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IT-MITTELSTAND ist das Magazin für den erfolgreichen IT-Einsatz im Mittelstand

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Alle nutzen sie, doch vielen geht sie zunehmend auf die Nerven: die E-Mail. Ihre Bearbeitung frisst Zeit, oftmals werden auch solche Mitarbeiter über das berühmte „cc“ in Sachverhalte hineingezogen, die nicht im Entferntesten mit ihren eigentlichen Projekten und Aufgaben zu tun haben.

Dies liegt in erster Linie daran, dass der Absender sich absichern will, allen – wirklich allen – in seinen Augen irgendwie Beteiligten die vermeintlich wich-tigen Informationen zukommen zu lassen. Diese Taktik mag zwar vordergründig plausibel erscheinen, letztlich füllt sie aber doch nur die Postfächer, frisst Unmengen an Speicherplatz und lenkt die zu Unrecht Bombardierten von ihrer eigentlichen Tätigkeit ab. Und sei es nur durch Löschen und das Rejustieren des Spam-Filters.

Sätze wie: „Alles, was ich in ‚cc‘ bekomme, lösche ich ungesehen“, hört man immer häufiger. Das Schlimme dabei ist, dass dadurch auch Mails verloren gehen, die wirklich wichtig gewesen wären. Denn natürlich muss ein direkt Pro-jektbeteiligter die ihn betreffenden Informationen und Dokumente ja nach wie vor erhalten – allerdings dann nicht in ‚cc‘.

Zwei Fragen stellen sich: Muss wirklich jeder mit jedem noch so kleinen Detail behelligt werden? Und: Gibt es nicht mittlerweile intelligentere Wege, Informa-tionen im Unternehmen zu verteilen – gibt es Alternativen?

Bei aller technologiegeschwängerten Diskussion rund um Social Media und Uni-fied Communication, die zweifelsohne richtig gute Ansätze bereithalten, ist es manchmal das gute, alte Telefon, das Dinge entscheidend beschleunigt. Anstatt sich 15 Mails hin- und herzuschicken, lassen sich viele Sachverhalte in einem kurzen Telefonat klären. So jedenfalls sieht es auch unser Titelinterview-partner Karl Rosenberg. Seiner Meinung nach verschlingt das Bearbeiten unnö-tiger E-Mails Unmengen an Geld.

Vor der Einführung neuer Technologien sollte vielleicht erst einmal eine Selbst-überprüfung des Einzelnen hinsichtlich der eigenen E-Mail-Versandpraxis stehen. In diesem Sinne

viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe,

Guido PiechKontaktieren Sie uns

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E-Mail:Fluch ohne Alternative?

Guido Piech,verantwortlicher Redakteur IT-MITTELSTAND

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sofTware

CusToMer relaTIonshIp ManageMenT

MarkT

Trends6 Nachholbedarf bei Infrastrukturmanagement

Der Report „IT-Reality-Check“ ermittelte den Status quo der Modernisierung von IT-Infrastrukturen in deutschen Unternehmen.

9 Interoperabilität und Cloud Computing Interview mit Doug Gregory, Senior Vice President Products and Services bei Plex Systems, über die Anforderungen im Cloud-Betrieb

Anwender im Portrait10 ERP-Projekt in zwei Phasen

Die AVL Tippelmann deckt ihre Geschäftsprozesse mit einer On-Demand-Lösung ab.

E-Bilanz12 Viel Arbeit mit der E-Bilanz

Die Entlastung der Finanzämter wird zu umfangreichen Anpassungsarbeiten in den Unternehmen führen – sowohl bei der Software als auch im Buchführungs- und Abschlusserstel-lungsprozess.

Personality14 „Besonnenheit in den Chefetagen“

Nachgefragt bei Manfred J. Deues, Vorstand der ams.Solution AG in Kaarst

E-Commerce16 Chancen für den lokalen Handel

Eine Kombination der Kanäle Filialnetz und E-Commerce kann sowohl Händlern als auch Konsumenten entscheidende Vorteile bringen.

IT-Validierung18 Notwendige IT-Validierungen

Interview mit Dr. Ralf Jorczyk, Experte für IT-Validierungen bei der Ettlinger Cormeta AG, über die Validierung IT-gestützter Prozesse und worauf es dabei ankommt

Schlüsseldisziplin für den UnternehmenserfolgVerbrauchervertrauen und Kundenloyalität sinken bei gleichzeitig steigenden Ansprüchen. Während einige Mittelständler damit beginnen, sich mit der Thematik CRM zu beschäftigen, starten die Vorreiter mit der Erweiterung ihrer CRM-Plattformen im Hinblick auf die Integration sozialer Netzwerke.

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Personality „Besonnenheit in den Chefetagen“ Nachgefragt bei Manfred J. Deues, Vorstand der ams.Solution AG in Kaarst

sTandards

3 Vorwort: E-Mail: Fluch ohne Alternative?44 Buchtipps zum Thema IT-Dienstleistungen70 Veranstaltungen74 Vorschau auf Heft 10/201174 Impressum

TITelInTervIew

organIsaTIon

Frischer WindIm Gespräch mit Karl Rosenberg (li.), geschäftsführender Gesellschafter der Rosenberg Ventilatoren GmbH, sowie Christian Lellig, IT-Leiter im Unternehmen

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SEPTEMBER 2011

speCIal

IT & busIness und dMs expoorganIsaTIon

dokuMenTenManageMenT

Zwei IT-Messen unter einem DachInformationen und Stimmen zu den vom 20. bis 22. September 2011 stattfindenden Stuttgarter Fachveranstaltungen IT & Business und DMS Expo

Die (Schn@cken-)Post kommtElektronische Signatur, De-Mail, E-Postbrief – in den letzten Wochen und Monaten sorgten Gesetzgeber und Behörden durch ein (hoffentlich nur) verschobenes Gesetz und das langsame Inkrafttreten eines anderen für einige Verunsicherung.

sofTware

Customer Relationship Management32 CRM als Unternehmensphilosophie

Interview mit Petra Richter, Bereichsleiterin Personalsuche und -auswahl bei der Vonhoff Management Consulting AG, über die Anwendung und Herausforderung bei der Einführung von CRM-Systemen

34 Kundenbeziehung unter Dach und Fach Mit einer CRM-Lösung führt die Erlus AG alle Kommunikationswege im Unternehmen zusammen.

34 Voll im Trend Interview mit Stephan Bauriedel, Geschäfts-führer der Unternehmensberatung Stephan Bauriedel, über die Suche nach einem passenden CRM-System

36 Eingeschränkte Funktionsvielfalt CRM-Systeme bieten mittlerweile eine riesige Funktionsvielfalt und beinahe grenzenlose Auswertungs- und Sortiermöglichkeiten. Dadurch kommen sie in Konflikt mit rechtlichen Vorgaben.

38 Vom Mittelständler zum Social Enterprise Die Telefone beim klassischen Kundenservice stehen immer häufiger still. Stattdessen bilden sich Kunden ihre Meinung über Unternehmen und Produkte in sozialen Netzwerken.

39 Kein bloßes Meinungsbarometer Interview mit Adam Vissing, Vice President bei Update Software, über den Nutzen von Social Media für das Kundenbeziehungsmanage-ment

organIsaTIon

Dokumentenmanagement62 Traditionshaus setzt auf moderne IT

Bei der Brauerei Riegele in Augsburg sorgt ein integrierter Workflow für eine schnelle Rechnungsprüfung.

64 Überblick über alle Verträge Interview mit Dr. Olaf Holst, Director Sales & Partner Management beim ECM-Spezialisten Optimal Systems, über den Einsatz von Vertragsmanagementlösungen

66 Eine saubere Sache Steigende Datenmengen ließen das Jukebox-basierte Langzeitarchiv bei der Ille Papier-Service GmbH an seine Kapazitäts-grenzen stoßen.

