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Manticus Kabbala-Engel-Orakel

7336-9 Kabbala 001-176 - bilder.buecher.de · Inhaltsverzeichnis Einleitung 8 Die Entschlüsselung der Kabbalascheibe 8 Kabbala und die Bedeutung der Engelsnamen 13 Der magische Hintergrund

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Manticus

Kabbala-Engel-Orakel

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Manticus

Kabbala-Engel-Orakel

Namensanalyse und Zukunftsdeutung mit der magischen Scheibe

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Ich danke Rabbi Yusub Ben Elai und meinem GroßvaterHussain für das Wissen, das sie an mich weitergaben.

Ansata VerlagAnsata ist ein Verlag der Verlagsgruppe Random House GmbH

ISBN 978-3-7787-7336-9

1. Auflage 2007Copyright © 2007 by Ansata Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbHAlle Rechte sind vorbehalten. Printed in China.Einbandgestaltung: Reinert & Partner, MünchenGesetzt aus der 10,2pt Tiepolo Book bei Filmsatz Schröter GmbH, MünchenDruck und Bindung: Anpak Printing Ltd., Hongkong

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung 8Die Entschlüsselung der Kabbalascheibe 8Kabbala und die Bedeutung der Engelsnamen 13Der magische Hintergrund der Kabbalascheibe 14

Gebrauchsanleitung zur Kabbalascheibe 17Der Aufbau der Kabbalascheibe 19Die Benutzung des Kabbala-Engel-Orakels 21

Das Orakel der 72 kabbalistischen Engel 291 Vehuja 302 Jeliel 323 Sitael 344 Elemjah 365 Mahasjah 386 Jelahel 407 Achajah 428 Cahetel 449 Haziel 4610 Aladjah 4811 Laujah 5012 Hahajah 5213 Jezalel 5414 Mebahel 5615 Hariel 5816 Hakamjah 6017 Loujah 6218 Caliel 6419 Leuvjah 6620 Pahaljah 6821 Nelchael 70

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22 Jeiaiel 7223 Melahel 7424 Haiujah 7625 Nithhajah 7826 Haajah 8027 Jerathel 8228 Saechjah 8429 Reiaiel 8630 Omael 8831 Lecabel 9032 Vasarjah 9233 Jehujah 9434 Lehahjah 9635 Chauakjah 9836 Manadel 10037 Aniel 10238 Haamjah 10439 Rehahel 10640 Jeizael 10841 Hahahel 11042 Micael 11243 Veualjah 11444 Jelahjah 11645 Sealjah 11846 Ariel 12047 Asaljah 12248 Mihael 12449 Vehuel 12650 Daniel 12851 Hahasjah 13052 Imamjah 13253 Nanael 13454 Nithael 13655 Mebahjah 13856 Poiel 140

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57 Nemamjah 14258 Jeialel 14459 Harahel 14660 Mizrael 14861 Umabel 15062 Jahhael 15263 Anauel 15464 Mehiel 15665 Damabjah 15866 Mauakel 16067 Eiael 16268 Habujah 16469 Roehel 16670 Jabamjah 16871 Haiaiel 17072 Mumjah 172

Die Zauberkraft des Wortes messen 174Ein Sigill messen 175

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EinleitungDie Kabbalascheibe basiert auf einer originalen Scheibe aus dem13. Jahrhundert. Sie wurde einst von Kabbalisten benutzt, dieden Namen Gottes ergründen wollten. Dies war für gläubigeJuden ein so unerhörter Vorgang, dass er nur wenigen Einge-weihten erlaubt war und selbst ihnen nur über die Symbolik von72 Engeln zugänglich gemacht wurde. Denn der Name Gottesin seinem ganzen Klang darf nie von einem Menschen ausge-sprochen werden. Mit der Scheibe, die den Gottesnamen in sichbarg, konnte ein Kabbalist durch verschlüsselte BerechnungenWorten Zauberkraft verleihen und die Macht biblischer Wortebemessen. Hierdurch war es ihm einerseits möglich, Magie aus-zuüben und andererseits Schicksalsfügungen zu erkennen. Sowar die Scheibe sowohl eine magische Codiermaschine als auchein Orakel.

