58. Jahrgang, Nr. 4 – Mai/Juni 2007 – NADOAW 58 (4 ) 194-256 – ISSN 1434-4653 – D 11721

4/2007

iwp Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis e. V. DGI

Qualität digitaler Auskunft

Senior Experten Service

Absolventenbefragung zu

Berufseinstieg und Verbleib

Open Access

Informationszentrum

Weiterbildung

Content Management

in Fachverlagen

Suchmaschinentechnologie

im Bibilothekskatalog

Elektronische Medien

der Patentbehörden

Bericht CeBIT 2007

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Immer mehr Senioren möchten die Zeitnach ihrer beruflichen Tätigkeit weiterkreativ nutzen und ihre Erfahrungen aufehrenamtlicher Basis zum Wohl unsererGesellschaft weiterhin einbringen. DieTatsache, dass wir bei guter Gesundheitälter werden als frühere Generationen,kann im Gegensatz zur häufigen Klageüber eine überalterte Gesellschaft auchzum Vorteil von Wirtschaft und Gesell-schaft genutzt werden.

So besteht bei Berufsanfängern, Existenz-gründern, Klein- und Mittelunternehmen,Vereinen und sozialen Einrichtungen eindringender Bedarf an fachlicher und orga-nisatorischer Unterstützung in einemimmer unübersichtlicher empfundenenglobalen Umfeld. Orientierungsprobleme,Übergangs- und Überbrückungssituatio-nen vorübergehender Natur müssen be-wältigt werden, ohne dass die erforderli-chen Kontakte oder Ressourcen zeitlichadäquat aktiviert werden können.

Die DGI als eine Vereinigung mit hochkompetenten Mitgliedern aus Informati-onswissenschaft und Informationspraxishat sich entschlossen, Angebot undNachfrage auf diesem Sektor im Sinneeines Marktplatzes zusammenzuführen.Unter der Bezeichnung Senioren-Exper-tise-Netz (SENEX) werden Senior Exper-ten unter den DGI Mitgliedern an vorherüberprüfte Einsatzsituationen in den ge-nannten Bedarfsfällen vermittelt. Ange-sprochen sind Senior Experten, die fürwenige Tage oder Wochen Mitarbeiteroder Funktionen in einer der Einrichtun-gen coachen, um diese in die Lage zu ver-setzen ihre Aufgabe oder ihre neue He-rausforderung qualifizierter und damit er-folgreicher zu lösen.

Die DGI hält einen Expertenpool vor, derunterstützend beim qualifizierten Um-gang mit fachlicher Information wirkt.Hierauf konzentrieren sich die von ihr ini-tiierten Patenschaften zwischen Senior

Experten unter ihren Mitgliedern undPartnern aus schulischen, wirtschaftli-chen und sozialen Einrichtungen.

Beispiele für Senior-Experten-Einsätzeder DGI:� eine ehemals leitende Mitarbeiterin

einer Information Broker Firma hilftSchülern aus der Abschlussklasse einesGymnasiums ihrer Region bei der Er-mittlung und Bewertung von Informa-tionen zur richtigen Berufs- und Studi-enwahl;

� ein soeben in den Ruhestand verab-schiedeter Mitarbeiter einer IKT Firmahilft einem Verein für Denkmalpflegeund Heimatforschung bei der Umstel-lung und Neuorganisation von Mitglie-derdatei und Buchführung;

� einem Existenzgründer fehlt es an Mar-keting-Erfahrung für sein innovativesProdukt. Ein Senior Experte der DGIvermittelt das Rüstzeug (z.B. Informa-tionsbedarfs- und Konkurrenzanalyse),um eine Marketing Strategie aus einemGuss für sein Unternehmen zu etablie-ren.

Patenschaften bedeuten, dass der SeniorExperte und sein Junior Partner auchnach einem Einsatz weiter in Kontaktbleiben und im Rahmen von Folge-Einsät-zen ihre Zusammenarbeit nach Bedarf re-aktivieren können. Durch die generations-übergreifende Zusammenarbeit wirdwertvolles Erfahrungswissen der Senio-ren weiterhin in die Praxis umgesetzt.Ideen und Konzepte junger Berufsanfän-ger und Gründer lassen sich mit diesemWissen professionell evaluieren und impositiven Fall schneller verändern undumsetzen.

In der DGI wird schon seit 2004 (sieheauch IWP 7/2004, S. 385) die Problematikdes generationsübergreifenden Wissens-und Erfahrungstransfers diskutiert. Dabeilässt sich auf eine Reihe ausgezeichnetfunktionierender Vorbilder zurückgreifen

(siehe Beitrag zur„Silver Economy“in dieser Ausgabe).

Es ist die Absichtder DGI, sich fürihre Klientel undfür ihren Fachbereich ebenfalls Nutzenstiftend einzubringen. Im Laufe des Jah-res werden von einer Arbeitsgruppe dienotwendigen Voraussetzungen geschaf-fen. Hierzu gehört die Erweiterung unse-rer Expertendatei, die Einrichtung einesvirtuellen Arbeitsraums für die Senior Ex-pertInnen auf unserer Webseite, die Ein-bindung unserer AKIs, regionale Treffeninteressierter Senior Experten, ein Forumauf unserer nächsten DGI-Tagung undnatürlich regelmäßige Fortschrittsbe-richte für alle Interessierte auf unsererWebseite und in der IWP. Zu einemMarktplatz gehört vor allem auch dieNachfrageseite. Deshalb werden wir ineinem weiteren Schritt Kontakt zu geeig-neten Bedarfsträgern aufnehmen, um sieüber das Potential der Senior Expertenund deren Einsatzmöglichkeiten ins Bildzusetzen und entsprechende Einsätzevermitteln.

Auf der Grundlage von „Terms of Refe-rence“ für die Senior Experten und für dieJunior-Partner-Einrichtungen hoffen wirbald über erste erfolgreiche SENEX-Ak-tivitäten berichten zu können. UnserSENEX-Team steht interessierten SeniorExperten und von ihnen Unterstützungsuchenden Einrichtungen für Anfragenaber auch für ergänzende Anregungenzur Verfügung. Nur mit ihrer interessier-ten Beteiligung kann das reiche Potentialgenerationsübergreifenden Erfahrungs-und Wissenstransfers im Wirkungsbe-reich der DGI verfügbar gemacht werden.Wir hoffen auf eine rege Akzeptanz, aberauch auf eine interessante Diskussion derneuen Initiative der DGI.

Dr. Hans G. Klaus, Bonn

EditorialSenioren-Expertise-Netz (SENEX) der DGI nimmt Gestalt an

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I n h a l t4/2007

193 EDITORIALvon Hans G. Klaus

Senior-Expertise-Netz (SENEX) der DGI nimmt Gestalt an

INFORMATIONSDIENSTE197 Hermann Rösch

Entwicklungsstand und Qualitätsmanagement digitaler Auskunft in Bibliotheken

203 Peter Brandt

Dienstleistungen für die Weiterbildung – das „Informationszentrum Weiterbildung“ des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung

BERUF203 Nelli Böth, Conny Brückner, Sebastian Diehl, Julia Ender,

Anne Götzel, Melanie Hoffarth, Inga Huebenthal, Joachim

Lüstorff, Jeannette Mokline, Christine Neumann, Dirk

Rudolph, Kai Sprenger, Jochen Stein, Anna Stricker, Tina

Unger, Inga Weißenborn, Verena Wissel und Edita Yaqoubi

Informationswirtinnen und Informationswirte im Beruf.Ergebnisse einer Befragung der Alumni des FachbereichsInformations- und Wissensmanagement (IuW), durch-geführt im Sommersemester 2006 im Rahmen einesStudentischen Projektes

215 Hans G. Klaus

Senior Experten Service – Eine Dienstleistung aus der„Silver Economy“

INFORMATIONSPRAXIS222 Manfred Schumacher

Content is King – Content Management in Fachverlagenper Online-Software

225 Andreas Weber

„HeilFASTen“ – Entschlacken mit Leistungsgewinn. Neue Möglichkeiten für Bibliothekskataloge durch den Einsatz von Suchmaschinentechnologie

226 NEWCOMER CORNERMaike Gossen

„Projekt Messe Leipzig 2007“ – ein Rückblick

228 TAGUNGSBERICHTVera Münch

CeBIT 2007: Fachinformation findet zu wenig Interesse

230 PATENTINFORMATIONDieter Geiß

Aus der Praxis der Patentinformation.

Teil 2: Übersicht über die Entwicklung der

elektronischen Medien bei den Patentbehörden

239 OPEN ACCESSUlrich Herb

Open Access: Soziologische Aspekte

245 INFORMATIONENUlrike Lang

Mehrwert Auslandserfahrung

247 PERSONALIENDr. Werner Rittberger 80 Jahre

Dr. Peter Budinger 70 Jahre

248 NACHRICHTENDie PATINFO verstärkt ihren internationalen Charakter

ODOK’07: Informationskonzepte für die Zukunft

HdM-Studierende entwickeln B.I.T.-Wiki

249 REZENSIONENLowe, R.; Marriott, S.: Enterprise: Entrepreneurship and

Innovation. Concepts, Contexts and Commercialization

(W. Ratzek)

Thom, N.; Ritz, A.: Public Management. Innovative

Konzepte zur Führung im öffentlichen Sektor (W. Ratzek)

Krömer J.; Sen, E.: No Copy – Die Welt der digitalen

Raubkopie (S. Weber)

Matthias Pöhm: Präsentieren Sie noch oder faszinieren

Sie schon? Der Irrtum PowerPoint (W. Ratzek)

IMPRESSUM 214

LITERATURAUSLESE 253

MEDIAINFO 255

TERMINKALENDER U3

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Einladung zur Jahrestagung2007 der tekom bei.

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58(2007)4, 197-202 197

1 Die Bedeutung digitaler Auskunftin der Informationsgesellschaft

Die Ursprünge digitaler Auskunft reichenzurück in die 1980er Jahre. Aus beschei-denen Anfängen hat sich inzwischen einebibliothekarische Standarddienstleistungentwickelt. Mit dem digitalen Umbruchstellten die Bibliotheken zunächst ihreKataloge im Web für die Recherche bereitund boten FAQs zur Beantwortung vonStandardfragen an. Um den vollen Um-fang bibliothekarischer Dienstleistungenim Internet präsentieren zu können, be-durfte es darüber hinaus der Entwicklungeines Äquivalents für die klassische Aus-kunft im WWW.Die Entwicklung von digitaler Auskunftdrängte sich aber nicht nur aus diesemGrund auf; das Web veränderte (und ver-ändert) zudem die Informationskultur derKunden; diese erwarten schnelleren undeinfacheren Service. Alles soll so unmit-telbar und so unkompliziert recherchier-

bar sein, wie man es von Google, Yahoound anderen gewohnt ist. Außerdem hatdie bibliothekarische Auskunft mit„Yahoo Clever“ oder „Lycos IQ“ kommer-zielle Konkurrenten erhalten. DigitaleAuskunft musste also als Antwort auf dieHerausforderungen der kommerziellenKonkurrenz und der veränderten Benut-zergewohnheiten schnell entwickelt wer-den. Denn nur so konnte und kann recht-zeitig unter Beweis gestellt werden, dassBibliotheken für viele Auskunftsfälle ge-genüber Suchmaschinen und Webkatalo-gen einen ungeheueren Vorteil besitzen:Die klassische und damit auch die digi-tale Auskunft zielt nicht darauf, die Fra-gen zu beantworten, die Benutzer stel-len, sondern (idealerweise) darauf, ihnendie Informationen zu verschaffen, die sietatsächlich benötigen. Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahr-hunderts war in der Praxis des Auskunfts-dienstes in den USA bekannt geworden,dass Benutzer häufig nicht nach dem fra-gen was sie eigentlich suchen, sondernmeist allgemeine und nicht selten irrefüh-rende Fragen stellen. Dafür ist die Technikdes Auskunftsinterviews entwickelt wor-den, um gemeinsam mit dem Kunden zuermitteln, welche Informationen exakt ge-sucht werden. Während Suchmaschinennur die syntaktische und (in Ausnahme-fällen) die semantische Ebene der gestell-ten Frage abarbeiten können, vermag bi-bliothekarische Auskunft einer dritten,nämlich jener pragmatischen Dimensiongerecht zu werden. Anders ausgedrückt:Suchmaschinen und andere Navigations-instrumente des Internet arbeiten objekt-orientiert, digitale Auskunft durch biblio-thekarische Experten hingegen erbringtsubjekt- bzw. kundenorientierte Dienst-leistungen. Bibliotheken mit elaborierterdigitaler Auskunft sind den Herausforde-rungen der Informationsgesellschaftdamit gewachsen: ja sie sind noch unver-zichtbarer als zuvor. Speziell in Deutschland allerdings ist esnicht damit getan, digitale Auskunft mitEngagement zu entwickeln. Darüber hi-naus müssen große Anstrengungen un-ternommen werden, um die Leistungsfä-higkeit dieser bibliothekarischen Dienst-leistung in das Bewusstsein der realenund potentiellen Kunden zu rücken.

2 Definition und Formen digitaler Auskunft

Die Bezeichnungen für das, was hier digi-tale Auskunft genannt wird, variieren. Sowerden etwa digitale und virtuelle Aus-kunft oft synonym gebraucht. Die Redeist manchmal auch von elektronischerAuskunft oder online bzw. liveonline-Aus-kunft. Allen gemein ist etwa folgende De-finition:

„...the provision of reference services,involving collaboration between libraryuser and librarian, in a computer-basedmedium. These services can utilize va-rious media, including e-mail, Webforms, chat, video, Web customer callcenter software, Voice over InternetProtocol (VoIP), etc.“ [Sloan 2002]

Damit sind auch bereits die wichtigstentechnischen und organisatorischen Vari-anten digitaler Auskunft genannt, die an-schließend kurz mit ihren je spezifischenStärken und Schwächen beschriebenwerden. Asynchrone, d.h. zeitlich ver-setzte Kommunikation zwischen Kundenund Bibliothekar bieten die beiden ältes-ten Formen: Auskunft per E-Mail und perWebformular. Z.T. werden auch soge-nannte „Chatterbots“ dazugerechnet.Synchrone, d.h. gleichzeitige Kommunika-tion wird ermöglicht durch Chat mit ver-schiedenen Unterarten, Voice over Inter-net Protocol (VoIP) und Videoconferen-cing.

Als besondere Organisationsformen sindzu erwähnen das Web Contact Center, indem mehrere Varianten digitaler Aus-kunft in einer Bibliothek kombiniert wer-den und der Auskunftsverbund, in demmehrere Bibliotheken arbeitsteilig zusam-menarbeiten.

Entwicklungsstand und Qualitätsmanagementdigitaler Auskunft in Bibliotheken

Hermann Rösch, Köln

Zunächst wird die aktuelle Bedeu-tung digitaler Auskunft in der Infor-mationsgesellschaft angesprochen.Anschließend folgt ein Überblick überden bislang erreichten Entwicklungs-stand dieser relativ neuen Dienstleis-tung. Dabei werden die Vor- undNachteile der technischen und orga-nisatorischen Varianten erläutert.Schließlich richtet sich der Blick aufQualitätskriterien zur Bewertung undVerbesserung digitaler Auskunft inder Praxis.

State-of-the-art und quality manage-ment of digital reference servicesThe current role of digital referenceservices in the information society isdescribed. An overview of the deve-lopmental stage of this relatively newservice reached so far is given after-wards. Then quality criteria that canbe used to evaluate and improve digi-tal reference services in practice willbe focused. Finally, the prospects forthe next steps that have to be doneare discussed.

Digitale AuskunftAsynchron Synchron

E-Mail Einfacher ChatWeb-Formular Instant Messaging

als Chat-VarianteChatterbot/FAQ Erweiterter Chat

VoIPVideoconferencing

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D i g i t a l e A u s k u n f t

E-Mail-Auskunft: Auskunft via E-Mail ist technisch unauf-wändig, kostengünstig und verbessertdie Erreichbarkeit bibliothekarischer Aus-kunft zeitlich wie räumlich. Auch die psy-chologische Hemmschwelle, die manchenabhält, in der Bibliothek um Hilfe zu bit-ten, ist im Falle von E-Mail deutlich nied-riger. E-Mail-Kommunikation ist schnellund hat zudem den Vorteil, dass umfang-reichere Text- und Bilddateien als An-hang zur eigentlichen Nachricht mit ver-schickt werden können. Der Benutzerkann also seine Frage auch dann stellen,wenn die Bibliothek geschlossen ist. DieBeantwortung erfolgt dann mit zeitlicherVerzögerung. Insbesondere für den konkreten Aus-kunftsprozess steckt darin jedoch auchein Nachteil. Der eigentlich meist unver-zichtbare Klärungsprozess durch ein Aus-kunftsinterview ist schwerfällig undmanchmal auch unmöglich. Auskunft viaE-Mail erreicht dann nicht die Qualitäteiner subjektorientierten Dienstleistung.Beantwortet wird die vom Benutzer for-mulierte Frage unabhängig davon, obdamit auch der wahre Informationsbedarfangesprochen ist. Von Nachteil ist ferner,dass die Kommunikation keine nonverba-len Elemente enthält, die zur Identifika-tion nutzerspezifischer Kontexte beitra-gen könnten. Auskunft per E-Mail eignetsich eher zur Beantwortung einfacherFaktenfragen; wenn es um komplizierteSachverhalte geht, empfiehlt es sich, dasKommunikationsmedium zu wechseln.Ohne Zweifel bedeutet E-Mail-Auskunfteinen großen Fortschritt, weil die Biblio-thek nicht nur mit ihren bloß allgemeinenund statischen Informationsangebotenwie dem Katalog usw. im Web greifbarwird, sondern zudem mit der Auskunft in-dividuelle Informationsdienstleistungenzur Verfügung stellt. Zu den Vorteilen ge-hört ferner, dass die Anfragen und insbe-sondere die Antworten problemlos ge-speichert, erschlossen und für spätereRecherchen in einer Archivdatenbank zu-gänglich gemacht werden können.

Auskunft mittels Webform:Aufgrund der ersten Erfahrungen bemüh-ten sich die Bibliothekare die Nachteileder E-Mail-Auskunft zu beheben, indemsie die völlig freie Eingabe der Fragedurch ein Web-Formular ersetzten. DasFormular muss von der Homepage derBibliothek bzw. der Auskunftsabteilungaus aufgerufen, ausgefüllt und zurückge-schickt werden. Die Beantwortung kanndann via E-Mail, telefonisch oder per Posterfolgen.Das Formular umfasst meist wenigePflichtfelder für Angaben zur Person, diezwingend ausgefüllt werden müssen undweitere Felder, die der Kunde zusätzlichausfüllen kann. Verbunden wird dies mitdem Hinweis, dass die Bearbeitung derAnfrage um so Erfolg versprechender

und schneller geschehen kann, je mehrrelevante Details mitgeteilt werden. Sowird versucht, das Auskunftsinterviewwenigstens zum Teil nachzubilden, ohneden Kunden zur Beantwortung aller De-tailfragen zu zwingen und damit mögli-cherweise abzuschrecken. Auskunft über Web-Formular bietet dieChance, dass die Benutzer mehr undstrukturiertere Informationen zu ihrem In-formationsdefizit liefern. Für komplizier-tere Recherchen, insbesondere Sachver-haltsfragen eignen sich auch Web-Formu-lare nur bedingt, da die Nachteileasynchroner Kommunikation nur zum Teilkompensiert werden können.

Chatterbot:Es handelt sich bei Chatterbots um Com-puterprogramme, welche die von Benut-zern eingegebenen Fragen mittels lingu-istischer Verfahren auf Schlüsselbegriffehin analysieren. Diesen Schlüsselbegrif-fen sind im Idealfall festgelegte Antwort-sätze zugewiesen worden, die dem Be-nutzer dann angeboten werden. Der Nut-zer kommuniziert also nicht mit einemBibliothekar, sondern informiert sich in-teraktiv in einer Datenbank, die ein ent-sprechend vor- und aufbereitetes Infor-mationsangebot enthält. Chatterbots ähneln technisch einer Volltextsuchma-schine, vermitteln aber die Illusion einesOnline-Chats: Der Nutzer gibt seinenText im vorgesehen Feld ein und erhältunmittelbar eine Antwort. Zur Erhöhungder Attraktivität erhalten Chatterbotseinen symbolischen Körper, d.h. sog. Ava-tare in Form eines Bildes oder einer ani-mierten Grafik. Eingesetzt werden Chat-terbots als Hilfe-Assistenten in Compu-terprogrammen, als Werbeträger aufFirmenwebseiten und als Ergänzung digi-taler Auskunft. Sie sind zeitlich uneinge-schränkt einsatzfähig und können vonmehreren Kunden gleichzeitig genutztwerden. Allerdings sind sie nur zur Be-antwortung von Standardfragen geeignetund entsprechen eher einer FAQ, in dermit Hilfe einer Kunstfigur ein Chat simu-liert wird. Eben weil Chatterbots nichtdie Kommunikation mit einem Auskunfts-bibliothekar ermöglichen, ist fraglich, obsie als vollgültige Form digitaler Auskunftangesehen werden können. Den meis-tens Benutzern bereitet allerdings das„Gespräch“ mit einem gut gemachtenChatterbot durchaus Spaß, auch wenn sienur standardisierte Antworten erhalten.

Die asynchronen Formen digitaler Aus-kunft verfügen wie wir gesehen habenüber einige Vorteile; Sie erweitern dieReichweite der Bibliothek enorm. Abergegenüber der klassischen Face-to-Face-Auskunft haben sie zahlreiche Nachteile.Geeignet sind sie vor allem zur Beantwor-tung von Orientierungsfragen und vonFaktenfragen. Noch in den 1990er Jahrenkonnten technische Lösungen getestet

werden, die synchrone Kommunikationim Internet ermöglichten.

Einfache Chat-Auskunft:Grundsätzlich besteht die Kommunika-tion per Chat darin, dass zwischen demNutzer und dem oder den Adressaten(Auskunftsbibliothekar bzw. weitere Nut-zer) kurze schriftliche Nachrichten unmit-telbar aufeinander folgend ausgetauschtwerden. Die Kommunikationspartner sindalso gleichzeitig online und reagieren un-mittelbar aufeinander. In einem separa-ten Feld wird die eigene Mitteilung alsfortlaufender Text formuliert und abge-schickt. Der Empfänger kann auf die glei-che Art antworten. Der komplette Dialogwird aktuell im Chat-Fenster angezeigtund vervollständigt. Chat Reference bie-tet damit die Möglichkeit, wesentlicheTeile des Auskunftsinterviews ohne zeit-lichen Verzug zu realisieren. Ein Protokolldes Dialogs kann dem Kunden zum Ab-schluss des Auskunftsprozesses übermit-telt werden und in einer Archivdaten-bank erschlossen werden. Diese Spei-chermöglichkeit erleichtert natürlich auchdie statistische Auswertung der Aus-kunftsprozesse per Chat etwa hinsicht-lich thematischem Bezug, Herkunft derBenutzer, Dauer, Stoßzeiten usw.Aber auch für die Auskunft per Chatgelten Einschränkungen. Zum einenfehlen natürlich die nonverbalen Kom-munikationsinhalte weiterhin, zum an-deren erweist sich die Notwendigkeit,alle Mitteilungen über die Tastatur ver-schriftlichen zu müssen, doch für man-che Fragestellungen bzw. für mancheNutzer als zu umständlich. Wirklichkomplizierte Fragen sind also auch aufdiese Weise nur unbefriedigend odergar nicht zu beantworten. Hinzukommt, dass Chatter in der Regelschnelle Antworten gewohnt sind undwenig Geduld aufbringen. Ein weitererNachteil besteht in dem ausschließli-chen Textbezug. Besondere Beachtungverdienen ferner der besondere Sprach-stil und der Habitus die sich in Chatter-Kreisen herausgebildet haben. Ameri-kanische Bibliothekare haben aufgrundmehrjähriger Erfahrungen spezifischeKommunikationsempfehlungen für Aus-kunft per Chat erarbeitet [Lipow 2003,S. 173-175; Radford/Thompson 2004]. Chat Auskunft also erweist sich als gro-ßer Fortschritt gegenüber der Auskunftper E-Mail oder Web-Formular, kann aberlängst nicht alle Erwartungen erfüllen,die an eine effiziente nutzerorientierte In-formationsdienstleistung im Web zu stel-len sind.

Instant Messaging als Variante der ein-fachen Chat-Auskunft:Instant Messaging ist eine Sonderformder Chat-Kommunikation, die sich mittler-weile größter Beliebtheit erfreut. Aus die-sem Grunde experimentieren einige Bib-

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D i g i t a l e A u s k u n f t

liotheken schon seit einiger Zeit mit IM-Reference. Zu den Besonderheiten des In-stant Messaging gehört, dass der Benut-zer eine Client-Software installierenmuss. Mit Hilfe dieses Programms kanner sich Adressenlisten, sog. Buddy-Listenanlegen. Beim Login zeigt der IM-Clientan, welcher Teilnehmer aus der Buddy-Liste ebenfalls online ist und ermöglichtdie direkte Kontaktaufnahme per Chat.Zu den verbreiteten IM-Features gehörtes, anderen Teilnehmern Nachrichtenhinterlassen zu können (E-Mail-Funktion),Dateien zu versenden oder gemeinsamonline Spiele zu spielen. Einige Anbieterermöglichen zudem, über das Internet zutelefonieren („Audio-Chat“ bzw. VoIP)und parallel Bilder zu übertragen („Video-Chat“ bzw. Bildtelefon).Instant Messaging ist als Kommunikati-onskanal für digitale Auskunft zurzeitaufgrund seiner ungeheuren Popularitätattraktiv, weist aber auch eine Reihe vonNachteilen auf. Die Anbieter finanzierenihre Produkte über Werbung, um sie kos-tenlos anbieten zu können. Darin liegtauch ein Grund für die weite Verbreitung.Bibliothek und Nutzer müssen ferner diegleiche Software einsetzen, da die Pro-dukte unterschiedlicher Anbieter meistinkompatibel sind. Sicherheit und Ge-heimhaltung können nur begrenzt ge-währleistet werden, da die Kommunika-tion über den Firmenserver des Anbietersläuft.

Erweiterte Chat-Auskunft:Auf der Grundlage leistungsfähiger Soft-ware, die häufig Bestandteil umfangrei-cherer Web Contact Center Software ist,kann die Kommunikation per Chat kombi-niert werden mit Features wie Page-Pus-hing, Escorting und Co-Browsing. UnterPage-Pushing ist die Möglichkeit zu ver-stehen, eine Internetseite vom Browserdes Bibliothekars auf den Browser desKunden zu senden. Escorting bedeutet,dass die Aktion des Page-Pushing in kur-zer Zeit mehrfach wiederholt wird, so-dass ein ganzer Navigationsprozess, dender Bibliothekar durchführt, auf demBrowser des Kunden nachvollzogen wer-den kann. Collaborative oder Co-Browsing bietet sowohl dem Bibliothekarals auch dem Kunden die Möglichkeit, inden Navigationsprozess aktiv einzugrei-fen. Die auf diese Weise erweiterte Chat-Auskunft verfügt über großes Potenzialzur Vermittlung von Informationskompe-tenz. Damit gewinnt digitale Auskunftauch im Kontext von E-Learning eineSchlüsselrolle.

VoIP („Audio-Chat“ bzw. Internet-Tele-fonie):Mit Voice over Internet Protocol (VoIP)liegt eine Technologie vor, die es ermög-licht, die Stimme und andere Datengleichzeitig über das Internet Protokoll zuübertragen. Voraussetzung ist freilich,

dass beide Teilnehmer zusätzlich zur übli-chen Standardhardware über Lautspre-cher und ein Mikrofon verfügen. Wennbeide Komponenten zur Standardausrüs-tung gehören und ihr Gebrauch zurSelbstverständlichkeit geworden ist,könnte sich Chat bald als Zwischentech-nologie erweisen. Softwareangebote fürDigitale Auskunft, die auch die Kommuni-kation über VoIP ermöglichen, sind be-reits am Markt erhältlich. Wenngleichnach jüngsten Berichten VoIP vor demgroßen Durchbruch zum Massenmediumsteht, wird es wohl noch einige Zeit dau-ern, bis beurteilt werden kann, ob und inwelchem Maße an die Stelle der Chat-Auskunft dann eine VoIP-Auskunft tretenkann [Meola/Stormont 2002, S. 25].

Auskunft mittels Video:Auch Software für Videokonferenzen istin einigen amerikanischen Bibliothekenauf ihre Eignung für Digitale Auskunftgeprüft worden. Die Ergebnisse waren je-doch bislang wenig ermutigend [Morgan1996; McGeachin 1999; Pagell 1996]. Zumeinen sind die Anforderungen an Hard-und Software noch sehr viel höher als beiVoIP, denn neben Mikrofon und Lautspre-chern müssen beide Anwender auch übereine Webcam verfügen. Zum anderen istfraglich ob dieser Kommunikationsmodustatsächlich soziale Akzeptanz zu gewin-nen vermag. Abgesehen davon verfügenangesichts der zu übertragenden Daten-mengen auf absehbare Zeit wohl die we-nigsten Benutzer über Internetverbindun-gen, die dafür geeignet sind. Dennochsind Videoconferencing-Techniken in eini-gen nordamerikanischen Bibliotheken imEinsatz, insbesondere um von entlegenenStellen des Campus den Zugang zur Aus-kunft der Bibliothek zu ermöglichen [vgl.Videoconferencing 2001].Die synchronen Varianten verleihen digi-taler Auskunft ein deutlich höheres Ni-veau als die asynchronen Formen. Vorallem die um Page-Pushing oder Co-Browsing erweiterte Chat-Auskunft eröff-net völlig neue Perspektiven. Das nachdem gegenwärtigen Stand der Technikmögliche Potential digitaler Auskunftkann voll ausgeschöpft werden, wenndie lokale Organisation durch Einsatzvon Web Contact Center Software perfek-tioniert wird und Bibliotheken ihr Ange-bot darüber hinaus durch Kooperation ineinem Auskunftsverbund steigern.

Web Contact Center:Als Adaption aus dem E-Commerce wirdmittlerweile Web Contact Center Soft-ware für Digitale Auskunft in Bibliothe-ken eingesetzt. Web Contact Center bie-ten eine Vielzahl von Funktionalitäten.Dazu gehört natürlich die Kommunikationwahlweise per E-Mail, Web-Formular undChat. Hinzu treten Formen der interakti-ven Zusammenarbeit, die bereits im Zu-sammenhang mit der erweiterten Chat-

Auskunft erwähnt worden sind: PagePushing, Escorting und Co-Browsing. Nurangedeutet werden sollen die weiterenFunktionalitäten von Web Contact CenterSoftware [vgl. Rösch 2003, S. 120-125]:Dazu zählen Monitoring, CooperativeAnswering, Administration und Statistik.Monitoring erlaubt z.B. alle aktuellenNutzungsvorgänge auf den Seiten des ei-genen Servers zu überwachen und im Be-darfsfall Hilfe per Chat anzubieten. Co-operative Answering ermöglicht, mehrereKollegen in einen Auskunftsprozess ein-zubeziehen und bietet darüber hinaus dietechnischen Voraussetzungen, digitaleAuskunft im Verbund mehrerer Bibliothe-ken zu organisieren. Über die administra-tiven Tools können bei großem Andrangz.B. Wartelisten verwaltet werden oderAnfragen über automatisierte Routinenan bestimmte Mitarbeiter weitergeleitetwerden. Schließlich bietet die Softwarehervorragende Möglichkeiten, um sämtli-che Transaktionen zu erfassen und statis-tisch auszuwerten.

Arbeitsteiliger Auskunftsverbund:Die Leitidee der Auskunftsverbünde be-steht darin, durch fachliche Spezialisie-rung das Niveau der Auskunft inhaltlichzu verbessern, durch Aufteilung derDienstbereitschaft die zeitliche Verfüg-barkeit des Angebots zu erweitern undschließlich durch gemeinsamen Zugriffauf Software und Datenbanken Kosten(auch im Rahmen von Konsortiallösun-gen) zu mindern. Zu den bekannterenProjekten gehören z.B. der britische Aus-kunftsverbund öffentlicher BibliothekenEnquire (www.peoplesnetwork.gov.uk/enquire/index.html) oder das dänischeProjekt Biblioteksvagten (www.biblioteks-vagten.dk) mit über 60 öffentlichen undwissenschaftlichen Bibliotheken. Das wohl ambitionierteste Projekt wirdvon OCLC und der Library of Congressgemeinsam betrieben. Dem VerbundQuestionPoint (www.questionpoint.org)gehören mehrere hundert Bibliothekenweltweit an. Der Schwerpunkt liegt zwarbei amerikanischen Bibliotheken, doch ar-beiten neben australischen und asiati-schen inzwischen auch eine Reihe euro-päischer Bibliotheken mit. Mit der SUBGöttingen, der UB Frankfurt/M., der ZLBBerlin und einigen anderen beteiligensich mittlerweile auch deutsche Biblio-theken. QuestionPoint bietet eine Vielfaltvon Modulen und Anwendungsmöglich-keiten, die hier nicht im Detail beschrie-ben werden können. Zum Kern gehört dieMöglichkeit Fragen per E-Mail und Chatzu bearbeiten und zu verwalten. Für dieKooperation im Verbund ist das Biblio-theksprofil-Modul vorgesehen, in dem ge-speichert wird, welche Kompetenz-schwerpunkte einzelne Bibliotheken auf-weisen. Damit kann die Weiterleitunghochspezieller Anfragen unter Umstän-den sogar automatisiert weitergeleitet

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D i g i t a l e A u s k u n f t

werden an eine Bibliothek, in derenSchwerpunkt die konkrete Frage fachlichfällt und die zum gegebenen Zeitpunktgerade erreichbar ist. Ein weiteres Modulermöglicht den Aufbau und die Pflegeeiner Archivdatenbank („KnowledgeBase“), in der abgeschlossene Auskunfts-fälle zu Recherchezwecken sachlich er-schlossen und anonymisiert gespeichertwerden. In einem vierten Modul werdendie persönlichen Einstellungen der einzel-nen Auskunftsbibliothekare verwaltet.Die QuestionPoint-Software kann aller-dings von Bibliotheken auch verbundun-abhängig genutzt werden, um DigitaleAuskunft per E-Mail oder Chat nur auf lo-kaler Ebene anzubieten.

3 Kriterien zur Bewertung und Verbes-serung digitaler Auskunft in der Praxis

Mittlerweile haben Bibliotheken weltweitmit den verschiedenen Varianten und Or-ganisationsformen digitaler Auskunftvielfältige Erfahrungen gesammelt. Be-mühungen zur vergleichenden Evaluie-rung und zur Entwicklung von Qualitäts-kriterien haben schon vor einigen Jahreneingesetzt [Kasowitz/Bennett/Lankes2000; Whitlach 2001; VRD-Facets 2003].Mittlerweile sind in den USA schon Stu-dien entstanden, die sich auf die Evaluie-rung und die Entwicklung von Qualitäts-kriterien für einzelne Varianten digitalerAuskunft wie Chat-Auskunft konzentrie-ren [Özkaramanli 2005]. Im folgendenwird kurz erläutert, warum Qualitätskri-terien auch für digitale Auskunft wichtigsind, wie man solche Kriterien metho-disch erarbeiten kann und welches diewesentlichen allgemeinen Qualitäts-aspekte sind.

Lokale Qualitätskriterien haben für die in-dividuelle Bibliothek einen mehrfachenNutzen. So dienen sie den Mitarbeitern inihrer täglichen Praxis zur Vergewisserungund Orientierung am vereinbarten Stan-dard. Ferner schaffen sie Bewusstsein umden Aspekt der Qualität und bieten dieGrundlage, für regelmäßige Evaluierun-gen; sie ermöglichen es damit auch, diebestehenden Standards regelmäßig wei-terzuentwickeln. Wenn über die lokalenStandards hinaus übergreifende Quali-tätskriterien bestehen, bietet sich dieMöglichkeit, die eigene Praxis an den Er-gebnissen vergleichbarer Bibliotheken zumessen und dabei Stärken und Schwä-chen identifizieren zu können. Aus über-geordneter Perspektive sind qualitätsbe-schreibende Kennzahlen wichtig fürBenchmarking und Ranking, deren Zwecknatürlich in der Qualitätsverbesserungund -sicherung besteht. Wenn, wasimmer häufiger geschieht, Bibliothekensich zu Auskunftsverbünden zusammen-schließen, müssen sich die beteiligten

Partner auf gemeinsame Leistungsmerk-male verständigen. Dies setzt die Ent-wicklung und Überwachung gemeinsa-mer Guidelines, Standards oder Qualitäts-kriterien voraus [vgl. z.B.QuestionPoint-Member Guidelines 2005].

Aufschlussreich für die Erarbeitung vonQualitätskriterien ist zunächst die ver-gleichende Analyse vorhandener Policies,in denen viele Bibliotheken die Standardsfür Form und Umfang ihrer digitalen Aus-kunft zusammengestellt haben. Diese Po-licies haben den Zweck, intern den Mitar-beitern eine klare Orientierung zu ver-schaffen und extern den Kunden präzisemitzuteilen, welche Leistungen sie vonder digitalen Auskunft ihrer Bibliothek er-warten können. Verknüpft werden solltendiese Informationen mit den zugängli-chen statistischen Daten zur digitalenAuskunft repräsentativer Bibliotheken.Im Fall digitaler Auskunft sind viele sta-tistische Daten relativ leicht über die Log-files zu ermitteln. Idealerweise verglei-chen Bibliotheken ihre Soll-Konzepte, diein den Policies formuliert sind, regelmäßigmit der aus den statistischen Daten er-kennbaren realen Nutzung [Wasik 2003;VET 2004]. Wenn solche Evaluierungenpubliziert vorliegen, bilden sie natürlichhervorragendes Material für die Erarbei-tung von Qualitätskriterien. Neben denPolicies, den Statistiken und den Evaluie-rungen sollten natürlich grundsätzlichekonzeptionelle Überlegungen angestelltwerden, um Qualitätskriterien zu entwi-ckeln, die eine dem Stand der Technik,den Benutzer- und Markterwartungensowie dem Leistungspotenzial der Biblio-theken entsprechende Praxis digitalerAuskunft ermöglichen. Dazu gibt es mitt-lerweile wichtige und interessante An-sätze [Arnold 2005; Kwon 2006].Allgemein lassen sich Qualitätskriterienfür digitale Auskunft in sieben überge-ordnete Bereiche einteilen, die ich ab-schließend kurz ansprechen will:

Organisation des AuskunftsprozessesWirtschaftliche AspekteUmfang des AngebotesKommunikationsprozessQualität der AntwortenNutzung des AngebotesEvaluierungsmethoden

Zum Organisationsaspekt gehört vorallem die Zugänglichkeit, d.h. die zeitli-che Verfügbarkeit, die Auffindbarkeit, dieStruktur der Nutzeroberfläche und dieAnzahl der Sprachen, in denen kommuni-ziert werden kann. Wichtig ist hier fernerdie Frage, in welchen Varianten digitaleAuskunft angeboten wird, welche Soft-ware verwendet wird, über welche Quali-fikationen die beteiligten Bibliothekareverfügen und in welcher Zeit eine ab-schließende Beantwortung zu erwartenist. In diesem Zusammenhang ist auch zuprüfen, ob das Angebot frei zugänglich

oder für eine bestimmte Zielgruppe ge-dacht ist. Schließlich gehören dazu mitPolicy, Privacy und Publicity auch die dreiPs: ausgearbeitete und den Kunden zu-gängliche Leitlinien, eine Erklärung, obund wie lange die digitalen Protokolle derAuskunftsessions aufbewahrt werden,wer darauf Zugriff hat sowie die Versi-cherung, dass die Daten anonymisiertvorgehalten werden. Publicity umfasstnatürlich das gesamte Spektrum an Öf-fentlichkeitsarbeit und Werbung für dasAngebot.

Zu den wirtschaftlichen Gesichtspunktengehören u.a. Daten über die durchschnitt-liche Dauer und den personellen Auf-wand an Arbeitszeit für den einzelnenAuskunftsprozess. Hier fließen auch In-formationen ein über die Kosten für even-tuelle Softwarelizenzen und den Auf-wand für die technische Betreuung desAngebots. Im Idealfall lassen sich so Kos-ten für den durchschnittlichen Auskunfts-fall differenziert nach Fragetypen undZielgruppen berechnen.

Der Umfang des Auskunftsangebots be-misst sich zum einen an der Art der zurBeantwortung zugelassenen Fragetypen.Unterschieden werden zumeist Orientie-rungsfragen, bibliographische Fragen,einfache Faktenfragen und komplizierteSachverhalts- oder Forschungsfragen.Das zweite wichtige Kriterium besteht inder Art und dem Umfang der angebote-nen Antworten. Zu nennen sind hier derVerweis auf Nachschlagewerke und an-dere Quellen, die Lieferung der Zielinfor-mationen selbst oder die Weiterleitung anandere Informationseinrichtungen oderausgewiesene Experten. Manche Biblio-theken legen fest, welche bzw. wie vieleQuellen für die Suche herangezogen wer-den sollen. Schließlich kann zur Ange-botspalette eine Archivdatenbank gehö-ren, in der die Protokolle abgeschlossenerAuskunftsprozesse sachlich erschlossenund für die freie Recherche zugänglichgemacht werden.

Im Kern digitaler Auskunft steht der ei-gentliche Kommunikationsprozess, demdaher unter dem Gesichtspunkt der Qua-lität besondere Aufmerksamkeit geltenmuss. Zu den Maßstäben zählen z.B. dieHöflichkeit in Wortwahl und Sprachge-stus, die automatische generierte Ein-gangsbestätigung nach Eintreffen einerAnfrage per E-Mail oder Webformularsowie die Frage, ob sich der auskunftge-bende Bibliothekar identifizieren lässt.Ob und in welchem Umfang ein Aus-kunftsinterview geführt wird, gehört zuden weiteren zentralen Prüfsteinen. Fer-ner sollte bei der Antwortübergabe derSuchweg erläutert werden, ehe nachge-fragt wird, ob der Kunde mit den ermittel-ten Informationen zufrieden ist bzw. obweitere Informationen benötigt werden.

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Aus Sicht der Benutzer ist natürlich dieQualität der Antworten von herausragen-der Bedeutung. Die Bewertungskriteriensind allerdings meist subjektiver Naturund ergeben sich aus dem konkretenHandlungskontext. Deshalb ist eine neu-trale oder nachträgliche Bewertungdurch Peer Review eines Qualitätssiche-rungsteams nicht unproblematisch. Den-noch zählt zu den wesentlichen Kriterienin diesem Zusammenhang, dass keinQualitätsverlust gegenüber der konven-tionellen Auskunft eintritt und dass ein-schlägige und seriöse Quellen verwendetwerden, die in der Antwort auch vollstän-dig zitiert werden. Die Antwort sollexakt, angemessen und vollständig sein.Der Bibliothekar muss im Auskunftspro-zess absolute Neutralität wahren. Wichti-ges Qualitätskriterium ist schließlich,dass das Niveau der Zielinformationendem Niveau der Frage bzw. des Fragen-den gerecht wird.

Unter Nutzung des Ange-bots geht es vorwiegendum quantitative Kriterienwie Zahl der erhaltenen,beantworteten bzw. un-beantworteten Anfragen,Verhältnis der Auskunfts-fälle in digitaler und kon-ventioneller Auskunft inder Bibliothek, Verhältnisder Nutzer digitaler Aus-kunft zur gesamten Ziel-gruppe, Anteil der Mehr-fachnutzer oder Nut-zungsfrequenz nachTageszeiten, Wochenta-gen oder Monaten.

Zu den Qualitätskriteriengehört schließlich dieEvaluierung des Ange-bots. Methodisch kanndies erfolgen durch dieAufforderung der Nutzer,unmittelbar nach Ab-schluss des Auskunfts-prozesses ein direktesFeedback per Mail oderüber ein Formular mitvorgegebener Bewer-tungsskala zu geben.Sinnvoll ist auch eine Um-frage bei den Nutzern derdigitalen Auskunft per E-Mail oder Telefon zueinem späteren Zeit-punkt. Die Benutzerzu-friedenheit wird meistmit drei Kriterien gemes-sen: Zufriedenheit mit derAntwort, Zufriedenheitmit der Dienstleistungs-mentalität und Bereit-schaft, das Angebot er-neut zu nutzen. Schließ-lich kann zumindest die

Qualität der Antworten durch Peer Revie-wing oder Peer Monitoring evaluiert wer-den. Dass dies nicht unproblematisch ist,wurde bereits erwähnt.

4 Die Entwicklung in DeutschlandIm deutschen Bibliothekswesen spieltAuskunft traditionell eine erheblich ge-ringere Rolle als z.B. in den USA oderGroßbritannien. Seit Auskunft per E-Mail, Web-Formular und Chat möglichgeworden sind, aber auch im Gefolgeder wachsenden Bemühungen um stär-kere Kundenorientierung messen Biblio-theken hierzulande dem Thema Aus-kunft deutlich größeres Gewicht bei alsnoch vor zehn Jahren [Rösch 2003a]. Soist Auskunft per E-Mail und Web-For-mular in Universitätsbibliotheken bei-nahe selbstverständlich und auch in

größeren Öffentlichen Bibliotheken üb-lich. Chat-Auskunft bieten allerdingskaum mehr als ein Dutzend Bibliothe-ken an. Mit der Deutschen Internetbib-liothek und dem Verbund InfoPoint kön-nen zwei Auskunftsverbünde bereitsauf eine mehrjährige Praxis zurückbli-cken. Seit etwa einem Jahr bestehenmit DigiAuskunft und der VirtuellenAuskunft im SWB zwei Auskunftsver-bünde, die von regionalen Bibliotheks-verbünden betrieben werden.Begonnen haben in Deutschland auch dieBemühungen zur Evaluierung und Quali-tätsmessung digitaler Auskunft. Für denInformationsverbund InfoPoint wurdenQualitätskriterien entwickelt und publi-ziert [Albrecht 2006]. In einer Kölner Di-plomarbeit sind drei deutsche Auskunfts-verbünde gemeinsam mit zwei amerika-nischen, einem britischen und einemdänischen Verbund vergleichend evalu-

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Tabelle 1: Qualitätskriterien für digitale Auskünfte

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iert worden [Klostermann 2006]. Interes-santerweise schneiden die deutschenAuskunftsverbünde (Deutsche Internet-bibliothek, InfoPoint und Virtuelle Aus-kunft im SWB) besser ab, als erwartet. Indem Band „Qualitätssicherung und -ent-wicklung des Auskunftsdienstes von Bib-liotheken“, der im Frühjahr 2007 erschei-nen wird, befassen sich mehrere Beiträgeauch mit Qualitätsstandards und Evaluie-rung digitaler Auskunft. Diese Beispielebelegen die gesteigerte Wertschätzungbibliothekarischer Auskunft in Deutsch-land. Zwar ist der Entwicklungsrückstandgegenüber dem angloamerikanischenoder dem skandinavischen Bibliotheks-wesen weiterhin nicht zu übersehen,doch macht die Entwicklung der letztenZeit Hoffnung.

5 ZusammenfassungMögliche Qualitätskriterien zur Evaluie-rung digitaler Auskunft konnten hier nurin allgemeiner Form und durchaus unvoll-ständig angedeutet werden. Deutlich ge-worden ist allerdings, dass auf derGrundlage dieser und anderer Zusam-menstellungen [vgl. White/ Abels/Kaske2003; Facets 2003] wie z.B. auch denender American Library Association[ALA/RUSA-Guidelines 1998] und derIFLA [IFLA-Digital Reference Guidelines2003] differenzierte Kriterienkataloge er-arbeitet werden müssen. Ein derzeit lau-fendes Projekt in den USA könnte in die-sem Zusammenhang einen wichtigenBeitrag leisten [Radford/Connaway 2005].In jedem Fall müssen Kriterien entwickeltwerden, die sich auf die einzelnen Varian-ten digitaler Auskunft beziehen, die denspezifischen Anforderungen von Aus-kunftsverbünden gerecht werden und dieden Besonderheiten der verschiedenenFragetypen Rechnung tragen. WeitereDifferenzierungen müssen die Besonder-heiten bestimmter Zielgruppen und Bi-bliothekstypen berücksichtigen. Dannerst können die entsprechenden Kenn-zahlen wirklich zur vergleichenden Ana-lyse und zur kontinuierlichen Verbesse-rung der jeweiligen Angebote genutztwerden. Dies bedeutet viel Arbeit, diesich aber ohne Zweifel auszahlen wird.

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Bibliothek, Auskunftssystem,Qualität, Bewertung

Prof. Dr. phil. Hermann Rösch(Jahrgang 1954) stu-dierte von 1972 bis1982 Germanistik,Soziologie, Politik-wissenschaft undVolkswirtschaft inBonn; Promotion1982 im Fach Ger-

manistik; anschließend Ausbildungfür den höheren Dienst an wissen-schaftlichen Bibliotheken und ab1984 Wissenschaftlicher Referent inder Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie DV-Koordinator; ab1995 stellvertretender Bibliothekslei-ter. Seit August 1997 Professor an derFachhochschule Köln mit dem Lehr-gebiet Informationsdienstleistungenund Informationsmittel. Weitere fach-liche Interessen sind vor allem sozio-logische und historische Fragen desBibliotheks- und Informationswe-sens.

Fachhochschule KölnInstitut für InformationswissenschaftClaudiusstraße 1, 50678 KölnTelefon: (02 21) 8275-3378 (d)[email protected]/institut/personen/roesch/roesch.php

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Dienstleistungen für die Weiterbildung – das „Informationszentrum Weiterbildung“ des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung

Peter Brandt, Bonn

Die deutsche Erwachsenen- bzw. Weiter-bildung ist ein wenig übersichtlichesFeld, in dem Schätzungen zufolge knapp19.000 Bildungseinrichtungen existierenund rund 600.000 Personen beschäftigtsind.1

Das Handlungsfeld Erwachsenenbil-dung/Weiterbildung erstreckt sich vomKernbereich der öffentlich gefördertenWeiterbildung (etwa in Volkshochschu-len, kirchlicher oder gewerkschaftlicherTrägerschaft) über private Fort- und Wei-terbildungsanbieter bis hin in den be-trieblichen Kontext. Der Bereich erweitertsich zunehmend, finden sich doch Lern-angebote für Erwachsene auch außerhalbdezidierter Weiterbildungseinrichtungen(in Museen, Science Centres etc.) odergar außerhalb organisierter Bildungspro-zesse (über Lernsoftware, Fernsehen).

Für die Förderung und Entwicklung derWeiterbildung arbeitet das „Deutsche In-stitut für Erwachsenenbildung“ (DIE)2,das 2007, also in diesem Jahr, 50 Jahre altwird. Es wird von Bund und Ländern ge-meinsam getragen und ist Mitglied derLeibniz-Gemeinschaft (WGL). In zwei Pro-grammbereichen forscht das DIE zu Leh-ren und Lernen sowie System und Orga-nisation der Weiterbildung und erarbeitetin Modellversuchen innovative Ansätze.Im Fokus des vorliegenden Beitrags abersteht das „Informationszentrum Weiter-bildung“ (IZWB) des DIE, das das Hand-lungsfeld mit einschlägigen Informatio-nen und grundlegendem Wissen ver-sorgt. Wie sich andernorts Bibliothekenzu „Virtuellen Fachbibliotheken“3 entwi-ckeln, um für Wissenschaftsdisziplinendie Versorgung mit gedruckter und On-line-Literatur sicherzustellen4, hat auchdas DIE mit dem IZWB einen fachbezoge-nen, Print- und Online-Dienste verknüp-fenden Service entwickelt, der allerdingsfachlich enger gezogen ist (nur ein Teilbe-reich der Pädagogik) und gegenüber vir-tuellen Fachbibliotheken einen weiterge-henden Service umfasst.

