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1 Abenteuer, Autos und Kultur Reise in die arabische Welt von Dubai und Oman Vom 27.11. bis 06.12.2015 Prolog 19.12.15 "Der Mann in Schwarz flüchtete durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm." Der Beginn des Romans "Schwarz" von Stephen King von 1982. Ich musste bis 2004 warten, bis ich das Ende dieser siebenteiligen Saga lesen durfte. So lange müsst Ihr Euch mit dem Omanbericht nicht gedulden, aber a bißle dauert's scho noch. Wollte Euch Allen auch geruhsame & besinnliche Festtage wünschen, romantische Abende bei Kerzenlicht unterm Baum. Wir gehen's auch ganz gemütlich bei "Mama" an. Frohe Weihnachten ! Andreas mit Andrea Tempus fugit; die Zeit vergeht schneller als im Fluge und ich weiß, wovon ich rede ... Jetzt haben wir unser Wintertreffen schon hinter uns gelassen und das Sommertreffen nähert sich in schnellen Schritten. Die Omanreise war im letzten Jahr, also schon fast Vergangenheit und ich werde jetzt eine Zeitreise machen und in wunderschöne Erinnerungen tauchen, die alle Teilnehmer nicht so schnell vergessen werden und die ich auf diese Weise den damals nicht mitkommen könnenden "Zurückgebliebenen" etwas näher bringen möchte. Den Reisebericht über Kurven & Kultur - unsere Italienreise 2013 - konnte ich auf meine Ehefrau delegieren und war nur als Berater tätig. Nachdem Andrea diesmal (leider) nicht im Oman dabei war, obliegt es nun mir, unsere Erlebnisse zu "Papier" zu bringen. Wie es zu "Abenteuer, Autos und Kultur" kam, kann ich Euch nicht berichten; dafür sind Rosa & Walter zuständig, die mit unserem (bis jetzt) einzigen omanischem Mitglied Abdullah in Kontakt standen und dann auch diese Reise planten. Ob ich der exakt Richtige für dieses Unternehmen bin, kann ich nicht sagen, da ich die An- & Abreise nicht in der Gruppe erleben durfte, weil ich, Extrawürstchen bratend, andere Flüge gewählt hatte. Während alle Anderen am 27.11. per Zug oder im Auto zum offiziellen Treffpunkt in der LUXX Lounge nach Frankfurt pilgern sollten, hatte ich die Airline mit der Gabel am Heck gewählt, um direkt von München (ohne den Umweg über den mir verhassten Frankfurter Flughafen) nach Dubai fliegen zu können. Vielleicht wäre mein Nervenkostüm etwas geschont worden, wenn ich mich dem Rest der Truppe angeschlossen hätte, denn just in diesen Tagen plante das Lufthansapersonal einen Streik, der meine Anreisepläne schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt hätte. Ok, Glück muss man haben, der Arbeitskampf wurde abgesagt und ich konnte dann doch mit der LH ??? gen Dubai fliegen.

Abenteuer, Autos und Kultur Reise in die arabische Welt von Dubai und ... · Schließlich durfte ich doch mein Zimmer beziehen und gönnte mir ein nicht allzu langes Vormittagsschläfle

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Abenteuer, Autos und Kultur

Reise in die arabische Welt von Dubai und Oman Vom 27.11. bis 06.12.2015

Prolog 19.12.15 "Der Mann in Schwarz flüchtete durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm." Der Beginn des Romans "Schwarz" von Stephen King von 1982. Ich musste bis 2004 warten, bis ich das Ende dieser siebenteiligen Saga lesen durfte. So lange müsst Ihr Euch mit dem Omanbericht nicht gedulden, aber a bißle dauert's scho noch. Wollte Euch Allen auch geruhsame & besinnliche Festtage wünschen, romantische Abende bei Kerzenlicht unterm Baum. Wir gehen's auch ganz gemütlich bei "Mama" an. Frohe Weihnachten ! Andreas mit Andrea Tempus fugit; die Zeit vergeht schneller als im Fluge und ich weiß, wovon ich rede ... Jetzt haben wir unser Wintertreffen schon hinter uns gelassen und das Sommertreffen nähert sich in schnellen Schritten. Die Omanreise war im letzten Jahr, also schon fast Vergangenheit und ich werde jetzt eine Zeitreise machen und in wunderschöne Erinnerungen tauchen, die alle Teilnehmer nicht so schnell vergessen werden und die ich auf diese Weise den damals nicht mitkommen könnenden "Zurückgebliebenen" etwas näher bringen möchte. Den Reisebericht über Kurven & Kultur - unsere Italienreise 2013 - konnte ich auf meine Ehefrau delegieren und war nur als Berater tätig. Nachdem Andrea diesmal (leider) nicht im Oman dabei war, obliegt es nun mir, unsere Erlebnisse zu "Papier" zu bringen. Wie es zu "Abenteuer, Autos und Kultur" kam, kann ich Euch nicht berichten; dafür sind Rosa & Walter zuständig, die mit unserem (bis jetzt) einzigen omanischem Mitglied Abdullah in Kontakt standen und dann auch diese Reise planten. Ob ich der exakt Richtige für dieses Unternehmen bin, kann ich nicht sagen, da ich die An- & Abreise nicht in der Gruppe erleben durfte, weil ich, Extrawürstchen bratend, andere Flüge gewählt hatte. Während alle Anderen am 27.11. per Zug oder im Auto zum offiziellen Treffpunkt in der LUXX Lounge nach Frankfurt pilgern sollten, hatte ich die Airline mit der Gabel am Heck gewählt, um direkt von München (ohne den Umweg über den mir verhassten Frankfurter Flughafen) nach Dubai fliegen zu können. Vielleicht wäre mein Nervenkostüm etwas geschont worden, wenn ich mich dem Rest der Truppe angeschlossen hätte, denn just in diesen Tagen plante das Lufthansapersonal einen Streik, der meine Anreisepläne schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt hätte. Ok, Glück muss man haben, der Arbeitskampf wurde abgesagt und ich konnte dann doch mit der LH ??? gen Dubai fliegen.

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27.11.2016 - Tag 1 Nachdem Rosa eine WhatsApp Gruppe speziell für diese Reise gegründet hatte, durfte ich doch auch virtuell von Anfang an miterleben, was für Fortschritte die Frankfurt Pilger machten : "Habe die erste Hürde genommen, mein Bahnticket hat funktioniert", "Reisefieber - hatte ich noch keine Zeit dafür", "Lohnt es sich, ein Sektchen mitzunehmen ?", "Wir sind vorn", "Wir sind hinten", "Cord, hast Du einen Plan B?, "Warte in Stuttgart auf meinen ICE", "Bin im Zug nach Basel", "Ihr habt's gut, steh bei Kassel im Stau", "Man muss sich nur aufregen", "Bin schon da", "Wir gehen jetzt Einchecken", "Wo bleibt Ihr denn, wir haben schon eingecheckt !" Das war nur ein kleiner Auszug aus dem Gruppenchat der Omantruppe; vielleicht bin ich altmodisch, aber ich bevorzuge, mich Auge in Auge zu unterhalten oder notfalls zum Telefon zu greifen ... Meine Göttergattin fuhr mich dann abends zum Flughafen, ich konnte in aller Ruhe Einchecken und flog dann, von den Flugdrachenzofen (Zitat aus dem Roman "Briefe in die chinesische Vergangenheit" von Herbert Rosendorfer 1983, den ich als Leselektüre zum Schmunzeln nur empfehlen kann) verwöhnt, in knapp fünf Stunden nach Dubai, wo ich um 4:45 am nächsten Morgen landete.

