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6 Konzerte„DIE BESONDERE REIHE“
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Sonntag, 6. September 2015 18 Uhr, Stadthalle 50 Jahre Stadthalle „Tag der offenen Tür“
Viel Lärm um NichtsLudwig van BeethovenSonate für Klavier und Violine Nr. 8 G-Dur op. 30/3
Erich Wolfgang KorngoldSuite über „Viel Lärm um Nichts” op. 11
Franz SchubertSonate für Violine und KlavierA-Dur D 574
Lara BoschkorVioline
Laura Pitz Klavier
Zu Beethovens Zeiten waren seine So-naten für Klavier und Violine mit ihrem reizvollen Dialog der gleichberechtigen Instrumente eine beliebte Gesellschafts-kunst. Enorme konzertante Energie steckte der junge Komponist in seine dem Zar Alexander I. gewidmete Kon-zertsonate Nr. 8. Auch Schuberts Vio-linsonate ist ein Jugendwerk und voller romantischem Ausdruck. In der Erstaus-gabe wird auch sie als Duo bezeichnet, da sich Violine und Klavier auf Augenhö-he begegen.
Korngold schrieb nicht nur für den Kon-zertsaal sondern auch im Exil in Hol-lywood für den Film. Die quirlige und ohrwurmgetränkte Schauspielmusik zu Shakespeares „Viel Lärm um Nichts“ komponierte er für das Wiener Burgthe-
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ater mit Anklängen an einen Schubert-Ländler, in lyrisch zartem Schwelgen und mit einem skurrilen Marsch.
Die beiden jungen Musikerinnen dieses Konzertes sind Klever Gewächse und präsentieren sich endlich einmal wieder mit ihren wunderbaren Talenten in ihrer Heimatstadt. Viele Konzertreisen führten Lara inzwischen als Solistin mit Orches-tern auf internationale Konzertpodien in Paris, Japan und Armenien.
Als Stipendiaten der Deutschen Stiftung Musikleben fanden die beiden mit vielfa-chen Wettbewerbserfolgen ausgezeich-neten Solistinnen als Duo zusammen und konzertierten als solches bereits beim Schleswig Holstein Musikfestival sowie bei Konzerten in Hamburg und München.
Lara Boschkor spielt eine Violine von Carlo Antonio Testore, Mailand 1740, aus dem Besitz der Deutschen Stiftung Musikleben.
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Sonntag, 8. November 2015 18 Uhr, Versöhnungskirche
Zum Gedenken Hugo Distler„Lobe den Herren“„Verleih‘ uns Frieden gnädiglich“„Wie der Hirsch schreiet nach frischem Wasser“
Heinrich Schütz„Herr auf Dich traue ich“ SWV 377
Wolfgang Amadeus Mozart„Lacrimoso son io“„Alleluja”„Ave maria”
Tilo MedekKindermesse zum Gedenken der imDritten Reich ermodeten Kinder
Johann Sebastian Bach„Jesu meine Freude” VWV 227
Knabenchor Gütersloh
Sigmund BothmannLeitung
Im Zentrum dieses Konzertes zum Geden-ken an die Novemberpogrome steht die „Kindermesse“ von Tilo Medek. Sie wur-de 1975 in Berlin uraufgeführt und mit dem „Tribune internationale des Com-posits“ der UNESCO Paris ausgezeichnet. Die niederländische Erstaufführung fand ein Jahr später in Amsterdam statt.Der etwa 30köpfige Knabenchor aus Gütersloh hat das Chorwerk anlässlich des 75. Geburstags von Tilo Medek und zum Gedenken an das Kriegsende vor 70 Jahren in sein Repertoire aufgenommen - und bereits in Krakau, Jerusalem und Tel Aviv aufgeführt.
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Der ostdeutsche Komponist Tilo Medek war in seiner Heimat schweren Restriktio-nen ausgesetzt und wurde nach der Aus-bürgerung von Wolf Biermann aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen. In seiner Kindermesse vertont er Holo-caust-Texte vor allem von Nelly Sachs und widmet sie dem Gedenken an die vielen Kinder, die im Zweiten Weltkrieg gelit-ten haben und den Juden-Pogromen der Nazi-Herrschaft zum Opfer gefallenen sind.
