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Research_Perspektiven8 Deutsche Bank_ r e s u l t s
Schwellenländer zeigen Stärke: Lag ihr Anteil
am weltweiten Bruttoinlandsprodukt 1990
bei gerade einmal gut einem Drittel, waren
es 2008 bereits mehr als die Hälfte und im vergan-
genen Jahr schon fast 60 Prozent. Die Gründe für
diese Entwicklung und die aktuell robuste wirt-
schaftliche Verfassung der Schwellenländer sind
vielfältig – das zeigt eine Analyse in der aktuellen
Ausgabe des Investment-Journals „Perspektiven“
der Deutschen Bank. Regional betrachtet zeigen
sich zum Teil deutliche Unterschiede. So könnte
sich in Indien beispielsweise die Reformfreude
der Regierung positiv auf die wirtschaftliche
Entwicklung auswirken. Brasilien hat mit hohen
politischen Unsicherheiten zu kämpfen. Mexiko
hingegen schien bis vor Kurzem noch einer der
großen Verlierer der US-Präsidentschaftswahl zu
sein. Aktuell scheint es jedoch, als würde Donald
Trump seine Vorhaben wie die Erhebung von Straf-
zöllen auf mexikanische Güter oder den Bau einer
Mauer an der gemeinsamen Grenze bis auf Weite-
res kaum durchsetzen können. Im Blick behalten
sollten potenzielle Anleger mit entsprechender
Risikobereitschaft sowohl die wirtschaftlichen
als auch die politischen Entwicklungen in den
Schwellenländern. Denn neben einem Abfl auen
der weltweiten Konjunkturdynamik, stärker als er-
wartet steigenden US-Zinsen oder zunehmendem
Protektionismus könnten insbesondere länder-
spezifi sche Risiken die Ökonomien der Schwellen-
länder negativ beeinfl ussen. Aus diesem Grund
scheint es ratsam, ein mögliches Investment breit
über verschiedene Regionen und Länder zu streu-
en. Insgesamt ist die Deutsche Bank mit Blick auf
Schwellenländerinvestments weiterhin optimis-
tisch gestimmt. Wenngleich sich die zuletzt sehr
positive Entwicklung nicht im gleichen Tempo
fortsetzen dürfte, könnte ein Aktieninvestment
für entsprechend risikobereite Anleger eine inte-
ressante Beimischung im Depot bleiben.
MARKT & MEINUNG
Das Investment-Journal der Deutschen Bank
lesen Sie unter www.deutsche-bank.de/
marktmeinung oder als Printausgabe in einer
Deutsche Bank Filiale
Schwellenländer können von der Dynamik der Weltwirtschaft profi tieren
Aktuell auf derÜberholspur F
OTO
: RIN
SP
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D
Batteriehersteller entwickeln bessere Strom-
speicher, Softwarekonzerne basteln an
Bild erkennungsprogrammen, Zulieferer an
Assistenzsystemen – die traditionelle Automobil-
industrie und bislang branchenfremde Unterneh-
men arbeiten mit Hochdruck an Zukunftstechno-
logien für ein vernetztes, autonomes, stau- und
unfallfreies Fahren. „Das digitale Auto in seiner
Idealform ist keine utopische Zukunftsvision, son-
dern nimmt allmählich Gestalt an“, schreib Eric
Heymann, Automobilexperte bei Deutsche Bank
Research. Das „digitale Auto“ hat das Zeug, gerade
in Städten zu einem besseren Verkehrsfl uss beizu-
tragen. Vor allem aber verändert es schon jetzt eine
Branche, die ohnehin angesichts eines geänderten
Mobilitätsverhaltens in Bewegung ist. Vier Progno-
sen stehen im Zentrum der neuen Studie.
Erstens: Das digitale Auto kommt, aber es
kommt nicht so schnell, wie mancher glaubt. Halt-
bare Autos, lange Entwicklungszeiten und eine
nur langsame Änderung der Konsumgewohnhei-
ten führen zu einer Evolution statt Revolution.
Alles ganz lässigDas digitale Auto nimmt Gestalt an – und das ist eine gute Sache, zeigt eine neue Studie von Deutsche Bank Research
Händchen halten statt steuern: Bis zum selbstfahrenden Auto ist es ein weiter Weg. Doch die Branche verändert sich jetzt schon
results_03-2017_008 8 25.08.17 09:18
Research_Das digitale Auto 9Deutsche Bank_ r e s u l t s
Autoverkauf Aftermarket
Shared Mobility Datenmarkt
heute ca. 2030
10 000
8000
6000
4000
2000
0
2750
72030
1200
1400
450–750
4000
QUELLE: MCKINSEY
Weitere Studien
Zahlreiche Studien und
Kom mentare von Deutsche Bank
Research gibt es (teilweise
auch als Audiodatei) im Internet:
www.dbresearch.de
Auf der anderen Seite ist das
Gras grüner: Europäer EU-
kritischer als der Rest der Welt
Die europäische Einigung hat in
der Vergangenheit einige Höhen
und Tiefen erlebt, in ihrem Um-
fang ist die europäische Zusam-
menarbeit allerdings historisch
einmalig. Umso interessanter ist
der Blick von außen auf die EU.