Zu den Dienstleistungen des IZWB zäh-len � ein auf die Zielgruppen des Instituts

zugeschnittenes Publikationspro-gramm, bestehend aus zwei Zeit-schriften, vier Buchreihen und einergrößeren Anzahl an weiteren Print-und Online-Texten – mit entsprechen-den Recherchemöglichkeiten im Netz.5

� die öffentliche Präsenzbibliothek desDIE, mit einem Bestand von über80.000 Bänden die größte Fachbiblio-thek für den Bereich der Weiterbil-dung, angeschlossen an den Koopera-tiven Bibliotheksverbund Berlin-Bran-denburg (KOBV) und das Fernleih-system des Hochschulbibliothekszen-trums des Landes Nordrhein-Westfa-len (HBZ).

� im Rahmen der Literaturinformationin der Bibliotheksdatenbank mehr als95.000 Titelnachweise von Büchernund Aufsätzen zur Erwachsenen- undWeiterbildung – mit regelmäßiger Da-tenlieferung an das Fachportal Päda-gogik

� Archive zur Geschichte der Erwachse-nenbildung in Deutschland

� eine kommentierte Liste mit Links zuden wichtigsten Internetquellen derErwachsenenbildung

� eine aktuelle Übersicht über Studien-gänge zur Erwachsenenbildung.

Überall da, wo das Lernen ErwachsenerZiel beruflichen Handelns von Menschenist, sollen die Dienstleistungen des IZWBgreifen, sei es im praktischen Handlungs-feld, im Feld seiner wissenschaftlichenErforschung oder im Wirkungskreis politi-scher Strukturbildung. Um den unter-schiedlichen Anforderungen nutzerorien-tiert gerecht werden zu können, unter-scheidet das IZWB vier Gruppen, für diees Informations- und Wissensdienstlei-tungen erbringt.� „Praktiker und Praktikerinnen“: Lei-

tungspersonal, planendes und dispo-nierendes Personal in Weiterbildungs-einrichtungen, Dozentinnen und Do-

zenten, freiberufliche Trainerinnenund Trainer, Coaches, Beraterinnenund Berater;

� „angehende Praktiker und Praktikerin-nen“: Studierende mit einem Berufs-ziel im Handlungsfeld, Berufstätigemit Entwicklungszielen in der Erwach-senenbildung;

� „Vertreterinnen und Vertreter aus Bil-dungspolitik und -Verwaltung“: Perso-nen, die in Verbänden, Landes- oderBundesministerien Strukturen der Wei-terbildung verhandeln und entwickeln;

� „Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler“ aus dem Bereich der Erzie-hungswissenschaften und Bildungs-forschung mit dem Schwerpunkt Er-wachsenenbildung/Weiterbildung.

1 Zahlen aus dem Schlussbericht der „Erhe-bung zur beruflichen und sozialen Lage vonLehrenden in Weiterbildungseinrichtungen“,durchgeführt von WSF Wirtschafts- und Sozi-alforschung (2005), S. 3., www.bmbf.de/pub/berufliche_und_soziale_lage_von_lehrenden_in_weiterbildungseinrichtungen.pdf. Bei denPersonen sind nebenberuflich Beschäftigte,Honorarkräfte und Selbstständige mitgezählt.

2 Das Institut hat seinen Sitz seit 2002 in Bonn(vormals Frankfurt am Main); www.die-bonn.de

3 Vgl. hierzu Rösch, Hermann: Virtuelle Fachbi-bliotheken – in Zukunft Fachportale? Be-standsaufnahme und Entwicklungsperspekti-ven. In: IWP 55 (2004)2, 73–80; und kritisch:Pasternack, Peer: Internetgestützte Fachin-formationssysteme aus dem 18. Jahrhundert?Problemanzeigen aus der Nutzerperspektive.In: IWP 57(2006)4, 223–225.

4 Die DFG hat 1997 im „Memorandum zur Wei-terentwicklung der überregionalen Literatur-versorgung“ das Konzept der „VirtuellenFachbibliotheken“ entwickelt, das die Ideeder Sondersammelgebiete um online verfüg-bare wissenschaftsrelevante Informationenoder Dokumente eines Fachs ergänzt. Seithersind in vielen Fachgebieten solche virtuellenBibliotheken aufgebaut worden. Für die Bil-dungswissenschaften ist hier das „FachportalPädagogik“ zu nennen, das beim DeutschenInstitut für Internationale Pädagogische For-schung (DIPF) angesiedelt ist.

5 Für die Print-Publikationen: www.die-bonn.de/publikationen/print_recherche/recherche.asp; für die Online-Texte: www.die-bonn.de/publikationen/online-texte/suchmaske.asp.

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I n f o r m at i o n s z e n t r u m W e i t e r b i l d u n g

Die Dienstleistungen des IZWB für dieeinzelnen Gruppen werden im Folgendendifferenziert dargestellt und dabei an dieZiele gebunden, die das DIE bezogen aufdie verschiedenen Nutzergruppen ver-folgt.

Für Wissenschaftler/innen leistet dasDIE einen Beitrag zur Konsolidierung derWissenschaftsdisziplin „Erwachsenenbil-dung/Weiterbildung“ als Teil der Erzie-hungswissenschaften/Pädagogik. Fürdiese Zielgruppe werden Arbeitsgrundla-gen geschaffen, Theorien verdichtet, Er-kenntnisse aus Bezugswissenschaften er-schlossen, blinde Flecken ausgemacht.Folgende Dienste des IZWB sind auf dieErreichung dieser Ziele gerichtet:� Die Bibliothek stellt als größte Spezial-

bibliothek im deutschsprachigen Raumdie Literatur- und Metadatenversor-gung der Wissenschaftsdisziplin si-cher. Sie sammelt seit 1958, inzwi-schen auch zunehmend international,hat aber auch umfangreiche histori-sche Bestände wie Zeitschriften ausder ersten Hälfte des 20. Jhs. Im Jahr2001 konnte die Arbeitsbibliothek destschechischen ErwachsenenbildnersJindra Kulich integriert werden, dieinsbesondere Werke zu Zentral- undOsteuropa sowie Skandinavien ent-hält. Das Erwerbungsprofil der Biblio-thek ist die konzeptionelle Grundlagefür die Beschaffung eines Literaturbe-standes, der das Feld der Erwachse-nenbildungsforschung vollständig ab-deckt und zugleich relevante undgrundlegende Arbeiten aus den Be-zugswissenschaften integriert. DieBibliothek hat ca. 230 Zeitschriftenabonniert, von denen eine große An-zahl laufend ausgewertet wird. DieAufsätze werden – ebenso wie Mono-graphien und Aufsätze aus Sammel-bänden – durch Schlagwörter inhalt-lich erschlossen und in der Datenbankdokumentiert. Eine vierteljährlich imNetz erscheinende Neuerwerbungs-liste informiert die Szene aktiv.6

� Mit seinen Archiven liefert das DIEForschungsgrundlagen und leisteteinen Beitrag für ein kulturelles Ge-dächtnis der Erwachsenenbildung inDeutschland. Natürlich können nurausgewählte Bestände archiviert wer-den.

• Archiv zur Geschichte der Erwach-senenbildung: Bereits 1957 wurdefestgelegt, dass die Archivierungbedeutender Nachlässe von Er-wachsenenbildner/inne/n eine Kern-aufgabe des Instituts ist. Derzeitvereint das Archiv zehn solcherSammlungen.

• Volkshochschul-Programmarchiv1946 bis 2004: Das DIE verfügt überein nahezu vollständiges Archiv derVolkshochschul-Programme seit1946. Sie sind ein reichhaltiger Fun-dus für die Analyse neuerer Ent-wicklungen in der Weiterbildungebenso wie für historische Untersu-chungen. Die Sammlung der ge-druckten Programmpläne wurde mitdem Arbeitsjahr 2003/2004 einge-stellt. Derzeit lotet das Institut Mög-lichkeiten für eine digitale Fortfüh-rung aus.

• Im Blick auf die Fülle von Archiva-lien, die im Handlungfeld theore-tisch zu pflegen sein können, er-scheint ein arbeitsteiliges Verfahrenmit anderen Akteuren (Verbänden,Instituten) sinnvoll. Die Funktiondes IZWB besteht daher insbeson-dere in der Orientierung über vor-handene Archivalien zur Erwachse-nenbildung, seien sie nun physischim DIE vorhanden oder anderswo.Hierzu plant das IZWB ein Projekt„Metaarchiv“, dessen Ergebnis einonline verfügbarer Archivwegweisersein soll. Er ergänzt als Forschungs-service die schon jetzt bestehendenonline zugänglichen Findbücher zuden Archivbeständen im Haus.

� Im Rahmen des DIE-Publikationspro-gramms7 richten sich insbesondereeine Buchreihe und eine Zeitschrift andie Zielgruppe der Wissenschaftler/innen.• Die Reihe „Theorie und Praxis der

Erwachsenenbildung“ ist die tradi-tionsreichste der DIE-Buchreihenund trägt seit mehr als 30 Jahrenwesentlich zur Konstituierung derDisziplin bei. Die diskursiven Ab-handlungen auf theoretischer undempirischer Basis machen For-schungsergebnisse aus der Realitätvon Erwachsenenbildung zugäng-lich. Jährlich erscheinen zwei bisdrei Bände. Wie auch bei den ande-ren DIE-Publikationen stammt derContent nicht ausschließlich ausdem DIE, sondern zum großen Teilvon „draußen“. Damit wirkt das DIEals Kommunikator zwischen Mitglie-dern des Handlungsfelds (bzw.denen, die das Feld erforschen).

• Der „REPORT – Zeitschrift für Wei-terbildungsforschung“ dokumen-tiert den wissenschaftlichen Diskurszu Theorie und Forschung in derWeiterbildung und begleitet ihn un-abhängig. Seit 2006 durchlaufen alle

Beiträge ein Peer-Review-Verfahren.Mit Schwerpunktthemen und einemumfangreichen Rezensionsteil ist dieZeitschrift – das ergab eine Umfrageim Rahmen einer Diplomarbeit8 imJahr 2006 – zur wichtigsten Pflicht-lektüre der Disziplin geworden. Zurvierteljährlich erscheinenden Print-Ausgabe gehört ein Online-Archivmit Recherchemöglichkeiten. Eskönnen auch zahlreiche Volltexte äl-terer Ausgaben kostenlos herunter-geladen werden.

• Für die Zukunft strebt das IZWB denAusbau von Open Access an: Ge-plant ist ein Archiv „theorie+for-schung.online“, in dem Habilita-tionen, Dissertationen, Forschungs-berichte, Diplomarbeiten undZeitschriftenaufsätze entgeltfrei imVolltext der Fachöffentlichkeit zu-gänglich gemacht werden. Damitwürde das DIE der scientific commu-nity einen einzigartigen zentralenService bieten und so die Leitlinieder Leibniz-Gemeinschaft umsetzen,künftig in WGL-Instituten Open Ac-cess auszubauen.

Für Praktiker/innen dienen die Ange-bote des IZWB zur Professionalisierung;für diese Zielgruppe werden wissen-schaftliche Erkenntnisse verdichtet undpraxisgerecht ausformuliert, damit siehandlungsleitend werden können. Dane-ben werden Strukturen bereitgestellt, diePraxis sichtbar machen und der Über-sichtlichkeit des Feldes dienen.� Diesem letzten Ziel dient z.B. die Da-

tenbank „QUALIDAT“, die Weiterbil-dungsangebote für Weiterbildner ent-hält.9 Mit derzeit (April 2007) 700 Ein-trägen dient sie nicht nur zurInformation über Train-the-Trainer-An-gebote, sondern kann gleichzeitigauch eine Forschungsgrundlage sein.

� Das Publikationsprogramm versuchtbesonders mit der Buchreihe „Per-spektive Praxis“, die professionellHandelnden in der Praxis zu fördernund so zur Kompetenz- und Qualitäts-entwicklung beizutragen. Die Bändepräsentieren bewährtes Handlungs-wissen, aktuelle Themen, innovativeMethoden und neue Arbeitsfelder.Jährlich kommen zwei bis drei neueBände auf den Markt.

Für die Zielgruppe der angehenden Prak-tiker/innen stellt das IZWB didaktisiertesGrundlagenwissen zur Unterstützungeines professionellen Einstiegs bereit.� Ein jährlich aktualisierter „Studienfüh-

rer Erwachsenenbildung/Weiterbil-dung“ dokumentiert im Internet10 alleStudiengänge mit Schwerpunkt Er-wachsenenbildung an Hochschulen inDeutschland. Das Angebot liefert Studieninteressierten und Wechselwil-ligen Informationen über Studien-

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6 Weitere Informationen zur Bibliothek und Zu-gang zum Web-OPAC unter www.die-bonn.de/service/bibliothek_archive/index.htm.

7 Übersicht unter www.die-bonn.de/publikationen/print_reihen/index.htm.

8 Christina Müller: Fachzeitschriften und Scien-tific Community. Eine Untersuchung über dieNutzung von Fachzeitschriften in der Erwach-senenbildung (Diplomarbeit Universität Duis-burg-Essen, August 2006)

9 Die Datenbank www.die-bonn.de/qualidatwird fachlich vom DIE-Programm „Lehre inder Weiterbildung“ betreut.

10 www.die-bonn.de/service/hochschulen

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I n f o r m at i o n s z e n t r u m W e i t e r b i l d u n g

schwerpunkte und mögliche Abschlüsse an den jeweiligenStudienordnungen.

� Die Buchreihe „Studientexte für Erwachsenenbildung“ bie-tet didaktisch strukturierte Bestandsaufnahmen und vermit-telt fachliches Begründungswissen vor dem Hintergrund deswissenschaftlichen Forschungsstands und einer reflektiertenPraxis. Die Studientexte, von denen jährlich drei neu erschei-nen, eignen sich als Ausbildungsliteratur im Studium und alsBegleitmaterial in Fortbildungen. Sie sind als Selbstlernmate-rialien konzipiert und ermöglichen somit Studierenden, Neu-einsteigern im Handlungsfeld ebenso wie erfahrenen Fach-kräften die selbstständige Erschließung des Themas.

Für Vertreter/innen aus Bildungspolitik und -verwaltung lie-fert das IZWB Grundlagenwissen und Daten über das System,die im Kontext von Politikberatung ihre Bedeutung entfalten.� In kompakter Form präsentieren die Online-Texte „DIE FAK-

TEN“11 Erhebungen, Forschungen, Analysen oder Kommen-tierungen des DIE zu aktuellen Fragestellungen aus der Wei-terbildung. Sie fundieren Presseberichte über Weiterbildungund bieten auch für Politiker komprimierte Hintergrundinfor-mation.

� In der Reihe „Länderporträts Weiterbildung“ werden dieWeiterbildungssysteme Deutschlands und anderer Ländernach einer einheitlichen Systematik vorgestellt. Die Bändeorientieren über Eigen- und Besonderheiten der Weiterbil-dung im jeweiligen Land, dokumentieren aktuelle Angabenzu den wichtigsten Strukturdaten und enthalten Glossaremit Definitionen der landesspezifischen Terminologie. Diesekomprimierte Information kann für Vertreter/innen der Bil-dungspolitik internationale Orientierung für nationale Ent-wicklungsperspektiven geben.

Neben den Diensten für die vier genannten Gruppen bietet dasIZWB weitere Informationsangebote für alle Interessierten imHandlungsfeld (und darüber hinaus die interessierte Öffentlich-keit):� Der Dienst „texte.online“12 enthält knapp 300 gratis abruf-

bare Online-Texte zur Weiterbildung, die zur aktuellen Dis-kussion beitragen und Tendenzen des Handlungsfeldes wi-derspiegeln. Die Reichweite ist erheblich: Laut Webstatistikwurde der beliebteste Text seit seinem Erscheinen im Herbst2004 mehr als 110.000-mal heruntergeladen.

� Die „DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung“ ist ein vier-teljährlich erscheinendes Fachorgan für die wechselseitigeVermittlung von Theorie und Praxis der Weiterbildung: SeineRedaktion erfolgt wie die des REPORT und der Fachbücherim IZWB. Die Druckausgabe wird durch einen Online-Auftrittergänzt, der zusätzliche Beiträge, vergriffene Ausgaben imVolltext und Recherchemöglichkeiten bietet.13

� Die Sammlung „Links zur Erwachsenenbildung“ schließlicherleichtert allen Interessierten den Einstieg in den Informati-onsdschungel zur Erwachsenenbildung im Internet. Derzeitrund 700 in die Datenbank aufgenommene Links14 bietenwohldosierte15 Orientierung. Die Internetredaktion des IZWBsichtet alle Seiten selbst, kommentiert sie und ordnet sieThemen zu. Die Links werden regelmäßig auf Verfügbarkeitund Relevanz geprüft und kontinuierlich ergänzt.

Die Darstellung der IZWB-Dienste zeigt, dass diese auf spezielleNutzergruppen und ihre Bedarfe zugeschnitten sind. Zwei Fra-gen schließen sich an:� Werden die Dienste von den jeweils anvisierten Nutzergrup-

pen tatsächlich angenommen?� Wie werden die Bedarfe der Nutzergruppen erhoben?

58(2007)4, 203-206 205

11 www.die-bonn.de/publikationen/online-texte/die_fakten 12 www.die-bonn.de/publikationen/online-texte 13 www.diezeitschrift.de 14 Stand: April 2007, www.die-bonn.de/service/links/links.asp 15 Zum Kriterium der „Wohldosiertheit“ vgl. den Kasten zu diesem Beitrag.

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I n f o r m at i o n s z e n t r u m W e i t e r b i l d u n g

Die Akzeptanz der angebotenen Dienst-leistungen ist Gegenstand mindestensjährlicher Erhebungen – meist im Kontextdes DIE-Jahresberichts. So werden Biblio-theksbesuche gezählt, Buchverkäufe aus-gewertet, Abonnement-Entwicklungender Zeitschriften beobachtet. Im Bereichder Internetangebote liefert die Websta-

tistik wichtige Er-kenntnisse überstark und wenigerstark nachgefragteDienste. Auf dieseWeise entstehenZeitreihen, die wach-sende oder sinkendeNachfragen abbil-den. Es kann auchermittelt werden,welche Angebotemehr und welcheweniger den Bedarfdecken. Doch allzuleicht läuft man Ge-fahr, Äpfel mit Bir-nen zu vergleichen.Ist ein wissenschaft-liches Fachbuch, das700-mal verkauftwurde, eine wenigerwertvolle Informati-onsdienstleistung alsein 1400-mal ver-kauftes Praxisbuch?

Umfangreichere Nut-zungsanalysen, dieauch die Struktur derNutzergruppen be-rücksichtigen, wer-den in Eigenregieder einzelnen Ar-beitsbereiche durch-geführt. Die Biblio-thek ermittelt in Be-fragungen die Zu-friedenheit der Nut-zer/innen. Eine On-line-Umfrage auf derWebsite16 wirft einLicht auf beliebteund weniger nützli-che Tools des Inter-netangebots. DieAbonnentenbefra-gung der DIE Zeit-schrift17 belegt kon-zeptionelle Stärkenund Entwicklungsbe-

darfe. Alle Einzelanalysen fließen in diealle sieben Jahre stattfindende Instituts-Evaluierung ein, deren „Bestehen“ in derLeibniz-Gemeinschaft das Überleben si-chert.

Doch alle diese Analysen haben eineGrenze: Sie verbleiben prinzipiell im Be-reich der DIE-Community. Damit seiendiejenigen Personen bezeichnet, die anNutzerbefragungen, Online-Umfragenetc. teilnehmen oder bereits zu den Käu-fern von DIE-Publikationen gehören. Wieaber kann die komplementäre Gruppederer in den Blick kommen, die zumHandlungsfeld gehören, aber die Dienstedes IZWB nicht nutzen? Hierzu sind wei-tere Aktivitäten vonnöten.

Für die Zukunft plant das IZWB, in Zu-sammenarbeit mit Lehrstühlen der Wei-terbildungsforschung die Informationsbe-darfe und -nutzungsweisen des Hand-lungsfeldes systematischer zu erheben.Dies kann im Rahmen von Diplomarbei-ten oder Dissertationen erfolgen. Anker-punkte solcher Analyse könnten „Ler-nende Regionen“ sein, in denen weiter-bildungsnahe Funktionsträger allerCouleur in Netzwerken vereinigt sind.18

Hier träfen wie gewünscht „DIE-nahe“auf „DIE-ferne“ Akteure.

Der Beitrag hat mit dem Informationszen-trum Weiterbildung einen Informations-und Wissensdienstleister vorgestellt, dermit einem integrierten Angebot aus phy-sischen Materialien (Bücher, Zeitschrif-ten, Archive) und komplementären Inter-netdiensten ein komplexes Handlungs-feld versorgt. Für die 16 Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter auf zwölf Vollzeitstellensind konsequente Nutzerorientierung unddie Integration von Angeboten über Me-diengrenzen hinweg bleibende Aufga-ben.

206 58(2007)4, 203-206

16 Die erste Befragung erschien 2004 unter demTitel „Was wollen Erwachsenenbildner wis-sen?“ (www.die-bonn.de/esprid/dokumente/doc-2004/froessinger04_01.pdf); Ergebnisseder zweiten Befragung 2006 unter www.die-bonn.de/esprid/dokumente/doc-2006/froessinger06_01.pdf.

17 Eine Analyse unter www.diezeitschrift.de/22006/brandt06_02.htm.

18 Informationen zu den Lernenden Regionenals Bildungsnetzwerken unter www.lernende-regionen.info.

Informationsdienst, Informations-vermittlung, Pädagogik, DeutschesInstitut für Erwachsenenbildung,Bildungswesen, Weiterbildung,Informationsnetz

Dr. Peter Brandtist stellvertretenderAbteilungsleiter desI n f o r m a t i o n s z e n -trums Weiterbildungam DIE. Der studierteTheologe und Mathe-matiker gestaltet dasP u b l i k a t i o n s p r o -

gramm mit und ist verantwortlicherRedakteur der DIE Zeitschrift für Er-wachsenenbildung.

Informationszentrum WeiterbildungDeutsches Institut für Erwachsenenbil-dungGerman Institute for Adult EducationFriedrich-Ebert-Allee 3853113 BonnGermanyTelefon: (02 28) 3294-203Telefax: (02 28) [email protected] www.die-bonn.de

D e r A u t o r

Die besondere Leistung der Informationsdienste des IZWB bestehtin ihrer Konzentration auf Wesentliches und in der Strukturierungvon Ergebnissen. Dies sei anhand eines Beispiels erhellt: Zum Such-wort „Qualitätsentwicklung“ ergibt die Metasuche auf der Websitedes Instituts (am 29.3.2007) ein nach Kategorien geordnetes Ergeb-nis (40 Treffer, vgl. Screenshot). Es repräsentiert den DIE-Contentzum Thema und steht damit für eine redaktionelle Vorauswahl.Ergänzt werden kann die Suche durch eine Anfrage im WebOpacder Institutsbibliothek: Mit dem entsprechenden Schlagwort erge-ben sich 96 Aufsatz- und Monografie-Titel (die Stichwortsuche, diezusätzlich noch das Abstract absucht, ergibt 244 Titel), die danngewissermaßen die Außensicht zum Thema darstellt. Das Ergebnisist – obwohl es sich um ein zentrales Thema der Weiterbildunghandelt – eine übersichtliche und im Umfang noch handhabbareAntwort auf die Suchanfrage des Nutzers. Vergleichbare Anfragenbeim Deutschen Bildungsserver oder dem Fachportal Pädagogikführen zu erheblich mehr Treffern, müssen aber für ihre Pass-genauigkeit zum Weiterbildungsbereich als doppelte Suche mit denKombinationen „Qualitätsentwicklung+Weiterbildung“ / „Quali-tätsentwicklung+Erwachsenenbildung“ durchgeführt werden.Aufgrund seiner konkreteren Feldbezogenheit kann das DIE hierkomplexitätsreduzierend wirken.

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Be

ru

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58(2007)4, 207-214 207

EinführungDer Fachbereich Informations- undWissensmanagement (IuW) derHochschule (bis 2006: Fachhoch-schule) Darmstadt hat seit seinerGründung 1985 regelmäßig Umfra-gen unter seinen „Ehemaligen“durchgeführt, um zu erfahren, wiees ihnen in ihrem Berufsleben er-gangen ist; nur so war und ist esmöglich, aus erster Hand zu erfah-ren, ob das Lehrangebot angemes-sen strukturiert ist und eine opti-male Vorbereitung auf das traditio-nell sehr breit gefächerte Berufsfeldbietet, für das wir unsere Studieren-den ausbilden wollen. Die letzteUmfrage dieser Art wurde im Jahre2000 unter Leitung von KIND undWEIGEND durchgeführt und 2001 indieser Zeitschrift veröffentlicht (1).

Seitdem hat sich Entscheidendesgetan. Die Entwicklung des Fachbe-reichs war in den letzten Jahrenstark geprägt durch die Einführungder neuen Prüfungsordnung (PO) zuBeginn des Wintersemesters 2000.Die bisherige Studienrichtung Me-dien- und Wirtschaftsinformationwurde getrennt in die zwei Schwer-punkte Medieninformation undWirtschaftsinformation. Hinzu kamein neuer Schwerpunkt Bibliothek;bekanntlich wurde 2001 die Biblio-theksschule Frankfurt am Main auf-gelöst und die Ausbildung zum Ge-hobenen Dienst an Bibliothekendem Fachbereich IuW übertragen.Hierfür wurde aber kein neuer Stu-diengang eingerichtet, sondern amintegrierten Modell festgehalten.Alle Absolventinnen und Absolven-ten erwarben also den bewährtenGrad der Diplom-Informationswirtinbzw. des Diplom-Informationswir-tes, „in der Diplomurkunde (wird je-doch) festgestellt, dass die Graduie-rung zur „Diplom-Informationswir-tin (Fachhochschule)“ bzw.„Diplom-Informationswirt (Fach-

hochschule)“ der Graduierung zur„Diplom-Bibliothekarin (Fachhoch-schule)“ bzw. „Diplom-Bibliothekar(Fachhochschule)“ gleichwertig ist.“(§26 (3) PO vom 2.3.2001). Wir ver-sprachen uns von dieser Regelungeine deutliche Verbesserung der Be-rufschancen unserer Studierenden.

Dass die neue Prüfungsordnungnicht mehr Studienrichtungen, son-dern Schwerpunkte vorsieht, bringtzum Ausdruck, dass die gemeinsa-men Inhalte aller Schwerpunkte ge-stärkt wurden. Dies ging nicht ohneintensive und durchaus kontroversgeführte Diskussionen ab, aberletztlich obsiegte die Ansicht, dassein breit angelegtes Studium (unterVerzicht auf manche wünschens-werte Spezialisierung) eine bessereVorbereitung auf die sich außeror-dentlich rasch wandelnde Berufs-welt gewährleistet.

Dies galt auch für die Studienrich-tung Chemie-Information, die alsSchwerpunkt weiter geführt wurde.

Dass mit Einführung der neuen POauch die Studieninhalte aktualisiertwurden, versteht sich von selbst.Immerhin waren diese strukturellenund inhaltlichen Änderungen sogravierend, dass wir uns – um demRechnung zu tragen – entschlossen,Studiengang und Fachbereich(!) um-zubenennen: Aus „Information undDokumentation (IuD)“ wurde „Infor-mations- und Wissensmanagement(IuW)“.

Im Sommer 2004 machten die erstenStudierenden ihren Abschluss nachder neuen PO; ihnen folgten bis zumEnde des Wintersemesters 2005/06zahlreiche weitere. Dies und die Tat-sache, dass seit der letzten Umfrageimmerhin sechs Jahre vergangenwaren, machten die Durchführungeiner neuen Befragung dringend er-forderlich.

Informationswirtinnen und Informationswirte im Beruf

Ergebnisse einer Befragung der Alumni des Darmstädter Fachbereichs Informations- und Wissensmanagement (IuW)

Joachim Lüstorff und Projektteam der Hochschule Darmstadt

In einer Online-Umfrage beantworteten 154 ehe-malige Studierende des Darmstädter Fachbe-reichs Informations- und WissensmanagementFragen nach ihrer beruflichen Position und da-nach, wie gut sie durch ihr Studium auf das Be-rufsleben vorbereitet wurden. Überwiegend po-sitiv bewertet werden die Interdisziplinaritätund inhaltlich breite Anlage des Studiums,gleichzeitig hätten sich viele Ehemalige eine Ver-tiefung fast aller Inhalte gewünscht. Obwohl derTitel „Informationswirt“ auch zwanzig Jahrenach seiner Einführung kaum der Hälfte der po-tentiellen Arbeitgeber bekannt ist, hatten die Be-fragten kaum größere Schwierigkeiten, einen Ar-beitsplatz zu bekommen. Einzig der Anteil dervon Anfang an unbefristeten Stellen ist im Laufeder Jahre deutlich zurückgegangen. Die Gehalts-situation der angestellt Beschäftigten hat sichpositiv entwickelt, bei den Selbständigen gibt eseine deutliche Disparität zwischen sehr gut undrecht schlecht Verdienenden. Die Zufriedenheitmit Arbeitsplatz und Gehalt ist überwiegendhoch, die tatsächliche Arbeitsbelastung aller-dings in vielen Fällen erheblich. Echte Arbeitslo-sigkeit scheint eher selten zu sein.

Getting along in Professional Life:The Darmstadt Information Specialists154 alumni of the Department of Informationand Knowledge Management were questionedonline about their professional lives and howwell they feel prepared for their positions bytheir studies. Interdisciplinary and the broadlybased concept of the curriculum are gratefullyacknowledged; at the same time many alumnihad wished a deepened treatment of nearly allsubjects. Twenty years after its introduction the“Informationswirt” grade is still unknown toabout one half of the potential employers; still,hardly any of the alumni encountered severe dif-ficulties in finding an appropriate job. However,the number of unlimited employments has de-creased considerably over the years. The salariesof those employed have increased quite pleas-ingly. Some of the free lancers earn exceedinglywell, others rather little money. On the whole,job satisfaction is high, although many alumnisuffer from a considerable work load. Unemploy-ment does not seem to play an important role.

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Durchführung und Methodik der Umfrage

Bis zum Beginn des Sommersemesters2006 waren 660 Studierende graduiertworden, wir verfügten aber nur zu 556von ihnen über Kontaktdaten in Form vonE-Mail- oder Postadressen. Da dieseDaten im Zusammenhang mit den Feier-lichkeiten zum 20-jährigen Bestehen desFachbereichs mit erheblichem Aufwandüberprüft worden waren, glaubten wir,zum Zeitpunkt der Umfrage über einenaktuellen Adressenpool zu verfügen. Tat-sächlich kamen aber 33 Mails und 25Briefe als unzustellbar zurück, was einbezeichnendes Licht auf die Mobilitätjüngerer Berufstätiger wirft.

Die Umfrage wurde in der Zeit vom 15.Mai bis 12. Juni 2006 als Online-Befra-gung mit der Software Grafstat 2006durchgeführt, die akademischen Institu-tionen entgeltfrei zur Verfügung gestelltwird (www.grafstat.de). Während die op-tische Gestaltung der Fragebögen einigeWünsche offen lässt, verfügt Grafstatüber sehr komfortable Auswertungs- undExportmöglichkeiten (z.B. nach MSEXCEL) und ist vergleichsweise einfachzu bedienen. Der Fragebogen wurde zu-nächst einem Pretest unterzogen und inseiner endgültigen Version mit insgesamt64 Fragen auf unseren Server gestellt. DieAdresse wurde unseren Alumni per E-Mail oder Briefpost mitgeteilt. Um viel-leicht jene noch zu erreichen, zu denenwir keinen Kontakt mehr hatten, wurdeauch auf der Website „InformationswirteDarmstadt“ (www.informationswirte-darmstadt.de) über die Umfrage infor-miert und zur Teilnahme aufgefordert. Ei-nige Tage vor Ablauf der Antwortfristwurde per E-Mail noch einmal an die Um-frage erinnert.

Ihre Antworten sandten die Befragten aneinen sogenannten „Datensammel-punkt“, der von Grafstat vermittelt wirdund von wo wir die Daten nach Ablaufder Frist „abholten“. Insgesamt erhieltenwir 154 Rückläufe. Das sind 30,9 Prozentjener 498 Personen entspricht, die wir perE-Mail oder Briefpost tatsächlich erreichthatten. Die Geschlechterverteilung ent-sprach mit 49,4 Prozent weiblich und 50,6Prozent männlich sehr gut der Verteilungwährend des Studiums. Abb. 1 zeigt,dass mit einer Ausnahme alle Abschluss-jahrgänge vertreten sind. Dass die frühe-ren Jahrgänge schwächer vertreten sind,dürfte wohl damit zusammenhängen,dass� in den ersten Jahren die Aufnahme-

zahlen geringer waren als später� mit zunehmendem Abstand zum Stu-

dium die Bereitschaft abnimmt, denKontakt mit dem Fachbereich aufrechtzu erhalten

� nach Inkrafttreten der neuen PO dieeigenen Erfahrungen für weniger rele-vant gehalten werden

In der Tat erscheint es sinnvoll, einige derAntworten getrennt nach alter und neuerPO auszuwerten.

StudiumZu Beginn ihres IuW-Studiums waren dieBefragten im Durchschnitt 23,4 Jahre alt;Nur rund ein Viertel nahm das Studiumdirekt nach dem Schulabschluss auf, je-weils ein weiteres Viertel hatte vorherein anderes Studium begonnen (und ver-einzelt sogar abgeschlossen) oder bereitseinen Beruf ausgeübt. Gut sechs Prozenthatten eine Berufausbildung durchlaufen,den Beruf aber nicht ausgeübt, knapp 15Prozent hatten zunächst Wehr- oder Zivil-dienst abgeleistet. Einige Befragte gabenan, zunächst ein Praktikum gemacht zuhaben, je einmal wurden „Freiwilliges so-ziales Jahr“ und „Elternzeit“ genannt.

Abschlussjahr Anzahl der Antworten1989 81990 31991 71992 01993 31994 51995 81996 41997 41998 81999 132000 72001 212002 142003 112004 112005 27

Summe 154

Nach der alten Prüfungsordnung studier-ten 96 Prozent in der Studienrichtung Me-dien- und Wirtschaftsinformation, derRest Chemie-Information. Die Verteilungder Schwerpunkte nach neuer Prüfungs-

ordnung zeigt Abbildung 2. Der Schwer-punkt Bibliothek wurde offenbar von An-fang an gut angenommen.

Die mittlere Studiendauer betrug knapp8,3 Semester. Dieser Wert unterscheidetsich nicht wesentlich vom Durchschnitts-wert für alle Studierenden, den die allge-meine Fachbereichsstatistik liefert.

Wie zufrieden waren die Befragten mitihrem Studium? Wir haben die Absolven-ten nach ihrer Zufriedenheit mit der Inter-disziplinarität, dem Aufbau und den In-halten des Studiums gefragt. Die Ergeb-nisse zeigt Abbildung 3.

Es zeigt sich, dass auch aus der Rück-schau und vor dem Hintergrund der eige-nen beruflichen Erfahrung die Konzeptiondes Studiums recht positiv gesehen wird,im einzelnen, also bei den Inhalten, aberdoch Schwächen festgestellt werden.

Leider hat sich diese Kritik nach Einfüh-rung der neuen Prüfungsordnung ver-stärkt. Während die Inhalte nach deralten Prüfungsordnung zu 37,4 Prozentals sehr gut oder gut und zu 9,7 Prozentals schlecht oder sehr schlecht beurteiltwurden (52,9 Prozent urteilten „mittel“),haben sich diese Werte unter der neuenPrüfungsordnung deutlich verschoben:24,1 Prozent urteilten mit Sehr gut oderGut, ebenso viele aber auch mit Schlechtoder Sehr schlecht („Mittel“ blieb mit51,7 Prozent praktisch unverändert.). Umhier tiefer einzudringen, soll in den Abbil-dung 4 und 5 gegenübergestellt werden,welche Inhalte in der beruflichen Tätig-keit besonders häufig angewendet wer-den und bei welchen eine Vertiefung be-reits während des Studiums gewünschtworden wäre (jeweils Mehrfachnennungmöglich).

In Abbildung 6 (s. S. 212) sind diese In-halte noch einmal dargestellt, diesmal je-doch beschränkt auf die Alumni, die nachneuer PO studiert haben.

Die Veränderungen sind nicht drama-tisch. Insgesamt ist der Wunsch nach

Vertiefung eher zu-rückgegangen, le-diglich zusätzlicheSchwerpunktkennt-nisse wären ver-stärkt gewünschtworden. Man kanndies als eine Folgeder Entscheidungdeuten, bei Einfüh-rung der neuen Prü-fungsordnung dieSchwerpunktinhaltezugunsten der fach-übergreifenden In-halte zu reduzieren.

208 58(2007)4, 207-214

Abb. 1: Anzahl der Antworten nach Jahr desStudienabschlusses

Abbildung 2: Verteilung der Schwerpunkte nach neuer Prüfungsordnung

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Es muss aber festgehalten werden, dassnach wie vor etliche der Inhalte, die imBerufsleben der Befragten eine wichtigeRolle spielen, als während des Studiumszu knapp behandelt betrachtet werden -bei immerhin sieben von neun Fächernfinden das ein bis zwei Drittel der Befrag-ten!

Die Bedeutung, die den Veranstaltungender einzelnen Schwerpunkte für die ei-

gene Berufstätigkeit zugemessen wird,differiert erheblich (Abbildung 7). DieAntworten spiegeln jedoch nicht unbe-dingt eine qualitative Einschätzungwider, da die beruflichen Schwerpunktekeineswegs immer den Studienschwer-punkten entsprechen müssen. Für jeman-den, der sich beruflich relativ weit vonden Studieninhalten entfernt hat, sinddiese verständlicherweise kaum noch„hilfreich“.

58(2007)4, 207-214 209

Abbildung 3: Beurteilung von Interdisziplinarität, Aufbau und Inhalten des Studiums

Abbildung 4: In der beruflichen Praxis häufig angewendete Studieninhalte

Abbildung 5: Inhalte, deren Vertiefung gewünscht worden wäre

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Bei aller Kritik im Einzelnen: Auf die zu-sammenfassende Frage „Konnten Sie dieim Studium erworbenen praktischen Fä-higkeiten unmittelbar in Ihrer Berufstä-tigkeit umsetzen?“ antworteten nur fünfvon 150 Alumni (3,3 Prozent) mit „Nein“,dagegen 43 (28,7 Prozent) mit „Ja, größ-tenteils“. 102 Personen (68 Prozent) ant-worteten mit „Teilweise“, also der Ant-wort, die auf Grund der breiten Anlagedes Studiums am ehesten zu erwartenwar.

18,3 Prozent haben während des Studi-ums Auslandserfahrungen gesammelt(BPS oder Auslandssemester); seit 1990pendeln die Zahlen zwischen knapp achtund 50 Prozent eines Aufnahmejahrgan-ges, wobei sich ein (zu erwartender) Auf-wärtstrend nicht erkennen lässt. Die ab-soluten Zahlen sind aber ohnehin zu ge-ring, um eine statistisch verlässlicheAussage zu machen, und gerade für die-sen Aspekt dürfte gelten, was an andererStelle bereits erwähnt wurde: Es sind diebesonders engagierten Studierenden, diesich an Umfragen wie dieser beteiligen,also genau diejenigen, die eher als an-dere die Mühen eines Auslandsaufenthal-tes auf sich nehmen. Ob die ermitteltenZahlen repräsentativ für alle Studieren-den sind, bleibt daher fraglich.

Knapp 72 Prozent haben während desStudiums eine Nebentätigkeit im IuW-

nahen Bereich ausgeübt, 45,8 Prozenthaben sich nebenbei selbständig weiter-gebildet, etwa durch Sprachkurse etc.

Ziemlich genau zwei Drittel haben ihreDiplomarbeit im Zusammenhang miteinem Unternehmen geschrieben.

Elf Befragte haben nach Abschluss desIuW-Studiums ein Aufbaustudium, neunPersonen ein weiteres Studium begon-nen. Immerhin vier Ehemalige nahmeneine Berufsausbildung auf.

Berufstätigkeit17 (11 Prozent) der 154 Befragten be-zeichnen sich als selbständig, 127 (82Prozent) als angestellt, zehn machtenkeine Angaben; sie dürften entweder zurZeit ohne Anstellung sein oder sich ineiner weiteren Ausbildung befinden (vgl.oben). Auf die Frage nach Voll-/Teilzeitund Befristung der Stelle antworteten ei-genartigerweise 130 Personen, also dreimehr als sich als angestellt bezeichnen.16 (12 Prozent) sind befristet, 114 (88 Pro-zent) unbefristet beschäftigt. 109 (84 Pro-zent) sind vollzeit-, 21 (16 Prozent) sindteilzeitbeschäftigt. Es ist interessant, dieletzten Zahlen mit den Angaben zur tat-sächlichen Arbeitszeit zu vergleichen.Von den Selbständigen arbeiten sieben(41 Prozent) weniger als 40 Stunden proWoche, mehr arbeiten zehn Personen (59Prozent), davon vier (24 Prozent) sogarmehr als 50 Stunden. Von den Teilzeitbe-schäftigten arbeiten sechs (29 Prozent)bis zu 20 Stunden, zwölf (57 Prozent) zwi-schen 21 und 40 Stunden und zwei (10Prozent) sogar mehr als 40 Stunden (!),eine Person machte keine Angaben. Vonden Vollzeitbeschäftigten arbeiten 32 (29Prozent) bis zu 40 Stunden, 59 (54 Pro-zent) zwischen 41 und 50 Stunden, 14 (13Prozent) zwischen 51 und 60 Stundenund eine Person sogar mehr als 60 Stun-den; drei Personen machten keine Anga-ben. Verglichen damit ist die Zahl derer,die mit ihrer Arbeitszeit unzufrieden sind(14 (10 Prozent) von 135, die diese Fragebeantwortet haben), vergleichsweise ge-ring; 90 Prozent dagegen sind zufriedenoder sehr zufrieden.

Wie sehen die Einkommensverhältnisseaus? Bei den Angestellten zeigen sichkaum Auffälligkeiten. Abbildung 8 gibtdie prozentuale Verteilung der Gehalts-gruppen wieder; sie entspricht bei denVollzeitbeschäftigten weitgehend einerNormalverteilung, wobei allenfalls derhohe Anteil der Gehälter über 60000 Euroüberrascht. Einige der Teilzeitbeschäftig-

210 58(2007)4, 207-214

Abbildung 6: Inhalte, deren Vertiefung gewünscht worden wäre (nur Studierende nach neuer PO)

Abbildung 7: Berufliche Relevanz der Schwerpunktinhalte

Abbildung 8: Einkommen der Angestellten

%

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A b s o l v e n t e n b e f r a g u n

ten können ebenfalls über recht hohe Ge-hälter verfügen, was angesichts der zumTeil sehr hohen tatsächlichen Arbeitszei-ten aber nicht verwundert.

Demgegenüber zeigt Abbildung 9 für dieSelbständigen eine recht auffällige Vertei-lung, die ober-, aber auch unterhalb derEinkommen, die einem durchschnittli-chen Angestelltengehalt entsprechen,eine gut ausgeprägte Gruppe der Spit-zenverdiener, aber auch eine nicht ganzkleine Gruppe derer ausweist, die sichmit bescheidenen Einkünften zufriedengeben müssen.

Ob hierin der Grund liegt, dass nur fünfder 17 Selbständigen bereit waren, dieFrage zu beantworten, wie zufrieden siemit ihrem Gehalt sind? (Zwei sind unzu-frieden, drei zufrieden, keiner(!) ist sehrzufrieden.) Demgegenüber äußerten sichalle Angestellten: 90 Prozent der Teilzeit-beschäftigten und 88 Prozent der Vollzeit-beschäftigten sind zufrieden oder sehrzufrieden; der Anteil der Unzufriedenen

ist demgegenüber mit zehn bzw. zwölfProzent gering.

Die Branchen, in denen unsere Alumnitätig sind, zeigen eine erstaunliche Breite(Abbildung 10, Mehrfachnennungenmöglich).

Als konkrete Tätigkeiten wurden am häu-figsten genannt (Mehrfachnennungenmöglich):

Beratung/Kundenbetreuung 28%Informationstechnik/Software/Web-Design/Internet 25%Redaktion 15%Research 13%Projektmanagement 10%Informationsvermittlung und -verarbeitung, Broking 10%Marketing 10%

30 Personen (22 Prozent) bezeichnen ihrePosition als Führungsposition, 105 (78Prozent) dagegen nicht. Von diesen be-trachten 19 (18 Prozent) ihre Aufstiegs-

chancen als sehr gut, 62 (59 Prozent) alsmäßig und 23 (22 Prozent) als sehrschlecht; eine Person machte keine An-gabe. Ganz ähnliche Zahlen ergeben sichfür die Einschätzung der persönlichenFörderung: 16 Prozent sind mit den gege-benen Möglichkeiten sehr zufrieden, 47Prozent zufrieden und 37 Prozent sehrunzufrieden.

29 Prozent der Angestellten sind mit derAnerkennung ihrer Arbeit sehr zufrieden,53 Prozent zufrieden und 18 Prozent un-zufrieden. Mit ihrem Arbeitsklima sehrzufrieden oder zufrieden sind 47 Prozentbzw. 41 Prozent, unzufrieden dagegennur zwölf Prozent.

Stellenfindung und -einstiegDie im vorigen Abschnitt genannten Zah-len stellen eine Momentaufnahme darund umfassen langjährig Berufstätigeebenso wie Berufsanfängerinnen und -an-fänger. Es erschien daher sinnvoll, gezieltnach der ersten Stelle zu fragen: Wiewurde sie gefunden, wie war das An-fangsgehalt, was ist seither geschehen?

Auf die Frage, welche Kriterien für dieberufliche Orientierung entscheidendwaren, antworteten 150 Personen; Mehr-fachnennungen waren möglich. Deutlichan erster Stelle standen die persönlichenInteressen mit 65 Prozent, alle anderenKriterien wurden halb oder weniger alshalb so oft genannt: Nebentätigkeit (33Prozent), Diplomarbeit (32 Prozent), Be-rufspraktisches Semester (27 Prozent),Schwerpunktwahl (24 Prozent).

Um ihre erste Stelle zu finden (auch hierwaren Mehrfachnennungen möglich),hatten 40 Prozent Stellenanzeigen gele-sen, 28 Prozent verließen sich auf ihrepersönlichen Kontakte, 17 Prozent starte-ten Initiativbewerbungen. Eine wichtigeRolle spielten auch Nebentätigkeitenwährend des Studiums oder die Diplom-arbeit (jeweils 15 Prozent). Eine schein-bar geringe Rolle spielte das berufsprakti-sche Semester (acht Prozent), obwohl zuvermuten ist, dass hier manche Kontaktegeknüpft worden waren, die zur Auf-nahme einer Nebentätigkeit oder zurDurchführung der Diplomarbeit führten.Genannt wurden schließlich noch „Aus-hänge am Fachbereich“ (5 Prozent),„Messe“ und „Bundesagentur für Ar-beit“ (jeweils 1,3 Prozent).

Wer erwartet hätte, dass es für die Absol-ventinnen und Absolventen heute längerdauern würde, ihre erste Anstellung zufinden, sieht sich getäuscht (Abbildung11). Wenn überhaupt ein Trend zu erken-nen ist, dass der Anteil derjenigen, die in-nerhalb des ersten Vierteljahres eineStelle finden, abnimmt, so ist er jedenfalls

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Abbildung 9: Einkommen der Selbständigen

Abbildung 10: Berufstätigkeit nach Branchen

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äußerst gering. Umgekehrt nahm der An-teil derer, die lange warten mussten, bis2000 eher ab, um danach geringfügig zu-zunehmen. Verblüffend ist dagegen dieerstaunliche Korrelation zwischen dem

Anteil derer, die schnell eine Stelle fin-den, und dem Anteil der Arbeitgeber,denen der Abschluss „Diplom-Informati-onswirt(in)“ überhaupt bekannt ist (Ab-bildung 12). Bedenkenswert ist die Tatsa-che, dass dieser Anteil nie über 50 Pro-zent lag.

Auch bei den Anfangsgehältern ist keinnegativer konjunktureller Einfluss zu er-kennen – im Gegenteil (betrachtet wer-den nur Vollzeit-Angestellte): Der Anteilder niedrigen Gehälter ist über die Jahredeutlich gesunken, der Anteil insbeson-dere der mittleren Gehalter angestiegen.Sehr hohe Anfangsgehälter (über 45 T/Jahr) wurden nach 1996 allerdings nurnoch selten gezahlt (Abbildung 13).

Zurückgegangen ist die Zahl der unbefris-teten Ersteinstellungen (Abbildung 14).Insgesamt geben 39 Befragte an, zu-nächst befristet angestellt worden zusein.

Auf die Frage nach der Fortdauer bzw.Beendigung der ersten Beschäftigungantworteten 146 Alumni (Abbildung 15).Fünf von ihnen waren von Anfang anselbständig. Zwölf weitere kamen nacheiner Zeit als Angestellte hinzu. Drei derantwortenden Alumni waren zum Zeit-punkt der Befragung ohne Beschäftigung.

Von den ursprünglich 141 angestellt Be-schäftigten befinden sich noch 70 (=49,6Prozent) in ihrem ersten Beschäftigungs-verhältnis; der weitaus größere Teil deranderen Hälfte (57 Personen oder 40,4Prozent) hat von sich aus gekündigt. Le-diglich 14mal (9,9 Prozent) endete das Ar-beitsverhältnis nicht auf Initiative derAlumni, davon in sieben Fällen auf Grundeiner Stellenbefristung, in fünf Fällen ausbetriebsbedingten Gründen.

Nur sieben Befragte also geben als Grundfür die Beendigung des ersten Arbeits-verhältnisses an, die Stelle sei befristetgewesen, während tatsächlich zunächst39 Stellen befristet waren (vgl. o.). Offen-bar wurden einige der zunächst befriste-ten Stellen in unbefristete umgewandelt,oder es wurde rechtzeitig vor Auslaufender Stelle von den Betroffenen selbst ge-kündigt.

