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Seite 2 Die Route soll einheitlich beschildert werden Der sanierte „Goldene Löwe“ bietet ein „Eventlokal“ Nr. 13 · 167. Jg · F 11365 Die unabhängige und überparteiliche Zeitung Neu in Meißen Neu am Elberadweg Seite 3 03.07. bis 16.07.2014 Mit Lokalteilen Radebeul und Coswig Gegründet 1802 Anzeigenverkauf: Telefon (0 35 25) 71 86-0, Telefax (0 35 25) 71 86 11 Redaktion: Telefon (0 35 25) 71 86 42 WWW.MEISSNERTAGEBLATT.DE Lesen Sie auch online unter: Ihr Verlag für die Region Meißens „Lange Nacht“ wird französisch Seite 4 Neu in der Kultur Anzeigen Richtfest am Roten Haus An der neuen Kindertages- stätte am Roten Haus in Mei- ßen wurde vor wenigen Tagen Richtfest gefeiert. Nach dem ersten Spatenstich im Früh- jahr steht schon der Rohbau. Zum Jahresende soll der Kin- dergarten eröffnet werden. Bund, Freistaat, Landkreis und Stadt investieren rund 1,6 Millionen Euro. Die Ta- gesstätte soll Platz für 78 Kin- der bieten: 24 in der Kinder- krippe, 54 im Kindergarten. KüchenTreff Meißen Dresdner Straße 10 01662 Meißen Telefon: 0 35 21 / 71 84 32 Telefax: 0 35 21 / 40 69 57 www.kuechentreff-meissen.de 2.869 Gloss-Speed Verkauf ohne Deko 2.695 Speed Verkauf ohne Deko D urch einen Brand ist das alte Meißner Landkran- kenhaus völlig zur Ru- ine geworden. Vermutlich Brandstiftung ließ am Abend des 22. Juni das Dach des Ge- bäudes am Robert-Koch-Platz in Flammen aufgehen. Die weite- re Zukunft des in den 1990er Jahren aufgegebenen Kranken- hauses ist offen. Immer mehr verfallen war die Anlage schon in den vergan- genen Jahren. Seit einer Zwangsversteigerung Anfang 2013 hat das alte Landkranken- haus Besitzer aus dem Meißner Umland. Die Hoffnung der Meißner auf Sanierung und neue Nutzung erfüllten sich bis- lang dennoch nicht. Das Haus war weiter Ziel von Vandalismus. Die Stadt Meißen plant seit Monaten, die Nebengebäude des alten Krankenhauses abrei- ßen zu lassen. Wenige Tage nach dem Brand beschlossen die Stadträte, dass Fördermittel dafür beantragt werden sollen. Die schweren Zerstörungen durch das Feuer vom 22. Juni machten allerdings neue Ab- stimmungen mit den Eigentü- mern der Immobilie nötig, so Meißens Baudezernent Steffen Wackwitz. „Das Vorhaben be- trifft auch nur die nicht unter Denkmalschutz stehenden Ge- bäudeteile.“ Das Haupthaus des alten Landkrankenhauses ist dagegen ein Architektur- denkmal mit nun unklarer Zu- kunft. Der Dachstuhl des Hauses wurde beim Feuer am 22. Juni völlig zerstört. Wegen Einsturz- gefahr konnten die Feuerwehr- leute aus Meißen, Weinböhla, Niederau und Coswig nur von außen löschen. Der Großein- satz dauerte mehrere Stunden. Die Polizei nahm noch am Abend des Brandes in der Nähe des alten Landkrankenhauses zwei Jugendliche fest, die nun der Brandstiftung verdächtigt werden. T. Grau Altes Krankenhaus jetzt Brandruine Die Polizei ermittelt wegen vermutlicher Brandstiftung Der Dachstuhl des alten Meißner Landkrankenhauses ist komplett abgebrannt Foto: Grau Die Stadt Meißen ist finan- ziell in schweres Fahrwasser geraten. Der Stadtrat beschloss auf seiner jüngsten Sitzung ei- ne Haushaltssperre. „Mehrere unvorhergesehe- ne Dinge sind zusammengekom- men“, sagt der zuständige Bür- germeister Hartmut Gruner. „Wir wollen jetzt rechtzeitig re- agieren: Zur Jahresmitte haben wir noch eine Chance, das Er- gebnis des städtischen Haus- halts zu beeinflussen.“ Vier Gründe führt Gruner für die knappe Kassenlage Meißens an. Einer der größten unvorhergese- hen Ausgabenposten sei durch die Schlammflut von Ende Mai entstanden, die vor allem in den Stadtteilen Triebischtal und Kor- bitz schwere Schäden angerich- tet hatte. Den gesamten Scha- den an städtischem Eigentum habe man nun auf 4,3 Millionen Euro beziffert, so Gruner. Die nötigen Reparaturen sollten auch mit Fördermitteln aus den üblichen Programmen bestrit- ten werden. „Da bleibt aber für die Stadt ein erheblicher Eigen- anteil.“ Auf knapp 2,1 Millionen Euro schätzt ihn der Bürger- meister. Das gäbe der Meißner Haushalt kaum her. „Wir haben zwar Mittel aus dem kommuna- len Finanzausgleich beantragt.“ Doch ob Meißen diese Unter- stützung bekomme, sei noch völlig unklar. Umlage steigt Ein weiteres Loch in den städ- tischen Haushalt reißt die Kreis- umlage. Der Kreistag hat sie nun auf 33,4 Prozent festgelegt. Die Stadt hatte in ihren Planungen für 2014 aber noch mit dem niedrigeren Satz aus dem ver- gangenen Jahr gerechnet. „Da kommen also vermutlich Mehr- kosten von 600.000 bis 700.000 Euro auf uns zu“, so Bürgermeis- ter Gruner. Ein weiteres Ausga- ben-Problem sind die Personal- kosten. Die Stadt hatte für 2014 zwar schon Tarifsteigerungen für ihre Angestellten eingerech- net – jedoch nicht in der Höhe des dann tatsächlich ausgehan- delten Tarifabschlusses. Dazu kommt: Die Einnahmen der Stadt fließen nicht so reich- lich wie im Haushaltsplan erwar- tet. Bei Umsatz- und Gewerbe- steuer müsse die Stadt stattdessen Vorauszahlungen „in Größenordnungen“ zurück- erstatten, so Bürgermeister Hartmut Gruner. Im sogenannten „Ergebnis- haushalt“ sind nun 20 Prozent der ursprünglich eingeplanten Sachkosten gesperrt. Im „Fi- nanzhaushalt“ habe man einzel- ne Maßnahmen oder Teilbeträge mit der Sperre belegt, so Gru- ner. Pauschale Kürzungen solle es nicht geben. „Wir haben uns mit den Fachämtern abgespro- chen, welche Vorhaben unbe- dingt erledigt werden sollten und welche noch warten könn- ten.“ T. Grau Meißen verhängt Haushaltssperre

Altes Krankenhaus jetzt Brandruine Richtfest am Roten …Ÿner... · bäudes am Robert-Koch-Platz in Flammen aufgehen. ... paar Tagen verschwunden oder zerstört worden. ... bell

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Die Route soll einheitlich beschildert werden

Der sanierte „Goldene Löwe“ bietet ein „Eventlokal“

Nr. 13 · 167. Jg · F 11365

Die unabhängige und überparteiliche Zeitung

Neu in MeißenNeu am Elberadweg

Seite 3

03.07. bis 16.07.2014 Mit Lokalteilen Radebeul und CoswigGegründet 1802

Anzeigenverkauf: Telefon (0 35 25) 71 86-0, Telefax (0 35 25) 71 86 11 Redaktion: Telefon (0 35 25) 71 86 42

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Meißens „Lange Nacht“ wird französisch

Seite 4

Neu in der Kultur

Anzeigen

Richtfest am Roten HausAn der neuen Kindertages-

stätte am Roten Haus in Mei-ßen wurde vor wenigen TagenRichtfest gefeiert. Nach demersten Spatenstich im Früh-jahr steht schon der Rohbau.Zum Jahresende soll der Kin-

dergarten eröffnet werden.Bund, Freistaat, Landkreisund Stadt investieren rund 1,6 Millionen Euro. Die Ta-gesstätte soll Platz für 78 Kin-der bieten: 24 in der Kinder-krippe, 54 im Kindergarten.

KüchenTreff MeißenDresdner Straße 10

01662 Meißen

Telefon: 0 35 21 / 71 84 32Telefax: 0 35 21 / 40 69 57

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Verkauf ohne Deko

Durch einen Brand ist dasalte Meißner Landkran-kenhaus völlig zur Ru-

ine geworden. VermutlichBrandstiftung ließ am Abenddes 22. Juni das Dach des Ge-bäudes am Robert-Koch-Platz inFlammen aufgehen. Die weite-re Zukunft des in den 1990erJahren aufgegebenen Kranken-hauses ist offen.

Immer mehr verfallen wardie Anlage schon in den vergan-genen Jahren. Seit einerZwangsversteigerung Anfang2013 hat das alte Landkranken-haus Besitzer aus dem MeißnerUmland. Die Hoffnung derMeißner auf Sanierung undneue Nutzung erfüllten sich bis-lang dennoch nicht. Das Haus

war weiter Ziel von Vandalismus.Die Stadt Meißen plant seitMonaten, die Nebengebäude

des alten Krankenhauses abrei-ßen zu lassen. Wenige Tagenach dem Brand beschlossen

die Stadträte, dass Fördermitteldafür beantragt werden sollen.Die schweren Zerstörungen

durch das Feuer vom 22. Junimachten allerdings neue Ab-stimmungen mit den Eigentü-mern der Immobilie nötig, soMeißens Baudezernent SteffenWackwitz. „Das Vorhaben be-trifft auch nur die nicht unterDenkmalschutz stehenden Ge-bäudeteile.“ Das Haupthausdes alten Landkrankenhausesist dagegen ein Architektur-denkmal mit nun unklarer Zu-kunft.

Der Dachstuhl des Hauseswurde beim Feuer am 22. Junivöllig zerstört. Wegen Einsturz-gefahr konnten die Feuerwehr-leute aus Meißen, Weinböhla,Niederau und Coswig nur vonaußen löschen. Der Großein-satz dauerte mehrere Stunden.Die Polizei nahm noch amAbend des Brandes in der Nähedes alten Landkrankenhauseszwei Jugendliche fest, die nunder Brandstiftung verdächtigtwerden. T. Grau

Altes Krankenhaus jetzt BrandruineDie Polizei ermitteltwegen vermutlicherBrandstiftung

Der Dachstuhl des alten Meißner Landkrankenhauses ist komplett abgebrannt

Foto: Grau

Die Stadt Meißen ist finan-ziell in schweres Fahrwassergeraten. Der Stadtrat beschlossauf seiner jüngsten Sitzung ei-ne Haushaltssperre.

„Mehrere unvorhergesehe-ne Dinge sind zusammengekom-men“, sagt der zuständige Bür-germeister Hartmut Gruner.„Wir wollen jetzt rechtzeitig re-agieren: Zur Jahresmitte habenwir noch eine Chance, das Er-gebnis des städtischen Haus-halts zu beeinflussen.“ VierGründe führt Gruner für dieknappe Kassenlage Meißens an.Einer der größten unvorhergese-

hen Ausgabenposten sei durchdie Schlammflut von Ende Maientstanden, die vor allem in denStadtteilen Triebischtal und Kor-bitz schwere Schäden angerich-tet hatte. Den gesamten Scha-den an städtischem Eigentumhabe man nun auf 4,3 MillionenEuro beziffert, so Gruner. Dienötigen Reparaturen solltenauch mit Fördermitteln aus denüblichen Programmen bestrit-ten werden. „Da bleibt aber fürdie Stadt ein erheblicher Eigen-anteil.“ Auf knapp 2,1 MillionenEuro schätzt ihn der Bürger-meister. Das gäbe der Meißner

Haushalt kaum her. „Wir habenzwar Mittel aus dem kommuna-len Finanzausgleich beantragt.“Doch ob Meißen diese Unter-stützung bekomme, sei nochvöllig unklar.

Umlage steigt

Ein weiteres Loch in den städ-tischen Haushalt reißt die Kreis-umlage. Der Kreistag hat sie nunauf 33,4 Prozent festgelegt. DieStadt hatte in ihren Planungenfür 2014 aber noch mit demniedrigeren Satz aus dem ver-gangenen Jahr gerechnet. „Da

kommen also vermutlich Mehr-kosten von 600.000 bis 700.000Euro auf uns zu“, so Bürgermeis-ter Gruner. Ein weiteres Ausga-ben-Problem sind die Personal-kosten. Die Stadt hatte für 2014zwar schon Tarifsteigerungenfür ihre Angestellten eingerech-net – jedoch nicht in der Höhedes dann tatsächlich ausgehan-delten Tarifabschlusses.

Dazu kommt: Die Einnahmender Stadt fließen nicht so reich-lich wie im Haushaltsplan erwar-tet. Bei Umsatz- und Gewerbe-steuer müsse die Stadtstattdessen Vorauszahlungen

„in Größenordnungen“ zurück-erstatten, so BürgermeisterHartmut Gruner.

Im sogenannten „Ergebnis-haushalt“ sind nun 20 Prozentder ursprünglich eingeplantenSachkosten gesperrt. Im „Fi-nanzhaushalt“ habe man einzel-ne Maßnahmen oder Teilbeträgemit der Sperre belegt, so Gru-ner. Pauschale Kürzungen sollees nicht geben. „Wir haben unsmit den Fachämtern abgespro-chen, welche Vorhaben unbe-dingt erledigt werden solltenund welche noch warten könn-ten.“ T. Grau

Meißen verhängt Haushaltssperre

Die Sonne scheint, es istwarm. Bettina Lorch hatsich an einem angenehm

schattigen Platz niedergelassen.Freie Auswahl, denn leere Stühlegibt es hier genug. Bettina Lorchmacht das große Sorgen: Die Ter-rasse gehört zu ihrem Eiscafé„Zwergenland“ im NossenerOrtsteil Eula. So gehe es nunschon seit über einem Jahr, klagtsie. Seit auf der Bundesstraße101, die direkt vorm Café ent-langführt, gebaut wird, kämenkaum noch Gäste. „Die Kundenfinden ja nicht mehr zu uns.“ ImNovember 2012 wurde an derEulaer Ortsdurchfahrt „angebag-gert“, ein schnelles Ende derBauarbeiten ist immer nochnicht in Sicht. Bis Jahresendewerden sie wohl dauern, heißt esvom Landesamt für Straßenbauund Verkehr. Wirtin BettinaLorch fürchtet durch die mona-telange Sperrung der B 101 umihre wirtschaftliche Existenz.Für sie ist es schon die zweite Eis-Saison, die sie wohl so gut wie ab-schreiben kann.

Drei Kilometer lang ist dieBaustelle zwischen Nossen unddem Ortsteil Eula. Von der Ter-rasse des Eiscafés „Zwergen-land“ hat man einen guten Blickdarauf. Ein Bagger schaufelt Er-de, es staubt, es ist laut. Dabei istdas Café eigentlich noch gut er-reichbar. Es liegt dort, wo in Euladie Baustelle beginnt. Bis zumParkplatz des „Zwergenlands“kann man mit dem Auto fahren –wenn man sich nicht schon Kilo-meter vorher von den vielen Um-leitungsschildern in RichtungNossen leiten lässt.

Die Ausweichstrecke ist weitvor der Stadt angekündigt. Spä-testens an der AutobahnauffahrtNossen-Ost bedeuten Schilderjedem Autofahrer, der aus Rich-tung Meißen kommt, dass er vonnun an auf der B 101 in eineSackgasse führe. Wie Eula zu er-reichen ist, steht hier nicht. DerOrt liegt seit Monaten sehr ver-steckt. An den sehr wohl vorhan-denen Zufahrten ins Dorf hatteBettina Lorch zwar zunächst Hin-weisschilder auf ihr Eiscafé auf-gestellt. Doch die seien nach einpaar Tagen verschwunden oderzerstört worden. „Die Werbeta-feln wurden geklaut. Immer wie-der neue aufzustellen, ist zu teu-er.“ Zumal ja nun durch dieBaustelle auch die Einnahmenstark eingebrochen seien.