68 Drei Fragen an... ...Thomas Würstl, Marketingleiter bei Kühn & Weyh, und Herbert Lörch, CEO bei Saperion

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N E w S L E T T E R - G E w I N N S P I E L N E w S L E T T E R - G E w I N N S P I E L N E w S L E T T E R - G E w I N N S P I E L

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Etwa 80 Prozent aller Befragten haben bereits ihre Backend- Systeme virtualisiert und zwei Drittel beschäftigen sich der-zeit mit Standardisierung und Konsolidierung der gesamten IT-Infrastruktur. Knapp 40 Prozent führen bereits Desktop-Vir-tualisierung durch. Von nachrangiger Bedeutung sind die so-genannten Self-Service-Strukturen. Infrastrukturleistungen, die selbständig von den Fachbereichen abrufen werden können. Nur etwa zehn Prozent setzen diese Strukturen bereits um.

Externe Cloud-Angebote werden von 13 Prozent der IT-Organi-sationen in Anspruch genommen. Die Mehrheit sieht in Zeit- und Personalmangel die größten Barrieren auf dem Weg zur modernen IT-Infrastruktur. www.bea-services.de

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MarkT | Trends

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Leitung von Microsofts Partnergeschäft◗ Bernd Stopper (45) folgt Mitte September als neuer Direk-

tor Partner Strategy & Programs der Microsoft Deutschland GmbH auf Oliver Gürtler. Er verantwortet dann u.a. die strategische Steuerung des Partnergeschäfts.

Kurz- meldungenPersonaLien

gründer hebben geht von bord◗ Seit dem 1. August hat Suresh Saligram

Martin Schlagbauer und Hermann Hebben (Bild) beim BI-Spezialisten Cubeware in der Geschäftsführung abgelöst.

Urteilsticker Zusammengestellt von Kleiner Rechtsanwälte (www.kleiner-law.com)

LAG Berlin-Brandenburg: Zugriff auf Arbeitnehmer- E-Mail-Account zulässig

Viele Unternehmen sind damit einverstanden, dass Arbeitnehmer den dienstlichen E-Mail-Account auch privat nutzen dürfen. Allerdings stellt sich dann die Frage, ob der Arbeitgeber den E-Mail-Verkehr überwa-chen kann (Stichwort Compliance). Zudem muss unter bestimmten Umständen auf dienstliche E-Mails zu-gegriffen werden können, beispielsweise im Urlaub des Arbeitnehmers oder im Falle seiner Krankheit.

Das Landesarbeitsgericht (LAG) Berlin-Branden-burg hatte über einen Fall zu entscheiden, in dem eine Arbeitnehmerin urlaubs- und krankheitsbe-dingt mehrwöchig abwesend vom Arbeitsplatz war und der Arbeitgeber auf dienstliche E-Mails zugrei-fen musste. Es gab eine Gesamtbetriebsratsvereinba-rung zur Internet- und E-Mail-Nutzung, wonach In-ternet und E-Mail in geringem Umfang auch für pri-vate Kommunikation genutzt werden durfte. Entge-gen der Arbeitsanweisung hatte die Arbeitnehmerin weder eine elektronische Abwesenheitsnotiz einge-richtet noch eine Stellvertretungsregelung aktiviert. Der Arbeitgeber versuchte mehrfach erfolglos, die Ar-beitnehmerin zu erreichen, und teilte ihr mit, dass ihr E-Mail-Account aus dienstlichen Gründen geöff-net werden müsste. Über die Öffnung des E-Mail- Accounts wurden der Betriebsrat und der betriebliche Datenschutzbeauftragte informiert.

Die Arbeitnehmerin klagte vergeblich gegen die Öffnung ihres dienstlichen E-Mail-Accounts. Nach Ansicht des LAG darf ein Arbeitgeber dann auf dienst-liche E-Mails seiner Mitarbeiter zugreifen, wenn diese längere Zeit krankheitsbedingt abwesend sind. Denn der Zugriff auf die eingegangenen E-Mails unterliege nicht den Beschränkungen des Fernmeldegeheim-nisses, da der Schutz des Fernmeldegeheimnisses en-det, wenn der Übertragungsvorgang beendet ist, die E-Mail also im Posteingang des Arbeitnehmers einge-gangen ist. Zudem habe der Arbeitgeber auf die Inte-ressen der Arbeitnehmerin ausreichend Rücksicht ge-nommen, da er sie mehrfach versucht hatte zu kon-taktieren und alle formalen Voraussetzungen ein-hielt. Das Interesse des Arbeitgebers an der Aufrecht-erhaltung des ungestörten Arbeitsablaufes müsse in einem solchen Fall Vorrang haben.

Für die Praxis bedeutet die Entscheidung des LAG eine Stärkung der Rechte von Unternehmen beim Zugriff auf dienstliche E-Mail-Accounts ihrer Mitar-beiter. Unternehmen sollten aber Regelungen für die Privatnutzung haben und das Vorgehen für eine Öff-nung dienstlicher E-Mail-Accounts beschreiben. Ein Zugriff auf erkennbar private E-Mails bleibt in jedem Fall unzulässig.

Das IT-Dienstleistungsunternehmen Beck et al. Services veröffentlichte vor Kurzem seinen Report „IT Reality-Check – Spannungsfeld moderne Infrastruktur“. Ziel der dritten Erhe-bung einer insgesamt dreiteiligen Serie war es, den Status quo der Modernisierung von IT-Infrastrukturen in deutschen Unter-nehmen zu ermitteln. Dies wurde über die Ziele der IT-Orga-nisationen, die konkreten Maßnahmen und Umsetzungspläne sowie die Barrieren bei der Realisierung abgefragt.

Als wichtigste Ziele bei der Modernisierung definieren die IT-Verantwortlichen ein vereinfachtes Infrastrukturmanagement sowie eine Senkung der IT-Anschaffungs- und Lizenzierungs-kosten. Überraschend hierbei: Nicht etwa die Flexibilitätsziele, wie von Cloud-Anbietern propagiert, werden hier angeführt. Die Kernanforderungen lauten „einfacher“ und „kostengüns-tiger“. Flexibilität spielt für die ITK-Entscheider demnach eher eine untergeordnete Rolle. Nur jeder fünfte Befragte stufte sie als sehr relevant ein.

Nachholbedarf bei Infrastrukturmanagement

Interne Hemmnisse bei der Modernisierung der IT-InfrastrukturZeit und Personal

Budgets für notwendige Anfangsinvestitionen

Akzeptanz bei den Fachbereichen

Unterstützung durch das Topmanagement

Know-how der Mitarbeiter

n Großes Hemmnis n Eher großes Hemmnis n Teils-teils

Anteile in Prozent aller Unternehmen (ab 500 MA), n=100 Quelle: PAC 2011

19 35 22

13 24 23

7 14 24

23

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6 16

3 16

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erP-KoMPLettLösung◗ Die Gaudlitz GmbH mit Hauptsitz in Coburg hat sich für

die Einführung von Proalpha als neue Unternehmenslö-sung entschieden.

Kurz- meldungenanwendungen

onLine-shoP Mit neueM LooK◗ Die Stuttgarter Internetagentur Ligadigital hat den On-

line-Shop der Düsseldorfer Trendboutique Jades überar-beitet

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Trends | MarkT

Es gibt zu wenige Fachkräfte, lautet der Ruf der Wirtschaftsverbände. Aber der Deutsche Gewerkschafts-bund und die KfW-Bankengruppe kommen zu anderen Ergebnissen. Es ist nicht einfach, den viel zitierten Fachkräftemangel anhand von Zahlen ding-fest zu machen und genau zu klären, wie groß er eigentlich wirklich ist. Er ist ein bewegliches Ziel: Mal fehlen IT-Sicherheitsexperten, mal Ingenieure, mal Digitalmedien-Experten. Praktisch wöchentlich erscheinen Pressemitteilun-gen, die auf einen besonders eklatanten Personalmangel in einem Bereich auf-merksam machen.

Allerdings kann man die verschiedenen Statistiken nach dem klassischen Prinzip des „Cui bono“ einordnen. Bei den Berufsverbänden wie Bitkom oder VDI wird selbstverständlich jede offene Stelle in einem Boombereich als Man-gel interpretiert. Und ebenso selbstverständlich kann sie im Grunde nur durch den sofortigen Zuzug etwa von Computerspaniern geschlossen werden.

Klar: Unternehmen sind in ihrer Personalpolitik flexibler, wenn sie nicht erst darauf warten müssen, dass die Informatiker von der Uni fertig ausge-bildet sind. Es gibt ja auch fast keinen arbeitslosen Informatiker oder Ingeni-eur in Deutschland mehr. Halt! sagt da der Deutsche Gewerkschaftsbund. Das stimmt nicht.

