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taxe perçue - Economy-C 39100 BOZEN/ITALY ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt Algund Am alten Römerweg Mai 2018 Foto: TV Algund Poste Italiane spa - Versand im Postabonnement - G.D. Nr. 353/2004 Erscheint monatlich (konv. in Ges. Nr. 46 vom 27.2.2004) Art. 1, Abs. 2, DCB Bozen

Algund Am alten Römerweg - kvw.org · nenswert sind der Algunder- und Marlin-ger Waalweg, der Meraner Höhenweg oder die Spronser Seen, die im Naturpark Texelgruppe liegen. Mit 577.529

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taxe perçue - Economy-C

39100 BOZEN/ITALY

ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt

Algund

Am alten Römerweg

Mai 2018

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Algund lädt zum Sommertreffen Am 21. Juli für die Südtiroler in der Welt

n Am Samstag, 21. Juli, findet in Algund das jährliche Sommertreffen der Südtiroler in der Welt statt. Alle ausgewanderten Südtirolerinnen und Südtiroler mit ihren Angehörigen sind dazu herzlich eingeladen. Die KVW Ortsgruppe Algund hat ein interessantes Programm für den gemeinsamen Tag zusammengestellt.

Algund ist mit 5.042 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) eine bedeutende Landgemeinde im Burggrafenamt und grenzt direkt an die Kurstadt Meran. Das Gemeindegebiet mit einer Fläche von 23,6 Quadratkilometern erstreckt sich vom Fuße des Vigiljochs bis zur Texelgruppe und umfasst die Ortsteile Dorf, Mühlbach, Mitterplars, Oberplars und die Bergweiler Vellau, Aschbach und Ried. Interessant ist, dass das gesamte Gemeindegebiet nicht zusammenhängend ist, sondern der Ortsteil Aschbach eine Exklave bildet. Mehr als die Hälfte der Fläche sind von Wald bedeckt und das bewohnte Gebiet reicht von 350 (Mühlbach) bis 1.350 (Aschbach) Höhenmetern.

Bäuerlich geprägtes Dorf

Bevölkerungsgeschichtlich hat sich in den letzten 100 Jahren das Zentrum vom Orts-teil Algund Dorf mit der alten Pfarrkirche zum Ortsteil Mühlbach hin entwickelt. Ausdruck dieser Entwicklung ist der Bau der neuen Pfarrkirche in den siebziger Jah-ren. In der Talsohle herrscht der Obstbau vor und dabei ist der Apfelanbau mit den Sorten Golden Delicious, Gala Stark Deli-sious absolut vorherrschend. Die Anliefer-menge von jährlich rund 20.000 Tonnen zeigt die Bedeutung des Apfelanbaues für das immer noch bäuerlich geprägte Dorf.An den südwärts gewandten Talhängen

wächst nach wie vor die Rebe. Die Algun-der Bauern produzieren auf 50 Hektar An-baufläche 5.000 – 6.000 Doppelzentner Maische. Die frühere Hauptsorte ist stark rückläufig und jetzt werden vor allem die Sorten Weißburgunder, Chardonnay und Souvignons angebaut. Den Stellenwert, den die Rebe in der Gemeinde Algund ein-nimmt, zeigt sich schon im Gemeinde-Em-blem: als einzige Gemeinde des Landes Südtirol führt Algund eine Traube und ein Weinfass im Wappen! Ober 900 Meter wird Vieh – bzw. Milchwirtschaft betrieben.

Beliebte Tourismusgemeinde

Das Gartendorf Algund ist mit seinen al-pin-mediterranen Klima ein besonders be-liebter Ferienort und verfügt über eine große Anzahl von Wanderwegen zwischen 300 und 3.000 Metern. Besonders nen-nenswert sind der Algunder- und Marlin-ger Waalweg, der Meraner Höhenweg oder die Spronser Seen, die im Naturpark Texelgruppe liegen.Mit 577.529 Übernachtungen in 149 Be-trieben zählt Algund zu den größten und beliebtesten Tourismusgemeinden des Burggrafenamtes.Als bedeutendsten Industriebetrieb kann man sicherlich die Spezialbrauerei Forst nennen, welche mit einer Jahresproduk-tion von 700.000 Hektolitern auf einem regionalen Spitzenplatz liegt. Das Unter-nehmen, gegründet 1857, wird in vierter

Neue Pfarrkirche Fotos: TV Algund

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InhaltGeneration von der Familie Fuchs geführt.

Sakrale Bauten

Bekannt ist Algund für seine große Anzahl an verschiedenen sehenswerten Kirchen und Ka-pellen. Die Pfarrkirche zum heiligen Josef im Ortsteil Mühl-bach ist eine der interessantes-ten modernen Sakralbauten des gesamten Alpenraums. Das Kloster Maria Steinach – das älteste Frauenkloster Süd-tirols – ist ein Juwel der Spätgotik.Sehenswert ist auch der berühmte Brü-ckenkopf der Via Claudia Augusta, der als „einzigartiges Zeugnis römischer Brücken-baukunst auf alpinen Boden und als „eines der wichtigsten Denkmale der gesamttiro-lischen und alpinen Verkehrsgeschichte“ beschrieben wird. Die bedeutendsten ur-geschichtlichen Kunstdenkmäler Südtirols sind die Algunder Menhire, welche eine Sonderstellung in der Archäologie des Al-penraumes einnehmen.

Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der WeltVerantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans GamperSchriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Irene Schullianalle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: [email protected] beim Landesgericht Bozen unter 7/72Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 LanaAusgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich)Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463Redaktionsschluss: Am 15. des Monats

Bankverbindung:Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001

Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen

IMPRESSUM

HEIMAT&Welt

T H E M A 2 Sommertreffen in Algund

S Ü D T I R O L A K T U E L L

4 Kurzmeldungen

5 Studie, Vorwort

6 Post

7 Filmkulisse, Beeinträchtigung, Minority SafePack

8 Südtirol innovativ: Akrat Recycling

9 Euregio-Jugendfestival, Siegfried Tappeiner, Buchvorstellung

10 Alpenstadt, Ulrich Scheub

11 Sozialbericht, Familienbericht

E X P E RT E N

12 SPID

I N T E R N

13 Südtiroler in NRW und Österreich

14 Südtiroler in Deutschland, Liechtenstein

15 Südtiroler in Hessen, Vereinskalender

H E I M AT U N D W E LT

16 Katharina Crepaz

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL

Sommertreffen in Algund Samstag, 21. Juli 2018

Zum Sommertreffen in Algund sind alle SüdtirolerInnen in der Welt mit ihren Familien und Bekannten, sowie alle in der Heimatfernenarbeit tätigen MitarbeiterInnen des KVW herzlich eingeladen!

9.00 Uhr Aperitif mit dem Mühlbachquartett am Kirchplatz in Algund

9.15 Uhr Begrüßung durch Monika Illmer, KVW Ortsvorsitzende von Algund

10.00 Uhr Feierlicher Gottesdienst in der Pfarrkirche in Algund mit Josef Stricker, geistlicher Assistent des KVW, musikalisch gestaltet vom Algunder Männerchor

11.15 Uhr Grußworte durch Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrätin Martha Stocker und KVW Landesvorsitzendem Werner Steiner

Vorstellung der Gemeinde Algund durch den Bürgermeister Ulrich Gamper im Thalguterhaus Algund

12.00 Uhr Mittagessen im Thalguterhaus

14.00 Uhr Nachmittagsprogramm: zur Auswahl stehen Besichtigung und Führung der Sennerei Algund, der Pfarrkirche Algund oder der Kellerei Meran Burggräfler, Dorfführung, Algunder Waalweg oder eine Filmvorführung

16.00 Uhr Kaffee und Kuchen

17.30 Uhr Veranstaltungsende

Kostenbeitrag: 15 Euro für das Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen

Information und Anmeldung: Arbeitsstelle Südtiroler in der Welt, Tel. 0039 0471 309176, [email protected]

Kontakt zur KVW Ortsgruppe Algund: Monika Hölbling Illmer, [email protected], Tel. 0039 0473 448437

Für Zimmerreservierungen: Tourismusbüro Algund, Tel. 0039 0473 448600, [email protected]

Erste Erwähnung vor über 1000 Jahren

Seit1968 besteht eine Patenschaft mit Et-zenricht - einer Gemeinde im Oberpfälzer Landkrais Neustadtander Waldnaab.In den schriftlichen Quellen erscheint der Name Algund erstmals in einer Tradition- und Schenkungsnotizvonca 995/1005. Der Name Algund erscheint in dieser No-tiz als „Alagumma“. <