Parteien schreiben Zukunfts-
vorsorge zu klein
Die Sozialsysteme profi tieren
nicht allein vom guten Lauf der
Wirtschaft, auch Belastungen
durch die Demografi e sind (noch)
vergleichsweise begrenzt. Zu-
kunftsvorsorge spielt im Wahl-
kampf aber nur die zweite
Geige. Stattdessen zielen viele
Vorschläge auf eine weitere
Expansion des Sozialstaats.
Robotik und Automation
dank Industrie 4.0 besonders
dynamisch
Kürzlich hat der deutsche
Maschinenbau seine Wachstums-
prognose für 2017 von real ein
Prozent auf drei Prozent verdrei-
facht. Ein wichtiger Wachstums-
motor ist der Maschinenbaufach-
zweig Robotik und Automa tion,
der seine Fertigung mit voraus-
sichtlich sieben Prozent mehr
als doppelt so stark auswei ten
dürfte wie die Obergruppe.
Automärkte der ZukunftUmsatzschätzung (in Mrd. US-Dollar): Die Auto-
hersteller gewinnen, aber noch mehr profi tieren
junge Branchen wie Carsharing oder Big Data.
Das digitale Auto ist schon unterwegs. Aber welche Auswirkungen haben die technologischen Ver-änderungen auf die Auto-mobilproduktion und die traditionellen Herstel-ler und Zulieferer? Welche Chancen haben die neuen Player auf dem Markt? Antworten auf diese Fragen gibt es auch auf dem Video zur Studie von Deutsche Bank Research:results.db.com/03-2017/alles-ganz-laessig.html
„Es werden noch mehrere Jahrzehnte vergehen, bis
das ‚digitale Auto‘ den Pkw-Bestand weitgehend
durchdrungen hat; vor 2040 wird dies wohl nicht
der Fall sein“, so Heymann.
Zweitens: Die Autoindustrie wird von steigen-
den Umsätzen profi tieren. Doch gleichzeitig treten
neue Unternehmen auf den Plan. „Der Sektor wird
deutlich heterogener und komplexer. Kooperatio-
nen ändern in den kommenden Jahren das Bild der
Branche“, glaubt Heymann. Trotz dieser Koopera-
tionen bleibe der Wettbewerb in der erweiterten
Automobilindustrie intensiv.
Drittens: Die echten Gewinner des Trends zum
digitalen Auto stehen noch nicht fest. Zwar haben
IT-Unternehmen in vielen Teilaspekten die Nase
vorn. Doch der Angriff auf die traditionellen Her-
steller könnte sich als unerwartet schwierig erwei-
sen. Heymann: „Die Beherrschung der gesamten
Wertschöpfungskette in einem Massenmarkt stellt
eine beachtliche Marktzutrittsbarriere für New-
comer dar. Die eigentliche Automobilproduktion
bleibt wohl auch künftig die Domäne der traditio-
nellen Autohersteller.“
Kaufen? Nein, danke
Neue Branchen entstehen abseits der Autopro-
duktion. Carsharing (Car2go, DriveNow) oder
Ride sharing (Uber, Gett oder Lyft) profi tieren von
einer neuen Einstellung zum Auto. Allerdings: „Hier
steht in den nächsten Jahren eine Konsolidierungs-
welle an“, so Heymann. Ob sich dabei Töchter der
Automobilhersteller oder Start-ups durchsetzen
werden, ist offen. In jedem Fall – so die vierte The-
se – kann der neue Umgang mit Autos in Zukunft
durchaus zu einer besseren Verkehrslage führen,
auch wenn dabei nicht das Verkehrsaufkommen
insgesamt sinken wird, sondern die Auslastung
der Fahrzeuge steigt. Insgesamt warnt Heymann
vor übertriebener Euphorie. Unter dem Strich sei
der Automarkt weniger anfällig für kurzfristige
Revolutionen als etwa der Markt für elektronische
Konsumgüter. „Es wäre nicht überraschend, wenn
auch in 15 bis 25 Jahren viele der heute aktiven Au-
tomobilhersteller und Zulieferer die Trends beim
‚digitalen Auto‘ maßgeblich mitbestimmten.“
DIE STUDIE
Deutsche Bank Research: „Das ‚digitale Auto‘.
Mehr Umsatz, mehr Konkurrenz, mehr
Kooperation“, kostenlos downloadbar unter
www.dbresearch.de
Vernetzt und abgefahren
results_03-2017_009 9 25.08.17 09:18