94
Architektur einer Visualisierung Kristina Rentschler

af wer wert

Embed Size (px)

DESCRIPTION

fa ew gretggera

Citation preview

Page 1: af wer  wert

Architektur einer Visualisierung

Kristina Rentschler

Page 2: af wer  wert
Page 3: af wer  wert

„Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft“Salvador Dali

Page 4: af wer  wert

VorwortWenn man sich mit dem Thema Architektur und dessen Darstellung innerhalb eines Bildes beschäftigt wird sehr schnell klar, dass es hier weit mehr bedarf als die technischen Details des Programms zu kennen. Die einzelnen Komponenten die man beherrschen sollte, um ein Bild entstehen zu lassen, dass dem Wesen des Gebäudes entspricht und somit weit über dessen bloße Darstellung innerhalb seines Kontextes hinausgeht.Das benötigte Wissen kann hierbei in zwei Bereiche unterteilt werden. Im Fachlichen geht es erst einmal darum das Wissen zu sammeln, es sich anzueignen und später in den richtigen Zusammenhang mit der Aufgabe zu bringen. Hierbei handelt es sich um das Erstellen des Gebäudes und seiner Umgebung sowie der Texturierung der Szene. Sobald dies geschehen, steht man vor einer Mauer von Fragen die eine Antwort suchen. Der Teil in dem sich Wissen und Kreativität verbinden und richtig angewendet eine Einheit bilden, die der Darstellung seinen Charakter verleiht. Einen Charakter der alles wichtige in einem Bild vereint, gleich der Malerei den Betrachter in den Bann zieht, und in über den gezeigten Horizont hinausblicken und das Bild zur Kunst werden lässt. „Die Kunst spricht von Seele zu Seele.“ Oscar WildeSobald das Bild uns mehr erblicken lässt als die reine Betrachtung des Objektes und wir mehr wahrnehmen als die Gestalt die das Gebäude einmal einnehmen wird, die nun leichter, als in den Plänen des Architekten, in unsere Vorstellung tritt.Rein intuitiv ist dies aber nicht zu lösen, genau wie der erste Teil bedarf auch dieser Teil Kenntnisse die gelernt vergessen und dann intuitiv umgesetzt werden müssen.Nach Richard David Precht, der sich mit der Wissenschaft der Verhaltensforschung auseinandersetzte so handeln wir in Allem rein intuitiv, wobei das stärkste Gefühl den Sieg davonträgt und der Verstand nichts weiter als der Pressesprecher des Gehirns ist, der wortreich rechtfertigt, was der Kanzler, unser Gefühl, längst entschieden hat. Jedoch baut selbst die Intuition auf gesammelten Wissen auf.Der Fotograf Martin Timm spricht hier von dem Baum der kompositorischen Erkenntnis, so lange kein Wissen vorhanden, können wir spontan und organisch unseren ersten Eindrücken folgen und wie ein Kind zwischen Gut und Böse nicht unterscheiden. Leider ist dies nur in der Theorie möglich da wir alle unser Leben lang Eindrücke gesammelt haben, die uns dazu bringen so zu handeln wie wir es letztendlich tun.Wie wir diese Eindrücke und das Resultat, unser Handeln, in die eigene Arbeit übersetzen, hängt hiervon ab. Dabei können wir meist jedoch nur mit Hilfe des gesammelten Wissens selektieren was hiervon gut und hilfreich ist und uns im Augenblick weiter an unser Ziel bringt. Platons Definition des Guten, das Sonnengleichnis der Politeia, beschreibt sehr gut was hiermit gemeint ist. Denn gleich wie die Unterscheidung zwischen Gut und Böse, handelt es sich auch

Page 5: af wer  wert

hier um etwas dessen Erkenntnis zum Sehen selbst führt.„Schaut euch die herrliche Sonne an! Sie spendet Licht und Wärme zugleich. Allein die Sonne ermöglicht es uns, zu sehen und zu erkennen. Und zugleich lässt sie auf der Erde alles wachsen und gedeihen. Und ist es mit dem Guten nicht genauso? Es inspiriert und erhellt unser Denken und bringt uns näher an die Wahrheit. Und je mehr wir erkennen desto mehr nehmen wir wahr. Unser scharfer Geist verleiht den Dingen um uns herum ihre Kontur und damit ihre Existenz.“

Februar 2012

Page 6: af wer  wert

Vorwort..................................................................................................................................................................................................................... 4

Kapitel 1 Architektur …..................................................................................................................................................................................... 11Bedeutung von Architektur für den Menschen

Kapitel 2 Entwicklung eines Bildes ............................................................................................................................. 16Wirkung der BilderDie ArchitekturdarstellungEin gutes Bild Entwicklung einer Szene

Kapitel 3 Bildtechnisches Wissen ................................................................................................................................... 28

Bild- und SzenenaufbauFügen und Verbinden der ElementeDas Hauptmotiv

Die Tiefe im Raum Tiefenschärfe Vordergrund, Mittelgrund, HintergrundPlatzierung des Hauptmotives StandortBlickführung

Kapitel 4 Betrachtungswinkel .................................................................................................................................................... 33ZentralperspektiveFroschperspektiveVogelperspektiveDie Farb- und Formenperspektive

Page 7: af wer  wert

Kapitel 5 Objektive ................................................................................................................................................................................................ 39StandardobjektivStandardzoomobjektiv WeitwinkelobjektivSuperweitwinkelLeichte Weitwinkel Fish EyeTeleobjektiv

Kapitel 6 Farben ............................................................................................................................................................................................................. 43FarbenHelligkeit SättigungFarbtonFarbharmonienHell-Dunkel-KontrastQualitätskontrastWinkelkontrastSimultankontrastSyntästhesieLichtfarben und Körperfarben

Kapitel 7 Licht und Architektur .................................................................................................................................. 49Natürliches Licht FarbtemperaturHelle BereicheReflektionenDiffusionSchattenDas LichtkonzeptLichtführungStandort der LichtquelleBelichtung Frontales Licht

Page 8: af wer  wert

Direkt in die Sonne Seitenlicht Licht in Gebäuden

Kapitel 8 Die Farbe des Lichts ........................................................................................................................................ 58Die Sonne am HorizontSonnenaufgangDie goldene Stunde AbenddämmerungMondlichtWolkenRegen und SturmDunstNebel

Kapitel 9 Architektur im Bild ............................................................................................................................................ 66Elemente und LinienBlickführungslinienStürzende LinienDer KamerastandortNähe zum Objekt InnenraumdarstellungArchitektur und Natur Architektur und ihr Raum

Kapitel 10 Der Weg .............................................................................................................................................................................................. 77Kunst und Gelingen - Intuition und HandwerkBildern Fragen stellenDas ZielInspirationenZitate QuellenverzeichnisLiteraturverzeichnis

Page 9: af wer  wert
Page 10: af wer  wert
Page 11: af wer  wert

„Raum und Licht und Ordnung. Das sind Dinge, die der Mensch genauso braucht wie Brot oder einen Platz zum Schlafen.“

Le Corbusier

Page 12: af wer  wert

Bedeutung von Architektur für den Menschen

Der viel zitierte Satz Martin Heideggers "Alles Bauen gilt dem Wohnen, also dem Sein des Menschen." drückt aus welchen Raum die Architektur für sich beansprucht. Die Begegnung und Auseinadersetzung mit der Architektur ist in unserem Leben fester Bestandteil. Durch ihre Funktion als primärer Lebensraum ist sie im empathischen Sinne eine Kunst und eine Wissenschaft zugleich.

Oftmals wird auch heute noch übersehen, dass es in der Architektur nicht um die große Geste, um die Architektur selbst, denn um das Begreifen, Fühlen des architektonischen Lebensraums auf den Menschen als Benutzer geht.* Wenn die Grundlage der Entwicklung eines Gebäudes überwiegend dessen Bauprogramm, Funktionen und Gestaltung sind, so ist der Sinn weitgehend verfehlt. Denn letztlich sollte der Entwurfsprozess mit der beabsichtigten Wirkung der Architektur auf die Wahrnehmung des Benutzers, sowie dessen Bedürfnisse und die des gesellschaftlichen Miteinanders eingehen. Die Architektur die uns umgibt ist komunkativ, befindet sich in einen ständigen stillen Dialog mit uns. So kann sie Gefühle und Stimmungen beeinflussen, Empfindungen beispielsweise in Form von Freiheit oder Geborgenheit hervorrufen und spricht damit unmittelbar die Sinne an. Das alles lässt die Architektur zu einem alturistischen Gegenstück des Menschen werden. Auch Alberti sah drain schon einen wesentlichen Aspekt der Planung. Er verband die Benutzerqualtität mit der Funktionalität und der Ästhetik zu einer Einheit. Wichtig ist dass diese Einheit stimmig ist und darin nicht nur auf den Menschen und seine Bedürfnisse eingegangen wird, sondern in seinem skulpturellen Charakter auch auf seine Umwelt und Umgebung. Architektur ist im Gegensatz zur Kunst immer öffentlich, ein Produkt der jeweiligen Kultur eng verbunden mit der Kunst. Welchen Stellenwert ein Gebäude im öffentlichen Bewusstsein erringt, entscheidet über seine langfristige Gültigkeit oder Ungültigkeit.* Die Informationen die dem Entwerfenden zur Verfügung stehen werden immer unvollständig sein, da es unendlich viel zu wissen gibt und immer Neues hinzukommt. Gute Architekten brauchen nach Eberle zufolge eine Kernkompetenz die "Gestaltfähigkeit" die Fähigkeit in Anbetracht einer großen Menge unterschiedlicher Informationen Gestalt zu generieren. Auf den kulturellen Konventionen aufbauend eine dreidimensionale Erscheinung die den höchsten Ansprüchen genügt in Hinblick auf Akzeptanz, soziale Kompetenz, Ästhetik.

*Interview Dietmar Eberle (Baumschlager & Eberle)

11

Page 13: af wer  wert
Page 14: af wer  wert
Page 15: af wer  wert

»Gebaute Architektur hat ihren Ort in der konkreten Welt. Dort hat sie ihre Präsenz.

Dort spricht sie für sich.«

P. Zumthor

Page 16: af wer  wert

Wirkung der BilderBilder transportieren Informtionen in Sekundenschnelle. Anders als bei einem Text werden hier Sachzusammenhänge extrem schnell erfasst. Weltweit gibt es etwa 6500 Sprachen. Die visuelle Sprache überschreitet diese verbalen Grenzen und kann von jedem Menschen, unabhängig von Kultur oder Sprachkentnissen, verstanden werden. Die Aussagen und Schilderungen eines Bildes werden übermittelt und innerhalb von Sekunden in Informationen und Emotionen umgewandelt. Hierbei ist es wichtig, dass das Bild einen gedanklichen Reiz hervorruft, der Verstand einsetzt und Überlegungen getätigt werden, was letztendlich zur Erkenntniss über das Bild und dessen Beweggründe führt. Erst wenn der Intellekt gefordert ist, werden Bilder interessant. Dabei spielen Emotionen im gleichen Maße eine Rolle wie die Informationen, da diese zur Aufmerksamkeit und Auseinandersetzung mit der Darstellung auffordern.

Das Ziel der Darstellung ist hierbei, dass die Aussage, die einem Bild innewohnt beim Betrachter auch ankommt und somit der störungsfreien Übertragung von Signalen (S) mit dem Ziel (N) Gesendete Nachricht = Empfangene Nachricht. Um dies zu erreichen ist es wichtig sich mit der Qualität des Bildes auseinanderzusetzen und nicht davon auszugehen, dass die Darstellung der Gebäudegeometrie innerhalb des Renderings die Aussage selbst ist.

