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Altern und soziale Ungleichheit
Ältere Menschen im Visier der Sozialstrukturforschung
Vortrag im Rahmen der Veranstaltung „Unglückliche Allianzen? Demographische Entwicklung und soziale Ungleichheit im Ruhrgebiet.
31. Januar 2008
Wolfgang Clemens, Freie Universität Berlin
Gliederung:
1. Einführung
2. Theoretische Überlegungen
3. Lebenslagedimensionen sozialer Ungleichheit im Alter
4. Bestimmungsfaktoren und Entwicklungstendenzen zukünftiger Ungleichheit im Alter
5. Prekarität, Exklusion und Peripherisierung im Alter: Neue Ansätze für alte Menschen?
6. Zusammenfassung und Fazit
Theoretische Überlegungen
- Zum Begriff der Sozialen Ungleichheit
- Alter als Merkmal sozialer Ungleichheit
- Konzeptualisierung: Vertikale vs. horizontale Dimensionen
- Lebenszeitliche Perspektive einer Analyse
- Thesen zur Entwicklung sozialer Ungleichheit im Lebensverlauf
• Die Kontinuitätsthese bzw. These sozioökonomischer Differenzierung
• Die Kumulations- und die Destrukturierungsthese
• Die These der Altersbedingtheit
Beruflicher Bildungsabschluss nach Alter (in %)
Quelle: Stat. Bundesamt 2006
Frauen Männer
Quelle: BMFSFJ 2005: 426
Rentenzahlbeträge nach Geschlecht (2004)
Persönliches Nettoeinkommen nach der letzten beruflichen Stellung (Personen ab 65 Jahren)
Quelle: ASiD 2003
Quelle: TNS Infratest, Alterssicherung in Deutschland 2003
Persönliches Nettoeinkommen nach FamilienstandPersonen ab 65 Jahren (ohne Heimbewohner), alte und neue Länder (Betrag je Bezieher, €/M)
Persönliches Nettoeinkommen nach FamilienstandPersonen ab 65 Jahren (ohne Heimbewohner), alte und neue Länder (Betrag je Bezieher, €/M) Quelle: TNS Infratest, Alterssicherung in Deutschland 2003
a) Verheiratet b) Verwitwet c) Geschieden d) Ledig e) Alleinstehende insgesamt
Sozialhilfequoten in verschiedenen Bevölkerungsgruppen (Ende 2002)
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50 - 51 55 - 56 60 - 61 65 - 66 70 - 71 75 - 76 80 - 81 85 - 86 90 undälter
gesamt Männer Frauen
Alleinlebendenquote1) der Bevölkerung ab 50 Jahren (2004) (in %)
1) Anteil der Alleinlebenden (Einpersonenhaushalte) an der Bevölkerung
Quelle: Statistisches Bundesamt 2006, Mikrozensus 2004
Quelle: Mayer/Baltes 1996
Kontakthäufigkeiten zu Kindern ab 16 Jahren (in %)
Quelle: Alterssurvey 2002
0 10 20 30 40 50 60 70
keine engen Freundeaußerhalb der Familie
keineKontaktmöglichkeiten,um Freunde zu finden
keineVereinsmitgliedschaft
Männer 65-75 Jahre Männer über 75 Jahre
0 10 20 30 40 50 60 70
keine engen Freundeaußerhalb der Familie
keineKontaktmöglichkeiten,um Freunde zu finden
keineVereinsmitgliedschaft
65-75 Jahre über 75 Jahre
Quelle: Wohlfahrtssurvey 1998
Soziale Beziehungen: Männer und Frauen
Bürgerschaftliches Engagement nach Altersgruppen
Anteil sehr gut/gut eingeschätzter Gesundheit nach sozialer Schicht (in %)
Männer Frauen
Quelle: RKI 2005
Gesundheitszustand nach Alter und sozialer Schicht, Männer
Quelle: RKI 2006
Gesundheitszustand nach Alter und sozialer Schicht, Frauen
Quelle: RKI 2006
Verbreitung chronischer Krankheit und gesundheitsbedingter Einschränkungen im Alltag nach Schichtzugehörigkeit (in %)
Quelle: RKI 2003
Gesundheitsbedingte Einschränkungen im Alltagsleben 45-jähriger und älterer Männer und Frauen nach Einkommen (in %)
Quelle: RKI 2003
Quelle: Tesch-Römer 2006
Multimorbidität: Anzahl der selbstberichteten Erkrankungen nach Altersgruppe, Geschlecht und Region
Altersspezifische Prävalenz der Pflegebedürftigkeit (Ende 1999)
Weitere Lebenserwartung im Alter von 16 Jahren nach Schulbildung
Quelle: Berlin Institut 2007
Quelle: Berlin Institut 2007
Einkommen und Lebenserwartung
31,0
24,0
20,8
17,7
13,0
16,0
9,9 9,7
7,67,0
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Männer Frauen
Einkommen 0-60% 60-80% 80-100% 100-150% >150%
Ste
rblich
keit
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Alt
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65
Jah
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%
Vorzeitige Sterblichkeit vor dem Alter von 65 Jahren nach Einkommen und Geschlecht (in %)
Datenbasis: SOEP und Periodensterbetafeln 1995-2005
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Alter
Einkommen 0-60% 60-80% 80-100% 100-150% >150%
Überlebensraten von Männer und Frauen nach Einkommen
Datenbasis: SOEP und Periodensterbe-tafeln 1995-2005
Männer
Frauen
Allgemeine und gesunde Lebenserwartung nach Einkommen und Geschlecht (in Jahren)
Quelle: Statistisches Bundesamt 2005
Entwicklung der 65- bis 79-Jährigen und der 80-Jährigen u. Älteren
Bestimmungsfaktoren und Entwicklungstendenzen zukünftiger Ungleichheit im Alter
Materiell betroffene Gruppen:• Solo-Selbständigen („Ich-AGs“)
• Hartz IV-Empfänger, Langzeitarbeitslose
• Erwerbstätige im Niedriglohnbereich, die evtl. zusätzlich noch ALG II beziehen
Folgen:• Reduzierte materielle Handlungsspielräume
• Erschwerte soziale Teilhabe
• Schwächung kleiner Netze
• Verringertes Unterstützungspotenzial
• Differenzierung gesundheitlicher Ressourcen
Neue Ansätze zur Analyse sozialer Ungleichheit im Alter?
• PrekaritätProzess steigender Unsicherheit: materielle Probleme, soziale Bindungsverluste und pessimistische Zukunftsaussichten
• ExklusionAusschluss einzelner sozialer Akteure oder Personengruppen aus der „eigentlichen“ Gesellschaft
• Peripherisierung
Graduelle Schwächung und/oder Abkopplung sozial-räumlicher Entwicklungen gegenüber den dominanten Zentralisierungsvorgängen
• Fazit
- Entscheidende Rolle der lebenszeitlichen Betrachtung
- Verstärkte materielle Ungleichheit wirkt auf andere Lebensbereiche
- Migranten in besonderer Weise betroffen
- Babyboomer mit ausgedünnten sozialen Netzen
- Zukünftig deutliche Zunahme der sozialen Ungleichheit auch in der Altersphase zu erwarten
Danke für die Aufmerksamkeit