Das Wissen um die Funktionen der Scheibe verlor sich aller-dings im Laufe der Zeit und wurde erst im vergangenen Jahr-hundert wiederentdeckt. Es ermöglicht es uns heute, die Kab-balascheibe wieder als magisches Instrument zu nutzen, mitdem man die Kraft der Engel herbeirufen, sein Schicksal befra-gen und Zaubersprüche aufladen kann.

Die Entschlüsselung der Kabbalascheibe

Es ist schon ein halbes Jahrhundert her, als mein Großvater inden Besitz der Kabbalascheibe kam. Mein Großvater war ein Sufiund in seinem Haus in Kairo gingen Derwische und weise Män-ner ein und aus, darunter auch ein Rabbiner namens Yusub Ben Elai. Er wanderte 1955, ein paar Monate nach der Macht-übernahme durch Nasser, nach Israel aus. Als er Kairo verließ,schenkte er meinem Großvater eine Nachbildung des Kabbalab,so bezeichnete er die Kabbalascheibe. Es war sein Dank für dielangen Gespräche, die er mit meinem Großvater über die Kabba-

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la führen konnte. Schließlich war mein Großvater als Mystikerund Magier auch sehr tief in die Geheimnisse der Kabbala ein-gedrungen.

Rabbi Yusub erzählte, dass er das Kabbalab aus den Händenseines Onkels erhielt, als er 1922, kurz nach der BefreiungÄgyptens von den Briten, zum Rabbi geweiht wurde. Sein Onkelhatte das Kabbalab aus der Genisa, die 1890 unter dem Dachder Ben-Esra-Synagoge entdeckt worden war, an sich genom-men. Genisa werden Kammern und Schränke in den Synagogengenannt, in denen aussortierte heilige Schriften und Kultgegen-stände aufbewahrt werden. Denn der Glaube verbietet es, dassTexte, in denen der verschlüsselte Gottesname vorkommt, ein-fach vernichtet werden. Sie müssen vielmehr in einer Zeremo-nie bestattet werden. Damals fand man über 200 000 Schrift-stücke in der Genisa dieser Synagoge.

Yusubs Onkel war dabei, als man die Manuskripte in Kisten ver-packte, um sie nach England zu verschiffen. Beim Einpacken fielihm die Kabbalascheibe in die Hände. Er stibitzte sie, weil erahnte, worum es sich handelte. Im Haus seines Bruders wurdenämlich ebenfalls eine solche Scheibe aufbewahrt, die über dieJahrhunderte vom Vater an den ältesten Sohn weitergegebenworden war. Als drittem von vier Brüdern blieb dem Onkel somitder Besitz der Scheibe verwehrt. Doch da man mit dieser Scheibeangeblich den Gottesnamen zu entschlüsseln vermochte, be-deutete allein ihr Besitz eine ungeheuere magische Macht. Wiedie Entschlüsselung jedoch vonstatten ginge, wollte der Onkelnie wirklich wissen. Als strenggläubiger Jude hielt er nämlichein solches Unterfangen für Frevel.

Rabbi Yusub wollte dem Geheimnis des Kabbalab jedoch auf denGrund gehen und begann, selbst zu forschen. Nach etlichen Jah-ren fand er verschiedene Methoden, um mit der Scheibe kabba-listisch zu arbeiten, indem er sich an Texten aus dem Sohar ver-suchte. Der Sohar, zu deutsch das »Buch des Glanzes«, gilt als

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das Schlüsselwerk der Kabbala. Er entstand im 13. Jahrhundertin Spanien und Portugal. Doch erst als Yusub sich näher mit derGeschichte seiner Familie befasste, kam er dem Geheimnis derScheibe näher. Seine Familie waren Sephardim, so nennt mandie iberischen Juden, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts ausSpanien vertrieben wurden. Die Familie stammte ursprünglichaus Palma de Mallorca. 1391, als es auf Mallorca zu üblen Po-gromen kam, bei denen mehrere jüdische Gemeinden ausge-löscht wurden, flüchtete sie nach Toledo.