Großer Betrieb in Algund: Brauerei Forst

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Kurz notiertMeldungen aus Südtirol

n UMWELT

Luftqualität

Die Daten zur Luftqualität der Umweltagentur zeigen: Stick-stoffdioxid-Werte im städti-schen und Benzo(a)pyren-Werte im ländlichen Raum, wo es viele kleine Holzöfen und -herde gibt, müssen reduziert werden. Hauptgrund für die Entstehung dieses Schadstoffes ist die unsachgemäße Verbren-nung in Holzheizungen. Zu den größten Herausforderun-gen gehört nach wie vor die Einhaltung der Stickstoffdi-oxid-Grenzwerte (NO2) ent-lang der Brennerautobahn (A22) und an den verkehrsrei-chen Straßen in den Städten. Ein konkordiertes Maßnah-menpaket soll zur Reduzierung führen. Beim Feinstaub (PM10) hat sich die Lage in Südtirol deutlich entspannt. Seit über zehn Jahren wurden bei den Jahresdurchschnitts-werten keine Überschreitungen des Grenzwerts mehr verzeich-net. <

n MUSIK

Neue Leitung

Jugendblasorchester, Jugend-sinfonieorchester und Landes-jugendchor widmen sich dem Studium ambitionierter Stücke der Tradition wie der zeitge-nössischen Musik und ermög-lichen den Mitgliedern Büh-nenauftritte im Euregio-Raum und darüber hinaus. Die Lei-tung des Jugendblasorchesters wurde an Isabelle Ruf-Weber, jene des Jugendsinfonieorches-ters an Stefano Ferrario verge-ben und Johannes van der Sandt leitet jetzt den Landes-jugendchor. < Der Fachbesuch Foto:LPA

Kaiser Karl I. Foto: schuetzen.com

n MUSEUM

Rundes Jubiläum

Der 28. März stand im Ar-chäologiemuseum ganz im Zei-chen des Feierns: Gegen Mit-tag konnte eine Familie aus Lindau am Bodensee begrüßt werden, an die eine Eintritts-karte mit der Nummer 5.000.000 ging. Es war der zehnjährige Sohn der Familie, erzählten sie, der unbedingt das Ötzi-Museum besuchen wollte. Er ist also genau halb so alt wie das Archäologiemu-seum, das am selben Tag sein 20-jähriges Jubiläum feierte. <

n GARTENBAU

Internationales Treffen

34 Gartenbaulehrpersonen aus 13 europäischen Ländern tra-fen zu ihrer Jahresvollver-sammlung in Südtirol zusam-men. Die Fachleute treffen sich jedes Jahr in einem ande-ren europäischen Land, um ihre Vollversammlung abzuhal-ten und den Gartenbau in die-ser Region kennenzulernen. Die Teilnehmer aus Estland, Lettland, Polen, Slowenien, Kroatien, Österreich, Deutsch-land, der Schweiz, Tschechien, Luxemburg, Belgien und Frankreich konnten Südtiroler Gartenbaubetriebe besichtigen und dabei den Gärtnern über die Schulter schauen. <

n WASSER

Zählung der Wasserdienste

Das Gesamtvolumen des ent-nommenen Trinkwassers in Südtirol entspricht 83,4 Milli-onen Kubikmetern. 77,3 Pro-zent der entnommenen Trink-wassermenge stammt aus Quellen, die restlichen 22,6 Prozent aus Tiefbrunnen. Die Trinkwasserversorgung ist so-mit ausschließlich durch Grundwasservorkommen ge-währeistet. Die ins Netz tat-sächlich eingespeiste Wasser-menge beträgt 342 Liter je Tag und Einwohner, d. h. 2,9 Pro-zent mehr als 2012. <

n DIGITALISIERUNG

Südtirol hinkt hinterher

Die Südtiroler Bevölkerung be-wertet die Auswirkungen der Digitalisierung zwar positiv, allerdings ist das Vertrauen in die neuen Technologien gerin-ger als im europäischen Schnitt. Außerdem ist der Di-gitalisierungsgrad der Südtiro-ler Unternehmen noch recht bescheiden und viele Betriebe tun sich schwer, die auf sie zu-kommenden Veränderungen einzuschätzen. Das zeigt die Standortbestimmung, welche das WIFO – Institut für Wirt-schaftsforschung der Handels-kammer Bozen bei der Bevöl-kerung und den Unternehmen in Südtirol durchgeführt hat. <

Kostbares Trinkwasser Foto: Pixelio.de / Rainer Sturm

n FUSSBALL

Neue Sportzone Rungg

Anfang April wurde die neu errichtete Sportzone Rungg im Montiggler Wald eingeweiht. Die Einrichtung steht dem Fußballclub Südtirol sowie den vier Eppaner Fußballver-einen zur Verfügung. Sie bietet optimale Voraussetzungen, um Ende Mai die bundesdeutesche Fußballmannschaft als offiziel-les Trainingslager zu empfan-gen. Zwei Naturrasenplätze, zwei Kunstrasenplätze sowie einen kleinen Kunstrasenplatz umfasst die Sportzone. Im Mit-telpunkt der Anlage ist zudem ein modernes Dienstleistungs-gebäude entstanden. <

n KIRCHE

Reliquie des Kaisers Karl I.

Am Ostermontag wurde eine Reliquie des seligen Kaisers Karl I. an Brixen übergeben. Der Enkel, Erzherzog Georg von Habsburg/Lothringen, über gab dem Brixner Domdekan Ulrich Fistill im Rahmen eines Festak-tes eine Reliquie des 2004 selig gesprochenen Monarchen. Karl wurde nach dem Tod von Kai-ser Franz Josef I. am 21. No-vember 1916 Kaiser von Ös-terreich-Ungarn. Am 1. April 1922 starb er auf Madeira im Alter von 35 Jahren. <

H&W | Mai 20184 S Ü D T I R O L A K T U E L L

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Sportlich und gesundErfreuliche Ergebnisse der ASTAT-Studie

n Die Zahl der Übergewichtigen liegt in Südtirol unter dem italie-nischen Durchschnitt. Landesrätin Stocker: „Wir haben richtigen Weg eingeschlagen.“

Anlässlich des Weltgesund-heitstages am 7. April hat sich das Landesstatistikinstitut AS-TAT mit der Gesundheit der Südtiroler und mit der Frage nach ihrem Zugang zu den Ge-sundheitsdiensten auseinan-dergesetzt. Gesundheitslandes-rätin Martha Stocker zeigt sich erfreut. „Zum einen setzen wir auf eine immer stärkere Veran-kerung der wohnortnahen Ver-sorgung, was vor allem für chronisch Kranke wichtig ist, zum anderen hat das Land auch im Bereich Prävention wichtige Akzente gesetzt. Diese Ergebnisse in diesen bei-den Bereichen sind sehr posi-tiv, sie bestätigen, dass das Südtiroler Gesundheitssystem im italienischen Vergleich an der Spitze steht und dass es auch mit den Ländern in Nord-europa mithalten kann“, so Stocker weiter.Die ASTAT-Studie zeigt unter anderem auf, dass 84 Prozent der Südtirolerinnen und Süd-tiroler ihren eigenen Gesund-heitszustand als gut oder sogar sehr gut wahrnehmen, ein Pro-zentsatz, der sich in den ver-gangenen neun Jahren kaum

verändert hat. 58,4 Prozent der Unter-35-Jährigen, 26,2 Prozent der 35- bis 64-Jährigen und 6,9 Prozent der Über-65-Jährigen gaben sogar an, in ausgezeichneter gesundheitli-cher Verfassung zu sein. Darüber hinaus geben 31,5 Prozent der Befragten an, an einer chronischen Krankheit zu leiden. Auch diese Zahl hat sich seit 2009 kaum verändert. Der altersstandardisierte Wert für Südtirol liegt bei 30,5 Pro-zent und damit unter der ge-samtstaatlichen Quote - diese lag im Jahr 2016 bei 35,9 Pro-zent. Bei den Personen im Al-ter von 65 und mehr Jahren steigt der Anteil der chronisch Kranken dagegen auf 72,3 Pro-zent an.Darüber hinaus zeigt die Stu-die, dass die Südtiroler Bevöl-kerung gesünder und sportli-cher lebt als es der italienische Durchschnitt tut. Auch die Zahl der Personen mit Über-gewicht liegt unter dem italie-nischen Durchschnitt. Im De-tail sehen die Daten der Über-18-Jährigen folgendermaßen aus: 80,2 Prozent in gutem oder ausgezeichnetem Gesund-heitszustand (65 Prozent im italienischen Durchschnitt), 55 Prozent betreiben Sport (30,9 Prozent im italienischen Durchschnitt), 38,2 Prozent sind übergewichtig oder fett-leibig (45,9 Prozent im italie-nischen Durchschnitt). Die ge-samtstaatlichen Daten stam-men aus dem Jahr 2016.Die Studie zeigt weiters, dass 30,6 Prozent der Südtiroler in den 12 Monaten vor dem Um-fragezeitpunkt fachärztliche Untersuchungen in Anspruch genommen haben, 9,6 Prozent hatten sich in den drei Mona-ten zuvor die Notaufnahme be-geben. <

