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1 „Der Fluss des heiligen Wassers“ Frauenleiden aus Sicht der TCM Diplomarbeit über „Frauenleiden aus Sicht der TCM -Wie kann ich mir selbst helfen?“ im Zuge der Ausbildung „Ernährungsberaterin nach der traditionellen chinesischen Medizin“ Eingereicht im Schlossberginstitut Schule für Gesundheitsförderung Oktober 2015 Diplomarbeit: Lehrgang Dipl. Ernährungsberatung nach der TCM Sandra Wolkenstein

„Der Fluss des heiligen Wassers“ Frauenleiden aus Sicht ... · 4 Warum habe ich dieses Thema gewählt? Mein Zugang zur TCM ist für mich ein ganz besonderer und persönlicher

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„Der Fluss des heiligen Wassers“ Frauenleiden aus Sicht der TCM

Diplomarbeit über „Frauenleiden aus Sicht der TCM -Wie kann ich mir selbst helfen?“

im Zuge der Ausbildung

„Ernährungsberaterin nach der traditionellen chinesischen Medizin“

Eingereicht im Schlossberginstitut Schule für Gesundheitsförderung

Oktober 2015

Diplomarbeit: Lehrgang Dipl. Ernährungsberatung nach der TCM Sandra Wolkenstein

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Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 5 2. TCM Allgemein 6 2.1. Yin und Yang 6 2.2. Yin und Yang Organe 7 2.3. Qi – unsere Lebensenergie 7 2.4. Jing 7 2.5. Jin-Ye 8 2.6. Die fünf Geschmäcker 8 3. Die Leber (Meer des Blutes) 8 4. Physiologie der Frau 9 4.1.Der Uterus (Bao Gong) Gebärmutter 10 4.2. Menstruation, innere Organe, Meridiane 10 4.3. Welche Faktoren können den Zyklus/die Menstruation beeinträchtigen? 13 4.4. Prävention- einige Regeln während der Regel 14 5.Ungleichgewichte im Funktionskreis Leber/Milz 14 5.1. Leber Qi Stagnation 14 5.1.1.Therapeutische Konzept 15 5.1.2. Weiterführenden Maßnahmen 15 5.2. Leber Blut Stagnation 16 5.2.1. Therapeutisches Konzept 17 5.2.2. Weiterführende Maßnahmen 17 5.3. Leber Blut Mangel 17 5.3.1.Therapeutische Konzept 18 5.3.2. Weiterführenden Maßnahmen 19

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5.4. Milz Qi Mangel 19 5.4.1. Therapeutisches Konzept 19 5.4.2. Weiterführenden Maßnahmen 20 6. Ernährung 20 6.1. Allgemeine Ernährungstipps 20 7. Hilfe zur Selbsthilfe 21 7.1. Selbsthilfe 21 7.2 . Akupressur - zur Selbstanwendung 22 8. Zusammenfassung/Schlusswort 24 8.1. Schlusswort 24 9. Quellenangaben 25

© Sandra Wolkenstein, 2015

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Warum habe ich dieses Thema gewählt? Mein Zugang zur TCM ist für mich ein ganz besonderer und persönlicher. Im Jahr 2008 stieß ich nach langer, verzweifelter Suche auf einen TCM-Arzt. Anfangs war ich sehr skeptisch, da es für mich eine für völlig neuartige Medizin war. Begriffe wie: Puls, Zunge, Nadeln, Kräuter waren mir in dem Zusammenhang keine Begriffe. Meinem behandelndem Arzt erzählte ich meine Leidensgeschichte, geplagt von jahrelanger Migräne und Menstruationsbeschwerden, er hörte aufmerksam zu. Unter anderem erwähnte er ständig etwas von einer müden und erschöpften Milz, dass hat mein Interesse geweckt. Als Hausaufgabe bekam ich damals ein paar Tipps mit, die ich einmal für 4 Wochen probieren sollte. Unter anderem Ernährungsumstellung, Verzicht auf tierische Produkte, vor allem Milchprodukte, kalte und rohe Lebensmittel. Gesagt getan, ich stellte alles so gut es sich auch in den Alltag integrieren ließ um. Vier Wochen konsequent, alleine schon weil ich neugierig war, was passieren würde und weil ich am Ende war mit meinen damaligen Beschwerden. Ich war bereit alles dafür zu tun um endlich wieder Ich zu werden. Mit jedem Tag der verging und ich plötzlich die positiven Veränderungen an meinem Körper feststellen konnte „verliebte“ ich mich immer mehr in die TCM, mit all ihren Ansichten, bildhaften Vorstellungen, dem Zugang zur Ernährung, der Einfachheit und dem:“ selbst das Ruder in der Hand zu haben“ Mein behandelnder Arzt hat mich auf einen neuen, guten Weg geführt und dafür möchte ich ihm hiermit ganz besonders danken. Er hat mich und mein Leben verändert, mir aufgezeigt auf was es ankommt im Leben, was wichtig ist, hat mich angespornt nie aufzugeben wenn es einmal wieder in Richtung Sackgasse ging. Zwei ganz besondere Sätze hab ich seither immer in meinem Kopf und die möchte auch ich meinen zukünftigen KlientInnen weitergeben: „Einfache Dinge sind einfach aber täglich“ und „der Weg entsteht im Gehen“. Etwas ganz Besonderes kam mir im Jahr 2011 zu Teil, im Zuge einer Ordination kamen wir ins Gesprächs und so kam es dann, dass ich 2 ½ Jahre jeden Tag mit der Materie TCM in Berührung kam. Ich durfte in der Ordination zu Arbeiten beginnen. Aus meiner Zeit dort, meinen gesammelten Erfahrungen und all den Eindrücken kam ich dann zu dem Entschluss mit der TCM weiter zu machen und begann im Jänner 2015 die Ausbildung zur dipl. Ernährungsberaterin nach TCM am Schlossberg Institut und parallel die Tuina-Ausbildung. Meine Erfahrungen aus der Tuina werde ich immer wieder einfließen lassen, weil man mit wenig Aufwand sich selbst etwas Gutes tun kann und darum geht es in meiner Arbeit – wie kann ich mir selber helfen? Mein Ziel ist es, meine zukünftigen KlientInnen mit derselben Begeisterung zu fesseln, sie auf eine gewisse Art zu berühren, zu motivieren und sie bestärken den Mut zur Veränderung zu haben. © Sandra Wolkenstein, 2015

