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01/12 BSA Bund BSA Lecture mit Barbara Prammer BSA BUND – AUSSENPOLITISCHE AKADEMIE BSA OBERöSTERREICH – VERNETZEN. VERäNDERN. BSA KäRNTEN – BüRGERINNEN- UND BüRGERPARLAMENT BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer bei der BSA Lecture „Demokratie auf dem Prüfstand“ Foto: BSA

AKZENTe 1/2012

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AKZENTe 1/2012

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Page 1: AKZENTe 1/2012

01/1

2BSA Bund BSA Lecture mit Barbara Prammer

BSA Bund – AuSSenpolitiSche AkAdemie

BSA oBeröSterreich – Vernetzen. Verändern.

BSA kärnten – Bürgerinnen- und BürgerpArlAment

BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer

bei der BSA Lecture „Demokratie auf dem Prüfstand“

Fot

o: B

SA

Page 2: AKZENTe 1/2012

Im Dezember, Jänner und Februar waren hochrangige Bun-

despolitikerInnen bei den BSA Lectures zu Gast: Wissen-

schaftsminister Karl-Heinz Töchterle, Justizministerin Be-

atrix Karl und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer

standen den interessierten Mitgliedern Rede und Antwort.

Im Rahmen seines Besuchs der BSA Lectures zum Thema

„Was ist ein leistungsstarkes und chancengerechtes Bildungs-

system für alle?“ am 19. Dezember machte Wissenschaftsmi-

nister Töchterle eine bemerkenswerte Ankündigung: Er wolle

das ÖH-Wahlrecht in naher Zukunft reformieren: „Sie können

davon ausgehen, dass es bei der nächsten ÖH-Wahl mehr di-

rekte Demokratie gibt“, stellte der Minister auf Nachfrage klar.

Darüber hinaus bestätigte Töchterle vorab die Uni-Milliarde

für 2013 bis 2015, die wenig später auch offiziell präsentiert

wurde.

Am 23. Jänner präsentierte Justizministerin Karl „Aktu-

elle Entwicklungen im Justizbereich“, unter anderem die neu

eingeführten Maßnahmen zur Familiengerichtshilfe: Durch

die Unterstützung von SozialarbeiterInnen und PsychologIn-

nen sollen Verfahren in diesem Bereich beschleunigt und mehr

einvernehmliche Lösungen gefunden werden. Das folgende Ge-

spräch spannte den Bogen der aktuellen legistischen Entwick-

lung quer durch alle Bereiche, von der Scheidungsrechtsre-

form über das neue Lobbying-Gesetz bis hin zur Überarbeitung

des Erbrechts. Bei der anschließenden Diskussion mit dem in-

teressierten und fachkundigen Publikum war unter anderem

die neu eingerichtete Wirtschafts- und Korruptionsstaatsan-

waltschaft Thema – diese könne derzeit noch nicht alle ihr zu-

gedachten Aufgaben übernehmen, da es schwer sei, geeignetes

Personal zu finden, so Karl.

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer war am 20. Fe-

bruar 2012 unter dem Titel „Demokratie auf dem Prüfstand“

im Generalsekretariat zu Gast. Besonderes Schwerpunktthema

des Gesprächs mit BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny

war das von ihr maßgeblich unterstützte Gesetz zur Rehabili-

tierung der FebruarkämpferInnen. Prammer betonte, dass das

mit 1. März in Kraft tretende Gesetz ein wichtiger Schritt für

die Rehabilitierung der Betroffenen sei. Weiters sprach die Na-

tionalratspräsidentin über den Stellenwert von Demokratie in

Österreich. Sie ging dabei auch auf den massiven Schaden ein,

den die schwarz-blaue Regierung dem Vertrauen der Bevölke-

rung in die Demokratie zugefügt habe, und befürwortete die

Aufarbeitung der unzähligen diesbezüglichen Vorfälle. Um sol-

chen Missbrauch in Zukunft zu verhindern, sprach Prammer

sich deutlich für eine Parlamentarismusreform aus.

Die neue Veranstaltungsreihe “BSA Erkundungen”, die

Einblicke in Orte und Institutionen von politischer, gesell-

schaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz geben soll, wur-

de am Mittwoch, den 15. Februar, mit einer Führung durch

das Wiener Rathaus eröffnet.

Nachdem BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny die

TeilnehmerInnen begrüßt hatte, führte Klubdirektor Andreas

Höferl die zahlreichen interessierten BSA-Mitglieder persön-

lich durch die Räumlichkeiten. Unter anderem konnten die

TeilnehmerInnen ausprobieren, wie es sich anfühlt, einer Sit-

zung im Gemeinderatssaal beizuwohnen (siehe Foto). Andreas

Höferl informierte nicht nur über Struktur und Organisation

der Stadtzentrale, sondern gab auch zahlreiche Anekdoten aus

dem Rathausalltag zum Besten.

Für außenpolitisch Interessierte bietet der BSA dieses Jahr

bereits zum dritten Mal die Außenpolitische Akademie un-

ter der Leitung von Bundesminister a.D. Dr. Peter Janko-

witsch (der letzte sozialdemokratische Außenminister der

Republik Österreich, 1987) an.

Ein großer Andrang an BewerberInnen und eine Vielzahl

positiver Rückmeldungen sowohl von den hochkarätigen Re-

ferentInnen wie auch aus verschiedenen Institutionen, welche

sich mit Außenpolitik beschäftigen, haben gezeigt, welch gro-

ßen Bedarf die Außenpolitische Akademie des BSA abdeckt.

Aus diesem Grund ist der Lehrgang mittlerweile fixer Be-

standteil des BSA-Bildungsangebots geworden.

Zentrales Ziel des Lehrgangs ist es, jungen engagierten

Menschen aus der sozialdemokratischen Familie einen Ein-

stieg in die Thematiken der Außenpolitik zu ermöglichen.

Gleichzeitig soll Außenpolitik dadurch wieder mehr in das

Zentrum des Interesses unserer Bewegung rücken.