VORWORT DER LANDESRÄTIN

Sport und Spaß für alle

Liebe Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt, ich bin eine große Liebhaberin der Frühlingszeit, in der die Natur aus dem Winterschlaf erwacht, Knospen sprießen, Blumen blühen, warme Sonnenstrahlen ins Freie locken und … das Sport- und Spielefest in der Altenburger Sport-anlage Kaltern stattfindet.Sehr viele sportbegeisterte Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung, die über die Sozialdienste der Bezirksgemein-schaften betreut werden, fiebern diesem Fest das ganze Jahr über entgegen. Hier können sie an eigens für diesen Tag konzipierten Spielen und sportlichen Wettbewerben teilnehmen, das Tanzbein schwingen, neue Bekanntschaf-ten schließen und vor allem Spaß haben. Die Veranstal-tung spricht die Menschen an: im vergangenen Jahr gab es um die 1.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, teilweise reisen diese jedes Jahr von weit her eigens für das Fest an. In diesem Jahr, am 23. Mai, findet das Fest bereits zum 35. Mal statt, das will gefeiert werden: besonderes High-light zum Jubiläum ist die Teilnahme mehrerer Profisport-ler und Profisportlerinnen, die sich bei der Veranstaltung unter die Menge mischen und in gemischten Gruppen mit den Jugendlichen mit Behinderungen an Wettkämpfen teil-nehmen werden.Beim Sport- und Spielefest wird Raum geboten, um Spaß und Freude zu erleben, mit den eigenen Stärken, Schwä-chen und besonderen Charakterzügen. Dadurch entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, die ansteckt und begei-stert. Ich denke, dass genau dieses Element der Akzeptanz von Authentizität in vielen Bereichen unserer Gesellschaft vielleicht manchmal zu kurz kommt. Es braucht dafür gar nicht so viel, oft reicht schon ein Lächeln, eine Berührung, eine Ermutigung.Ich bin von der Wichtigkeit derartiger Veranstaltungen überzeugt, weil sie mit dazu beitragen, Menschen mit Be-hinderung in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen. Na-türlich ist dies auch über einzelne Events hinaus im Alltag wichtig, weshalb im vergangenen Jahr 2017 auf Landes-ebene ein verstärkter Fokus auf die Integration von Men-schen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt gesetzt wurde.Es geschieht also Vieles und ich möchte mich, gemeinsam mit vielen anderen, auch weiterhin in diesem Bereich en-gagieren: dennoch bleibt es wichtig, dass die oftmals noch bestehende Hemmschwelle im Umgang mit Menschen mit Behinderung endlich abgebaut wird. In Verbundenheit,Martha StockerSüdtiroler leben sportlich und ge-

sund Foto: Pixelio.de / knipseline

5H&W | Mai 2018 S Ü D T I R O L A K T U E L L

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n Noch ist das Abkommen mit der Post kein Jahr alt; mit der Wieder-eröffnung des Verteilungszentrums in Bozen sind vier wesentliche In-halte umgesetzt.

Die Post aus und nach Südtirol macht künftig keinen Umweg über Verona mehr, sondern wird direkt in Bozen sortiert und verteilt. Auf den Sendun-gen wird nicht mehr der Post-stempel Verona, sondern ein dreisprachiger Poststempel Bolzano/Bozen/Bulsan auf-scheinen. Nachdem es sich bei einem Großteil der Postsen-dungen um lokale Post han-delt, also um Post, die von Südtirol nach Südtirol gesen-det wird, kommt dies in erster Linie den Südtirolerinnen und Südtirolern zugute, da sich - besonders sprachlich bedingte

triebnahme des Verteilungs-zentrums in Bozen ist nur ei-ner der Punkte dieses Abkom-mens. Das Abkommen bein-haltet zudem die Beibehaltung aller Postämter samt Personal, die Postverteilung an sechs Wochentagen sowie die Beauf-tragung eines eigenen lokalen Personaldirektors, dem alle Postangestellten in Südtirol unterstellt sind. Das Land Südtirol trägt über das Mailän-der Abkommen von Ende 2009, das unter anderem Süd-tirols Beteiligung an der Abde-ckung der Staatsschulden re-gelt, zur Finanzierung dieser Qualitätsverbesserungen der Postdienste in Südtirol bei. Die Einstellung neuen Perso-nals und die Beauftragung ei-nes eigenen Postpersonaldirek-tors für Südtirol seien weitere

Schritte zu mehr Qualität der Postdienste in Südtirol, sagte Landeshauptmann Kompat-scher. „Die Umsetzung von vier wesentlichen Punkten des Post-Abkomens zeigt, dass mit Einsatz und in guter Zusam-menarbeit auch schwierige Aufgaben gelöst werden kön-nen“, zeigte sich Landeshaupt-mann Kompatscher zuversicht-lich. <

Das Postverteilungszentrum in Bozen hat seinen Betrieb wieder aufgenommen. Foto: LPA

- Fehlzustellungen drastisch verringern dürften. Dank kür-zerer Transportwege wird auch die Umwelt Gewinn daraus ziehen. Nach zweimonatigen Vorbereitungen hat das Südti-roler Verteilungszentrum in der Reschenstraße in Bozen offiziell seinen Betrieb wieder aufgenommen. Es war 2003 endgültig geschlossen worden, nachdem bereits seit 1992 die Verteilung der Südtiroler Post nach Verona verlagert und der Südtiroler Poststempel durch jenen von Verona ersetzt wor-den war. Das Abkommen zwischen Land Südtirol und dem größ-ten italienischen Dienstleister, der Gesellschaft Poste Italiane, aus dem vergangenen Jahr war das Ergebnis intensiver Ver-handlungen. Die Wiederinbe-

Keine Umwege für Post mehrPostverteilungszentrum in Bozen nimmt Betrieb auf

Sprachferien 55 plus in RavennaItalienisch-Sprachkurs und Kulturreise: Italien genießen, Kunst und Kultur

Ravenna ist der ideale Ort für einen entspannten Studien- und Urlaubsaufenthalt. Die Sprachreise mit Gleichaltrigen bietet Bildungsurlaub mit Italienischkurs, Kultur, Gastronomie in familiärer Atmosphäre. Die Sprachschule Palazzo Malvisi liegt mitten in Ravenna und der Unterricht findet täglich von Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr statt, es werden alle erforderlichen Aspekte der italienischen Sprache abgedeckt. Daneben gibt es ein abwechslungsreiches Programm. Neben Seminaren zur italienischen Kunst und Kultur wird eine Mosaikwerkstatt besucht. Auch gibt es einen geselligen Italienisch-Kochkurs, eine Weinverkostung mit lokalen Spezialitäten sowie ein gemeinsames Abendessen in einer typischen Trattoria und ein gemeinsames Mittagessen in einem Restaurant direkt am Strand. Die Unterkunft ist bei einer Gastfamilie (inkl. Frühstück). Der Aufenthalt in einer Gastfamilie bietet den Vorteil, einen Einblick in die italienische Kultur und Lebensweise zu erhalten.

Erfahrungsbericht von Ulrike Klinner-Boaretto, Teilnehmerin der Sprachferien 55 plus 2017: "Ho trovato tutto molto bene!" Ich kann meinen Aufenthalt in Ravenna nur in höchsten Tönen loben. In meiner Gastfamilie habe ich mich vom ersten Moment an gleich sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt. Elisa Elena (Gastfamilie) und ich sind jetzt befreundet und bleiben auch in Kontakt miteinander. In der Schule herrscht eine so freundliche, hilfsbereite Atmosphäre, dass man ohne Probleme auch noch ein paar Stunden mehr dort lernen möchte. Der ganze Aufenthalt, einschließlich des Rahmen-programms war sehr professionell und perfekt organisiert. Also ich habe für mich beschlossen, dass ich gerne noch einmal bei 55 plus mitmachen würde und dann bei Elisa untergebracht werden.

Zeitraum: 9. bis 15. September 2018Preis: 650 Euro bei Gastfamilie mit FrühstückAnmeldefrist: 9. Juli 2018 Informationen und Anmeldung: [email protected] oder Tel. 0039 0471 309176

H&W | Mai 20186 S Ü D T I R O L A K T U E L L

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n Insgesamt 14 Produktionen wer-den gefördert, darunter das inter-nationale Remake von „Honig im Kopf“ und die fünfte Staffel von „Un passo dal cielo“. Südtirol steht als Filmkulisse weiterhin hoch im Kurs. Die Landesregierung stimmte der Förderung von 14 Produktio-nen zu. Insgesamt werden 2.591.700 Euro zur Verfügung gestellt, der Südtiroleffekt wird mindestens 3,5 Millionen Euro betragen. Darunter ver-steht man - abgesehen vom touristischen Mehrwert - die positiven Auswirkungen auf die Wertschöpfung. Es geht dabei etwa um eine Arbeits-möglichkeit für den Kreativ-

Südtirol ist beliebte Filmkulisse14 Produktionen, 107 Drehtage, Weltstars in Südtirol

onale Remake von Till Schwei-gers „Honig im Kopf“ heraus. Es erzählt die Geschichte der zehnjährigen Matilda und ihres an Alzheimer erkrankten Großvaters. Ab 5. Juli werden der deutsche Regisseur und sein Team insgesamt sieben Tage lang in Südtirol arbeiten. Gefördert wird auch die neue Staffel der Erfolgsserie „Un passo dal cielo“, die ab Mitte Mai wieder in Südtirol gedreht wird. Insgesamt unterstützt die Film Fund & Commission sie-ben Produktionen aus Südti-rol, zwei aus dem restlichen Italien, vier aus Deutschland, eine aus Belgien. Zu den Süd-tiroler Produktionen gehört unter anderem „Die große

Zinne“, eine Dokumentation über die Erstbesteigung der Großen Zinne mit Reinhold Messner als Regisseur. <

Dreharbeiten rund um den Pragser Wildsee Foto: LPA/IDM/Martin Rattini

sektor im Land. Auch durch die Zunahme von Filmproduk-tionen sei dieser in den vergan-genen Jahren stark gewachsen - angefangen von Handwerks-betrieben bis hin zu Unterneh-men, die im Filmbereich tätig sind. Voraussetzung für die Südtiroler Filmförderung ist, dass die Produktionen mindes-tens 150 Prozent der Förder-summe in Südtirol ausgeben – durchschnittlich sind es mitt-lerweile rund 180 Prozent. Ins Gewicht fällt dabei auch die Anzahl der Drehtage in Südti-rol. Für die 14 geförderten Produktionen werden insge-samt 107 Drehtage in Südtirol erwartet. Unter den 14 Pro-duktionen sticht das internati-

n Gemeinsam mit anderen Einrich-tungen und mit der öffentlichen Hand ermöglicht die Lebenshilfe individuelle Wohnlösungen für Menschen mit Beeinträchtigung.