Über zwei Jahre

Der Ärger der Eiscafé-Wirtinrichtet sich gegen zwei Dinge.Die Baustelle an der Bundesstra-ße ist nicht die erste, die ihr dasGeschäft schwer macht. Schonals die Autobahnbrücke an derAbfahrt Nossen-Ost saniert wur-de, war die Zufahrt nach Eula fürlängere Zeit dicht gewesen. Heu-te fragt sich Bettina Lorch, wa-rum der Bau an der B 101 überzwei Jahre dauern soll.

Im Landesamt für Straßenbauund Verkehr nennt SprecherinIsabell Siebert den Ablauf auf derBaustelle „planmäßig“. „Wir wer-den die Bauausführung planmä-ßig im Dezember 2014 abschlie-ßen. Der Fertigstellungsterminist unverändert geblieben undauch veröffentlicht worden – bisauf eine falsch deklarierte Bauta-fel.“ Dass gut zwei Jahre Bauzeitzu lang seien, will man nicht gel-ten lassen. Hier verweist man aufdie Fülle der Arbeiten, die zu er-ledigen seien. Unter der B 101zwischen Eula und Nossen wer-den alle Ver- und Entsorgungslei-tungen neu verlegt. Entstehensollen neben dem Asphaltstrei-

fen der Straße eine neue Entwäs-serung mit Hochwasserschutz,Rad- und Gehweg und ein Kreis-verkehr. Die Baukosten liegenvoraussichtlich bei beachtlichen3,9 Millionen Euro.

Am sonnigen Sommervormit-tag fahren in Eula ein paar An-wohner mit ihren Autos über diestaubige Baustellenpiste. Am-peln regeln hier den Verkehr. An-dere Teile der Straße sind gänz-lich gesperrt. Ursprünglich solltewährend der gesamten Bauzeitder Verkehr mit Ampelregelunghier entlanggeführt werden. Isa-bell Siebert vom LaSuV erklärt,warum man sich dann doch fürdie weite Umleitung entschied.Die drei Straßenkilometer glie-derten sich in elf Bauabschnitte,durch die man die Autos jeweilshalbseitig hätte schleusen müs-sen – sowohl den Anlieger- wieauch den überörtlichen Verkehr.„Das wären dann 22 einzelneBaufelder gewesen.“ Gleichzei-tig Fahren und Bauen sei abermancherorts an der Strecke garnicht möglich, weil der Platz feh-le. „Zur Aufrechterhaltung desFußgängerverkehrs und zur Ver-meidung von Verkehrsgefähr-dungen ist deshalb in mehrerenBauabschnitten unter Vollsper-rung gearbeitet worden.“ Wasman dadurch an Zeit eingesparthat, musste man offenbar an an-derer Stelle wieder draufgeben:Siebert spricht von „umfangrei-chen Leitungsumverlegungen,insbesondere von Leitungen derTelekom“. Ein Zeichen, dass manden Bau nicht ewig dauern lassenwill, gibt es auch noch. „Durchden Auftragnehmer wurde zu-sätzliches Personal eingesetzt.“

Eiscafé-Wirtin Bettina Lorchsieht nun allerdings schon dieSommersaison 2014 als weitge-henden Ausfall. „Für uns Anlie-ger ist das katastrophal. An derStraße gibt es doch noch mehrGewerbebetriebe. Aber dasscheint niemanden zu küm-mern.“ T. Grau

Aus der RegionTageblatt · 03.07.2014, Seite 2

Impressum

Das Tageblatt erscheint 14-täglich,jeweils donnerstags, und wird, gemäßArt. 5 GG, an alle Haushalte kostenfrei

verteilt.HerausgeberPolo Palmen

Verwaltung und BuchhaltungAm Sand 1c · 01665 Diera-Zehren/

OT NieschützTel. (0 35 25) 71 86-0 · Fax (0 35 25) 71 8612E-Mail: [email protected]

www.satztechnik-meissen.deGeschäftsführer

Polo PalmenChefredakteur

Toralf GrauRedaktion

Toralf Grau • Wilfrid Hahn, Hans Kühl

AnzeigenleitungPeter Görig

Satz & ReprosSatztechnik Meißen GmbH

DruckMGD GmbH

Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste:Nr.14/Oktober 2013

© 2014 für Texte und von uns gestaltete An-zeigen bei Urheber/Verlag. Nachdruck, Ver-vielfältigung und elektronische Speicherungnur mit schriftlicher Genehmigung. Fürnicht veröffentlichte oder nicht rechtzeitigveröffentlichte Anzeigen, nicht aus geführteBeilagenaufträge oder nicht erschienene Ar-tikel oder Fotos wird kein Schadenersatz ge-leistet. Dies gilt auch bei Nichterscheinender Zeitung in Fällen höherer Gewalt. Fürunverlangte Manuskripte und Fotos keineGewähr. Keine Rücksendung.

Bearbeitungsentgelt für Privatkredite unwirksam

Unser Experte:Rechtsanwalt Wolfgang TücksFachanwalt für Verkehrsrecht

Kanzlei Lenga, Wähling und PartnerBahnhofstraße 1, 01662 MeißenTätigkeitsschwerpunkte: Verkehrs-recht, Arbeitsrecht, Mietrecht

Tipp: Der besprochene Fall ist einer Entscheidung des BGH vom13.05.2014 – XI ZR 405/12 – nach-gebildet.

Uwe K. aus M. fragt:„Zur Finanzierung einer Anschaffung habe ich letztes Jahr als Verbraucherbei einem Kreditinstitut einen Privatkredit beantragt und auch gewährt be-kommen. Dabei wurde auch eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 1.200 €erhoben. Diese Gebühr war Bestandteil des vorformulierten Vertragstextes.Ich habe jetzt gelesen, dass es nicht rechtens sei, eine solche Gebühr zu erhe-ben. Habe ich einen Anspruch darauf, dass mir diese 1.200 € erstattet wer-den?“

Frage der Woche

Unser Experte antwortet:„Ja, dieser Anspruch ist gegeben. Der BGH hat am 06.05.2014 in zwei gleich-gelagerten Revisionsverfahren entschieden, dass – wie in Ihrem Fall – vorfor-mulierte Bestimmungen über eine Bearbeitungsgebühr in Darlehensverträ-gen zwischen einem Kreditinstitut und einem Verbraucher unwirksam sind.Die Erhebung eines laufzeitunabhängigen Entgelts für die Bearbeitung einesVerbraucherdarlehens ist mit wesentlichen Grundgedanken der gesetzlichenRegelung unvereinbar und benachteiligt Bankkunden entgegen den Gebotenvon Treu und Glauben unangemessen. Nach dem gesetzlichen Leitbild des§ 488 Abs. 1 Satz 2 BGB haben die Banken anfallende Kosten für die Kredit-bearbeitung und -auszahlung durch den laufzeitabhängig bemessenen Zinszu decken und können daneben kein laufzeitunabhängiges Bearbeitungsent-gelt verlangen.“

Seit Jahren wird er immerwieder zu Deutschlandsbeliebtester Radroute ge-

wählt, doch an seinem Verlaufherrscht bislang eher „Klein-staaterei“. Jede Stadt und jederKreis schildern den Elberadwegnach Gusto aus. In Sachsen sollsich das nun ändern. Im Frei-staat wird der Elberadweg miteinem neuen Beschilderungs-konzept einheitlich markiert.Das haben vor wenigen TagenVertreter der anliegenden Land-kreise, Städte, Gemeinden undTourismusverbände in Dresdenbeschlossen.

Ein Meilenstein sei damit erreicht, heißt es von der „Koor-dinierungsstelle ElberadwegSüd“, die dem in Pirna ansässi-gen Tourismusverband Sächsi-sche Schweiz angegliedert ist.„Damit wird der Fernradweg inSachsen erstmals einheitlichund Landkreisübergreifend aus-geschildert.“ Das nötige Geldfür die Umschilderungsaktionstellt der Ostdeutsche Sparkas-senverband zur Verfügung. Ernutzt dafür seine im vergange-nen Jahr beschlossenen Maß-nahmen zur Fluthilfe. Ein be-trächtlicher Teil dieser Mittelsei ohnehin für die Belebungdes Tourismus bestimmt gewe-sen. „Die unkomplizierte Un-

terstützung ist ein großes Glückfür den Elberadweg“, sagt KlausBrähmig, der Vorsitzende desTourismusverbands SächsischeSchweiz. „Seit Jahren kämpfenwir für eine moderne, geschlos-sene Beschilderung.“

Verbesserung geplant

Bevor neue Schilder aufge-stellt werden, soll jedoch nocheiniges überarbeitet werden.Fahrbahnqualität, Routenfüh-rung, Sicherheit und Anbin-dung an den öffentlichen Ver-kehr wolle man analysieren undoptimieren, heißt es von der Pirnaer Koordinierungsstelle.Standorte der bestehenden Be-schilderung sollten dabei mög-lichst weiter verwendet wer-

den. Das neue Konzept solle au-ßerdem Ortseingangsschilder,Informationstafeln und Stand-orte für temporäre Umleitungs-schilder, Rastplätze, Schutzhüt-ten und Aussichtspunkte be-inhalten. „Eine gute Beschilde-rung erhöht auch die Sicher-heit“, so der Pirnaer Tourismus -verbands-Chef Klaus Brähmig.„Wer sich an Kreuzungen undAbzweigen schnell und einfachzurecht findet, kann sich besserauf Fußgänger und andere Rad-fahrer konzentrieren.“ Für dieZukunft wünscht sich Brähmigeine eigene Koordinierungsstel-le für die Infrastruktur des Rad-wegs, die sich um die Belangeder Radler in Sachen Sicherheitund Wegequalität kümmere.Vom Landestourismusverband

kommt die Empfehlung, der El-beradweg solle nun auch nachden Kriterien des AllgemeinenDeutschen Fahrradclubs ADFCklassifiziert werden.

Die neue Beschilderung desElberadwegs in Sachsen soll ab2015 eingeführt werden. Betei-ligt sind der Landestourismus-verband, die TourismusverbändeSächsische Schweiz und Sächsi-sches Elbland, die LandkreiseSächsische Schweiz-Osterzge-birge, Meißen und Nordsachsensowie alle sächsischen Städteund Gemeinden, die an der Elbeliegen. Der Elberadweg verläuftzwischen Cuxhaven und Prag. Inseinem sächsischen Abschnittsind auf beiden Seiten des Flus-ses über 300 Kilometer Radwegausgebaut. T. G.

Elberadweg bekommt neue Schilder

Zwischen Eula undNossen wird die B 101 erneuert. Monatelange Sper-rungen lassen eineWirtin um ihre Exis-tenz fürchten.

Bürgermeister und Verbandsvertreter stellten in Dresden das Projekt zur Neubeschilderung vor

Foto: TVSS

Baustelle und kein Ende

Deutschlands belieb-tester Fernradweg soll in Sachsen nacheinheitlichen Maß-stäben ausgeschildertwerden

Die Elblandkliniken und dasDresdner Uniklinikum habenein Netz geknüpft: das „Medi-NetS“. Der erste Schritt zur neu-en Zusammenarbeit ist die Ko-operation der Onkologen desRiesaer Krankenhauses mit de-nen der Dresdner Klinik. Da-durch will man die Versorgungvon Krebspatienten aus dem Rie-saer Einzugsgebiet verbessern.Von „flächendeckender Quali-tätsmedizin“ sprechen die frischgebackenen Partner.

„MediNetS“ steht für „Medi-zin-Netzwerk-Sachsen“: ein Zei-chen, dass sich auch anderesächsische Krankenhäuser derKooperation anschließen kön-nen. Die Elblandkliniken wollenmit dem Verbund aber vor allemschon Bestehendes stärken.„Wir arbeiten ohnehin schonJahre mit dem Dresdner Univer-sitätsklinikum zusammen“, sagtVorstand Frank Ohi. Jetzt gehees um den fachlichen Austauschunter Experten, die telemedizi-nische Patientenversorgung undLeistungen in Labordiagnostik,Medikamentenversorgung undLogistik. Geplant sei auch eineVereinbarung mit Krankenkas-sen, in der sich die Mitglieds-krankenhäuser des Netzwerksverpflichten, zusätzliche Quali-tätsstandards einzuhalten.

Eine „Keimzelle“ des „Medi-NetS“ war das Regionale Brust-krebszentrum, in dem die Medi-ziner der Dresdner Uniklinikauch Patientinnen der Elbland-kliniken mitbetreuen. Die Zu-sammenarbeit der beiden Häu-ser sichert, dass die Erkranktennach den neusten medizini-schen Leitlinien versorgt wer-den können. Im „MediNetS“soll die Kooperation auf weitereArten von Krebserkrankungenausgedehnt werden. Zunächstin Riesa: Die Onkologen des dor-tigen Krankenhauses stimmensich nun mit denen der Klinik fürStrahlentherapie und Radioon-

kologie des Dresdner Uniklini-kums über Behandlungsmög-lichkeiten ab. Riesaer Patientensollen frühzeitiger als bisherdurch die Dresdner Strahlenthe-rapeuten mitbetreut werden.Die Elblandkliniken habenselbst keine eigene Strahlenkli-nik und überweisen daher ihrePatienten zu entsprechendenBehandlungen an andere Kran-kenhäuser. Im „MediNetS“ solles zwischen Riesa und Dresdenunter anderem krankenhaus-übergreifende Fallbesprechun-gen der Ärzte und Standards zurschnellen Weiterbehandlungder Patienten geben.

Hoffen auf Vorteile

Beide Seiten erhoffen sichVorteile. Die Elblandklinikenwollen Behandlungsqualität si-chern – in Zeiten, in denen inder Region mit zunehmendemAlter der Bewohnerschaft dieRate der Krebserkrankungensteigt, mit einer Zunahme derZahl an Ärzten aber nicht zurechnen ist. Die Dresdner Uni-klinik bietet die nötigen Spezial-behandlungen. Dort weiß manaber auch, dass die meisten Pa-tienten am liebsten ganz in derNähe ihres Wohnorts behandeltwerden wollen. „Durch verbes-serte Koordination und engeärztliche Zusammenarbeit beijedem einzelnen Fall lässt sichdieser Wunsch oft erfüllen.Wenn aber eine spezielle Aus-stattung und bestimmte Exper-ten notwendig sind – etwa beider Strahlentherapie – erhaltendie Krebspatienten beim Netz-werkpartner eine Behandlungauf höchstem Niveau“, so derMedizinische Vorstand desDresdner Uniklinikums, Profes-sor Michael Albrecht, der zurVorstellung des „MediNetS“’ ei-gens nach Riesa gekommen war.

Zunächst wollen die beidenPartner ein Modell für die Be-

handlung von Tumorerkrankun-gen entwickeln. Das legt fest,wie die Patienten von Fachkräf-ten verschiedener medizini-scher Disziplinen versorgt wer-den. Das Wissen der DresdnerStrahlentherapeuten soll auchim Elbland wirken. „Als universi-täre Einrichtung engagieren wiruns stark in der patientennahenForschung und bieten eine gro-ße Zahl an innovativen Therapie-formen an“, wirbt der Chef derDresdner Strahlenklinik, Profes-sor Michael Baumann. Im „Me-diNetS“ könnten auch die Pa-tienten im Landkreis Meißendavon profitieren.