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1. Einleitung Mit meiner Arbeit möchte ich Frauen unterstützen denen es vielleicht ähnlich wie mir ergangen ist und geht. Ich möchte Möglichkeiten aufzeigen, ein liebevolles, achtsames, freundliches Verhältnis zum eigenen Körper zu entwickeln. Das Gefühl bekommen Frau zu sein und Frau sein zu dürfen. Im alten China war man sehr bedacht darauf, schon die kleinen Mädchen gut mit Nahrungsmitteln und Kräutern zu versorgen um sie gut und gestärkt auf die Periode vorzubereiten. Die TCM hat einen besonderen Zugang zur Gesundheit und verlangt unsere Mithilfe und fordert uns auf die Verbindung zur Natur zu suchen. Die Fähigkeit zu heilen, liegt in jedem selbst. Im Westen werden die natürlichen Veränderungen im Leben einer Frau oft wie Krankheiten betrachtet zB die Wochenbettdepression, ist für viele Frauen eine Welle von Gefühlen und Emotionen oder in der Menopause wird hier im Westen sofort an Hormonersatztherapie gedacht. Die TCM betrachtet die verschiedenen Phasen und Lebensabschnitte einer Frau als natürliche Übergänge. Für viele ist es aber oft schwer auf die Signale und Veränderungen des eigenen Körpers zu hören. Es geht um Prävention und Selbstverantwortung, erst gar nicht krank zu werden. Die TCM hat viel mit Harmonie und Ausgeglichenheit im täglichen Leben zu tun. Das zieht alles mit ein, beginnend beim Essen, Job, Freizeit, Sexualität, Gefühlen und Schlaf. Da ein gutes Gleichgewicht zu schaffen einem verhilft länger gesund zu bleiben. Es geht nicht nur darum eine Krankheit zu behandeln, sondern für Ausgeglichenheit und Ausgewogenheit zu sorgen. Hier im Westen wird die Menstruation als „Plage“, verbunden mit Schmerzen und als etwas Störendes empfunden. Anstatt es als Möglichkeit zu sehen eine neue Beziehung zum eigenen Körper aufzunehmen. Viele Frauen sehen die Geburt als Unterbrechung, die Menopause wird mit dem Ende der Jugend im Leben und dem Ende des „Schönseins“ in Verbindung gebracht. Stattdessen sollte man es als spirituelles Wachstum mit völlig neuen Möglichkeiten und Freiheit sehen. Ich gliedere diese Arbeit zuerst in einen Teil der allgemeinen Grundlagen der TCM, Yin und Yang, Qi, Blut, Jin-Ye usw. um ein besseres Verständnis für die vielen Begriffe zu bekommen. © Sandra Wolkenstein, 2015