Auf die Frage nach möglichen Gründenfür einen angestrebten Stellenwechselantworteten insgesamt 141 Personen.(Nicht in allen Fällen identisch mit denoben erwähnten 141 zunächst angestelltBeschäftigten!) Davon geben 69 (49 Pro-zent) an, sie hätten bisher noch gar kei-nen Wechsel angestrebt. Unter ihnensind vier der fünf von Anfang an Selb-ständigen und 63 der 70 Angestellten, dienoch ihre erste Stelle innehaben; ihreüberwiegende Mehrheit hat also keines-wegs aus Mangel an Gelegenheit dieStelle nicht gewechselt, sondern weil siemit der derzeitigen Situation zufriedensind. Von den Wechselwilligen hingegenwurde mit Abstand am häufigsten (27

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Abbildung 11: Dauer der Stellenfindung

Abbildung 12: Schnelligkeit der Stellenfindung und Bekanntheitsgrad des Abschlusses

Abbildung 13: Anfangsgehälter

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Prozent, Mehrfachauswahl möglich) derWunsch genannt, „berufliche Aufgabenzu übernehmen, die mir mehr liegen“. Mitdeutlichem Abstand folgen die Wünschenach einem höheren Einkommen (15 Pro-zent), einer höheren Position (zehn Pro-zent) oder einem bestimmten Wohnort(sechs Prozent). Erfreulich selten (9 Pro-zent) wurde der Wunsch geäußert, die„im Studium erworbenen Qualifikationenbesser einsetzen zu können.“

Die Mehrzahl der Stellenwechsler hat ein-bis zweimal gewechselt (38 Prozent derBefragten), vier Prozent allerdings auchfünfmal oder öfter. Dabei unterscheidensich die Gründe für den tatsächlich er-folgten Wechsel nicht wesentlich vondenen für eine angestrebte Veränderung:Genannt wurden (Mehrfachauswahlmöglich) Veränderungen im Tätigkeits-feld (59 Prozent. NB: Diese Werte bezie-hen sich allein auf die Wechsler. Sie sinddaher höher als die im vorigen Absatz ge-nannten, die sich auf alle Befragten be-ziehen.), mehr Gehalt (39 Prozent), pri-vate Gründe/Wohnsitzwechsel (26 Pro-zent), aber auch Arbeitsklima undberufliche Belastung (36 Prozent). 17 Pro-

zent, das sind elf Personen, wechseltenauf Grund eines Abwerbungsangebots.

Dies sind nur elf von insgesamt 64 Perso-nen, die tatsächlich ein Abwerbungsan-gebot erhalten haben. Diese Gruppe lässtsich grob einteilen in eine Hälfte, die einbis zwei, und eine Hälfte, die drei odermehr Angebote erhielt. Immerhin noch 20Prozent erhielten fünf oder mehr Ange-bote!

Weiterbildung101 Personen, also rund zwei Drittel derBefragten, bilden sich regelmäßig weiter,davon gut die Hälfte (54 Personen) durch-schnittlich einmal im Jahr, weitere 42 Per-sonen zweimal bis viermal im Jahr. Im-merhin noch fünf Personen geben an,fünfmal pro Jahr oder öfter an Weiterbil-dungsmaßnahmen teilzunehmen. Ganzüberwiegend (81 Nennungen) handelt essich dabei um interne Schulungen, 31malwurden aber auch externe Anbieter wieHochschulen und Akademien, Volkshoch-schulen, Verbände und Kammern oderDatenbankanbieter genannt. Dabei kon-

zentrieren sich die Inhalte auf die drei Be-reiche Software (51 Nennungen), Präsen-tation, Kommunikation und Rhetorik (42Nennungen) sowie Managementkompe-tenzen (42 Nennungen).

BeschäftigungslosigkeitFünfzehn der Befragten, also knapp zehnProzent, antworteten auf die Frage „Wielange sind Sie ohne Beschäftigung?“ miteiner Monats- bzw. Jahresangabe. Sechsvon ihnen haben 2005 ihren Abschlussgemacht, das sind 22 Prozent der 27 Per-sonen dieses Jahrganges, die an der Be-fragung teilgenommen haben. Die nahe-liegende Annahme, sie seien noch auf derSuche nach ihrer ersten Stelle, ist jedochnicht zutreffend, denn zwei Personengeben an, von sich aus gekündigt zuhaben, und je einmal werden betriebsbe-dingte Umstände, Aufnahme eines Auf-baustudiums und Elternzeit als Gründefür die Beschäftigungslosigkeit genannt.Lediglich eine Person gibt keine Gründean und kann damit (zwanglos) als nochauf der Suche nach der ersten Stelle be-trachtet werden.

Die übrigen neun Beschäftigungslosenverteilen sich ziemlich gleichmäßig überalle anderen Abschlussjahrgänge. Leidergeben nur drei von ihnen einen konkretenGrund an (zwei Kündigungen, davon einebetriebsbedingt, ein Aufbaustudium). Infünf Fällen betrug die Dauer zum Zeit-punkt der Umfrage weniger als sechs Mo-nate, in den anderen vier Fällen längerals ein Jahr, in einem Falle sogar längerals drei Jahre.

AusblickWährend die erste Studien- und Prü-fungsordnung immerhin eine Lebens-dauer von 15 Jahren aufwies, brachte esdie neue Prüfungsordnung nur auf sechsJahre. Im Rahmen des Bologna-Prozesseswurden mit Beginn des Wintersemesters2006/07 ein Bachelor- und konsekutiverMaster-Studiengang „Information Scienceand Engineering/Informationswissen-schaft“ gestartet. Hierüber berichtetenkürzlich MEIER und OTTO (2). Es wirdspannend sein, im Rahmen einer weite-ren Befragung zu ermitteln, wie sich die-

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Abbildung 14: Anteil der unbefristeten Ersteinstellungen. Hinzugefügt wurde eine Trendlinie.

Abbildung 15: Kreuztabelle „Ende der ersten Beschäftigung?“ vs „Derzeitiger Status“

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ses Modell „am Markt“ durchsetzenwird.

Literatur(1) Kind, Joachim und Weigend, Arno: Informati-onsspezialisten Darmstädter Prägung. Ergebnisseder Absolventenbefragung 2000. In: Nachrichtenfür Dokumentation 52 (2001) 1, S. 41-47

(2) Meier, Berthold und Otto, Christian: Informati-onsspezialisten made in Darmstadt. Der neue Stu-diengang „Information Science and Engineering/Informationswissenschaft“. In: Information. Wis-senschaft und Praxis 58 (2007) 1, S. 15-20

214 58(2007)4, 207-214

Empirische Untersuchung, Arbeits-zufriedenheit, Berufsaussicht,Vergütung, Befragung, Arbeitszeit,Darmstadt, Fachbereich IuW

Prof. Dr. rer. nat. Joachim Lüstorffseit 1989 am Fachbereich. Zuständig für die Bereiche Inhaltser-schließung und Patentinformation

[email protected]

Projektgruppe(von links nachrechts): JoachimLüstorff, ConnyBrückner, JuliaAnthes, ChristineNeumann, VerenaWissel, SebastianDiehl, Tina Unger,Anne Götzel,Jeannette Mok-line, Anna Stri-cker, Nelli Böth,Edita Yaqoubi.(Nicht im Bild:Inga Huebenthal,

Dirk Rudolph, Kai Sprenger, Jochen Stein, Melanie Hoffarth, Inga Weißenborn)

Hochschule Darmstadt, Campus DieburgFachbereich Informations- und WissensmanagementMax-Planck-Straße 2, 64807 Dieburg, www.iuw.h_da.de

D i e A u t o r e n

I M P R E S S U MGegründet von H.-K. Soeken †unter dem Titel Nachrichten fürDokumentation (NfD)Herausgegeben von der DeutschenGesellschaft für Informationswissen-schaft und Informationspraxis e.V.(DGI)Präsidentin: Prof. Dr. Gabriele BegerHanauer Landstraße 151-153D-60314 Frankfurt am MainTelefon: (0 69) 43 03 13Telefax: (0 69) 4 90 90 [email protected] des Normenaus-schusses Bibliotheks- und Dokumen-tationswesen im DIN Deutsches Ins-titut für Normung e.V., der Fach-gruppe Dokumentation imDeutschen Museumsbund und derArbeitsgemeinschaft derSpezialbibliotheken (ASpB)

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Redaktionsschluss fürHeft 5/2007 10. JuniHeft 6-7/2007 10. JuliHeft 8/2007 10. Oktober

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Der Gedanke der „Silver Economy“ bringtzum Ausdruck, dass dem wachsendenAnteil älterer Menschen an der Bevölke-rung durch Anpassungen in Wirtschaftund Gesellschaft entsprochen werdenmuss und wenn dies geschieht sogar zu-sätzliche Chancen für die Gesellschaft alsGanzes eröffnet werden.1

Hierzu gehört die Lebensqualität für Se-nioren und Seniorinnen durch Entwick-lung und Angebot neuartiger Produkteund Dienstleistungen zu verbessern undden Wettbewerb und die Beschäftigungauf die neue Situation auszurichten.

Die Senioren in der heutigen Gesellschaftsind jedoch nicht nur besser ausgebildet,sondern werden gesünder älter und kön-nen somit ihren Erfahrungsschatz längerzur Verfügung stellen. Diesem Trendträgt der Senior Experten Service (SES) inBonn bereits seit vielen Jahren Rech-nung, indem er das fachliche Potentialder Senior Experten mobilisiert und auchnach einer beruflichen Existenz einerweiteren sinnvollen Nutzung zuführt undgleichzeitig damit den Senior Expertenauch nach deren Berufsleben weiterhineine wertvolle und sinnvolle Beschäfti-gung ermöglicht. Wirtschaftlich und so-zial unterstützungswürdige Einrichtun-gen profitieren weltweit über den SESvon der reichen Arbeitserfahrung, vombetriebsspezifischen Wissen, vom Quali-täts- und Verantwortungsbewusstseinund von der Urteilsfähigkeit deutscherSenior Experten.2

1 Entstehung, Organisation undArbeitsweise des SES

Der SES bietet seine Dienste für den welt-weiten Einsatz ehrenamtlich tätiger Se-nior Experten bereits seit 1983 an. Dieseleisten weltweit in kleinen und mittlerenUnternehmen und in anderen Einrichtun-gen des öffentlichen und privaten Be-reichs Hilfe zur Selbsthilfe. Der SES isteine gemeinnützige GmbH. Einziger Ge-sellschafter ist die Stiftung der deutschenWirtschaft für Internationale Zusammen-arbeit.3 Gründer bzw. Stifter sind vierSpitzenverbände der deutschen Wirt-schaft:

� Bundesverband der Deutschen Indus-trie (BDI)

� Deutscher Industrie- und Handelskam-mertag (DIHK)

� Zentralverband des Deutschen Hand-werks (ZDH)

� Bundesvereinigung der Deutschen Ar-beitgeberverbände (BDA)

Die SES-Zentrale befindet sich in Bonn, inder ebenfalls überwiegend ehrenamtlicheSenior-Experten tätig sind. Sie wird inDeutschland durch 13 Regionalbüros (Ge-winnung von Experten und Begleitungvon Einsätzen im Inland) unterstützt, dieenge Kontakte zur Wirtschaft und zu denSenior Experten in ihrer Region halten.Weltweit gibt es in den Regionen mit be-sonderem Unterstützungsbedarf Reprä-sentanten des SES. Es handelt sich umca. 100 Repräsentanten in 62 Ländern,die auf Grund ihrer Sprach- und Landes-kenntnisse hilfreich bei der Vermittlungvon erfolgversprechenden Einsätzen sind.Sie sind grundsätzlich ehrenamtlich tätig.

Die Zentrale des SES hat ein umfangrei-ches Aufgabenfeld zu bewältigen, dasvon der Gewinnung und Auswahl geeig-neter Experten, über den Kontakt zu po-tentiellen Auftaggebern bis zu Betreu-ungs-, Finanzierungs- und Vertragsfragenreicht. Derzeit sind dort 114 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern (64 ehrenamtli-che und 50 hauptamtliche) beschäftigt.So nutzt der SES das Potential und die Er-fahrungen der Senioren und Seniorinnenauch innerhalb seiner Organisation.

Kernstück der Arbeit der Zentrale sinddie Expertenabteilung und die Projektab-teilung, deren Arbeit im folgenden nähervorgestellt wird. An einer erfolgreichenAbwicklung des Experteneinsatzes wirktaußerdem eine kleine Verwaltung mit, diesich um das Finanz- und Personalwesensowie um Fragen der Öffentlichkeitsar-beit und der Informationstechnik küm-mert.

Die Einsätze der Experten finden haupt-sächlich in Entwicklungs- und Schwellen-ländern sowie in den Staaten Ost- undSüdosteuropas statt, werden aber seit1990 mit steigender Tendenz auch inDeutschland nachgefragt.

Inzwischen sind beim SES rund 7000 Se-nior-Expertinnen und -Experten regis-triert, die seit der Gründung des SES über16.000 Einsätze weltweit durchgeführthaben. Es handelt sich um Ärzte, Mana-ger, Handwerker, Verwaltungsfachleute,Techniker, Krankenschwestern, Lehr-kräfte, die Erfahrungen aus den Berei-chen Bildungswesen, Touristik, Gesund-heitswesen, Fahrzeugbau, Nahrungsmit-telindustrie einbringen, um nur einigeprominente Sektoren zu nennen. 44 Pro-zent der gemeldeten Experten haben be-reits mindestens einen Einsatz hintersich. Ihr Durchschnittsalter liegt derzeitbei 65 Jahren, die durchschnittliche Ein-satzdauer bei ca. vier bis acht Wochen.Acht Prozent der registrierten Fachleutesind weiblich.

In einem zahntechnischen Labor in Tartu,Estland, schult ein SES-Experte die Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter in verschiede-nen Fertigungsmethoden und Technolo-gien für Zahnersatz.

Die Vorteile der Dienstleistung des SESbestehen für die Auftraggeber in denGastländern in einer Chance zur Verbes-serung der Wettbewerbsfähigkeit undzur Vermehrung und Sicherung von Ar-beitskräften durch Qualifizierungshilfender Experten. Aber auch für die deutscheWirtschaft ergeben sich Vorteile durchdie als Folge des Experteneinsatzes oftentstehenden Auslandskontakte und Ex-portschancen für deutsche Unternehmen.

Senior Experten Service – Eine Dienstleistung aus der „Silver Economy“

Hans G. Klaus, Bonn

1 Bereits im November 2005 fand eine Tagung„Building Cohesion in an Aging Europe“ inBrüssel statt. Die dortigen Gedanken wurdenvom Bundesministerium für Familie, Senioren,Frauen und Jugend in einer weiteren Veran-staltung im Februar 2006 in Bonn aufgegriffenund weiterverfolgt. Dort wurde die „Bonn De-claration for the Silver Economy“ unterzeich-net. Im „Silver Economy Network of EuropeanRegions (SENQER) sind bisher zehn europäi-sche Regionen zusammengeschlossen.

2 Die Aktualität der SES-Arbeit wurde im No-vember 2006 durch die Initiative „Erfahrungist Zukunft- Erfahrungen und Potentiale Älte-rer nutzen“ (www.erfahrung-ist-zukunft.de)der Bundesregierung und von Mitinitiatorenaus Wirtschaft und Gesellschaft unterstri-chen.

3 Stiftung der deutschen Wirtschaft für Interna-tionale Zusammenarbeit gGmbH, Buschstr. 2,53113 Bonn, Postfach 22 62, 53012 Bonn, Tel:(02 28) 260 90-0, Fax: (02 28) 260 90-77,[email protected]

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S e n i o r - E x p e r t e n - S e r v i c e

Vor einem Experteneinsatz prüft der SESdie entwicklungspolitische Bedeutungdes vom Auftraggeber gewünschten Ein-satzes. Es ist Aufgabe der Senior-Exper-ten die Auftraggeber bei der Lösungtechnischer, wirtschaftlicher oder organi-satorischer Probleme zu unterstützen.Dies geschieht z.B. über eine bessereQualifizierung des Personals, den Aus-tausch von Erfahrungen, Umstrukturie-rungen der Verwaltung, Verbesserungenbei der Qualität der Produkte oder Dienst-leistungen oder über neue Wege beimMarketing und Vertrieb oder beim Auf-stellen von Business- Plänen. Ein Einsatzim Bereich Rüstung oder Hochtechnolo-gie wird ausgeschlossen.

Der Experte legt oft den Grundstein fürzusätzliche Beschäftigung von lokalemPersonal, er trägt zur Verbesserung derQualifizierung des Personals bei, bringteine langjährige Erfahrung auf fachli-chem, landeskundlichen und sprachli-chem Gebiet mit, um nur einige Gesichts-punkte hervorzuheben. Außerdem ist dieBeschäftigung des Experten mit gerin-gem finanziellem und organisatorischemAufwand für die Gasteinrichtung verbun-den.

Ein als Tischlermeister ausgebildeter SES-Experte organisiert Verbesserungen beimArbeitsablauf in der Möbelproduktioneines Unternehmens in Honduras. U.a.werden auch Vorkehrungen für eine Ver-besserung der Produktqualität und dieEinrichtung eines Schleifzentrums zumSchärfen der Werkzeuge initiiert.

2 Gewinnung und Auswahl von Senior-Expertinnen und -Experten2.1 Gewinnung von Experten

Interessierte Experten können sichschriftlich oder über das Internet (www.ses-bonn.de) beim SES registrieren. ÜberMessen, Newsletter, Informationsveran-staltungen (z.B. zwölf Regionaltagungenin 2006), über die Regionalbüros inDeutschland und über zahlreiche Veröf-fentlichungen werden Senior Expertenauf die Arbeit des SES aufmerksam ge-macht. In 2006 war der SES z.B. auf derSTART-Messe in Essen, auf der Hanno-ver Messe und auf der Handwerksmessein München vertreten. Der SES ist be-

müht sein Expertenregister ständig umPersonen zu erweitern, die sich mög-lichst noch zeitnah an ihrem Berufsalltagbefinden, so dass den Auftaggebern eingesunder Mix aus langjähriger Erfah-rung, technischer Aktualität und um-fangreicher Einsatzerfahrung angebotenwerden kann.Besonders gefragt sind Experten, dieneben ihrem langjährigen Erfahrungs-schatz aus dem Berufsleben zusätzlichausreichende fremdsprachliche und lan-deskundliche Kenntnisse aus Auslands-aufenthalten einbringen können. Sie müs-sen bereit sein, ehrenamtlich – aber nichtauf eigene Kosten – u.U. bis zu mehrwö-chige Einsätze (max. sechs Monate) imAusland durchzuführen und entspre-chende gesundheitliche Voraussetzungenmitbringen. Eine grundsätzliche Altersbe-grenzung für die Einsatzkräfte gibt esnicht, sie müssen allerdings im Ruhe-stand oder Vorruhestand sein.

SES-Experten unterstützen vor allem beider Qualifizierung von Fachpersonal undvon Ausbildern in den Einsatzunterneh-men. Diese Qualifizierung kann sich aufalle möglichen Fachgebiete beziehen. Siesind nahezu alle im Expertenpool des SESvertreten, gleichgültig ob es sich umtechnische, wirtschaftliche oder adminis-trative Expertisen handelt. Das Profil desExperten bildet die Grundlage für die je-weilige Prüfung einer Eignung für einebestimmte Anfrage aus dem In- oderAusland. Bei dem Profil handelt es sich inder Regel um die üblichen Daten einesLebenslaufs, ergänzt um Informationen(besondere Präferenzen oder Einschrän-kungen, die vom Experten mitgeteiltwurden) die für einen Auslandseinsatzvon besonderer Bedeutung sind.

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Abbildung 14: Einsätze der Experten nach Regionen

Abbildung 2: In Antsirabé und Morondava erstellt ein SE Lehrpläne für betriebsübergreifendeAusbildung von Automechanikern nach dem deutschen dualen Ausbildungssystem in Verbindungmit madagassischen Handelskammern

4 Alle Einsatzbeispiele und Abbildungen mitfreundlicher Genehmigung des SES

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S e n i o r - E x p e r t e n - S e r v i c e

Ziel des SES muss es sein, die Interessenvon Auftraggebern und Senior Expertenin bezug auf zahlreiche Faktoren wieFachkenntnis, Fachgebiet, Sprache, Ein-satzland, Einsatztermin und Einsatzdauerauf einen Nenner zu bringen, also einmöglichst optimales „Matching“ zu errei-chen. Dies setzt eine lückenlose Transpa-renz voraus etwa darüber welche Exper-ten sich bereits anderweitig im Einsatzbefinden oder schon für Einsätze vorge-schlagen wurden, aber bei denen eineverbindliche Einsatzvereinbarung nochaussteht. Berücksichtigt werden müssenauch von den Experten selbst gemeldeteEinschränkungen hinsichtlich o.g. Fakto-ren oder hinsichtlich ihrer gesundheitli-chen Situation, die z.B. einen längerenEinsatz in einem tropischen Land nichtzulässt.

Ein SES-Experte zeigt Schwachstellen inder Produktion zweier Firmen der Textilin-dustrie in Äthiopien auf. Aus wertvollemBaumwollabfall wird bisher lediglich Mat-ratzenfüllstoff hergestellt. Der Vorschlagdes Experten Hygiene-Artikel wie Ver-bandsstoffe und Babywindeln zu produ-zieren wird begeistert aufgenommen undrealisiert, ebenso wie der Vorschlag dieMaschinen zur Herstellung von Garnenhöherer Qualität zu nutzen und alterna-tive Energiequellen zu Erhöhung der Wirt-schaftlichkeit der Unternehmen einzuset-zen.

2.2 Auswahl von Experten bei einer konkreten Anfrage

Ein leistungsfähiges computergestütztesSystem erlaubt es dem/der auf ein be-stimmtes Gebiet spezialisierten Fachge-bietsleiter/in (FBL) den jeweiligen Statuseines Experten exakt abzufragen.

Der FBL recherchiert in der umfangrei-chen Datenbank des SES. In der Regel

werden in einer ersten Durchsicht meh-rere Experten ermittelt, die für die Auf-gabe infrage kommen. Aus den gespei-

cherten Merkmalen, wie z.B. Ausbildung,beruflicher Werdegang, Fachkenntnis,Auslandserfahrung, besondere Qualifika-tion für den anstehenden Einsatz, wirdschließlich der Experte ermittelt, derneben seiner besonderen fachlichen Eig-nung auch noch im gewünschten Zeit-raum bereit ist die Aufgabe zu überneh-men. Bis einem Auftraggeber ein Expertemit einem optimalen Profil für die ge-wünschte Aufgabe vorgeschlagen wer-den kann, sind oft mehrfache Rückfragenbeim Auftraggeber erforderlich, zumalwenn die Aufgabenstellung nicht präzisegenug mitgeteilt wurde. Dabei ist dasWissen des Experten bereits in diesemStadium von großem Wert. Seine Rückfra-gen und Präzisierungswünsche, die derSES beim Auftraggeber einfordert, sindoft eine wesentliche Voraussetzung fürden späteren Erfolg des Einsatzes vorOrt.

Experten, die noch nicht für den SES tätigwaren, werden vor dem ersten Einsatz zueinem Entsendegespräch nach Bonn ein-geladen, um dort über alle Details unddie Randbedingungen des Einsatzes un-terrichtet zu werden.

Das Spektrum der Einsätze reicht von derZahntechnik in Ghana, über Weinanbauin China, Druckereitechnik in Mexiko oderbis zur Vermittlung von Marketingkompe-tenz in Deutschland, um nur wenige Bei-spiele zu nennen.

Wie erfolgt nun im konkreten Fall dieAuswahl und Nominierung eines Exper-ten durch den SES? In der Expertenabtei-lung sind die einzelnen Fachbereiche je-weils Fachbereichsleitern zugeordnet, diedie Anfrage eines Unternehmens über dieProjektabteilung des SES erhalten, nach-

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Abbildung 3: Entwicklung der Registrierung von Senior-Experten beim SES

Abbildung 4: Ein Senior Experte (Ingenieur) erar-beitet Verbesserungsvorschläge zur Erhöhungder Arbeitssicherheit und zur Instandhaltungvon Maschinen und Werkzeugen in einer Firmain Sri Lanka

Abbildung 5: SÈS-Experteneinsätze nach Wirtschaftszweigen

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dem diese zuvor geprüft hat, ob es sichum eine Aufgabe handelt, die durch dieZiele des SES abgedeckt ist. Die Fachbe-reichsleiter/innen sind überwiegendselbst ehrenamtlich in der Zentrale desSES tätige Senior-Experten, die aufgrundihrer eigenen langjährigen beruflichenPraxis, verbunden mit ihrer Auslandser-fahrung Art und Umfang der gefordertenQualifikation für einen Einsatz gut ab-schätzen können.

Mit der verbindlichen Zusage des Exper-ten für einen Einsatz verpflichtet sich die-ser zu einer gründlichen Vorbereitung fürden Einsatz, die Interessen des Auftrag-gebers wahrzunehmen, sich während desEinsatzes jeglicher eigener kommerziellerTätigkeit zu enthalten und über seine Tä-tigkeit dem SES einen schriftlichen Be-richt vorzulegen.

2.3 Vorbereitung und Durchführungdes Experten-Einsatzes (Projekt-abteilung)

Die Auftraggeber im In-und Ausland for-dern den Einsatz von Experten bei derSES Zentrale in Bonn schriftlich an.Grundlage ist eine Einsatzanforderung,die Angaben über die beim Auftraggeberverantwortliche Person, das vom Exper-ten zu lösende Problem, das Ziel des Ein-satzes, die gewünschte Qualifikationsowie das Einsatzumfeld und die Einsatz-dauer enthält.

Der aufgrund dieser Angaben vom FBLermittelte Expertenvorschlag wird demAuftraggeber durch die für das jeweiligeLand zuständige Projektleitung übermit-telt. Im Falle des Einverständnisseskommt es zu einer Einsatzvereinbarung,die für Auftraggeber, Senior-Expertenund den SES verbindlich ist. Vor der Aus-reise des Experten zum Einsatzort sindeine Vielzahl von Fragen zu klären wieErwartungen des Auftraggebers, klimati-sche Bedingungen, Sicherheit, Unter-kunft, Versicherungs- und Visa-Angele-genheiten, usw. Bei einem Ersteinsatzwerden derartige Fragen in Bonn in

einem Entsendegespräch mit dem Exper-ten geklärt. Auch während seines Einsat-zes wird der Experte im Bedarfsfalle vonder Projektleiterin oder dem zuständigenSES-Repräsentanten betreut.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derProjektabteilung sind jeweils für be-stimmte Länder oder Ländergruppen zu-ständig. Sie verfügen über die erforderli-chen landeskundlichen und sprachlichenKenntnisse und halten Kontakt zu denörtlichen Auftraggebern sowie zu den Re-präsentanten des SES, u.a. auch durch

Projektbesuche vor Ort, um sich von derWirkung bisheriger Einsätze zu überzeu-gen, von aufgetretenen Problemen zu er-fahren und um neue Einsatzmöglichkei-ten vorzubreiten.Die Projektleiterinnen und Projektleiterdes SES verhandeln mit den jeweiligenAuftraggebern die sog. Einsatzanforde-rung und leiten diese an den/die zustän-digen FBL als Grundlage für deren Re-cherche weiter. Nachdem der Recherche-prozess mit der verbindlichen Zusageeines Experten abgeschlossen ist, wirdein entsprechendes Personalprofil ausden Unterlagen und Angaben des Exper-

ten erstellt. In Ergänzung hierzu bereiteter auf der Basis seines Fachwissens undin Kenntnis der vom Auftraggeber über-mittelten Einsatzanforderung eine Pro-jektbeschreibung vor, die konkrete Anga-ben über die Problemsituation des Auf-traggebers und die vom Expertenerwarteten Lösungshilfen enthält. BeideUnterlagen erhält die Projektleiterin, diedem Auftraggeber den SES-Expertenvor-schlag übermittelt. Entscheidet diesersich für den Experten wird von ihm unddem SES eine Einsatzvereinbarung unter-schrieben, die die notwendigen Reisevor-

bereitungen (Flugbuchung, Versicherung,Reise/ Länderinformationen etc.) beimSES auslöst, nachdem der Experte überdie Zusage informiert wurde.

Bei Reiseantritt des Experten erfolgt vonSeiten des SES eine Reiseanzeige u.a. andie deutsche Auslandsvertretung im Ein-satzland und an die dortige SES-Reprä-sentanz. Die Senior-Experten sind gebe-ten bei allen Auslandseinsätzen sich mitdiesen Stellen in Verbindung zu setzen,die ihnen in schwierigen Situationen be-hilflich sind. Der Auftraggeber verpflichtet sich gegen-über dem SES alle für die Arbeit des Se-nior-Experten erforderlichen Informatio-nen bereitzustellen und für die erforderli-chen Aufenthaltsgenehmigungen imGastland zu sorgen. Der Experte ist gehalten nach Abschlussseines Einsatzes im Ausland oder Inlandeinen schriftlichen Bericht an den SES zuliefern, in dem die wichtigsten Erfahrun-gen und Ergebnisse dargestellt sind. DieEinsatzberichte werden beim SES in Hin-blick auf künftige Einsatzerfordernisseausgewertet und dienen außerdem derRechnungslegung gegenüber finanzieren-den Stellen.

Beim SES wird außerdem periodisch eineNachbereitung der Experteneinsätzedurchgeführt, wobei insbesondere auf

218 58(2007)4, 215-221

Abbildung 6:Ein Senior

Experte desSES zeigt in

einer indiani-schen Sied-

lung in Guyana,

Südamerika,wie

Solarlaternen gebaut und

gewartetwerden

Abbildung 7:Mitarbeiter-schulung in

PC-Inbetrieb-nahme und

-Wartung in Kabul,

Afghanistan

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Langzeitwirkungen der Einsätze und aufAuswirkungen der Expertentätigkeit aufAuslandsverbindungen und Exportchan-cen deutscher Unternehmen geachtetwird. Weiterhin führt der SES eine Aus-wertung seiner Einsätze nach Wirkungendurch, die der Gewinnung von Erfolgskri-terien für künftige Einsatzszenarien imIn-und Ausland dient.

3 Schwerpunkte des Experteneinsatzes

Im Jahr 2005 waren für den Expertenein-satz in Asien China, Mongolei, Indien undVietnam Schwerpunktländer. In Afrikawurden die meisten Einsätze in Äthio-pien und Uganda durchgeführt. Bolivienund Mexiko forderten in Lateinamerikaam häufigsten Experten an und in Mittel-und Osteuropa waren dies Rumänien,Bulgarien, Moldau, Russland und Usbe-kistan.

Eine Senior Expertin hat auf einer kleinenInsel mitten im Victoria See in Uganda einGesundheitszentrum aufgebaut. Die ehe-malige Hebamme engagiert sich für diegesundheitlichen und soziale Belange derugandischen Gemeinde Bumangi, wo dieBevölkerung mit Aids, Malaria und derenFolgen zu kämpfen hat. Es fehlen sauberesWasser und Grundkenntnisse in der Hy-giene. Sie hat in fünf Einsätzen eine Ent-bindungsstation und eine Grundschuleaufgebaut.

In Bezug auf die Wirtschaftszweige, dieim vergangenen Jahr besondere Steige-rungsraten zu verzeichnen hatten warendies die Bereiche Berufsbildung, Touris-tik, Gesundheitswesen, Fahrzeugbau unddie Nahrungsmittelindustrie. Insgesamtwerden beim SES 44 Fachgebiete unter-schieden, denen die registrierten Exper-ten zugeordnet werden.

In Togo half ein Senior Experte ein Ausbil-dungszentrum für junge Leute aufzu-bauen. nach seiner Fertigstellung werdendort, angelehnt an das deutsche dualeAusbildungssystem, junge Afrikanern zuHandwerkern ausgebildet.

Seit dem Jahr 1990 sind auch Inland-Ein-sätze beim SES ein wichtiges Standbeingeworden. Anlass dafür war der Fall derMauer. Den sich etablierenden Klein- undMittelbetrieben in der ehemaligen DDRfehlte es an Erfahrung unter den neuenwirtschaftlichen Bedingungen. Hierkonnten SES-Experten kurzfristig Hilfe-stellung bei der Neuorientierung geben.Inzwischen fordern allerdings auch zahl-reiche junge Unternehmen oder Unter-nehmen mit Übergangsschwierigkeitenaus den alten Bundesländern SES-Exper-ten an.

4 Nutzen des Experteneinsatzes für die Auftraggeber und für diedeutsche Wirtschaft allgemein

Für potentielle Auftaggeber im In-undAusland ist der Einsatz eines Senior Ex-perten in der Regel positiv zu bewerten,weil� eine kurzfristige Einsatzmöglichkeit

bzw. Abkömmlichkeit besteht,� die Einsatzdauer flexibel den Bedürf-

nissen des Auftraggebers angepasstwerden kann,

� der Auftraggeber aus mehreren Exper-ten eine Auswahl treffen kann,

� kurzfristig kompetente Hilfestellungbei der Lösung akuter Probleme ge-währt wird,

� durch die ehrenamtliche Tätigkeit desExperten nur geringe Kosten entste-hen.

Die Auftraggeber in den Entwicklungs-und Schwellenländern sind in der RegelKlein- und Mittelunternehmen, die sichdie üblichen Kosten einer Unternehmens-beratung niemals leisten könnten. Sie be-nötigen aber Unterstützung in Hinblickauf technisches oder organisatorischesWissen, um ihr Personal besser zu qualifi-zieren, sei es für die gegenwärtigen Auf-gaben oder um für neue Herausforderun-

gen bzgl. neuer Produkte, Dienstleistun-gen oder Märkte gerüstet zu sein. Die Er-fahrungen aus langjähriger Berufstätig-keit in einem Industrieland sind dabei ge-fragt, auch weil sich diese Unternehmenimmer stärker einer Globalisierung ausge-setzt sehen und Import- und Export Er-fahrungen sammeln müssen. Auch unserAusbildungssystem, insbesondere in derberuflichen Bildung stößt auf Interessezur Nachahmung und hat Vorbildfunktion.

Bei den Auftraggebern im Inland handeltes sich um Existenzgründer und umkleine, meistens junge expandierendeUnternehmen, für die Senior Experten inkritischen Situationen entscheidende Hil-festellung für eine Orientierung oder Um-orientierung in technischer Sicht, beieiner Vermarktung und Produktdifferen-zierung und in der Weiterqualifizierungdes Personals geben können. Sie benöti-gen Hilfe bei Finanzierungsfragen, beider Erstellung von Business-Plänen undbeim Qualitätsmanagement.Dabei wirkt nach Abschluss des Einsat-zes des Experten häufig dessen Arbeitnach. Der Auftraggeber benötigt vielfachZeit, um die Vorschläge des Senior Exper-ten umzusetzen. Folge-Einsätze durchden gleichen oder einen anderen Exper-ten zur Realisierung einer weiteren Ratio-nalisierungsstufe sind daher gängige Pra-xis. Die Verbindungen zwischen Experten

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und Auftraggeber bleiben bei der über-wiegenden Zahl der Einsätze weiter be-stehen, indem Besuche des Auftragge-bers in Deutschland organisiert, Kontaktezu deutschen Unternehmen hergestelltoder wertvolles Informationsmaterial be-schafft werden. Somit wird deutlich, dassnicht nur die Auftraggeber, sondern imGegenzug auch die deutsche Wirtschaftvom Einsatz der Senior Experten profi-tiert.

5 Finanzierung und KooperationDer ehrenamtlich tätige Experte des SESerhält vom Auftraggeber lediglich ein Ta-schengeld. Für den Auftraggeber entste-hen, nachdem Einvernehmen über Artund Umfang eines Einsatzes für einen Ex-perten erzielt wurde, Kosten am Einsatz-ort (Unterkunft, Verpflegung, Transport),An- und Abreisekosten sowie Projektbe-arbeitungs- und Nebenkosten.

Für die projektbedingten Kosten zahlt derAuftraggeber je nach Einsatzdauer undabhängig davon ob es sich um einen In-lands- oder Auslandseinsatz handelt einePauschale an den SES.Die Gesamtleistung des SES in 2005 be-trug 30 Millionen Euro, davon wurden 50Prozent als ehrenamtliche Tätigkeit ein-gebracht. 30 Prozent der Einsätze wur-den von den jeweiligen Auftraggebernund aus Spenden der deutschen Wirt-schaft finanziert.Der SES leistet seine Arbeit in Verbin-dung mit einem Netz von Partnern ausWirtschaft und Politik, ohne deren finan-zielle und ideelle Unterstützung der lang-jährige Erfolg nicht denkbar wäre. Dennnicht immer können die Auftraggeber,trotz der günstigen Bedingungen, alle ab-zudeckenden Kosten tragen, oft geradedann nicht, wenn aus entwicklungspoliti-scher Sicht eine Unterstützung besondersangebracht wäre und der SES über einenbesonders geeigneten Experten verfügt.Für die Mehrzahl der Einsätze im Aus-land erfolgt daher eine Teilfinanzierungdurch öffentliche Mittel. Das Bundesmi-nisterium für Wirtschaftliche Zusammen-arbeit (BMZ) unterstützt in derartigenFällen die Einsätze des SES mit einer pro-jektbezogenen Teilfinanzierung. Im Jahre2005 betrug diese Förderung fünf Millio-nen Euro. Die Auftraggeber des SES und die deut-sche Wirtschaft haben in 2005 eine Leis-tung von 6,3 Millionen Euro ermöglicht.Aus der Wirtschaft fördern Spitzenver-bände und Träger wie DIHK, ZDH, BDIund BDA und auch zahlreiche deutscheUnternehmen die SES-Tätigkeit. Ebensoleisten die Robert Bosch Stiftung und derVerein Deutscher Ingenieure (VDI) wert-volle Unterstützung. Bei der RobertBosch Stiftung gelangen SES-Experten imRahmen eines Osteuropa-Programms zur

Förderung von Handel, Gesundheitswe-sen und Landwirtschaft über beruflicheBildungsangebote zum Einsatz. Der VDIunterstützt den SES bei der Suche nachgeeigneten Fachleuten sowie ggf. bei derVorbereitung der Senior Experten aufihren Einsatz.Würde für den Einsatz der ehrenamtlichtätigen Experten des SES ein fiktiver Ta-gessatz von 250 Euro zugrundegelegt,müsste dieser mit einem Wert von 13,4Millionen Euro veranschlagt werden.Die SES-Arbeit wird außerdem durcheinen Förderverein (FV) unterstützt, der280 persönliche Mitglieder aufweist. Vonden bisher 16.000 Einsätzen von SES-Ex-perten in 151 Ländern hat der FV über650 mit mehr als 500.000 Euro unter-stützt. Der FV konzentriert sich auf Fi-nanzierungslücken vor allem bei Aufwen-dungen vor Ort und im Ausbildungs- undSozialbereich. 2005 hat der FV 68 Ein-sätze in 28 Ländern mit 45.000 Euro fi-nanziert. Einsatzbeispiel: Aufbau einesJugendsymphonie-Orchesters in SantaCruz, Bolivien.

6 Europäische Zusammenarbeit – Der SES ist vorbereitet

Bei der EU Kommission gab es bereitsfrühzeitig Initiativen in Richtung Senior-Experten-Dienste. So wurden zeitweiligehemalige EU-Beamte für Einsätze in Un-ternehmen in den von der Sowjetunionunabhängig gewordenen Staaten und inder Mongolei gewonnen. Von 1993 bis1999 nahm der SES schon im Rahmen derTACIS und PHARE Förderung der EU fürOsteuropa teil.Seit dem Jahr 2000 haben europäischeSenior Experten-Dienste selbst die Initia-tive ergriffen und haben sich im Dachver-band der europäischen Senior ExpertenDienste (CESES – Confederation of Euro-pean Senior Expert Services) zusammen-geschlossen. Er umfasst derzeit über24.000 Experten aus 25 Einrichtungenund der deutsche SES ist eines seinergrößten Mitglieder. Durch das Erweiternder Senior Experten Dienste um eine eu-ropäische Dimension besteht die Chancedie ehrgeizigen entwicklungspolitischenZiele der Europäischen Union bei knapperwerdenden Ressourcen um diesen frei-willigen Expertendienst wirkungsvoll zuunterstützen. Dies geschieht entwederüber laufende Programme der EU, überAnforderungen einzelner Mitgliedsein-richtungen oder im Rahmen von Konsor-tien internationaler Beratungseinrichtun-gen, die sich um EU Projekte bewerben.Erste Verträge zwischen CESES und derEU wurden über eine technische Unter-stützung von Klein- und Mittelunterneh-men in Latein Amerika realisiert. Inzwi-schen wurde ein weiterer Vertrag über 50Experteneinsätze in Ländern Lateiname-

rikas zwischen der EU Kommission undCESES unterzeichnet. Es wird angestrebtdieses Engagement der CESES Mitglieds-einrichtungen auch auf andere Regionenauszudehnen. Noch sind die Förderstruk-turen der EU unzureichend auf die ehren-amtliche Tätigkeit von CESES ausgerich-tet, entsprechende Anpassungen sind aufdem Weg. Ziel des Verbands ist es das vielfältigeDienstleistungspotential der europäi-schen Senior Experten in den Program-men der Europäischen Kommission zuverankern und dabei insbesondere dieentwicklungspolitische VerantwortungEuropas wirkungsvoll mit Know-how zuunterstützen. Das CESES Büro in Brüsselhält den Kontakt zu den europäischen In-stitutionen insbesondere zur Kommissionund zum Europäischen Parlament undbereitet den Weg für Experten-Einsätzedurch eine geeignete Informationspolitikund Abstimmung zwischen den Mit-gliedsfirmen des Dachverbands vor.

Auch über die Europäische Union hinausengagiert sich der SES etwa durch regel-mäßige Teilnahme an internationalenTreffen von Senior-Experten-Diensten,wie zuletzt im Jahr 2005 in Madrid beim12. Weltkongress, an der sich 16 Diensteaus vier Kontinenten zu einem Erfah-rungsaustausch zusammenfanden.

7 Erfolgfaktoren für dasDienstleistungsangebot des SES

Der SES verfügt über einen umfangrei-chen Pool von Senior Experten, der stän-dig gepflegt und erweitert wird und indem Fachleute für alle Wirtschaftszweigeund Fachgebiete registriert sind. Dazubedarf es vor allem einer permanentenAufklärung und Öffentlichkeitsarbeit, dieden SES zu einem Markt der Möglichkei-ten für Auftraggeber im Ausland und In-land und für interessierte Senior Exper-ten werden lässt. Allein die viersprachigeWebseite des SES (www.ses-bonn.de)verzeichnet jeden Tag ca. 4000 Zugriffeauf die sehr ausführlichen Informationen.

Für beide Seiten (Auftraggeber und Se-nior-Experten) müssen die Einsatzbedin-gungen transparent sein. Dazu gehört,dass beiden Seiten bewusst ist, dass dieTätigkeit der Experten stets empfehlen-der oder unterrichtender Natur ist unddie Umsetzung in der Verantwortung desAuftraggebers liegt. Die Arbeit der Se-nior-Experten soll die Tätigkeit professio-neller Beratungsunternehmen nicht er-setzen, sondern eher vorbereiten, ergän-zen und durch Qualifizierung undOrientierung durch einen vorübergehen-den Einsatz Überleben oder Expansions-versuche von Organisationen am Marktermöglichen.

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Ohne das bereits aufgezeigte Netz vonMultiplikatoren und Förderern kann einegemeinnützige Einrichtung wie der SESauf Dauer nicht existieren. Deshalb ist dieUnterstützung Regionalbüros im Inland,durch SES-Repräsentanten sowie durchEinrichtungen der deutschen Wirtschaftund Politik unverzichtbar.

Schließlich muss der Pool an Senior Ex-perten immer wieder den sich änderndenNachfragesituationen im In-und Auslandangepasst werden. Dies bedeutet z.B. dieDurchführung von Schulungs- und In-formationsveranstaltungen und Maßnah-men, die aus dem Berufsleben ausge-schiedenen Experten auf ihrem Fachge-biet mit inzwischen eingetretenenInnovationen auf den neuesten Standbringen.

Der regelmäßige Kontakt und eine konti-nuierliche Betreuung der Senior-Expertenist essentiell für eine erfolgreiche Arbeitdes SES. Die Verbindung wird über dieWebseite des SES, über die SES-Jahres-berichte und -Newsletter sowie über dieEinladung der Experten zu den SES-Re-gionaltagungen gepflegt. Vor allem wer-den aus dem Dialog zwischen Fachbe-reichsleiter/innen und Experten im Vor-feld eines Einsatzes und danach über dieAuswertung der Berichterstattung wert-volle Erkenntnisse für eine weitere Zu-sammenarbeit gesammelt.

Als Informations- und Vermittlungsdienstlebt der Erfolg des SES vor allem voneiner gründlichen computer-gestütztenRecherche-Tätigkeit und vom versiertenUmgang und der ständigen Aktualisie-rung einer zentralen Datenbank durch dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Der wichtigste Erfolgsfaktor für die Ar-beit des SES dürfte jedoch sein, dass eineüber 20-jährige Erfahrung mit unter-schiedlichsten Einsätzen weltweit beimSES vorliegt und dort nicht nur Expertenregistriert, sondern viele von ihnen imhäufigen Gespräch mit den SES-Mitarbei-terinnen und -Mitarbeitern sind. Darüberhinaus verfügt der SES über das gesam-melte Wissen aus den Expertenberichtenmehr als 16.000 Einsätzen, das in eineprofessionelle Abwägung von Chancenund Risiken, Nutzen und Problemfeldernfür unterschiedlichste Einsätze erlaubt.

8 Silver Economy – Ein unterschätztesPotential mit Zukunftsperspektive

Eine wachsende Zahl älterer Menschenist dabei ihren nachberuflichen Lebens-abschnitt nicht einfach geschehen zu las-sen, sondern ihn aktiv zu gestalten. Aufdieser Suche ist der Senior Experten Ser-vice mit seinen vielfältigen Angeboten zu

Einsätzen im Ausland aber auch im In-land eine wichtige Anlaufstelle. Aller-dings wächst auch die Zahl der Einrich-tungen, die Angebote an die Senioren fürein ehrenamtliches Engagement inDeutschland machen.Somit zeichnet sich ab, dass das Inte-resse der Senioren an einem Einsatz zwarweiter zunimmt, aber deren vor allemzeitliche Verfügbarkeit eher abnimmt. Die„Silver Economy“ wirkt auch durchwachsende attraktive Angebote für Se-nioren im Gesundheits-, Sport und Touris-tikbereich, die das Zeitbudget der Senio-ren begrenzen. Auch nehmen die Fähig-keit und das Angebot zu, bezahlteTätigkeiten freiberuflich in der nachberuf-lichen Lebensphase zu übernehmen. Einezunehmende Zahl von Netzwerken undVereinigungen unterstützt Senioren, dieden Wunsch haben sich ehrenamtlich so-zial zu engagieren und konkurrierensomit um die zeitliche Verfügbarkeit derSenioren.5

Im Jahr 2040 wird ein Drittel aller Deut-schen älter als 60 Jahre sein. Unter demSchlagwort „Silver Economy“ wird dieserEntwicklung Rechnung getragen und indas Bewusstsein der Öffentlichkeit ge-rückt, indem alle Lebensbereiche und -Si-tuationen mit Blick auf diese Generationauf den Prüfstand kommen. Seniorenwerden neuerdings wahrgenommen alsInternet-Nutzer und als Kunden für Ange-bote und Dienstleistungen im Gesund-heitswesen, für das Marketing und dasDesign von Produkten, im Wohnungswe-sen, im Tourismus, im Kulturbereich undfür Finanzdienstleistungen.

Eine kürzliche Studie des Instituts für Ar-beit und Technik kommt zu dem Ergeb-nis, dass sich das durchschnittliche Ren-tenzugangsalter zwischen 1996 und 2005um ca. ein Jahr auf 63 Jahre und damitdie Dauer der beruflichen Lebensphaseerhöht hat.6 Es wird erwartet, dass sichder Markt der „Silver Economy“ sowohlauf der Seite des Angebots von Produk-ten und Dienstleistungen für Senioren alsauch in bezug auf deren entgeltlichesoder ehrenamtliches Engagement zueinem umkämpften Marktsegment in un-serer Gesellschaft entwickelt.

Der SES ist eine Einrichtung, die die Se-nioren im Markt der „Silver Economy“nicht – wie aktuell diskutiert wird – alsKunden7, sondern als Anbieter betrachtetund das vielfältige Wissen und die Leis-tungsfähigkeit und Leistungsbereitschaftvon Senioren dem Wirtschafts-, Bildungs-und Verwaltungsbereich als wertvolleRessource zugänglich macht. Gleichzeitigbedeutet das Engagement für die Senio-ren eine Erhöhung des Grades an Selbst-bestimmung, Verantwortung und Nut-zenstiftung in der nachberuflichen Le-bensphase. Der SES ist für diese Rolle in

der „Silver Economy“ hierfür auch wegenseines entwicklungspolitisch und globalbedeutsamen Engagements gut gerüstet.

LiteraturBrussig, Martin; Woitkowski, Sascha: Alterüber-gangsreport 2006-2, Institut Arbeit und Technik(iatge.de), Gelsenkirchen, November 2006 (elek-tronische Publikation)

Elsner, Steffen; Weisel, Luzian: Das Junior-Senior-Netzwerk der DGI: Ein neuer „Generationenver-trag” für die Informationsbranche? Senior Expertsgesucht! In: Information 55(2004)7, 385-386

Schirrmacher, Frank: das Methusalem-Komplott,München 2005

Senior Experten Service: Profil: der SES stellt sichvor, Bonn 2005.

SES-Jahresbericht 2005

Zahn, Lothar: Gebildete Senioren. Warum werdensie von der Leistungsgesellschaft gebraucht? In:Beiträge zur Europäischen Kultur: Wissenschaftals Kunst denken – Wissenschaft als öffentlicheAufgabe, Holzen 2000, S. 249-271

5 Beispiele hierfür sind: Bundesnetzwerk Bür-gerliches Engagement (BBE) www.b-b-e.de,Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros(BAS) www.seniorenbueros.org, Bundesar-beitsgemeinschaft der Seniorenorganisatio-nen (BAGSO) www.bagso.de

6 Brussig, Martin; Wojtkowski, Sascha: Alters-übergansreport 2006-2, Institut Arbeit undTechnik, (www.iatge.de) Gelsenkirchen, No-vember 2006 (elektronische Publikation)

7 2nd Silver Economy Conference, 28.-30. No-vember 2006, Kerkrade, Niederlande

Kooperation, Entwicklung, Senior,Ehrenamt, Politik, Wirtschaft

Dr. Hans G. Klausist Dipl.-Volkswirtund war langjährigerLeiter des Projektträ-gers „Neue Medien inder Bildung undFachinformation“. Erist heute freiberufli-cher Dozent, Autor

und Gutachter und zeitweise ehren-amtlich für den SES als Fachbereichs-leiter tätig.

Inter-LearningChrist-Königstr. 1753229 BonnTelefon: (02 28) 43 18 [email protected]

D e r A u t o r

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Wissenschaftliche Fachverlage benötigenin einem wandlungs- und wettbewerbs-intensiven Marktumfeld effiziente Con-tent Management-Strategien. Tausendevon jährlich weltweit neu erscheinendenFachbüchern und derzeit rund 24.000nach wissenschaftlichen Kriterien publi-zierte Zeitschriften mit rund 2,5 MillionenFachbeiträgen unterstreichen den Bedarfan verlagsweiten Verwaltungslösungen.Online genutzte Manuskriptverwaltungs-lösungen wie Editorial Manager vonAries sind Teil dieser Content-Manage-ment-Strategien. Zunehmend gibt es indiesem Verlagssegment auch Bestrebun-gen, die Internet-basierte Softwareunter-stützung über den nachgelagerten Her-stellungs- und Verwertungsprozess aus-zudehnen.

Externe Anforderungen und ihre interne Umsetzung

Ein lückenlos verzahnter Workflow überalle Phasen der Buch- und Zeitschriften-produktion hinweg wird von immer mehrVerlagen als sinnvolle Antwort auf Anfor-derungen erkannt, die der Markt an sieheranträgt. Zu diesen Anforderungen ge-hören Dinge wie schnelles Reagieren aufWettbewerb und Kunden, individuelleund flexible Produktplanung, crossme-diale Markenführung, standardisierte Da-tenlieferung an Dienstleister und Koope-rationspartner oder Einbezug neuer Aus-gabekanäle.

