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KONTROLLIERTE FUTTERMITTEL GESUNDE TIERE SICHERE LEBENSMITTEL AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH www.ages.at

AGES Futtermittelbericht 2014

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Kontrollierte Futtermittel sind die Grundlage für gesunde Tiere und somit für sichere und qualitativ hochwertige Lebensmittel. Einwandfreie Futtermittel stehen am Anfang der Nahrungsmittelkette und sind die Voraussetzung für einen gesunden und leistungsfähigen Tierbestand. Regelmäßige Kontrollen helfen dabei, unsere hohen Standards sicherzustellen. Die zuständige Behörde für diese wichtigen Kontroll- und Untersuchungsaufgaben ist das Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES). Im Auftrag der Republik Österreich übernehmen die AGES und das BAES vielfältige Aufgaben auf dem Gebiet der Ernährungssicherheit und Ernährungssicherung. Als zentrale Stelle für die amtliche Kontrolle von Futtermitteln ist es die Aufgabe der AGES, risikobasierte Kontrollpläne für Österreich zu erstellen. Durch Probenahmen oder Betriebskontrollen ist sie zudem für die Überwachung der Futtermittelunternehmer und der Futtermittelkette zuständig.

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Page 1: AGES Futtermittelbericht 2014

KONTROLLIERTE FUTTERMITTELGESUNDE TIERESICHERE LEBENSMITTELAGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbHwww.ages.at

Page 2: AGES Futtermittelbericht 2014

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Ich arbeite für ein lebenswertes Österreich mit siche-ren, qualitativ hochwertigen und leistbaren Lebens-mitteln. Regionale Qualitätsprodukte stehen nicht nur für einzigartigen Genuss, sondern auch für eine starke heimische Landwirtschaft, einen lebendigen ländlichen Raum und eine intakte Umwelt. Auch im Ausland wer-den österreichische Lebensmittel immer beliebter.

Bei tierischen Erzeugnissen sind einwandfreie Futter-mittel unverzichtbar. Sie stehen am Anfang der Nah-rungsmittelkette und sind die Voraussetzung für einen gesunden und leistungsfähigen Tierbestand. Die Qua-lität der Produkte ist zu einem großen Teil von den entsprechenden Futtermitteln abhängig. Regelmäßige Kontrollen helfen dabei, unsere hohen Standards si-cherzustellen. Die zuständige Behörde für diese wichti-gen Kontroll- und Untersuchungsaufgaben ist das Bun-desamt für Ernährungssicherheit (BAES).

Im Auftrag der Republik Österreich übernehmen die AGES und das BAES vielfältige Aufgaben auf dem Gebiet der Ernährungssicherheit und Ernährungssi-cherung. Durch die Gründung der AGES wurden die Bundeskompetenzen in verschiedensten Fachbereichen entlang der gesamten Nahrungsmittelkette in einem einzigen Unternehmen zusammengefasst.

VORWORT

Als zentrale Stelle für die amtliche Kontrolle von Fut-termitteln ist es die Aufgabe der AGES, risikobasierte Kontrollpläne für Österreich zu erstellen. Durch Probe-nahmen oder Betriebskontrollen ist sie zudem für die Überwachung der Futtermittelunternehmer und der Futtermittelkette zuständig. Durch Vorsorgeprinzip, Risikobewertung und Risikomanagement wird die Ge-sundheit von Mensch, Tier und Pflanze schon am Be-ginn der Lebensmittelkette berücksichtigt.

Die vorliegende Futtermittelbroschüre ist auch in Form einer PDF-Datei auf der AGES-Website erhältlich. Der interessierten Öffentlichkeit werden mit dieser Publika-tion spannende Zahlen, Daten und Fakten über die amt-liche Futtermittelüberwachung der vergangenen Jahre geliefert. Ich möchte mich bei allen bedanken, die in der AGES zur Futtermittelsicherheit und somit auch zur Gesundheit von Mensch und Tier sowie einer intakten Umwelt beitragen.

Ihr Andrä Rupprechter,Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

VORWORT 32

Page 3: AGES Futtermittelbericht 2014

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INHALTVORWORT 3

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 6

EINLEITUNG 8

SYSTEM UND AUFBAU DER AMTLICHEN KONTROLLE 9Mehrjähriger integrierter Kontrollplan (MIK) 9Risikobasierter Integrierter Kontrollplan (RIK) 10

Betriebskontroll- bzw. Überwachungsplan 11Proben- und Prüfplan 11Plan zur nachfassenden und Ad-hoc-Kontrolle 12

DURCHFÜHRUNG DER AMTLICHEN KONTROLLE IM ZUSTÄNDIGKEITSBEREICH DES BAES 13Registrierung und Zulassung von Futtermittelunternehmen 13Betriebskontrolle 14Überprüfung der Kennzeichnung 14Beurteilung der Ergebnisse und Maßnahmensetzung 14Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Kontrollen 14

ERGEBNISSE DER AMTLICHEN KONTROLLE 2014 15

EXTERNE UND INTERNE ÜBERPRÜFUNG DER FUTTERMITTELKONTROLLE AUF BUNDESEBENE 18

DAS EUROPÄISCHE SCHNELLWARNSYSTEM – RAPID ALERT SYSTEM FOR FOOD AND FEED (RASFF) 20Alert notifications 20Information notifications 20Follow up notifications 20Border rejection notifications 21News 21Information an Drittstaaten 21RASFF-Portal 21RASFF-Wochenmeldungen auf der AGES-Homepage 21RASFF-Consumers-Portal 21

ERWÜNSCHTE KOMPONENTEN – INHALTSSTOFFE UND ZUSATZSTOFFE 23Inhaltsstoffe 23

Feuchtigkeit (Trockensubstanz) 24Rohasche 24Rohprotein 25Rohfaser 25Rohfett 25Stickstofffreie Extraktstoffe 26Vitamine 26Mengenelemente 27Spurenelemente 27Aminosäuren 27

Zusatzstoffe 28Konservierungsmittel und Säureregulatoren 29Zootechnische Zusatzstoffe 29

UNERWÜNSCHTE UND VERBOTENE STOFFE 30Schwermetalle 31

Vorkommen und Bedeutung 31Gesetzliche Regelung 31Untersuchungsmethode 31Situation in Österreich 32

Mykotoxine 33

Vorkommen und Bedeutung 33Gesetzliche Regelung 34Untersuchungsmethode 34Situation in Österreich 34

Pflanzenschutzmittelrückstände 36Vorkommen und Bedeutung 36Gesetzliche Regelung 37Untersuchungsmethode 37Situation in Österreich 38

Salmonellen 39Vorkommen und Bedeutung 39Gesetzliche Regelung 40Untersuchungsmethode 41Situation in Österreich 41

Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) 43Vorkommen und Bedeutung 43Gesetzliche Regelung 44Untersuchungsmethode 44Situation in Österreich 45

Rückstände von Tierarzneimitteln und Hormonen 46Vorkommen und Bedeutung 46Gesetzliche Regelung 46Untersuchungsmethode 47Situation in Österreich 47

Tierische Bestandteile 48Vorkommen und Bedeutung 48Gesetzliche Regelung 48Untersuchungsmethode 49Situation in Österreich 49

Dioxine und PCB 50Vorkommen und Bedeutung 51Gesetzliche Regelung 51Untersuchungsmethode 51Situation in Österreich 52

GEMEINSCHAFTLICHE UND NATIONALE REFERENZLABORATORIEN 53

ZUSAMMENFASSUNG 54

ABBILDUNGSVERZEICHNIS 55

TABELLENVERZEICHNIS 55

GESETZLICHE GRUNDLAGEN 56

AUTORINNEN UND AUTOREN 58

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Page 4: AGES Futtermittelbericht 2014

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AAS Atom-Absorptions-SpektrometrieAGES Österr. Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbHBAES Bundesamt für ErnährungssicherheitBMG Bundesministerium für GesundheitBMLFUW Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und WasserwirtschaftECDC European Centre for Disease Prevention and Control (Europäisches Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten)EFSA European Food Safety Authority (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) ELISA Enzyme Linked Immunosorbent Assay (antikörperbasiertes Nachweisverfahren)EK Europäische KommissionGMO / GVO Genetically Modified Organism / Gentechnisch veränderte Organismen (mit z. B. „Non” davor für „gentechnikfrei”)HACCP Hazard Analysis and Critical Control Points (Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte)HPLC High Performance Liquid Chromatography (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie) ICP-OES Inductively Coupled Plasma Optical Emission Spectrometry (optische Emissionsspektrometrie mittels induktiv gekoppeltem Plasma)ICP-MS Inductively Coupled Plasma Mass Spectrometry (Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma)LFBIS Land- und forstwirtschaftliches BetriebsinformationssystemPAK Polyzyklische aromatische KohlenwasserstoffePAP Processed Animal Protein (verarbeitetes tierisches Protein)PCB Polychlorierte Biphenyle (mit „dl” davor = dioxinähnlich)TIF Institut für Tierernährung und FuttermittelMIK Mehrjähriger integrierter KontrollplanPCR Polymerase Chain ReactionRASFF Rapid Alert System für Food und Feed (Europäisches Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel)RIK Risikobasierter integrierter KontrollplanVO Verordnung

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

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Page 5: AGES Futtermittelbericht 2014

9

Sichere Lebensmittel für alle VerbraucherInnen sind oberstes Ziel! Als Grundvoraussetzung zur Gewährleis-tung sicherer tierischer Lebensmittel haben gesunde Nutztiere große Bedeutung. Für die optimale Ernährung unserer Nutztiere ist der Einsatz qualitativ hochwertiger und vor allem sicherer und damit gesetzeskonformer Futtermittel unabdingbar. Futtermittel stehen am An-fang der Nahrungsmittelkette und haben somit großen Einfluss auf die Lebensmittelsicherheit. Sie decken ei-nerseits den Ernährungsbedarf unserer landwirtschaft-lichen Nutztiere (Rind, Schaf, Schwein, Geflügel etc.), damit diese sichere Lebensmittel (Milch, Fleisch, Eier etc.) von höchster Qualität liefern können, und ver-sorgen andererseits unsere Heimtiere (Katze, Hund, Hamster etc.) bedarfs- und altersgerecht. Der Markt der Heimtierfuttermittel ist ein ständig größer werdender und stellt einen immer höheren Anspruch an das Futter-mittel, um eine gesunde und ausgewogene Ernährung der Heimtiere garantieren zu können.

Futtermittel werden rechtlich in Einzelfuttermittel (Heu, Getreide, Kalk, Schweineohren etc.), in Zusatzstoffe (Vitamine, Spurenelemente, Enzyme etc.) und in die daraus hergestellten Mischungen (Mischfuttermittel) unterteilt. Neben den Hauptnährstoffen wie Proteine, Fette und Kohlenhydrate können Futtermittel auch un-erwünschte und/oder verbotene Stoffe, wie Schwerme-talle, Mykotoxine, Dioxine und Polychlorierte Biphenyle (PCB), Rückstände von Tierarznei- oder Pflanzenschutz-mittel oder Salmonellen enthalten, die nicht immer ver-mieden werden können, jedenfalls aber zu minimieren sind.

Ein Höchstmaß an Futtermittelqualität und -sicherheit kann nur durch ein funktionierendes Zusammenspiel zwischen Eigenkontrollsystemen der Futtermittelunter-nehmen und angemessener staatlicher Überwachung und Kontrolle gewährleistet werden. Die Lebens- und

EINLEITUNGFuttermittelskandale der letzten Jahrzehnte (ausge-löst durch z. B. Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE), Melamin, Dioxin) haben zur Verunsicherung der KonsumentInnen und zu großen finanziellen Verlusten geführt. Ein auf Wissenschaft basierendes, auf Vorsor-ge und Vermeidung ausgerichtetes staatliches Kontroll-system konnte in Österreich bislang die Gefahren für die Gesundheit von Tieren und Menschen abwenden. Zudem hat Österreich die von der Europäischen Union (EU) eingeleiteten Maßnahmen stets unterstützt und auch ordnungsgemäß umgesetzt.

Mit der Gründung der Österreichischen Agentur für Ge-sundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) wur-den die Themenbereiche Landwirtschaft, Lebensmittel, Humanmedizin, Veterinärmedizin und Arzneimittel un-ter einem Dach vereint und tragen nun zur Ernährungs-sicherheit, Ernährungssicherung und Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze bei.

Die Qualität und die Sicherheit der eingesetzten land-wirtschaftlichen Betriebsmittel in Österreich kann nur durch eine ständige Überprüfung und Anpassung der Maßnahmensetzungen in der Zulassung und der Kon-trolle erreicht werden. Die MitarbeiterInnen der AGES, insbesondere des Institutes für Tierernährung und Fut-termittel und des Bundesamtes für Ernährungssicher-heit (BAES), setzen sich täglich für die Sicherheit der Futtermittel in Österreich ein.

Die Basis für die Durchführung der Überwachung und Kontrolle von Futtermitteln und Futtermittelunterneh-men ist die sogenannte „EU-Kontrollverordnung“ (EG) Nr. 882/2004. Diese wird in Verbindung mit den nati-onalen Rechtsvorschriften (Futtermittelgesetz 1999 idgF. und Futtermittelverordnung 2010) sowie mit der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 zur Festlegung der all-gemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebens-mittelrechts und der Verordnung (EG) Nr. 183/2005 mit Vorschriften für die Futtermittelhygiene, bei der Durch-führung der Überwachung und Kontrolle angewandt.

In Österreich ist das Bundesamt für Ernährungssicher-heit (BAES) die zuständige Behörde für die Durch-führung der Futtermittelkontrolle im Rahmen der ge-werblichen Herstellung und Inverkehrbringung. Für die Kontrolle der Herstellung, Verwendung bzw. Ver-fütterung von Futtermitteln in den landwirtschaftlichen Betrieben ist der jeweilige Landeshauptmann verant-wortlich. Diese Kontrolltätigkeit wird von den Amtstier-ärztInnen der Bezirksverwaltungsbehörden oder eige-nen Kontrollorganen der Länder durchgeführt. Alle von Landeskontrollorganen gezogenen Proben werden in der AGES untersucht und begutachtet.

SYSTEM UND AUFBAU DER AMTLICHEN KONTROLLE

Ressourcen, insbesondere Personal und Infrastruktur zur Wahrnehmung der gesetzlichen Aufgaben des BAES werden von der AGES zur Verfügung gestellt. Das Ins-titut für Tierernährung und Futtermittel (TIF) der AGES steht der Bevölkerung, den Bundesländern sowie dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Um-welt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) und dem Bun-desministerium für Gesundheit (BMG) für Anfragen und zur wissenschaftlichen Beratung zur Verfügung. Die MitarbeiterInnen des Instituts planen und koordinieren weiters technische Maßnahmen in Österreich (Überwa-chungen, Monitoringaktionen, Erhebungen usw.), er-stellen Gutachten und Risikobewertungsstudien, führen Laboranalysen durch, sind in nationalen und interna-tionalen Gremien bzw. Arbeitsgruppen tätig und ver-anstalten Weiterbildungskurse für Aufsichtsorgane und Personal von Unternehmen des Futtermittelsektors. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit leisten Vertreter des TIF einen Beitrag in Form von Vorträgen und Publika-tionen.

Mehrjähriger integrierter Kontrollplan (MIK)

Die angeführte „EU-Kontroll-Verordnung“ schreibt je-dem Mitgliedsstaat die Erstellung eines mehrjährigen integrierten Kontrollplans vor, der alle relevanten Kont-rollbereiche (Lebensmittel, Futtermittel, Tiergesundheit und Tierschutz sowie Aspekte der Pflanzengesundheit) zu umfassen hat.

Der MIK beschreibt die behördlichen Strukturen, Ver-antwortlichkeiten und Abläufe sowie Kriterien, die die Behörden bei ihrer Tätigkeit erfüllen müssen. Ausge-hend von Strategien und Zielen werden die Schwer-

punkte einer risikobasierten amtlichen Kontrolle ab-geleitet. Der MIK erfüllt somit auch den Wunsch nach erhöhter Transparenz der behördlichen Tätigkeit und ergänzt jene Informationen, die über die Jahresbe-richte als Ergebnisse der amtlichen Kontrollen bereits veröffentlicht werden. Der MIK wird kontinuierlich, ent-sprechend den jeweiligen aktuellen Erkenntnissen, wei-terentwickelt und soll die unabhängige, risikobasierte und nachvollziehbare Auswahl der zu kontrollierenden Betriebe und Futtermittelproben garantieren.

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Risikobasierter Integrierter Kontrollplan (RIK)

Abgeleitet vom MIK legt der RIK die erforderlichen Tä-tigkeiten und beabsichtigten Maßnahmen im Zusam-menhang mit der Kontrolle und der (operativen) Über-wachung für ein Jahr fest.

Die Risikobewertung als ein wissenschaftsbasierter Vor-gang mit den vier Stufen Gefahrenidentifizierung, Ge-fahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung bildet die Basis für die Planung.

Ziel des RIKs ist die Sicherstellung, dass:• regelmäßig,• auf Risikobasis und• mit angemessener, statistisch abgesicherter Häufigkeit

Kontrollen durchgeführt werden, damit die definierten Kontrollziele unter Berücksichtigung• der festgestellten Risiken,• des bisherigen Verhaltens der Unternehmen,• der Verlässlichkeit der durchgeführten Eigenkontrollen und• von Informationen, die auf einen Verstoß hinweisen könnten,

erreicht werden.

Die definierten Kontrollziele ergeben sich aus den futtermittelrechtlich relevanten Vorgaben und sind in folgende Kategorien zusammenzufassen:

• Lebensmittel-/Futtermittelsicherheit• Ernährungssicherung• Gesundheitsschutz• Umwelt- und Ressourcenschutz• Produktionsrisiko• Tiergesundheit• Tierschutz• Qualitäts- und Täuschungsschutz

Um die Ziele des RIKs umsetzen zu können, werden jährlich spezifische Pläne zur Kontrolle entwickelt (Abbildung 1):

• Stichprobenplan (Betriebskontroll- bzw. Überwachungsplan, Probenplan und Prüfplan) • Plan über die nachfassenden Tätigkeiten und • Plan zum Vorhalten von Kapazitäten für Ad-hoc-Maßnahmen

Abbildung 1: Systematik und Aufbau der amtlichen Kontrolle

Betriebskontroll- bzw. Überwachungsplan

Der Betriebskontroll- bzw. Überwachungsplan ist ein Jahresplan über die durchzuführenden Betriebskont-rollen bzw. -inspektionen und über die Anzahl der zu kontrollierenden bzw. zu überwachenden Betriebe. Die Grundlage zur Erstellung des Planes ist ein sogenanntes risikobasiertes Frequenzmodell. In diesem Modell wird jeder kontrollrelevante Betrieb einer definierten Kate-gorie und Betriebsart zugeordnet (Abbildung 2), deren Gefahrenpotenzial unterschiedlich bewertet wird.

