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mittendrin1|2010 Magazin der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg Vier Jahre die gleichen Nasen StayScout.de: DPSG im Web 2.0 Abschied

Abschied - DPSG · Carina Brehm (cb), Conny Werbick (cwe), Christoph Rechsteiner (cr) Titelbild photocase.com / suze Satz/Layout mittendrin: Christopher End/Susanne Ellert,

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mittendrin1|2010Magazin der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg

Vier Jahre die gleichen Nasen

StayScout.de: DPSG im Web 2.0

Abschied

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2 mittendrin 1|2010 Inhalt

Inhalt

ThemaOnline-Pfadfinden ........................................................................................................Seite 3Abschied nehmen – sieben persönliche Berichte ........................................... Seite 4Was tun, wenn jemand stirbt? ................................................................................. Seite 8Wenn Geschwister sterben ...................................................................................... Seite 9Wir können ja Freunde bleiben – Abschied aus Beziehungen .................... Seite 10Die Erinnerung bleibt – Abschied von Menschen ............................................ Seite 12Das Unfassbare ist passiert – Berichte aus Stämmen ...................................... Seite 14Mehr als Tränen, Wut und Verzweiflung – Trauerarbeit mit Kindern ......... Seite 16

Tipps und TricksTipps zum Thema Abschied ..................................................................................... Seite 14Wetter- und Feuer-Tipps ............................................................................................ Seite 20

Stufenhefte24 Seiten spezial ........................................................................................................... Seite 21

BerichteErlebnistheologie ......................................................................................................... Seite 18Internationale Jahr der Artenvielfalt ..................................................................... Seite 46Rapha in Ruanda – Freiwilligendienst der DPSG .............................................. Seite 46Der neue Stiftungseuro .............................................................................................. Seite 48Rückblick Jahresaktion 2009 – Leben ist mehr ................................................. Seite 50Westernohe: Die Weite im Blick ............................................................................... Seite 52Westernohe: Umbau im Bundeszentrum ............................................................ Seite 53

Spezial: Image- und Fundraising-KampagneBald geht`s los ............................................................................................................... Seite 52StayScout kommt ......................................................................................................... Seite 56

MeinungVier Jahre die gleichen Nasen – Sinn und Zweck des Stufenwechsels ..... Seite 58Kommentar: Doppelte Enttäuschung in Kopenhagen .................................. Seite 59

MenschenDer Tod gehört zum Leben dazu – Arbeiten im Hospiz ................................. Seite 62Infos und News, Preise und Auszeichnungen .................................................... Seite 63

Impressum72. Jahrgang | Nr. 1/2010mittendrin ist das Magazin der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG)

Herausgeber Bundesleitung der DPSG, Martinstraße 2, 41472 NeussRedaktion Christopher End, Susanne Ellert, Guido Hügen OSB Christian Schnaubelt, Sebastian Huber, Johanna Schepp Astrid Wagner, Steffi Klein Carina Brehm (cb), Conny Werbick (cwe), Christoph Rechsteiner (cr)Titelbild photocase.com / suzeSatz/Layout mittendrin: Christopher End/Susanne Ellert, www.dpsg.de Wölflinge & Jungpfadfinder: Anne Ottomeyer, www.platin-e.de Pfadfinder: Britta Zuschlag, www.blickpunktx.de rover: Natalie Blei , www.alex-media.de Herstellung Inge Horsch, GeorgsverlagDruck Westermann Druck GmbH, Braunschweig Gedruckt auf 57g/m2 Charisma Brilliant (Recycling-Papier, ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel)Aboservice: 02131/469932 oder [email protected]

Einige fanden das Thema Tod sei viel zu düster für die mittendrin. Weswegen wir es flugs in Ab-

schied umwandelten. Jetzt handelt die Ausgabe also von kleinen und großen Abschieden. Es ist ein Spagat, denn der größte Abschied ist und bleibt der vom Leben. Darum finden sich auch Artikel im Heft, die nahe gehen. Daneben ste-hen Berichte über Abschiede, die weit weniger dramatisch sind. Wir hoffen, dass uns der Spagat gelungen ist.

Schmerzhaftes ThemaIch finde es wichtig, Abschied – und auch Tod – zum Thema zu machen. Auch wenn oder gerade weil es schmerz-haft ist. Klar, stehen in der Gruppen-arbeit eher Themen wie Gemeinschaft, Spaß und Ausprobieren im Mittelpunkt. Aber schmerzhafte Abschiede sind ganz schnell Alltag für Kinder und Jugendli-che, wenn zum Beispiel eine Scheidung ansteht.

Üben, üben, übenPfadfinden bedeutet für mich, Kinder und Jugendliche fit zu machen, ihren eigenen Weg zu gehen. Dazu gehört, ihnen das Rüstzeug zu geben, dass sie vor allem die holprigen und steilen Ab-schnitte bewältigen können. „Abschied muß man üben, sonst fällt er viel zu schwer“, dichtete Heinz-Rudolf Kunze in einem gleichnamigen Lied. Hier leis-ten wir schon viel: Denn der Abschied und der Neuanfang (!) sind bei uns Pro-gramm: Jedes Jahr praktizieren wir ihn im Stufenwechsel (S. 58).

Christopher EndRedakteur mittendrin

PS: Das schicke Rechthaber-T-Shirt gibt es im Rüsthaus – natürlich auch in der Rechthaberin-Fassung.

Editorial

Abschied üben

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3mittendrin 1|2010Berichte

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Online pfadfindenDie DPSG ist in vielen Social-Communitys vertreten

Nachsehen, was bei den Freun-den auf Facebook, MeinVZ oder SchülerVZ los ist und wer

was getwittert hat, gehört mittlerweile ganz selbstverständlich zu unserem All-tag. Auch die DPSG ist da voll im Trend und in diversen Social-Communitys zu finden.

Hier sind wir dabeiWer uns bei Twitter folgt, bekommt mit, wenn wir auf unserer Homepage die News aktualisieren und ist somit immer auf dem aktuellen Stand, nicht nur was verbandsinterne Neuigkeiten betrifft. Bei Facebook hingegen ist Mitmachen angesagt. Hier suchen wir vielleicht ge-nau nach dir: deiner Meinung, deinem Wissen, deinen Geschichten oder dei-nen Fähigkeiten. Vom Statement für die mittendrin über Anfragen vom Fernse-hen bis hin zur Suche nach Fotografen, ein Blick auf unser Profil lohnt sich im-

mer. Hier wird die Gruppenstunde oder Leiterrunde quasi online fortgeführt. Natürlich könnt ihr auch Kontakte zu anderen DPSGlern knüpfen oder wenn ihr selber eine Frage habt, sie hier stellen, sicherlich gibt es jemanden, der die Ant-wort weiß. Das gilt auch für Schüler-, Studi- und MeinVZ, wo wir seit kurzem mit Edelprofilen vertreten sind. Und auf Flickr.com findet ihr unsere Fotos.

Die eigene CommunityAber wir machen nicht nur mit, sondern gestalten auch selber. StayScout ist die Community geschaffen für die DPSG. Hier kann sich jeder Stamm selber prä-sentieren und ganz einfach den Kontakt zwischen aktiven und ehemaligen Mit-gliedern halten. Einen ausführlichen Bericht lest ihr auf den Seiten 56 bis 57.

Susanne EllertRedakteurin mittendrin

Hier könnt ihr uns finden:

www.stayscout.dewww.facebook.dewww.schuelervz.net/dpsgwww.studivz.net/dpsgwww.meinvz.net/dpsgwww.flickr.com/dpsg

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4 mittendrin 1|2010

Mach’s gut!Abschied nehmen wir so oft und doch fällt es uns nicht immer leicht. Hier erzählen sieben Menschen von ganz unterschiedlichen Abschieden und wie es ihnen damit ergangen ist.

AbScHiED vom AmTEs heißt Abschied nehmen. Schlüsselübergabe an den Nachfolger, eine kurze Rede – und plötzlich versagt doch die Stimme. Es sind nicht allein die Verantwortung und der Druck, die von mir abfallen und das Bewusstsein, dass ein prägendes Kapitel in meinem Leben eine Art Abschluss ge-funden hat. Fragen steigen auch auf: Was kommt jetzt? Was mache ich mit meiner Zeit, die ich plötzlich nicht mehr auf der Autobahn oder in Gremien verbringe? Was ist mit den Menschen, die ich jetzt nicht mehr wie selbstverständlich treffe?

Abschied nehmen vom Amt heißt für mich zum einen, den Mund halten können, solange ich nicht gefragt bin – ich hatte lange genug Zeit, meine Meinung zu sagen. Es bedeu-tet zum anderen aber auch (und vor allem) die aktive Sorge um alte und neue Freunde. Ich muss jetzt mehr Aufwand für Begegnungen betreiben, die sich früher automatisch ergeben haben. Freiheit ist schon eine an-strengende Angelegenheit ...

Hendrik Werbickverabschiedete sich von seinem Amt als Diözesanvorsitzender in Münster.

AbScHiED von DEuTScHLAnD365 Tage fern von Familie und Freunden, fern vom gewohnten Umfeld, fremdes Land, fremde Kulturen, fremde Menschen. Und dennoch habe ich es gewagt. Vor über einem halben Jahr bin ich aufgebrochen, um bei den Pfadfindern in Südafrika Freiwilligendienst zu leisten. Ich wollte Neues entdecken, mich persönlich weiterent-wickeln, unabhängiger werden und dabei vor allem etwas Nützliches tun. In den letzten Tagen vor meiner Abreise war mir ziemlich mulmig zumute. Habe ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen? Halte ich es aus, solange von Familie und Freunden getrennt zu sein? Was wird mir sonst noch fehlen? Wie werden mich die Leute in Südafri-ka aufnehmen? Torschlusspanik.

Thema

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5mittendrin 1|2010ThemaThema

Auf meiner Abschiedsfeier genoss ich es, alle mei-ne Freunde noch einmal um mich zu haben. Am schlimmsten war der Ab-schied von meinen Eltern am Flughafen, die mir vor der Sicherheitsschranke letzte persönliche Worte mit auf den Weg gaben. Innerlich hatte ich allerdings schon in den letzten Wochen Abschied von Deutschland genommen und die Vorfreude auf Südafrika wurde größer, sodass ich relativ gelassen ins Flugzeug stieg.

Seitdem ist viel passiert und wenn ich jetzt an die nächsten sechs Monate denke, zweifle ich nicht daran, das Richtige getan zu haben. Ich fühle mich in Südafrika pudelwohl, habe viele Freunde gefunden und Spaß an der Arbeit. So sehr ich mich wieder auf Zuhause freue, ein unwohles Ge-fühl bekomme ich jetzt schon, wenn ich daran denke, dass ich auch hier wieder Abschied nehmen muss. Fest vorge-nommen habe ich mir allerdings, dass dies ebenfalls kein Abschied für immer sein wird ...

Carolin Woltersverabschiedete sich für ein Jahr von Deutschland und ging als DPSG-Freiwillige nach Südafrika.

AbScHiED vom bRuDERDer schwierigste Abschied, den man im Leben nehmen muss, ist der Ab-schied von den Toten. Als mein Bruder starb, hatte ich ihn schon Monate nicht mehr gesehen. Wir waren ein bisschen auf Distanz gegangen, näherten uns aber so langsam wieder an. Dann, an einem warmen Sommertag, kam der Anruf: Arno ist tot. Er und zwei junge Frauen aus seiner Canyoning-Gruppe hatten eine Flutwelle nicht überlebt.

Das nächste, was ich von ihm sah, war sein kalter, verletzter Körper in einem offenen Sarg. In so einer Situation löst sich alles auf und es bleibt allein die Verzweiflung. Sein Gesicht war dick geschminkt, um die Schrammen und Blutergüsse zu verstecken und er sah we-der friedlich noch erschrocken aus. Er sah fertig mit dem Leben aus. Er hatte alles getan, was zu tun war, seine Zeit war vorüber und die Wildnis hatte ihn mit Gewalt zurückgeholt.

Wir haben zwei Trauerfeiern für mei-nen Bruder gehalten. Eine bei meinen Eltern im Ort für alle aus der Region, die ihn kannten. Die zweite war dann in Frankreich, dort wo er den Sommer über gelebt und gearbeitet hat und wo er gestorben ist. Dort haben wir seine Asche beerdigt, hoch über dem Fluss. Beide Feiern sollten ihm gerecht werden und fanden unter freiem Himmel statt. Es wurden alte Lieder gesungen, wir haben Gedichte gelesen und Geschich-ten erzählt. Wir haben gebetet und Räucherwerk angezündet, wir haben seine erste Gitarre verbrannt. Das, was mir in dieser Zeit besonders geholfen hat, war die Gemeinschaft. Wir als Familie und seine Freunde haben eine echte Trauergemeinschaft gebildet. Wir alle sahen uns mit dem Verlust und dem Schrecken des Todes konfrontiert und haben uns gegenseitig gestützt. Es war ein warmes Gefühl von Schutz und Rückendeckung.

Sowohl die Beerdigung als auch die Trauerfeier sind Symbole für etwas, was im Grunde ein langer Prozess ist: Das Abschiednehmen. Das Wichtigste daran ist, mit dem Abschied langsam loszulassen, Dinge nicht mehr ändern zu wollen, die nicht zu ändern sind, langsam anzunehmen, was passiert ist. Ein anderer Aspekt ist der des Verges-sens. Die Bilder und Erinnerungen sind irgendwann einfach nicht mehr ständig präsent, die Gerüche der Kleidungs-stücke des Toten verfliegen und irgend-wann hört auch das Entsetzen auf.

Das bedeutet aber nicht, dass man den Toten einfach vergisst und ihn hinter sich lässt. Einen Menschen, dem man so nahe war, kann man nicht vergessen. Dafür sehe ich ihn zu oft in meinem eigenen Spiegelbild und höre ihn in meiner Stimme.

Florian Richartsnahm Abschied von seinem Bruder Arno, nachdem dieser bei einem Unfall gestorben war.