Auf die im Februar veröffentlichte Ausschreibung melde-

ten sich zahlreiche interessierte GenossInnen – 20 von ihnen

haben nun die Außenpolitische Akademie begonnen, die sie im

Juni 2012 abschließen werden.

Um den inhaltlichen Austausch, aber auch die Vernetzung

der Alumni zu fördern, sind in weiterer Folge konkrete An-

gebote für AbsolventInnen der Außenpolitischen Akademie

geplant (z.B. eine „Plattform Außenpolitik“). Zudem werden

konkrete Unterstützungsmöglichkeiten für einen Einstieg in

diplomatische Berufsbereiche erarbeitet.

BSA BSA

AKZENTe 03

Impressum

Medieninhaber und Herausgeber: BSA – Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen, 1010 Wien,

Landesgerichtsstraße 16. Chefredaktion: Mag. Alessandro Barberi; MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Stefan Etzelstorfer, Dr. Wolf Früh-

auf, Mag. Michael Gerbavsits, Mag.a Claudia Kreiner-Ebinger, Gabriele Pichler, Mag.a Gabriele Russwurm-Birò, Mag. Jakob Scholz,

Ao.Univ.Prof.Dr. Andreas Schwarcz, Anna Vukan, Redaktionsadresse: 1010 Wien, Landesgerichtsstraße 16, Tel. (01) 310 88 29-0, Fax.

(01) 310 88 29-27, Mail. [email protected], Verlag: Verlag der SPÖ GmbH, 1040 Wien, Löwelstraße 18. Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz:

„Akzente“ ist die Zeitung des BSA und dient zur Mitgliederinformation über das Vereinsleben. „Akzente“ erscheint viermal im Jahr.

BSA Bund – BSA Lectures

BSA Bund – Gelungener Auftakt der BSA Erkundungen

BSA Bund – Dritte Außenpolitische Akademie gestartet

BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny im Gespräch mit BM Töchterle

Fot

o: B

SA

Dr. Andreas Höferl mit Mitgliedern des BSA im Gemeinderatssaal

des Wiener Rathauses

Die AbsolventInnen der Außenpolitischen

Akademie 2010/2011

Fot

o: B

SA

Fot

o: B

SA

Sozialdemokratische GewerkschafterInnen

1010Wien, Teinfaltstraße 7

Tel: 01/534 54/240, www.goedfsg.at

Unser Ziel:Sie schauensicher in dieZukunft.

Inserat FSG_RZ2:Inserat FSG neue Foos SIE 11.01.2008 15:23 Uhr Seite 8

Page 3: AKZENTe 1/2012

Im Dezember, Jänner und Februar waren hochrangige Bun-

despolitikerInnen bei den BSA Lectures zu Gast: Wissen-

schaftsminister Karl-Heinz Töchterle, Justizministerin Be-

atrix Karl und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer

standen den interessierten Mitgliedern Rede und Antwort.

Im Rahmen seines Besuchs der BSA Lectures zum Thema

„Was ist ein leistungsstarkes und chancengerechtes Bildungs-

system für alle?“ am 19. Dezember machte Wissenschaftsmi-

nister Töchterle eine bemerkenswerte Ankündigung: Er wolle

das ÖH-Wahlrecht in naher Zukunft reformieren: „Sie können

davon ausgehen, dass es bei der nächsten ÖH-Wahl mehr di-

rekte Demokratie gibt“, stellte der Minister auf Nachfrage klar.

Darüber hinaus bestätigte Töchterle vorab die Uni-Milliarde

für 2013 bis 2015, die wenig später auch offiziell präsentiert

wurde.

Am 23. Jänner präsentierte Justizministerin Karl „Aktu-

elle Entwicklungen im Justizbereich“, unter anderem die neu

eingeführten Maßnahmen zur Familiengerichtshilfe: Durch

die Unterstützung von SozialarbeiterInnen und PsychologIn-

nen sollen Verfahren in diesem Bereich beschleunigt und mehr

einvernehmliche Lösungen gefunden werden. Das folgende Ge-

spräch spannte den Bogen der aktuellen legistischen Entwick-

lung quer durch alle Bereiche, von der Scheidungsrechtsre-

form über das neue Lobbying-Gesetz bis hin zur Überarbeitung

des Erbrechts. Bei der anschließenden Diskussion mit dem in-

teressierten und fachkundigen Publikum war unter anderem

die neu eingerichtete Wirtschafts- und Korruptionsstaatsan-

waltschaft Thema – diese könne derzeit noch nicht alle ihr zu-

gedachten Aufgaben übernehmen, da es schwer sei, geeignetes

Personal zu finden, so Karl.

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer war am 20. Fe-

bruar 2012 unter dem Titel „Demokratie auf dem Prüfstand“

im Generalsekretariat zu Gast. Besonderes Schwerpunktthema

des Gesprächs mit BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny

war das von ihr maßgeblich unterstützte Gesetz zur Rehabili-

tierung der FebruarkämpferInnen. Prammer betonte, dass das

mit 1. März in Kraft tretende Gesetz ein wichtiger Schritt für

die Rehabilitierung der Betroffenen sei. Weiters sprach die Na-

tionalratspräsidentin über den Stellenwert von Demokratie in

Österreich. Sie ging dabei auch auf den massiven Schaden ein,

den die schwarz-blaue Regierung dem Vertrauen der Bevölke-

rung in die Demokratie zugefügt habe, und befürwortete die

Aufarbeitung der unzähligen diesbezüglichen Vorfälle. Um sol-

chen Missbrauch in Zukunft zu verhindern, sprach Prammer

sich deutlich für eine Parlamentarismusreform aus.

Die neue Veranstaltungsreihe “BSA Erkundungen”, die

Einblicke in Orte und Institutionen von politischer, gesell-

schaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz geben soll, wur-

de am Mittwoch, den 15. Februar, mit einer Führung durch

das Wiener Rathaus eröffnet.