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28.11.15 - Tag 2 Mit einem Taxi fuhr ich dann zu unserem ersten Hotel, dem DXB Shangri La, wo ich sehr freundlich empfangen wurde, aber auch erfahren musste, dass es bei einer solch frühen Anreise mit dem Zimmer noch etwas dauern könne. Was soll's, ich hab Urlaub, also hoch an den Pool, ein Tonic getrunken und die ersten Eindrücke auf mich wirken lassen. Dubai kannte ich schon seit 20 Jahren und es kam mir so vor, als ob es dort ganz gewaltig voran gegangen war. Schließlich durfte ich doch mein Zimmer beziehen und gönnte mir ein nicht allzu langes Vormittagsschläfle. Dank der modernen Kommunikationstechnik erfuhr ich, daß meine 30 Mitreisenden um Viertel nach Zehn auch im Hotel aufgeschlagen waren und sich gerade mit den Eincheckformalitäten beschäftigten. Am Pool war dann ein Bereich für uns abgegrenzt und wir wurden mit allerlei italienischen Köstlichkeiten verwöhnt. In Anbetracht der Kalorienmenge, die uns da aufgetischt wurde, kamen wir auf ein neues Motto bei den Treser Reisen : "Fliegen, Fahren & dabei Abnehmen" Viele Gesichter kannte ich ja, aber es waren auch etliche Neue dabei. Da wir diesmal, im Gegensatz zu den "kurzen" Sommer / Wintertreffen, etwas mehr Zeit hatten, würde sich sicher die Gelegenheit bieten, auch diese kennenzulernen. Von ALLEN vorherigen Aktivitäten waren wir es ja gewohnt, daß das Programm minutiös durchgetaktet ist und Schlaf total überbewertet wird. So auch hier; kaum waren die letzten Leckerlies (eine Riesenportion Eis) vertilgt, stand auch der Bus inklusive deutschsprachigem Reiseleiter bereit. Ich stellte recht schnell fest, daß es ein gewaltiger Unterschied ist, Dubai im Layover (beruflicher Aufenthalt zwischen Hin & Rückflug) oder als Tourist zu erleben; erstens hat man (normalerweise) bei Zweiterem mehr Zeit und zweitens: durch unseren perfekt Deutsch sprechenden Guide bekamen wir Informationen ohne Ende. Vom Hotel aus ging's erst durch die Stadt, ein Einkaufszentrum nach dem anderen (insgesamt über 30 an der Zahl), die alle in harten Wettbewerb stehen und versuchen, sich gegenseitig durch spezielle

Attraktionen zu übertrumpfen. Seien es Schlittschuhbahnen, ein Skigebiet (was sich ja bei 40 Grad

Außentemperatur anbietet), eine Pyramide, ein kleines Venedig inklusive Kanälen oder ein Aquarium, in dem man auch tauchen kann.

Man fing schon an zu ahnen, daß Dubai eine Stadt der Superlative ist. Wirtschaftsmäßig haben sich die Emirate in den letzten Jahren relativ unabhängig vom Ölexport gemacht, sie gehen davon aus, daß das Öl

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2060 versiegt sein wird und der Tourismus zählt zu einer der Haupteinnahmequellen - Fly, buy, Dubai ! Ihre Energieversorgung stellen sie jetzt schon mal vorsichtshalber auf Atomkraft um, mit der Option, IRGENDWANN auch Sonnenenergie zu nutzen.

Die "Altstadt" würden wir abends anschauen, jetzt ging's erstmal in die ganz modernen Teile. Durch einen Tunnel von Dubai Stadt getrennt, fuhren wir nach El Jumeirah, auf eine der vorgelagerten, dem Meer abgetrotzten Inseln. Nach Fertigstellung überlegten die Emiratis, wie sie die dort entstandenen Wohnungen & Häuser vermarkten sollten; nach knapp 2 Stunden Internetpräsentation war ALLES verkauft ! Ok, man muss dazu erwähnen, daß clevere Makler sich einen Großteil unter den Nagel rissen. Momentan ist der Wert durch die Finanzkrise und den Fall des Erdölpreises fast

auf die Hälfte von damals gesunken; wer möchte, kann also dort ein Schnäppchen machen. (www.luxuryestate.com/) Von dem durch Wellenbrecher geschützten, künstlichen Strand (sehenswert, auch in Anbetracht der Tatsache, daß der ganze Sand - so ein oder zwei Tonnen - eingeflogen wurde, 5 mal gereinigt und erst dann ausgebreitet wurde) hatten wir einen tollen Blick auf die imposante Skyline von Dubai inklusive des höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa, das wir dann am nächsten Tag anschauen sollten. Ein kurzer Stopp, um einen nicht so authentischen, dafür umso moderneren Suk (orientalischer Bazar) zu besuchen, weckte diejenigen, die den Strapazen der Reise erlegen waren und im Bus gemütlich vor sich her nickerten.

Während ärmere Staaten in dieser Region eine Wasserknappheit zu beklagen haben, wird hier geklotzt und nicht gekleckert - das gesamte Wasser für die Inseln wird durch Entsalzungsanlagen (deutsche Ingenieurtechnik) produziert und wird dann als Trink-, Brauch- und schließlich als gereinigtes Abwasser zur Bewässerung der Pflanzen genutzt. Verschwendet wird kein Tropfen dieses lebenserhaltenden Guts; die Energie, es zu produzieren, kommt vom Öl oder Erdgas, das ja (noch) ohne Ende vorhanden ist. Kein Wunder, daß der Liter Wasser das sechsfache vom Liter Benzin kostet. Keine Gnade, wir waren ja nicht im Urlaub sondern mit Tresers unterwegs, vorbei an Palästen, die Sonne begann, unterzugehen, hier Photostop, dort Photographierverbot; es ging in die "Altstadt".

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Hier hatten die Hochhäuser nur noch 10 - 30 Stockwerke, orientalisches Treiben vermischte sich mit bunter Neonreklame und wir wurden am alten Gewürz- & Juwelensuk abgeliefert. Zeit zur freien Verfügung; man konnte sich durch die engen Gässchen schieben lassen, auf Teufel komm raus handeln oder sich auch ganz geruhsam auf einer der noch sehr traditionell gehaltenen Kutter (Motor & Steuermann in der Mitte und Bänke für die ca. 30 Passagiere an der Seite) unters gemeine Volk mischen und über den Dubai Creek und zurück tuckern. Ein Moment der Stille nach dem geschäftigen Treiben am & im Suk. Nach all diesen Eindrücken meldeten sich auch wieder unsere Mägen und nachdem auch die Letzten (ich möchte ja keine Namen nennen, "P&W") zum Bus zurückgefunden hatten, ging es zu einem "landestypischem" Restaurant mit Blick aufs Wasser. Die Temperatur war angenehmst zum draußen sitzen, der Ausblick auf die Boote & majestätisch dahin gleitenden Dhaus (landestypische Barken, auf die ich auch später näher eingehen werde) sehr idyllisch und man erwartete uns schon in bewährter arabischer Gastfreundschaft. Auch wurde weniger Deutsch als Arabisch oder Englisch gesprochen und als die Vorspeisen (Mezze) auf den Tisch kamen, trat eh gefräßiges Schweigen ein. Es war gar lecker, und als alle schon fast satt waren, wurde die Hauptspeise serviert; auch ich hatte die vom Kellner erwähnte Menüfolge nicht ganz verstanden... Hier fanden dann auch die ersten Benzingespräche statt und bis jetzt Unbekannte lernten sich im Gespräch kennen. Mit einer frischgezapften Gerstenkaltschale oder einem Glaserl vergorenem Traubensaft wäre es sicher noch lustiger geworden, aber dieses Lokal besaß keine Alkohollizenz und man passt sich ja gerne den Gepflogenheiten des jeweiligen (islamischen) Landes an. Zu alt wurde heute keiner von uns; jeder war froh, nach dem (mehr oder weniger) langen und / oder anstrengenden Reisetag sein müdes Haupt aufs Kissen zu betten.

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29.11.2015 - Tag 3

Um 6:45 klingelte mein Wecker; man möchte ja Zeit haben, um sich hübsch zu machen. Dann runter zum Frühstück. Dieses Wort drückt nicht im Geringsten aus, was uns da erwartete. Vom Fliegen war ich ja 5 Sterne Hotels und deren Komfort gewöhnt, aber das Shangri La setzte da noch ein Sahnehäubchen drauf. Von Sushi über chinesische Köstlichkeiten, wie auch das traditionell amerikanische oder deutsche Frühstück - es war ALLES reichlich vorhanden. Selbst der Club Med hätte sich anstrengen müssen, um da mithalten zu können. Das Einzige, was dem Schwelgen in den weltweiten Köstlichkeiten entgegenstand, war die Tatsache, daß unser Bus mit Fahrer und Guide pünktlich um 9:30 auf der Matte stand. Es ging dann los, als alle Schäfchen im Bus waren; bei zwei Hotelausgängen war halt eine klare Entscheidung gefragt, welchen man nun nehmen sollte... Auf der Fahrt zum Burj Khalifa erfuhren wir noch mehr über die Emirate; unter anderem, daß es gewisse Vorteile mit sich bringt, als Emirati geboren zu sein - keine Steuer, freie Heilfürsorge, Wasser und Strom kostenlos und natürlich Sonne ohne Ende. Ein mehr oder weniger sorgenfreies Leben, bis sich dieses gen Ende neigt. Danach unter die Erde & weg. Es gibt hier absolut keinen Totenkult oder erkennbare Friedhöfe, auf denen die Angehörigen Blumen niederlegen und Zwiesprache mit den Verstorbenen halten könnten.