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2. TCM Allgemein Jedes Individuum ist ein Mikrokosmos welches Parallelen zum großen Kosmos aufweist. Die alte medizinische Schrift „Huang di Nei Jing“ oder „Das Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin“ besagt: „ Im Himmel gibt es Sonne und Mond, der Mensch hat zwei Augen … Im Himmel gibt es Donner und Blitz, der Mensch hat Laute und die Sprache, Im Himmel gibt es Wind und Regen, der Mensch hat Freude und Zorn … Im Himmel gibt es Winter und Sommer, der Mensch kann frieren oder schwitzen … Im Himmel gibt es Morgen und Abend, der Mensch geht schlafen und erwacht wieder“. 1 Die TCM handelt ganzheitlich, vorbeugend und natürlich. Sie wurde ursprünglich von 3 Weltanschauungen geprägt, dem Taoismus, dem Konfuzianismus und dem Buddhismus. Daher glaubten die Taoisten, dass man in Harmonie leben kann, wenn der Mensch die Gesetze des Universums beachtet. Eine Möglichkeit wäre es nach den Jahreszeiten zu leben, bei Sonnenuntergang ins Bett zu gehen und bei Sonnenaufgang aufzustehen, sich dem Wetter entsprechend zu kleiden und Lebensmittel zu sich zu nehmen welche gerade in der Umgebung reif sind. Denn das, was der Natur hilfreich ist, ist auch dem Einzelnen hilfreich und umgekehrt. Beschwerden und Krankheiten sind Folge von Ungleichgewichten im Körper des Menschen. Wir stehen täglich einem Wechselspiel von zwei gegensätzlichen Kräften gegenüber. Dem YIN und dem YANG. 2.1 Yin und Yang Das chinesische Symbol für Yin bedeutet: „die schattige Seite eines Hügels“ und alles was in Bezug auf Schatten, Dunkelheit, Kälte, Ruhe, Mond, Erde steht und für Yang „die sonnige Seite eines Hügels“ alles was mit Licht, Helligkeit, Sonne, Wärme, Hitze, Aktivität, Sonne und Himmel in Verbindung steht. Yin und Yang können sich ineinander umwandeln und das Ziel der TCM ist, immer das Gleichgewicht und die Harmonie der beiden zu halten. Das eine ist im anderen enthalten und keines kann ohne das andere sein. Gesundheit = das Gleichgewicht von Yin und Yang. © Sandra Wolkenstein, 2015

1 Xiaolan, Zhao, 2006, S. 22

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2.2 Yin und Yang- Organe Yin Organe sind Vollorgane oder Zang Organe, sie haben die Aufgabe der Bildung, Speicherung und Umwandlung. Yin ist das Organ an sich, die Struktur, die Substanz, das Materielle. Dazu zählen das Herz, Pericard, Milz, Lunge, Niere, Leber. Yang Organe sind Hohlorgane oder Fu Organe, sie beschäftigen sich mit der Aufnahme, Absorption, Ausscheidung und Umwandlung. Yang hat die Funktion eines Organs über, das Energetische. Zum Yang zählen folgende Organe, der Dünndarm, 3-fache Erwärmer, Magen, Dickdarm, Blase, Gallenblase. 2.3 Qi- unsere Lebensenergie Qi, macht uns lebendig und alles um uns herum, es schafft Leben und unsere Lebenskraft. Das Ganze hat aber eine viel tiefgreifendere Bedeutung. Ein Teil bedeutet „Luft, Dampf“ (immaterieller Teil) und der andere Teil bedeutet „Reis“ (materieller Teil). Qi beinhaltet unser Yin und Yang - Materie und Energie. Qi kann im Körper zur Materie werden (Blut). Qi wird als als Energie und Blut als Materie die im Körper fließt gesehen. 2.4 Blut Ist die materielle Form von Qi. Das Blut hat die Aufgabe zu kühlen, zu befeuchten, zu nähren und zu entspannen. Der Yin Aspekt von Blut ist die Nieren Essenz und der Yang Aspekt von Blut ist Qi. Viel Blut ist wichtig, damit auch die Regelblutung gut funktioniert. Qi herrscht über Blut und Blut ist die Mutter von Qi. 2.5 Jing Wird auch „die Essenz“ genannt. Jing ist die große Reserve im Körper und wird in den Nieren gespeichert. Die Niere speichert das Nieren Yin und das Nieren Yang. Jing entsteht bei der Zeugung durch die Verbindung von Samen und Eizelle. Das Weiße vom Mann vermischt sich mit dem Roten der Frau. Es ist unser „genetischer Code“ unsere vorgeburtliche Essenz. Die Organe in unserem Körper gehen, wenn nicht genug Essenz vorhanden ist zur Niere und nehmen sich etwas davon. Auch Qi und Blut wenn die Milz nicht genug Qi und Blut produzieren kann (weil die Milz erschöpft ist) dann muss Yang für das Qi und Yin für das Blut verwendet werden. In Folge werden unsere Speicher geleert. © Sandra Wolkenstein, 2015