Bei der Flucht von Mallorca war das Kabbalab bereits mit inihrem Gepäck. Also musste sein Ursprung auf der Insel liegen.Als Rabbi Yusub hier die Wurzeln verfolgte, kam ihm die ent-scheidende und alles erklärende Eingebung. Ein Jahrhundertzuvor lebte auf Mallorca Ramon Llull (1232–1316), ein großerPhilosoph und Kirchenlehrer, der zu seiner Zeit in ganz Europahohe Achtung genoss. Er sprach arabisch und hebräisch undwar im Islam wie im Judentum bewandert. Auch waren ihm diegnostischen Geheimnisse seiner Zeit nicht fremd. Ramon Llullwollte die Religionen miteinander versöhnen und den wahrenGott beweisen, damit die grundlegenden Streitfragen zwischenden Religionen nicht durch Meinungen, sondern durch wissen-schaftliche Schlüsse entschieden würden. Selbstverständlich galtihm hierbei die christliche Religion als die den einzig wahrenGott beschreibende. Um dies beweisen zu können, erfand er eine»Maschine«, die im Wesentlichen aus drei Scheiben auf einergemeinsamen Achse bestand. Durch Drehen der Scheiben wur-den neun Buchstaben, das sogenannte llullsche Alphabet, mit-einander in unterschiedliche Beziehungen gesetzt. Jedem derneun Buchstaben waren sehr differenzierte Merkmale zugeord-net. Zum Beispiel dem B: Güte, Verschiedenheit, Gott, Gerech-tigkeit, Habsucht sowie die Frage »welcher von beiden?«. DieseMerkmale waren zudem in sechs Klassen unterteilt.

Drehte man die Scheiben, konnte man anhand der Kombinationvon drei Merkmalen verschiedener Klassen Leitsätze und Ant-

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worten zu Ethik, Moral und Religion ablesen. Um die 84 Kom-binationen der Scheibe weiter zu differenzieren, ersann Llullzudem eine Baumstruktur, mit der die Eigenschaften der Merk-male noch weiter aufgeschlüsselt wurden.

Diese Struktur erinnert mit ihren absteigenden und aufeinanderbezogenen Prinzipien in Gestalt verschiedener Knotenpunktewiederum sehr an die zehn Sefirot des Lebensbaumes aus derKabbala. Die Arbeit an seiner Maschine schloss Llull 1305 mitseiner Schrift »Ars generalis ultima«, zu deutsch »Die allumfas-send höchste Kunst«, ab.

Kritiker dieser »göttlichen Maschine« hielten ihre Art von Be-weisführung für unzulässig, da sie nur schematische Antwor-ten geben könne und Gott selbst seiner Allmacht berauben undzu einem Schema machen würde. Freilich müssen dies die mal-lorquinischen Kabbalisten damals ganz anders gesehen haben.Sie hatten die innere Logik dieser Maschine erkannt – ähnlichwie 300 Jahre später der Mathematiker Gottfried Leibniz, deraus den Scheiben Ramon Llulls das »Alphabet des menschlichenDenkens« herauslas und, durch sie angeregt, über eine Rechen-maschine nachzudenken begann. Jedenfalls müssen Kabbalis-ten in Anlehnung an die llullsche Maschine die Kabbalascheibeentwickelt haben.

Nachdem Rabbi Yusub diese Schlüsse gezogen hatte, sah er seinKabbalab mit neuen Augen. Wieder schien es ihm wie eine Er-leuchtung, als sich ihm mit einem Blick das eigentliche Geheim-nis der Scheibe enthüllte: Mit ihr konnte man Worten und Zei-ten zweimal 72 Kombinationen zuweisen. 72 aber war die Zahlder Engel, deren Namen in ihrer Gesamtheit wiederum den Na-men Gottes wiedergaben. Rasch fand er daraufhin einen Weg,wie in Verbindung mit Scheibe und Sefirot die Eigenschaften derEngel auf heilige Schriftstücke übertragen werden konnten. Diesbedeutete, dass in dem Kabbalab auch ein Element steckte,durch das sich das Schicksal offenbaren ließ.