Nachdem BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny die

TeilnehmerInnen begrüßt hatte, führte Klubdirektor Andreas

Höferl die zahlreichen interessierten BSA-Mitglieder persön-

lich durch die Räumlichkeiten. Unter anderem konnten die

TeilnehmerInnen ausprobieren, wie es sich anfühlt, einer Sit-

zung im Gemeinderatssaal beizuwohnen (siehe Foto). Andreas

Höferl informierte nicht nur über Struktur und Organisation

der Stadtzentrale, sondern gab auch zahlreiche Anekdoten aus

dem Rathausalltag zum Besten.

Für außenpolitisch Interessierte bietet der BSA dieses Jahr

bereits zum dritten Mal die Außenpolitische Akademie un-

ter der Leitung von Bundesminister a.D. Dr. Peter Janko-

witsch (der letzte sozialdemokratische Außenminister der

Republik Österreich, 1987) an.

Ein großer Andrang an BewerberInnen und eine Vielzahl

positiver Rückmeldungen sowohl von den hochkarätigen Re-

ferentInnen wie auch aus verschiedenen Institutionen, welche

sich mit Außenpolitik beschäftigen, haben gezeigt, welch gro-

ßen Bedarf die Außenpolitische Akademie des BSA abdeckt.

Aus diesem Grund ist der Lehrgang mittlerweile fixer Be-

standteil des BSA-Bildungsangebots geworden.

Zentrales Ziel des Lehrgangs ist es, jungen engagierten

Menschen aus der sozialdemokratischen Familie einen Ein-

stieg in die Thematiken der Außenpolitik zu ermöglichen.

Gleichzeitig soll Außenpolitik dadurch wieder mehr in das

Zentrum des Interesses unserer Bewegung rücken.

Auf die im Februar veröffentlichte Ausschreibung melde-

ten sich zahlreiche interessierte GenossInnen – 20 von ihnen

haben nun die Außenpolitische Akademie begonnen, die sie im

Juni 2012 abschließen werden.

Um den inhaltlichen Austausch, aber auch die Vernetzung

der Alumni zu fördern, sind in weiterer Folge konkrete An-

gebote für AbsolventInnen der Außenpolitischen Akademie

geplant (z.B. eine „Plattform Außenpolitik“). Zudem werden

konkrete Unterstützungsmöglichkeiten für einen Einstieg in

diplomatische Berufsbereiche erarbeitet.

BSA BSA

AKZENTe 03

Impressum

Medieninhaber und Herausgeber: BSA – Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen, 1010 Wien,

Landesgerichtsstraße 16. Chefredaktion: Mag. Alessandro Barberi; MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Stefan Etzelstorfer, Dr. Wolf Früh-

auf, Mag. Michael Gerbavsits, Mag.a Claudia Kreiner-Ebinger, Gabriele Pichler, Mag.a Gabriele Russwurm-Birò, Mag. Jakob Scholz,

Ao.Univ.Prof.Dr. Andreas Schwarcz, Anna Vukan, Redaktionsadresse: 1010 Wien, Landesgerichtsstraße 16, Tel. (01) 310 88 29-0, Fax.

(01) 310 88 29-27, Mail. [email protected], Verlag: Verlag der SPÖ GmbH, 1040 Wien, Löwelstraße 18. Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz:

„Akzente“ ist die Zeitung des BSA und dient zur Mitgliederinformation über das Vereinsleben. „Akzente“ erscheint viermal im Jahr.

BSA Bund – BSA Lectures

BSA Bund – Gelungener Auftakt der BSA Erkundungen

BSA Bund – Dritte Außenpolitische Akademie gestartet

BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny im Gespräch mit BM Töchterle

Fot

o: B

SA

Dr. Andreas Höferl mit Mitgliedern des BSA im Gemeinderatssaal

des Wiener Rathauses

Die AbsolventInnen der Außenpolitischen

Akademie 2010/2011

Fot

o: B

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o: B

SA

Sozialdemokratische GewerkschafterInnen

1010Wien, Teinfaltstraße 7

Tel: 01/534 54/240, www.goedfsg.at

Unser Ziel:Sie schauensicher in dieZukunft.

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BSA

04 AKZENTe

BSA

AKZENTe 05

Der BSA, der SLÖ, die SJ und die FSG luden zur Podiums-

diskussion mit Markus Marterbauer in die Arbeiterkam-

mer Burgenland ein. Mit seinem Impulsreferat und der

anschließenden Diskussion führte er den rund 80 Besuche-

rInnen wichtige Zahlen und Fakten vor Augen.

Als äußerst besorgniserregende Folge der Finanz- und

Wirtschaftskrise gilt unter anderem die Verschlechterung der

Lage auf dem Arbeitsmarkt. Eine markante Zahl dazu wurde

präsentiert: Die Arbeitslosenquote stieg in der EU krisenbe-

dingt um die Hälfte – Von 6,7 Prozent der Erwerbspersonen auf

9,7 Prozent. Marterbauer hob hervor, dass die Lage dahinge-

hend für Österreich günstig aussieht: Neben den Niederlanden

weist Österreich mit etwa 4,5 Prozent der Erwerbspersonen die

niedrigste Arbeitslosenquote in der gesamten EU auf.

Langfristig negative soziale Folgen hat aber, so Marter-

bauer, der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. In Österreich

sind im Jahresdurchschnitt gut 40.000 Jugendliche arbeitslos,

um fast 10.000 mehr als vor der Krise. Die von den Banken

und Finanzmärkten ausgelöste Krise hinterlässt nachhaltige

soziale und wirtschaftliche Probleme. Diese bestehen in einer

Ausweitung der Staatsverschuldung, hoher Arbeitslosigkeit

und einer Verschärfung der Ungleichheit in der Verteilung des

Wohlstandes, so Marterbauer.

Sehr interessiert zeigte sich das Publikum an der aktuellen

Diskussion zur Herabstufung von Österreich durch die Ratin-

gagentur Standard & Poor’s. Die Gäste diskutierten abschlie-

ßend sehr intensiv über Formen innovativer Arbeitszeitpolitik

als mögliche Lösungen.

Nach vielen Innovationen und Neuerungen im Jahr 2011

startet der BSA OÖ in diesem Jahr erneut durch. Neben den

zahlreichen Aktivitäten der Fachgruppen hat sich auch die

Landesorganisation selbst ambitionierte Ziele gesteckt.