Am Park vorm Burj Khalifa angekommen, bemerkten wir sofort, daß wir nicht die ersten & einzigen Bleichgesichter waren, die einen Blick auf diese architektonische Meisterleistung werfen wollten. Giorgio Armani hatte den Zuschlag für 30 Stockwerke bekommen; Alle wollten sie ihm nicht verkaufen und somit entstand hier auch das erste Armani Hotel. Ein wunderschöner Vorplatz, Wasserspiele, Geschäfte, eine riesiger elektronischer Werbebildschirm und natürlich Menschenmassen aller Nationalitäten. Man muss die Organisation, das Schleusen dieses Menschenstroms bewundern; selbst die Eintrittskarten waren im 15 Minuten Takt gestaffelt. Die Schlange war zwar lang, aber es ging zügigst voran; mit dem schnellsten Aufzug der Welt in 55 Sekunden in den 124. Stock mit der höchsten Besichtigungsplattform der Welt (555,7 m) und das im höchsten Gebäude der Welt. (828 m) Im wörtlichsten Sinne des Wortes wurde die grandiose Rundumsicht auf Dubai und den enormen Springbrunnen durch das etwas diesige Wetter getrübt, aber ein unvergessliches Erlebnis war es auf jeden Fall. Runter gings dann wieder in 55 Sekunden mit einer im Aufzug integrierten Sound & Videoshow über den Bau dieses Turmes. Es war auch nett: unser Führer erwähnte nie "Hochhäuser" oder "Wolkenkratzer", er sprach immer von den "Türmen".

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Bei geführten Rundreisen in der Türkei sind die Reiseleiter von der türkischen Tourismusbehörde verpflichtet, je einen Stopp in einer Teppichweberei, einer Ledermanufaktur und einer Schmuckmanufaktur einzulegen. (Einkaufsoptionen sind hierbei gegeben und auch durchaus erwünscht). Analog hierzu scheint es in den Emiraten Pflicht zu sein, alle Touristen für mindestens zwei Stunden in ein Shoppingzentrum zu sperren. Nachdem der Altstadtsuk gestern etliche Fluchtmöglichkeiten geboten hatte, ging man da heute auf Nummer sicher und wir fuhren zum etwas außerhalb gelegenen größten Shoppingcenter der Welt, der Dubai Mall, wo wir dann 3 Stunden zur freien Verfügung hatten. Ich weiß jetzt nicht, wie es meine Mitreisenden empfanden; mir ging diese unmäßige Gigantomanie ganz gewaltig auf den Sack. Alles größer, höher, weiter, nur noch riesige Projekte für die Zukunft und das in einem Land, in dem Inder & Pakistanis zu Hungerlöhnen schuften müssen und wo man schief angeschaut wird, wenn der Cayenne weder S noch Turbo am Heck hat und man deshalb mit einem minderwertigen / nicht standesgemäßen "Kleinwagen" unterwegs ist. Sollte das alles etwas zu negativ oder gar sarkastisch klingen, könnte es auch zum Teil daran liegen, daß ich es vor dieser Reise mit dem Sport etwas übertrieben hatte und durch eine Muskelzerrung nur etwa eine Stunde pro Tag hier schmerzfrei erleben durfte. Und ich hatte ja auch nie behauptet, nicht subjektiv zu sein oder auf diese Weise zu schreiben. Jeder erfährt seine eigenen Impressionen und nicht nur Schönheit liegt im Auge des Betrachters... Was noch dazu beitragen könnte, ist die Tatsache, daß wir nie zu einem direkten Gespräch mit Einheimischen kamen, sondern Alles aus zweiter Hand erfuhren ...

Nachdem ich nicht der Einzige war, der den Versuchungen dieses Konsumtempels widerstehen wollte, gönnte ich mir mit Gisela & Olaf eine Auszeit in dem faszinierenden Aquarium, das (neben dem Shoppen) die Hauptattraktion dieser Mall darstellt. Eine absolute Oase der Stille war es auch nicht unbedingt, dafür sorgten die Schulklassen und die von shoppenden Eltern abgegebenen Sprößlinge, aber allein der Glastunnnel, in dem die verschiedensten Fische inklusive Riesenrochen

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und Haien unter, neben und über einem dahin schwebten, machte diesen Besuch zu einem Erlebnis der besonderen Art. Scubadiving ist ein Eintauchen in eine andere Welt - schwerelos dahingleiten, Ruhe genießen und die Unterwasserlandschaft genießen. (doch dafür waren mir die 3 Stunden zu knapp). Aber wenn man das in freier Wildbahn / im Meer macht, sieht man weit weniger Fische als die, die man hier bewundern konnte. Die Uhr tickte, der Bus wartete und es ging Richtung Flughafen, von wo aus wir ja dann zum eigentlichen Ziel unserer Reise fliegen sollten. Wir fuhren pünktlich ab und schon am Terminal 1 trennte sich mein Weg von den restlichen Tresern, da ich keinen Flug mit Oman Air bekommen und mich für Emirates entschieden hatte, die in DXB über ein eigenes Terminal verfügen. (Analog Terminal 2 für Lufthansa in MUC). Die arabische Airline, die leider nicht der Star Alliance zugehört, machte ihrem Ruf alle Ehre, sehr freundliches Personal, ein schnelles und effizientes Einchecken; nur, daß man Reservebatterien nur im Handgepäck befördern darf, war mir neu. 40 Minuten Flug mit kompletten Service inklusive Bordverkauf; ein recht neuer Airbus 330, nur zu einem Drittel besetzt, ein enormes Crewcomplement, wovon Lufthanseaten nur träumen können und trotzdem lief's recht schleppend & chaotisch. Mit Andrea als Purser hätte das entschieden besser geklappt ... Ich kam mit einem Geschäftsmann ins Gespräch, der beruflich alle zwei Monate für eine Woche im Oman zu tun hatte und sich jedesmal darauf freute. Er hätte viel im arabischen Raum zu tun und die Omanis seien ganz einfach die Entspanntesten. Da war ich ja schon mal gespannt! In Muskat angekommen, hatte ich absolut keine Probleme, meine Mitreisenden wiederzufinden; sie befanden sich in der Schlange zwecks Visum etwa durch 10 Personen getrennt vor mir. Hatten sie mich in der Luft doch tatsächlich überholt ... Allzu lange dauerte das Einreiseprozedere nicht und ich stieß zu unserer Gruppe, die vom "omanischen" Führer schon gebrieft (eingewiesen) wurde. Christian, kurz Chris, ein Österreicher aus der Nähe von Linz, der bei einem Besuch des Oman sich in Diesen verliebt hatte, Arabisch in Wien studierte, seine Zelte in Europa abbrach, um hier zu leben & zu arbeiten. Groß, schlank, blond, braungebrannt, stets ein Lächeln auf den Lippen und ganz verhalten erkennbar, eine "Schwester im Geiste". Eigentlich kein Wunder, nachdem er zuvor als LH Steward gearbeitet hatte ... Auch hier war alles perfekt organisiert, wir bestiegen den Bus & los ging's Richtung Muscat City. Mein Eindruck war, daß wir auch hier einen kompetenten und sympathischen Guide gebucht / gefunden hatten; man mußte ihm zwar jedes Wort aus der Nase ziehen (meine Mitreisenden werden jetzt ein Lächeln nicht verkneifen können) und manche Nordlichter brauchten etwas länger, um sich mit seinem (für Süddeutsche nur ganz leicht zu hörenden) Dialekt und dem berüchtigten österreichischen Humor anzufreunden.