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6 mittendrin 1|2010 ThemaThema

AbScHiED von DER ScHuLE„Ach du bist schon in der 13ten, dann machst du ja bald Abi, weißt du denn schon was du danach machst?“. Wie oft habe ich diesen Satz das letzte halbe Jahr gehört. „Nein, weiß ich noch nicht.“ Ich habe Sport- und Bioleistungskurs, endlose Vorschläge von Medizin-, Sport- und Biologiestudium folgen. Ich finde es sehr viel einfacher zu sagen, was ich auf gar keinen Fall machen möchte. Ich sage, dass ich es auf mich zukommen lasse und auch noch Zeit habe, nur um das Gespräch zu beenden. Aber wenn ich abends im Bett liege, male ich mir die nächsten Jahre aus. Manchmal

denke ich ganz sachlich darüber nach, ob ich denn wirklich noch gar nichts weiß: Mo-mentan wür-de ich gerne in einer Großstadt

wohnen und nicht überlegen müssen, ob ich es mir leisten kann bei Rewe statt bei Aldi einzukaufen, aber weitergekommen bin ich damit auch nicht. Manchmal erträume ich die unrealistischsten Sachen, dass ich ja ei-gentlich noch genügend Zeit hätte und manchmal, und in letzter Zeit leider immer öfter, bekomme ich einfach nur Panik. Panik, weil der Tag der Freiheit unaufhaltsam näher rückt. Und Freiheit kann be ängstigend sein, wenn man plötzlich für sich selber verantwortlich ist. Dafür ob man seine Zeit vertrö-

delt oder nutzt. Studium, Ausbildung, travel&work, Aupair, Praktika, Welt-reise, freiwilliges soziales Jahr, Jobben und nichts tun… die Möglichkeiten sind endlos und trotzdem scheint keine perfekt zu sein. Jede kann ich mir traumhaft vorstellen. Aber von jeder gibt es auch einen Alptraum, in dem nichts so ist, wie ich es mir vorstelle, in dem ich den Herausforderungen nicht gewachsen bin und die Entscheidung zum Horrortrip mutiert.

Ich glaube, was meiner Entscheidungs-findung am meisten im Weg steht, ist meine Angst eine Entscheidung zu treffen, die ich später bereue. Und wenn ich ehrlich bin, schleicht sich ganz lang-sam der Gedanke in meinen Kopf, ob es nicht vielleicht doch ganz angenehm war, dreizehn Jahre lang einfach nur zur Schule zu gehen.

Julia Gebhardt nimmt Abschied von ihrer Schule.

AbScHiED von DER WöLfLingSSTufEEs war ein komisches Gefühl,denn ich war so gerne bei den Wölflingen. Meine Leiter hatten mir sogar noch erlaubt, ein halbes Jahr zu verlän-gern. Nun war im Januar 2010 mein letzter Tag als Wölfling. Ich ging etwas traurig zur letzten

Truppstunde. Na ja,andererseits war ich aber auch schon neugierig auf die neue Gruppe bei den Juffis. Aber dann war es doch nicht so schlimm, wie ich dachte, denn die letzte Truppstunde war sehr lustig. Wir haben sogar eine Knuddelrunde gemacht: das bedeutet, dass mich alle umarmt haben! Als dann meine zukünftigen Leiter kamen, um sich vorzustellen, habe ich mich eigentlich sogar ein bisschen auf die Juffis gefreut. Bei meiner ersten Juffi-Truppstunde wurde ich von allen super-nett begrüßt. Da war ich sehr froh, dass alle so nett sind!!

Tim Vossen nahm Abschied von der Wölflingsstufe und wechselte in die Jungpfadfinderstufe.

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AbScHiED vom AuToEr war immer da. Einfach so. Stand jeden Tag vor der Tür, immer „dienstbe-reit“. Er hat unsere Einkäufe geschleppt und unser Gepäck auf Reisen. Hat uns und unsere Gäste transportiert, in die nächste Stadt und in ferne Länder. Er war halt da, nix besonderes.

Obwohl ... auf den ersten Blick war er zwar ein Fiesta wie viele andere auch. Für uns waren sie aber da, die kleinen Eigenheiten. Das Loch im Kühlergrill, die Roststelle am Radlauf, der matte Lack am Kotflügel, weil da mal drüber lackiert wurde. Und der kleine Bienen-aufkleber auf der Motorhaube. Die Vernunft hat letzten Dezember gesiegt. Ihn noch mal flott zu machen, hätte mehr gekostet als er wert war.

AbScHiED vom HAuSUnser Haus war erst 25 Jahre alt, als wir es aufgeben mussten. Das neue Grundstück konnten wir uns aussuchen. Wir haben uns verbessert, sowohl vom Kulturellen her als auch vom Haus! Im alten Pier war schon lange klar, dass der Ort der Braunkohle zum Opfer fallen würde, deswegen wurde auch nichts mehr investiert. Es gab nur einen Tante-Emma-Laden, jetzt haben wir gleich mehrere Supermärkte zur Auswahl und sind an die Bahnlinie angeschlossen. Vielen der älteren Menschen ist der Abschied schwergefallen. Ob-wohl ich in Pier geboren wurde, fiel mir der Abschied nicht schwer, es fühlte sich mehr wie ein ganz normaler Umzug an. Auch im neuen Pier fühle ich mich zu Hause. Sogar die Straßennamen sind wieder die gleichen. Und meine alte Heimat habe ich immer im Blick, denn die ist nur 10 km entfernt.

Frau Reichhardtaus Pier musste sich von ihrem Haus verabschieden, da der Ort dem Braunkohle-Abbau weichen musste. Jetzt wohnt sie wieder in Pier, denn der Ort wurde an anderer Stelle neu aufgebaut.

Wirtschaftlich gesehen. Und zu klein wäre er auch, jetzt da unsere Familie größer werden wird. Alles hat seine Zeit, und die seine war gekommen. Mach’s gut, mein Freund!

Sebastian Rumohrverabschiedete sich nach acht Jahren von seinem Ford Fiesta.

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8 mittendrin 1|2010 Thema

Was tun, wenn jemand stirbt?Umgang mit einem Todesfall in der Gruppenarbeit

Was tun, wenn jemand aus dem Stamm stirbt? Gott sei dank kommt es nicht jeden

Tag vor, aber wenn, dann ist guter Rat oft teuer. Wer offen und ehrlich mit der Situation umgeht, wer die Kinder einbindet und wer sich im Zweifelsfall Unterstützung holt, ist schon auf einem guten Weg.

Wie reagiere ich auf den Tod?Der Tod eines Menschen kann bei uns neben der eigentlichen Trauerreaktion auch noch andere Symptome hervorru-fen. Vor allem wenn dieser Mensch uns nahe steht und wenn der Tod sehr uner-wartet und plötzlich kommt. Dann ist es gut zu wissen, dass solche Symptome ganz normal sind. Sie können, müssen aber nicht, nach dem Tod eines nahe stehenden Menschen auftreten.

Alles ganz normal?!Die Reaktionen können ganz unter-schiedlich sein. Dazu zählen: Keine Gefühle zeigen können, nicht weinen

können und nach außen ganz normal wirken. Manche Menschen erleben al-les wie im Traum, andere können das Geschehene noch nicht realisieren, wie-der andere fühlen sich ausgeliefert und hilflos. Angst und Panik können be-herrschende Gefühle sein. Manchmal kommt es zum Verlust des Zeitgefühls. Einige Menschen leiden unter Schlaf-störungen und Alpträume. Bei anderen zwängen sich Erinnerungen auf. Das können Gerüche, Bilder und Geräusche sein. Dazu kommt es besonders oft, wenn man einen plötzlichen Tod wie bei einem Unfall miterlebt hat. Wenn man diese Anzeichen ernst nimmt und sich darüber hinaus an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen orientiert, hat man eine ganz gute Grundlage für ein angemessenes, verantwortungsvolles Bewerkstelligen dieser Aufgabe.

Kinder einbindenKinder und Jugendliche wollen dabei sein und nicht ausgegrenzt werden. Das heißt, es ist gut und richtig, sie mitein-

zubinden, wenn jemand gestorben ist. Kinder sollen sobald wie möglich über den Todesfall informiert werden. Gera-de in Zeiten von Handy und Facebook verbreiten sich Gerüchte noch schneller als früher und Gerüchte sind oft proble-matischer als die Fakten.

Vorbild sein – auch in der TrauerKinder und Jugendliche möchten sich an ihren Leiterinnen und Leitern orien-tieren. Bestärkt sie daher, ihre Gefühle zuzulassen und lebt es selber vor. Wenn nötig, erklärt die Todesursache altersge-recht. Das gilt auch bei Selbsttötungen! Verwendet einfache Worte. Beantwortet Fragen und beschönigt nichts. Achtet darauf, den Tod nicht zu verherrlichen, das könnte Jenseitssehnsucht hervorru-fen. Versichert den Kindern, dass ihre früheren Gedanken und Gefühle für den Verstorbenen nicht für dessen Tod verantwortlich sind. Das gilt übrigens auch für Erwachsene. Seid vorsichtig mit Erklärungen und Aussagen wie „Gott hat es so gewollt“.

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9mittendrin 1|2010Thema

Kinder wollen Abschied nehmenWir wollen als Pfadfinder Kinder und Jugendliche befähigen, ihr Leben zu le-ben. Schließt sie daher nicht vom Mit-erleben des Todes aus. Denn gerade das erzeugt Ängste. Gut vorbereitet und möglicherweise begleitet durch einen erfahrenen Kuraten oder Notfallseelsor-ger können sich Kinder und Jugendliche ohne Weiteres von einem Verstorbenen verabschieden. Auf alle Fälle können und sollen Kinder aller Altersstufen mit zur Beerdigung gehen dürfen, so sie das wollen. Ermöglicht allen ein bewusstes Abschied nehmen! Hilfreich ist, wenn sich die Trauernden einbringen können. Das kann zum Beispiel durch einen Trauergottesdienst geschehen, den die Kinder und Jugendlichen mitgestalten. (weitere Gesten zum Abschied s. S. 12 und S. 15)

Wie geht es weiter?Auch wenn der Tod eines Stammes-mitglieds ein großer Schlag ist, geht das Leben natürlich weiter, im Kleinen wie im Großen. Das heißt, dass man selbstverständlich in der Gruppenstun-de oder am Lager auch nach einem To-desfall wieder Spaß haben darf; und es darf auch geweint werden! Es geht nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch. Auch wenn es für viele Erwachsene zunächst sehr befremdlich scheinen mag: Eine Roverrunde, die nach der Beerdigung eines ihrer Mitglie-der am selben Abend noch lautstarken am Lagerfeuers singt oder in der Disco abtanzt, tut genau das Richtige.

Alexander Fischholdist Diplom-Theologe und systemischer Familien-therapeut, freier Coach, Supervisior und Trainer. Von 2002 bis 2008 war er Diözesankurat in Mün-chen und Freising

Wenn Eltern oder Geschwister sterben

Leider sind auch immer wieder die Familien von Pfadfinderinnen und Pfadfindern vom Tod eines

nahen Verwandten betroffen: sei es der Tod eines Eltern- oder eines Geschwis-terteils oder das Sterben der Großeltern. Immer stellt sich sowohl Leiterinnen und Leitern als auch den Mitgliedern der Gruppe dann die Frage, wie sie mit ihrer Mitpfadfinderin, ihrem Mitpfad-finder umgehen sollen.

Was ist eigentlich Trauer?Zuallererst scheint mir wichtig zu beto-nen, dass Trauer keine Krankheit, son-dern eine ganz normale gefühlsmäßige Reaktion ist, nämlich die Reaktion dar-auf, dass plötzlich etwas fehlt, was davor da war. Insofern kennen wir sie alle: Die Trauer über ein verlorenes Spielzeug, die Trauer über Freunde, die weggezogen sind, usw. Die Trauer kann sich ganz unterschiedlich zeigen: beispielsweise durch Weinen, Angst, Niedergeschla-genheit, wenig Lebensfreunde, aber auch durch Rückzug oder so tun, als sei alles normal.

Was ist also jetzt der richtige Umgang mit jemanden, der gerade trauert? Ich

denke das alte Prinzip von BiPi: „Look at the child“ ist auch hier ein guter Rat-geber. Da man ja von außen oft nicht so genau sieht, was jemand gerade braucht, ist es gut, einfach zu fragen. Die Bedürf-nisse sind nämlich sehr unterschiedlich: Die einen möchten gerne erzählen, was passiert ist oder in den Arm genommen werden, andere hingegen wollen, dass in der Gruppenstunde alles „ganz normal“ ist und sie auf keinen Fall irgendwie an-ders behandelt werden. Ein richtig oder falsch gibt es nicht. Gerade Kinder und Jugendliche haben aber häufig das Be-dürfnis, dass wenigstens bei den Pfad-findern mal wieder etwas Normalität herrscht.

Wie lange dauert Trauer?Das kann man nicht so genau sagen. Auf jeden Fall gibt es keinen Zeitraum, nach dem sie wieder vorbei sein muss. Die Verläufe sind häufig sehr kurvig. Oft ist es ein auf und ab. Daher immer wieder „Look at the boy / girl“ und ab und zu – aber bitte nicht ständig – nach-fragen.

Alexander FischholdDiplom-Theologe

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Thema

Wir können ja Freunde bleiben!

Im Moment der Trennung tut er unglaublich weh, dieser Satz: „Wir können ja Freunde bleiben.“ Eigent-

lich kann man mit dem Satz in dem Moment gar nichts anfangen. Was soll das bedeuten und wie soll eine solche Freundschaft aussehen? Ist der Satz ei-gentlich ehrlich gemeint oder nur so dahin gesagt, um die Trennung leich-ter zu machen? Das ist ja an und für

sich schon eine Unverschämtheit, denn dieser kleine Satz macht es fast noch schlimmer. Sind Freundschaften jetzt weniger wert? Also ein Paar können wir nicht sein, aber vielleicht reicht es noch für eine Freundschaft? Fast mag es so klingen und das stimmt ganz ge-wiss nicht, denn Freundschaften sind wertvoll und entstehen auch nicht von einem auf den anderen Moment. Auch

sie geht man nicht leichtfertig ein. Und dann steht man diesem Satz auch noch sprachlos gegenüber! Dabei würde man gerade jetzt gerne was Schlagfertiges sa-gen, zum Beispiel:

„Pack deine Sachen ein und raus. Du bist hier jetzt nicht mehr zu Haus und scheiß auf Freunde bleiben“

Revolverheld „Freunde bleiben“

Der ComicIn „Wir können ja Freunde bleiben“ erzählt der Berliner Comic-Zeichners Mawil von seinen ersten unbeholfenen Gehversuchen in Sachen Liebe. Die scheuen Annäherungsversuche und hoffnungsvollen Momente des Glücks enden allzu oft mit dem Satz „Wir kön-nen ja Freunde bleiben“. Der Comic ist allerdings keineswegs ein Trauerspiel, sondern ein echter Seelentröster. Denn dieser „Loser“ ist so komisch und sym-pathisch, dass man ihn einfach lieben muss. Vielleicht auch weil er uns an unsere eigenen Fehltritte in der Liebe erinnert.