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2.6 Jin-Ye Sind unsere Körperflüssigkeiten und Körpersäfte, welche wir in klare und trübe Anteile unterscheiden. Sie zählen zum Yin und haben eine enge Verbindung mit dem Blut, daher sind befeuchtende, nährende und stärkende Lebensmittel und die saftige Kochmethode zu bevorzugen. (siehe Ernährung) Jin (klare Flüssigkeiten) Versorgen und befeuchten unsere Muskeln, Haut, Haare, Nägel, Schleimhäute (Speichel, Schweiß, Tränenflüssigkeit) Ye (trübe Flüssigkeiten) Diese fließen zusammen mit unserem Ying Qi (Nähr Qi) und Blut zusammen durch die Gefäße und befeuchten die Organe, das Knochenmark und das Gehirn, schmieren Gelenke, befeuchten unsere Sinnesorgane. 2.7 Die fünf Geschmäcker Sauer: Frühling, grün, zusammenziehend, Säfte bildend, erzeugt Flüssigkeiten und Yin, nährt das Leber-Yin und entspannt den Hun (Geist der Leber), wirkt nach unten und innen Bitter: Sommer, rot, absenkend, beruhigend, trocknet, leitet Feuchte Hitze aus und unterdrückt rebellierendes Qi, Süß: Spätsommer, gelb, nährend, befeuchtend, beruhigend, tonisierend, bewegt in alle Richtungen Scharf: Herbst, weiß, löst Stagnationen, bewegt, befreit die Oberfläche und öffnet die Poren, fördert schwitzen und somit unterstützt es beim Vertreiben des PE (pathogenen Erreger), wirkt nach oben und außen Salzig: Winter, schwarz, weicht auf (Schwellungen, Verhärtungen) kühlt und wirkt nach unten 3. Die Leber (Meer des Blutes) In der TCM gibt es 5 Funktionskreisläufe. Besonders hervorheben möchte ich aber den Funktionskreis Leber/Gallenblase, weil die Leber eng im Zusammenhang mit Blut und Menstruation steht. Unsere Niere ist im Fütterungszyklus die „Mutter“ der Leber. Man sagt, wenn es der Mutter gut geht dann geht es dem Kind auch gut. Die Leber sorgt für den glatten Fluss im Körper, von Qi und Blut. Sie speichert das Blut und versorgt die Sehnen, zeigt sich in den Augen und versorgt die Nägel. © Sandra Wolkenstein, 2015

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Hun (Wanderseele) Geist der Leber ist für die Planung zuständig, sie regiert den Wundermeridian den (Ren Mai) und (Chong Mai). Die Gallenblase ist für die Entscheidungen zuständig. Jedes Organsystem steht in engem Zusammenhang zum anderen und wenn sie harmonisch arbeiten dann entsteht und besteht = Gesundheit Disharmonien wirken sich im Funktionskreislauf Leber besonders auf Fruchtbarkeit und Menstruationsunregelmäßigkeiten und Störungen, Kinderwunsch und Schwangerschaft aus. Gibt es eine Störung weil es nicht gut fließt im Körper, zu wenig oder zu viel vorhanden ist dann kann es zu Stagnationen oder zum Mangel kommen. Ebenso gibt es äußere und innere Faktoren die Krankheiten auslösen können. Zum Beispiel eine der bei uns im Westen am häufigsten vorkommenden Störungen ist die „Leber Qi Stagnation“ welche mit Kopfschmerzen, PMS, Zyklusstörungen einhergeht. 4. Physiologie der Frau Im Alter von 7 Jahren beginnt das Qi eines Mädchens zu erblühen, mit 14 Jahren kommt es zum Einsetzen der Periode (Tau des Himmels-Tian Gui=Menstruation) und das Mädchen wird zur Frau. Der Ren Mai (Konzeptionsgefäß) beginnt zu fließen und der Chong Mai (Durchdringungsgefäß) ist in der Blüte. Es kommt zu Blutungen und die Bereitschaft zu Empfangen. Mit 21 Jahren hat die Nierenessenz ihren Höhepunkt, das Wachstum ist auf dem Höchststand. Mit 28 Jahren sind die Haare am längsten, Knochen und Sehnen sind stark man hat einen starken Körper und blüht. Mit 35 Jahren wird unsere Yang-Ming-Leitbahn schwächer, das Gesicht trocknet aus und wir beginnen zu welken, die Haare fallen aus. Mit 42 Jahren sind alle 3 Yang-Leitbahnen schwach und unsere Haare ergrauen. Mit 49 Jahren ist unser Konzeptionsgefäß leer, der Chong Mai erschöpft, der Tau des Himmels (Menstruation) trocknet aus, die Gebärmutter ist nicht offen, wird schwächer und die Unfruchtbarkeit setzt ein.

Blutungsdauer- 4-6 d Menge: 30-80 ml / d Beschaffenheit: rot, etwas hell und wird dunkler Keine Klumpen Regelmäßig Leichtes ziehen nach unten

© Sandra Wolkenstein, 2015

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4.1 Der Uterus (Bao Gong) Gebärmutter Ist ein außerordentliches Organ und hat die Form eines Yang Organs (Hohlorgan) und die Funktion eines Yin Organs (Vollorgans) = Speicherorgans Funktionen: + reguliert die Menstruation + Zentrum der Frau + beherbergt den Fötus + Frauen haben mehr Blut um das Gleichgewicht im Körper zu halten, weil die