Wie zufrieden Patienten mitihren Behandlungen sind, liegtaber noch an weiteren Faktoren.Zum Beispiel den Wartezeitenauf eine Behandlung oder dieAbläufe bei der Entlassung ausdem Krankenhaus: Zu diesenund weiteren Punkten wollendie Initiatoren des „MediNetS“mit der Krankenkasse „AOKPlus“ Standards vereinbaren, diedann für alle Netzwerk-Mitglie-der verbindlich sind. Behand-lungszeiten sollen damit ver-kürzt und Kosten reduziertwerden.

Bevölkerungsschwund aufdem Land, Zuzug in die Groß-städte: Ein Puzzlestück zu die-sem Bild liefert auch die Qualitätder Krankenversorgung. Unter-schiede zwischen Stadt undLand würden den vorhandenenTrend noch verstärken. DasNetzwerk zwischen Riesa undDresden soll das Gegenteil be-wirken: durch Angleichung. DiePartner formulieren es so: „An-gesichts der demografischen Si-tuation, des medizinischen Fort-schritts und der ökonomischenHerausforderungen“ sollen allePatienten auch in Zukunft opti-mal behandelt werden: „ganzegal, ob sie in einer Großstadtoder in einer ländlichen Regionleben“. T. Grau

Riesa kooperiert mit Dresden

Die Bundesstraße 101 ist zwischen Nossen und Eula eine Baustelle – und das noch für Monate

Foto: Grau

Im Elbweindorf Nieschützsteht ein Doppeljubiläum an.Die Gemeinde feiert in die-sem Jahr ihren 775. Geburts-tag, der örtliche Gebirgsver-ein seinen 20. Aus diesemAnlass richten das Dorf unddie Vereinsmitglieder vom 8.bis zum 13. Juli eine Festwo-che aus. Der Eintritt zu allenVeranstaltungen ist frei.

Am Freitag, dem 11. Juli,startet das Festwochenendeum 20.00 Uhr mit einer Dis-co. Am Sonnabend und Sonn-tag ist der Festplatz des Dor-fes Zentrum des Geschehens:für Markt, Musik, RummelSeifenkistenrennen, Tanzund – am Samstagabend ab21.45 Uhr – Feuerwerk.

Nieschütz feiertDoppel-Jubiläum

In Meißen ist Kritik an derFührung der Porzellan-Manu-faktur nichts Neues, seit Chris-tian Kurtzke sein Amt als Ge-schäftsführer des Unterneh -mens angetreten hat. Seidentü-cher statt Porzellan, Mailandstatt Meißen, rigider Marken-schutz, „Polternächte“ und Ent-lassungen: Gründe für Ärger sehen hier viele. Ruhig blieb bis-lang der Eigentümer der Manu-faktur, der Freistaat Sachsen.Doch das ändert sich offenbar.Gesellschafter und Aufsichtsratbeschäftigten sich vor wenigenTagen mit den offenen Fragenzur Zukunft der Porzellan-Ma-nufaktur Meissen.

Grund dafür dürfte nur zumTeil der Ärger der Meißner ge-wesen sein. Der Eigentümersorgt sich ums Geld. Seit Jahrenschreibt die Manufaktur roteZahlen. Geschäftsführer Kurtz-ke braucht jedoch mehr Geld,um das Unternehmen weiterzum Produzenten verschieden-artigster Luxusgüter umzubau-en. Das scheinen ihm Gesell-schafter und Aufsichtsräte nunnicht mehr ohne Weiteres be-willigen zu wollen.

Kein Verkauf

Der sächsische Finanzminis-ter Georg Unland ging nach derSitzung an die Öffentlichkeit.Mit einer Klarstellung: „DieStaatliche Porzellan-Manufak-tur Meissen gehört seit 300 Jah-ren zum kulturellen Erbe desFreistaats und ist ein Teil derIdentität Sachsens“, so Unland.„Zu dieser Tradition bekenntsich der Freistaat auch in Zu-kunft. Ein Verkauf der Manu-faktur ist daher ausgeschlos-sen.“

Befürchtungen, die Manu-faktur werde sich in den nächs-ten Jahren gänzlich von der Por-zellanherstellung trennen undnur noch auf die neu entwickel-ten Produkte wie Schmuck,Kleider oder Einrichtungsge-genstände setzen, trat der Fi-nanzminister entgegen. „DieHerstellung von hochwertigemPorzellan bleibt das Kernge-schäft der Manufaktur.“ Die zu-sätzlichen Geschäftsfelder hät-ten „unterstützende Funktion“für jenes Kerngeschäft. Das Zielsei jedoch klar: „Wachstum so-wohl in den zusätzlichen Ge-schäftsfeldern als auch desKerngeschäfts Porzellan“.

Zur Finanzlage der Manufak-tur kommt vom Minister ein„Ja, aber“. Sachsen unterstützeden Kurs seines Unterneh-mens, so Unland. „Das schließtauch eine finanzielle Begleitungein.“ Aber nicht ohne Bedin-gungen: Der Freistaat lässt dievon Geschäftsführer Kurtzkeverfolgte „Wachstumsstrategie“von der Wirtschaftsprüfungsge-sellschaft KPMG durchleuch-ten. Sie solle die Strategie„plausibilisieren“. Das klingtnicht nach „Überweisung, wieangefordert“: „Das Ergebnisder Plausibilisierung wird die Grundlage für zukünftige Finanzierungsentscheidungendes Gesellschafters sein“, sagtder Minister.

Meißner Protest hat dannaber wohl doch die sächsischeRegierung erreicht. Unlandschreibt Geschäftsführer Kurtz-ke ins Stammbuch: „Der Fi-nanzminister erwartet von derManufaktur ein umsichtiges,transparentes und nachvoll-ziehbares Vorgehen gegenüberMitarbeitern und Öffentlich-keit, vor allem auch in der Regi-on.“ Hier hatte erst vor wenigenWochen das Vorhaben der Ma-nufaktur, sich das Wort „Meis-sen“ als Marke umfassend zuschützen, für Wirbel gesorgt.

Kein Wort davon, dass Chris-tian Kurtzke als Geschäftsfüh-rer der Manufaktur abgelöstwerden könnte, wie in Meißenspekuliert wurde. Klar ist aber,dass er nun stärker kontrolliertwird. Im Aufsichtsrat jedoch

weiter ohne Beteiligung ausMeißen: OberbürgermeisterOlaf Raschke hatte sich aus Pro-test gegen die Markenrechtspo-litik der Manufaktur aus demGremium zurückgezogen. SeinSitz bleibt vorerst leer.

Bestätigt sieht sich vor allemdie Partei „Die Linke“, die im-mer wieder den Kurs der Porzel-lan-Manufaktur kritisiert hatte.Man habe immer wieder Trans-parenz eingefordert, so derMeißner Linken-Landtagsabge-ordnete Sebastian Scheel. „Diemonatelange Hinhaltetaktik,das Verweigern jeglicher öf-fentlicher Aussagen hat nun einEnde.“ Die Arbeit der Wirt-schaftsprüfer begrüße man.„Nun wird nachgeholt, was lan-ge versäumt wurde: Dem Stra-tegiewechsel werden belastba-re Dokumente zugrundegelegt“, sagt Scheel. „WertvolleJahre sind indes vergeudet.“Der Landtagsabgeordnete be-fürwortet, dass dem Geschäfts-führer nun auch „fachkompe-tentes Personal“ für Produktionund kaufmännischen Bereichzur Seite gestellt würde. „Da-mit hat die One-Man-ShowKurtzke ein Ende.“

Auch wenn noch keinerweiß, ob und wie nun das Ge-schäft der Manufaktur neu aus-gerichtet wird, fühlen sich dochviele bestätigt. Auch die Regie-rungspartei CDU, die auf Lan-desebene zum Thema schwieg.Der Meißner Kreisvorsitzende

Geert Mackenroth, lobt beson-ders das Bekenntnis zum Kern-geschäft Porzellan. „Diesschafft Klarheit, Perspektiveund Vertrauen für unsere Ma-nufaktur und wird sie als leben-digen, konkurrenzfähigen Ar-beitgeber ebenso erhalten wieals einzigartiges sächsischesKulturgut.“ Das ist aber nochnicht gesagt. T. Grau

Meißen Tageblatt · 03.07.2014, Seite 3

Der Blick über Meißen istprächtig. Vis-à-vis grü-ßen die Domtürme, da-

hinter grünt das Meißner Landmit Weinbergen und Äckern.Auf die Siedlerstraße scheintdie Frühsommersonne: Schö-neres Wetter hätte sich VolkerHerbold nicht bestellen kön-nen. Der Immobilienmaklerpreist hier sein neues Projektan. Der „Wohnpark Meißen-Meisatal“ könnte der größteneue Eigenheim-Standort derStadt werden.

Schon früher Pläne

Über 20.000 QuadratmeterLand will Herbold dort an Bau-willige bringen. Das Gebietgrenzt an die Häuser der Sied-lerstraße und der Straße ZumRoten Gut, die in den 1990erJahren entstanden. Schon da-mals hatte man den neuenMeißner Stadtteil größer ge-plant, als er dann tatsächlichwurde. Die Immobiliengesell-schaft, die hier baute, wurde in-solvent. Pläne zur weiteren Er-schließung an der Siedlerstraßekamen ins Stocken.

Nun greift sie Volker Her-bold wieder auf. Das Baulandhabe man aus der Insolvenz-masse der vorherigen Gesell-

schaft gekauft. „Zum Glück istja alles auch schon erschlos-sen“, sagt er. „Wir können an-fangen.“

Makler Herbold zählt Vortei-le auf: die Lage, der Blick, dieRuhe. Und weiter: dass guteGrundstücke für neue Eigen-heime in Meißen nicht geradereichlich vorhanden seien. „DieNachfrage ist da. Wir habenhier sehr viele junge Leute, die

sich etwas Eigenes bauen wol-len. Die Älteren wollen danndoch eher Eigentumswohnun-gen.“

Volker Herbold will Kundenan der Siedlerstraße beides bie-ten. Keine mehrgeschossigenWohnbauten, wie sie in den1990ern nur wenige Meterweiter errichtet wurden. „Ichstelle mir hier kleinere Häuservor: Einfamilien-, aber auch Rei-

henhäuser.“ Wenn es Bedarf gä-be, sei aber auch der Bau einerEinrichtung für betreutes Woh-nen oder eines Hauses für meh-rere Generationen denkbar.Verkauft werden sollen Grund-stücke und wenn gewünschtauch schlüsselfertige Häuser.„Das ist alles möglich. Wir sindKomplettanbieter.“

Der Bau eines ersten Hauseskönnte schon bald beginnen,

sagt Herbold. „Wir stehen kurzdavor, den Bauantrag einzurei-chen.“ Der Verkauf der anderenBaugrundstücke beginne in die-sen Tagen. Er wird ein wenigZeit brauchen. In drei bis fünfJahren könnte das zweiteWohngebiet an der Siedlerstra-ße voll sein, schätzt Volker Her-bold. Wenn das Interesse derKunden da sei: Aber daran zwei-felt er nicht. T. Grau

„Die Nachfrage ist da“An der Siedlerstraßesoll ein neues Bau-gebiet für Eigenheimeerschlossen werden

Immobilienmakler Volker Herbold will an der Siedlerstraße neue Baugrundstücke verkaufen. Die Pläne sind schon fertig.

Foto: Grau

Der Weg zur Wiedereröff-nung war lang und beschwer-lich. Über ein Jahr ist es nunher, dass das jüngste Elbehoch-wasser auch das Hotel „Golde-ner Löwe“ in der Meißner Alt-stadt flutete. „Hier stand dasWasser drin“, sagt Henrik Böhn-stedt, der Chef des Hauses, undführt ins Restaurant. Von denZerstörungen ist keine Spur ge-blieben, Gäste sitzen in denfrisch renovierten und neu aus-gestatteten Räumen beim Mit-tagessen.

Stück für Stück habe manden „Goldenen Löwen“ nachder Flut wieder auf Vorder-mann gebracht, sagt Böhnstedt.

„Die Hotelzimmer sind seit Ja-nuar wieder in Betrieb, das Res-taurant seit März.“ Die letzteEtappe der Sanierung hat manvor wenigen Tagen geschafft:Wo es früher im „Goldenen Lö-wen“ eine Weinstube gab, istjetzt das „Eventlokal Zum Spei-cher“ für Gäste geöffnet. Hotel-chef Böhnstedt freut sich:„Jetzt sind wir endlich wiederkomplett.“

Dabei hatte das Hochwasserim Juni 2013 das Traditions-haus schwer getroffen. Die Fluterreichte den Heinrichsplatzund damit auch Keller und Erd-geschoss des „Goldenen Lö-wen“. Die Feuchtigkeit setztejedoch dem ganzen Gebäudezu. Nicht nur im Erd- und Un-tergeschoss war Technik un-brauchbar geworden, musstenWände und Fußböden aufwen-dig getrocknet oder gänzlich er-neuert werden. In den oberenStockwerken waren die Räumeebenfalls klamm. Der „GoldeneLöwe“ wurde geschlossen undzur Baustelle.

Saniert und umgebaut

„Die Schadenssumme lagbei rund 1,3 Millionen Euro“,sagt Henrik Böhnstedt. „Die In-vestitionen waren noch einbisschen höher.“ Die „Welco-me“-Hotelgruppe, zu der der„Goldene Löwe“ und zwei wei-tere Meißner Häuser gehören,nutzte die Sanierung auch fürVeränderungen. Zum Beispielim Restaurant „Goldener Lö-we“: Mary Oelmann, die Meiß-ner Verkaufsleiterin der „Wel-come“-Gruppe, weist aufeinige Details wie die neuen bo-denlangen Fenster zum Hein-richsplatz hin. Man habe nunmehr Licht in den Räumen. Ein-ladender als bisher solle die

Wirkung sein. „Im Sommerkönnen wir das Restaurant zumPlatz hin öffnen. Es soll ein Ortsein, der nicht nur die Hotelgäs-te, sondern auch die Meißneranspricht.“

Das gilt auch für das neue„Eventlokal“, das die frühereWeinstube ersetzt. „Das ist einLokal, wo man reingeht, wennman abends durch Meißenbummelt und noch ein wenig

Unterhaltung sucht“, sagt Hen-rik Böhnstedt. Barbetrieb, klei-ne Speisen und gute Stim-mung: Das suchten nicht nurdie Gäste der Hotels, sondernauch die Meißner, die etwanach einer Theatervorstellungnicht gleich nach Hause wollen.Eröffnet wurde das Lokal „ZumSpeicher“ pünktlich zur Fuß-ball-WM. Auf großen Bildschir-men kann man hier jedenAbend die Spiele verfolgen. Ge-öffnet ist täglich ab 17.00 Uhr.„Wir haben aufgeschlossen –und es wird gut angenommen“,sagt der Hotelchef. „Jetzt müs-sen wir uns bemühen, unserneues Lokal auch nach der WMgut zu etablieren.“ SächsischeWeine werden im „GoldenenLöwen“ nach wie vor ausge-schenkt. Im Restaurant stehendie Flaschen aus den hiesigenWeingütern in großen Regalen.„Mit einer Weinstube hättenwir uns aber nur Konkurrenz imeigenen Haus gemacht“, sagtBöhnstedt.

Auch für die Meißner

Den „Goldenen Löwen“, ei-nes der Flaggschiffe der örtli-chen Hotellerie, auch für dieMeißner interessant zu ma-chen, ist dem Hoteldirektorwichtig. „Was wir anbieten, zielt

immer auch auf die Meißner.“Ein frisch sanierter und neu ein-gerichteter Raum neben demRestaurant wird da zum Beispielnicht nur für Tagungen, sondernauch für Feiern vermietet. Das

spreche hoffentlich auch dieEinheimischen an. Die richtigeMischung entscheidet mit überden Erfolg eines Hotels. Jetztwill man für den „Goldenen Lö-wen“ wieder die Werbetrommelrühren. „Ein Jahr waren wir wegvom Markt. Jetzt sind wir wie-der komplett da.“ T. Grau

Der „Goldene Löwe“ ist wieder komplett

Das neue Leitungsteam der Meißner „Welcome“-Häuser: HenrikBöhnstedt, Susan Petraschk (r.) und Mary Oelmann

Foto: Grau

Neu ist nicht nur die Ein-richtung des „Goldenen Lö-wen“ in der Meißner Alt-stadt. Noch neu in der Stadtist auch Hoteldirektor HenrikBöhnstedt.