„Wir können ja Freunde bleiben“MawilReprodukt64 SeitenPreis: 10,- Euro

Rituale zum Abschied von der BeziehungWenn eine Beziehung zu Ende ist, dann ist nicht einfach alles vorbei. Auch von der Beziehung muss man sich verabschieden. Manchmal helfen hier Gesten wie diese:

• AlleSachenzusammensuchen,dieandenPartnererinnern. Ihm alles zurückgeben, was ihm gehört. Das andere in eine Kiste packen und in den Keller stellen.

• Plätze,dieinderBeziehungwichtigwarenaufsuchenundsich dort verabschieden.

• Listeschreiben,washabeichgegeben,washabeichbekommen? Was hat er/sie gegeben, was hat er /sie bekommen?

• EinenNeuanfangwagenunddieWohnungumgestaltenodersich selber verändern, zum Beispiel neue Kleidung oder Frisur.

• Briefansichselberschreiben,indemmanaufschreibt,wasdie eigenen Stärken sind.

• SicheinenneuenPlatzsuchen,zumBeispieleinenBaumineinemPark, zu dem man immer wieder hingehen kann.

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mittendrin 3|200912 Thema

Die Erinnerung bleibt

Der Comic„Meine Mutter ist in Amerika …“ ist eine rührende Geschichte über einen Jungen, der seine Mutter verloren hat. Er aber glaubt, sie sei auf Reisen. Autor Jean Regnaud und Zeichner Émile Bravo fangen das kindliche Glauben und Hoffen mit einfachen Bildern ein. Trotz der kindlichen Perspektive richtet sich der lesenswerte Comic eher an ein erwachsenes Publikum.

„Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen“Jean Regnaud und Émile BravoCarlsen Comics128 SeitenPreis: 17,90 Euro

Wenn ein Mensch stirbt, müs-sen wir für immer von ihm Abschied nehmen. Dann

bleiben uns nur die Erinnerungen an diesen Menschen. Am Anfang sind diese Erinnerungen schmerzhaft. Immer wie-der fallen einem Dinge ein, die man mit

dem verstorbenen Menschen zusammen unternommen hat und die man nun nie wieder gemeinsam erleben wird. Dann wieder erinnert man sich auch mit Freu-de an Situationen und lacht darüber. Oft ist das Erinnern ein Wechselbad der Gefühle, manches vergessen wir sogar

Gesten zum Abschied von einem Verstorbenen:Um seiner Trauer Ausdruck zu geben, gibt es viele Möglichkeiten. Hier stellen wir euch einige Gesten zum Abschied von einem Verstorbenen vor:

• PflanzteinenBaumoderStrauchalsZeichenderErinnerunganden Verstorbenen und in der Hoffnung darauf, dass das menschliche Leben auch über den Tod hinaus wächst.

• GestalteteinenTrauerweg,aufdemihrSymbolelegt,die für gemeinsame Erlebnisse mit oder besondere Erinnerungen an den Verstorbenen stehen. Aber auch für eure Trauer, den Schmerz und die Hoffnung.

• Erzählimpulsehelfen,zuerinnernundVergangeneslebendigwerden zu lassen. Auf einzelnen Zetteln aufgeschrieben, werden sie nacheinander gezogen: Die erste Begegnung, das schönste Erlebnis, der letzte Kontakt, das Bekanntwerden des Todes, der Tod bedeutet mir ...

• GestaltetdenAbschiedvomVerstorbenenzumBeispielmit einem feierlichen Essen, dem Zeigen von Bildern oder gestaltet ein Erinnerungsbuch.

• AmLagerfeuerkönntihreinenletztenGrußodereinpaarletzteWorte aufschreiben und dann ins Feuer geben.

• RichteteineErinnerungseckeein,indieihrselbstbemalteSteine,Bilder oder ähnliches legen könnt.

und stellen auch das schmerzlich fest. Aber immer wieder werden wir uns an die schönen Dinge erinnern und die Person wird so immer bei uns sein.

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Das Unfassbare ist passiertVier Beispiele, wie Menschen mit Tod und Trauer

umgehen. Vier Beispiele aus Stämmen.

Ellen ist 16 Jahre alt, als sie mit den Rovern für drei Wochen nach Italien fährt. Die Eltern hoffen,

dass ihr Kind heile von der Tour zu-rückkommt. Alles läuft gut. Aber kurz darauf fährt sie mit ihren Eltern in den Urlaub und wird auf der Straße überfah-ren. Die Roverleiter bringen daraufhin die Fotos von Ellen aus dem Sommer-lager nicht mehr den Eltern vorbei. Es gibt eine Hemmschwelle – aus Trauer, Angst vor der ungewohnten Situation, trauernden Eltern zu begegnen. Was sagt man denen? Und auch die Eltern meldeten sich nicht bei den Pfadfindern – ihrerseits vielleicht aus Hilflosigkeit, Trauer, Sprachlosigkeit und dem Ge-fühl, vergessen worden zu sein.

Über Jahre begleitetPhillip ist 11 Jahre alt, als sein Vater nach dem Joggen einen Herzinfarkt erleidet und stirbt. In der Juffigruppe sorgt Phillip für Unruhe. Sobald er sich angegriffen fühlt, haut er zu. Phillip be-tont, dass er nicht heulen muss wie seine Schwester, „die Heulsuse“. Ein Leiter berichtet daraufhin im persönlichen Gespräch von seiner eigener Trauerer-fahrung. Da sagt Phillip: „Ich merke es schon, wenn die Tränen kommen. Aber ich will das nicht. Und wenn ich dann Quatsch mache oder draufhaue, gehen die Tränen auch wieder weg.“ Ge-meinsam mit seinem Leiter überlegt er später, was ihm in der Traurigkeit und Wut besser helfen könnte anstelle des Hauen und Witzelns. Allein das Reden zeigt eine erstaunliche Wirkung: Seine Auffälligkeiten gehen um mehr als die Hälfte zurück.

Als Phillip 14 Jahre alt wird, sind diese Trauerreaktionen Vergangenheit. Aber er kränkelt im Lager, fühlt sich nach Anstrengungen und auch abends un-

wohl. Er habe da so Herzstiche, erklärt er. Sein Vater sei ja auch am Herzinfarkt gestorben und er habe schon Angst, auch nicht alt zu werden. Wie gut, dass Phillip in einem Pfadfinderstamm ist, in dem beim Stufenwechsel über die Kin-der und Jugendlichen gesprochen wird. Das neue Leitungsteam weiß um den Tod des Vaters, weiß auch, wo es sich Unterstützung für Trauerreaktionen ho-len kann.

Gut gemeintSinas Mutter hatte sich das Leben ge-nommen. Sina war damals 15 Jahre alt, Pfadfinderin und mit der Gruppe in Schweden unterwegs. Handys waren zu der Zeit noch nicht an der Tages-ordnung. Der Vater und die Großeltern hatten beschlossen, Sina nicht zu infor-mieren, um ihr das schöne Lagererlebnis nicht zu zerstören. So wurden die Leiter angehalten, Stillschweigen zu bewah-ren. Die Mutter wurde ohne das Beisein der Tochter beerdigt. Als Sina aus dem Lager zurückkehrte, versuchte der Vater ihr auf dem Friedhof zu erklären, dass dort im Grab die Mutter lag. Für Sina war das völlig unverständlich – sie hatte es ja vorher nicht im wahrsten Sinne des Wortes mit den Händen begreifen oder sich mit den Augen davon überzeugen dürfen.

Offener Umgang Pierre ist 9 Jahre alt und Wölfling aus Leidenschaft. Dann erkrankt er an Leu-kämie. Die Eltern sprechen mit den Lei-terinnen und Leitern, klären über die Krankheit auf. Sie benennen dabei ihre eigenen Ängste, erklären die Reaktionen von Pierre. Sie bitten darum, dass die Krankheit von Pierre zum Thema in der Gruppenstunde gemacht wird, benen-nen Ärzte und Freunde, die den Leitern Unterstützung anbieten.

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15mittendrin 1|2010Thema

Mehr als Tränen, Wut und VerzweiflungWege durch die Trauer für Kinder und Jugendliche

Schule, Vereine oder Lehrstellen müssen über einschneidende Kri-sen informiert werden. Hilfreich

sind auch Kontaktadressen, bei denen sie sich Hilfe holen können. Bezugsper-sonen sollten Gesprächsbereitschaft und Interesse signalisieren. Außenstehenden Kontaktpersonen gelingt es meist leich-ter, Kinder und Jugendliche zu einem Gespräch zu animieren. Aber habt Ge-duld. Jugendliche benötigen manchmal Monate und sogar bis zu zwei Jahren, um über ihre Trauer, Fragen oder Ängs-te zu sprechen. Das bedeutet, dass Kri-seninfos an die nachfolgenden Stufenlei-tungen weitergegeben werden müssen.

Die Trauer ausdrückenBietet den Betroffenen Möglichkeiten an, sich auszudrücken wie Tagebuch schreiben. Auch Briefe und E-Mails an den Verstorbenen sind manchen Trau-ernden eine Hilfe. Briefe können an einem bestimmten Termin verbrannt, die Asche kann verstreut werden; E-Mails vielleicht gelöscht oder in einen „Gedenkordner“ verschoben werden. Weinen, singen, Musik hören oder machen, sportliche Betätigungen sind weitere Möglichkeiten, „Dampf abzu-lassen“ und die Trauer auszudrücken. Diese „Ausdruckshilfen“ können in der Gruppenstunde für alle Kinder und Jugendliche eingesetzt werden. Denn

Trauerausdruck muss gelernt und mit-einander ausgetauscht werden. Daher kann Trauerarbeit – auch ohne konkre-ten Anlass – ein spannendes Projekt für eine Gruppe werden. Und das ist alles andere als zum Heulen.

Tieftraurig und nun?Suizidgedanken in der Trauer sind oft eine normale Reaktion. So fühlt es sich an, wenn man tieftraurig ist und gleich-zeitig mögliche Verlustängste um die nächsten nahen Menschen empfindet. Durch einen als sinnlos empfundenen Tod kann auch das Leben an sich vor-übergehend als sinnlos empfunden wer-den. Bleiben diese Gedanken bestehen oder ängstigen sie den Jugendlichen, holt euch professionelle Hilfe dazu und gebt gefühlte Verantwortung ab. Hilfe zusu-chen ist ein Zeichen von Stärke. Sprecht in diesem Fall mit den Eltern, Kuraten, dem Diözesanbüro oder bekannten Be-ratungsstellen. Übrigens: Jugendliche und Erwachsene sind von Suizid-Ge-danken eher betroffen als Kinder!

Folgen in der SchuleTrauer lässt die Konzentration sinken. Viele Schülerinnen und Schüler werden vorübergehend oder für eine längere Zeit schlechtere Ergebnisse in der Schu-le vorweisen. Vielleicht stecken sie auch ihre ganze Energie in das Lernen und

erleben erst nach einigen Wochen oder Monaten einen „Absacker“. Diese Kon-zentrationsstörungen können auch in den Pfadfinderrunden deutlich werden. Das Wahrnehmen und Ansprechen die-ser Reaktionen kann manchmal schon helfen, sie zu verringern.

Männer weinen heimlich ...Denkt daran, besonders Jungs und männlichen Jugendlichen einen Mann zur Seite zu stellen, der deutlich machen kann, wie er mit seiner Trauer umgeht. Das kann von Mann zu Mann, Jun-ge zu Junge ganz unterschiedlich sein. Trauerausdruck braucht Vorbilder, muss erlernt werden. Viele Jungs und Män-ner erklären, „sie machen das so wie ihr Vater, sie machen es mit sich selber aus“. Tatsächlich aber erleben sie selten Männer, die ihnen vorleben, wie sie mit Krisensituationen, mit Trauer umgehen. Herbert Grönemeyer singt: „Männer weinen heimlich“, vielleicht hilft es, das Geheimnis miteinander zu teilen.

Mechthild Schroeter-Rupieperist Trauerbegleiterin und Autorin des Buches „Für immer anders – Das Trauer-Buch für Familien in Zeiten des Abschieds“ (Schwabenverlag, 2009)

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16 mittendrin 1|2010 Tipps & TricksTipps & Tricks

Abschied

Rastanak Loučení

Afscheid

Trauer-Chat für JugendlicheWenn man einen nahestehenden Menschen verliert, dann ändert das alles. Oft kann es helfen, wenn man dann mit jemanden reden kann, der Ähnliches erlebt hat. Der Chat „Doch etwas bleibt“ macht diesen Austausch möglich.

www.doch-etwas-bleibt.de

FilmTipp

SurfTipp

LeseTipp

Kindgerechte ReportageMit „Wie ist das mit dem Tod?“ stellt der Reporter Willi Weitzel eine schwere Frage. Vom Aushe-ben des Grabes bis zur Beerdigung geht er der Sache auf den Grund. Dabei spricht er mit einem Bestat-ter, mit trauernden Menschen und einem Seelsorger. Willi unterhält sich auch mit zwei Kindern, deren Onkel gestorben ist.

Die Reportage geht unbeschwert und zugleich respektvoll mit dem Thema Tod und Abschied neh-men um. Da die kindgerechte Sendung nur eine knappe hal-be Stunde dauert, eignet sie sich auch für eine Gruppenstunde mit Vor- und Nachbereitung. Willi will’s wissenWie ist das mit dem Tod

Universal Musicca. 24 Minuten7,99 Euro

Mein Leben danachVon einem Tag auf den anderen ist für den 17-jährigen Will nichts mehr wie es war. Seine Mutter stirbt bei einem Autounfall und ausgerechnet auf ihrer Beerdi-gung verliebt er sich in ein Mäd-chen. Will ist total überfordert und sein Kopf voller Fragen. Wie man stirbt ist klar, aber wie lebt man eigentlich? Darf er über-haupt noch glücklich sein? Eine turbulente Zeit zwischen Trauer und Liebe, Streit mit dem Vater, Schule schwänzen und Abschluss-prüfungen beginnt.