„Akademische Ausbildung schützt nicht generell vor Arbeitslosigkeit,“ meint Dr. Wilhelm Adamy, Leiter des Bereichs Arbeitsmarktpolitik beim DGB in einer aktuellen Studie. Trotz stetig steigendem Fachkräftebedarf und den be-kannten Klagen über Fachkräftemangel: Die Zahl der jährlich arbeitslos wer-denden Akademiker ist bisher nicht gesunken. Nach aktuellen Zahlen wurden im ersten Halbjahr 2011 etwa 100.000 Hochschulabsolventen arbeitslos.

Bei einem breiten Fachkräftemangel wäre diese Zahl vermutlich geringer. Trotzdem haben einzelne Unternehmen in einigen Branchen Probleme, für bestimmte Funktionen Experten zu bekommen. Vor allem spezielle, oft nach-gefragte Qualifikationen im Technologiesektor sind Mangelware.

Eine genaue Analyse der KfW-Bankengruppe zeigt, dass die Ursachen von Personalmangel sehr heterogen sind. Vor allem bei größeren Unternehmen aus technologieorientierten Branchen melden sich häufig nicht genug Bewer-ber. Bei Unternehmen, die bereits viele gut ausgebildete und hochqualifizierte Mitarbeitern beschäftigen, fehlen eher spezifische Zusatzqualifikationen als zusätzliches Personal.

Die Ergebnisse entstammen aktuellen Längsschnittbefragung der KfW bei einer großen Zahl an mittelständischen Unternehmen. Dabei führt sie die-selbe empirische Studie zu mehreren Zeitpunkten durch, so dass die Ergebnisse einzelnen Untersuchungen verglichen werden können. Unter anderem wer-den auch Fragen zur Personalbeschaffung und zu zentralen Herausforderungen gestellt.

Dabei zeigt sich, dass ein Viertel der KMU Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung. Doch erstaunlicherweise sehen weni-ger als ein Prozent der Unternehmen darin eine zentrale Her-ausforderung. Sogar Unternehmen mit aktuellen Problemen bei der Mitarbeitersuche nehmen die Sache locker: Nur drei Prozent von Ihnen halten das Problem für zentral. Es scheint also keinen echten Problemdruck im Mittelstand zu geben. Ingo Steinhaus

Fachkräftemangel:

Kein Problem für den Mittelstand

Steeb: Zurück auf den Wachstumspfad?

Die SAP-Tochter Steeb kann bei weitem nicht mit der dynamischen Ent-wicklung des Walldorfer Mutterkonzerns mithalten. Im vergangenen Jahr war Steeb-Geschäftsführer Alexander Arnold noch optimistisch und wollte den Umsatz mit damals 210 Mitarbeitern wieder auf das Niveau von 2007 hieven, als das Geschäftsvolumen bei knapp 67 Mio. Euro lag. Doch es war wie in den Jahren zuvor: 2010 gab es er-neut einen Umsatzrückgang und wieder wurden Stellen abgebaut. Allerdings konnte Arnold die Umsatzschmelze bremsen: Stand 2009 ein Rückgang von 68,2 Mio. auf 62,6 Mio. Euro zu Buche, war es 2010 ein Minus von 1,5 Mio. auf 61,1 Mio. Euro.

Umsatzrückgang und Personalabbau sind Folge des Schwunds der AS/400-Anwen-der unter den Steeb-Kunden. Diese Ab-wanderung liegt in der Natur der Sache, denn die DCW- und SC/400-Kunden lö-sen ihre Installationen über die Zeit durch unterschiedlichste Systeme ab. Erzielte Steeb 2008 mit mehr als 400 IBM-i-Kun-den noch ca. 20,5 Mio. Euro Umsatz, wa-ren es Ende 2010 geschätzt nur noch rund 340 IBM-i-Kunden, die 15,3 Mio. Euro Umsatz brachten. Dies liegt aber auch da-rin, dass Steeb große Kunden beim Wech-sel von DCW auf SAP an die Konzernmut-ter verliert, da Unternehmen ab einer ge-wissen Größe generell nicht über Partner, sondern von SAP selbst betreut werden.

Allen Wachstumsrückgängen zum Trotz arbeitet Steeb wie eh und je profitabel und erzielte auch 2010 einen Pro-Kopf-Umsatz von über 300.000 Euro. Natür-lich auch deshalb, weil der Entwicklungs-

aufwand für DCW immer wei-ter zurückgefahren werden kann und weil der Aufwand in Sachen Fehlerbehebung und Wartung beim 1985 lancierten SC/400 fast bei Null angekommen ist. www.steeb.de

Steeb-Geschäfts-führer Alexander Arnold schaffte 2010 nur noch 61,1 Mio. Euro Umsatz

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MarkT | Trends

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Kurz- meldungenPersonaLien

neuer hauPtgeschäftsführer der gus◗ Dirk Bingler (36) ist am 1. August 2011

zum Hauptgeschäftsführer des Kölner Unternehmens GUS ernannt worden.

ibM wieder Mit sechs geschäftsführern◗ IBM hat zwei neue Geschäftsführer berufen: Joachim Heel

übernimmt den Vertriebsbereich Branchenkunden, Christi-an Noll die Global Technology Services (GTS) leitet.

Juli 2011

Mittelstand prognostiziert Investitionslaune

Die Urlaubs- und Ferienzeit zeigt deutliche Spuren, die wirtschaftliche Dynamik der mittelständischen Unternehmen befand sich im Juli gegenüber Juni auf Talfahrt. Der Index der realisierten Umsätze sank um sieben Punkte und erreichte 104 Zähler. Dank der umsatzstarken Monate im Frühjahr überwiegen jedoch – trotz des rapiden Abwärtstrends in den letzten beiden Monaten – noch immer die Unternehmen mit gestiegenen Umsätzen. Im Gegenzug hellten sich die wirtschaftlichen Perspektiven hinsichtlich der kommenden drei Monate sichtbar auf. Der Erwartungsindex stieg um acht auf 131 Punkte. Das heißt, die optimistischen Unternehmen setzen sich gegenüber den pessimistischen stärker als im Vormonat durch.

Im Vergleich zum Juli 2010 wird die wirtschaftliche Entwicklung sichtbar ungünstiger bewertet. Der Rückgang beträgt gegenüber dem Vorjahr 16 Punkte. Der Erwartungsindikator spiegelt nach wie vor den Optimismus der deutschen Mittelständler wider, er liegt vier Punkte über dem Vorjahreswert.

Zuversichtlicher Blick in die Zukunft

Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung waren Industrie, das Finanzgewerbe und die öffentliche Verwaltung. Dagegen mussten Handel und die Versorger mas-sive Umsatzrückgänge in Kauf nehmen, ihr Umsatzlageindex liegt weit unter dem Gesamtschnitt, Unternehmen mit rückläufigen Umsätzen sind deutlich in der Überzahl. Was die Aussichten für die kommenden drei Monate betrifft, so blicken alle Branchen zuversichtlich auf ihre Umsatzerwartungen. In allen Branchen überwiegen die Unternehmen mit steigenden Umsatzprognosen. Allen voran die Industrie, volle Auftragsbücher lassen den Erwartungsindex auf 158 Punkte klettern. Neben der Industrie wird auch vom Dienstleistungssegment und von den Versorgern ein deutliches Umsatzplus prognostiziert.

Die Ausgabenneigung hinsichtlich Informations- und Kommunikationstech-nologie (IT/TK) stieg gegenüber dem Vormonat leicht an. Mit einem Plus von zwei Zählern erreichte der Index der realisierten Ausgaben einen Stand von 110 Punkten. Ähnlich zeigt sich die Entwicklung der Ausgabenplanungen: Der ent-sprechende Index liegt aktuell bei 124 Punkten. Er zeigt, dass die Unternehmen mit positiven Investitionsabsichten weiterhin deutlich dominieren. www.techconsult.de | www.fujitsu.com

Milliardenförderung für Innovationen

Deutschlands Mittelstand setzt auf ei-gene Innovationen. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erhalten dabei über das Zentrale Innovationsprogramm Mit-telstand (ZIM) nicht rückzahlbare Zu-schüsse für Forschungs- und Entwick-lungsprojekte. Nach drei Jahren Lauf-zeit ist die ZIM-Zwischenbilanz mit fast 15.000 bewilligten Projekten und annä-hernd 2 Mrd. Euro zugesagten Mitteln durchweg positiv.