Kategorie Betriebsart

Her

stel

ler

Mischfutterhersteller

Einzelfutterhersteller

Zusatzstoffhersteller

Vormischungshersteller

Heimtierfutterhersteller

Mobile Mischer

Nic

ht-H

erst

elle

r

Landesproduktenhändler

Landwirtschaftliche Genossenschaften

Vermischungs- und Zusatzstoffhändler

Zentralen (Einzelhandel)

Filialen (Einzelhandel) / Detailhandel

Tierarzt

Heimtiereinzelhandel

Transporteure / Speditionen

Abbildung 2: Einteilung der Betriebe in Kategorien und Betriebsarten

Zusätzlich werden zur Ermittlung des Einzelbetriebsrisi-kos spezifische Daten zu den Betrieben erhoben. Diese beziehen sich u. a. auf die Größe eines Betriebes, die Teilnahme an Qualitätsmanagementprogrammen oder den Einsatz von risikoreichem Material (z. B. Kokzidio-statika, Fischmehl). Die zugeordnete Betriebsart sowie die einzelbetrieblichen Informationen ergeben eine Ri-sikostufe innerhalb des Frequenzmodells. Die jeweilige Risikostufe bestimmt die Kontrollhäufigkeit.

Proben- und Prüfplan

Die Vorjahresergebnisse (Prüfungen und Maßnahmen im Betrachtungszeitraum) der formalen und analyti-schen Prüfungen im Rahmen des Stichprobenplans wer-den einer Risikobewertung unterzogen und schaffen die Ausgangslage zur Erstellung des Prüfplans sowie zur Berechnung des Probenumfangs für den Probenplan.

Der Prüfplan ist der Jahresplan über die durchzuführen-den Prüfungen und/oder Konformitätsüberprüfungen, der die zu untersuchenden Materialien (z. B. Ölsaaten, Geflügelfutter) und die zu untersuchenden Prüfpunkte (z. B. Inhaltsstoffe, Dioxin) beinhaltet. Letztere werden aufgrund der sich aus den relevanten Rechtsakten er-gebenden Ziele auf deren Sicherheits- oder Qualitäts-

und Täuschungsschutzrelevanz bewertet.Der Probenplan ist der Jahresplan über die zu ziehen-den Proben und somit die Anzahl der durchzuführen-den Probenahmen. Zur Planung wird auch hier eine auf statistischen Methoden basierende Berechnung durchgeführt. Unter Annahme der Beanstandungsquo-ten für jede Kombination aus Prüfpunkt und Material eines einjährigen Betrachtungszeitraumes werden un-ter Berücksichtigung der am Markt vorhandenen Menge eines Materials mit einer Sicherheit von 95 % und mit einer Genauigkeit von ± 5 % bei sicherheitsrelevanten bzw. ± 10 % bei qualitäts-/täuschungsschutzrelevanten Prüfpunkten die erforderlichen Probenzahlen kalkuliert.

Folgende Daten werden in die Berechnung einbezogen:

• Anzahl der Prüfungen pro Prüfpunkt und Material• Anzahl der Nicht-Konformitäten pro Prüfpunkt und Material• Entscheidung pro Nicht-Konformität (Ermahnung, gebührenfreie Beanstandung, gebührenpflichtige Be-

anstandung, Anzeige)• vorhandene Menge eines Materials am Markt (i. e. Endlichkeitskorrektur, d. h. Anpassung von kalkulierten

Werten an praktische Gegebenheiten)

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Grundsätzlich findet eine parametrische Betrachtung statt, jedoch bei weniger als 20 Proben pro Prüfpunkt werden die Probenumfänge nicht-parametrisch bemes-sen.

Im Anschluss an die statistische Auswertung wird der errechnete Proben- und Prüfplan durch die AGES-ExpertInnen geprüft. Anhand des Berechnungser-gebnisses werden aufgrund fachlicher Erfordernisse Risikomanagemententscheidungen hinsichtlich der

Schwerpunktsetzung und material- oder prüfpunkt-bezogen Aktualisierungen durchgeführt. Beispielhafte Faktoren, die zur Setzung von Schwerpunkten oder Ak-tualisierungen führen, sind u. a. Wissen über die Pro-zesse der Herstellung und Inverkehrbringung, Markt-entwicklungen, Rechtsentwicklungen, Ergebnisse der Gemeinschaftskontrollen, Ergebnisse der laufenden Kontrollen, Auftreten neuer Risiken, Auswirkungen auf Mensch, Tier oder Pflanze.

Plan zur nachfassenden und Ad-hoc-Kontrolle

Zusätzlich zu den bereits genannten Stichprobenplänen werden vom BAES nachfassende und Ad-hoc-Kontrollen durchgeführt. Die Planung der nachfassenden Tätigkei-ten (Betriebskontrollen und/oder Probenahmen) erfolgt auf Grundlage der laufenden Ergebnisse. Ein Bewer-tungs-/Maßnahmenkatalog unterscheidet die futter-mittelrechtlichen Nicht-Konformitäten der Stichproben in deren Sicherheitsrelevanz oder Qualitäts- und Täu-schungsschutzrelevanz sowie in Konformitätsklassen (geringfügig, leicht, mittelschwer, schwer). Auf Basis des Bewertungsergebnisses werden entsprechende Maßnahmen gesetzt bzw. Entscheidungen getroffen. Je nach Schwere des Gesetzesverstoßes wird festgestellt, in welchen Fällen eine nachfassende Kontrolle durch-zuführen ist.

Die Planung der Ad-hoc-Tätigkeiten (Betriebskontrol-len und/oder Probenahmen) erfolgt durch das Vorhal-ten von Ressourcen und basiert auf Erfahrungswer-

ten. Über Ad-hoc-Tätigkeiten finden Mitteilungen aus Schnellwarnsystemen, Zollmeldungen sowie Informati-onen aus laufenden Ergebnissen bzw. rechtlichen so-wie fachspezifischen Aspekten Eingang in die Einsatz-planung. Darunter fallen beispielsweise interne oder externe Hinweise oder Tatsachen, aktuell auftretende Risiken am Markt, Verdachtsmomente in der Kontrolle.

Durch die Anwendung integrierter mehrjähriger sowie risikobasierter Kontrollpläne ergaben und ergeben sich Optimierungen in der Entwicklung von Kompetenz so-wie potentielle Synergien im Ressourceneinsatz. Mit diesen Systemen werden weniger Proben und Kontrol-len in Betrieben sowie Untersuchungen durchgeführt, jedoch wird wirksamer und damit zielorientierter vor-gegangen. Die in einem integrierten mehrjährigen und risikobasierten System zugrundeliegende Kontrollinten-sität kann aus der gesamtheitlichen Datenlage am ef-fektivsten und effizientesten umgesetzt werden.

Die amtliche Kontrolle der Herstellung und Inverkehrbringung von Futtermitteln umfasst:

• die Registrierung und die Zulassung von Betrieben,• die Kontrolle/Inspektion von Futtermittelunternehmen (Herstellung, Lagerung, Handel, Einfuhr usw.)

sowie die Probenahme, • die Untersuchung der Futtermittelproben einschließlich der Bewertung der Ergebnisse und • Beanstandungen, Anordnung von Maßnahmen, Erstattung einer Anzeige bei den Bezirksverwaltungsbe-

hörden.

DURCHFÜHRUNG DER AMTLI-CHEN KONTROLLE IM ZUSTÄN-DIGKEITSBEREICH DES BAES

Registrierung und Zulassung von Futtermittelun-ternehmenDie aktuelle Rechtsgrundlage für die Registrierung und Zulassung aller FuttermittelunternehmerInnen ist seit 01.01.2006 die „Futtermittelhygieneverordnung” (VO (EG) Nr. 183/2005). Eine Registrierung im land- und forstwirtschaftlichen Betriebsinformationssystem (LF-BIS) ist ausreichend für LandwirtInnen, die Futtermittel für den eigenen Bedarf erzeugen und ausschließlich bestimmte Zusatzstoffe verwenden (Primärprodukti-on). Somit gelten PrimärproduzentInnen, die im LFBIS eingetragen sind, automatisch als registriert. Für alle anderen Tätigkeiten (z. B. Lagerung, Handel, Mischen von Futtermitteln, welche für die Inverkehrbringung be-stimmt sind) ist eine Meldung, Registrierung oder eine Zulassung notwendig. Letztere ist beim BAES für die

Hersteller und/oder Inverkehrbringer von bestimmten Zusatzstoffen, Vormischungen oder Mischfuttermitteln mit bestimmten Zusatzstoffen zu beantragen. Jene Fut-termittelunternehmen, welche weder der Zulassungs- noch der Registrierungspflicht unterliegen, wie z. B. der Einzelhandel mit Heimtierfutter, haben beim BAES eine Meldung abzugeben. Die Herstellung und die Inver-kehrbringung von Futtermitteln sowie auch der Bezug von Futtermitteln darf nur von gemeldeten, registrier-ten oder zugelassenen Unternehmen erfolgen. Weitere Informationen zur Registrierung und Zu-lassung finden Sie auf der Webseite des BAES unter www.baes.gv.at/futtermittel.

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BetriebskontrolleBei der Betriebskontrolle werden Dokumente und Auf-zeichnungen, verschiedene Prozessabläufe der Pro-duktion, der Lagerung etc. sowie die Einhaltung von Hygienestandards und die Umsetzung des Prinzips der Gefahrenanalyse und der kritischen Kontrollpunk-te (HACCP) kontrolliert, aber auch Proben von Futter-mitteln gezogen. Die Futtermittelunternehmen müssen gewährleisten, dass sie sichere Futtermittel in Verkehr bringen. Die Durchführung von Eigenkontrollen ist hier-bei eine wesentliche Maßnahme. Ein weiterer wichtiger

Punkt bei der Inverkehrbringung von Futtermitteln ist die Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit. Das Futter-mittelunternehmen ist verpflichtet Aufzeichnungen über alle Warenströme zu führen, um im Fall eines auftreten-den Risikos die Rückverfolgbarkeit der Futtermittel in allen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen sicherzustellen. Dies ist unter anderem notwendig, um KundInnen über ein Risiko informieren zu können oder auch um ein bereits in Verkehr gebrachtes Produkt pro-blemlos vom Markt zurückholen zu können.

Überprüfung der KennzeichnungIm Rahmen der amtlichen Kontrolle wird die Kenn-zeichnung von Futtermitteln auf ihre Rechtskonformität überprüft. Es wird beispielsweise die Vollständigkeit der Angaben der Kennzeichnungselemente zur Rückver-folgbarkeit wie die Chargennummer, die Adresse des verantwortlichen Inverkehrbringers oder die Anga-be der Nettomasse überprüft. Des Weiteren wird die

Kennzeichnung der Futtermittel auf irreführende oder andere unzulässige Angaben kontrolliert. Häufig ist die Grenze zwischen Arzneimittel und Futtermittel infolge unerlaubter, meist gesundheitsbezogener Behauptun-gen (Claims) nicht immer klar zu erkennen. Die Futter-mittelkontrolle soll hier die KonsumentInnen vor Täu-schung und irreführender Werbung schützen.

Beurteilung der Ergebnisse und Maßnahmen- setzungNach der Kennzeichnungsprüfung bzw. nach der ana-lytischen Untersuchung der Futtermittelproben erfolgt die Bewertung der Ergebnisse gemäß den gesetzlichen Vorgaben. Abweichungen werden vom BAES nach dem Bewertungs- und Maßnahmenkatalog je nach Art des Verstoßes beanstandet oder bei der zuständigen Be-zirksverwaltungsbehörde zur Anzeige gebracht, die ein

Verwaltungsstrafverfahren einleitet. Dem Unternehmen können je nach festgestelltem Mangel vom BAES ent-sprechende Maßnahmen vorgeschrieben werden wie z. B. Sperre der Ware, Rückholung der Ware vom Markt, Information der AbnehmerInnen, Änderung der Kennzeichnung, Änderung des Verwendungszwecks oder unschädliche Beseitigung der Ware.

Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Kontrol-lenUm höchstmögliche Transparenz und Nachvollziehbar-keit sicherzustellen, werden die vom Aufsichtsorgan bei der Kontrolle vor Ort erstellten Niederschriften zur Amtshandlung den kontrollierten Betrieben ausgehän-digt. Diese Berichte umfassen eine Beschreibung des Gegenstandes der Kontrollen, die angewandten Kont-rollverfahren, stellen den vor Ort erhobenen Sachver-halt dar und gegebenenfalls die vom betroffenen Unter-nehmen zu ergreifenden Maßnahmen. Darüber hinaus

wird jährlich ein Bericht über die Ergebnisse der Kon-trollen, die Art und Zahl der festgestellten Verstöße, die Maßnahmen zur Sicherstellung der wirksamen Durch-führung des RIKs sowie auch Anpassungen des RIKs, z. B. im Falle eines neu auftretenden Risikos verfasst, der EU-Kommission übermittelt und eine Zusammen-fassung auf der Website des BAES (www.baes.gv.at/futtermittel) veröffentlicht.

ERGEBNISSE DER AMTLICHEN KONTROLLE 2014Im Rahmen der Futtermittelüberwachung und -kon-trolle des BAES wurden 2014 1.116 Betriebskontrollen durchgeführt, wobei 72 nachfassende und 10 Ad-hoc-Kontrollen (Tabelle 1) stattfanden. Die Beanstandungs-

quote bei den Betriebskontrollen betrug ca. 6,5 % (Ta-belle 2). Die Verteilung der Verstöße war bezogen auf den Anteil der Betriebskategorie an der Gesamtbetrieb-sanzahl nicht auffallend abweichend.

Tabelle 1: Durchgeführte Betriebskontrollen im Jahr 2014

Betriebsart Betriebskontrollen 2014

Einzelfuttermittelhersteller 282

Mischfuttermittelhersteller 95

Vormischungshersteller 6

Zusatzstoffhersteller 16

Inverkehrbringer 635

Stichproben 1.034

nachfassend 72

ad hoc 10

GESAMT 1.116

Tabelle 2: Ergebnisse der durchgeführten Betriebskontrollen 2014 (Stichproben)

Betriebskontrollen 2014

kein Mangel Mangel ∑

Stichproben 1.214 84 1.298

Im Zuge der Kontrolle wurden 1.298 Proben, davon 23 ad hoc (Tabelle 3) gezogen. Die Beanstandungsquote (ohne Kennzeichnungsüberprüfung), bezogen auf die Proben, betrug 2014 ca. 7,4 % (Tabelle 4) und war als

gering anzusehen. Prüfpunktbezogen kam es vor allem bei den Kennzeichnungen der Futtermittel zu Abwei-chungen (13 %) (Tabelle 5).

Tabelle 3: Durchgeführte Probenahmen im Jahr 2014

Futtermittelkategorie Probenahmen 2014

Einzelfuttermittel 430

Mischfuttermittel 686

Vormischungen 72

Zusatzstoffe 87

Stichproben 1.275

ad hoc 23

GESAMT 1.298

1514

Page 9: AGES Futtermittelbericht 2014

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Tabelle 4: Ergebnisse der durchgeführten Probenahmen 2014 nach Futtermittelkategorien (ohne Kennzeichnungsprüfung)

FuttermittelkategorieProbennahmen 2014 (Gesamt)

kein Mangel Mangel ∑

Einzelfuttermittel

Bioproteine, Hefen 12 2 14

Fischprodukte 8 3 11

Getreide 98 4 102

Knollen, Wurzeln 31 1 32

Landtierprodukte 52 18 70

Leguminosen 15 5 20

Mineralstoffe 44 0 44

Ölsaaten 91 7 98

Verschiedenes (z. B. Back- od. Teigwaren) 35 4 39

andere Pflanzen (z. B. Gewürze) 7 0 7

andere Samen und Früchte (z. B. Obsttrester) 8 0 8

Mischfuttermittel

Geflügelfutter 143 7 150

Schweinefutter 111 15 126

Wiederkäuerfutter 134 4 138

Futter für andere Lebensmittel liefernde Tiere (Fisch, Kaninchen, Pferd, Wild)

154 10 164

Heimtierfutter 82 11 93

Vormischungen 69 3 72

Zusatzstoffe 87 0 87

GESAMT 1.181 94 1.275

Tabelle 5: Ergebnisse der durchgeführten Prüfungen 2014 nach Prüfpunkten

PrüfpunktPrüfungen 2014 (Gesamt)

kein Mangel Mangel ∑

Sicherheitsrelevante Prüfpunkte

Kokzidiostatika 53 0 53

Spurenelemente 465 16 481

Vitamine 438 16 454

Enterobakterien (Salmonellen) 290 8 298

andere Mikroorganismen (Hefen, Bakterien, Schimmelpilze)

202 6 208

Hemmstofftest 209 0 209

GVO 251 1 252

Botanische Verunreinigung 166 2 168

Tierische Bestandteile 422 0 422

Dioxin und PCBs 46 0 46

Schwermetalle 466 1 467

Mykotoxine 327 1 328

nicht dioxinähnliche PCBs 314 0 314

andere Elemente und Ionen (Flour etc.) 319 6 325

andere unerwünschte Stoffe (PAKs etc.) 406 0 406

Pestizide 405 1 406

Qualitäts- und Täuschungsschutzrelevante

Inhaltsstoffe 422 10 432

Aminosäure 57 3 60

Enzyme 48 1 49

Mikroorganismen, Zusatzstoffe 25 0 25

andere Zusatzstoffe (Antioxidantien etc.) 89 1 90

Kennzeichnungsprüfung 1.183 92 1.275

GESAMT 6.607 165 6.771

1716

Page 10: AGES Futtermittelbericht 2014

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Produkt- bzw. prüfpunktbezogen waren gewisse Häu-fungen von Verstößen zu erkennen (z. B. abweichende Angaben bei Spurenelementen). Jahreszeitlich waren keine Auffälligkeiten erkennbar.

Als Ursache für Verstöße konnten folgende Punkte iden-tifiziert werden: Mangelndes Bewusstsein bzw. ungenü-gende Kenntnisse von betriebsbezogenen Vorschriften wie z. B. die Anforderungen von Anhang II der VO (EG) Nr. 183/2005 und die damit u. a. einhergehenden feh-lenden oder in ungenügender Anzahl durchgeführten Eigenkontrollen oder auch Fehler in der Futtermittelpro-duktion wie z. B. Verschleppungen oder Ungenauigkei-ten beim Mischen.

Nicht-konforme Ergebnisse aus betrieblichen Eigen-kontrollen oder den Rohwarenmonitoring-Programmen sind der Futtermittelbehörde zur Rückverfolgung und zur amtlichen Abklärung von den UnternehmerInnen zu melden. Bei diesen Meldungen konnten im Jahr 2014 vermehrt Salmonellen in Einzelfuttermitteln, vor allem in Ölsaaten, identifiziert werden. Die betroffenen Fir-men wurden aufgefordert, Maßnahmen zu setzen und dem BAES Bericht über die Umsetzung zu erstatten. Das vermehrte Auftreten von Salmonellen in Futter-mitteln konnte durch die behördlichen Proben bestätigt werden (8 positive Proben). Bei internationaler Be-teiligung wurde der jeweilige Fall an das europäische Schnellwarnsystem (RASFF) gemeldet.