Lia Hills beschreibt realistisch Wills Gefühlswelt. Besonders gelungen sind jene Passagen, in denen sich Will mit philosophi-schen Fragen beschäftigt. Das Happy-End ist dem gegenüber ein wenig zu einfach, dennoch ist es ein spannender Roman für alle ab 13 Jahren.

Leben ist auch keine Lösung

Lia Hills224 SeitenFSK: ab 13 JahrenPreis: 12,- Euro

Goodbye

Lähtö

Despedida

Séparation

Χωρισμός

Addio

Rozdzielanie Adeus Avskjed

AdieuFarewell

Afsked

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17mittendrin 1|2010Tipps & TricksTipps & Tricks

LeseTipp LeseTippHörTipp

Zehn Dinge, die ich unbedingt vor meinem Tod tun möchte.Sam ist elf Jahre alt und schreibt ein Buch. Ein besonderes Buch, denn: „Wenn du das hier liest, bin ich vermutlich schon tot.“ Sam ist sehr krank. Daher macht er sich mit seinem Freund Felix daran die wirklich wichtigen Fragen zu beantworten: Wieso lässt Gott Kinder krank werden? Wie wird man unsterblich? Oder was möchte ich in meinem Leben noch machen? Zur letzten Frage fällt den beiden Jungs eine Menge an: Eine Rolltreppe verkehrtherum hochlaufen, ein Mädchen küssen und mit einem Luftschiff fahren. Sie beginnen ihre Liste abzuarbeiten. Die Geschichte ist trotz der Schwere des Themas Tod sehr leicht erzählt. Dazu wirkt die Unbefangenheit der Kinder erfrischend und bewundernswert. Ein Hörspiel, das zu Herzen geht.

Wie man unsterblich wird.Jede Minute zählt.

Igel Recordsca. 77 Minuten FSK: ab 11 JahrePreis: ca. 10,00 Euro

Trauerbuch für KinderTim kann nicht glauben, dass er seinen Großvater nicht wieder se-hen wird, Benni und Sofie wissen nicht, wie sie ohne ihren Vater zu recht kommen sollen und Maxi muss lernen, ohne ihren Bruder zu leben. Der Tod ist der traurigste Abschied, den wir kennen, dennoch gehört er zum Leben dazu. Das Buch von Roland Kachler, das sich an Kinder ab acht Jahren richtet, geht einfühlsam mit dem Thema um. Eingebettet in fünf Geschich-ten sowie in zahlreichen Infokäs-ten beantworte es viele Fragen, die Kinder bei einem Todesfall bewe-gen. Warum tragen wir schwarz? Was geschieht bei der Beerdigung? Wo sind die Verstorbenen? Was tut man am Grab? Das Buch ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eine wertvolle Hilfe beim Umgang mit dem Thema Tod und Trauer.

Wie ist das mit .... der Trauer Roland Kachler Für Kinder ab 8Gabriel VerlagPreis: 11,90 Euro

Trauer in AfghanistanEin alter Mann macht sich in Af-ghanistan mit seinem Enkel auf den Weg, seinen Sohn zu sehen. Doch er bringt eine schreckliche Nachricht mit. Denn der Krieg hat Dorf und Familie ausgelöscht. Großvater und Enkel sind die ein-zigen Überlebenden. „Erde und Asche“ ist ein kurzes und zugleich eindringliches Buch. Neben dem Grauen des Krieges und der Ver-zweiflung der Überlebenden blitzt hier und da die tröstende Gemein-schaft der Opfer auf.

Erde und AscheAtiq RahimiList 96 Seiten6,95 Euro

Avsked

Ayrılış

Veda o wakare Sự chia tay

Proshchannya

Zai Jian

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18 mittendrin 1|2010 Tipps & Tricks

Dass Spiritualität in der DPSG mehr ist, als da zu sitzen und zuzuhören, ist klar. Spiritualität

kann sogar ein echtes Erlebnis werden. Erlebnistheologie nennt sich das und ist eine Mischung aus Erlebnispädagogik und spirituellen Impulsen.

Übung trifft ImpulsKern der Erlebnistheologie ist es, erlebnispädagogische Übungen mit spirituellen Impulsen zu verbinden. Das bietet einen aktiven Zugang zur Spiritualität und macht sie nicht nur für Kinder und Jugendliche erlebbar. Dabei kann die Reflexion nach der Übung für einen spirituellen Impuls genutzt werden. Die Teilnehmer können entweder frei berichten, was sie empfanden oder es werden gezielte Fragen gestellt. Die Übung kann auch konkret in Kontext mit einer Bibelstelle gestellt werden.

Ein Beispiel Bei der Übung „Blind in die Zukunft“ muss die Gruppe versuchen, einen Ball von einer Pylone zur nächsten zu transportieren. Der Ball liegt dabei auf einem Metallring, an dem Schnüre befestigt sind, deren Enden je eine Person aus der Gruppe festhält. Die besondere Schwierigkeit besteht darin, dass allen, bis auf einem Spieler, die Augen verbunden sind. Der sehende Spieler versucht nun, die anderen zum Ziel zu dirigieren.

Die ReflexionIn der Reflexion können zunächst Fragen gestellt werden. Wie war es, blind zu sein? War es einfach, Anweisungen zu geben? Wie war es, jemand anderem zu vertrauen? Was wissen wir wirklich über unsere Zukunft? Glaubst du, dass da jemand ist, der uns hilft? Können wir

Gott blind vertrauen und uns von ihm leiten lassen? Dann kann passend dazu eine entsprechende Bibelstelle vorgelesen werden. Die Fragen können auch auf das Zitat hin angepasst werden.

Das FazitEgal, ob drinnen oder draußen, Erlebnistheologie ist überall möglich. Besonders positiv ist, das jede und jeder aktiv mit dabei sein kann und sich einbringen kann. Ausprobiert haben das im vergangenen Jahr Kuraten und Kuratinnen bei der „Fortbildung zur Erlebnistheologie“ und waren begeistert. Auch weil es für jeden, egal ob Kurat oder Leiter, einfach umzusetzen ist.

Achim KöhlerStammeskurat Stamm Scheuburg Mönchengladbach-Rheydt

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Erlebnistheologie Ein pfadfinderischer Zugang zur Spiritualität

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19mittendrin 1|2010Tipps & Tricks

ken mit nach Hause genommen werden. Den kompletten Impuls zum Nachle-sen findet ihr in dem Buch „Gemein-sam unterwegs – ein Handbuch zur geistlichen Leitung“.

Gemeinsam unterwegs – Ein Handbuch zur geistlichen Leitung Georgsverlag166 SeitenPreis: 9,80 Euro

Manchmal muss ich nur einen kleinen Schritt tun.Manchmal muss ich auch einfach nur genau nachspüren,um zu merken, dass da jemand ist,der mich an der Hand nimmt,der mich führen will und meinen Weg begleiten – Gott.Seine Zusage gilt, dass er bei uns ist,dass er uns seinen Geist schenkt,der uns führt und leitet.

Das Gebet regt zum Nachdenken darü-ber an, welchen Schritt wir als nächstes wagen, ob wir ihn alleine gehen oder vielleicht viel einfacher mit der Hilfe eines Anderen. Zusammen mit einem Vertrauensspiel, einem Lied und einem Segen wird aus dem Gedicht schnell und einfach ein spiritueller Impuls. Zu-sätzlich kann ein passender Spruch auf einem kleinen Kärtchen gestaltet wer-den und an alle ausgeteilt werden. Wer mag kann zusätzlich auf die Rückseite das Gebet schreiben. So kann das Ge-hörte und Erlebte nicht nur in Gedan-

So einfach geht‘sBauanleitung für einen spirituellen Impuls

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Internationales

fortbildung: Leitung von int. begegnungenAlle die wissen wollen, wie man eine internationale Begegnung orga-nisiert, sind zu dieser Forbildung eingeladen.Zeit: 7.5. bis 9.5. 2010 ort: Frankfurt a.M.größe:10 bis 15 Teilnehmer Kosten: 30,- Eurowww.dpsg-international.de

niederlande:campstaff für Jubiläums-Jamboree gesuchtDie niederländischen Pfadfinder feiern ihr 100-jähriges Bestehen und suchen für ihr Jubiläums-Jamboree noch Mitarbeiter.Zeit: 26.7. bis 4.8.2010ort: Roermondgröße: ca. 10 000 Teilnehmerhttp://jubjam100.scouting.nl

Litauen: 2. baltisches JamboreeDie Pfadfinderverbände von Litauen, Lettland und Estland laden euch zum baltischen Jamboree ein, auch Mitar-beiter werden noch gesucht.Zeit: 7.8. bis 15.8. 2010ort: Germanto/TelsiaiAltersstufe: 12 bis 18 Jahrehttp://balticjam2010.wordpress.com/

Russland: 6. nationales JamboreeDie russischen Pfadfinder laden euch ein, am 6. nationalen Jamboree in der Nähe von Novgorod teilzunehmen.Zeit: 1.8. bis 10.8. 2010ort: NovgorodAltersstufe: 14 bis 25 Jahreinfos: [email protected]

österreich: int. Jubiläumslager Die österreichischen Pfadfinder feiern ihr 100-jähriges Bestehen und laden nach Wien ein. Auch hier wer-den noch Mitarbeiter gesucht.Zeit: 2.8. bis 12.8.2010ort: WienAltersstufe: Allehttp://www.ur-sprung.at/

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20 mittendrin 1|2010 Tipps & Tricks

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Wetterratgeber

Regen

Die letzten Schneereste sind abgetaut und bald kann man die Winterschuhe gegen

Gummistiefel tauschen. Wenn es so richtig schüttet, sollten die Abenteurerinnen und Abenteurer unter euch ein paar Dinge beachten.

Regenschutz habt ihr natürlich immer dabei, für euch und euer Gepäck, denn trockene Sachen sind Gold wert. Denn ohne Möglichkeit zum Trocknen, holt ihr euch schnell eine dicke Erkältung und in einen nassen Schlafsack will sich auch keiner legen. Im Notfall könnt ihr euch mit einfachen Plastiksäcken behelfen, in die ihr euren Rucksack packt. Kommt ihr in einem Haus unter, dann wenn möglich nicht im Keller schlafen. Denn der kann bei ganz starken Schauern mit Wasser volllaufen. Lager in der freien Natur solltet ihr von trockenen Flussbetten oder Gräben fernhalten. Auch bereits bestehende Seen, Flüsse und Bäche nehmen das Nass vom Himmel auf, so dass ihr Wasserpegel ansteigen kann. Also lieber ein paar Meter vom Ufer weiter weg auf einer Anhöhe zelten. Wenn der Regen richtig stark ist und lange andauert, ist es ratsam, sich nicht in der Nähe von steilen Hängen aufzuhalten. Wenn deren Erde aufweicht, kann der Hang abrutschen. Bei echtem Hochwasser sollte man Brücken meiden. Sobald die Sonne dann wieder scheint, locken die vielen Pfützen zum Weitsprung in Gummistiefeln.

feuerstellen

Feuerschlagen

Ihr habt trockenes Holz gesammelt, das Feuerherz fertig und freut euch darauf, von den Flammen gewärmt

zu werden. Aber so ein Mist! Die Streichhölzer sind nass. Wie gut, dass ihr euch als geübte Waldläufer zu helfen wisst.

Wenn ihr in Norddeutschland am Meer unterwegs seid, sollte es grade dort ein Leichtes sein, einen Feuerstein zu finden. Er kann außen verschieden gefärbt sein. Innen ist meist eine blau-braune Färbung zu erkennen. Habt ihr den Stein gefunden, fehlt euch noch ein Stück Stahl. Das kann zum Beispiel ein Nagel oder ein Messerrücken sein. Mit dem und dem Feuerstahl schlagt ihr dann direkt über dem Zunder Funken. Wichtig ist, dass das Feuerherz richtig trocken ist. Wenn der Zunder glüht, kann man mit vorsichtigem Pusten versuchen, das Feuer zu entfachen. Beim Schlagen solltet ihr auf eure Augen achtgeben, da vom Stein kleine Stücke absplittern können. Sicherer sind da der Magnesiumstarter oder der Feuerstahl, ein künstlicher Feuerstein, der genauso funktioniert wie der echte. Beide bekommt ihr in Outdoor-Läden. Auch dafür braucht ihr zusätzlich Stahl. Von der Magnesiumseite des Starters kratzt ihr etwas Späne ab, diese kommen auf den Zunder und warten dann dort auf die Funken, die ihr von der anderen Seite abschlagt. Aber Achtung und Nase weg – es kann direkt eine Flamme entstehen.

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Artenvielfalt2010 ist das internationale Jahr

der biologischen Vielfalt

Biologische Vielfalt beschreibt sowohl die Vielfalt von Lebens-räumen und Arten als auch die

Vielfalt innerhalb einer Art. Wir Men-schen sind abhängig von biologischer Vielfalt. Wir ernähren uns von Pflanzen und Tieren, wir brauchen sauberes Was-ser zum Trinken und saubere Luft zum Atmen.

Verschiedene ÖkosystemeEs ist wichtig, dass auf der Erde viele verschiedene Ökosysteme vorkommen – Wüsten sind genauso wichtig wie Ur-wälder und Seen. Dort leben unzählige Tiere, Pflanzen, Pilze und Bakterien, von denen wir die meisten noch gar nicht kennen – insgesamt zwischen 10 und 100 Millionen Arten.