Kleineren Innovationsunternehmen ermöglicht ZIM einzelbetriebliche bzw. Kooperationsforschung mit mindestens einem weiteren Industriepartner oder ei-ner Wissenschaftseinrichtung. Kennzei-chen des Programms sind einfache An-tragstellung, rasches Bewilligungsverfah-ren und „übersichtliche“ Bürokratie.

„Manche Unternehmen wissen nicht, dass Mittelständler bis 250 Mitarbeiter ohne Technologie- und Branchenein-

schränkung antragsberechtigt sind“, erläutert Claudia

Herrmann-Koitz, Che-fin des für einzel-

betriebliche For-schung zustän-

digen ZIM-Pro-jektträgers Eu-ronorm. Nach ersten Aus-wer tungen löse ein För-dereuro bei ih-

nen in drei Jah-ren 12 Euro Um-

satz aus.Bundesweit be-

treiben 30.000 KMU permanent Industriefor-

schung; weitere 70.000 fall-weise. Nach einer Studie des Insti-

tuts für Wirtschaftsforschung Halle wur-den allein durch 2009 und 2010 bewil-ligte Projekte bundesweit rund 70.000 Ar-beitsplätze gesichert oder neu geschaffen.

Ronny Eckert

Claudia Herrmann-Koitz, Chefin des für einzelbetriebliche Forschung zuständigen ZIM-Projektträgers Euronorm

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Interoperabilität und Cloud Computing

Durchgängige Unternehmensprozesse und effektive Fertigungsabläufe können ERP-Systeme nicht im Alleingang schaf-fen. Interoperabilität und Schnittstel-len zu technischer und kaufmännischer Software sind daher essentiell für eine er-folgreiche Installation. Wir sprachen mit Doug Gregory, Senior Vice President Pro-ducts and Services bei Plex Systems über die Anforderungen im Cloud-Betrieb. ITM: Wie greifen Anwender auf Ihre ERP-Installation zu?Doug Gregory: Unser Unternehmen betreut alle Anwender des ERP-Systems Plex Online in eigenen Rechenzentren – mit einer gemeinsamen Infrastruktur von Anwendersoftware, aber vonei-nander getrennten Anwenderdaten. Dieser Ansatz der Multi-Te-nancy sorgt dafür, dass alle Kunden von einheitlichen Fortschrit-ten der Software profitieren können. Die wichtigste Schnittstelle für alle Anwender ist der Browser: Die Kommunikation zwischen Unternehmen und dem ERP-System basiert damit auf HTML.

ITM: Interoperabilität ist nicht nur eine Frage der Technologie, sondern auch der Strategie. Wie „offen“ sind denn Cloud-Anbieter? Gregory: Grundsätzlich würde ich das Cloud-Modell als eines der Offenheit bezeichnen. Für uns steht eine möglichst lücken-lose Integration der einzelnen Bereiche im Unternehmen im Vordergrund. Plex bietet gerade für Fertigungsunternehmen eine besonders hohe integrierte Funktionalität an. An einigen Stellen ist jedoch spezielles Know-how erforderlich. Hier haben wir uns schon früh Partnerschaften gesucht, die unsere Lösung ergänzen. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gesammelt.

ITM: Können Sie uns ein Beispiel nennen?Gregory: Im CRM-Bereich arbeiten wir mit Salesforce.com zu-sammen. Daten werden über Webservices und XML abgesetzt. Das ist unabhängig davon, in welchem der verschiedenen Re-chenzentren unseres Partners die Daten des Kunden liegen. Die bidirektionale Integration in Echtzeit funktioniert einwandfrei.

ITM: Gibt es auch ein Beispiel für mehrstufige Integration?Gregory: Eine tiefe Integration haben wir mit Pacejet erreicht. Diese On-Demand-Lösung erweitert unser Unternehmen um in-tegrierte Versand- und Logistikfunktionen, insbesondere die ge-samte Versandabwicklung für USPS, Ups, Fedex und Speditio-nen, die wiederum in enger Partnerschaft mit Pacejet zusammen arbeiten. Dadurch erreichen wir eine vollständig geschlossene Prozesskette. Der sofortige Eingang einer Sendungsnummer er-öffnet die komplette Rückverfolgung des Versands ebenso wie spätere Auswertungen über Lieferzeiten, Termintreue und Ver-sandkosten. Sämtliche Vorgänge werden zügig und ohne Dop-pelarbeiten in Plex Online abgewickelt. Dr. Thomas Tosse

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Trends | MarkT

MateriaLströMe steuern◗ Der Dienstleister Stute Verkehrs-GmbH übernimmt die

Logistikplanung und Bewirtschaftung eines Materialwirt-schaftszentrums für die MTU Friedrichshafen. Verwaltet wird der 45.000 m² große Komplex mit InconsoWMS X.

Kurz- meldungenanwendungen

Plex Systems be-treut alle Anwender des ERP-Systems Plex Online in eigenen Rechenzentren – mit einer gemeinsamen Infrastruktur von An-wendersoftware, aber strengstens voneinan-der getrennten Anwen-derdaten.

Doug Gregory, Senior Vice President Pro-ducts and Services, Plex Systems

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ERP-PRoJEKT IN ZWEI PHaSENaVL TippelmannBranchen: Automobil, Geräte-/KomponentenbauGesamtmitarbeiterzahl: 35Zahl der IT-Mitarbeiter: 1Umsatz im abg. Geschäftsjahr: 3 Mio. Eurohttps://www.avl.com/avl-tippelmann-gmbh

Die AVL Tippelmann GmbH ist ein Entwick-lungsdienstleister. Im Geschäftsbereich Test Systems ist das Un-ternehmen weltweit mit Prüfständen zur Erfassung der Strö-mungsvorgänge in Zylindern von Verbren-nungsmotoren tätig. Im Geschäftsbereich Powertrain Enginee-ring entwickelt AVL für die Automobilindustrie Motoren- und Getrie-bekonzepte.

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anwender IM PorTraIT | MarkT

basis für die cLoud◗ Mit „VirtualSystem for VMware“ bietet HP eine nach eige-

nen Angaben schlüsselfertige virtualisierte Infrastruktur. Die Lösung soll schnell in Betrieb genommen werden und als Basis für das Cloud Computing dienen.

Kurz- meldungenProduKte

➔edi-service von seeburger◗ Ob Bestellungen, Rechnungen oder Lieferavise – sie las-

sen sich über die Collaborative Business Cloud der See-burger AG elektronisch austauschen.

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Die AVL Tippelmann mit Sitz in Neuenstadt am Kocher deckt ihre Geschäftsprozesse mit einer On-Demand-Lö-sung ab, die alle drei Geschäftsbereiche des Ingenieur-

dienstleisters unterstützt und auch eine Anbindung an den Mut-terkonzern AVL List ermöglicht.

Die Tochtergesellschaft des weltweit größten privaten Unter-nehmens für die Entwicklung, Simulation und Prüftechnik von Antriebssystemen für Pkw, Lkw und Großmotoren hatte bislang mehrere individuelle Anwendungen im Einsatz. Die Mitarbeiter von AVL Tippelmann mussten deshalb Daten teilweise mehr-fach eingeben. Es mangelte auch an integrierten Prozessen für die Geschäftsbereiche Test Systems, Powertrain Engineering und Konstruktionstechnik. Darüber hinaus waren die Anwendungen nicht in die IT des Konzerns integriert.

Mit der Entscheidung für die On-Demand-Lösung SAP Busi-ness Bydesign konnte AVL Tippelmann nun ihre unterneh-mensinternen Prozesse standardisieren. So schafft die Unter-nehmenssoftware auch die Voraussetzungen für das geplante Wachstum in den nächsten Jahren. Durch den On-Demand-An-satz muss der Ingenieurdienstleister dazu keine eigene IT-Abtei-lung aufbauen.