EXTERNE UND INTERNE ÜBER-PRÜFUNG DER FUTTERMITTEL-KONTROLLE AUF BUNDESEBENEExpertInnen des Lebensmittel- und Veterinäramts der EK führen regelmäßig Kontrollen in den Mitgliedsstaa-ten durch. Hierbei wird überprüft, ob die amtlichen Kontrollen gemäß den Bestimmungen des Gemein-schaftsrechts (z. B. Umsetzung des MIK, Arbeitsweise und Organisation der Behörde) durchgeführt wurden. Die Ergebnisse jeder Inspektion werden in einem Be-richt zusammen mit Schlussfolgerungen und Empfeh-lungen veröffentlicht.

Die AGES ist als Prüfstelle gemäß EN ISO/IEC 17025 akkreditiert und wird durch qualifizierte Sachverstän-dige und technische ExpertInnen der nationalen Ak-kreditierungsstelle periodisch überwacht. Diese Audits

finden alle fünf Jahre statt. Im Zuge dieser externen Überwachungen werden auch Beobachtungen vor Ort durchgeführt.

Zusätzlich werden jährlich interne Audits durchgeführt und auch die Aufsichtsorgane durch Beobachtung vor Ort, z. B. im Futtermittelunternehmen von Personen, die festgelegte Qualifikationskriterien erfüllen, einer Su-pervision nach definierten Kriterien unterzogen.

Weitere Informationen zur amtlichen Kontrolle finden Sie auf der Webseite des BAES unter www.baes.gv.at/futtermittel.

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DAS EUROPÄISCHE SCHNELL-WARNSYSTEM – RAPID ALERT SYSTEM FOR FOOD AND FEED (RASFF) Das Europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel ist ein Informationsnetzwerk zwischen den Behörden der einzelnen Mitgliedsstaaten und dient zur rascheren Informationsweiterleitung über Risiken im Lebensmittel- und Futtermittelbereich. Damit soll die Kommunikation zwischen den nationalen Behörden erleichtert bzw. über aktuelle Risiken und die dort ge-setzten Maßnahmen zur Gewährleistung der Lebens-mittelsicherheit informiert werden. Ausgehend von der

Europäischen Kommission (EK) in Brüssel gelangen Informationen zu den nationalen Kontaktstellen der Mitgliedstaaten. Die AGES ist bereits seit 2002 RASFF-Kontaktstelle für Futtermittel (Wien) und seit 2007 nati-onale Kontaktstelle für Lebensmittel (Salzburg). Im Fall plötzlich auftretender Krisensituationen werden von der AGES auch die zuständigen Ministerien, insbesondere das BMG und das BMLFUW eingebunden.

Folgende Arten von Meldungen (Notifications) werden elektronisch übermittelt:

1. ALERTs – dringende Meldungen2. INFORMATIONs – Informationsmeldungen 3. FOLLOW UPs – den Originalmeldungen nachfolgende Meldungen4. BORDER REJECTIONs – Meldungen zu Grenzrückweisungen 5. NEWS – Neuigkeiten

Alert notificationsALERT-Meldungen werden versendet, wenn Lebens- oder Futtermittel, die eine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen, sich bereits auf dem Markt befinden und ein sofortiger Handlungsbedarf besteht. Als Handlungszeitraum für Sofortmaßnahmen wurden 48 Stunden festgesetzt. ALERT-Meldungen werden von jenem Mitgliedstaat gemeldet, in dem das Risiko erstmalig auftritt und enthalten Informationen, welche Maßnahmen und Aktionen gesetzt wurden

(z. B. Sperre oder Rückholung der betroffenen Ware, verstärkte Kontrollen). Damit erhalten alle Mitgliedstaa-ten rasch und gleichzeitig dieselben Informationen und können nachprüfen, ob sich die betreffende Ware auf ihrem Markt befindet und können gegebenenfalls not-wendige Maßnahmen zur Futtermittel- und Lebensmit-telsicherheit einleiten. Die Mitgliedstaaten entscheiden selbst, welche Maßnahmen auf nationaler Ebene aus-geführt werden.

Information notificationsInformationsmeldungen werden versendet, wenn das betroffene Lebensmittel oder Futtermittel ein Risiko darstellt, aber noch nicht auf den Markt gekommen ist und daher keine Sofortmaßnahmen getroffen werden müssen. Es gibt Informationsmeldungen zur Beachtung

(Information for attention), für die keine Handlungen oder Antworten notwendig sind und Meldungen, für die eine weiterfolgende Meldung oder Antwort erforderlich ist (Information for follow up).

Follow up notificationsAls Reaktion auf Alert- oder Informationsmeldungen können Mitgliedsstaaten Folgemeldungen (Follow-up)-Benachrichtigungen, die sich auf die ursprüngli-che Meldung beziehen, übermitteln. Diese beinhalten

Informationen bezüglich Gefahren, Rückverfolgbarkeit der Produkte oder den aktuellen Stand gesetzter Maß-nahmen.

Border rejection notificationsGrenzrückweisungen betreffen Lieferungen, die an ei-ner Außengrenzstelle der EU bereits kontrolliert und aus bestimmten Gründen abgewiesen wurden. Damit soll

verhindert werden, dass dasselbe Produkt an einer an-deren Stelle in die EU wieder eingeführt wird.

NewsHier handelt es sich zumeist um Meldungen über ver-schiedene Vorkommnisse in Drittländern. Diese Mel-dungen werden von der EK an die Mitglieder des RASFF

weitergeleitet, da sie für die Kontrollbehörden relevant sein können.

Information an DrittstaatenDie EU übernimmt die Aufgabe der Weiterleitung der Informationen an Drittstaaten, wenn diese durch Ex-port oder Import von Lebens- oder Futtermittel, die nach EU-Rechtslage beanstandet wurden, betroffen sind. Dadurch sollen im Ursprungsland Wiederholungs-fälle durch geeignete Gegenmaßnahmen verhindert werden. EU-Antragsländer (derzeit Mazedonien, Island,

Serbien, Türkei und Montenegro), aber auch andere Drittstaaten (z. B. Schweiz, Norwegen) oder internatio-nale Organisationen (z. B. The International Food Safe-ty Authorities Network) können sich im Einvernehmen und unter Einhaltung bestimmter Abmachungen (z. B. Vertraulichkeit) am Schnellwarnsystem beteiligen.

RASFF-PortalDas RASFF-Portal ist eine über das Internet für alle zu-gängliche Plattform. Über eine Suchmaske bzw. unter Eingabe von verschiedenen Suchbegriffen werden ano-nymisierte Informationen zu Meldungen veröffentlicht.

Das RASFF-Portal kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://webgate.ec.europa.eu/rasff-window/portal

RASFF-Wochenmeldungen auf der AGES-HomepageSeit Jänner 2014 stellt das Institut für Tierernährung und Futtermittel alle Futtermittelmeldungen in Form einer wöchentlichen anonymisierten Zusammenfassung auf die AGES-Webseite um der Bevölkerung bzw. der

Wirtschaft einen Überblick über die Situation am Fut-termittelmarkt im EU-Raum zu geben. Informieren Sie sich über die aktuellen Futtermittelmeldungen auf der Webseite der AGES unter www.ages.at

RASFF-Consumers-PortalMit dem im Juni 2014 veröffentlichten Consumers-Portal wurde eine weitere konsumentenInnenfreund-liche Plattform geschaffen. Auf dieser Internetseite können aktuelle Rückholaktionen von Lebensmitteln und öffentliche Gesundheitswarnungen der jeweiligen Mitgliedsländer aufgerufen werden. Weitere Informati-onen finden Sie unter ec.europa.eu/food/safety/rasff/for_consumers/index_en.htm.

Tabelle 6 zeigt die Anzahl der gesamten RASFF-Meldun-gen sowie die Anzahl der Meldungen aus dem Futter-mittelsektor der EU-Länder und die Anzahl der Futter-mittelmeldungen aus Österreich (2010 - 2014). Tabelle 7 gibt einen detaillierteren Überblick zu den Fut-termittelmeldungen aus Österreich aus dem Jahr 2014.

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Page 12: AGES Futtermittelbericht 2014

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Tabelle 6: RASFF-Meldungen der Jahre 2010 bis 2014

JahrRASFF

(inkl. Follow Up)FEED-Meldungen(ohne Follow Up)

FEED-Meldungenaus Österreich

(ohne Follow-Up)

2010 8.511 179 14

2011 9.055 342 16

2012 8.713 290 19

2013 8.295 254 23

2014 9.067 307 30

Tabelle 7: Detaillierte Aufstellung der FEED-Meldungen aus Österreich ohne Follow Up aus dem Jahr 2014

Anzahl Kontaminant Futtermittel Herkunftsland

8 Salmonellen Sojaextraktionsschrot Italien

2 Salmonellen Sojaextraktionsschrot Niederlande, Bosnien Herze-gowina

3 Salmonellen Sonnenblumenkuchen Italien über Deutschland, Niederlande, Bulgarien

4 Salmonellen Kauspielzeug für Hunde Deutschland

3 Salmonellen Kauspielzeug für Hunde Tschechien

3 Salmonellen Kauspielzeug für Hunde Slowenien, Deutschland über Italien, Polen

2 Enterobacteriacea Kauspielzeug für Hunde Deutschland

1 Enterobacteriacea Kauspielzeug für Hunde Polen

3 Enterobacteriacea Kauspielzeug für Hunde Tschechien

1 Aflatoxine Mais Italien

ERWÜNSCHTE KOMPONENTEN – INHALTSSTOFFE UND ZUSATZ-STOFFE Futtermittel ist ein Sammelbegriff für alle Formen der Tiernahrung. Mischfuttermittel sind Mischungen aus Einzelfuttermitteln, mit oder ohne Zusatzstoffe, welche als Allein- oder als Ergänzungsfuttermittel zur Tierer-nährung bestimmt sind. Je nach Verwendungszweck

und Tierart sind Mischfuttermittel speziell zusammen-gesetzt. Entscheidend dabei ist die Deckung des Nähr-stoff- und Energiebedarfes der Tiere durch die soge-nannten qualitätsrelevanten Parameter.

InhaltsstoffeDie Inhaltsstoffe der in einem Mischfuttermittel ver-wendeten Einzelfuttermittel (Abbildung 3) tragen un-terschiedlich zur Nährstoffzusammensetzung bei. Als solche gelangen unter anderem Produkte und Neben-produkte aus Getreide, Ölsaaten, Leguminosen, Milch, Fischmehl, Knollen und Wurzeln sowie Mineralstoffe und für Heimtiere Landtierprodukte zur Anwendung.

Zu den Rohnährstoffen zählen in erster Linie Rohprote-

in, Rohfett, Rohfaser, Rohasche aber auch diverse Zu-cker und Stärke. Die Analyse der genannten Parameter erfolgt anhand standardisierter nasschemischer Verfah-ren (Weender-Analyse). Diese sind Konventionsmetho-den, bei denen nach einem genau festgelegten Verfah-ren vorgegangen wird um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Somit definiert die Methode das Ergebnis, und es werden keine reinen Komponenten bestimmt, wes-halb vor den Nährstoffen das Präfix „Roh-„ steht.

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Page 13: AGES Futtermittelbericht 2014

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Futtermittel

Feuchtigkeit Trockensubstanz

Rohasche organische Substanz

Mengen- und Spurenelemente Sand, Ton

Rohprotein Rohfett Rohfaser Stickstoff freie Extraktstoffe

Abbildung 3: Inhaltstoffe und Nährstoffe von Futtermitteln

Feuchtigkeit (Trockensubstanz)

Die Probe wird bis zur Gewichtskonstanz bei einer be-stimmten Temperatur getrocknet. Dadurch werden der Probe Feuchtigkeit, aber auch flüchtige organische Ver-bindungen entzogen. Der Rückstand ist definiert als der Gehalt an Trockenmasse, in der sich alle nicht flüchti-gen organischen und anorganischen Bestandsteile be-finden. Die Bestimmung der Feuchtigkeit bzw. Trocken-

substanz dient einerseits als Bezugsgröße zum Vergleich von Futtermitteln mit unterschiedlichem Feuchtegehalt (z. B. Rohprotein i. d. Trockensubstanz) andererseits als Qualitätsparameter, da Feuchtigkeit keinen Futterwert besitzt und ein hoher Gehalt den Verderb von Futter-mitteln begünstigt bzw. die Lagerfähigkeit einschränkt.

Rohasche

Bei dieser Untersuchung wird der organische Anteil der getrockneten Probe bei einer Temperatur von 550 °C verbrannt. Die Rohasche stellt die mineralische (anor-ganische) Komponente eines Futtermittels dar. Dazu zählen die Mineralstoffe Phosphor (P), Kalzium (Ca), Magnesium (Mg), Natrium (Na) und Kalium (K), aber auch erdige Verunreinigungen, die durch die Bestim-mung der HCl-unlöslichen Asche quantifiziert werden können.

Futtermittel pflanzlichen Ursprungs enthalten gewis-se Anteile an Mineralstoffen, die jedoch für eine opti-male Versorgung der Tiere nicht ausreichend sind. In Mischfuttermitteln wird dieser Mangel durch Zugabe von Mineralstoffen, wie z. B. Calciumcarbonat, Calci-um-Magnesiumphosphat und ähnlichen Verbindungen ausgeglichen. Zudem stehen Mineralfuttermittel, die meist neben den eigentlichen Mineralstoffen auch Zu-satzstoffe wie Spurenelemente, Vitamine, Enzyme oder probiotisch wirksame Mikroorganismen enthalten, als Ergänzung zur Verfügung.

Rohprotein

Zur Rohproteinbestimmung nach Kjeldahl wird der Stickstoffgehalt im Futter mittels Säureaufschluss und Bestimmung des entstandenen Ammoniaks mittels Titration ermittelt. Da Proteine durchschnittlich etwa 16 % Stickstoff enthalten, wird der Stickstoffgehalt standardmäßig mit dem Faktor 6,25 multipliziert, um den Rohproteingehalt zu berechnen. Rohprote-in umfasst Aminosäuren und andere stickstoffhaltige Verbindungen. Es ist Quelle für den Aufbau von kör-

pereigenem Eiweiß (Fleisch, Milch usw.) und kann in dieser Funktion durch keinen anderen Nährstoff ersetzt werden. Die Qualität des Rohproteins wird wesentlich durch seine Bausteine, die Aminosäuren bestimmt. Eini-ge davon sind für den tierischen Organismus essentiell. Sind Aminosäuren aus natürlichen Quellen im Futter-mittel nicht ausreichend verfügbar, werden sie in Form von Zusatzstoffen ergänzt.

Rohfaser

Als Rohfaser werden alle in schwacher Säure und schwacher Lauge unlöslichen organischen Verbindun-gen bezeichnet. Dementsprechend erfolgt die Analyse durch Kochen mit entsprechenden Reagenzien und Wiegung des nach Filtrierung und Trocknung verblei-benden Rückstandes. Diese pflanzlichen Gerüstsub-stanzen sind unlösliche Polysaccharide und setzen sich aus Cellulose, Hemicellulosen und unlöslichen Glucanen sowie aus unverdaulichen Stoffen, wie Lignin zusam-

men. Mit Ausnahme der Wiederkäuer, die diese Stoffe mit Hilfe der Pansenbakterien aufspalten können, sind diese für Tiere nur schwer verdaulich. Ein bestimmter Mindestanteil Rohfaser im Futter ist notwendig um eine optimale Darmpassage zu gewährleisten. Ein zu hoher Anteil führt zu einer Beeinträchtigung der Nährstoff-aufnahme und somit zu geringerer Futterverwertung. Abhilfe kann hier der Zusatz von bestimmten Enzymen schaffen.

Rohfett

Die Bestimmung des Rohfettgehaltes erfolgt im allge-meinen durch Extraktion mit einem lipophilen Lösungs-mittel. Das freie Fett wird durch direkte Extraktion er-fasst, während der als Gesamtfett bezeichnete Gehalt auf Grund des angewendeten Säureaufschlusses außer dem freien Fett auch die gebundenen Fette und die in den Fettlösungsmitteln löslichen Begleitstoffe wie Harze und Wachse umfasst. Futtermittel weisen einen sehr unterschiedlichen Fett-gehalt auf. Für Tierarten mit hohem Energiebedarf (z. B. Masthühner) wird dem Futtermittel auch reines

pflanzliches Fett oder Öl zugesetzt. Neben den Kohlen-hydraten ist Fett der wichtigste Energielieferant in der Tiernahrung. Fett besteht rein chemisch aus Glycerin und Fettsäuren. Einige dieser Fettsäuren zählen für das Tier zu essentiellen (lebensnotwendigen) Nahrungsfak-toren. Dies sind die mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Linol-, Linolen- und Arachidonsäure, die dem Tier in einer bestimmten Menge täglich mit der Nahrung zu-geführt werden müssen. Fett ist auch als Träger der fettlöslichen Vitamine von Bedeutung und beeinflusst maßgeblich die Qualität tierischer Lebensmittel.

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Page 14: AGES Futtermittelbericht 2014

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Stickstofffreie Extraktstoffe

Unter den stickstofffreien Extraktstoffen sind alle Ver-bindungen zu verstehen, die durch die klassische Weender-Analyse nicht erfasst werden. Unter diese Verbindungen fallen neben den leicht löslichen Koh-lenhydraten (Monosaccharide, Stärke, Inulin etc.) auch

lösliche Anteile an pflanzlichen Gerüstsubstanzen (Pek-tine, Glucane, Pentosane, Lignin). Rechnerisch werden die stickstoffreien Extraktstoffe aus der Differenz der Gesamtmasse und der Summe aus Feuchte, Rohasche, Rohfett, Rohfaser und Rohprotein ermittelt.

Mengenelemente

Mengenelemente, auch als Mineralstoffe bezeichnet, werden vom Tier in größeren Mengen für die funkti-onelle und strukturelle Aufrechterhaltung des Organis-

mus benötigt. Diese Gruppe umfasst u. a. Kalium (K), Kalzium (Ca), Magnesium (Mg), Natrium (Na), Phos-phor (P) und Schwefel (S).

Spurenelemente

Spurenelemente werden von den Tieren nur in gerings-ten Konzentrationen (mg/kg Futter) benötigt. Dazu zählen in erster Linie Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Mangan (Mn), Selen (Se), Jod (J), Cobalt (Co) und Molybdän (Mo). Spurenelemente sind am Aufbau und der Funktion körpereigener Wirkstoffe, wie Enzyme und Hormone beteiligt und sind somit an wesentlichen Stoffwechselvorgängen und Steuerungsmechanismen im Organismus beteiligt. Eine Unterversorgung kann

von Mangelerscheinungen bis zu Fruchtbarkeitsstörun-gen führen. Die Versorgung muss somit einerseits die Leistungsansprüche der Tiere berücksichtigen, aber auch ein Überangebot, das toxische Effekte hervorrufen kann, vermeiden. Deshalb sind für alle Spurenelemente gesetzliche Höchstwerte festgelegt, deren Einhaltung laufend durch die amtliche Kontrolle überprüft wird. Jährlich werden rund 600 Spurenelementanalysen in Futtermitteln durchgeführt.