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Die alten Kabbalisten auf Mallorca nutzten die Erfindung desgroßen Ramon Llull, um das Geheimnis ihres Gottes zu bewah-ren und über Generationen weiterzureichen. Sie mussten ihrenGott nicht beweisen, da sie den Glauben an ihn in ihrem Her-zen trugen. Dafür aber konnten sie seine Allgegenwart mit derKabbalascheibe ebenso wie Ramon Llull mit seiner Maschinedarstellen und darüber hinaus ein wenig vom göttlichen Abglanzauf das menschliche Geschick erkennen. So half ihnen dieScheibe unter anderem auch, die rechten Worte für ihre Gebetezu finden. Jedenfalls meinte Rabbi Yusub, für so manches Gebetdank dem Kabbalab den richtigen Engel gefunden zu haben.

Als der Rabbi eine Nachbildung der Scheibe meinem Großvaterschenkte, tat er dies auch in der Hoffnung, mit ihm weiter überihre Geheimnisse korrespondieren zu können. Was sie auchnoch über lange Zeit taten. Später, als ich erwachsen war,weihte mich mein Großvater in die Geheimnisse der Kabbala-scheibe ein und vermachte sie mir schließlich mit den dazu-gehörigen Briefen des Rabbi. Mit diesem Buch gebe ich das Ge-heimnis der kabbalistischen Engel preis und erkläre, wie manihre Kräfte für sich nutzen kann. Damit folge ich auch einemWunsch des Rabbi, der dieses Geheimnis nicht für sich behal-ten wollte. Er wollte das wiederentdeckte Wissen vielmehr da-durch bewahren, indem er es allgemein offenbaren würde. Lei-der kam er nicht mehr dazu.

Wie mein Großvater und Rabbi Yusub es taten, erforsche auchich weitere Möglichkeiten der Kabbalascheibe. Schließlich ver-mute ich, dass sie noch weitere Geheimnisse birgt. Insofern stelltdie Scheibe für jeden, der mit ihr arbeitet, eine fortwährendeHerausforderung dar, weitere Wege kabbalistischer Deutung mitihr zu entdecken.

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Kabbala und die Bedeutung derEngelsnamen

Das Wort Kabbala bedeutet so viel wie »empfangene Tradition«.Unter Kabbala versteht man die mystische Versenkung in dieheiligen Schriften des Judentums, um Gottes Gegenwart zu er-kennen und ihn in seiner wahren Größe zu erahnen. Diese mys-tische Beschäftigung mit dem Wort Gottes begann bereits im1. Jahrhundert n. Chr., damals nannte man dieses Studium je-doch noch nicht Kabbala.

Jüdische Mystiker studierten die heiligen Schriften, insbesonde-re die fünf Bücher Mose und die besonders visionären Texte desPropheten Hesekiel, um Gott in seinen Worten zu erkennen undihm näher zu sein. Gerade in dieser Epoche nach der Zeiten-wende hielten sie die Ergebnisse ihrer Studien geheim und gabensie nur an fromme Gelehrte weiter, die wenigstens das 30. Le-bensjahr vollendet haben mussten.

Mit Beginn der Kreuzzüge zum Ende des 11. Jahrhunderts setztedie erste große Judenverfolgung in Europa ein. Die Reaktion derJuden darauf war die Ausbildung einer besonderen Frömmigkeit.Das Geheimnis um den unaussprechbaren Gottesnamen und dieTatsache, dass Gott für den Menschen stets unsichtbar blieb,ließ sie nach Entsprechungen in der Schrift suchen, durch diesich Gottes Wille offenbarte. Sie verstanden sich als irdischeMenschen als Abglanz des Höchsten. Als Ebenbild Gottes galtihnen der himmlische Mensch, der sogenannte Adam Kadmon.Er entsprach dem Göttlichen in all seinen Eigenschaften. KönigDavid pries diese Entsprechungen in einem Dankgebet (1. Chro-nik 29,11). Aus dem hebräischen Text dieses Gebetes leitete mandie zehn Sefira ab. Darunter verstand man zehn Lichter vomWesen des Höchsten, die den Menschen beschienen. Sie wur-den im Sefirot, dem sogenannten Lebensbaum, schematisch undgrafisch zusammengefasst und skizzierten ein mystisches Ab-bild Gottes.