Menstruation abfließt + Erschöpfung und Überarbeitung gehen an die Nieren Alles was die Gebärmutter betrifft, betrifft die Leber. Daher geht es bei der Menstruation immer um den glatten Fluss, Blut und Yin (Basis von Blut). Bei der Frau schlägt sich alles auf die Menstruation und in weiterer Folge auf das Yin nieder. Dadurch erschöpft unsere Milz, welche ja ständig mit der Nachproduktion von Qi und Blut beschäftigt ist. Das Menstruationsblut ist nicht nur Blut sondern man nennt es auch rotes Jing, rote Essenz, welches von den Nieren zu Verfügung gestellt wird. Zwischen Zyklus und Mond besteht auch eine Verbindung und ist chinesisch gesehen eine Funktion der Leber. Ein gesundes Organ spürt man nicht, kommen allerdings Schmerzen dazu dann ist es ein Zeichen für eine Blockade / Stagnation. Beschwerden um den Eisprung herum zeigen auf einen Nieren und Herz Yang Mangel hin. Durch das monatliche Abbluten will der Körper signalisieren, dass genug Essenz vorhanden ist um sich fortzupflanzen. Dabei spielen unsere Hormone (chinesisch eine Angelegenheit der Leber) eine wesentliche Rolle. Die chinesische Medizin steht ja für „Einklang mit sich selbst und der Natur“ bei uns und unserem stressigen Alltag kommt es dann schon vor, dass wir das Ganze nur mehr als ein „Verrücktspielen der Hormone“ bezeichnen und einfach gegen all diese Veränderungen ankämpfen. 4.2 Menstruation, innere Organe, Meridiane

Nieren- Essenz: liefert die Essenz, die Basis für das Menstruationsblut (himmlisches Gui)

Minister Feuer/ 3E: ist die Quelle von Feuer und Wasser, Feuer wärmt und ist aktiv

Leber: Blut- liefert Blut an den Uterus Qi- Leber Qi bewegt Blut damit Menstruation fließen und eintreten kann Herz: regiert das Blut, das Herz Blut geht über in das Uterus Gefäß zum Uterus

und nach unten Herz Yang: geht zum Uterus und Nieren und trägt zur Bildung des himmlischen

Gui bei Milz: bildet und produziert Blut Magen: über Chong Mai (Durchdringungsgefäß) mit dem Uterus verbunden

© Sandra Wolkenstein, 2015

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All die erwähnten Punkte werden zusätzlich vom Chong Mai (liefert und bewegt das Blut), dem Ren Mai und Du Mai beeinflusst. Chong Mai (Durchdringungsgefäß) hat einen starken Einfluss auf das – Meer des Blutes, wenn dieser leer ist kann es zur Amenorrhoe (Ausbleiben der Regelblutung), Hypomenorrhoe (schwache Regelblutung), Oligomenorrhoe (unregelmäßige Regelblutung) kommen. Bei Stagnation von Qi und oder Blut kann es zur Dysmenorrhoe (schmerzhafte Regelblutung) kommen. Kälte ist ein Hauptverursacher für Stagnationen im Körper! Dadurch erschöpft unsere Milz, welche ja ständig mit der Nachproduktion von Qi und Blut beschäftigt ist. Praktische Tipps / Selbstanwendung: Akupressurpunkte generell für mind. 1-2 Minuten massieren und Punkte drücken, abwechselnd leicht und stärker TIPP: Milz 4 und Kreislauf 6 – die beiden „öffnen“ unseren Chong Mai und das Gefäß wird aktiviert. Überschüsse oder Stagnationen von Qi werden reguliert und absorbiert.

Abb.1 Abb.2 © Sandra Wolkenstein, 2015

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Ren Mai (Konzeptionsgefäß) liefert die Essenz Yin, nährt das Blut, reguliert den Uterus, fördert die Empfängnis, stabilisiert die Schwangerschaft, reguliert die Geburt, Bildung von Muttermilch TIPP: Lunge 7 und Niere 6 – die beiden öffnen das Konzeptionsgefäß

Abb.3 Abb.4 © Sandra Wolkenstein, 2015

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Du Mai (Lenkergefäß) Wird in der Gynäkologie vor allem verwendet wenn eine ausgeprägte Schwäche des Yang besteht (Amenorrhoe, verlängerter Zyklus oder Unfruchtbarkeit) TIPP: Dünndarm 3 und Blase 62

Abb.5 Abb.6 4.3 Welche Faktoren können den Zyklus / die Menstruation beeinflussen?

Äußere Faktoren (vor allem Kälte), Wind, Feuchtigkeit Emotionen (Sorgen, Kummer, Stress..) Stress Überarbeitung Körperliche Überanstrengung (an die Grenzen gehen) Viele Schwangerschaften Geburt Blutverlust Übermäßig viel Sex Operationen Chirurgische Eingriffe Orale Kontrazeption (Pille) Hormonelle Verhütungsmittel (Spiralle)

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4.4 Prävention – einige Regeln während der Regel

kein Sex während der Regel nach dem Sex – vorsichtig sein, da Kälte eindringt kein Sex mit voller Blase – Stau im Uterus Kälte und Nässe während der Regel vermeiden (schwimmen) Harn nicht zurückhalten und viel trinken Gut für Ruhe und Entspannung sorgen Keine kalten Getränke und kaltes Essen während der Regel Kein Alkohol bluttonisierende Nahrungsmittel zuführen (siehe Ernährung)