Vitamine

Vitamine zählen wie auch die Mengen- und Spurenele-mente zu den nicht energieliefernden Wirkstoffen, die das Tier zur Erhaltung seiner Lebens- und Leistungsfä-

higkeit unbedingt benötigt. Sie sorgen für das Funkti-onieren des Stoffwechsels. Ihre vielseitigen Aufgaben und Funktionen werden in Tabelle 8 dargestellt.

Tabelle 8: Aufgaben und Funktionen von Vitaminen

Fettlösliche Vitamine Funktion zusätzlicher Nutzen

A (Retinol) Epithelschutz Immunität, Genexpression

D3 (Calciferol) Ca- und P-Stoffwechsel Immunität

E (Tocopherol) biologisches Antioxidans Gesundheit, Immunität, Qualität von Fleisch, Milch und Eiern

K1 (Phyllochinon) Blutgerinnung, Knochenstoffwech-sel

K3 (Menadion) Blutgerinnung

Β-Carotin Provitamin A, Antioxidans Fruchtbarkeit, Immunität

Wasserlösliche Vitamine

B1 (Thiamin) Kohlenhydratstoffwechsel

B2 (Riboflavin) Energiestoffwechsel

B6 (Pyridoxin) Eiweißstoffwechsel Immunität

B12 (Cobalamin) Blutbildung und Eiweißstoffwechsel

B3 Niacin (Nikotinsäure) Energiestoffwechsel

B5 (Pantothensäure) Fettstoffwechsel

B7 (Biotin) Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel Haut-, Haar- und Hornqualität

B9 (Folsäure) Eiweiß- und Nucleinsäurestoff-wechsel

Fruchtbarkeit

C (Ascorbinsäure) Antioxidans Gesundheit, Immunität

Cholin Nervensystem

Gemäß dem risikobasierten Stichprobenplan wurden im Jahr 2014 von der AGES rund 450 Vitaminanalysen zur Überprüfung auf ihren deklarierten Sollgehalt bzw. auf gesetzliche Höchstgehalte durchgeführt. Die Analy-

tik erfolgt nach wissenschaftlich anerkannter Methodik mittels Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC) gemäß den EU-Vorgaben.

Aminosäuren

Aminosäuren sind die wichtigsten Bausteine für das Körpereiweiß. Der tierische Organismus kann allerdings einige der Aminosäuren nicht selbst synthetisieren und ist auf die Zufuhr über die Nahrung angewiesen; die-se nennt man essentielle Aminosäuren. Ist eine die-ser Aminosäuren nicht in der erforderlichen Menge im Futter vorhanden, wirkt diese limitierend auf den Auf-bau von Körpereiweiß und somit leistungsbegrenzend. Deshalb werden limitierende Aminosäuren in der Regel handelsüblichen Mischfuttermitteln zugesetzt. Das be-trifft v. a. Methionin, Lysin, Threonin und Tryptophan, die industriell (fermentativ durch Mikroorganismen

oder chemisch) hergestellt werden. In Tabelle 9 sind die Funktionen einiger essentieller Aminosäuren sowie Tierarten mit erhöhtem Bedarf an diesen Aminosäuren gelistet.

Zur Aminosäurenbestimmung werden die Proteine in Futtermitteln durch Hydrolyse aufgeschlossen und die einzelnen Aminosäurenverbindungen im Aminosäuren-analysator (Ionenaustauschchromatographie mit Nach-säulenderivatisierung) gemessen. Jährlich werden rund 60 amtliche Proben auf die Einhaltung des deklarierten Sollgehaltes überprüft.

Tabelle 9: Funktionen einiger essentieller Aminosäuren sowie Tierarten mit erhöhtem Bedarf an diesen Aminosäuren

Aminosäure Funktion Tierart mit erhöhtem Bedarf

Lysin Enzyme, kollagene Gewebe, Verknöcherung wachsende Tiere

Methionin Enzyme, Peptide, Federprotein, Vorstufe für Cystein und Cystin

Geflügel, Ferkel und Kaninchen

Threonin Verdauungsenzyme, Immunsubstanzen, Energiestoffwechsel

junge, wachsende Monogastrier (z. B. Ferkel)

Tryptophan verschiedenste Stoffwechselprozesse junge, wachsende Monogastrier (z. B. Ferkel)

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Page 15: AGES Futtermittelbericht 2014

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Konservierungsmittel und Säureregulatoren

Ameisen-, Propion-, Milch- und Zitronensäure, aber auch Benzoe- und Sorbinsäure haben die Aufgabe, den pH-Wert im Futter und in weiterer Folge auch im Verdauungstrakt der Tiere zu senken. Eine schnelle Ab-senkung des pH-Wertes im Magen ist Voraussetzung

für eine optimale Proteinverdaulichkeit. Ein weiterer Effekt besteht in ihrer antimikrobiellen Wirkung, v. a. im Futtermittel selbst, was zu einer verbesserten hygi-enischen Futterqualität führt. In feuchten Futtermitteln wirken sie als Konservierungsmittel.

Zootechnische Zusatzstoffe

Zu dieser Gruppe zählen Verdaulichkeitsförderer, Darm-florastabilisatoren sowie einige andere Stoffe, die die Umwelt günstig beeinflussen. Es sind Stoffe, die bei der Verfütterung an Tiere durch ihre Wirkung auf be-stimmte Futtermittelbestandteile die Verdaulichkeit der Nahrung verbessern oder auch Mikroorganismen oder andere chemisch definierte Stoffe, die bei der Verfütte-rung an Tiere eine positive Wirkung auf die Darmflora haben.

Eine Gruppe dieser Verbindungen sind Enzyme, die als Verdaulichkeitsförderer wirken. Sie sind Eiweißver-bindungen, die als Katalysatoren in geringster Menge chemische Reaktionen unterstützen und beschleuni-gen. Diese Verbindungen werden zur Verbesserung der Verdauung eingesetzt. Einerseits zur Unterstützung körpereigener Enzyme (z. B. Proteasen, Lipasen), um das z. T. noch suboptimale Verdauungssystem beim Jungtier zu kompensieren, andererseits als Zufuhr zu nicht oder zu wenig vorhandener Enzyme (z. B. Phyta-sen, Xylanasen, Glucanasen), um komplexe, bislang un-verdauliche Futterbestandteile verwertbar zu machen. Der Einsatz erstreckt sich v. a. auf Jungtiere, Schweine und Hühner.

Ein in Futtermitteln häufig eingesetztes Enzym ist die Phytase. In vielen Getreidearten liegt der Phosphor zu rund 2/3 als Phytatphosphor vor und ist für Monogas-triden (Schweine, Geflügel) aufgrund des fehlenden Enzyms Phytase nicht verfügbar. Phytase baut den Phytatphosphor hydrolytisch ab, wodurch der gebunde-ne Phosphor freigesetzt und so für das Tier verfügbar wird. Die dadurch entstehende Verbesserung der Phos-phorverwertung reduziert die sonst zusätzlich benötigte Menge anorganischen Phosphors und senkt durch die geringere Ausscheidung von Phosphor durch das Tier die Umweltbelastung.

Entscheidend bei der Bestimmung von Enzymen ist nicht die Konzentration im Futtermittel, sondern die katalytische Aktivität, d. h. „wie viel kann ein Enzym in einer Minute an Substrat umsetzen bzw. wie viele Spaltprodukte kann es bilden“. Die Aktivität der Phy-tase wird durch Umsetzung eines definierten Substra-tes durch photometrische Messung (Farbreaktion) der Spaltprodukte bestimmt.

ZusatzstoffeDie Zusammensetzung der Mischfuttermittel soll für die Tiere ein gesundes Wachstum und für den Land-wirt – in Hinblick auf den wirtschaftlichen Erfolg – eine entsprechende Tierleistung sicherstellen. Ist dies auf-grund der natürlich vorhandenen Inhaltsstoffe nicht gewährleistet, können für die Optimierung Zusatzstoffe zum Einsatz kommen. Zusatzstoffe dürfen weder eine schädliche Wirkung auf die Gesundheit von Mensch und

Tier bzw. auf die Umwelt haben noch dürfen sie einen Nachteil oder Irreführung für den Verbraucher in Hin-blick auf die Beschaffenheit der tierischen Erzeugnisse mit sich bringen. Die Zulassung dieser Stoffe erfolgt EU-weit einheitlich (VO (EG) Nr. 1831/2003), wobei die Zusatzstoffe u. a. eine der folgenden Eigenschaften aufweisen müssen:

• die Beschaffenheit des Futtermittels positiv beeinflussen (z. B. Konservierungsmittel oder Antioxidantien, Säureregulatoren)

• die Beschaffenheit des tierischen Erzeugnisses positiv beeinflussen (z. B. Farbstoffe)• die Farbe von Zierfischen und -vögeln positiv beeinflussen• den Ernährungsbedarf der Tiere decken (Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren)• die ökologischen Folgen der Tierproduktion positiv beeinflussen (z. B. Phytasen zur Reduktion der Phos-

phorausscheidung)• die Leistung oder das Wohlbefinden der Tiere, insbesondere durch Einwirkung auf die Magen- und Darm-

flora oder die Verdaulichkeit der Futtermittel, positiv beeinflussen (z. B. organische Säuren, Enzyme, Mikroorganismen)

Zusatzstoffe unterliegen innerhalb der EU einem stren-gen Zulassungsverfahren, das neben der Wirksamkeit auch toxikologische Aspekte, Auswirkungen auf die Umwelt sowie die Rückstände des Zusatzstoffes oder seiner Metaboliten in Lebensmitteln überprüft. Diese Bewertung wird von der Europäischen Behörde für Le-bensmittelsicherheit (EFSA) durchgeführt. Zusatzstoffe werden jeweils durch Verordnung der EU für bestimmte Tierarten/Kategorien zugelassen, wobei auch eventu-elle Maximal- bzw. Minimalwerte im Futtermittel fest-gelegt werden. Zugelassene Zusatzstoffe sind in einem informellen, d. h. nicht rechtsverbindlichen Register

veröffentlicht: http://ec.europa.eu/food/food/animalnutrition/feedad-ditives/comm_register_feed_additives_1831-03.pdf

Das Institut für Tierernährung und Futtermittel ist als Nationales Referenzlabor aktiv in das Zulassungsverfah-ren eingebunden. Für das Gemeinschaftliche Referenz-labor für Zusatzstoffe (EURL-FA) werden Evaluierungen von Zulassungsunterlagen durchgeführt. Der Schwer-punkt liegt auf der Beurteilung der Analysenmethoden hinsichtlich ihrer Eignung in der amtlichen Kontrolle.

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Page 16: AGES Futtermittelbericht 2014

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UNERWÜNSCHTE UND VERBOTENE STOFFE Futtermittel enthalten neben den für das Tier wichtigen Nähr- und Wirkstoffen auch Substanzen und Stoffe, die sich auf den tierischen Organismus und in weiterer Fol-ge auf Lebensmittel tierischer Herkunft nachteilig bzw. gesundheitsschädlich auswirken können oder verboten sind. Das Vorkommen unerwünschter Stoffe in Futter-mitteln lässt sich nicht vollständig ausschließen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist allerdings, ihren Gehalt in Futtermitteln unter Berücksichtigung der akuten To-xizität, ihrer Fähigkeit zur Bioakkumulation und ihrer Abbaubarkeit zu bestimmen und soweit herabzusetzen, dass keine unerwünschten oder schädlichen Folgen eintreten. Daher wurden in der EU für die wichtigsten

Stoffe Grenz- oder Richtwerte (in mehreren Richtlinien) festgelegt, ab deren Überschreitung Futtermittel nicht mehr in Verkehr gebracht und verwendet werden dür-fen. Auch für den Bereich der Rückstände von Pflan-zenschutz- und Tierarzneimitteln gibt es festgelegte Höchstwerte in Futtermitteln, die garantieren sollen, dass möglichst wenig dieser Stoffe in Lebensmittel tieri-scher Herkunft gelangen kann. Um die Grundbelastung nachhaltig herabzusetzen, wurden für einige Stoffe (z. B. Dioxin) sogenannte Aktionswerte festgesetzt, die zwar noch weit unter den Grenzwerten liegen, ab deren Überschreitung jedoch eine Ursachenforschung vorge-nommen werden muss.

Unter verbotenen Stoffen versteht man bestimmte Materialien, deren Verkehr und Verwendung als Futtermittel verboten ist. Dazu gehören gemäß Verordnung (EG) Nr. 767/2009:

• Kot, Urin, Inhalte von Verdauungstrakten• mit Gerbstoffen behandelte Häute und deren Abfälle• mit Pflanzenschutzmittel gebeiztes Saatgut und Pflanzenvermehrungsmaterial• mit Holzschutzmittel behandeltes Holz sowie Sägemehl• Abfallwasser aus Gemeinden, privaten Haushalten und Industrie• fester Siedlungsmüll (Hausmüll)• Verpackung und Verpackungsteile aus der Agro-Lebensmittelindustrie• Proteinerzeugnisse, die aus auf n-Alkanen gezüchteten Hefen der Art Candida gewonnen werden

Unbeschadet dieser Verordnung gelten andere Gemein-schaftsvorschriften aus dem Veterinärrecht, insbeson-dere die Vorschrift zur Verhütung, Kontrolle und Til-gung von transmissibler spongiformer Enzephalopathie (TSE), zu tierischen Nebenprodukten (z. B. Tiermehl) sowie die von nicht in der EU zugelassenen GVO.

In den anschließenden Kapiteln werden die wichtigsten unerwünschten Stoffe in der Tierernährung beschrie-ben.

Schwermetalle

Zu den Schwermetallen werden chemisch alle Ele-mente mit einem spezifischen Gewicht von über 5 g/cm3 gezählt. In der Umwelt kommen sie meist nur in sehr geringen Mengen vor. Gemeinsam ist allen, dass sie in zu hohen Konzentrationen toxisch wirken. Einige Schwermetalle, wie Blei (Pb), Cadmium (Cd), Quecksil-ber (Hg) und Arsen (As) gehören futtermittelrechtlich

in die Gruppe der unerwünschten Stoffe, da keine es-sentielle Wirkung für den Stoffwechsel bekannt ist und höhere Gehalte für Mensch, Tier und Umwelt schädlich sein können. Im Gegensatz dazu zählen Kupfer (Cu), Eisen (Fe), Zink (Zn), Mangan (Mn), Selen (Se), Kobalt (Co) und Molybdän (Mo) zu den essentiellen Spuren-elementen.

Vorkommen und Bedeutung

In das Futtermittel gelangen die Schwermetalle einer-seits über den landwirtschaftlichen Stoffkreislauf (Bo-den, Düngung etc.) und andererseits bei der Herstellung von Mischfuttermitteln durch die Auswahl der Rohstoffe und durch die Dosierung von mineralischen Zusatz-stoffen. In Abhängigkeit von Boden und Klima werden durch die Verwitterung Elemente aus dem Boden bzw. dem Muttergestein freigesetzt, wo sie von Pflanzen aufgenommen oder ins Grundwasser ausgewaschen werden können. Neben den natürlichen, geologisch be-dingten Schwermetallgehalten im Boden ist der Eintrag über die Luft sowie über Düngemittel, Pflanzenschutz-mittel und Abfallstoffe von wesentlicher Bedeutung für die Gehalte in pflanzlichen Futtermittelausgangsstoffen.

Werden die Richt- und Grenzwertregelungen für diese Stoffe nicht eingehalten oder belastete Siedlungsabfäl-le zur Düngung verwendet, kann der Boden in relativ kurzer Zeit mit Schwermetallen angereichert werden. Die Aufnahme von Schwermetallen aus dem Boden in die Pflanzen ist der bei weitem häufigste Eintritt in die Nahrungskette. Für die Aufnahme von Schwermetallen in Pflanzen spielt der Gehalt im Boden sowie die Bode-neigenschaften pH-Wert, Humus- und Tongehalt eine maßgebliche Rolle. Schwermetalle können im tierischen Organismus unmittelbar toxisch wirken oder sich anrei-chern und damit über das tierische Lebensmittel auch die menschliche Gesundheit beeinträchtigen.

Gesetzliche Regelung

Um schädliche Wirkungen auf die Gesundheit von Tier und Mensch zu minimieren, sieht die einschlägige Ge-setzgebung für unerwünschte Elemente wie Blei, Cad-mium, Quecksilber, Arsen und Fluor Höchstgehalte in Mischfuttermitteln, Zusatzstoffen und Vormischungen

vor. Der dafür maßgebliche Rechtstext ist Richtlinie 2002/32/EG für unerwünschte Stoffe in der Tierernäh-rung, deren Anhänge laufend und gemäß neuen wis-senschaftlichen Erkenntnissen angepasst bzw. geän-dert werden.

Untersuchungsmethode

Üblicherweise werden die unerwünschten Elemente nach Säureaufschluss oder Druckaufschluss der Proben im Mikrowellenapparat elementspezifisch durch ver-

schiedene spektrophotometrische oder massenspektro-metrische Messverfahren, wie Flammen-AAS, ICP-OES, Hydridtechnik, Graphitrohr-AAS oder ICP-MS bestimmt.

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Situation in Österreich

In Tabelle 10 werden die Analysenergebnisse der amt-lichen Kontrolle von 2010 - 2014 der unerwünschten Elemente Blei, Cadmium, Quecksilber und Arsen dar-gestellt. Bei allen vier Schwermetallen zeigen die Da-tensätze eine stark asymmetrische Verteilung, was be-deutet, dass der überwiegende Anteil an Kontrollproben niedrige oder sehr niedrige Schwermetallwerte aufweist und nur wenige Proben durch höhere Konzentrationen bzw. Höchstgehaltüberschreitungen auffallen. Viele Gehalte liegen im Bereich der methodischen Nachweis-grenze, und die Medianwerte sind speziell bei Allein- und Ergänzungsfuttermitteln mit den Gehalten von unbelastetem Getreide, Obst und Gemüse vergleichbar. Generell ist festzustellen, dass die Schwermetallkonzen-

trationen in Abhängigkeit vom Futtermitteltyp variieren und in der Reihenfolge Alleinfuttermittel < Ergänzungs-futtermittel < Mineralfuttermittel < Vormischungen an-steigen. Die höheren Blei-, Cadmium- und Arsengehalte in Mineralfuttermittel und Vormischungen sind auf die eingesetzten Rohphosphate, Futterkalke oder sons-tigen zugesetzten Mineralstoffe und Spurenelemente zurückzuführen. Jedoch werden die vorgeschriebenen Höchstgehalte von Blei, Cadmium und Arsen nur in Ausnahmefällen überschritten. Aus den Ergebnissen der Futtermittelkontrolle ist zu schließen, dass Futter-mittel im Allgemeinen sehr gering mit Schwermetallen belastet sind und die vorgeschriebenen Höchstgehalte weitgehend eingehalten werden.

Tabelle 10: Anzahl der Untersuchungen auf Arsen, Blei, Quecksilber und Cadmium (2010 - 2014). Die in Klammer gesetzten Werte zeigen die Anzahl der Beanstandungen.