Der 55-Jährige ist gelern-ter Koch, studierter Hotelbe-triebswirt und in der Brancheseit Jahren aktiv. Er leiteteHotels unter anderem an derOstsee und in der Lausitz.Seit Januar dieses Jahres ist erChef für die drei MeißnerHäuser der „Welcome“-Hotel-gruppe: den „Goldenen Lö-

wen“, die „Residenz amMarkt“ und das „Parkhotel“an der Hafenstraße.

Im nun wieder komplettgeöffneten „Goldenen Lö-wen“ führt Henrik Böhnstedt16 Mitarbeiter und zwei Azubis. Im „Parkhotel“ hat erderzeit ein weiteres großesBauvorhaben der „Welcome“-Gruppe zu betreuen. DasHaus bekommt einen neuenAnbau: Aufgestockt werdender Wellness-Bereich, aberauch die Tagungsmöglichkei-ten.

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Manu: Porzellan sollKerngeschäft bleiben

Die diesjährige Meiß-ner „Lange Nacht derKunst, Kultur und Archi-tektur“ findet am Sonn-abend, dem 12. Juli, statt.Ab 16.00 Uhr wird auf demMarkt das „Band der Lan-gen Nacht“ geknüpft. Startder Programme an den 15Veranstaltungsorten ist um18.00 Uhr. Eintrittskarten,die zum Besuch aller Ver-anstaltungsstätten berech-tigen, kosten acht Euro proPerson, ermäßigt fünfEuro. Kinder und Jugendli-che im Alter bis zu 16 Jah-ren haben freien Eintritt.Die Karten gibt es vorab inder Tourist-Informationam Markt, während der„Langen Nacht“ auch in al-len beteiligten Kulturstät-ten. Mit dem Ticket kön-nen Besucher auch diePendelbusse nutzen, dievon 18.00 bis 23.00 Uhrzwischen den Veranstal-tungsorten fahren.

INFO

MeißenTageblatt · 03.07.2014, Seite 4

Darauf ist man in Meißenstolz. Das Prinzip derMuseumsnacht: In

Sachsen nutzten es nicht etwadie Dresdner oder Leipziger alsErste. Die Meißner waren dieVorreiter. „Die „Lange Nacht“gibt es bei uns schon seit1998“, sagt Renate Fiedler.„Das war, bevor man so etwas inanderen sächsischen Städtenveranstaltet hat.“

Erste in Sachsen

Zum Stolz, Erster gewesenzu sein, kommt das Bewusst-sein, etwas Einzigartiges zu bie-ten. Denn die Meißner „LangeNacht“ ist mehr als nur einAbend, an dem Museen bis Mit-ternacht geöffnet haben. Hierwerden nicht nur historischeSammlungen präsentiert. Die„Lange Nacht“ soll die MeißnerKultur in ihrer ganzen Fülle vor-stellen. Es beteiligen sich The-ater, Kleinkunstbühnen, Gale-rien, Kirchen und sogar dieBibliothek.

Eröffnet werden Meißens„Lange Nächte“ dagegen ganztraditionell unter freiem Him-

mel. So auch in diesem Jahr. „Ab16.00 Uhr wird wieder auf demMarkt das Band der LangenNacht geknüpft“, kündigt Chef-Organisatorin Renate Fiedler,darüber hinaus Geschäftsführe-rin des Meißner Theaters, an.Symbolik ist den Veranstalternwichtig: Das Band aus Zweigenund Blüten soll zeigen, dassMeißens Kultur von Albrechts-burg bis Thürmer-Museum zu-sammengehört.

Vielleicht wird die Blütengir-lande in diesem Jahr Blau-Weiß-Rot. Das würde zum französi-schen Motto des Abendspassen. 50 Jahre gibt es dieStädtepartnerschaft zwischenMeißen und Vitry-sur-Seine:Das will man auch bei der „Lan-gen Nacht“ feiern. „Das Themaist ja sehr dankbar“, sagt RenateFiedler. Im von ihr geleitetenMeißner Theater werden Edith-Piaf-Chansons gesungen. Auf

dem Theaterplatz spielt manMusik: natürlich Musette. DasStadtmuseum steht nicht nach.

Aus 50 Jahren

Seine Chefin Martina Fi-scher kündigt Gesang zu Akkor-deon-Begleitung an. Und dieSammlung des Hauses gibt zumThema Städtepartner ja auch soeiniges her. „Wir zeigen Dinge,die in den 50 Jahren aus Vitry in

unser Haus gekommen sind“,sagt Fischer. Gegenseitige Prä-sente stützten wohl von Anfangan den Zusammenhalt von Mei-ßen und Vitry.

Die Meißner Frauenkirchewird in der „Langen Nacht“ zu„Notre Dame“. Ganz so vieleBesucher wie das berühmte Pa-riser Pendant wird man wohlauch nicht haben. Doch einBlick in Meißens derzeit größteKirchenbaustelle lohnt sich.

Sieben von insgesamt 13Veranstaltern haben in ihremProgramm das Thema Frank-reich aufgegriffen, sagt RenateFiedler.

An 15 Orten

15 Veranstaltungsorte gibtes am 12. Juli, „über 80 einzel-ne Programmpunkte sind ge-plant“. Die Bandbreite reichtvom Handglocken-Spiel imDom über eine experimentelleKlang-Performance in der Evan-gelischen Akademie, Lesungenund Kabarett bis zum Freiluft-Dinner auf dem Markt. Das be-ginnt 23.15 Uhr und soll derAbschluss der „Langen Nacht“sein. Bedient werden die Meiß-ner dabei von dem Pantomi-men Rainer König. Der schlüpftpassend zum Thema desAbends in eine Doppelrolle.Zum einen ist er charmanterfranzösischer „Garcon“, zumanderen ein stilechter deut-scher Kellner.

Wie viele Besucher zur „Lan-gen Nacht“ kommen, ist zum ei-nen vom Wetter abhängig. „Wirwünschen uns einen schönenlauen Sommerabend“, sagtMartina Fischer, die Leiterindes Stadtmuseums. Doch auchder Veranstaltungskalender an-derer Städte hat Einfluss. Am12. Juli findet in Dresden diedortige „Museumsnacht“ statt.„Das wissen wir“, sagt RenateFiedler. „Wir positionieren unsselbstbewusst.“ T. Grau

Bei der „LangenNacht“ des Jahres2014 steht das 50. Jubiläum der Städte-partnerschaft mit Vitry im Blickpunkt

„Lange Nacht“ in MeißenTHEMA

Dieses Jahr im Zeichen der Trikolore

Die „Lange Nacht“ ist in jedem Jahr eines von Meißens größten Kulturereignissen. Einen ganzen Sommerabend lang zeigen Theater, Museen undGalerien Ausstellungen, es gibt Konzerte, Führungen und Kunstaktionen. Die „Lange Nacht“ am 12. Juli soll vor allem dem Thema Frankreich gewidmet sein. Dazu gibt es sogar ein mitternächtliches Diner auf dem Markt.

Der Schauspieler Rainer König wird bei der „Langen Nacht“ in die Doppelrolle eines Kellners schlüpfen: mal französisch, mal deutsch

Foto:

Programm in der Altstadt

Die diesjährige „LangeNacht“ wird die 16. sein,die man in Meißen veran-staltet. Es war im Jahr 1998,als Kultureinrichtungen derStadt zum ersten Mal bis indie späten Abendstundeneines Sommersamstags öff-neten. Die Idee, verschie-dene Kulturangebote Mei-ßens gemeinsam zu prä-sentieren, hatte Erfolg. Die„Langen Nächte“ wurdenzu einer Tradition.

Der Kreis der teilneh-menden Institutionenwechselt. „Wir haben mitt-lerweile zwar eine großeKonstanz bei den Teilneh-mern“, sagt Chef-Organisa-torin Renate Fiedler. „Wirsind aber auch immer offenfür neue Kulturstätten, diesich beteiligen wollen.“ Indiesem Jahr befinden sinddie Veranstaltungsorte aus-schließlich im Stadtzent-rum. Waren einst Winzer-genossenschaft, Porzellan-Manufaktur oder SchlossSiebeneichen geöffnet,fehlen sie heute im Pro-gramm. „Das schmerztuns“, sagt Renate Fiedler.Doch die Teilnahme seifreiwillig – und soll sich fürdie Institutionen auchrechnen. Die Einnahmenaus dem Kartenverkaufwerden unter den teilneh-menden Kulturveranstal-tern aufgeteilt und sollenwenn möglich die Extra-Ausgaben decken. „Wennwir in diesem Jahr 2.000bis 2.500 Besucher hätten,würde uns das freuen“, soFiedler. Aus vergangenenJahren wisse man, dass je-der „Lange-Nacht“-Besu-cher im Schnitt sechs Ver-anstaltungen der „LangenNacht“ besuche. T. G.

Marktplatz

Ab 16.00 Uhr knüpfen dieKirchgemeinden von Meißenmit Blumen und Blättern das„Band der Langen Nacht“.

Albrechtsburg Meissen

18.00–24.00 Uhr Ausstel-lungsbereiche „Experimentund Produktion und „EinPrachtgewand für das Schloss“(1. und 2. OG) Szenische Be-leuchtung des Schlosses

ab 18.00 Uhr stündl. Live-Musik mit „The Monkey Or-chids“ (je 20 Min.) – deutscheund französische Snacks

18.15, 19.00, 19.45,20.30 und 21.15 Uhr Führun-gen über den „HistorischenRundweg“ mit den „Bürgerfrau-en“ des Tourismusvereins (je-weils 45 Minuten – Treff: Ein-gang Albrechtsburg)

Dom

18.00–18.45 Uhr Eröff-nungskonzert der MusikschuleMeißen (Dom)

19.00–19.25 Uhr Volks-tümliche Serenade zum Zuhö-ren und Mitmachen, Domchor(Dompropstei)

19.30–20.00 Uhr Musikfür Handglocken I, Handglo-ckenchor Gera (Hoher Chor)

20.15–20.45 Uhr Kammer-musik I, Karin Pehla-Döring, Sabine Zschuppe, Jörg Bräunig(Dompropstei, Innenhof)

21.00–21.30 Uhr Musikfür Handglocken II (Dom)

21.45–22.15 Uhr Kammer-musik II (Dom, Hoher Chor)

22.30–23.00 Uhr Chor-musik, Domchor und Junge Domkantorei, Leitung JörgBräunig (Dom, Hoher Chor)

Domplatz – „Hafenstra-ße“ Meißen e.V.

Mittelalterliches Treibenmit „Allerley Kurzweyl“ aufdem Aussichtsplatz vor demAmtsgericht (Domplatz)

18.30 bis 23.30 Uhr stünd-lich Mittelalterliche und volks-tümliche Musik von der „Spiel-kumpaney Flickenteppich“,Lösius, der Musicus, alte Hand-werkskunst auch zum Mitma-chen

22.30 und 23.30 Uhr Feu-ershow „Aramai“, alte Spiele imFreien, Knüppelkuchen amFeuer, einige Leckerbissen undein „guter Trunk“

Evangelische AkademieMeißen

20.15 und 22.00 Uhr NeueMusik in alten Gemäuern – experimentelle Klang-Perfor-mance, Konzert im Kreuzgangund Barbarakapelle, Einlassüber St. Afra Klosterhof

Stadtbibliothek

Ab 18.00 Uhr Bücherfloh-markt

Frauenkirche (Achtung Baustelle)

„Notre Dame“

19.30, 20.30, 21.30 UhrEinblicke in Architektur undBauvorhaben der gotischen Hallenkirche mit Jürgen Singer,u. a. Stahlcello & Obertonge-sang Jan Heinke

22.30 Uhr Gesänge ausTaiz , Chor St. Afra & Instru-mentalensemble

Frauenkirche (Freifläche– Haupteingang)

Mitmach-Baustelle für Kin-der, Straßenmusik

Frauenkirche (Turm)

19.00 Uhr Turm-Geschich-te(n) – Familienangebot, Füh-rung

19.30 Uhr Porzellanglo-ckenspiel auf Französisch, K.Voigt

21.00 Uhr Franzosen in Meißen, Lesung im Türmer-stübchen mit Andreas Stempel

20.00–23.00 Uhr Der Tür-mer lädt ein, Wein und Ge-schichten

Kunstverein

„Vom Leben und Fallen derBäume“ ab 19.00 Uhr Licht-Bild-Installation des MeißnerKünstlers Daniel Bahrmann

19.30 Uhr Lesung: Haikuvon Hildegund Sell

Markt 10 (vor dem Haus)

Kulinarisches Angebot vomFörderverein FrauenkircheMeißen e.V.

Meißner Obscurum

19.00, 20.00, 21.00, 22.00 Uhr „Die unheimlichenFälle des Dr. Vernon“ frei nachGuy de Maupassant. Irre undgeheimnisvolle Geschichten,erzählt und gespielt von BerndStahr und Tobias Dietze.

„Prälatenhaus“ Rote Stufen 3

19.00, 20.00, 21.00,22.00 Uhr „Musique de cham-bre“ – französische Kammer-musik, gespielt von Klaus Bei-rich und Raphael Gärtig aufLaute und Flöte in der Bohlen-stube 1. OG.

Dazwischen Renaissance-Tänze aus Frankreich in der Ein-gangshalle des Hauses, präsen-tiert in prachtvollen histo-rischen Gewändern. Es gibtkleine, feine Appetitshäppchenund Wein.

St.-Afra-Kirche

18.30 Uhr Pfeifen & Flöten– Baustelle Orgel, KarstenVoigt, Gabriele Weißbach undFlötenchor St. Afra

19.30 Uhr „dir gegenüber“,Afra-Band in concert

20.45 Uhr Gospelkonzert„Celebrate“, Gospelchor derNeuen Kantorei

Stadtmuseum

Ab 18.00 Uhr Infos zur Part-nerstadt Vitry-sur-Seine mitRückblicken auf die 50-jährigePartnerschaft

19.00–20.00 Uhr Führungdurch die Sonderausstellung„Die Elbe ... Landschaft & Na-turraum“ und „Die Elbe aus derLuft“

20.30–21.30 Uhr „Wer sichkrank lacht, bleibt gesund“, Jür-gen Theile, Kabarett Jux-Com-pany aus Dresden. Eine Veran-staltung der StadtbibliothekMeißen im Kreuzgang desStadtmuseums

21.30–22.00 Uhr Französi-sche Klänge

22.00–22.30 Uhr Lesungaus Emil Zöllners „Mein Elbe-buch“

22.30–23.00 Uhr Französi-sche Klänge

Der romantische Kreuzganglädt bei Kerzenschein zu Weinund anregenden Gesprächenein.

Theater

18.15 Uhr Führung im neusanierten Gewandhaus

19.00 Uhr Edith Piaf – Ichbereue nichts, Teil I, mit KatiGrasse (Gesang) und DetlefRothe (Piano)

20.00 Uhr DancaConCafé,Tanz-Perfomance, Teil II, Lan-desbühnen Sachsen

21.00 Uhr Edith Piaf – Ichbereue nichts, Teil II, mit KatiGrasse (Gesang) und DetlefRothe (Piano)

22.00 Uhr DancaConCafé,Tanz-Performance, Teil II, Lan-desbühnen Sachsen

Straßenmusik auf dem Vor-platz, französische Imbiss-An-gebote vom Theater-Förder-verein e.V.