Diese Verlagszielsetzungen lassen sich intechnischer Hinsicht nicht immer einfachumsetzen. Die von den Verlagen in Au-genschein genommenen Softwarepro-dukte sollen innovativ und kosteneffizientsein, von Mitarbeitern und Autoren ak-zeptiert werden und gleichzeitig die Un-abhängigkeit von externen Dienstleisterngarantieren. Dazu kommen weitere An-forderungen, die aus der Tatsache resul-tieren, das Print-Erzeugnisse heute nurnoch einen Angebotsbestandteil nebenweitreichenden Online- und Offline-Pro-dukten bilden, die mit Hilfe entsprechen-der Verlags-Workflows abgebildet wer-den müssen. Dabei gilt es, Abläufe ent-lang der kompletten Wertschöpfungs-

und Logistikkette über Technologien,Systeme und Prozesse hinweg per stan-dardisierten Daten- und Austauschforma-ten (insbesondere XML) zu verzahnen.Überdies werden leistungsfähige Con-tent-Speicherungs- und Datenbankstruk-turen benötigt, um die mit Crossmedia-Publishing verfolgten Ziele wirkungsvollzu unterstützen.

Im Bereich der wissenschaftlichen Fach-zeitschriften kommen weitere Anforde-rungen hinzu, die ebenfalls die Technolo-giewahl und Geschäftszieldefinitionender wissenschaftlichen Fachverlage be-einflussen. Kosteneffizienz ist hier einwichtiges Stichwort vor dem Hinter-grund, dass (deutsche) Bibliotheken ihreZeitschriftenabos zunehmend einstamp-fen, mit zusammengestrichenen Budgetszu Rande kommen müssen und ange-sichts dieser Entwicklung die seit Jahrenzu beobachtende Kostenexplosion man-cher wissenschaftlicher Fachzeitschriftbeklagen. Kosteneffizienz spielt aucheine Rolle in der zum Teil leidenschaft-lich geführten Diskussion, bei der esdarum geht, wie und ob die Wissen-schaftsverlage ihre angestammte Rolleals Wissensvermittler beibehalten kön-nen. Wir leben bekanntlich in einer Zeit,die durch ein exponentielles Wachstumund eine ebenso exponentielle Verbrei-tung von Wissen charakterisiert ist.Ohne modernen Technikeinsatz könnendie wissenschaftlichen Fachverlage diedaraus am Markt resultierende Nach-frage nicht mehr bedienen, wenn siegleichzeitig die betriebswirtschaftlichnotwendige Kosten-Nutzen-Effizienz er-reichen wollen.

Die Messlatte Autor und LeserDie Autoren und Leser machen es denVerlagen dabei nicht einfacher. Sie drän-gen auf die rasche, crossmedial verfüg-bare Veröffentlichung neuen Wissens undfordern mit weltweit wachsendem Quali-tätsbewusstsein gleichzeitig ein immerhöheres Artikelniveau ein. Auch wenndies den Verlagen kurzfristig Investitio-nen und in der Regel neue Arbeitsabläufeabverlangt, profitieren sie doch mittel-und langfristig davon. Sie sichern sich da-

durch bei den entsprechenden Fachzeit-schriften-Rankings vorteilhafte „ImpactFactor“-Bewertungen – einer der wich-tigsten Überlebensfaktoren für Wissen-schaftsjournale überhaupt. Zudem be-kräftigen sie in dieser Rolle als Qualitäts-garanten ihre traditionelle Filterfunktionbei Wissenschafts- und Forschungsinhal-ten, was vor dem Hintergrund der anhal-tenden „Open Access“-Debatte nichtschaden kann.

Das sind einige wesentliche Rahmenbe-dingungen, innerhalb derer Wissen-schaftsverlage derzeit agieren. Der Ein-satz von Technologien und Produkten, diesich für spezielle Aufgaben jeweils ambesten eignen, ist eine der von Wissen-schaftsverlagen seit Jahren verfolgtenKernstrategien zur Geschäftssicherung.Besonders wichtig sind hier wegen dererforderlichen Qualität der Inhalte soge-nannte Einreichungs- und Peer-Review-Systeme. Die sind seit Jahren als online-basierte Lösungen erhältlich. GrößereWissenschaftsverlage wie Elsevier, Sprin-ger SBM, Wiley oder Wolters Kluwerhaben sie längst im Einsatz. Aber auchmittelständische und kleinere Verlageentscheiden sich zunehmend dafür, weilsie sich davon wichtige Punktvorteile imWettbewerb versprechen.

Auch die Funktionalität der Lösungen hatin den zurückliegenden Jahren sichtbarzugenommen, wobei die Anbieter nichtzuletzt der Nachfrage vieler Verlagenachkommen. Anfänglich ging es insbe-sondere um Kosteneinsparung und Straf-fung von Aufgaben in der Prozesskettebis zur Publikation, um das Printerzeug-nis und – immer wichtiger auch – die On-line-Ausgabe möglichst schnell verfügbarzu haben. Noch vor wenigen Jahrenwurde die Kosten-/Nutzen-Rechnungsehr stark an den Porto- und generellenTransferkosten der Manuskriptbearbei-tung festgemacht. Jährliche Einsparun-gen von ca. 30.000 Euro allein für die Ma-nuskriptverwaltung waren und sind füreine Zeitschrift mit 1.000 Einreichungenpro Jahr ein realistischer Wert.

In die Amortisationsrechnung muss auchder beschleunigte Produktionsprozessvon der Beitragseinreichung bis zur Ver-

Content is King – Content Management in Fachverlagen per Online-Software

Manfred Schumacher, Mommenheim

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M a n u s k r i p t v e r w a l t u n g

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öffentlichung einbezogen werden. Nachkonservativer Schätzung liegt der zeitli-che Gewinn im Publishing-Prozess ge-genüber der traditionellen Arbeitsweisebei mindestens 30 Prozent. Solche Nut-zenrechnungen sind natürlich nicht gene-rell anwendbar, weil jeder Verlag mit demEinsatz solcher Online-Systeme andereZielsetzungen verfolgt. Außerdem ändertsich die Zielsetzungen sehr rasch undentsprechend auch die Gewichtung ein-zelner Faktoren.

Vom Peer-Review ....Eines der marktführenden Produkte ausdiesem Bereich ist das Editorial Manager-System von Aries Systems. Das aktuellvon weltweit über 2.000 wissenschaft-lichen Fachzeitschriften genutzte Web-basierte System unterstützt die Manu-skripteinreichung und umfassende Ver-waltung. Bereitgestellt wird es imRahmen eines sogenannten ASP-Modells.Mit dem System können Autoren onlineihre Fachbeiträge einreichen, deren Bear-beitung und Durchlauf durch die Redak-tion bis zur Produktion durch eine Reihevon in Editorial Manager bereitgestelltenund an die Belange von Redaktionen an-passbaren Manuskriptverwaltungs- undBericht-Tools unterstützt wird. Autorenkönnen ihre Manuskripte in unterschied-lichsten Formaten einreichen. Die einge-reichten Materialien werden automatischin PDF-Dateien umgewandelt, und dieRedakteure einer Zeitschrift werdenebenso automatisiert über eine stattge-fundene Einreichung benachrichtigt. Gut-achter, die im System unter Zuhilfenahmewissensbasierter Kriterien ausgewähltwerden, erhalten das PDF-Dokument, be-gutachten und kommentieren den Bei-trag ebenfalls auf elektronischem Wegund schicken ihn online an die Redaktionzurück. Das System verwaltet und über-wacht den kompletten Begutachtungs-prozess von der Einreichung bis zur end-gültigen Manuskriptannahme durch dieRedaktion.

Nachdem ein Manuskript zur Veröffentli-chung angenommen wurde, besteht dieMöglichkeit, die Quelldateien über dasWeb verfügbar zu machen, um sie vondort direkt in die Herstellungssystemeder Verlage herunterzuladen. Durch Toolswie „Role Manager“, „Action Manager“und „Policy Manager“ lässt sich derWorkflow in Verlagen jeweils an aktuelleErfordernisse anpassen. Seit Herbst 2006gibt es den Editorial Manager auch indeutscher Sprache, was für den GöttingerWissenschaftsverlag Hogrefe als jüngs-ten deutschen Aries-Anwender inDeutschland mit ein Grund war, die Ver-waltung etlicher im Verlag publizierterFachzeitschriften künftig über EditorialManager abzuwickeln.

... zum lückenlosen Workflow als Verlagsziel

„Content is King“ – diese Feststellung giltnicht nur für die Buch-, sondern auch fürdie Zeitschriftenpublikation in Wissen-schaftsverlagen. Diese sind gefordert,Content möglichst effizient und profitabelzu verwalten, auszutauschen, zu bearbei-ten und gemäß den Leserwünschen be-reitzustellen. Die mit Internet und E-Publishing neu entstandenen Bereitstel-lungsformen sorgen jedoch für zusätzlicheKomplikationen. Autoren wollen immerschneller veröffentlicht werden, damit dieFachwelt sie möglichst frühzeitig wahr-nimmt, und Leser wollen die neuestenwissenschaftlichen Ergebnisse und Er-kenntnisse immer schneller im Zugriffhaben. Das wiederum stellt hohe Anfor-derungen an die akademische Buch- undZeitschriftenproduktion. Arbeitsabläufe,die bislang hintereinander abgespult wur-den, müssen zunehmend zeitgleich ange-stoßen und erledigt werden – und zwarmöglichst früh im Gesamtprozess (vor-zugsweise ab dem Zeitpunkt des Manu-skripteingangs!). Natürlich ist das einfa-cher gesagt als getan. Eine derartige Pro-zessveränderung und – automatisierungerfordert bei allen Beteiligten ein Umden-ken, das oft an seine Grenzen stößt undsich zumeist nur allmählich vollzieht.Hinzu kommt, dass die technologischenBausteine, also Soft- und Hardwaresys-teme, vorhanden sein müssen, um diesenWandel effektiv zu unterstützen.

Andererseits zeigen sich mögliche Ver-besserungspotentiale sehr rasch, wennman sich die herkömmlichen Abläufe an-schaut: Autoren reichen einer akademi-schen Fachzeitschriftenredaktion auf Ein-ladung oder unaufgefordert einen Beitragein, der im anschließenden Begutach-tungsprozess (Peer-Review) von einemoder mehreren Fachkollegen auf seinewissenschaftliche Qualität geprüft wird,angenommen oder abgelehnt wird, bei Hi-neinnahme ins Heft zum Korrekturlauf anden Autor zurückgeht und schließlich zurWeiterbearbeitung in der Druckvorstufebereitsteht – alles zeitlich nacheinander,versteht sich, wenngleich gestrafft. Die

Druckvorstufe und der gesamte nachfol-gende Herstellungsprozess nehmen tradi-tionell meist erst nach Abschluss der Ma-nuskriptprüfung ihre Arbeit auf.

Die erkennbare Nachfrage der Verlagenach erweiterten Lösungen, die sie überden gesamten Publikationsprozess mitzusätzlicher Funktionalität unterstützen,wurde von den Anbietern aufgegriffen.Lag der Fokus der Systemunterstützungursprünglich vorrangig bis ausschließlichauf Nutzaspekten wie Kosteneinsparungim Redaktionsalltag und schnellerenDurchlaufzeiten bis zur Publikation, sohat sich die Wunschliste der Verlage in-zwischen um Leistungsmerkmale wieBusiness Intelligence, aber auch Supply-Chain-Management, Customer-Relations-hip-Management sowie Druckvorstufen-unterstützung erweitert.

Dem Wunsch der Verlage nach zusätzli-cher CRM (Customer Relationship-Ma-nagement)-Unterstützung kommen dieAnbieter nun nach, indem die Zeitschrif-ten einen professionell gestalteten Auf-tritt in ihrem jeweiligen Design erhaltenund sie sich so gegenüber ihren Lesernund Autoren stärker als unverwechsel-bare Marke präsentiert. Zunehmend wer-den für die Verlage auch Business Intelli-gence-Funktionen interessant und ver-fügbar, die dazu beitragen können, denNutzen von Print- und Online-Zeitschrif-ten zu steigern oder neue Produkte zukreieren. Denkbar sind hier Funktionen,über die sich Heftinhalte ad hoc um aktu-elle Neuigkeiten und Besprechungen ausder Fachwelt bereichern lassen bzw. mitderen Hilfe eine an herausragenden In-halten festgemachte gezielte Promotiongestartet werden kann.

Funktionen zur Unterstützung der Sup-ply-Chain (Bereitstellungskette) zielenentweder punktuell auf spezielle Aufga-ben im Rahmen der Produktherstellungund –verwertung oder versuchen, zu-meist über ein Netzwerk von Kooperatio-nen verschiedener Anbieter, eine mehroder weniger Komplettlösung mit mög-lichst automatisierten Übergabeprozedu-ren zwischen den einzelnen Prozess-schritten hinzubekommen.

Zu Beginn der Produk-tion wird das Veröffent-lichungsdatum festge-legt. Außerdem könneneingereichte Beiträgeeiner Gruppenliste (mitfür die nachfolgendeBearbeitung relevantenPersonen) zugeordnetwerden.

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M a n u s k r i p t v e r w a l t u n g

224 58(2007)4, 222-224

Heute bereits ge-bräuchlich sindwissensbasierteElemente in denPeer Review-Sys-temen zugrunde-liegenden Daten-banken, die denBegutachtungs-prozess durch automatisierte Verfahrenzur Wahl geeigneter Gutachter optimie-ren. Jedes zur Begutachtung anstehendeManuskriptthema wird beispielsweisegegen eine Gutachterauswahlliste ge-prüft, in der Vita, Forschungsschwer-punkte und Fachkompetenz, aber auchQualität und Durchlaufzeit bereits betreu-ter Verfahren vermerkt sind.

Kopplung von Herstellung und Peer-Review

Den Gesamtprozess bis zum fertigen Pro-dukt will Aries beispielsweise durch einestärkere und zeitlich früher einsetzendeVerzahnung des Peer Review-Prozessesmit der nachgelagerten Herstellung be-schleunigen. Das dafür separat erhältli-che Herstellungs-Management-System„Preprint Manager – Production Tra-cking“ können Verlage und Redaktionenebenfalls online zusammen mit ihren be-reits vorhandenen Redaktions-, Content-Management (CMS)- Produktions- sowieEinreichungs- und Peer Review-Systemennutzen. Die Software, die sich für die Er-stellung wissenschaftlicher Zeitschriften,aber auch Bücher und Nachschlagewerkeeignet, bietet Verlagen neben einer Funk-tionalität für das frühzeitige Einstellenvon E-Prints im Internet diverse Content-Management-Funktionen, Produktions-kontrolle sowie eine gezielte Unterstüt-zung zeitkritischer Aufgaben im Bereichder Druckvorstufe. Hierzu zählen insbe-sondere Leistungsmerkmale für automati-sierte Zitatformatierung, Copy Editingund Bildprüfung.

So lassen sich beispielsweise hochgela-dene Bilddaten praktisch ab dem Zeit-punkt der Manuskripteinreichung auto-matisiert entsprechend den von einer Redaktion definierten Kriterien für Bild-veröffentlichungen prüfen. Benutzer er-halten eine rasche Rückmeldung zur Bild-qualität nebst nützlichen Verbesserungs-vorschlägen. Das entlastet zusammen mitanderen Funktionen zeitlich Layout undSatz. Daneben wurde die Software als

vollwertige Lösung für Produktionssteue-rung und –kontrolle ausgelegt. Weil sieausschließlich im Internet genutzt wird,können die Produktionsverantwortlichenalle Beteiligten wie z.B. interne und ex-terne Redaktionsmitarbeiter, Herausge-ber sowie Layout-, Satz- und Druckdienst-leister, die an beliebigen Standorten sit-zen, unter exakter Zeit-, Kosten- undAufgabenkontrolle in ein virtuellesDienstleistungsnetzwerk einbinden, wiees nur das Internet bieten kann. Generellermöglicht das System die zeitliche Pla-nung und Verwaltung aller content-rele-vanten Produktionsaufgaben.

Weil Produktionsprozesse im wissen-schaftlichen Verlagswesen ein komplexes,facettenreiches und oft sehr individuellenRahmenbedingungen unterliegendes Ge-schäft sind, das sich mit der Zeit verän-dern kann, wurde – wie auch in EditorialManager – bewusst auf starre, festko-dierte Strukturen verzichtet. Stattdessenstehen über das Internet verschiedeneKonfigurationstools zur Verfügung, mitdenen sich Anpassungen in Echtzeit vor-nehmen lassen (z.B. Zuweisungen undBefugnisse von Benutzerrollen oder Ände-rungen am Content-Workflow). KleinereVerlage können bereits ab ca. 5.500 Euromit voller Funktionalität in die Verwal-tungslösung mit Editorial Manager füreine Fachzeitschrift einsteigen. Beim Startmit mehreren Zeitschriften sind gegebe-nenfalls durch Synergieeffekte Kostenein-sparungen möglich. Die zusätzlichen Kos-ten für die Preprint Manager-Lösung rich-ten sich nach Aufwand sowie nach demUmfang der Einreichungen.

Anbieter wie Aries reagieren mit solchenLösungen auf das bekundete Interesseder Verlagsakteure, ihre Prozesse sprichihren Workflow von der Manuskripteinrei-chung bis zur Heftproduktion bzw. E-Pu-blikation nebst nachfolgender Content-Verwertung immer stärker zu vereinheit-lichen und möglichst zu „parallelisieren“.Gleichzeitig statt nacheinander lautet dieDevise. Dahinter steht heutzutage in denVerlagen als Zielsetzung ein wirtschaft-lich erfolgreiches Crossmedia-Publishing.

Diese angestrebte Mehrfachverwertungder Inhalte können Verlage jedoch nur zu-sammen mit ihren Druckdienstleisternrealisieren. „Die Verlage müssen dieDaten sehr früh im Prozess strukturiertverwalten beziehungsweise von den Au-toren strukturiert geliefert bekommen.Nur so schaffen sie den unter Kosten-und Markteinführungsaspekten effizien-ten Workflow bis zum Print- und Internet-produkt“, weiß Rembert von Kerssen-brock, Geschäftsführer der druckhaus köthen GmbH. Das betrifft den systemati-schen Einsatz von Formatvorlagen fürAutoren beziehungsweise deren Heran-führung an XML-Editoren ebenso wieeine feste Produktionsstruktur mit festerReihenfolge der einzelnen Abläufe.

Im Verlagsalltag ist eine derart lücken-lose Verzahnung der Prozesse vom An-fang bis Ende bereits in vielen Bereichenrealisiert. In anderen ist sie noch Zu-kunftsmusik. „Ein erfolgreiches End-to-End-Publishing setzt stets die sinnvolleIntegration verschiedener Technologienentlang der Prozesskette und eine best-möglich automatisierte Übergabe zwi-schen den einzelnen Aufgaben voraus.Alle Beteiligten sollten in die Prozesse in-tegriert sein – von den Autoren, die In-halte liefern, bis zu den Lesern, für diediese Inhalte über unterschiedliche Be-reitstellungsformen zugreifbar werden“,meint Roswitha Nottebaum, Niederlas-sungsleiterin der Aries GmbH & Co. KG.Ein derartiger Workflow sei nicht nur effi-zient und wirtschaftlich, sondern befä-hige Wissenschaftsverlage weltweit,ihrer wichtigen Funktion nachzukommen,dem Wissenschaftsbetrieb das exponen-tiell wachsende Wissen über den Wegder Fachzeitschriften und Fachbücherauch künftig verfügbar zu machen.

Alle vergebenenProduktionsaufgaben

wie z.B. Bildprüfung,Komposition usw.

werden in einerTabelle mit jeweils

aktuellem Statusangezeigt.

Elektronisches Publizieren, Fach-zeitschrift, Verlag, Arbeitsablauf,Software

Dr. Manfred Schumacher

Mainzer Straße 755278 MommenheimTelefon: (0 61 38) 94 19 95Telefax: (0 61 38) 94 19 [email protected]

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Der Einsatz von Suchmaschinentechnolo-gie in Bibliothekskatalogen hat bewiesen,dass durch optimierte Indexierungsver-fahren Verbesserungen der Informations-versorgung für Bibliotheksbenutzer er-reicht werden. Im Dezember 2006 wurdedas lokale Bibliotheksportal „SISIS-Info-Guide“ von OCLC PICA um eine aufFAST Technologie basierende Suchma-schine erweitert. Die Investition des Frei-staates Bayern in eine Landeslizenz fürden Einsatz von FAST in den BayerischenUniversitätsbibliotheken hat sich ausge-zahlt. Nachfolgend werden einige derVorteile kurz skizziert, die sich aus dieserErweiterung ergeben haben.Am deutlichsten ist die Auswirkung die-ser Technik bei den Antwortzeiten. Ins-besondere die Suche nach häufig in denBibliotheksdaten vorkommenden Begrif-fen, z.B. Deutschland oder Geschichte,werden selbst sehr große Treffermengenin Bruchteilen von Sekunden geliefert.Das Scheitern von Abfragen wegen er-reichter Zeitlimits gehört damit der Ver-gangenheit an. Aus dieser Tatsache er-gibt sich auch, dass Benutzer nicht mehrspezifisch suchen müssen, da nun auchgroße Treffermengen in kurzer Zeit prä-sentiert werden. Das alleine wäre kein Vorteil, wenn nichtauch Methoden zur Verfügung gestelltwürden, mit diesen Treffermengen umzu-gehen. Auch hier liefert die Suchmaschi-nentechnologie adäquate Hilfsmittel, dieso genannten „Drill Downs“. Bestimmte,vordefinierte Felder werden beim Aufbau

der Trefferlisten analysiert und die Feld-inhalte nach Häufigkeit sortiert als Su-cheinschränkung angeboten. Die Ein-grenzung auf eine Sprache, einen Er-scheinungszeitraum oder ein bestimmtesSchlagwort ist so mit einem einzigenMausklick möglich. Die daraus neu ent-stehende Treffermenge wird wiederumdieser Analyse unterworfen. Mit wenigenMausklicks gelangt der Benutzer so voneinem allgemeinen Ergebnis zu einerüberschaubaren Menge an TreffernStandardmäßig werden die Treffer nichtmehr nach dem Alphabet oder Erschei-nungsjahren sortiert, sondern es wird ausdem Vorkommen der Suchmuster in denElementen der Katalogaufnahme unddem Erscheinungsjahr eine Relevanz er-mittelt. Wie bei Internetsuchmaschinengewohnt, werden die Treffer, die derSuchanfrage am besten entsprechen, inder Trefferliste ganz oben präsentiert,. Weiterhin ermöglicht die FAST Technolo-gie eine Ähnlichkeitssuche, die auf Doku-mentvektoren aufbaut. Diese werden anHand statistischer Verfahren für das zuindexierende Dokument errechnet. DieErmittlung von Ähnlichkeiten wird aufdie erstellte Treffermenge angewendetund erlaubt sowohl Einschränkungen alsauch Ausweitungen der ermittelten Such-ergebnisse. Eine zusätzliche Unterstützung der Re-cherche bietet die auf Wörterbüchern ba-sierende linguistische Komponente derSuchmaschine. Die Begriffe werden beimIndexieren der Daten lemmatisiert – also

auf eine Grundform zurückge-führt. Bei der Eingabe der Such-anfrage werden dieselben lin-guistischen Methoden verwen-det, um die eingegebenenBegriffe der Suchanfrage zu ana-lysieren und ggf. auf die imIndex enthaltene Form zu verän-dern. Dies führt zu Treffern auchwenn Suchbegriffe nicht exakteingegeben werden und steigertso die Erfolgsquote. Mit Hilfe derLinguistik werden zusätzlichevtl. vorhandene Rechtschreib-fehler korrigiert, oder ggf. alter-native Begriffe vorgeschlagen.(„Meinten Sie?“). Der wesentliche Vorteil des Ein-satzes der FAST Suchmaschine

besteht aber darin, dass ein zusätzlicherIndex zur Verfügung steht, der unabhän-gig von den internen Bibliotheksanwen-dungen ist. Die für die bibliotheksinter-nen Abläufe optimiert gespeichertenDaten können so vor der Indexierungdurch die Suchmaschine verändert wer-den, ohne dass interne Arbeitsvorgängedavon betroffen wären. Auf diese Weiselassen sich viele, für den Benutzer nichttransparente, fachspezifische Daten aus-sondern oder transparenter gestalten.Das einfachste Beispiel dafür ist das Filtern von Sonderzeichen, z. B. im Er-scheinungsjahr. Weiterhin können ausverschiedenen codiert gespeicherten Ka-tegorien neue, mit sprechenden Bezeich-nungen versehene Kategorien gebildetwerden, z.B. für die Erscheinungsformeines Werkes. Die Bildung eines zusätzli-chen Feldes „Fach“ aus der in der Biblio-thek verwendeten Klassifikation hat sichals effektiver Filter für die Selektion rele-vanter Treffer bei der Suche nach unspe-zifischen Suchbegriffen, wie z.B. Chaos,herausgestellt. Die Möglichkeit nachSchlagwortketten, also der Kombinationvon Schlagworten einzugrenzen, führtden Benutzer sehr einfach zu spezifi-schen Treffern und ist auch bei kleinerenTreffermengen wirkungsvoll. Die Einbindung der FAST Suchmaschinein den lokalen Bibliothekskatalog bietetnicht nur eine wesentliche Verbesserungder Suchgeschwindigkeit, sondern sie er-öffnet dem Benutzer durch die vielfälti-gen Analysemethoden der Treffer wäh-rend der Anzeige auch ganz neue Wegeim Umgang mit Treffermengen. Hinzukommt, dass durch die geeignete Aufbe-reitung der Ausgangsdaten es nun auchmöglich ist, die von der Bibliothek geleis-tete Sacherschließung als effektives Hilfs-mittel für den Endanwender einzusetzen.

„HeilFASTen“ – Entschlacken mit Leistungsgewinn

Neue Möglichkeiten für Bibliothekskataloge durch den Einsatz von Suchmaschinentechnologie

Andreas Weber, Bayreuth

Dr. Andreas WeberUniversität BayreuthRechenzentrum95440 BayreuthTelefon: (09 21) 55-3140Telefax: (09 21) [email protected]

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19. bis 21. März 2007, Kongresshalle Leip-zig, Messestand des Department Infor-mation der HAW Hamburg. „Seid ihrnicht die Studenten, die eine Zeitung ei-gens für die Messe geschrieben und ge-staltet haben? Und ihr verteilt doch auchdie Erfrischungsgetränke und die Müsli-riegel?“ Diese und andere interessierteFragen hörte man, wenn man sich demMessestand des Department Informationauf dem 3. Leipziger Kongress für Infor-mation und Bibliothek in Leipzig näherte.In einem studiengangübergreifenden Pro-

jekt1 hatten 22 Studierende der HAWHamburg die Messepräsenz ihres Depart-ments organisiert. Nun waren sie auchvor Ort in Leipzig anwesend, um die Ar-beit der letzten Monate zu präsentieren.Vorgestellt wurden der Fachwelt dieneuen Studiengänge; informiert wurdeüber Forschungsprojekte und Arbeits-marktchancen der Absolventen; ange-priesen wurde die Vernetzung des De-partments mit der Wirtschaft und Part-nern am Medienstandort Hamburg undzu Hochschulen in der ganzen Welt. Unddas alles begleitet von einem vielseitigenProgramm und hochwertigen und sehr in-formativen Informationsprodukten.

In Leipzig auf der MesseDie Anreise in Leipzig erfolgte am Abendvor Kongressbeginn. Das für den Aufbaudes Messestandes verantwortliche Teamtraf sich noch am selben Abend im Kon-gresscenter, um den Stand für den nächs-ten Morgen vorzubereiten: das Plakat,der Banner und die Dekoration wurdenangebracht, die Werbemittel und Infor-mationsmedien verstaut, die Computeraufgebaut, der Beamer aufgehängt ...Schnell war alles fertig und das Team

sehr erleichtert, dass scheinbar wirklichan alles gedacht wurde. Messe und Kon-gress konnten also beginnen!

Der Stand wurde während der Messewurde von Teams à drei Studierenden be-treut, die abwechselnd für Fragen der Be-sucher und Informationsaustausch bereitstanden. Folgende Informationsproduktevervollständigten den Auftritt des De-partments:� Die Messezeitung stieß auf viel Be-

geisterung und reges Interesse beiden Messebesuchern. Die Themenaus-wahl erwies sich als ideal – eine Mi-schung aus informativen und studien-nahen Themen und „soften“, gesell-schaftlichen Themen, die jungeMenschen bewegen.

� Der eigens gedrehte Film, der dieHAW Hamburg als internationale undpraxisnahe Hochschule vorstellt undzahlreiche Facetten des Leben und Ar-beiten am Department Informationzeigt, kam ebenfalls sehr gut an.

� Das Plakat, auf dem das Logo undunser Motto „Informationen schlagenWellen“ abgebildet waren, erfüllteebenfalls die ihm zugedachte Funk-tion. Es war zugleich Eyecatcher und„blauer Farbklecks“ im Meer der sonst

„Projekt Messe Leipzig 2007“ – ein RückblickMaike Gossen, Hamburg

1 Ein Bericht über das vorbereitende Projekt isterschienen in IWP 58(2007)2,S. 95-96

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sehr gleich aussehenden Messeständeder anderen Aussteller.

� Die Spiele „Wer wird Bibliothekar“und das selbst gebaute Holz-Memory,mit denen Besucher an den Stand ge-lockt werden sollten, kamen sehr gutan – vor allem bei denen, die einekleine Pause brauchten und sich überein wenig Unterhaltung sehr freuten.

� Die Website (www.informationen-schlagen-wellen.de) brachte ebenfallsviel Lob ein. (Die Arbeit an ihr wurdenach der Messe eingestellt, Besucherwerden allerdings auf die Homepageder HAW verwiesen.)

� Die Snacks und Erfrischungsgetränke,die dank der Sponsoren angebotenwerden konnten, wurden ebenfalls be-geistert konsumiert. Ein weiteres er-folgreiches „Besucherbindungs-Mit-

tel“, wie die Projekt-gruppe schnell erkannte.

Ein weiteres Highlightwar das „Get togeth-er“ am letzten Tag derMesse. Die Begegnungvon Ehemaligen, Stu-dierenden, Freunden,Partnern und Lehren-den an dem Messe-stand war sehr nett,inspirierend, informa-tiv und die Zeit zumPlaudern, Austauschenund Wiedersehenwurde intensiv ge-nutzt.

Das Fazit der ProjektgruppeNach den Kommentaren und dem Feed-back der Besucher zu urteilen, haben wireinen sehr positiven Eindruck auf dem 3.Leipziger Kongress für Information undBibliothek hinterlassen – mit der Frischeund Andersartigkeit unseres Standes undmit den selbst hergestellten hochwerti-gen Informations- und Unterhaltungs-Produkten.

Rückblickend war das Standangebot vorallem für Schüler oder Studenten von an-deren Hochschulen von Interesse, diesich zum Beispiel über das Studienange-bot des Departments (Bachelor-Studien-gänge und der Master-Studiengang „In-formationswissenschaft und -manage-ment“) informieren wollten. Doch auchneugierige Fachleute besuchten unserenStand, um Fragen zu stellen und umPraktikums- und Jobangebote weiterzu-leiten.

Die Arbeit und die Zeit, die wir im letztenSemester investiert haben, haben sichalso mehr als ausgezahlt. Sechs Monate

Vorbereitungszeit auf die Messe mit anre-genden Diskussionen, dem hitzigen Aus-tausch unterschiedlicher Meinungen undauch organisatorischen und finanziellenHerausforderungen gehören mit demEnde der Messe nun auch zur Geschichtedes Departments Information der HAWHamburg. Damit ist ein äußerst erfolgrei-ches Kapitel der Hochschule geschriebenworden.

Uns Studierenden hat es viel Spaß ge-macht, den Messeauftritt des Studien-departments Information der HAW Ham-burg zu organisieren. Wir haben einigesdazu gelernt, ganz neue Aufgaben be-wältigt und ein rundum positives Feed-back auf der Messe bekommen. UnserDank gilt der Projektleitung für die pro-fessionelle Betreuung, unseren Sponso-ren für die tolle Unterstützung und allenanderen Beteiligten, die zum Erfolg desProjekts beigetragen haben.

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Malte Flechner undMarc Yeesune-Hlong

am Messestand

Messe, Studium, Projekt, Bewertung

Das Plakat für das Studiendepartment Information der HAW Hamburg

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Business Intelligence Applications, Enter-prise Information Integration, ContentConversion, Electronic Publishing, Repu-tation Management, Datenanalysis, Text-mining, Ontologien, semantische Techno-logien und noch einiges mehr, was manmit und aus elektronischer Informationmachen kann, waren Themen der CeBIT2007. Sie fanden ihr Publikum. Nur Fach-information kam auch 2007 wieder nichtrichtig an. Für die Qualitätscontent-Ange-bote der traditionellen Informationswirt-schaft, die zum zweiten Mal als Sonder-schau Info|telligence auf der CeBIT prä-sentiert wurden, interessierten sich nursehr wenige der 480.000 Besucherinnenund Besucher. Dem „Marktplatz für dieWelt der Informationswirtschaft“, so derTitel einer Presseinformation der Deut-schen Messe, ist es nicht gelungen, amAufschwung der CeBIT teilzuhaben.

Am Standort in der Halle 3 kann es nichtgelegen haben. Er war gut. Auch nicht ander Gesamtkonzeption des Messestan-des: Eine Lounge im Zentrum der Platt-form diente als Kommunikationsmittel-

punkt. Ein Forum, das für den Besucher-strom hervorragend einsehbar war, botRaum für Produktpräsentationen und Vor-träge. Bei den gerade einmal zwölf Aus-stellern der Info|telligence kam das trans-parente Standkonzept gut an. Doch dasBesucherecho blieb deutlich zu gering,um von einer gelungenen Veranstaltungsprechen zu können. Schade eigentlich,denn hochwertige Qualitätsinformationzur richtigen Zeit am richtigen Ort in derrichtigen Menge verfügbar zu machen, isteines der wesentlichen Ziele der aktuel-len weltweiten Forschung in Wissen-schaft und Wirtschaft. Doch scheinen dieLager der Informatik und der Software-entwickler nach wie vor ganz weit wegvon denen der Informationswissenschaftund der Informationswirtschaft zu liegen.

Terrabytes an Wirtschafts-informationen ziehen kaum

„Information Professionals kommen hiernicht hin und das Laufpublikum kenntprofessionelle Informationsangebot meistgar nicht“, gab Ralf Hennemann, LeiterSales & Services von GBI-Genios am Endedes zweiten Messetages eine erste Ein-schätzung ab. Bei Redaktionsschluss lagdie Auswertung der Messekontaktenoch nicht vor, weshalb er keine abschlie-ßende Bewertung abgeben wollte. Ein-zelne Kontakte seien noch viel verspre-chend. Für den Beobachter sichtbar hatsich bis zum Ende der CeBIT 2007 amersten Eindruck jedoch nichts geändert.

Hennemann warb auf der CeBIT mit sei-nem Vertriebsteam für GENIOS GermanBusiness Information, die neue Marke, zuder die Plattformen GBI und Genios 2006zusammengeführt worden sind. „Die Mi-gration ist erfolgreich abgeschlossen“,berichtete Hennemann. Das Ergebnis derHost-Fusion, an dem die Frankfurter All-gemeine Zeitung GmbH, die Verlags-gruppe Handelsblatt GmbH und GBI be-teiligt sind, ist der größte Onlinedienst fürdeutschsprachige Wirtschaftsinformatio-

nen. Mit mehr als 800 Datenbanken, 42Millionen Unternehmensinformationen,150 Tages- und Wochenzeitungen, sechsMillionen Literaturhinweisen, 420 Fach-zeitschriften, 50.000 Marktstudien, 30Millionen Informationen über Personenund Marken usw. stellt GENIOS mehrereTerrabytes an Qualitätsinformation zumWirtschaftsgeschehen bereit. Im Vorfeldder Messe hatte das Marketingteam kräf-tig die Werbetrommel für den Messeauf-tritt gerührt. Kunden wurden gezielt zuVortragsveranstaltungen eingeladen undmit einer „süßen Stunde“ an den Standgelockt. Als Neuigkeiten wurden vorge-stellt: Der neue Webauftritt mit verbes-serter Navigation und neuen funktionalenFeatures sowie Content4Portals. Mit GE-NIOS Content4Portals kann Qualitätsin-formation selektiert in Portale eingebun-den werden – automatisch oder aufWunsch mit dazwischen geschaltetemRedaktionssystem, das die individuelleGestaltung des Informationsangebotesim Portal möglich macht; alles gehostet.Factiva, an der zweiten prominentenEcke des Info|telligence-Areals platziert,

CeBIT 2007: Fachinformation findet zu wenig Interesse

Sonderschau Info|telligence lockt kaum Besucher an.EU vergibt European ICT Preise an Retrievalprodukte.

Vera Münch, Hildesheim

Nicht die DGI selbst, aberDGI-Grün belebte die CeBIT

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lenkte geschickt von der Frage nach demBesucheraufkommen ab – und das Inte-resse auf sein Profi-Interface FactivaSearch 2.0, das seit einem Jahr in derBeta-Version läuft. Es hat nach Aussagedes Unternehmens das Potenzial, „dieArt zu verändern wie Menschen suchen“.Die Schlüsselaufgabe von Factiva Search2.0 beschreiben die Informationsverkäu-fer sehr schön: Das Produkt „schneidetdurch die Informations-Überlast um rele-vante, zum Nachdenken anregende Wirt-

schaftsinformationen zu liefern“. DieOberfläche ist in neun verschiedenenSprachen verfügbar.

EU vergibt ICT Preise auf der CeBIT an drei Retrievalprodukte

Die Jury des hochrangigen EU-Technolo-giepreises „The European ICT Prize“misst professioneller Informationsaufbe-reitung eine andere Bedeutung bei als dieCeBIT-Besucher. Das zeigte sich an derNominierung von drei Retrievalproduktenals Finalisten des begehrten Preises. InsFinale schafften es das Text Mining Pro-dukt „Temis Luxid“, die Metasuchma-schine Digimind Finder und die Retrieval-maschine Leiki Focus für personalisierteContentgewinnung. Der European ICTPreis wird seit zwölf Jahren vergeben. Indiesem Jahr fand die Verleihung zum ers-ten Mal auf der CeBIT statt. Er ist mit200.000 Euro Preisgeld für die ersten dreiGewinner und weiteren je 5000 Euro fürdie 20 Finalisten dotiert. In der Jury sit-zen durchweg Professoren und Vertreterbedeutender wissenschaftlicher Fachin-stitute. Vorsitzender ist der Leiter desDeutschen Institutes für Künstliche Intel-ligenz (DFKI), Professor Wolfgang Wahls-ter.

Es kann kein Zufall sein, wenn drei Re-trievalprodukte zwischen politisch wiepopulärwissenschaftlich hoch attraktivenICT-Produkten wie Tsunami Alarm-Sys-tem, Iris-Erkennung, Bandbreitenmana-ger, automatischem Buchscanner undähnlichem das Finale der letzten 20 errei-chen – ausgewählt aus 470 Anträgen,von denen 70 in die Vorrunde kamen. Eshat was mit der Zukunft der Informati-onsgesellschaft zu tun.

Weitere Informationen zu den Gewin-nern, den Finalisten, allen Vorrunden-teilnehmern und natürlich zum europäi-schen ICT-Preis sind auf der Homepagewww.ict-prize.org bereitgestellt.

Text Mining ist weit mehr als nur Volltextsuche

Für die traditionelle Informationswirt-schaft ist vor allem das Text Mining Sys-tem Luxid des französischen AnbietersTemis interessant – und wegweisend.Luxid dringt tiefer in den Text von Doku-menten ein, als Volltextsuchmaschinendas können. Den Begriffen im zu analysie-renden Text ordnet das System (seman-tisch) eine Bedeutung zu, die dann auto-matisch in Relation zum Inhalt der Fragegesetzt wird. Luxid kann die Zusammen-hänge und inhaltlichen Querverbindun-gen, die in den analysierten Dokumentenaufgedeckt werden, in grafischer Formdarstellen, so dass sie als Tabelle oderBild schnell erfassbar werden. Grundlagefür das Verfahren ist eine innovativeKombination aus regelhaftem und heuris-tischem Wissen. IWP wird in einem dernächsten Hefte ausführlicher über Luxidund die zu Grunde liegende Software-technik berichten. Die Oberfläche desProduktes gibt es übrigens in 20 Spra-chen inklusive asiatischen und arabi-schen Sprachen.www.temis.comwww.luxid.com

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Vera MünchJahrgang 1958, istfreie Journalistin undPR-Beraterin mitSchwerpunkt Wissen-schaft und For-schung. Seit vielenJahren beschäftigtsie sich mit elektroni-

scher Information und Kommunikation(Naturwissenschaften, Technik, Pa-tente, Wirtschaftsinformationen) sowieInformatik und Software-Themen.

PR+TEXTELeinkampstr. 331141 HildesheimTelefon: (0 51 21) 8 26 13Telefax: (0 51 21) 8 26 [email protected]

D i e A u t o r i n

Fürs CeBIT-Fachpublikum attraktiver: DieSonderschau Business Intelligence – EnterpriseInformation Integration

Die Stände auf der Info|telligence blieben oft leer.

CeBIT 2007, Infotelligence, Ausstel-lung, Preisverleihung

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Deutsches Patent- und MarkenamtIm Jahre 2006 stand für das Deutschen Patent- und Markenamtneben vielen Entwicklungen und Planungen das IT ProjektELSA (Elektronische Schutzrechtsakte und das DEPATIS Rede-sign) mit elektronisch verschlüsselbarer Akteneinsicht über ent-sprechende Signaturkarten im Vordergrund. Mit zusätzlichenMitteln in Höhe von 45 Millionen Euro für die Jahre 2006 bis2009 und noch einmal 7,8 Millionen Euro für 2010 scheint die Fi-nanzierung gesichert zu sein. Es wird davon ausgegangen, dassdas Projekt bis Ende 2010 abgeschlossen sein könnte. Für dasRedesign von DEPATIS muss ein großer Teil der Hardware aus-getauscht und erweitert werden. Zur Realisierung noch fehlen-der Mittel ist an die Abmietung des Breiterhofes gedacht. Erst wenn ELSA voll funktionsfähig ist, kann sich die Entwick-lungsmannschaft im Amt mit der Vereinheitlichung der Kürzelund der Ausarbeitung der Recherchelogik für die Öffentlichkeitbeschäftigen.In Anlehnung an die Praxis beim Europäischen Patentamt solldie Akteneinsicht auch in Bereiche mit besonderen Zugriffsrech-ten unterteilt werden:Akteneinsicht für die Öffentlichkeit ohne Beschränkungen. Esbesteht hier noch ein erheblicher Aufwand für die Einbindungder elektronischen Anmeldungen. Es liegen auch noch keinePläne vor, ob und wie die Altakten gescannt werden sollen.Akteneinsicht für den nicht öffentlichen Bereich über eine Signa-turenkarte. Dabei ist das Problem, dass nur natürliche Personenmit der Signaturenkarte Zugang haben können, nicht ausge-räumt, da dieser Zugang nicht ohne Weiteres auf viele Personenerweitert werden kann. Im Jahr 2007 sollen hierzu die Weichengestellt werden.

Die Entwicklung der Schutzrechtsanmeldungen im Jahre 2005war erfreulich. Mit 60.222 Patentanmeldungen, einem Plus von1,7 Prozent und 70.926 Markenanmeldungen ist weiterhin einekontinuierliche Tendenz feststellbar. Auch die Anmeldetendenzim Jahr 2006 ist stabil. Nur die Anmeldungen bei den Ge-schmacksmustern ist leider rückläufig, wohl auf Grund der Tat-sache, dass inzwischen deutsche Anmelder direkt die Anmel-dung eines europäischen Geschmacksmusters über das Harmo-nisierungsamt in Alicante beantragen.

Barrierefreie InformationstechnikDas DPMA ist seiner Pflicht als Bundesbehörde nachgekommenund hat die Verordnung zur Schaffung einer barrierefreien Infor-mationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz fürverschiedene Dienstleistungsangebote wie z. B. DEPATISnet,DPMApublikationen, DPMAkurier und DPMAdatenabgabe zum1.1.2006 umgesetzt. Dies gilt im Übrigen für alle öffentlich zu-gänglichen Internetdienste der Bundesbehörden. Beispiele fürdie Umsetzung sind:� Screenreaderfähigkeit der Anwendungen,� durchgängig Bedienbarkeit und Navigation über ACCESS-

keys,

� keine blinkenden oder zeitgesteuerten Inhalte,� keine Pop-Ups,� möglichst wenig Frames,� Beschreibung zu Bildern, Graphiken, Buttons, Hyperlinks etc.,� Kontrastreiche Darstellung für Fehlsichtigkeiten und� Vermeidung von Java-Script.

Das Deutsche Patent- und Markenamt wie auch die anderenBundesbehörden werden eine einheitliche Benutzeroberflacheverwenden. Dies beinhaltet im Einzelnen einen weitgehend ein-heitlichen Internetauftritt aller Bundesbehörden, so auch dieFestlegung des Webdesigns mit einer entsprechenden Auftei-lung der Seiten für die Gestaltung, die Art der Schrift, denSchriftgrad und die Farbvorlagen, die Bild und Formensprachefür geometrische Grundformen, Piktogramme und Abbildungen.Das bedeutet, dass für Behinderte die Informationstechnologiebesser bedienbar ist und Sehbehinderten über besondere StyleSheets der Zugang zu Informationen erleichtert wird. Bei DEPA-TISnet kann zwischen DEPATIS Standard, Ansicht mit inverserFarbgestaltung und größerer Schrift gewählt werden.

Einführung der neuen Internationalen PatentklassifikationDas Deutsche Patent- und Markenamt wie auch die anderen Pa-tentämter haben große Anstrengungen unternommen, die neuePatentklassifikation zum 1. Januar 2006 fristgerecht einzufüh-ren. Die Zusammenführung der unterschiedlichen Klassifikati-onssysteme und die vorgenommenen Erweiterungen mit einerkontinuierlichen Fortschreibung haben dazu beigetragen, eineKlassifikationsgrundlage zu schaffen, die für alle Beteiligten vongroßem Nutzen ist. Die Umstellung hatte naturgemäß auch im-mense Auswirkungen auf die Arbeit in den Ämtern.

Das neue mehrsprachige IPC Verzeichnis im Internet stellt zweigrundsätzliche Funktionalitäten zur Auswahl: � IPC-Verzeichnis (Abb. 1):Springen und Navigieren im IPC

Verzeichnis nach IPC-Symbolen, � IPC-Recherche: Recherche nach Suchbegriffen oder Querver-

weisen im IPC-Verzeichnis.

Das Schlagwortverzeichnis steht ab Ende 2006 bereit. WeitereErleichterungen für den Rechercheur bieten:� Die Umsetzung und Auswahlmöglichkeit für die deutsche,

englische und französische Fassung der IPC mit korrespon-dierender Darstellung auch für alle alten IPC Versionen,

� die Vorausschau auf die kommende IPC-Version (ca. 1/4 Jahrvor Inkrafttreten),

� die verschiedenen Anzeigeoptionen (Begrenzung der Hierar-chie-Stufen, Ein- und Ausblenden von DEKLA-Gruppen, An-merkungen und Sachverzeichnissen) und

� die Navigationsmöglichkeiten für die Trefferliste.

Die im Amt vorgenommene Umsetzungen der IPC im Jahre 2006bei den Internetdiensten bezogen sich auf:� Die Ergänzung der Recherchefelder zur Klassifikation,

Aus der Praxis der Patentinformation

Teil 2: Übersicht über die Entwicklung der elektronischen Medien bei den Patentbehörden

Dieter Geiß, Castrop-Rauxel

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� die Übernahme der MCD-Daten des EPA für DEPATIS / DEPA-TISnet Ende 2005, Freigabe Mitte Februar 2006,

� die Anpassung der Anzeige der bibliographischen Daten fürdie Klassifikationsangaben und

� die Anpassung der Darstellung der IPC-Notationen auf denPatentdokumenten nach WIPO-ST. 8.

Die Recherchefelder zur IPC 2006 sind:� ICM: IPC-Hauptklasse � ICS: IPC-Nebenklasse� ICA: IPC-Zusatzklasse (bis Ende 2005 Doppelstrichklasse)� ICI: IPC-Indexklassen (ab 2006 nicht mehr vergeben)� ICP: Prüfstoff-IPC (DEKLA)� ICB: Bibliographische IPC (ICM+ICS+ICA+ICI)� MCM:MCD-Hauptklasse (MCD = Master Classification Data-

base)� MCS: MCD-Nebenklasse� MCA: MCD-Zusatzklasse� MCD: Reklassifizierte MCD (MCM+MCS+MCA)� IC: Hier stehen alle IPC-Felder zur Verfügung.

Zusätzlich ist die Recherche bei einigen Feldern auch mit Versi-onsdatum und Klassifikationsstufe (Basis oder Vollversion) kom-binierbar.

Welch eine enorme Umsetzungsarbeit von den Ämtern erledigtwerden musste, zeigt die nächste Tabelle zur Übernahme derMCD-Daten, die reklassifiziert werden mussten, um eine erfolg-reiche Recherche mit den neuen IPC Symbolen sicherstellen zukönnen (s. Tab. 1).

Wie das Amt die Anpassung der Anzeige der bibliographischenDaten bei den amtseigenen Diensten vorgenommen hat, ist inAbbildung 2 für DEPATISnet dargestellt, ähnliche Darstellungenfinden sich in DPMApublikationen und in DPINFO. Ein Beispielfür die Darstellung der IPC Symbole auf Patentdokumenten ist inAbbildung 3 wiedergegeben.

DatenabgabeDas DPMA hat im Bereich des Internetdienstes „Datenabgabe“weitere Verbesserungen vorgenommen, um die Wünsche derAnmelder zufrieden zu stellen. So wurde ab der 26. Publikations-woche die Umstellung der wöchentlichen Bereitstellung derMarkendaten von ASCII Code auf XML vorgenommen. Inzwi-schen stehen auch die Altdaten aller Marken zur Verfügung (DB-Abzug von Mark-IT). Die vollständige Umsetzung auf ST 36 beiPatenten/Gebrauchsmustern (Parallelproduktion PW 40/2006 bis43/2006) ist ebenfalls abgeschlossen.Ab Februar 2007 sollen neue Schriftenartencodes eingeführtwerden und zwar eine A5 Schrift (Titelseiten der PCT Schrift indeutscher Sprache) und eine A8 Schrift als Berichtigung dazu.

Merkmal

IIndexklassen

NNebenklassen

F, IF, N

Anzahl IPCs

130.812.9155.154.51322.109

379

Anzahl Dok.-IDs

47.767.740Wandlung zu MCS

2.916.284Wandlung zu MCA

15.436Wandlung zu MCM

255Korrektur notwendig zu MCA

Tabelle 1: Statistik der Daten-Erstübernahme vom EPA für 2006

Abbildung 1: Beispiel aus dem neuen IPC Verzeichnis

Abbildung 2: Anpassung der IPC Anzeige bei DEPATISnet

Abbildung 3 Anpassung der IPC Anzeige auf Patentdokumenten

Abbildung 4: Volltextdokument in DEPATISnet mit vorheriger Verifikation

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DEPATISnetDie lange angekündigte Freigabe der seitenweisen Beschrän-kung beim Ausdruck und Herunterladen von Patentdokumentenkonnte endlich realisiert werden (Abbildung 4). Dabei ist dieEingabe einer 6-stelligen Buchstabenkombination (Verifizierung)erforderlich, um die Arbeit von Druckrobotern zu erschweren.Eine standardisierte Downloadfunktion für Trefferliste wurdeeingeführt.

