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9. 11. September 2010 - Uni Salzburg · 2012. 2. 28. · SOPhiA 2010 eranstaltungsinformationenV Dtena . omV 9. bis 11. September 2010 ndet am acFhbereich Philoso-phie (KGW) der Universität

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Salzburger Tagung für Junge Analytische Philosophie

9.�11. September 2010

Programmheft mit den Abstracts zurSalzburger Tagung für Junge Analytische Philosophie

Ort: Fachbereich Philosophie (KGW)der Paris-Lodron-Universität Salzburg

Zeit: 9.�11. September 2010Information: http://sophia.philosophy-of-science.org/

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Inhaltsverzeichnis

Geleitwort 5

Veranstaltungsinformationen 7

Programmübersicht 9

Abstracts & Biographische Notizen 21

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SOPhiA 2010

Geleitwort

n den letzten Jahren wurde das Angebot für Studierende derPhilosophie, aktiv den Wissenschaftsbetrieb ihrer Disziplin mit-zuverfolgen, vermehrt. Die steigende Zahl der Ausschreibungen

von Wettbewerben und Veranstaltungen, die sich gezielt an Studieren-de richten, werten wir als Beleg für diese Behauptung. Der Grazer phi-losophische Essaywettbewerb (GRAPHESS ), veranstaltet von einigenunserer Kollegen aus Graz, der Essaypreis 2010, veranstaltet von derGesellschaft für Analytische Philosophie und den Grazer Philosophi-

schen Studien sowie die Amsterdam Graduate Philosophy Conference

2010 mögen als Beispiele solcher Wettbewerbe und Veranstaltungendienen.

Die Salzburger Tagung für Junge Analytische Philosophie mischtsich 2010 erstmals in den Reigen derartiger Angebote. Mit dem Ti-tel dieser Tagung ist auch schon viel zum Veranstalter, den Teilneh-mern, dem Leitbild und dem Thema der Tagung gesagt. Nur soviel seihier noch ergänzt: (i) Durch die sehr hohe internationale Beteiligungsteht �Salzburg� nur für den Veranstaltungsort der Tagung � nicht aberfür die Herkunft der Teilnehmer der Tagung. (ii) Ein unterscheidendesMerkmal dieser Tagung gegenüber den meisten anderen Veranstaltun-gen für Studierende der Philosophie besteht darin, dass es keinen in-haltlichen Schwerpunkt in bestimmten Themen gibt. (iii) Vielmehr wirddie Tagung mit dem Ziel veranstaltet, dass Probleme der Philosophievon Studierenden klar formuliert und Lösungsvorschläge dazu kritischuntersucht werden. Als hierfür am besten geeignete, ausgearbeitete Me-thoden erachten wir jene der Analytischen Philosophie.

Durch Kombination von (ii) und (iii) möchten wir zeigen, dass, ent-gegen einigen Behauptungen, nach denen die Analytische Philosophiedas �Geistesleben� einenge, alle traditionellen Themen der Philosophieauch innerhalb der Analytischen Philosophie auf fruchtbare Weise be-handelt werden. Es ist uns daran gelegen, junge Philosophen aus allerWelt (vgl. (i)) zu einen � ganz im Sinne von Carnap, der in seinemFrühwerk Der logische Aufbau der Welt fordert:

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SOPhiA 2010

�Die neue Art des Philosophierens ist entstanden in en-

ger Berührung mit der Arbeit in den Fachwissenschaften,

besonders in Mathematik und Physik. Das hat zur Folge,

daÿ die strenge und verantwortungsbewuÿte Grundhaltung

des wissenschaftlichen Forschers auch als Grundhaltung des

philosophisch Arbeitenden erstrebt wird, während die Hal-

tung des Philosophen alter Art mehr der eines Dichtenden

gleicht. Diese neue Haltung ändert nicht nur den Denkstil,

sondern auch die Aufgabestellung; der Einzelne unternimmt

nicht mehr, ein ganzes Gebäude der Philosophie in kühner

Tat zu errichten. Sondern jeder arbeitet an seiner bestimm-

ten Stelle innerhalb der einen Gesamtwissenschaft.�

Getreu diesem Motto wünschen wir eine erfolgreiche Tagung und ver-bleiben mit analytischem Gruÿ

Die Veranstalter

Albert J.J. Anglberger,

Christian J. Feldbacher,

Alexander Gebharter,

Stefan H. Gugerell,

Hanna Lametschwandtner,

Alexander G. Mirnig

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SOPhiA 2010

Veranstaltungsinformationen

Daten. Vom 9. bis 11. September 2010 �ndet am Fachbereich Philoso-phie (KGW) der Universität Salzburg die erste Salzburger Tagung fürJunge Analytische Philosophie (SOPhiA 2010) statt. Die Tagung ist öf-fentlich und ohne Tagungsgebühren. Konferenzsprachen sind Deutschund Englisch. Vortragende sind Studenten und Doktoranden der Phi-losophie. Veranstalter sind einige Mitarbeiter und Studenten des Fach-bereichs Philosophie (KGW) der Universität Salzburg, das Institut fürWissenschaftstheorie in Salzburg und KRITERION � Journal of Phi-losophy. Anfragen können an die Organisatoren gestellt werden über:<[email protected]>.

Leitbild. In der Tagung sollen Probleme aus allen Bereichen der Phi-losophie in Vorträgen und Diskussionen behandelt werden. Es ist keininhaltlicher Schwerpunkt der Tagung beabsichtigt. Deshalb gibt es auchkein Thema der Tagung. Vielmehr sollen sich die Vorträge durch einemethodische Einschränkung auf die Tradition der Analytischen Philo-sophie durch Klarheit der Sprache und Verständlichkeit der Argumen-tation auszeichnen. Die Tagung soll ein gemeinsames Unterfangen derTagungsteilnehmer werden, einige Probleme der Philosophie klar zuformulieren und Lösungsvorschläge dazu kritisch zu untersuchen. Keineinzelner soll dabei in kühner Tat �ein ganzes Gebäude der Philosophie�errichten; vielmehr soll ein jeder, so wie Carnap vorschlägt, �an seinerbestimmten Stelle innerhalb der� Philosophie dieses Unterfangen för-dern.

Ablauf. Es werden etwa 80 Teilnehmer zur Tagung erwartet. Ins-gesamt werden 49 Vorträge gehalten. Die Vortragenden kommen vonInstitutionen aus den folgenden zehn Nationen: Belgien, China, Dä-nemark, Deutschland, England, Niederlande, Österreich, Schottland,Slowenien und Tschechien. Die Tagung gliedert sich in Sektionen undPlenarvorträge. In den Sektionen werden Vorträge zu � dem Gegen-standsbereich nach � ähnlichen Problemen zusammengefasst. In denPlenarvorträgen soll das gemeinsame Unterfangen re�ektiert werden;sie werden von renommierten Philosophen gehalten. Durch die gemein-samen Abende soll der Kontakt zwischen den Teilnehmern gefördertwerden.

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SOPhiA 2010

Vortragende. Die Plenarvorträge werden von Prof. Alexander Hieke(Universität Salzburg, Österreich), Prof. Hannes Leitgeb (UniversitätBristol, England & LMUMünchen, Deutschland) und Prof. Edgar Mor-scher (Universität Salzburg, Österreich) gehalten. Die Vortragenden derSektionsvorträge sind der folgenden Programmübersicht zu entnehmen.

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Programmübersicht

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SOPhiA 2010

9. 9. 2010 (Donnerstag)

Zeit Ort

HS 303 HS 304 SE Phil

17:00-18:30 Erö�nung

Alexander Hieke�WissenschaftlichePhilosophie� �Auf dem Weg zueinem Pleonas-musChair: Albert J.J. Anglberger(Deutsch)

19:00- Warmes Bu�et im Hofe des Fachbereichs

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SOPhiA 2010

10. 9. 2010 (Freitag)

Zeit Ort

HS 303 HS 304 SE Phil

10:00-10:30 Ethik

Sebastian KöhlerIs there a Di-stinct �Moral At-titude Problem�?Chair: Albert J.J. Anglberger(Englisch)

Allgemeine

Wissenschafts-

theorie

Sebastian LutzOn a Straw Manin the Philosophyof Science � a De-fense of the Re-ceived ViewChair: ChristianJ. Feldbacher(Englisch)

Geschichte der

Analytischen

Philosophie

Moritz CordesRudolf CarnapsScheinproblemevor dem Hin-tergrund seinerwissenschafts-theoretischenKonzeptionenChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

10:45-11:15 Ethik

Isabelle Ulbrich-KernWas ist ethischesWissen?Chair: Albert J.J. Anglberger(Deutsch)

Allgemeine

Wissenschafts-

theorie

Stefan RinnerBedingte De�ni-tionen und Nicht-KreativitätChair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

Geschichte der

Analytischen

Philosophie

Jörg KriegStemmers Analy-se von GründenChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

11:30-12:00 Ethik

Max A. SeegerMehr ist nichtbesser � Vomrelativen Wertmaterieller GüterChair: Albert J.J. Anglberger(Deutsch)

Allgemeine

Wissenschafts-

theorie

Marcus DöllerGrenzen undMöglichkeiteneiner konsti-tutionstheore-tisch fundiertenTheorie derBezugnahmeChair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

Geschichte der

Analytischen

Philosophie

Frank Ste�enZur Funktiona-lisierbarkeit vonQualia aus phä-nomenologischerSichtChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

12:00-13:30 Mittagspause

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SOPhiA 2010

13:30-14:00 Philosophie des

Geistes

Tim SeuchterAbstract Con-cepts in Groun-ded CognitionChair: AlexanderGebharter(Englisch)

Spezielle Wis-

senschaftstheo-

rie

Richard KönigHirnforschungoder Hirndog-ma � Was dieanalytische Phi-losophie in denNeurowissen-schaften leistenkannChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

Geschichte der

Analytischen

Philosophie

Tomá² Do²ekWittgensteinsWissenschaftskri-tikChair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

14:15-14:45 Philosophie des

Geistes

Claudia BlöserAscriptions ofResponsibilityas DefeasibleJudgmentsChair: AlexanderGebharter(Englisch)

Spezielle Wis-

senschaftstheo-

rie

Stefan HeidlVerhaltens-ökonomik undsoziale StrukturChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

Geschichte der

Analytischen

Philosophie

Thomas A. Jahn-ke�Erklären� �WittengensteinsBemerkungenzu Frazers theGolden BoughChair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

15:00-15:30 Philosophie des

Geistes

Michael MünchScanlon on Rea-sons, Rationality,and MotivationChair: AlexanderGebharter(Englisch)

Spezielle Wis-

senschaftstheo-

rie

Florian LeiÿKausalerklärungenin den Neuro-wissenschaftenund ihre Re-levanz für dieHandlungstheorieChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

Geschichte der

Analytischen

Philosophie

Sebastian KletzlRichard Ror-ty und das�Gespenst desRelativismus�Chair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

15:30-16:00 Pause

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SOPhiA 2010

16:00-16:30 Philosophie des

Geistes

Emil F. L. Moel-lerRecognitionalConcepts andDeferential Dis-positionsChair: ChristianJ. Feldbacher(Englisch)

Erkenntnis-

theorie

Anna-Maria Eder& Peter BrösselStabiler Glaubeund WissenChair: Albert J.J. Anglberger(Deutsch)

Sprachphilo-

sophie

Guido EhrhardtLogik im Ökume-nischen Expressi-vismusChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

16:45-17:15 Philosophie des

Geistes

Paulus EsterhazyHandlungsgründeund die intel-lektualistischeLegendeChair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

Erkenntnis-

theorie

Christine SchurzKontextuelleWahrheits-theorienChair: Albert J.J. Anglberger(Deutsch)

Sprachphilo-

sophie

Matthias WarkusAre Peircean�sign processes�really processes?Chair: Stefan H.Gugerell(Englisch)

17:15-17:30 Pause

17:30-18:00 Philosophie des

Geistes

Martina Schmid-huberDer Begri� derPerson bei HarryFrankfurt und Pe-ter StrawsonChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

Erkenntnis-

theorie

Tino SchadeSkepsis, Intro-spektion undAbduktion � was�Verstehen� istChair: AlexanderGebharter(Deutsch)

Religionsphilo-

sophie

Sebastian MuschEine kritischeBetrachtung derPostulate vomDasein Gottesund von derUnsterblichkeitder Seele inVerbindung mitdem Begri� deshöchsten Gutesin Kants Kritikder praktischenVernunft.Chair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

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SOPhiA 2010

18:00-18:30 Philosophie des

Geistes

Zhen DongZur Ho�nungselbst: BasePoint of Analy-zing HopeChair: Stefan H.Gugerell(Englisch)

Erkenntnis-

theorie

Magdalena EckesElektronen, Am-seln, Farben �Wovon könnenunsere nicht-inferentiellenBeobachtungs-überzeugungenhandeln?Chair: AlexanderGebharter(Deutsch)

Religionsphilo-

sophie

Anita RenuschPhilosophie desDissenses undein Sonderfall �Sind Wider-sprüche zwi-schen religiösenÜberzeugungenanders?Chair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

18:30-19:00 Philosophie des

Geistes

Nils-FredericWagnerZur Komple-mentarität phi-losophischerund sozialwis-senschaftlicherTheorien (dia-chroner) perso-naler IdentitätChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

19:00- Warmes Bu�et im Hofe des Fachbereichs

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SOPhiA 2010

11. 9. 2010 (Samstag)

Zeit Ort

HS 303 HS 304 SE Phil

10:00-12:00 Plenarvortrag

Hannes LeitgebWarum Philo-sophie wissen-schaftlich seinsollChair: Albert J.J. Anglberger(Deutsch)

12:00-13:30 Mittagspause

13:30-14:00 Ethik

Andreas Leon-hard MengesKönnen kör-perliche Stär-ken moralischeSchwächen aus-gleichen? Proble-me für PhilippaFoots und Rosa-lind HurtshousesaristotelischeBegründung derMoralChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

Logik

Robert Früh-stücklSemantischeAnalyse undkontrafaktischeKonditionale �Überlegungenzur Semantikder natürlichenSpracheChair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

Metaphysik &

Ontologie

Ludwig J. Jaskol-laOn Storms andTeacups � Limi-tations of 3D-4D-equivalenceChair: AlexanderGebharter(Englisch)

14:15-14:45 Ethik

Smiljana GartnerTolerance as aPolitical VirtueChair: Stefan H.Gugerell(Englisch)

Logik

Alexandra ZinkeEine Verteidi-gung von TarskisDe�nition derlogischen Folge-rungChair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

Metaphysik &

Ontologie

Silvia JonasThe Metaphysicsof Ine�abilityChair: AlexanderGebharter(Englisch)

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SOPhiA 2010

15:00-15:30 Ethik

Joachim Wün-dischTransgenerationalCompensation,SubsequentWrongs, andChildren's RightsChair: Stefan H.Gugerell(Englisch)

Logik

Maximilian Wie-länderTarskis �wesent-liche Reichhaltig-keit� der Meta-spracheChair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

Metaphysik &

Ontologie

Florian FischerDoes the specialTheory of Rela-tivity impact theproblem of tempo-rary intrinsics?Chair: AlexanderGebharter(Englisch)

15:30-16:00 Pause

16:00-16:30 Ethik

Sebastian BeckerEvolution undMoralbegründungChair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

Logik

Monika GruberTarski's critiqueof the Redundan-cy Theory app-lied to the mo-dern De�ationaryTheories of TruthChair: ChristianJ. Feldbacher(Englisch)

Metaphysik &

Ontologie

Malte KuhfuÿÜber Sätze mitGegenwartsbezugChair: AlexanderGebharter(Deutsch)

16:45-17:15 Ethik

Christian Wen-delbornGewissheit undMoral. Zur Kritikan Konzepten�moralischerGewissheit�Chair: Stefan H.Gugerell(Deutsch)

Logik

Christian Wall-mannTheorie derKonsequenzope-rationen undGrundbegri�e derLogikChair: ChristianJ. Feldbacher(Deutsch)

Metaphysik &

Ontologie

Emanuel ViebahnVierdimensional-ismus und dieParadoxa derKoinzidenzChair: AlexanderGebharter(Deutsch)

17:15-17:30 Pause

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SOPhiA 2010

17:30-18:30 Abschluss

Edgar MorscherAnalytische Exi-stenzphilosophie.(Mit einem kom-mentierendenRückblick aufdie Referate derTagung)Chair: Albert J.J. Anglberger(Deutsch)

18:30- Gemeinsamer Abschluss

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Abstracts & Biographische Notizen

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SOPhiA 2010

Evolution und Moralbegründung

Sebastian Becker

In meinem Vortrag setze ich mich mit dem Verhältnis vonEvolution und Moral auseinander. Meine These lautet, dassEvolution Ein�uss darauf hat, welche Normen moralisch gül-tig sind. Entgegen der wohlbekannten Au�assung, dass Moral

eine Adaption �like hands and teeth and penises and vaginas� (MichaelRuse) sei, schlage ich jedoch, ausgehend von John Rawls' Überlegungs-gleichgewicht, einen komplexeren Zusammenhang vor: Evolution beein-�usst Moral, da sie Auswirkungen auf den Begründungsprozess hat, derNormen als moralisch ausweist. Im Folgenden skizziere ich kurz meineArgumentation.