5. Ungleichgewichte im Funktionskreis Leber und Milz

Leber Qi Stagnation (PMS) Beschwerden vor der Regel Leber Blut Stagnation ( zb Klumpen) Beschwerden während der Regel Leber Blut Mangel (starke Erschöpfung) Beschwerden nach der Regel Milz Qi Mangel (müde Milz-kann nicht genug Blut und Qi herstellen)

5.1 Leber Qi Stagnation Ursachen:

Emotionen Funktionieren müssen/wollen Stress, Schock, Schreck Pubertät – strenge Erziehung vom Metall Element (Kontrollzyklus) Emotion der Milz (grübeln) wirkt sich auf die Leber aus Zahnspange Yang Mangel der Nieren (Kälte) Feuchtigkeit in der Leber Schwangerschaft (kann Lebermeridian blockieren)

Hauptsymptome:

Wechsel von Durchfall und Verstopfung Aggression Kloßgefühl im Hals Blockiertes Zwerchfell PMS, Brustspannen (seitl. Lebermeridian) Wetterfühligkeit Stirnbetonte Kopfschmerzen Kalte Hände und Füße, Nase, Gesäß

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PMS: „Prämenstruelles Syndrom“

1. gestautes Blut, welches durch falsche Ernährung und Emotionen begünstigt wird 2. Qi Mangel oder Blut Mangel führen zur Stagnation – „es reibt sich“

Im Gynäkologischen Bereich kann sich PMS in Form von Zysten, Myomen, Endometriose Knoten in der Brust und schmerzhafter Menstruation zeigen. Puls und Zunge: Der Puls wird sich vor allem saitenförmig und gespannt anfühlen. Bei der Zunge werden sich vorrangig ein roter Rand (Leber Rand) zeigen. 5.1.1 Therapeutisches Konzept :

Stagnation lösen Qi Fluss harmonisieren Bewegung um den HUN zu entspannen Stress und Spannungen abbauen

Thermik: neutral, warm/kühl, je nach Muster Geschmack: süß, wenig von den anderen Geschmäckern Kochmethode: sanft, mild gewürzte Speisen, suppig, saftig, leicht verdaulich, dünsten Lebensmittel: Stangensellerie, Karotten, Rettich, grüner Spargel, Süßkartoffel, aromatische Gewürze (Orangen und Zitronenschale, Kurkuma), Liebstöckel, Rosmarin, Kresse, Reis, Hirse, Gerste, Gerste, Dinkel, Cous Cous, Grünkern, Kompotte (mit Vanille würzen= harmonisiert, Wasser, Blütentee (Rosen, Melisse, Frauenmantel, Passionsblüte) bei Kälte mit Kümmel und wärmenden Gewürzen, Pflaumen, Sprossen, Süßwasserfische 5.1.2 Weiterführende Maßnahmen: Es empfiehlt sich gut auf seine Leber zu achten mit zB einem entspannenden Leberwickel (Öl auf eine Stoffwindel geben und eine Wärmeflasche), ätherische Öle verwenden, viel frische Luft, Yoga, meditieren, Zeit für sich nehmen, zwischen 13 und 15 Uhr hinlegen für ca 15 Minuten (Minuszeit der Leber), das Essen muss Spaß machen, keine Kraftsuppen da diese eine Stagnation „füttern“ und verstärken, Kaffee meiden, Polenta, Eier (pures Qi) stärken zu stark, Fettes, Alkohol, Fertigprodukte, Zucker (macht Stress im Körper) und Schokolade stärken ebenfalls die Stagnation © Sandra Wolkenstein, 2015

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Tee-Mischung: „Leber glättet Tee“ Zu gleichen Teilen: Schafgarbe, Berberitzenrinde, Wermuth, Pfefferminze - mit heißem Wasser überbrühen und 1-2 Tassen über den Tag verteilt trinken Tee für die entspannte Leber: 3g Süßholz, 3g Orangenschalen, 3g Lavendelblüten, 3g Pfefferminze Bei Kälte zusätzlich: + 3g Ingwer Bei schlechter Verdauung: + 3g Rosmarin 1-2 Tassen am Tag für 3-6 Wochen Tee für die Regel: 3g Pfefferminze, 3g Baldrian, 3g Lavendelblüten, 5g Frauenmantel, 5g Schafgarbe Bei Verdauungsbeschwerden: Anis und Kümmel hinzufügen Bei Kälte: Beifuss und Fenchel 5.2. Leber Blut Stagnation Ursachen:

Spiralle Leber Qi Stagnation (Qi bewegt Blut) Blut und Qi Leere im Unterleib

Symptome:

Insubstantiell gestautes Blut (rinnt zäh und träge vor sich hin) Dysmenorrhoe Starke Blutung (besonders bei Hitze) Dunkle Klumpen Ausbleiben der Regelblutung Endometriose Blutende Hautveränderungen Substantiell gestautes Blut Ovarial Zysten Myome Eileiterschwangerschaft

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Puls und Zunge: Der Puls zeigt sich saitenförmig und fixiert. Die Zunge kann violett sein, mit violetten Punkten.