Mit dieser Zulage „Selbstbe-stimmtes Leben und gesell-schaftliche Teilhabe“, die das Land Südtirol auszahlt, wird es Menschen mit einer schwe-ren - ausschließlich körperli-chen - Beeinträchtigung er-möglicht, für durchschnittlich neun Stunden am Tag eine Assistenz zu beschäftigen. Vo-raussetzung dafür ist, dass sie autonom außerhalb der Her-kunftsfamilie leben, jünger sind als 60 und dazu in der Lage sind, ihre Wohnsituation selbst zu gestalten.„Diese Form der Finanzierung ermöglicht es dem betroffenen

n Neben der Million Unterschriften europaweit hat auch Italien das Quorum von 54.750 Unterschriften erreicht. Der Erfolg ist fast aus-schließlich den Südtirolern zu ver-danken. Mit der Erreichung des Quorums ist der Minderheiten-schutz zu einem europäischen The-ma geworden.

Mit ihrer Unterschrift zeigten die Südtirolerinnen und Südti-roler zum einen, dass sie sprachliche und kulturelle Vielfalt als Mehrwert erleben, der auch künftig in Europa er-halten und gepflegt werden

Menschen, selbst über die fi-nanziellen Mittel zu verfügen und darüber zu bestimmen, wie sie eingesetzt werden“, sagte Soziallandesrätin Martha Stocker. Anders als bei der bis-her vorherrschenden direkten Finanzierung von Wohnhei-men oder Wohngemeinschaf-ten, bestimmen die anspruchs-berechtigten Menschen in die-sem Fall selbst, wo und mit wem sie wohnen möchten. „Natürlich ist entscheidend, wieviel autonomes Wohnen die Behinderung ermöglicht, diese Form der Finanzierung ist aber durchaus auszubauen, weil sie die Selbständigkeit fördert, das ist für jeden Menschen über-aus wichtig. Es freut mich, zu sehen, dass diese jungen Men-schen hier mitten im Leben stehen“, erklärte Stocker. <

Beeinträchtigung Budget für ein selbstbestimmtes Leben

Minority SafePackMinderheiten sind nun Europa-Thema

soll, so Landeshauptmann und Euregio-Präsident Arno Kom-patscher. Die Südtiroler wür-den sich für ein Europa der Regionen aussprechen, das den Minderheiten den notwendigen Raum und Respekt zuerkennt und diese in ihrer Besonder-heit schützt, ihren Fortbestand garantiert und ihre Entwick-lung ermöglicht. In der EU le-ben rund 50 Millionen Men-schen, die einer ethnischen oder sprachlichen Minderheit angehören – viele von ihnen ganz ohne Schutz. Nun ist die EU-Kommission gefragt, Maß-nahmen in den Bereichen Re-gional- und Minderheitenspra-chen, Bildung und Kultur, Re-gionalpolitik, Partizipation, Gleichheit und Mediendienste zu setzen, um Minderheiten angemessen zu schützen. <

H&W | Mai 2018 7S Ü D T I R O L A K T U E L L

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n Die Sozialgenossenschaft Akrat Recycling in Bozen verwertet in der eigenen Tischlerei und Schnei-derei alte Materialien und be-schäftigt Menschen in schwierigen Situationen, die in der Arbeitswelt wieder Fuß fassen möchten.

Die 2012 gegründete Bozner Sozialgenossenschaft Akrat Recycling schafft Neues aus Altem – geleitet von einem un-verkennbaren Gespür für De-sign, das jeden einzelnen von Akrat recycelten Einrichtungs-gegenstand auszeichnet. Akrat bedeutet im Südtiroler Dialekt „gewissenhaft, sorgältig, ge-nau, gerade jetzt“, weil die Gründer der Genossenschaft überzeugt sind, dass ein Um-

denken unserer Konsumge-wohnheiten, unseres Umwelt-bewusstseins gerade jetzt drin-gend notwendig sei. Dahinter steht aber ein viel wichtigeres Ziel: die Schaffung von Ar-beitsplätzen für Menschen in schwierigen Lebenslagen.

Aus alt mach neu

Die Restaurierung und Neuge-staltung alter Möbel hilft Ab-fälle zu vermeiden, Rohstoffe und Energie einzusparen. Jeder kann seine alten Sachen in der Werkstatt abgeben. Was nicht mehr gebraucht wird, wird in seine Einzelteile zerlegt und zu neuem Leben zusammenge-setzt. Die Produkte der Sozial-

Alte Dinge schaffen ArbeitSüdtirol innovativ: Sozialgenossenschaft Akrat Recycling

Die Sozialgenossenschaft präsentiert ihre Produkte immer wieder an ver-schiedenen Orten im Zentrum wie hier in einem Modegeschäft.

Wider die Wegwerfgesellschaft: Neues Leben für ausrangierte Gegenstände.

In der Tischlerei und Schneiderei können Menschen in schwierigen Situa-tionen wieder in der Arbeitswelt Fuß fassen.

genossenschaft richten sich an Kunden mit einem nachhalti-gen Konsumbewusstsein, wel-che den Wert genauer Handar-beit schätzen. In einer ehema-ligen Schneiderei hat Akrat seine Werkstatt, das Magazin und den Verkaufsraum einge-richtet.

Soziale Verantwortung

Mittlerweile ist aus der ur-sprünglich kleinen Initiative eine wichtige Anlaufstelle ge-worden, die Arbeitsstellen schafft mit Dingen, die andere nicht mehr gebrauchen. In der Sozialgenossenschaft arbeiten lohnabhängige Mitarbeiter ge-meinsam mit Praktikanten und

Ehrlich, nachhaltig, akrat: Dies ist das Motto der Sozialgenossenschaft. Fotos: Akrat Recycling

Freiwilligen. Von den Sozial-diensten zugeteile Arbeitskräfte arbeiten ebenso wie Migranten. Akrat will die Ausbildung und Integration unterstützen, daher sollen die Produkte in leicht nachvollziehbaren Arbeits-schritten angefertigt werden können, ohne dass es dafür qua-lifizierte Facharbeiter braucht.

Modernes Design

Die hauseigene Produktline „Akrat office“ zeichnet sich durch ein klares Design aus. Akrat gelingt es immer wieder junge Designer für die Mitar-beit zu gewinnen. Die Produkte von Akrat überzeugen durch Funktionalität und Design. <

H&W | Mai 20188 S Ü D T I R O L A K T U E L L

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Südtirols schönste BurgenErlebnisreiche Ausflüge ins Mittelalter

Dieser Führer verrät, wo im Burgenland Südtirol das gruseligste Verlies, die präch-tigste Rüstkammer und der grandioseste Arkadengang zu finden sind – ja sogar ein Geisterzimmer kann entdeckt werden! Der Autor erzählt bei jeder Burg Faszinie-rendes über das Mittelalter und das frühe-re Leben hinter dicken Mauern: Wie wurden Burgen verteidigt, womit beschos-sen? Haben Folterknechte ihren Opfern tatsächlich die Gedärme entnommen? Woher nahmen Burgbewohner das Trink-wasser? Warum wurden Schilde bemalt? Wie kam der Elefant ins Wappen? Mit Wander- und Einkehrtipps sowie Besu-cherinfos.

„Südtirols schönste Burgen“von Alexander von Hohenbühel,

Folio Verlag 2018ISBN 978-3-85256-743-3

BUCHVORSTELLUNG

n 75 Oberschüler aus der Euro-paregion haben in Alpbach, Salurn und Levico Terme über Zukunftsthemen diskutiert.