ArtensterbenLeider sterben seit etwa 100 Jahren Ar-ten immer schneller aus. Auch deren Lebensräume sind bedroht. Um daran zu erinnern, was man heute tun kann, damit die heutigen Kinder und deren Kinder noch den Regenwald, Koral-

lenriffe und Apfelsorten wie den Fin-kenwerder Herbstprinz erleben, wurde das internationale Jahr der biologischen Vielfalt ausgerufen. So soll deutlich werden: Wir müssen bedrohte Arten schützen! Politikerinnen und Politiker werden an ihre Pflicht erinnern, über-all auf der Welt Bedingungen zu schaf-fen, dass die Natur bewahrt wird. Wir müssen Rücksicht auf Menschen, Tiere und Pflanzen nehmen, deren Überleben von einer intakten Natur abhängt. Viele dieser Aktionen findet ihr im Internet auf der englischsprachigen Website zum Jahre der biologischen Vielfalt: www.cbd.int/2010

Was tun?Wenn ihr mit eurer Gruppe etwas für den Schutz der biologischen Vielfalt zu Hause tun möchtet, findet ihr gute Ideen in der Broschüre „Heldenzeit“ des Diözesanverbandes Köln (www.dpsg-koeln.de).

Antje Kathrin SchroederReferentin der Bundesleitung

TippsDas Magazin Geo veranstaltet dieses Jahr zum zwölften Mal den Tag der Artenvielfalt. Am 12. Juni seid ihr ein-geladen, in einem selbst festgelegten Gebiet möglichst viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten zu entdecken. Gesucht werden kann überall – im Pfarrgarten, auf der Wiese hinterm Ju-gendheim, im Feldgehölz, am Flussu-fer oder in der Kiesgrube.

www.geo.de/artenvielfalt

grün Schlau Sexy heißt ein kleines Büchlein, das den sperrigen Begriff Nachhaltigkeit in griffige Beispiele packt. Kurze Texte und ein unge-wöhnliches Layout machen Spaß.

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46 mittendrin 1|2010 BBerichteBerichte

Die meisten Menschen wissen über Ruanda nur, dass es ein Land mitten in Afrika ist und

dort 1994 ein schrecklicher Völkermord stattfand. Beides ist richtig, greift aber bei Weitem zu kurz. Es lohnt sich allemal, Land, Leute und Landschaft genauer unter die Lupe zu nehmen oder besser noch, einmal das Land direkt zu erleben. Ich bin dank der DPSG in der privilegierten Lage, sogar ein ganzes Jahr in Ruanda verbringen zu können und so die Kultur und das Leben zu spüren. Seit Juni 2009 arbeite ich als erster DPSG-Freiwilliger in einer katholischen Schule im Norden des Landes.

durchzuführen. Es war schön zu sehen, dass sich das Niveau der Schüler, speziell im mündlichen Bereich, stark verbessert hat. Es war augenscheinlich, dass die Vorträge und Diskussionen, welche wir über das ganze Jahr in den Unterricht eingebaut hatten, Früchte getragen hatten. Vor allem bei der Abschlussklasse fühlte ich viel Wehmut, die Schüler nun in ihr Leben nach der Sekundarschule zu entlassen.

In höchsten HöhenDie Ferien gaben mir jedoch auch die Möglichkeit, Ruanda besser kennen zu lernen. Im Dezember waren insgesamt vier Pfadfinderfreunde aus Deutschland bei mir zu Besuch. Gemeinsam entdeckten wir sowohl meine Region, den Norden Ruandas, als auch den Rest des Landes. Einer der Höhepunkte war für mich die Tour auf den höchsten Berg Ruandas, den 4507 Meter hohen Karisimbi. Wir starteten auf 2.000 Metern Meereshöhe, von wo sich der schmale und sumpfige Weg durch den Virunga Nationalpark in die Höhe schlängelte, vorbei an mit Flechten bewachsenen Bäumen und meterhohen Wurzelgebilden. Von Beginn an machte uns aber die Höhe und das schlechte Wetter zu schaffen. Die Nacht im

Licht und SchattenNachdem ich am Anfang von den vielen Eindrücken regelrecht überwältigt und damit aber auch geblendet war, bin ich nun nach acht Monaten besser in der Lage, Zusammenhänge zu erkennen. Nach wie vor fasziniert mich dieses Land, aber es tun sich auch Schattenseiten auf.

Abschied von der KlasseDas Schuljahr 2009 endete Anfang Dezember mit den Abschlussprüfungen. Meine Aufgabe war es, sowohl mündlich als auch schriftlich, die Abschlussprüfungen vorzubereiten und

Ruanda – Paradies mit SchattenseitenRaphael Breyer arbeitet für ein Jahr als DPSG-Freiwilliger in Ruanda

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47mittendrin 1|2010Berichte

Camp auf 3.500 Meter Höhe war außergewöhnlich. Drehte ich mich in meinem Schlafsack um, begann das Herz auf Grund der ungewohnten Höhe wie wild zu schlagen. Am nächsten Tag auf dem Gipfel erwarteten uns dann starker Schneefall bei minus zehn Grad. Kein Ort zum Verweilen, aber eine sehr eindrückliche Erfahrung.

Offline Wikipedia-VersionAuch in den Ferien ging meine Arbeit am Petit Seminaire St. Jean Nkumba weiter. Ich hatte mir vorgenommen den Schülern einen besseren Zugang zu Informationen zu ermöglichen. Da es utopisch ist, den Computerraum an die moderne Welt des Internets anzuschließen, musste eben ein Teil des Internets in den Computerraum. Die Lösung war, eine Offline Version von Wikipedia auf den Rechnern zu installieren. Dank meines Freundes Daniel, der dies in Deutschland vorbereitet hatte, sind die Schüler nun nicht mehr auf die veraltete Bibliothek angewiesen, sondern kommen in den Genuss von freier Information. Wichtig ist dies vor allem auch, da das Bildungssystem an strukturellen Unzulänglichkeiten leidet.

Millenniumsziele im AlltagDie Regierung Ruandas versucht das Land so schnell wie möglich zu entwickeln. Dazu wurden im Rahmen der von den

Vereinten Nationen ausgegebenen Millenniumentwicklungszielen die Einschulungsquote nach oben gebracht. Dies geschah jedoch auf Kosten der Lehrerbildung: Um genügend Lehrer zu finden, wurde kurzerhand die formale Qualifikation der Lehrer gesenkt. Zusätzlich wurde zu Beginn des Jahres 2009 die Schulsprache von Französisch auf Englisch umgestellt, um bessere Chancen in der globalisierten Welt zu haben. Das Problem ist, dass die Mehrheit der Lehrer einfach schlechtes Englisch spricht. Das Zusammenspiel beider Entwicklungen ist fatal: Fachlich schlecht ausgebildete Lehrer unterrichten in einer Sprache, die sie selbst nicht gut beherrschen. Natürlich gilt das nicht für die teuren Schulen. Die werden hauptsächlich von den Kindern der Geld- und Machtelite besucht, die nach

dem Genozid aus dem ugandischen Exil zurückgekehrt sind.

Wo ist die Gerechtigkeit?Gerade dieser Umstand ist für mich persönlich eine große Herausforderung. Es ist nicht einfach, in einem System zu leben und zu arbeiten, welches die Bevölkerung eindeutig nach Herkunft und Geldbeutel diskriminiert. Das widerstrebt meinem Gefühl von Gerechtigkeit.

Immerwährender FrühlingAuf den ersten Blick sind solche Zusammenhänge nicht zu sehen. Die immer frühlingshafte Landschaft, die freundlichen und zuvorkommenden Menschen, die spielenden Kinder sprechen eine andere Sprache. Es herrscht Frieden und reges Treiben. Die Felder sind bestellt und gerade jetzt zur Erntezeit hängen überall die großen Bananenstauden. Es ist das Paradies. Jedoch ein Paradies mit Schattenseiten.

Raphael Breyer DPSG-Freiwilliger in Ruanda

Raphas blog: www.rapha-in-ruanda.de www.twitter.com/raphainruanda

WeltwärtsDas Programm „weltwärts“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ). Informationen zum Programm gibt es unter www.weltwaerts.de. Die DPSG ist der einzige katholische Jugendverband, der direkte Entsendeorganisation ist und hat neben der Stelle in Ruanda noch zwei weitere Einsatzstellen in White River, Südafrika. Informationen gibt es im Bundesamt bei Kathrin Schroeder unter 02131 4699-89.

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48 mittendrin 3|2009 Berichte

Wie wir jetzt mit wenig viel für die Zukunft des Pfadfindens tun können

Für den KassenwartAchtung: Die Willenserklä-rung „Ja zur Zukunft“ muss

sehr lange aufgehoben werden! Genaugenommen

zehn Jahre nach Ende der letzten Beitragszahlung,

das heißt zehn Jahre nach

Ende der Mitgliedschaft! Das hat steuerrechtliche

Gründe. Die Verantwor-tung dafür liegt übrigens

beim Stammesvorstand!Der neue Stiftungseuro

gilt ab dem 1. Juli 2010.

Ab sofort könnt ihr ganz einfach wählen: Wollt ihr weiter euren DPSG-Beitrag zahlen oder wollt ihr genauso viel zah-len wie bisher und gleichzeitig für die Zukunft vorsorgen?

Wie das gehen kann? Ganz einfach: Ihr zahlt einmal im Jahr den Stiftungseuro – dafür wird im Gegenzug euer Beitrag um einen Euro güns-tiger! An der Gesamthöhe des Mitgliedsbeitrags ändert sich nichts! Er bleibt gleich, egal wie ihr euch oder das Mitglied sich entscheidet. Der Unterschied liegt darin, wohin 1 E eures Beitrags geht. Der Stiftungseuro fließt Jahr für Jahr in die DPSG-Stiftungen. Die sorgen dafür, dass das gesparte Geld immer mehr wird. Den Gewinn aus Zinsen und Erträ-gen geben die Stiftungen dann wieder zurück an Aktionen und Unternehmen in Stämme, Bezirke, Diözesanverbände oder auf Bundesebene.

Was muss ich tun?Ihr schneidet die Einwilligungserklärung „Ja zur Zukunft“ (siehe Abschnitt unten) aus und füllt sie aus. Wenn ihr noch nicht volljährig seid, müssen eure Eltern unterschreiben. Gebt die Erklärung dann eurem Stammesvorstand oder euren Leiterinnen und Leitern.

Ach ja: Falls ihr die mittendrin nicht zerschneiden wollt, dann kopiert doch einfach die Erklärung.

„Ja!“ zur Zukunft – „Ja!“ zur StiftungJa! Ich möchte den Stiftungsverbund der DPSG mit einem Euro unterstützen und mithelfen, die Arbeit der DPSG auch in Zukunft zu finanzieren. Deshalb soll mein Stiftungseuro an die Stiftung DPSG bzw. den DPSG-Stiftungsverbund zur dauerhaften Stärkung des Stiftungskapitals von der DPSG weitergeleitet werden.

Ort, Datum

Name, Vorname

Unterschrift Mitglied/ErziehungsberechtigteDeutsche PfadfinderschaftSankt Georg

S T I F T U N G

Der neue Stiftungseuro

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49mittendrin 1|2010Berichte

Pfadfinderarbeit im Bundesverband

Pfadfinderarbeit in Stämmen und Siedlungen

Pfadfinderarbeit in Bezirken

Opa und Oma zahlen zusätzlich in die Stiftung

Firmen und Ehema-lige zahlen zusätzlich in die Stiftung Pfadfinderarbeit Jetzt und in Zukunft

Was sind Zinsen?Zinsen sind der Preis von Geld. Genau genom-men ist es der Preis, den jemand zahlen muss, der sich Geld leiht. Andersherum geht das natürlich auch: Jemand verleiht Geld. Legen wir also unser Geld bei der Bank an, zahlt die Bank uns dafür Zinsen. Genau das machen Stiftungen. Sie sammeln Geld und die Bank packt Jahr für Jahr Zinsen drauf.

Ein Euro von meinem Mitgliedsbeitrag geht an die Stiftung für die aktuelle und zukünftige Pfadfinderarbeit

Deutsche PfadfinderschaftSankt Georg

S T I F T U N G

… Zinsen .

Die Bank zahlt …

Wieso Stiftungen?Das Besondere an Stiftungen ist, dass sie im besten Fall nie pleite gehen können. Denn ihr Vermögen darf nicht angerührt werden. Nur die Zinsen und Erträge, die dieses Vermögen abwirft, dürfen verwendet werden.

Mit ihren Stiftungen versucht die DPSG langfristig eine stärkere Unabhängigkeit und Sicherheit zu erreichen. Mittlerweile gibt es zwölf Stiftungen, die die DPSG unterstützen, vor allem in Diözesanver-bänden. Die Stiftung DPSG auf Bun-desebene bildet eine Art Dach für alle DPSG-Stiftungen.

Was wichtig ist zu wis-

sen: An der Gesamthöhe

des Mitgliedsbeitrags

ändert sich nichts! Er

bleibt gleich, egal wie ihr

euch oder das Mitglied

sich entscheidet. Der

Unterschied liegt darin,

wohin ein Euro eures

Beitrags geht.

Pfadfinderarbeit in Diözesanverbänden

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50 mittendrin 1|2010

Leben ist mehr Rückblick Jahresaktion 2009

Lust?

… auf das Thema Behindertenarbeit?

…in einem netten Team zu arbeiten?

…auf spannende Projekte und Aktionen?

Meld dich unter: [email protected]

Vielen Dank an alle

Nutzer für den guten

Umgang mit dem

Material!

Das Jahresaktions-lied kam bei euch

sehr gut an„Leben, das ist

mehr, wenn wir einander begegnen

– komm mit, wir fangen an . . .“

„Auf der Bundes- versammlung oder auf der Rom Wall-fahrt konnten wir

zeigen, dass Menschen mit Behinderung

ganz selbstverständ-lich Pfadfinder sein

können.“

Michi Götz, DV Freiburg

„Toll war, dass die Jahres-

aktion durch den gelben Bus zu Gruppen vor Ort gekommen

ist.“

DV Freiburg

„Meine Besuche in den Diözesen zur

Jahresaktion haben mir viel Austausch

ermöglicht und sehr viel Spaß gemacht!“

Alexandra Menk, BAK Behindertenar-

beit

Mit den Spenden der Jahresaktion 2009 werden wir das Zusammenleben von seelisch behinderten und nicht behinderten Kindern und Jugendlichen in Zentralafrika schöner machen. Sie gehen an ein Projekt der Vereinigung der Ordensoberinnen in der Region Kivu in der Demokratischen Republik Kongo.