Modell der Kommunikation nach Shannon & Weaver, 1949

16

Page 17: af wer  wert

Die Architekturdarstellung Mit 3D Computergrafiken können Vorstellungen Wirklichkeit und eine umfassende sowie glaubwürdige Umwelt erschaffen werden.Die Architekturdarstellung versucht die Ausstrahlung des Objektes an seinem Ort möglichst präzise ins Bild zu setzen. ³ Anders als in der Architekturfotografie existiert sie noch nicht in der realen Welt und tritt daher nur in den Dialog mit dem, was sein könnte. Im Betrachter weckt das Neugier auf die in der Darstellung versprochene Wirklichkeit und vielleicht, wenn das Versprochene zu berühren vermag, auch Sehnsucht nach der Gegenwart.*Wenn man versucht die Bildwelt zu entschlüsseln, stößt man sehr schnell auf die bildwissenschafltiche Forschung. Demnach sind Bilder auf einzigartige Weise mit dem Sehsinn verknüpft und kommunizieren lediglich visuelle Informationen, die vom Bildbetrachter interpetiert werden müssen. ³³ So bleibt nur ein einziger Sinneseindruck um den Betrachter anzusprechen. Die Wahrnhemung reduziert sich auf einen einzigen Blickwinkel und die Plastizität in Form des dreidimensionalen Raumes kann hier nur dargestellt, aber nicht erlebt werden.Jedoch bietet die Visualisung die Möglichkeit ein Bild in allen Einzelheiten so entstehen zu lassen, wie es der Vorstellung entspricht und den Betrachter dadurch in den Bann zu ziehen, ihn anzuregen und weiterdenken zu lassen. Dieser versucht nun selbst die Welt des Bildes zu erkunden, den Blick wandern zu lassen, und gedanklich in Bereiche vorzudringen, die nicht dargestellt sind. Es bleibt offen wie weit er vordringt, dorthin, wo allein die Fantasie regiert. Ein Bild bedarf der Einbildung und wenn es gut ist, so nimmt es alle anderen Sinne mit auf die Reise in das Unbekannte.

* Bilder Sehen Denken HSR ³ P. Zumthor

17

Page 18: af wer  wert
Page 19: af wer  wert

»Wenn Bilder mich nicht überzeugen, liegt das oft daran, dass sie mich emotional nicht erreichen.«

Johanna Knauer

Page 20: af wer  wert

Ein gutes Bild Wenn wir Bilder von Gebäuden erstellen die noch im Werden sind, so ist ein hoher Grad an Authenzität sehr wichtig. Gleich dem Bildjournalismus muss in der Architekturdarstellung die Charakteristik des Gebäudes herausgearbeitet werden. Ein überzeugendes Bild macht dennoch aus, dass es sich auch mit Werten wie Schönheit und Ästhetik auseinandersetzt, da es ohne Überzeugungskraft kaum einen interessierten Blick auf sich ziehen wird. Man unterscheidet hier nun zwei Darstellungsformen innerhalb des Bildaufbaus. In der objektzentrierten Darstellung steht im gesamten Prozess das Gebäude im Vordergrund, meist geschieht das auf einer infomierenden Ebene, wo hingegen bildzentriertes Arbeiten den Fokus auf die Wirkung des Bildes auf den Betrachter legt. Weiter kommt das Persönliche ins Spiel, wir lassen entstehen was wir vor unserem Inneren Auge wahrnehmen, entwickeln somit eine eigene Sprache und schaffen eine Atmosphäre. Wenn einem Bild eine Präsenz innewohnt, eine Aussage, den Betrachter innehalten lässt und ihm von sich erzählt. Diese setzt sich nicht nur aus dem Motiv, der Architektur die wir darstellen möchten, sondern auch aus der Komposition des Bildes, den verwendeten Farben, die Stimmungen implizieren, dem leeren Raum im Bild, den Linien, Gesten und vielen anderen Kleingkeiten, zusammen. Alle diese unterstützen sie die Hauptaussage und formen ein Großes Ganzes das stimmig und richtig wirkt.

Claude Monet (1840-1926) San Giorgio Maggiore in der Abenddämmerung, 190819

Page 21: af wer  wert
Page 22: af wer  wert
Page 23: af wer  wert

» Jede kreative Arbeit beginnt mit Sehnsucht und wird bis zum Schluss von ihr begleitet. Grundlage für kreatives Arbeiten ist der sehr individuelle Erfahrungsschatz denn

kreatives Arbeiten ist immer persönliches Arbeiten.«

Sehnsucht Biennale 2010Venedig

Page 24: af wer  wert

Entwicklung einer SzeneVor der eigentlichen Ausarbeitung ist es wichtig sich Gedanken über die Szene zu machen. In der sogenannten Vorproduktion sind Skizzen und Entwürfe der erste Schritt ein Bild davon zu bekommen, was sich bisher nur in Gedanken abspielt. Die Recherche hierzu beinhaltet die Suche nach Referenzen, Fotos, Bildern in 2D und 3D etc. Bevor man die vielen Einzelheiten im Bild ausarbeitet, sollten der Grundcharakter und die wesentliche Kompostion stimmig sein. Die Details die daraufhin folgen, müssen ausbalanciert sich in das Wesen des Bildes vollkommen einfügen. Ein Entwicklungsprozess bei dem man zeitweise zurücktreten und die gedachte Ordnung in der Ausarbeitung überprüfen sollte. Peter Zumthor spricht hierbei vom schauen und verstehen lernen, was nicht ist und was noch werden kann. Ein gutes Rendering beruht nicht allein auf technischen Erfahrungen, viel wichtiger sind der individuelle Stil und die Atmosphäre, die man während des Arbeitens entstehen lässt. Dabei können schon die einfachsten Mittel den Betrachter beeindrucken. So nehmen wir Dinge, die in unserem Alltag einen festen Platz haben oftmals gar nicht mehr wirklich wahr, da wir im Laufe der Zeit eine bestimme Vorstellung, ein sogenanntes Wahrnehmungsmuster entwickeln. Wenn wir jedoch beginnen darüber nachzudenken erschließt sich uns ein ganz anderes Bild, so als sähen wir es zum ersten Mal. Gleich einer Blume, deren Wesen wir durch eine gelungene, andere Art und Weise innerhalb einer Aufnahme einfangen und diese so in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. ³³ Zumthor beschriebt was im Entwurfsprozess in dem sich die Dinge erst entwickeln, vor sich geht. Das Bild ist am Anfang meist unvollständig, wir versuchen das Entwurfsthema immer wieder neu zu fassen und zu klären, um die fehlenden Teile in unserem Bild einzusetzen. Die konkrete Sinnhaftigkeit lässt uns dabei nicht ins Abstrakte abschweifen.

Sobald man mit der Gestaltung einer Szene beginnt und langsam die ersten Bilder in die Vorstellung eintreten, sollte die Aussage klar sein und in jeder weiteren Überlegung mit bedacht werden. Diese bezieht sich immer auf das Hauptmotiv, in diesem Fall das darzustellende Gebäude: Jede Art von Architektur beschreibt in ihrer Entstehung eine Geschichte, einen Entwicklungsprozess, dem eine klare, deutliche und einfache Hauptaussage vorangeht. Auf dieser basierend formt der Architekt gleich den Arbeiten eines Steinmetzes aus allen wichtigen Aspekten eine Figur, die bis ins Detail dem Wesen der anfangs gesetzten Aussage entspricht und darauf aufbaut. Wenn der Architekt mit seinen Vorstellungen, Gedankengängen und der Geschichte über die Entwicklung seines Gebäudes in den Entwurfsprozess einbezogen wird, so kann das Arbeiten an diesem Bild ungleich spannender werden, da es erst dann zur richtigen Herausforderung wird und sich die Thematik von Anfang an erschließt. Nun geht es nur noch darum, die richtigen Brücken zu schlagen, zwischen Vorstellung und Realität.

Page 25: af wer  wert

Das nachfolgende Beispiel aus einem Fotografieblog* über die Aussage die es im Bild herauszuarbeiten gilt, beschreibt sehr gut die Vorgehensweise. "Wenn man einen Elefanten in Afrika so fotografiert, dass das Bild lediglich zeigt, dass man in Afrika einen Elefanten gesehen hat, dann ist das keine visuelle Aussage. Es ist maximal ein Dokumentationsfoto mit minimalem Erinnerungswert. Besser wäre, man filmt. Dann finden sich wenigstens Geräusche, Bewegung und Gesten. Oder man beschreibt die Begegnung. Die Fotografie erfordert andere Methoden. Beispielsweise könnte man die Größe des Elefanten zeigen, die Struktur seiner Haut, seine Kraft, das Tier als Teil der Steppe. Jede dieser Aussagen erfordert andere visuelle Mittel. Die Konzentration auf eine Aussage ist absolut notwendig, und die Kreativität liegt in der visuellen Umsetzung dieser einen Aussage."

“I get extremely close to these very wild animals, often within a few feet of them. " Nick Brand

Page 26: af wer  wert
Page 27: af wer  wert

»Du musst Bilder machen, um zu lernen etwas mit Bildern zu erzählen.«

Raphael Lacoste

Page 28: af wer  wert

Bildtechnisches Wissen Um wirklich gute Bilder entstehen zu lassen, braucht es Erfahrungen und Fähigkeiten, entwickelt in den traditionellen Künsten wie der Malerei und der Fotografie. Sie sind grundlegend und bilden die Basis für die Arbeit als 3D Artist im Umgang mit Lichtführung, Kompositionen, Bildaufbau etc. Bevor man in der Lage ist, auf kreative Weise ein Bild zu komponieren, sollte man zudem eine Reihe großer Werke studieren, damit man sowohl ein Gefühl dafür entwickelt, was funktioniert, als auch ein Auge dafür, wie und wo man solche Kompositonen findet. Sobald man die Regeln kennt und diese weiß anzuwenden, so wird man das Bild so zusammensetzen dass es stimmig ist, durch Erfahrungen und Instinkt.*

National Geographic, Schneesturm, Alaska

28

Page 29: af wer  wert

Bild- und SzenenaufbauDie Vier Elemente Szene, Licht, Technik und Nachbearbeitung bilden die Grundlage für jedes Bild. Man beginnt Formen, Farben, Licht, Komposition, Zusammenhänge, Linien und Schärfe herauszuarbeiten, zu formen und zu fügen. Den Hauptaugenmerk legt man hierbei auf das Besondere, das den Betrachter im ersten Blick innehalten lässt. Das kann beispielsweise eine interessante Lichstimmung, ein beeindruckendes Hauptmotiv oder ein sehr schönes Spiel mit den Farben sein. Wenn das Motiv, die Architektur, keine große Geste darstellt und eher gewöhnlich wirkt, muss man mit der Bildgestaltung einen Eindruck schaffen und das Interesse wecken. Da das Bild sonst zwar erfasst wird, jedoch nur flüchtig und es sich für den Betrachter nach kurzer Abwägung nicht lohnt ihm weitere Aufmerksamkeit zu schenken.