Zwei große inhaltliche Projekte hat sich der BSA OÖ für

2012 vorgenommen: Anfang März erfolgte zum einen der

Startschuss für die Initiative „Common Profit“ – ein Projekt

von interessierten Mitgliedern und Engagierten, deren beruf-

liches und/oder politisches Interesse gemeinwirtschaftlichen

Aktivitäten gilt.

Dabei geht es darum, sich zu vernetzen und abzugleichen,

welche besonderen (Management-)Anforderungen die Arbeit

in Institutionen des Gemeinwesens – von der öffentlichen Ver-

waltung über ausgegliederte Bereiche bis hin zu gemeinnützi-

gen Institutionen – kennzeichnet. Kleine Runden mit persönli-

cher Atmosphäre bieten den TeilnehmerInnen die Möglichkeit,

mit ExpertInnen Erfahrungen in den eigenen beruflichen und

politischen Lebenswelten im Kontext der Gemeinwirtschaft zu

diskutieren.

Auf der anderen Seite steht das BSA OÖ Schwerpunktthe-

ma 2012: „Neue Arbeit“. Am Ende soll eine wissenschaftliche

Publikation stehen, die sich mit den verschiedensten Facetten

des Arbeitsbegriffs sowie den Herausforderungen im 21. Jahr-

hundert beschäftigt und in Zusammenarbeit mit dem Jahoda-

Bauer-Institut der SPÖ Oberösterreich entsteht.

Unter Einbindung von ExpertInnen sowie des Know-hows

unserer Fachgruppen und Mitglieder sollen dabei in einer ers-

ten Phase bis zum Sommer Diskussionsgrundlagen erarbei-

tet sowie Denkanstöße zusammengetragen werden. Schwer-

punkte bilden dabei neben einem Abriss des Status quo soziale

Brennpunkte der Arbeit, demokratische Organisationsformen

sowie Visionen für die neue Arbeitswelt.

„mitmenschendenken“ – die Talk-Reihe geht weiter

Nachdem der BSA Oberösterreich mit Gerhard Zeiler einen er-

folgreichen Talk in der Reihe „mitmenschendenken“ organi-

sieren konnte (siehe Foto), werden auch in nächster Zukunft

drei hochkarätige Gäste erwartet: zum einen Nahost-Expertin

und STANDARD-Journalistin Gudrun Harrer, die das Thema

„Arabischer Frühling“ diskutieren wird, zum anderen der

renommierte Politologe Anton Pelinka („Nationalismus und

Krise“) sowie ÖBB-Generaldirektor Christian Kern („Mobilität

und öffentlicher Verkehr“). In ausgewählten Linzer Veranstal-

tungsorten diskutieren wir in kleiner Runde über diese aktuel-

len und brisanten Fragestellungen.

Über den Dächern von Linz: Rote Nacht 2012

Als gesellschaftliches Highlight findet auch heuer wieder die

Rote Nacht im Südflügel des Linzer Schlosses statt. Über den

Dächern von Linz erwartet die BesucherInnen am 21. Juni

2012 eine spektakuläre Kulisse ebenso wie die Gesellschaft von

vielen Gästen, FreundInnen und interessanten Persönlichkei-

ten aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Medien und Wissenschaft.

Bewährterweise wird diese Veranstaltung wieder maßgeblich

vom Netzwerk Neue Basis organisiert. Weitere Informationen

zu unseren Veranstaltungen sind auf unserer neuen Home-

page www.bsa-ooe.at zu finden.

BSA Burgenland – Diskussion mit Markus Marterbauer BSA OÖ – Vernetzen. Verändern.

Claudia Kreiner-Ebinger (BSA), Christian Uchann (Moderation), Doris Bock

(IV), Markus Marterbauer (AK), Thomas Lehner (AK), Leonie Tanczer (SJ) und

Michael Gerbavsits (BSA)

Fot

o: B

SA

„mitmenschendenken“ mit RTL-Chef Gerhard Zeiler im Kunstmuseum Lentos

Fot

o: B

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Rote Nacht 2011 im Linzer Schloss

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BSA

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AKZENTe 05

Der BSA, der SLÖ, die SJ und die FSG luden zur Podiums-

diskussion mit Markus Marterbauer in die Arbeiterkam-

mer Burgenland ein. Mit seinem Impulsreferat und der

anschließenden Diskussion führte er den rund 80 Besuche-

rInnen wichtige Zahlen und Fakten vor Augen.

Als äußerst besorgniserregende Folge der Finanz- und

Wirtschaftskrise gilt unter anderem die Verschlechterung der

Lage auf dem Arbeitsmarkt. Eine markante Zahl dazu wurde

präsentiert: Die Arbeitslosenquote stieg in der EU krisenbe-

dingt um die Hälfte – Von 6,7 Prozent der Erwerbspersonen auf

9,7 Prozent. Marterbauer hob hervor, dass die Lage dahinge-

hend für Österreich günstig aussieht: Neben den Niederlanden

weist Österreich mit etwa 4,5 Prozent der Erwerbspersonen die

niedrigste Arbeitslosenquote in der gesamten EU auf.

Langfristig negative soziale Folgen hat aber, so Marter-

bauer, der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. In Österreich

sind im Jahresdurchschnitt gut 40.000 Jugendliche arbeitslos,

um fast 10.000 mehr als vor der Krise. Die von den Banken

und Finanzmärkten ausgelöste Krise hinterlässt nachhaltige

soziale und wirtschaftliche Probleme. Diese bestehen in einer

Ausweitung der Staatsverschuldung, hoher Arbeitslosigkeit

und einer Verschärfung der Ungleichheit in der Verteilung des

Wohlstandes, so Marterbauer.

Sehr interessiert zeigte sich das Publikum an der aktuellen

Diskussion zur Herabstufung von Österreich durch die Ratin-

gagentur Standard & Poor’s. Die Gäste diskutierten abschlie-

ßend sehr intensiv über Formen innovativer Arbeitszeitpolitik

als mögliche Lösungen.