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51mittendrin 1|2010westernohe westernohe

Leben ist mehr Rückblick Jahresaktion 2009

Vielen Dank an alle

Nutzer für den guten

Umgang mit dem

Material!

„Jahresaktions-artikel

(Säckchen, Schwarzer

Peter) hatten Bezug zum

Thema“

DV Mainz

„Auf der Bundes- versammlung oder auf der Rom Wall-fahrt konnten wir

zeigen, dass Menschen mit Behinderung

ganz selbstverständ-lich Pfadfinder sein

können.“

Michi Götz, DV Freiburg

Wir durften den Bus als Erste bei unserem Georgslager auspro-

bieren. Die Materialien waren super, um den Kin-dern verschiedene Behinderungen er-lebbar zu machen.

Stefanie Beykirch, DV Erfurt

Der Gelbe Bus

hatte im letzten

Jahr 25 Einsätze in

den Diözesen sowie

zwei bei bundes-

zentralen

Veranstaltungen.

„Besonders gefallen hat uns die Idee, dass sich der BAK auf den Weg zu den

Leuten macht!“

DV Passau

„Der Schwerpunkt auf

seelische Behinde-

rungen hat den As-

pekt der „unsichtba-

ren“ Behinderungen

ins Blickfeld gesetzt.

Behinderungen sind

vielfältig und indi-

viduell und spiegeln

die menschliche

Vielfalt wieder.“

DV Freiburg

Um pünktlich zum Ziel zu kommen, wurde der gelbe

Bus sogar geblitzt und seine Län-

ge von 6m führte dazu, dass er so manches Knöll-chen kassierte.

Der „Methoden-Schwarze-Peter“ ist sehr gut angekommen und kann weiterhin im Rüsthaus erworben werden.

„Besonders gefallen haben

uns die Kooperations-spiele im Bus“

DV Aachen

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52 mittendrin 1|2010 Westernohe

Die Weite im BlickSusanne Hermann ist Sachbearbeiterin im

DPSG-Bundeszentrum Westernohe

Das Telefon klingelt, die Zivis haben Fragen und die mitten-drin will ein Interview. Doch

wenn Susanne Hermann von ihrem Arbeitsplatz aufblickt, hat sie die Weite im Blick. Ob Schnee, Nebel oder Son-nenschein, der Blick über Westernohe ist immer ein Moment der Freude und Ruhe für sie, den sie sich nicht nehmen lässt. „Hier kann man den Wind noch pfeifen hören“, sagt sie zufrieden.

Als Besucherin fing alles anSusanne Hermann ist Sachbearbeiterin in Westernohe. Ein viel zu nüchternes Wort für den Job den sie macht. Egal welche Frage man hat, sie kennt die

Antwort. Für jedes Problem findet sie eine Lösung.

Seit April 2008 arbeitet sie im Bundes-zentrum, doch der Ort ist ihr seit Jahren bekannt. Susanne Hermann ist selber DPSGlerin und Stammesvorsitzende in Siegen. Schon viele Male war sie als Be-sucherin zu Gast, bevor sie anfing hier zu arbeiten. Ein großer Vorteil, denn sie kennt die Probleme und Bedürfnis-se der Gruppen während eines Aufent-haltes aus eigener Erfahrung. Sie alle begegnen Susanne Hermann. Sie bear-beitet die Buchungen, beantwortet alle Fragen zum Aufenthalt, hat viele Tipps für Unternehmungen in der Umgebung

bei jedem Wetter parat und erledigt alle notwendigen Bestellungen vom Heiz-öl über Klopapier bis hin zu den Nah-rungsmitteln.

Kreative Lösungen sind gefragtKreative Lösungen finden und unge-wöhnliche Probleme lösen, das gefällt ihr an ihrem Job. Die Bandbreite ist groß und reicht von der Frage nach ei-nem Fußball über das Streitschlichten zwischen zwei Kindern bis hin zu kuri-osen Meldungen, dass die hauseigenen Ziegen gerade beim Trinken aus der To-ilette gesichtet wurden. Langweilig wird es in Westernohe nie. Im Winter ist es eigentlich ruhiger hier, dann sind die Gebäude oft nur am Wochenende be-legt. Doch in diesem Jahr ist es eine ech-te Herausforderung. Wenn der Geträn-kelieferant vor lauter Schnee den Berg nicht raufkommt, muss schnell eine an-dere Lösung her. Die Zivis müssen für den Räumdienst eingeplant werden und nebenbei muss auch noch für 60 Leute der Speisesaal hergerichtet werden. Das alles hat Susanne Hermann im Blick.

Pfingsten ist etwas BesonderesVor allem den Kontakt zu den Besu-chern liebt sie. „Pfingsten ist da etwas ganz Besonderes. Man muss schnell umschalten können und wissen, welche Aufgabe die oberste Priorität hat“, sagt sie. Gerade dann, wenn der Arbeitstag kein Ende zu nehmen scheint, ist sie in ihrem Element. Zwischendurch einen ruhigen Moment zu finden, um sich neu zu sortieren und einmal durchzuat-men, ist dann schwer.

Wenn spät am Abend die Arbeit ge-tan ist, ist für Susanne Hermann noch lange nicht Schluss. Dann mischt sie sich an Pfingsten unter all die anderen Pfadfinder am Campfire und ist selber einer von ihnen. Egal, wie anstrengend der Tag war. Darauf freut sie sich schon jetzt. Auch wenn das in Anbetracht der Schneemassen vor dem Fenster augen-blicklich nur schwer vorstellbar ist.

Susanne EllertRedakteurin der mittendrin

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53mittendrin 1|2010

Campstaff gesucht!Pfingsten in Westernohe ist für sich schon großartig. Wenn man dann aber noch als Campstaff dabei ist, wird es ein ganz besonderes Erlebnis.

Bereits im Vorfeld werden beim Aufbauwochenende viele helfende Hände gebraucht. Das Gelände, die Zeltplätze, der Campstaffplatz und das Café müssen für den großen Ansturm hergerichtet werden. An Pfingsten selbst steht neben der Planung und Koordination einzelner Programmpunkte vor allem organi-satorische Arbeit an, damit alles von der Ankunft bis zum Abbau reibungs-los läuft.

Jetzt bewerben!Wenn du Spaß am Schwarzzeltbau und Lagerbauten hast, Organisati-onstalent besitzt, gerne neue Leute kennenlernst und darüber hinaus schon Erfahrung als Leiter hast, dann bist du als Campstaff in Westerno-he richtig. Und wenn dir Pfingsten nicht reicht: Auch im Sommer kannst du als Campstaff nach Westernohe kommen oder im Herbst am Work-camp teilnehmen. Alle Infos sowie den Bewerberbogen findest du auf unserer Homepage:

www.dpsg.de/einrichtungen/westernohe/

Westernohe

Am Trupphaus im Bundeszentrum wird fleißig gearbeitet. Das Gebäude wird von au-ßen neu gedämmt und verputzt. Innen werden in allen Räumen Wände und Betten frisch gestrichen. Neuen Luxus gibt es in der Küche: Dort gehören Spülhände der Vergangenheit an, denn ab sofort steht den Besuchern eine Spülmaschine zur Verfü-gung.

Im Bundeszentrum Westernohe sind Gäste mit Behinderung herzlich willkom-men. Für sie wurde nun der Sanitärstandard im Haus unterm Kissel sowie im

Hans-Fischer-Haus erweitert.

Neue SanitäranlagenIn beiden Häusern wurden neue Mischbatterien installiert, so dass Gäste, die mo-torisch eingeschränkt oder auf einen Rollstuhl angewiesen sind, eigenständiger den Wasserzulauf am Waschbecken regeln können. Auch in den Duschen wurden Ver-besserungen vorgenommen. Diese sind nun mit extra langen Stangen ausgestattet, an denen der Duschkopf befestigt ist. So können Gäste, die während des Duschens sitzen müssen, nun selbstständig den Duschkopf handhaben.

Weitere Verbesserungen geplantDer Bundesarbeitskreis Behindertenarbeit berät das Bundeszentrum derzeit noch bei weiteren kleinen Umbauten in den Häusern. Hierdurch soll Westernohe als Ein-richtung noch attraktiver werden und besonders für Menschen mit Behinderung als Freizeiteinrichtung geeignet sein.

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Umbau in Westernohe IIHäuser werden behindertengerechter

Umbau in Westernohe ITrupphaus wird im neuen Glanz erstrahlen

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54 mittendrin 1|2010 Spezial

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Die Image- und Fundraising-Kampagne kommt mit großen Schritten näher! Damit die

DPSG Mitte 2010 geschlossen durch-starten kann, gibt es in der ersten Jah-reshälfte vor allem viele, viele Informa-tionen! Schon Pfingsten 2010 enthüllen wir die ersten Motive. Dann geht es Schlag auf Schlag, bis wir im Septem-ber gemeinsam an die Öffentlichkeit gehen.

Models & Fotoshooting Zurzeit entwickelt die Kölner Agentur Neues Handeln die Motive für die Kam-pagne. Ein professionelles Fotoshooting findet schon Anfang April statt. Die Fo-tomotive, die dabei entstehen, werden dann später unsere Medien wie Poster, Karten und ähnliches zieren. Gleich-zeitig arbeitet ein Filmteam an der Er-stellung eines kurzen Videotrailers. Der Trailer zur Kampagne soll möglichst so ansprechend sein, dass er sich über E-Mail, YouTube und Handy schnell weiterverbreitet. Mitmachen ist er-wünscht: Macht eure eigenen Videos!

Print on demandIm Vorfeld der Kampagne wird es für die einzelnen Medien wie Plakate und ähnliches ein Bestellformular geben. Die Medien werden dann im Print-on-Demand-Verfahren nach Eingang der Bestellungen produziert. So halten wir zum einen die Kosten gering, produzie-ren genau, was benötigt wird, und ge-hen auch noch umweltfreundlich mit Ressourcen um. Stämme, Bezirke und Diözesen können so selbst entscheiden, was sie über das kostenlose Starterpaket hinaus benötigen.

Pimp your PosterDie Medien werden so gestaltet, dass ihr sie einfach mit euren Informationen füllen könnt. Auf Plakaten und Postern zum Beispiel wird es Freiflächen geben, die ihr beschreiben könnt. Das können Kontaktdaten des Stammes oder Hin-weis auf eine Veranstaltung sein. Na-türlich könnt ihr die Materialien auch für andere Zwecke einsetzen wie eine Leiterwerbeaktion (s. S. 55). Mehr dazu erfahrt ihr auf dem Bestellformular.

Bald geht’s losDie Image- und Fundraising-Kampagne

steckt in den Startlöchern

Worum geht es?Mit der Kampagne suchen wir Unterstützer für die DPSG. Besonders leicht wird uns das bei Menschen fallen, die eh schon von der Pfadfinderei begeistert sind – wie unsere Ehemaligen. Diesen wollen wir in einem ersten Schritt öffentlich suchen. Dazu gibt es für Stämme, Bezirke und Diözesen reichlich Materialien wie Plakate und Trailer (s. Artikel).

Schritt für SchrittIm zweiten Schritt sprechen wir dann die Ehemaligen gezielt und persönlich an. Diese können den Verband auf verschiedene Art und Weise unterstützen – Sei es materiell (z. B. Feuerholz), personell (z. B. Kochdienst beim Sommerlager) oder finanziell (z. B. Spende für die Stiftung) . Auch ist es erst mal egal, ob die Unterstützung beim Stamm, beim Bezirk, der Diözese oder dem Bundesverband landet. Wichtig ist nur, dass die Menschen uns als DPSG unterstützen.

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55mittendrin 1|2010Spezial

WIR BRAUCHEN DICH!ALS LEITER BEI DEN PFADFINDERN

BEI UNS KANNST DU DEINE IDEEN UMSETZEN!

HOL DIR DEIN INFOPAKET: 0711 / 2 73 35 13 oder www.dpsg-stuttgart.de

Alle Details zur Kampagne gibt es ab Ostern: Die Informationen könnt ihr dabei auf verschiedenen Wegen erhal-ten – sei es durch eine Präsentation, bei einem kurzen Info-Abend oder einem ausführlichen Seminar.

Der große Start Nach den Sommerferien geben wir dann Gas und gehen an die Öffent-lichkeit. Alles beginnt mit einer Pres-sekonferenz. Auf dieser stellen wir die Kampagne und StayScout vor. Denn die DPSG-Community (s. S. 56-57) spielt eine große Rolle in der Kampagne: Eine Möglichkeit für die Ehemaligen sich wieder an den Verband anzuschließen, ist StayScout. Hier treffen sich aktive Leiterinnen und Leiter mit Ehemaligen. Wer will, kann sich auch ganz klassisch per Telefon oder Postkarte zurückmel-den. Je nach Interesse wird er dann mit Informationen wie Newslettern oder der mittendrin versorgt.

Christopher EndRedakteur mittendrin

Zeitplan29.3.: Start StayScout (S. 56-57)

ab April: Multiplikatoren Schulung

Fotoshooting für Motive

Trailer-Produktion

21.-24.5.: sanfter Auftakt an Pfingsten

2.-6.6.: Info-Stand auf der Bundesversammlung

ab September: Pressekonferenz (Kampagne & StayScout)

öffentlicher Impuls

bundesweite Aktionswoche

Neue WegeDer Bezirk Stuttgart warb an Hochschulen erfolgreich

neue Leiterinnen und Leiter

Der Bezirk Stuttgart hat im Win-ter eine vierwöchige Leiterak-tion gestemmt und am Ende

neue Leiterinnen und Leiter gewonnen. Dabei stand am Anfang eine durchaus ernste Situation. Denn aufgrund von Leitermangel überlegten etliche Stäm-me, ihre Arbeit einzustellen.

Die Kampagne beruhte auf zwei Ele-menten. Das erste bildeten Plakate. Diese hingen zum einen in allen Rat-häusern, Stadtteilbibliotheken und Kirchengemeinden. Darüber hinaus schaltete der Bezirk in den Stuttgar-ter Buslinien für zwei Wochen Plakat-Werbung, was rund 2.800 Euro kostete. Das zweite Element waren Info-Cafés an vier Hochschulen. Dort gab es neben fair gehandeltem Kaffee Informationen aus erster Hand. Dazu zählten Werbe-materialien über die DPSG, den Bezirk Stuttgart sowie die Leiterausbildung.