Jahr As Pb Hg Cd

2010 14 (0) 438 (1) 39 (0) 438 (1)

2011 25 (2) 563 (0) 19 (0) 554 (1)

2012 481 (5) 539 (0) 9 (0) 536 (0)

2013 574 (0) 451 (0) 172 (0) 451 (0)

2014 370 (1) 411 (0) 94 (0) 411 (0)

Im Jahr 2010 gab es je eine Überschreitung der gesetz-lichen Höchstgehalte aufgrund von Blei in Apfeltrester und Cadmium in Mischfuttermittel für Schweine. 2011 ergaben die Analysen insgesamt drei Überschreitungen, zweimal aufgrund von Arsen in Apfeltrester und einmal aufgrund von Cadmium in Weidenrinde. Im Jahr 2012

wurde der Höchstgehalt an Arsen fünfmal überschrit-ten, dreimal in Magnesiumoxid, einmal in Seealgenmehl und einmal in Moorerde. 2013 gab es keine Überschrei-tung der gesetzlichen Höchstgehalte und im Jahr 2014 wurde der Höchstgehalt von Arsen in einer Moor-Tränke für Nutztiere überschritten.

Mykotoxine

Mykotoxine sind von Pilzen (Feld- und Lagerpilzen) produzierte Stoffwechselprodukte mit unterschiedlicher Human- und Tiertoxizität. Bisher sind über 400 dieser Stoffe bekannt, wobei allerdings derzeit nur Aflatoxin B1, Ochratoxin A und einige Fusarientoxine (Deoxyni-

valenol, Zearalenon, Fumonisine, HT-2- und T-2-Toxin) in Lebens- und Futtermitteln gesetzlich geregelt sind. Viele Mykotoxine sind weitgehend hitze- und säuresta-bil und werden bei der Nahrungs- und Futtermittelver-arbeitung in der Regel nicht zerstört.

Vorkommen und Bedeutung

Etwa 20 % der Getreideernte der EU enthalten messba-re Mengen von Mykotoxinen. Besonders Getreide und Mais werden bereits am Feld von Schimmelpilzen der Gattung Fusarium befallen, wodurch das Erntegut in Folge Mykotoxine enthalten kann.

Bei Verfütterung von kontaminiertem Getreide sind spe-ziell Monogastriden (Schwein, Geflügel und Pferd), hier insbesondere Jungtiere, gefährdet. Mykotoxinhältiges Futter ist für eine Reihe von Erkrankungen verantwort-lich. Die Wirkung der Mykotoxine kann dabei, abhängig von der Toxinart akut oder chronisch toxisch sein. Sym-ptome der akuten Vergiftung bei Tieren sind z. B. Le-ber- und Nierenschädigungen, Angriffe auf das zentrale Nervensystem, Haut- und Schleimhautschäden, Beein-trächtigung des Immunsystems oder hormonähnliche Effekte. Auch können bereits kleine Toxinmengen, die noch keine oder geringe Krankheitssymptome auslösen krebserzeugend (karzinogen) sein, Erbschäden bewir-ken (mutagen) oder zu Missbildungen beim Embryo führen (teratogen).

Aus diesem Grund steht die Minimierung des Myko-toxinrisikos im Vordergrund, was durch Höchst- und Richtwerteregelungen und durch Vermeidungsstrategi-en bei der Erzeugung von Futter- und Nahrungsmitteln angestrebt wird.

Wichtige Grundlage zur Vermeidung von Mykotoxinen ist sowohl eine gute landwirtschaftliche Praxis bei der Produktion der Ausgangserzeugnisse (Getreide und Mais) als auch eine qualitätsgesicherte Produktion von Mischfuttermitteln. Während es für die Produktion von Getreide bereits zielführende Strategien zur Verminde-rung des Mykotoxinproblems gibt, bedarf es für Mais noch näherer Untersuchungen, um weitgehend unbe-denkliche Futtermittelausgangserzeugnisse zu produ-zieren. Die Futtermittelerzeuger und -händler müssen in weiterer Folge durch Anwendung von Qualitätssiche-rungsprogrammen für zumindest mykotoxinarme und gesetzeskonforme Futtermittel sorgen.

Eine Herausforderung stellen künftig die „maskierten“ Mykotoxine dar. Es handelt sich hierbei um in den Pflan-zen metabolisierte (verstoffwechselte) Mykotoxine wie z. B. Deoxynivalenol-3-Glukosid, die bei der üblichen Analytik nicht erfasst werden, im menschlichen und tierischen Organismus aber toxisch wirken. In Getreide geht man von rund 20 % konjugiertem Deoxynivalenol im Verhältnis zu Deoxynivalenol aus. Aus der Literatur ist bekannt, dass durch die Lebensmittel- oder Futter-mittelverarbeitung der Anteil an konjugiertem Deoxyni-valenol noch deutlich zunehmen kann. Im Rahmen der amtlichen Kontrollen gilt es künftig auch Methoden für die „maskierten“ Mykotoxine zu etablieren und in die Risikobewertung einzubeziehen.

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Page 18: AGES Futtermittelbericht 2014

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Gesetzliche Regelung

In Futtermitteln sind gegenwärtig Aflatoxin B1 durch einen Höchstgehalt (Richtlinie 2002/32/EG) sowie Deoxynivalenol (Vomitoxin), Zearalenon, Ochratoxin A und die Fumonisine durch Richtwerte (Empfehlung der Kommission 2006/576/EG) geregelt. Generell ist zwischen Höchstwert und Richtwert zu unterscheiden. Während die Überschreitung eines Höchstwertes ein

Vermischungsverbot nach sich zieht, ist bei Überschrei-tung eines Richtwertes eine Verdünnung (Vermischung) mit weniger oder nicht kontaminiertem Material erlaubt. So soll z. B. der Höchstwert für den Mutterkornanteil bei ungemahlenem Getreide indirekt das Vorkommen von Ergotalkaloiden in Futtermitteln minimieren bzw. ver-hindern.

Untersuchungsmethode

Die Analyse der Mykotoxine erfolgt einerseits durch Schnelltests (spezifisch für ein Toxin) auf Basis immun-chemischer Verfahren (Antigen-Antikörperreaktion) oder instrumenteller chromatographischer Verfahren.

Durch die Etablierung neuer chromatographischer Ana-lysenverfahren (LC-MS) können z. B. 15 Mykotoxine in einem Analysenablauf gemeinsam analysiert werden.

Situation in Österreich

In Österreich tritt die Mykotoxinproblematik – wetter-abhängig und abhängig von Kulturmaßnahmen (Frucht-folge, Bodenbearbeitung, Sortenwahl, Düngung) – vor allem am Feld auf. Besonders betroffen sind Getreide-arten (Weizen, Triticale, Hafer) und insbesondere Mais, welche hauptsächlich durch den Befall mit Feldpilzen der Gattung Fusarium mit Mykotoxinen kontaminiert werden. Hierzu zählen beispielsweise die Mykotoxine Deoxynivalenol, Zearalenon, T-2- und HT-2-Toxin sowie die Fumonisine. Weiters findet sich in heimischem Ge-

treide (v. a. Gerste und Roggen) auch immer wieder das von Pilzen der Gattung Penicillium gebildete Toxin Ochratoxin A. Mengenmäßig ist jedoch Deoxynivalenol in Österreich vorherrschend. Im Jahr 2013 gab es zwei Überschreitungen aufgrund zu hoher Deoxynivalenol-Werte im Alleinfuttermittel für Zuchtsauen und im Al-leinfuttermittel für Ferkel. Im Jahr 2014 wurde der Ge-halt an Aflatoxin B1 im Getreide überschritten (Tabelle 11).

Tabelle 11: Anzahl der Untersuchungen auf Mykotoxine (2010 - 2014). Die in Klammer gesetzten Werte zeigen die Anzahl der Beanstandun-gen.

Jahr Anzahl der Untersuchungen (Beanstandungen)

2010 277 (0)

2011 402 (0)

2012 335 (0)

2013 430 (2)

2014 328 (1)

Aflatoxine (gebildet von Pilzen der Gattung Aspergillus) wurden bisher mit Lebens- und Futtermittel in Verbin-dung gebracht, die aus tropischen und subtropischen Gebieten importiert werden (z. B. Palmkernexpeller, Baumwollexpeller, Erdnussprodukte). Seit einigen Jah-ren werden Aflatoxine auch im Getreide in Süd- und Südosteuropa (Serbien, Italien, Spanien, Ungarn, Slo-wakei) vermehrt festgestellt. Im Jahr 2012 wurden erhebliche Konzentrationen an Aflatoxinen in Mais aus Serbien nachgewiesen. Durch die Verfütterung ver-schimmelter Futtermittel ließen sich Metaboliten von Af-latoxin B1 auch in Milch feststellen. Nach dem Bekannt-werden erhöhter Werte in Mais aus dem europäischen Süden wurde von der amtlichen Kontrolle in Österreich

erhöhtes Augenmerk auf die Maisernte 2012 gelegt. In Summe (amtliche Proben, Eigenkontrollproben der Futtermittelwirtschaft, Proben von landwirtschaftlichen Betrieben) wurden in der AGES im Jahr 2012 63 Fut-termittelproben auf Aflatoxin B1 analysiert. Alle Ergeb-nisse lagen unter dem Höchstwert von 0,02 mg/kg für Aflatoxin B1 in den Futtermittelausgangerzeugnissen (gemäß Richtlinie 2002/32/EG). 2012 wurde überdies kein Mais für die Verwendung als Futtermittel aus Dritt-ländern nach Österreich importiert. Im Kontrollplan 2013 wurde, um diese Thematik zu überwachen, die risikobasiert errechnete Probenzahl von 71 Untersu-chungen von Mykotoxinen in Getreide insbesondere in Mais auf 95 erhöht.

Auch im Sommer 2014 haben die hohen Niederschlä-ge schon frühzeitig zur Befürchtung geführt, dass der Mais im Vergleich zu früheren Jahren mit höheren My-kotoxingehalten belastet sein könnte. Untersuchungs-ergebnisse der AGES aus den Sortenwertprüfungen und den Sortenversuchen der Landwirtschaftskammern, die über das gesamte Körnermaisanbaugebiet verteilt wa-ren, haben diese Annahme bestätigt. Insbesondere bei

den in der Schweinefütterung gesundheitlich relevan-ten Mykotoxinen Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEA) gab es zum Teil deutlich erhöhte Gehalte. Im Gegensatz zu mykotoxinarmen Jahren liegen die DON-Gehalte aus 2014 mit dem Medianwert von 3.016 µg/kg wesentlich höher. Ebenso war die ZEA-Belastung mit einem Medianwert von 327 µg/kg deutlich über dem Niveau der letzten drei Jahre (Tabelle 12).

Tabelle 12: Belastung von Körnermais mit den Mykotoxinen DON und ZEA in den Jahren 2011 - 2014

Jahr

Deoxynivalenol (DON) Zearalenon (ZEA)

Analysenzahl Median µg/kg Analysenzahl Median µg/kg

2011 1.198 200 1.198 20

2012 1.128 470 570 20

2013 1.097 402 614 20

2014 1.182 3.016 629 327

Wie in den Vorjahren waren auch 2014 regionale Un-terschiede in der Mykotoxinbelastung gegeben. Für Deoxynivalenol und Zearalenon wurden im Nordalpinen Feuchtgebiet und im Illyrikum jeweils höhere Gehalte

festgestellt als im Pannonikum. So lagen 2014 z. B. die Medianwerte für DON im Nordalpinen Feuchtgebiet mit 4.060 µg/kg und im Illyrikum mit 2.824 µg/kg wesent-lich höher als im Pannonikum (2098 µg/kg).

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Pflanzenschutzmittelrückstände

Pflanzenkrankheiten, tierische Schädlinge und die Kon-kurrenz mit unerwünschten, nicht selten auch giftigen Pflanzen gefährden nicht nur Ertrag und die Qualität der Ernte, sondern auch die Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln und damit die Versorgung der Bevölke-rung mit Lebensmitteln. Schädlinge können sowohl im

Anbau (z. B. Rapsglanzkäfer, Kartoffelkäfer, Apfelwick-ler) als auch bei der Lagerung (z. B. Kornkäfer, Dörr-obstmotte) die Quantität und die Qualität der Produkte stark vermindern und sich somit negativ auf die Eig-nung als Lebens- und Futtermittel auswirken. Aus die-sen Gründen werden Pflanzenschutzmittel eingesetzt.

Pflanzenschutzmittel enthalten chemische oder biologische Wirkstoffe und sind für einen der nachstehenden Verwendungszwecke bestimmt:

• Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse vor Schadorganismen zu schützen oder deren Einwirkung vorzubeu-gen,

• in einer anderen Weise als ein Nährstoff die Lebensvorgänge von Pflanzen zu beeinflussen (z. B. Wachs-tumsregler),

• Pflanzenerzeugnisse zu konservieren,• unerwünschte Pflanzen oder Pflanzenteile zu vernichten,• ein unerwünschtes Wachstum von Pflanzen zu hemmen oder einem solchen Wachstum vorzubeugen.

Vorkommen und Bedeutung

Durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft kann es zu Rückständen auf oder in den behandelten Pflanzen und somit auch auf den Erntegü-tern kommen. In der Regel gehen Pflanzenschutzmit-telrückstände auf eine direkte Behandlung der Pflan-zen mit Pflanzenschutzmitteln zurück, im Einzelfall ist aber auch eine Wirkstoff- bzw. Metabolitenaufnahme aus dem Boden durch nachfolgende Kulturen möglich. Durch Pflanzenschutzmittelrückstände in Futtermitteln kann es auch in Lebensmitteln tierischer Herkunft (z. B. Milch, Eier, Fleisch, Innereien) zu Belastungen kommen. Hier können neben den Vorratsschutzmitteln auch per-sistente Kontaminanten (z. B. heute nicht mehr in der EU zugelassenen Organochlorverbindungen) eine wich-

tige Rolle spielen, da sie im Organismus bzw. in der Um-welt nur schwer abgebaut werden und aufgrund ihrer guten Fettlöslichkeit eine verstärkte sogenannte „Bio-akkumulation“ aufweisen, sodass eine Anreicherung in der Nahrungskette die Folge ist. Wichtig ist es daher, die Kontrolle nicht nur am Ende der Lebensmittelkette anzusetzen, sondern die Ursachen für unerwünschte Belastungen durch Untersuchungen an der gesamten Lebensmittelkette anzustellen – vom Boden über Fut-termittel bis hin zu den verarbeiteten Lebensmitteln.

Unabhängig davon sind umfassend geprüfte Pflanzen-schutzmittel unverzichtbar für eine gesicherte Versor-gung mit Lebens- und Futtermitteln.

Gesetzliche Regelung

Da Pflanzenschutzmittel Risiken und Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt darstellen können, ist vor dem Inverkehrbringen ein behördliches Zulassungs-verfahren gesetzlich vorgeschrieben. Die Prüfung von Pflanzenschutzmitteln und deren Wirkstoffen, die Zu-lassung, das Inverkehrbringen, die Anwendung sowie die Kontrolle sind in der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 geregelt. Das Pflanzenschutzmittelgesetz 2011 dient der Vollziehung dieser Verordnung sowie der Umset-zung der Richtlinie 2009/128/EG über einen Aktionsrah-men der Gemeinschaft für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden. Darüber hinaus regelt das Pflanzen-schutzmittelgesetz 2011 behördliche Zuständigkei-ten, die amtliche Pflanzenschutzmittelkontrolle und beinhaltet Straf- und Übergangsbestimmungen sowie eine Verordnungsermächtigung für das BMLFUW. Die in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel sind einschließlich ihrer genauen Anwendungsbestimmun-gen abschließend im nationalen Pflanzenschutzmittel-register angeführt. Voraussetzung für die Zulassung ist u. a., dass Pflanzenschutzmittel bei bestimmungs- und

sachgemäßer Anwendung keine unmittelbaren oder mittelbaren schädlichen Auswirkungen auf die Gesund-heit von Mensch und Tier sowie keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Eine effiziente Kontrolle ist von öffentlichem und ge-meinschaftlichem Interesse, welches nicht an Lan-desgrenzen Halt macht. Aus diesem Grund wurden Höchstwerte für Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebens- und Futtermittel im Rahmen des Zulassungs-verfahrens von Pflanzenschutzmitteln festgelegt und mit Stichtag 01.09.2008 EU-weit durch die VO (EG) Nr. 396/2005 über Höchstgehalte an Pestizidrückständen in oder auf Lebens- und Futtermitteln pflanzlichen und tierischen Ursprungs und zur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG des Rates harmonisiert. Gemäß § 4 Absatz 6 LMSVG obliegt der AGES die Durchführung von Ver-fahren zur Festlegung, Änderung oder Streichung von Rückstandshöchstgehalten bei Lebensmitteln auf Grund der Verordnung (EG) Nr. 396/2005.

Untersuchungsmethode

Um möglichst viele der gesuchten Verbindungen in eine Lösung zu bekommen, erfolgt meistens eine Extrakti-on des Futtermittels mit einem organischen Lösungs-mittelgemisch. Nach erfolgter Reinigung des Extraktes wird die eindeutige Identifizierung und Quantifizierung mittels Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS bzw. GC-MS/MS) durchgeführt. Die Proben werden mit Hilfe

sogenannter Multimethoden auf ein sehr umfassendes Wirkstoffspektrum untersucht, wobei derzeit an die 500 unterschiedliche Pflanzenschutzmittelrückstände er-fasst und quantitativ bestimmt werden können. Über zusätzliche Screening-Methoden können darüber hin-aus viele weitere Substanzen miterfasst werden.

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Situation in Österreich

Jährlich werden ca. 500 Futtermittelkontrollproben auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht, wobei es im Jahr 2010 zu einer Beanstandung im Zusammen-hang mit der Überschreitung des gesetzlich zulässigen Höchstwertes an Pflanzenschutzmittelrückständen kam (Tabelle 13). In einem Ergänzungsfuttermittel für Rin-der konnte eine Überschreitung von Dichlordiphenyltri-chlorethan (DDT) festgestellt werden. Der insektizide Wirkstoff DDT ist in Österreich seit 1972 verboten und derzeit nur noch in Indien zur Stechmückenbekämp-fung in Malariagebieten zugelassen. Im Jahr 2014 kam es zu einer Überschreitung des zugelassenen Wirkstof-fes Chlorpyrifos in Sojaextraktionsschrot.

Einer der weltweit am meisten eingesetzte Wirkstoff in Pflanzenschutzmittel ist Glyphosat. Er wird in der Land-wirtschaft und im Gartenbau unter anderem vor der

Aussaat zur Bekämpfung von Wildkräutern (Unkraut) verwendet. Ein weiteres Einsatzgebiet von Glyphosat war die Vorerntebehandlung von Getreide auf dem Feld (Sikkation). Es wurde eingesetzt, um den Reifeprozess des Getreides zu beschleunigen, sodass dieses gleich-mäßiger reift und früher geerntet werden kann. Das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat zur Verwendung zur Vorerntebe-handlung ist jedoch seit 2013 verboten, sofern das Ern-tegut für Lebens- oder Futtermittelzwecke bestimmt ist.

Das BAES untersucht regelmäßig Futtermittelproben, hauptsächlich Sojaprodukte, auf Glyphosat. Die Er-gebnisse aus den vergangenen Jahren ergaben bisher keine Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte gem. VO (EG) 396/2005.