In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchenmusik Kleve, den Vereinen „Buren zonder grenzen – Nachbarn ohne Grenzen“ und „Haus der Begegnung – Beth Hamifgash“.
gefördert vom Kultur- sekretariat NRW Gütersloh
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Samstag, 21. November 2015 19 Uhr, Museum Kurhaus
RomanzenJohann Sebastian BachVier Inventionen BWV 777, 778, 781, 786
Heinz HolligerRomancendres
Robert SchumannDrei Romanzen op. 84
Nicolaus A.HuberDemijour
Robert SchumannSechs Stücke in kanonischer Form op. 56
Chambre d’écoute
Christian KemperOboe
Verena SennekampVioloncello
Katharina Olivia BrandKlavier
Versteht man „Romanze” nicht nur als lyrisches Musikstück, sondern auch als „eine Form der Beziehung zwischen In-dividuen”, dann werden in diesem Kon-zertprogramm die Komponisten keines-wegs neu verkuppelt, sondern stehen bereits in enger Beziehung zueinander. Über drei Epochen der Musikgeschichte sind die jeweils älteren für die jüngeren auf ganz unterschiedliche Weise von le-benslanger Bedeutung, sind in ihnen prä-sent, wirken in ihre „ästhetische Gegen-wart“ hinein (Christian Kemper).
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Robert Schumann belebte im 19. Jahr-hundert die Rezeption von Johann Sebastian Bach, setzte sich mit dessen Kontrapunkt auseinander und kombinier-te strenge Polyphonie mit dem poetischen Geist eines romantischen Charakter-stücks. Die der Romantik innewohnende Düsternis im Werk Schumanns fasziniert Nicolaus A. Huber, der sich auf Schu-manns Lied „Zwielicht“ bezieht, und auch Heinz Holliger, der im Titel „Romances“ (= Romanzen) und „Cendres“ (= Asche) verschmelzt, da Schumanns Witwe die
Partitur dessen „Romanzen für Violoncello und Klavier“ verbrannt hat.
Der aus Kleve stammende Oboist Christi-an Kemper macht mit seinem Trio seit Jah-ren die Positionen heutigen Komponierens in der Verbindung zur Musik vergangener Epochen erlebbar. Das „Zimmer des Hö-rens“ (= „chambre d’écoute“) wird dem Publikum dabei gastfreundlich geöffnet, leicht ist die Türschwelle zu übertreten, und sogleich warten neue Hörerfahrun-gen nur darauf, gemacht zu werden!
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Samstag, 23. Januar 2016 19 Uhr, Kleine Kirche an der Böllenstege
Kunst der FugeAnonymusSumer is icumen in
Johann Sebastian BachContrapuncti I, IV, VI, IX, XI, XII aus: Kunst der Fuge BWV 1080
im Wechsel mit
Tarquino MerulaCanzona La LusignuolaCanzona La LiviaCanzona La Pellegrina
John TavernerIn Nomine
Robert ParsonsUt re mi fa sol la
Diomedes CatoFantasia Cromatica
Cipriano De Rore /Girolamo dalla CasaA la dolce ombraPerò più fermo
Giovanni Pierluigi da PalestrinaRicercar del secondo tuonoRicercar del ottavo tuono
Wiliam ByrdIn NomineSermone blando
Boreas Quartett
Jin-Ju BaekElisabeth ChampollionJulia FritzLuise ManskeBlockflöten
Die Kunst der Fuge gilt als die Krone der Mehrstimmigkeit. Ihr Handwerksmeister, Johann Sebastian Bach, konnte jedoch bereits an eine Tradition der Fugenkunst anknüpfen. Doch was enthielt sein musi-kalisches Gedächtnis? Vermutlich italieni-sche Canzonen und Madrigale mit ihren kunstvollen Motiv-Imitationen, frühe eng-lische Instrumentalmusik mit verspieltem Einfallsreichtum und auch die transparente Architektur von Palestrinas Ricercari. Dieses Konzertprogramm zeichnet den musika-lischen Weg der Fuge nach, von den frü-hen Anfängen bis zur vollen Blüte auf dem Bachschen Kompositionspult!
Wind, Luft, Atemluft: Boreas, der Gott des Nordwindes, gab diesem jungen Blockflö-tenquartett seinen Namen. Die vier mehrfa-chen Preisträgerinnen und Stipendiatinnen lernten sich an der Bremer Musikhochschu-le bei Prof. Han Tol (Amsterdam Loeki Star-dust Quartet) kennen. Im reichen, satten Klang des Consorts spielen sie auf mehr als 40 verschiedenen Blockflöten.
Ein Konzert mit Preisträgern und Stipendiaten des Deutschen Musikwettbewerb aus der „Bun-desauswahl Konzerte junger Künstler“ (BAKJK), Förderprojekt der Deutscher Musikrat Projekt gGmbH
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Jörg SchadeErzähler/Felix
Melanie SpitauSopran/Fanny
Chapelle Quartett
Fabian GrimmVioline
Katharina BlaselVioline
Martin HoffmannViola
Giulia Marsan-WeidmannVioloncello
5Sonntag, 6. März 2016 16 Uhr, Stadthalle Familienkonzert
Felix und Fanny auf ReisenEin Musiktheater über die Musik und die Reisen der Geschwister Mendelssohn.