Studierende interessieren sich Anfänglich waren die Studierenden zu-rückhaltend. Aber als die Ersten den kostenlosen fair-gehandelten Kaffee in ihren Händen hielten, kamen die Standbetreuerinnen und -betreuer mit dem Versorgen der Massen kaum hin-terher. Viele zeigten großes Interesse an unserer Arbeit. Neben Studierenden,

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die noch keinen Kontakt mit der DPSG hatten, meldeten sich sehr viele ehemali-ge Pfadfinderinnen und Pfadfinder. In-teressierte erhielten ein Info-Paket, das gefüllt war mit Stellenausschreibungen der Stämme, dem Ausbildungsflyer so-wie reichlich DPSG-Merchandise wie Aufkleber, Kugelschreiber, Luftballons, Büroclips, Buttons und was Süßes! Der Lohn der Mühe: Dank der Kampagne fingen zehn neue Leiterinnen und Leiter in den Stuttgarter Stämmen an!

Patrick WagnerBezirkskurat Stuttgart

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56 mittendrin 1|2010 SpezialSpezial

StayScout kommt!Die DPSG-Community für Ehemalige und aktive

Leiterinnen und Leiter startet am 29. März

Wie kann ich mitmachen? Das geht ein-fach und auf die verschiedensten Wei-sen: Ihr könnt ganz klassisch mit der Namenssuche nach euren alten Freun-den suchen. Oder ihr klickt auf euren Stamm, Bezirk oder Diözese. Wer war in den 90er Jahren in meinem Wölf-lings-Bezirksarbeitskreis? Wer hat mit mir den WBK 2006 besucht oder das World Jamboree 1975? Fragen, die euch StayScout beantworten kann, zumin-dest wenn ihr mithelft, Veranstaltungen und Lager einzutragen. StayScout startet am 29. März. Die junge Community wird daher noch die eine oder andere Kinderkrankheit ha-ben. Helft uns, indem ihr uns Fehler meldet. Die Seite wird laufend von der StayScout-Arbeitsgruppe weiterentwi-ckelt. Neue Funktionen und Angebote stellen wir euch in den nächsten Ausga-ben der mittendrin vor.

Die Community bringt aktive Pfadfinderinnen und Pfadfin-der mit Ehemaligen zusam-

men. Die Ehemaligen finden nicht nur Freunde von „damals“ wieder, sondern können auch wieder an ihren alten Stamm anknüpfen. So erfahren sie, was in ihrer alten Wirkungsstätte gerade los ist. Fahren die Rover nach Schottland – wie schon zu meiner Zeit? Was machen die Wölflinge gerade? Auch Einladun-gen zu Veranstaltungen wie Stammes-

jubiläum, Pfarrfest oder Stammestag können so schnell an die Ehemali-gen verteilt werden.

Das Ganze funktioniert nur, wenn ihr mitmacht. Deswegen haben wir drei Bitten an euch: Erstens kommt

zu StayScout und legt ein Profil für euch an. Zweitens ladet großzü-

gig alle Ehemaligen ein, die ihr kennt. Und drittens: Füllt StayScout mit Leben.

Es heißt „einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder“, aber

oft verlieren Ehemalige nach ihrer aktiven Zeit den

Kontakt zu vielen ihrer einstigen Pfadfinderfreunde.

Auch die Stämme, Bezirke und Diözesen verlieren

einen Großteil ihrer Ehemaligen aus den Augen: Oder

wie viele eurer Ehemaligen halten noch Kontakt mit

euch? Genau hier setzt StayScout an.

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57mittendrin 1|2010SpezialSpezial

„Für meine PR-Agentur rekrutiereich Praktikanten und Mitarbeiterfast ausschließlich aus den Reihenstudierender DPSG-Gruppenleiter.Die können sehen, urteilenund handeln. Wahrscheinlichtummeln sich zig solcher Kandida-ten auf StayScout – ich werde mitStayScout arbeiten.“

Leonhard Fromm, 46, Stamm Sankt Dionys, Neckarsulm, 1972-1979Stamm Sankt Veit, Ellwangen, 1980-1984, Diözesan-AK Pfadfinderstufe Rottenburg-Stuttgart, 1984-1989

„Ich freue mich darauf alte Kontakte

wieder aufleben zu lassen, um an

die Erlebnisse aus der Pfadfinder-

zeit anzuknüpfen. Einige Freund-

schaften von damals bestehen noch

heute, doch ich habe viele aus dem

Stamm aus den Augen verloren.“

Charlotte Hinze, 25, Stamm Stolberg-

Donnerberg 1992-2001

mittendrin 1|2010

Die StayScout- Geschichte Vor etwa zwei Jahren trafen sich zwei ehemalige Pfadfinder bei einem Kom-munikationskongress in Berlin. Sie plauschten über alte Zeiten und darü-ber, dass man so gar nichts mehr vonei-nander hört. War nicht gerade 100 Jahre Pfadfinder-Jubel angesagt? Aber davon hatten sie nur in der Presse gehört. „Hat uns unser Verband vergessen?“, fragten sich beide. Dann entschieden sie sich auf pfadfinderische Art und Weise zu antworten: Sie schrieben ihrerseits einen Brief mit dem Tenor „Wir haben EUCH nicht vergessen“ und boten ihre Hilfe an. Die Idee, ein Netzwerk für ehema-lige und aktive Pfadfinder zu initiieren, war geboren. StayScout ist ein Projekt der DPSG. Umgesetzt wird es von einer Arbeitsgruppe des Bundesvorstandes. Diese besteht aus Stefan Caspari, Pierre Deraëd, Guido Hügen, Tobias Jordans, Andreas Knaut, Sebastian Peth und Christian Pietig.

Wieso brauchen wir StayScout?„Noch eine Community?“, fragen sich sicherlich viele. Schließlich ist die DPSG schon in vielerlei Communitys vertreten. Allein die Bundesebene ist auf Facebook, den VZ-Seiten oder bei Twitter vertreten (siehe S. 3), von den vielen Fan-Seiten, Profilen und Blogs von Diözesen, Bezirken und Stämmen ganz zu schweigen. Doch so erfolgreich alle diese Communitys sind, sie bilden die pfadfinderischen Bedürfnisse nur unzureichend ab. Bei StayScout könnt ihr euren kompletten Pfadfinderlebens-lauf abbilden. Ihr tragt einfach ein, von wann bis wann ihr in welcher Stufe ward und an welchem Lager ihr teilge-nommen habt. An jeden dieser Einträge können sich wieder andere dranhängen. So verknüpft sich euer Pfadfinderlebens-lauf mit denen der anderen – gerade so wie es in der Wirklichkeit auch war und ist. Neben der Begegnung bietet Stay-Scout aber noch mehr. Die Seite soll ein Ort werden, wo ihr euch Rat und Hilfe holen könnt. Ihr habt ein Problem oder eine Frage? Stellt sie über StayScout an die DPSG-Gemeinschaft! Umgekehrt könnt ihr auch Hilfe anbieten: Ihr habt Lust bei einem Lager mitzuhelfen, aber ansonsten nicht die Zeit für wöchentli-che Gruppenstunden. Über StayScout findet ihr vielleicht einen Stamm, der gerade eine Lagerköchin oder -koch als Unterstützung sucht. Übrigens: Die Community wird auch eine große Rolle in der Image- und Fundraising-Kampa-gne (S. 54-55) spielen.

www.stayscout.de

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58 mittendrin 1|2010 Meinungmeinung

Vier Jahre die gleichen NasenVergleich: Stufenwechsel bei der DPSG und gleichbleibende Klassen in der Schule

Carla Ross ist Lehrerin an einer Grundschule und DPSGlerin. Guido Hügen OSB, Bundesku-

rat der DPSG, sprach mit ihr über die unterschiedlichen Konzepte von Schule und DPSG.

Guido: Als Grundschullehrerin bist du, Carla, ja jeden Tag mit Kindern zusam-men, die im Wölflingsalter sind. Vier Jahre lang sich regelmäßig mit densel-ben Leuten zu treffen, ohne dass ein Stufenwechsel frischen Wind in die Gruppe bringt - ist das nicht langweilig und unpfadfinderisch?

Carla: Unpfadfinderisch – mag sein. Aber wir sind ja auch in der Schule und nicht in der Gruppenstunde.

Guido: Aber erst mal ist es doch das Gleiche: Kinder kommen zusammen.

Carla: Genau. Deshalb steht zu Beginn der Schulzeit wie bei einer Wölfings-meute erst das Kennenlernen an. Wenn man jeden Tag zusammen ist, entwi-ckeln sich schnell kleine Einzelgruppen und bald eine gute Klassengemeinschaft. Und die bleibt weitgehend bis zum vier-ten Schuljahr bestehen.

Guido: Das ist ja auch bei den Pfadfin-dern so. Nur dass es jedes Jahr einen Stufenwechsel gibt. Da gehen einige aus der Gruppe raus in die nächste Stufe und neue kommen dazu. Damit muss sich auch die Gruppe neu finden. Die Kleinen kommen so nach einer Weile selbst in die Rolle der Großen. Kinder mit neuen Fähigkeiten kommen hinzu. Viele Chancen, dass sich eine neue Ge-meinschaft findet, wo mal andere Kin-der zum Zuge kommen als im letzten Jahr.

Carla: Das ist auch wichtig in einer Pfadfindergruppe. Hier sollen ja Kinder

und Jugendliche zu selbstbewussten Per-sönlichkeiten werden. Sie sollen lernen, wie man Verantwortung in der Gruppe übernimmt …

Guido: In der Schule stehen also andere Dinge im Vordergrund?

Carla. Ja. Hier steht vor allem das Ler-nen im Mittelpunkt. Und in einer fes-ten Klassengemeinschaft fühlen sich die Kinder in der Regel sicher und wohl: Sie wissen, welches Kind wo seine Stär-ken und Schwächen hat und können das Verhalten der anderen einschätzen. Da geht es automatisch weniger um die Gruppe und mehr um das Lernen.

Guido: Aber ist das nicht gerade für Kinder und Jugendliche wichtig, ihren eigenen Platz in der Gruppe zu finden –und auch in neuen Gruppen?

Carla: Das ist richtig und wichtig – nicht aber als Daueraufgabe der Schule. Die Erfahrung lehrt, dass das fürs Lernen nicht hilfreich ist. Es kommt vor, dass Klassen zusammengelegt werden. Bei

diesen neustrukturierten Klassen zeigt sich häufig, dass die Kinder so sehr mit sozialen Fragen beschäftigt sind, dass sie für das Lernen nur wenig Energie ha-ben. Sie vermissen die festen Strukturen und Freundschaften und konzentrieren sich darauf, diese in der neuen Gruppe neu zu entwickeln. Für fachliches Ler-nen bleibt dann kein Raum.

Guido: Hier müssen also die Pfadfinder ran!

Carla: Genau. Ich plädiere dafür, dass Schule nicht alles ist! Es braucht Grup-pen wie in der DPSG, damit Kinder andere Erfahrungen machen können. Dass sie Fähigkeiten entwickeln, die wir in der Schule nicht vermitteln können. Dass sie in ihren Gruppen viel stärker voneinander lernen, als das in der Schu-le möglich ist.

Guido: Schule und Verband bieten also beide einen wichtigen, aber sehr unter-schiedlichen Rahmen für die Entwick-lung der Kinder. Für mich heißt das: Wir müssen als DPSG sehen, wo und wie wir andere Akzente setzen als in der Schule. Das ist sicher bei den Inhalten so. Aber eben auch durch so wichtige pfadfinderische Elemente wie den Stu-fenwechsel.

Carla: … und das Arbeiten in Klein- und Großgruppen, … - hier hat sogar die Schule schon gelernt! .

Guido: Es kann Mut machen, immer wieder mal was Neues zu wagen. Gera-de in der eigenen Gruppe. Vertrauen zu den anderen haben – und Vertrauen zu sich selbst!

Carla: Deshalb binden sich in der DPSG die Gruppen ja auch immer neu im Ver-sprechen aneinander. Und nicht wie in der Schule durch die Schulpflicht.

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59mittendrin 1|2010Meinung

Im Dezember 2009 hat in der däni-schen Hauptstadt Kopenhagen die Klimakonferenz der Vereinten Na-

tionen stattgefunden. Die Weltverbände der Pfadfinder WOSM und WAGGGS waren auf der Konferenz als Nichtre-gierungsorganisationen vertreten und haben auf diese Weise versucht, die Po-tenziale der Pfadfinderbewegung in die Verhandlungen einzubringen.

Gleichzeitig hat in Kopenhagen der „Scouts for Climate Summit“, also der Gipfel der Pfadfinder für das Kli-ma stattgefunden. Ich durfte dort die DPSG vertreten und kam so in den Ge-nuss, internationales Pfadfindertum im Rahmen einer Klimakonferenz zu erle-ben. Der Pfadfindergipfel versprach im Vorfeld zu einer spannenden Ideenbörse zu werden. Insgesamt haben sich dort Pfadfinder aus 33 Nationen getroffen, um sich über ihre jeweiligen nachhal-tigen Projekte auszutauschen und Ide-en für die eigene Arbeit mitzunehmen. Leider wurde das Versprechen nur halb eingelöst. In der Woche fand ein Pro-jektmanagementseminar statt, bei dem eher die Werkzeuge für Projektarbeit als die Projekte im Vordergrund standen.

Projektmanagement statt ProjekteProjektmanagement hört sich gut an, ist für die DPSG aber alles andere als neu. Unter dem Begriff Projektmethode ist das bei uns schon seit Langem Teil unserer Gruppenarbeit. Dafür habe ich den konkreten Austausch vermisst: Also, was für gelungene Beispiele aus den Bereichen Ökologie und Nach-haltigkeit haben die anderen Verbände zu bieten? Mit einer Projektbörse wäre mir wirklich mehr gedient gewesen. So bleibt unterm Strich, dass ich die DPSG als innovativen Verband auf internati-onaler Ebene dargestellt und vertreten haben und neue Kontakte im ökologi-schen Bereich geknüpft habe. Darüber hinaus konnte ich in Kopenhagen etwas Weltklimagipfel-Atmosphäre schnup-pern. Wie bei der großen Klimakonfe-renz lautet mein Fazit daher: Schade, da hätte mehr drin sein können …

Dominique GiavarraBundesarbeitskreis Ökologie

Doppelte EnttäuschungParallel zur Weltklimakonferenz tagten

in Kopenhagen die Weltpfadfinderverbände

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Schweden wartet auf dich!