Autoren wie Frans de Waal, Michael Ruse oder Philip Kitcher inter-pretieren Moral als einen Satz von Regeln, der es Menschen ermöglichtzu kooperieren und deren Entwicklung daher einen evolutionären Vor-teil darstellt. Ein solcher Ansatz versteht Moraltheorie als die Beschrei-bung geltender, d.h. in Gesellschaften existierender, Normen, welchedem Zweck der sozialen Kooperation dienlich sind, nicht aber als dieFrage danach, welche Normen moralisch begründet, d.h. gültig sind.

Der moralische Skeptizismus dieser �Adaptions-These� wird von Ru-se damit verteidigt, dass die moralische Begründbarkeit von Normenunmöglich sei. Sie sei zwingend mit einem unannehmbaren moralischenObjektivismus verknüpft, der voraussetze, dass die Wahrheit morali-scher Aussagen notwendig ist. Dem halte ich entgegen, dass moralischeBegründungsprozesse denkbar sind, deren Ergebnisse kontingent, d.h.nicht in allen möglichen Welten wahr sind. Rawls' Modell des re�ec-tive equilibrium z.B. fordert, dass die Prinzipien unserer Moraltheoriekohärent sind und deren Implikationen mit unseren moralischen Intui-tionen übereinstimmen. Letztere sind, so behauptet Ruse selbst, Pro-dukte unserer Evolution. Da Intuitionen somit kontingent sind, ist auchdas Ergebnis eines solchen Rawls'schen Begründungsprozesses kontin-gent. Folglich ist es durchaus möglich, von der Begründung moralischerNormen zu sprechen, ohne sich einem moralischen Objektivismus zuverschreiben.

Ruse gibt zu, dass wir den Eindruck haben, Normen seien moralischbegründbar. Sein Argument, dies müsse eine Illusion sein, ist nicht er-folgreich. Geht man nun mit Rawls davon aus, dass Normen sich überdas Vehikel des Überlegungsgleichgewichtes moralisch begründen las-sen, wird klar, was die tatsächliche Beziehung von Evolution und Mo-

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SOPhiA 2010

ral ist: Evolution beein�usst unsere Intuitionen, die wiederum bestim-men, welche Normen im Begründungsprozess als moralisch ausgezeich-net werden.

Sektion: EthikVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 16:00-16:30, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: HS 303

Sebastian Becker (Universität Bayreuth, Deutschland)Sebastian Becker. Universität Bayreuth. Studiert im 6. Semester denB.A. �Philosophy and Economics� an der Universität Bayreuth. Dasakademische Jahr 2009/10 verbrachte er als Austauschstudent am Tri-nity College Dublin. An der Universität Bayreuth war und ist er alsTutor und Hilfskraft im Bereich Ethik sowie Angewandte Ethik tätig.Seine Interessenschwerpunkte sind politische Philosophie, Diskursethik,Religionsphilosophie und die Schnittstelle Philosophie und Biologie.

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SOPhiA 2010

Ascriptions of Responsibility as DefeasibleJudgments

Claudia Blöser

This paper o�ers an analysis of our practice of holding eachother morally and legally responsible. Following Peter Straw-son's seminal paper Freedom and Resentment (1962), therehave been various attempts to ground the analysis of the con-

cept of responsibility in our practice. The core of our practice of holdingeach other responsible, according to Strawson, is characterized by reac-tive emotions, an idea that has been further developed by R.J. Wallace(1994).

The account suggested here rejects the idea that reactive emotionsconstitute the core of our practice, while following Wallace and Straw-son regarding other aspects of their accounts. In the �rst part, Wal-lace' position regarding reactive emotions is described and questionedby identifying three main problems. As an alternative, it will be propo-sed that ascriptions of responsibility essentially consist of judgements.In the second part, it will be argued that those judgements have a de-feasible structure, i.e. that they follow a default-and-challenge pattern.This is an innovative way of applying the idea of defeasibility, whichwas introduced by Hart (1948/49) and is of interest in various are-as of philosophy, e.g. epistemology (cf. Brandom 1994 and Willaschek2007). Particular attention is paid to the ways in which responsibility-judgments can be challenged, i.e. exemptions and excuses. It is arguedthat the general form of responsibility-ascriptions is: (R) If default con-ditions are ful�lled, we ascribe responsibility to a person for her action,unless there are excusing or exempting reasons.

More speci�cally, two instances of this judgment can be distinguis-hed: (R1) A person P counts as accountable for her actions, if defaultconditions are ful�lled and there is no exempting reason. (R2) A personP counts as deserving praise or blame for action X, if X is evaluatedwith respect to a norm and if P is accountable and there is no excusingreason.

In the �nal part, it will be shown that the three problems mentionedin the �rst part can be solved by my account. One distinct advantage isthat the account allows seeing a common structure to moral and legalresponsibility.

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SOPhiA 2010

Sektion: Philosophie des GeistesVortragssprache: EnglischChair: Alexander GebharterZeit: 14:15-14:45, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Claudia Blöser (Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutsch-land)Claudia Blöser (Dipl.-Phys.). Goethe-University of Frankfurt am Main.2005 Diploma in Physics. Since 2007 doctoral thesis in philosophy aboutthe concept of imputation in Kant's practical philosophy. Research as-sistant within the DFG-funded project �Defeasibility and Discourse-Dependence�. Talks and publications about Kant, responsibility andautonomy.

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SOPhiA 2010

Rudolf Carnaps Scheinprobleme vor dem Hinter-grund seiner wissenschaftstheoretischen Konzeptio-nen

Moritz Cordes

Rudolf Carnap gilt als einer der bekanntesten Philosophen, derKritik gegenüber einigen Wissenschaftszweigen erhoben hat,in dem er ihnen vorwarf, sie würden Scheinprobleme behan-deln. In den Schriften des frühen Carnaps (bis etwa 1935) �n-

den sich viele Beispiele dafür. Der Vortrag stellt dar, wie sich CarnapsCharakterisierung der �Scheinproblemschaft� vor dem Hintergrund sei-ner �uktuierenden wissenschaftstheoretischen Vorstellungen entwickelthat. Im Mittelpunkt steht die Frage: Was meint Rudolf Carnap, wenner von Scheinproblemen redet?

In zweierlei Hinsicht lässt sich verdeutlichen, wie die Frage verstan-den wird: (i) Es wird nach Carnaps Verwendung des Ausdrucks 'Schein-problem' gefragt: In welcher Weise möchte er das Wort 'Scheinproblem'verwenden? (ii) Eine erste Sichtung von Carnaps Schriften deutet an,dass sich seine Verwendungsweise von 'Scheinproblem' über verschie-dene Scha�ensphasen gewandelt hat. Die Frage soll demgemäÿ so auf-gefasst werden, dass nach der Verwendungsweise jeweils mit Bezug aufeine der Scha�ensphasen gefragt wird. Die Einteilung in verschiedenePhasen wird durch den Wechsel in Carnaps wissenschaftstheoretischenHintergründen motiviert.

Es wird sich zeigen, dass Carnap die Relativierung seiner sprach-kritischen Ansichten (vgl. Toleranzprinzip) durch die Marginalisierungder Rede von Scheinproblemen erkauft. Die kritische Auswertung derverschiedenen Ansätze führt zu systematischen Erkenntnissen und neu-en Fragestellungen über Scheinproblemvorwürfe: So stellt sich etwadie heute noch recht gebräuchliche rekonstruktionsbasierte Rede vonScheinproblemen als problematisch dar. Des Weiteren lässt sich eineAnschlussfrage formulieren, zu der die Ergebnisse der Untersuchungeinen Beitrag leisten könnten: In welchen Kontexten und unter wel-chen Voraussetzungen könnten in der Gegenwartsphilosophie Schein-problemvorwürfe erhoben werden?

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SOPhiA 2010

Sektion: Geschichte der Analytischen PhilosophieVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 10:00-10:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: SE Phil

Moritz Cordes (Universität Greifswald, Deutschland)Moritz Cordes (M.A.). Universität Greifswald. 2008 Magister Artiumin Philosophie mit einer Arbeit zu Scheinproblemen bei Rudolf Car-nap; 2009 Visiting Researcher an der Stanford University. DerzeitigeForschungsschwerpunkte: Scheinprobleme, Rekonstruktionen, Kalküledes natürlichen Schlieÿens.

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Zur Ho�nung selbst: Base Point of Analyzing Hope

Zhen Dong

As one of the fundamental moods in our life, hope has as basicmeaning �longing positively towards future�. Through hope,every human promises himself a signi�cant life with open andbetter prospects. He owns hope naturally, but also hesitates

to hold the promise, or even abandons it and falls into despair whenconfronted with the inevitability of death. For which, one importantreason may be the ambiguous, mysterious and religious characters ofhope.

For a long time, hope has frequently been obscured by its rela-tional objects that changed from age to age. The object used to befate in Ancient Greek philosophy, God in the Middle Ages and the ab-stract, subjective �human being� in modern times. No matter what itis, hope without a relational object would be thought to be void andmeaningless. This is the �rst obstacle to overcome the threats of de-spair with a rational analysis of hope. It will help to clarify its inherentstructure. Therefore, I suggest that hope cannot and should not besubstituted by its �objects�.

One necessary step towards such a clari�cation would be �Zur Ho�-nung selbst� (like the famous phenomenological slogan �Zu den Sachenselbst�). Yet hope is not a kind of Sache in the sense of Husserl, becau-se genuine hope always lies ahead of Cogito and has no intentionality.It suggests to free hope from the constraints of its �objects�. In otherwords, hope without a relational object is still meaningful.

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Sektion: Philosophie des GeistesVortragssprache: EnglischChair: Stefan H. GugerellZeit: 18:00-18:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Zhen Dong (Universität Jilin, China)Zhen Dong (MA). University of Jilin. 2006 bachelor in law; 2008 masterin philosophy; thesis about analysis of hope and Marxism. Publicationsin ethics.

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Wittgensteins Wissenschaftskritik

Tomá² Do²ek

In meinem Beitrag beschäftige ich mich mit dem Argumentfür die Unterscheidung der Philosophie und der Naturwissen-schaft bei Ludwig Wittgenstein. Das Argument hat seinenUrsprung in den Jahren 1913/14 und wird dann in �� 4.11-

4.113 des Tractatus logico-philosophicus in präziser Weise vorgestellt.Ich werde dieses Argument schildern, Möglichkeiten seiner Geltung un-tersuchen und es in den Kontext der ganzen Abhandlung setzen. Dar-auf erkläre ich, wie Wittgenstein auf dem Grundgedanken dieses Ar-guments seine philosophische Kritik der Naturwissenschaften in �� 6.3-6.372 und 6.52 aufbaut. überdies möchte ich zeigen, dass Wittgensteinebenfalls in seiner sog. �Spätphilosophie� auf dieses Argument nie ver-zichtet hat, wobei es jedoch angebracht ist, die wichtigen Wandlungenseines Denkens in Betracht zu ziehen. Ich werde dafür argumentieren,dass Wittgenstein in diesem Punkt seine Meinung prinzipiell nie geän-dert hat und dass Wissenschaftskritik als kompakter Bestandteil seinesDenkens angesehen werden muss.

Dies steht in einem starken Kontrast zu der Rezeption seiner Ge-danken in dem sog. Wiener Kreis. Ich werde also auch Argumente fürdie entgegengesetzte Interpretation des Werkes schildern, ihre Vortei-le und Grenzen anzeigen und begründen. Ich werde diese Auslegungmit meiner Argumentation vergleichen und erklären, warum bei einergenaueren Textanalyse für sie keine Relevanz gefunden werden kann.

Kurz gesagt: Mein Vortrag sollte eine klare Stellungnahme Wittgen-steins zur Naturwissenschaft formulieren, ihre Grenzen und Geltungs-möglichkeiten o�enlegen und damit einen festen Grund für weitere Dis-kussionen scha�en.

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Sektion: Geschichte der Analytischen PhilosophieVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 13:30-14:00, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: SE Phil

Tomá² Do²ek (Masaryk-Universität, Brünn, Tschechien)Tomá² Do²ek (Bc.). Masaryk-Universität, Brünn. 2008 Bakkalaureatin Philosophie mit einer Arbeit über Sprachspiele und Lebensform inWittgensteins Denken. Verö�entlichungen im Bereich der Wittgenstein-forschung.

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Grenzen und Möglichkeiten einer konstitutionstheo-retisch fundierten Theorie der Bezugnahme

Marcus Döller

Ausgehend von Rudolf Carnaps Beschreibung geisteswissen-schaftlicher Forschung in �Der logische Aufbau der Welt� sollim Vortrag dargestellt werden, wie sich Vollzüge intuitivenVerstehens auf der Grundlage von Bezugnahmen auf geisti-

ge �Manifestationen� und kulturelle �Dokumentationen� erfassen lassen.Vor dem Hintergrund der Unterscheidung Carnaps verschiedener Artenvon Gegenstandsbereichen soll geklärt werden, wie sich �geistige Gegen-stände� von anderen Gegenstandsbereichen, wie logischen, mathema-tischen, intersubjektiven oder biologischen unterscheiden lassen, undwas das für eine Konstitutionstheorie der Bezugnahme im Allgemeinenheiÿt. In einem zweiten Schritt soll geklärt werden, was aus der Be-schreibung geisteswissenschaftlicher Forschung im Unterschied zu an-deren �Gegenstandssphären� für eine konstitutionstheoretisch fundier-te Beschreibung psychischer und physischer Gegenstandsbereiche folgt.Eine Theorie der Bezugnahme bildet dabei das Fundament wissen-schaftstheoretischer Re�exionen, die geisteswissenschaftliche und na-turwissenschaftliche Gegenstandsbezüge gleichermaÿen angemessen zubeschreiben versucht. In einem letzten Schritt soll gezeigt werden, in-wiefern eine konstitutionstheoretisch fundierte Theorie der Bezugnah-me à la Carnap eine Lösung auf das Problem der Identi�kation wissen-schaftlich relevanter Gegenstände insgesamt anbieten kann.

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Sektion: Allgemeine WissenschaftstheorieVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 11:30-12:00, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 304

Marcus Döller (Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutsch-land)Marcus Döller. Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutschland.Studiert derzeit im sechsten Semester an der Goethe-Universität inFrankfurt am Main Philosophie, Geschichte und Germanistik. SeineSchwerpunkte sind Ästhetik, Ethik, Erkenntnis- und Wissenschafts-theorie. In Kürze erscheint von ihm ein Aufsatz mit dem Titel �Dasartistische Potential der Populärkultur�. In: Thomas Hecken und Mar-cel Wrzedinski, Philosophie und Populärkultur. Schriftenreihe zur Pop-kultur, Bochum 2010.

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Elektronen, Amseln, Farben � Wovon können unserenicht-inferentiellen Beobachtungsüberzeugungenhandeln?

Magdalena Eckes

Eines der Hauptinteressen in der Philosophie der Wahrnehmungist es, eine Basis für unsere Überzeugungen über die Weltzu �nden. Dabei handelt es sich natürlich um eine Basis imminimalen Sinne: sie muss nicht ein unumstöÿliches Funda-

ment bilden, sondern lediglich in irgendeinem Sinne fundamentaler sein,als alles, was darauf aufbaut. Eine solche Basis scheinen die nicht-inferentiellen Beobachtungsüberzeugungen zu bilden.

In den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es, an-gestoÿen durch Gilbert Ryles �A Concept of Mind� eine Debatte dar-über, was unter �Inferenz� eigentlich zu verstehen ist. Leider haben dieErgebnisse dieser Debatte keinen Eingang in die aktuelle Auseinander-setzung um nicht-inferentielle Beobachtungsüberzeugungen gefunden.Dies lässt sich am Beispiel der Neo-Pragmatisten Wilfrid Sellars, Ro-bert Brandom und John McDowell relativ gut deutlich machen. Ihnenzufolge können auch Überzeugungen wie �Dies ist eine Amsel� (z.B.McDowell in �Avoiding the Myth oft he Given�) oder gar �Dort istein Elektron� (Sellars, Brandom) nicht-inferentielle Beobachtungsüber-zeugungen sein. Was ist an diesen Überzeugungen nicht-inferentiell?Solche Beobachtungsüberzeugungen können wir natürlich nur dann ha-ben, wenn bereits andere Beobachtungen vorangegangen sind. Insofernsind nicht-inferentielle Beobachtungsüberzeugungen nicht unabhängigvon anderen Überzeugungen, aber das können sie in einem strengenSinne laut Sellars, Brandom und McDowell auch gar nicht sein. Ihrnicht-inferentieller Charakter scheint vielmehr darin zu bestehen, dasskeine bewusste Schlussfolgerung im Spiel ist. Doch mit dieser Bestim-mung des nicht-inferentiellen Charakters von Beobachtungsüberzeu-gungen gibt es zwei wesentliche Probleme. Zum einen können alle Über-zeugungen potentiell nicht-inferentiell sein, da wir bei entsprechenderÜbung keine bewussten Schlussprozesse mehr vollziehen. Zum anderenhat sich in erwähnter Debatte um den Inferenzbegri� gezeigt, dass Infe-renz generell nicht als bewusster Prozess verstanden werden kann. Ichmöchte, unter Berücksichtigung dieser Debatte, eine andere Bestim-mung von Inferenz vorschlagen, die wesentliche Konsequenzen für dashat, was als nicht-inferentielle Beobachtungsüberzeugung gelten kann.