Unter dem Motto „Die Euro-paregion gemeinsam bauen“ stand die siebte Auflage des Euregio-Jugendfestivals. 75 Ju-gendliche zwischen 16 und 19 Jahren, rund ein Drittel davon aus Südtirol, setzten sich vier Tage lang in Alpbach, Salurn und Levico Terme in Klein-gruppen unter der Anleitung von Fachleuten mit Mobilität, nachhaltiger Lebensmittelpro-duktion sowie Studien- und Arbeitsmöglichkeiten in der Europaregion auseinander. Die Euregio-Jugendlichen besuch-ten den Milchhof Sterzing als

Junge Ideen für die EuroparegionEuregio-Jugendfestival 2018

Beispiel grenzüberschreitender genossenschaftlicher Zusam-menarbeit sowie den Bio-Bau-ernhofs „Ansitz Dornach“ oberhalb von Salurn, wo sich die Jugendlichen mit Kreislauf-wirtschaft und Bioproduktion auseinandersetzten. Eine wei-tere Gruppe beschäftigte sich im Jugendhaus Noldin mit dem „Europäischen Freiwilligen-jahr“. Die dritte Gruppe ver-tiefte das Thema „Arbeiten in der Europaregion“. In Levico Terme wurde die Arbeit in Kleingruppen mit den Schwer-punkten nachhaltige Lebens-mittelproduktion, Mobilität so-wie Studieren und Arbeiten in der Europaregion fortgesetzt. „Das Jugendfestival der Euro-paregion ist für die Jugendli-

chen der drei Länder Tirol, Südtirol und Trentino eine Diskussionsplattform und eine Denkfabrik“, betonte Euregio-Präsident Arno Kompatscher. „Es ist auch unser Anliegen, dass die Jugendlichen gemein-sam denken, diskutieren und gestalten und durch ihre kon-kreten Vorstellungen die Eure-

gio beleben“, so Landeshaupt-mann Kompatscher.Organisiert wird die Veran-staltung jährlich vom Gemein-samen Büro des EVTZ „Euro-paregion Tirol-Südtirol-Trentino“ in Zusammenarbeit mit den Schulämtern der drei Länder. <

n Am 19. März verstarb Siegfried Tappeiner, der das Südtiroler Kul-turleben über Jahrzehnte geprägt hat.

Siegfried Tappeiner prägte über Jahrzehnte hinweg das Südtiroler Kulturleben, von der Pionierzeit nach dem In-krafttreten des Autonomiesta-tuts bis nach der Jahrtausend-wende. Er hat sich besondere Verdienste auch als Mitglied des Kulturbeirats und als Brü-ckenbauer zwischen den ver-schiedenen musikalischen Ins-titutionen wie dem Chorver-band und den Musikschulen erworben. Mit seiner Tätigkeit an der Spitze von alpenländi-schen und europäischen Chor-verbänden hat er zudem be-reits früh den Geist eines Eu-

Der BrückenbauerEin Leben für die Musik

ropas der Regionen verkör-pert. In Tappeiners Amtszeit fallen die ersten Ansätze zur Zusammenarbeit mit den öf-fentlichen Schulen sowie die Vereinbarung mit dem Ver-band Südtiroler Musikkapellen zur Zusammenarbeit im Be-reich der Jungmusikerleis-tungsabzeichen. Über Jahr-zehnte hat sich Siegfried Tap-peiner der Musikszene im Lande gewidmet, auch als Prä-sident des Institutes für Mu-sikerziehung galt er als sehr besonnen und setzte sich auch dort vor allem für das Singen und das Chorwesen ein. Sieg-fried Tappeiner, geboren 1933 in Kastelbell, war von 1953 bis 1994 als Grundschulleh-rer, Mittelschullehrer und Mit-telschuldirektor tätig. <

75 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 19 Jahren arbeiteten vier Tage lang in Alpbach (Tirol), Salurn (Südtirol) und Levico Terme (Trentino) nach dem Motto „Die Europaregion gemeinsam bauen“ an Zukunftsthemen. Foto: EVTZ

H&W | Mai 2018 9S Ü D T I R O L A K T U E L L

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n Die Stadt Brixen wurde ange-sichts ihrer zukunftsfähigen Al-penpolitik und ihrer zukunftsori-entierten Konzepte vom Verein „Alpenstädte“ zur Alpenstadt 2018 gekürt.

n Ulrich Scheub, Heimleiter in Egolsheim/Ludwigsburg, ist im April verstorben. Zwischen 1959 und 1984 wohnten über 150 junge Süd-tiroler im Lehrlingsheim des Jugendsozialwerks in Ludwigs-burg in Deutschland. Der da-malige Heimleiter Ulrich

Alpenstadt 2018Umsetzung der Alpenkonvention

LehrlingsheimUlrich Scheub ist gestorben

Brixen Foto: IDM/Clemens Zahn

V.l. Johannes Messner, Ulrich Scheub, Erich Achmüller

Die Entscheidung hat eine in-ternationale Jury getroffen, in der CIPRA International, das Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“, die Universität Genf sowie „pro vita alpina“ vertreten sind. Brixen setze zielorientiert An-sätze der Alpenkonvention um und lasse "vielversprechende Bausteine für die Zukunft er-kennen, heißt es in der Be-gründung. Auch könne Brixen als vorbildliche Schlüsseldesti-nation zwischen Stadt und Berg nachhaltige Erfolge vor-weisen. 2017 wurden Tolmezzo, 2016 Tolmin und 2015 Chamonix zur Alpenstadt des Jahres ge-kürt. <

Scheub ist kürzlich verstorben. Er hat sich immer besonders um die Lehrlinge aus Südtirol gekümmert, die in „seinem“ Lehrlingsheim im Stadtteil Egolsheim untergebracht wur-den. Damals waren Lehrstellen in Südtirol rar und viele absol-vierten im deutschsprachigen Ausland eine Berufslehre. Auf Einladung der Arbeits-stelle für Südtiroler in der Welt kam Ulrich Scheub im Mai 2011 nach Goldrain zu ei-nem 50-Jahr-Jubiläum. Neben 50 ehemaligen Lehrlingen und Heimbewohnern kam auch der damalige geistliche Assistent Johannes Messner zum Treffen nach Goldrain. <

Wanderwoche 2018 Vom 2. bis 9. September: zwischen Obereggen - Val di Sella - Nonsberg - Ledrosee

Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern der Südtiroler in der Welt, Georg Daverda und Siegfried Gufler, erkunden wir das Südtiroler Un-terland, das Trentino und den Ledrosee. Wie bereits 2017 wohnen wir im Hotel Teutschhaus im Dorf Kurtinig an der Weinstraße.

Eine der Wanderungen führt uns ins Val di Sella, auf den Weg der Künste. Dort wandern wir vorbei an schönen und prächtigen Holzkunst-werken, darunter auch die bekannte Wald-Kathedrale. Durch das Eggental gelangen wir nach Obereggen, wo wir am Fuße des Latermars entlang wandern. Der Latemar zählt zu den eindrucksvollsten Gebirgszügen in den Südtiroler Dolomiten. In der südlichsten Gemeinde Süd-tirols machen wir uns auf zum Passo Sauch und hinunter nach Faedo. Bei einer Rundwanderung können wir den wunderschönen Ledrosee im Trentino genießen. Ein kurzer Zwischenstopp bringt uns auch nach Riva am Gardasee. Eine weitere Wanderung führt uns nach Altrei, bekannt durch den Lupinenkaffee und nach Truden. Durch das Zissatal erreichen wir das Trudnerhornhaus. Das dortige Panorama belohnt den Aufstieg. Wir besuchen auch den bekannten Wallfahrtsort S. Romedio am Nonsberg. Wir fahren über den Mendelpass nach Fondo bis nach Sanzeno. Dort nehmen wir den Felsenweg nach S. Romedio. Die Wallfahrtskirche ist einer der unverkennbarsten Wallfahrtsorte und zählt zu den interessantesten Beispielen der mittelalterlichen christlichen Kunst im Trentino. Die Wanderung führt uns weiter bis zum Coredo- und den Tavonsee und nach Coredo, wo wir über das Nonstal und Mezzocorona wieder zurück ins Hotel fahren. Wir freuen uns auf eine erlebnis- und genussreiche sowie gesellige Wanderwoche.

Zeitraum: 2. bis 9. September 2018 Preis: 640 Euro pro Person im Doppelzimmer mit Halbpension, 745 Euro pro Person im Einzelzimmer mit Halbpension (Einzelzimmer sind nur begrenzt verfügbar)Anmeldefrist: 20. Juli 2018 Informationen und Anmeldung: [email protected] oder Tel. 0039 0471 309176

H&W | Mai 201810 S Ü D T I R O L A K T U E L L

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n 474 Millionen Euro, gut 18 Millionen Euro mehr als im ver-gangenen Jahr, wurden 2017 in Sozialleistungen investiert. Rück-läufig sind die Auslagen für Min-desteinkommen und Miete wegen verbesserter Arbeitsmarktlage.