Zwei neue Felder ergänzen die DEPATISnet Oberfläche undzwar ein Feld mit der Bezeichnung CT, um direkt auf Entgegen-haltungen und ein Feld mit der Bezeichnung CTNP, um direktauf Nichtpatentliteratur zugreifen zu können. Die entgegenge-haltenen Dokumente sind im Volltext im PDF Format abrufbar.

DPMApublikationenDas Amt hat große Anstrengungen unternommen, um die stei-gende Anzahl von Megaschriften aufzubereiten und Daten re-cherchierbar zu machen. So wurden Megaschriften durch Such-und Sortierfunktionen für den Rechercheur mit einer möglichenVerlinkung der bibliographischen Daten transparenter. Auchdieser Dienst bietet eine standardisierte Downloadfunktion fürTrefferliste an.Die Erweiterung des Datenbestandes für Verfahrensstandsände-rungen von Patenten und Gebrauchsmustern bis zurück ins Jahr1986 konnte abgeschlossen werden.

Die Integration der Markendaten des Harmonisierungsamtes inAlicante im recherchierbaren Teil von DPMApublikationenkonnte abgeschlossen werden. Ein Beispiel zeigt den Screen-shot der Anzeige der Marke im Blatt für Gemeinschaftsmarken(Abbildung 5). Der Zusatzbutton für die Eliminierung der Rechts-und Verfahrensstandsänderungen bei der Einsteigerrecherchesteht bereit.

Im Rahmen der Fortentwicklung des Registerzuganges ist zu-nächst seit Juli 2006 die Benutzerverwaltung entfallen. Dieschutzrechtsbezogene Umsetzung der Integration von Publikati-onsplattform und Register erfolgt schrittweise. Wie die Register-daten im DPMApublikationsdienst dargestellt werden, ist derAbbildung 6 zu entnehmen. Vorgesehen ist die Anzeige der Re-gisterdaten in strukturierter Form unter Nutzung von Web-Diensten.Im Jahre 2007 wird analog zu dem DEPATISconnect Dienst einREGISTERconnect Dienst eingerichtet, der später auch mit einerautomatisierten Übernahme von Registerdaten in den eigenenRecherchedienst auf Abfragen zu Patenten und Gebrauchsmus-tern erweitert werden soll.

Elektronische SchutzrechtsanmeldungenBeim Deutschen Patent- und Markenamt können inzwischen fol-gende Vorgänge über das elektronische Schutzrechtsanmelde-system PaTrAS 2.1 abgewickelt werden:� Deutsche und europäische Patentanmeldungen, sowie PCT

Anmeldungen mit Anmeldeamt Deutschland. Das Anmelde-verfahren für PCT SchutzrechtE für andere Länder mit Hilfedes ICOFAX Systems der WIPO wird zur Zeit noch überprüftund getestet und wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt ein-satzbereit sein.

� Markenanmeldungen einschließlich der Beschwerden in Mar-kensachen,

� Gebrauchsmusteranmeldungen,� Einsprüche in Patentsachen,� Beschwerden in Patentsachen und� Einzugsermächtigungen.

Damit stehen dem Anmelder schon eine große Zahl von elektro-nischen Eingabemöglichkeiten mit Hilfe von zertifizierten Signa-turkarten zur Verfügung. Alle zertifizierten Signaturkarten wer-den vom Amt unterstützt und sind einsetzbar.

Europäisches PatentamtDas Europäische Patentamt hat seine Datenbestände undDienstleistungsangebote wiederum erheblich ausgebaut. DasAmt verfügt über die größte digitale Datenbank mit technischenInformationen ohne Zugangsbeschränkungen. Allein die Nut-zung der Sammlung der für die gesamte Welt zur Verfügung ste-henden Daten erreichte im Jahre 2005 ein Downloadvolumenvon 48 Terabytes. Das entspricht dem Inhalt von 48 Mio. Bü-chern. Diese Datenpools werden täglich von Tausenden von In-formationssuchenden genutzt. Das EPA ist in ständigem Kon-takt zu diesen Nutzern und ist darauf bedacht, diese Daten-sammlungen gewissenhaft zu pflegen. Beispiele für diese gute Zusammenarbeit und die ständigen be-nutzerfreundlichen Verbesserungen der Dienstleistungsange-bote sind im Folgenden aufgeführt:

MIMOSA Software-SystemAuthoring Software

Im Rahmen der Conversion der MIMOSA Authoring Software inden XML Standard erfuhr die Software auch ein Upgrade in dieVersion GTI v5. Dies bringt viele Vorteile mit sich, so könnengrößere Datenvolumen auch über WINDOWS, LINUX und UNIXVersionen verwaltet werden und es bestehen Optionen, um wei-tere Datenbanken für die Einbindung ins Internet zu kreieren.Große Anstrengungen hat das Amt unternommen, um für alledrei Plattformen benutzerfreundliche Schnittstellen bereitzustel-len, so z. B. Jtask, das JAVA basierte Recherchetool von Jouve,das diese Anforderungen in besonderer Weise erfüllt. Aufgrundseines modularen Aufbaus kann es nicht nur genutzt werden,

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Abbildung 5: Bibliographische Daten der HABM Marke und Daten aus demBlatt für Gemeinschaftsmarken

Abbildung 6: DPMApublikationen Integration der Registerdaten fürMarken und Geschmacksmuster in die Publikationsplattform

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um die standardisierten ESPACE® Sammlungen zu nutzen, dieauf XML /SGML Daten basieren, sondern auch für andere For-mate wie PDF oder verschiedene Bildformate.Jtask erledigt die gesamte Datenaufbereitung für einen Publika-tionsserver. Es werden drei unterschiedliche Rechercheebenenfür den Nutzer angeboten:� Eine leicht zu nutzende graphische Oberfläche (GUI),� eine Oberfläche mit JAVA bean shell script und eine� API Oberfläche, die dem Programmierer einen direkten Zu-

gang zur spezifischen Funktionen ermöglicht, die bei speziel-len elektronischen Veröffentlichungsprojekten benötigt wer-den.

Durch diese API Schnittstelle konnte das Amt erhebliche finan-zielle Mittel und Zeit einsparen; so z. B. bei der Bereitstellungvon ESPACE® OAPI, WORLD und Bulletin. Diese Schnittstellewird dahingehend angepasst, dass auch das neue DOCDB-XML-Austauschformat damit aufbereitet werden kann. Die Ausliefe-rung der Jtask Version war für die 38. Woche 2006 vorgesehen.Die letzte Stufe in Zusammenhang mit der Datenaufbereitung istdie Entwicklung einer einfach zu handhabenden Konfigurations-Schnittstelle für die Indexierungsstufe, die eine umfangreicheDokumentation der Indexierungsoptionen beinhalten muss, dieüber GTI Version 5 verfügbar sein wird. Dies ist in Arbeit.

Anwender-SoftwareDie MIMOSA VERSION 5.2 Anwendungssoftware beinhalteteine Komponente für den Nutzer und eine Komponente für denServer.Die Komponente dieser standardisierten MIMOSA Software fürden Nutzer wird auf der Workstation des Nutzers installiert undbietet eine Vielzahl von Funktionalitäten und Optionen, die ver-gleichbar mit anderen professionellen Retrieval Produkten ist,die in Patentämtern oder von gewerblichen Providern für Pa-tentinformationen genutzt wird. Die Erweiterungen dieser „MIMOSA Client Software“ bieten fürdie Unterstützung des Online Zugangs zu den ESPACE® Daten-banken und die Datenspeicherung auf dem Web- oder IntranetServer folgende Details:� Unterstützung von http und https Protokollen,� Unterstützung für eine Nutzeridentifizierung,� Unterstützung bei der Verarbeitung von Rechercheanfragen

und Antworten von der Datenbank in einem Format, das füreine Übertragung über Netzwerke geeignet ist.

Um die Nutzung der MIMOSA Software noch weiter zu vereinfa-chen und über Hosts auf verschiedene Datenbanken, die vomEPA, den nationalen Ämtern oder auch kommerziellen Providernbereitgestellt werden, den Zugriff online zu gewährleisten, ent-hält die Software Optionen, um die Workstation so zu konfigurie-ren, dass Informationen von vielen Servern verarbeitet und ge-speichert werden können.Damit wird eine automatische, sequentielle Recherche unterNutzung der MIMOSA Batch Search Funktion möglich und zwarin geschützten Online Datenbanken, auf optischen Scheiben inJukeboxen, über LAN, in Datenbanken auf lokalen Speichernund frei verfügbaren Datenbanken über das Internet bzw. Intra-net.Die Komponenten auf der Seite des Servers sind die Folgenden:Hier steht die XML Server Komponente bereit, die die Lückezwischen den http-/https-Mitteilungen, die vom MIMOSA Clientvia Internet/Intranet und den ESPACE® Datenbanken, welcheauf dem Web-Server bereitstehen, schließt. Derartige Datenban-ken können entweder auf einem spezifischen separaten Fileser-ver oder direkt auf dem Webserver gespeichert sein.Ein weiterer wichtiger Grund zur Installation auf der Serverseiteist die Internet Zugangskontrolle (IAC), die die Nutzer ID unddas Password übermittelt, bevor die Verbindung zu denESPACE® Datenbanken aufgebaut wird. Diese Internet Zu-gangskontrolle (IAC) kann über das Internet entweder durch au-

torisierte Angestellte des Vertragspartners, das EPA, nationalePatentämtern oder auch von kommerziellen Providern auf diegewünschten Zugangsbedürfnisse erweitert werden.Die Funktionalitäten, die diese Server Komponente bereitstellensind:� Die Nutzerverwaltung und� die Datenbankverwaltung.

Die Nutzerverwaltung ermöglicht den Zugang zu bezahlten undkostenfreien Informationsdiensten. Der Zugang für die kosten-freien Subskriptionen ist mit einem einfachen Dialog für alle re-gistrierten Nutzer möglich. Das bereitstehende Werkzeug für die Verwaltung der Datenban-ken erfordert lediglich wenige Datenelemente, wie den Daten-bank Identifizierer, das erste und letzte Datenelement etc. undallein durch das Anklicken der entsprechenden Tastenkombina-tion steht die gewünschte Datenbank bereit.Mit Beginn der Testphase zu MIMOSA Online sind nur einfachehttp-Protokolle benutzt worden, um Anfragen über das Internetzu senden und die Informationen vom Datenbankserver zu er-halten. Im dritten Quartal des Jahres 2006 wurde ein Zugangs-Kontroll-Server eingerichtet und die einfachen http-Protokollewurden durch die sicheren https-Protokolle ersetzt, um zwi-schen Klienten und Server zu kommunizieren. Die Datenbank-und Zugangskontrollserver für MIMOSA online entsprechen inihren Sicherheitsstandards dem Publikationsserver. Damit geltenfür die MIMOSA Online Datenbanken die gleichen hohen Sicher-heitsstandards, wie sie für den europäischen Publikationsserverimplementiert wurden. Diese neue MIMOSA Software wurde imNovember 2006 auf der EPIDOS Konferenz vorgestellt. Es wer-den noch Freiwillige gesucht, die diese Software testen. DieFreigabe wird noch im Jahre 2007 erfolgen. Sie dient als Grund-lage für weitere Auswertungen und die Entwicklung von zu-künftigen Informationsdiensten.

ESPACE® OnlineZur Zeit wird die Online Version von ESPACE® -ACCESS EPC fürdie Subskribenten der ESPACE® Serien bereitgestellt.Wie bereits Ende 2005 angekündigt, stehen die ESPACE® Daten-banken den Subskribenten der entsprechenden CD-/DVD-ROMSerien über das Internet zur Verfügung. Mit der MIMOSA An-wendungssoftware kann in folgenden Serien recherchiert wer-den: � ESPACE® EP, enthält die Volltexte der A- und B-Publikationen

einer Woche, � ESPACE® BULLETIN, enthält die fortgeschriebenen Daten

aller veröffentlichten EPA Dokumente,� ESPACE® ACCESS EP-A, enthält die bibliographischen Daten

und Abstracts der EP und PCT Anmeldungen.

ESPACE® SerienInzwischen wurden die Daten der Master Classification Data-base (MCD) an den Vertragspartner gesandt, um sie in dieESPACE® ACCESS Datenbank so bald als möglich einzubinden.Die Daten der EP und WO Dokumente wurden analysiert unddie Regeln für die Integration festgelegt. � ESPACE® ACCESS EP-B, enthält die bibliographischen Daten

und den ersten Hauptanspruch in den Amtssprachen desEPA. Das EPA erhielt XML codierte EP-B Veröffentlichungendes deutschen Amtes. Im Moment wird geprüft, ob dieseDaten genutzt werden können, um die Lücke in der Samm-lung ESPACE® ACCESS EP-B mit 1. Hauptanspruch in deut-sche Sprache zu schließen.

� ESPACE® ACCESS EPC Online Angebot wird die OnlineESPACE® ACCESS® EP in idealer Weise vervollständigen.Diese Idee wurde bereits im Mai 2006 von den Delegiertender nationalen Ämter während eines Treffens in Wien überelektronische Veröffentlichungen diskutiert. Die sehr positiveReaktion wurde von allen Delegierten bestätigt, die an demProjekt beteiligt sind.

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� Bei ESPACE® Bulletin/Bulletin Phase III (XML) ist die Umstel-lung auf XML noch nicht abgeschlossen. Details der Produkt-spezifikationen und allgemeine Vorgaben für ein objektbezo-genes Design sind bereits mit Jouve abgesprochen. Die ersteLieferung erfolgte im Oktober 2006. Im Moment wird im EPAdas System getestet. Wenn der Testlauf erfolgreich seinsollte, wird ein Download zur Verfügung stehen.

In der 32. Woche 2006 startete das EPA in der ESPACE® EP Seriedie Produktion der nicht Euro-PCT EP Veröffentlichungen aufder Grundlage der XML DTD Version 1.1. Die Euro-PCT Publika-tionen werden immer noch auf der Basis von DTD Version 1.0veröffentlicht.Ab der 37. Woche 2006 enthalten die ESPACE® EP Dokumentedie Zitatdaten der Anmelder im XMLFormat. Die Indexierungund Darstellung wurde getestet und freigegeben. Die Ausliefe-rung der MIMOSA Version 5.1.3.1. erfolgte danach auf derESPACE EP DVD-ROM in derselben Woche.

� Bei ESPACE® WORLD hat die WIPO gemäß Regel 87 die Lie-ferung der Daten vor dem Veröffentlichungstag gestoppt mitdem Ergebnis, dass diese Serie erst einige Tage, in der 27.Woche 2006 sogar erst 18 Tage, später ausgeliefert werdenkonnte. Das EPA hat entschieden, dass die monatlichen undwöchentlichen Updates zur ESPACE ACCESS Serie sich nachden unterschiedlichen Publikationsperioden der PCT und EPDokumente richten werden. Bilaterale Verhandlungen zwi-schen dem EPA und der WIPO werden fortgesetzt, um eineLösung zu finden, diese Verzögerungen zu reduzieren.

� Für ESPACE® FIRST liegen noch keine Klagen über die Verzö-gerungen bei der Bereitstellung der WO Daten vor. Geringfü-gige Korrekturen mussten noch vorgenommen werden, umVerzögerungen bei der Auslieferung vorzubeugen. Diesehaben sich aus dem Umstand ergeben, dass fast alle WO Do-kumente einen Überlauf auf eine 2. Seite haben. Das korri-gierte Style Sheet wird ebenfalls in die MIMOSA Version5.1.3.1. aufgenommen.

� Die ESPACE® Globalpat Serie soll mit der Entwicklung einesstandardisierten DOCDB Austauschdienstes, basierend aufdem XML-Format, wieder belebt werden. Dem neuen Kon-zept wurde grundsätzlich zugestimmt. Die entsprechendenRegeln für die Darstellung der Familienmitglieder und die Ge-staltung der Abstracts wurden für eine Testproduktion anden Vertragspartner weitergegeben. Dies soll dazu beitragen,den Gesamtaufwand besser abschätzen zu können.

� Die Wiederauflage der ESPACE® Legal Serie im XML-Formatgestaltet sich wesentlich Zeit aufwendiger als erwartet. Ver-schiedene Konzepte für einen Neuanfang wurden in Betrachtgezogen und verbessert. Letztlich bilden zwei alternativeKonzepte die Grundlage für die weiteren Machbarkeitsstu-dien. Es sollen Prototypen entwickelt werden, auf derenBasis dann endgültig entschieden werden kann, wie vorge-gangen werden soll. Diese Studien sollen auch Auswertun-gen dahingehend beinhalten, inwieweit auch nicht GTI IndexSoftware mit der MIMOSA Recherche- und Retrieval-Softwaregenutzt werden kann.

� Die Serie ESPACE® ASEANPAT basiert weiterhin auf denXML-Input-Daten unter Nutzung der GTI v5 Index-Software.Eine weitere Produktion ist in Vorbereitung.

EPA PublikationsserverNach der Implementierung des europäischen Publikationsser-vers im April 2005 kann über die weitere Entwicklung Folgen-des berichtet werden:� Der XML Standard ST 36 und die neue IPC 2006 wurden im

Januar 2006 eingeführt.� Der Backfile der Daten des Amtes wurde übernommen.� Ein Link zum System Patent Scope der WIPO wurde geschaf-

fen, damit die Euro-PCT mit den entsprechenden PCT-Doku-menten und Daten der WIPO verknüpft werden können.

� Aufgrund der Entscheidung des Präsidenten des Europäi-schen Amtes im Juli 2006 wurde eine Liste der Zitate der An-melder am Ende des Patentdokumentes mit eingefügt undsteht dem Nutzer über die XML Datenausgabe zur Verfü-gung.

� Weitere Verbesserungen sind in der Planung. Im Einzelnenschreitet die Umwandlung der Backfile Daten vom SGML ST32 in das XML-Format ST 36 zügig fort.

Der Publikationsserver konnte seine Bedeutung bereits unterBeweis stellen. Mehr als 2.000 Nutzern rufen pro Tag Daten vondiesem Server ab. Es bleiben nur noch wenige Interessenten fürdie Papierausgabe. Das bedeutet, dass durch den Publikations-server die Veröffentlichungen des Amtes wesentlich stärker ge-nutzt werden als früher. Das wirkt sich sehr positiv auf das Pa-tentamt wie auch die Nutzer aus. Allein im Jahre 2006 spart dasAmt dadurch 750.000 Euro.

Zusätzlich zur klassischen Web-Schnittstelle wurde Anfang 2006auch ein besonderer Web Service Zugang gestartet.

Die Pat Com Gruppe wurde während des Pat Com Treffens imMärz 2006 offiziell von dieser Einrichtung in Kenntnis gesetzt.Verschiedene Mitglieder der Gruppe haben dem Amt dazu sehrnützliche Kommentare geschickt. Das Amt möchte auf diesemWege die Gelegenheit nutzen und sich bei der Pat Com Gruppefür die Unterstützung bedanken.

Open Patent ServicesDer Open Patent Services (OPS) bietet die alternative Möglich-keit, auf Daten des HTML basierten esp@cenet® Services übereinen Web-Dienst zuzugreifen, der die gleichen Daten im XML-Format bereitstellt. Die Statistik lässt erkennen, dass der OPS-Dienst z. B. in der 28. Woche 2006 von über 500 Hosts in An-spruch genommen wurde. Die Anfragen im Jahr 2003 bzw. zuBeginn des Jahres 2004 lagen bei nur 150 pro Woche.Aufbauend auf dem großen Erfolg des ursprünglichen OPS-Dienstes, der den Nutzer mit Informationen zu Familien-,Rechtsstand- und bibliographischen Daten versorgte, hat dasAmt entschieden, diesen Dienst mit dem Ziel auszuweiten, alleüber esp@cenet® verfügbaren aktuellen Informationen auchüber den OPS-Dienst bereitzustellen. Um die oben erwähnten Ziele zu erreichen, starteten bereitsEntwicklungsansätze im Jahre 2005 zur Auslieferung von Faksi-miledaten (BNS Inhalt) über OPS. Darüber hinaus wurden wei-tere bibliographische Felder wie z. B. zitierte Referenzen, wei-tere Publikationsdaten, die sich aus einer Anmeldung ergabenund nicht standardisierte Mehrwertdaten sowie Volltexte in zei-chenkodierter Form hinzugefügt, um gleichartige Informationensowohl über OPS wie auch über die esp@cenet® Anwendungenzu gewährleisten.Alle diese Entwicklungen standen ab März 2006 in einer Test-umgebung zur Verfügung. Die Testphase erlaubte dem Amt klei-nere Probleme zu beheben und einigen konkreten Wünschenauf Änderungen nachzukommen. Als dann ein ausreichendesFeedback vorlag und eine ausreichende Nutzung der Testver-sion beobachtet worden war, konnte die Testphase im Juni 2006beendet werden.Nach Abschluss dieser Phase und der Ergänzung durch einigenotwendige Korrekturen wurde der neue OPS-Dienst freigege-ben, über den die Nutzer ab Mitte September 2006 auf Faksimi-ledaten, zusätzliche bibliographische Felder und Volltexte Zu-griff hatten.Es ist möglich, dass durch dieses neue Dienstleistungsangebotein sehr hohes Datenvolumen abgerufen wird. Das Amt arbeitetdaran, eine „fair use“ Politik einzuführen, die eine Überwachungder Datenabgabe erlaubt und wenn notwendig, den Zugangzum OPS-Dienst und esp@cenet® ) einschränkt. Letztlich wirddiese Politik die Maßnahmen bestimmen, die da beitragen sol-len, den Missbrauch des Systems durch Nutzer zu verhindern,

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die systematisch große Mengen an Daten zum Nachteil andererNutzer herunterladen, obwohl Erläuterungen des Amtes zu al-ternativen Diensten vorliegen, die ebenso leistungsfähig sind.Ferner soll für die Öffentlichkeit offenkundig sein, welche Wegedas Amt einschlagen wird, um den Zugang zu diesen Dienstensicherzustellen. Dies auch mit deutlichen Hinweisen an die Nut-zer, welche Sanktionen im Falle des Missbrauchs zu erwartensein werden. Es ist ein Kontrollsystem zum OPS-Dienst geplant,das es erlaubt, Funktionen zu implementieren, die dazu beitra-gen sollen, den Prinzipien der “fair use” Politik Geltung zu ver-schaffen.Als Letztes soll der OPS-Dienst um Such- und Filterfunktionenerweitert werden, jetzt ist eine Suche nur nach spezifischen Do-kumentennummer (SEED) möglich.Die vorgesehenen Ergänzungen und die für 2007 geplantenneuen Merkmale werden es ermöglichen, alle laufenden Robo-terdienste, die im Moment noch auf esp@cenet® laufen auf denOPS-Dienst zu verlagern. Dies wird dazu beitragen „Espacenet“vom Missbrauch zu entlasten, der bis heute beobachtet werdenkonnte und der von Zeit zu Zeit die Performance des Systemsstark behindert.Der erweiterte OPS-Dienst wird auch die Möglichkeit eröffnen,die Nutzung der verschiedenen Datenlieferungssysteme desAmtes besser aufeinander abstimmen zu können und vor die-sem Hintergrund eine ausgewogenere „fair use“ Politik zu defi-nieren.Die Nutzer waren mit ihren Anfragen und Anforderungen einetreibende Kraft bei der Entwicklung des OPS-Dienstes, der bisheute aufgebaut werden konnte und für die nächsten Jahre ge-plant ist. Gleichzeitig legt das Amt großen Wert darauf, die Nut-zergemeinschaft und die Patentinformations-Provider von dengeplanten Aktivitäten und dem Zeitplan frühzeitig zu unterrich-ten und dies sowohl schriftlich in Newslettern als auch währendder regulären Treffen (EPIDOS, PATCOM. PDG, SACEPO/PDI).

PatentstatistikDas Europäische Patentamt hat eine Datenbank für die Patent-statistik aufgebaut. Viele Institute und Universitäten haben seitlangem die Notwendigkeit unterstrichen, mit Hilfe eines ange-messenen und effizienten Werkzeugs statistische Analysen vonPatentdaten durchführen zu können. Aus diesem Grunde wurdeeine Arbeitsgruppe für Patentstatistik unter dem Vorsitz derOEDC gegründet. Das Europäische Patentamt hat daraufhineine weltumspannende Patentstatistik-Datenbank (bekannt alsEPO PATSTAT) für Rohdaten von Patenten erstellt. Nach der inder Arbeitsgruppe abgestimmten Vorgehensweise hat das Euro-päische Patentamt dann den Zugang zu dieser Datenbank er-möglicht

Mit Zustimmung der OECD-Arbeitsgruppe Patenstatistik sam-melte das Amt ab Oktober 2005 hauptsächlich Daten von derEPO DOCDB und der Registerdatenbank und Daten über dasRegister des US Patentamtes, um eine weltumspannende Daten-bank für die Patentstatistik zu schaffen. Die erste Ausgabe die-ser Datenbank wurde Ende April 2006 fertig gestellt. Dienächste Ausgabe wurde Ende September 2006 abgeschlossen.Die April Ausgabe des Amtes dieser EPO Worldwide Patent Sta-tistical Database war ein guter Anfang. Die Datenbank wirdweiter entwickelt und es ist geplant, auch Daten von anderenexternen Quellen einzubinden.Der Zugang zu dieser Datenbank erfolgt durch das DirektoratVeröffentlichungen der EPA Sektion Wien in Übereinstimmungmit der Zugangspolitik, die mit der OECD Arbeitsgruppe abge-stimmt wurde. Dank gilt vor allem der Kooperationsbereitschaftder trilateralen Partnerämter und den Mitarbeitern der Arbeits-gruppe. Die Mitglieder können die Daten kostenfrei nutzen. Fernerhaben Mitglieder die Möglichkeit, dritte Parteien vorzuschlagen,die dann ebenfalls auf die Daten zugreifen können jedoch mitder Einschränkung, dass die Daten keinesfalls für kommerzielle

Zwecke genutzt werden dürfen. Diese Nutzer müssen ein „Data-base User Agreement“ unterzeichnen.Nach der Preispolitik des Amtes für Patentinformationsproduktewerden den Nutzern nur die Gestehungskosten in Rechnung ge-stellt.Am 14.9.2006 hatten insgesamt 26 Institute die Datenbank festbestellt, aufgeteilt auf 18 Universitäten, sieben Forschungsinsti-tute und ein nationales Patentamt der Mitgliedsstaaten.Es kann festgestellt werden, dass das Amt schon jetzt viele lo-bende Kommentare für den Aufbau und die Betreuung dieserDatenbank erhielt.

IPC Entwicklungen Das Europäische Patentamt hatte bei der Reklassifizierung desBackfiles die Führung übernommen. Die Reklassifizierung er-folgte in zwei Stufen. Die Arbeiten der ersten Stufe wurde mitBeginn des Jahres 2006 aufgenommen, die zweite folgte im Au-gust 2006 und beinhaltete auch die Reklassifizierungsbeiträgedes japanischen Patentamtes mit 18 Millionen Dokumenten unddes Deutschen Patent- und Markenamtes mit rd. einer MillionDokumenten. Damit wuchs die Datenbank auf insgesamt 58 Mil-lionen Einheiten. Dies entspricht einem Anteil von 90 Prozent inder DOCDB Datenbank. Zwischen der 1. und 2. Ausgabe konntedie Anzahl der IPC 8 Symbole unter strikter Beachtung der Fa-milienvorgaben im MCD Backfile um 25 Prozent meist mit Datenaus Japan ergänzt werden.

Auf Bitte der PATCOM Gruppe wurde eine weitere Version desBackfiles produziert, die nur die zwischen der 1. und 2. Stufe ge-änderten Daten beinhaltete.Die reklassifizierten Dokumente sind vollständig in der DOCDBDatenbank enthalten und wurden mit dem DOCDB Backfile inder 39. Woche 2006 verteilt. Die weiteren Ergänzungen diesesBackfiles sollen in Kooperation mit den nationalen Ämtern erfol-gen. Es liegen noch 50.000 reklassifizierte Dokumente des russi-schen Patentamtes vor, die zügig eingearbeitet werden. DasAustauschformat für die DOCDB Datenbank ist grundsätzlichdas XML-Format. Nach der Vorbereitung eines Layouts gemäßWIPO Standard 36 begann die Testperiode in der 15. Woche2006 und endete in der 29. Woche. Die Testphase wurde sehrstark von den kommerziellen Anbietern genutzt, die auch ihreTestergebnisse gemeldet haben. Anfänglich war nur in einemweiteren Schritt vorgesehen, die Zitatendatenbank in dieDOCDB zu integrieren. Auf Wunsch der Nutzer wurde diese Da-tenbank aber schon früher eingebunden. Die weitere Entwick-lung der DOCDB Datenbank wird sofort nach Abschluss der Ver-teilung der Daten in Angriff genommen. Das Europäische Patentamt organisierte Trainingskurse zur IPC8 für die Mitarbeiter der Mitgliedsstaaten. Das ALS (advanced level subcommittee) stellt bereits Vor-schläge für die neue Klassifikation zusammen, die 2007 veröf-fentlicht wird.

BNS BacklogUm den BNS Backfile des EPA zu vervollständigen, wurdengroße Anstrengungen unternommen. Besonders die Daten-sammlungen des Chinesischen Patentamtes einschließlich derGebrauchsmuster sind nun komplett verfügbar (etwa 110.000Dokumente aus dem letzten Quartal). Große Sammlungen vonFaksimiledokumenten aus Japan, einschließlich der Gebrauchs-muster werden zur Zeit bearbeitet (etwa 500.000 Dokumente imletzten Quartal 2006).Die Speicherung der koreanischen A und B Veröffentlichungenvon 2000 bis 2005 geht weiter. Die vollständige Sammlung derkoreanischen Abstracts ist in BNS schon verfügbar. Es ist ge-plant, dass die taiwanesische Sammlung ab 1976 noch vor Ende2006 eventuell aber auch erst zu Beginn des Jahres 2007 gela-den werden kann. Bei den laufenden Sammlungen konnte die Einarbeitung derFaksimiledokumente beschleunigt werden, so dass von größe-

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ren Ämtern die Daten bereits eine Woche nach Veröffentlichungzur Verfügung stehen.

Weitere Datenangebote des Europäischen PatentamtesFaksimiledatenFür die Verteilung großer Mengen an Faksimiledokumenten gibtes noch Verzögerungen in der Entwicklung der entsprechendenSoftware. Jedoch besteht für mittelgroße Datenmengen (> 2GB)schon die Möglichkeit, diese Daten über die neue Version desOpen Patent Services abzurufen.KonversionInzwischen wurden alle Datensammlungen des EPA, die an ex-terne Nutzer verteilt werden, in das XML-Format konvertiert.Dabei versucht das Amt den Vorgaben des WIPO Standards 36so eng wie möglich zu folgen. Dies wurde bei der Konversion derDOCDB Daten auch konsequent verfolgt. Eine vollständige Ausgabe der Dokumentation, in der die Ände-rungen erläutet werden, wurde veröffentlicht.Für EP Publikationen wurde noch eine alternative Form desStandards 36 gewählt und zwar werden B-Codes für Feldnamenvorgehalten, während die Umgebung vollständig nach UTF-8konvertiert wurde.MedienaustauschAlle zu verteilenden Daten entsprechen dem Standard für denMedienaustausch und dies abhängig von der Datenmenge übereinen FTP-Server, über Web-Downloads,über DVD oder Festplatten mit großemSpeichervolumen.Bezüglich dieser Austauschdienste plantdas Amt in Zukunft verstärkt Faksimile-daten anzubieten. Dies beinhaltet Voll-textdokumente im PDF Format wie auchdie Zeichnungen. Die Volltexte der EP-und WO-Dokumente in zeichenkodierterForm werden ja schon lange bereitge-stellt. Bei den Datenlieferungen anderennationaler Ämtern bedarf es noch einerwesentlichen Qualitätsverbesserung vorOrt.Wenn neue Medien eingeführt und ge-nutzt wurden, hat die Erfahrung gezeigt,dass naturgemäß traditionelle Medienwie z. B. Papier an Bedeutung verlieren.Die Nutzer erwarten eine Kontinuität inder Publikationspolitik. Sie erwarten einerückwärtsgerichtete Kompatibilität derRecherchesysteme, die vom Amt angebo-ten werden und sie erwarten eine Daten-konsistenz in den verschiedenen Medien.Das Amt wird sich stets um benutzerfreundliche Lösungen be-mühen. In diesem Sinne und in diesem Rahmen wird das Amtbei den Aktivitäten auf dem Gebiet der Patentinformation seinerLinie treu bleiben.

World intellectual Property Organisation Die WIPO in Genf ist der UNESCO angegliedert und hat die Auf-gabe, weltweit alle Daten zu sammeln, die sich mit Fragen desintellektuellen und gewerblichen Rechtsschutzes befassen. Sieverwaltet unter Anderem insgesamt 20 internationale Verträge.Der wohl wichtigste Vertrag für den gewerblichen Rechtsschutzist der PCT Vertrag (Patent Cooperation Treaty), der die interna-tionale Anmeldung von Patenten regelt. Im Jahre 2004 wurdeninsgesamt 141.000 Anmeldungen eingereicht. Diese Zahl belegtdeutlich die Bedeutung dieses Vertrages.Die WIPO (World Intellectual Property Organisation) in Genf hatinzwischen auch ein Patentportals und zwar PatScope (WIPOPatent and PCT Ressources on the Internet) für die Öffentlich-keit bereitgestellt.

PatentScopePatentScope ist eine Plattform (Abbildung 7), die alle Patenda-ten und PCT Quellen, also alle internationalen Patentanmeldun-gen und die PCT Gazette über das Internet anbietet. FolgendenDaten werden im Einzelnen bereitgestellt:� Nach dem PCT Vertrag die gesetzlichen Grundlagen, techni-

schen und allgemeinen Informationen zum System der inter-nationalen Patentanmeldungen einschließlich der elektroni-schen Anmeldemöglichkeit. Inzwischen enthält die Daten-bank mehr als 1 Mio. internationale Patentanmeldungen fürRecherchen nach bibliographischen Daten und für die Dar-stellung der Volltextdokumente und ermöglicht spezielle An-fragen sowie elektronische Subskriptionsdienste. Danebenkönnen alle Dokumente eingesehen werden, die sich auf eineAnmeldung beziehen, wie z. B. die Schriften, die die Prioritätbegründen, die Erklärung über die Erfindereigenschaft, dazudie Prüfungsberichte und weitere Dokumente.

� Es werden monatliche Reports mit statistischen Daten zuPCT Publikationen veröffentlicht. Hinzu kommen jährliche Re-ports über Daten zu weltweiten Patentaktivitäten, die ein-fach zu recherchieren sind.

Großen Wert legt die WIPO auf die Patentdienste für Entwick-lungsländer wie die Erstellung von Rechercheberichten und dieBereitstellung von Daten zur Patentdokumentation.

PatentScope dient aber auch als offizielle Kommunikationsebeneund gibt neben Patentinformationen und der Verwaltung der in-ternationalen Verträge auch Übersichten zu Konferenzen, Semi-nare und Fortbildungslehrgänge, stellt eine „Frequently AskedQuestions“ Liste bereit und beinhaltet die Gesetzgebung zumgeistigen Eigentum in fast hundert Ländern.

Alle Informationen werden auf dem neuesten Stand gehaltenund regelmäßig der Entwicklung angepasst.

Zahlreiche Links zu anderen Websites mit Artikeln und Studienzu wichtigen Themen wie Gentechnik, traditionellem Wissen,Software, Geschäftsmethoden usw. werden ebenfalls angeboten.

Internationale PatenklassifikationDie Internationale Patenklassifikation wird federführend von derWIPO betreut. Das Klassifikationssystem ist auf die Klassifika-tion von technischer Literatur ausgerichtet insbesondere auf Er-findungen. 95 Prozent aller Patentdokumente werden sofortnach der Anmeldung von dem zuständigen Patentamt in diesesKassifikationssystem eingebunden und tragen die IPC-Symbole.

Abbildung 7: PatentScope, die Plattform für Patentinformationen der WIPO

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Das System bietet große Vorteile. Bekanntlich kann nach Klassi-fikationssymbolen oder auch Schlagwörtern gesucht werdenund dieses unabhängig von der jeweiligen Sprache und Termi-nologie eines Landes. Die Klassifikationssymbole werden vonExperten in den Patentämtern nach standardisierten Grundla-gen vergeben. Die Klassifikationsangaben sind sogar für alte Pa-tentdokumente verfügbar, zu denen keine weiteren digitalisier-ten Daten zu Textinhalten vorliegen.

PCT GazetteDie wöchentlich erscheinende PCT Gazette in elektronischerForm bietet Recherchemöglichkeiten nach dem Veröffentli-chungsdatum und nach folgenden Feldern:.� Der Veröffentlichungsnummer, � der Anmeldenummer,� der internationalen Patentklassifikation mit dem Symbol, das

als Erstes in einer Anmeldung erscheint. (Ein Klassifikati-onssymbol wird aber nur dann übernommen, wenn bereitsein Recherchebericht oder Ähnliches vorliegt. Die WIPOselbst klassifiziert keine Dokumente.) und

� dem Anmelder.Weitere Informationen zu den Anmeldungen in Sektion II wer-den separat angeboten. Die offiziellen Anmerkungen der Sek-tion IV sind als PDF Dateien verfügbar.Für eine weitergehende Recherche stellt die WIPO auch Linkszu anderen Patentämtern weltweit zur Verfügung.

Ergänzungen der Datenbestände im Jahr 2006Die WIPO hat Hyperlinks für Daten bereitgestellt, die von natio-nalen Patentämtern anfallen, wenn die internationalen Anmel-dungen in die nationale Phase eintreten. Insgesamt sind mehrals eine Million Anmerkungen von 24 Patentämtern hinzuge-kommen u. a. auch von Australien, Kanada und der RepublikKorea.Um rasch Suchworte in den Beschreibungen und Ansprüchenzu finden, werden diese Begriffe in der Anzeige farblich hervor-gehoben.Zur Suche von Textquellen kann zwischen der Anzeige der ers-ten Seite oder der ersten Seite mit Volltext gewählt werden.Abonnenten können ab sofort wöchentlich Daten aller Veröf-fentlichungen über einen FTP Server beziehen (Testphase).Das Research Search System (RSS) ist jetzt in der Lage, automa-tisch neue Rechercheergebnisse bei der wöchentlichen Durch-sicht der neu erschienenen Publikationen an den Nutzer zu sen-den.

Patentanmeldung mit PCT-SAFEDie Einreichung von PCT-Anmeldungen kann direkt bei derWIPO in drei verschiedenen Formen erfolgen:� auf Papier (alle Dokumente auf Papier, einschließlich Formu-

lar PCT/RO/101),� PCT-SAFE (EASY-Modus): alle Dokumente auf Papier, ein-

schließlich des PCT-EASY-Antragsformulars, plus Diskette.Diese Art der Anmeldung wird vom US Patentamt wegen derPapierdokumente nicht mehr akzeptiert.

� PCT-SAFE im voll elektronischen Modus: online oder auf Da-tenträger; kein Papier. Diese Art der Anmeldung kann vomDeutschen Patent- und Markenamt noch nicht verarbeitetwerden. Eine Verknüpfung der Systeme ist in Arbeit. Nurüber Epoline, dem elektronischen Anmeldeverfahren desEPA kann auch über das deutsche Amt eine internationaleAnmeldung vorgenommen werden. Über Epoline werden biszu 60 Prozent der Anmeldungen eingereicht. Die japanischenAnmelder nutzen das elektronische Anmeldverfahren sogarzu 70 Prozent.

Zu PCT easy liegen folgende Zahlen und Fakten vor:� Die Anmeldemöglichkeit besteht seit dem 1. Januar 1999,� bisher gibt es mehr als 11000 registrierte Anwender welt-

weit,

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� Das System ermöglicht die Anmeldung in acht für PCT-Veröf-fentlichungen zugelassenen Sprachen,

� 45 Prozent aller PCT-Anmeldungen erfolgen elektronisch,� die meisten Anmeldeämtern nutzen das Anmeldekonzept,� für elektronische Anmeldungen bewährt die WIPO eine Ge-

bührenermäßigung,� mehr als 250 automatische Überprüfungen wurden schon

durch das Programm vorgenommen und � seit dem 1. Januar 2004 ist PCT easy auch Bestandteil der

PCT-SAFE-Software.

Mit dem PCT Safe (Secure Applications Filed Electronically) (Ab-bildung 8) Anmeldesystem stellt die WIPO den Anmeldern einePlattform zur Verfügung, über die eine PCT Anmeldung über si-chere Leitungen völlig elektronisch nach den Annex F der PCT-Verwaltungsvorschriften sowohl vorbereitet wie auch einge-reicht werden kann. Eine PCT-Anmeldung im EASY-Format istebenfalls möglich

Die Dateneingabe bei PCT Safe in elektronischm Format ent-spricht dem PCT-EASY-Anmeldevorgang und beinhaltet denelektronisch erstellten Antrag samt Zusammenfassung auf Pa-pierausdruck und auf beigefügter Diskette; Dies geht per Postzum Anmeldeamt (ggf. zuvor per Fax) und dem voll elektroni-schen Anmeldevorgang:� Die gesamte Anmeldung erfolgt in einem elektronischen For-

mat, eingereicht über abgesicherte Internetverbindung oderauf Datenträger, dazu ist kein Papier mehr erforderlich. Essteht ein PCT Editor zur Erstellung des Anmeldungskörpers(Beschreibung, Patentansprüche, Zusammenfassung, Zeich-nungen) im XML-Format zur Verfügung.

� Die Software (PCT-SAFE-Anwendersoftware) übernimmt eineautomatische Überprüfung der Eingaben und hilft über einSystem mit roten und grünen Ampeln dem Antragsteller beider korrekten Ausfüllung des Formulars. Gleichzeitig über-nimmt diese Software die Anbindung der Anmeldedoku-mente, die Vergabe der digitalen Signatur (PKI Dienst – Pu-blic Key Infrastructure) und die Verpackung und Übermitt-lung an den PCT SAFE Empfangsserver des Anmeldeamt.Dieser Server dient zum Empfang, Speichern und Druckenelektronisch eingereichter PCT-Anmeldungen.

� PCT-SAFE-Anwender können bei der WIPO ein digitales Zer-tifikat erhalten, das für das Unterzeichnen und die Einrei-chung ihrer Anmeldungen benötigt wird, oder andere Zertifi-kate benutzen, die vom jeweiligen Anmeldeamt akzeptiertwerden (z.B. epoline Smartcard)

Der Anmelder erhält umgehend eine Empfangsbestätigung.Damit steht die PCT-Anmeldung bereit zur Veröffentlichung. DiePCT-SAFE Gebührenermäßigungen wirken sich bei den ver-schiednen Anmeldeverfahren wie folgt aus:

� PCT-EASY-Modus (Papier + Diskette) ermäßigt um CHF 100(bzw. 64 €),

� voll elektronischer Modus mit Anmeldungskörper im Bildfor-mat (z.B. PDF- oder TIFF-Anhänge) ermäßigt um CHF 200(bzw. 129 €) und

� bei voll elektronischem Modus mit Anmeldungskörper in zei-chenkodiertem Format (z.B. XML) ermäßigt um CHF 300(bzw. 193 €).

Planungen für die ZukunftDie WIPO arbeitet daran, die Datensammlungen zu vervollstän-digen. Zunächst sollen folgende Daten ergänzt werden:� Die PCT Daten vom Eintritt in die nationale Phase von den

noch ausstehenden Ämtern,� der Ausbau des Volltextangebotes für die kompletten Samm-

lungen von 1978-2006 für die Sprachen mit lateinischen Buch-staben,

� PCT Formate, so z. B. die Anmerkungen zu Änderungen desAnmeldernamens oder ähnliche Probleme zu IB/306.

� Daten zu Seminaren und Fortbildungen,� größere Angebote an statistischen Daten mit Einbindung von

Änderungsprofilen und den Indiaktoren für den Entwick-lungsstand und

� die Erweiterung und Modernisieung der elektronischen Pro-dukte.

Die PCT-SAFE-Anwendersoftware und der PCT-SAFE Editorwerden von der WIPO kostenfrei zur Verfügung gestellt. Diesgeschieht durch Download aus dem Internet oder der CD-Bestel-lung beim PCT-SAFE-Helpdesk. Das WIPO CA (digitales Zertifi-kat) ist über die PCT-SAFE-Homepage erhältlich. Alle weiterenHilfedokumente werden ebenfalls über die PCT-SAFE-Home-page bereitgestellt.

Weitere Details sind aus dem Internet: www.wipo.int/pct-safeabrufbar.

Abbildung 8: Das PCT Safe System im Überblick

BD Dipl.-Ing. Dieter Geißwar ab 1969 Leiter des Patentinformati-onszentrums der UniversitätsbibliothekDortmund und Lehrbeauftragter an derUniversität Dortmund für Patentwesenund Dokumentation. Von 1995 bis 2003führte er den Vorsitz der APD Arbeits-gruppe „Elektronische Medien in der Patentinformation“ (AGM), jetzt ist er

Schriftführer der AGM und Berichterstatter zu Patentfra-gen der DGI.

Mittelstraße 3344575 [email protected]

D e r A u t o r

Patent, Patentinformation, Übersichtsbericht, Online-Dienst

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Sobald es technisch möglich war, inner-halb von Sekunden weltweit Informatio-nen zwischen Computern mit Internetan-schluss auszutauschen, wurden Wissen-schaftler sich schmerzhaft der Tatsachebewusst, dass ein großer Teil wissen-schaftlicher Informationen von diesemAustausch ausgeschlossen war. Der tech-nischen Möglichkeit, Fachkollegen na-hezu ohne Verzögerung wissenschaftli-che Ergebnisse zukommen zu lassen oderumgekehrt die Ergebnisse der Kollegenfür die eigene Forschung zu nutzen, stan-den mächtige Schranken gegenüber: Die

Lizenzbedingungen wissenschaftlicherVerlage, in deren Journals die formaleund fachintern respektierte Veröffentli-chung von Forschungsergebnissen er-folgt, sehen vor, dass für die Nutzung die-ser Publikationen gezahlt wird – entwe-der vom lesenden Wissenschaftler selbst(pay-per-view) oder von der lokalen Hoch-schule, deren Hochschulbibliothek in derRegel die Lizenzgebühren für die wissen-schaftlichen Journale aus dem ihr zuge-wiesenen Budget entrichtet. Da aberkeine Hochschulbibliothek der Welt dieLizenzgebühren für alle wissenschaft-

lichen Journale entrichten kann, bleibendie Verheißungen des Internets unerfülltund sein Potenzial für die wissenschaftli-che Kommunikation liegt brach.

Begründungen des Open AccessWissenschaftslogische Begründungen

Dieses Spannungsfeld zwischen techni-schem Potenzial und wissenschaftlichemAlltag führte zu Unzufriedenheit bei Wis-senschaftlern. Einige wollten die forma-len Barrieren nicht akzeptieren und for-derten Open Access, kurz gesagt: Ent-geltfreien Zugang zu wissenschaftlichenInformationen via Internet. Die Versteti-gung von einer Forderung zu einer Bewe-gung lässt sich an drei Konferenzen zumfreien Zugang zu wissenschaftlichen In-formationen ablesen: Budapest, Bethe-seda, Berlin. Schon zu Beginn der Open-Access-Diskussion trat interessanter-weise der Investmentbanker GeorgeSoros als Förderer des Open Access in Er-scheinung. Soros unterstützt über dasOpen Society Institute (OSI)2 unter ande-rem die Budapest Open Access Initiative,aber auch andere auf Struktur- und Mo-dellbildung im Bereich der wissenschaft-lichen Kommunikation ausgerichtete Vor-haben. Die öffentlichkeitswirksamsteKonferenz war die Berliner Konferenz imJahr 2003, die in der Verabschiedung undUnterzeichnung der Berliner Erklärungüber offenen Zugang zu wissenschaftli-chem Wissen3 mündete. Die Unterzeich-ner bilden eine honorige Gruppe: Max-Planck-Gesellschaft, Wissenschaftsge-meinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz,Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG,Helmholtz-Gemeinschaft, Hochschulrek-torenkonferenz, Wissenschaftsrat undFraunhofer-Gesellschaft bekräftigen ihreAbsicht, Open Access zu unterstützenund zu fördern.

Die Berliner Erklärung fordert Open Ac-cess, den offenen entgeltfreien Zugangzu wissenschaftlichen Informationen undVeröffentlichungen, mit folgenden Wor-ten:

Open Access: Soziologische Aspekte1

Ulrich Herb, Saarbrücken

Die Forderung nach Open Access wird wissenschaftslogisch (Beschleunigung derwissenschaftlichen Kommunikation), finanziell (Linderung der Zeitschriftenkrise),sozial (Verringerung des Digital Divide), demokratietheoretisch (Zugang zu Infor-mationen ermöglicht Partizipation) und sozialpolitisch (freier Zugang zu Informa-tionen nivelliert Ungleichheiten) begründet. Dieser Beitrag untersucht einige dieserAnnahmen mittels sozialwissenschaftlicher Modelle. Von Befunden aus der Bil-dungssoziologie und Sozialpsychologie bereits hinlänglich widerlegte Naivitätenwie die Annahme, Zugang zu Informationen wirke per se nivellierend, bleibenaußen vor. Im Zentrum stehen die Erkenntnisse aus Pierre Bourdieus Kapitaltheoriefür die Akzeptanz von Open Access und die Erkenntnisse aus Michel Foucaults Dis-kursanalyse für die Wirkung von Open Access innerhalb des Digital-Divide-Kon-zepts. Bourdieus Kapitaltheorie deutet darauf hin, dass für die Akzeptanz vonOpen Access bei Wissenschaftlern nicht hagiographische, wissenschaftslogischeArgumente wie die Beschleunigung der Kommunikation ausschlaggebend seindürften, sondern machtlogische Argumente: Entscheidend für die Akzeptanz vonOpen Access (und konzeptionell verbundener Modelle wie etwa alternative metri-sche Verfahren) ist, wie Wissenschaftler dessen mögliche Auswirkungen auf beste-hende Akkumulationsprozesse wissenschaftlichen Kapitals wahrnehmen. Hinsicht-lich der Wirkung von Open Access im Digital-Divide-Modell legt Foucaults Diskur-sanalyse nahe, dass Open Access Abhängigkeiten, Szientozentrismen undEthnozentrismen verstärken kann.

Open Access: Sociological ImplicationsClaims for Open Access are mostly underpinned with science-related (Open Accessaccelerates scientific communication), financial (Open Access alleviates the serialscrisis), social (Open Access reduces the Digital Divide), democracy–related (OpenAccess facilitates participation) and socio-political (Open Access levels disparities)arguments. Using sociological concepts and notions this contribution analysessome of the presumptions mentioned. Naiveties as the assumption that access toinformation and knowledge would be sufficient to even out disparities are not con-sidered as they are widely disproved by findings from the Sociology of Educationand Social Psychology. This contribution focuses strongly on Pierre Bourdieu’stheory of (scientific) capital and its implications for the acceptance of Open Accessand Michel Foucault’s discourse analysis and the implications of Open Access forthe Digital Divide concept. Bourdieu’s theory of capital implies that the acceptanceof Open Access depends on the logic of power and the accumulation of scientificcapital. It does not depend on slogans derived from hagiographic self–perceptionsof science (e.g. the acceleration of scientific communication). According to Bour-dieu’s theory it is crucial for Open Access (and associated concepts like alternativeimpact metrics) how scientists perceive its potential influence on existing processesof capital accumulation. Considering the Digital Divide concept Foucault’s dis-course analysis suggests that Open Access may intensify disparities, scientocen-trisms and ethnocentrisms.