Fügen und Verbinden der ElementeDie Auswahl und die Verbindung der einzelnen Elemente innerhalb der Szene bestimmen in hohem Maß die Qualität des Bildes. Jede Einzelheit beeinflusst die Wahrnehmung und so lenken unwesentliche Bildinhalte den Betrachter ab, statt die Aussage zu unterstützen. Details innerhalb einer Kompositon sollen jedoch ein Teil dieser sein und zum Verständnis des Ganzen beitragen. Wenn dies geschieht, so spricht man von einer Inneren Einheit des Bildes. Wichtig ist, dass man sich hierbei auf das Wesentliche konzentriert und den primären Eindruck des Bildes im Blick behält. Unser Gehirn kann sonst das Überangebot an Informationen nicht verarbeiten und die Komposition wirkt dadurch unübersichtlich und verwirrend, man verliert sich leicht in der Szene. Der Detailreichtum, die Anzahl der Elemente, wird zu einer Gradwanderung, da diese den Raum erst lebendig werden lassen. Wenn dem Betrachter zu wenig gegeben wird, was er in Augenschein nehmen kann, wird er sich entweder sehr schnell vom Bild abwenden oder sich stärker mit dem auseinandersetzten was ihm zur Verfügung steht.

Das Hauptmotiv Die Hauptaufgabe des Bildes ist zunächst das Interesse zu wecken, ausgehend vom Hauptelement des Motives, dem sogenannte Blickpunkt, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht und zu dem der Blick bei der Wanderung über das Bild und die Nebenelemente auch immer wieder zurückkehrt. Die Platzierung des Hauptmotivs hängt unter anderem davon ab, welche Rolle die Umgebung in der Szene spielt, ob das Gebäude sich dem Betrachter öffnet oder auf Grund der Ferne sich ihm verschließt.

29

Page 30: af wer  wert

Die Tiefe im Raum Innerhalb des Bildes ist es wichtig räumliche Tiefe zu erzeugen, diese lässt das Bild realistischer erscheinen. Richtig eingesetzte Tiefeneffekte machen das Bild nicht nur interessanter, sondern können auch zu einem sehr beeindruckenden Gestaltungselement werden. Dass wir Tiefe in einem Raum trotz der zweidimensionalen Darstellung wahrnehmen können, beruht auf unserer Erfahrung die wir mit der Tiefenwirkung im täglichen Leben bereits gesammelt haben. Es gibt verschiedene atmosphärische Effekte, die eingesetz werden um diese Tiefenwirkung zu betonen und weiter im Bild herauszuarbeiten. Atmosphärische Effekte entstehen durch die Luft, die zwischen Betrachter und Objekt liegt. Die Schwebstoffe wirken wie eine Art Filter, der Kontrast lässt nach, der Hintergrund wird unscharf. Auch Ausleuchtung und Farbtöne nehmen wir in der Tiefe anders wahr. Szenen im Nebel beispeislweise verstärken den Tiefeneffekt und wirken so tiefer als sie es eigentlich sind. Des weiteren sollten hellere Objekte weiter vorn im Bild platziert werden, denn sie drängen von sich aus in den Vordergrund, ziehen den Blick des Betrachters dann auch besonders stark auf sich, während hingegen dunklere Bereiche weiter in den Hintergrund rücken. Sobald man hellere Objekte in den Hintergrund verlegt, beginnt das Auge zwischen der Vordergrundebene und dem Objekt zu wandern. Auch der sogenannte Verblauungseffekt, der durch die Wasserteilchen die sich in der Luft befinden und Streulicht aussenden, ensteht, ist hilfreich bei der Arbeit mit Tiefe. Hier nehmen Teile des Bildes, die weiter im Hintergrund liegen eine leichte blaue und entsättigte Färbung ein. Wie auch in der Fotografie werden für Architekturdarstellungen oftmals Weitwinkelobjektive verwendet, um die gesamte Szene einfangen zu können. Die Verzeichnung der Brennweite die hierdurch entsteht betont den Vordergrund, was bei der Anordnung der Elemente beachtet werden muss so kann beispielsweise einen wichtigen Augenmerk genau dort platziert werden.

Tiefenschärfe Schärfe und Unschärfe sind wichtige Gestaltungsmittel. Die Schärfentiefe ist der Bereich im Bild, der durch die Kameralinse scharf abgebildet wird. Vor oder hinter dieser Ebene nehmen wir Objekte als unscharf war. Die scharfen Bildbereiche ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, da sie die meisten Informationen übermitteln und Schärfe zudem Nähe suggeriert. Eine greifbare räumliche Tiefe entsteht, wenn man die Schärfe nur auf einen kleinen Teil des Bildes dem sogenannten "Shift Tilt"begrenzt. Mit geringer Schärfentiefe hingegen nimmt die Raumwirkung ab. Da keine unscharfen Bereiche vorhanden sind, die im Bild zurücktreten können ebnet es sich ein und wirkt daher weniger in die Tiefe.

29

Page 31: af wer  wert

Vorder-, Mittel-, und HintergrundPerspektivisches Sehen ist eine Fähigkeit der menschlichen Wahrnehmung, bei einem Bild, einem zweidimensionalen Raum, entsteht diese mit Hilfe von Ebenen, dem Vorder-, Mittel-, und Hintergrund. Die einzelnen Ebenen und somit die Tiefe der Darstellung wird vom Betrachter stärker wahrgenommen, wenn jede einen eigenen Aufmerksamkeitsreiz bietet, beispielsweise in Form eines Objekts, Farbe etc. Stellt man stattdessen beispielsweise nur eine Hintergrundebene dar, so wirkt diese flach und langweilig und dem Betrachter erschließt sich keinesfalls der Eindruck, er könne in das Bild eintauchen. Idealerweise werden jeder Ebene etwa 1/3 des Bildes zugeordnet. Das Landschaftsbild benötigt viel Schärfe und Weite, Blumen kommen im Vordergrund am besten zur Geltung. Sobald der Hintergrund dunkler ist als der Vordergrund verstärkt das die Weite im Bild. Auch die Rahmung im Vordergrund beispielsweise durch Äste schafft eine räumliche Tiefe.

Platzierung des HauptmotivsDas Hauptmotiv kann sich in jeder der drei Ebenen befinden. Wichtig ist, dass es hierbei gut erkennbar und lesbar bleibt und man keinesfalls auf die Suche nach ihm gehen muss. Um dies zu erwirken, sollte es sich vom Hintergrund abheben, alle Linien und Flächen den Blick darauf hinlenken und sich in der Darstellung abheben, beispielsweise im Kontrast von Farbe, Helligkeit oder Form. Mit dem Hauptelement im Mittelgrund gestaltet sich das Herausarbeiten der einzelnen Ebenen relativ einfach, jedoch kann das Bild so auch an Spannung verlieren und leicht uninteressant und langweilig wirken. Bei einem mittig platzierten Hauptmotiv wandert das Auge direkt in das Zentrum des Bildes und die Reise die eigentlich bis zu diesem Objekt unternommen wird fällt gänzlich weg. Sobald man es weiter in den Vordergrund rückt treten andere Teile des Bildes in der Wahrnehmung zurück. So wird das Bild vom Hauptmotiv stark dominiert.

Den Schwerpunkt des Bildes an den Rand zu verlegen erzeugt Spannungen, da eine dezentrale Bildposition die Aufmerksamkeit auf den Bildaufbau lenkt, hingegen in der Mitte eingesetzt strahlt dieses Ruhe aus.

30

Page 32: af wer  wert

motyw.org

Page 33: af wer  wert

»Sehen verändert unser Wissen. Wissen verändert unser Sehen.«

Jean Piaget

Page 34: af wer  wert

BetrachtungswinkelEiner der wichtigsten Gestaltungsmittel für den gesamten Aufbau ist der Standort der Kamera, denn dieser vermittelt dem Betrachter dessen Position im Bild, wenn dieser sich in der Szene befinden würde. Zudem beeinflusst die Wahl der Perspektive in hohem Maß den räumlichen Eindruck, die Tiefe, die in der zweidimensionalen Darstellung entsteht. Hierbei können Bilder mit einer anderen Kameraposition eine gänzlich andere Dynamik entfalten, der räumliche Eindruck der sich dadurch von den Objekten ergibt kann so in Größe, Wichtigkeit und Präsenz gänzlich differieren. Die Perspektive wird nicht von der Brennweite beeinflusst, da sich der räumliche Eindruck nur mit der Bewegung der Kamera ändert, nicht jedoch durch die Größe des dargestellten Ausschnittes. Gerade um die geometrischen Formen der Architektur zu charakterisieren, braucht es die richtige Position der Kamera. Fluchtpunkte nehmen hier eine besondere Rolle ein, denn ihre Wahl kann in einem Bild Spannung, Tiefe und Höhe erzeugen. Das Volumen des Baukörpers, und die erzeugte Dynamik können jedoch vom Wesentlichen, dem architektonischen Eindruck, ablenken. Frontale Perspektiven hingegen haben eher einen informellen Charakter, sie sind für interessante oder kreative Aufnahmen nicht geeignet, da sie durch die Verwendung einer ausschließlich parallelen Linienführung den Eindruck der Zweidimmensionalität verstärken und einen sehr ruhigen Bildeindruck mit sich bringen.

Die ZentralperspektiveDie Normalperspektive ist die Fotografie in Augenhöhe, sie wird für eine originalgetreue Abbildung eingesetzt, da sie der natürlichen Wahrnehmung entspricht. Hierbei erzielt man weder eine grafische noch dynamische Wirkung, einzig die Größe der Objekte ändert sich mit der Entfernung dieser zur Kamera. Interessant ist hierbei dass bei einer Rückwärtsbewegung die näherliegenden Objekte viel schneller kleiner werden als weit Entfernte. So ändert sich das relative Grössenverhältnis der Dinge untereinander.

Page 35: af wer  wert

FroschperspektiveIn der Froschperspektive, der sogenannten Low Angle, die häufig für besonders große Gebäude verwendet wird, verschiebt sich der Horizont auf der vertikalen Ebene. Je höher die Kamera, desto höher auch der Horizont im Bild. Sobald der Horizont am unteren Bildrand verschwindet, verliert das Objekt seine Bodenhaftung und steht frei im Raum. Dem Betrachter fällt es so schwerer sich im Bild zu orientieren. Hier hat die Aufnahme meist eine dramaturgische Wirkung. So sehen Gebäude aus dieser Sicht deutlich größer aus, erhaben und dominieren das Bild, da sich der Hintergrund in Relation zum Gebäude verkleinert. Diese Art von Monumentalität drückt bisweielen auch Unterlegenheit und eine gewisse Arroganz aus. Je näher man sich hierbei am Objekt befindet und je kleiner die Brennweite, desto stärker ausgeprägt ist der Effekt, was zudem auch zu einer extremen Form der stürzenden Linien führt, da sich der Baukörper nach oben hin verjüngt. Gebäude, so aufgenommen, drücken aktive Dynamik aus und ruhen auf Grund der Dreiecksform in sich.

Piranha, The New World Trade Center, New York

VogelperspektiveNimmt die Kamera die Vogelperspektive ein, so wirken die einzelnen Elemente der Darstellung kleiner als sie tatsächlich sind. Der rechte Winkel geht in dieser Aufnahme verloren, da eine Verzeichnung eintritt. So scheinen Teile des Bildes, die sich näher an der Kamera befinden länger und breiter als der Rest der Aufnahme zu sein. Zwar ist bei dieser Art von Blickwinkel kaum Horizont zu sehen und die Objekte behalten somit ihre Bodenhaftung, dennoch wirken sie durch ihre verjüngende Form nach unten hin instabil. Auch hier erweckt das Bild Aufmerksamkeit da es nicht dem alltäglichen Sehen entspricht. Zu beachten gilt es die sachliche Wiedergabe einer Konstruktion keine große Abweichung verträgt, da der Betrachter sich sonst ein falsches Bild macht. 34

Page 36: af wer  wert

Die Farb- und FormenperspektiveFarbperspektiven entstehen, wenn mittels Farben Raumillusionen in der Bildtiefe erzeugt werden. Beobachtbar ist dieses Phänomen beispielsweise bei Luftperspektiven, bei der weiter entfernte Objkete eine hellere und bläulichere Färbung auf Grund der Atmosphäre erhalten. Vertärkt wird dieser Effekt zudem durch eine Farbänderung, wobei mit zunehmender Raumtiefe die Farben kälter wirken. Kalte Farben und gebrochene Töne ordnet man der Ferne zu, wohingegen warme Farben und Lokalfarben Nähe implizieren.