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Sektion: ErkenntnistheorieVortragssprache: DeutschChair: Alexander GebharterZeit: 18:00-18:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 304

Magdalena Eckes (Universität Siegen, Deutschland)Magdalena Eckes (MA). Universität Siegen. 2008 1. Staatsexamen inden Fächern Philosophie und Kunst mit einer Staatsarbeit zu JohnMcDowells Philosophie der Wahrnehmung. Doktoratsstudium an derUniversität Siegen bei Prof. Dr. Schantz über die Rolle der Inferenz inder Wahrnehmung.

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Stabiler Glaube und Wissen

Anna-Maria Eder & Peter Brössel

The explication of �knowledge� plays a major role in traditio-nal epistemology. However, since Gettier 1963 there is hardlyany consensus among traditional epistemologists on how toadequately explicate �knowledge�. In contrast, the explicati-

on of �knowledge� plays only a minor role in formal epistemology. Mostformal epistemologists primarily seek to give or justify a formally pre-cise account of rational degrees of partial beliefs or (strengths of) fullbeliefs and their dynamics.

Our aim is to stimulate the knowledge debate within formal epi-stemology. Based on formally precise accounts of full beliefs and theirdynamics we investigate the prospects of a precise explication of �know-ledge�. We do this by discussing the merits and drawbacks of stabilitytheories of knowledge, which have in common that knowledge is equatedwith true belief that is retained even after receiving new information.

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SOPhiA 2010

Sektion: ErkenntnistheorieVortragssprache: DeutschChair: Albert J. J. AnglbergerZeit: 16:00-16:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 304

Anna-Maria Eder (Universität Leuven, Belgien)Anna-Maria Eder (Mag. phil.). Universität Leuven, Belgien. 2007 MAin Philosophie mit einer Arbeit über Leere Logik.

Peter Brössel (Universität Konstanz, Deutschland)Peter Brössel (Mag. phil.). Universität Konstanz, Deutschland. 2007MA in Philosophie mit einer Arbeit über Bayesianischen Kohärentis-mus.

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Logik im Ökumenischen Expressivismus

Guido Ehrhardt

Dem metaethischen Expressivismus zufolge gibt es einen fun-damentalen semantischen Unterschied zwischen deskriptivenund normativen Sätzen: Während die Bedeutung deskripti-ver Sätze darin besteht, Überzeugungen auszudrücken, be-

steht die Bedeutung normativer Sätze darin, nicht-kognitive Zuständewie Pro-Einstellungen, Contra-Einstellungen, etc. auszudrücken. Ei-ne anerkannte Schwierigkeit des Expressivismus ist das so genannte�Frege-Geach-Problem�, welches im Kern in der Herausforderung be-steht, zu erklären, weshalb normative Sätze trotz ihrer nicht-kognitivenFunktion in logische Operatoren eingebettet werden und in logischenBeziehungen zueinander stehen können. Der heutige expressivistischeMainstream versucht zur Lösung dieses Problems eine eigene �Logikder nicht-kognitiven Einstellungen� zu entwickeln. Dabei sollen sowohllogisch atomaren als auch logisch komplexen normativen Sätzen nicht-kognitive Einstellungen zugeordnet werden, welche die korrekten logi-schen Eigenschaften besitzen und diese auf die betre�enden Sätze über-tragen. Die Erfolgsaussichten dieses Projektes sind äuÿerst umstritten.Vor kurzem hat jedoch Michael Ridge eine neue Form des Expressi-vismus entwickelt, die beansprucht, das logische Verhalten normativerSätze ohne eine eigene Logik nicht-kognitiver Einstellungen erklärenzu können. Ridges Idee ist, dass normative Sätze neben einer nicht-kognitiven Einstellung auch eine Überzeugung ausdrücken und dieseTatsache es dem Expressivisten erlaubt, die logischen Eigenschaftennormativer Sätze auf die logischen Eigenschaften der Überzeugungenzurückzuführen. In meinem Vortrag möchte ich den Kern von RidgesLösungsvorschlag des Frege-Geach-Problems evaluieren. Konkret willich drei Möglichkeiten diskutieren, die Idee auszuarbeiten, das logischeVerhalten eines normativen Satzes könnte auf das logische Verhalteneiner ausgedrückten Überzeugung zurückgeführt werden. Meine Theseist dabei, dass erstens Ridges eigener Vorschlag wie auch eine zweite,von mir vorgeschlagene Option keine korrekte Analyse logischer Bezie-hungen liefern können, dass aber zweitens mit dem Übergang zu einerexpressivistischen Position in der Philosophie der Logik Ridges Ideefruchtbar gemacht werden kann.

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Sektion: SprachphilosophieVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 16:00-16:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: SE Phil

Guido Ehrhardt (Humboldt Universität zu Berlin, Deutschland)Guido Ehrhardt (M.A. Philosophie). Humboldt Universität zu Berlin.2005 Bachelor of Arts in den Fächern Philosophie und Geschichtswis-senschaft; 2008 Master of Arts im Fach Philosophie mit einer Arbeitüber die metaethischen Grundlagen des zeitgenössischen hobbesiani-schen Kontraktualismus.

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Handlungsgründe und die intellektualistische Legen-de

Paulus Esterhazy

Dass die Gründe einer intentionalen Handlung diese nicht nurkausal erklären, sondern auch rationalisieren, d.h. in einemLichte darstellen, in welchem das Beabsichtigte als für denHandelnden sinnvoll erscheint, galt bisher als Gemeinplatz.

Doch eine jüngere Tendenz in der Handlungstheorie erhebt gegen diesenminimalen Rationalismus Einspruch. Philosophen wie Rosalind Hurst-house, David Velleman und Kieran Setiya zufolge weist eine praktischeErklärung nach dem Muster �Sie macht P, weil G� nicht zwangsläu�geinen rationalen oder normativen Zusammenhang zwischen G und Pauf. Die Autoren machen auf eigensinnige oder emotionale, aber grund-gesteuerte Handlungen aufmerksam, die auf keine Weise dem Ein�ussder Vernunft unterstehen. Ihrer antirationalistischen Schlussfolgerungzufolge sind Gründen ohne Verstandesbeziehung möglich. Wie ich zei-gen möchte, ist diese Reaktion implizit von der Sorge angeleitet, dassder Rationalismus intentionale Handlungen zu einer in einem problema-tischen Sinn intellektuellen Angelegenheit macht. Wenn manche Klas-sen von Handlungen sich ereignen, ohne dass der Akteur Begründungs-zusammenhänge intellektuell erfasst, wie kann dann die Idee des Grun-des eine Verstandesverbindung implizieren?

Dieser Vorwurf beruht auf einer zu beanstandenden Konzeption vonVerstandesaktivität, derzufolge eine Tätigkeit nur als Leistung des Ver-standes gilt, wenn sie im expliziten Nachvollziehen einer Abfolge vonPrämissen und Schlussregeln besteht. Wie ich zu zeigen versuche, wirddieses Bild, von Ryle gebrandmarkt als �intellektualistische Legende�,der Vielfalt rationaler, regelgeleiteter Aktivität nicht gerecht. Wir kön-nen uns rational von Gründen leiten lassen, ohne die beteiligten Prä-missen und Inferenzen artikulieren zu können oder uns ihrer kritischbewusst zu sein. Auch wenn der Verstand nicht in seiner explizitentheoretisch-intellektuellen Gestalt auftritt, ist seine Leistung doch alsVerstandesleistung erkennbar, da die Handlung in einem darzustellen-den Sinn durch rationale Inferenzregeln geleitet wird. Die Rationalis-muskritik, insofern sie auf der Gleichsetzung von Verstand und spezi-�sch intellektueller Aktivität beruht, erweist sich so als haltlos.

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Sektion: Philosophie des GeistesVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 16:45-17:15, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Paulus Esterhazy (Universität Halle-Wittenberg, Deutschland)Paulus Esterhazy (M.Phil.). Universität Halle; 2006 Magister in Philo-sophie mit einer Arbeit zu Donald Davidsons Theorie des Selbstwissensan der Universität München.

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Does the Special Theory of Relativity impact theproblem of temporary intrinsics?

Florian Fischer

Material objects persist through time and underlie change. Buthow is variation in intrinsic properties compatible with Leib-niz' Law, which states, that if two objects are identical, thenthey must have the same properties?

Under the precondition of eternalism, there are two di�erent basicapproaches on the market. Perdurantism identi�es objects with four-dimensional entities, so called worldworms. Properties are instantiatedby temporal parts of these. The contradiction with Leibniz' Law isavoided, because the identity-relation holds between no pair of parts.

Endurantism on the other hand describes objects as wholly pre-sent at every moment in their lifetime. Thus enduring objects persistthrough time by being multi-located. The problem of temporary in-trinsics is solved by indexing either the predicates themselves or thecopula. Both of these accounts face their problems.

It was argued, that modern physics can contribute to settle theperdurantism/endurantism controversy. Especially the Special Theo-ry of Relativity seems to rule out endurantism. Nowadays the claim isweakened: Special Theory of Relativity favours perdurantism. The four-dimensional metric of Minkowsky spacetime parallels four-dimensionalism,as perdurantism is sometimes called. The important cases concern co-existence of three or more objects. In particular temporaly-laden sen-tences like �A is still in existence for B.� are said to cause the endu-rantist trouble. I give tenseless, but not a-temporal accounts for �still�and related terms. By that, I argue that perdurantism is not superiorto enduransim. Both theories can be stated and combined with SpecialTheory of Relativity without hassle.

However we can achieve some more results. Coexistence is said tobe grounded in the notion of copresence. Based on the analysis, I give anew account of copresence for perdurantism, in spirit of the topologicalpresent.

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Sektion: Metaphysik & OntologieVortragssprache: EnglischChair: Alexander GebharterZeit: 15:00-15:30, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: SE Phil

Florian Fischer (Universität Bonn, Deutschland)Florian Fischer (Mag. phil.). Universität Bonn. 2010 Magister in Phi-losophie mit einer Arbeit über Persistenz in der speziellen Relativitäts-theorie.

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Semantische Analyse und kontrafaktische Konditio-nale � Überlegungen zur Semantik der natürlichenSprache

Robert Frühstückl

Saul Kripke in Naming and Necessity: �A proper understandingof [a] statement involves an understanding both of the (ex-tensionally correct) conditions under which it is in fact true,and of the conditions under which a counterfactual course of

history, resembling the actual course in some respects but not in others,would be correctly (partially) described by [that statement].� (Kripke1980, 6)

Ich werde in diesem Vortrag versuchen einige Hinweise zu geben,wie so ein Verständnis semantischer Analyse aussehen könnte. Dabeiwird es vor allem um das Verhältnis zwischen kontrafaktischen Sätzenund Begri�en gehen.

Ich gehe davon aus, dass uns Kripke sehr gut gezeigt hat, wie wirEigennamen verstehen müssen. Die Frage, die dann aber immer nochübrig bleibt, ist, wie wir Begri�e verstehen sollen, d.h. wie es möglichist, einen Begri�, wenn man weiÿ, was er bedeutet, auf eine unendlicheAnzahl von Fällen anzuwenden, obgleich wir ihn nur durch eine endlicheAnzahl an Beispielen gelernt haben. Robert Brandom gibt uns dafüreine alternative Erklärung zur Hand, die kurz gefasst in etwa so lautet:Einen Begri� zu verstehen heiÿt, seine Rolle in Ableitungen und Be-gründungszusammenhängen zu verstehen. Meine These lautet nun, dasswir diese Erklärung ausweiten müssen. Um einen Begri� zu verstehen,müssen wir nicht nur dazu in der Lage sein, ihn in Ableitungen und Be-gründungszusammenhängen anzuwenden, sondern wir müssen darüberhinaus auch in der Lage sein, die Wahrheitsbedingungen für kontrafak-tische Sätze, in denen der Begri� vorkommt, anzugeben. Einen Begri�zu verstehen heiÿt, ihn in beliebigen kontrafaktischen Sätzen anwendenund die Wahrheitsbedingungen dieser Sätze angeben zu können. Ichwerde das anhand einiger Beispiel zu zeigen versuchen.

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Sektion: LogikVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 13:30-14:00, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: HS 304

Robert Frühstückl (Universität Wien, Österreich)Robert Frühstückl. Universität Wien. 2010 Bakkalaureat in Philoso-phie.

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Tolerance as a Political Virtue

Smiljana Gartner

Due to the politics of the globalisation of the economy some ofthe consequences are increasing migration, integration and as-similation. Diverse communities and changing social patternsput values and virtues in the central of nowadays deliberation

where political philosophy is not an exception. One of the importantvirtues which enable political practice in such communities is 'toleran-ce'. Thus for any analysis of the motives and reasons for toleration, therelevant contexts need to be taken into account and we have to be veryprecautious with the interpretation of the concept itself.

In the paper I want to introduce the basic concept of toleration andto look at the William's position on dividing the concept of toleranceto tolerance as a practice and as a virtue. I will argue the following: (i)tolerance should not be confused with what is entailed by scepticism,relativism or indi�erentism; not even tolerance as a practice; (ii) per-missiveness should not be understood as a central quality of tolerance,for permissiveness may be employed to express a view of not caring;(iii) even if tolerance as a virtue works di�erently as all the other vir-tues I claim that applying the model of moral particularism we couldstill talk about tolerance as a virtue and (iv) we cannot have toleranceas a practice without tolerance as a virtue.

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Sektion: EthikVortragssprache: EnglischChair: Stefan H. GugerellZeit: 14:15-14:45, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: HS 303

Smiljana Gartner (Universität Maribor, Slowenien)Smiljana Gartner (MA). University of Maribor, Slovenia. Baccalaureatein philosophy; thesis about Argument from Illusion: In defence of Indi-rect Realism; 2005 master in philosophy; thesis about Particularism inEthics. Publications in epistemology, ethics and political philosophy.

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Tarski's critique of the Redundancy Theory appliedto the modern De�ationary Theories of Truth

Monika Gruber

The presentation will begin with a short sketch of Tarski's theo-ry including his critique of the redundancy theory. Further, Iwill present the general idea of modern de�ationary theoriesof truth. The main focus of my presentation will be the cri-

tique of de�ationary theories of truth on the basis of Tarski's theory(based on his famous �The Concept of Truth in Formalized Languages�).The strongest argument against de�ationary theories of truth is thatthey claim that the truth predicate is a device for expressing certain in-�nite conjunctions and disjunctions. However, they do not specify theirusage of 'express'. From their argumentation it is not clear whetheruniversal generalizations are materially equivalent or necessarily equi-valent to the in�nite conjunctions of their instances. However, the waythey use their thesis requires that 'express' has to be read in a strongway, meaning that the universal generalizations have the same sense asthe in�nite conjunctions of their instances. But they do not. Except forTarski's critique, I will also present Quine's and Gupta's ideas.

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Sektion: LogikVortragssprache: EnglischChair: Christian J. FeldbacherZeit: 16:00-16:30, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: HS 304

Monika Gruber (Universität Salzburg, Österreich)Monika Gruber (Mag. phil.). Universität Salzburg. 2009 master in phi-losophy; thesis about Tarski's Concept of Truth and his critique on theredundancy theory. Presently, doctoral research in logic.

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Verhaltensökonomik und soziale Struktur

Stefan Heidl

Die Verhaltensökonomik, eine neuere Teildisziplin der Wirt-schaftswissenschaften, stellt den Versuch dar, Methoden undTheorien der Psychologie in die Ökonomik einzuführen.Sie entstand als Reaktion auf Untersuchungen, die die Äd-

aquatheit der ökonomischen Entscheidungstheorie als eine Theorie dermenschlichen Entscheidungs�ndung in Frage stellen. Verhaltensökono-men versuchen, die der ökonomischen Entscheidungs�ndung zugrund-liegenden kognitive Mechanismen zu identi�zieren. Ich möchte mich miteiner bestimmten Form der Kritik an dem verhaltensökonomischen An-satz beschäftigen. Dieser zufolge sei eine Kritik an den psychologischenGrundlagen der Entscheidungstheorie verfehlt, da die Erklärungskraftder Theorie und die Gültigkeit ihrer Vorhersagen nicht davon abhängigseien, dass die Theorie sich auf die richtigen individualpsychologischenProzesse und Zustände beziehe, sondern davon, dass die beobachtetesoziale Umgebung eine bestimmte Struktur habe oder bestimmte so-ziale Mechanismen in ihr operierten.