1 Eine Kurzfassung dieses Artikel erschienunter dem Titel „ Entgeltfreier Zugang zuwissenschaftlichen Informationen“ in zweiTeilen im Online-Magazin Telepolis (www. telepolis.de)

2 www.soros.org/3 www.zim.mpg.de/openaccess-berlin/berlin

declaration.html

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O p e n A c c e s s

„Die Autoren und Rechteinhaber solcherVeröffentlichungen erteilen allen Benut-zern das freie, unwiderrufliche und welt-weite Zugangsrecht und die Erlaubnis, dieVeröffentlichung für jeden verantwortli-chen Zweck zu kopieren, zu benutzen, zuverteilen, zu übertragen und abzubildenunter der Bedingung der korrekten Nen-nung der Urheberschaft (...) sowie dasRecht, eine beschränkte Anzahl gedruck-ter Kopien für den persönlichen Gebrauchzu machen.“ (BE 2003)

Als einzig akzeptable Barriere zu wissen-schaftlichen Informationen wird die Not-wendigkeit, das Internet als Kommunika-tionsmittel benutzen zu müssen, ange-sehen. Dokumente, die unter denBedingungen des Open Access nutzbarsind, existieren per definitionem elektro-nisch im Internet und können von jedemohne Entgelt genutzt werden. Damit sindgenerisch weitere Eigenschaften verbun-den: Open-Access-Dokumente sind sofortnach Zugänglichmachung jedem Inter-netnutzer, jeder Suchmaschine, jedemDatenbankanbieter verfügbar. Ihre Sicht-barkeit und Verbreitung sind größer alsdie lizenzgebunden zugänglicher Doku-mente, denn diese sind durch IP-Checkund andere Mechanismen gegen die Nut-zung durch beliebige Leser gesperrt. Ste-van Harnad, glühender Verfechter desOpen Access, beschreibt dessen Vorzügepointiert auf der Website seines „OpenAccess Archivangelism“4 mit dem Slogan:Maximizing research impact, by maximi-zing research access. Und wo könnte derresearch access größer sein als bei Open-Access-Dokumenten?

Finanzielle BegründungenIm Publikationsprozess wissenschaft-licher Inhalte können Wissenschaftlerzwei Rollen übernehmen: Sie können so-wohl als Autoren wissenschaftlicher Pu-blikationen als auch als Peers (als Gut-achter der Publikationen anderer Wissen-schaftler) fungieren. Die Begutachtungwissenschaftlicher Artikel wird als Peer-Review, als Begutachtung durch Gleiche,bezeichnet. Insbesondere fällt es Wissen-schaftlern schwer, einen kostenpflichti-gen Zugriff auf wissenschaftliche Doku-mente zu akzeptieren, wenn sie weder inihrer Funktion als Autoren, noch in derFunktion als Gutachter einen finanziellenGegenwert erhalten. Griffig formuliertwird diese Position von Katja Mruck, Ste-fan Gradmann und Günter Mey:„Frei zugänglich im Internet sollte all jeneLiteratur sein, die Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler ohne Erwartung,hierfür bezahlt zu werden, veröffentlichen.Zu dieser Kategorie gehören zunächst Bei-träge in Fachzeitschriften, die ein regulä-res Peer-Review durchlaufen haben, aberauch z.B. Preprints, die (noch) nicht be-

gutachtet wurden, und die online zur Ver-fügung gestellt werden sollen, um Kolle-gen und Kolleginnen über wichtige For-schungsergebnisse zu informieren bzw.deren Kommentare einzuholen. Open ac-cess meint, dass diese Literatur kostenfreiund öffentlich im Internet zugänglich seinsollte, so dass Interessierte die Volltextelesen, herunterladen, kopieren, verteilen,drucken, in ihnen suchen, auf sie verwei-sen und sie auch sonst auf jede denkbarelegale Weise benutzen können, ohne finan-zielle, gesetzliche oder technische Barrie-ren jenseits von denen, die mit dem Inter-net-Zugang selbst verbunden sind.“

(Mruck / Gradmann / Mey 2004)

Da das Hindernis im Zugang zu wissen-schaftlichen Informationen in den Lizenz-kosten für wissenschaftliche Journale ge-sehen wird, die sich Hochschulen undHochschulbibliotheken in Zeiten sinken-der Etats (bei zugleich meist steigendenLizenzkosten) nicht mehr leisten können(Umstätter 2003, EPS 2006), rückt bei derRechtfertigung des Open Access auchder monetäre Faktor in den Vordergrund.Diese Argumentation findet heftige Zu-stimmung bei denjenigen, denen es zwaran monetären Mitteln fehlt, die aber denWissenschaftlern ausreichenden Zugangzu Informationen erkaufen müssen: DenBibliotheken, die ihre Forderung nachOpen Access mit dem Fehlen an Mittelnzum Kauf von wichtigen Wissenschafts-journalen, der sog. Zeitschriftenkrise, ver-knüpfen. Nicht zufällig finden sich einigeder stärksten Open-Access-Advokatenunter Vertretern wissenschaftlicher Bib-liotheken, die auch äußerst aktiv darinsind, Open-Access-Publikations- und In-frastrukturangebote zu entwickeln undbereitzustellen.

Soziale Begründung:Digital Divide und Demokratie

Neben wissenschaftslogischen und mo-netären Argumenten finden sich amRande der Diskussion auch Argumente,die sich von Open Access eine Verringe-rung des Digital Divide versprechen.Damit verbunden sind demokratietheore-tische Implikationen der Open-Access-Diskussion.Das Konzept des Digital Divide besagtunter anderem, dass a) die Chancen auf den Zugang zu rele-

vanten Informationen ungleich verteiltund stark von sozialen Faktoren ab-hängig sind und

b) diese Ungleichverteilung gesellschaft-liche Auswirkungen hat: Wer Zugangzu relevanten Informationen hat, hatbessere soziale und wirtschaftliche Le-benschancen.

Wenn Informationen im Open Access ent-geltfrei und – unter der in diesem Zusam-menhang nicht unwichtigen Bedingungder existierenden Internetverbindung –barrierelos zugänglich sind, profitieren

die von kostenpflichtigen InformationenAbgeschnittenen. Ähnlich kann man die Forderung nachOpen Access mit verschiedenen Demo-kratiekonzepten untermauern: Wenn De-mokratie kein in Verwaltungsrichtlinienund Wahlrecht geronnenes, abstraktesKonzept sein soll, dann benötigt sie prak-tische Realisierung in der Gesellschaft: Ineiner offenen Demokratie verläuft die po-litische Willensbildung von unten nachoben, dazu ist Öffentlichkeit notwendig,die wiederum eine pluralistische Mei-nungsbildung ermöglicht. Eine pluralisti-sche Meinungsbildung fußt aber auf dermöglichst uneingeschränkten Zugäng-lichkeit und Öffentlichkeit der Informatio-nen. Derartige Demokratieprinzipien ge-hören in den Bereich der partizipativenDemokratie: Sie gehen davon aus, dassnur intensive Beteiligung und umfas-sende Informiertheit praktische Demokra-tie ermöglichen. Zentral ist ein offenerDiskurs möglichst aller Bürger über mög-lichst alle politischen Themen, um ratio-nale Entscheidungen und Regieren durchMitwirken zu erreichen. Aus solchenÜberlegungen leiten sich auch Grund-rechte wie Versammlungs- und Presse-freiheit ab. Sozialwissenschaftlich ausfor-muliert werden diese Überlegungen zumBeispiel durch Jürgen Habermas in sei-nem Werk „Theorie des kommunikativenHandelns“ (Habermas 1981). Die wissenschaftslogische Begründungdes Open Access als auch das partizipa-torische Demokratiemodell sind von der-selben Meta-Annahme geprägt: Ein freierZugang und Austausch von Informatio-nen, führt zu einer optimierten Diskus-sion über Objekte – egal, ob es sich umwissenschaftliche oder politische Frage-stellungen handelt. Zudem brächte dieentgeltfreie Zugänglichkeit wissenschaft-licher Information geradezu einen Trans-parenzschub in einem Staat, dessen Ent-scheidungen den Anspruch erheben,unter wissenschaftlicher Beratung getrof-fen zu werden.

Soziale Begründung: Information als gesellschaftliche Ressource unddie Reduktion von Ungleichheiten

Ein weiterer Effekt des offenen Zugangszu Informationen wird in der Reduktionsozialer Ungleichheiten und Benachteili-gungen gesehen. Wenn westliche Gesell-schaften wirklich die apostrophierten In-formationsgesellschaften sind, dann istInformation die zentrale Ressource dieserGesellschaften – genauso wie landwirt-schaftliche Güter und Produktionsmitteldie zentrale Ressource der Agrargesell-schaft waren und industrielle Güter undProduktionsmittel es für die Industriege-sellschaft waren. Die Möglichkeit der Teil-habe an Konsumption und Produktiondieser Güter (in diesem Fall: Information)müsste dann die Gesellschaft strukturie-ren, d. h. Beziehungen zwischen Akteu-

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4 http://openaccess.eprints.org/

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ren begründen, die sich etwa in Form vonAustausch, Handel, Abhängigkeiten,Asymmetrien, Macht, Herrschaft, Un-gleichheiten niederschlagen. Auch wennder Begriff der Informationsgesellschaftfeuilletonistisch ist (denn die Regulationder Verteilung von Information struktu-rierte schon immer Gruppen und Gesell-schaften), zeigt sich, dass Open Accessauf den ersten Blick durchaus beanspru-chen kann, zu einer Verringerung von Un-gleichheiten beizutragen, schließlichkann jedermann die Informationen nut-zen. Man kann noch weiter gehen: Ist In-formation die zentrale Ressource in unse-rer Gesellschaft, dann gewährt der Zu-gang zu Information den Zugang zuLebenschancen. Genauso wie Zugang zuBildung oder medizinischer VersorgungLebenschancen gewährt, trifft dies dannauch auf Informationen zu.

BilanzDie Argumente für Open Access stam-men aus unterschiedlichen Kontexten.Aus wissenschaftslogischer Perspektiveverspricht man sich vom freien Zugang zuInformationsressourcen eine Erleichte-rung wissenschaftlicher Forschung. Ausfinanzieller Perspektive erhofft man sichtrotz sinkender Bibliotheksetats eine effi-zientere Informationsversorgung. In so-zial-politischer Hinsicht werden mit OpenAccess Effekte wie die Nivellierung vonUngleichheiten beim Zugang zu wissen-schaftlicher Information, Demokratisie-rung sowie die Verringerung des DigitalDivide assoziiert. Es wäre demnach naheliegend, wenn Open Access breite Ak-zeptanz fände. Dem ist aber nicht so:Open Access ist Wissenschaftlern überra-schend wenig bekannt und stößt aufwenig Resonanz. Die Gründe hierfür sindvielfältig: Abhängigkeiten, Karrierewün-sche, Machtmechanismen. Besonders inder Digital-Divide-Thematik kann sichOpen Access als ambivalent erweisen, daer potenziell zur Fortschreibung altherge-brachter Kartografierungen der Wissen-schaftswelt beiträgt. Was der Diskussionum Open Access fehlt, ist die Berücksich-tigung nicht nur technischer oder finan-zieller Elemente, sondern sozialer Bezie-hungen und Faktoren. Was behindert denentgeltfreien Zugang zu Information?Welche Interessen stehen hinter der For-derung nach Open Access und welche In-teressen stehen gegen diese Forderung? Ansätze, Open Access in der Wissen-schaftslandschaft zu etablieren, habenmeist die Form technischer Optimie-rungsversuche. Es existieren zahlreicheStudien5, die belegen, dass Open-Access-Veröffentlichungen häufiger zitiert wer-den als Nicht-Open-Access-Veröffentli-chungen. Man bemüht sich, alternativeQualitätskriterien für elektronische Publi-kationen6 zu entwickeln, um Anreize zumOpen-Access-Publizieren zu schaffen. DieVerbreitung von Open-Access-Dokumen-

ten im WWW wird durch eine steigendeAnzahl wissenschaftlicher Suchmaschi-nen erhöht. Dennoch sind Wissenschaft-ler über Open Access erstaunlichschlecht informiert und nutzen Open-Ac-cess-Publikationsangebote ausgespro-chen wenig (DFG 2005).

Rahmenbedingungen:Die Wege zum Open Access

Zur Erreichung von Open Access werdenzwei Strategien genutzt: Der grüne Weg(Self-Archiving) wird genutzt, wenn Au-toren wissenschaftliche Publikationen zu-sätzlich zur formalen Veröffentlichung ineinem wissenschaftlichen Journal aufdem Wissenschaftsserver ihrer lokalenEinrichtung oder Hochschule (InsitutionalRepository) oder einer Einrichtung ihresFaches (Disciplinary Repository) zur ent-geltfreien Nutzung zugänglich machen.Wer sich auf dem goldenen Weg (Self-Pu-blishing) bewegt, publiziert vorweg ineinem wissenschaftlichen Journal, dasper se als entgeltfrei nutzbares Online-journal existiert. Die Repositories des grü-nen Wegs werden meist ohne anfallendeNutzungsgebühren von Infrastrukturein-richtungen (Hochschulbibliotheken,Hochschulrechenzentren) angeboten.Open-Access-Journals finanzieren sich oft– aber bei weitem nicht immer (Kauf-mann 2005) – über Gebühren, die Auto-ren oder deren Einrichtungen für das Pu-blizieren in diesen Journalen zahlen.Der zusätzlichen Zugänglichmachung vonPublikationen, die in einem Nicht-Open-Access-Verlag erschienen sind, auf einemWissenschaftsserver stehen selten Hin-derungsgründe entgegen. Das Projekt Securing a Hybrid Environment for Research Preservation and Access(SHERPA)7 ermittelte die Richtlinien kon-ventioneller wissenschaftlicher Verlagefür die zusätzliche Open-Access-Zugäng-lichmachung von Artikeln auf Wissen-schaftsservern: Über 90% der befragtenVerlage erlauben diese zusätzliche Zu-gänglichmachung der Inhalte. Darunterbefinden sich auch die big player im Ver-lagsgeschäft. Reed Elsevier, Springer undandere haben erkannt, dass eine zusätzli-che Bereitstellung der Dokumente Wer-bung für ihre Zeitschriften ist. Grunddafür ist der in der Welt des wissen-schaftlichen Publizierens nahezu allge-genwärtige und allmächtige Journal Im-pact Factor (JIF). Der JIF wird durch dasInstitute for Scientific Information (ISI) er-rechnet und gilt als die wesentlicheKennziffer für die Bedeutung und Quali-tät eines Journals. Ihm liegt folgende Be-rechnung zugrunde:

Zahl der Zitate im laufenden Jahr auf Artikel der vergangenen zwei Jahre

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Zahl der Artikel der vergangenen zwei Jahre

Da vieles daraufhin deutet, dass die zu-sätzliche Veröffentlichung auf einem Wis-senschaftsserver die Zitationshäufigkeitder Artikel steigert, steigt auch der JIFdes Journals und damit dessen Bedeu-tung. Es mangelt nicht an Kritik am JIF(Dong / Loh / Mondry 2005): Die Auswahlder berücksichtigten Journals obliegt al-leine dem ISI, manche Dokumentgattun-gen sind komplett ausgeschlossen (etwaBücher, Buchbeiträge, graue Literatur),die Berechnung erfolgt für das gesamteJournal – nicht für den einzelnen Artikel.Die zugrunde liegende Zwei-Jahres-Spanne wirkt benachteiligend z. B. aufMathematik und Geisteswissenschaften,denn hier hat wissenschaftliche Informa-tion einen längeren Verwertungszyklus.Schließlich werden Journale, die sicheinem kleinen Fachausschnitt widmen,benachteiligt, da sie trotz vorhandenerQualität kaum von anderen Journalen zi-tiert werden können – in überschaubarenSub-Disziplinen existieren wenige Jour-nals, die einander zitieren können. Außer-dem sind Journals in englischer Spracheim Sample des JIF überrepräsentiert.Dennoch ist der JIF das unhinterfragteGütesiegel wissenschaftlicher Journals.

Abhängigkeiten: Journale, ImpactFactor, radikale Monopole und Karrieren

Warum aber nutzen WissenschaftlerOpen-Access-Angebote zögerlich, selbstwenn es keine rechtlichen Hindernissegibt und er ihnen erhöhte Zitationszahlenund weite Verbreitung ihrer Ergebnissesichert? Robert Kiley und Robert Terryvom Wellcome Trust leiten diese Trägheitaus der Position der Wissenschaftler ab.Die öffentliche Hand finanziert For-schung und Forscher. Die Forscher publi-zieren die Ergebnisse in den Journals derVerlage – in aller Regel, ohne dafür Geldzu erhalten. Bibliotheken müssen denWissenschaftlern an ihrer lokalen Hoch-schule Zugang zu relevanten For-schungsergebnissen gewähren und kau-fen daher die Journals bei den Verlagen.Bibliotheken selbst sind auch von der öf-fentlichen Hand finanziert. Aus Sicht derFinanciers erscheint der Prozess wie einineffizientes Out-Sourcing, Steuergelderfließen an die Produzenten der Informa-tionen und an die Käufer. Die Wissen-schaflter haben in dieser Übersichtwenig Interesse daran, diese Situation zuändern, schließlich besitzen ihre Bezie-hungen zu den anderen Akteuren aus-schließlich neutrale und positive Valenz.Zwischen Autoren und Verlagen fließtzumindest in den meisten Wissen-

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5 http://opcit.eprints.org/oacitation-biblio.html6 www.dini.de/veranstaltung/workshop/oaim

pact/7 www.sherpa.ac.uk/romeo.php

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schaftsdisziplinen kein Geld, für die Nut-zung der Bibliotheksangebote zahlenWissenschaftler keine Gebühr und vomStaat erhalten sie Geld. Trotz aller Argu-mente pro Open Access ist die aktuelleSituation für Wissenschaftler doch aus-reichend komfortabel und es bestehtwenig Anlass, sie zu ändern: Vor allem,wenn man bedenkt, dass diesem Schemadie wichtigste Relation fehlt. Zwischenden Verlagen und den Wissenschaftlernexistiert eine Verbindung, die für dieWissenschaftler von größter Bedeutungist, eine ausgesprochen positive Valenzhat und zugleich eine Abhängigkeit dar-stellt: Wer als Wissenschaftler Karrieremachen will, muss nicht nur Talenthaben, sondern auch in den richtigenJournalen, die mit einem hohen JIF ge-segnet sind, publizieren. Andernfallswird die Karriere scheitern. Die Devise imWissenschaftsbetrieb lautet: Publish orPerish. Verlage besitzen daher ein radi-kales Monopol: Genauso wenig, wie mansich dafür oder dagegen entscheidenkann zu trinken, kann sich ein Wissen-schaftler ernsthaft dafür oder dagegenentscheiden, in einem wichtigen Journalseiner Disziplin zu publizieren. Das Publi-zieren in solchen Journalen stattet dieWissenschaftler mit wissenschaftlichemKapital aus.

Wissenschaftliches Kapital und Open Access: Interne Hindernisse

Der französische Soziologe Pierre Bour-dieu unterscheidet drei Arten Kapital:ökonomisches, kulturelles und sozialesKapital (vgl. Bourdieu 1992, S. 49–79).Kulturelles Kapital besteht letztlich inForm von Bildung und von in Bildungsin-stitutionen angeeignetem Wissen undhat drei Ausprägungen: inkorporiert (ver-innerlicht), objektiviert (repräsentiertdurch Gegenstände, Bücher, Gemälde)und institutionalisiert (formal kodifiziertdurch akademische Titel). Soziales Kapitalbezeichnet – sehr allgemein formuliert –Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zueiner Gruppe und auf einem Netz mehr

oder minder institutionalisierter Bezie-hungen basieren.Die Position einer Person wird bestimmtdurch das angesammelte ökonomische,kulturelle und soziale Kapital und dessenVerteilung. Generell hat das ökonomischeKapital eine dominierende Wirkung ge-genüber den anderen Kapitalarten. Jenach gesellschaftlichem Feld, in dem mansich bewegt, kommen aber ergänzendfeldspezifische Kapitalarten hinzu, die in-nerhalb dieses Feldes die Dominanz desökonomischen Kapitals durchbrechenkönnen. Ein Feld ist für Bourdieu „einUniversum, das all jene Akteure und In-stitutionen umfasst, die [z.B.] Kunst, Lite-ratur oder Wissenschaft erzeugen undverbreiten. Dieses Universum ist eine so-ziale Welt wie jede andere auch, gehorchtaber mehr oder weniger spezifischen so-zialen Gesetzen. Der Begriff des Feldesist nun dazu da, diesen relativ autonomenRaum, diesen mit eigenen Gesetzen aus-gestatteten Mikrokosmos zu beschreiben.Er ist zwar, wie der Makrokosmos, sozia-len Gesetzen unterworfen, aber es sindnicht dieselben. Obwohl er sich nie ganzden Zwängen des Makrokosmos entzie-hen kann, verfügt er doch über eine mehroder minder ausgeprägte Autonomie.“(Bourdieu 1998, S. 18) Diese Felder sindKräftefelder: „Jedes Feld, auch das wis-senschaftliche, ist ein Kräftefeld und einFeld der Kämpfe um die Bewahrung oderVeränderung dieses Kräftefeldes. Mankann (...) einen wissenschaftlichen (...)Raum wie eine physikalische Welt be-schreiben, die Kräftebeziehungen, Herr-schaftsbeziehungen enthält.“ (Bourdieu1998, S. 20). Im wissenschaftlichen Feld,dem sich Bourdieu explizit etwa im„Homo academicus“ (Bourdieu 1988) undin „Vom Gebrauch der Wissenschaften“(Bourdieu 1998) gewidmet hat, kommt zuden drei genannten Kapitalarten das wis-senschaftliche Kapital hinzu.

Im Detail unterscheidet Bourdieu zweiArten wissenschaftlichen Kapitals unddaraus resultierender Macht:a) weltliche, politische, institutionelle, in-

stitutionalisierte Macht, die sich vorallem in der Wissenschaftsbürokratiefindet und die über politische Strategienakkumuliert wird. Die Weitervergabeoder Vererbung ist wie bei allen Formenbürokratischen Kapitals einfach.

b) spezifische Macht, persönliches Pres-tige, reines wissenschaftliches Kapital,basierend auf Anerkennung und weit-gehend unabhängig von der beschrie-benen weltlichen Macht, aber stärkerals (a) von Infragestellung betroffen.Die Akkumulation erfolgt über Veröf-fentlichungen. Diese Form des wissen-schaftlichen Kapitals ist flüchtig unddementsprechend schwieriger zuübertragen. Bourdieu versteht dieseForm als die reine Form wissenschaft-

lichen Kapitals, sie ist hier im Wesent-lichen von Interesse.

Bourdieu selbst nennt den citation indexals Indikator für das wissenschaftlicheKapital (Bourdieu 1998, S. 23): Dieses Ka-pital wird im Wesentlichen über das Pu-blizieren in JIF-starken Journalen ge-schaffen und akkumuliert. Es ist das Ti-cket, das den Zugang zu (Karriere-)Chancen ermöglicht. Solange diese Ab-hängigkeit besteht, wird es schwierig,einen ausreichenden Anreiz zum Publizie-ren in Open-Access-Journalen zu errei-chen, denn solche Journale existieren inaller Regel noch nicht lange genug, ummit einem hohen JIF versehen worden zusein. Nachwuchswissenschaftler werdendaher alten Mustern folgend das Publizie-ren in konventionellen, aber fachlich an-erkannten Journals anstreben.

Die Reputation, die Wissenschaftler auf-grund ihres Publikationsverhalten unddem darauf abzielenden JIF genießen, ist� symbolischer Art: Sie beruht einzig

auf der Anerkennung durch relevantePersonen und Institutionen innerhalbdes wissenschaftlichen Feldes. Ent-fiele diese Anerkennung, ginge der ge-samte Wert der Investition verloren.Die Investition ist einzig wegen dieserAnerkennung ein gültiger Tauschwert,dessen Zweck die Transformation inZugangschancen ist. Das wissen-schaftliche Kapital beruht „auf der An-erkennung (oder dem Kredit) (...), dendie Gesamtheit der gleichgesinntenWettbewerber innerhalb des wissen-schaftlichen Feldes gewährt.“ (Bour-dieu 1998, S. 23)

� sozial konstruiert: Sie ist nicht natur-wüchsig, sondern als Regulationsme-chanismus beim Zugang zu oder beimVorenthalten von Chancen installiert.Diese Chancen bezeichnen im Allge-meinen die Wahrscheinlichkeit, in denGenuss gewisser Privilegien zu kom-men, etwa in Form lukrativer Berufun-gen, Projektbewilligungen oder Gut-achtertätigkeiten – womit die Tendenzzu weiterer Akkumulation wissen-schaftlichen Kapitals und die Aus-übung von Macht einhergeht. Damitsind materielle Profite wie etwa Ein-kommen oder Gefälligkeiten aus nütz-lichen Beziehungen und symbolischeProfite wie fachliche Anerkennung,Mitgliedschaften in erlesenen Grup-pen oder Vereinigungen verbunden.Der JIF ist deswegen nicht nur einleicht zu kritisierendes Instrument zurMessung der Qualität wissenschaft-licher Information, er ist vor allem einRegulationsmechanismus in der Ver-teilung von Privilegien.

Bei etablierten Wissenschaftlern, dienicht mehr auf die Akkumulation symboli-scher Werte als Ticket zur wissenschaft-

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Abbildung 10.1 aus Robert Kiley und RobertTerry: Open access to the research literature:a funder’s perspective. In: Neil Jacobs (Hrsg.):Open Access: Key Strategic, technical andeconomic Aspects.

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lichen Karriere angewiesen sind, findensich andere Motive, die das Beharren inkonventionellem Publikationsverhaltenerklären. Im wissenschaftlichen Feld lässtsich das Festhalten an tradierten Veröf-fentlichungsgewohnheiten und Vertei-lungsmechanismen – die schließlich zumanerkannten wissenschaftlichen Kapitalverholfen haben – genauso erklären wieauch in anderen Feldern: Das wissen-schaftliche Kapital und wissenschaftlicheKarrieren sind das „Ergebnis einer Inves-tition (...) , die sich auszahlen muß. Unddiejenigen, die diese Berechtigungs-scheine in der Hand halten, verteidigenihr ‘Kapital’ und ihre ‘Profite’, indem siediejenigen Institutionen verteidigen, dieihnen dieses ‘Kapital’ garantieren.“(Bourdieu 1992, S. 23). Deutlicher Belegdafür: Veröffentlichungen in Open-Ac-cess-Journals werden bei der Leistungs-bewertung in Universitäten in der Regelnicht berücksichtigt (Björk 2004).Eine Veränderung dieser Situation ist zu-mindest kurzfristig nicht in Sicht: Die un-gleiche Verteilung des Kapitals ist essen-ziell für jedes Feld und daher sakrosankt.Akteure, die von den Zuerkennungsme-chanismen des Kapitals profitiert haben,haben wenig Interesse daran, die Mecha-nismen oder die Ungleichheit zu beseiti-gen, denn die ungleiche Verteilung vonKapital bestimmt die Struktur des Feldesund bildet die Grundlage für die spezifi-schen Wirkungen von Kapital: nämlichdie Fähigkeit zur Aneignung von Profitenund zur Durchsetzung von Spielregeln,die für das Kapital und seine Reproduk-tion so günstig wie möglich sind. (vgl.Bourdieu 1992, S. 58). Sprich: Wer ausrei-chendes wissenschaftliches Kapital be-sitzt, hat nicht nur die Chance, „die Re-geln des Spiels festzulegen, sondern auchdie Regelmäßigkeiten des Spiels, die Ge-setze etwa, nach denen Spielgewinneverteilt werden, Gesetze, die bestimmen,welche Forschungsgegenstände von Be-deutung sind, die darüber entscheiden,ob etwas als außergewöhnlich oder über-holt gilt“ (Bourdieu 1998, S. 23 f.). Das wissenschaftliche Feld ist für Bour-dieu ein „Kampfgegenstand, in der Wahr-nehmung ebenso wie in der Wirklich-keit.“ (Bourdieu 1998, S. 25). Die An-nahme, im wissenschaftlichen Feldexistierten solche Verteilungsmechanis-men und Verteilungskämpfe nicht, be-zeichnet Bourdieu als illusio (Bourdieu1998, S. 27), das wissenschaftliche Inte-resse sei im Verhältnis zu den herkömmli-chen Interessen (vor allem denen desökonomischen Feldes) uneigennützig:„Doch unterschwellig ist das ‘reine’, dasuneigennützige Interesse ein Interessean der Uneigennützigkeit, eine Art desInteresses, die zu allen Ökonomien sym-bolischer Güter gehört, wo es in gewis-sem Sinne die Uneigennützigkeit ist, diesich ‘auszahlt’ (...). So sind die Strategiender Akteure in gewisser Weise immer

doppelgesichtig, doppelsinnig, interes-sengeleitet und interessenlos, beseeltvon einer Art Eigennutz der Uneigennüt-zigkeit, der völlig gegensätzliche abergleichermaßen falsche, weil einseitige Be-schreibungen zuläßt, die eine hagiogra-phisch und idealisierend, die andere zy-nisch und reduktionistisch, wenn sie ausdem ‘Wissenschaftskapitalisten’ einenKapitalisten wie jeden anderen macht.“(Bourdieu 1998, S. 27).

Es scheint demnach verfehlt anzuneh-men, das wissenschaftliche Feld sei offenund funktioniere wie ein offener Markt,der dem Austausch von Ergebnissen,Theorien und Informationen diene: „VomIdeal des freien Marktes, den man geradeso anpreist, ist man weit entfernt, dieWirkungen eines solchen Marktes sindder Wissenschaft nur zu wünschen.“(Pierre Bourdieu im Interview mit FrankNouchi, 1993; Bourdieu 1998, S. 80)

Die Akzeptanz von Open Access wird ge-ring sein, solange Open Access die aner-kannten Regeln der Kapitalakkumulationnicht unterstützt oder sie gar gefährdenkönnte. In dieser Form wird Open Accessvorrangig von Personen unterstützt, dieeine Änderung der Verteilungsmechanis-men oder eine Umverteilung des wissen-schaftlichen Kapitals befürworten: Die Be-fürwortung oder Ablehnung von Open Ac-cess folgt nicht wissenschaftlicher Logik(denn es gäbe es gute Argumente dafür),sondern vielmehr einer feldunabhängigenLogik der Akkumulation von Kapital. UmOpen Access zum Erfolgsmodell werdenzu lassen, ist die Unterstützung der Wis-senschaftskapitalisten nötig: „Revolutio-nen, das ist eine (...) paradoxe Besonder-heit wissenschaftlicher Felder, sind dortSache der Kapitalisten. Es gibt hier keineRevolutionen der Autodidakten oder Nai-ven“ (Pierre Bourdieu im Interview mitFrank Nouchi, 1993; Bourdieu 1998, S. 78)

Digital Divide & Informationsarmut,Ethnozentrismen, Demokratie:Externe Wirkungen

In der Open-Access-Diskussion werdenmeist nicht nur feldimmanente Faktorenignoriert, auch externe Wirkungen wer-den kaum berücksichtigt. Überlegungenwie die von Jutta Haider finden sichkaum. Haider untersucht Ungleichvertei-lungen, aber deutlich abweichend vonder gängigen, teils mit Ethnozentrismendurchsetzten Open-Access-Diskussion.Üblicherweise werden Entwicklungslän-der, die naiverweise als homogene Entitä-ten konzeptionalisiert werden, als Ob-jekte – nicht als Akteure – betrachtet, dieüber Open-Access-Publikationen entgelt-frei in den Genuss der in Westeuropa

oder den USA produzierten wissenschaft-lichen Information kommen. Die Vorteile,die sogenannte Entwicklungsländer vonder kostenlosen Nachnutzung der in dengenannten Regionen produzierten Infor-mationen haben, leuchten den meistenein, wenn z.B. von Public Health Informa-tionen8 oder wissenschaftlichen Rohda-ten9 die Rede ist, deren Verwendung fürSekundäranalysen immense Kosten fürdas Design und die Durchführung eigenerStudien erspart. Allerdings bleibt die Frage offen, inwie-fern die Antworten der in diesen Unter-suchungen erhobenen Daten den Fragender sogenannten Entwicklungsländer an-gemessen sind. Haider widmet sich den im Rahmen derOpen-Access-Diskussion virulenten As-pekten der Ungleichverteilung von Infor-mation (Haider 2006a) und den damit ver-knüpften Konzepten. Wenn Ungleichhei-ten bei Open Access Berücksichtigungfinden, dann innerhalb der Digital-Divide-Thematik, bei der Open Access als Bei-trag zur Verringerung der Informationsar-mut gesehen wird. Die Bestimmung, wel-ches Land an Informationsarmut leidet,erfolgt meistens ökonomisch (die armenLänder) und technisch (Länder mitschlechter technischer Infrastruktur). Hinter dieser Konstruktion verbirgt sichein recht traditioneller Ethnozentrismus:Die Transformation aller Gesellschaftenzu Gesellschaften nach abendländischemVorbild (heutzutage in Gestalt sogenann-ter Informationsgesellschaften) wird alsevolutionäre Universalie angesehen. Alsweitere Setzung werden Informationenmit westlicher Wissenschaft gleichge-setzt, von der zugleich unhinterfragt an-genommen wird, dass sie richtiges Wis-sen produziere, das wiederum Informati-onsarmut reduzieren kann. Haiderwendet auf das Konzept der Informati-onsarmut Foucaults Konzept des Diskur-ses an (Haider 2006a, S. 1 ff.). Bei Fou-cault bezeichnet der Diskurs das sich inder Sprache niederschlagende und perpe-tuierende Verständnis von Wirklichkeit(Foucault 2001). Die Regeln des Diskurseslegen für einen bestimmten Kontext, einbestimmtes Wissensgebiet oder einenabstrakten Begriff recht unmissverständ-lich fest, was sagbar ist, was gesagt wer-den soll und was nicht gesagt werdendarf und welcher Sprecher was wannsagen darf. Der Diskurs ist eng mit Macht verknüpft,er gibt vor, die Realität zu beschreiben,schreibt sie aber vor. Haider analysiertausgehend vom Diskurskonzept die Ver-wendung des Begriffs der Informationsar-mut im Entwicklungsdiskurs und im Lib-rary and Information Science (LIS) Dis-

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8 www.greynet.org/images/GL7_Crowe_et_al.ppt

9 www.codata.org/wsis/codata-samassekou-en.pdf

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kurs: Informationsarmut ist allein schondurch seine Bestandteile (Information)mit dem LIS- und (Armut) mit Entwick-lungsdiskurs verbunden (Haider, 2006b).Beide Diskurse gehen auch bei der Dis-kussion des Digital Divide eine Verbin-dung ein. Im LIS-Diskurs erscheinen vonInformationsarmut betroffene Länder alsObjekte, Ziel ist die Transmission richti-ger Information: Wer informationsarm ist,bleibt passiv und wird Objekt einer Inter-vention durch Experten. Als Wohltätergerieren sich dabei die Information Pro-fessionals, Informationswissenschaftlerund Bibliothekare – nicht zufällig mithindie stärksten Open-Access-Befürworter. Diese Konstruktion prägt die Realitätdurch Unterordnung der Entwicklungs-länder unter das mit Macht versehene,postulierte Expertenwissen der privile-gierten, westlichen Welt. Diese Hierar-chiesierung reproduziert Macht und Kon-trolle über die Entwicklungsländer. WirdOpen Access in dieser Art als Werkzeugzur Verringerung des Digital Divide konzeptionalisiert, sanktioniert er die Ab-hängigkeiten der Entwicklungswelt undverfestigt asymmetrische Machtbezie-hungen – legitimiert von einer angenom-menen Informationsarmut, deren Reduk-tion als moralisch nötig erscheinen soll.Letztlich wird eine Extrapolation abend-ländischer Muster in (aus abendländi-scher Perspektive) als benachteiligt undabhängig beschriebene Regionen unterdem Deckmantel des Humanitarismus le-gitimiert. Allerdings gibt Open Access Wissen-schaftlern aus Entwicklungsländern auchdie Möglichkeit, ihre eigenen wissen-schaftlichen Informationen entgeltfrei zu-gänglich zu machen und ihnen zu sekun-denschneller globaler Verbreitung zu hel-fen. Open Access bietet damit auch dieChance, aktiv die Wissenschaftsdiskus-sion zu prägen. Haider untersuchte 2005die Verteilung der Produktion von Open-Access-Journals (Haider 2005) undkommt zu dem Ergebnis, dass in Ent-wicklungsländern signifikant mehr Open-Access-Journals erscheinen, als es in ent-wickelten Nationen der Fall ist. Auchwenn Faktoren wie teils hohe Autoren-gebühren für das Veröffentlichen in an-erkannten Open- Access-Journals undfehlende technische Mittel das aktiveOpen-Access-Publizieren in Entwick-lungsländern immer noch behindern(Papin-Ramcharan / Dawe 2006), bietet esForschern aus diesen Ländern doch dieMöglichkeit, einfacher als bisher von derRolle der Wissenschaftskonsumenten indie der Wissenschaftsproduzenten zuwechseln. Allerdings muss die Geltungdieser Journals – sofern sie über den JIFbestimmt wird – relativiert werden:Open-Access-Journals und Journals innicht-englischer Sprache sind im JIF-Sam-ple unterrepräsentiert (Dong / Loh / Mon-dry 2005).

Im globalen Maßstab sollte letztlich nichtnur der Zugang zu Informationen freisein, um eine informierte Diskussion undÖffentlichkeit herzustellen. Ein offenesDemokratie- und Open-Access-Modell ge-währleistet nicht nur Rezeptionsmöglich-keiten, sondern genauso die Möglichkeitzur Publikation und Publizität, denn „ineiner demokratischen Gesellschaft hatdie Bevölkerung die Möglichkeit, sich aufsinnvolle Weise an der Regelung ihrerAngelegenheiten zu beteiligen und be-sitzt ungehinderten Zugang zu den Infor-mationsmitteln“ (Chomsky 2003, S.28).Dass eine Verbindung zwischen Produk-tion, Verbreitung und Zugang zu Informa-tionen und Demokratie besteht, erkannteder bereits erwähnte InvestmentbankerGeorge Soros schon in den 1980er Jahren,lange vor der Open-Access-Debatte: Umzensierte Informationen im kommunis-tisch beherrschten Ungarn zu verbreiten,ließ der Exil-Ungar Soros hunderte vonKopierern ins Land schmuggeln, die derVervielfältigung von regimekritischenFlugblättern dienten.

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Open Access, WissenschaftlichesKapital, Journal Impact Factor,Wissenschaftliche Kommunikation,Soziologie, Demokratie, DigitaleSpaltung, Soziales Kapital, PierreBourdieu, Michel Foucault, Diskurs-analyse, Entwicklungsländer

Ulrich HerbStudium der Soziolo-gie an der Universitätdes Saarlandes. Tätigan der Saarländi-schen Universitäts-und Landesbibliothek(SULB). Frühere Tä-tigkeiten an der

SULB: Leiter verschiedener Projektezur entgeltfreien wissenschaftlichenInformationsversorgung. Derzeitige Tä-tigkeitsschwerpunkte: ElektronischePublikationsangebote und elektroni-sche Archive, Digitales Publizieren, Di-gital Library, Open Access.

Saarländische Universitäts- und Lan-desbibliothek Postfach 15 11 41 66041 Saarbrücken Telefon:+49-681-302-2798Fax: +49-681-302-2796u.herb@sulb.uni-saarland.dewww.sulb.uni-saarland.de/

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Bibliothek & Information International.Bericht über die Arbeit im Jahr 2006

Mehrwert – ein gern benutzter Begriff,um die Notwendigkeit einer Maßnahmeoder einer Handlung zu begründen. Wiewichtig das Kennen lernen von anderenInnovationen und Dienstleistungen unddamit verbunden der persönliche Kontaktund Austausch ist, kann in allen vorlie-genden Berichten der durch BI-Intern-ational Geförderten nachgelesen werden.www.bi-international.de

Im Jahre 2006 ging erstmalig die Förde-rung zur Einladung von ausländischenKolleginnen und Kollegen nach Deutsch-land aus den Händen der Kulturstiftungder Länder in Fördermittel des Bundesbe-auftragten für Kultur und Medien über.Die Höhe der Fördermittel blieb gegen-über der Fördersumme von 2005 unver-ändert. Ebenfalls bei der Förderungdurch das Auswärtige Amt, das Aus-landsaufenthalte deutscher Bibliothekareund Informationsspezialisten ermöglicht,waren nur sehr geringfügige Abstriche zuverkraften.

Ende September endet für einige Mitglie-der von BI-International eine mehrjährigeMitgliedschaft, da sie zum Teil andereAufgaben übernommen haben oderdurch berufliche Belastungen so ange-spannt sind, dass eine weitere Mitarbeitbei BII nicht möglich war.Die Vorsitzende dankt an dieser Stelleausdrücklich sehr herzlich für die guteund konstruktive Zusammenarbeit beiRafael Ball für den VDB, Christel Mahnkevom Goethe Institut, Barbara Schleihagenund Regine Schmolling für den DBV. Neu nominiert wurden Claudia Lux undHella Klauser für den DBV und Ulrich Rib-bert für das Goethe Institut. Der VDB istderzeit nur durch ein Mitglied vertreten.

Die vielfältigen Programme von BI-Intern-ational fanden auch im vergangenen Jahrgroße Beachtung im In- und Ausland. DieThemenvielfalt ist ebenso beeindruckendwie die weltweite Herkunft der Antrag-stellerinnen und Antragsteller. Viele er-reichen uns über eine Suche im Internet,aber auch durch Kontakte zu Stipendia-ten der vergangenen Jahre, die in ihrenHeimatländern Interessantes über dieProgramme und Aufenthalte in Deutsch-land berichtet haben oder über unsere In-formationsblätter, die ausgelegt wurden.

So wurden in deutschen Bibliothekenquer durch die Republik Kolleginnen undKollegen aus folgenden Ländern für einbis vierwöchige Fachaufenthalte begrüßt:

Antigua, Chile, Georgien, Großbritannien,Indien, Irak, Israel, Kasachstan, Nord-Korea, Lettland, Pakistan, Polen und Spa-nien. Sie waren vor allem an Arbeitspro-zessen in Erwerbung und Katalogisie-rung, Digitalisierung, Aufbau vonPortalen, Leseförderung, Informationsver-mittlung und Netzwerkbildung in ver-schiedensten Arbeitsbereichen interes-siert. Die deutschen Kolleginnen und Kollegenzog es für Fachaufenthalte nach Argenti-nien, Brasilien, Großbritannien, Kanadaund in die USA. Dabei ging es um sospannende Themen wie Fundraising, Vir-tuelle Auskunft, Konzeption und Entwick-lung von internetbasierten Informations-diensten, Umgang mit den Spannungenzwischen Bestandsschutz und Zugäng-lichkeit von Medien im Aufgabenspek-trum einer Nationalbibliothek, Langzeit-archivierung, Festigung von Tauschbezie-hungen und Erwerbungsabsprachen.Die vollständigen Berichte sind, wieschon erwähnt, auf der Homepage vonBI-International abgelegt.

Zwei studentische Gruppen der HU Ber-lin und der FH Potsdam wurden bei ihrenReisen zum Bobcatsss-Symposium nachTallinn unterstützt. Ob nun als Teilneh-mer oder auch mit einem Vortrag: Als in-teressant und gewinnbringend haben esalle empfunden und freuen sich schon aufdas nächste Symposium in Prag, das BI-International auch gern wieder unter-stützt.

Die Gruppen-Studienreise der DBV Exper-tengruppe für Kinder- und Jugendbiblio-theken führte ebenfalls in die USA undzwar in die Stadtbibliotheken von Char-lotte, Phoenix und Salt Lake City, um Ein-blick in innovative Raum- und Programm-konzepte für Kinder und Jugendliche zuerlangen. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft derParlaments- und Behördenbibliothekenhingegen blieben im europäischen Aus-land. Unter der Überschrift Europakompe-tenz wurden in Brüssel, Luxemburg undStraßburg diverse Einrichtungen der Eu-ropäischen Union wie Europaparlament,Europäische Kommission, EuropäischerGerichtshof und Ausschuss der Regionenbesucht. Das Programm sah neben Be-sichtigungen und Fachvorträgen zuneuen gesetzlichen Regelungen und In-novationen im E-Government auch Raumfür Diskussionen mit den Fachleuten vor.

Bibliotheken in Münster, Dortmund undKöln waren das Ziel einer britischen Ex-pertengruppe, die vorher noch Einrich-tungen in Frankreich besucht hatte.

Diese Studienreise wurde organisiert undebenfalls finanziell unterstützt vom Goe-the Institut, Cilip und dem Institut fran-çais. Die Auswahl der besuchten Biblio-theken erfolgte unter dem Gesichtspunkt,dass architektonisch interessante Neue-rungen gezeigt und Serviceprofile, dievon den Standardangeboten anderer Bib-liotheken abweichen, in Augenschein ge-nommen werden sollten. Ziel der Reisewar, die spannenden Entwicklungen inDeutschland und Frankreich in den starkauf die USA bzw. englisch-sprachige Län-der ausgerichteten Fokus der britischenKolleginnen und Kollegen zu rücken, dasInteresse an Entwicklungen auf demKontinent zu wecken und die Lust auf in-ternationale Kooperationen und den Mei-nungsaustausch zu fördern. Dies scheintgelungen zu sein. Das Goethe Institut New York organi-sierte gemeinsam mit dem AmerikahausBerlin im Frühjahr für die Western Euro-pean Study Section (WESS) der ACRLeine Studienreise nach Weimar, Leipzigund Dresden, um die Zusammenarbeitvon Universitätsbibliotheken hüben unddrüben fortzusetzen bzw. zu schaffen.Die mitreisenden Bibliothekare sind je-weils an ihren Universitätsbibliothekenfür die germanistischen Sammlungen zu-ständig und waren daher begeistert,neben dem Besuch von Bibliotheken auchan der Buchmesse in Leipzig teilnehmenzu können. Den Abschluss der Reise bil-dete dann die Teilnahme am deutschenBibliothekartag, wo sie als aktive Teilneh-mer u.a. in der von BI-International orga-nisierten und moderierten Veranstaltung„zum Beispiel USA. Bibliotheksarbeit inden Vereinigten Staaten von Amerika“sehr anschaulich über Besonderheitenihrer Heimat berichteten. Eine Kolleginbeteiligte sich darüber hinaus noch ander Podiumsdiskussion von BI-Intern-ational zum Thema Perspektivenwechseldurch Auslandsaufenthalt? – Möglichkei-ten der internationalen Kooperation.7 Kolleginnen aus Island besuchten imHerbst Einrichtungen in Berlin. Nebender finanziellen Unterstützung durch BI-International beteiligte sich auch das Pro-jekt Leonardo. Das Programm bot einenumfassenden Einblick in wissenschaftli-che und öffentliche Bibliotheken derHauptstadt.

Auf dem Bibliothekartag in Dresdenkonnten neben den Teilnehmern derWESS-Studienreise weitere 26 Gäste auszwölf Ländern begrüßt werden. Die Ver-anstaltungen von BI-International aufdem Bibliothekartag wurden schon kurzerwähnt. Auf die in Düsseldorf 2005 ein-geführte Simultanübersetzung für ein-

Mehrwert Auslandserfahrung

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I n f o r m a t i o n e n

zelne Veranstaltungen wurde aus Kosten-gründen verzichtet und vielmehr die Ver-anstaltung mit den amerikanischen Bi-bliothekaren in englischer Sprache abge-halten, was der Teilnehmerzahl keinenAbbruch tat. Die Erfahrung hat auch ge-zeigt, dass die überwiegende Anzahl dereingeladenen Gäste der deutschen Spra-che so weit mächtig ist, dass sie den Ver-anstaltungen folgen konnten. Für den Bibliothekskongress 2007 in Leip-zig ist erstmals eine „Bunte Stunde“ ge-plant, die den Austausch zwischen denausländischen Gästen und deutschenTeilnehmern befördern soll. Termin: Mitt-woch, den 21. März 12.30 bis 13.30 Uhram BID-Gemeinschaftsstand.

Die abschließenden Reaktionen aller Be-sucher in Deutschland zeigen, dass sichdie Einrichtungen im weltweiten Ver-gleich nicht verstecken müssen und dieGastfreundschaft der aufnehmenden In-stitutionen und ihre Sorgfalt bei der Pla-nung und Betreuung allseits gelobt wer-den. Auch BI-International möchte sich andieser Stelle noch einmal bei allen Biblio-thekarinnen und Bibliothekaren, die sichin 2006 wieder bereit erklärt haben, Gästeaufzunehmen, ganz herzlich bedanken.

An internationalen Kongressen und Kon-ferenzen konnten dank der finanziellenUnterstützung auch wieder zahlreicheKolleginnen und Kollegen teilnehmen. Sowurden Zuschüsse für den Besuch derALA in New Orleans, IAML in Göteborg,Liber-Tagung in Uppsala, Open RoadConference in Melbourne, IASL-Tagungin Lissabon, Info 2006 in Havanna sowiezur Nordic Virtual Reference Conferencein Helsinki gewährt.15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer derIFLA Konferenz in Seoul erhielten eben-falls einen Reisekostenzuschuss. Beson-ders zu erwähnen sind hierbei zwei Stu-dentinnen und ein Student der HU Berlin,die aus dem Stand die alleinige Erstel-lung des deutschen IFLA Express über-nommen haben. Die nicht-englischspra-chigen Übersetzungsteams haben sich inder Vergangenheit schon mehrfach darü-ber beschwert, dass das Prozedere derErstellung umständlich ist und keine ei-genen, regionalen Beiträge platziert wer-den konnten. Das diesjährige Team hatkonkrete Vorschläge gemacht, die zumTeil schon in den Ausgaben in Seoul um-gesetzt werden konnten. Durch weitereBesprechungen der Teams und detail-lierte Vorschläge an die president electhoffen wir, IFLA Express insgesamt, be-sonders aber die nicht-englisch-sprachi-gen Ausgaben künftig attraktiver zu ma-chen. Zu beachten ist bei künftigen Kon-ferenzen auch die nicht mehr planbareKostenexplosion was die Logistik für dieÜbersetzungsteams betrifft. In der Ver-gangenheit ist dies häufig eine schwerkalkulierbare Größe für den Haushalt von

BI-International gewesen, die sich leiderin den vergangenen Jahren ständig er-weitert hat.

Unbefriedigend für die Mitglieder von BI-International bleibt, dass durch die reinehrenamtlich geleistete Arbeit häufigwenig Zeit ist, um sich intensiv mit derinhaltlichen Ausgestaltung der Aufent-halte zu beschäftigen. Zwar können denausländischen Interessierten Hinweiseauf Einrichtungen in Deutschland gege-ben werden, falls sie keine genauen Ziel-vorstellungen für ihren Interessens-schwerpunkt haben; die deutschen An-tragsteller sind jedoch häufig auf sichgestellt bei der Organisation und Planungihres Aufenthaltes. Auch an dieser Stellenoch einmal der eindringliche Appell andie bibliothekarische Gemeinschaft inDeutschland, sich für die Schaffung derBibliotheksentwicklungsagentur (BEA)einzusetzen, bei der man dann hauptamt-lich wieder eine Geschäftsstelle für aus-ländische Beziehungen ansiedeln könnte.Und wenn wir gerade bei Forderungensind: Im Prinzip ist man natürlich froh,wenn die Projektmittelzuweisung we-nigstens auf dem Stand des Vorjahreseingefroren wird. Auf Dauer bedeutetdies bei steigenden Kosten aber natürlicheine massive Einschränkung und Verklei-nerung der Fördervorhaben.