Basis für künftiges Wachstum

Die Einführung der On-Demand-Lösung übernahm die SAP-Tochter Steeb Anwendungssysteme GmbH. Der Anbieter aus Ab-statt realisierte das Projekt in zwei Phasen. In der ersten Phase wurden die Anwendungen für das Finanz- und Rechnungswe-sen mit Lagerwirtschaft, den Vertrieb sowie das Projektmanage-ment eingeführt. Diese stehen den 35 Mitarbeitern seit Januar 2011 zur Verfügung.

In der zweiten Phase folgten dann die Anwendun-gen für die Produktentwicklung und die Produktion. „Wir sind ein agiler Entwicklungsdienstleister und wollen künf-tig weiter wachsen. Die Grundlage dafür legen wir mit standardi-sierten Prozessen und einer integrierten Unternehmenssoftware. Die Bedienung von Business Bydesign ist intuitiv und damit für alle Mitarbeiter leicht zu nutzen“, erläutert Frank Lahres, kauf-männischer Leiter der AVL Tippelmann GmbH. Manfred Haner

Weitere Informationen im Video zum Einführungsprojekt unter: http://www.youtube.com/watch?v=-QhVXh8saEw

Kurz und knapp ...In unserem Unternehmen ist die IT …... in allen Bereichen unverzichtbar, ganz besonders gilt dies für die Produktion, aber auch für die Verwaltung in den Bereichen Personal, Finanzwesen, Vertrieb und Einkauf.

In unserer Branche muss IT-seitig in der Regel am meisten investiert werden in ...... die Soft- und Hardware. Wir brauchen die modernsten und schnellsten Rechner am Markt und die aktuellste Software, die für unsere Branche erhältlich ist.

Die notwendigen Mittel vorausgesetzt würde ich sofort folgendes IT-Projekt anstoßen ...... Ehrlicherweise keines. Wir stecken mit unseren Erfahrungen noch in den Kinderschuhen, was ein so komplexes Thema wie ERP angeht und möchten hier erst alle unsere Möglichkeiten ausschöpfen, bevor wir etwas Neues in Angriff nehmen.

Von IT-Anbietern für den Mittelstand erwarte ich ...... Lösungen, die für den Mittelstand „lebbar“ sind, die eher für Generalisten als für Spezialisten gedacht sind.

Optimaler Support zeichnet sich dadurch aus, dass ...... dieser von einem Unternehmen geleistet wird, das aus dem Mittelstand kommt und die Probleme eines Mittelständlers kennt und versteht.

Das mittelständische Unternehmen AVL

Tippelmann mit Sitz in Neuenstadt am

Kocher setzt auf eine On-Demand-Lösung.

Die Software unterstützt dabei alle Ge-

schäftsbereiche des Ingenieurdienstleisters

und ermöglicht die Anbindung an den

Mutterkonzern AVL List. Die Einführung

der Lösung übernahm die Steeb Anwen-

dungssysteme GmbH.Persönliche DatenName: Frank LahresAlter: 46 JahreGrößtes Hobby: EishockeyAusbildung und Werdegang: Studium der Betriebswirtschaftslehre, Tätigkeiten in den Bereichen Vertrieb, Controlling und kaufmännische Leitung, seit zehn Jahren bei AVL TippelmannDerzeitige Position: kaufmännischer Leiter bei AVL Tippelmann

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business inteLLigence für den MitteLstand◗ Die Planorg Informatik GmbH bringt eine SAP-bezogene

Business-Intelligence-Lösung auf den Markt.

Kurz- meldungenProduKte

doKuMentenverteiLung◗ Mit der Unity Document Suite bietet Konica Minolta eine

Lösung für einfaches Desktopmanagement und Scan-Workflows.

Der aktuelle Entwurf des Anwen-dungsschreibens für die E-Bilanz vom Juli (siehe IT-Mittelstand

7- 8/2011, S. 18) sieht vor, dass bilanzie-rungspflichtige Unternehmen für Wirt-schaftsjahre, die nach dem 31. Dezember 2012 beginnen, die Inhalte ihrer Bilan-zen sowie ihrer Gewinn- und Verlust-rechnungen für steuerliche Zwecke in elektronischer Form an die Finanzver-waltung übermitteln müssen. Bei kalen-dergleichen Wirtschaftsjahren bedeutet dies, dass erst für das Jahr 2013 und da-mit erst 2014 elektronisch übermittelt werden muss.

Eingereicht werden kann ein handels-rechtlicher Jahresabschluss mit Überlei-tungsrechnung oder eine eigenständige Steuerbilanz. Die Finanzverwaltung hat Umfang und Struktur der zu übermit-telnden Daten in einem amtlichen Datensatz („Taxonomie“) festgelegt. Die elektronische Übermittlung die-ser Daten soll die Finanzverwaltung (nicht aber die Unternehmen!) in die Lage versetzen, das Besteuerungsverfah-ren effizienter durchzuführen.

Überarbeitung von Kontierungsrichtlinien

Um eine E-Bilanz effizient erstellen und übermitteln zu können, empfiehlt Dr. Lars Meyer-Pries eine IT-Lösung, die möglichst gut in den Buchführungs- und Abschluss-erstellungsprozess integriert ist – wobei aus diesem Grund ein Softwarewechsel nur selten nötig sein wird. Nach Ansicht des Leiters der Entwicklung der Rech-nungswesenprogramme bei der Datev beginnt die Erstellung und Einreichung der E-Bilanz nicht mit dem fertigen Ab-schluss, sondern mit der Einrichtung der notwendigen Konten, der Bereitstellung der erforderlichen Pflichtinformationen und der Überarbeitung von Kontierungs-richtlinien, was bei Bedarf eine Trennung in einen handels- und einen steuerrecht-

Viel arbeit mit der E-BilanzDie Entlastung der Finanzämter wird zu umfangreichen Anpassungsarbeiten in den

Unternehmen führen – sowohl bei der Software als auch im Buchführungs- und Abschlusserstellungsprozess.

Schluss mit ELENa

Was halten Sie von dem Beschluss des Bundes,

das ELENA-Verfahren schnellstmöglich zu beenden?

Finde ich gut

41,8 %

Bedauere ich

14,9 %

Ist mir egal

33,8 %

Weiß nicht

9,5 %

Hatten Sie Ihre Prozesse bzw. Ihre IT bereits auf den

elektronischen Entgeltnachweis vorbereitet?Ja

55,4 % Nein

32,8 % Nein, war aber in Planung 7,5 %

Weiß nicht 9,0 %

Basis: 200 deutsche Unternehmen und Organisationen mit 10 bis 999 Mitarbeitern. Gewichtete DatenauswertungQuelle: Techconsult für IT-MITTELSTAND

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I T -M ITTelsTand · ausgabe 9 | 201 1

e-bIlanz | MarkT

erP-hersteLLer schafft trendwende◗ Der Ettlinger ERP-Hersteller Oxaion meldet ein Umsatz-

wachstum für das Geschäftsjahr (Stichtag 30.4.2011) – um 16 Prozent auf 12 Mio. Euro. Damit wuchs Oxaion schneller als Mutter Command und Schwester Cormeta.

Kurz- meldungenunternehMen

lichen Rechenkreis in den IT-Systemen zur Folge hat.

„Die eigentliche Konvertierung des re-levanten Datensatzes in das XBRL-Format vor der eigentlichen Übermittlung an die Finanzverwaltung ist aus technischer Sicht und aus Aufwandsaspekten eher der kleinere To-do-Block“, konstatiert Meyer-Pries. „Hinsichtlich der abschließenden Übermittlung des E-Bilanz-Datensatzes ergibt sich aus unserer Sicht außerdem die Empfehlung, die Prüfroutinen, denen die Finanzverwaltung den zu übermittelnden Datensatz unterzieht, vorab im IT-System zu antizipieren.“

allein mit der Datenübermittlung ist es nicht getan

„Allein mit der elektronischen Übermitt-lung, die der Mittelständler ja an seinen Softwarelieferanten oder an einen IT-Dienstleister delegieren könnte, ist dem Gesetz nicht Genüge getan“, weiß auch Veda-Expertin Birgit Frantzen. Das Ge-setz müsse auch organisatorisch umge-setzt werden. Die Taxonomie nehme er-heblichen Einfluss auf den Kontenrah-men. „Erst mit der organisatorischen Um-stellung auf die vorgegebene Taxonomie schaffen die Unternehmer also die Vor-aussetzung für die E-Bilanz“, so Frantzen weiter. „Sogar wenn gewisse Tätigkeiten, wie etwa die Erstellung der Bilanz oder die Beauftragung der Überleitungsrechnung, an den Steuerberater ausgelagert sind, müssen diese Vorarbeiten im Unterneh-men durchgeführt werden.“

Deshalb hat beispielsweise die hsp Han-dels-Software-Partner GmbH aus Nor-derstedt als Teilnehmer an der Testphase zur Einführung der E-Bilanz Ende Mai ihr Produkt Opti.Tax vorgestellt. Es kann un-abhängig vom eingesetzten ERP-System zur Erfüllung der Anforderungen der E-Bilanz genutzt werden. Opti.Tax nutzt be-reits erfasste Standard-BMF-Taxonomien, ob für Einzelunternehmen (u.a. EÜR), Körperschaften (u.a. GmbH) oder Perso-nengesellschaft (u.a. KG).