Meiner Ansicht nach zeigen die Argumente der Kritiker allerdingsnicht, dass die Entscheidungstheorie sich nicht auf individuelle psycho-logische Zustände bezieht, sondern dass die Aussagen, die die Theorieüber individuelle psychologische Zustände macht, nur dann zutre�en,wenn eine bestimmte soziale Struktur vorliegt. Eine Unabhängigkeit derTheorie von psychologischen Erkenntnissen kann nicht gezeigt werden.

Insofern stellt diese Kritik keine gegensätzliche Position zu jenerder Verhaltensökonomen dar, sondern beleuchtet einen komplementä-ren Aspekt. Sie zeigt, dass die Aussagen der Entscheidungstheorie ineinem eingeschränkten Bereich gültig sind und dass Kenntnisse überdie Eigenschaften sozialer Institutionen es ermöglichen, diesen Bereichzu charakterisieren. Verhaltensökonomen versuchen die Entscheidungs-theorie durch die Integration psychologischer Erkenntnisse so zu modi-�zieren, dass sie auch auÿerhalb dieses Bereichs gültig ist.

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Sektion: Spezielle WissenschaftstheorieVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 14:15-14:45, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 304

Stefan Heidl (Universität Bonn, Deutschland)Stefan Heidl (M.A.). Universität Bonn. 2009 Magister in Philosophiemit einer Arbeit über Erklärung in der neoklassischen Wirtschaftstheo-rie.

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�Erklären� � Wittengensteins Bemerkungen zu Fra-zers the Golden Bough

Thomas A. Jahnke

Dieser Beitrag argumentiert für eine Interpretation der Bemer-kungen, welche nicht genuin religionsphilosophisch ist, son-dern sprachphilosophische Überlegungen in den Mittelpunktstellt. Eine Diskussion zwischen den Wittgensteininterpreten

Brian Clack (2001) auf der einen, und Lance Ashdown (2004) und D.Z.Phillips (2003) auf der anderen Seite bietet den Ausgangspunkt. Clackwirft �den Wittgensteinianern� (und meint damit neben Clack und Phil-lips vor allem Rhees, Malcolm und Bouwsma) vor, eine von ihm Expres-sivismus genannte und für fehlerhaft gehaltene Position zu vertreten.Seinen eigenen Gegenentwurf nennt er �Instinktualismus�. Ashdownund Phillips weisen den Expressivismus als Strohmann aus, und versu-chen Clacks Instinktualismus zu widerlegen. Dabei bestehen sie darauf,dass Wittgenstein selbst keinen �Ismus� vertreten habe. Alle beteiligtenAutoren können einige zentrale Aspekte ihrer Interpretationen nicht amText nachweisen, �nden allerdings andere wichtige Aspekte durchausdurch den Text gestützt. Dies erklärt sich meines Dafürhaltens nachdurch die Textform. Beide Seiten behandeln die Bemerkungen als han-dele es sich um einen fertigen philosophischen Aufsatz, nicht um eineweit von einer planmäÿigen Verö�entlichung entfernte Sammlung vonNotizen. Es muss uns nicht verwundern widersprüchliche Denkansätzein einer Notizensammlung zu �nden. Wenn man aber davon absieht, ei-ne einheitliche religionsphilosophische Position in den Bemerkungen zusuchen, lässt sich eine andere Hauptfrage �nden. Es ist dies keine genuinreligionsphilosophische, sondern eine sprachphilosophische: Was hat esmit der Praxis des Erklärens auf sich? Ich behaupte, die ertragreichsteLesart der Bemerkungen beantwortet diese Frage folgendermaÿen: Ei-ne Erklärung ist eine strukturierte Zusammenfassung von Daten, dieUnbekanntes und Bekanntes verbindet und dadurch eine Befriedigungherbeiführt.

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Sektion: Geschichte der Analytischen PhilosophieVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 14:15-14:45, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: SE Phil

Thomas A. Jahnke (Universität Regensburg, Deutschland)Thomas Alexander Jahnke. Universität Regensburg. Magistrant miteiner Arbeit über das Fine-tuning Argument in der Gegenwärtigen Re-ligionsphilosophie.

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On Storms and Teacups � Limitations of 3D-4D-equivalence

Ludwig J. Jaskolla

Sometimes the thesis has been put forth that the languagesof 3-Dimensionalism and 4-Dimensionalism are completelytranslatable into each other without any loss of meaning. Pro-minently, this thesis has recently been defended by Jonathan

Lowe and Storrs McCall. A global inter-translatability would show thatthere is no deeper systematic or even ontological di�erence betweenthese philosophical positions despite that both are using a di�erentvocabulary to describe the same features of reality.

In my talk, I want to argue that the thesis of 3D-4D-Equivalencecovers some interesting aspects of the discussion between 3- and 4-Dimensionalists, but is not able to grasp fully the ontological intuitionsof both positions. I am going to argue for this claim in a three-stepargument:

(1) A detailed sketch of the thesis of 3D-4D-translatability shallprovide the necessary basis for a critical discussion. (2) I will show thatglobal translatability supports the claim that 3-Dimensionalism and4-Dimensionalism are indistinguishable from a purely linguistic pointof view. This result entails the following conditional thesis: If thereis some deeper metaphysical meaning to the debate between 3- and4-Dimensionalists, then the alleged di�erence cannot be described inpurely linguistic terms. (3) During the course of the third section of mytalk, I am going to argue that there is indeed reason to believe that lin-guistic translatability does not tell us the whole story about the disputebetween 3- and 4-Dimensionalists. I will put forth two considerations:(3-1) An argument from the account of properties implied in the re-spective ontologies and (3-2) a metaontological argument showing thatthe number of entities involved in both approaches is di�erent.

At the end of the day, I will argue that these arguments show thatlinguistic translatability between 3-Dimensionanlism and 4-Dimension-alism does not succeed in its goal to render the 3D-4D-debate a merematter of choice.

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Sektion: Metaphysik & OntologieVortragssprache: EnglischChair: Alexander GebharterZeit: 13:30-14:00, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: SE Phil

Ludwig J. Jaskolla (Hochschule für Philosophie München, Deutsch-land)Ludwig J. Jaskolla (M.A.). Hochschule für Philosophie, München. 2004Bakkalaureus in Philosophie. 2006 Vordiplom in Physik (LMU, Mün-chen). 2008 M.A. in Philosophie. Die Magisterarbeit setzte sich miteiner formalen Rekonstruktion des Kreativitätsbegri�s bei Whiteheadauseinander und wandte diese auf die analytische Debatte um konkreteEntitäten an.

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The Metaphysics of Ine�ability

Silvia Jonas

The existence of the phenomenon of ine�ability enjoys widerecognition, not only in the philosophy of religion but alsoin philosophical aesthetics and the philosophy of mind. Atthe same time, however, its philosophical signi�cance is lar-

gely denied, except as a by-product of religious or aesthetic experience,which explains the lack of literature exploring the phenomenon in itsown right. My paper aims to remedy this defect by o�ering an accountof the metaphysics of ine�ability. The structure of the paper is as fol-lows. After providing some core de�nitions (�content�, �representations�,�expressibility�, �ine�ability�), the paper proceeds to examine what, ifanything, could qualify as an ine�able entity. Three suggestions will beexamined (�ine�able truths�, �ine�able content� and �ine�able know-ledge�), the �rst two of which will be rejected, the third of which willbe endorsed. In the discussion of ine�able truths I will refute ThomasNagel's argument for fugitive propositions and David Lewis' argumentfor excess propositions. In the discussion of ine�able content I will chal-lenge the notion of nonconceptual perceptual content (as expounded inthe works of Frank Dretske and Christopher Peacocke) and of ine�a-ble content revealed through aesthetic experience (as proposed in theworks of John Dewey and Arthur Danto). In the discussion of ine�ableknowledge I will clarify to what extent arguments for the distinctnessof knowledge-how from knowledge-that can provide candidates for in-e�able knowledge (the reference point of this section will be the debaterevolving around Gilbert Ryle's argument for knowledge-how, and itsexplicit refutation by Jason Stanley and Timothy Williamson). Finally,I will endorse A.W. Moore's Wittgensteinian argument for the existenceof ine�able knowledge consisting of transcendental insights. I will con-clude that the phenomenon of ine�ability must be explained in termsof ine�able knowledge.

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Sektion: Metaphysik & OntologieVortragssprache: EnglischChair: Alexander GebharterZeit: 14:15-14:45, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: SE Phil

Silvia Jonas (Universität Oxford, England)Silvia Jonas (BPhil). Universität Oxford. 2007 Magister in PolitischerWissenschaft, Philosophie und Religionswissenschaft (LMU München)mit einer Arbeit über Adornos Vernunftbegri�. 2008 MLitt in Philoso-phie (Universität St Andrews) mit einer Arbeit über Minimalismus alsWahrheitstheorie. 2010 BPhil in Philosophie (Universität Oxford) miteiner Arbeit über die Metaphysik des Unsagbaren.

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Richard Rorty und das �Gespenst des Relativismus�

Sebastian Kletzl

Richard Rorty wurde wiederholt mit dem Vorwurf des Relati-vismus konfrontiert, unter anderem von Hilary Putnam. Ichmöchte zeigen, dass dieser Vorwurf ungerechtfertigt ist undfür diesen Zweck eine Argumentation verwenden, die Putnam

selbst in seinem Buch Renewing Philosophy entwirft, um die Spätphi-losophie von Ludwig Wittgenstein vor dem Vorwurf des Relativismuszu verteidigen. Ich werde also gewissermaÿen Rorty mit Putnam gegenPutnam verteidigen.

In Teil I soll Putnams Vorwurf dargestellt werden. Putnam versinn-bildlicht seine Kritik an Rortys Relativismus anhand des methodolo-gischen Solipsismus. Dieser versuche zugleich auÿerhalb und innerhalbdes eigenen Geistes zu stehen, obwohl die Auÿenposition durch die In-nenposition strikt verboten wird. Dasselbe Problem tri�t laut Putnamauf Rortys Relativismus zu. Rorty versucht zugleich innerhalb und au-ÿerhalb der eigenen Kultur zu stehen � ein Versuch der letztlich zuIrrationalismus führt.

Teil II befasst sich mit möglichen Antworten auf diesen Vorwurf.Eine Möglichkeit entwirft Rorty in seinem Essay Solidarität oder Ob-jektivität?. Doch diese Verteidigung hat wenig Eindruck auf Putnamgemacht, der den Relativismusvorwurf in leicht veränderter Form wie-derholt.

Für eine stärkere Verteidigung werde ich zuerst einige Ansichtenüber �Wahrheit� darstellen, die Rorty gegen Ende seines Denkens for-mulierte. Im Besonderen soll seine 2006 gehaltene und in dieser Debattebisher weitgehend unberücksichtigt gebliebene Dewey Lecture herange-zogen werden. Dort bespricht Rorty die Frage, ob es moralischen Fort-schritt gäbe und verteidigt die These, dass es überhaupt keinen Sinnmache, hier den Anspruch unserer Ansichten relativieren zu wollen.Hier hat Relativismus für Rorty also keinen Platz. Zu einem ähnli-chen Ergebnis kommt Putnam in seiner Verteidigung der Philosophiedes späten Wittgenstein. Denn Wittgenstein nahm Abstand von derIdee, eine unabhängige Beobachterposition einnehmen zu können, vonder aus er Sprachspiele als relativ zu anderen sehen könnte. Deswegenkönne er laut Putnam kein Relativist gewesen sein.

In einem letzten Schritt soll nun gezeigt werden, dass vor dem Hin-tergrund von Rortys Dewey Lecture Putnams Verteidigung von Witt-genstein gegen einen Relativismus auch auf Rorty zutri�t.

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Sektion: Geschichte der Analytischen PhilosophieVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 15:00-15:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: SE Phil

Sebastian Kletzl (Universität Wien, Österreich)Sebastian Kletzl. Universität Wien. Tutor am Institut für Philosophieseit 2007; Mitarbeiter am Institut Wiener Kreis (IVC) seit 2009. Mit-begründer und Vorstandsmitglied des Wiener Forums für AnalytischePhilosophie.

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Stemmers Analyse von Gründen

Jörg Krieg

Aufbauend auf der Grundannahme, dass Normativität immermit einem Müssen einhergeht, kommt Peter Stemmer in sei-ner Untersuchung �Normativität� (de Gruyter; 2008) zu demErgebnis, dass Normativität im Wesentlichen aus zwei Ele-

menten besteht: einem praktischen Müssen der notwendigen Bedingungund einem Wollen, das auf dieses Müssen bezogen ist. Der Autor for-malisiert seine Theorie wie folgt (Zitat; S.37):

(1) a muss x tun dafür, dass y geschieht.(2) Dass y geschieht, ist etwas, was a will.Die Conclusio ist dann:(3) Also muss(n) a x tun dafür, dass etwas geschieht, was a will.Dass es sich in (3) um ein normatives Müssen handelt, wird durch

das in Klammern gesetzte �n� angedeutet. Dieses Analyseschema wen-det Stemmer auf verschiedene normative Phänomene an. Da nun ge-meinhin eine enge Verbindung zwischen Normativität und Gründengesehen wird, widmet Stemmer diesem Thema eine eigene Analyse.Er kommt darin zu dem Ergebnis, dass zwischen einem normativenMüssen und Gründen eine Äquivalenzbeziehung besteht. Sein Beispiel:Fragen wir z.B., warum Paula zum Bahnhof geht, so fragen wir nacheinem Grund für Paulas Verhalten. Eine mögliche Antwort wäre, dasssie heute ihre Eltern am Bahnhof abholen will. Nach Stemmers Analyseentspricht dieser Umstand dem des eben dargestellten normativen Müs-sens. Das Heute-zum-Bahnhof-Gehen stellt eine notwendige Bedingungfür das Abholen dar. Damit gilt: Paula muss x (heute zum Bahnhofgehen) tun, damit y (Paula ihre Eltern abholen kann) geschieht, undPaula will, dass y geschieht.

Stemmer betont allerdings, dass nicht Paulas Meinen den Grundkonstituiert, sondern nur die Tatsache, dass Paula heute am Bahnhofsein muss. Doch wenn eine Tatsache einen Grund konstituieren soll,dann muss Paula auch einen epistemischen Zugri� auf diese Tatsachehaben. Doch kann Paula erkennen, ob es eine Tatsache ist, dass der Zugeintri�t? Nach den Erfahrungen, die wir bislang an Bahnhöfen machenmussten, wohl kaum.

Meine These ist, dass Stemmer bei seiner Analyse die Perspektivenvertauscht. Er schaut sich das Geschehen von einem Standpunkt an,aus dem er alles überblickt � ein Standpunkt, der der(m) Handelndennicht zugänglich ist. Dieses Problem lässt sich m.E. au�ösen, indem

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man Paulas Perspektive in die Analyse mit einbezieht.

Sektion: Geschichte der Analytischen PhilosophieVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 10:45-11:15, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: SE Phil

Jörg Krieg (Universität Erfurt, Deutschland)Jörg Krieg; (B.A.). Universität Erfurt. 2006 Bachelor in Philosophie ander Universität Erfurt. Derzeit Teilzeitstudium (M.A. Philosophie) ander Universität Erfurt. Baldige Verö�entlichung im Bereich Ethik.

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Über Sätze mit Gegenwartsbezug

Malte Kuhfuÿ

Die ontologische Frage, ob ein besonderer �Jetzt-Zeitpunkt� un-abhängig von unserer Wahrnehmung existiert, ist in der ana-lytischen Philosophie der Zeit vielfach auf die sprachphiloso-phische Frage, ob sich Sätze mit Gegenwartsbezug auf Sätze

ohne diesen reduzieren lassen, zurückgeführt worden.D. H. Mellor hat letztere Frage so beantwortet, dass sich Sätze mit

Gegenwartsbezug zwar nicht sinnerhaltend in Sätze ohne Gegenwarts-bezug übersetzen lassen, sich aber Wahrheitsbedingungen für Sätze mitGegenwartsbezug �nden lassen, die ohne eine Gegenwart in der Weltvorauszusetzen den Sätzen Wahrheitswerte zuordnen können. Zum Bei-spiel wäre der Satz �Jetzt scheint die Sonne.�, geäuÿert zum Zeitpunktt, nicht in den Satz �Die Sonne scheint zu t.� übersetzbar, aber auf dieWahrheitsbedingung, dass die Sonne zu t scheint, zurückführbar.

Da der Satz �Jetzt scheint die Sonne.� je nachdem, wann er geäu-ÿert (oder gedacht) wurde, andere Wahrheitsbedingungen haben muss,muss eine Variable eingeführt werden. In Real Time hat Mellor dieWahrheitsbedingungen solcher Sätze an ihre Vorkommnisse, also ebenÄuÿerungen und Denkakte, gebunden. Nach einiger Kritik an dieserTheorie veränderte Mellor diese Variable so, dass man auch unabhän-gig von Denkakten und Äuÿerungen Wahrheitswerte zuordnen konn-te: In Real Time II werden den genannten Äuÿerungen datumsre�exivWahrheitsbedingungen zugeordnet.