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Ihm zufolge war der Oman nicht nur besser, sondern auch anders als die sonstigen Staaten in dieser Ecke der arabischen Halbinsel; ein faszinierendes Land und er brannte darauf, uns Dieses näherzubringen. Regiert wird das Sultanat Oman vom Sultan Qaboos / Kabus bin Said seit 1970 und er wird vom Volk als "Papa" bezeichnet & fast wie ein Gott verehrt. Kein Wunder : zur Zeit seiner Machtübernahme gab es nur elf Kilometer asphaltierte Straße in dem abgeschotteten, verarmten Winkel rechts unten auf der arabischen Halbinsel. Dazu ein Krankenhaus, drei Koranschulen, 98 Prozent Analphabeten und ein Sonnenbrillen- und Radioverbot. Heute können fast 90 Prozent der omanischen Männer und 70 Prozent der Frauen lesen und schreiben, bestens ausgebaute Straßen führen in jedes noch so entlegene Dorf und dort auch zu einem "Medical Center". Steuern? Gibt es nicht. Noch verdient der Staat genug mit Öl und Gas, setzt aber mehr und mehr auf andere Zweige, etwa den Tourismus. Es ist fast unnötig zu erwähnen, daß die Erdöl- & Erdgasfunde Ende der Sechziger etwas zur Finanzierung dieser rasanten Entwicklung beitrugen. Doch während andere Herrscher das Geld für sich und ihre Familien horteten, benutzte es "Papa", um sein Land aufzubauen und alle Omanis daran teilhaben zu lassen. Und im Gegensatz zum Nachbarland, aus dem wir gerade kamen, wurde der Aufbau sehr dezent gestaltet, wobei sehr wenig auf den Glamour Faktor, sondern mehr auf Nutzen & zeitlos schönes Design geachtet wurde. Wir erfuhren noch weit mehr über Land & Leute, aber ich möchte Euch nicht mit Fakten, Fakten, Fakten langweilen und werde diese Infos so nach und nach einfließen lassen. Es ging durch die Berge, aber Chris versicherte uns ( wie auch schon seinen Passagieren früherer Trips ), daß wir wirklich zum Meer fahren. Links kam dann eine Tauchschule, die in der Dunkelheit nicht zu sehen war und im Hotel angelangt, stellten wir fest, daß es sich um ein Konglomerat dreier Häuser auf einem riesigen Areal handelte. Wieder ein Shangri La und auf dem Parkplatz war die Treser Fahne gehisst und 2 Hunter standen Spalier zur Begrüßung - ein sehr schöner Empfang.

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Das Einchecken ging relativ zügig, die Koffer wurden aufs Zimmer gebracht, raus aus den Klamotten, auf den Balkon und eine kräftige Prise der Meerluft nehmen. Eine Runde duschen, in frische Klamotten und runter ins Restaurant. Das Buffet war gigantisch, die Auswahl groß und alle Speisen extrem lecker. Doch lange dauerte es nicht mehr, bis die Meisten von uns ihr Bett rufen hörten und wir uns nach einem sehr erlebnisreiches Tag zurückzogen.

30.11.2015 - Tag 4 Wie schon zu erwarten, war auch das Frühstück super, kalt & warm je nach Gusto und die Laugensemmeln waren besser als alles, was in diese Richtung in Niederbayern käuflich erwerbbar ist. Exotische frische Säfte: ob mein Favorit nun der grüne Apfel oder die Limone mit Minze ist, war eine sehr schwere Entscheidung. Auf der ausladenden Terrasse im Schatten oder unter der morgendlichen Sonne Oman's zu sitzen und zu genießen - schön, wir hatten Urlaub! Um 8:30 wurden wir dann von Chris & Bus abgeholt. Heute konnten wir die an uns vorüberziehende Landschaft bei Licht betrachten, die Tauchschule in der Bucht (diesmal rechts) machte einen sehr guten Eindruck, die Straße war in einem bei weiten besseren Zustand als viele Landstraßen bei uns in der BRD, die Abgrenzung erfolgte durch in Hasendraht gehüllte Steine, liebevoll gemacht - Gabbionen light. Und wo es eine Straßenbeleuchtung gab, dann standen da schön geschwungene Jugendstillaternen und keine schnöden Neonstrahler. Durch die Fenster im Bus entstand ein Phänomen, das sich erst nach genauerem Hinschauen erklären ließ. Unser erster Eindruck war, uns durch eine lehmfarbene Steinwüste zu bewegen; schaute man jedoch weiter unten durch, waren die Felsen hellgrau. Die Erklärung war äußerst simpel: zwecks Sonnenschutz war auf den Scheiben eine bräunliche Folie angebracht. Warum sie nicht auch noch den 10cm breiten Rand unten am Fenster bedeckte, ist eine der Fragen, die mich heute noch bewegt. Hätten wir unsere "kleineren" Mitglieder dabei gehabt, wäre dieses Rätsel schneller gelöst gewesen - Marina, wir vermissten Dich ! Schon bevor wir an unserem Ziel angekommen waren, wurden wir von Chris mit Infos über Land & Leute versorgt. Nachdem der alte Teil der Stadt noch nicht an die Trinkwasserleitungen und die Kanalisation angeschlossen war, hatte sich ein ausgeklügeltes System von mobiler Ab / Wasserversorgung entwickelt : mir waren die verschieden farbigen Tankwagen, die behände durch den Verkehr wuselten, schon aufgefallen. Jetzt erfuhren wir, daß es sie in den verschiedensten Größen gab; die Blauen lieferten Trinkwasser, die Roten holten das Abwasser ab und fuhren es zu einer Aufbereitungsanlage, von wo es dann die Grünen als Brauchwasser zu den Abnehmern transportierten. Sollte man es wagen, bei Kirschgelb oder gar Rot über eine Ampel zu fahren, so würde dies automatisch per Photo dokumentiert und nach 24 Stunden im lokalen Gefängnis war dann diese Verkehrswidrigkeit vergeben und vergessen. Müssten bei uns die Gefängnisse ihre Kapazitäten erhöhen oder würde diese "Abschreckung" auch bei deutschen Verkehrssündern wirken ? Erster Stop: das Royal Opera House von Muscat. Ein riesiger Platz davor, Arkaden mit Marmorsäulen

und der gesamte Marmorboden sehr hell gehalten. Majestätisch ohne protzend zu wirken.

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Der Oman - irgendwo in Arabien, Muscat - ist das nicht ein Gewürz ? Das Opernhaus dort - wahrscheinlich eine Provinzbühne ... Vorurteile und Ignoranz. Weit gefehlt, alleine von der Größe, der modernen Technik & dem Repertoire internationaler Künstler, die dort auftreten / aufgetreten sind, ist dieser Tempel des Musikgenusses auf der Höhe seines Pendants in Wien oder auch drüber - und wenn das sogar ein Österreicher sagt.... Von einem lokalen Führer wurden wir durch die imposanten Räumlichkeiten geleitet; ich möchte Euch auch nicht die Zahlen nennen; was mich beeindruckt hat, war ein kleiner Bildschirm an jedem Sitzplatz, auf der man sich die Untertitel in seiner gewünschten Sprache der jeweiligen Vorstellung einblenden lassen konnte. Für dorthin gezwungene Kunstbanausen eine tolle Gelegenheit, endlich mal zu verstehen, um was es bei La Bohème oder Il Figaro geht. Beeindruckend auch die Technik, die Bühne und Sitzreihen fast beliebig rangieren & platzieren konnte. Schade, ein Besuch einer Vorstellung dort war nicht auf unserem Programm. Und weiter ging's zur großen Moschee des Sultans. Gestern hatten wir auf unsrer Fahrt zum Hotel schon eine mit farbigen Neonleuchten ausgestattete Ebensolche gesehen. Chris hatte uns erläutert, daß diese vom ersten (und damals einzigen) Autoimporteur in Auftrag gegeben wurde, nachdem er durch seine Monopolstellung ein nicht ganz kleines Vermögen angehäuft hatte. Leider hatte er übersehen, daß sein Bauwerk fast die Ausmaße der des Sultans hatte - ein kleiner Fauxpas, aber "Papa" ist ja ein gütiger Herrscher und so durfte dieser tüchtige Geschäftsmann sowohl sein Leben, wie auch die Moschee behalten. (In anderen arabischen Staaten wäre das sicher anders ausgegangen ...) An der Großen angekommen, durften sich unsere Damen mit ihren dafür vorgesehenen Utensilien verschleiern, was dann zu diesem Gruppenphoto führte, das sicher schon Einige von Euch zum Lächeln gebracht hat. Schuhe aus und Besichtigung der Waschräume, des kleinen Gebetshauses, fast

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ungeschmückten für Frauen, und des Riesigen mit dem wohl größten Teppich der Welt ausgelegten für Männer. Sehr beeindruckend ...