Tabelle 13: Anzahl der Untersuchungen auf Pflanzenschutzmittel (2010 - 2014). Die in Klammer gesetzten Werte zeigen die Anzahl der Be-anstandungen.

Jahr Anzahl der Untersuchungen (Beanstandungen)

2010 495 (1)

2011 473 (0)

2012 501 (0)

2013 502 (0)

2014 406 (1)

Salmonellen

Salmonellen sind bewegliche, stäbchenförmige Bakteri-en aus der Familie der Enterobacteriaceae. Salmonella (S.) spp. ist der Erreger einer Krankheit, der Salmo-

nellose, die sowohl Tiere als auch Menschen betreffen kann.

Vorkommen und Bedeutung

Salmonellen sind Keime mit vielfältigen Übertragungs-wegen. Die Einschleppung in einen Betrieb geschieht meist über Trägertiere oder Futtermittel. Sie ist aber auch über fäkale Verunreinigungen von Menschen, Schadnagern und Vögeln (Möwen!) oder durch Über-schwemmungen einer Weide möglich. Während silier-tes Futtermittel oder Heu von Wiesen, das mit kon-taminierter Gülle gedüngt wurde als ungefährlich gilt, kann Grünfutter zu einer Salmonellenkontamination beitragen.

Salmonellen wachsen generell in einem Temperaturbe-reich von 10 - 47 °C und werden durch Einfrieren nicht abgetötet. Im Zuge unzureichender Hygienisierung von Futtermitteln können Salmonellen über den Tier-bestand in die menschliche Nahrungskette gelangen. Auch Haustiere wie Hunde oder Katzen können diese Krankheitserreger übertragen. Nicht zuletzt konnten

kontaminierte Kauspielzeuge von Hunden als Ursache für Humanerkrankungen identifiziert werden. Aber auch eiweißreiche Futtermittel für Nutztiere, wie z. B. Soja-, Raps- oder Sonnenblumenextraktionsschrote, bieten Salmonellen bei mangelhaften hygienischen Be-dingungen ausgezeichnete Vermehrungsbedingungen und sind somit ein möglicher Risikofaktor für Salmonel-leninfektionen von Heim- und Nutztieren. Die Senkung von Salmonellosen erfordert ein konzertiertes Vorge-hen und geeignete Bekämpfungsmaßnahmen auf allen Stufen der Nahrungsmittelkette, d. h. sowohl bei der Produktion und Verarbeitung von Futtermitteln, in den landwirtschaftlichen Betrieben als auch bei der Lebens-mittelherstellung und im Handel sowie auf Verbrauche-rebene. Kontrollen zum Schutz von VerbraucherInnen sind notwendig, da grundsätzlich alle Salmonella-Sero-vare auch auf den Menschen übertragen werden und Erkrankungen auslösen können.

In der Futtermittelherstellung gilt es zahlreiche Maßnahmen zu setzen, um das Einschleppen von Salmonellen in den Futtermittelbetrieb und in weiterer Folge die Kontamination von Futtermitteln zu vermeiden. Hierzu zählen:

• Rohwareneingangskontrollen,• Schädlingsbekämpfung (einschließlich Vorratsschädlinge, Vögel, Schadnager),• Reinigungsmaßnahmen,• optimale Chargenfolgen,• Hygienisierung von Futtermitteln, bevorzugt thermische Behandlung, wie z. B. das Pelletieren,• Einhaltung der Lagerordnung,• Vermeiden von Rekontamination durch ungeeignete Produktionsmaßnahmen,• Vermeiden von Kreuzkontaminationen und • Maßnahmen zur Personalhygiene

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Aufgrund der im Zusammenhang mit einem massiven Auftreten von S. Agona in Sojaschrot im Jahr 2012 gewonnenen Erfahrungen wurden in Zusammenarbeit von Vertretern der Sparten Mischfutterherstellung, Großhandel, Ölmühlen und der AGES Empfehlungen zur Beherrschung von Salmonellen erarbeitet. Diese sollen die Risikowahrnehmung für die Salmonellen-problematik schärfen, zu gezielter Planung von Eigen-kontrollen führen und somit das Bewusstsein für einen proaktiven Umgang mit der Problematik schaffen. Für

den Routinebetrieb steht demnach die Kontrolle von „Risikomaterialien“, aber auch die regelmäßige Kon-trolle der Prozessumgebung (durch die Untersuchung von Staubproben) im Vordergrund. Staub aus der Pro-zessumgebung ist ein guter Indikator für Salmonellen im Mischfutterwerk. In den Empfehlungen werden für erhöhte Risikostufen auch Themen, wie die Meldung an die zuständige Behörde sowie die Information von Vor-lieferanten und Kunden behandelt.

Zu den Mindestmaßnahmen im Fall festgestellter Kontamination zählen die

• Durchführung von Reinigungs- und Dekontaminationsmaßnahmen nach einem Reinigungsplan,• Entsorgung oder andere Verwendung kontaminierter Produkte,• betriebliche Maßnahmensetzung zur künftigen Vermeidung von Kontaminationen,• Verständigung der Abnehmer und gegebenenfalls Rückholaktion,• Ursachenforschung und Eliminierung der Quelle und • Meldung an die Behörde

Das gesamte Dokument zu den Empfehlungen zur Beherrschung von Salmonellen ist auf der AGES-Webseite www.ages.at zu finden.

Gesetzliche Regelung

Sobald Salmonellen in einem Futtermittel nachgewie-sen werden, darf dieses laut Futtermittelrecht nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Gemäß VO (EG) Nr.

178/2002 ist dieses Futtermittel als nicht sicher einzu-stufen. Dies beinhaltet alle vorkommenden Serotypen.

Untersuchungsmethode

Futtermittelproben werden zur Voranreicherung von Salmonellen mit gepuffertem Peptonwasser versetzt und bebrütet. Nach einer darauf folgenden selektiven Anreicherung werden Verdünnungsausstriche auf fes-ten Nährmedien angelegt. Die Ausstrichplatten werden bebrütet und auf salmonellenverdächtige Kolonien un-tersucht. Typische oder verdächtig aussehende Koloni-en werden durch biochemische und serologische Tests bestätigt.

Im Falle von salmonellenpositiven Tests erfolgt im na-tionalen Referenzlabor für Salmonellen in der AGES in Graz die Typisierung nach dem White-Kauffmann-Le Minor-Schema. Eine weitere Differenzierung wird mit-tels Bakteriophagen in Phagentypen (PT) z. B. bei S. Enteritidis und S. Typhimurium durchgeführt.

Gerade in Futtermitteln sind Salmonellen sehr inhomo-gen verteilt und kommen in äußerst geringen Konzen-trationen vor. Üblicherweise rechnet man mit weniger als fünf Keimen je Gramm Probe. Diese niedrigen Keim-gehalte erschweren den kulturellen Nachweis von po-sitiven Partien. Bei der Untersuchung von Mischfutter oder im Zuge von Rohwareneingangskontrollen steigt

die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Nachweis mit der Zahl der analysierten Ansätze, sodass eine in ihrer Gesamtheit Salmonella-positive Futterpartie durch eine Mehrfachuntersuchung (fünf bis zehn Paralleluntersu-chungen) mit höherer Wahrscheinlichkeit erkannt wird. Dies wird bereits in der amtlichen Kontrolle berücksich-tigt.

Staubpartikel stellen aufgrund ihrer großen Oberfläche ein ausgezeichnetes Medium für Salmonellen dar und diese können darin besser nachgewiesen werden als im Mischfuttermittel. Im Rahmen der betrieblichen Eigen-kontrolle kann daher die Entnahme von Staubproben eine Möglichkeit bieten, Salmonellenkontaminationen im Mischfutterwerk frühzeitig zu erkennen. Zudem gibt die Entnahme von Staubproben während des Produk-tionsprozesses auch Auskunft über den Hygienestatus des Betriebes sowie die Effektivität der angewandten Hygienisierungsverfahren. Im Jahr 2013 wurde eine Studie zu Staub als Indikator zum Nachweis von Salmo-nellen in der österreichischen Mischfutterproduktion in Lagerstätten und entlang der Produktionskette (SINS) von der AGES unter www.ages.at veröffentlicht.

Situation in Österreich

Der für Österreich ermittelte Anteil salmonellenpositiver Futtermittel entspricht in groben Zügen dem EU-Durch-schnitt (EFSA und ECDC 2014). In den Berichtsjahren 2013 und 2014 ist in Österreich die Kontaminationsrate bei allen Futterkategorien mit relevanten Probenzah-len, verglichen mit Untersuchungen der vergangenen Jahre (zusammengefasst nach Perioden von 2003 bis 2007 bzw. von 2008 bis 2012) ganz erheblich zurück-gegangen (Tabelle 14). Diese für Österreich positive Entwicklung steht bezüglich Getreide und Mischfutter in Einklang mit dem Europäischen Zoonosentrendbericht, der für diese Produkte ebenfalls einen Rückgang salmo-nellenpositiver Chargen oder zumindest eine Stagnati-on auf niedrigem oder sehr niedrigem Niveau feststellt.

Die Kontaminationsrate von Ölsaaten sowie den dar-aus gewonnenen Nachprodukten liegt in Österreich mit 3 % innerhalb dem europäischen Durchschnitt (1,5 – 3,1 %). In den letzten Jahren konnte bei den Fut-termitteln für Nutztiere eine geringe Rate an Salmo-nellenkontaminationen und damit eine betreffend die Salmonellensituation günstige, stabile Lage beobachtet werden. Jedoch verglichen mit einer deutlich geringeren Nach-weisrate einiger anderer Mitgliedsstaaten, die bei vergleichbarem Probenumfang für das Jahr 2012 bei Mischfutter über keinen einzigen positiven Nachweis berichten, scheint die Salmonellensituation bei Futter-mitteln auch in Österreich noch weiter optimierbar.

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Page 22: AGES Futtermittelbericht 2014

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Tabelle 14: Untersuchung von Nutztierfutter auf Salmonellen, Ergebnisvergleich 2003 - 2007 vs. 2008 - 2012 und 2013 - 2014

Proben FMKProben 2003-2007 Proben 2008-2012 Proben 2013-2014

ges. pos. % ges. pos. % ges. pos. %

Einzel-FM tier.

Fischprodukte 41 4 9,8 77 0 0 17 3 18,0

Einzel-FM pfl.

Getreide 87 1 1,1 8 0 0 1 0 0

Ölsaaten 316 15 4,7 461 16 3,5 240 7 3,0

andere Futterpflanzen 6 0 0 4 0 0

Mischfutter

Rinder 75 0 0 37 0 0 1

Schweine 90 2 2,2 257 1 0,4 113 0 0

Geflügel 1.023 6 0,6 847 3 0,4 166 0 0

andere Nutztiere 26 0 0 2 1 0,6

Neben Futter für Nutztiere wurden im Berichtsjahr 2014 auch 70 Kauspielzeuge amtlich untersucht. Sechs Pro-ben davon erwiesen sich als Salmonella-positiv. Heim-tierfutter, insbesondere Kauspielzeug stellt seit Jahren ein gewisses Risikomaterial dar. Es ist daher unbedingt zu empfehlen, sich nach der Fütterung von Hund oder Katze, letztlich aber auch nach jedem intensiven An-fassen oder Streicheln der Tiere sorgfältig die Hände zu waschen.

In den letzten Jahren sind die Meldungen bezüglich positiver Eigenkontrollergebnisse der BetreiberInnen von Mischfutterwerken an die Behörde, insbesondere zu Futtermittelausgangserzeugnissen stark angestie-gen. Eiweißhältige Einzelfuttermittel gelten dabei als bedeutende Kontaminationsquelle für Mischfutter und Mischfutterbetriebe, wobei zuletzt vor allem Impor-te aus südlichen Ländern aufgefallen sind. Zeitgleich nahmen auch die Meldungen aus den Eigenkontrollen der landwirtschaftlichen Betriebe, d. h. vor allem die Feststellung positiver Stiefeltupfer in Tierbeständen, die nachweislich in Verbindung mit positiven Mischfutter-mitteln gebracht werden konnten, zu. Nach einer Mel-

dung von Salmonellen-positiven Geflügelherden nach Feststellung positiver Stiefeltupferproben im Zuge von Eigenkontrollen am landwirtschaftlichen Betrieb konn-te durch die Futtermittelbehörde in den letzten Jahren mehrfach eine Verbindung zu kontaminierten Misch-futtermitteln hergestellt werden: In den Jahren 2011 bis Beginn 2013 konnten in diesem Zusammenhang S. Mbandaka, S. Agona und S. Senftenberg als futter-bürtige Ausbruchkeime abgeklärt werden. Der Eintrag in die Tierbestände erfolgte dabei jeweils über kon-taminierten Sojaschrot. Im Frühsommer 2013 waren zahlreiche Geflügelbetriebe mit S. Nyborg und S. Senf-tenberg über kontaminierten Bio-Sonnenblumenkuchen und Bio-Sojakuchen aus Italien betroffen. Zum Jahres-wechsel 2013/2014 wurde in mehreren verschiedenen Geflügelbetrieben (Steiermark, Oberösterreich) eine Infektion auf eine hochgradige Kontamination mit S. Montevideo und S. Tennessee in Non-GMO-Sojaschrot aus Bosnien-Herzegowina zurückgeführt. Aber auch der umfangreiche Salmonellen-Ausbruch im Jahr 2010 in Österreich mit 159 Humanerkrankungen durch S. Mbandaka konnte epidemiologisch auf ein kontaminier-tes Futtermittel zurückgeführt werden.

Gentechnisch veränderte Organismen (GVO)

Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen, deren Erbma-terial mittels Gentechnik verändert wurde, nennt man

gentechnisch veränderte Organismen (GVO).

Vorkommen und Bedeutung

Ein Großteil unserer Lebens- und Futtermittel wird aus Pflanzen und Tieren gewonnen, die seit Hunder-ten von Jahren von Menschen gezüchtet werden. Nur jene mit erwünschten Merkmalen wurden zur Züchtung der nächsten Generation ausgewählt. Dadurch hat sich das Erbmaterial von Pflanzen und Tieren stark verän-dert. Die gewünschten Merkmale wurden allerdings durch eine natürlich auftretende genetische Variation erzielt. Seit einigen Jahren kann das genetische Mate-rial lebender Zellen und Organismen mit Hilfe der Gen-technik verändert werden. Durch die „grüne Gentech-nik“ wurden vor allem Pflanzensorten gezüchtet, die in der Bewirtschaftung ökonomische Vorteile bringen wie beispielsweise einen verringerten Bedarf an Pflanzen-schutzmitteln oder Sorten, die wesentlich widerstands-fähiger gegen bestimmte Pflanzenkrankheiten oder Schädlinge sind. Auch die Herstellung toleranter (u. a. gegen Trockenheit) und damit ertragreicherer Sorten (verglichen mit konventionellen Sorten) ist Gegenstand der Entwicklungen.

Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen nimmt flächenmäßig derzeit weltweit weiter zu, der An-teil bei den wichtigsten Kulturarten (Soja, Mais, Baum-wolle und Raps) ist jedoch seit 2013 erstmals rückläufig.

Auch in der EU nimmt zwar die Fläche mit gentechnisch verändertem (GV) Mais kontinuierlich zu, jedoch be-schränkt sich der Anbau mittlerweile vorwiegend auf die zwei Mitgliedsstaaten Spanien und Portugal.

Derzeit stammt ca. 80 % der Weltproduktion an So-jabohne von gentechnisch veränderten Pflanzen. So-jaschrot ist aufgrund des hohen Proteingehalts (44 – 48 %) das wichtigste Eiweißfuttermittel der EU und deckt in Österreich ca. 55 % des Gesamtverbrauchs an eiweißhaltigen Futtermitteln. Ohne die Einfuhr von Sojaschrot könnte Europa die Produktion tierischer Le-bensmittel wie Fleisch, Eier oder Milch auf dem derzei-tigen Niveau nicht beibehalten. Weitere gentechnisch veränderte Pflanzenarten, die als Futtermittel einge-setzt werden, sind vor allem Mais und Raps, aber auch Baumwollsaat, Reis und Pressschnitzel aus Zuckerrü-ben.

Seit vielen Jahren werden den Futtermitteln auch Stof-fe und Substanzen zugesetzt, welche mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen erzeugt werden, etwa Vitamine (z. B. Vitamin B2, B12), Amino-säuren (z. B. Lysin, Threonin, Tryptophan) und Enzyme (z. B. Phytasen).

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Gesetzliche Regelung

Die EU hat sich dafür ausgesprochen, GVO in der Land-wirtschaft und Lebensmittelerzeugung unter bestimm-ten Bedingungen grundsätzlich zu erlauben. Damit jedoch die höchstmögliche Sicherheit bei Verwendung von GVO gegeben ist, bedarf jedes Produkt einer ei-genen Genehmigung. Eine Zulassung wird nur dann erteilt, wenn das Produkt sicher ist und für die Gesund-heit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt keine Gefahr besteht. Anbau und Umgang mit GV-Pflanzen dürfen nicht zu einer unkontrollierten Vermischung mit der konventionellen Produktion führen.

Für Futtermittel gilt gemäß VO (EG) Nr. 1829/2003 weiters, dass eine Überschreitung des Schwellenwer-tes von 0,9 % (Anteil GVO am Futtermittelbestand-teil) eindeutig zu deklarieren ist. Auch ein Wert unter 0,9 % erfordert die Kennzeichnung, falls das Vorkom-men nicht zufällig und/oder technisch vermeidbar ist. Von der Kennzeichnung sind nur zugelassene GV-Pflan-zen betroffen, das Inverkehrbringen nicht zugelassener GVO ist in der EU generell nicht erlaubt. Keine Vorgaben zur Kennzeichnung gibt es weiterhin für Aminosäuren, Vitamine und Enzyme, auch wenn sie mit Hilfe von GVO erzeugt worden sind.

Die bis vor kurzem geltende Nulltoleranzregelung der EU für nicht zugelassene GVO, auch für Produkte, die kurz vor einer Zulassung standen, ist in der Praxis nur sehr schwer realisierbar und hat zu wirtschaftlichen Schäden geführt, da diese Lieferungen, auch bei äu-ßerst geringem Auftreten (Kontamination) vollständig

vernichtet oder zurückgeliefert werden mussten. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2011 die sogenannte „Low Level Presence“-Verordnung für Futtermittel erlassen (VO (EU) Nr. 619/2011). Für alle noch nicht zugelasse-nen GV-Pflanzen, für die eine positive Stellungnahme der EFSA vorliegt, sind im Zuge der Kontrolle Anteile bis 0,1 % tolerierbar. Das gilt auch für GVO, deren Zu-lassung abgelaufen ist, wobei in allen Fällen für die un-tersuchenden Stellen der Zugriff auf die Methoden und zertifiziertes Referenzmaterial gewährleistet sein muss.

Eindeutig erkennbar ist der Trend in der EU zur GVO-freien Produktion, unterstützt durch die EU-Gesetzge-bung, die in Zukunft nationale Regelungen für einen Verzicht auf Anbau von GV-Pflanzen erlaubt, auch wenn diese die Zulassung dafür besitzen. In Österreich ist diese Vorgangsweise bereits seit vielen Jahren umge-setzt. Nach wie vor werden in Österreich keinerlei gen-technisch veränderten Pflanzen angebaut.