Nach vielen Innovationen und Neuerungen im Jahr 2011

startet der BSA OÖ in diesem Jahr erneut durch. Neben den

zahlreichen Aktivitäten der Fachgruppen hat sich auch die

Landesorganisation selbst ambitionierte Ziele gesteckt.

Zwei große inhaltliche Projekte hat sich der BSA OÖ für

2012 vorgenommen: Anfang März erfolgte zum einen der

Startschuss für die Initiative „Common Profit“ – ein Projekt

von interessierten Mitgliedern und Engagierten, deren beruf-

liches und/oder politisches Interesse gemeinwirtschaftlichen

Aktivitäten gilt.

Dabei geht es darum, sich zu vernetzen und abzugleichen,

welche besonderen (Management-)Anforderungen die Arbeit

in Institutionen des Gemeinwesens – von der öffentlichen Ver-

waltung über ausgegliederte Bereiche bis hin zu gemeinnützi-

gen Institutionen – kennzeichnet. Kleine Runden mit persönli-

cher Atmosphäre bieten den TeilnehmerInnen die Möglichkeit,

mit ExpertInnen Erfahrungen in den eigenen beruflichen und

politischen Lebenswelten im Kontext der Gemeinwirtschaft zu

diskutieren.

Auf der anderen Seite steht das BSA OÖ Schwerpunktthe-

ma 2012: „Neue Arbeit“. Am Ende soll eine wissenschaftliche

Publikation stehen, die sich mit den verschiedensten Facetten

des Arbeitsbegriffs sowie den Herausforderungen im 21. Jahr-

hundert beschäftigt und in Zusammenarbeit mit dem Jahoda-

Bauer-Institut der SPÖ Oberösterreich entsteht.

Unter Einbindung von ExpertInnen sowie des Know-hows

unserer Fachgruppen und Mitglieder sollen dabei in einer ers-

ten Phase bis zum Sommer Diskussionsgrundlagen erarbei-

tet sowie Denkanstöße zusammengetragen werden. Schwer-

punkte bilden dabei neben einem Abriss des Status quo soziale

Brennpunkte der Arbeit, demokratische Organisationsformen

sowie Visionen für die neue Arbeitswelt.

„mitmenschendenken“ – die Talk-Reihe geht weiter

Nachdem der BSA Oberösterreich mit Gerhard Zeiler einen er-

folgreichen Talk in der Reihe „mitmenschendenken“ organi-

sieren konnte (siehe Foto), werden auch in nächster Zukunft

drei hochkarätige Gäste erwartet: zum einen Nahost-Expertin

und STANDARD-Journalistin Gudrun Harrer, die das Thema

„Arabischer Frühling“ diskutieren wird, zum anderen der

renommierte Politologe Anton Pelinka („Nationalismus und

Krise“) sowie ÖBB-Generaldirektor Christian Kern („Mobilität

und öffentlicher Verkehr“). In ausgewählten Linzer Veranstal-

tungsorten diskutieren wir in kleiner Runde über diese aktuel-

len und brisanten Fragestellungen.

Über den Dächern von Linz: Rote Nacht 2012

Als gesellschaftliches Highlight findet auch heuer wieder die

Rote Nacht im Südflügel des Linzer Schlosses statt. Über den

Dächern von Linz erwartet die BesucherInnen am 21. Juni

2012 eine spektakuläre Kulisse ebenso wie die Gesellschaft von

vielen Gästen, FreundInnen und interessanten Persönlichkei-

ten aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Medien und Wissenschaft.

Bewährterweise wird diese Veranstaltung wieder maßgeblich

vom Netzwerk Neue Basis organisiert. Weitere Informationen

zu unseren Veranstaltungen sind auf unserer neuen Home-

page www.bsa-ooe.at zu finden.

BSA Burgenland – Diskussion mit Markus Marterbauer BSA OÖ – Vernetzen. Verändern.

Claudia Kreiner-Ebinger (BSA), Christian Uchann (Moderation), Doris Bock

(IV), Markus Marterbauer (AK), Thomas Lehner (AK), Leonie Tanczer (SJ) und

Michael Gerbavsits (BSA)

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„mitmenschendenken“ mit RTL-Chef Gerhard Zeiler im Kunstmuseum Lentos

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Rote Nacht 2011 im Linzer Schloss

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06 AKZENTe

Zum aktuellen Thema „Die Krise vertieft sich – Hilft Sparen

weiter?“ luden das Renner Institut, die BSA Bezirksgruppe

und die SPÖ Initiativgruppe Landstraße zu einem spannen-

den Vortrag und einer angeregten Diskussion.

Der Wiener Theaterkeller im Bezirk Landstraße war am 20.

Februar unter Gastgeber Hans Otto Schmidt, Leiter des BSA

Landstraße, Treffpunkt für eine hochkarätige DiskutantInnen-

runde mit einem gut gefüllten ZuschauerInnenraum. Zum Auf-

takt referierte der renommierte Ökonom Stephan Schulmeister

zum Thema des Abends. Mit ihm diskutierten Finanz-Staatse-

kretär Andreas Schieder und Nationalökonom Erich Streissler.

Schulmeister betonte, dass Banken- und Konjunkturpakete

reine Symptom-Bekämpfung betreiben, da sie die systemischen

Ursachen der Krise nicht berühren. Diese „Finanzalchemie“

führt zum langsamen Zusammenbruch des Finanzkapitalis-

mus, da nach wie vor auf Staatspleiten, höhere Rohstoffpreise

oder Euroabwertung spekuliert wird.

In diesem Zusammenhang plädierte Andreas Schieder

nachdrücklich für eine sinnvolle Regulierung der Finanz-

märkte unter Beteiligung der VerursacherInnen. „Der Gene-

raldirektor einer österreichischen Bank sagt, dass er anhand

seiner Produkte nicht sehen konnte, dass seine Bank in Island

investiert hat“, ärgert sich Andreas Schieder. „Erst als Island

Pleite war, hat er es angeblich in der Bilanz bemerkt.“ Höchste

Zeit also, die kunstvollen „Verschachtelungen“ von Finanzpro-

dukten zu beschränken.