An der Universität sah das nämlich anders aus. Es zog so viele junge Frauen dorthin, die sich Wissen aneignen wollten (um später ihre Kinder erziehen & lehren zu können), daß es nötig wurde, dort eine Männerquote einzuführen. Die Mehrfrauen-Ehe ist immer noch gestattet, wird aber (auch aus finanziellen Gründen) kaum noch praktiziert und dennoch hat ein Paar so um die 12 Kinder im Durchschnitt. (!!!) Auf dem Weg zum Ausgang erfuhren wir nun (die Wahrste aller wahren) Geschichte über die Entstehung des Islam und was der Prophet Mohammed damit zu tun hatte. Wer es ganz genau wissen will, kann gerne Chris kontaktieren. ([email protected]) Die den meisten von uns bis dato nicht bekannte Quintessenz lautete, daß der Islam durch Mohammed im Vergleich zu den anderen Weltreligionen das letzte göttliche Update bekommen hatte und dadurch den Anderen einen Schritt voraus sei. Man vergleiche iOS 10 oder Windows 10 - die vorherigen Betriebssysteme sind nach 1 bis 2 Jahren veraltet. Das des Christentums wurde seit über 2016 Jahren nicht upgedatet ... Zurück im Hotel hatten wir doch tatsächlich zweieinhalb Stunden zur freien Verfügung, wie man es in den Reiseprospekten so schön lesen kann. Sonne, Meer und die Liegen im Schatten riefen nach uns. Und in unsrem 5 Sterne Haus durfte ein Pool mit angeschlossenem Wasserlauf nicht fehlen. Da wurde das Kind im Manne geweckt; den Schwimmreifen geschnappt und sich 10 Minuten treiben lassen. Die gepflegte Parkanlage zog an Einem vorbei, man konnte seine Gedanken wandern und die Seele baumeln lassen ... Jetzt doch entspannt & ausgeruht ging es mit Chris & dem Reisebus erst zum ältesten Teil Muscats, wo sich auch der Palast des Sultans befindet. Weißer Marmor und Palmen, soweit das Auge reichte und weit weniger Sicherheitsmaßnahmen als bei der Oper. Qabus ibn Said - ein Herrscher, der sein Volk nicht ausschließen möchte.

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Dann führte die Fahrt gen Hafen, wo auch eine seiner prächtigen Yachten vor Anker lag; wie alles in seinem Reich sehr dezent gehalten, nicht protzig sondern in Beige Tönen schlicht und elegant. Ein kurzer Bummel über den Suk, eine Möglichkeit, original landestypische Souvenirs zu erwerben; sei es Weihrauch, Gewürze oder einen Kaftan für den Fasching daheim. Chris war gewiss in einem früheren Leben ein Araber, denn seine Verkaufskünste, Weihrauch betreffend standen in keiner Weise den einheimischen Händlern nach.

Nach dem Bummeln trafen wir uns in einem Straßencafé und genossen die schöne Athmosphäre der Strandpromenade in Mutrah, hier „Corniche“ genannt. Irgendwann war dann ein gewisses Leeregefühl in unseren Mägen zu spüren und wir waren froh, daß Chris uns abholte, um uns zum Essen zu führen. Das Lokal, in dem wir uns mit Abdullah trafen - "Kargeen" - war sehr elegant, die Klimaanlage äußerst potent und das Essen lukullisch : die lokalen Vorspeisen - Mezze, Hummus (Kichererbsenpaste), Tahini (Sesampaste), Baba Ganusch (Auberginenbrei mit Knoblauch), Tabule (Couscous Salat) erfreuten unsere Gaumen, bevor verschiedene Rind & Lammgerichte aufgetragen wurden. Den krönenden Abschluss bildete dann ein gar köstliches Om Ali, das in Deutschland unter dem Namen "arme Ritter" und in Österreich als "Scheiterhaufen" serviert wird. Als und dann die Getränkerechnung serviert wurde, fiel es wie Schuppen aus unseren Haaren, warum das Oktoberfest ein bei den Omanis so beliebtes Reiseziel ist. Dort kostet die Maß nur knapp die Hälfte davon, was sie in ihrem Heimatland für ein kleines Bier bezahlen. Doch Spaß beiseite, auch was die Urlaubsziele der meisten Araber angeht, weichen ihre Präferenzen ganz gewaltig von den Unsren ab. Es zieht sie in Gegenden, in denen es regnet; sei es der Streifen im Südoman, der durch die Nähe zu Indien zwei Monate Monsunregen genießt und wo sich auch das Zentrum der Weihrauchherstellung befindet, oder auch Deutschland. Sollte man Chris glauben, ist Zell am See ( die regenreichste Stadt Österreichs ) neben dem einmaligen Pilgerzug nach Mekka (Hadj) das

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absolute "Must" der hiesigen Bevölkerung (die es sich leisten kann), einmal im Tretboot im Regen auf dem Zeller See gefahren zu sein. Gut gesättigt ging's dann wieder zurück ins Shangri La, wo der morgige Pick Up erst um 15:30 geplant war. Ausschlafen; ein Wort, auf das wir schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatten ...

01.12.15 - Tag 5

Heute kam ich doch tatsächlich dazu, den ersten Traum auf dieser Reise aufzuschreiben, nach einem Traumfrühstück bei Traumwetter konnte ich auch die von mir gewohnten Snail Mails (Postkarten) schreiben; es gibt noch Menschen, die freuen sich, mal was anderes als Rechnungen im Briefkasten zu finden. Eine Liege im Gras, Blick aufs Meer & Gisela, die sich mit einem Öl und ihren Massagekünsten um meinen schmerzenden Rücken kümmerte - das Paradies auf Erden. Olaf meinte : kein happy end !!! Aber daran hätte ich sowieso nicht gedacht; es war einfach schön, so entspannen zu können.

Etwas schwimmen, ein kleiner Snack und dann ging's ab zur Automobile Association of Muscat. Andrea & HJ waren schon zum Erkunden vorausgefahren und wir stießen dann dort wieder auf die Beiden. Ein Riesenareal mit ausladender Go Cart Bahn, ein beeindruckendes mehrstöckiges Clubhaus - man konnte genau sehen, was sich in den Köpfen der Hamelner abspielte und auch Walter hatte einen sehr verträumten Gesichtsausdruck.

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Auf dem Parkplatz stand schon das eine und auch andere getunte Auto; hauptsächlich japanischen Ursprungs, aber auch Porsche und amerikanische Oldies waren vertreten und die Krönung war der Quattro Roadster von Abdullah, der es mit seinem Bruder und dessen Söhnen tatsächlich geschafft hatte, dieses extrem schwierige dreidimensionale Puzzle aus mehreren Roadster Wracks rechtzeitig zur heutigen Präsentation zusammenzusetzen. Eine sehr beeindruckende Leistung, aber wir alle wussten, was da noch an zusätzlicher Arbeit drinstecken würde. Wie es zu den vielen Puzzleteilen kam, werde ich zu einem späteren Zeitpunkt erzählen.

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Wir wurden aufs herzlichste begrüßt, gekühlte Getränke auf der Besucherterrasse, ein Briefing / eine Einweisung auf Englisch. Das Gocartfahren würde wohl auf Grund unserer großen Menge und der strikten Sicherheitsmaßnahmen ausfallen. Der junge kleine Mann spulte seine Rede in sehr arabisch geprägtem Dialekt ab; Dieter Thomas Heck hätte seine Freude daran gehabt; auch ich hatte leichte Schwierigkeiten, seinen Ausführungen komplett folgen zu können. Die Damen, die dort leicht verschleiert als Hostessen arbeiteten, waren etwas leichter zu

verstehen. Auch hier zeigte sich, daß Tradition & Moderne im Oman gut nebeneinander gelebt werden; die Besucherinnen waren weit westlicher gekleidet & geschminkt. Es folgte die Pressekonferenz; auch wenn man sowas schon erlebt hatte, eine sehr beeindruckende Veranstaltung, wir als deutsche Gäste schon 31, summierte es sich auf knapp 100 Personen, teils in Anzug & Krawatte, teils in den traditionellen blütenweißen Kaftanen, die ja (mindestens) dreimal am Tag gewechselt werden. Sowohl der Vorsitzende des Clubs, wie auch Abdullah & Walter kamen zu Wort, bevor sie sich den Fragen der heimischen Journalisten stellten, die viel Interesse sowohl an der Marke Treser, als auch an den Aktivitäten des gleichnamigen Clubs hatten.