Bedauerlich auch die Tatsache, dass es invielen Ländern keine Möglichkeit gibt,die deutschen Bibliothekare bei ihrenAuslandsaufenthalten zu unterstützen,wie BI-International dies für Besuchernach Deutschland tut. Oder sollte manhier vielmehr die Unterstützung der deut-schen Arbeitgeber einfordern, dennschließlich bedeutet der Auslandsaufent-halt eines Mitarbeiters ja immer aucheinen Mehrwert für die Einrichtung? DieRückmeldungen der deutschen Antrag-steller zeigen jedoch vielmehr, dass häu-fig noch nicht einmal Dienstbefreiungoder Sonderurlaub gewährt wird. Wirdbei den Entscheidungsträgern der Mehr-wert noch nicht erkannt?

In 2006 hat sich BI-International ausführ-lich mit seinem eigenen Mehrwert be-schäftigt und mit großer Unterstützungdurch die Zentrale des Goethe-Institutesin München, dem an dieser Stelle nocheinmal ausdrücklich gedankt sei, eineEvaluation vorgenommen. Hier soll nichtweiter darauf eingegangen werden, dader positive Abschlussbericht ebenfallsveröffentlicht wurde und auf der Home-page von BI-International abgelegt ist.Auch die diesjährigen Beteiligten erhiel-ten Evaluationsbögen, die ausgewertetwerden.

Im Berichtsjahr war die Vorsitzende wei-terhin Mitglied im British-German ThinkTank des British Council.

Der Think Tank verfügt über einen Inter-netauftritt unter der URL http://www.bri-tishcouncil.de/d/infoexch/thinktank.htmDie mit dem British Council im Februar2005 geschlossene Vereinbarung, um denErfahrungs- und Wissensaustausch zwi-schen Fachleuten des Bibliotheks- und In-formationssektors beider Länder zu för-dern und zu intensivieren, wurde auch indiesem Jahr mit Leben gefüllt. Dazuwurde für leitende Mitarbeiter deutscherUniversitätsbibliotheken eine Studien-reise unter dem Titel „Integration: Kö-nigsweg oder Sackgasse?“ nach Londonveranstaltet, die die Verzahnung von Uni-versitätsbibliothek und Rechenzentrumveranschaulichen sollte. Einzelanträgebritischer Kollegen für einen Besuch nachDeutschland gab es in diesem Jahr nicht.Im Mai reisten jedoch die BII-Vorsitzendeund weitere deutsche Kollegen aus demThink Tank nach London, um mit CILIPdie Möglichkeiten weiterer Kooperatio-nen auszuloten.

Die Vorsitzende hat in diesem Jahr auchan der IFLA-Konferenz in Seoul teilge-nommen. Ebenfalls folgte sie einer Einla-dung zum Österreichischen Bibliothekar-tag nach Bregenz und der Jahresver-sammlung der Associazione italianabiblioteche nach Rom. Im Dezemberwurde dann der 60.Gründungstag desslowakischen Bibliotheksverbandes inBratislava gefeiert, zu dem die Vorsit-zende um einen Vortrag gebeten wurde.Das Auswärtige Amt erbat wiederumzahlreiche Protokollformulierungen fürKulturkonsultationen im Bereich Literaturund Bibliotheken.

Abschließend noch einmal die herzlicheBitte an alle, die in diesem Jahr durch BI-International gefördert wurden odereine/einen durch BII-Geförderten aufge-nommen haben, sich an der Evaluationdurch das Zurücksenden der Fragebögenzu beteiligen. Ihre dort formulierten An-regungen werden wir uns bemühen zuberücksichtigen.

Die derzeitigen Mitglieder von BI-Intern-ational sind:

K.-P. Böttger, Mülheim für den BIBC. Lux, Berlin für den DBVDr. S. Dittrich, Leipzig für die DGIDr. H. Fuchs, Göttingen für den VDBH. Grube, Reutlingen für die ekzH. Klauser, Berlin für den DBVU. Lang, Hamburg für BIBA. Mittrowann, Gütersloh für die Bertels-mann StiftungU. Ribbert, München für das Goethe Insti-tut

Januar 2007. Ulrike Lang, Vorsitzende

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Am 29. April 2007 feierte Dr. Peter Budin-ger seinen 70. Geburtstag. IWP und DGInehmen dies zum Anlass für eine kleineSpurensuche. Peter Budinger studiertePaläontologie und wurde 1965 in Tübin-gen mit einer Arbeit über „Conodontenaus dem Oberdevon und Carbon des Kan-tabrischen Gebirges <Nordspanien>“ beiProf. Schindewolf promoviert. Am 15.September desselben Jahres begann erals Direktionsassistent von Klaus Schnei-der in der Zentralstelle für MaschinelleDokumentation (ZMD) in Frankfurt amMain seine berufliche Laufbahn undwurde zum Jahresbeginn 1967 zum Lei-ter der Organisationsabteilung ernannt.Im Zuge von Umorganisationen wurdendaraus der Arbeitsbereich Dokumenta-tion (ab 1.1.1972) und später die Haupt-abteilung Information und Dokumenta-tion (ab 1.4.1975) der ZMD. In seiner Abteilung wurde die rechnerge-stützte, oder wie es damals hieß „maschi-nelle“, Produktion einer Reihe von Refera-tediensten und Bibliographien mit demautomatisierten Aufbau sämtlichen Re-gister projektiert und umgesetzt. Die be-kanntesten sind wohl Food Science andTechnology Abstracts (FSTA), Romani-sche Bibliographie, die Bibliographien Be-triebswirtschaft, Privatrecht, Architektur,Germanistik und Linguistik sowie dieBibliographie des Landes Hessen HEBIS.Nach der formalen Erfassung und inhaltli-chen Erschließung mit Kopf und Hand, fürdie in dieser Zeit auch eindeutige Erfas-sungsregeln erarbeitet wurden, fand die

Datenerfassung statt und am Ende derProduktionskette standen stets eineretrievalfähige Datenbank sowie die be-lichteten Filme für den Druck zur Verfü-gung. Neben der Projektorganisation fürIuD-Dienste gehörte zum Aufgaben-bereich von Peter Budiger die Leitungvon ZMD-Bibliothek und Archiv. In Gre-mien des BMFT und des BMI, aber auchim Fachnormenausschuss Bibliothek undDokumentationswesen und im Unteraus-schuss Literaturerschließung des Biblio-theksausschusses der DFG brachte erseine Erfahrungen aus der Praxis der ma-schinellen Dokumentation ein.Als zum 1. Januar 1978 im Zuge der Um-setzung des IuD-Programms die GID ge-gründet wurde, übertrug Prof. SzyperskiHerrn Budinger die Leitung des Informa-tionszentrums für Informationswissen-schaft und -praxis (IZ). Wichtigster Bau-stein dieses neu eingerichteten Bereichswar das bis dahin von der DGD errichteteund betriebene Dokumentationszentrumfür Informationswissenschaften (ZDOK).Das neu gebildete Team verknüpfte unterBudingers Leitung die Erfahrungen ausder ZMD mit denen aus der DGD undschuf u.a. eine Reihe von jährlich oderzweijährlich neu aufgelegten gedrucktenVerzeichnissen mit ausführlichen Regis-tern, wie etwa das Verzeichnis deutscherIuD-Stellen oder das Verzeichnis von FuE-Projekten, deren zwischenzeitliche Ein-stellung nach 1993 von vielen bedauertwurde. Bestand hat bis heute die Daten-bank INFODATA. Peter Budinger blieb

Leiter des IZ, als dieses nach der Schlie-ßung der GID und Gründung des IPSIzum 1. Januar 1988 in die GMD übergelei-tet wurde. Zum 1. Januar 1993 gab dieGMD das IZ an die FH Potsdam ab. PeterBudinger beendete Ende 1995 seine Be-rufstätigkeit im IPSI.Bereits in der ZMD, seinerzeit aner-kannte Ausbildungsstelle, war Peter Bu-dinger für die Dokumentarausbildung zu-ständig. Folgerichtig engagierte er sichauch in der DGD im Fachbereich Aus-und Weiterbildung, in der ArbeitsgruppeZulassungs- und Prüfungsordnung fürDGD-Lehrgänge sowie in der Arbeits-gruppe Ausbildung diplomierter Doku-mentare, wo er sich an der Entwicklungder Ausbildungsrahmenpläne beteiligte.Im Verein Deutscher Dokumentare (VDD),unserer damals noch eigenständigenBerufsorganisation, arbeitete er im Bil-dungsausschuss mit und brachte seinenSachverstand in der vom BMI eingerich-teten BAT-Unterkommission „Tätigkeits-merkmale Archivare, Bibliothekare, Do-kumentare“ ein.Peter Budinger trat 1970 in die DGD einund war viele Jahre Mitglied der Kommis-sion Wirtschaftlichkeit der Informationund Dokumentation (KWID). Die DGIwünscht ihrem langjährigen Mitgliedzahlreiche weitere glückliche Jahre imKreis seiner Familie und dass er seine Na-turverbundenheit bei ausgedehntenWanderungen weiterhin gut zu Fuß undbei bester Gesundheit ausleben kann.

Marlies Ockenfeld, Darmstadt

Am 15. April 2007 vollendete Dr. WernerRittberger sein 80. Lebensjahr. Der in Me-teorologie promovierte studierte Physikerund wissenschaftliche Bibliothekar leitetenach Tätigkeiten bei der EuropäischenWirtschaftsgemeinschaft in Brüssel zu-nächst die Bibliothek und Dokumentationbei Euratom in Ispra. Anfang 1968 wurdeer Leiter der Zentralstelle für Atomkern-energie-Dokumentation (ZAED) beimGmelin-Institut in Frankfurt am Main,deren Verlegung an das damalige Kern-forschungszentrum Karlsruhe er kurz da-rauf im Jahr 1969 vollzog. Im selben Jahrbegann die Umstellung der Produktionvon Datenbanken bei der ZAED auf mo-derne EDV-Verfahren. Werner Rittbergersuchte stets die internationale Koopera-tion, so dass die ZAED seit der Gründung

1970 Partner des Internationalen Nuklea-ren Informationssystems (INIS) in Wienwar. 1977 wurde mit seiner maßgeblichenBeteiligung am Standort der ZAED dasFachinformationszentrum Energie, PhysikMathematik, später kurz Fachinformati-onszentrum Karlsruhe bzw. FIZ Karls-ruhe, gegründet. Bausteine des FIZwaren die ZAED, die Zentralstelle fürLuft- und Raumfahrtdokumentation und -information (ZLDI) in München, die Re-daktion der Physikalischen Berichte inBraunschweig, die Redaktion des Zentral-blatts für Mathematik in Berlin und dieRedaktion des Zentralblatts für Didaktikder Mathematik in Karlsruhe. Dr. WernerRittberger wurde 1978 zum wissenschaft-lich-technischen Geschäftsführer bestelltund verstand es, diese fünf verschiede-

nen Institutionen zu integrieren und zueiner zukunftsfähigen Einrichtung mitHauptsitz beim ForschungszentrumsKarlsruhe und Standorten in Berlin undBonn zusammenzuführen. Unter seinerLeitung wurde 1983 der Vertrag mit CASzur Gründung von STN International und1986 die Erweiterung von STN durch dasjapanische JICST unterzeichnet, 1987 dieDatenbasis ENERGY geschaffen und1992 der Vertrag mit Derwent geschlos-sen, um das Online-Patentangebot desFIZ Karlsruhe abzurunden. 1984 erhieltDr. Werner Rittberger für seine hervorra-genden Leistungen im Bereich der wis-senschaftlich-technischen Informationdas Bundesverdienstkreuz. Bis zum 30.April 1992 war er Geschäftsführer desFachinformationszentrums Karlsruhe.

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Dr. Werner Rittberger 80 Jahre

Dr. Peter Budinger 70 Jahre

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n Die PATINFO verstärkt ihreninternationalen Charakter

Patentinformation und gewerblicherRechtsschutz in Theorie und Praxis istauch im Jahr 2007 das Anliegen der PATINFO. Neben neuesten Entwicklungen in denUSA sowie in West- und Osteuropa len-ken führende Vertreter des Russischenund des Eurasischen Patentamtes denBlick der Informationsfachleute und Pa-tentspezialisten nach Osten. Auch Japan,Korea und China sind durch Vorträge undAusstellung einbezogen.Highlights sind bereits die beiden Eröff-nungsvorträge des Präsidenten des Deut-schen Patent- und Markenamts Herr Dr.Jürgen Schade und des HauptdirektorsPatentinformation des Europäischen Pa-tentamtes Herr Wolfgang Pilch mit denThemen „Geistiges Eigentum in Asien im21. Jahrhundert – von der Konfrontationzur Kooperation“ und „Zukunftstrendsder Patentinformation“.Die PATINFO 2007 findet am 14. und 15Juni in Ilmenau statt.

ODOK’07: Informationskonzepte für die Zukunft

Unter dem Generalthema „Informations-konzepte für die Zukunft“ veranstaltendie Arbeitsgruppe Elektronische Medienin der VÖB, die ÖGDI und die Universi-tätsbibliothek Graz vom 19. bis 21. Sep-tember 2007 im RESOWI-Gebäude derUniversität Graz die ODOK ‘07 (www.odok.at).Diese Fachtagung richtet sich gleicher-maßen an Bibliothekarinnen und Biblio-thekare, die im Bereich elektronische Me-dien tätig sind, und an Informations- undDokumentations-Dienstleister in öffentli-chen Stellen, wissenschaftlichen Einrich-tungen, Vereinen und Unternehmen.Durch diese gemeinsame Veranstaltungsoll der Erfahrungsaustausch zwischendiesen beiden Berufsgruppen gefördertwerden.In dem vom 19.bis 21.September 2007stattfindenden Vortragsteil werden inden Themenblöcken Informationssys-teme, Informationsdienstleistungen,Informationsmanagement sowie Ausbil-dung und Forschung Trends und neueEntwicklungen vorgestellt, aber auch be-stehende Produkte und Lösungen kritischbeleuchtet. Erfahrungsberichte anwen-dender Institutionen wechseln dabei mitProduktpräsentationen ausgewählter An-bieter ab.Im Vorfeld der Tagung, am Montag undDienstag (17. und 18. September 2007),werden Workshops zu den Themen: Digi-

tale Bibliothek und BAM-Portal, Metada-tenmanagement, XML und Ontologieund eine EZB-Anwenderschulung ange-boten.Kontakt: Mag. Gerda Koch, CSC Austria - ContentService Centre Austria Klosterwiesgasse32/I; A 8010 Graz, Österreich, [email protected], Telefon: +43.316.811210-0;Fax: +43.316.811210-30

HdM-Studierende entwickelnB.I.T.-Wiki

Zwölf Studierende des Studiengangs„Bibliotheks- und Informationsmanage-ment“ der Hochschule der Medien inStuttgart werden in den kommenden Mo-naten ein Online-Wissens-Portal mit demSchwerpunkt Informationswesen auf-bauen. Das Projekt unterscheidet sich von ande-ren Projekten wie eDepot (IZ Potsdam)oder der Virtuellen Bibliothek im Wesent-lichen durch zwei Alleinstellungsmerk-male.In der ersten Phase entwickelt ein Redak-tionsteam selbst fachspezifische Inhalte,um im Juli 2007 im Rahmen einer größe-ren Präsentation einen lauffähigen Proto-typ vorstellen zu können. Um dies zu leis-ten, steht die Entwicklung einer techni-schen und inhaltlichen Infrastruktur imMittelpunkt. Andernfalls handelte es sichum eine simple Aneinanderreihung vonBegriffen im copy&paste-Verfahren.In der zweiten Phase, ab Juli 2007 also,greift die Folksonomy-Strategie, die in derWeb 2.0-Philosophie eine wichtige Rollespielt. B.I.T.-Wiki wird dann offiziell derFachwelt übergeben, die es weiter pflegtund ergänzt. Bereits jetzt können der Re-daktion Beiträge zur Verfügung gestelltwerden.Einen wichtigen Orientierungspunkt bil-den Kategorien wie Personen oder Insti-tutionen. Hierzu wurden bereits zahlrei-che Personen und Institutionen um einenBeitrag gebeten. Der Rücklauf zeigt, dassdaran offensichtlich ein großes Interessebesteht. Bemerkens-wert auch die Reak-tion des BVB (Biblio-theksverbund Bay-ern), der anfänglicheinen Text mit demHinweis lieferte„Jedwede Korrekturund Veränderungdes Textes ist nurmit der schriftlichenGenehmigung desBVB erlaubt.“ Aufden Hinweis, dasseine Folksonomy auffrei verfügbaren und

veränderbaren Inhalten basiert, zog derBVB den Text mit dem Kommentar zu-rück: „Unter diesen Bedingungen könnenwir den gelieferten Text leider nicht mehrzur Verfügung stellen. Bitte löschen Sieunseren Text vollständig.Sollte trotzdem irgendetwas zum BVBveröffentlicht werden, so ist das keines-falls vom BVB autorisiert und entziehtsich damit unserer Verantwortung. Es tut uns leid, keinen günstigeren Be-scheid geben zu können.“Mit dieser interaktiven Plattform für denInformationssektor verfolgt der Projektlei-ter, Wolfgang Ratzek (HdM Stuttgart),eine Reihe von Zielen: Das Projekt ist Teil eines Kooperations-netzwerkes, zu dem u.a. gehören: Diekonkrete Unterstützung des IFLA-Präsi-dentschaftsprogramms „Libraries on theAgenda“ und das (KIBA-)Online-Projekt:Unter der Leitung von Ursula Georgy (FHKöln), Ute Krauss-Leichert (HAW Ham-burg) und Wolfgang Ratzek (HdM Stutt-gart) erarbeiten Studierende eine interna-tionale Studie zum Stellenwert des Ba-chelors, wobei auch das Thema Master,FAMI und Fachwirt eine Rolle spielenwird.Mit dem Projekt demonstrieren Bachelor-Studierende ihre Leistungsfähigkeit undgeben gleichzeitig ein Beispiel für pro-jektintegriertes Studieren.Damit die Arbeitsergebnisse erhaltenbleiben und weiterentwickelt werdenkönnen, haben wir den WiesbadenerFachverlag Dinges & Frick als Kooperati-onspartner gewonnen, der unter ande-rem die Fachzeitschrift für Bibliothek, In-formation und Technologie „B.I.T. online“herausgibt sowie die „Information. Wis-senschaft und Praxis“ verlegt. Ab Juli2007 soll B.I.T.-Wiki auf der Website desVerlags zur Verfügung stehen.Weitere Informationen über das Projekterteilt: Prof. Dr. Wolfgang Ratzek, Hoch-schule der Medien Stuttgart, Tel.: (07 11)25 70 61 64, Fax: (07 11) 25 70 63 00,www.iuk.hdm-stuttgart.de/ratzek/, [email protected]

Redaktionssitzung – statt copy&paste brainwork für die Fachwelt

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Enterprise: Entrepreneurship and Innovation.Concepts, Contexts and Commercialization.

Robin Lowe and Sue Marriott.Amsterdam, Boston, London: Butter-worth-Heinemann, 2006. 444 Seiten.ISBN 0-7506-6920-9. 39,24 EUR

Angefangen mit der Idee einer Gründungbis hin zur erfolgreichen Positionierungim Markt beschreibt dieses seitenstarkeWerk die Details. Auf den ersten Blickentsteht der Eindruck, dass die beidenAutoren hier ein weiteres Buch zur Exis-tenzgründung vorlegen. Robin Lowe,Marketing-Dozent, und Sue Marriott, Do-zentin für Strategie, gelingt es mit ihrerMischung, einen Nutzen für Studierende,Dozenten und Praktiker gleichermaßenanzubieten. Dazu zählt insbesondere der 2. Teil „Con-texts“ des in drei Teile (1. Teil „Con-cepts“ und 3. Teil „Commercialization)gegliederten Buches.Der vier Kapitel umfassende 2. Teil kon-zentriert sich auf so bedeutende Themenwie „The personal enterprise environ-ment“ (Kap. 5), wo es u.a. um die sehraufschlussreichen Ausführungen über„Female entrepreneurship“, „Ethnic mi-nority entrepreneurship“ oder „Familybusiness“ geht.Die Kapitel 1 bis 4 des 1. Teils „Concepts“geben ausführliche Antworten auf � „What is enterprise and where do we

find it?“, wo beispielsweise von den„Physiokraten“ oder der „Österrei-chischen Schule“, aber auch von denFähigkeiten und „attitudes“ eines Un-ternehmers oder von der Unterneh-menskultur die Rede ist;

� „What entrepreneurs are like, andwhat they do“, wo beispielsweise dieSozialisation des Unternehmertypus’oder die Tätigkeit von Unternehmerndargestellt wird;

� welche Rolle „Innovation and its ma-nagement“ spielen oder

� welchen Stellenwert „Learning, deci-sion-making and leadership“ einneh-men.

Der 3. Teil „Commercialization“ (Kapitel 9bis 12) rückt nun nach der Idee des Un-ternehmertums die überlebenssichern-

den Aspekte in den Mittelpunkt. Dazu ge-hören unter anderem Unternehmens-gründung, Umgang mit geistigem Eigen-tum, Finanzierung, Wachstumsstrategienoder eine drei Punkte umfassende Check-liste.Eine besondere Stärke des Buches liegt inden zusätzlichen Angeboten, die in jedemder drei Teile integriert sind:� „Enterprise in Action“, wo in beein-

druckender Weise die Gründungsge-schichten beschrieben werden, zumBeispiel „Bernie Ecclestone: entrepre-neur behind Formula 1“ (S. 417).

� „Spotlights“ zur Vertiefung vonSchlüsselbegriffen.

� „Pause and Reflect“, wo die AutorenAnregungen zum Nachdenken geben,zum Beispiel „Knowledge transfer“ (S.122) oder „Learning partnerships andbeing enterprising to survive“ (S. 197).

� Zwölf Fallstudien geben dem LeserMöglichkeiten zu weitergehendenAnalysen, zum Beispiel „The GrameenBank of Bangladesh“1 (S. 275f.) oder„Olympic Games“ – 2010 in London (S.351f.).

Außerdem schließt jedes Kapitel mit einerLiteraturliste, mit Keywords und Fragenzum Kapitel ab. Ein ausführliches Regis-ter rundet das aufwändig gestalteteWerk ab.

Wolfgang Ratzek, Stuttgart

1 Prof. und Banker Muhammed Yunus erhieltfür die Gründung der Bank den Friedensno-belpreis 2006 verliehen.

Public Management. Innovative Konzepte zurFührung im öffentlichen Sektor

Norbert Thom und Adrian Ritz.3., überarb. u. erw. Auflage. Wiesbaden:Gabler, 2006. 451 Seiten.ISBN 3-8349-0096-6. 49,90 EUR

Die Krise der öffentlichen Haushalte inEuropa und besonders auch in Deutsch-land verlangt nach einer effektiveren undeffizienteren Ausrichtung des öffentli-chen Sektors. Dabei dreht sich die Fach-diskussion darum, wie privatwirtschaftli-che Managementmethoden in den öffent-lichen Sektor überführt werden können.In diesem Zusammenhang gewinnt dasNew Public Management (NPM) an Be-deutung, das in Deutschland auch alsNeues Steuerungsmodell oder Wirkungs-orientierte Verwaltungsführung für Be-wegung gesorgt hat.Die Autoren präsentieren in sechs Kapitelmit ihrem IOP-Ansatz ein Führungskon-zept für die öffentliche Verwaltung. DieAutoren vertreten die These, dass die In-strumente des Innovations- und Informa-

tionsmanagements (I), des organisatori-schen Gestaltung (O) und des Personal-managements (P) erheblich zur Bewälti-gung der Probleme betragen können, diemit dem gegenwärtigen strategischen,strukturellen und kulturellen Wandel inder öffentlichen Verwaltung verbundensind.

Kapitel 1: „Ziel und Zweck eines Manage-ments für den Staat“ betont, dass diesessowohl für Praktiker als auch für Leh-rende und Studierende konzipiert ist. Indiesem Kapitel stehen eher theoretischenÜberlegungen im Mittelpunkt, es werdenaber auch die Schwachstellen aufgezeigt,die zum Umdenken in öffentlichen Sektorführten.

Kapitel 2 beleuchtet das „Das IOP-Füh-rungskonzept für den öffentlichen Sek-tor“ in seinen Details. Darüber hinauswerden die zehn Planungsschritte be-schrieben, die für die Einleitung undDurchführung strategischer Prozesse vonBedeutung sind (S. 52-61). Im 3. Kapitelwird „Das Innovationsmanagement zurNeuausrichtung öffentlicher Institutio-nen“ betont. Es folgt im 4. Kapitel „DasInformationsmanagement zur Transpa-renzsteigerung“, wobei die Autorenunter anderem das „Controlling als Denk-haltung“, das „Berichtswesen und Ma-nagementinformationssysteme“, „Kenn-zahlen und Kennzahlensysteme“, die„Balance Scorecard oder das „Qualitäts-management“ eingehen. Das 5. Kapitelkonzentriert sich auf „Die organisatori-schen Gestaltungselemente des PublicManagement“, zu denen etwa die „Leis-tungstiefe für staatliches Engagement“oder die „Konzernorganisation“ gehören.Das abschließende 6. Kapitel „Führungund Förderung durch ein erweitertes Per-sonalmanagement“ hebt die Rolle desHuman Factor hervor. Hier werden Pro-bleme ebenso wie Lösungsansätze be-sprochen. Bei den Problemen gehen dieAutoren unter anderem auf „FehlendeLeistungsmotivation“, „Beamtenstatus“oder „Eingeschränkte Personalauswahl“ein. Bei den Lösungsansätzen geht esunter anderem um „Personalgewin-nung“, „Personalbeurteilung“, „Personal-

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erhaltung“ oder auch um „Personalfrei-stellung“.Begrüßenswert auch, dass in dem Buchnicht nur positive Beispiele genannt wer-den; es werden auch Beispiele aufge-führt, wo der gewünschte Effekt nichtoder sogar eine Verschlechterung einge-treten ist.Ein Beispiel aus jüngster Zeit finden wirin Baden-Württemberg, wo der Rech-nungshof kürzlich in seinem Prüfbericht(im Oktober 2006) aufgedeckt hat, dassdas als „Jahrhundertprojekt“ bezeich-nete Projekt „Neue Steuerungsinstru-mente“ ein Millionen Euro teurer Floppsei.1

„Public Management“ ist sehr zu emp-fehlen, es ist ein sehr praxisorientiertesWerk. Der Fokus liegt auf Deutschland. In16 so genannten „Praxisfenstern“ erfah-ren wir, wie NPM-Projekte in Dänemark,Österreich, der Schweiz umgesetzt wor-den sind.Die Autoren zeigen auch, dass das Management von Betrieben/Unterneh-mungen mehr bedeutet, als Kostenein-sparungen als oberstes Ziel zu definieren,die später zu hohen Reparaturkosten füh-ren. Der I-O-P-Ansatz zeigt hier einengangbaren Weg.Das hervorragend geschriebene Buch be-schreibt alles, was zum Verständnis öf-fentlicher Institutionen erforderlich ist.Damit sind nicht nur Verwaltungsfach-leute angesprochen, sondern auch privat-wirtschaftlich orientierte Unternehmen,die sich mit Public-Private- Partnership-Vorhaben befassen.

Wolfgang Ratzek, Stuttgart

1 Müller, Andreas: Millionenpleite NSI. Empö-rend. (www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1270009)x

No Copy- Die Welt der digitalen RaubkopieJan Krömer und Evrim Sen. – Berlin : Tropen, 2006. 304 S.ISBN 3-932170-82-2-15. 80,– EUR

„No Copy“ von Jan Krömer und EvrimSen durchleuchtet kritisch das Thema desRaubkopierens. Es werden die Ge-schichte und die Entwicklung derSchwarzkopien mehr oder weniger chro-nologisch dargestellt. Neben der Ent-wicklung, Philosophie und Psychologie,die hinter diesem Thema steckt, werdenauch die juristische Seite und ihre Aus-prägung in Betracht gezogen. Das Urhe-berrecht ist in diesem Zusammenhangvon entscheidender Bedeutung.

Die Sichtweise der beiden Autoren isteher untypisch für ein Buch über ein dochrecht schwieriges Thema. Wenn etwas

über Raubkopien veröffentlich wird, so istes meist unter dem Aspekt der Kriminali-tät, die für viele, die selber nichts mitRaubkopien zu tun haben, mit letzteremeinhergeht. Evrim Sen und Jan Krömergelingt es im Gegensatz dazu, die These,dass alle Raubkopierer Verbrecher sind,sachlich zu entschärfen und Gegenargu-mente für diese Annahme zu liefern.Auch wenn man nicht mit allen Gegenar-gumenten einverstanden sein muss, soregen sie zumindest zum Nachdenken an.Mit dem Hintergrund, den das Buch lie-fert, wird man Ansätze, die die Medienvermitteln, in Zukunft für sich selberwohl eher in Frage stellen und nicht un-reflektiert übernehmen. Da bereits mehrfach von „Raubkopien“die Rede war, muss an dieser Stelle ge-klärt werden, dass es diesen Begriff garnicht gibt. Es wird weder im deutschenGesetzbuch von Raubkopien gesprochen,noch wird dieser Begriff zu recht benutzt.Es handelt sich bei einem Raub im juristi-schen Sinn um eine kriminelle Tat, die mitkörperlicher Gewalt einhergeht. Des Wei-teren wird dem Beraubten etwas wegge-nommen. Beide Aspekte treffen im Falldes „Raubkopierens“ nicht zu. Es handeltsich lediglich um kopierte Ware, so dassder Beraubte auch weiterhin seine Warebesitzt. Im weiteren Verlauf der Rezen-sion benutze ich deswegen die Bezeich-nung „Schwarzkopien“.Auch der Begriff „Verbrecher“ ist zustark. Jedoch berichtete Evrim Sen beieinem Gastvortrag an der Heinrich–Heine-Universität Düsseldorf im Januar2007, dass es sehr wohl vereinzelte Grup-pen gibt, die in Amerika als solche ange-sehen werden. Vor allem „the Scene“ istin den USA sehr bekannt. Dadurch, dassdiese Gruppe so mächtig ist, kommt eszur Ausprägung so genannter „latenter“Ängste. Man kann diese Gruppe nichteinschätzen, so dass man nicht weiß, zuwas sie noch fähig ist. Das Einzige wasman mit Sicherheit sagen kann, ist, dasses sich um eine hoch organisierte Gruppehandelt, die sich im Untergrund bewegt.Schwarzkopien sind seit der Entwicklungdes Internets ein aktuelles Thema. Dieje-nigen, die sich nicht mit der Szene aus-kennen, verbinden damit meist aus-schließlich das private Herunterladen vonMusik, Filmen oder ähnlichem. Dass Ha-cken und Cracken jedoch bereits übereine Geschichte mit Kultstatus verfügen,wissen die wenigsten. Auch diejenigen,die sich selber in der Szene bewegen,kennen in den seltensten Fällen ihre Ge-schichte. Der Begriff der Schwarzkopieentsteht sehr früh. Ursprünglich geht erauf den Open Letter von Bill Gates zu-rück. Dieser war nicht mehr bereit, seineSoftware frei zur Verfügung zu stellen,wie es bis zu diesem Zeitpunkt der Fallwar. Diese für die Szene neue Einstellungging gegen die Vorstellung der Hacker.Man war also auf eine Technik angewie-

sen, diese Art von Beschränkung zu um-gehen. Das Phänomen des Crackenswird letztlich erst durch den Kopierschutzgeboren. Es gab schon früh die Szene derHacker und Cracker, wobei man hier un-terscheiden muss. Zuerst gab es die Be-zeichnung „Hacker“. Dieser Begriff, derin den 1970er Jahren keineswegs negativbesetzt war, geht mit der Entwicklungder ersten Computer einher. Zunächst be-zeichnen sich die ersten Computerfach-leute als Hacker. Heute hingegen verbin-det man Hacker eher mit kriminellen Ma-chenschaften.

Der Begriff des „Crackers“ ist erst An-fang der 1980er Jahre entstanden, einher-gehend mit dem ersten Kopierschutz.Aufgrund ihrer Grundeinstellung warenHacker nicht damit einverstanden, dassbestimmte Software nicht frei zugänglichwar. Cracker beschäftigen sich mit derEntfernung von Kopierschutzmechanis-men. Je mehr Kopierschutz auf den Marktkam, umso mehr Cracker beschäftigtensich mit seiner Entfernung. 1986 gab esCrackinggroups, die sich damit befassten,den Kopierschutz zu entfernen. Es gingzunächst in den Szenen der Hacker undCracker nicht um kriminelle Machen-schaften, sondern es handelte sich umeine Szene, die eine eigene Subkultur dar-stellte. Diese Szene wurde durch die mas-senhafte Verbreitung von PCs immer grö-ßer. Vergleichbar ist die Bewegung mitder Szene der Graffitisprayer. Anders alsallgemein bekannt, geht es in erster Linieum den internen Wettbewerb und ebennicht um die allgemeine Verbreitung der„Warez“ (die Schwarzkopien der gecrack-ten Dokumente) an den Ottonormalver-braucher. Schwarzkopien dienen als Ge-genstand des Wettbewerbs. Das Problemist, dass es wie in allen Szenen Mitgliedergibt, die das ihnen entgegen gebrachteVertrauen missbrauchen und die Wareznach außen weiterverbreitet haben. DasBuch versucht dem Leser, diesen Ansatz„Raubkopierer sind keine Verbrecher“ zuvermitteln. Im Gegenteil, es handelt sichbei Mitgliedern der Szene um normaleMitbürger, die in der Regel in ihrem All-tag einer Arbeit nachgehen und nebender Szene über ein gutes soziales Netz-werk verfügen. Mitglieder der Szene sit-zen nicht ausschließlich vor dem Rechnerund leben mitnichten in einer virtuellenWelt. Den Autoren gelingt es sehr gut,diesen Ansatz zu vermitteln und in dasThema einzuführen.

Es werden die verschiedenen Subkultu-ren besprochen. Um nur einige zu nen-nen, sollen hier die Releaseszene, dieFXP-Szene und die Filesharingszene er-wähnt werden. Die Releaseszene steht am Anfang derKette. Zunächst gab es ausschließlichdiese Szene, in der sich nur Mitglieder be-wegten, die das Releasen bzw. das Veröf-

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fentlichen einer Schwarzkopie als „nor-males“ Hobby ansahen. Sie waren nichtdaran interessiert, Warez aus kommer-ziellen Zwecken für den Endverbraucherbereit zu stellen. Es ging in erster Linieum den internen Wettbewerb, an demausschließlich sorgfältig ausgewählteMitglieder teilnehmen durften. Die Wei-tergabe oder der Verkauf war innerhalbder Szene sogar sehr verpönt, ließ sichaber durch die rasante Entwicklung desInternets nicht verhindern. Neben demSammeln und Bereitstellen von Schwarz-kopien wurden Warez auch aktiv erstellt.Vor allem auf die Releaseszene wird indem Buch der Fokus gerichtet. Es handeltsich hierbei nicht einfach um Spielereivon jugendlichen Usern oder um konsum-orientierte Surfer. Diese Szene verfügtüber eine streng geregelte Hierarchie, dieim Buch mit der eines Unternehmens ver-glichen wird. Durch diese Aufklärungsteht die Szene auch für den Leser ineinem anderen Licht, und die kriminellenMachenschaften rücken zunächst in denHintergrund. Trotzdem werden diese Ma-chenschaften nicht verschwiegen. DieFXP-Szene wird auch von den Autorenverurteilt. Sie unterscheidet sich von der Release-szene im wesentlichen dadurch, dass sienicht über eigene Server verfügt, sondernServerpiraterie betreibt. Es werden FTP-Server von Universitäten oder Firmenmissbraucht, um Warez abzulegen. Un-schuldige werden so unwissend mit indas kriminelle Treiben einbezogen. Wiees scheint, ist es den Autoren wichtig,dass eine klare Abgrenzung von der Re-leaseszene erfolgt. Bei der FXP-Szenehandelt es sich um eine andere geheimeSzene, die im Idealfall nichts mit der Re-leaseszene zu tun hat. Kontakte lassensich aber nicht immer ganz vermeiden.Ein weiterer Unterschied zwischen denbeiden Szenen ist, dass die FXP-Szene imallgemeinen jüngere Mitglieder hat unddass die Mitglieder ausschließlich Warezsammeln, nicht aber erstellen. Teilweisesind die Mitglieder vor allem an der Ver-breitung von Warez interessiert.

Die dritte große Gruppe ist die der File-sharer. Diese Szene ist vor allem im Zu-sammenhang mit der Musikindustrie be-kannt. Zielgruppe sind hier Gelegen-heitskopierer, die auf günstige Art undWeise an Musik, aber auch an Filme oderSoftware herankommen wollen. Es gibtbzw. gab diverse Programme, die sichder Nutzer installieren muss bzw. muss-te. Ein Beispiel hierfür ist Napster, dasgleichzeitig Ende der 1990er Jahre eineVorreiterrolle dieser Art von Programmeneinnimmt. Es diente jedoch ausschließ-lich mit der Verbreitung von Musikdatei-en. Auch wenn es heute Napster nichtmehr gibt, so gibt es doch genügendandere Peer-to-Peer-Programme auf demMarkt, wie E-Mule und Bit Torrent. Der

Nutzer eines solchen Programms stelltDateien auf seiner Festplatte anderenNutzern der Tauschbörse zur Verfügung,im Gegenzug hat er die Möglichkeit, beianderen Usern Warez herunterzuladen.Interessant ist diese Art von Musikver-breitung insbesondere durch das verhält-nismäßig junge Dateiformat MP3.

Alle drei Szenen gelten als kriminell undwerden auch gelegentlich strafrechtlichverfolgt. Vor allem aber bei Filesharing-Programmen ist das Verfolgen sehrschwierig, denn die Anzahl der Nutzer istso groß, dass sie nicht alle verfolgt wer-den können. Stattdessen werden mittler-weile stichprobenartige Untersuchungendurchgeführt, die die Nutzer vom Ge-brauch einer Tauschbörse abhalten sol-len. Da die Wahrscheinlichkeit aber sehrklein ist, erwischt zu werden, ist das fürdie wenigsten abschreckend.

Eine etwas andere Richtung verfolgen dieCracker. Ihnen ist daran gelegen, Kopier-schutzmaßnahmen zu entfernen. Für dieSoftwarehersteller wird es wahrschein-lich immer unmöglich bleiben, eine crack-feste Version zu entwickeln. Es ist wich-tig, dass Hersteller die Handlung vonCrackern nachvollziehen können und sodenken wie diese. Trotzdem wird der per-fekte Kopierschutz nicht möglich sein.Mittlerweile gibt es verschiedene Crack-programme, so genannte „Klonpro-gramme“, auf dem Markt. Diese werdenvon echten Crackern vermutlich gar nichtbenutzt, weil mit ihnen der Kopierschutzlediglich umgangen wird.

Cracker – aber auch andere Praktiker undWissenschaftler – vertreten in der Regelweiterhin die Meinung, dass Software freizur Verfügung stehen sollte. Nicht um-sonst gibt es Open-Source-Systeme wieLinux, bei denen Programmierer oderUser aktiv an der Programmierung mitar-beiten. Auch frei zugängliche Nachschla-gewerke wie Wikipedia werden immer in-teressanter. Hier können alle mitwirken,auch diejenigen ohne technisches Ver-ständnis. Letztlich bauen alle kollaborati-ven Dienste, die „Web-2.0-Services“, aufdiese Maxime.

Generell ist die Rechtsprechung in die-sem Zusammenhang sehr komplex undwenig durchschaubar. Durch zahlreicheVeränderungen im Urheberrecht wissendie wenigsten, was erlaubt ist und wasnicht. Auch dieser Aspekt wird in demBuch „No Copy“ aufgegriffen und demLeser nahe gebracht. Die meisten Gele-genheitskopierer fertigen Schwarzkopiennicht wegen des Gemeinschaftsgefühlsder Releaseszene an, sondern wollen tat-sächlich Geld sparen. Es hat also wirt-schaftliche Gründe, warum Schwarzko-pien angefertigt werden. Somit schadeninsbesondere Gelegenheitskopierer derIndustrie. Dies ist zumindest der Ansatzder Industrie und der Grund dafür,warum das Urheberrecht immer strengerausgelegt wird. Es ist klar, dass es zumSchutz von Künstlern und Künstlerinnenso etwas geben muss, allerdings ist frag-lich, ob wirklich die Industrie durch dasAnziehen des Urheberrechts und die Kri-minalisierung der eigenen Kunden Ge-winne einfahren kann. Durfte man vorkurzem noch Sicherheitskopien (Kopienfür das Auto oder für Freunde und die Fa-milie) anfertigen, so ist dieses durch denKopierschutz meist gar nicht mehr mög-lich. Ausschließlich CDs ohne Kopier-schutz dürfen für diese Gründe vervielfäl-tigt werden. Sobald ein Kopierschutz um-gangen werden muss, handelt mangegen das Recht. Ein Problem des Kopier-schutzes, das ganz unabhängig vonSchwarzkopien steht, ist, dass sich CDs,die einen Kopierschutz besitzen, manch-mal nicht auf CD-Playern abspielen las-sen. Man kauft sich eine teure CD, kannsie jedoch nicht hören.

Bei Tauschbörsen und anderen Formen,wo Software, Musikalben, Filme etc. he-runtergeladen werden können, verstehtes sich von selbst, dass diese Tat illegalist. Dennoch gibt es genügend User, dieweiterhin über das Internet Schwarzko-pien beziehen. Viele Menschen, die sonstgesetzestreu handeln, tun es in diesemZusammenhang nicht. Sie verlassen sichauf die Anonymität des Internets oder aufdie Masse der Nutzer, die ein Ermittelneines einzelnen Gelegenheitskopierers er-schwert. Auch wenn mittlerweile auchPrivathaushalte von Nutzern durchsuchtwerden, so ist es immer noch sehr un-wahrscheinlich, dass man selber entdecktwird, so zumindest die Annahme vielerGelegenheitskopierer. Klar ist jedochmittlerweile, dass durch die Verschärfungdes Urheberrechts, die Branche (z.B. diePlattenindustrie), kaum größere Gewinneerzielt. Vielleicht weckt sie damit nur zu-sätzlichen Trotz, so dass die Leute erstrecht keine Audio-CDs kaufen. Wissen-schaftliche Untersuchungen belegen,dass nicht Schwarzkopien an der Misereder Industrie Schuld haben, sondern,dass die Preise zu hoch sind und Kunden-wünsche kaum berücksichtigt werden.

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Erst ab dem 21. Jahrhundert entwickel-ten sich legale Downloadportale von ver-schiedenen Plattenfirmen, die das Erstel-len einer eigenen Playlist ermöglichen.Diese Portale werden jedoch häufig nichtgut angenommen, weil das Herunterla-den eines Titels oft mit Einschränkungeneinhergeht.

Den beiden Autoren ist es wichtig, dassklar wird, dass die Industrie Schwarzko-pierer zu unrecht verantwortlich dafürmacht, dass das Geschäft zurückgegan-gen ist. Man kann ihnen zumindest nichtdie alleinige Schuld geben, sondern sollteebenfalls in Betracht ziehen, dass die Mu-sikindustrie Trends verschlafen hat.

Der Kölner Ökonom und Informationswis-senschaftler Frank Linde äußert sich zudiesem Thema ebenfalls kritisch. Er un-terscheidet zwischen der Schwarzkopievon Software und der Schwarzkopie vonUnterhaltungsmedien (Content). Im Hin-blick auf den Content vertritt er klar dieMeinung, dass Schwarzkopien geschäfts-schädigend sind. Durch den Verlust derMonopolstellung geht ein ökonomischerVerlust zwingend mit der Verbreitungvon Schwarzkopien einher. Im Hinblickauf illegal kopierte Software hingegenvertritt er die Meinung, dass die Vertei-lung von Schwarzkopien durchaus ambi-valent ist. Er zieht sogar in Erwägung,dass die illegale Verbreitung von der In-dustrie gefördert wird.

Gestützt wird der Eindruck, dass man derVerbreitung von Anwendungssoftware –zumindest im privaten Bereich – eher po-sitiv gegenüber steht, durch die Tatsa-che, dass seitens der Softwareanbieter invielen Fällen von den bestehenden Ko-pierschutzmöglichkeiten lange Zeit garkein Gebrauch gemacht wurde (Linde2005, S. 110).Diese These ist durchaus haltbar. Durchdie Verbreitung erreicht die Softwareeinen bestimmten Bekanntheitsgrad undso möglicherweise eine kritische Massean Nutzern. Durch diesen Bekanntheits-grad wird zum einen das Image aufge-wertet, und zum anderen kann mandavon ausgehen, dass lizenzpflichtigeneue Versionen eher gekauft werden.

Das Gesamtbild des vorliegenden Sach-buches von Jan Krömer und Evrim Sen istäußerst positiv. Es ist sehr interessant, in-formativ und regt zum Nachdenken an.Wichtig ist auch, dass es keinesfalls tro-cken geschrieben ist und dass manmerkt, dass die Autoren selbst gute Kon-takte zur Szene haben und nicht nurtheoretisch über das Themengebiet Be-scheid wissen.

Beide Autoren sind Absolventen des Köl-ner Studiengangs Informationswirtschaft.Jan Krömer (Jahrgang 1979) arbeitete in

den USA im Softwarebereich, lebt heutein Münster. Evrim Sen (Jahrgang 1975)arbeitet als Geschäftsführer eines Soft-wareunternehmens sowie (gemeinsammit Matthias Fank und Frank Linde) alsVorstand des Kölner Instituts für eMana-gement (IfeM). Nebenbei ist er freier Mit-arbeiter des Radiosenders 1live undSchriftsteller. Für ihn ist „No Copy“ nichtdas erste Buch, sondern er schrieb be-reits (gemeinsam mit Dennis Moschitto)„Hackerland“ (2001) und „Hackertales“(2000), die sich ebenfalls mit der Hacker-szene beschäftigen. Zur weiteren Vertie-fung der Thematik ist der Film zum Buch(www.no-copy.org/der_film.html) emp-fehlenswert.

Auf persönliche Fragen der Rezensentin,warum er über die Hacker- und Cracker-szene schreibt und wer seine Zielgruppesei, antwortete Sen: „Zielgruppe sind amThema interessierte Leser, aber auch sol-che, die tagtäglich mit der Szene zu tunhaben – und damit auch die Musikindus-trie“ und: „Ich schreibe ausschließlichaus Spaß. ‘Fun’ sollte Grundlage vielerGeschäftsmodelle werden.“

Sonja Weber, Düsseldorf

LiteraturLinde, Frank (2005):Ökonomie der Information.Göttingen: Universitätsverlag.

Präsentieren Sie noch oder faszinieren Sie schon?Der Irrtum PowerPoint

Matthias Pöhm. Heidelberg : mgvVerlag Redline, 2006. ISBN 978-3-636-06265-9. 286 Seiten. 19,90Euro.

Der Rhetoriktrainer Matthias Pöhm zeigtanhand zahlreicher Beispiele, dass weni-ger mehr ist. Anstelle aufwändig gestal-teter PowerPoint-Folien sollte der Vortra-gende im Mittelpunkt stehen und kreativ

mit Flipchart und/oder anderen physi-schen Demonstrationsobjekten die An-wesenden faszinieren. Liest sich wie einAllgemeinplatz, aber wer über PöhmsRatschläge nachdenkt, findet sehrschnell Möglichkeiten zur Verhaltenskor-rektur.

Was uns Pöhm sagen will, verdeutlichtdas folgende Beispiel sehr anschaulich:

„Am 28. Juli 1963 stieg ein Mann vordem Kapitol in Washington auf eineRednerbühne und erhob seine Stimmeüber 250.000 versammelten Men-schen. (…) Der Mann war Martin Lu-ther King (…) Heute kennt man dieseseine berühmte Rede unter dem Titel`I have a dream´“. (S. 21f.) Nun, soPöhm, sollten wir uns vorstellen,wenn Martin Luther King seine Rede„Traumvorstellungen für die ZukunftAmerikas“ genannt und in fünf Punk-ten als PowerPoint-Präsentation vor-gestellt hätte.

Matthias Pöhm zeigt uns, wie Kommuni-kationsmittel verschiedenster Art wir-kungsvoll eingesetzt und Fehler bei derPräsentation vermieden werden können.

Bescheiden ist Matthias Pöhm nicht. Zu-gegebenermaßen trägt er seine Ge-schäftsidee „Rhetorik“ überzeugend dar.Am Ende des Buches, auf Seite 281, heißtes dann auch „Die Techniken, Methoden,Tipps und Tricks, die Sie in diesem Buchkennengelernt haben, verinnerlichen Sieallein durch Lesen und ohne Übung nicht.(…) Informationen über meine Rhetorik-seminare finden Sie auf meiner Home-page (…) Ich bilde auch geeignete Perso-nen zum Trainer aus (…)“.

Der Nutzen von „Präsentieren Sie nochoder faszinieren Sie schon?“ liegt vorallem in der Erkenntnis, die eigenen Stär-ken zu stärken und Schwächen zu erken-nen und zu kompensieren. In diesem Zu-sammenhang wird die Lektüre vor allemder Kapitel „Sprache und Überzeugung“,„Wirkungsexplosion durch Betonung undPausen“, „Stilmittel der Highlight-Rheto-rik“ oder „Reden direkt ins Unterbe-wusstsein“ ihre Wirkung nicht verfehlen.

Selbst wenn mich beim Lesen häufigerdas Gefühl beschlich, hier sei ein Besser-wisser, der nur Erfolge erzielt, am Werke,so sollte das sehr spannend geschriebeneBuch auf jeden Fall zur Pflichtlektüre ge-hören; vor allem für jene, die häufig mitPräsentationen zu tun haben.