Die Anzahl der Zulassungsanträge nach VO (EG) Nr. 1829/2003 ist seit Jahren konstant, auffällig ist die ge-häufte Einreichung von sogenannten „stacked events“ (z. B. Mais NK603 x MON810). Durch Kreuzung bereits zugelassener GV-Pflanzen entstehen neue GVO mit kombinierten Eigenschaften. Der Zulassungsprozess für die „stacked events“ ist einfacher und schneller, da grundlegendes Datenmaterial bereits vorliegt und soll-te eine schnellere Bewertung und Zulassung zur Folge haben.

Untersuchungsmethode

Um Futtermittel auf nicht zugelassene GVO oder auf „Gentechnikfreiheit“ untersuchen zu können, müssen geeignete Verfahren zur Verfügung stehen. Die Me-thode der amtlichen Kontrolle zum GVO-Nachweis ist die real-time Polymerase-Chain-Reaction (PCR). Als Voraussetzung für den PCR-Nachweis muss die Desoxy-ribonukleinsäure (DNA) in ausreichender Menge und Qualität aus der Probe isoliert werden. Zum eindeuti-gen Nachweis der gentechnischen Veränderung wird ein charakteristischer DNA-Abschnitt vervielfältigt und identifiziert. Im mehrstufigen Verfahren werden zuerst im Screening DNA-Abschnitte (z. B. Promotoren, Ter-minatoren, Resistenzgene) nachgewiesen, die in einer Vielzahl von gentechnisch veränderten Organismen vorkommen. Durch gezielte Auswahl verschiedener Screening-Elemente können nahezu alle EU-weit zuge-

lassenen und nicht zugelassenen GVO erfasst werden. Im Screening bzw. zur weiteren Identifizierung etwaiger GV-Bestandteile (bei GVO-positivem Screening) kom-men vermehrt Multiplex-PCR Verfahren (mehrere PCR-Reaktionen laufen in ein und demselben Reaktionsgefäß ab) und auch ready-to-use Systeme (z. B. kommerziell erhältliche „prespotted plates“) zum Einsatz. Diese sol-len den Aufwand für die GVO-Analytik weiter reduzie-ren. Falls zur Abklärung einer etwaigen Kennzeichnung auch eine Quantifizierung erforderlich ist, erfolgt diese mit einem event-spezifischen real-time PCR-System und mit Hilfe geeigneter Standards wird die mengenmäßige Bestimmung der GVO-Anteile durchgeführt. Eine exakte Quantifizierung ist jedoch nur möglich, wenn Referenz-material zur Verfügung steht.

Situation in Österreich

Gentechnikfreie Sojabohnen werden derzeit überwie-gend aus Brasilien und über die heimische Produktion bezogen. Österreich importierte in den letzten Jahren rund 550.000 Tonnen Sojaschrot und andere Sojapro-dukte in Form von ganzen Bohnen oder Mehl pro Jahr. Ca. 80 % der importierten Ware war als GV-Ware de-klariert und ca. 20 % davon war diesbezüglich nicht deklarationspflichtig, d. h. der GVO-Anteil lag unter 0,9 %. Durch die Codex-Richtlinie „Gentechnikfreie Produktion“ können in Österreich TeilnehmerInnen von privaten Gütesiegelprogrammen Lebensmittel mit der Aufschrift „Gentechnikfrei produziert“ ausloben. Seit 2010 ist bereits die gesamte österreichische Milchpro-duktion auf gentechnikfreie Produktion umgestellt und seit 01.01.2012 auch die österreichische Legehennen-haltung. Auch in der Schweine- und Mastgeflügelpro-duktion hat sich die Nachfrage nach gentechnikfreien Futtermitteln stark erhöht.

In den Jahren von 2010 - 2014 wurden im Rahmen der amtlichen Futtermittelkontrolle etwa 2.039 GVO-Untersuchungen durchgeführt, wobei rund 4 % der Proben beanstandet wurden (Tabelle 15). Die meisten Beanstandungen ergaben sich durch Kennzeichnungs-fehler oder durch technische Verunreinigungen der Futtermittel. Nur getrennte und geschlossene Produk-tionsprozesse (Trennung von konventioneller und gen-technikfreier Ware) gewährleisten in Futtermittelwer-ken und am landwirtschaftlichen Betrieb die Einhaltung der Anforderungen für „gentechnikfreie“ Futtermittel und die Vermeidung von Kreuzkontaminationen oder Verschleppungen. Auf allen Stufen der Wertschöp-fungskette wie Transport, Lagerung und Verarbeitung kommt der Schulung und Information des Personals eine Schlüsselrolle zu. Nur wenn das Bewusstsein für Verunreinigungs- und Verschleppungsrisiken entspre-chend ausgeprägt ist, können Verunreinigungen nach-haltig verhindert werden.

Tabelle 15: Anzahl der Untersuchungen auf GVO (2010 - 2014). Die in Klammer gesetzten Werte zeigen die Anzahl der Beanstandungen.

Jahr Anzahl der Untersuchungen (Beanstandungen)

2010 310 (20)

2011 315 (21)

2012 677 (26)

2013 485 (16)

2014 252 (1)

4544

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Rückstände von Tierarzneimitteln und Hormonen

Tierarzneimittel und bestimmte Futtermittelzusatzstof-fe (z. B. Kokzidiostatika und Histomonostatika) sind unverzichtbare Produkte, um Erkrankungen von Tie-ren vorzubeugen bzw. um Krankheiten zu behandeln. Hingegen ist der Einsatz von problematischen wachs-tumsfördernden Substanzen (antibiotisch wirksame Masthilfsmittel, Hormone etc.) in der EU verboten. Ein auch noch so kritischer Konsument wird kaum Einwän-de dagegen haben, dass Tiere im Krankheitsfall behan-

delt werden müssen, vorausgesetzt eine Therapie ist überhaupt möglich oder seuchenhygienisch erlaubt. Gleichzeitig gilt die berechtigte Forderung, dass gesetz-lich festgelegte Grenzwerte eingehalten werden bzw. die Verwendung illegaler „Wachstumsförderer“ durch regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls durch eine angemessene Maßnahmensetzung möglichst verhin-dert wird.

Vorkommen und Bedeutung

Die unkontrollierte Verwendung von Arzneimitteln und illegalen Hormonen sowie der Einsatz von Antibiotika als Wachstumsförderer in der Tierhaltung, bringt im Wesentlichen die Risiken von toxikologischen Wirkun-

gen der Rückstände und die Ausbildung von Keimre-sistenzen mit sich. Diese Resistenzen führen im zuneh-menden Ausmaß zu Problemen bei der Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten beim Menschen.

Gesetzliche Regelung

Fütterungsarzneimittel und deren Vormischungen zur Behandlung erkrankter Tiere oder Tierbestände unter-liegen dem Tierarzneimittelkontrollgesetz und dürfen nur nach Verschreibung durch eine Tierärztin/einen Tierarzt angewendet werden.

Mit 01.01.2006 wurde die Verwendung der letzten vier Antibiotika als leistungsfördernde Futtermittelzusatz-stoffe (Avilamycin, Salinomycin, Flavomycin und Mo-

nensin) verboten. Derzeit sind noch 11 Kokzidiostatika (Arzneimittel zur Vorbeugung von Kokzidiose bei Hüh-nern, Puten und Kaninchen) als Futtermittelzusatzstoffe zugelassen. Da in der Praxis in Mischfuttermittelwerken Verschleppungen technisch nicht immer vermeidbar sind, wurden von der EK für diese Kokzidiostatika für Nichtzieltierarten und auch für mögliche Zieltierarten im Falle kokzidiostatikafreier Fütterung Verschleppungs-höchstwerte eingeführt (Richtlinie 2009/8/EG).

Untersuchungsmethode

Screeningmethoden, wie z. B. Hemmstofftest, Dünn-schichtchromatographie und Enzyme-Linked-Immuno-sorbent-Assay (ELISA) ermöglichen eine rasche Sich-tung einer großen Anzahl von Proben auf unerwünschte Substanzen oder Substanzgruppen, haben aber den Nachteil aufgrund unspezifischer Reaktionen falsch po-sitive Ergebnisse zu liefern. Daher ist die Untersuchung von Proben, die im Screening als verdächtig eingestuft wurden mittels einer spezifischen Bestätigungsanalyse unerlässlich. Diese hochapparativen und personalinten-siven Analysen beruhen auf einer chromatographischen Trennung mit anschließender Dioden-Array- oder mas-senspektrometrischen Detektion und werden auch zur direkten Untersuchung bestimmter Substanzklassen eingesetzt. So werden die ad hoc gezogenen Proben di-

rekt auf verbotene bzw. nicht zugelassene Substanzen wie Chloramphenicol, Gestagene (wachstumsfördernde Steroidhormone, z. B. MPA) und Thyreostatika mit dem Ziel untersucht, eine vorschriftswidrige bzw. illegale Verwendung derartiger Substanzen aufzudecken. Zu-dem werden im Rahmen der Kontrolle eventuelle Ver-schleppungen („carry-over“) von Kokzidiostatika aufge-deckt, die bei der Herstellung von Zieltier-Futtermittel bzw. von Vormischungen zugelassen sind. Weiters er-folgt die Überprüfung von erlaubten Kokzidiostatika-Anwendungen, wobei das Ziel dieser Untersuchungen die Kontrolle der Einhaltung festgelegter Mindest- und Höchstgehalte unter Verwendung gesetzlich vorgege-bener Methoden ist.

Situation in Österreich

In den letzten fünf Jahren wurden insgesamt 1.527 amtliche Proben auf Rückstände von Arzneimittel und Hormonen untersucht (Tabelle 16). Ausschließlich im Jahr 2010 gab es zwei Beanstandungen aufgrund von

Verschleppung des als Kokzidiostatika zugelassenen Zu-satzstoffs Monensin-Natrium in ein Alleinfuttermittel für Legehennen und in eines für Mastgeflügel.

Tabelle 16: Anzahl der Untersuchungen auf Rückstände von Arzneimitteln und Hormonen inkl. Hemmstofftests (2010 - 2014). Die in Klammer gesetzten Werte zeigen die Anzahl der Beanstandungen.

Jahr Anzahl der Untersuchungen (Beanstandungen)

2010 499 (2)

2011 236 (0)

2012 212 (0)

2013 371 (0)

2014 209 (0)

4746

Page 25: AGES Futtermittelbericht 2014

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Tierische Bestandteile

Tiermehl wird aus gefallenen (Tod nicht durch Schlach-tung) Tieren oder Schlachtabfällen in Tierkörperver-wertungsanstalten mit einem speziell vorgeschriebenen Verfahren (20 Minuten, 3 bar und 133° C), Fischmehl

aus getrockneten und gemahlenen Fischen, Fischteilen oder Fischbeifang hergestellt. Weitere Nachprodukte aus Tieren sind Geflügelmehl, Federmehl oder Blut-mehl.

Vorkommen und Bedeutung

Jährlich fallen in Österreich rund 110.000 Tonnen Tier-mehl der Kategorien 1, 2 und 3 an. Die Einteilung in Kategorien erfolgt nach der vom Produkt ausgehender Gefahr, wobei Kategorie 1 das höchste Risiko hinsicht-lich z. B. TSE oder Krankheiten darstellt und Material der Kategorie 3 Lebensmittelqualität aufweist. Tiermehl der Kategorie 1 und 2 wird in bestimmten Kraftwerks-anlagen als Energieträger verbrannt, Tiermehl der Kategorie 3 (genusstaugliche Schlachtabfälle) – rund 70.000 Tonnen – darf gemäß VO (EG) Nr. 1069/2009 und VO (EG) Nr. 142/2011 über tierische Nebenpro-

dukte als Düngemittel oder Heimtierfutter eingesetzt werden. Tiermehl zeichnet sich durch einen sehr hohen Prote-ingehalt (60 - 65 %) und eine gute Bioverfügbarkeit aus, daher wurde es jahrelang als preiswerter Ersatz für Sojaschrot (in Österreich nur in Schweine- und Ge-flügelfutter) eingesetzt. Das Tiermehlverbot infolge der BSE-Krise führte in der gesamten EU zu einer großen „Eiweißlücke“, die nur durch teure Substitute, z. B. So-jaschrot oder Fischmehl gefüllt werden konnte.

Gesetzliche Regelung

Ausgehend von Großbritannien (UK) kam es im Jahr 2000 in Europa zur BSE-Krise. Als Ursache für den Ausbruch dieser Tierseuche wird die Verfütterung von nicht ausreichend erhitztem, infektiösem Tiermaterial angenommen, nachdem zuvor in UK das Erhitzungs-verfahren bei der Verarbeitung gelockert worden war. Daraufhin wurde 2001 die Verfütterung von Tiermehl an alle landwirtschaftlichen Nutztiere sowie Fischmehl an Wiederkäuer in der Europäischen Gemeinschaft ver-boten [VO (EG) Nr. 999/2001, VO (EG) Nr. 1069/2009 und VO (EG) Nr. 142/2011].

Mittlerweile sind Fischmehlbeimengungen in Milchaus-tauschfuttermittel für junge Wiederkäuer (z. B. Kälber) mit Inkrafttreten der VO (EG) Nr. 956/2008 wieder erlaubt. Eine weitere Erleichterung ergab sich mit In-krafttreten der Verordnung (EG) Nr. 163/2009, die eine Verfütterung von Futtermittel pflanzlichen Ursprungs und daraus produzierte Mischfuttermittel, die mit nur unerheblichen Beimengungen von Knochensplittern kontaminiert sind, wieder zulässt, wenn eine befürwor-tende Risikobewertung vorliegt. Eine weitere Lockerung des Verfütterungsverbotes erbrachte der Erlass der VO (EG) Nr. 56/2013, der seit 01.06.2013 wieder die Ver-wendung von verarbeiteten tierischen Proteinen (PAP) von Nicht-Wiederkäuern (Schweine- und/oder Geflügel-mehl) in Fischfutter erlaubt.

Untersuchungsmethode

Die Lichtmikroskopie ist in der EU die primär anerkann-te Methode zur Untersuchung tierischer Bestandteile in Futtermitteln. Hierbei werden vorhandene tierische Bestandteile in der durch Siebfraktionen aufbereiteten Futterprobe identifiziert sowie eine quantitative Schät-zung des Anteils im Sediment der vermahlenen Probe durchgeführt. Mit dieser Methode können kleinste Spu-ren von Knochenfragmenten, Muskelfasern, Haaren, Horn und Schuppen im Futter erfasst werden. Die Mi-kroskopie kann charakteristische Strukturen oder Be-standteile von Fischen von denen warmblütiger Land-tiere unterscheiden.

Nach der Lockerung des Fütterungsverbotes von PAP von Nicht-Wiederkäuern an Fische reicht die Lichtmik-roskopie als alleinige Analysenmethode nicht mehr aus,

denn zusätzlich zur Unterscheidung zwischen Land-tier und Fisch muss die Freiheit des Futtermittels von Wiederkäuer-PAP gewährleistet sein. Daher muss jedes Futtermittel, das laut Kennzeichnung PAP enthält, mit-tels Real-Time-PCR-Analytik auf das Vorhandensein von Wiederkäuer-DNA untersucht werden.

Die Problematik der Analytik – derzeit noch ausschließ-lich in Fischfutter, aber im Falle einer weiteren Locke-rung des Tiermehlverbots auch in anderen Futtermit-teln – liegt darin, dass mittels PCR nicht zwischen DNA aus Knochen oder Muskeln und DNA, die aus erlaubten Komponenten wie Milchpulver oder Blutmehl stammt, unterschieden werden kann. In der AGES kommt für diese Analytik die Mikrodissektion (d. h. Lichtmikrosko-pie kombiniert mit einem Laser) zur Anwendung.

Situation in Österreich

Nach den Vorgaben des amtlichen Kontrollplans wer-den jährlich etwa 550 Futtermittelproben auf Tiermehl bzw. tierische Proteine geprüft. In den Jahren 2010 und 2013 gab es jeweils eine Beanstandung aufgrund von

tierischem Material in Brotbröseln (Tabelle 17). Fisch-mehl wird bereits beim Eintritt in die EU an deren Gren-zen auf unerlaubte Beimengungen, insbesondere von Tier-, Feder- oder Fleischmehl untersucht.

Tabelle 17: Anzahl der Untersuchungen auf tierische Bestandteile (2010 - 2014). Die in Klammer gesetzten Werte zeigen die Anzahl der Beanstandungen.

Jahr Anzahl der untersuchten Proben (Beanstandungen)

2010 428 (1)

2011 662 (0)

2012 508 (0)

2013 547 (1)

2014 422 (0)

Seit der Lockerung des Tiermehlverbots in Fischfutter steht die Analytik von Wiederkäuer-DNA im Fokus der amtlichen Kontrolle: Es werden zurzeit in Österreich alle Fischfuttermittel, auch jene die laut Deklaration keine PAP enthalten, mittels Real-Time-PCR untersucht. Bei keiner Probe wurde Wiederkäuer-DNA nachgewiesen.

Ausblick: Von der EU sind weitere Lockerungen des Tiermehlverbotes geplant. Das Verbot der Verfütterung

von Wiederkäuer-PAP wird aber ebenso wie das Verbot einer Verfütterung von PAP von Nicht-Wiederkäuern an artgleiche Tiere (Intraspeziesverbot) weiterhin beste-hen bleiben. Es sollte aber zukünftig möglich sein, Ge-flügelmehl an Schweine zu verfüttern und umgekehrt. Daher werden Futtermittel zukünftig mittels Real-Time-PCR nicht nur auf das Vorhandensein von Wiederkäuer-DNA, sondern auch auf DNA weiterer Tierarten analy-siert werden müssen.

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Page 26: AGES Futtermittelbericht 2014

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Dioxine und PCB

Dioxine gehören zu den langlebigen, schwer abbau-baren, organischen Schadstoffen, die sich in der Um-welt anreichern und für Menschen und Tiere giftig und krebserregend wirken können. Man versteht chemisch darunter eine Gruppe von chlorierten Kohlenwasser-stoff-Verbindungen. Bekanntheit erreichte Dioxin u. a. bereits Ende der 1960er Jahre, als herstellungsbedingte Verunreinigung von „Agent Orange“, welches im Viet-namkrieg als Entlaubungsmittel eingesetzt wurde sowie

1976 durch einen Chemieunfall in Seveso (Italien) und im Jahr 2004 durch eine Vergiftung des ukrainischen Oppositionsführers Wiktor Juschtschenko.

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind ebenfalls giftige und krebsauslösende Chlorverbindungen, die als In-dustriechemikalien in Transformatoren, Kondensatoren oder Hydraulikanlagen sowie in Lacken und Kunststof-fen als Weichmacher verwendet werden.