Felix Mendelssohn BartholdyMenuett, aus: Streichersinfonie Nr. 8Lied ohne Worte op. 102 Nr. 3„Leise zieht durch mein Gemüt“Vivace non troppo, aus:Streichersinfonie Nr. 3Venezianisches Gondellied op. 19 Nr. 6Handwerkerauftritt und Rüpeltanz, aus: „Sommernachtstraum“Allegretto, aus: Sinfonie Nr. 2Duettino „Besser als Du!“
Fanny Hensel-Mendelssohn„Bergeslust“„Sehnsucht nach Italien“
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Die Geschwister Felix und Fanny Men-delssohn (Fanny war vier Jahre älter als Felix) lebten vor mehr als 200 Jahren. Bruder und Schwester hatten ein sehr in-niges Verhältnis. Sie konnten aber auch streiten wie alle Geschwister. Der musi-kalisch besonders begabte Felix war viel auf Reisen und hat vieles davon in seiner Musik festgehalten:
Gerade wächst Felix das viele Komponie-ren und Dirigieren über den Kopf. Eine Reise wäre toll! Leipzig den Rücken keh-ren und auf durch die Schweiz nach Ita-
lien, England und Schottland. Unterwegs gibt es viel Musik und Felix erinnert sich an seine Kompositionen.
Die Kinder im Publikum sind derweil nicht nur zum Zuhören gekommen, ein Früh-lingslied wird mitgeträllert, dazu geraten, gesungen und geklatscht. Das Konzert muss übrigens in der Stadthalle gegeben werden, hier ist ausreichend Platz: er-wartet werden die Mendelssohns in ihrer originalen Reisekutsche aus dem 19. Jahr-hundert!
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Sonntag, 24.April 201618 Uhr, Kleine Kirche an der Böllenstege
tongewaltig bis samtigAnthony Plog3 Miniatures
Fritz KreislerLiebesleid & Liebesfreud
Aram ChatschaturjanSäbeltanz
Astor PiazzollaAve MariaAdios NoninoOblivionLibertango
Vittorio MontiCsardas
Dmitri SchostakowitschWalzer Nr. 2, aus:Suite für Varieté-Orchester
Gioachino RossiniBarbier von Sevilla
The Beatles/Paul McCartneyBlackbirdFunkTubaSolo
TubAkkord
Fabian HeicheleTuba
Konstantin IschenkoAkkordeon
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„Die Tuba ist auf jeden Fall ein weit unterschätztes Soloinstrument!”Konstantin Ischenko
Beide Instrumente funktionieren mit Luft. Aber Tuba und Akkordeon in einem Kon-zert? WummTa-Instrument und Quetsch-kommode?! Russischer Virtuose trifft Allgäuer Pausenzählprofi und Melodie-asketen!
Staunende Skepsis und skeptisches Stau-nen erleben diese beiden Randgruppen-Solisten mit kiloweise Instrumentenge-päck immer wieder. Ansporn genug, im Konzert so zu begeistern, dass am Ende immer nur das Staunen übrig bleibt. Dazu mischen Heichele & Ischenko Alpenländ-ler-Improvisationen, Tangos und Avantgar-de – und arrangieren sich selber die Musik, die sie dazu am besten spielen können.
Fabian studierte in Frankfurt/M. und am Mozarteum Salzburg, ist Tubist der
Augsburger Philharmoniker am dortigen Stadttheater und Mitglied der Munich Brass Connection. Konstantin studierte in Freiburg, Köln, Moskau und Sankt Peters-burg. Er hat alle bedeutenden Akkorde-on-Wettbewerbe gewonnen und konzer-tiert solistisch und mit Orchestern auf der ganzen Welt.
„Die Tuba strahlt eine unglaubliche Wär-me, Ruhe und Kraft aus. Von tongewaltig bis samtig weich ist alles machbar. Da-durch fühle ich mich jetzt noch stärker“, so Konstantin über Fabian. Und Fabian über Konstantin: „Dass er ein absoluter Virtuose ist, zeigt allein schon seine Preis-sammlung. … Mich als Klassiker faszi-niert immer das Fehlen eines Notenstän-ders, ein klarer Auswendig-Fetischist! Als ich ihn das erste Mal als Aushilfe im Or-chester hörte, war mir klar, dass ich mit diesem Akkordeonisten etwas zusam-men machen möchte!“