Im Jahr 2017 wurden verstärkt Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt eingeglie-dert. Gemeinsam mit den Ge-meinden wurde darüber hinaus auch die Unterstützung für Asylbewerber und für Obdach-lose ausgebaut, mit 213,5 Mil-lionen Euro schlägt aber nach wie vor das Pflegegeld am stärksten zu Buche. In diesem Zusammenhang betonte Sto-cker auch, wie wichtig die Schalter seien, die Beratung und Betreuung für den Pflege-bedarf „aus einer Hand“ zwi-

cher Trend ist auch im Bereich der Mietbeiträge festzustellen. Insgesamt wurden im Jahr 2017 rund acht Millionen Euro an 3286 Haushalte als Min-desteinkommen ausgezahlt, zirka 41 Milionen Euro gingen in Form von Mietbeihilfe an insgesamt 13.372 Haushalte. rund 90 Prozent der Leistun-gen gingen an italienische oder andere EU-Bürger gehen, etwa 10 Prozent an Nicht-EU-Bür-ger. Die direkten finanziellen Leistungen verwaltet im Auf-trag des Landes die Hilfskör-perschaft ASWE, im vergange-nen Jahr zahlte sie rund 278 Millionen Euro für Leistungen im Sozialbereich aus. Ange-stiegen sind nicht nur die Aus-gaben, auch die Anzahl der Menschen, die im Bereich der sozialen Dienste arbeiten, hat

zugenommen. 2017 waren in Sozialbereich insgesamt 8453 Menschen tätig, mehr als 85 Prozent von ihnen waren Frauen. Dazu kommen noch etwa 4300 Freiwillige. <

Die Zahlen und Trends zeigten Soziallandesrätin Martha Stocker und der Direktor der Agentur für soziale und wirtschaftliche Ent-wicklung ASWE, Eugenio Bizzotto auf. Foto: LPA

schen den beteiligten Diensten ermöglichten. Diese Anlauf-stellen für Pflege und Betreu-ung in den Sprengeln werden weiter ausgebaut.Die Hauptzielgruppe des Pfle-gebereiches sind Senioren. Im vergangenen Jahr erhielten 5475 Personen Betreuung zu Hause durch die Hauspflege-dienste, zum Stichtag 31. De-zember gab es 4356 Plätze in Seniorenheimen. Damit hat sich auch 2017 der Trend fort-gesetzt, nach dem jedes Jahr 100 bis 120 Plätze dazukom-men. Zwischen 2008 und 2011, als einige Betriebe geschlossen wurden, sind die Ausgaben für das soziale Mindesteinkommen angestiegen, in den vergange-nen beiden Jahren hingegen wieder gesunken. Ein ähnli-

Hauptzielgruppe SeniorenSozialbericht 2017: Hauptinvestition im Pflegebereich

n Südtirols Familienpolitik zeigt Früchte: Südtirol hat mittlerweile die höchtste Geburtenrate pro Frau in Italien. Die finanzielle Unterstützung der Familien sei ein wichtiger Bereich der Südtiroler Famili-enpolitik, hob Landesrätin Waltraud Deeg hervor. Inves-titionen in Familien seien in jedem Fall Investitionen in die Zukunft, ist Deeg überzeugt. Den größten Anteil an finanzi-ellen Mitteln hat mit 47,4 Pro-zent das ehemalige Familien-geld der Region, das seit An-fang 2018 zum Landeskinder-geld wurde und im Jahr 2017 28.699 Südtiroler Familien zu gute gekommen ist. An zweiter

Erfolgreiche Südtiroler FamilienpolitikSüdtirol hat höchste Geburtenrate pro Frau in Italien

schnittlich 1270 Euro unter-stützt. Diese Maßnahme habe vor allem mittelfristig eine wichtige Auswirkung, werde damit doch eine gesellschaftli-che Entwicklung hin zur Um-setzung einer aktiven Vater-schaft angestoßen, stellt Fami-lienlandesrätin Deeg fest. Über 1,1 Millionen Euro wurden für 548 Ansuchen zur Unterstüt-zung der rentenmäßigen Absi-cherung der Erziehungszeiten ausbezahlt. Familienlandesrä-tin Waltraud Deeg verwies auf die Bedeutung dieser Möglich-keit, durch welche die Alters-armut für Eltern wesentlich verringert werden könne. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Beratungen durch das Eltern-

telefon und die Kleinkindbe-treuung durch Tagesmütter, in Kitas oder Kinderhorte. <

Das Land Südtirol unterstützt Fami-lien auf vielfältige Weise. Foto: Pixelio.de / Helene Souza

Stelle folgt mit 33,8 Millionen Euro (bzw. 45,8 Prozent) das Landesfamiliengeld, das Fami-lien mit Kindern bis zum drit-ten Lebensjahr beanspruchen können. In der allgemeinen Aufteilung der Geldmittel schlägt das Landesfamilien-geld+ mit 148.400 Euro in ge-ringerem Ausmaß zu Buche. An diese Förderungsmaß-nahme ist die Auflage gebun-den, dass auch der Vater sei-nen Teil der Elternzeit bean-sprucht. Im Jahr 2017 waren dies insgesamt 115 Familien, in denen der Vater durch-schnittlich 2,4 Monate Kinder-zeit in Anspruch genommen hat. Diese Zeit wurde von Sei-ten des Landes mit durch-

H&W | Mai 2018 11S Ü D T I R O L A K T U E L L

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N Ü T Z L I C H E S

SPID: Behördengänge online erledigenSüdtiroler in der Welt können übers Internet zugreifen

N Ü T Z L I C H E S

Seite) oder unter my.civis.bz.it/spid_dHilfe und weitere Informatio-nen zu SPID, aber auch zu den Online-Diensten und zur Bür-gerkarte gibt es unter my.civis.bz.it/hilfe oder telefonisch un-ter +39 081 197 37 205. Um Ihre Frage schnellstmöglich zu beantworten, sollten Sie sich beim Anrufen vor Ihrem PC oder Tablet befinden.Notwendige Dokumente für die Registrierung von italieni-schen Staatsbürgern mit Wohnsitz im Ausland sind: Bürgerkarte mit Steuernum-mer und ein gültiges Ausweis-dokument (entweder Identi-tätskarte oder Reisepass, der von einer italienischen Be-

vom Nationalen Fürsorgeinsti-tut (NISF/INPS) oder der Agentur für Einnahmen. Auch die Beantragung und Verlänge-rung des Südtirol Passes, Seni-orenabo, Abo+, euregiofamily-pass wird künftig über SPID laufen. SPID ist eine Möglich-keit, auf die Dienste der öf-fentlichen Verwaltung in Süd-tirol und in Italien zuzugrei-fen. Ziel ist es, dass Südtirole-rinnen und Südtiroler – auch jene, die im Ausland leben – diesen Weg nutzen, um Behör-dengänge von zu Hause oder unterwegs abwickeln.Insgesamt acht Provider bieten die neue digitale Identität an. Die SPID-Aktivierungsverfah-ren können bei den meisten An-bietern komplett online abgewi-ckelt werden, einige bieten im Staatsgebiet (auch in Südtirol) einen Schalterdienst an. Um SPID beantragen zu können muss man mindestens 18 Jahre alt sein und die italienische Staatsbürgerschaft besitzen. Informationen zu SPID gibt es unter spid.gov.it (nationale

n Das Land Südtirol baut die Dienste, die online abgewickelt werden können, ständig aus.

Durch die Einführung der digi-talen Identität SPID (Sistema Pubblico di Identità Digitale) ist es möglich, auch von außer-halb der Landes- und Staats-grenzen, mit Benutzername und Passwort auf dem persön-lichen Bereich myCIVIS (my.civis.bz.it) im Südtiroler Bür-gernetz die eigenen Dokumente und Unterlagen einzusehen. Wer eine aktivierte Bürgerkarte mit Lesegerät besitzt, kann diese weiterhin als Zugangs-schlüssel zu myCIVIS nutzen. SPID ersetzt somit den ehema-ligen eGov-Account, mit dem man sich bisher mit Passwort und Benutzername bei seinem digitalen Bürgerkonto anmel-den konnte. SPID funktioniert ähnlich, kann jedoch weitaus mehr bieten. Die neue digitale Identität gilt nämlich auf dem gesamten italienischen Staats-gebiet als Schlüssel zu den On-line-Diensten beispielsweise

hörde ausgestellt wurde). In Ermangelung einer Bürger-karte, ist die Karte mit der Steuernummer (auf deren Rückseite die „Identifikations-nummer der Karte“ angegeben ist) ausreichend. Fehlt beides kann über das Konsulat bei der Agentur der Einnahmen die Steuernummer beantragt werden (für weitere Informa-tionen www.esteri.it/mae/it/italiani_nel_mondo/servizicon-solari/codice_fiscale.html ). In diesem Falle hat das von der Agentur der Einnahmen ausge-stellte und vom Konsulat vidi-mierte Zertifikat mit der Steu-ernummer Gültigkeit. <

Heimat&Welt-Lesereise 2018 Abruzzen für Genießer - vom 12. bis 16. Oktober

Mitten im Herzen Italiens liegen die Abruzzen, eingebettet zwischen dem Apennin und der tiefblauen Adria. Die Region bietet eine land-schaftliche und kulturelle Vielfalt die ihresgleichen sucht: alte Fischfangeinrichtungen an der Costa dei Trabocchi, ursprüngliche Bergdörfer wie Scanno sowie die sich im Wiederaufbau befindliche Hauptstadt L’Aquila. Genießen Sie die Fahrt durch die atemberaubende Gebirgswelt im Nationalpark Gran Sasso und fühlen Sie sich beim Besuch der Stadt Sulmona durch die geschichtsträchtigeArchitektur zurückversetzt in vergangene Epochen. Köstliche Mandelkonfetti, die Verkostung von regiona-len Produkten und viele abruzzesische Spezialitäten machen diese Reise zu einem Genuss für alle Sinne! Reiseleiter: Franco Bernard

Informationen und Anmeldung: KVW Reisen GmbH,Tel. 0039 0471 309 919, [email protected] Fo

to:

Enit

Abru

zzen

Bequemer Zugriff übers Internet

H&W | Mai 201812

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n Mitgliederversammlungen sind ein unverzichtbarer Teil des Ver-einsgeschehens. So konnte der erste Vorsitzende Gerd Heinze 37 Mitglieder zur diesjährigen Jah-reshauptversammlung der Südti-roler in NRW in den Räumen von INVIA in Köln bei angenehmem Frühlingswetter begrüßen.