Thürmer-Pianoforte-Museum

19.00, 20.00, 21.00, 22.00und 23.00 Uhr jeweils 15-20Minuten INTERMEZZO – Solo-klaviermusik, gespielt von Pia-nisten der Dresdner Hochschu-le für Musik

Der Eingang zum Pianofor-te-Museum befindet sich imHaus Martinstraße 12, BarmerGEK.

Abschlussveranstaltungauf dem Marktplatz

von Meißen

Ab 23.15 Uhr Mitternachts-dinner unter dem „Eiffelturmvon Meißen“ mit Sommer-nachts-Chansons und französi-schem Flair

24.00 Uhr Bläsermusik undGlockenspiel vom Turm

Das Programm zur „Langen Nacht“ am 12. Juli

Foto: Grau

Wer eine Vorstellungvon Guiseppe Verdis„Simon Boccanegra“

besucht, darf keine geradlinigeGeschichte erwarten. Unddoch weht aus Wirrnis und Düs-terkeit der mittelalterlichenHandlung etwas von jenen ge-schichtlichen Ereignissen, andenen Verdi persönlich Anteilnahm. Die Buchstaben seinesNamens drückten als Akrosti-chon für „Vittorio EmmanueleRe D’ Italia!“ die Hoffnung derItaliener auf ein einiges undfreies Vaterland aus. Der Königvon Sardinien hatte in seinemRegierungschef, dem GrafenCavour, einen weitblickendenDiplomaten. 1861 ließ sich Ver-di von Cavour überreden, alsAbgeordneter in das erste ge-samtitalienische Parlament zuziehen. Das war vier Jahre,nachdem seine Oper „SimonBoccanegra“ uraufgeführt wur-de. Für Verdi ein Fiasko: Ihn be-rührte der Misserfolg desWerks tief und doch wollte ernicht von dem Stück lassen. Sokam es nach einer grundlegen-den Überarbeitung 1881 inMailand wieder zur Auffüh-rung. Jetzt ist an der DresdnerSemperoper eine Inszenierungdes „Simon Boccanegra“ unterder Regie von Jan Philipp Glogerherausgekommen.

Die verstörende Oper warvon Verdi nicht als heroischesSchlüsselwerk zur Zeit der ita-lienischen Einigung, dem Risor-gimento, gedacht. Vielmehrsind darin die bitteren Erfah-rungen von Zerrissenheit undSelbstdeformation ausge-drückt, in denen der Komponistsein Vaterland vergehen sah. Soschaurig wie möglich werdender Verrat des Paolo Albiani(Heiko Marquardt) und der im-

mer wieder auflohende ver-derbliche Zwist zwischen Ple-bejern und Patriziern in mu-sikalische Form gebannt. Dage-gen klingt eine wechselseitigeSelbsterkenntnis der Familiari-tät an. Die schockartigen Ein-sichten verbinden das Wider-strebende.

Das Gift wirkt

Zuerst wird der angefeinde-te Doge von Amelia Grimaldi(Maria Agresta) als Vater er-kannt, sodann vom erbittertenGabriele Adorno (Ramón Var-gas) als der Vater seiner Brautund zuletzt von Jacopo Fiesco(Kwangchul Youn) als der Gatteseiner verstorbenen TochterMaria. Doch Aussöhnungkommt zu spät. Ein hinterhältigin den Trank gemischtes Giftwirkt schon. Aber bei Verdi hatselbst ein Sterbender noch Be-deutsames meisterhaft zu sin-gen. Der serbische BaritonZeljko Lucic meistert in Dres-den die Titelpartie glanzvoll.Während der ebenso großartigeStaatsopernchor mit Verstär-kung der Herren des Sinfonie-

chors Dresden und des Extra-chors der Ausrufung des neuenDogen Adorno mit Friedensru-fen antworten, stehen sie sichdennoch in zwei Gruppen mitgegeneinander erhobenenSchaufeln und Äxten gegen-über. Auch in diesem Schluss-bild der Inszenierung haltensich Zerwürfnis und Versöh-nung die Wage.

Da das Werk zwar mehrereeindrucksvolle Duette auf-weist, aber keine eigentlichenOhrwürmer, gehörte es langezu den eher seltener gespieltendes Meisters. In gewissen Ab-ständen entdeckt man es wie-der. Gegenwärtig wird es an fastallen großen Opernhäusern ge-spielt – mit überschneidendenBesetzungen. So singt RamonVargas den Adorno zugleich inWien und ist Maria Agresta alsAmelia auch an der BerlinerStaatoper zu erleben. DieDresdner Aufführung mit derStaatskapelle unter ChristianThielemann wird den Ruhm desungewöhnlichen Meister-werks weiter festigen helfen.Leider macht sich der berühm-te Chefdirigent seit einiger Zeit

in Dresden rar und leitet nur dieerste der drei Aufführungsseri-en des „Simon Boccanegra“.

Der Versuch des RegisseursJan Philipp Gloger, durch panto-mimische Rückblenden das ver-wirrende Geschehen etwasdurchsichtiger werden zu las-sen, ist leider misslungen. Es istder Inszenierung anzumerken,dass Gloger eigentlich vomSchauspiel kommt. Unemp-findlich zeigt er sich gegen dieTatsache, dass die Sänger eineandere Art von Präsenz durchdie Kraft ihrer Stimmen erzeu-gen. Dagegen haben die spre-chenden Bilder von Ballett undKomparserie keine Chance.„Glücklicherweise“ möchteman fast sagen, denn der synäs-thetischen Aufnahmefähigkeitdes Publikums sind auch Gren-zen gesetzt. Das Orchesterzeigt sich von seiner glanzvolls-ten Seite. Flöten und Violinenbegleiten die Einschlafszeneund umsäuseln seidenweichdas Gebet. Mit Glockenschlä-gen erstirbt die Musik, wäh-rend Fiesco Gabriele Adorno alsneuen Dogen ausruft. S. H.Wieder in Spielzeit 2014/15

Kultur Tageblatt · 03.07.2014, Seite 5

Zerwürfnis und späte Versöhnung

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Es wird wohl noch bis 2017dauern, bis das Dresdner Kaba-rett „Herkuleskeule“ seineneue Spielstätte im umgebau-ten Kulturpalast in Besitz neh-men kann. So lange muss im al-ten Haus am Sternplatz derPlatzanweiser die Sitznum-mern noch möglichst genaukennen, um die Besucher richtig in die verwinkelten Sitz-nischen einweisen zu können.Rund zweieinhalb Jahre gehtdas also noch so. Dann wird einseparates Kellertheater im alten neuen Kulturpalast die Ka-barettisten und ihr Publikumaufnehmen.

Ganz sicher stehen nochmindestens zwei Premieren imalten Haus an. An der erstenproben die altgedienten Kaba-rettisten Brigitte Heinrich, Det-lef Nier und Michael Rümmlerschon seit geraumer Zeit. Ihr Titel „Vorzurückzurseiteran“weckt zwar irgendwie militäri-sche Ambitionen. Doch das Pro-gramm soll laut „Herkules-keule“-Intendant WolfgangSchaller inhaltlich trotz aller darin enthaltenen „Bösartigkei-ten“ eher eine Art „Gute-Lau-ne-Stück“ sein. Die Premiere

wird am 3. und 4. Juli dieses Jahres stattfinden. Die Regiehat niemand Geringeres als Ka-barett-Altmeisterin Gisela Oe-chelhaeuser übernommen. Füreine weitere Bühnenakteurin,die Dresdner SchauspielerinMandy Partzsch, wird das neueStück zugleich die Feuertaufeals neues Ensemblemitglied der„Herkuleskeule“ sein. Für sieist das politische Kabarett ech-tes Neuland.

Mit Erfolg

Was den Rückblick angeht,liegt eine erfolgreiche Spielzeit2013/14 hinter der „Herkules-keule“. In dieser Bilanz spiegelnsich nicht nur die Vorstellungenim eigenen Haus. Die DresdnerKabarettisten waren in nahezuallen Regionen Deutschlands,aber auch in der Schweiz und inÖsterreich unterwegs. Zähltman die 123 Gastspiele des En-sembles und die 335 Vorstel-lungen im eigenen Haus zusam-men, kommt man auf diebeachtliche Zahl von 458 Vor-stellungen. Hinter dieser Zahlverbirgt sich auch noch ein be-sonderes Jubiläum: Das Pro-

gramm „Leise flehen meineGlieder“ avancierte zu einemder erfolgreichsten der „Keu-le“. Immerhin 700-mal habendie Kabarettisten ihre skurril-satirischen Ansichten zummenschlichen Alterungspro-zess unters Publikumsvolk ge-bracht.

Doch wo Erfolg, da oft auchein Wermutstropfen. Im Falleder „Herkuleskeule“ ein gro-ßer: Die „Late Night Show“der „Spätzünder“ hat ihr Le-ben ausgehaucht. Das frisch-freche und überaus vielseitigeProgramm lief immer zu sehrspäter Stunde und mobilisiertemit provokanten Texten Phi-lipp Schallers eine Altersgrup-pe, die man sonst nicht im Ka-barett sieht.

Allerdings standen der fi-nanzielle und der organisatori-sche Aufwand für das Formatdem Nutzen immer ein wenigim Wege. Eine Band kam ausRostock, ein Liedermacher ausBerlin. Doch ganz verabschie-det hat sich die Geschäftsfüh-rung der „Herkuleskeule“ vomKonzept der „Late NightShow“ noch nicht. Wartenwir’s ab! W. Zimmermann

„Gute-Laune-Stück“ kommtGuiseppe Verdis finsterer „Simon Boccanegra” an derSemperoper

An der Semperoper inszenierte Regisseur Jan Philipp Gloger die Oper „Simon Boccanegra“

Foto: Creutziger

Linien werden zu Figuren,die Pappe zu blauem Himmel,die Schrift der Zeitungsseitezu einem seltsamen Muster.Die Bilder von Stefan Voigtkombinieren scheinbar nichtVereinbares – und das auchnoch in Serie. Seine Zeichnun-gen stellt der Radebeuler der-zeit in der Galerie des MeißnerKunstvereins im Bennohausaus.

Voigts Bilderserien vernei-nen auf den ersten Blick dieGeschichte vom einzigartigenKunstwerk. Und doch ist jedesBild einzigartig. Kleine Störun-gen und Einschübe bringt derKünstler ein. Wie Blicke auf die

Welt wirken die Werke – mitVeränderungen zwischen zweiAugenaufschlägen.

Mit der Ausstellung unterdem Titel „mono“ präsentiertder Meißner Kunstverein Werkeeines Künstlers, der in der Regi-on schon länger gut bekannt ist.Stefan Voigt wurde 1961 gebo-ren und studierte in den 1980erJahren an der Dresdner Kunst-hochschule bei Professor Ger-hard Kettner. 1990 gründete derKünstler die Galerie „Adlergas-se“ in der Dresdner Friedrich-stadt mit, die er seit 1997 leitet.Gearbeitet und ausgestellt hatStefan Voigt im In- und Ausland.Seine Meißner Schau, in der erseine neusten Werke präsen-tiert, wird bis zum 12. Juli geöff-net sein. T. G.

Kombiniert in „mono“

Die Aufforderung zur In-teraktion mit den Ex-ponaten ist heutzutage

in Museen scheinbar allgegen-wärtig. Sie hat in den vergan-genen Jahren Ausmaße ange-nommen, die die Konzeptiondes Museums als eines „an-schaulichen Archivs“ infragestellen. Die Besucher wandelnnicht mehr durch die Fülleherrlicher Kunstwerke. Sie ab-solvieren Station für Station,um dort jeweils nach vorge-schriebenem Spielplan zuagieren. Mit elektronischen

Geräten fragen sie die Infor-mationen zu den Objektennach Nummern ab. Sie kön-nen Repliken in die Hand neh-men, um sich ganz materiell infrühere Zeiten einzufühlen.Unter solchem Gezappel undGezappe kommt die selbstver-ständliche Begegnung mit denZeugnissen der Vergangenheitabhanden. Im Selbsterfah-rungsdschungel gibt es keineOasen stiller Beredsamkeitmehr.

Zur Selbsterfahrung

Was in einer Kunstgalerieoder einem Stadtmuseum be-denklich stimmt, ist imDresdner Hygienemuseum je-doch seit je Programm gewe-sen. Museen sind nach denTöchtern der für das Gedächt-nis zuständigen Mythenge-stalt Mnemosyne, den Musen,benannt. Im Fall des Hygiene-

museums greift der Begriff aufdie für Gesundheit verant-wortliche griechische GöttinHygeia zurück. Das 1912 ge-gründete Hygienemuseumhatte vorerst keine feste Stät-te und führte Wanderausstel-lungen zur Gesundheitsauf-klärung durch. Da die ersteSchau im Jahre 1911 mit ihrenInterimsbauten weit über dieFläche des städtischen Aus-stellungspalastes hinausgriff,wurde 1930 die „II. Interna-tionale Hygieneausstellung“in einem großzügigen Neubaueingeweiht. Das Deutsche Hy-gienemuseum Dresden wurdezum hervorragenden Beispieleines neuen Typus des Sozial-museums.

Immer noch zählt das Ge-sundheitsmuseum zu denDresdner Einrichtungen mitden höchsten Besucherzah-len. Mit einer ganzen Reiheaufwendiger Sonderausstel-

lungen konnte das Haus, dasheute als Stiftung geführtwird, erfolgreich an den Geistder Gründungsjahre anknüp-fen. Was Lebensbedingungenund Hygiene angeht, habenwir es deutlich weiter ge-bracht als unsere Vorfahren.Doch nicht Unsauberkeit,schlechte Unterbringung oderMangelernährung bedrohenheute unser Befinden, son-dern eine paradoxe Reglosig-keit, die uns inmitten einermaschinenbewegten Hektikgefangen hält. Darum trägt ei-ne der gegenwärtigen Sonder-ausstellungen des Hygienemu-seums einen Imperativ imTitel: „tanz!“

Der Leib ist dem Menschengeblieben. Er ist ihm vielleichtsogar noch rätselhafter gewor-den, je mehr er ihn im Inners-ten erforscht hat. Das Gegen-teil zur biochemischen undmedizintechnischen Optimie-

rung des Körpers stellt derTanz dar. Er ändert nichts anden Organen und doch verän-dert er das menschliche Be-wusstsein und die Selbstwahr-nehmung grundsätzlich.Zwischen Kunst, Kult und Klubwird der Körper im Tanz selbstzum integralen Ausdrucks-wert.

Stadion und Tempel

Die Ausstellung zeigt in ei-ner Fülle an rituellen, hoch-kulturellen, volkstümlichenund profanen tänzerischen Be-wegungen, an der schweben-den Nike, den Ballettschuhenlegendärer Tänzer und denRiesenshows der Popstars dieeine Wurzel und das Grundbe-dürfnis einer archaischen Aus-drucksform. Denn auch aufden gigantischen Bühnen derStadionkonzerte sind es im-mer wieder einzelne Men-

schen, die sich gekonnt bewe-gen. Orientalische und orien-talisierende Tanzkostüme sindzu sehen. Und natürlich ver-führt man an verschiedeneninteraktiven Stationen die Be-sucher zur Bewegung. Auf ei-ner Tanzfläche können sie mitihrem Körper die Entstehungvon Klangmustern steuern.Tanzlehrer aus aller HerrenLänder instruieren per Bild-schirm. Anschließend werdendie Bewegungen der mittan-zenden Ausstellungsbesuchermit denen des Instrukteurs ge-radezu „zentaurisch“ in einemFilm verbunden.

Die Tanztrachten von Iren,Andalusiern und Griechensollten das Eigene wirkungs-voller schützen als die Unifor-men ihrer Soldaten. Jenes „Ei-gene“ hat zwar die Touris-musindustrie aufgesaugt, wo-von die Plakate in der Abtei-lung „Heimatexotik“ künden.

Aber auch in dieser Überfor-mung wird sich Wesentlicheserhalten können, so wie mit je-dem Mensch, der das Licht derWelt erblickt, sich die Heraus-forderung seiner Körperlich-keit wieder neu stellt.