Nun wurde uns eine Driftingshow vom Feinsten geboten; die Fahrzeuge waren speziell dafür umgebaut. Was äußerlich noch einem Audi 90 ähnelte, hatte einen Big block V 8 unter der Haube mit schräger Radaufhängung, die deutschen TÜV Beamten größere Alpträume bereitet hätten. Die Fahrer waren trainiert, die Autos mit Fehlzündungs & Feuerspei Mechanismen präpariert und es machte einfach Spaß zu sehen, filmen und zu fotografieren, wie da in spektakulären Aktionen der Gummi verbrannt wurde.

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Nach dieser Anstrengung wurde uns ein köstliches Buffet geboten, von dem niemand hungrig nach Hause gehen musste. Und als Dessert wurde ein zweites Mal gedriftet. Der Parkplatz hatte sich gefüllt; wir schauten uns die Autos an; vom Datsun 260 bis zum durch höhenverstellbares Fahrwerk hüpfenden Pick Up. Großen Wert wurde sowohl auf die Sound (und Light) Anlagen der Autos gelegt, die gut eine mittlere Disco zu beschallen im Stande waren. Auch italienische Einflüsse vor allem im Bereich der Schwingtüren a La Lamborghini wurden in extremen Maße sichtbar; wenn schon, denn schon, auch der Kofferraum und der Tankdeckel gingen schräg nach oben. Nicht alle Aussteller sprachen Englisch, aber mit einem freundlichen Lächeln, Gesten & Zeichensprache wurde schnell

geklärt, daß wir Alle zu einer Gemeinde von Autoverrückten gehörten. Die Sonne zog ihre Bahn und bot uns spektakuläre Aufnahmen beim Sonnenuntergang. Im Dunkeln ging's dann zurück in unser Hotel, wo der Abend nach all den Eindrücken recht schnell zu Ende ging. Bei der Gelegenheit möchte ich dann doch kurz auf die Geschichte mit den Quattro Roadster Puzzleteilen zurück kommen. Daß der Sultan ein herzensguter, von seinem Volk geliebter Herrscher ist, dürfte im Laufe meines Berichts schon angeklungen sein; er traf sich ab & an mit jungen Männern und aus Freude über einen angeregte Unterhaltung und ein nettes Zusammensein (ein Schelm, der

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Böses dabei denkt ...) erhöhte "Papa" die Mobilität dieser Jungs, indem er ihnen ein Auto schenkte. Und irgendwann verschwanden Alle Werke der Königsklasse Walter's Schaffens aus seinen Palästen. Nicht alle Knaben schätzen Dankbarkeit als ein hohes Gut oder das Privileg, ein in nur 39 Exemplaren gefertigtes Traumauto fahren zu dürfen ... Und um eine nicht unerhebliche Versicherungsprämie zu erhalten, musste ein Totalschaden geschaffen werden. Der Fantasie sind je keine Grenzen gesetzt und so wurden die Roadster Böschungen hinab gefahren oder auch mal vom Kran hochgezogen und fallen gelassen. Hätte es damals schon Handycams und You -Tube gegeben, so wären diese Verbrechen heute noch sichtbar und die Verantwortlichen wären vielleicht auch dementsprechend bestraft worden. Nachdem Abdullah ein Wrack in der Wüste fand, machte er sich auf die Suche nach weiteren Teilen und hatte schließlich eine Auswahl zusammen, aus der sich nach Kontakt zum Treserclub eine Restauration wenigstens eines Roadsters ergab. 2.12.16 - Tag 6 Die Nacht war wieder kurz, das Frühstück gut wie immer und gegen 8:00 wurde wir vom stets lachenden oder lächelnden Chris abgeholt. Ich lasse jetzt mal seine Informationen dahinfließen, so, wie die schöne omanische Landschaft an den Busfenstern vorbeizog. Der Oman ist mit einer Ernte von 390.000 Tonnen Datteln von 11 Millionen Palmen (von denen 80 % weiblich sind & künstlich bestäubt werden müssen) einer der weltweit größten Produzenten. Es gibt hier 30 verschiedenste schmeckende Sorten und ein Großteil wird im Land selbst verwertet, der Rest nach Indien und in die Vereinigten Staaten exportiert.

Unser erster Stopp war an einem Wadi; einer Schlucht mit Fluss, der aus den Bergen kommt und an deren Rändern Oasen wie vor 1.000 Jahren vom Wassermeister gepflegt und mit Hilfe von zu unterschiedlichen Zeiten geöffneten Holzschiebern bewässert werden. Diese Wadis versorgen Menschen & Pflanzen mit Wasser, können aber durch Regenfälle in einem ganz anderen Gebiet zu reißenden Sturzbächen werden, die schon viele Todesfälle gefordert haben, da sowohl Einheimische, wie auch Touristen von diesen Naturgewalten überrascht wurden und ein Ausweichen ein Ding der Unmöglichkeit ist. Inzwischen gibt es im Internet ein Vorwarnsystem, in dem man abchecken kann, ob eine Gefahr in dem von einem bevorzugten Territorium vorliegen könnte.

Nachdem jedem Hochzeitspaar vom Sultan / Staat ein Haus gestellt wird, drohte Muscat aus allen Nähten zu platzen und es wurden außerhalb Dörfer für die frisch Vermählten gegründet, die sich im

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Laufe der Zeit zu Städten entwickelten. All diese sind mit Schulen, Krankenhäusern und einem genialen Straßensystem verbunden. Wie in Belgien sind die Autobahnen nachts beleuchtet, um die Unfallgefahren zu vermeiden, anders als in Belgien wird hier jedes Schulkind im Schulbus zur jeweiligen Schule gefahren. Aus ästhetischen Gründen hat sich hier eine Technik zum Einfärben des Zements / Betons entwickelt, den man an den Straßenrändern, wie auch an den Gebäuden sieht. Die meist Ein- bis Zweifamilienhäuser sind von hohen Mauern umgeben; nicht um Angriffe der Saraszenen abzuhalten, sondern um den darin wohnenden Frauen den Freiraum zu geben, sich so zu kleiden & sich so zu verhalten, wie Diese sich das wünschen & sich dabei wohlfühlen, was durch gewisse Kleiderordnungen an gewissen Orten der traditionellen Öffentlichkeit nicht möglich ist. Bei unseren Clubmitgliedern aus dem Bauwesen entbrannte eine interessante Diskussion, ob der Mangel an Auszubildenden durch Immigranten aus dem arabischen Sprachraum gedeckt werden könne, wie es in den 80ern durch die Einreisewelle von spätaussiedelnden Rußlanddeutschen geschah. Inzwischen haben wir diese arabischen Immigranten; jetzt bleibt es, die Fortschritte im Maurernachwuchs zu beobachten. Unser nächster idyllischer Halt war bei einer Höhle mit eingestürztem Dach auf deren Grund sich ein in faszinierenden Farben schillernder / See gebildet hatte. Diese Höhlensysteme sind auch der Grund, weshalb Wasser an ganz anderen Stellen im Gebirge austritt, als dort wo es geregnet hatte und zu diesen vorab erwähnten "Naturkatastrophen" in den Wadis führt. Die Theorie, daß es sich um einen Meteoritenkrater handelt, wurde durch die passenden Gesteinsschichten widerlegt. Weiter führte uns der Weg an Seewasserentsalzungsanlagen sowie Zentren der Erdgasverflüssigung vorbei. Auch hier bemerkt man, dass Sultan Kaduz autark bleiben möchte; keine Pipelines, Transport & Export des komprimierten Erdgases nur nach Südostasien, der Oman ist kein Mitglied der OPEC, hier im Land werden die Erdöl- & Erdgaspreise selbst festgelegt. Wie auch schon in Dubai wird hier kein Totenkult betrieben; Friedhöfe sind ummauerte Felder, die mit vielen unbearbeiteten Steinbrocken ohne Kennzeichnung bedeckt sind, in denen man die Verblichenen begräbt. Stößt man dabei auf einen schon länger dort verweilenden Kadaver, so buddelt man einen halben Meter daneben. Schließlich erreichten wir Sur, das ehemalige Zentrum des Sklavenhandels und heute immer noch das Zentrum des Dhaubaus. Inzwischen hatten wir gelernt, daß die Größe einen solchen Vorläufers der heutigen Frachtschiffe nach der Menge des Ladevermögens an Dattelsäcken bezeichnet wird. Sindbad, der Seefahrer war Omani, eine Tour nach Shanghai & zurück dauerte 18 Monate. Heute dümpeln sie meist als Restaurant- oder Ausflugskähne in den Häfen von Dubai und Abu Dhabi vor sich hin und werden an den Küsten noch teilweise als Fischerboote genutzt.