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Die im 13. Jahrhundert von der Kirche eingerichtete Inquisitionverstärkte als Gegenreaktion die Hinwendung zu den Ursprün-gen. Vor allem die jüdischen Gemeinden in Südfrankreich, diedie Vernichtung der Katharer unmittelbar miterlebten, wandtensich verstärkt der Mystik zu und wurden zu Stiftern der eigent-lichen Kabbala. Ihr Impuls breitete sich vor allem im maurischenSpanien aus, wo die Juden von den herrschenden Mauren tole-riert wurden. Hier verfasste der Kabbalist Mose de Leon dasBuch Sohar. Bald verbreitete sich das kabbalistische Wissen imgesamten Mittelmeerraum. Hierbei entstanden verschiedeneSchulen, die unterschiedliche kabbalistische Ansätze vertraten.Auch christliche Mystiker studierten die Kabbala und begrün-deten eine christliche Kabbala.

In der »praktischen Kabbala« wurde der Ausdeutung von Wörternbesondere Bedeutung zugedacht. Das hebräische Alphabet be-steht aus 22 Konsonanten, die einst auch als Zahlen Verwendungfanden. Man maß und berechnete folglich die Wörter und ver-suchte, ihr göttliches Gewicht zu bestimmen. Hierdurch erhoffteman sich auch magische Macht. Dementsprechend befassten sichalsbald Magier und Okkultisten mit dieser Ausformung der Kab-bala. Vor allem der Schemhamphorasch hatte es vielen angetan.Damit ist der Name Gottes, der durch 72 Engel verkörpert wird,gemeint. Dieser Name soll im zweiten Buch Mose in drei Versenüber den Auszug aus Ägypten (14,19–21) verschlüsselt wordensein. Folglich nahm man diese Textstelle und schrieb ihre insge-samt 216 hebräischen Buchstaben in drei Zeilen untereinander.Jede senkrechte Zeile offenbarte daraufhin einen Engelnamen, in-dem man die Buchstaben »iel« oder »jah« anhängte.

Der magische Hintergrund derKabbalascheibe

Die 72 kabbalistischen Engel spielen für die Deutung der Wort-und Zahlenmystik mit der Kabbalascheibe eine wichtige Rolle.Sie verleihen den Ergebnissen numerologischer Wortberechnun-

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gen eine mystische Interpretationsebene. Hierzu werden ihreWesenszüge und ihre himmlische Gestimmtheit auf die Frageoder das gewählte Wort übertragen. Da diese Engel den Aller-höchsten in seiner Ganzheit widerspiegeln, besitzt jeder einzel-ne Engel zwei grundsätzlich verschiedene Temperamente, näm-lich eine weibliche und eine männliche Seite.

Zwar gilt ein Engel grundsätzlich als geschlechtslos, dennochist er nicht ungeschlechtlich. Vielmehr ist ein Engel androgyn,das bedeutet, dass er in sich männliche und weibliche Merk-male vereint. Diese Bipolarität findet ihren symbolischen Aus-druck in der Kabbalascheibe, indem hier jeder Engel einmal zurLinken und einmal zur Rechten Gottes steht. Je nachdem, aufwelcher Seite des Höchsten der Engel ist, verändert sich auchsein magischer Aspekt. In der Kabbalascheibe drückt sich die-ser Unterschied in den roten und blauen Feldern aus. Rot ist derEngel zur Linken und blau der Engel zur Rechten.

Die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets bedingen auchdie Zuordnung der nur 22 Zahlen für unser 26 Buchstaben um-fassendes Alphabet. Deshalb wurden im Alphabetring derScheibe viermal zwei Buchstaben in einem Feld zusammenge-fasst. Da die Zahlenwerte des hebräischen Alphabets nicht aufdas lateinische Alphabet übertragen werden können, wirdschlicht von 1 bis 22 gezählt.

Die Einteilung der mittleren Scheibe mit den sieben Wochen-tagen verweist auf die Schöpfungsgeschichte, nach der Gott dieWelt in sieben Tagen, inklusive des Ruhetages, schuf. Somit istdie Siebenteilung in der Kabbalascheibe ein Rhythmus, der malals konkrete Zeit und mal als Schicksalswoge verstanden wer-den kann. In dieser Weise bestimmt er auch das Orakel und dieWahl der Engel.