Mit Stolz und Genugtuung blickte Heinze auf ein ereignis-reiches Geschäftsjahr 2017 zu-rück und ließ die einzelnen Veranstaltungen noch einmal Revue passieren. Besonders er-wähnenswert fand er die Früh-jahrswanderung im bergischen Land bei Ilona und Werner, die turbulente Herbstwanderung auf dem Rotweinwanderweg im Ahrtal und die Fahrt nach

n Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit allen Ehrengä-sten, Delegierten und Mitgliedern im Steiermarkhof wurde die 72. Jahreshauptversammlung des Ge-samtverbandes eröffnet.

Präsident Helmuth Angermann konnte die Präsidiumsmitglie-der, Vertreter und Delegierte der Landesverbände sowie Mitglieder der Bezirksstellen Graz und Obersteiermark herzlich begrüßen. Ein beson-derer Willkommensgruß galt dem Vorsitzenden der Arbeits-stelle „Südtiroler in der Welt“ Erich Achmüller mit Rosa Franzelin und Peter Piffl-Per-cevic in Vertretung des Grazer Bürgermeisters.In einer Schweigeminute ge-dachte man der 117 verstorbe-

MitgliederversammlungSüdtiroler in Nordrhein-Westfalen

JahreshauptversammlungGesamtverband der Südtiroler in Österreich

München nebst Besuch der Premiere der Südtiroler Volks-bühne. Außerdem konnte der Verein auch sein 40-jähriges Bestehen feiern und tat dies anlässlich des Törggelens am Rhein. Zahlreiche Vereine aus dem Bundesgebiet erwiesen ihre Reverenz und die „Goaßl-schnalzer“ aus Niederdorf brachten ganz neue und unge-wohnte Töne ins Rheinland. Auch für 2018 kann der Vor-stand ein abwechslungsreiches und attraktives Programm an-bieten. Das Kochen in Köln hat bereits im Jänner wieder zahl-reiche Mitglieder und Gäste in die Domstadt gelockt. Im Mai steht eine märchenhafte Wan-derung an, die Wallfahrt nach Bruchhausen endet diesmal mit

einer Schiffstour und im Okto-ber wird wieder „getörggelet“. In diesem Monat ruft der Vin-schgau, denn die Kulturfahrt geht in den Westen Südtirols, um dessen schöne und unbe-kannte Seiten zu entdecken.Positive Meldungen kamen auch vom Kassierer Gottfried Ralser und so kann er mit Ge-nugtuung und Zufriedenheit sein Amt an den Nachfolger Werner Mutschlechner überge-

ben. Die recht harmonische Versammlung fand ihren Ab-schluss wie in den Jahren zu-vor mit dem Vortrag von fünf hintersinnigen Gedichten von Hermann Rottensteiner. Natür-lich blieb noch genug Zeit üb-rig, um aktuelle Informationen auszutauschen und ein biss-chen in der Vergangenheit zu schwelgen. > Egon Santer

nen Mitglieder, Freunde und Leser der Zeitung „Südtiroler Heimat“. Es folgte der Jahres-bericht 2017 von Präsident Helmuth AngermannNach dem Bericht des Präsi-denten erfolgten die Gruß-worte der Ehrengäste: Peter Piffl-Percevic erinnerte an die Geschichte und an die Verbun-denheit der Steiermark mit Südtirol. Erich Achmüller be-tonte als Vorsitzender der Ar-beitsstelle "Südtiroler in der Welt" in Bozen die gute Zu-sammenarbeit mit den öster-reichischen Verbänden und gab einen kurzen Einblick auf die derzeitigen politischen Er-eignisse in Südtirol. Anschließend berichteten die Landesobmänner über ein um-fangreiches und erfolgreiches

Vereinsjahr in allen Bezirks-stellen. Als kleines Danke-schön überreichte Angermann ihnen eine Kerze mit dem Süd-tiroler Adler (handgefertigt von Engelbert Raffeiner aus Kufstein) unter dem Motto: Tradition ist nicht die Aufbe-wahrung von Asche, sondern die Weitergabe des Feuers!Bei den anschließenden Ehrun-gen vergab Präsident Helmuth Angermann das goldene GVS-Ehrenzeichen mit Dank und Anerkennung an Margareta In-

nerhofer, Elfriede Romor, Nelli Frei, Wanda Blaindorfer, Ger-trude Feier, Sonja Tezzele und Engelbert Bernardon.Gebhart Leitinger, als Projekt-verantwortlicher zuständig für die Weiterentwicklung, berich-tete über „Öffentlichkeitsarbeit und Jugendarbeit“ im Verband. Zusammen mit Angermann bat er um entsprechendes Feed-back zu diesen Punkten. <

Der Vorstand der Südtiroler in NRW

Verleihung des goldenen GVS-Ehrenzeichens.

H&W | Mai 2018 13I N T E R N

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Nächster

Gartenführung mit Hildegard Kreiter in Penon und Mittagessen (Suppe, selbstgemachtes Brot und Aufstriche, Preis 15 Euro)14. Juni um 10.30 UhrTreffpunkt: St. Michael Eppan, Bahnhof (gemeinsame Fahrt mit dem Citybus nach Perdonig)

Eine Anmeldung ist notwendig.Informationen bei Südtiroler in der Welt, Tel. 0471 300213 oder [email protected].

TREFF•Heimat

n Die Winterbegegnungswoche hat in Niederdorf vom 4. bis 14. März 2018 stattgefunden.

Am ersten Tag stand eine Wanderung zur Dreischuster-hütte auf 1635 m an. Alle ha-ben es super geschafft. Auch die Kultur kam nicht zu kurz. Das Krippenmuseum in Lut-tach wurde besucht, begleitet wurde die Gruppe vom Vor-standsmitglied der Südtiroler in der Welt, Georg Daverda. Am Mittwoch Abend wurde gemeinsam ein Heimatfilm ge-schaut. Das Wetter lud zum Wandern und Skifahren ein, wie es sich für eine Winterwo-che gehört. Und am Donnerstag fand der „Tiroler Abend“ mit den „La-dinern“ statt, es wurde viel ge-tanzt.Am Samstag Abend fuhr die Gruppe mit dem Bus zum

Am 18.3.2018 feierte der Ver-ein der Südtiroler in Liechten-stein den Vatertag im Lokal. Die Frauen vom Vorstand ser-vierten ein feines Abendessen.

Winter erleben in NiederdorfVerband der Vereine der Südtiroler in Deutschland

VatertagSüdtiroler in Liechtenstein

Wirts haussingen im Hotel Brü-ckele in Prags. Die beiden „Besser wia nix“ waren mit da-bei. Es war wieder ein ganz besonders gelungener Kultur-abend.Am Montag fuhr die Gruppe (einige waren bereits abge-reist) bei leichtem Nieselregen zum Käse-Festival nach Sand in Taufers.Mit Zug und Bus ging die Fahrt in die Fuggerstadt Ster-zing. Im historischen Ratsaal

wurde sehr lange „getagt“. Rosi und Lothar habe sich für eine Fahrt auf den Sterzinger Hausberg Roßkopf entschie-den: nach der Gondelfahrt konnten sie oben noch Son-nenschein genießen.Den restlichen Teilnehmern knurrte bereits der Magen und somit wurde die Entscheidung für ein gutes Mittagessen im Hotel Lilie einstimmig ange-nommen.Am letzten Tag der Winterbe-

gegnungwoche ging es bei leichtem Nebel mit Bus und dann mit der Kabinenbahn auf den Stiergarten (2.000 m). Dann wanderten die Teilneh-mer bei Sonnenschein und fri-schem Neuschnee zur Nemes Alm zum Mittagessen. Reini hat noch einen aufgespielt.Am Kreuzbergpass angekom-men ging es mit dem Bus zu-rück ins Hotel Weiherbad. <

Es war ein schöner Abend. Der Dank der Väter geht an die Köchinnen und an Stepha-nie für die schöne Tischdeko-ration. <

H&W | Mai 201814 I N T E R N

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JUNI 2018

1. JuniSüdtiroler in Augsburg Monatstreffen im VereinsraumSüdtiroler in Salzburg VatertagsfeierSüdtiroler in Oberösterreich Hoangart mit Verein der Südtiroler in Linz

2. JuniSüdtiroler in Innsbruck Stadt/Land Hoangart

4. JuniSüdtiroler in Vorarlberg/Dornbirn Frühjahrsfahrt (bis 6.6.)

6. JuniSüdtiroler in Oberösterreich Kultur- und Wanderfahrt mit dem Verein der Südtiroler in LinzSüdtiroler in Kitzbühel Hoangart