Mit „Heimatexotik“

Die meisten Besucher wer-den von dieser Ausstellungdes Dresdner Hygienemuse-ums sehr bewegt sein. Solltensie fortan auch tänzerischerdurch das Leben gehen, ist deralte volkserzieherische Impe-tus des Hauses durchgedrun-gen. Und wir sind gerüstet fürdie Zukunft. Schon FriedrichNietzsche wusste: „GlattesEis, ein Paradies für den, dergut zu tanzen weiß.“

S. HennigAusstellung bis zum 20. Juli,Katalogbuch im DiaphanesVerlag 29,95 Euro

Von Bewegung, Verzückung, Kunst und Kult

Foto: Bahrmann

Das Deutsche Hygie-nemuseum Dresdenwidmet dem Tanz ei-ne Sonderausstel-lung: das Spektrumreicht von religiösenRiten bis zum Rap

Tipps & TermineTageblatt · 03.07.2014, Seite 6

Veranstaltungen

Meißen

Notfalldienst:Notfallrettung: 112, bei Ausfall03521/732000Dringender Hausbesuchsdienst:19.00 bis 7.00 Uhr, Tel. 03521/738521 oder 732000Krankenwagen: 03521/19222Krankenfahrdienst, Tel. 0800/0711811; Bereitsch. 24 Std. tägl.

Medizinische Bereitschaft

Kinderärzte04.-06.07. Frau DM Kolodziej, Tel.732978, Praxis: Kruspestr. 39, Tel.732978, Notsprechst. Fr. 17.00-18.00 Uhr, Sa./So. 10.00-11.00 und17.00-18.00 Uhr. Rufbereitsch. Fr. 14.00-22.00 Uhr, Sa./So. 7.00-22.00 Uhr11.-13.07. Herr Dr. Boudriot, Tel.0157/74045855, Praxis, Kersting-str. 4, Tel. 452012, Notsprechst. Fr. 17.00-18.00 Uhr, Sa.-So. 10.00-11.00, 17.00-18.00 Uhr; Rufbe-reitsch. Fr. 14.00-22.00 Uhr, Sa./So.7.00-22.00 Uhr; nach 22.00 Uhr Tel. 732000

Zahnärzte05.07. Herr ZA Richter, NiederauerStr. 43, Tel. 71033006.07. Herr DS Küchler, Jaspisstr.21 B, Tel. 45384012./13.07. ZAP Dr. Lenzner/Dr. Wende, Neugasse 33, Tel.452521; jew. 9.00-11.00 Uhr

Apotheken03.07. Moritz-Apotheke Meißen04.07. Rathaus-Apotheke Weinböhla05.07. Neue Apotheke Coswig06.07. Rathaus-Apotheke Weinböhla07.07. Sonnen-Apotheke Meißen08.07. Neue Apotheke Coswig09.07. Kronen-Apotheke Coswig10.07. Rathaus-Apotheke Coswig11.07. Elbtal-Apotheke Meißen12.07. Moritz-Apotheke Meißen13.07. Spitzgrund-Apotheke Coswig14.07. Rathaus-Apotheke Weinböhla15.07. Regenbogen-Apotheke Meißen16.07. Alte Apotheke Weinböhla

Spätdienst:Immer samstags bis 18.00 Uhr Kauf-land-Apotheke Meißen und Elbtal-Apotheke Meißen bis 16.00 Uhr

Tierärztl. Notdienst f. Kleintiere

04.-10.07. Dr. Dörfelt, Meißen, Ma-rienhofstr. 17, Tel. 03521/45202011.-17.07. TÄ Müller, Bärwalde, Ander Kirche 18, Tel. 035208/33455;jew. Sa. 12.00 Uhr – Mo. 7.00 Uhr

Blutspendedienst07.07. 16.00-19.00 Uhr Hort Rebläuse Radebeul, Winzerstraße08.07. 15.00-19.00 Uhr Ober-schule Weinböhla09.07. 15.00-18.30 Uhr Senioren-park carpe diem Meißen10.07. 15.00-19.00 Uhr Grund-schule Lommatzsch11.07. 15.00-18.00 Uhr Grund-schule Burkhardswalde15.07. 15.30-19.00 Uhr Volkshoch-schule Radebeul16.07. 12.30-15.30 Uhr FinanzamtMeißen21.07. 15.00-19.00 Uhr OberschuleRadeburg23.07. 15.00-18.30 Uhr Senioren-park carpe diem Meißen25.07. 15.30-18.30 Uhr Gymnasium Coswig28.07. 15.00-19.30 Uhr Evang.Hochschule Moritzburg

Coswig

Zahnärzte05./06.07. Herr Dr. Schwitzky, Nie-derau, Tel. 035243/5095112./13.07. Frau Dr. Bayn, Coswig,Tel. 03523/60687; jew. 9.00-11.00Uhr

Radebeul

Zahnärzte05.-06.07. ZAP Koch, Radebeul, Wichernstr. 1, Tel. 0351/830355112./13.07. ZÄ Lenk, Radebeul, Maxim-Gorki-Str. 1, Tel. 0351/8362393; jew. 9.00-11.00 Uhr

Nossen

NotärzteIn Notfällen über 112 oder03521/732000 od. 03731/19292

Zahnärzte05./06.07. Frau Dr. Zölfel, Garse-bach, Meißner Str. 25, Tel. 03521/476712112./13.07. Herr DS Förster, Lom-matzsch, Frauenstr. 29, Tel. 035241/52377; jew. 9.00-11.00 Uhr

Havariedienst

Meißen:Gas, Wasser, Fernwärme und Strom:Meißner Stadtwerke GmbH, Tel. 0800/3738611 od.0172/3738611

Coswig:Trink- und Abwassernetz des Coswiger Eigenbetriebes: Funktel. 0177/7799773

Bei Gasgeruch rufen Sie bitte voneinem Telefon an, das sich nicht imBereich des Gasgeruches befindet!

Änderungen vorbehalten

Meißen

04.07. 18.00 Uhr FeierWeinAbend.Vinothek am Markt05.07. 19.00 Uhr Speedway-Ren-nen. Speedway-Stadion Zaschen-dorf12.07. ab 18.00 Uhr Lange Nachtder Kunst, Kultur und Architekturmit französischem Flair14.07. 9.00 Uhr Spendenlauf fürSchülerinnen und Schüler des Lan-desgymnasiums Sankt Afra; Markt15.07. 14.00 Uhr Unternehmerin-nentag. Rathaus

Theater Meißen05.07. 19.00 Uhr Im weißen Rössl.Winzergenossenschaft Meißen(ausverkauft)06.07. 18.00 Uhr Im weißen Rössl,Winzergenossenschaft12.07. ab 18.15 Uhr Lange Nachtmit verschiedenen Darbietungen

AlbrechtsburgÖffnungszeiten täglich 10.00 bis18.00 Uhr 05.07. 14.00 Uhr Literatur-Pick-nick; Gang durch Albrechtsburg, anschließend literar. Picknick in Evang. Akademie12.07. ab 18.00 Uhr Lange Nachtmit Ausstellung und Musik undTanz auf dem Burghof

Domgeöffnet tägl. 9.00–18.00 Uhr Domführungen ab 10.00 Uhrstündlich Turmführung tägl. stündlich. 13.00bis 16.00 Uhr05.07. 17.00 Uhr Russische und

ukrainische Chormusik06.07. 15.00 Uhr Sonderführung:Die Johannesbildnisse im MeißnerDom von 1260 bis 192912.07. 18.00 Uhr V. Konzert- undOrgelnacht

Pianoforte-Fest06.07. 16.00 Uhr Jonathan Fournelmit Werken von Bach, Beethoven,Chopin, Prokofjew: im JagdschlossGraupa12.07. ab 19.00 Uhr Soloklavier zur„Langen Nacht”: Ngoc Vu mit Wer-ken von Rachmaninow, Chopin undSchumann, jeweils 15 bis 20 Minu-ten, Thürmer-Museum, Martinstraße13.07. 18.00 Uhr Jongdo An mitWerken von Schumann, Schubert.Villa Teresa, Coswig

Musik an den Höfen des meißn.Landadels

05.07. 17.00 Uhr Schloss Hirsch-stein: Werke von Franz Schubert11.07. 20.00 Uhr Schloss Batzdorf:Werke von Mozart, Dohnányi undBritten

Winzergenossenschaft04.07. 19.00 Uhr Sommerweine:Das Geheimnis des Rosés05.07. 19.00 Uhr „Im weißenRöss’l” (ausverkauft)06.07. 18.00 Uhr „Im weißen Röss’l”06.07. 14.00 Uhr Weinbergswande-rung10.07. 18.00 Uhr Weincocktailszum kleinen Freitag

Schloss Proschwitz05.07. 13.00 Uhr Weinbergswande-rung

06.07. MDR-Musiksommer: 15.30 Uhr Schlossführung; 17.00Uhr Konzert12.07. 19.00 Uhr Weinabend in Zadeljeden Samstag 11.30 Uhr Weinguts-führung (ca. 1 Std.)

Hahnemannzentrum17.07. 11.00 Uhr Backwerkstatt, ab15.00 Uhr Klostermarkt rund umsBrot

Wellenspiel04.07. 15.00 Uhr Wettrutschen11.07. 15.00 Uhr Turmspringen

Stadtführungen04.07. 19.00 Uhr RomantischerAbendbummel **)05.07. 21.00 Uhr Hört Ihr Leute,lasst Euch sagen ... *)12.07. 15.30 Uhr Auf den Spurender Hebamme; Treff: Ecke Elbstra-ße/ Gerbergasse12.07. 17.00 Uhr KulinarischerStadtrundgang **)täglich 13.00 Uhr ÖffentlicheStadtführung **)jeden Mittwoch 19.00 Uhr Stadt-führung **)*) Treff: hinter Frauenkirche; **)Treff: TIM

Radebeul

12.07. 22.00 Uhr Vollmondnacht.Glashaus14.07. 9.00 Uhr Lillys Bus. Urauf-führung

Felsenbühne Rathen03.07. 20.00 Uhr Dracula – DasMusical

05.07. 16.00 Uhr Schule mit Clowns;20.00 Uhr Fame – Das Musical06.07. 17.00 Uhr Fame – Das Musical10.07. 11.00 Uhr Mein Freund Wickie11.07. 19.00 Uhr Old Surehand12.07. 14.00 Uhr Mein Freund Wickie; 19.00 Uhr Old Surehand13.07. 15.00 Uhr Mein Freund Wickie15.07. 11.00 Uhr Mein Freund Wickie16.07. 11.00 Uhr Mein Freund Wickie17.07. 11.00 Uhr Old Surehand

Karl-May-MuseumÖffnungszeiten Dienstag bis Sonntag9.00 bis 18.00 Uhr12.07. 14.00 Uhr IndianerkinderfestJeden Sonntag 11.00 Uhr Erlebnis-rundgang „Damals, als ich Old Shat-terhand war”

Schloss Wackerbarth06.07. 14.00 Uhr Parkschoppenfestmit Kinderorchester; 11.00 und14.30 Uhr Weinbergswanderung

Hoflößnitz12./13.07. Märchenfest für die gan-ze Familie13.07. 17.00 Uhr Kammerkonzert„Die Zauberharfe”

Nossen

06.07. 15.00 Uhr Sommerkonzertmit Collegium Musicum der TUBergakademie Freiberg. Schloss13.07. 10.00 Uhr Klostergottesdienstin Altzella

13.07. 15.00 Uhr Sonderführung:„... Vom Unternehmergeist im säch-sischen Adel”. Schloss

Coswig

06.07. 14.00 Uhr Parkfest. V. Teresa13.07. 18.00 Uhr Klavierabend:Jongdo An mit Werken von Schu-mann und Schubert (Pianofortefest)V. Teresa

Schloss Batzdorf

11.07. 20.00 Uhr Konzert mit Wer-ken von Mozart, Dohnányi, Britten(Musik an die Höfen des meißn.Landadels)12.07. 17.00 Uhr Perlen klassischerMelancholie (Musik- und Theater-tage)

Großenhain

13.07. 17.00 Uhr Heitere Serenade(Marienkirche, Orangeriegarten)

Moritzburg

05.07. 19.00 Uhr Konzert „Bachtrifft Bach” (im Fasanenschlöss-chen)06./13.07. 13.00 Uhr Führungen„Vom Keller bis zum Dach”12.07. 19.00 Uhr Abschlusskonzert„Junge Künstler in alten Mauern”13.07. 11.00 Uhr „Hofdamenge-schwätz”; Führung für Erwachsene

Änderungen vorbehalten

Bereitschaften

Sind es Licht und Stimmungder verschiedenen Jahres-zeiten, die das alte Gemäu-

er umspielen? Ist es das Grün,das rings um die Ruine so reich-lich sprießt? Die Reste des Klos-ters Heilig Kreuz am Stadtrandvon Meißen sind stets nicht nureinen, sondern viele Blicke wert.

Beliebtes Motiv

Sie sind auch ein begehrtesMotiv für Maler und Grafiker –und das muss nicht verwun-dern. Die Mitglieder des vomKünstler Klaus Henker geleite-ten Coswiger Mal- und Zeichen-zirkels suchen sich für ihr Hobbystets Orte, die ihnen eine Fülle

an Motiven bieten. Die Kloster-ruine Heilig Kreuz ist ein sol-cher: verwunschen, märchen-haft und von Geheimnis um-woben. Und das alte Gemäuervon Heilig Kreuz kann nicht nur

viele Motive bieten. Die Kloster-ruine bietet den Malzirkel-Künstlern auch Anlass, ihren An-blick in verschiedenstenMaltechniken und -stilen festzu-halten. Ob Zeichnung, Aquarell

oder Ölbild, ob abstrakt oder gegenständlich: Die Vielfalt derBlicke auf die Klosterruine, dienun in einer Ausstellung desMalzirkels im Coswiger Rathauszu sehen ist, überrascht.

Klaus Henker malt das Ru-inen-Ensemble stimmig in wei-chen und warmen Farben. BeiCornelia Faulwasser ist das Klos-ter Heilig Kreuz in mildes Son-nenlicht getaucht.

Ingrid Hausmann und Gud-run Lehmann haben ein gleichesMotiv bearbeitet: Das Ergebniskönnte jedoch unterschiedlichernicht sein. Eine deutet dieschroffe Vergänglichkeit eines al-ten Bauwerks, die andere zeigtdie Romantik einer grün bewach-senen Ruine.

Klaus Henker wagt strenggeometrische Formen. BärbelSchmidt nutzt dunkle Aquarell-farben für ihren Ausblick aus denKlostermauern. Ingrid Müllerwiederum mag eher die sanfteStimmung.

Die Vielfalt überzeugt. Mitihr ist ein getreues und ein-drucksvoll abwechslungsrei-ches Abbild vom romantischenKloster Heilig Kreuz entstanden.Die Ausstellung im Foyer desCoswiger Rathauses ist noch dienächsten Wochen über zu be-sichtigen. W. Zimmermann

Heilig Kreuz als Motiv

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Jürgen Vogel und MoritzBleibtreu zählen zu den be-kanntesten und meistbeschäf-tigten Darstellern Deutsch-lands. Trotzdem sind sie sichauf der Leinwand bisher nurselten begegnet. RegisseurMaximilian Erlenwein schafftdiesbezüglich Abhilfe: Fürsein düsteres Thriller-Drama„Stereo“ hat er beiden nichtnur die Hauptrollen gegeben,sondern lässt sie sogar imübertragenen Sinn „zu einerPerson“ werden.