Wolfgang Ratzek, Stuttgart

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Monographien-Zugänge der Monate Märzund April 2007, zusammengestellt von An-nette Bassenge vom Informationszentrum fürInformationswissenschaft und -praxis. DieBücher können unter Angabe der Signaturausgeliehen werden, sofern es sich nicht umPräsenzbestände handelt. Die Monografiensind gemäß der Kategorien in Infodata ange-ordnet und innerhalb der Kategorien alpha-betisch sortiert. Fachhochschule PotsdamInformationszentrum für Informationswis-senschaft und -praxis, Friedrich-Ebert-Str. 4,14406 Potsdam, Tel. (03 31) 580 22 30, Fax (03 31) 580 22 29, [email protected]

1. AllgemeinesLängert, J.Eine vergleichende Analyse und Bewertung der Univer-salenzyklopädien : Brockhaus, Encarta, WikipediaDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 143 S.Nachschlagewerk / Online / Benutzung / OptischeSpeicherplatte / Audio-visuelle Medien / Vergleich /BewertungSign.: 10 D05 379 [Nicht ausleihbar]

Lehmann, A.Mediearchive und Mediearchivare deutscher Tageszei-tungen : Das Berufsbild des Medienarchivars als Spiegelstruktureller Veränderungen in der PresselandschaftDiplomarbeit an der Fachhochschule Potsdam, FB In-formationswissenschaften, 2006Potsdam, DE, 2006. – 137 S.Mediendokumentation / Archivar / Beruf / Berufsbild /Pressewesen / Entwicklungstendenz / Befragung /PresseausschnittarchivSign.: 10 D05 351 [Nicht ausleihbar]

Lülfing, D.; Siebert, I.; Kessen, K. (Hrsg.)94. Deutscher Bibliothekartag in Düsseldorf 2005 :Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibtFrankfurt am Main, DE: Klostermann, 2006. – 269 S.(Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie.Sonderheft 89)ISBN 3-465-03455-4 / ISSN 1514-6364Bibliothek / Bibliotheksorganisation / Bestandsaufbau/ Katalogisierung / Benutzerausbildung / Bibliotheks-dienst / Rechnernetz / Elektronisches Publizieren / In-formationsversorgung / Elektronisches DokumentSign.: 11 UC1 122-05

Schieweck, A.; Salthammer, T.Schadstoffe in Museen, Bibliotheken und Archiven :Raumluft, Baustoffe, ExponateBraunschweig, DE, 2006. – IX, 173 S., ISBN 3-00018978-5Museum / Bibliothek / Archiv / Sicherheitsfragen / Ge-bäude / Ausstattung / Chemische Technik / Werkstoff /Schadstoffbelastung / ToxokologieSign.: 11 KFB 372

Soch, C.; Wagner, C.Konzeption der neuen Bibliothek der FachhochschulePotsdamDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 171 S.Fachhochschule / Bibliothek / Architektur / Gebäude /Ausstattung / Bibliotheksdienst / Benutzung / Bewer-tung / EntwicklungstendenzSign.: 10 D05 357 [Nicht ausleihbar]

Steinmetz, H.Erfolgsfaktor Kundenzeitschrift : Von der Idee zumVertriebFrankfurt a. Main, DE: Redline Wirtschaft, 2004. – 206 S.ISBN 3-478-25650-XInnerbetriebliche Information / Zeitschrift / Marketing /Printmedien / Erstellung / Gestaltung / Textverarbei-tungSign.: 11 US6 139

2. Formale Erfassung und inhaltliche ErschließungBell, H. K.Indexing biographies and other stories of human livesSheffield, GB, 2004. – VI, 106 S.(Society of Indexers occasional papers on indexing. 1)-ISBN 1-871577-29-2Geisteswissenschaften / Biographie / Indexierungs-verfahrenSign.: 11 UN3c 115

Tillett, B. B.; Cristán, A. L. (Hrsg.)IFLA cataloguing principles : Steps towards an intern-ational cataloguing code, 2 = Principios de Cataloga-ción IFLA (es)München, DE: Saur, 2005. – 227 S. (IFLA series on biblio-graphic control. 28), ISBN 3-598-24277-8Katalogisierung / International / Normung / Katalogi-sierungsregeln / Name / Körperschaft / SerieSign.: 11 UN2 231-04

3. InformationsvermittlungBastian, D.Benutzeranleitung für die grafische Oberfläche derPressedatenbank Pl(AT)net des Rundfunks Berlin-BrandenburgDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 70 S.Mediendokumentation / Pressewesen / Presseaus-schnittarchiv / Recherche / Benutzerschnittstelle / Be-nutzerführung / Graphische DarstellungSign.: 10 D05 353 [Nicht ausleihbar]

Hobohm, H. C.; Busch, R. (Hrsg.)Bibliotheken der Welt: Vereinigte Staaten von AmerikaBad Honnef, DE: Bock u. Herchen, 2007. – 43 S.ISBN 978-3-88347-249-2Bibliothek / Bibliotheksdienst / Bibliotheksorganisa-tion / Zusammenarbeit / Rechnernetz / Bestand / Spei-cherung / EntwicklungstendenzSign.: 11 UF1a 123

Kubitzke, G.Weiterverarbeitung von Information mittels Retrieval-und AnalysetoolsDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 281 S.Information Retrieval / Information Retrieval System /Anbieter / Host / Recherchestrategie / Rechercheer-gebnis / Datenanalyse / Software / BewertungSign.: 10 D05 376 [Nicht ausleihbar]

Lück, A.Öffentlichkeitsarbeit in Musikbibliotheken : Entwick-lung eines Konzeptes für eine Musikbetonte Biblio-thekDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – VII, 106 S.Bibliothek / Musik / Kultur / Öffentlichkeitsarbeit /Marketing / Informationsverhalten / Benutzung / Kin-der / JugendlicheSign.: 10 D05 369 [Nicht ausleihbar]

Netuschil, K.Die Bibliothek im deutschen und US-amerikanischenFilm, 1995-2005Diplomarbeit an der Fachhochschule Potsdam, FB In-formationswissenschaften, 2006Potsdam, DE, 2006. – 116 S.Bibliothek / Film / Kultur / BewertungSign.: 10 D05 362 [Nicht ausleihbar]

Queißer, N.Die Internet-Präsenz von deutschen Archiven : Auswer-tung einer Umfrage und Definition von Gestaltungs-richtlinien unter Beachtung von Web-UsabilityDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 131, XLIII S.Archiv / Zugriff / Rechnernetz / Gestaltung / Benutzer-freundlich / Befragung / Bewertung / Entwicklungs-tendenzSign.: 10 D05 381 [Nicht ausleihbar]

Scholz, D.Austellungen in wissenschaftlichen und öffentlichenBibliotheken in Berlin und Brandenburg : Eine Be-standsaufnahmeDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 125 S.Öffentliche Bibliothek / Wissenschaftliche Bibliothek /Ausstellung / Öffentlichkeitsarbeit / Bewertung / Ver-gleichSign.: 10 D05 378 [Nicht ausleihbar]

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Breßling, M.Potentiale und Herausforderungen der Kompetenzver-netzung in der Wissensgesellschaft : Status quo undbestehende Technologien am Beispiel der www.Com-petence-Site.deDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – X, 92 S.Informationsgesellschaft / Wissen / Wissensbasis / In-formationsfluss / BewertungSign.: 10 D05 354 [Nicht ausleihbar]

Gupta, D. K.; Koontz, C.; Massísimo, À.; Savard, R. (Hrsg.)Marketing library and information services : Intern-ational perspectivesMünchen, DE: Saur, 2006. – XV, 419 S., ISBN 3-598-11753-1Bibliothekswesen / Marketing / International / Ent-wicklungstendenz / Ausbildung / ForschungSign.: 11 UG2 150

Legewie, B.Positionierung des Fernseharchivs als Cost-Center imRahmen der internen Leistungsverrechnung beimBayerischen RundfunkAbschlussarbeit am Institut für Information und Doku-mentation an der Fachhochschule Potsdam, 2006Potsdam, DE, 2006. – 29 S.Massenmedien / Rundfunk / Fernsehen / Dienstleis-tung / Bewertung / Mediendokumentation / Preispoli-tik / Archivierung / GebührenSign.: 11 D09-1435

Siepelt, K.Qualitätsmanagement in Archiven : Instrumente derPlanung, Lenkung, Prüfung und DarlegungDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 129 S.Archiv / Management / Personal / Arbeitsablauf /Qualität / Bewertung / Relation / Kennwert / Betriebs-wirtschaftSign.: 10 D05 360 [Nicht ausleihbar]

Treffler, G.Projektmanagement im kirchenarchivischen Ausstel-lungswesen : Möglichkeiten und GrenzenAbschlussarbeit am Institut für Information und Doku-mentation an der Fachhochschule Potsdam, 2006Potsdam, DE, 2006. – 34 S.Ausstellung / Kirche / Archiv / Projektmanagement /Zeitfaktor / KostenbewertungSign.: 11 D09-1438

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Edelmann, M.De Ree archiefsystemen : Vorstellen eines niederländi-schen ArchivsystemsDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 68 S.Öffentliche Verwaltung / Archiv / Archivierung / Text /Fotographie / Software / Inhaltliche Erschließung /BewertungSign.: 10 D05 355 [Nicht ausleihbar]

Just, B.Ein Werbemittelarchiv wird online recherchierbar :Konzept einer nutzergerechten Umsetzung der FAUST5-Datenbank „Reemtsma Werbemittelarchiv“ mit demFAUST iServer 6Abschlussarbeit am Institut für Information und Doku-mentation an der Fachhochschule Potsdam, 2006Potsdam, DE, 2006. – 33, 9 S.Werbung / Archiv / Datenbank / Software / RechercheSign.: 11 D09-1443

Mayer, A.Anforderungen für ein Text-Mining-System für FISBildungAbschlussarbeit am Institut für Information und Doku-mentation an der Fachhochschule Potsdam, 2006Potsdam, DE, 2006. – V, 50 S.Bildungswesen / Fachinformationszentrum / Informa-tionsnetz / Datenbank / Text / Data Mining / Maschi-

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nelles Indexierungsverfahren / Thesaurus / Auszeich-nungssprache / MetadatenSign.: 11 D09-1436

Pathak, J.Information technology auditing : An evolving agendaBerlin, DE: Springer, 2005. – XIV, 237 S.ISBN 3-540-22155-7Informationssystem / Informationstechnologie / Kon-trolle / Informationsbedarf / Planung / Sicherheitsfra-gen / TelekommunikationSign.: 11 US1 228

Treutler, A.Informationsportal: Tag des Geotops : Konzeption undImplementierung eines InformationssystemsDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 113 S.Geowissenschaften / Fachinformation / Zugriff / Infor-mationssystem / Datenbanksystem / Software /DatenstrukturSign.: 10 D05 367 [Nicht ausleihbar]

Völkerling, A.Usability des „Fachportal Pädagogik“ : Ein Evaluations-projektAbschlussarbeit am Institut für Information und Doku-mentation an der Fachhochschule Potsdam, 2006Potsdam, DE, 2006. – 45 S.Bildungswesen / Erziehungswissenschaft / Fachinfor-mation / Zentralisierung / Elektronischer Dienst / Be-nutzerführung / Benutzerfreundlich / Projektmanage-mentSign.: 11 D09-1449

Wilde, A.Qualitätssicherung bei der kooperativen Datenbanker-stellung am Beispiel des Osteuropa-NetzwerksAbschlussarbeit am Institut für Information und Doku-mentation an der Fachhochschule Potsdam, 2006Potsdam, DE, 2006. – 45 S.Informationsnetz / Datenbank / Datenstruktur / Da-tenbankaufbau / Dezentralisierung / Zusammenarbeit/ Qualität / Kennwert / Datensicherung / Informati-onsmanagementSign.: 11 D09-1450

6. Digitale BibliothekApmann, A.Open Access : Ein Marketingkonzept zur Umsetzungdes Offenen Zugangs zu Wissenschaftlichem Wisseniner Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungs-zentrenDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 112 S.Zugriff / Fachinformation / Rechnernetz / Wissen-schaftliches Arbeiten / Elektronisches Publizieren / Ent-wicklungstendenz / Rechtsfragen / Urheberrecht /VeröffentlichungswesenSign.: 10 D05 383 [Nicht ausleihbar]

Hübner, R.Der Archivserver „BrandenburgDok“ : Konzeption undUmsetzung der erweiterten Pflichtexemplararchivie-rung von Netzpublikationen in der LandesbibliothekBrandenburgDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 89 S.

Landesbibliothek / Bestand / Amtliche Druckschrift /Pflichtexemplar / Archivierung / Speicherung / Digital/ Software / Datenerfassung / Metadaten / Volltext /Zugriff / Rechnernetz / Recherche / AutorensystemSign.: 10 D05 371 [Nicht ausleihbar]

Krämer, L.Langzeitarchivierung von Filmen : Ausgewählte Verfah-ren zur Erhaltung historischer ZeitdokumenteDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 106 S.Film / Archivierung / Konservierung / Kopierverfahren/ Entwicklungstendenz / Speicherung / DigitalSign.: 10 D05 374 [Nicht ausleihbar]

Tewes, H.Ein DOI für die Online-Zeitschrift der Bundesfor-schungsanstalt für Fischerei : Skizzierung der Umset-zungAbschlussarbeit am Institut für Information und Doku-mentation an der Fachhochschule Potsdam, 2006Potsdam, DE, 2006. – 48 S.Biologie / Forschung / Elektronisches Publizieren /Elektronische Zeitschrift / Metadaten / FischereiSign.: 11 D09-1437

7. Datenkommunikation / Netze / DiensteBentke, S.Neue Online-Kommunikationswege : Entstehung, Ver-breitung und Bedeutung für das Monitoring. Darge-stellt am Beispiel der WeblogsDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 130 S.Informationstechnologie / Rechnernetz / Kommunika-tionsprozess / Informationsfluss / Innerbetriebliche In-formation / Öffentlichkeitsarbeit / Marketing / WeblogSign.: 10 D05 372 [Nicht ausleihbar]

Busche, M.Audiomining: Anforderungen an eine barrierefreieUmsetzungAbschlussarbeit am Institut für Information und Doku-mentation an der Fachhochschule Potsdam, 2006Potsdam, DE, 2006. – 34 S.Audiovisuelle Medien / Software / Gestaltung / Infor-mationsbarriere / Gesellschaftliche Gruppen / Behin-derte / Benutzerführung / BenutzerfreundlichSign.: 11 D09-1440

Gulden, J.Erschließungspraxis in Social Software aus bibliotheka-rischer SichtDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 64 S.Bibliothek / Innerbetriebliche Information / Kommuni-kationsprozess / Personal / Elektronischer Dienst /RechnernetzSign.: 10 D05 361 [Nicht ausleihbar]

Hennings, S.Semantic Web in Webanwendungen : Erste Überle-gungenAbschlussarbeit am Institut für Information und Doku-mentation an der Fachhochschule Potsdam, 2006Potsdam, DE, 2006. – 31 S.Massenmedien / Fernsehen / Elektronischer Dienst /Datenstruktur / Semantisches Netz / OntologieSign.: 11 D09-1432

8. Künstliche IntelligenzFörster, S.On Intelligence : Neue Erkenntnisse über neuronaleProzesse und deren Auswirkungen auf intelligente Ma-schinen basierend auf den Betrachtungen von JeffHawkinsDiplomarbeit an der Fachhochschule Potsdam, FB In-formationswissenschaften, 2006Potsdam, DE, 2006. – 120 S.Künstliche Intelligenz / Auswirkung / Maschinelles Ler-nen / Neuronales Netz / Problemlösen / Entwicklungs-tendenz / Psychologie / Philosophie / Forschung /KonnektionismusSign.: 10 D05 365 [Nicht ausleihbar]

Lange, D.Über intelligente Maschinen : Modelle und Stand derEntwicklungDiplomarbeit an der FH Potsdam, FB Informationswis-senschaften, 2006, Potsdam, DE, 2006. – 95 S.Künstliche Intelligenz / Entwicklungstendenz / Softwa-re / Softwaretechnologie / Zukunftsforschung / EthikSign.: 10 D05 377 [Nicht ausleihbar]

Schaub, H. (Hrsg.); Detje, F. (Hrsg.); Brüggemann, U.(Hrsg.)The logic of artificial life : Abstracting and synthesizingthe principles of living systems. ProceedingsBerlin, DE: Akad. Verl.ges., 2004. – VIII, 143 S.ISBN 3-89838-053-XBiologie / Künstliche Intelligenz / Logik / Mensch-Ma-schine-KommunikationSign.: 11 ZB1 717

9. RechtsfragenTaylor, L.Freedom of information : Working towards comp-lianceOxford, GB: Chandos Publ., 2004. – XIII, 122 S.ISBN 1-84334-103-4Informationsquelle / Informationsfluss / Informations-recht / Gesetz / Informationsmanagement / AusbildungSign.: 11 UE1 308

10. Audiovisuelle DVLladós, J. (Hrsg.); Kwon, Y. B. (Hrsg.)Graphics recognition : Recent advances and perspecti-ves. Revised selected papersBerlin, DE: Springer, 2004. – XI, 385 S.(Lecture notes in computer science. 3088)ISBN 3-540-22478-5 / ISSN 0302-9743Textanalyse / Graphische Datenverarbeitung / Muster-erkennung / Indexierungsverfahren / Information Re-trieval / BrowsingSign.: 11 ZI3 381

Wahlster, W. (Hrsg.)SmartKom: foundations of multimodal dialoguesystemsBerlin, DE: Springer, 2006. – XVIII, 643 S.(Cognitive technologies)ISBN 3-540-23732-1 / ISSN 1611-2482Mensch-Maschine-Kommunikation / Dialogsystem /Künstliche Intelligenz / Kognition / Projekt / Verarbei-tung Natürlicher Sprache / SpracherkennungSign.: 11 ZI4 169

L i t e r a t u r a u s l e s e

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Page 65: 58. Jahrgang, Nr. 4 – 4/2007 · Guss für sein Unternehmen zu etablie-ren. Patenschaften bedeuten, dass der Senior Experte und sein Junior Partner auch nach einem Einsatz weiter

Journal of Chemical Information andModelingNew York, Vol. 47, No. 2, March 2007

LETTERPerola, Emanuele; Walters, W. Patrick; Charifson, Paul:Comments on the Article “On Evaluating Molecular-Docking Methods for Pose Prediction and EnrichmentFactors”, pp.251ARTICLESCHEMICAL INFORMATIONEhrman, Thomas M.; Barlow, David J.; Hylands, Peter J.:Phytochemical Databases of Chinese Herbal Constitu-ents and Bioactive Plant Compounds with Known Tar-get Specificities, pp.254Ehrman, Thomas M.; Barlow, David J.; Hylands, Peter J.:Virtual Screening of Chinese Herbs with RandomForest, pp.264Baroni, Massimo; Cruciani, Gabriele; Sciabola, Simone;Perruccio, Francesca; Mason, Jonathan S.: A CommonReference Framework for Analyzing/Comparing Pro-teins and Ligands. Fingerprints for Ligands and Pro-teins (FLAP): Theory and Application, pp.279Proschak, Ewgenij; Wegner, Jörg K.; Schüller, Andreas;Schneider, Gisbert; Fechner, Uli: Molecular QueryLanguage (MQL)-A Context-Free Grammar for Sub-structure Matching, pp.295Swamidass, S. Joshua; Baldi, Pierre: Bounds and Algo-rithms for Fast Exact Searches of Chemical Fingerprintsin Linear Sublinear Time, pp.302Mauser, Harald; Stahl, Martin: Chemical Fragment Spa-ces for de novo Design, pp.318Schuffenhauer, Ansgar; Brown, Nathan; Ertl, Peter; Jen-kins, Jeremy L.; Selzer, Paul; Hamon, Jaques: Clusteringand Rule-Based Classifications of Chemical StructuresEvaluated in the Biological Activity Space, pp.325Vogt, Martin; Bajorath, Jürgen: Introduction of an Infor-mation-Theoretic Method to Predict Recovery Rates ofActive Compounds for Bayesian in Silico Screening:Theory and Screening Trials, pp.337Fink, Thomas; Reymond, Jean-Louis: Virtual Explorationof the Chemical Universe up to 11 Atoms of C, N, O, F:Assembly 26.4 Million Structures (110.9 Million Stereoi-somers) and Analysis for New Ring Systems, Stereoche-mistry, Physicochemical Properties, Compound Classes,and Drug Discovery, pp.342Gardiner, Eleanor J.; Gillet, Valerie J.; Willett, Peter; Cos-grove, David A.: Representing Clusters Using a Maxi-mum Common Edge Substructure Algorithm Appliedto Reduced Graphs and Molecular Graphs, pp.354Vogt, Ingo; Bajorath, Jürgen: Analysis of a High-Throughput Screening Data Set Using Potency-ScaledMolecular Similarity Algorithms, pp.367Graham, Daniel J.: Information Content in Organic Mo-lecules: Brownian Processing at Low Levels, pp.376COMPUTATIONAL CHEMISTRYMaass, Patrick; Schulz-Gasch, Tanja; Stahl, Martin;Rarey, Matthias: Recore: A Fast and Versatile Methodfor Scaffold Hopping Based on Small Molecule CrystalStructure Conformations, pp.390Soga, Shinji; Shirai, Hiroki; Kobori, Masato; Hirayama,Noriaki: Use of Amino Acid Composition to Predict Li-gand-Binding Sites, pp.400Schwaighofer, Anton; Schroeter, Timon; Milka, Sebas-tian; Laub, Julian; ter Laak, Antonius; Sülzle, Detlef;Ganzer, Ursula; Heinrich, Nikolaus; Müller, Klaus-Ro-bert: Accurate Solubility Prediction with Error for Elect-rolytes: A Machine Learning Approach, pp.407Chen, Wei; Gilson, Michael K.: ConCept: de Novo Designof Synthetic Receptors for Targeted Ligands, pp.425Corbeil, Christopher R.; Englebienne, Pablo; Moitessier,Nicolas: Docking Ligands into Flexible and SolvatedMacromolecules. 1. Development and Validation of FIT-TED 1.0, pp.435Jelfs, Stephen; Ertl, Peter; Selzer, Paul: Estimation of pKafor Druglike Compounds Using Semiempirical and In-formation-Based Descriptors, pp.450Hou, Tingjun; Wang, Junmei; Zhang, Wei; Xu, Xiaojie:ADME Evaluation in Drug Discovery. 6. Can Oral Bioa-vailability in Humans Be Effectively Predicted bySimple Molecular Property-Based Rules?, pp.460Baran, Ivan; Varekova, Radka Svobodova; Parthasarathi,Laavanya; Suchomel, Simon; Casey, Fergal; Shields,Denis C.: Identification of Potential Small MoleculePeptidomimetics Similar to Motifs in Proteins, pp.464Mukherjee, Subhendu; Nagar, Shuchi; Mullick, San-chita; Mukherjee, Arup; Saha, Achintya: Pharmaco-phore Mapping of Selective Binding Affinity of Estro-gen Modulators through Classical and Space ModelingApproaches: Exploration of Bridged-Cyclic Compoundswith Diarylethylene Linkage, pp.475

Truchon, Jean-François; Bayly, Christopher: EvaluatingVirtual Screening Methods: Good and Bad Metrics forthe „Early Recognition” Problem, pp.488Kang, Hongsuk; Choi, Hwanho; Park, Hwangseo: Pre-diction of Molecular Solvation Free Energy Based onthe Optimization of Atomic Solvation Parameters withGenetic Algorithm, pp.509Tuccinardi, Tiziano; Nuti, Elisa; Ortore, Gabriella; Supu-ran, Claudiu T.;Rossello, Armando; Martinelli, Adriano:Analysis of Human Carbonic Anhydrase II: Docking Re-liability and Receptor-based 3D-QSAR Study, pp.515Teramoto, Reiji; Fukunishi, Hiroaki: Supervised Consen-sus Scoring for Docking and Virtual Screening, pp.526PHARMACEUTICAL MODELINGHukka, Terttu I.; Pakkanen, Tuula T.: Modeling the Inter-action between Two- and Four-Ring Progestin Modelsand a Silicone-Based Polymer Model: A DensityFunctional Theory Study, pp.535Gieleciak, Rafel; Polanski, Jaroslaw: Modeling RobustQSAR. 2. Iterative Variable Elimination Schemes forCoMSA: Application for Modeling Benzoic Acid pKa Va-lues, pp.547Barreca, Maria Letizia; De Luca, Laura; Iraci, Nunzio;Rao, Angela; Ferro, Stefania; Maga, Giovanni; Chimirri,Alba: Structure-Based Pharmacophore Identification ofNew Chemical Scaffolds Non-Nucleoside Reverse Tran-scriptase Inhibitors, pp.557Steindl, Theodora M.; Schuster, Daniela; Laggner, Chris-tian; Chuang, Karen; Hoffmann; Rémy D.; Langer,Thierry: Parallel Screening and Activity Profiling withHIV Protease Inhibitor Pharmacophore Models, pp.563Bortolato, A.; Moro, S.: In Silico Binding Free Energy Pre-dictability by Using the Linear Interaction Energy (LIE)Method: Bromobenzimidazole CK2 Inhibitors as a CaseStudy, pp.572Boyer, Scott; Arnby, Catrin Hasselgreen; Carlsson, Lars;Smith, James; Stein, Viktor; Glen, Robert C.: ReactionSite Mapping of Xenobiotic Biotransformations, pp.583Marialke, J.; Körner, R.; Tietze, S.; Apostolakis, Johannis:Graph-Based Molecular Alignment (GMA), pp.591Lescot, Elodie; Santos, Jana Sopkova-de Oliveira; Du-bessy, Christophe; Oulyadi, Hassan; Lesnard, Aurélien;Vaudry, Hubert; Buerau, Ronan; Rault, Sylvain: Defini-tion of New Pharmacophores for Nonpeptide Antago-nists of Human Urotensin-II. Comparison with 3D-structure of Human Urotensin-II and URP, pp.602Wei, Jing; Wang, Songqing; Gao, Shaofen; Dai, Xue-dong; Gao, Qingzhi: 3D-Pharmacophore Models for Se-lective A2A and A2B Adenosine Receptor Antagonists,pp.613Melville, James L.; Hirst, Jonathan D.: TMACC: Interpre-table Correlation Descriptors for QuantitativeStructure-Activity Relationships, pp.626Zambre, Ajit; Ganure, Ashok L.; Shinde, Devanand B.;Kulkarni, Vithal M.: Perspective Assessment of COX-1and COCX-2 Selectivity of Nonsteroidal Anti-Inflamma-tory Drugs from Clinical Practice: Use of GeneticFunction Approximation, pp.635Tuccinardi, Tiziana; Manetti, Fabrizio; Schenone, Silvia;Martinelli, Adriano; Botta, Maurizio: Construction andValidation of a RET TK Catalytic Domain by HomologyModeling, pp.644Fechner, Uli; Schneider, Gisbert: Flux(2): Comparison ofMolecular Mutation and Crossover Operators for Li-gand-Based de Novo Design, pp.656BIOINFORMATICSLu, Yipin; Wang, Renxiao; Yang, Chao-Yie; Wang, Shao-meng: Analysis of Ligand-Bound Water Molecules inHigh-Resolution Crystal Structures Protein-LigandComplexes, pp.668Pitrowski, P.L.; Sumpter, B.G.; Malling, H.V.; Wassom, J.S.;Lu, P.Y.; Brothers, R.A.; Sega, G.A.; Martin, S.A.; Parang,M.: A Toxicity Evaluation and Predictive System Basedon Neural Networks and Wavelets, pp.676SOFTWARE DESCRIPTIONHaraczyk, Maciej; Gutowski, Maciej: Quantum Mecha-nical Energy-Based Screening of Combinatorially Gene-rated Libray of Tautomers. TauTGen: A Tautomer Gene-rator Program, pp.686Eitner, Krystian; Gaw´da, Tomasz; Hoffmann, Marcin;Jura, Miroslawa; Rychlewski, Leszek; Barciszewski, Jan:eHiTS-to-VMD Interface Application. The Search for Ty-rosine-tRNA Ligase Inhibitors, pp.695BOOK REVIEWSBuntrock, Robert E.: The ACS Syle Guide, Third Edition:Effective Communication of Scientific Information. Edi-ted by Anne M. Coghill and Lorrin R. Garson. AmericanChemical Society and Oxford University Press: Wa-shington, DC and Oxford, U.K. 2006. XIV+430 pp. ISBN0-8412-3999-1, pp.704Buntrock, Robert E.: The Merck Index: An Encyclopediaof Chemicals, Drugs, and Biologicals, Fourteenth Edi-

tion Edited by Maryadele J. O’Neil, Patricia E. Heckel-man, Cherie B. Koch, and Kristin J. Roman. Merck& Co.;Inc.: Whitehouse Station, New Jersey, 2006. XIV+1756pp.+ tables and indexes; includes CD and Internet ac-cess. ISBN 978-0-911910-1, pp.703Heller, Stephen R.: Understanding Adobe Photoshop:Digital Imaging Concepts and Techniques By Richard MHarrington. Adobe (Peachpit) Press: Berkeley, CA. 2006.400 pp. and DVD. ISBN 0-321-36898-3, pp.704Heller, Stephen R.: Macrmedia Dreamweaver 8: Trai-ning from the Source By Khristine Annwyn Page. Ma-cromedia Press: Berkeley: Berkeley, CA. 2006. 608 pp.and CD-ROM. ISBN 0-321-33626-7, pp.704

Journal of DocumentationLondon, Vol. 63, No.3, May 2007

ARTICLESMusoke, Maria G.N.: Information behaviour of primaryhealth care providers in rural Uganda: An interaction-value model, pp.299Nahl, Diane: A discourse analysis technique for char-ting the flow of micro-information behaviour, pp.323Madden, Andrew D.; Ford, Nigel J.; Miller, David: Infor-mation resources used by children at an English secon-dary school: Perceived and actual levels of usefulness,pp.340Nicolaisen, Jeppe; Hjørland, Birger: Practical potentialsof Bradford’s law: a critical examination of the receivedview, pp.359Peng, Fuchun; Huang, Xiangji: Machine learning forAsian language text classification, pp.378Petek, Marija: Derivative bibliographic relationships inthe Slovenian online catalogue COBIB, pp.398BOOK REVIEWJamail, Hamid R.: New Directions in Human Informa-tion BehaviorJuznic, Primoz: E-metrics for Library and InformationProfessionals: How to Use Data for Managing and Eva-luating Electronic Resource CollectionsRowley, Jennifer: BS 8723 Structured Vocabularies forInformation Retrieval: Part 1: Definitions, Symbols andAbbreviations, Part 2: ThesauriTerras, Melissa: Digital Applications for Cultural andHeritage InstitutionsEDITORIALBawden, David: Anniversaries and half-lives

Bibliothek. Forschung und PraxisMünchen, Jg.31, H.1, April 2007

Aschenbrenner, Andrea; Blanke, Tobias; Dunn, Stuart;Kerzel, Martina; Rapp, Andrea; Zielinski, Andrea: Von e-Science zu e-Humanities – Digital vernetzte Wissen-schaft als neuer Arbeits- und Kreativbereich für Kunstund Kultur, S.11DINI-JAHRESTAGUNG 2006Leonhard, Joachim-Felix: Die Stellung der Hochschulenin der Informationsgesellschaft, S.22Bunzel, Jürgen: Stellenwert der Information im natio-nalen und internationalen Wettstreit der Hochschulen,S.26Hombostel, Stefan: Information als Exzellenzmerkmal,S.32Bode, Arndt: Die digitale Universität – Anforderungenan Infrastruktur und Serviceeinrichtungen der Hoch-schulen, S.37Keil, Reinhard: Medienqualitäten beim eLearning: VomTransport zur Transformation, S.41Pfoser, Alfred: Die Bibliothek als Bühne. Am Beispiel derWiener Hauptbücherei, S.51Corradini, Elena: Bibliotheken und BibliothekarInnen inder Provinz Trient: Entwicklung und Perspektiven des„Sistema bibliotecario trentino“, S.61FÜR DIE PRAXISStäcker, Thomas: Altbestandsrevision an der HerzogAugust Bibliothek – ein Erfahrungsbericht, S.68DISKUSSIONSBEITRÄGEWefers, Sabine: Gestern. Heute. Morgen. – Universitäts-bibliotheken in Deutschland, S.77WIEDER AUFGEGRIFFENBartlitz, Eveline; Schneider, Hans; Schwab, Ute: Der FallKrüger-Riebow in der Erinnerung dreier Zeitungen,S.84TAGUNGSBERICHTEHobohm, Hans-Christoph: Buchwissenschaftliche For-schung – Bestandsaufnahme und Perspektiven, S.90REZENSIONENNeuheuser, Hanns Peter: Die Brüder van Limburg.Nijmegener Meister am französischen Hof (1400-1416),S.92

58(2007)4, 255-256 255

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Page 66: 58. Jahrgang, Nr. 4 – 4/2007 · Guss für sein Unternehmen zu etablie-ren. Patenschaften bedeuten, dass der Senior Experte und sein Junior Partner auch nach einem Einsatz weiter

Steinhauer, Eric W.: Festschrift für Peter Raue: zum 65.Geburtstag am 4. Februar 2006, S.93Neuheuser, Hanns Peter: Fragmente liturgischer Hand-schriften des Deutschen Ordens im HistorischenStaatsarchiv Königsberg. Teil 2: Nr.151-300, S.95Römer, Gerhard: Die Handschriften der Universitäts-bibliothek Kassel – Landesbibliothek und MurhardscheBibliothek der Stadt Kassel. Band 1,3, S.97Hobohm, Hans-Christopher: Peter Ingwersen, KalervoJärvelin: The Turn. Integration of Information Seekingand Retrieval in Context, S.98LITERATURHINWEISE, S.101INFORMATIONENErstes RFID-Anwendertreffen in München, S.114Die Inhaltsverzeichnisse aller neuen DIN-Normen kön-nen kostenfrei im Internet eingesehen werden, S.114Call for Paper: WissKom2007, S.114Reporting: Technische Grundlagen des Bibliotheksma-nagement, S.115

BuB – Forum für Bibliothek und InformationReutlingen, Jg. 59, H. 4, April 2007

FOYERSEITE EINSTotalschaden für die „Bibliothek der Zukunft“ / Bürger-entscheid verhindert Vorzeige-Projekt der Firma Bond,S.260Bayerische Staatsbibliothek paktiert mit Google, S.260ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEKDas kann kein Bildschirm ersetzen: Zeitung lesen inEuropa, S.261Know-how rund um Medien und Bibliotheken / 60Jahre ekz.bibliothekssewervice GmbH, S.261WISSENSCHAFTLICHE BIBLIOTHEKKiel schluckt Hamburg / Größte Wirtschaftsbibliothekder Welt legt zu, S.262TECHNIKPohl, Marianne; Schubert, Eva: „Warum haben Sie dasnicht schon längst gemacht?“/ Ein Jahr Selbstverbu-chung in der Münchner Stadtbibliothek, S.263Welber, Anda: Automaten leben, S.264AUSBILDUNGLüdtke, Helga: Arbeiten und Studieren in Europa /HdM-Studenten erweitern das Angebot der InternetPublic Library, S.266Studenten als Autoren gesucht, S.266Holste-Flinspach, Karin: Chance auf qualifizierten Be-rufsabschluss / Externenprüfung zum Fachangestell-ten für Medien- und Informationsdienste in Hessen,S.266Weigand, Nicole: Rahmenplan für Fachwirt-Ausbil-dung, S.267TAGUNGENAhlfänger, Franziska; Aßmann, Stefanie; Härtling, Ma-reike; Reuter, Anja: „Guerilla Marketing“ statt Graue-Maus-Klischee / BOBCATSSS-Symposium sucht nachneuen Ideen für den gelungenen Auftritt, S.268Kern, Patricia: Hausaufgabencafés und Familienkurs /Konferenz über Integration von Migranten in Kopenha-gen, S.269NACHRICHTEN, S.270NEUES VON IFLA, S.272TERMINEFortbildung April-Juni, S.274Rettet das schriftliche Kulturgut / Nationaler Aktions-tag für Restaurierung und Digitalisierung, S.274Call for Paper: WissKom2007, S.276MARKT, S.277LESESAALPRAXISSteinhauer, Eric W.: Hyprides Publizieren als Marketing-Mix / Erfolgsmodell zur Verbreitung von Hochschul-schriften und wissenschaftlichen Monografien, S.280BILDUNGSPARTNER BIBLIOTHEKHellmich, Julia; Ludwig, Anne: Geschichten für ange-knackste Helden / Die „Bildungskatastrophe“ istmännlich, Jungsförderung ist aktuell, S.284„Wer liest, wird schnell gemobbt“ / Jugendbuchex-perte Robert Elstner plädiert im Interview für einestarke männliche Lesekultur, S.286Berners-Kaffenberger, Erika; Girnus, Gudrun; Stroth, Ka-trin; Suckut, Julia: Physik-Experimente in der Kinderbi-bliothek / Einzigartiges Projekt in Paderborn – Koope-ration zwischen Universität, Industrie und Bücherei,S.290AUSLANDRoth-Bernstein, Armi: Zweigstelle für junge Rocker undComputerfreaks / Besucheransturm aus Helsinkis neu-

ester Bibliothek – Kritiker finden das Konzept „völligdurchgeknallt“, S.292Lode, Harald: Heiß begehrt von Vilnius bis AddisAbeba/ Wie ein Bibliothekar als Seniorexperte im Aus-land herumkommt, S.296POLITIKKlauser, Hella: Raus aus der Kultur- und Bildungsschub-lade / Erstes IFLA-Presidential-Meeting im Auswärti-gen Amt – Internationale Diskussion über freien Infor-mationszugang, S.299GESCHICHTEKlotzbücher, Alois: Deutsche Bibliotheksfördervereineim frühen 20. Jahrhundert / Erste Gründungen im Kai-serreich – Börsenverein der Buchhändler ruft Freundes-gesellschaft der Deutschen Bücherei Leipzig ins Leben,S.302MAGAZINBLICKPUNKT INTERNETPlieniger, Jürgen: Kleine Ursache – große Wirkung / RSSin der Bibliotheksarbeit, S.306FACHLITERATURSchlechter, Armin: Jüdischer Buchbesitz als Raubgut.Zweites Hannoversches Symposium, S.308Babendreier, Jürgen: Murray G. Hall und Christina Köst-ner … allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern…Eine österreichische Institution in der NS-Zeit, S.310AUS DEM BERUFSVERBANDAus dem Vorstand: Bibliothekare auf Schloss Bellevue:kein Jammern, sondern Vorschläge! / Vertreter der Bib-liotheken und Verbände zum „Kulturfrühstück“ beiBundespräsident Horst Köhler. – Aus den Landesgrup-pen und Kommissionen: Ergebnisse der Wahlen zumBIB-Landesvorstand Berlin . Neue Checkliste zu „We-blogs“ (OPL-Kommission). – Service: BIB-Fortbildungen– Mitgliedernachrichten, S.313EDITORIAL, S.260

mdi Forum der Medizin-Dokumentationund Medizin-InformatikMannheim, Jg.9, H.1, April 2007

SCHWERPUNKT eHEALTH-INFRASTRUKTURWalser, Konrad; Steyer, Günter: Taxonomie zur Inter-operabilität und deren Auswirkung im Gesundheits-wesen, S.4Oemig, Frank: Semantische Interoperabilität, S.9Langkafel, Peter: Evidence-based IT?!, S.13Hotz, Gregor; Calame, Andre: RFID – Einsatz in der Me-dizin, S.21FACHBEITRÄGEGrobe, Jan-Hendrik; Pretschner, Dietrich Peter: Ontolo-gien in der Informatik – Grundlagen, Aspekte und An-wendungen, S.24Heinzl, Harald; Mittlböck, Martina: Eine Einführung zuchirurgischen Lernkurvenstudien, S.30AUSBILDUNGBöckmann, Britta; Haas, Peter; Lipinski, Hans-Gerd: Ak-kreditierte Studiengänge der Medizinischen Informatikan der Fachhochschule Dortmund, S.34VERANSTALTUNGKalender, S.38Ellsässer, Karl-Heinz; Pretschner, D.P.: Diabetes – Ge-schichte, Technik, Prävention, S.38Intensivseminar Medizincontrolling der DGfM im No-vember 2007, S.39BUCHBESPRECHUNGLoos, Markus: Jeffrey S. Young, William L. Simon: SteveJobs und die Geschichte eines außergewöhnlichen Un-ternehmens, Scherz Verlag, 2006, S.40BVMI & DVMDNeue Mitglieder, S.40BVMI-NEWSBundesverdienstkreuz an Prof. Dr. Claus O. Köhler ver-liehen, S.41Ellsässer, Karl-Heinz: Briefwahl für den geschäftsfüh-renden Vorstand des BVMI, S.41DVMD-NEWSKapsammer, Sabine: Aus der DVMD-Geschäftsstelle,S.41Darmian, Dagmar: Neue Geschäftsführerin bei derDeutschen Gesellschaft für Medizincontrolling e.V.(DGfM), S.42Thiel, Frank; Peiske, Carolin: DVMD-Patentag im Institutfür berufliche Integration und Pflegepädagogik (ibipe.V.) in Bremen am 6.2.2007, S.42RECHTDokumentationspflicht, Aufbewahrungsfristen undRevisionssicherheit elektronischer Dokumente, S.43HEREINGESCHNEITESGroßes Interesse an den KIS-Tagungen 2007, S.23

WissensmanagementReutlingen, Jg. 9, H. 3, April /Mai 2007

EDITORIALLehnert, Oliver: Motivation aus dem Tierreich, S.3PRAXIS WISSENSMANAGEMENTSchütt, Peter: Wissen in virtuellen Welten, S.10Bornemann, Manfred: Der Gesundheit zuliebe, S.14Swiniarski, Magdalena: E-CME: Viele Kunden effizientschlauer machen, S.18TITELTHEMAStempfle, Doris: Vom Vor-Gesetzten zur Führungskraft,S.20Finke, Ina: Motivation dank Kommunikation, S.24Bettoni, Marco; Borter, Franziska: Wissenskooperation:Gemeinsam zum Erfolg, S.28Dühr, Bernhard: Mitarbeiter in der Verantwortung, S.30DOKUMENTATION + KOMMUNIKATIONKremer, Rolf: E-Mail und RSS: Kommunikation im Dop-pelpack, S.34Grieb, Philipp: Übersetzungshilfe gesucht – Wissens-tool gefunden, S.36Gaczensky, Beatrice: Informationslecks stopfen – Wis-sen schützten, S.38HUMAN RESOURCESWehr, Christina; Sassenberg, Thomas: Ausgewählte Pro-bleme des Arbeitnehmerdatenschutzes, S.40Tuchscherer, Christine; Hilsberg, Frank W.: Value of In-vestment: Der Nutzen im Mittelpunkt, S.44TRENDSLinde, Frank; Ebber, Nicole: Creative Commons Lizen-zen: Urheberrecht im digitalen Zeitalter, S.48Minonne-Jenny, Clemente: Wissen und Information in-tegrative managen: Ein Vorgehensmodell, S.52WISSENSWERTESFachtermine: Fachveranstaltungen für Wissensmana-ger, S.54Rezension: Verborgene Talente entdecken und heben,S.56Flicker, Anja: Was Wikis mit intellektuellem Kapital zutun haben, S.57

Cahiers de la documentation – Bladen voor documentatieBruxelles, Vol. 61, No. 1, April 2007

Éditorial – Woord vooraf, pp.3Somville-Cornet, Isabelle: L’Association Belge de Docu-mentation dans le processus de certification euro-péenne des competences, pp.5De Salvatodor, Jésica: International Transport ResearchDocumentation (ITRD) Un réseau de spécialistes del’information et du transport, pp.13Collette, Caroline: Le coût du libre accès dans le casdumodèle hybride, pp.25Tacq, Virgine: La classification de la Bibliothèque duCongrès: Coffre au trésor ou mirage?, pp.33Fillieux, Véronique; Vandevoorde, Evelyne: Archivesd’entreprises, entre gestion patrimoniale et veille tech-nologique. Sixième journée des archives. Louvain-la-Neuve, 21 avril 2006, pp.40Notes de lecture – Boekensprekingen, pp.44Nouvelles parutions – Nieuwe publicaties, pp.46Regards sur la presse – Een blik op de pers, pp.49Index 2006, pp.55

M e d i a I n f o

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Page 67: 58. Jahrgang, Nr. 4 – 4/2007 · Guss für sein Unternehmen zu etablie-ren. Patenschaften bedeuten, dass der Senior Experte und sein Junior Partner auch nach einem Einsatz weiter

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2007PATINFO 2007. 29. Kolloquium der TU Ilmenau über Patentinformation und gewerblichen Rechtsschutz. „GewerblicheSchutzrechte: Rationelle Nutzung ihrerInformations- und Rechtsfunktion inWirtschaft und Wissenschaft“

The 13th Nordic Conference on Informationand Documentation – The human side of IT

ISSI 2007 – 11th International Conference ofthe International Society for Scientometricsand Informetrics

DIN-Tagung Normenverwaltung

AMR 2007 – 5th International Workshop onAdaptive Multimedia Retrieval

SIGIR ‘07 – 30th Annual International ACMSIGIR Conference

World Library & Information Congress – 73rd IFLA General Conference & CouncilLibraries for the future. Progress, Development & Partnership

SuMa-eV Forum 2007: Suchmaschinen –Juristisch, Technisch, Wirtschaftlich,Politisch

ODOK'07: Informationskonzepte für dieZukunft

Jahrestagung der ArbeitsgemeinschaftMedizinisches Bibliothekswesen (AGMB)„Medizinbibliotheken mitten im Zentrumvon (E-)Learning, Forschung undPatientenversorgung“.

INFORMATIK 2007 – Informatik trifftLogistik. 37. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI)

77. Deutscher ArchivtagLebendige Erinnerungskultur für dieZukunft

31. Tagung der Arbeitsgemeinschaft derSpezialbibliotheken (ASpB)Kooperation versus Eigenprofil?

Herbsttagung der FachgruppeDokumentation im DeutschenMuseumsbund

Online-Tagung 2007 und DGI-Jahrestagung2007 – Information in Wissenschaft, Bildungund Wirtschaft

Frankfurter BuchmesseEhrengast Katalanische Kultur

The International Conference in Trends forScientific Information Professionals

SYSTEMS 2007IT.Media.Communication

4. Deutsche Competitive IntelligenceTagung

WissKom20007 – Wissenschaftskommunika-tion der Zukunft; 4. Konferenz der Zentral-bibliothek im Forschungszentrum Jülich

Arbeitssitzung der Arbeitsgruppe Elektro-nische Medien in der Patentinformation

Jahrestagung der IASA-LändergruppeDeutschland/Deutschschweiz e.V.

3. Stuttgarter Wissensmanagement-Tage

14. bis 15. JuniIlmenau

18. bis 19. JuniStockholm, Schweden

25. bis 27. JuniMadrid, Spanien

5. bis 6. JuliBerlin

5. bis 6. JuliParis, Frankreich

23. bis 27. JuliAmsterdam, Niederlande

19. bis 23. AugustDurban, Südafrika

20. SeptemberBerlin

19. bis 21. SeptemberGraz, Österreich

24. bis 26. SeptemberUlm

24. bis 28. SeptemberBremen

25. bis 28. SeptemberMannheim

25. bis 28. SeptemberBerlin

8. bis 10. OktoberBerlin

10. bis 12. OktoberFrankfurt am Main

10. bis 14. Oktober Frankfurt am Main

21. bis 24. OktoberBarcelona, Spanien

23. bis 26. OktoberMünchen

24. bis 27. OktoberBad Nauheim

6. bis 8. November Jülich

7. bis 9. NovemberBerlin

NovemberBremen

15. bis 16. NovemberStuttgart

Prof. Dr.-Ing.habil. Reinhard Schramm, TU Ilmenau, PATON - PatentzentrumThüringen, PF 10 05 65, 98684 Ilmenau, Tel.: +49 3677 69 4573, Fax: +49 367769 4538, [email protected], www.paton.tu-ilmenau.de/

Swedish Association of Information Specialists, [email protected], Tel.: +46 (0)8-678 23 20, http://nordiod2007.sfis.nu/site/298/default.aspx

Prof. Isabel Gómez, CINDOC-CSIC, Joaquín Costa, 22, 28002 Madrid, Spanien,Tel.: +43 91 563 54 82, Fax: +43 91 564 26 44, [email protected],http://issi2007.cindoc.csic.es/

Monika Vogel, Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin, Tel.: (030) 2601-2518, Fax: (030) 2601-1738, [email protected], www.beuth.de

Marcin Detyniecki, Laboratoire d'Informatique de Paris 6 - [LIP6], 8, rue duCapitaine Scott, F-75015 Paris, Tel.: + 33 1 44 27 88 03, Fax: + 33 1 44 27 70 00,[email protected], http://amr2007.lip6.fr/

International Conference Services BV, PO Box 83005, 1080 AA Amsterdam,The Netherlands, Tel. +31 20 6793218, Fax +31 20 6758236, [email protected], www.sigir2007.org

WLIC Conference Secretariat, Congrex Holland BV, Tel.: +31 20 5040 201, Fax: +31 20 5040 225, [email protected], www.congrex.com

Dr. Wolfgang Sander-Beuermann, SuMa-eV, Tel.: (05 11) 762-4383, [email protected], www.suma-ev.de

Mag. Gerda Koch, CSC Austria - Content Service Centre Austria, Klosterwies-gasse 32/I; A-8010 Graz,Tel: +43.316.811210-0; Fax: +43.316.811210-30,[email protected], www.odok.at

Christiane Wagner, Zentralbibliothek Medizin, -Informationsvermittlungsstelle,Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Liebigstraße 13, 04103 Leipzig, Tel.: +49 (0)341 97-14013, [email protected], www.agmb.de

Prof. Dr. Rainer Koschke, Universität Bremen, Fachbereich 3 – Mathematik undInformatik, 28359 Bremen, Tel.: (04 21) 421-218-9671, Fax: (04 21) 218-4322,[email protected], www.informatik2007.de

Thilo Bauer M.A., VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V.,– Geschäftsstelle –, Wörthstraße 3, 36037 Fulda, Tel.: (06 61) 29 109 72, Fax: (06 61) 29 109 74, [email protected], www.archivtag.de/at2007/

Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken / Sektion 5 im DBV c/o Herder-Institut, Bibliothek, Gisonenweg 5-7, 35037 Marburg,[email protected], www.aspb.de

Monika Hagedorn-Sauppe, Institut für Museumskunde, In der Halde 1, 14195 Berlin, Tel.: (030) 8301-460, Fax: (030) 8301-504, [email protected], www.museumsbund.de

DGI-Geschäftsstelle, Hanauer Landstraße 151-153, 60314 Frankfurt am Main,Tel.: (069) 43 03 13, Fax: (069) 4 90 90 96, [email protected], www.dgi-info.de

Dr. Juergen Boos, Ausstellungs- und Messe GmbH, Buchmesse Frankfurt,Reineckstraße 3, 60313 Frankfurt am Main, Tel.: (069) 2102-0, Fax: (069) 2102-227/-277, [email protected]

Infonortics, 15 Market Place, Tetbury, Glos. GL8 8DD, UK, Tel.: + 44 (0)1666 505772, Fax: +44 (0)1666 505 774, [email protected], www.infonortics.com

Messe München GmbH, Messegelände, 81823 München, Tel.: (089) 94 91 17- 18, Fax: (089) 94 9117-19, [email protected], www.systems.de

Rainer Michaeli, Deutsches Competitive Intelligence Forum (DCIF),[email protected], www.dcif.de

Edith Salz, Forschungszentrum Jülich, 52425 Jülich, Tel.: (0 24 61) 61-29 07,Fax: (0 24 61) 61-61 03, [email protected], www.wisskom2007.de

Michael Lingscheid, Bayer Business Services GmbH, Science & Technology IC-ISS, Olof-Palme-Str. 15, D-51368 Leverkusen / Geb. 4810, Raum 2.17, Tel.:(0214) 30 726, 80, Fax: (0214) 30 414 97, [email protected]

Detlef Humbert, Südwestrundfunk Dokumentation und Archive Stuttgart,70150 Stuttgart, [email protected], www.iasa-online.de/

Oliver Lehnert, Wissensmanagement – Das Magazin für Führungskräfte, Schert-linstr. 21, 86159 Augsburg, Tel.: (08 21) 45 03 60 55, Fax: (08 21) 45 03 60 10, [email protected], www.wissensmanagement-tage. de

Page 68: 58. Jahrgang, Nr. 4 – 4/2007 · Guss für sein Unternehmen zu etablie-ren. Patenschaften bedeuten, dass der Senior Experte und sein Junior Partner auch nach einem Einsatz weiter