Der Vortrag soll, nach einer kurzen Einführung in die Problematik,anhand eines Gedankenexperimentes zeigen, dass auch die datumsre-�exive Analyse nicht hinreicht.

Dann soll aus der Analyse der Wahrheitsbedingungen und unseresSprachgebrauches eine dritte Theorie gewonnen werden, die die Pro-bleme der beiden ersten Versionen zu umgehen weiÿ.

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Sektion: Metaphysik & OntologieVortragssprache: DeutschChair: Alexander GebharterZeit: 16:00-16:30, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: SE Phil

Malte Kuhfuÿ (Universität Bonn, Deutschland)Malte Kuhfuÿ (B.A. phil.). Universität Bonn. 2009 Bakkalaureat inPhilosophie mit einer Arbeit über Hegels Wissenschaft der Logik.

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Is there a Distinct �Moral Attitude Problen�?

Sebastian Köhler

Expressivism in meta-ethics is a family of theories concernedwith the meaning of moral sentences. These theories are cha-racterized by giving the following two-part account regardingthis issue: First, they hold that the meaning of moral state-

ments should be accounted for in terms of the mental state that thesestatements express. Secondly, they hold that the mental states whichare expressed by moral statements are conative attitudes.

One objection which has been brought forward against such theo-ries is the following argument, called �The Moral Attitude Problem�:Expressivists need to give an account that answers which speci�c kindof conative attitude constitutes moral thinking. There are two waysany answer to this question could go: First, expressivists could arguethat the conative attitude expressed by moral sentences is an unanaly-sable and sui generis moral attitude. Secondly, they could argue thatthis conative attitude can be analysed in terms of certain non-moralconative attitudes. However, so the objection continues, on both routesexpressivists will encounter serious problems: Taking the �rst route isproblematic, because �rst, it is doubtful that such distinctively ethicalsui generis conative attitudes actually exist and secondly, because suchan approach would actually make it impossible to give an informati-ve explanation of moral sentences in terms of these conative attitudes.Any approach taking the second route is also problematic, because �rstsuch approaches threaten to eliminate the possibility of there being di-stinctively moral sentences and secondly, because they face a version ofG.E. Moore's famous open question argument, which makes it doubt-ful that moral thinking can be analyzed in terms of non-moral conativeattitudes.

Considering these problems, it seems that the Moral Attitude Pro-blem poses a serious threat for expressivist theories. In my paper, ho-wever, I will argue that expressivists can successfull respond to theMoral Attitude Problem, by using the Ramsey-Carnap-Lewis approachto theoretical terms. As I will argue, expressivists should treat `themoral attitude' as a theoretical term that is supposed to capture thevariety of phenomena that are regarded as moral thinking in ordinarymoral practice. The de�nition of this term is given by the introductionof a Ramsey-Carnap-Lewis sentence, the content of which is determi-ned by the platitudes characterizing moral thinking. The distinctively

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moral attitudes can then be regarded as those mental states falling intothe extension of this sentence. Expressivists will hold that these mentalstates are conative attitudes, but can insist that the only characteriza-tion of these attitudes that is necessary for their explanatory approachis completely given by the Ramsey-Carnap-Lewis sentence in question.As I will show, this way of approaching the Moral Attitude Problemnot only answers the problems expressivists are supposed to have withthe moral attitude, but shows that there is no distinct �Moral AttitudeProblem�. Instead the problem reduces to the question whether moralsentences express conative attitudes or beliefs.

Sektion: EthikVortragssprache: EnglischChair: Albert J. J. AnglbergerZeit: 10:00-10:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Sebastian Köhler (Universität Edinburgh, Schottland)Sebastian Köhler (Master of Philosophy). University of Edinburgh. 2007Bachelor of Arts in Philosophy (Major Subject) and History (MinorSubject) (Universität Bielefeld); 2008 Master of Science in Philosophyof the Social Sciences (London School of Economics); 2010 Master ofPhilosophy in Philosophy (University of Cambridge). Starting on a PhDproject on expressivism and its compatibility with scienti�c normativeinquiry. Publications in ethics.

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Hirnforschung oder Hirndogma � Was die analyti-sche Philosophie in den Neurowissenschaften leistenkann

Richard König

Vor knapp 20 Jahren hing der Nobelpreisträger Francis Crickein Schild an seine Labortür. Darauf stand �ConsciousnessNow�. Seit dem scheint es, als ob die Neurobiologie ein Pro-blem mehr, und die abendländische Philosophie ein Problem

weniger hätte. Crick verlautbarte, dass die Neurobiologie das Psycho-physische Problem innerhalb der nächsten 20 Jahre lösen werde. Wei-ters forderte er die Philosophen auf, konstruktiv zur Lösung des Pro-blems beizutragen: Sie sollen die Klappe halten.

Nun sind diese 20 Jahre vergangen. Und der Eindruck, dass dieNeurowissenschaften einer Lösung dieses Problems nahe sind, trügt.Einerseits arbeiten viele Neurobiologen mit reduktionistischen Ansät-zen. Andererseits sind die meisten populärwissenschaftlichen Berichteüber deren Ergebnisse übertrieben und ungenau. Weiters schwiegen diePhilosophen nicht. So wurde es in der Philosophie des Geistes Mode,nicht erkenntnisorientiert zu arbeiten, sondern über Glaubensinhaltezu streiten; fernab jeglicher empirischen Prüfbarkeit.

Die Methoden der analytischen Philosophie sind bisher nur zag-haft auf den Gegenstandsbereich der Neurobiologie angewendet worden.Es herrscht kein Mangel an Experimenten, Technologien und ö�entli-chem Interesse. Aber es mangelt den Neurowissenschaften an prüfbarenTheorien, welche den wissenschaftstheoretischen Normen entsprechen.Ziel ist es, an einer praktischen Wissenschaftstheorie zu arbeiten. Undanalytische Philosophen aufzufordern, sich aktiv in den Neurowissen-schaften zu beteiligen.

Die Hypothese ist, dass die moderne analytische Philosophie viel zurwissenschaftlichen Behandlung des Psychophysischen Problems beitra-gen kann. Diese Vermutung wird mit praktischen Beispielen aus deraktuellen Forschung diskutiert.

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SOPhiA 2010

Sektion: Spezielle WissenschaftstheorieVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 13:30-14:00, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 304

Richard König (Universität Salzburg, Österreich)Richard König. Universität Salzburg. Seit 2006 Magisterstudium derPhilosophie; seit 2007 Bachelorstudium der Zellbiologie/Physiologie.Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Neurodynamics and -Signaling, Fach-bereich Organismische Biologie. Masterarbeit zur vergleichenden Neu-robiologie.

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SOPhiA 2010

Kausalerklärungen in den Neurowissenschaften undihre Relevanz für die Handlungstheorie

Florian Leiÿ

Ein Grundgedanke kausaler Ansätze in der Handlungstheorieist, dass Handlungsgründe als Ursachen verstanden werdenkönnen. Diese Sichtweise hat den Vorteil, dass verständlichwird, warum Handlungen kausale E�ekte haben können und

wie sie sich in ein naturwissenschaftliches Weltbild eingliedern lassen.Voraussetzung dafür ist, dass dabei ein Verständnis von Ursachen zu-grunde gelegt wird, das mit der Praxis der Naturwissenschaften ver-einbar ist. Durch die rasante Entwicklung in den Bio- und Neurowis-senschaften hat sich die Praxis der Naturwissenschaften in der jünge-ren Vergangenheit stark di�erenziert. Das Verständnis von Kausalbe-ziehungen und Kausalerklärungen unterscheidet sich in den verschie-denen naturwissenschaftlichen Disziplinen. Für die Handlungstheorieist die Praxis der Neurowissenschaften von gröÿerer Bedeutung als dieder Physik, weil ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Gehirn-vorgängen und Handlungen angenommen werden kann. Der klassischenKonzeption in der kausalen Handlungstheorie � dem Ansatz von Do-nald Davidson � liegt aber ein Verständnis von Kausalerklärungen zuGrunde, das am Beispiel der Physik entwickelt wurde. Das deduktiv-nomologische Modell, von dem Davidson ausgeht, wird in der Wissen-schaftstheorie heutzutage überwiegend als problematisch angesehen. Eserscheint insbesondere ungeeignet, der Praxis der Neurowissenschaftenangemessen Rechnung zu tragen. Es soll argumentiert werden, dass ei-ne kausale Handlungstheorie ein Verständnis von Kausalbeziehungenzu Grunde legen sollte, das mit der Praxis der Neurowissenschaftenvereinbar ist. Neuere Konzeptionen in der Philosophie der Neurowis-senschaften zu diesem Thema sollen skizziert werden. Am Beispiel vonDavidsons Theorie soll aufgezeigt werden, dass sich für kausale Ansät-ze in der Handlungstheorie interessante Impulse ergeben, wenn dieseEntwicklungen berücksichtigt werden.

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Sektion: Spezielle WissenschaftstheorieVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 15:00-15:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 304

Florian Leiÿ (Ludwigs-Maximilians-Universität München, Deutsch-land)Florian Leiÿ (Dr. rer. nat.). Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU)München. 2005 Master in Biochemie; 2009 Promotion in Neurobiologie;seit 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Munich Center for Brainand Mind (LMU) und Münchner Kompetenzzentrum Ethik (LMU);Doktorand der Philosophie.

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On a Straw Man in the Philosophy of Science � aDefense of the Received View

Sebastian Lutz

Iwill argue that four major criticisms of the Received Viewas developed by Carnap and Hempel rest on misconceptions.First order logic. Allegedly, the Received View is impracticaland unable to determine all mathematical structures because

it relies on �rst order logic.However, Carnap relies on type theory in all of his works on scienti�c

theories. Hempel occasionally assumes axiomatizations in �rst orderlogic, but also uses higher order logic.

Exhaustive axiomatization. Allegedly, the Received View demandsan exhaustive axiomatization of all mathematics of a theory, which isimpractical.

However, most of the axiomatizations within the Received View li-sted by Hempel are not exhaustive. Carnap suggests that uncontentioussteps in a derivation can be skipped, and along with this, the axiomson which they rely.

Models. Allegedly, the Received View is dismissive towards scienti�cmodels, unlike its main competitor, the Semantic View.

However, Hempel considers �theoretical models� to be theories, and�analogical models� to be helpful in understanding, developing, andextending a theory. Hempel and Carnap only dismiss analogical modelsas a necessary condition for explaining phenomena.

In contradistinction, in an article that cemented the Semantic View'sposition as being especially hospitable to scienti�c models, Suppes ar-gues that model theoretic, but not analogical, models are important inscience.

The concept and object of rational reconstruction. Allegedly, theReceived View fails in its endeavor to explicate and therefore to precisifythe term �theory�.

However, explications are not always precisi�cations, and the Recei-ved View is not meant to explicate �theory�, but to provide a frameworkfor explicating speci�c scienti�c theories. Carnap suggests that such aframework only has to be applicable in ideal cases and may be genera-lized from there.

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Sektion: Allgemeine WissenschaftstheorieVortragssprache: EnglischChair: Christian J. FeldbacherZeit: 10:00-10:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 304

Sebastian Lutz (Universität Utrecht, Niederlande)Sebastian Lutz (Dipl.-Phys.). Universität Utrecht. 2000 Zwischenprü-fung in Philosophie und Vordiplom in Physik; 2004 Diplom in theoreti-scher Physik mit einer Arbeit zur Dekohärenz komplexer Quantengat-ter. Verö�entlichungen über philosophische Methodologie und Wissen-schaftstheorie.

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Können körperliche Stärken moralische Schwächenausgleichen? Probleme für Philippa Foots und Rosa-lind Hurtshouses aristotelische Begründung der Mo-ral

Andreas Leonhard Menges

Vor 52 Jahren forderte G.E.M. Anscombe dazu auf, den Aus-weg aus der von ihr beschriebenen Krise der modernen Moral-philosophie bei Aristoteles zu suchen. Dieser Vorschlag führ-te zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung darüber, was

wir unter Moral verstehen, und ob sich die Philosophie besser von die-ser Kategorie befreien sollte. Rosalind Hursthouse (1999) und PhilippaFoot (2001) versuchen eine an Aristoteles orientierte praktische Philo-sophie zu begründen, die einen Groÿteil unserer moralischen Alltags-vorstellungen retten soll.

Im ersten Teil des Vortrags werde ich Foots und Hursthouses neo-aristotelischen Naturalismus skizzieren, in dessen Zentrum die Thesesteht, dass die moralische Beurteilung einer Person strukturell iden-tisch ist mit der nicht-moralischen Beurteilung von Tieren oder P�an-zen. In all diesen Fällen werde evaluiert, ob das Individuum ein gutesExemplar der Spezies ist, zu der es gehört. Im zweiten Teil werde ichdie Frage stellen, ob dieser Ansatz mit einem eigenständigen Begri�von Moral vereinbar ist: In unseren moralischen Alltagsvorstellungenist es unmöglich, moralische Mängel mit körperlichen Stärken auszu-gleichen � ein Betrüger wird nicht dadurch ein besserer Mensch, dasser gute Zähne hat. Wenn aber die Frage, was eine moralisch gute Per-son ausmacht, mit der Frage identi�ziert wird, was ein gutes Exemplarder Spezies Mensch ausmacht, scheint ein solcher Ausgleich möglich.

Foot und Hursthouse versuchen, einen eigenständigen Begri� vonMoral zu retten, und im dritten Teil werde ich das an Hursthouse ori-entierte Argument diskutieren, dass bei der Beurteilung eines Menschenrein körperliche Aspekte keine Rolle spielen, weil die Eigenschaft ver-nünftig zu sein die einzig charakteristisch menschliche Eigenschaft sei.Ich werde versuchen zu zeigen, dass ihr Argument auf Prämissen be-ruht, die nicht mit der neo-aristotelischen Hauptthese vereinbar sind,dass die moralische Beurteilung einer Person strukturell identisch istmit der nicht-moralischen Beurteilung von Tieren oder P�anzen. Esscheint, als sei kein Raum für einen eigenständigen Begri� von Moralim neo-aristotelischen Naturalismus von Foot und Hursthouse.

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Sektion: EthikVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 13:30-14:00, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: HS 303

Andreas Leonhard Menges (Universität Freiburg, Deutschland)Andreas Leonhard Menges. Universität Freiburg; Studienaufenthalt ander University of Michigan in Ann Arbor 2008/09; geplante Abschluss-arbeit über die neo-aristotelische Begründung der Moral.

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Recognitional Concepts and Deferential Dispositions

Emil F. L. Moeller

Is someone who is blind from birth able to think about theredness of a rose? Can someone who has never undergone anauditory experience think about the high C as being high?It is a strong empiricist idea that knowledge and thoughts

about certain things are intimately connected with our having certainexperiences, and that possession of at least some of our concepts, e.g.RED, requires the ability to identify certain things in experience asfalling under these concepts. This idea has recently been challenged byJerry Fodor (1998), who argues that the notion of such concepts, callthem recognitional concepts, is incompatible with concepts being com-positional. Since Fodor takes compositionality of concepts to be one ofthe most fundamental things we know about the mind, he claims thatthe notion of recognitional concepts should be abandoned all together.In the �rst part of this paper I argue that Fodor's argument for theincompatibility of compositionality and recognitional concepts is basedon a misunderstanding of what should be understood by a recogni-tional concept. In the second part of the paper I go on to show thatnot all theories of mental content have available my suggested soluti-on to Fodor's challenge. I argue that certain social externalist theoriesof mental content are unable to avoid the challenge of Fodor's argu-ment, and therefore face a remaining tension between compositionalityand recognitional concepts. Since recognitional concepts are essentialto our account of the e�ciency of psychological explanations and com-positionality is essential to accounting for the productivity of mind, theincompatibility of the two on such social externalist theories should beconsidered a serious problem for these theories of mental content.

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Sektion: Philosophie des GeistesVortragssprache: EnglischChair: Christian J. FeldbacherZeit: 16:00-16:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Emil F. L. Moeller (Universität Cambridge, England)Emil F. L. Moeller (MA-student in Philosophy). University of Copen-hagen. 2009 Bachelor in Philosophy (University of Copenhagen); 2010MPhil in Philosophy (Cambridge University). Areas of interest: Mind,Epistemology, Philosophy of Language.

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Eine kritische Betrachtung der Postulate vom Da-sein Gottes und von der Unsterblichkeit der Seele inVerbindung mit dem Begri� des höchsten Gutes inKants Kritik der praktischen Vernunft.