Erik (Vogel) arbeitet in ei-ner kleinen Motorradwerk-statt. Die Beziehung mit sei-ner neuen Freundin Julia(Petra Schmidt-Schaller) läuftsuper, und auch zu Julias klei-ner Tochter hat er einen gutenDraht. Ab und an jedoch fühltsich Erik beobachtet: Einfremder Mann, ganz inschwarz gekleidet, taucht im-mer wieder bei ihm auf – undsitzt irgendwann bei Erik aufder Couch. Jener Henry(Bleibtreu), den offenbar nie-mand anders sehen kann, be-hauptet, Eriks wahre Identitätzu kennen, und fordert ihnstets vehementer auf, be-stimmte Dinge zu tun. Nach-dem alle Versuche, Henry los-zuwerden, scheitern, undweitere zwielichtige Gestal-

ten auftauchen, lässt sich Erikschließlich auf Henry ein underfüllt dessen Anweisungen.Eine Entscheidung mit Fol-gen.

Vier Jahre ließ sich Erlen-wein für seinen „Schwer-kraft“-Nachfolger (ebenfallsmit Jürgen Vogel) Zeit. Inspi-riert von Werken wie DavidCronenbergs „A History ofViolence“ zieht er die Span-nungsschraube mit zuneh-mender Laufzeit immer festeran, bis er die Figur des Erikschließlich von der Leine lässtund zusammen mit dem Zu-schauer auf einen Trip ohneSicherheitsnetz schickt. Bild,Schnitt und Musik sind dabeiperfekt aufeinander abge-stimmt und erschaffen einebeklemmende Atmosphäre,die der Intensität der Darstel-lungen von Vogel und Bleib-treu in nichts nachsteht.

„Stereo“ ist definitiv nichtsfür zarte Gemüter. Wer sichjedoch auf diese finstere Reisebegibt, sieht einen auf allenEbenen herausragenden Film,den es in solch einer inszena-torischen Konsequenz ausDeutschland nicht häufig gibt.

C. LázárIn der „Kino Extra“-Reihe am 14. Juli 17.15 Uhr und20.15 Uhr im Meißner Kino

Im Meißner Kino: „Stereo“

Ein Rennen der tsche-chischen ersten Speedway-Li-ga in Meißen? Die Kooperationmacht’s möglich: Die ging derMotorsportclub Meißen mitdem tschechischen Verein AKBrezolupy ein. Am Sonn-abend, dem 5. Juli, startet nunein Team für den Twin-Club Brezolupy/Meißen vor heimi-scher Kulisse im Speedway-Stadion an der ZaschendorferStraße. Martin Malek, MartinGavenda, Ronny Weis und

Junior Richard Geyer wollen indem Rennen für den tsche-chisch-deutschen Club kämp-fen Kapitän Ronny Weis hofftauf große Unterstützungdurch die Zuschauer. Nebendem Team aus Brezolupy/Mei-ßen starten Mannschaften ausPrag, Slany und Pardubice. DasSpeedway-Stadion öffnet um16.30 Uhr, das Rennen wirdum 19.00 Uhr gestartet. Kin-der und Jugendliche bis 14 Jah-re haben freien Eintritt.

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Liga-Premiere in Meißen

Eines der Bilder, die bei der Arbeit des Zeichenzirkels im Kloster Heilig Kreuz entstanden

Foto: Zimmermann

Klaus Henkers Mal-und Zeichenzirkelstellt im CoswigerRathaus aus: Gezeigt werden Bil-der einer Meißner Sehenswürdigkeit

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Wirtschaft Tageblatt · 03.07.2014, Seite 7

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In zwei Schritten zur Finan-zierung von Marketing undTourismus: So plant es die

Meißner Stadtverwaltung. Undso haben es die Stadträte vorwenigen Tagen beschlossen.Nur wenige Wochen nach derGrundsatzentscheidung, inMeißen künftig Kurtaxe undFremdenverkehrsabgabe zukassieren, gaben sie der neuenKurtaxe-Satzung grünes Licht.

1,30 Euro zahlt danach jederÜbernachtungsgast pro Tag –und das schon ab Beginn desnächsten Jahres. Das Geld fließtin den städtischen Haushalt,muss aber zweckgebunden aus-gegeben werden: für die Aufga-ben des Fremdenverkehrs.„Das Geld steht für Tourismus-infrastruktur bereit“, erklärtAnne-Kathrin Liebthal, die imRathaus für das Stadtmarketingzuständig ist. Die Liste mögli-cher Verwendungszwecke rei-che vom Schiffsanleger überParkbänke, das städtische Mu-seum und die Tourist-Informati-on bis hin zu Märkten und Fes-ten, die ja ebenfalls Besuchernach Meißen locken sollten.

Wie viel Geld mit der Kurta-xe einzunehmen ist, hat manschon einmal hochgerechnet.Rund 136.000 Übernachtun-gen von Besuchern zählt mandemnach jährlich in Meißner

Hotels und Pensionen. Wer ausberuflichen Gründen in dieStadt kommt, ist von der Zah-lung der Kurtaxe ausgenom-men. Macht nach Schätzungender Stadt ein Minus von 20 Pro-zent bei der Zahl der anzurech-nenden Übernachtungen.

Für Nebenwohnsitze

Dafür müssen alle, die in derStadt mit Nebenwohnsitz ge-meldet sind, eine Kurtaxe-Jah-respauschale für 24 Tage zah-len: bei knapp 1.200 Neben-wohnsitz-Meißnern könntenEinnahmen von 28.000 Eurodazukommen. Unterm Strichstehen auf der HochrechnungKurtaxe-Einnahmen von jähr-lich über 178.000 Euro.

Dass Ausgaben für die tou-ristische Infrastruktur bishereinfach aus Mitteln des städti-schen Haushalts bestrittenwurden, lässt man als Argu-ment gegen die neue Abgabenicht gelten. Meißen müssesich auf Vorgaben des Freistaatseinstellen. „Und der hat in sei-ner „Tourismusstrategie 2020“erklärt, dass die Kommunen zu-nächst alle Mittel der Finanzie-rung ausschöpfen sollen, die ih-nen zur Verfügung stehen,bevor sie Fördermittel für tou-ristische Vorhaben bekom-men.“ Das Kommunalabgaben-gesetz nenne zwei Finanz-quellen, die die Städte und Ge-meinden nutzen können: dieKurtaxe und die Fremdenver-kehrsabgabe.

Kassiert werden soll die Kur-taxe in den Hotels und Pensi-onen. Die Hoteliers müssendann auch entscheiden, wer beieiner beruflich bedingten Reisenach Meißen von der Zahlungausgenommen ist. In Dresden,das auch Kurtaxe kassiert, hattees um diese Ausnahmen Wirr-warr gegeben. Kassiert wirddort von allen Gästen. BeruflichReisende müssen die Rücker-stattung anfordern. „Das ist einRiesenaufwand“, so MeißensOB Olaf Raschke. „Solch eineRegelung wollen wir nicht.“Aufwand wird die Verwaltungder Kurtaxe aber auch in Mei-ßen machen. Laut OB ist auchder durchgerechnet. „Das ent-spricht etwa dem Umfang einerViertel-Personalstelle.“ T. Grau

Der Stadtrat die Ein-führung der Abgabebeschlossen. DasGeld soll für den Tou-rismus in der Stadtverwendet werden.

Meißen bekommt die Kurtaxe

Meißen lockt mit Burg, Dom und Altstadt. Touristen sollen ab dem nächsten Jahr Kurtaxe zahlen.

Foto: TVSE/Dittrich

Die Kurtaxe-Satzung hat derMeißner Stadtrat nun schon be-schlossen. Ab Jahresbeginn2015 könnte diese Abgabedann von den Gästen, die inMeißner Hotels und Pensionenübernachten, kassiert werden.Bei der Fremdenverkehrsabga-be dauert die Einführung etwaslänger. Derzeit wird noch de-battiert, wie die Satzung ausse-hen soll. Die Stadtverwaltung

strebt einen Beschluss imStadtrat in der zweiten Jahres-hälfte 2014 an.

Frühestens 2016

Gelinge das, könne auch dieFremdenverkehrsabgabe viel-leicht schon ab Anfang 2015 inKraft sein, so Meißens Ober-bürgermeister Olaf Raschke.Das Geld fließe dann aber trotz-

dem erst frühestens 2016. Hiermuss abgewartet werden, wieviel Umsatz oder Gewinn dieabgabepflichtigen Betriebe2015 gemacht haben. Der frü-he Start der Abgaben sei nötig,um von Anfang an die geplanteStadtmarketing-Gesellschaft zufinanzieren, so der OB. Marke-ting und Tourismuswerbungsollen ab 2016 von einer GmbHkoordiniert werden. T. G.

Die GmbH braucht Geld

Wie werden die Einnahmenaus der Kurtaxe und der Frem-denverkehrsabgabe verwen-det? Diese Frage sorgt derzeit inMeißen für die größten Debat-ten zum Thema Tourismusfi-nanzierung. Auch bei der Stadt-ratssitzung, bei der dieEinführung der Kurtaxe be-schlossen wurde, war das nichtanders.

„Wir schaffen mit dem Be-schluss nur die Grundlage, umden Bereich mit Geld zu versor-gen“, so Dorothee Finzel vonden Freien Bürgern. „Die Meiß-

ner wollen aber hören, was wirtatsächlich für den Tourismusmachen wollen – und zwarnicht nur die Dinge, die wirjetzt schon aus dem Stadthaus-halt erledigen. Wir wollen ei-nen Mehrwert schaffen.“ Demstimmt auch die Stadtmarke-ting-Verantwortliche des Rat-hauses zu: „Es geht auch um dieFinanzierung von Aufgaben ne-ben der Erhaltung dessen, wasschon da ist“, so Anne-KathrinLiebthal. Die Liste der konkre-ten Projekte ist jedoch nochnicht allzu lang.

Die „Ankunftssituationen“für Besucher müssten verbes-sert werden, sagt Liebthal. Siemeint damit eine Neugestal-tung der Orte, an denen Touris-ten in Meißen ankommen undzu den Sehenswürdigkeiten derStadt geleitet werden sollen.Am Elberadweg und auf demElbkai brauche es unter ande-rem bessere Wegweiser in Rich-tung Altstadt. Auch die Touris-tenbus-Haltestelle am Ross-markt könne noch besser ge-staltet werden. Weitere Punk-te, die Liebthal anführt: Mehr

„Aufenthaltsqualität“ auf denStraßen und Plätzen der Stadt,der Bau zusätzlicher Ruheplät-ze am Elberadweg, bessere Be-dingungen fürs Caravaning.„Diese Liste ist natürlich nochausbaubar.“

Und wird schon jetzt kriti-siert. „Das sind Anregungen,aber die sind unkonkret“, sagtLinken-Stadtrat Lutz Thieme.„Wir müssen das deutlich kon-kretisieren, sonst haben auchdie ein Erklärungsproblem, dievon den Gästen die Kurtaxe kas-sieren müssen.“ T. G.

„Wollen Mehrwert schaffen“

Die Einführung der Kurtaxein Meißen steht bevor. Über diezweite Abgabe, die Tourismusund Marketing in der Stadt fi-nanzieren soll, wird jedochnoch debattiert – derzeit vor al-lem hinter verschlossenen Tü-ren. Sicher ist nur: Auch dieFremdenverkehrsabgabe wirdkommen, der Stadtrat hat es be-reits beschlossen. Doch Ärgerist bei diesem Thema wahr-scheinlich.

Denn die Fremdenverkehrs-abgabe trifft nicht die Gäste,sondern die Meißner. Sie sollvon jenem Unternehmen ge-zahlt werden, die vom Touris-musgeschäft profitieren. Dassei eine Frage der Fairness undder Einnahmenhöhe, meintman im Rathaus: Unterneh-men, die auch vom Tourismuslebten, könnten auch zu seinerUnterstützung beitragen.„Würden wir nur auf Freiwillig-keit setzen, wäre es fraglich, obwir genügend Geld für das Mar-keting zusammenbekommen“,sagt Anne-Kathrin Liebthal. Zu-dem will die Stadt – hier über

Umwege – auch die Einnahmendurch das in Meißen hohe Auf-kommen an Tagesbesuchern„anzapfen“. Diese Gäste wer-den keine Kurtaxe zahlen, be-scheren aber, so die Argumen-tation, vielen Unternehmen vorOrt Einnahmen. Und noch einweiteres Argument führt manaufseiten der Stadt für dieFremdenverkehrsabgabe insFeld. Während die Kurtaxe nurdie touristische Infrastruktur fi-nanzieren dürfe, könne mit derzweiten Abgabe Geld für Mar-ketingmaßnahmen eingenom-men werden. Messe-Auftritteund klassische Werbung mitPlakaten und Anzeigen fielen indiese Kategorie.

Wie wird gemessen?

Doch noch ist vieles an dergeplanten Fremdenverkehrsab-gabe unklar. Sicher ist, wederwer sie zahlen muss noch ihreBemessungsgrundlage oder Hö-he. Es wird wohl viele MeißnerUnternehmen treffen. „Wirwollen die heranziehen, die un-

mittelbar und mittelbar vomTourismus profitieren“, sagtOberbürgermeister Olaf Rasch-ke. Seine Auslegung fällt dabeieher weit aus. „Das ist das Ho-tel, das Gäste beherbergt, aberauch die Bäckerei, die Brötchenfürs Hotelfrühstück liefert.“Was ist mit dem Schlüssel-dienst, der das Hotel ausstattet,was mit dem Modegeschäft, indem vielleicht auch mal ein Tou-rist einkauft? Darüber wirdnoch zu reden sein.

Genauso darüber, welcheGrundlage man für die Berech-nung nutzen will. Den Umsatzeines Unternehmens? SeinenGewinn? „Es gibt verschiedeneModelle“, sagt dazu Anne-Ka-thrin Liebthal, die im Rathausfür das Meißner Stadtmarke-ting verantwortlich ist. „Wirüberlegen noch, welches wirnutzen wollen.“ Je nach Bran-che würden die Unternehmeneinen bestimmten Satz vonUmsatz oder Gewinn abgebenmüssen.

Protest gegen die Fremden-verkehrsabgabe hat Meißens

Oberbürgermeister noch nichtregistriert. „Die Stimmung istda noch ganz verhalten. Zurzeitreden wir ja auch zunächst überdie Gestaltung der Kurtaxe“, soOlaf Raschke. „Wir müssen aberschon damit rechnen, dass dereine oder andere sagt, wir las-sen die Fremdenverkehrsabga-be überprüfen.“ Deshalb müssedie Satzung eben so ausgearbei-tet sein, dass sie keine Angriffs-fläche biete. Dass es Ärger gibt,ist durchaus möglich. Abwan-derung aus der Stadt? Filial-schließungen in Meißen? Sol-che Gedanken äußern mancheUnternehmer schon jetzt.

Die Befürworter der neuenAbgaben werden viel erklärenmüssen. Schon beim Beschluss,beide einzuführen, hattenStadträte gefordert, von Anfangan konkrete Maßnahmen zu be-nennen, die mit den zusätzli-chen Einnahmen bezahlt wer-den sollen. Eine solche Listegibt es noch nicht, Misstrauengegen das vermutete „erst kas-sieren, dann überlegen“ aberschon jetzt. T. Grau

Auch Unternehmen sollen zahlen

Seit 100 Jahren gibt es dieRiesaer Teigwarenfabrikation.Das Unternehmen TeigwarenRiesa feiert sein rundes Jubilä-um am 5. und 6. Juli.

Für Besucher

Von 11.00 bis 18.00 Uhrsind an den beiden Tagen Besu-cher dazu willkommen. Die offi-zielle Jubiläumsveranstaltungfindet auf dem Riesaer Betriebs-gelände an der MerzdorferStraße statt.