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Früher wurden sie auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten gebaut. Heute hingegen gibt es kaum noch Dhau-Werften auf der arabischen Halbinsel. Der wie aus der Zeit gefallen wirkende Segelschifftyp ist teuer in der Herstellung, darum mussten viele Firmen dicht machen. Nicht so die Werft von Dschuma Hassun al-Araimi. Der Schiffbauer mit grauem Bart und verwittertem Gesicht kämpft hier in der omanischen Hafenstadt Sur zwar auch um das Überleben seines Unternehmens, erlebt zurzeit aber einen Auftragsboom. Der Weg über seine Werft ist ein kleiner Hindernisparcour. Stämme, Latten und Pfosten stapeln sich zu einem wirren Holzmikado. In einer kleinen Hütte bearbeitet ein Schmied Nägel, so groß wie Spargelstangen. Daneben döst ein Hund auf der Kreissäge. Erst wenn man um die Ecke biegt, zeigen sich die hölzernen Mammute: Drei Dhaus sind gerade im Bau, eine davon ragt bereits zwei Stockwerke hoch in die Luft.

Von einem Dock oder wenigstens einem stabilen Metallgerüst um den Rohbau herum ist nichts zu sehen. Stattdessen balancieren die Zimmermänner über Holzplanken, die sich bei jedem Schritt durchbiegen. Das besonders ölhaltige und salzwasserresistente Holz für die Dhaus - Teak und Akazie - kommt damals wie heute aus Malaysia und Burma. Auf der Werft wird es von bis zu 20 Arbeitern pro Neubau zugeschnitten und verarbeitet. Für jeden Schiffstyp - ob die große Ghanja, eine Boum oder die kleine Shui - gibt es einen Vorarbeiter mit Erfahrung, der die Konstruktion für seinen Dhau-Typ so vollständig im Kopf gespeichert hat, daß er seine Mitarbeiter anleiten kann, ohne Zeichnungen dafür zu haben. Kaum vorstellbar, aber nirgendwo sind Konstruktionsunterlagen zu sehen. Statt dessen wird von jedem Bau ein Modell errichtet, das dem zu entstehenden Projekt gleicht. Auf dem Schiff kreischen Kreissägen, dröhnen Schleif- und Bohrmaschinen. Vor allem aber ist dumpfes Hämmern zu hören, denn die Planken werden mit den eigens angefertigten "Spargelstangennägeln" am hölzernen Skelett des Schiffsrumpfs befestigt. Für jeden Nagel wird ein Loch vorgebohrt, so spaltet sich das Holz nicht. Damit später kein Wasser eindringt, werden die Ritzen zwischen den Planken mit Baumwolle abgedichtet, die zuvor in Hai Tran getränkt wurde.

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Ein Besuch auf der Werft ist eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit des Schiffbaus - und genauso unkompliziert, wie die heiligen Hallen von Audi zu besichtigen - man geht einfach rein ... Kein Tor, kein Wärter, kein Empfang hindert den wissbegierigen Touristen, sich alles umsonst anzuschauen. Für den Auftraggeber aber ist so ein Holzgigant ein teurer Spaß: 200.000 omanische Rial (400.000 Euro) wird der Geschäftsmann aus Katar für sein Schmuckstück zahlen, auch wegen seiner Luxusausstattung. Denn so traditionell die Dhaus auch gefertigt werden, sie sind nicht von gestern: Klimaanlage, GPS und Küche befinden sich an Bord, schicke Kabinen und Decks und ein starker Motor vor der Schiffsschraube. Die Hafenstadt ist geprägt durch diese alten Fischer- und

Handelsschiffe. Ihre Modelle zieren Verkehrskreisel und Blumenbeete, und das Prachtstück steht in voller Größe und Schönheit vorm Schifffahrtsmuseum: Die "Fatah al-Khair", Anfang der fünfziger Jahre in Sur gebaut, in den frühen Neunzigern nur noch ein verrottetes Wrack, wurde quasi von Omans Landesvater persönlich gerettet. Nach diesem Beispiel ungeheurer traditionellen Schiffsbaukunst wechselten wir das Fahrzeug. Vom Bus in bequeme, gut ausgestattete und auch dementsprechend motorisierte Mitsubishi Jeeps. In denen ging es dann auf immer weniger gut ausgebauten Straßen / Wegen / Wüstenpfaden nicht ins Dschungelcamp, sondern in ein Beduinenlager. Ein halb im Sand verschwundener LKW, der wahrscheinlich seine Dienste stets zur Zufriedenheit geleistet hatte,

Paraglider teilweise mit Motor, die neben dem Lager einen Landewettbewerb machten (bunte Farben im Kontrast zu den Naturtönen des Sandes) und eine schlichte Rezeption. Doch mit Lawrence von Arabien oder Gertrude Lothian Bell hatte dies weniger zu tun; als boomender Wirtschaftszweig hatte der Tourismus auch hier schon Einzug gehalten. Die "Zelte" waren rund gemauert, riesig, ein angenehmes Doppelbett, fließend Wasser & Strom und in Anbetracht der Regenwahrscheinlichkeit hatte man bei der angetackerten Dusch / Toilettenkombination aufs Dach verzichtet. Eine Open Air "Sitzung" im Warmen bei einem spektakulären Sternenhimmel hat sicherlich auch noch nicht jeder erlebt.

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Ein kleines Päuschen und dann ging's mit den Jeeps in die Dünen; die Fahrer kannten ihre Pfade und ich wäre nicht gerne selbst am Steuer gewesen - man sollte seine Grenzen kennen. Wir saßen im heißen Sand und die Sonne versank majestätisch hinter den Dünen; ein spektakulärer Sonnenuntergang, Stimmung für Verliebte und nicht zum ersten Mal bedauerte ich, daß mein Spatzl nicht dabei war.

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Die Sonne war weg, wir kurz danach auch, um uns zum Abendessen zu treffen. Leider war das Lager nicht lizensiert und im Oman gab es auch nicht die Möglichkeit selbst zu Catern (sich selbstständig die gewünschten Vorräte an Essen & Trinken zu besorgen), also wieder Limo & Tee. Nachdem heute der Nationalfeiertag nicht nur im Oman, sondern auch in den Emiraten zelebriert wurde, war auch die eine oder andere arabische Familie mit dem einen oder anderen Kind zu Gast. Das Essen war auf ein weitläufiges Buffet mit Grillstationen für Hühnchen, Lamm und Spanferkel (kleines Witzle) verteilt, was von Vorspeisen, Salat und Gemüse ergänzt wurde. Wer das falsche Timing hatte, mussten feststellen, dass es keine Legende ist, auch in der Wüste auf Schlangen zu stoßen. Kulturell wurden uns folkloristische Trommel & Tanzeinlagen geboten und zur Freude aller

anwesenden Kindern wurden Diese in das Geschehen integriert; mich würde es schon interessieren, was Diese in 20 Jahren denken & sagen werden, wenn sie die damals von ihren Eltern gemachten Videoclips betrachten werden.

Satt wurden wir alle und die Anstrengungen des erlebnisreiches Tages, wie auch die Tatsache, daß es ja keine Bar gab, zollten ihren Tribut und so dauerte es nicht lange, bis wir Alle in unsren Rondalos im Bett lagen & sanft ins Reich der Träume glitten.