„Wir sind Sklaven des freien internationalen Kapitalver-

kehrs“, betonte dementsprechend auch Erich Streissler. Nach-

dem anfangs hinsichtlich des Sparpakets von einer Milliarde

bis eineinhalb Milliarden pro Jahr gesprochen wurde, sind nun

fast 27 Milliarden Euro beschlossen worden.

„Wenn aber alle gleichzeitig sparen, bricht unser Export

zusammen und wir haben eine Rezession, die sich gewaschen

hat“, so Streissler. Das ernüchternde Fazit der Veranstaltung:

Es kann uns in den nächsten fünf Jahren eine gewaltige Re-

zession drohen.

Der BSA Kärnten arbeitet derzeit daran, ein Bürgerinnen-

und Bürgerparlament aufzubauen, um den Traum von einem

sozialen und demokratischen Kärnten, das regional, natio-

nal, europaweit und international bestehen kann, zu erfül-

len.

Die neue Form des Bürgerinnen- und Bürgerparlaments

soll als „Sprachrohr der Bevölkerung“ dienen und – analog zu

den Landtagsausschüssen – insgesamt 36 Personen (18 Frauen

und 18 Männer) umfassen, die in regelmäßigen Arbeitskrei-

sen tagen. Zu den Aufgaben dieses lokalen Parlaments soll das

Ausarbeiten von Sachthemen, die längerfristig umzusetzen

sind, und die öffentliche Präsenz und Vorstellung langfristi-

ger Anliegen zählen. Forderungen sollen gestellt und Modelle

aufgezeigt werden.

Auch visionäre Perspektiven könnten in diesem Rahmen so

ausformuliert werden, dass sich die Bedürfnisse der Bevölke-

rung darin wiederfinden. Wir werden die LeserInnen der AK-

ZENTE über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden

halten.

BSA BSA

BSA Wien – Diskussion im Wiener Theaterkeller

BSA Kärnten – Bürgerinnen- und Bürgerparlament

AKZENTe 07

TÜV AUSTRIA Wissenschaftspreis 2012Wissenschaftspreis 2012

Aus Anlass des 140-Jahr-Jubiläums des TÜV AUSTRIA stiftet die TÜV AUSTRIA Akademie 15.000 Euro für Arbeiten auf den Gebieten Technik, Sicherheit, Qualität und Umweltschutz.

Infos: www.tuv-akademie.at

ERLEBNIS WISSEN

NACHRUF

Dr. FRANZ SAILLER

1926 – 2012

Am Vormittag des 27. Januar 2012

ist Sektionschef i.R. Dr. Franz Sailler

unerwartet und friedlich entschlafen.

Dr. Franz Sailler war seit 1951 Mit-

glied der sozialdemokratischen Ju-

ristInnen und seit 1965 Mitglied des

Vorstandes. Von 1976 bis 1991 war

er deren Vorsitzender. Weiters war er

im BSA auch bei den sozialdemokrati-

schen OffizierInnen und BeamtInnen

des Bundesheeres organisiert.

Nach Volksschule und Mittelschule

wurde Dr. Sailler 1944 eingezogen

und gelangte schließlich in Kriegsge-

fangenschaft. Wieder zurück in Wien

stand er von 1946 an im Dienst der

Post- und Telegraphenverwaltung/

Postdirektion Wien und studierte an

der Universität Wien, wo er 1951 zum

Dr.iur. promovierte. Als Angehöriger

des BMLV war er auch im Österrei-

chischen Bundesheer tätig und trat

1991 als Major dIntD in den wohlver-

dienten Ruhestand ein.

Die Vereinigung sozialdemokrati-

scher JuristInnen Österreichs hat er

als deren Vorsitzender mit organisa-

torischer Ruhe und Umsicht durch

die 1970er und 1980er Jahre geführt.

NACHRUF

DI LEO HERMANN

1918 – 2011

Der BSA trauert um sein langjähri-

ges Mitglied und seinen Weggefähr-

ten DI Leo Hermann.

In Wien geboren, aber in Dornbirn

aufgewachsen, absolvierte er 1936

die Realschule, besuchte während

der Militärzeit die Staatsbauschule

in Innsbruck und studierte Archi-

tektur in Graz. Seine politische und

wirtschaftliche Tätigkeit war beacht-

lich: 25 Jahre in der

Stadtverwaltung Dornbirn, Funkti-

onär im freien Wirtschaftsverband

und Mitglied im Sparkassenrat.

1999 bekam er das goldene Ingeni-

eurdiplom der TU Graz verliehen.

Leo Hermann war seit 1957 Mitglied

der Landesorganisation des BSA in

Vorarlberg, davon

mehrere Perioden als Beisitzer im

Landesvorstand und Berater in wirt-

schaftlichen Belangen.

Stets vertrat er vehement die sozi-

aldemokratischen Ideale und Ideen

und wehrte sich gegen tages- und

wahlpolitische Konzessionen der

Partei.

Der BSA wird seinen verstorbenen Genossen stets ein ehrendes Andenken bewahren.

NACHRUF

em.Univ.Prof.

Dr. ALFRED GISEL

1912 – 2012

Der Ehrenvorsitzende der Vereini-

gung sozialistischer Universitäts-

und FachhochschullehrerInnen im

BSA, der ehemalige Nationalratsab-

geordnete der SPÖ, Bundesrat und

Vorsitzende des Wiener Gemeinde-

rats, em. Univ.Prof. Dr. Alfred Gisel,

ist am 29. Februar 2012 wenige

Monate nach der Feier seines 100.

Geburtstages in Wien verstorben.

Alfred Gisel engagierte sich schon

früh beim Verband sozialistischer

Mittelschüler und wurde 1929 deren

Bezirksobmann in Margareten.

Im Jahr darauf wurde er bereits

Mitglied der Sozialdemokratischen

Arbeiterpartei, des VSStÖ und der

Akademischen Legion des Republi-

kanischen Schutzbundes.