7. Juni Südtiroler in Augsburg Spargelessen beim Losinger WulfertshausenSüdtiroler in Salzburg Kulturreise nach Südtirol (bis 10.6.)Südtiroler in Landeck/Zams Hoangart

9. JuniSüdtiroler in Hamburg GrillfestSüdtiroler in Nürnberg Ausflug nach AmbergSüdtiroler in Oberösterreich Hoangart mit Verein der Südtiroler in WelsSüdtiroler in Reutte Grillen beim Adrian

10. JuniSüdtiroler in Südbaden 24. Internationales Wettmähen in BernauSüdtiroler in Vorarlberg/Feldkirch Herz Jesu FeierSüdtiroler in München 70-Jahr-JubiläumSüdtiroler in Hessen Teilnahme am Jubiläum des Vereins MünchenSüdtiroler in Stuttgart 70-jähriges Jubiläum MünchenSüdtiroler in Oberösterreich Herz Jesu Messe mit dem Vereinen Linz, Steyr und WelsSüdtiroler in Innsbruck Stadt/ Land 70-Jahr-Feier in MünchenSüdtiroler in Kitzbühel Lebenberg Prozession

Sa 16. Juni Südtiroler in Zürich Familien-Anlass Grillplausch in Fehraltorf

17. Juni Südtiroler in Albstadt Frühjahrswanderung Südtiroler in Lichtenstein FamilienwanderungSüdtiroler in NRW Wallfahrt nach Bruchhausen

18. JuniSüdtiroler in Oberösterreich Kultur- und Wanderfahrt mit dem Verein der Südtiroler in Wels

21. JuniSüdtiroler in Landeck/Zams Tagesausflug nach SüdtirolSüdtiroler in Schwaz Ausflug

23. JuniSüdtiroler im Rhein-Neckar-Raum Worms Rund um den DomSüdtiroler in Salzburg Stadt Herz-Jesu Feier Südtiroler in Hallein Herz-Jesu Feier Südtiroler in Bischofshofen Herz-Jesu Feier Südtiroler in Hessen Spaziergang RosenwegSüdtiroler in Südbaden Kulturwoche in Südtirol (bis 30.6.)

24. JuniSüdtiroler in Baden Württemberg Wandertag für alle Vereine des Bundeslandes

30. JuniSüdtiroler in NRW Sommerfest an der Sieg (bis 1.7.)Südtiroler in Kitzbühel Trachtenumzug in KufsteinSüdtiroler in Innsbruck Stadt/Land Trachtenumzug in Kufstein

VEREINSKALENDER

n Es war Mitte März, und es war kalt, ungemütlich kalt, an diesem Freitag Nachmittag, als wir uns zu einer Führung in der histori-schen Rhein-Schiffsmühle in Gins-heim bei Mainz trafen. Der Verein „Historische Rheinschiffsmühle Ginsheim e. V.“ hat im Jahr 2011 dafür gesorgt, dass eine solche Schiffsmühle wieder aufgebaut wurde und der Öffentlichkeit zu-gänglich ist.

Diese, in Europa einmalige Re-konstruktion der letzten pro-duktiven Rhein-Schiffsmühle, bietet interessante und span-nende Einblicke in die Technik und die Arbeitsbedingungen vergangener Zeiten. Über mehrere Jahrhunderte hinweg waren, allein in Ginsheim, über 20 Schiffsmühlen im Rheinstrom verankert und die Müllerei war ein regelrechter Industriezweig. Der aufkom-

menden Industrialisierung und dem wachsenden Schiffsver-kehr mussten sie schließlich weichen.Die Rekonstruktion der letzten produktiven Rhein-Schiffs-mühle ist einmalig in Europa und zeigt den technischen Stand des Mühlenwesens um 1900 anhand authentischer, betriebsbereiter Geräte: di-verse Getreide-Reinigungsma-schinen sowie Mahl- und Sieb-vorrichtungen. Eineinhalb Stunden haben wir uns, auch über die sehr harten Arbeitsbedingungen, berichten lassen. Selbst im Inneren der Mühle stieg die Temperatur nicht über 3 Grad und so sind wir strammen Schrittes, bei ei-sigem Ostwind in ein warmes Café „geflüchtet“ - froh, dass wir nicht in der „guten alten Zeit“ leben müssen. > kmh

Die gute alte Zeit?Südtiroler in Hessen

70-Jahr-Feier des Vereins der Südtiroler in München

Am 10. Juni 2018Treffpunkt um 9.15 Uhrvor der Kirche St. Johann BaptistJohannisplatz, 81667 München

H&W | Mai 2018 15I N T E R N

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PORTRÄT

Sehe mich als Südtiroler EuropäerinKatharina Crepaz, Wissenschaftlerin in München

n Katharina Crepaz lebt in München und strebt eine Karriere als Universitätsprofessorin an.

Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?Crepaz: Reisen, Sprachen und kulturelle Vielfalt waren schon immer einige meiner Hauptin-teressen. Während des Studi-ums hat sich dann herauskris-tallisiert, dass ich eine wissen-schaftliche Laufbahn einschla-gen möchte - Mobilität und internationale Vernetzung sind dafür Voraussetzung. Zudem sind die Möglichkeiten, in Süd-tirol als Wissenschaftlerin tätig zu sein, leider relativ begrenzt.

Was hat Sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?Crepaz: Ich habe in Österreich studiert und war im Rahmen meiner Promotion in den USA tätig; ich hätte mir damals durchaus vorstellen können, in Wien zu bleiben, aber auch die Aussicht auf eine neue Stadt hat mich gereizt. Als 2015 das Angebot aus München kam, habe ich sofort zugesagt – das Max-Planck-Institut und die TU München sind exzellente und international renommierte

Katharina Crepaz

- geb. 14.5.1986 in Sterzing- 2005 - 2015 Studium der Politikwissenschaft (Mag. Phil),

Anglistik & Amerikanistik (Mag. Phil.), Skandinavistik (B.A.) - 2015 Promotion in Politikwissenschaft (Ph.D).- Seit 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin (Post-Doc) am Max-

Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik sowie am Lehrstuhl für Diversitätssoziologie, TUM

- Seit Oktober 2016 externe Lehrbeauftragte, Institut für Politik-wissenschaft, Universität Innsbruck

- 2016 Preisträgerin des Friedward-Bruckhaus-Förderpreises- Seit 2017 Habilitation an der TUM

STECKBRIEF

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Chälenstrasse 27

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Forschungseinrichtungen, und bieten ideale Bedin-gungen für die wissen-schaftliche Weiterent-wicklung. In München kann ich zudem die Vor-züge einer internationalen Großstadt mit umfangrei-chem Kulturangebot ge-nießen und bin in zwei bis drei Stunden zu Hause in Südtirol – für mich eine ideale Mischung aus bei-den Welten.Seit 2017 läuft mein Ha-bilitationsverfahren – die Voraussetzung, um einen Ruf auf eine Universitäts-professur erhalten zu kön-nen. Ich beschäftige mich in meiner Forschung haupt-sächlich mit politischen Parti-zipationsprozessen verschiede-ner gesellschaftlicher Gruppen (z.B. nationale Minderheiten, MigrantInnen, Menschen mit Beeinträchtigung) auf unter-schiedlichen Ebenen (insbe-sondere regional und europä-isch). Derzeit bereite ich ein vergleichendes Forschungspro-jekt (Bayern und Südtirol) zur politischen Partizipation von Menschen mit Beeinträchti-gung vor; die Datenerhebung wird 2018 im Vorfeld der

Landtagswahlen in beiden Fall-studien stattfinden.

Was hat sich in Südtirol (seit Ih-rem Weggang) verändert? Crepaz: Ich sehe zwei gegen-sätzliche Entwicklungen: Auch Südtirol ist internationaler ge-worden, sowohl in der Aus-richtung der Bevölkerung, als auch in den Kooperationen im Forschungsbereich – die EURAC ist hier z.B. sehr gut vernetzt. Andererseits lassen sich zunehmend nationalisti-sche Tendenzen feststellen, die im vereinten Europa weder zeitgemäß noch förderlich für die Entwicklung des Landes sein können.

Fühlen Sie sich noch als Südtirolerin? Wie wür-den Sie heute Ihre Iden-tität beschreiben? Crepaz: Die politik-wissenschaftliche For-schung beschreibt Identität als flexibles Konzept, in dem je nach Kontext unter-schiedliche Aspekte stärker hervortreten – in München wird mir meine Identität als Südtirolerin häufig stärker bewusst. Insge-samt würde ich mich als Südtiroler Europä-

erin sehen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?Crepaz: Ich wünsche mir mehr Investitionen in Südtirol als Standort für internationale Forschung und Entwicklung. Durch die geografische Lage und die Mehrsprachigkeit hat das Land dafür eigentlich ide-ale Voraussetzungen, die aber zu wenig genutzt werden. Das Beispiel der MedizinerInnen macht deutlich, dass viele gut ausgebildete SüdtirolerInnen für sich keine berufliche Pers-pektive in ihrer Heimat sehen und deshalb nach dem Studium nicht mehr zurückkommen. Diesem Trend muss unbedingt entgegengewirkt werden. <

Katharina Crepaz beschäftigt sich in ihrer For-schung mit politischen Partizipationsprozessen.