Vehemente Kritik von allen Betroffenen

Die vehemente Kritik an den vielen Muss-feldern und dem hohen Gliederungsum-fang der Taxonomie hat das Finanzminis-

terium nach Abschluss der Pilottests im Frühjahr bisher nur teilweise berücksich-tigt. Der neue Entwurf enthält, zumindest was die Nutzungsmöglichkeit von Auf-fangpositionen anbelangt, eine klarstel-lende Regelung: „Ein Steuerpflichtiger, der eine durch Mussfelder vorgegebene Diffe-renzierung für einen bestimmten Sachver-halt nicht aus der Buchhaltung ableiten kann, kann zur Sicherstellung der rechne-rischen Richtigkeit für die Übermittlung der Daten alternativ die Auffangpositio-nen nutzen.“ Auf diese Weise lässt sich oft ein sonst umfangreicher Eingriff in das Buchungsverhalten vermeiden. „Wer

auf wesentliche Erleichterungen oder Ausnahmen gehofft hat, wurde mit die-sem BMF-Schreiben enttäuscht“, sagt Se-bastian Koch, Leiter der Arbeitsgruppe E-Bilanz bei der Wirtschaftsprüfungsgesell-schaft BDO. „Die Umstellungsmaßnah-men sollten nun konsequent weiterbe-trieben werden, um dennoch rechtzeitig fertig zu werden, denn die Anforderungen sind keineswegs geringer geworden.“ Zu den Verlierern der E-Bilanz zählt Koch die Personengesellschaften und damit den Mittelstand: „Hier sind für jeden einzel-nen Gesellschafter Daten an die Finanzbe-hörde zu übermitteln. Erleichterung sieht eigentlich anders aus!“ we

Veda-Expertin Birgit Frantzen: Erheblicher Einfluss auf den Kontenrahmen

Dr. Lars Meyer-Pries, Leiter der Entwicklung der Rechnungswesen-Programme bei der Datev:

„Konvertierung in das XBRL-Format eher der kleinere To-do-Block"

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vertriebsanaLysen bei Pierre Lang◗ Die Pierre Lang Europe GmbH setzt Qlikview aus dem Hau-

se Qliktech, einem Unternehmen aus dem Bereich Business Discovery, sprich anwendergesteuerter BI, ein.

Kurz- meldungenanwendungen

PaPierLose fertigung◗ Die SAP-Beratungs- und Entwicklungsexperten von Merco-

line haben bei der Berliner Glas-Gruppe eine SAP-Lösung realisiert.

Unter Mittelstand verstehe ich …… das Rückgrat unserer Volkswirtschaft. Wie stark gerade die mittelständischen Unternehmen das Land stützen, hat sich einmal mehr in der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise gezeigt. Ohne die Besonnenheit in den Chefetagen und die Flexibilität in den Belegschaften hätte die Rezession ungleich tiefere Spuren hinterlassen. Die kluge Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung und vor allem das umsichtige Marktverhal-ten des Mittelstands haben den Boden dafür bereitet, dass die deutsche Wirtschaft die Chancen der wieder anspringen-den Weltkonjunktur nun weitaus besser zu nutzen versteht als viele andere Industrienationen. Das hat Vorbildcharakter für die Weltwirtschaft und wird im Ausland auch in dieser Form geschätzt.

Der Mittelstand hebt sich von Großkonzernen dadurch ab, dass …… sowohl Manager als auch Mitarbeiter erheblich mehr Ver-antwortung übernehmen. Jeder Einzelne erkennt unmittel-bar, wie sich seine Arbeitsleistung auf die Wertschöpfung aus-wirkt. Entsprechend größer sind die Identifikation mit dem Unternehmen und die Bereitschaft dagegenzuhalten, wenn der Wind von vorne weht.

Um als IT-Spezialist im Mittelstand Erfolg zu haben, bedarf es …… eines Höchstmaßes an Einfühlungsvermögen. Nur wer ohne langwierige Voruntersuchungen die spezifischen Markt-erfordernisse und Arbeitsweisen seiner Zielkunden erkennt, wird auch im Mittelstand akzeptiert. Hierbei ist es wichtig, dass man als Anbieter die Sprache der Anwender spricht.

Charakteristisch für IT-Investitionsentscheidungen im Mittelstand ist …… die starke Fokussierung auf kaufmännische Aspekte. In der Akquise dominieren zwei Themen. Erstens, welchen Nut-zen bringt ein neues IT-System? Und zweitens, was kostet es? Mittelständische Entscheidungsträger wollen belastbare Ant-worten auf genau diese beiden Fragen. Workshops und Re-ferenzbesuche sind deshalb deutlich sinnvollere Akquisein-strumente als Hochglanzbroschüren und ausgefeilte Präsen-tationen. Das Tempo, mit dem sich in den Auswahlverfah-ren dann die Spreu vom Weizen trennt, versetzt Anbieter, die

eher den Umgang mit Konzernkunden gewohnt sind, regel-mäßig in Erstaunen.

Was die IT anbelangt, ist der Mittelstand …… außerordentlich pragmatisch. Da die meisten Unternehmen sehr überschaubare IT-Abteilungen haben, setzen sie auf Lösungen, die mit geringem Aufwand die Geschäftsprozesse unterstützen. Der Wunsch nach Einfachheit und Schlankheit zeigt sich sowohl in der Systemadministration als auch bei der Prozessoptimierung mit maßgeschneiderten Speziallösungen. Um den Koordinationsaufwand so gering wie möglich zu halten, wünscht sich die Mehrzahl der Mittelständler einen einzigen Beratungs- und Softwarepartner für die Betreuung und den Support.

Die typischen IT-Probleme des Mittelstandes sind …… das Ergebnis dieses Pragmatismus. So ist es marktüblich, dass sich jede einzelne Abteilung im Laufe der Jahre im-mer mehr eigene IT-Werkzeuge zulegt. Diese Werkzeugin-seln sind Segen und Fluch zugleich. Einerseits sind sie in der Lage, die spezifischen Anforderungen der Fachabteilun-gen passgenau zu erfüllen. Andererseits schränken sie den unternehmensübergreifenden Datenaustausch stark ein. Die Defizite dieses Vorgehens treten vor allem dann zu-tage, wenn Unternehmen wachsen und ihr internationa-les Geschäft ausbauen. Um dies mit Augenmaß zu tun und die wachstumsbedingte Zunahme der Risiken in den Griff zu bekommen, brauchen sie möglichst viel Prozesstranspa-renz. Die bisherige IT-Inselwelt wird diese Transparenz je-doch niemals liefern. Sie fördert sogar eher das Gegenteil, da sie Fehlerquellen potentiert.

als Lösung für diese Probleme favorisiere ich …… eine abteilungs- und standortübergreifende Integration sämtlicher Arbeitsabläufe. Die Vernetzung der vorhandenen Einzelwerkzeuge führt jedoch zu Aufwänden, die in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis zum angestrebten Trans-parenzgewinn stehen. Wachstumsstarke Mittelständler verlassen häufig ihre heterogene Systemwelt, um eine integrierte, standardisierte Komplettlösung aufzubauen. Erst dann erhalten sie erforderliches Prozesswissen, um Wachstum organisieren und die Komplexität der Wertschöpfung skalieren zu können.