Ein weiterer auffallender Rhythmus ist die Einteilung der Schei-be in ein Oktagon, ein Achteck. Neben zahlenmystischen Grün-den dürfte auch die Brit Mila, das jüdische Beschneidungsritual,

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hier symbolischen Ausdruck gefunden haben. Die Beschneidungmuss, entsprechend dem Bund, den Gott mit Abraham einging,am achten Tag nach der Geburt eines Knaben vollzogen wer-den.

Die Symbolik der Scheibe kann noch tiefer fortgesetzt werden.Das würde allerdings den Rahmen dieses Buches sprengen. Je-denfalls lassen sich über die Auseinandersetzung mit ihr nochweitere Möglichkeiten ihres Gebrauchs aufdecken.

Die vorliegende Scheibe entspricht in ihrer Einteilung dem Kab-balab, das Rabbi Yusub meinem Großvater schenkte. Es wurdenlediglich die hebräischen Ziffern und Buchstaben unserer Schreib-weise angepasst. Bei der Darstellung der Charaktere der Engelund der Orakelhinweise folgte ich den Aufzeichnungen des Rabbiund meines Großvaters und ergänzte sie mit den Ergebnissenmeiner eigenen Forschung. Somit werden die Charaktere der En-gel aus den Temperamenten der zehn Sefira, den sie verbindenden22 Pfaden des Lebensbaumes, sowie aus den überlieferten Zu-weisungen an diese Engel geschöpft. Sie zeichnen schließlich dieinsgesamt 144 Bilder des Orakels. Bei einigen Engeln spielte zu-dem die »verborgene« elfte Sefira Daath mit hinein.

Da die Beschäftigung mit der Kabbala am Anfang oft sehr müh-selig ist, habe ich bei der Einführung wie der Anleitung für dasKabbalab darauf geachtet, die Erklärungen nicht zu überfrach-ten und mich auf das Wesentliche, nämlich die Bedienung derScheibe, zu beschränken. So dürften auch Laien einen Nutzendaraus ziehen. Schließlich ging es mir vor allem darum, die Seg-nungen der Engel bekannt zu machen und Ihnen zu helfen, et-was vom Wesen des Schöpfers in Ihrem Alltag erfahrbar zu ma-chen. Wer durch dieses Buch und die Scheibe angestiftet wird,mehr über die Kabbala zu erfahren, dem empfehle ich die Bü-cher von Heinrich Elijah Benedikt und Gershom Scholem.

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Gebrauchsanleitung zur Kabbalascheibe

Die Kabbalascheibe und dieses Buch bilden zusammen ein Ora-kel, mit dem Sie sich die Kraft eines von 72 Engeln zur Seite stel-len können. Jeder Engel behauptet mit zwei Orakeltexten eineDoppelseite. Einmal steht der Engel zur Linken Gottes und ein-mal derselbe Engel zur Rechten Gottes. Sie erkennen dies an derKennung in der oberen Ecke der Randvignetten. Dort steht dieNummer eines von 72 Engeln aus der Kabbalascheibe zusam-men mit dem Buchstaben L oder R.

Die Orakeltexte sind wie jedes Orakel vor allem bildhaft aufzu-fassen. Sie skizzieren die Stimmungen und Chancen, die eine Si-tuation auszeichnen. Dieser bildhafte Eindruck soll zum Anstoßwerden, um über die Möglichkeiten und Aussichten, die mit derFrage an das Orakel angesprochen wurden, nachzudenken undStrategien zu entwickeln. So kann zum Beispiel ein Du im Textauch für eine andere Person oder einen Personenkreis stehen.Seien Sie darum in der Deutung des Orakels beweglich. Verste-hen Sie seine Worte als Anregung, um schicksalsmächtige Stim-mungen und Bewegungen rechtzeitig auszumachen und bereitsim Vorfeld darauf zu reagieren. Hierdurch mögen Sie letztlichmit der Gnade des Herrn und seiner Engel zu Ihrem eigenen Pro-pheten werden.

Die Findung des Orakels basiert in kabbalistischer Manier aufZahlen- und Buchstabenmystik, indem Namen, Daten und Fra-gen schematisiert und berechnet werden. Das bedeutet: Dierichtigen Worte einer Frage führen Sie zur richtigen Antwort. Be-denken Sie deshalb Ihre Fragen reiflich und gut, ehe Sie sie andie Engelsschar richten.