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3.12.15 - Tag 7 Man gewöhnt sich sogar an's frühe Aufstehen; ohne einen Wecker gestellt zu haben, war ich um 6:30 wach und frisch geduscht um 7:00 beim Frühstück, bevor durch die Feiertagler (und deren Kinder) verursachte Schlangen auftauchten. Ich hatte mich in mein Wüstenoutfit samt Palästinenserfeudel geworfen, wurde aber (zu meinem Erstaunen) doch von meinen Clubkameraden erkannt. Auch dieses Mahl war köstlich & sättigend und nach einem kurzen Auschecken (niemand hatte Etwas aus der Minibar entnommen) ging's mit den Jeeps zurück Richtung Zivilisation. Doch bevor wir Diese erreichten, gab's noch einen geplanten Stopp in einer recht authentischen Ansiedlung. Gute Photomotive waren vorhanden und Kamelreiten war angesagt; ob diese Viecher jetzt einen oder zwei Höcker haben, war nebensächlich. Nicht Alle aus unserer Gruppe hatten Vertrauen in diese Wüstenschiffe; ok, es waren auch keine Rettungswesten unter den Sätteln. Bei meinem Tier, bzw. an dessen Auflagen waren rechts und links zwei stabile Haltegriffe angebracht, was mein Vertrauen auf ein Verweilen im Sattel schonmal verstärkte.

Rosi ritt vor mir, hielt sich auch wacker trotz der Annäherungsversuche meines Ihr folgendes Reittiers und dann waren wir gut 25 Minuten (als quasi Beduinen) in der Wüste unterwegs. Ich fand es sehr angenehm, hoch zu Kamel unterwegs zu sein; die Bewegungen waren sanft und das Tier lies sich leichter leiten / lenken als ein Pferd. Es gab noch ein Tässchen Kaffee im Zelt und nachdem niemand seekrank geworden oder vom Kamel gestürzt war, ging's weiter.

Aus solchen Dörfer wurden früher die Kinder / Jugendlichen als Jockeys für die berühmten Kamelrennen rekrutiert. Doch auch hier haben sich die Zeiten geändert. Um die Unfall / Todesrate der Jockeys zu minimieren und auch um Gewicht zu sparen, wird heutzutage diese Tätigkeit von ferngesteuerten Robotern erledigt. An unserem Reisebus angelangt, echauffierte sich einer der Jeepfahrer, nicht genügend Baksish bekommen zu haben; das erste Mal, daß ich ein solches Verhalten im Oman gesehen hatte. Aber die Mutter der Kompanie - unser Chris - löste diesen Konflikt auch nonchalant, obwohl er schon wieder ganz gewaltig organisieren / telefonieren musste.

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Wir ließen den Ort Idra links liegen, der für seinen Frauenmarkt bekannt ist. Nein, weibliche Wesen kann man hier nicht erwerben. Als es noch nicht so viele Kliniken und Ärzte gab, kam einmal die Woche ein Frauenarzt hierher und die Damen aus dem Umland schnappten sich Esel, Fahrräder oder begaben sich zu Fuß zu ihm. Eine gewisse Wartezeit war eingeplant und diese Zeit wurde für den Tauschhandel mit selbst produzierten Waren genutzt und daraus entwickelte sich dann im Lauf der Jahre / Jahrzehnte der hiesige Traditionsfrauenmarkt. Im Oman gäbe es so viel zu sehen, zu erleben & wir hatten diesmal viel zu wenig Zeit mitgebracht; Chris meinte, wir sollen auf jeden Fall mal wiederkommen. Tanja erklärte mir auf der Fahrt die Aufstiegsmöglichkeiten beim Wechsel des Verlages, ich beschrieb ihr die Vorteile eines Frührentnerdaseins und wir beide leben glücklich in dem von uns gewählten / gewünschtem Umfeld. Im Hotel angekommen klappte das Einchecken recht schnell; einmal unter die Dusche gehüpft und dann wieder ein köstliches opulentes Mahl vom Buffet. Auch diesmal wurde niemand extrem alt ...

4.12.15 - Tag 8 Heute ging's nach dem bekannt guten & reichlichen Frühstück wieder früh los. Wir wurden diesmal von Jeeps abgeholt und machten eine Tour querfeldein durch ein langgezogenes Wadi, wo sich uns die rauhen Naturschönheiten in aller Pracht präsentierten.

Nach diesem Exkurs in die Wildnis ging´s zum Yachthafen. Ein kleiner Snack mit Blick aufs Meer, bevor wir die beiden Schnellboote, die für uns reserviert waren, besteigen durften. Zu wenig Power unter der Haube hatten Diese gewiss nicht. Und obwohl Wasser bekanntlich keine Balken hat, mussten wir feststellen, dass es diese schnelle Fahrt über die Wellen durchaus in sich hatte. Und es waren sicher nicht nur meine Bandscheiben, die sich fragten, warum ich mir das antue.

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Vorbei an langen menschenleeren Stränden, Häfen mit vielen Fischerbooten erreichten wir nach ca. 90 Minuten unser Ziel, einen typischen Badestrand mit aufgebautem Zelt, inklusive kleiner Küche, in der wieder die landestypischer Spezialitäten für uns zubereitet wurden. Am Strand herrschte ein reges Treiben, Familien mit vielen Kinder beim Picknick; hier mussten die Sandflöhe gehütet werden …

Für uns Europäer schon ein ungewöhnliches Bild: vollverschleierte Frauen spazieren gehend, Mädchen im Burkini beim Baden und auch Solche, die im Bikini beim Beach Buggy fahren ihren Spaß hatten. Multikulti in Reinform, ohne Reibungen oder Konflikte. Jeeps brachten uns dann wieder zurück ins Hotel, wo wir (letztmals in diesem Urlaub) die Gelegenheit hatten, dieses paradiesische Ambiente zu genießen. Gemütlich durch die weitläufige Anlage bummeln, einen Drink an der Bar nehmen oder - wie ich es getan habe - auf einen Schwimmreifen setzen, die Seele baumeln und die Szenerie an einem vorbei gleiten zu lassen. Hinter der Bar am Strand herrschte ein geschäftiges Treiben; hier wurden die Vorbereitungen für unser Abschlussgalabuffet getroffen

Um 19:00 war das Treffen auf dem Dach der Strandbar, noch ein Cocktail oder Bierchen mit Erinnerungsphoto, dann ging's zu den mit weißem Leinen gedeckten und toll dekorierten Tischen, an denen wir am letzten Abend ganz unter uns den Abschied von diesem wunderbaren Land und auch fast schon das Ende einer faszinierenden Reise feiern durften. Es wurde dunkel; so wurde den ca. 200 m entfernt wohnenden Meeresbewohnern der Anblick erspart, wie wir mit jedem Gang mehr und mehr ihrer Artgenossen verzehrten. Ok, Einer von uns beteiligte sich nicht - nur, wer hätte ahnen können, daß es auch Menschen mit Fischallergie gibt. Satt wurde Andreas (???) trotzdem.

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Rosa & Walter wurden für die Organisation, Chris für seine Führungen & tolle Moderation gelobt, er wird sicher noch oft an die "Tresers" gedacht haben und R&W beim Anzünden ihrer Gartenlaternen an den Oman. Für mich war's Verabschieden angesagt; mein Flieger ging in aller Herrgottsfrühe; für den Transfer hatte Chris schon gesorgt, gepackt hatte ich selbst.

5.12.15 - Tag 9 Nach 4 Stunden Schlaf klingelte der Wecker, mein Fahrer war da, das Auschecken problemlos und ich durfte noch bis zum Airport schlummern. Von Muscat über Dubai direkt nach München. Während meine Clubkameraden ihr letztes Frühstück im Shangri La genossen n, war ich über den Wolken am Träumen. Daheim angekommen, verfolgte ich noch via Oman WA Gruppe, wann wer und wie heimkam. Mein Spatzl hatte mich abgeholt und ich mit leuchtenden Augen sehr viel zu erzählen.

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Urlaubsimpressionen querbeet

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Epilog

Danke Rosa & Walter, merci vielmals Chris und allen Mitreisenden ein herzliches Dankeschön für die sympathische Gesellschaft in exotischer Umgebung. Ich freu mich schon auf einen der nächsten Trips; wenn es dann heißt, "Von Kapstadt nach Windhuk" & das dann mit unseren Autos ... oder mit den gemieteten Range Rover Evoque Cabrios. Für ein angemessenes Honorar übernimmt meine Andrea gerne die Organisation. Sorry, daß es jetzt doch etwas länger gedauert hat (wenigstens weniger als ein Jahr); ich hab nur geschrieben, wenn ich in der richtigen Stimmung dazu war und für mich war's unheimlich schön, unsere Reise, unser Zusammensein und unsere Erlebnisse nochmal in Gedanken durchzugehen. Habt Spaß mit meinem "Reisebericht" ! Andreas