In der vorliegenden Darstellung nimmt die Farbkraft im Farbverlauf ab und impliziert dem Betrachter dadurch nähere und weiter entfernte Bereiche.

35

Page 37: af wer  wert
Page 38: af wer  wert
Page 39: af wer  wert

»Denn wenn sie die Schönheit eines Blattes, sein herbstliche Färbung, seinen gezackten Rand, seine Rippen und Adern zeigen wollen, dürfen Sie eben nicht einfach

den ganzen Wald fotografieren wollen!«

Page 40: af wer  wert

StandardobjektivBei einen Standardobjektiv von 50 mm Brennweite entspricht der Bildwinkel etwa dem Seheindruck des menschlichen Auges. Normalobjektive haben die geringste Verzeichnung und werden daher für die Aufnahme von Architektur verwendet.

StandardzoomobjektivStandardzoomobjektive bilden einen Brennweitenbereich von 18 (leichter Weitwinkel) bis 50 mm (leichtes Tele) ab. Da die so entstandenen Bilder auf dem beruhen wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, wirken diese Bilder naturgetreu.

WeitwinkelBei einem Weitwinkel ist die Brennweite geringer als die Standardbrennweite und liegt in etwa in einem Bereich von 12 bis 24 mm. Weitwinkel werden am häufigsten für Aufnahmen im Landschafts- und Architekturbereich verwendet, da sie sehr viel von der Umgebung im Bild darstellen können. Hier ist es besonders wichtig auf eine klare Struktur und Ordnung zu achten, da sie ein sehr großes Blickfeld erfassen, jedoch die Bildaussage damit nicht beeinträchtigen sollten. Auch das Arbeiten mit Schärfentiefe um Bildteile verschwimmen zu lassen ist mit einem Weitwinkelobjektiv kaum möglich. Jedoch können hier gerade Vordergründe ausdrucksstark betont und die Weite von Himmel und Landschaft dargestellt werden.

SuperweitwinkelSperweitwinkelobjektive eignen sich besonders für Aufnahmen, die dynamisch wirken da sie sich stärker räumlich ausdehnen. Zwischen Vorder- und Hintergrund nimmt die Größe der Objekte ab, was einen größeren Abstand zwischen Kamera und Fokus impliziert. Die Plastitzität nimmmt ab, Umrise werden vergrößert und die Gegenstände im Bild erhalten etwas Silhoutettenhaftes. Gebäude aus dieser Perspektive erscheinen distanziert und skulptural unabhängig davon wie nah man sie letztendlich ins Bild heranzoomt.

Leichte Weitwinkel Hiermit wird der Eindruck von Weite einer Landschaft am besten abgebildet. Objekte im Vordergrund bildet der Weitwinkel besonders groß im Vergleich zu den im Hintergrund liegenden Elementen. Die räumliche Tiefe wird dadurch betont und der Eindruch der Weite im Bild verstärkt.

39

Page 41: af wer  wert

FisheyeDas Fischauge ist eine Sonderform des Weitwinkel und wird auch als Ultraweitwinkel bezeichnet. Sie haben eine sehr kurze Brennweite und einen Bildwinkel von 180°, man findet sich dabei meist nur schwer im Bild zurecht, da sie durch den überzogengen Blickwinkel Linien in den äußeren Bildteilen stark verzerrt dargestellt werden.

TeleobjektivBrennweiten ab 200 mm zeichen dieses Objektiv aus. Sie bilden gerade kleine Gegenstände die sich weit von der Kamera entfernt befinden am besten ab, da der Bildauschnitt anders als bei Weitwinkelobjektiven viel kleiner ist. Eine durchgängige Schärfe im Bild mit einem Teleobjektiv zu erzeugen ist selbst durch Abblenden nahezu unmöglich, jedoch kann gerade mit der Unschärfe eine besondere Atmosphäre im Bild erzeugt werden. Zudem werden die Objekte durch diesen Blickwinkel gestaucht und rücken näher zusammen, daher sind sie für die Architektur auch weniger geeignet.

Joakim Kremer 40

Page 42: af wer  wert
Page 43: af wer  wert

»Das Licht ist da, und die Farben umgeben uns,

allein trügen wir kein Licht und keine Farben im eigenen Auge,

so würden wir auch außer uns dergleichen nicht wahrnehmen.«

Johann Wolfgang von Goethe

Page 44: af wer  wert

FarbenFarben ziehen die Aufmerksamkeit gerne auf sich. Eine größere Vielfalt an Farben im Bild kann jedoch ablenkend und verwirrend wirken, so sollte man ihre Wahl und Komposition im Bild sorgfältig abwägen. Besondere Bilder, mit einer ruhigen Stimmung entstehen auch, wenn man sehr wenige oder nicht sehr intensive Farben verwendet. Jeder Farbe werden unterschiedliche Wirkung auf Wahrnehmung und Emotionen zugesprochen, dabei spielen jedoch auch Erfahrungen und die entsprechenden Assoziazionen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens mit den unterschiedlichen Farben sammelt eine große Rolle. So verbinden sich diese nicht nur mit Emotion die dem Wesen der Farbe entspringt sondern auch mit Erinnerungen . Das ganze wird zu einer unterbewussten Bewertung die die dementsprechenden Gefühle erzeugt. Zudem werden sie nach ihren Qualitäten bewertet die sich aus den drei Komponenenten Farbton, Helligkeit und Sättigung zusammensetzen. Reine Farben, die in all ihrer Intensität leuchten, kommen in der Natur, in der überwiegend die Farbtöne Grau, Braun und Grün dominieren, selten vor. Künstler arbeiten daher gerne mit diesen reinen Farben, der ersten Ordnung, diese lassen sich nicht mischen und ziehen auf Grund ihrer Seltenheit das Interesse und die Aufmerksamkeit auf sich.

Helligkeit Die Helligkeit eines Farbtons setzt sich aus dem entsprechenden Farbton und der Zugabe von Schwarz oder Weiß zusammen, die Farben entsprechend heller oder dunkler wirken lassen. So entsteht eine Abstufung rein in der Helligkeit der Farbe. Farben gleicher Helligkeit aber unterschiedlicher Farben wirken dabei auch harmonisch und erscheinen miteinander verwandt.

SättigungGleich der Helligkeit ist auch die Sättigung eine Variation des Farbtons, sie entspricht der Intensität. Diese kann jedoch durch Veränderung von Farbton oder Helligkeit beeinflusst und geringer werden. Beim Erstellen der Farbpaletten für Bilder sollten die einzelnen Farben in ihrer Sättigung übereinstimmen, da sonst eine Beziehung untereinander, auch bei gleicher Helligkeit nicht gegeben ist.

Farbton Der reine Farbton sowie eine aufgehellte Variante dessen, kommt in der Umwelt selten vor. Farben enthalten meist einen Anteil an Grau, der eine Trübung der Farbe hervorruft und diese abdunkelt.

43

Page 45: af wer  wert

FarbharmonienWenn der Farbe eine bestimmte Form von Ästhetik innewohnt, so spricht man von einer Farbharmonie. Diese ist gegeben wenn das Gehirn die farblichen Unterschiede oder Gemeinsamkeiten im Bild deuten und zuordnen kann. Wenn dies nicht der Fall ist, so entsteht Unruhe und damit einhergend Disharmonie im Zusammenwirken der einzelnen Farben. Hierbei gibt es unterschiedliche Annäherungen wie Farbe in einem Bild sich in Bezug auf seine harmonische Wirkung zusamensetzen kann. In der Harmonie durch Ähnlichkeit werden ähnliche Farben verwendet, die kaum kontrastieren, wo hingengen bei der Harmonie durch Gegensatz die Farben stark kontrastieren.

Hell-Dunkel-KontrastHierbei werden helle und dunkle Farben verwendet. Dabei wirkt nicht nur die Farbe an sich, wie beispielsweise die Zusammensetzung von gelb und violett, sondern auch deren Helligkeit oder Dunkelheit, die durch das Hinzufügen von schwarz oder weiß verstärkt wurden. Durch den Kontrast von unterschiedlichen Tonwerten entstehen Spannung und Dynamik im Bild.

QualitästkontrastDie Qualität der Farbe misst sich an ihrer Intensität und somit am Grad der zwischen Reinheit und Trübung liegt. Mit einer hohen Trübung erzielt man düstere Bilder wohingengen reine und warme Farben positiv auf den Betrachter wirken. Die Objekte erhalten so eine unterschiedliche hohe Strahlkraft, eine Gegenüberstellung von Buntem und Unbuntem.

QuantitätskontrastHierbei werden verschieden große Farbflächen in einem Mengenkontrast gegenübergestellt. Wenn die unterschiedlichen Farben in bestimmten Verhältnissen von groß und klein oder viel und wenig zusammenwirken so können sie dennoch als harmonisch empfunden werden.

WinkelkontrastEntspricht dem Winkel den Farben im Farbkreis zueinander einnehmen. Gelb und Türkis haben beispielsweise einen Winkelkontrast von 90 Grad. Komplementärfarben, die die größte Leuchtkraft und Farbwirkung nebeneinander plaziert erzielen, haben immer einen Winkelkontast von 180° da sie sich im Farbkreis gegenüberstehen. Sie werden auch als Komplementärkontrast bezeichnet. Magenta und Grün sind dabei besonders intensiv da sie zudem die gleiche Helligkeit besitzen.

45

Page 46: af wer  wert

SimultankontrastDas Auge ist hierbei immer auf der Suche nach der Komplementärfarbe. So wandelt sich rote Farbe vor einem blauen Hintergrund in Orange, da die blaue Fläche ihre Komplementärfarbe gelb-orange daraus herleitet. Die sich in der Wahrnehmung mit dem rot mischt und ein Orange wiedergibt.

SyntästhesieBeschreibt den Reiz, der auf ein Sinnesorgan einwirkt und Empfindungen auslöst, die dann von einem anderen Sinnesorgan wahrgenommen werden. Bei Farben können so beispielsweise eine Synthästhesie für Wärme oder Kälte hervorrufen oder helle Gegenstände leichter wirken lassen als dunkle.

Lichtfarben und KörperfarbenMan unterscheidet zwei Arten von Farben. Bei den Lichtfarben werden diese direkt von der Lichtquelle ausgesandt. Eine Mischung dieser wird addititive Farbmischung genannt, da sie die sie verschiedenen Wellenlängen des Lichts zu weiß addiert. Der für dem Menschen wahrnehmbare Farbraum lässt sich mit den RGB Farben und der Mischung seiner Grundfarben Rot, Grün und Blau erzeugen. So entsteht das weiße Licht als Summe aller eingesetzen Grundfarben und schwarz wenn kein Licht vorhanden ist.Bei Körperfarben wird das Licht und somit die Farben von den Objekten reflektiert. Hier wird das Licht absorbiert, eine subtraktive Farbmischung. Körperfarben erzeugen in ihrer Summe die Farbe schwarz.