Sebastian Musch

In einer detaillierten Analyse der betre�enden Abschnitte möch-te ich aufzeigen, an welchen Stellen Kants Konzept der Po-stulate vom Dasein Gottes und von der Unsterblichkeit derSeele widersprüchlich gebraucht wird. Besonders das Verhält-

nis der beiden Postulate erweist sich als problematisch, da es, wie ichim Laufe meiner Analyse aufzeigen werde, auf falschen Voraussetzun-gen beruht. Des Weiteren möchte ich den von Kant in inkonsequenterManier gebrauchten Begri� vom höchsten Gut diskutieren und auf-zeigen, dass dieser, in der von Kant gebrauchten Weise, logisch nichthaltbar ist. Das Gleiche gilt für �die Antinomie der praktischen Ver-nunft� (A204f., KpV) und deren �kritische Aufhebung� (A205-A215,KpV) welche von Kant nicht schlüssig gelöst werden konnte. Hierbeihandelt es sich um Systemfehler, die auf Kants architektonischer Kon-sequenz beruhen, welche ihn zwang, die Kritik der praktischen Vernunftanalog zur Kritik der reinen Vernunft aufzubauen.

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Sektion: ReligionsphilosophieVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 17:30-18:00, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: SE Phil

Sebastian Musch (Universität Heidelberg, Deutschland)Sebastian Musch. Universität Heidelberg. Student der Jüdischen Stu-dien und der Philosophie.

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Scanlon on Reasons, Rationality, and Motivation

Michael Münch

In this paper I will discuss Scanlon's account of rational moti-vation. Scanlon advances two distinct claims concerning mo-tivation.

Claim I: �[...] the only source of motivation lies in my taking certainconsiderations � such as the pleasures of drinking, of eating, of hearingfrom a friend � as reasons.�Claim II: An agent who believes that there is conclusive reason to P isstructurally irrational if he fails to form the intention to P.

I will argue that claim I is unjusti�ed, unless �taking something tobe a reason� involves at least some degree of emotional involvement.Simply relying on the notion of reasons while leaving it unanalyzeddoes not explain rational motivation; it simply presupposes its possi-bility. I will further argue that unless claim I is justi�ed, claim II isunjusti�ed as well, because our intuition that an agent is irrational ifhe fails to form the intention to P, given that he believes that thereis conclusive reason to P, presupposes the possibility of rational moti-vation, because this intuition depends on two assumptions concerningpractical reasons: First, the assumption that practical reasons ultima-tely count in favor of actions and, therefore, they also count in favorof desires, intentions, or plans. Second, the assumption that practicalreasons are motivationally e�cacious; that is, they have the capacityto in�uence our desires, intentions, or plans. Any convincing accountof rational motivation must ultimately support the second assumption,which amounts to a justi�cation of claim I. Without such a justi�cati-on, the charge of irrationality would be unwarranted, because claim IIdepends on the special kind of belief that is involved; namely, that itis a belief about practical reasons. I interpret this to mean that it is abelief in favor of an action and therefore of an intention. But only so-mething that has the motivational capacity to form an intention can besaid to count in favor of an intention. Thus, unless claim I is justi�ed,claim II is moot.

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Sektion: Philosophie des GeistesVortragssprache: EnglischChair: Alexander GebharterZeit: 15:00-15:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Michael Münch (Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutsch-land)Michael Münch (LG Englisch/Politik). Cluster of Excellence �Normati-ve Orders� at the Goethe-University of Frankfurt am Main. 2009 Lehr-amt Gymnasium Englisch/Politik; thesis about Scanlon's Contractua-lism. Dissertation on �The Coginitive and the Conative: Practical De-liberation and the Intersubjective Point of View�.

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Philosophie des Dissenses und ein Sonderfall � SindWidersprüche zwischen religiösen Überzeugungen an-ders?

Anita Renusch

Was ist die rationale Reaktion auf Kon�ikte zwischen Überzeu-gungen? Die Philosophie des Dissenses (philosophy of disa-greement) untersucht Auseinandersetzungen zwischen epi-stemisch Gleichen (epistemic peers) deren Überzeugungen

einander widersprechen. Trotz des Austauschs von Argumenten undder O�enlegung von Gründen lässt sich eine Übereinstimmung in vie-len Fragen selbst unter gleichermaÿen intelligenten Menschen oft nichterreichen � die Beispiele reichen von simplen Alltagsfragen wie demStreit ums Wetter über Dissens zum Für und Wider der Todesstrafe bishin zu rivalisierenden wissenschaftlichen Hypothesen. Geben konträreÜberzeugungen in jedem Fall einen vernünftigen Grund, die eigene Hal-tung anzuzweifeln? Kann es Fälle geben, in denen es sogar epistemischgeboten ist, die eigene Überzeugung auszusetzen? Oder muss einem ra-tionalen Akteur die Meinung anderer gerade angesichts der Vielfalt dermöglichen Positionen bei manchen Themen auch hin und wieder egalsein?

Religiöse Überzeugungen werden in den jüngst zur Philosophie desDissenses verö�entlichten Texten oftmals als nur ein Beispiel unter vie-len wahrgenommen, was sich gut mit der Haltung vieler zeitgenössischerReligionsphilosophen tri�t, welchen die Epistemologie religiöser Über-zeugungen längst als wenig verschieden von Epistemologien andererÜberzeugungen gilt � ein zumindest fragwürdiger Konsens. Mein Vor-trag untersucht daher die Frage, ob (und wenn ja, worin) sich religiöseÜberzeugungskon�ikte von Kon�ikten zwischen nicht-religiösen Über-zeugungen unterscheiden. Es wird sich zeigen, dass bei allen bestehen-den Gemeinsamkeiten einige Eigenarten religiöser Überzeugungskon-�ikte die Anwendung allgemeiner Theorien zum Umgang mit Dissenserschweren. Als Konsequenz erweist sich auch die von mehreren Au-toren zu Grunde gelegte Annahme als falsch, dass alle Überzeugungs-kon�ikte unter epistemisch Gleichen epistemologisch gesehen ähnlichfunktionieren.

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Sektion: ReligionsphilosophieVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 18:00-18:30, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: SE Phil

Anita Renusch (Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutsch-land)Anita Renusch (M.A.). Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2006M.A. in Philosophie; 2007 MSt in Philosophical Theology at the OxfordUniversity; seit 2008 Promotion zu philosophischen Herausforderungenreligiöser Vielfalt.

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Bedingte De�nitionen und Nicht-Kreativität

Stefan Rinner

In meinem Vortrag gehe ich auf die Frage ein, ob eine FormelX in einer Theorie T bezüglich einer Theorie T das Kriteriumder Nicht-Kreativiät erfüllt, wenn X eine bedingte De�nitionvon einem deskriptiven Zeichen E in T' bezüglich T ist. Eine

Formel ist nämlich nur dann eine De�nition von E in T' bezüglich T,wenn X sowohl das Kriterium der Nicht-Kreativität als auch jenes derEliminierbarkeit in T' bezüglich T erfüllt. Es ist allegmein bekannt,dass unbedingte De�nitionen die beiden Kriterien erfüllen, und dassbedingte De�nitionen jenes der Eliminierbarkeit nicht erfüllen. Strenggenommen sind bedingte De�nitionen somit keine De�nitionen. Nunwerden bedingte De�nitionen in der wissenschaftlichen Praxis dennochverwendet, weshalb gezeigt werden muss, dass sie zumindest das Kri-terium der Nicht-Kreativität erfüllen.

Nachdem ich die Begri�e �B ist eine bedingte De�nition von E in T'bezüglich T� und �B erfüllt in T' bezüglich T das Kriterium der Nicht-Kreativität� syntaktisch de�niert habe, stelle ich eine Beweisidee fürden Satz: Wenn B eine bedingte De�nition von E in T' bezüglich T ist,dann erfüllt B in T' bezüglich T das Kriterium der Nicht-Kreativität,vor. Dabei werde ich insbesondere darauf eingehen, welche Klauseln inder De�nition von �B ist eine bedingte De�nition von E in T' bezüg-lich T� notwendig dafür sind, dass B in T' bezüglich T das Kriteriumder Nicht-Kreativität erfüllt. Damit soll verhindert werden, dass dieExtension des Begri�s der bedingten De�nition unnötig eingeschränktwird.

Zum Schluss zeige ich noch, dass mit derselben Beweisidee auch ge-zeigt werden kann, dass eine Formel X in T' bezüglich T das Kriteriumder Nicht-Kreativität erfüllt, wenn X eine unbedingte De�nition von Ein T' bezüglich T ist.

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Sektion: Allgemeine WissenschaftstheorieVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 10:45-11:15, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 304

Stefan Rinner (Universität Salzburg, Österreich)Stefan Rinner (MA. phil.). Universität Salzburg. 2010 Magister in Phi-losophie mit einer Arbeit zur Frage, ob bedingte De�nitionen das Kri-terium der Nicht-Kreativität erfüllen.

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Skepsis, Introspektion und Abduktion � was �Verste-hen� ist

Tino Schade

Noch immer kann man nicht eindeutig angeben, was genau maneinem Rezipienten bescheinigt, wenn man behauptet, er ha-be einen bestimmten Satz verstanden. Sicherlich kann manden Satz �A hat p verstanden� paraphrasieren zu �A hat p's

Sinn erfasst�, doch sieht man sich nun mit weiteren Problemen kon-frontiert, da noch nicht klar ist, was dieser Satzsinn eigentlich sein soll.Nach Frege handelt es sich um einen bestimmten, den Äuÿerungsaktbegleitenden Gedanken. Dieser wird erfasst, indem auf einen Schatz derMenschheit gemeinsamer Gedanken zurückgegri�en wird. Eine solcheAu�assung ist jedoch ontologisch exzessiv und daher unbefriedigend.Der frühe Wittgenstein andererseits will den Satzsinn als eine Art hy-pothetisches Bild der Welt verstanden wissen, so dass, wer einen Satzversteht, diesen als Existenzaussage au�asst und schlieÿlich weiÿ, wasder Fall ist, wenn der Satz wahr wäre. Beide Au�assungen, wie auch vie-le Alternativen, müssen sich schlieÿlich den Argumenten eines Bedeu-tungsskeptizismus beugen. Kripke exponiert in seinem Wittgenstein-Buch seine eigene Version der Antwort des späten Wittgenstein aufeben diese Skepsis. Skeptische Thesen können demnach im Kontext desPrivatsprachenargumentes verworfen werden. Hier soll ein Begri� desVerstehens vorgestellt werden, der sich aus eben dieser Au�assung ent-wickeln lässt.

Ich werde zeigen, wie sich das Verstehen einer Äuÿerung als einselbstre�exiver Akt beschreiben lässt. Indem alle Kommunikationsteil-nehmer davon ausgehen, dass sie ein und derselben �Lebensform� an-gehören, setzen sie voraus, dass jeder von ihnen in ähnlichen Situatio-nen auch ähnlich handeln wird. Die Beschreibungen solcher Situationenumfassen dabei nicht nur die sinnlich wahrnehmbaren und erinnerbarenMerkmale, wie hervorgebrachte Laute oder vorangegangene Handlun-gen, sondern auch die Vorgänge, welche nur introspektiv zugänglichsind. Um einen Satz zu verstehen, muss man wissen, was �innen undauÿen� der Fall sein muss, damit er richtig verwendet ist. Die innerenZustände unseres Gegenübers können uns nur dann zugänglich sein,wenn wir, ausgehend von unseren eigenen, abduktiv auf sie schlieÿen.

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Sektion: ErkenntnistheorieVortragssprache: DeutschChair: Alexander GebharterZeit: 17:30-18:00, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 304

Tino Schade (Universität Erfurt, Deutschland)Tino Schade (B.A.). Universität Erfurt. September 2008 B.A. in Sprach-wissenschaft; voraussichtlich November 2010 M.A. in Philosophie miteiner Arbeit über Relevanzlogiken und deren Umgang mit natürlich-sprachlichen Konditionalsätzen. Verö�entlichung im Bereich Sprachphi-losophie.

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Der Begri� der Person bei Harry Frankfurt und Pe-ter Strawson

Martina Schmidhuber

Harry Frankfurt hat in seinem bahnbrechenden, erstmals 1971erschienen Werk �Freedom of the will and the concept oftthe person�, einen Begri� der Person vorgeschlagen, der nochheute diskutiert wird. Anknüpfend an Strawsons Begri� der

Person, den Frankfurt für zu weit gefasst hält � nach Strawson sindall jene Entitäten Personen, denen sowohl mentale Zustände (Absich-ten, Gedanken und Wahrnehmungen) als auch physische Eigenschaf-ten (Gröÿe, Gewicht) zugeschrieben werden können � argumentiert er,dass eine spezi�sche Willensstruktur die Person dazu befähigt, Wün-sche zweiter Stufe zu bilden. Personen können demnach nicht nur etwaswünschen, sondern auch wünschen, bestimmte Wünsche oder Motivezu haben. Die zweistu�ge Struktur des Willens macht im Sinne Frank-furts also die Person als solche aus. Aber reicht das? Ist diese Sichtweisenicht wiederum eingeschränkt? Oder lässt sich sogar konstatieren, dassStrawsons Begri� jenen von Frankfurt impliziert?

Ich möchte in meinem Beitrag aufzeigen, dass Strawsons Begri� derPerson fruchtbarer ist, als jener von Frankfurt. Ein Vorteil des Per-sonbegri�s von Strawson ist die Tatsache, dass Strawson sowohl diephysische als auch psychische Komponente der Person berücksichtigt.Damit wird der Tendenz eines häu�gen Personverständnisses, die Kör-perlichkeit der Person zugunsten des Intellekts zu vernachlässigen, ent-gegengewirkt.

Strawson argumentiert, dass Personen ein gemeinsames Bezugssy-stem wie die Sprache brauchen, um sich überhaupt über sich selbstGedanken machen zu können. Das ist der zweite maÿgebliche Vorzugseines Personverständnisses, denn damit wird der Tatsache Rechnunggetragen, dass die Person in einen sozialen Kontext eingegliedert ist.

Frankfurts Einwand, dass dieser Begri� zu weit gefasst ist, kannentgegengehalten werden, dass auch die Struktur des zweistu�gen Wil-lens mental verankert ist, da die Voraussetzung für die zweistu�geWillensstruktur Bewusstsein ist. Zu den Bewusstseinszuständen kön-nen verschiedene, mentale Fähigkeiten gezählt werden, die wir Tierennicht zuschreiben würden, z.B. Absichten, das Setzen von Zielen, dasWahrnehmen personaler Freiheit. Strawsons Begri� der Person schlieÿtalso Frankfurts Bestimmung nicht aus, vielmehr lassen sich in Straw-sons Begri� Frankfurts Überlegungen implizieren. Denn innerhalb von

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Strawsons weitem Begri� kann die Person noch näher bestimmt werden,sowohl hinsichtlich ihrer mentalen als auch ihrer physischen Eigenschaf-ten.

Sektion: Philosophie des GeistesVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 17:30-18:00, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Martina Schmidhuber (Universität Salzburg, Österreich)Martina Schmidhuber (Dr.phil.fac.theol.). Universität Salzburg. 2006Diplom in Philosophie mit einer Arbeit über Albert Camus' �Die Pest�.2010 Doktorat in Philosophie, Dissertation: �Der Prozess personalerIdentitätsbildung und die Rolle von Institutionen. Eine philosophisch-anthropologische Untersuchung�. Verö�entlichungen im Bereich der An-thropologie und Sozialphilosophie.

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Kontextuelle Wahrheitstheorien

Christine Schurz

In meinem Vortrag geht es um die Darstellung von kontextu-ellen formalen Wahrheitstheorien und deren Anwendung aufdas verstärkte Lügnerproblem. Ich beginne dazu mit einerformalen Darstellung des verstärkten Lügnerarguments. Da-

nach zeige ich wie man diese formale Darstellung so erweitern kann,dass eine Kontextverschiebung berücksichtigt wird. Schlieÿlich gebe icheine konkrete Variante der Kontextverschiebung, welche in der Litera-tur am häu�gsten vorgebracht wird (siehe etwa T. Burge (1979) oderM. Glanzberg (2004)), an. Ich zeige wie man eine Folge von Modellenkonstruieren kann, welche dieser Variante entspricht.

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Sektion: ErkenntnistheorieVortragssprache: DeutschChair: Albert J. J. AnglbergerZeit: 16:45-17:15, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 304

Christine Schurz (Universität Salzburg, Österreich)Christine Schurz (Mag. rer. nat.). Universität Salzburg. 2006 Magistraim Fach Mathematik.

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Mehr ist nicht besser � Vom relativen Wert materi-eller Güter

Max A. Seeger

Das Anreiz-Argument in John Rawls' Theorie der Gerechtigkeitbesagt, dass eine Verteilung, die ökonomische Ungleichheitenzulässt, dafür aber mehr Wohlstand für alle ermöglicht, ge-rechter ist als eine egalitäre Verteilung. Das Argument basiert

wesentlich auf zwei Prämissen:(RT) Die Gerechtigkeit einer Gesellschaft lässt sich anhand der

Verteilung der Grundgüter messen, darunter auch materielle Güter.(Ressourcen-Theorie)

(DP) Eine Verteilung ist gerecht, wenn sie den Schlechtestgestelltenden gröÿtmöglichen Vorteil bietet. (Di�erenzprinzip)

Während die beiden Prämissen für sich genommen bereits ausführ-lich diskutiert worden sind, möchte ich in diesem Vortrag eine Spannungzwischen den beiden Prämissen o�en legen, die meines Wissens in derDebatte bisher keine Beachtung gefunden hat.