IT-MITTELSTAND befragt die Verantwortlichen der großen IT-Anbieter. In dieser Ausgabe:

Manfred J. Deues, Vorstand der ams.Solution AG in Kaarst

„Besonnenheit in den Chefetagen“

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PersonalITy | MarkT

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transParenz danK erP-Lösung◗ Fohhn, ein Hersteller von Lautsprechersystemen, hat

kürzlich die Implementierung von Infor ERP COM für die abteilungsübergreifende Unternehmenssteuerung abge-schlossen.

Kurz- meldungenanwendungen

Prozessintegration Mit Microsoft◗ Die Oelheld GmbH entschied sich für die Einführung des

neuen ERP-Systems Yaveon Probatch auf der Basis von Mi-crosoft Dynamics NAV. Alle Geschäftsprozesse werden so in Zukunft in einem System geführt werden.

Persönliche DatenName: Manfred J. DeuesAlter: 62 JahreFamilienstand: verheiratet, drei Kinder Größte Hobbys: Familie, meine Arbeit, Golf und Tennis

KarriereAusbildung: Bankkaufmann und Betriebswirt IT/OrganisationBeruflicher Werdegang: Key Account Manager bei Wang Europe, Vertriebsdirektor bei Wang Deutschland und Geschäftsführender Gesellschafter von H. Dahm DatensystemeDerzeitige Position: Vorstand der ams.Solution AG für Vertrieb, Marketing, Finanzen, Controlling

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wenige digitale Informationen wie Erfah-rungsberichte anderer Kunden oder Pro-duktrezensionen zur Verfügung. Rekla-mationen von per E-Commerce gekauf-ten Produkten sind oft in einer Filiale der-selben Handelskette nicht möglich. Oder der Kunde muss die Shopping-Tour un-terbrechen, um seine unhandlichen, im Geschäft ausgesuchten Skier selbst nach Hause zu transportieren anstatt sie vor Ort über den händlereigenen Webshop zu bestellen und geliefert zu bekommen. Es sind viele Szenarien denkbar, um den Konsumenten das Leben zu erleichtern und Händlern die Möglichkeit zu bieten, mit zusätzlichem Service zu punkten.

Um die Prozessverknüpfung umzuset-zen, ist auf der Händlerseite ein Umden-ken nötig, denn bisher haben befürch-tete Kannibalisierungseffekte zwischen den Kanälen häufig zu einem konkurrie-renden Verhalten innerhalb eines Un-ternehmens geführt. Kann allerdings ein Kunde nicht innerhalb eines Händ-lers einfach und unproblematisch den Absatzkanal wechseln, ist die (Online-)

Konkurrenz außer Haus das weit größere Problem.

Britta Fuchs, Thomas Ritz

Eine Studie des E-Commerce-Cen-ters Handel belegt, dass Kunden für verschiedene Phasen des Einkaufs

– Informationssuche, Vergleichen von Alternativen, Verhandlung, Geschäft ab-schließen und durchführen, Service und Reklamation – alle Kanäle nutzen und nicht ausschließlich einen. Dieses Multi-Channel-Verhalten zeigt, dass die Kun-den bereits beide Kanäle parallel nutzen und die jeweiligen Kaufphasen in den für sie günstigen Kanälen realisieren.

Dieses Einkaufsverhalten wird von den Händlern bisher leider kaum unterstützt. Viele Handelsketten wie z.B. Mayersche Buchhandlung oder The Body Shop be-treiben neben ihrem Filialnetz eigene Webshops, die oft als getrennte organisa-torische Einheiten aufgestellt sind. Des-halb erscheint E-Commerce lediglich als ein alternativer Absatzkanal, es gibt bis-her kaum Verknüpfungen zwischen Ein-zelhandel und digital abgewickelten Kaufprozessen. E-Commerce ist vielen Einzelhändlern ein Dorn im Auge, weil die Preistransparenz sehr hoch ist. Ge-rade Elektronikfachgeschäfte klagen dar-über, dass Kunden sich dort beraten las-sen, um dann nach Hause zu gehen und billiger im Internet bestellen. Mitunter sind die Preisunterschiede aber gar nicht so groß und die Ware wäre sofort ver-fügbar, was kaufentscheidend sein kann. Ausweg könnte die Prozessverknüpfung, Blended Commerce genannt, sein: Händ-ler können profitieren, wenn es durch eine für den Kunden einfach und flexi-bel nutzbare Kombination der Absatzka-näle gelingt, den Umsatz innerhalb des Unternehmens, ob Filiale oder Webshop, zu halten. Ganz nebenbei ergeben sich neue Marketing- und Marktforschungs-möglichkeiten. Produzenten könnten großes Interesse an Kooperationen mit den Händlern haben. Informationen über das Käuferverhalten können der In-dustrie helfen, besser auf Nachfrageentwicklungen zu reagieren. Bisher ste-hen etwa im Ladenlokal

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MarkT | e-coMMerce

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branchenübergreifende uMfrage◗ Epicor, ein Anbieter von Unternehmenssoftware für die

Fertigungsindustrie und den Handel sowie für Dienstleis-tungsunternehmen, startet ab sofort eine Umfrage zum Thema CO2-Bilanzierung.

Kurz- meldungenstudien

22 MiLLiarden euro investitionen◗ Laut einer GE-Capital-Studie wollen mittelständische Un-

ternehmen in Deutschland für mehr Effizienz in innovati-ve Informationstechnologie investieren.

absatzkanäle kaum verknüpftDass Konsumenten selbst die Möglichkeiten des Internets und des Einzelhandels für ihren Einkauf

kombinieren, ist bekannt. Dieses Verhalten wird aber bisher von Handelsketten, die über beide Absatzkanäle – also Filialnetz und E-Commerce – verfügen, kaum unterstützt.

Blended-Commerce-Studien Vor zwei Jahren untersuchte das m2c

lab der FH Aachen Handelsketten (Buch-handel, Drogeriemärkte und Kaufhäuser) mit bundesweitem Filialnetz und Webs-hops auf bereits bestehende Verknüpfun-gen zwischen den Verkaufskanälen.

Über alle Branchen verteilt stellten die Handelsketten mehrheitlich detaillierte In-formationen sowohl zu ihrem Produkt- und Servicesortiment als auch zu den Filialen im Internet bereit. Die teilweise mögliche Überprüfung der Warenverfügbarkeit bezog allerdings die Filialbestände nicht ein. Die Navigierbarkeit der Webinhalte war auf mo-bilen Geräten aufgrund der kleinen Displays und der meist nicht angepassten mobilen Anwendungen kaum möglich.

Weiterhin wurden Verknüpfungen zwi-schen Webshop und Filiale gesucht, in Fili-alen wurde gezielt nach Produkten gefragt, die nicht vorrätig waren. Dabei wurde dar-auf hingewiesen, dass die Kunden von au-ßerhalb kamen. Die Verkäufer boten sofort an, den jeweiligen Artikel zu ordern, um ihn in ein paar Tagen zur Abholung in der Filiale bereit zu haben. In keiner Filiale wurde an-geboten, das Produkt vor Ort im hauseige-nen Webshop zu bestellen und nach Hause liefern zu lassen. Kein Verkäufer war be-reit, online bestellte Ware zurückzunehmen oder umzutauschen.

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Page 17: 9/11 IT-MITTELSTAND

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In bestimmten Branchen mit komplexen Pro-duktionsprozessen und zum Teil strengen gesetzlichen Vorschriften – wie beispielsweise

der Pharmabranche – ist eine umfassende Validie-rung IT-gestützter Prozesse unabdingbar. Hier kön-nen Fehler im IT-System erhebliche Auswirkungen sowie wirtschaftliche und rechtliche Risiken für das Unternehmen mit sich bringen. Entsprechend sind die Vorbereitung und die Durchführung der IT- Validierung erfolgskritische Aktivitäten. Wie diese Projektphasen richtig geplant und angegangen werden, erläutert Cormeta-Bereichsleiter Dr. Ralf Jorczyk im Interview.