Das Studium schloss Alfred Gisel

1936 ab und setzte ab 1937 seine

Tätigkeit am Anatomischen Institut

als Assistent, später als Oberassis-

tent bis 1944 fort. 1944 wurde Alf-

red Gisel eingezogen und gelangte

schließlich in Kriegsgefangenschaft,

aus der er 1947 entlassen wurde. Als

Universitätslehrer im Fach Anato-

mie, an den zahlreiche Publikationen

und Aufsätze erinnern, hat Alfred

Gisel Generationen von Studierenden

der Medizin geprägt.

Page 7: AKZENTe 1/2012

06 AKZENTe

Zum aktuellen Thema „Die Krise vertieft sich – Hilft Sparen

weiter?“ luden das Renner Institut, die BSA Bezirksgruppe

und die SPÖ Initiativgruppe Landstraße zu einem spannen-

den Vortrag und einer angeregten Diskussion.

Der Wiener Theaterkeller im Bezirk Landstraße war am 20.

Februar unter Gastgeber Hans Otto Schmidt, Leiter des BSA

Landstraße, Treffpunkt für eine hochkarätige DiskutantInnen-

runde mit einem gut gefüllten ZuschauerInnenraum. Zum Auf-

takt referierte der renommierte Ökonom Stephan Schulmeister

zum Thema des Abends. Mit ihm diskutierten Finanz-Staatse-

kretär Andreas Schieder und Nationalökonom Erich Streissler.

Schulmeister betonte, dass Banken- und Konjunkturpakete

reine Symptom-Bekämpfung betreiben, da sie die systemischen

Ursachen der Krise nicht berühren. Diese „Finanzalchemie“

führt zum langsamen Zusammenbruch des Finanzkapitalis-

mus, da nach wie vor auf Staatspleiten, höhere Rohstoffpreise

oder Euroabwertung spekuliert wird.

In diesem Zusammenhang plädierte Andreas Schieder

nachdrücklich für eine sinnvolle Regulierung der Finanz-

märkte unter Beteiligung der VerursacherInnen. „Der Gene-

raldirektor einer österreichischen Bank sagt, dass er anhand

seiner Produkte nicht sehen konnte, dass seine Bank in Island

investiert hat“, ärgert sich Andreas Schieder. „Erst als Island

Pleite war, hat er es angeblich in der Bilanz bemerkt.“ Höchste

Zeit also, die kunstvollen „Verschachtelungen“ von Finanzpro-

dukten zu beschränken.

„Wir sind Sklaven des freien internationalen Kapitalver-

kehrs“, betonte dementsprechend auch Erich Streissler. Nach-

dem anfangs hinsichtlich des Sparpakets von einer Milliarde

bis eineinhalb Milliarden pro Jahr gesprochen wurde, sind nun

fast 27 Milliarden Euro beschlossen worden.

„Wenn aber alle gleichzeitig sparen, bricht unser Export

zusammen und wir haben eine Rezession, die sich gewaschen

hat“, so Streissler. Das ernüchternde Fazit der Veranstaltung:

Es kann uns in den nächsten fünf Jahren eine gewaltige Re-

zession drohen.

Der BSA Kärnten arbeitet derzeit daran, ein Bürgerinnen-

und Bürgerparlament aufzubauen, um den Traum von einem

sozialen und demokratischen Kärnten, das regional, natio-

nal, europaweit und international bestehen kann, zu erfül-

len.

Die neue Form des Bürgerinnen- und Bürgerparlaments

soll als „Sprachrohr der Bevölkerung“ dienen und – analog zu

den Landtagsausschüssen – insgesamt 36 Personen (18 Frauen

und 18 Männer) umfassen, die in regelmäßigen Arbeitskrei-

sen tagen. Zu den Aufgaben dieses lokalen Parlaments soll das

Ausarbeiten von Sachthemen, die längerfristig umzusetzen

sind, und die öffentliche Präsenz und Vorstellung langfristi-

ger Anliegen zählen. Forderungen sollen gestellt und Modelle

aufgezeigt werden.

Auch visionäre Perspektiven könnten in diesem Rahmen so

ausformuliert werden, dass sich die Bedürfnisse der Bevölke-

rung darin wiederfinden. Wir werden die LeserInnen der AK-

ZENTE über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden

halten.

BSA BSA

BSA Wien – Diskussion im Wiener Theaterkeller

BSA Kärnten – Bürgerinnen- und Bürgerparlament

AKZENTe 07

TÜV AUSTRIA Wissenschaftspreis 2012Wissenschaftspreis 2012

Aus Anlass des 140-Jahr-Jubiläums des TÜV AUSTRIA stiftet die TÜV AUSTRIA Akademie 15.000 Euro für Arbeiten auf den Gebieten Technik, Sicherheit, Qualität und Umweltschutz.

Infos: www.tuv-akademie.at

ERLEBNIS WISSEN

NACHRUF

Dr. FRANZ SAILLER

1926 – 2012

Am Vormittag des 27. Januar 2012

ist Sektionschef i.R. Dr. Franz Sailler

unerwartet und friedlich entschlafen.

Dr. Franz Sailler war seit 1951 Mit-

glied der sozialdemokratischen Ju-

ristInnen und seit 1965 Mitglied des

Vorstandes. Von 1976 bis 1991 war

er deren Vorsitzender. Weiters war er

im BSA auch bei den sozialdemokrati-

schen OffizierInnen und BeamtInnen

des Bundesheeres organisiert.

Nach Volksschule und Mittelschule

wurde Dr. Sailler 1944 eingezogen

und gelangte schließlich in Kriegsge-

fangenschaft. Wieder zurück in Wien

stand er von 1946 an im Dienst der

Post- und Telegraphenverwaltung/

Postdirektion Wien und studierte an

der Universität Wien, wo er 1951 zum

Dr.iur. promovierte. Als Angehöriger

des BMLV war er auch im Österrei-

chischen Bundesheer tätig und trat

1991 als Major dIntD in den wohlver-

dienten Ruhestand ein.

Die Vereinigung sozialdemokrati-

scher JuristInnen Österreichs hat er

als deren Vorsitzender mit organisa-

torischer Ruhe und Umsicht durch

die 1970er und 1980er Jahre geführt.