Addition der Lichtfarben Addition der Körperfarben

Farbkontraste nach Itten

Page 47: af wer  wert
Page 48: af wer  wert

Louis I. Kahn, Exeter Library, Alex Roman

Page 49: af wer  wert

»Der Grundriss eines Gebäudes sollte sich lesen lassen wie ein harmonisches

Ganzes aus Räumen im Licht.«

Louis I. Kahn

Page 50: af wer  wert

Licht und Architektur Licht ist eines der grundlegendesten Gestaltungsmittel innerhalb der Architektur und auch deren Darstellung. Es impliziert Stimmungen, führt das Auge des Betrachters und formt in einem Wechselspiel aus Licht und Schatten den Inhalt, die Farbe und die Materialität, wird somit zum Vermittler zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit. "Dem Lauf der Sonne folgend setzt es unsere Gebäude und Räume immer wieder aufs Neue in pulsierende Bewegung. Sie werden durch das sich ändernde Licht in Bewegung gesetzt, sie verändern sich ständig." * Immer schon arbeiten Architekten wie Tadao Ando, Jean Nouvel und Louis I. Kahn eng mit Licht zusammen. Um eine faszinierende Wirkung im Wechselspiel zwischen Licht und Architektur zu erzielen braucht es viel Feingefühl. Jedes Licht sollte aus vorher sorgfältig abgewägten Gründen plaziert werden. Hierbei spielen nicht nur Helligkeit und Licht, die Räume größer und kleiner wirken lassen und Bereiche verschwinden oder hervorheben, eine Rolle, sondern auch kleinste Details wie Reflektionen oder Glanz.

Natürliches Licht Natürliche Lichtquellen lassen sich in zwei Bereiche gliedern. Die einzig direkte natürliche Lichtquelle ist die Sonne, ihre Strahlen durchqueren die Atmosphäre, werden je nach Sonnenstand gestreut und treffen dann unmittelbar ohne Brechung und Reflektion auf die Oberflächen der Objekte. Diese absobieren je nach Farbe einen Teil der Strahlen, der Rest jedoch nimmt die Oberflächenfarbe an und reflektiert das Licht in die Umgebung. Das Objekt beleuchtet nun ebenfalls die Szene und wird so zur indirekten Lichtquelle. Auch das Licht das durch eine Wolkendecke strahlt ist eine gestreute Reflektion der Sonne und wird, genau wie der Mond, so zur indirekten Lichtquelle. Blitze, Wetterleuchten und Sternenlicht sind dagegen chemische Verbindungen, Tiere wie Glühwürmchen und Leuchtfische Aufnahmeobjekte.

49

Page 51: af wer  wert

FarbtemperaturEine der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale und Eigenschaften einer Lichtquelle ist die Temperatur ihrer Farbe, die in Kelvin gemessen wird. Jedes Licht ist farbig, wobei der Schein einer Kerze überwiegend rotes Licht wiedergibt und so eine warme Stimmung erzeugt und das Licht bei blauem Himmel in der Mittagssonne mit seiner sehr hohen blauen Farbtemperatur auch die Schatten bläulich einfärbt. Abhängig ist dies von der Zusammensetzung gleicher Lichtstrahlen unterschiedlicher Wellenlänge. Die Farbtemperatur ist wichtig, da sie den Gesamteindruck eines Bildes stark beeinflusst und nach Möglichkeit dem natürlichem Seheindruck entsprechen sollte.

Das Licht am Mittag, auch normales Tageslicht hat eine Farbtemperatur von 5500° K Bei Sonnneuntergängen wandert die Farbtemperatur in den Bereich um 2500°K

1500 K Kerzenlicht

2800 K Glühlampe (100 Watt)3000 K Halogenlampe5500 K Elektronenblitz5500 K Mittleres Tageslicht6500 bis 7500 K Bedeckter Himmel7500 bis 8500 K Nebel, starker Dunst9000 bis 12.000 K blauer Himmel (Schatten)15.000 bis 27.000 K klares Nordlicht

50

Page 52: af wer  wert

Helle BereicheHelle Bereiche treten in den Vordergrund und ziehen Aufmerksamkeit auf sich, wesentliche Elemente im Bild heller beleuchtet, betonen und unterstützten so die Aussage, da sie den Blick des Betrachters auf das Wesentliche lenken. Anderes wird verdunkelt um dessen Präsenz in den Hintergrund zu rücken. Befinden sich die hellen Bereiche zudem im Vordergrund und die Helligkeit in der Szene nimmt mit der Entfernung zur Kamera ab, so entsteht auch eine tiefere Raumwirkung im Bild. Mit Licht und Schatten lassen sich plastische Formen herausarbeiten und betonen. Tageslicht, das zu den weichen und diffusen Lichtern zählt lässt die Struktur und Beschaffenheit einer Oberfläche zurücktreten, da es kaum Helligkeitskontraste bietet. Daher sollten Reflektionen und Glanz einen hohen Stellenwert eingeräumt werden, sie betonen deren Form und Plastizität. Die Konturen von Objekten und Oberflächenstrukturen treten aufgrund der starken Helligkeitskontraste und der Tiefe, die dadurch gewonnen wird, stärker hervor. Schatten dringen bis in kleinste Winkel und machen so selbst geringste Details sichtbar. Oberlichter, wie zur Mittagszeit, erzeugen hingegen kaum Schatten und betonen so die Obeflächenflächenplastizität der Objekte und deren dreidimmensionalen Wirkung oftmals nicht in einem ausreichenden Maße.

ReflektionenDurch Streuung, Spiegelung und Glanz wird Licht auf Oberlfächen reflektiert. Je heller die Bereiche, desto stärker tritt der Effekt in Erscheinung. Bei einer diffusen Reflexion wirkt die bestrahlte Oberfläche matt (Stoff), da hier die aufkommenden Strahlen in alle Richtugen gestreut werden. Bei einer Glanzreflektion (Specular Reflection) wird das Licht nicht gestreut, hier erfolgt die Reflektion in paralellen Strahlen. So entsteht ein Abbild der Umgebung auf der Obefläche, ein Spiegel ist beispielsweise das Objekt mit der höchsten Glanzreflektion. Kontraste und Differenzen in den Tonwerten erzeugen eine weitaus größere Plastizität als die gleichmäßige Erhellung eines Objektes. Zudem kann durch Reflektionen der Blick des Betrachters bis ins kleinste Detail geleitet werden, da diese die Aufmerksamkeit im Bild auf sich ziehen. Gesteuert wird dieser Effekt durch die Wahl des Standortes der Lichtquelle.

51

Page 53: af wer  wert

DiffusionBei einer Diffusion wird das Licht anhand von durchscheindem Material gestreut. So wird es gleichmäßiger und Schatten fallen weicher und weniger tief aus. Die Stärke des Lichts nimmt mit der Dicke des Materials ab, da nun ein größerer Teil absobiert wird, jedoch beleuchtet es auf Grund der Streuung auch einen hierzu proportional größeren Bereich. Je dünner das Streumaterial zwischen Lichtquelle und Objekt, desto eher entsteht in der Mitte ein heller Bereich der nach Außen hin dunkler wird.

Schatten Schatten sind für realistische Renderings wichtig, da sie zwischen Objekten und ihrer Umgebung eine Beziehung herstellen und die Umgebungsbeleuchtung formen. Auch die Materialität, die Modelierung und Texturierung der einzelnen Objekte, sowie deren Entfernungen innerhalb der Perspektive, die sie dadruch unterstüzen, wird durch sie sichtbar. Ohne Schatten haben Bilder oftmals eine stark flächige Wirkung. Sehr helles Licht wie die Mittagssonne erzeugt dabei dunkle, tiefe Schatten, was zu einem extremen Kontrast und starker Präsenz dieser innerhalb des Bildes führt. Umgebung und Himmel färben die Schatten ein, dadurch erhalten sie einen Blaustich der sich je nach Wetter und Seehöhe ändert.

LichtkonzeptInnerhalb eines Lichtkonzeptes werden Vorstellungen und Ziele hinsichtlich der Wirkung der geplanten Beleuchtung festgelegt. Es basiert auf der Bildidee und zeigt die sichtbaren Folgen der Beleuchtung, jedoch nicht deren Wirkung auf den Betrachter. Herausgearbeitet werden hierbei Ausleuchtung, Schatten und Dunkelheit und deren Übergänge und Grenzen, sowie die Kontraste zwischen Farben, Formen und der Helligkeit. Dadurch wird die Szene modeliert und erhält, je nach räumlicher Tiefe, die man entstehen lässt, seine dreidimensionale Wirkung. Wichtig ist hierbei, dass man auf Harmonie zwischen den Helligkeitswerten und ihrer Intensität achtet.

52

Page 54: af wer  wert

LichtführungDie Lichtführung benennt die Lichtquellen und untergliedert sie nach ihrer Wichtigkeit und Präsenz im Bild. Das Hauptmotiv wird vom Hauptlicht, dem sogenannten Führungslicht beleuchtet, dieses modeliert oder verflacht und charaktiersiert das Objekt. Mit dem Aufhelllicht, dem Fülllicht können Schatten aufgehellt und der Kontrastumfang zwischen hellen und dunklen Bereichen verringert werden. Effektlichter wie Spritzlichter, Kantenlichter und Raumlichter heben Bildteile beispielsweise durch Reflexe und gezielte Überstrahlung hervor. Das Hintergrundlicht arbeitet den Hintergrund und dessen Beleuchtung im Bild heraus, je stärker dieser beleuchtet, desto mehr drängt er in den Vordergrund.

Standort der Lichtquelle Der Standort der Lichtquelle wird immer im Verhältnis zur Kamera und zum aufnehmenden Objekt gesehen. Anhand dieser drei Komponenten gibt es unendlich viele Möglichkeiten ein Bild zu beleuchten. Ausleuchtung, Schattenbildung und dreidimensinale Wirkung hängen im wesentlichen vom richtigen Standort der Lichtquelle ab. Je weiter sich beispielsweise die Lichtquelle von der Kamera entfernt, desto größer wird diese im Verhältnis zum Objekt, Präzesion und Intensität von Licht und Schatten nehmen hierbei ab. Auch die Beleuchtungsstärke, und somit die Intensität des Lichtstroms der auf die zu beleuchtende Szene fällt wird durch die Lichtführung bestimmt. Unterteilt werden die Lichter nach ihrem Standort in Vorderlicht, Gegenlicht, Oberlicht und Unterlicht, Seitenlicht auch Streiflicht etc. Der Standort der Lichtquelle setzt sich zusammen aus Abstand und Höhe zum Aufnahme-objekt sowie dem Einfallswinkel und dem Winkel zur Achse Kamrea – Aufnahmeobjekt dadurch entstehen unvorstellbar viele Winkel zwischen Sonne Kamera und Szene.

BelichtungBei einer sehr guten Belichtung sind alle Nuancen zwischen Licht und Schatten vorhanden. Selbst Details die sich in dunkleren Bereichen befinden sind gut erkennbar, Lichter strahlen zwar, erzeugen jedoch genügend Struktur, so dass sie nicht überstrahlt wirken. Die Entfernung der Sonne innerhalb der Szene und somit ihre Lichtstärke nimmt im Gegensatz zu künstlichen Lichtquellen nicht ab, daher ist es ungleich schwieriger Szenen mit künstlichem und Nachts verfügbarem Licht zu erstellen.

53

Page 55: af wer  wert

Frontales Licht Bei frontalem Licht befindet sich die Quelle direkt hinter der Kamera und folgt der Objektivachse, das führt zu intensiven Farbtönen, starken Kontrasten und prächtigen Bildern. Da jedoch Schatten in dieser Konstellation von Licht und Raum kaum auftreten wirkt die Szene weniger plastisch und verliert an Tiefe und räumlicher Perspektive, die dann in ihrer Wichtigkeit im Bild vernachlässigt werden müssen.