ITM: Warum ist eine IT-Validierung notwendig? Welche Richtlinien gelten insbesondere im Pharmabereich oder anderen spezifisch regulierten Branchen?Dr. Ralf Jorczyk: Mit einer IT-Validierung soll vor-rangig die Qualität der IT-Systeme im Unternehmen erhöht werden. Die Validierung fokussiert ein nach-haltiges Qualitätsmanagement der eingesetzten EDV- Lösungen und beinhaltet die Qualifizierung und Dokumentation gleichermaßen. Sie dient somit der Qualitätssicherung in den operativen Geschäftsberei-chen, ob im Prüflabor, während des Herstellungspro-zesses oder bei der Lagerhaltung. Es gilt, Risiken und Schwachstellen auszumachen und auszuschließen.

Pharmaunternehmen müssen unterschiedliche ge-setzliche Bestimmungen und Regelwerke berücksich-tigen, beispielsweise die FDA, Food and Drogs Admi-nistration, in den USA oder die GMP-Richt linien in-nerhalb der EU. Daneben greifen aber auch diverse ISO-Normen und weitere Richtlinien wie das Arz-neimittelgesetz (AMG), Medizinproduk-tegesetz (MPG), die Good Storage Practi-ces (GSP) zur sachgerechten Lagerhal-tung und der Code of Federal Regulations (CFR), in dem alle rechtskräftigen Verord-nungen der amerikanischen Behörden stehen. Ähnliche gesetzliche Anforderun-gen sind an Hersteller von Medizinalge-räten, Lebensmitteln, Kosmetik oder an blutverarbeitende Unternehmen gestellt.

ITM: Welche Systeme müssen und welche sollten von Unternehmen validiert werden?

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MarkT | IT-ValIdIerung

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bLacKberry für KunststofftechniK◗ Die Frötek-Kunststofftechnik GmbH baut

bei der Umsetzung ihrer mobilen Strategie auf Lösungen von Cosynus.

Kurz- meldungenanwendungen

titeLträger nutzen ecM-ProduKte◗ Nicht nur beim aktuellen Deutschen Fußballmeister Bo-

russia Dortmund, sondern bei insgesamt acht der Titel-träger in den letzten zehn Jahren werden in den Vereinen ECM-Produkte der d.velop AG genutzt.

Dr. Jorczyk: Es gibt wie soeben erwähnt gesetzliche Richtlinien und Vorgaben dafür. Grundsätzlich muss jedes neue IT-System validiert werden. Bei bereits be-stehenden Lösungen ist das zwar ebenfalls vorge-schrieben, gemäß den strengen FDA-Regeln für ältere EDV-Systeme aber kaum möglich.

In der prozessverarbeitenden Industrie fallen Soft- und Hardware, Prozesse, Anlagen, Peripherie, Netz-werke und vieles mehr unter die Computer-System-Validierung, kurz CSV. Schwierig ist dabei, dass z.B. ermittelt werden muss, welche Peripheriegeräte die GxP betreffen. Aufgrund der Vielzahl an Inventar ist dies für viele Unternehmen ohne professionelle Hilfe

kaum zu bewältigen.Und zudem ist der Begriff

„IT-System“ bei weitem nicht eng gefasst. Der Input des An-wenders hat unmittelbaren Einfluss auf das IT-System und könnte ein Risiko darstellen. Was nutzt ein ordnungsgemäß validiertes Laborinformations-managementsystem, das tut, was man erwartet, wenn der Anwender fehlerhafte Einga-ben darin vornimmt.

Notwendige IT-Validierungen

„In der Pharmabranche muss grundsätzlich jedes neue IT-System

validiert werden. Bei bereits bestehenden Lösungen ist das zwar ebenfalls vorgeschrieben,

gemäß den strengen FDA-Regeln für ältere EDV-Systeme aber kaum

möglich.“Dr. Ralf Jorczyk, Experte für IT-Validierungen bei Cormeta

Im Gespräch mit IT-MITTELSTAND erklärt Dr. Ralf Jorczyk, Experte für IT-Validierungen bei der Ettlinger Cormeta AG, worauf es bei der Validierung IT-gestützter Prozesse vor

allem ankommt.

Page 19: 9/11 IT-MITTELSTAND

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Operational ExcellenceOperational ExcellenceEinkaufsmanagementOperational ExcellenceEinkaufsmanagementOperational ExcellenceOperational ExcellenceOperational Excellence

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IT-ValIdIerung | MarkT

evM für LauffenMühLe◗ Das traditionsreiche Textilunternehmen Lauffenmühle

GmbH mit Standorten in Lauchringen und Lörrach hat sich für den Einsatz der EVM-Rechnungswesenlösung von Portolan entschieden.

Kurz- meldungenanwendungen

n

ITM: Was sind die wichtigsten Phasen in der IT-Validierung von computergestützten Prozessen?Dr. Jorczyk: Eine IT-Validierung beinhaltet mehrere Phasen. Diese umfassen den Validierungsplan, das Lastenheft mit Soll-kriterien, Festlegung des zu validierenden Inventars, die Risiko-analyse und am Schluss die Testphase und Dokumentation.

Damit ist ein Validierungsprojekt aber nicht zu Ende, es ist und bleibt ein offenes Projekt. Einerseits ändern sich die GxP-Bestimmungen regelmäßig, andererseits kommt neues Inventar hinzu, so dass gegebenenfalls nachvalidiert werden muss. Die Anforderung lautet somit, das einmal Erreichte durch regelmä-ßige Audits zu sichern und zu dokumentieren. Damit sich ein Pharmahersteller nicht von Anfang an verzettelt, ist eventu-ell eine Reduzierung des zu prüfenden IT-Inventars ratsam. So kann es durchaus nützlich sein, das Inventar zunächst auf seine GxP-Relevanz hin anzuschauen und nach relevant/nicht rele-vant einzustufen. Alles, was nicht relevant ist, wird dann in defi-nierte Risikogruppen eingestuft. Der zunächst unüberschaubare Aufwand kann so in Grenzen gehalten werden.

ITM: Welches sind wichtige Erfolgsfaktoren in diesen Phasen?Dr. Jorczyk: Wichtig für den Erfolg ist eine gute Organisation schon im Vorfeld und in erster Linie ein detailliertes Einfüh-rungskonzept mit entsprechendem Validierungsmasterplan. Wer hier die kritischen Prozesse erkennt, sorgsam prüft und be-schreibt, der ist auf dem besten Weg zu einer erfolgreichen IT-Va-lidierung. Deshalb ist es außerordentlich wichtig und auch not-wendig, eine Validierungsgruppe zu bilden, die aus eigenen Mit-arbeitern und aus externen IT-Validierungsspezialisten besteht.

ITM: Welche Erfahrungen haben Sie bei solchen Projekten gemacht?Dr. Jorczyk: Wie erwähnt tun sich die Pharmahersteller oft schwer damit, den Umfang eines solchen Projektes richtig einzu-schätzen. Auf der einen Seite steht eine Vielzahl gesetzlicher Vor-schriften, auf der anderen Seite das eigene Unternehmen mit sei-nen IT-Systemen. Die Unternehmen neigen dazu, zu detailliert vorzugehen, obwohl eine Einstufung in eine niedrige, mittlere und hohe Risikoklasse völlig ausreichend ist und auch von den zuständigen Behörden erfahrungsgemäß akzeptiert wird. Ein Va-lidierungskonzept sollte den Anspruch haben, die Validierung so weit wie erforderlich umzusetzen und nicht so weit wie nur möglich. Eines der spannendsten war sicherlich bei Pascoe in Gießen, die als erster Pharmaproduzent mit einer staatlich aner-kannten elektronischen Herstellungsanweisung arbeiteten – auf Basis ihres SAP-Systems.

ITM: Zur Rentabilität valider IT-Systeme: in welchen Größenord-nungen bewegen sich messbare Vorteile bei Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit von IT und Prozessen nach der Validierung?Dr. Jorczyk: Die Rentabilität ist hier nicht die Frage, denn die Validierung in GMP-Unternehmen ist gesetzlich vorgeschrieben und kostet zunächst einmal nur Geld. Ob die IT-Systeme leis-tungsfähiger werden, lässt sich sicherlich messen, soweit eine rückwirkende Validierung erfolgt. Hier liegen oftmals schon Ver-gleichswerte vor. Wird jedoch ein neues IT-System, zum Beispiel eine neue ERP-Software, implementiert und validiert, fehlen der-artige Vergleichsdaten in der Regel. Angela Funck