Vorkommen und Bedeutung

Dioxine werden nicht industriell hergestellt, sondern fallen bei einer großen Anzahl von thermischen Pro-zessen als Nebenprodukte an, für die es keine techni-sche Verwendung gibt. Auch bei der Verbrennung oder Trocknung von organischen kohlenstoffhältigen Verbin-dungen wie Holz oder sonstigen Pflanzen können sich in einem Temperaturbereich von 300 - 600 °C („Dioxin-fenster“) in Gegenwart von Halogenen, insbesondere Chlor, Dioxine bilden wie z. B. in der Müllverbrennung, bei der Papierherstellung (Bleichprozesse mit Chlor), bei der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln oder bei metallurgischen Prozessen (Eisen-, Stahl- und Kupfer-erzeugung). Auch natürliche Ereignisse wie Wald- oder Steppenbrände oder Vulkanausbrüche können zur Bil-dung von Dioxinen führen. Weltweit können diese auch als geogenetisch entstandene Begleitsubstanzen von Erzen und Mineralien auftreten. Es bilden sich dann meistens komplexe Gemische, oft zusammen mit ande-ren, chemisch und toxikologisch ähnlichen Stoffen wie PCB (dioxinähnliche und nicht-dioxinähnliche bzw. dl-PCB und ndl-PCB), wie Analysen von Kaolinit-Tone und Zinkoxyden zeigten.

Dioxine sind ubiquitär, d. h. überall in Böden, Gewäs-sern, Sedimenten, Pflanzen und Tieren anzutreffen. Tiere können Dioxine aus der Umgebung, über das Fut-ter, auch über die Weide oder in der Freilandhaltung aufnehmen. In den letzten 15 Jahren hat die Futter-mittelkontrolle in Europa regelmäßig mehrere Fälle von Dioxin- oder PCB-Kontaminationen aufgedeckt z. B.: in Zitrustrester aus Brasilien (1998), in Futterfett aus Transformatoröl in Belgien (1999), in Kaolinit-Ton aus Deutschland (1999). Beim Fall mit Kaolinit-Ton war auch

Österreich betroffen, wobei die Gesundheit von Mensch und Tier aber nicht gefährdet war. Im Jahr 2006 wurde Futterfett in Belgien durch den Ausfall zweier Filter bei der Herstellung von Salzsäure, die zur Fettextraktion bei der Gelatineherstellung verwendet wird, kontaminiert. 2007 sorgte Dioxin gemeinsam mit Pentachlorphenol, einem Fungizid und Holzschutzmittel in Guarkernmehl aus Indien europaweit vor allem am Lebensmittelsek-tor, vereinzelt auch in Futtermitteln, für umfangreichere Rückholaktionen. Der österreichische Futtermittelmarkt war davon nicht betroffen. Beim letzten großen Fall 2008 mussten in der gesamten EU aufgrund erhöhter Werte von Dioxin und dioxinähnlichen PCB tonnenweise Rind- und Schweinefleisch aus Irland zurückgeholt und vernichtet werden. Die Ursachenforschung ergab, dass bei der Aufbereitung von Bäckereiabfällen durch einen unsachgemäßen Trocknungsprozess Dioxine entstan-den und über das Futter in den Lebensmittelkreislauf gekommen waren. Auch Fische (Fischmehl) aus der Nordsee weisen immer wieder aufgrund erhöhter Erd-ölbohr- und Förderaktivitäten sowie durch Altlasten der Papierindustrie höhere Dioxingehalte auf.

PCB können sich durch Industrieunfälle oder unsachge-mäße Abfallentsorgung in der Umwelt anreichern und in die Futtermittelkette gelangen.

Gesetzliche Regelung

Dioxine und PCB gehören futtermittelrechtlich in die Gruppe der unerwünschten Stoffe. Sobald die im An-hang der Richtlinie 2002/32/ EG vorgesehenen Höchst-werte überschritten werden, ist die Verwendung und Inverkehrbringung vom Futtermittel verboten.

Zur Prävention von Dioxinen und PCB in Lebens- und Futtermitteln wurden sogenannte Auslösewerte fest-gesetzt. Wird ein Auslösewert überschritten, muss ziel-gerichtet nach der Ursache der Kontamination gesucht und im Sinne des Minimierungsprinzips für deren Besei-tigung gesorgt werden.

Untersuchungsmethode

Die Diagnostik erfolgt mit der Gaschromatographie, ge-koppelt an die Massenspektrometrie (GC/MS). Nachteil

dieser sehr genauen und aufwändigen Untersuchung sind die hohen Kosten.

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Situation in Österreich

In Österreich werden nach dem risikobasierten Stich-probenplan jährlich rund 55 ausgewählte Futtermittel auf Dioxin und dioxinähnliche PCB (dl-PCB) untersucht, wobei in den letzten fünf Jahren (2010 - 2014) im Fall von dl-PCBs zwei und von Dioxin eine Probe erhöhte

Werte zeigten (Tabelle 18). Die Überschreitung von Di-oxin wurde in Basilikum und die Überschreitungen von den dioxinähnlichen PCB in Körnermais und in Weiden-rinde festgestellt.

Tabelle 18: Anzahl der Untersuchungen auf Dioxin und dioxinähnliche PCB (2010 - 2014). Die in Klammer gesetzten Werte zeigen die Anzahl der Beanstandungen.

JahrUntersuchungen auf Dioxin

(Beanstandungen)Untersuchungen auf dioxinähnliche PCB

(Beanstandungen)

2010 46 (1) 46 (1)

2011 70 (0) 70 (1)

2012 56 (0) 56 (0)

2013 51 (0) 51 (0)

2014 46 (0) 46 (0)

Zusätzlich zur amtlichen Kontrolle beteiligen sich seit 2005 einige Futtermittelunternehmen freiwillig an ei-nem Rohstoffmonitoring der AGES, in dessen Rahmen

jährlich rund 20 weitere Futtermittel auf die Parameter Dioxin und dioxinähnliche Stoffe untersucht werden.

GEMEINSCHAFTLICHE UND NATIONALE REFERENZ- LABORATORIEN Gemeinschaftliche (EURL) und nationale (NRL) Refe-renzlaboratorien wurden zur Gewährleistung einer ho-hen Qualität und Einheitlichkeit der Untersuchungser-gebnisse von der EK speziell für die Untersuchung jener

Analyten, die für die Futtermittel- und Lebensmittelsi-cherheit von Bedeutung sind, eingerichtet. Die AGES betreibt etwa 70 nach der EN ISO/IEC 17025 akkredi-tierte nationale Referenzlaboratorien.

Folgende, auszugsweise genannten NRL-Tätigkeiten der AGES sind für Futtermittel relevant: Durchführung von Analysen und Tests auf

• Zoonosen (Salmonellen) • tierische Proteine • Zusatzstoffe • Pflanzenschutzmittelrückstände • Mykotoxine • polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe • Schwermetalle • genetisch veränderte Organismen • Rückstände von Tierarzneimitteln und Kontaminanten• GVO

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Page 28: AGES Futtermittelbericht 2014

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ZUSAMMENFASSUNGDiese Broschüre beschreibt die Organisation und Ef-fektivität der amtlichen Futtermittelüberwachung in Österreich, die Entstehung und Verbreitung und die Relevanz von unerwünschten bzw. verbotenen Stoffen in der Tiernahrung und verweist auf die dafür gültigen Gesetztestexte. Sie soll bewusst machen, wie wichtig der Einsatz von sicheren und somit gesetzeskonformen Futtermitteln und die Minimierung bzw. Ausschaltung von Risiken ist, um gesunde Futtermittel und in weite-rer Folge gesunde Lebensmittel für uns Menschen her-stellen zu können.

Seit Gründung der AGES im Jahr 2002 hat sich in der Bewertung und Vermeidung und Ausschaltung von Risi-ken entlang der Futtermittel- und Lebensmittelkette in Österreich und Europa sehr viel verändert. Ein wesent-licher Grund dafür ist die mit der VO (EG) Nr. 882/2002 vorgeschriebene Erstellung eines wissenschaftlich fun-

dierten, risikobasierten und mehrjährigen integrierten Kontrollplans zur Futtermittelüberwachung.

Jährlich werden nach den Vorgaben des amtlichen Stichprobenplans etwa 1.300 Futtermittelproben bei den gewerblichen Hersteller- und Inverkehrbringer-betrieben und zwischen 800 und 900 Proben bei den landwirtschaftlichen Betrieben gezogen. In der AGES werden jährlich ca. 40.000 Futtermittelanalysen durch-geführt und ca. 1.300 Kennzeichnungen kontrolliert. Zudem werden bei den Betriebskontrollen Dokumente und Aufzeichnungen, verschiedene Prozessabläufe der Produktion, der Lagerung der Rohstoffe und der Fer-tigfuttermitteln etc. sowie die Einhaltung von Hygiene-standards und die Umsetzung des Prinzips der Gefah-renanalyse und der kritischen Kontrollpunkte (HACCP) kontrolliert.

Die Maßnahmensetzungen des BAES haben in den letzten Jahren gemeinsam mit den Wirtschaftsbeteiligten ein-deutig zu mehr Futtermittelsicherheit beigetragen. Auch die von der AGES laufend betriebenen Forschungs- und Monitoringprogramme haben zu einer verbesserten Vorsorge- und Vermeidungsstrategie geführt:

• Aus den Ergebnissen der Futtermittelkontrolle ist zu schließen, dass Futtermittel im Allgemeinen sehr ge-ring mit Schwermetallen belastet sind und die vorgeschriebenen Höchstgehalte weitgehend eingehalten werden. 2014 gab es nur eine Kontamination mit Schwermetallen, in den Jahren zuvor wurden vereinzelt (5 Proben) Schwermetalle in Futtermitteln festgestellt.

• Bei den Mykotoxinen kam es zwar 2013 bei zwei Proben und im Jahr 2014 bei einer Probe zu einer Über-schreitung des Richtwertes, jedoch in den Jahren 2010 - 2012 konnte keine Überschreitung festgestellt werden.

• Zwischen 2010 und 2013 wurden insgesamt 2.062 gezogene Futtermittelkontrollproben auf Pflanzen-schutzmittelrückstände untersucht, wobei es nur im Jahr 2010 und 2014 zu einer Beanstandung kam.

• Bei den Salmonellen in Futtermitteln konnte in den letzten Jahren zwar ein leichter Rückgang verzeichnet werden, jedoch gilt es, diese Mikroorganismen zur Gänze auszuschalten. Dazu liegen neue Strategien und Maßnahmen vor. Zusätzlich wird weiterhin Forschung betrieben.

• In den Jahren 2010 - 2014 wurden insgesamt 2.039 GVO-Untersuchungen durchgeführt, wobei rund 4 % der Proben beanstandet wurden.

• Bei den Untersuchungen auf Rückstände von Tierarzneimitteln und Hormonen gab es ausschließlich 2010 zwei Beanstandungen.

• Tierische Bestandteile im Futtermittel wurden in den letzten vier Jahren nur in zwei von 3.520 analysier-ten Proben gefunden.

• In den letzten fünf Jahren (2010 - 2014) gab es im Fall von dl-PCB zwei (2010 und 2011) und von Dioxin eine Überschreitung (2010) des Grenzwertes.

Die MitarbeiterInnen der AGES werden sich auch in Zukunft den zahlreichen neuen Herausforderungen mit En-gagement stellen.

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

Abbildung 1: Systematik und Aufbau der amtlichen Kontrolle 10

Abbildung 2: Einteilung der Betriebe in Kategorien und Betriebsarten 11

Abbildung 3: Inhaltstoffe und Nährstoffe von Futtermitteln 24

Tabelle 1: Durchgeführte Betriebskontrollen im Jahr 2014 15

Tabelle 2: Ergebnisse der durchgeführten Betriebskontrollen 2014 (Stichproben) 15

Tabelle 3: Durchgeführte Probenahmen im Jahr 2014 15

Tabelle 4: Ergebnisse der durchgeführten Probenahmen 2014 nach Futtermittelkategorien (ohne Kennzeichnungsprüfung) 16

Tabelle 5: Ergebnisse der durchgeführten Prüfungen 2014 nach Prüfpunkten 17

Tabelle 6: RASFF-Meldungen der Jahre 2010 bis 2014 22

Tabelle 7: Detaillierte Aufstellung der FEED-Meldungen aus Österreich ohne Follow Up aus dem Jahr 2014 22

Tabelle 8: Aufgaben und Funktionen von Vitaminen 27

Tabelle 9: Funktionen einiger essentieller Aminosäuren sowie Tierarten mit erhöhtem Bedarf an diesen Aminosäuren 28

Tabelle 10: Anzahl der Untersuchungen auf Arsen, Blei, Quecksilber und Cadmium (2010 - 2014) 32

Tabelle 11: Anzahl der Untersuchungen auf Mykotoxine (2010 - 2014) 34

Tabelle 12: Belastung von Körnermais mit den Mykotoxinen DON und ZEA in den Jahren 2011 - 2014 35

Tabelle 13: Anzahl der Untersuchungen auf Pflanzenschutzmittel (2010 - 2014) 38

Tabelle 14: Untersuchung von Nutztierfutter auf Salmonellen, Ergebnisvergleich 2003 - 2007 vs. 2008 - 2012 und 2013 - 2014 42

Tabelle 15: Anzahl der Untersuchungen auf GVO (2010 - 2014) 45

Tabelle 16: Anzahl der Untersuchungen auf Rückstände von Arzneimitteln und Hormonen inkl. Hemmstofftests (2010 - 2014) 47

Tabelle 17: Anzahl der Untersuchungen auf tierische Bestandteile (2010 - 2014) 49

Tabelle 18: Anzahl der Untersuchungen auf Dioxin und dioxinähnliche PCB (2010 - 2014) 52

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GESETZLICHE GRUNDLAGENFuttermittelgesetz (FMG) 1999 i.d.g.F.

Futtermittelverordnung (FMVO) 2010

Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG)

Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002 zur Festle-gung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechtes, zur Errichtung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit

Verordnung (EG) Nr. 882/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004 über amtliche Kontrollen zur Überprüfung der Einhaltung des Lebensmittel- und Futtermittelrechts sowie der Bestimmung über Tiergesundheit und Tierschutz

Verordnung (EG) Nr. 183/2005 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Januar 2005 mit Vor-schriften für die Futtermittelhygiene

Verordnung (EG) Nr. 767/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Juli 2009 über das Inverkehrbringen und die Verwendung von Futtermitteln, zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1831/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinien 79/373/EWG des Rates, 80/511/EWG der Kommission, 82/471/EWG des Rates, 83/228/EWG des Rates, 93/74/EWG des Rates, 93/113/EG des Rates und 96/25/EG des Rates und der Entscheidung 2004/217/EG der Kommission

Verordnung (EU) Nr. 68/2013 der Kommission vom 16. Januar 2013 zum Katalog der Einzelfuttermittel

Richtlinie 2008/38/EG der Kommission vom 5. März 2008 mit dem Verzeichnis der Verwendungen von Futter-mitteln für besondere Ernährungszwecke

Verordnung (EU) Nr. 5/2014 der Kommission vom 6. Januar 2014 zur Änderung der Richtlinie 2008/38/EG mit dem Verzeichnis der Verwendungen von Futtermitteln für besondere Ernährungszwecke

Richtlinie 2002/32/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. Mai 2002 über unerwünschte Stoffe in der Tierernährung

Empfehlung der Kommission 576/2006/EG vom 17. August 2006 betreffend das Vorhandensein von De-oxynivalenol, Zearalenon, Ochratoxin A, T-2- und HT-2-Toxin sowie von Fumonisinen in zur Verfütterung an Tiere bestimmten Erzeugnissen

Empfehlung der Kommission 2013/165/EU vom 27. März 2013 über das Vorhandensein der Toxine T-2 und HT-2 in Getreiden und Getreideerzeugnissen

Empfehlung der Kommission 2012/154/EU vom 15. März 2012 zum Monitoring von Mutterkorn-Alkaloiden in Futtermitteln und Lebensmitteln

Verordnung (EG) Nr. 999/2001 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Mai 2001 mit Vorschrif-ten zu Verhütung, Kontrolle und Tilgung bestimmter transmissibler spongiformer Enzephalopathien

Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 mit Hy-gienevorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1774/2002 (Verordnung über tierische Nebenprodukte)

Verordnung (EU) Nr. 142/2011 der Kommission vom 25. Februar 2011 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates mit Hygienevorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte sowie zur Durchführung der Richtlinie 97/78/EG des Rates hinsichtlich bestimmter gemäß der genannten Richtlinie von Veterinärkontrollen an der Grenze befreiter Proben und Waren

Verordnung (EG) Nr. 1829/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. September 2003 über genetisch veränderte Lebensmittel und Futtermittel

Verordnung (EG) Nr. 1830/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. September 2003 über die Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von genetisch veränderten Organismen und über die Rückver-folgbarkeit von aus genetisch veränderten Organismen hergestellten Lebensmitteln und Futtermitteln sowie zur Änderung der Richtlinie 2001/18/EG

Verordnung (EG) Nr. 1831/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. September 2003 über Zusatzstoffe zur Verwendung in der Tierernährung

Verordnung (EG) Nr. 396/2005 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Februar 2005 über Höchstgehalte an Pestizidrückständen in oder auf Lebens- und Futtermitteln pflanzlichen und tierischen Ursprungs und zur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG des Rates

Verordnung (EG) Nr. 152/2009 der Kommission vom 27. Januar 2009 zur Festlegung der Probenahmeverfah-ren und Analysemethoden für die amtliche Untersuchung von Futtermitteln

Änderungen/Novellierungen der jeweiligen Rechtstexte sind mit einer Ausnahme (bei den Diätfuttermitteln) nicht angeführt.

Unter den folgenden Links können Sie Rechtstexte abrufen:

Nationale Rechtsvorschriften: • www.bmlfuw.gv.at/land/produktion-maerkte/betriebsmittel-rechtsinfo/futtermittel • www.ris.bka.gv.at

Nationale Rechtsvorschriften zu GVO:• www.bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Gentechnik

Rechtstexte der EU: • eur-lex.europa.eu

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AUTORINNEN UND AUTORENBesonderer Dank gilt allen AutorInnen, die bei der Erstellung dieser Futtermittelbroschüre mitgewirkt haben:

(in alphabetischer Reihenfolge)

Dr. Andreas [email protected]

Dipl.-Ing. Franz Doppelreiter [email protected]

Alexandra Galler, [email protected]

Dipl.-Ing. Vera Guggenberger, [email protected]

Mag. Rupert [email protected]

Dipl.-Ing. Mag. Veronika [email protected]

Dr. Georg [email protected]

Dr. Richard Ö[email protected]

Dr. Elisabeth [email protected]

Dr. Ernst Schmeiß[email protected]

Dipl.-Ing. Irmengard [email protected]

Dr. Hermann [email protected]

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GESUNDHEIT FÜR MENSCH, TIER UND PFLANZE

Impressum Herausgeber/Medieninhaber:AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbHSpargelfeldstraße 191 | 1220 Wienwww.ages.at

Redaktion: DI Vera Guggenberger | [email protected] Gestaltung: strategy-designHersteller/Druck: Online Druck GmbHVerlags-/Herstellungsort: Würzburg, Deutschland

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Auflage und Stand: 1. Auflage, April 2015© 2015 AGES Alle Rechte vorbehalten.