NACHRUF

DI LEO HERMANN

1918 – 2011

Der BSA trauert um sein langjähri-

ges Mitglied und seinen Weggefähr-

ten DI Leo Hermann.

In Wien geboren, aber in Dornbirn

aufgewachsen, absolvierte er 1936

die Realschule, besuchte während

der Militärzeit die Staatsbauschule

in Innsbruck und studierte Archi-

tektur in Graz. Seine politische und

wirtschaftliche Tätigkeit war beacht-

lich: 25 Jahre in der

Stadtverwaltung Dornbirn, Funkti-

onär im freien Wirtschaftsverband

und Mitglied im Sparkassenrat.

1999 bekam er das goldene Ingeni-

eurdiplom der TU Graz verliehen.

Leo Hermann war seit 1957 Mitglied

der Landesorganisation des BSA in

Vorarlberg, davon

mehrere Perioden als Beisitzer im

Landesvorstand und Berater in wirt-

schaftlichen Belangen.

Stets vertrat er vehement die sozi-

aldemokratischen Ideale und Ideen

und wehrte sich gegen tages- und

wahlpolitische Konzessionen der

Partei.

Der BSA wird seinen verstorbenen Genossen stets ein ehrendes Andenken bewahren.

NACHRUF

em.Univ.Prof.

Dr. ALFRED GISEL

1912 – 2012

Der Ehrenvorsitzende der Vereini-

gung sozialistischer Universitäts-

und FachhochschullehrerInnen im

BSA, der ehemalige Nationalratsab-

geordnete der SPÖ, Bundesrat und

Vorsitzende des Wiener Gemeinde-

rats, em. Univ.Prof. Dr. Alfred Gisel,

ist am 29. Februar 2012 wenige

Monate nach der Feier seines 100.

Geburtstages in Wien verstorben.

Alfred Gisel engagierte sich schon

früh beim Verband sozialistischer

Mittelschüler und wurde 1929 deren

Bezirksobmann in Margareten.

Im Jahr darauf wurde er bereits

Mitglied der Sozialdemokratischen

Arbeiterpartei, des VSStÖ und der

Akademischen Legion des Republi-

kanischen Schutzbundes.

Das Studium schloss Alfred Gisel

1936 ab und setzte ab 1937 seine

Tätigkeit am Anatomischen Institut

als Assistent, später als Oberassis-

tent bis 1944 fort. 1944 wurde Alf-

red Gisel eingezogen und gelangte

schließlich in Kriegsgefangenschaft,

aus der er 1947 entlassen wurde. Als

Universitätslehrer im Fach Anato-

mie, an den zahlreiche Publikationen

und Aufsätze erinnern, hat Alfred

Gisel Generationen von Studierenden

der Medizin geprägt.

Page 8: AKZENTe 1/2012

BSA

08 AKZENTe

Die Vorsitzende der BSA-Frauen-AG Salzburg Mag.a Wal-

traud Riesner organisierte traditionsgemäß den Besuch der

Ausstellungseröffnung im Hangar 7 „Dietmar Kainrath - Zi-

tate“ am 17. Februar 2012.

Dietmar Kainrath, in Innsbruck geboren, hat seine Lei-

denschaft, die Karikatur, zum Hauptberuf gemacht und

bringt als kritischer Beobachter der Gesellschaft mit schnör-

kelloser Federführung das auf den Punkt, was viele nicht

sehen wollen oder können. Das ist immer mit hintergründi-

gem, aber niemals verletzendem Humor gebündelt, der einen

– auch wenn man selbst vorgeführt wird – lachen lässt. Seine

jüngsten Aktivitäten zählen zugleich zu seinen spannends-

ten: Er ist der Karikaturist für Red Bulletin.

„Der Bulle ist ein dankbares Viech“, meint Kainrath,

und verbindet diesen gekonnt mit der dankbaren Form der

weithin bekannten Dose. Ganz ohne Lineal entstehen seine

Geschichten rund um die Welt von Red Bull. Tuschfedern,

ein dünner Pinsel und der sparsame Gebrauch von Wasser-

farbe führen zu seiner besonderen Strichästhetik. Wie im-

mer konnten bei diesem gesellschaftlichen Event einige Mit-

BSA Salzburg – Ausstellung im Hangar 7

BSA Steiermark – kunst_raum mit Barbara Pichler

BSA Generalsekretariat Landesgerichtsstraße 16, 1010 Wien

Tel. (01) 310 88 29 | Fax. (01) 310 88 29-27 | [email protected] | www.bsa.at

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag: 8.00 – 17.00 Uhr, Freitag: 8.00 – 12.00 Uhr

glieder und FreundInnen des BSA aus Salzburg und Wien

teilnehmen. Alle Anwesenden erhielten das schöne und auf-

wendig gestaltete Katalogbuch. Einige ließen es sich bei der

Eröffnung vom persönlich anwesenden Künstler signieren.

Die Fachgruppe kunst&kultur lud zum Auftakt der Diago-

nale 2012 zu einem exklusiven Gespräch mit Barbara Pich-

ler in den Grazer space04

Barbara Pichler ist seit Sommer 2008 Leiterin der Dia-

gonale, dem Festival des österreichischen Films. Nach dem

Studium der Theater- und Filmwissenschaften an der Uni-

versität Wien sowie dem MA in Film & TV Studies an der

University of London/British Film Institute ist die gebürtige

Kärnterin seit 1995 im Film- und Medienbereich als Kurato-

rin, Publizistin und Filmvermittlerin tätig.

In einer exklusiven Preview stellte sie den Eröffnungs-

film sowie die Highlights der Diagonale 2012 vor und erläu-

terte einem interessierten Publikum nicht nur die budgetä-

ren Probleme des international renommierten Forums für

die Präsentation und Diskussion österreichischer Filmpro-

duktionen, sondern gab auf verschiedenen Ebenen Einblick

hinter die Kulissen der Diagonale.

Der BSA Salzburg im Rahmen der Ausstellung

Die Veranstaltung kunst_raum des BSA Steiermark

Fot

o: B

SA

Fot

o: B

SA