Zu (DP): Was ist in der gängigen Interpretation von (DP) mit �Vor-teil� gemeint? In Bezug auf Einkommen und Vermögen, kurz: Geld, er-füllt diejenige Verteilung das Di�erenzprinzip, in welcher die Schlech-testgestellten (SG) absolut mehr Geld besitzen, d.h. mehr als die SG injeder anderen Verteilung. Dabei ist irrelevant, wie viel Geld sie relativzu den anderen Bürgern innerhalb einer Verteilung haben.

Zu (RT): Wie begründet Rawls, dass Geld ein Grundgut, also eingerechtigkeitsrelevantes Gut darstellt? Wenn man technische und be-gri�iche Finessen der Rawlsschen Konzeption beiseite lässt, scheintdie Grundidee folgende zu sein: Geld ist ein wichtiges Allzweck-Mittel,das für die Erreichung aller möglichen Lebensziele hilfreich, wenn nichtsogar notwendig ist. Da wir in Rawls' Entscheidungssituation unseretatsächlichen Lebensziele nicht kennen, ist es nach Maximin für uns ra-tional, eine Verteilung zu wählen, in der die SG möglichst viel besitzen.Dieser Überlegung liegt aber folgende implizite Annahme zugrunde: Jemehr Geld man besitzt, desto gröÿer ist die Wahrscheinlichkeit, dassman seine Lebensziele erreicht. Diese Annahme halte ich für fragwür-dig, denn welche Lebensziele die Bürger entwickeln, hängt selbst wiederdavon ab, über welches Maÿ an materiellen Ressourcen sie und andereBürger der Gesellschaft verfügen. Rawls übersieht hier, dass die Aus-bildung der Lebensziele massiv davon abhängt, welche Möglichkeitendie jeweilige Gesellschaftsform den Bürgern bietet.

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Die Spannung: Nach (DP) ist allein relevant, wie viel Geld die SGabsolut, d.h. im Vergleich zu anderen Verteilungen besitzen. Die Be-gründung für (RT) ist jedoch nur dann plausibel, wenn wir Geld zu-mindest auch einen relativen Wert zuschreiben, d.h. einen Wert, dersich daran bemisst, wie viel Geld man im Vergleich zu den anderenGesellschaftsmitgliedern innerhalb einer Verteilung besitzt.

Sektion: EthikVortragssprache: DeutschChair: Albert J. J. AnglbergerZeit: 11:30-12:00, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Max A. Seeger (Universität Bielefeld, Deutschland)Max Seeger (B.A.). Universität Bielefeld. 2006 Bachelor of Arts in Phi-losophie mit einer Arbeit über Rawls' Theorie der Gerechtigkeit; seit-dem Master-Studium in Philosophie mit dem Schwerpunkt auf Philoso-phie des Geistes, Sprachphilosophie und Methodologie der Philosophie.Verö�entlichungen und Vorträge zur Debatte um die ExperimentellePhilosophie.

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Abstract Concepts in Grounded Cognition

Tim Seuchter

The thesis of embodied cognition (cf. Gallagher 2005) and therelated thesis of grounded cognition (cf. Barsalou 2008) bothplay a major role in contemporary philosophy of mind andcognitive sciences. They can be stated as rejecting the tra-

ditional view that �cognition is computation on amodal symbols in amodular system, independent of the brain's modal systems for percep-tion, action, and introspection� (Barsalou 2008). Instead, cognition isheld to be deeply rooted in the sensorimotor faculties of human beings.There exists a vast body of empirical evidence supporting this thesis,from priming experiments to research on pathological and virtual liai-sons and neurobiological research on the active role of the sensorimotorcortex in processing action-related concepts. Empirical research most-ly deals with concrete, obviously action-related concepts, e.g. hammer,cup and other concepts which motivate rather de�ned actions. Whatis still missing are fundamental insights into the processing of abstractconcepts, which would extend the realm and explanatory value of thethesis of grounded cognition. To realize this, the mechanisms of ab-straction in concepts have to be identi�ed.

In this talk, I will present an analysis of abstraction mechanismsin concepts. The concepts in question are those that can be statedin causal-indexical terms (Campbell 1993) and in terms of a�ordances(Gibson 1979). Examples for causal-indexicals are �this is too hot tohandle� or �this is a weight I can easily lift� whereas a�ordances areof the sort �sit-on-able� (e.g. for chairs) or �bump-into-able� (e.g. forrocks). Obviously, these concepts are action-related: If something isclassi�ed as �too hot to handle�, immediate consequences for actionwill follow, as one will avoid touching the object. But at the sametime, these concepts can be analysed in terms of instantiating di�erentdegrees of abstraction. Causal-indexicals gain their causal impact byimplicitly referring to the agent: If I classify the object as �too hot�in the above sense, it is me that will refrain from touching the object.But this is not explicitly spelled out. In implicitly referring to a subjectof action, causal-indexicals are very similar to John Perry's notion ofthe essential indexical (Perry 1979) and its role in explaining actions.A�ordances do also refer to subjects of agency, however the referenceis explicit: The classi�cation of a chair as sit-on-able always explicitlyrefers to a whole class of individuals, for instance adults, but not to

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toddlers.

Sektion: Philosophie des GeistesVortragssprache: EnglischChair: Alexander GebharterZeit: 13:30-14:00, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Tim Seuchter (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland)Tim Seuchter (M.A). Heinrich-Heine-Universität-Düsseldorf. 2008 Ma-gister Artium in Philosophie an der FAU Erlangen mit einer Arbeitüber die Handlungstheorie von Thomas Reid und Roderick Chisholm.

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Zur Funktionalisierbarkeit von Qualia aus phänome-nologischer Sicht

Frank Ste�en

Viele der ein�ussreichsten Argumente gegen reduktionistischeTheorien des Geistes beziehen sich auf das sogenannte Qualia-Problem. Das klassische Argumentationsmuster besteht dabeiin dem Schluss von einer erkenntnistheoretischen Di�erenz

auf einen ontologischen Dualismus: Da sich Farben, Gerüche und Ge-schmacksqualitäten nicht vollständig aus physikalischen Eigenschaftenerklären lassen (Levine), da sie anders als physikalische Gesetze gewusstwerden (Jackson) und da ihre Vorstellbarkeit nicht an physikalische Zu-stände gebunden ist (Chalmers), gelten Qualia als Beweis für einen ir-reduziblen Seinsbereich des Mentalen. Während anti-reduktionistischeGedankenexperimente dieser Art zwar auf gewöhnliche Intuitionen zu-rückgreifen, bleiben sie hinsichtlich ihrer impliziten Disziplin, der Er-kenntnistheorie, meist unbestimmt. Anstelle von detaillierten Beschrei-bungen der infragestehenden Emp�ndungen im Verhältnis zu anderenErkenntnisakten, steht oft der bloÿe Appell an jenes nicht weiter zudi�erenzierende �What it is like� und droht � auch von kognitionswis-senschaftlicher und neurologischer Seite � der Vorwurf eines gewissenQualia-Mystizismus.

Dagegen lassen sich ausgehend von Husserls phänomenologischerEmp�ndungstheorie innerhalb des Qualia-Problems zwei Teilproblemeunterscheiden, die jeweils einer funktionalistischen Beschreibung zu-gänglich sind: 1) Wie sich insbesondere an Täuschungserfahrungen zei-gen lässt, sind dem Bewusstsein seine intentionalen Korrelate (z.B. Ge-genstände, Emp�ndungsqualitäten) nicht lediglich vorgegeben, sondernwerden abhängig vom Kontext der nicht-intentionalen Gegebenheiten(Stimuli) nach gewissen funktionalen Prinzipien wie Naherinnerung undAssoziation �konstituiert�. In diesem Sinne sind auch Qualia nicht in-terne oder externe �Dinge an sich�, sondern lediglich die leiblich de-tektierbaren Di�erenzen eines impressionalen Verlaufs, der � andersals bei computationalen Modellen � stets präsent gehalten wird unddadurch eine Art interne Selbständigkeit gewinnt. 2) Die subjektiveErlebnisqualität, die das �Haben� von Emp�ndungen begleitet, kannin Form einer höherstu�gen Funktion als präre�exiver Bezug auf denEmp�ndungsverlauf im Ganzen beschrieben werden, durch den sich ei-ne Vertrautheit, ein �What-it-is-like� gegenüber der Geschichte und denDispositionen des eigenen Bewusstseins ausbildet (vgl. Dennett).

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Sektion: Geschichte der Analytischen PhilosophieVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 11:30-12:00, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: SE Phil

Frank Ste�en (Universität Freiburg, Deutschland)Frank Ste�en (Cand. Phil.). Universität Freiburg. Mitarbeiter am Hus-serl-Archiv Freiburg. Magister in Philosophie voraussichtlich 2011 miteiner Arbeit zu Husserls Emp�ndungstheorie und funktionalistischenTheorien des Geistes. Verö�entlichungen in den Bereichen Phänome-nologie und Philosophie des Geistes.

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Was ist ethisches Wissen?

Isabelle Ulbrich-Kern

Die �philosophische Abhandlung ist ihrer eigenen Natur nachvor die Aufgabe gestellt, Aussagen zu formulieren, die nichtnur für den Einzelfall gültig sind, sondern von allgemeinererGültigkeit sind.� (vgl. Rese, Friederike: Praxis und Logos bei

Aristoteles. Tübingen: J.C.B. Mohr, 2003)Diese Spannung zwischen Allgemeinheitsanspruch und Besonderheit

�ndet sich vor allem in Bezug auf den Status ethischen Wissens bzw.in der Antwort auf die Frage �Was soll ich tun?�.

Folgen wir Aristoteles, so kann dieses Wissen nur ein �grobes Umriss-Wissen� sein. Für den Handelnden bedeutet das, dass er über kein all-gemeines handlungsanleitendes Wissen verfügen kann. Er ist auf sichselbst gestellt und muss in der einzelnen Situation selbst beurteilen, wasdas ethisch Gute ist. Durch die Tugend der Klugheit weiÿ er schlicht-weg, was zu tun das Richtige ist.

Die Darstellung der Rolle der aristotelischen Tugend im Erkennt-nisprozess lässt jedoch in der aktuellen Diskussion einige Unzufrieden-heit aufkommen: Gibt es denn keine genauer formulierbaren Kriterienethischen Wissens?

Moderne ethische Theorien formulieren durchaus Kriterien ethi-schen Wissens, bspw. anhand eines moralischen Prinzips, das auf kon-krete Handlungssituationen �anwendbar� sein soll. Die Debatten drehensich vorrangig um eine adäquate Form der epistemischen Rechtfertigungim Sinne einer logischen Argumentation. Fraglich ist jedoch, ob die-se Stoÿrichtung wirklich zufriedenstellendere Ergebnisse hervorbringt:Die Formulierung und Beachtung von moralischen Prinzipien führt kei-neswegs zu sicherem Wissen der Akteure angesichts ihrer alltäglichenEntscheidungssituationen.

Ich möchte dafür argumentieren, dass man zwischen dem natur-wissenschaftlichen und dem moralischen Diskurs strikt unterscheidenmuss, wenn es um die Art und Weise epistemischer Rechtfertigung geht.Im ersteren erwarten wir den Nachweis epistemischer Tatsachen im lo-gischen Raum, doch im moralischen Raum verhält es sich ganz anders:Gründe, warum wir einer Person ethisches Wissen zu- oder absprechen,zielen in Wirklichkeit immer auf den Meinungsbildungsprozess ab. Aufdas Urteil einer Person zu vertrauen bedeutet in erster Linie, der Personkausale Verantwortung für ihre Meinungen zuzuschreiben.

Ziel meines Vortrags ist es, alternative Kriterien ethischen Wissens

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mithilfe der Tugenderkenntnistheorie (L. Zagzebsky-Trinkaus) aufzu-zeigen und anhand von Beispielen zu veranschaulichen. Grundlegendwird hierbei sein, die mentalen Dispositionen der Wissenssubjekte ge-nauer zu betrachten und den motivationalen Aspekt der ethischen Ur-teilsbildung zu unterstreichen.

Sektion: EthikVortragssprache: DeutschChair: Albert J. J. AnglbergerZeit: 10:45-11:15, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Isabelle Ulbrich-Kern (Universität Mannheim, Deutschland)Isabelle Ulbrich-Kern, geb. Ulbrich (Master of Arts). Universität Mann-heim. 2006 Bachelor of Arts Philosophie; 2008 Master of Arts Germa-nistik und Philosophie mit einer interdisziplinären Arbeit über Auto-biographie und die Ethik nach Jacques Derrida (erschienen 2009 beimRöhrig Verlag). Dissertationsprojekt zur Tugendethik und Subjekttheo-rie.

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Vierdimensionalismus und die Paradoxa der Koinzi-denz

Emanuel Viebahn

In seinem ein�ussreichen Buch �Four-Dimensionalism� präsen-tiert Ted Sider eine Reihe von Argumenten für eine vierdi-mensionale Theorie der Persistenz. Den gröÿten Vorteil desVierdimensionalismus sieht er darin, dass damit die Paradoxa

der Koinzidenz bestmöglich gelöst werden können. Ich werde in diesemBeitrag zeigen, dass vierdimensionale Theorien der Persistenz die Pro-bleme um anscheinend koinzidierende Gegenstände nicht überzeugendbeseitigen können.

Zunächst werde ich das bekannte Paradox von der Statue und demStück Ton präsentieren, sowohl in einer temporalen als auch einer mo-dalen Version. Dann werde ich kurz Theorien des Vierdimensionalismusvorstellen, und insbesondere auf den Perdurantismus eingehen, den Teilvierdimensionaler Theorien, mithilfe dessen die Paradoxa gelöst werdensollen. Perdurantismus gibt es in zwei Varianten, die jeweils eine andereErklärung der anscheinenden Koinzidenz ermöglichen: Als Wurmtheo-rie (�worm-theory�) und als Scheibentheorie (�stage-theory�). Laut derWurmtheorie sind gewöhnliche Gegenstände Würmer, die sich in Raumund Zeit erstrecken. Ich werde darlegen, dass die Wurmtheorie besten-falls Fälle �temporärer� Koinzidenz erklären kann (also Situationen, indenen zwei Gegenstände sich zeitweise zu überlagern scheinen). Situa-tionen, in denen zwei Gegenstände während ihrer gesamten Lebensdau-er koinzidieren, sich aber in ihren modalen Eigenschaften unterschei-den, kann die Wurmtheorie nicht erklären. Auf diesem Weg kann derVierdimensionalist daher keine einheitliche Antwort zu den Paradoxageben. Die Scheibentheorie, laut der gewöhnliche Gegenstände Scheibensind, die nur für einen Augenblick existieren, scheint in dieser Hinsichtbesser geeignet: Sie bietet dieselbe Antwort für temporale und modaleRätsel der Koinzidenz. Jedoch scheitert sie, sobald die traditionellenRätsel um die Statue und das Stück Ton ein wenig abgewandelt wer-den, beispielsweise wenn man sie um den Vorgang des Zählens übereinen bestimmten Zeitraum erweitert. Ich werde daher zu dem Ergeb-nis kommen, dass weder die Wurmtheorie noch die Scheibentheorie eineplausible und einheitliche Lösung der Paradoxa der Koinzidenz bietet.

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Sektion: Metaphysik & OntologieVortragssprache: DeutschChair: Alexander GebharterZeit: 16:45-17:15, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: SE Phil

Emanuel Viebahn (Merton College, University of Oxford, England)Emanuel Viebahn (B.Phil.). University of Oxford. 2007 B.A. in Philo-sophie und Deutscher Literatur an der Humboldt-Universität zu Ber-lin; 2010 B.Phil. in Philosophie an der University of Oxford (MertonCollege) mit einer Abschlussarbeit zu Kontextabhängigkeit und seman-tischem Gehalt. Ab 2010 Doktorand und David Wiggins Scholar an derUniversity of Oxford (New College).