Direkt in die Sonne Mit Bildern, die gegen die Sonne aufgenommen werden erzeugt man ein Gegenlicht, das Silhouetten und Formen vor der Kamera deutlich abzeichnet. Der Kontrast ist meist sehr hoch und die Farben werden durch die Sonne leicht abgeschwächt. Diese kann sich hierbei innerhalb des Bildes befinden und so selbst zu einem Aufnahmeobjekt werden oder auch hinter dem Bildrand verschwinden, was dann als Streiflicht bezeichnet wird. Dieses schräg einfallende Gegenlicht erzeugt einen Glanz, mildert etwas die Kontraste und schafft eine besondere Atmosphäre. Ein Spezialfall hierbei ist das Spritzlicht, Licht das von den durchscheinenden Objektkanten reflektiert wird und dort einen Lichtsaum erzeugt. Interessant wirken Szenen im Gegenlicht wenn besondere Silhouetten und deren auffallend einnehmende Formen aus ihnen hervorgehen. Einige wenige Sonnenstrahlen, die hinter dem Objekt hervortreten können einen Sterneneffekt erzeugen, bei dem sich das Licht durch die Größe der Blende in kleine Sterne verwandelt, was aber auch leicht zu Blendenflecken führen kann. Durch den Blickwinkel direkt in die Sonne kann zwar eine besondere Stimmung in Bildern erzeugt werden, jedoch muss man darauf achten keine Überstrahlung und Blendenflecken auf der Kameralinse auftreten zu lassen.

SeitenlichtLicht das in einem Winkel von etwa 45 Grad zur Kamera auf die Szene trifft, erhöht durch seine starken Kontraste zwischen Licht und Schatten die Dreidimensionalität der Objekte. Es arbeitet Strukturen und das Relief der Oberflächen heraus, da dessen Konturen nachgezogen, an Tiefe gewinnen. Da das Helligkeitsspektrum zwischen hell und dunkel hierdurch oftmals sehr hoch ist, kann es schwierig werden die Szene korrekt zu belichten und weder Bereiche zu überstrahlen noch Schatten und Details in der Dunkelheit verschwinden zu lassen.

54

Page 56: af wer  wert

Licht in GebäudenLicht innerhalb der Architektur sorgt nicht nur für eine ausreichende Belichtung, sondern ist auch ein entscheidender Faktor für die Wahrnehmung, die Art wie wir unsere visuelle Umgebung betrachten und mit welchem Stellenwert einzelne Objekte, Zusammenhänge und Formen erfasst werden. So ist das Gebäude in dem man sich befindet nicht einfach nur ein Abbildungsprozess, eine Fotografie des Auges, sondern aufgenommen, wird es direkt an das Gehirn weitergeleitet und dort wie in der Realität dreidimensional nachgebildet.

Richard Kelly, ein amerikanischer Lichtkünstler, unterteilte das Licht in seine einzelnen Qualitäten, demnach gibt es drei Arten von Licht, das Licht zum Sehen (ambient light), Licht zum Hinsehen (focal glow) und Licht zum Ansehen (play of billinace). Mit dem Licht zum Sehen werden Objekte und Gebäudestrukturen erst wahrgenommen, die Orientierung innerhalb des Gebäudes und die Fortbewegung in ihm möglich. Licht zum Hinsehen geht über die Grundbeleuchtung hinaus und hebt gezielt Informationen aus der Allgmeinbeleuchtung heraus. Hierbei werden bedeutsame Bereiche betont und Unwichtiges zurückgestellt. Die visuelle Umgebung wird dadurch strukturiert, wichtige Bereiche betont und so das Wahrnehmungsfeld nicht nur schneller sondern auch eindeutiger verstanden. Beim Licht zum Ansehen wird die Lichtquelle selbst zum Betrachtungsobjekt und trägt so zur ästhetischen Wirkung einer Umgebung bei und kann so einem Raum durch Licht zum Ansehen Leben und Stimmung verleihen.Licht lenkt so unsere Wahrnehmung, dient der plastischen Wirkung und lässt ein neues Konzept der Architekturbeleuchtung durch die Architektur selbst, entstehen. So muss das Gebäude nach dem Licht ausgerichtet sein, und den Erfordernissen der Beleuchtung mit natürlichem Licht entsprechen. Einfallsrichtung und Einfallswinkel bestimmen die Lage der Räume und Fensteröffnungen um das Gebäudeinnere zu einer harmonischen Einheit im Spiel mit Licht und Schatten zwischen Innen und Außen werden zu lassen. Dabei ist Fensterlicht nicht nur einfallendes sondern auch breit gestreutes Licht. Nicht nur aus lichtarchitektonischen sondern auch psychologischen Aspekten muss die Beleuchtung mit natürlichem Licht innerhalb eines Gebäudes auf den Menschen abgestimmt werden, denn genau wie bei Pflanzen ist direktes Sonnenlicht ein wichtiger Faktor unseres Lebens.

55

Page 57: af wer  wert

Jean Nouvel, Louvre Museum, Abu Dhabi

56

Page 58: af wer  wert
Page 59: af wer  wert

»Entwickeln sie ein Gefühl für die Vielfalt an Stimmungen,

die man mit Licht erschaffen kann.«

Page 60: af wer  wert

Die Farbe des Lichts Einer Tageszeit wohnt immer eine bestimmte Farbe, eine Tiefe von Licht und Schatten inne. Das einfallende Licht formt durch Schatten Strukturen, lässt diese weich oder hart und mehr oder weniger ausgeprägt wirken. Das durch die Atmosphäre gebrochene Sonnenlicht nimmt zu jeder Tageszeit einen anderen Charakter ein und entfaltet mit Hilfe von Wolken, Wetter, Standort und Jahreszeit unzählige Lichtstimmungen. Farbe, Intensität, Diffusion und Richtung erzeugen hierbei Stimmungen, die kaum vorhersehbar sind und sich den atmosphärischen Einflüssen beugen. Insbesondere bei klarem Himmel kommt die Vielfalt von Lichtfarben, die während eines Tages hervorgerufen werden können, zur Geltung.

Die Sonne am HorizontEine Stunde vor und nach Sonnenaufgang erzeugt das Licht eine besondere Stimmung. Seine Eigenschaften ändern sich dabei unentwegt. Wenn die Sonne aufgeht oder untergeht besitzt sie eine Farbtemperatur von etwa 2500°K . Das rötliche, warme Licht das nun auf Oberflächen trifft und von ihnen reflektiert wird, hat demenstprechend eine rote Farbe. Dieser Farbstich lässt das Bild wärmer wirken als man es mit blosem Auge wahrnimmt, da das menschliche Gehirn diese Farbveränderung korrigiert. Wenn nun auf einer weißen Oberfläche im Bild ein Weißabgleich durchführt wird so kann dieses, zum Teil unerwünschte Phänomen, entfernt und der Rotstich in neutrales Weiß ungewandelt werden.

MorgensonneMit dem Licht am frühen Morgen und Abend werden stimmungsvolle Szenen erzeugt, die Natur und Architektur in ein besonderes Licht hüllen. Es sorgt für die meiste Dramatik, hebt dabei Strukturen, Konturen und Formen hervor. Gerade die Morgenstunden, wenn der Tag anbricht, erzeugen schwache Schatten und Farben in gedämpften Pastelltönen. Ein reines klares Licht, das weich und sinnlich wirkt unterstreicht die Wirkung und zusammen mit einem frühen Bodennebel wird die Szene in eine ruhige und mystische Atmosphäre gehüllt. Sobald die Sonne über dem Horizont aufgeht, lassen die rauhen und kontrastreichen Schatten nach und verlieren sich langsam aber stetig. Kleine Details kommen zum Vorschein, Konturen von Bergen und Tälern werden sichtbar und lange Schatten überziehen das Geschehen. Die Farben drängen sich nun in den Mittelpunkt und lassen Bilder von ausergewöhnlicher Präsenz zu. Die Mitteltöne wirken weich und erhellen und spiegeln sich im Gals der Fenster, während der Himmel beginnt in einem tiefen Blau zu erstrahlen.

58

Page 61: af wer  wert

Die Goldene StundeDie goldene Stunde ist eine besonderere Tageszeit, da sie Stimmungen mit Gewichtung auf die Wirkung des Lichts entstehen lässt. Die flach einfallenden Sonnenstrahlen tauchen die Szene in ein warmes, weiches Licht voller ausdrucksstarker Farben, wobei Himmel und Schatten aufgrund ihrer blauen Färbung hierzu in einem kühlen Kontrast stehen. Gerade Aufnahmen von Gebäuden profitieren von einer starken Seitenbelichtung und den intensiven, leuchtenden Farben, Objekte wirken hierdurch weicher und plastischer als in der harten Mittagssonne.

AbenddämmerungDie Zeit der Dämmerung liegt zwischen Sonnenuntergang und vollkommener Dunkelheit. Das Tageslicht neigt sich langsam dem Ende, das Licht scheint immernoch warm nach, doch der erste Nachtglanz erhellt bereits die Szene. Hohe Wolken am Himmel werden durch das Zwielicht für kurze Zeit angestrahlt, von Gelb über Orange und Blau reflektiert das Sonnenlicht die intensiven Farben des Himmels. Wenn dann Kunstlicht das Gebäude zum Leuchten bringt und dieses gegen das intensive Blau des Himmels strahlt, das Zwielicht den leichten Blaustich der "heure bleue" erzeugt, so kann selbst weniger schöne oder interessante Architektur eine besondere Wirkung erzielen. Diese Art von Architekturaufnahme hat sich bereits stark etabliert, hierbei muss jedoch beachtet werden dass dieser Moment nur wenige Minuten andauert, da dann das Kunstlicht der Gebäude in diesem Kalt-Warm-Kontrast Überhand nimmt und sich Details im Schatten der Lichter verlieren.

Page 62: af wer  wert

MondlichtFür Bilder im Mondlicht braucht es lange Verschlusszeiten, da dieses nur das Licht der Sonne und zudem sehr schwach reflektiert. Es wirkt zwar anziehend und schön, dennoch verlieren sich bei dieser Art von Aufnahme viele Einzelheiten in der Dunkelheit. Jedoch werden Häuser gerade Nachts transparent. So thematisiert sich der Gegensatz von innen und Außen nie besser als zu dieser Stunde.* Eine Herausforderung ist es mit dem Kontrast zu spielen und subtile Details aus den dunklene Bereichen sichtbar werden zu lassen, den monochromen Eindruck der im Dunkeln entsteht durch Lichter und deren warmen Farben auszubalancieren. So werden diese zu Orten des Lichts in der Dunkelheit und setzen Akzente in der Nacht.

Raphael Lacoste

Page 63: af wer  wert

WolkenDer Himmel erzeugt mit Wolken eine Vielzahl von Stimmungen die sich auf die Szene übertragen. Er beeinflusst die Ausleuchtung, modeliert das Licht und variiert dessen Intensität, Qualität und Farbe. Je dünner die Wolkendecke desto mehr Blau des Himmels scheint hindurch. Wenn sich die Wolkendecke schließt, bewirkt das eine Diffusion der auftretenden Sonnen-strahlen. Die Schatten treten zurück und ein gleichmäßiges Licht überzieht je nach Dicke, Art, Anzahl und Höhe der Wolken die Szenerie. Objekte denen jedoch der nötige Schatten fehlt, verlieren an Tiefe und wirken sehr schnell flach und substanzlos, da eine Modelierung von Perspektive und Textur fehlt. Einzelne Wolken scheinen lebendig, teilen den Himmel für durchbrechende Sonnenstrahlen und brauen Sturmwolken zusammen. Gerade das Licht des Aufgangs und Untergangs der Sonne spiegelt sich in ungleich vielen Farben in den Wolkentürmen.