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Jedes Orakel eines Engels ist folgendermaßen gegliedert: Titel,Stimmung, Geld und Tat, Lieb und Freud, Wesen und Kraft.

Titel: Der Titel nennt den Namen des Engels und eine herausra-gende Eigenschaft. Daneben gibt er mittels eines von dreierlei Sym-bolen Antwort auf Fragen, die mit Ja, Nein oder Vielleicht beant-wortet werden können. Die Bedeutung der einzelnen Symbole ist:

= Ja = Nein = Vielleicht

Stimmung: Die Stimmung beschreibt die schicksalsträchtigeSchwingung, die eine Situation in sich birgt. Sie ist gewisser-maßen die Ausstrahlung des Engels auf Ihr Geschick. Sie verrätIhnen etwas über das wirksame Temperament des Engels undseine Energie. Sie zeigt Ihnen, wie Sie sich grundsätzlich zur be-fragten Situation stellen sollten, was Ihnen nützt und was Ihnengefährlich werden könnte.

Der Stimmung angegliedert sind die Zeilen »Dafür« und »Dage-gen«. Hier erfahren Sie, welche persönlichen Eigenschaften undEinstellungen Ihnen in der befragten Angelegenheit dienlichoder hinderlich sein könnten.

Geld und Tat: Dieser Absatz widmet sich vor allem dem Be-rufsleben und dem Geldverdienen. Er gibt aber auch Auskunftdarüber, wie Sie Ihre Absichten, sich in der Welt zu behaupten,verwirklichen können, beziehungsweise was ihnen entgegen-steht.

Lieb und Freud: In diesem Absatz wird der Aspekt von Liebeund Partnerschaft beantwortet. Er weist aber auch auf das so-ziale Miteinander hin und darf von Ihnen ebenso in dieser Rich-tung als Hinweis verstanden und gedeutet werden.

Wesen und Kraft: In diesem Absatz strahlt die hintergründigeKraft der Kabbala besonders durch. Sie erhalten hier ein Bild derIhnen zur Verfügung stehenden Energie. Damit ist sowohl Ihreseelische Kraft, als auch Ihre Chakren-Energie gemeint. Gleich-

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zeitig wird die spirituelle Energie skizziert, die Ihnen mit dem En-gel zur Seite steht. Hinweise auf Ihnen zufließender Heilenergie,sowie zu gesundheitlichen Befindlichkeiten ergänzen das Bild.

Die nachstehende Regelerklärung für den Gebrauch der Kabba-lascheibe bezieht sich hauptsächlich auf zeitbezogene Fragen.Diese Regeln bilden einen Rahmen, um mit der Scheibe arbei-ten zu können. Sehr bald dürften Sie durch Ihre Praxis auf wei-tere Befragungsmöglichkeiten stoßen und diese mit der Scheibeverwirklichen. Diese Entwicklung habe ich mit Absicht offenge-lassen, um Ihre Kreativität im Umgang mit der Scheibe nicht durchzu viele Regeln einzugrenzen.

Der Aufbau der Kabbalascheibe

Das Kabbala besteht aus Oktagon, Siebenrad und Codierungsrad.Mit Oktagon und Siebenrad ermitteln Sie den Engel, der Ihre Fragebeantwortet. Um den Zahlwert eines Wortes zu ermitteln, benutzenSie das Codierungsrad.

Oktagon8 Sektoren

Zehnerstellender Schick-salszahl

SiebenradEinerstelle der

Schicksalszahl

7 Wochentage

Alphabet

Ausspa-rung mitEngels-nummer

Codie-rungsrad

Ausspar-ung mitEngels-

farbe

Aussparung mit Engelsfarbe

Aussparung mit Engelsnummer

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Die Kabbalascheibe besteht aus drei konzentrischen Scheibenmit insgesamt sechs ineinandergefügten Ringen.

Das Oktagon (unterste Scheibe)

Es ist in acht Sektoren unterteilt und im äußersten Ring mit rö-mischen Zahlen numeriert. Jeder Sektor steht für einen Schöp-fungstag sowie den achten Tag nach der Geburt des Menschen.

Der zweite, nächstinnere Ring des Oktagons weist in den achtSektoren die Zahlen 1 bis 9 mit verschiedenen Farben auf. Die-ser Ring zeigt die Zehnerstelle einer zu ermittelnden Schicksals-zahl.