Komm mit zum World Scout Jamboree

27. Juli - 7. August 2011

Infos und Anmeldung:www.worldscoutjamboree.de

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60 mittendrin 1|2010 Menschen

Miriam Ohl ist gelernte Kran-kenschwester und studierte nach ihrer Ausbildung Sozi-

ale Arbeit. Heute arbeitet sie in einem Hospiz. Tag für Tag ist sie dort mit dem Tod konfrontiert. Für viele ist es nur schwer vorstellbar diesen Job auszuüben, doch Miriam liebt ihren Beruf.

Was ist der Unterschied zwischen Hospiz und Pflegeheim?In einem Hospiz werden Menschen auf-genommen, die unheilbar krank sind. Ihre Krankheit ist weit fortgeschritten und es ist abzusehen, dass sie in den kommenden Wochen oder Monaten sterben werden. Bei uns leben nur acht Patienten, in einem Pflegeheim oft bis zu 100 Menschen. Das ist ein großer Unterschied, denn wir haben so viel mehr Zeit, um uns um jeden einzelnen Patienten zu kümmern und ihn kennen-zulernen. Wir möchten für unsere Be-wohner ein Ersatz-Zuhause sein.

Wie lernt ihr einen neuen Bewohner kennen?Wenn ein neuer Patient ankommt, dann wird er von uns bereits an der Türe be-grüßt. Viele sind dann sehr angenehm überrascht, dass unser Haus so normal aussieht und sind auch uns gegenüber viel offener. Dann führen wir mit dem Menschen ein langes Biografie-Ge-spräch, damit wir wissen, welche Men-schen im Leben des Bewohners beson-ders wichtig waren oder sind. Welche Ereignisse haben diesen Menschen be-sonders bewegt? Nur dann können wir den Menschen auch in der Sterbephase gut begleiten, wo solche Dinge oft hoch-kommen. Wir verstehen die Menschen dann einfach besser.

Wie sieht dein Tagesablauf im Hospiz Elias aus? Und wie sieht der Tagesablauf der Bewohner aus?Wir haben einen festen Dienstplan, mit

festen Terminen, wie etwa Dienstbespre-chungen und feste Essenszeiten. Unsere Bewohner hingegen haben keinen festen Tagesablauf, wenn sie das selber nicht so wollen. Sie können entscheiden, wann sie aufstehen, egal ob um fünf Uhr mor-gens oder erst um elf und ob sie dann erst frühstücken wollen oder vorher noch die Körperhygiene ansteht. Die ist bei uns aber eher ein Wohlfühlpro-gramm und kann gerne mal eine Stunde dauern.

Wie schaffst du es tagtäglich mit dem Tod konfrontiert zu sein?Der Tod gehört zum Leben dazu. Die Umstände können schwer sein, aber der Tod an sich ist Teil des Lebens. Nur wenn man das akzeptiert hat, dann kann man diesen Beruf auch ausüben. Und man sollte nicht so tun, als ob die Menschen schon tot wären, denn sie le-ben. Darum wird bei uns auch viel ge-feiert. Jeder Geburtstag wird gefeiert,

ob nun von einem Mitarbeiter oder von einem Bewohner. Oder der Frühlings-anfang oder eben Feste im Kirchenjahr, wie Ostern und Weihnachten. Heilig-abend verbringe ich beispielsweise mit meinem Mann und meiner 3-jährigen Tochter hier im Hospiz.

Ich könnte mir vorstellen, dass das oft auf Unverständnis trifft, wenn du deine Tochter hier mit hinnimmst und ihr so-gar Heiligabend hier verbringt.Ja, der ein oder andere wird sich das si-cher fragen. Aber Kinder können damit sehr gut umgehen. Meine Tochter sagte neulich zu mir, dass sie gerne mal ei-nen toten Menschen sehen möchte und sich dann auch von ihm verabschieden möchte. Wenn es von ihr aus kommt, dann ist das auch in Ordnung. Das rate ich auch immer Angehörigen, die mich fragen, ob es gut ist Kinder mitzubrin-gen. Die Kinder sollen selber darüber entscheiden, auch wenn es darum geht, den Verstorbenen noch einmal zu se-hen.

Wenn der Todesfall eintritt, wie gehst du damit um, damit du am nächsten Tag weitermachen kannst?Wir, als Mitarbeiter haben auch unsere eigenen Abschieds-Rituale. Gemeinsam gehen wir, ganz bewusst ohne die Ange-hörigen, in das Zimmer des Verstorbe-nen und erzählen uns gegenseitig, was wir mit dem Menschen erlebt haben. Das können sehr lustige Sachen sein oder aber auch nur ein Satz des Abschiedes, denn nicht zu jedem Bewohner hat man ein enges Verhältnis. Seinen Gefühlen darf und soll man bei uns freien Lauf lassen. Außerdem treffen wir uns alle sechs Wochen zur Supervision im inter-disziplinären Team und nehmen regel-mäßig an inner- und außerbetrieblichen Fortbildungen teil. Das alles unterstützt uns, so dass das alltägliche Arbeiten nicht einfach zum Alltag wird.

„Der Tod gehört zum Leben dazu“Die Pfadfinderin Miriam Ohl arbeitet in einem Hospiz

Miriam Ohl war viele Jahre als Leiterin und Referentin der Pfadfinderstufe im Diözesanverband Mainz aktiv.

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Du warst Leiterin und Referentin der Pfadfinderstufe im DV Mainz. Was hast du aus deiner pfadfinderischen Tätig-keit in dein Berufsleben mitnehmen können?Das kreative Arbeiten, wie es bei den Pfadfindern die Regel ist, kommt mir hier im Hospiz immer wieder zu gute. Aber einer der Gründe, warum mein Chef mich eingestellt hat, war auch die Tatsache, dass ich bereits geübt darin war, ehrenamtlich Arbeitende anzulei-ten. Wir haben hier 25 ehrenamtliche Mitarbeiter, für die ich mit zuständig bin und um deren Ausbildung ich mich kümmere.

Was gefällt dir besonders an deinem Be-ruf?Für mich hat sich seit ich im Hospiz ar-beite nicht nur meine Berufszufrieden-heit gesteigert, sondern auch meine Le-

benszufriedenheit. Hier geht es wirklich um Wesentliches und wenn ich nach dem Dienst nach Hause gehe, dann kann ich sagen: „Das habe ich heute geschafft.“ Im Krankenhaus war das so nicht möglich, wenn ich dort nach Hau-se gegangen bin, dann war ich nie mit der Arbeit fertig, hatte immer zu wenig Zeit für die Patienten. Hier kann ich mich auch mit meinem eigenen Leben auseinandersetzen und das tut gut.

Das Interview führte Susanne Ellert

Hospiz EliasDas Hospiz Elias in Ludwigshafen wurde 2005 eröffnet. Insgesamt arbeiten 15 Mitarbeiter, davon 11 Pflegekräfte dort. Unterstützt wird das Team von 25 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die im pflegerischen, hauswirtschaftlichen, aber auch administrativen Bereich mithelfen. An das Hospiz angegliedert ist ein Bildungswerk, das sowohl hauptberufliche als auch ehrenamtliche Mitarbeiter für die Tätigkeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörige vorbereitet. Auch Pfadfinder waren schon im Hospiz zu Besuch. Im vergangenen Jahr bauten sie im Rahmen der 72-Stunden-Aktion ein Hochbeet im Garten des Hospizes.

www.hospiz-elias.de

Das Hospiz Elias sieht wie ein ganz normales Wohnhaus aus. Auch ein großer Garten gehört zur Anlage dazu. Die acht Bewohner sollen sich hier wie zu Hause fühlen.

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Ein Ausbildungswochenende bie-tet der Bundesarbeitskreis Be-hindertenarbeit vom 25. bis 27.

Juni 2010 an. In unseren Gruppen sind Kinder, Jugendliche und junge Erwach-sene mit je eigenen und unterschiedli-chen Stärken und Schwächen aktiv. Mit diesen umzugehen lernen, ohne dass das Kind bevormundet und dadurch aus-geschlossen wird, ist eine Herausforde-rung. Aber auch die Unterstützung von

Kindern mit höherem Betreuungsbedarf gilt es angemessen umzusetzen.

Angesprochen sind alle interessierten Leiterinnen und Leiter. Vorkenntnise sind nicht nötig.

Anmeldung bis 28.Mai 2010 bei: Sigrid Wingarzt [email protected] 02131 -4699-87

Ausbildungswochenende

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Bereits zum sechsten Mal findet in diesem Jahr am 14. August mit dem Ruhrjamb das größte Tref-

fen aller Pfadfinder des Ruhrgebietes statt.

Doch in diesem Jahr begrüßt das Ruhr-jamb nicht nur einheimische Pfadfin-der, sondern auch internationale Gäste. Denn das Pfadfindertreffen findet im Rahmen des europäischen Jamboree „ruhrjamb.2010 - scouting culture“ (06.-22.08.2010) statt. Damit will der Diö-zesanverband Essen seinen Beitrag zum Kulturhauptstadt RUHR.2010 leisten und zeigen, dass Pfadfinderinnen und

Pfadfinder aktiv die Metropole Ruhr mitgestalten. Die Anmeldung ist noch bis Mai unter www.pfadfindertreffen.de möglich.

Ruhrjamb 2010 Jugendpolitik im Focus

Im Januar lud der BDKJ Abgeordnete aller Parteien zum parlamentarischen Frühstück in Berlin ein. Rund 60 Abgeordnete, doppelt so viele wie im Vorjahr, kamen zu dem Termin und sprachen mit den Vertretern des BDKJ und seiner Mitgliedsverbände. Auch Kerstin Fuchs, DPSG-Bundes-vorsitzende, nahm teil und tauschte sich mit den Politikern über verschie-dene Themen der Jugendpolitik aus.

Arbeitshilfe Gemeinnützigkeit

Den Status der Gemeinnützigkeit zu beantragen, hat für Stämme viele finanzielle Vorteile. Viele Zuschüsse und Fördergelder aus öffentlichen Töpfen können nur beantragt wer-den, wenn der Verein gemeinnützig ist. Auch weil ansonsten schnell Steu-ern fällig werden, macht der Antrag, der beim Finanzamt gestellt werden muss, Sinn. Natürlich sind mit dem Status der Gemeinnützigkeit nicht nur Rechten, sondern auch Pflichten verbunden. Beispielsweise muss alle drei Jahre eine Steuererklärung ein-gereicht werden oder eine zeitnahe Verwendung der erhaltenen Mittel. Wie die Gemeinnützigkeit beantragt werden kann, was zu beachten ist und welche Rechten und Pflichten damit verbunden sind, wird in der Arbeitshilfe Gemeinnützigkeit er-läutert. Ab sofort steht die Broschüre auf der Homepage im Infopool zum Download bereit.

www.dpsg.de

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Namen und Notizen

Von Dezember bis März wurden folgende neue gruppen gegründet: Die Siedlung Liebfrauen, Darmstadt (12/03/23, Diözesanverband Mainz) und die Siedlung Goch (14/01/30, Diözesanverband Münster).

Den georgs-Pin erhielten: Magdalena Bösel (Berlin), Bernd Ha-xel (Solingen), Markus Kall (Aachen), Oliver Kluge (Dülmen), Andreas Matschoß (Berlin), Katharina Pechiny (Berlin), Michael Schindler (Esslin-gen), André Strotmann (Dülmen) und Lutz Terheyden (Recklinghausen).

Mit der georgs-medaille wurden Günter Eisele (Rottenburg-Stuttgart), Andreas Mähler (Bergach). Anke Nietsch (Berlin) und Olaf Nietsch (Berlin) ausgezeichnet.

Die Woodbadge-Ernennungen findet ihr zukünftig auf unser Home-page. Auch die Ernennung aus dem Jahr 2009 sind dort aufgelistet. www.dpsg.de.

Das Bundesunternehmen der Roverstufe 2008 wurde im Dezember vergangenen Jahres

mit dem Heinz Westphal Preis ausge-zeichnet. Der erste Preis ist mit 7.500 Euro dotiert.

„Mit dem Projekt „rbu08“ ist es der Roverstufe der DPSG hervorragend gelungen, viele kleine soziale Aktionen mit dem Thema der Ausbildungsplätze für junge Menschen zu verknüpfen“, begründet die Jury ihre Entscheidung. Besonders originell war aus Sicht der Jury die Idee, eine Wette mit Unterneh-

men abzuschließen, die als Wetteinsatz Ausbildungsplätze zur Verfügung stel-len sollen. Insgesamt 1.300 Roverinnen und Rover hatten am rbu08 teilgenom-men und 120 soziale, ökologische und kulturelle Projekte realisiert und die Wette somit gewonnen. Die Jury hob hervor, dass die Roverinnen und Rover so ihre Verantwortung für ein wichtiges gesellschaftliches Thema gezeigt hätten. Der Heinz Westphal Preis zeichnet eh-renamtliche Jugendarbeit aus, die Maß-stäbe setzt.

www.heinz-westphal-preis.de

rbu08 ausgezeichnetHeinz Westphal Preis für das Rover-Unternehmen

Der nationale Arbeitskreis der französischen Wölflingsstu-fe veranstaltet von 13. bis 16.

Mai 2010 einen internationalen Wölf-lingsleiterkongress.

Auch Wölflingsleiterinnen und -leiter der DPSG sowie der Wölflings-Bundes-arbeitskreis werden nach Jambville, dem Nationalzentrum der französischen

Pfadfinder, fahren. Der Kongress bie-tet einen Austausch über pädagogische Methoden und praktische Erfahrungen sowie Workshops über die Ländergren-zen hinweg. Einer der Höhepunkte wird der Aktionstag in Paris, an dem die Teil-nehmer die Pfadfinderei zu den Kindern bringt. Anmeldungen und Infos zum Leiterkongress gibt es beim Referat In-ternationales ([email protected]).

Auf nach Frankreich

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Come into the world, my child.Awake into life, my child.Life is good. You will see.

Francis Bebey