Notos architectural imagination, House on the coast, Argentinien / New York

Page 64: af wer  wert

Regen und Sturm Regentropfen werden insbesondere vor dunklen Flächen und Hintergründen sichtbar. Sie bieten interessante Effekte nicht nur im Niederprasseln auf die Szene. Auch einzelne Tropfen oder glitzernde und glänzende Flächen und Objekte die vom Wasser durchtränkt dunkel zu schimmern beginnen, können ein Fokus im Bild sein. Das Licht fällt nur schwach durch die dicken Regenwolken und so ist die Helligkeit meist gering. In dieser schattenlosen Umgebung hebt sich die Reinheit der einzelnen Farben besonders stark hervor.

Claude Joseph Vernet, The Shipwreck, 1772

Dunst Partikel von Staub und Luftverschmutzung lassen Dunst entstehen. Vergleichbar ist starker Dunst mit einer dünnen Wolkendecke. Durch die hohe Feuchtigkeit wird das Licht gestreut. Der Hintergrund wirkt blasser, da der Effekt in der Ferne zunimmt und Kontrast, Farbe und Schärfe sich langsam verringern, das bringt jedoch den Eindruck von Tiefe mit sich. Gegenlicht verstärkt den sichtbaren Dunst, Frontal und Seitenlicht hingegen mildern ihn ab.

NebelNebel, wie beispeielsweise Bodennebel, der sich am Morgen über die taufrischen Wiesen zieht, ist dicker als Dunst. Hier wird das Licht als Ganzes diffus und die Farben erscheinen im Nebelschleier blasser.

62

Page 65: af wer  wert
Page 66: af wer  wert
Page 67: af wer  wert

»Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.«

C. Morgenstern

Page 68: af wer  wert

Architektur im BildNicht nur mit dem Sehsinn, auch alle anderen Sinneseindrücke führen zu unserer Wahrnehmung von Architektur und dem Bild das wir von ihr entwicken und letztlich aufnehmen. Das Bild, das die Architektur beschreibt muss diese Gesamtheit in Form der einzelnen gestalterischen Elemente in diesem wiedergeben um alle Sinne ansprechen zu können. Des weiteren bestehen Gebäude aus geometrischen Linien und Formen aus denen im Bild eine Ordnung entwickelt werden muss, hierfür wird die Architektur auf ihre ursprünglichen Formen und Eigenschaften reduziert. Auf das Wesentliche begrenzt, kann die Komposition klar und deutlich betont und die Aussage im Bild herausgearbeitet und entwickelt werden.

Elemente und Linien Das menschliche Auge erfasst Gegenstände in Formen, die Dinge in unserer Umgebung werden geordnet und im Gehirn genau wie in der Realität nachgebildet. Im Vergleich zu komplexen Formen wie man sie in der Natur wiederfindet, werden einfache geometrische Urformen wie Kreis Quadrat und Dreiecke am schnellsten als komplexe Gestalt erkannt und erfasst. So wird alles Wahrgenommene zunächst geordnet und in ein Zusammenhang gebracht, bevor es aufgenommen wird. So werden beispielsweise offene konkave Formen geschlossen um als Gestalt erkannt werden zu können. Selbiges gilt für verbundene Elemente, diese bilden eine einzige Gestalt. Von einer größeren Form umschlossene Elemente werden als Gruppe erfasst und Linien die eine kleine Fläche umschließen bilden eine Gestalt, die Außen liegende Form wird hierbei zum Hintergrund.

• Ähnliche oder gleiche Elemente gehören zusammen und bilden eine Gruppe• Nah beieinanderliegendes gehört zusammen, bildet durch Verbindungslinien eine

Gruppe, vielleicht eine Form oder Gestalt • Symmetrisch angeordnete Konfigurationen gehören zusammen und werden zur Gestalt • Begrenzte Linien wollen ihre Richtung möglichst genauso weiter fortsetzten (Gesetz der

guten • Parallele Linien gehören zusammen, denn sie haben eine gemeinsame Bewegung• Wiedererkannte Gestalten sind die Fortsetzung alter, erstmalig wahrgenommener

Gestalten• Wenn sich Formen von ihrer Umgebung und ihrem Untergrund unterscheiden und so

abgrenzen werden sie für eine Gestalt gehalten*

* Aufzählung Martin Timm Die Kunst der Architekturfotografie 66

Page 69: af wer  wert

BlickführungslinienMit Blickführungslinien wird der dreidimensionale Eindruck von Bildern verstärkt, diese geleiten das Auge des Betrachters in die Szene hinein und bewirken eine bessere Wahrnehmung von Größen innerhalb der Szene. In der Natur sind das beispielsweise Flüsse und Ströme, Berglinien und Baumreihen, aber auch Straßen, Zäune oder Mauern sowie Schichtungen in Felsen und umgestürzte Bäume können zu Blickführungslinien werden.Gerade Gebäuden wohnt diese blickführende Formensprache in ihren Linien und Elementen inne. Dabei muss im Bild auf eine einfache und klare Formensprache geachtet werden an Hand deren der Betrachter durchs Bild geleitet wird.

Stürzende LinienBei Architekturaufnahmen treten in der Regel stürzende Linien auf, hierbei streben Linien oder Kanten auf einen gemeinsamen Punkt zu, wohingegen sie in der Realität parallel zueinander verlaufen. Sie entstehen, sobald Kanten eines Gebäudes nicht parallel zur Projektionsebene der Kamera stehen. Verhindern lässt sich das mit einem Till Shift Objektiv oder einer späteren Nachbearbeitung und Entzerrung. Eine größere Brennweite und eine weitere Entfernung zum aufzunehemenden Objekt mindert den Effekt, besonders deutlich sichtbar wird er, wenn beispielsweise ein großes Gebäude in der Froschperspektive aufgenommen wird.

Notos architectural imagination, Argentinien / New York

Page 70: af wer  wert

Der KamerastandortDie Kameraperspektive ist immer eine persönliche Perspektive, sie ist zugleich Standort, Blickrichtung und Sichtweise, eingenommen zum Zeitpunkt der Aufnahme. Um eine ausdrucksstarke Sichtweise zu finden, müssen Gefühle und Intuition das Wissen leiten und einen Überblick über das große Ganze schaffen, der bis ins kleinste Detail geht und in das Wesen, der Räumlichkeit der Architektur, dringt.In der 3D Darstellung ist es ungleich schwerer die richtige Perspektive zu finden, da genau wie in der Malerei die Szene erst konstruiert wird. Die freie Gestaltung bietet viel Raum für die konstruktionelle Entwicklung im dreidimensionalen Raum und der späteren Einbindung der Elemente Farbe und Licht. Die Perspektive spiegelt dann das fotografische Kennen und Können wieder. Sie entscheidet über die Darstellung, über Ausgeglichenheit oder Spannung bis hin zur Expressivität im Bild, über Formen, Farben, die Plastizität von Licht, Schatten und Spiegelungen von Fassaden und Fenstern.

Nähe zum ObjektJe weiter sich die Kamera von der Architektur entfernt, desto mehr erhält diese einen skulpturalen Charakter, verschließt sich und wird somit unnahbar, der Betrachter wird zum fernen Beobachter. Gebäude aus der Nähe aufgenommen, lassen eher den Eindruck von Aufgeschlossenheit und Präsenz im Innenraum entstehen, jedoch wirken sie aus der Nähe vollständig im Bild aufgenommenn bei einem Bildwinkel über 60° überzeichnet, da die sehgerechte Wirkung verloren geht.

InnenraumdarstellungDas Aufnahmen des Inneren von Gebäuden ist ungleich schwerer, da sich die Wahl der Kameraperspektive durch den begrenzten Raum stark einschränkt. Der komplexe Körper der Architektur wird zur Komposition des Hohlraumes. Dargestellt in freien Flächen von Wänden, Böden und Raumdecken muss der Zusammenhang dieser und somit der skulpturale Charakter des Gebäudes im Inneren wahrnehmbar werden. Da das Gebäude nur ausschnitthaft aufgenommen werden kann, gilt jedoch eine andere Art der Darstellung, bis hin zur Detailaufnahme. Auf der Gestaltung der Innenräume muss viel Gewichtung liegen, da die Architektur im Inneren oftmals nicht für sich allein spricht und das Leben, das dort stattfindet Teil des Gebäudes ist. Gegenstände, die in diesem Bezug ihren Platz im Inneren einnehmen, müssen in ihrer Funktionalität, Wohnlichkeit, Stilästhetik und Atmosphäre ihre Authentizität innerhalb des Kontextes widerspiegeln. Fenster bilden Ausblick und Einblick zugleich, nicht nur Sonnenlicht, dass die Räume erhellt,

Page 71: af wer  wert

auch die Umgebung lässt sich so, gleich einem Gemälde, in die Archtektur integrieren. Sie weiten den Blick ins Unendliche und lassen ein Gefühl von Grenzen jenseits aller Freiheit die der Baukörper durch geschlossene Wände und Flächen setzen würde, nicht zu.Wie viel Raum Boden und Decke im Bild einnehmen, hängt von der jeweilgen Architektur ab, dennoch ist der Boden ungleich wichtiger, da dieser die räumliche Orientierung des Betrachters in Bild unterstützt.

Notos architectural imagination, Argentinien / New York

70

Page 72: af wer  wert

Architektur und Natur"Die Natur unterliegt einem beständigen Wandel. Sie überdauert jedes Menschenwerk und die ihr innewohnende Kraft ist stärker, als wir es uns vorstellen können. Moos wächst auf Steinen und auf der Erdoberfläche, abgefallenes Laub sammelt sich am Boden und bildet neue Erde. Baumrinde verliert ihre frische Farbigkeit und entwickelt charaktervolle Runzeln, das Wasser eines Teiches klärt sich und wird tiefblau. An die Natur wird nie ein von Menschenhand Geschaffenes heranreichen. Andererseits verfügt der Mensch über einen kreativen Willen und nutzt die Kreativität, um mit der Natur zu wetteifern."*

Die Natur ist das Gegenstück der Architketur, anders als Natur ist die Architketur eng verbunden mit der Kunst, sie ist nichts natürliches sondern eine Schöpfung der Kultur. Die Natur hat in der Architektur einen hohen Stellenwert. Die präzise Vollendung, mit der die Natur in jedem Detail auf ihre Umwelt reagiert, dient uns oftmals als Vorbild.

Page 73: af wer  wert

So basieren Forschungen und Entwicklungen nicht selten auf Grundlage der Kreativität, der uns umgebenden Natur. Durch ihre allgegenwärte Präsenz entsteht ein Zusammenklingen von Natur und künstlich geschaffenem Werk. Dieser Aspekt fordert eine Harmonie zwischen der Schönheit des Objekts und der Natur, die es rahmt.

Green Elephant Studio, Sathoshi Okata, Kiyosato House

72

Page 74: af wer  wert

Architektur und ihr Raum Die Architektur braucht viel Raum innerhalb der Bildgestaltung, da sie ihre Aura, das Leben das sich in ihr spiegelt, entfalten muss. So findet das Gebäude, sobald die Rahmung der Natur und vor allem des gesellschaflichen Virulens zu stark sind, keinen inhaltlichen Raum der groß genug wäre sie zu beschreiben. Gleiches passiert, wenn sie so nah ins Bild geholt wird, dass der gesamte Charakter nicht mehr erkennbar ist und alles was bleibt, geometrische Formen frei von Aussage sind.