Das Siebenrad (mittlere Scheibe)

Es besitzt drei Ringe. Der äußere Ring ist in sieben Segmentegeteilt. Jedes Segment weist die Zahlen 1 bis 9 und 0 auf. An-gezeigt wird damit die Einerstelle der ermittelten Schicksalszahl,die Sie schließlich zu dem Engel führt, der das Orakel spricht.Die Zahlen in den beiden äußeren Aussparungen zeigen an, umwelchen Engel es sich dabei handelt.

Die sieben Segmente des Siebenrads tragen im mittleren Ringdie (abgekürzten) Bezeichnungen der sieben Wochentage. Siesind von 1 bis 7 numeriert und mit den zugehörigen Planeten-symbolen geschmückt. Die beiden ausgestanzten Aussparungenin diesem Ring zeigen die Farbe des Engels (Rot oder Blau), derdie Antwort gibt. Rot führt zu einem Engel zur linken, Blau zueinem Engel zur rechten Hand Gottes.

Der innerste Ring des Siebenrads trägt die Buchstaben des Al-phabets.

Das Codierungsrad (oberste Scheibe)

Es besitzt einen einzigen Ring, der von 1 bis 22 numeriert ist.Damit wird der Zahlenwert eines Wortes ermittelt.

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Die Benutzung des Kabbala-Engel-Orakels

I. Antwort auf eine Status-quo-Frage

Mit einer Status-quo-Frage erkunden Sie die aktuellen Schick-salskräfte. Es geht also um Ereignisse des heutigen Tages, diesich gerade entwickeln bzw. noch heute auf Sie zukommen wer-den.

Ein Beispiel: Caterina will wissen, was sie heute Abend von derGeburtstagsparty, zu der sie eingeladen ist, zu erwarten hat.

1. Schritt: Codierung

Caterina dreht das Codierungsrad so, dass die Ziffer 1 unter demBuchstaben A zu stehen kommt. Dann liest sie die Zahlenwerteder Buchstaben ihres Vornamens ab und addiert sie:C = 7, A = 1, T = 19, E = 2, R = 17, I = 3, N = 15, A = 1.7 + 1 + 19 + 2 + 17 + 3 +15 + 1 = 65.

Die 65 ist ihre Namenszahl.

2. Schritt: Ermittlung der Schicksalszahl

Der Zahl 65 rechnet Caterina die aktuelle Datumszahl hinzu.Das ist die einstellige Quersumme des Datums ohne Berück-sichtigung der Jahreszahl. Angenommen, heute ist der 19. April,so rechnet sie:1 + 9 + 4 = 14 = 1 + 4 = 5.

Caterina rechnet die Datumszahl der Namenszahl hinzu: 65 + 5 = 70.

Dies ist ihre Schicksalszahl.

3. Schritt: Bestimmung des Engels

Nun errechnet Caterina, wie sie die Scheiben einstellen muss,damit der richtige Engel zu ihr spricht. Dazu muss sie zunächst

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Die Zeichnung zeigt, wie Caterina den von ihr gelosten Engel findet.

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den passenden Sektor im Oktagon suchen. Dafür teilt sie dieSchicksalszahl durch 8, entsprechend den 8 Sektoren des Okta-gons. Bleibt kein Rest, so ist der gesuchte Sektor immer der 8.Sektor. Bleibt dagegen ein Rest, so bestimmt dieser den Sektor.Im vorliegenden Fall rechnet sie 70 : 8 = 8 Rest 6.

Der verbleibende Rest 6 dieser Division bestimmt den 6. Sektordes Oktagons für die weitere Schicksalsfindung. Am besten hältsie jetzt die Scheibe so, dass der 6. Sektor mit der römischenSechs (VI) nach oben zeigt.

Caterina dreht nun das Siebenrad so, dass das Segment des ak-tuellen Wochentags sich unter dem 6. Sektor des Oktakons be-findet. Angenommen, wir schrieben das Jahr 2008, dann wäreder 19. April ein Samstag. Deshalb dreht sie das mit »Sa« (für

Im 6. Sektor wird dieSchicksalszahl 70 eingestellt

Engel10

zur Rechten

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