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Zur Komplementarität philosophischer und sozial-wissenschaftlicher Theorien (diachroner) personalerIdentität

Nils-Frederic Wagner

Aus der philosophischen Debatte um personale Identität, die ih-ren Anfang bei Locke nahm, hat sich neben der fortdauerndenDiskussion in der analytischen Philosophie auch eine sozial-wissenschaftliche Debatte abgezweigt. Deren zentrale Thesen

legen den Fokus vor allem auf die Genese von Identität im Spannungs-feld zwischen Individuum und Gesellschaft. Entscheidend sind hierbeibestimmte kognitive Fähigkeiten, die zur Identitätsbildung notwendigsind. Körper und Leib spielen kaum eine Rolle, weswegen der Groÿ-teil sozialwissenschaftlicher Konzepte eine sozial-kognitive Verengungaufweist. Neben einer Reihe von Problemen, die diesem Verständnisvon Identität inhärent sind, wird vor allem die Frage nach epistemi-schen Kriterien und ontologischen Bedingungen diachroner personalerIdentität nicht gestellt. Dieser Frage widmet sich die Tradition der ana-lytischen Philosophie. Deren Beantwortung sollte jedoch auch für diesozialwissenschaftliche Theorieentwicklung berücksichtigt werden. Viceversa erscheinen philosophische Konzepte personaler Identität oft allzutheoretisch und im Sinne eines umfassenden Modells von Identität un-zureichend. Die Bestimmung identitätskonstituierender Kriterien �ndetunabhängig von extrinsischen Faktoren (wie etwa der Bedeutung vonInteraktion) statt. Die in den sozialwissenschaftlichen Theorien zen-trale Frage nach den Bedingungen für die individuelle Identitätsent-wicklung wird in der analytischen Philosophie fast vollständig ausge-klammert. Auÿerdem fehlt der empirische Bezug, d. h. eine Antwortauf die Frage, wie einmal bestimmte identitätskonstituierende Krite-rien empirisch überprüfbar werden. Um ein umfassendes Modell vonIdentität zu entwickeln und einen unvollständigen, eingeengten Identi-tätsbegri� zu vermeiden, ist ein integratives Vorgehen notwendig: Dievon Philosophen vorgeschlagenen Kriterien diachroner personaler Iden-tität müssen mit den empirisch fundierten Annahmen und den darausresultierenden Hypothesen sozialwissenschaftlicher Analyse verbundenwerden. Die so entstandenen Theorien können anschlieÿend auf empi-rische Plausibilität hin überprüft werden, indem sie mit aktuellen neu-rowissenschaftlichen Befunden, also neuronalen Prädispositionen, d. h.notwendigen empirischen nicht aber hinreichenden Bedingungen derpersonalen Identität im Gehirn, verglichen werden.

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SOPhiA 2010

Sektion: Philosophie des GeistesVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 18:30-19:00, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: HS 303

Nils-Frederic Wagner (Universität Göttingen, Deutschland)Nils-Frederic Wagner (M.A.). Georg-August-Universität Göttingen.2003-2009 Studium der Philosophie und Soziologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Abschluss zum M.A. mit einer Arbeitüber Identität als sozialwissenschaftliches Konstrukt. 2006/07 Stipen-diat an der University of California, Santa Barbara. Derzeit Doktorandbei Prof. Holmer Steinfath am Philosophischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen mit einer Arbeit zu diachroner persona-ler Identität.

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Theorie der Konsequenzoperationen und Grundbe-gri�e der Logik

Christian Wallmann

Es wird die auf Tarski zurückgehende Theorie der Konsequenz-operationen vorgestellt. Der Begri� der Konsequenzoperationfasst den gemeinsamen Inhalt aller Logiksysteme zusammen.Das Ziel dieser allgemeinen Betrachtungsweise ist eine Ab-

straktion, innerhalb derer man ganz allgemeine und tie�iegende Resul-tate von logischen Systemen erhält. Nach dieser Abstraktion kann mandie gewonnenen Resultate auf konkrete logische Systeme anwenden.

Nachdem in diesem Rahmen einige Grundbegri�e der Logik wie `Un-abhängigkeit' und `Tautologie' de�niert werden, werden einige Beispielefür die mit der Abstraktion auf den Begri� der Konsequenzoperationverbundenen Vorteile, gegeben.

Abschliessend wird noch ein Ausblick auf die Semantik von Tarski-schen Konsequenzoperationen gegeben.

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Sektion: LogikVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 16:45-17:15, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: HS 304

Christian Wallmann (Universität Salzburg, Österreich)Christian Wallmann (Mag. phil.). Universität Salzburg. 2009 Magisterder Philosophie mit einer Arbeit über die Theorie der Konsequenzope-rationen. Verö�entlichung im Bereich der Logik.

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Are Peircean �sign processes� really processes?

Matthias Warkus

C.S. Peirce and his followers hold that 1) everything can bereconstructed as a sign or by signs, respectively, and in turnbe interpreted as a sign; and that 2) signs are events.Peircean signs (semioses) can by de�nition never occur alone,

as a sign is de�ned as an irreducible ternary relation between a repre-sentamen, an object, and an interpretant which must itself be a sign.Signs are thus always part of a chain of signs which is usually referredto as a �sign process�.

In this presentation, I will try to ascertain whether the �process�designation is accurate. Processes are usually construed as complex,structured sequences of stages or phases with some kind of cohesion andtemporal order. Taking for granted that �sign processes� are complex,the following questions will thus be of relevance: 1) If everything is asign, how can �sign processes� be individuated and what makes themcohere? 2) Is the order of signs within a �sign process� temporal?

According to Peirce, every sign has a ground, a certain kind of to-pical relatedness between its representamen and its object. FollowingPeirce scholars such as G. Schönrich, we can distinguish between atleast two ways in which a sign can arise from another: 1) simple conca-tenation, where the interpretant of a sign becomes the representamenof another, the objects of both being di�erent; 2) re�exion, where theobject of the new sign is the ground (or secondary object) of the �rstsign.

I will try to argue that re�exive �sign processes� cohere by virtueof their common ground, yet have no internal temporal order, whileconcatenative �sign processes� are inherently temporally ordered, yetdo not inherently cohere. Simple �sign processes� are thus not processesin the usual sense; more complex sign processes which feature bothconcatenative and re�exive substructures might be.

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Sektion: SprachphilosophieVortragssprache: EnglischChair: Stefan H. GugerellZeit: 16:45-17:15, 10. 9. 2010 (Freitag)Ort: SE Phil

Matthias Warkus (Philipps-Universität Marburg, Deutschland)Matthias Warkus (M.A.). Philipps-Universität Marburg. 2008 Magi-ster der Philosophie mit einer Arbeit zur Semiotik bedeutungstragen-der Gegenstandsumwandlungen in Institutionen. Laufende Promotionzum Begri� der Veränderung in semiotischer Hinsicht.

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Gewissheit undMoral. Zur Kritik an Konzepten �mo-ralischer Gewissheit�

Christian Wendelborn

In meinem Vortrag werde ich mich kritisch mit der Idee aus-einandersetzen, man könne grundlegende moralische Über-zeugungen wie etwa �Man darf nicht töten� oder �Foltern istmoralisch schlecht� analog zu jenem Phänomen der epistemi-

schen Gewissheit verstehen, das Gegenstand von Wittgensteins Über-legungen in �Über Gewiÿheit� (ÜG) ist.

Ansätze, die von dieser Idee inspiriert sind, behaupten, dass die spe-zi�sche Rolle, die solche moralischen Überzeugungen in unserer Praxisder moralischen Überlegung, Kritik und Rechtfertigung spielen, nichtnur in einigen Aspekten mit der Rolle von Gewissheiten vergleichbar,sondern dass der Status beider Phänomene in analoger Weise zu begrei-fen sei. Ich werde zeigen, dass diese Behauptung auf einem ungenügen-den Verständnis des Phänomens der Gewissheit beruht. Meiner Deu-tung zufolge haben Gewissheiten ihren Status als unwankende Grundla-ge, weil sie in dem Maÿe von unserer Erfahrung �gestützt� werden, dassein Zweifel an ihnen unsere gesamte Erfahrung bzw. Urteilsfähigkeitin Frage stellen und damit zwangsläu�g zu einem skeptischen Zweifelführen würde. Entgegen einer verbreiteten Interpretation sind Gewis-sheiten keine grammatischen Sätze oder logischen Regeln � vielmehrkönnen sie nur ihre normative Rolle für unsere Erfahrung und unserenSprachgebrauch übernehmen, weil sie bereits in unserer Erfahrung imlogisch relevanten Ausmaÿ �vorhanden� oder �implizit� sind. Dagegenist weder zu erkennen, dass basale moralische Überzeugungen in dieserWeise von unserer Urteilspraxis gestützt werden, noch dass Zweifel andiesen Überzeugungen einen globalen Skeptizismus implizieren. Kurz:Sowohl der moralische Skeptizismus als auch der metaethische Relati-vismus sind eigenständige Probleme, die sich nicht auf die Problemlagendes erkenntnistheoretischen Skeptizismus und Relativismus reduzierenlassen. Nur in Bezug auf letztere machen Wittgensteins Überlegungenzu Gewissheit jedoch Sinn und sind daher nicht auf die Problematik derBegründbarkeit moralischer Überzeugungen übertragbar. Auch wenn esin Bezug auf die Moral Grenzen für sinnvolle Zweifel geben mag, lässtsich im Anschluss an ÜG nicht von moralischen Gewissheiten sprechen.

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Sektion: EthikVortragssprache: DeutschChair: Stefan H. GugerellZeit: 16:45-17:15, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: HS 303

Christian Wendelborn (Goethe-Universität Frankfurt am Main,Deutschland)Christian Wendelborn (Mag. Phil.). Goethe-Universität Frankfurt amMain. 2007 Magister in Philosophie mit einer Arbeit zum Verdingli-chungsbegri� im Anschluss an Marx. Seit 2007 Dissertation über de-skriptive und geltungstheoretische Aspekte moralischer Diversität.Lehrtätigkeiten im Bereich der Wirtschaftsethik. Verö�entlichung imBereich der Moralphilosophie und Metaethik.

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Tarskis �wesentliche Reichhaltigkeit� der Metaspra-che

Maximilian Wieländer

Innerhalb seiner berühmten Wahrheitstheorie verwendet Al-fred Tarski (1935 und 1944) zwei verschiedene Begri�e fürdie Bedingung, die eine Metasprache erfüllen muss, damit inihr eine zutre�ende Wahrheitsde�nition konstruiert werden

kann. Während Tarski 1935 die �höhere Ordnung� der Metasprache,gegenüber der behandelten Objektsprache, als notwendig bezeichnet,schreibt er 1944: Die Metasprache müsse nur �in ihrem logischen Teilwesentlich reichhaltiger� sein. Das Verhältnis dieser neuen Konzeptionzu der klassischen �höheren Ordnung� ist jedoch, da Tarski �wesentlicheReichhaltigkeit� nicht explizit de�niert, äuÿerst unklar. Dazu behaup-tet Greg Ray (2005): Tarski hätte damit das Konzept der �höherenOrdnung� so entscheidend erweitert, dass er die höhere Ordnung derMetasprache von nun an nicht mehr als notwendige Bedingung für einezutre�ende Wahrheitsde�nition ansieht.

Hier soll nun der Unterschied dieser Konzepte an Hand verschie-dener Arbeiten Tarskis untersucht und ausdi�erenziert werden. Dabeimöchte ich zeigen, dass Tarskis spezielle Art der Wahrheitsde�nitionnicht ohne Termini �höherer Ordnung� auskommt, solange �höhere Ord-nung� in seinem Sinne verstanden wird. Somit würde die �höhere Ord-nung� der Metasprache auch 1944 noch eine notwendige Bedingung füreine zutre�ende Wahrheitsde�nition darstellen und Rays Behauptung�ele zu kurz. Als Ergebnis dieser Untersuchung werde ich argumentie-ren, dass Tarski den Begri� der �wesentlichen Reichhaltigkeit� zwar alsErweiterung der �höheren Ordnung� eingeführt hat, aber nur auf derEbene einer hinreichenden, nicht aber auf der Ebene einer notwendigenBedingung.

Dies kann eine tiefere Einsicht in einen zentralen Punkt der tarski-schen Wahrheitstheorie, nämlich die Notwendigkeit des hierarchischenVerhältnisses von Objekt- und Metasprache, liefern und soll zu einembesseren Verständnis der beiden Arbeiten Tarskis beitragen.

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Sektion: LogikVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 15:00-15:30, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: HS 304

Maximilian Wieländer (Universität Wien, Österreich)Maximilian Wieländer. Universität Wien. Studiert derzeit Philosophieund Mathematik.

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Transgenerational Compensation, SubsequentWrongs, and Children's Rights

Joachim Wündisch

Theories of transgenerational compensation have intuitive ap-peal but are often thought to be derailed by non-identity pro-blems. Compensating members of the current generation forwrongs committed against their ancestors � be it for slavery,

the robbery of indigenous lands, or other atrocities � is widely belie-ved to be a requirement of justice. However, since many descendantswho were conceived after the original wrong was committed would noteven have existed in its absence, the counterfactual necessary to esta-blish the harm done and the compensation due is radically, not justepistemically, unavailable.

To circumvent non-identity challenges of this kind Bernhard Bo-xill and George Sher have independently argued that descendants oforiginal victims are owed compensation not for the original but forsubsequent wrongs that are not a condition of their existence.

In a recent article Andrew I. Cohen seeks to specify the preciseconditions under which the subsequent-wrong solution applies by re-stricting its domain and evoking a natural-duty account of children'srights. Cohen argues that the claims to compensation in the above ca-ses can only succeed in conjunction with children's rights to parentalsupport.

The children's-rights account holds promise. It builds on the sub-sequent-wrong solution by o�ering an analysis of the precise conditionsunder which compensatory claims are justi�ed and o�ers a frameworkfor future considerations regarding the amount of compensation due.However, it implies strongly counterintuitive conclusions and is far morerestrictive than Cohen appears to realize.

In this talk I aim to build on the ought-implies-can principle toshow that Cohen's account implies that the children of impoverishedparents are precluded from demanding compensation. More generally,the account's reliance on rights to parental support makes it vulne-rable in cases where these rights are canceled or reduced by limitedparental abilities. Given that the perpetrator's very actions a�ect thelevel of parental abilities and thereby the level of parental duties thechildren's-rights account fails in circumventing the non-identity pro-blem and prescribing respective compensatory payments. I argue thatto rescue Cohen's account we must introduce additional rights: Child-

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ren's rights against the perpetrator not to prevent the transformationof their prima facie rights into all-things-told rights.

Sektion: EthikVortragssprache: EnglischChair: Stefan H. GugerellZeit: 15:00-15:30, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: HS 303

Joachim Wündisch (Universität des Saarlandes, Deutschland)Joachim Wündisch (M.A.). Universität des Saarlandes. Doktorand imFach Philosophie an der Universität des Saarlandes. 2004 B.A. in Eco-nomics; 2008 M.A. in Philosophy & Economics.

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Eine Verteidigung von Tarskis De�nition der logi-schen Folgerung

Alexandra Zinke

In seinem Aufsatz �über den Begri� der logischen Folgerung�gibt Alfred Tarski eine präzise De�nition des Begri�s der lo-gischen Folgerung: Ein Satz P folgt logisch aus einer Klassevon Sätzen S, wenn alle Modelle, die Modell von S sind, auch

Modell von P sind. John Etchemendy argumentiert in seinem Buch �Onthe Concept of Logical Consequence� von 1999, dass Tarskis De�nitionder logischen Folgerung den vor-theoretischen, �intuitiven� Begri� derlogischen Folgerung nicht adäquat einfängt. Dies ist jedoch ausdrücklichTarskis Anliegen. Insbesondere kritisiert Etchemendy, dass Tarski beider Rechtfertigung seiner De�nition einem relativ o�ensichtlichen Sko-pusfehler unterliegt (�Tarski's fallacy�). Etchemendy argumentiert, dassTarski aus dem Beweis, dass es inkonsistent ist, dass ein Paar bestehendaus einer Klasse von Sätzen S und einem Satz P (i) die obige De�nitionerfüllt, (ii) alle Sätze in S wahr sind und (iii) P falsch ist, folgert, dass Sden Satz P notwendig impliziert. Dies jedoch ist erst gezeigt, wenn be-wiesen ist, dass, gegeben (i), die Bedingungen (ii) und (iii) inkonsistentsind. Es ist korrekt, dass die gemeinsame Inkonsistenz von (i), (ii), und(iii) lediglich zeigt, dass logische Folgerungen wahrheitserhaltend sind,nicht jedoch, dass sie notwendig wahrheitserhaltend sind. Ich argumen-tiere jedoch, dass eine genauere Lektüre von Tarskis Text zeigt, dassTarski hier tatsächlich lediglich beweisen möchte, dass aus seiner De�-nition Wahrheitserhaltung folgt. Diesen Punkt unterstreiche ich, indemich Etchemendys Forderung, dass Tarski beweisen müsste, dass (ii) und(iii) unter der Bedingung (i) inkonsistent sind, ad absurdum führe.

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SOPhiA 2010

Sektion: LogikVortragssprache: DeutschChair: Christian J. FeldbacherZeit: 14:15-14:45, 11. 9. 2010 (Samstag)Ort: HS 304

Alexandra Zinke (Universität Konstanz, Deutschland)Alexandra Zinke (M.A.). Universität Konstanz. 2008 Master in Philoso-phie mit der Argbeit �Degrees of Belief and Belief�. Zur Zeit Promotionzur Philosophie der Logik.

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