5.2.1Therapeutisches Konzept:

Stagnation bewegen Leber Qi bewegen Leber Blut bewegen Mitte wärmen TCM Arzt

Thermik: neutral, warm/kühl Geschmack: süß, wenig von den anderen Geschmäckern Kochmethode: klar, sanft, saftig, suppig, mild, leicht verdaulich, dünsten Lebensmittel: Rettich, Radieschen, Frühlingszwiebel, Karotten, Sellerie, Melanzani, Kurkuma, Lorbeer, Oregano, Majoran, Reis, Süßreis, Qinoa, Amaranth, Kompotte in jeglicher Form, kleine Mengen Rindfleisch, Huhn, Süßwasserfische, Sprossen, frische Kräuter 5.2.2 Weiterführende Maßnahmen: TCM Ärztin / TCM Arzt (Akupunktur und Kräutertherapie), Tuina (traditionelle chinesische Akupunktmassage), nichts Trocknendes, Tee, Kaffee, Alkohol, schwer Verdauliches meiden Dekokt aus Pfirsichsamen (Tao Ren) Die Samen auskochen, ziehen lassen und mind. 2 Tassen über den Tag verteilt trinken.

5.3. Leber Blut Mangel

Ursachen:

Stress Emotionen Blutverlust Ernährungsfehler Zu viel (lesen, am PC arbeiten, lernen) Milz Qi Mangel Chronischer Yang Mangel

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Hauptsymptome:

Starkes Erschöpfungsgefühl Anämie/Eisenmangel Blässe Brüchige Fingernägel Müdigkeit Gewichtsverlust Haarausfall Trockene Augen Lichtempfindlichkeit Verschwommenes Sehen Durchschlaf und Einschlafstörungen Veränderungen der Menstruation / Xue Mangel (Blut) Schmerzen nach der Regel Hypomenorrhoe Amenorrhoe Puls und Zunge: Der Puls zeigt sich rau (wie bei einer Raupe die an einem Blatt nagt), dünn. Die Zunge wird blass und trocken zu sein.

5.3.1 Therapeutisches Konzept:

Blut aufbauen Leber harmonisieren Mitte stärken

Thermik: neutral, kühl Geschmack: alle Geschmäcker, vor allem aber süß Kochmethode: suppig, yinig (flüssig, saftig) und yangige Zubereitung (anbraten vor dem Aufgießen) (zB Tafelspitz), dünsten, kochen Lebensmittel: Maroni, grünes Blattgemüse, Mangold, Spinat, Petersilienwurzel, Rotkraut, Wurzelgemüse, frische Kräuter, aromatische Kräuter, Qinoa, Hirse, Dinkel, Gerste, rote Säfte, Wasser, rote Rüben, rote Früchte, Wassermelone, Goji Beeren (Fructus Lycii), rote Datteln, Birne, Rinde, Huhn, Leber, Ente, Wild, Nüsse, Samen, Öle, Ei, Eiersuppe, Knochensuppe Teemischungen: Brennesseltee (tonisiert Blut, den Uterus) Sud aus der schwarzen Sojabohne (abkochen, ziehen lassen, 2 Tassen über den Tag verteilt trinken) © Sandra Wolkenstein, 2015

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5.3.2 Weiterführende Maßnahmen: Blütenpollen, Gelee Royale, gemahlene Austernschale, zu Rauchen aufhören, alles was trocknend wirkt weglassen, Kaffe meiden, kein Fasten, keine Sauna (schädigt die Säfte) 5.4. Milz Qi Mangel

Ursachen:

Ernährungsfehler Emotionen Klimatische Faktoren Chronische Erkrankungen Bewegungsmangel Leber Qi Stagnation

Symptome:

Verdauungsbeschwerden Appetitlosigkeit Chronische Müdigkeit Gewichtsprobleme Gusto auf Süßes Pilzerkrankungen (Nährboden) Stuhl- breiig, schmierig

Puls und Zunge: Der Puls wird sich leer und fein zeigen. Die Zunge wird Zahneindrücke und Blässe aufweisen. 5.4.1 Therapeutisches Konzept:

Milz stärken Tonisieren Wärmen, warme Mahlzeiten Regelmäßigkeit beim Essen Milz liebt es trocken!