Jamie Holmes, Shell House, ARTechnic Architects 73

Page 75: af wer  wert
Page 76: af wer  wert
Page 77: af wer  wert

»Der Fluss der Zeit ist angehalten, das Erleben

geronnen zum Bild, dessen Schönheit in die Tiefe zu weisen scheint.«Kenya Hara

Page 78: af wer  wert

Der WegDas Bild baut auf den drei Säulen Inhalt, Gestaltung und Technik auf, untereinander bilden diese starke Wechselwirkung. Dabei bedarf der Inhalt der größten Aufmerksamkeit, denn mit ihm steht und fällt die Geschichte, die Idee und die gewünschte Wirkung. Die Gestaltung entwickelt sich aus dem Inhalt und begleitet diesen fortwährend. Die Technik macht den Inhalt und somit die Konstruktion und Entstehen der Szene zwar erst möglich, jedoch austauschbar, spiegelt sie nicht die Individualität des Schaffenden wieder.

Kunst und Gelingen - Intuition und HandwerkUm eine Szene entwickeln und entstehen zu lassen, braucht es das Handwerk um zu Gelingen. Jedoch reicht es nicht, nach Perfektion zu streben und dabei die Kunst auser Acht zu lassen. Denn erst zusammen mit der Kunst wird aus Wissen das mit der Intuition verknüpft in den Hintergrund tritt, Perfektion. Der Schaffensprozess, allein durch Intuition geleitet, übernimmt das persönliche Empfinden die Führung und das Bild wird zur Kunst. Die Wissenschaft, die einem solchen Stadium innewohnt, ist die Entwicklung eines Bewusstseins für die Ausarbeitung und Bewältigung von Informationen und Fragestellungen bei der Entstehung von Bildern. Man muss ein Gefühl für diese Fragen entwickeln, Bilder studieren, erst dann erhält man einen eigenen Blickwinkel, eine Sichweise um das Wesen eines Bildes herausarbeiten zu können. Diese Art von Wahrnehmung leitet die eigenen Fragen und deren Antworten. Ein Bewusstsein, das Bilder entstehen lässt, die den ästhetischen Prinzipien folgen und mit einem ausgereiften, verfeinerten Stil den eigenen Horizont erweitern.

77

Page 79: af wer  wert
Page 80: af wer  wert

Bildern Fragen stellenAusdruckskraft

Was macht ein schönes Bild aus

Ein Bild ist eine Komposition gleich der Musik

Realität – Kunst – Fiktion

Reinheit Klarheit Leichtigkeit

Illusion und Realität

Wie wird zu Bild hingeführt, der Sinn erkannt

Löst es Sehnsucht aus und gibt das Gefühl von Lebendigkeit

Welche Aussage liegt dem Bild inne

Die Gedanken des Betrachters

Was soll das Bild im Betrachter auslösen

Wie Kinder in einer Zeichnung – sich entdeckend

Wie entsprechen Form und Inhalt dem Wesen des Bildes

Ausdruck einer Wertvorstellung Das Streben nach technischer Perfektion

In welchem Maß zeichnet das Bild die Realität wieder, spielt mit deren Nähe und Distanz

das Bild ausweiten, den eigenen Horizont erweitern, wohlfühlen, hängenbleiben

Was soll das Bild transportieren? Ruhe Nähe Distanz

Wann findet sich der Betrachter im Bild wieder

Soll er auschgeschlossen werden

Welche Aufgabe steht den einzelen Teilen zu

Wird die Bildaussage weitergeführt – Anregung

Oder gibt es Raum für Entdeckungen

Ausstrahlung von Ruhe, Neugier, Sich verlieren

Page 81: af wer  wert

Die Kunst des Schweigens, des Innehaltens

soll ein Bild ausmachen

Lebhaft nicht leblos

Muss Leben im Bild sein Sollte es nicht Ruhe ausstrahlen

Vorstellung der Menschen von Perfektion

Gleich eines Puzzels, die einzelnen Teile zusammengefügt

Inenander passen, ein Ganzes entstehen lassen

Das Ziel Ein Sinn der sich in allem wiederspiegelt und sich zur Aussage des Bildes zusammenfügt

Eine eigene Bildsprache finden

Inspirationen Erfahrungen Erinnerungen Menschen

Orte Fotos Bilder Filme Musik Gefühle Natur Bücher

und alles

was mit Leben erfüllt ist, was bewegt und eine Faszination hervorruft

"Wenn du mit etwas anfängst, egal welcher Aktivität, und du möchtest gerne erfolgreich und gut darin sein dann musst du es zuerst lieben. Wenn du etwas liebst möchtest du ihm nah sein, jeden Moment deiner freien Zeit. Zweitens musst du an dir selbst arbeiten und niemals annehmen du wärst am Gipfel deiner Fähigkeiten angekommen. Erinnere dich daran, dass du es immer besser machen kannst. Es geht nur ums üben und üben und üben, wirklich!"*

80

Page 82: af wer  wert

Erst wenn nichts dem Zufall überlassen wird...

Page 83: af wer  wert
Page 84: af wer  wert

Diese Arbeit entstand auf Grundlage meines Praxissemesters

im Bereich Architekturvisualisierung

September 2011 bis März 2012

Ganz besonders danken möchte ich dem Team von Aldinger & Wolf, die mir ein halbes Jahr mit Rat und Tat sowie ihrem fachlichen Wissen zur Seite standen.

Herrn Prof. Horst Sondermann für das anregende Gespräch über die Qualität von Bildern, insbesondere Architekturvisualisierungen, die grundlegende Idee für diese Ausarbeitung waren.

Herrn Prof. Fritz-Ulrich Buchmann für die Einverständnis einmal andere Wege beschreiten zu dürfen.

Und den drei Menschen, die besonderen Anteil am Gelingen von der Arbeit und dem Schaffensprozess innerhalb dieser Ausarbeitung hatten.

Zum einen möchte ich mich ganz herzlich bei Sebastian Mazur für die ständigen Diskussionsbereitschaft und eine schöne, abwechslungsreiche und vor allem lustige Zeit bedanken.

Solveigh Jäger danke ich für ihre federführende Betreuung, die vielen großartigen interessanten und weisen Anregungen und Ratschläge und dem riesigen Schatz an Ideen.

Ein großes Dankeschön an Valentin Schwind für die wertvollen Diskussionen über 3ds Max, sowie die Vielzahl an geteilten Erfahrungen und dem Wissen, das zum wesentlichen Erfolg der erzielten und optimierten Ergebnisse innerhalb des Renderingprogramms führten.

Page 85: af wer  wert
Page 86: af wer  wert

Zitate Quellenverzeichnis

Entwicklung einer Szene * http://renephotography.wordpress.com/d90-tipps-und-tricks/farbe/

Bildtechnisches Wissen *George Barr

Licht und Architektur *Univ. Prof. Arch. Irmgard Frank

Mondlicht*Martin Timm

Architektur und ihr Raum *Kenya Hara

Inspirationen*Raphael Lacoste

82

Page 87: af wer  wert

Literaturverzeichnis

__________________Bücher__________________

3D Darstellung3ds Max 2011 - One Project from Start to Finish

Cat-a-Pult

Architektur-Renderings mit 3ds Max und V-Ray

Markus Kuhlo, Enrico Eggert

3ds Max 9 Workshops

Volker Wendt

Realistic Architectural Visualization with 3ds Max und Mental Ray

Roger Cusson and Jamie Cardoso

Lightning and Rendering

Jeremy Birn

Architektur

Architektur denken

Peter Zumthor

The book of Architectural Longings

Biennale 2010

Strenges Formengesetz und subtiler Glamor oder: Was ist Architektur dimoinanov

Annäherungen

Baumschlager & Eberle Interview PDF

Licht und Raum

Luis I Kahn

83

Page 88: af wer  wert

FotografieDie Kunst der Architekturfotografie: Individualität und Innovation

Martin Timm

Architekturfotografie: Technik, Aufnahme, Bildgestaltung und Nachbearbeitung

Adrian Schulz

Gestaltung in der Fotografie und ihre Bildwirkung

Vincent Kluwe

Fotos Sehen, Verstehen, Gestalten: Eine Psychologie Der Fotografie

Martin Schuster

National Geographic Geheimnisse der Profi-Fotografie

Robert Caputo

National Geographic Die Fotografien

Leha Bernavid-Val

Alles über Digitalfotografie

Michael Freeman

Making of... Teil 2 Naturbilder: Wie fotografische Werke entstehen

Cora Banek,Georg Banek

Making of... Kulturbilder: Wie fotografische Werke entstehen

Cora Banek,Georg Banek

84

Page 89: af wer  wert

Fotoschule: Bildgestaltung und Aufnahmetechniken für Digital-Fotografen …

Christian Haasz

Digital fotografieren / Landschaft

Tim Gartside

Das digitale Fotografie Buch

Scott Kelby

Digitale Fotopraxis Naturfotografie

Hans Peter Schaub

Natur Sehen

Almut Adler

Landschaftsfotografie Der Meisterkurs

Michael Hennemann

Natur und Landschaftsfotografie 71 Tipps vom Profi

Martin Borg

Fotoworkshops Natur und Wildlife

Markus Bozek, Karola Richter

Fotografieren wie die Profis

Tao Ang

Wildlife Fotografien des Jahres

GEO

Grundlagen der Bildgestaltung PDF

Kommunikationswissenschaften

Basiswissen „Kommunikation“ Einführung in die Kommunikationswissenschaft FH Gelsenkirchen PDF

Wissenschaftliche Ausarbeitungen PDF

Gerd de Bruyn (Mai 2011)

85

Page 90: af wer  wert

Grafikdesign

Grafik Design: Theorie, Konzept, Realisierung

Timothy Samara

Weiß

Kenya Hara

Der inspirierende Augenblick: Ein kreativer Leitfaden

Chris Orwig

Licht Geometrie des Lichts

James Turell

Handbuch der Lichtplanung

Rüdiger Ganslandt Harald Hofmann

Lichtgestaltung in der Fotografie- Edition ProfiFoto: Licht und Beleuchtung ...

Edward von Niederhäusern

Weiße Leuchtdioden Technische Physik PDF

Vorlesung Raumwahrnehmung TUG PDF

86

Page 91: af wer  wert
Page 92: af wer  wert

KunstLexikon der Kunst

Farben

Farben im Webdesign: Symbolik, Farbpsychologie, Gestaltung

von Stefanie Bartel

Form und Farbe Designbasics IISascha Klein

Die sieben Farbkontraste Stephaneum PDF

87

Page 93: af wer  wert

_________________Internetseiten_______________

www.raph.comwww.zeit.de

www.gehirn-und-geist.derenephotography.wordpress.com

www.besserfotografieren.commedien.informatik.uni-ulm.de

www.andreashurni.chwww.bda-bund.de

www.dimoivanov.comwww.foto-studium.dewww.piktogramm.dewww.pinselpark.de

www.kunstkurs-online.dewww.fotocommunity.de

www.eye.de/fotoschule-schaerfe.shtmlwww.ringfoto.dewww.ddpix.dewww.dffe.at

www.flaschenboden.deolypedia.de

www.wordpress.comfototips.npage.de

blickwinkeloptik.blogspot.comwww.fotodesign-sierigk.de

bilder.n3po.comwww.unterricht.kunstbrowser.de

www.lampenwelt.de www.kompendium-digitalfotografie.de

www.google.de

88

Page 94: af wer  wert