Thermik: neutral, warm, kühl wenig Geschmack: alle Geschmäcker, vor allem süß Kochmethode: yangisieren (anbraten bevor man etwas aufgießt), anbraten, Getreide anrösten, suppige Kochmethode, Aufläufe, Ofen, Wok © Sandra Wolkenstein, 2015

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Lebensmittel: Wurzelgemüse, Kohl, Kraut, Mais, Fenchel, dunkle Kürbissorten, Süßkartoffel, Sprossen, Cous Cous, Bulgur, Süßreis, Hafer, Hirse, Reis, Amaranth, Qinoa, heißes Wasser, Getreidekaffee, Apfel, Kirsche, Feige, Dattel Trockenfrüchte (bei Feuchtigkeit aber aufpassen), Litschi, Longan, Marille, Zwetschke, Rind, Huhn, Schaf, Truthahn, feste Fische, alle Hülsenfrüchte (trocknen Feuchtigkeit) 5.4.2 Weiterführende Maßnahmen: Kardamomkapseln kauen (transformiert Feuchtigkeit), regelmäßiges warmes Essen, alles was in Körper ankommt sollte eine körperwarme Suppe sein, vermeiden von Süßem, Fettem, Tiefkühlkost, Rohkost, Milchprodukte, Weißmehl (verhält sich im Körper wie Zucker und macht dem Körper Stress) 6. Ernährung Allgemein gilt es kleine Mengen zu sich zu nehmen, kalte Lebensmittel und Getränke wegzulassen. Alles Kalte bremst die Umwandlung in Jing und in eine der 3 Schätze (Jing, Qi, Shen) und löscht mir mein Nierenfeuer. Besonders dann wenn es um Menstruation und Menstruationsbeschwerden geht. Die Milz wird in ihrer Funktion, aus Essen und Luft, Blut und Qi zu machen gehemmt und verlangsamt. Die Folge ist Nässe, Kälte und Feuchtigkeit, welche sich in Form von Krämpfen, Übelkeit und Verdauungsbeschwerden wiedergibt. Daher empfehle ich, leicht verdauliche Kost, gegarte Speisen, warme und heiße Getränke. Suppen aller Art, blutbildende (vor allem rote und grüne) Nahrungsmittel. Keinen Alkohol, Kaffee, schwarzen Tee, Fettes, Fertigprodukte, Kaltes, Fertiggerichte, stark industriell verarbeitete Lebensmittel, stark gewürzte Speisen, große Mengen an Fleisch und Milchprodukten. Kalzium zu sich zu nehmen hilft beim Entspannen von Nerven und Muskeln, hilfreich bei Krämpfen. (Sesam, grünes Gemüse, Petersilie) Magnesium, weil es die Aufnahme von Kalium erleichtert, besonders viel davon steckt in (Meeresgemüse, Samen, Nüsse) und wirkt ebenfalls lindernd. 6.1 Allgemeine Ernährungstipps:

3x warm essen allem an voran das warme Frühstück! Alles was im Körper ankommt sollte wie eine körperwarme Suppe sein Alles tierische für eine Zeit lang weglassen (Milchprodukte, Fleisch) weil es wie

ein „Superbrennstoff“ wirkt und Hitze im Körper macht Essen sollte immer Spaß machen, es hat keinen Sinn, sich gesund ernähren zu

wollen und dabei einen inneren Konflikt zu haben. Das Essen wird durchrutschen und der Körper kann es nicht verwerten und verstoffwechseln.

© Sandra Wolkenstein, 2015

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7. Hilfe zur Selbsthilfe: Aus eigener Erfahrung kann ich folgende Tipps und Anwendungsmöglichkeiten weitergeben, die mir immer besonders geholfen haben und helfen. Ein ganz wichtiger Punkt ist, sich selbst zu trauen, zu sich zu stehen, auch einmal „Stopp“ zu sagen und sich bewusst zurückzuziehen wenn der Körper nach Ruhe ruft. In sich hineinspüren, auf sein Innerstes hören, versuchen sich wahrzunehmen ohne zu beurteilen. 7.1 Selbsthilfe:

Wärmeflasche (auf das Kreuzbein legen) Tapen im Bereich des Ming Men (Stern kleben) – stärkt den Unterleib und den

Uterus (Lage: gegenüber vom Nabel, zwischen dem 2. und 3. Lendenwirbel im tiefsten Punkt des Hohlkreuzes

Für Entspannung sorgen (lesen, meditieren, in sich gehen….) Ruhe

Mit Emotionen arbeiten Massage und Wärme EFT (Emotional Freedom Techniques, Techniken zur emotionalen Befreiung)

was die Energie und Emotionen zum Fließen bringt- Klopf-Akupressur Binden statt Tampons

Gewürzsäckchen (Nelken, Zimt, Ingwer, Beifuss getrocknet) in ein Säckchen

geben und anwärmen Hochwertige Öle (zB Lavendel (entspannt) Orange (harmonisiert),

Muskatellersalbei (krampflösend) CAVE-Schwangerschaft verwenden

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7.2 Akupressur - zur Selbstanwendung Punkte: die Punkte mindestens 2 Minuten gedrückt halten Milz 6 Milz 12 Milz 13 Lage: Milz 12 und 13 Beckenbereich in der Mitte der Leistenbeuge, Milz 6 liegt 4 fingerbreit vom inneren Fußknöchel, hinter dem Schienbein Hilft bei: Menstruationskrämpfen und Unterleibsbeschwerden

Abb. 7 Abb.8

Blase 26-Blase 34 Lage: Kreuzbein, an der Basis der Wirbelsäule über dem Steißbein Hilft bei: Krämpfen, Kreuzschmerzen

Abb. 9 © Sandra Wolkenstein, 2015