„Alle Besucher können sichmit ihrer ganzen Familie auf einvielfältiges Programm freuen“,sagt UnternehmenssprecherinLaura Kny. Es gäbe Mitmach-Aktionen, eine „Schlemmer-meile“ und einen Sport-Par-cours. „Der wird mehreresportliche Stationen be-inhalten, die alle Gäste kosten-frei ausprobieren können. Einegroße Hüpfburg, Bastelstraße

und Kinderschminken rundendas Angebot ab.“

Am Sonnabend, dem 5. Juli,wird um 15.00 Uhr vor demEingang des „Nudelkontors“die neue Firmenskulptur vonder Geschäftsführerin der Teig-waren Riesa, Irmgard Freidler,

feierlich enthüllt. Auch die Ju-biläumsbriefmarke „100 JahreNudeln aus Riesa“, die das Un-ternehmen „PostModern“ auf-legte, wird vorgestellt. Bei derFeier vor Ort sind die mittler-weile dritte „Nudelkönigin“Sachsens, die stets in Riesa ge-krönt wird, und der „RiesaerRiese“.

Es wird geführt

Riesaer Nudeln werden andem Wochenende auch ver-kauft: zum Selbstabfüllen ausgroßen Boxen. Die Besucherdürfen auch hinter die Kulissender modernen Nudelherstel-lung blicken. Stündlich soll eskostenfreie Führungen durchdas neue Produktionsgebäude„Werk 2“ für asiatische Nudelnund XXL-Ausformungen geben.Interessenten nutzen dazu dieVoranmeldung unter Telefon03525/720355.

Teigwaren Riesa feiert

In Riesa werden seit 100 JahrenNudeln produziert

Foto: TVSE/Heinz

Quelle: WikipediaWWW.MEISSNERTAGEBLATT.DELesen Sie auch online unter: Ihr Verlag für die Region

GeschichteTageblatt · 03.07.2014, Seite 8

Die Niederauer Straßeführt schnurgerade vonMeißen durch die Nas-

sau nach Niederau. Sie wurde1840 angelegt, um Meißen, dasdamals noch keinen Eisenbahn-anschluss besaß, mit dem Bahn-hof in Niederau zu verbinden.Zuvor gab es in dem sumpfigenGebiet der Nassau kaum Wegeund Stege. Die Gegend war na-hezu menschenleer. Beim Bauder Straße nahe des VorwerksNassau durchschnitt man da-mals auch einige unscheinbareBodenerhebungen – wohl alteEntwässerungsgräben oderDämme.

Ein Blick auf historischeLandkarten zeigt, dass dies dieReste des „Alten Schlosses“ wa-ren, mit denen sich eine Sageverbindet. Hans-Jürgen Pohlhatte sie bereits 1989 in seinen„Geschichten und Sagen desMeißner Landes“ veröffent-licht.

Demnach hauste hier ein Rit-ter namens Karraß, der mit sei-nen Raubzügen die Gegend un-sicher machte. Höhepunkt

seines Treibens war, dass er dieschönsten Mädchen der Ge-gend raubte und sie seine Burgnie wieder lebend verließen.Endlich beschlossen die Nach-barn, diesem Treiben ein Endezu setzen.

Nach einer Schlacht in derNassau verschanzte sich derRaubritter in seiner Burg. Dochzu einer Erstürmung kam esnicht mehr: Bei einem nächtli-chen Gewitter versank die Burgangeblich mit Blitz und Donner-schlag im Sumpf.

Hans-Jürgen Pohl verwiesbereits auf eine alte Karte von1850/55, die an jener Stelle derNassau Gräben und Wälle dar-stellt, die mit „das alte Schloss“bezeichnet sind. Auch im Meiß-ner Stadtlexikon von Dr. Nau-mann findet sich der Hinweis,dass auf dem 1801 für Meißenerschienen Meilenblatt hier al-te Befestigungsanlagen und derName „altes Schloss“ eingetra-gen sind. Dies galt bisher als derälteste Nachweis der Burg inder Nassau.

Legende vom Schloss

Nun fand sich auf einer nochälteren Karte ein direkter Be-zug zu der Sage vom altenSchloss in der Nassau. Am Endeder Sage heißt es: „An dieserStelle ließ sich später zuweilenein hohläugiges Gespenst se-hen, welches bald zu Ross, baldzu Fuß die wüsten Fluren weh-klagend durcheilte. Aber auchdie Geister der von ihm umge-

brachten Unschuldigen hattenkeine Ruhe gefunden, man er-blickte sie des Nachts, wenn sieals Irrlichter über den Bodenflogen.“

Geschichte präsent

Diese Geistererscheinungmuss so populär gewesen sein,dass sie sogar bei der erstenLandesvermessung Kursach-sens Erwähnung fand. Auf ei-ner handgezeichneten Karteaus dem Jahre 1589 ist an derStelle der ehemaligen Burganla-ge eingetragen: „Geist alhir inder Nassa“ – zu gut deutsch:Hier geht ein Geist um in derNassau. So muss also im 16.Jahrhundert die Geschichte desalten Schosses in der Allge-meinheit noch recht präsent ge-wesen sein. Vielleicht warenauch noch Mauerreste der Burgzu sehen, zwischen denen mansich des Nachts Geister rechtgut vorstellen konnte. Die frag-liche Karte fertigte MatthiasÖder an, der von Kurfürst Au-gust beauftragt war, ganz Sach-sen zu vermessen und zu kartie-ren. Das Original der Kartebefindet sich heute im Haupt-staatsarchiv Dresden.

Die alten Gräben der Burgwurden erstmals für das Mei-lenblatt von 1801 aufgemessenund tauchen dann immer wie-der auf einzelnen Karten des19. Jahrhunderts auf. Bei derNeuvermessung für die Äqui-distantenkarten von 1881 wer-den sie übersehen. Bei der ge-

naueren Vermessung für dieMesstischblätter ab 1911 sindsie wieder eingetragen, aberohne einen Hinweis auf ihrenhistorischen Ursprung.

Der größte Teil dieses Arealszwischen der Niederauer Stra-ße und dem ehemaligen Vor-werk Nassau ist heute Ackerflä-che und entsprechend einge-ebnet. Nur auf Luftbildaufnah-men lassen sich anhand vonVerfärbungen der VegetationStrukturen unter der Erdober-fläche erahnen. C-D. Langer

Geister in der Nassau: Wie eine historische Karte eine Sage bestätigtClaus-Dirk Langerwidmet sich den Geheimnissen alterMeißner Landkarten:Auf einer wurde im16. Jahrhundert ein inder Nassau umge-hender Geist einge-tragen

Notiert auf der Karte von 1589: „Geist alhir in der Nassa“. Die Karte von 1850 zeigt, wie die Landstraßenach Niederau die Gräben der einstigen Wasserburg durchschneidet.

Repro: Langer

Flach wie eine Tischplatteliegt diese Landschaft zwi-schen Meißen und Niederau.Dafür hat man von der Nas-sau einen guten Blick auf dieHöhenzüge der Umgebung:die Ränder des Elbtals, dieLößnitzhöhen, das Spaarge-birge. Fruchtbaren Boden hatdie Nassau überdies. Obst-plantagen, Wiesen und Fel-der gibt es hier.

Der Name der Nassau istselbsterklärend. Eine „nasseAue“ war sie wohl immer: Voretlichen Jahrhunderten flosshier die Elbe, ehe sich derFluss schließlich doch seinenheutigen Weg südlich desSpaargebirges suchte. Zu-letzt strömte die Elbe, so istes überliefert, beim großenHochwasser von 1845 durchihr früheres Flussbett in derNassau.

Walther von der Vogel-weide: Der Namewird in der deutschen

Kulturgeschichte immer Be-stand haben. Für den einen ist erder Sänger der Minne, für denandern ein politischer Poet undKritiker der Zeitgeschichte.Doch ob das eine, ob das andere:Noch heutzutage bestechen diein Mittelhochdeutsch niederge-schriebenen Gedichte und Lie-der durch den Rhythmus desVersmaßes und durch die Schön-heit ihrer Bilder. Über sein Le-ben (um 1170 bis etwa 1230) istwenig bekannt – außer dem, wasWalther in seinen Sprüchen undLiedern selbst geschildert hat.Das aber ist sehr viel! Da weitetsich sein unruhevolles, mankann fast sagen: heimatlosesUmherziehen zu einem Lebens-bild von geschichtlicher Dimen-sion. Auch in Meißen ist er gewe-sen, und auch dieser Aufenthaltprägte sein Leben.

Die Meißner Zeit könnte ih-ren Ausgangspunkt am Hofe desLandgrafen von Thüringen ha-ben. Der Meißner Markgraf Dietrich der Bedrängte warSchwiegersohn des thüringi-schen Landgrafen und vermut-lich knüpfte er am Landgrafen-hof die Bekanntschaft mit demSänger und Dichter. Hinzu kam,dass Dietrich im Jahre 1210 dieVerlobung seiner Tochter mit

dem Sohn des Herzogs vonÖsterreich vorbereitete, undvielleicht hoffte Walther, unterNutzung dieser Verbindung wie-der eine Anstellung am WienerHof des Herzogs zu finden. Denndorthin, an den Ausgangspunktseiner beruflichen Laufbahn,zog es ihn immer wieder zurück.Oder fand die erste Begegnungzwischen Walther und Dietrichgar in Wien selbst statt, wohinder Dichter 1209, nach dem Toddes dortigen Hofsängers Rein-mar von Zweter, kurzzeitig zu-rückgekehrt war? Wir wissen esnicht. Jedenfalls muss es ein Tagim Jahre 1210 gewesen sein, alsMarkgraf Dietrich und sein neuin Dienst gestellter berühmterPoet auf der Burg zu Meißen ein-ritten. Walther war damals etwavierzig Jahre alt.

Auf dem Burgberg

Zu Walthers Zeiten sah derMeißner Burgberg anders aus,als wir ihn kennen. Das Areal warin die Bereiche des Markgrafen,des Bischofs und des Burggrafengegliedert. Alle drei warenReichsfürsten, und in der Mittedes gemeinsamen Geländes er-hob sich – wie ein Zeichen derkaiserlichen Zentralgewalt – dersogenannte Rote Turm als allesüberragender Hauptturm derAnlage. Der Palas des Markgra-fen befand sich auf der Baustattder heutigen Albrechtsburg.

Schon bald schilderte Waltherin neuer Umgebung seine Ge-danken. Im Winter 1210/11 wirdes gewesen sein, als der Sängerin fünf Strophen sein Gedicht„Winterklage“ schuf. Fröstelndsehnt er sich nach dem Sommerund beklagt, dass er, ehe er nochlänger in „solcher Truh beklem-met“ wäre, dann schon lieber„Mönch zu Toberlu“ würde. Beiseinem sinnenfreudigen Leben

ist das ein arger, wohl aber nichtganz ernst zu nehmender Ge-danke. Denn das Kloster Dober-lug lag weit abseits in den Wäl-dern der Niederlausitz. DieMark Niederlausitz war demMeißner Markgrafen im Mai1210 zugefallen. Und sollte etwadie „beklemmende Truhe“ denmarkgräflichen Palas auf demMeißner Burgberg beschreiben?Drastische Vergleiche sind inWalthers Sprüchen durchausnicht selten.

Auch Erheiterndes erlebteWalther am Hofe des Meißners.Von einer Fürstenversammlungheimgekehrt, überbrachteMarkgraf Dietrich dem Sängerein Lied, welches der bayerischeHerzog Ludwig mit einem schö-nen Gruß übermitteln ließ. Die-ses Gedicht oder Lied hatte ein –heutzutage unbekannter – frän-kischer Sänger zur Verteidigunggegen die ungerechtfertigte Krit-telei eines gewissen, heuteebenso unbekannten SängersWicman geschrieben. BesagterWicman hatte nämlich die an-gebliche Ungleichmäßigkeit desAuf- und Abgesanges walther-scher Strophen gerügt und imGegensatz dazu die Gleichmä-ßigkeit seiner eigenen Verseüber die Maßen gelobt. Der Fran-ke verteidigte Walther und mein-te zum Schluss in der derb-drasti-schen Sprache seiner Zeit, diemannigfache Kunst des MeistersWalther verhalte sich zum Einer-lei des Ritters Wicman so, als wol-le man den am Himmel hell undschön erstrahlenden wechsel-vollen Mond mit dem entblöß-ten gerundeten Hinterteil einesMenschen vergleichen. Sicher-lich hat dieses Gedicht großeHeiterkeit in Meißen ausgelöst.Und Walther dankte dem Bay-ernherzog für diese Aufmerk-samkeit und wünschte dem Fürs-ten eine ebensolche Musik für

sein Ohr, wie es das übersandteLied für ihn gewesen sei: „Mirhat ein Lied aus Franken der stol-ze Meißner mitgebracht. Daskommt von Ludwig. Ich kanndem Herzog nicht so schön dan-ken, wie er meiner gedacht, au-ßer dass ich mich tief vor ihm ver-neige …“ Ein Zufall hat sogar denAufgesang dieses Liedes bis inunsere Zeit erhalten.

Man zog umher

Sicherlich zog Walther ge-meinsam mit dem Markgrafenvon Burg zu Burg und von Ort zuOrt in der Mark Meißen und inder Niederlausitz, so wie Fürstenzu jener Zeit regierten. Dietrichhatte eine straffe Landespolitikeingeführt. Das Land war in ein-zelne Vogteien eingeteilt. Er för-derte Handel und Bürgertum inden Städten.

Auch mit wettinischer Famili-enpolitik ward Walther vertraut.In Meißen muss er die Bekannt-schaft mit Adela, der Schwesterdes Markgrafen, gemacht haben.Die war 1198 nach 18-jährigerEhe von ihrem Gemahl, demböhmischen König Ottokar, ver-stoßen worden. Ihr Bruder hattesie mit ihren Kindern aufgenom-men und ihr in dem von ihm1197 gegründeten Kloster ZumHeiligen Kreuz eine Heimstattgegeben. (Das befand sich an-fangs in der Wasserburg zu Fü-ßen des Burgberges an der Elbe.Um 1217 wurde das Kloster elb-abwärts verlegt, wo sich heutenoch seine Ruinen befinden.)Zwischen dem Markgrafen unddem Böhmenkönig herrschtebald ein gespanntes Verhältnis.Alle Versuche, Adela wieder indie Rechte einer Königin einzu-setzen, schlugen fehl. Adela ver-starb am 2. Februar 1211 in Mei-ßen. Nun versuchte Dietrich,beim Kaiser die Absetzung Otto-

kars zu betreiben und BöhmensKrone seinem Neffen Wratislaw,dem in Meißen lebenden SohnAdelas, zukommen zu lassen. Indiesem Gedanken sah er sich ei-nig mit dem Herzog von Öster-reich. Und Walther von der Vo-gelweide billigte das Vorhaben.

Doch bald schon führte derWeg den Sänger und Dichterwieder weg von Meißen, wiederhinein in die große Reichspolitik.Der Kampf der beiden deut-schen Herrschergeschlechterder Staufer und der Welfen umdie Königswürde und die römi-sche Kaiserkrone – immer vomPapst geschürt – war aufs Neueentbrannt. Deshalb versammel-te Otto IV., der Kaiser aus demHaus der Welfen, die deutschenFürsten und Bischöfe Ostern1212 in Frankfurt am Main.Doch nicht alle folgten der Einla-dung des Herrschers, der schonmit päpstlichem Bannfluch be-legt war. Markgraf Dietrich vonMeißen nahm teil. In seinem Ge-folge befand sich Walther von derVogelweide. Auf diesem Hoftagzu Frankfurt sprach Dietrich sei-ne Absichten zur böhmischenKrone erneut an.

Walther von der Vogelweidebegrüßte den Kaiser auf diesemReichstag mit machtvollen Lie-dern und Sprüchen. Dem Papstwarf er Doppelzüngigkeit vor, daer Staufer und Welfen gegenei-nander hetze. Er lobte seinenDienstherrn, den Markgrafenvon Meißen: „Die Fürsten habeneuer Kommen, Herr Kaiser, ge-horsam erwartet. Und beson-ders der Meißner. Er ist euch im-mer treu ergeben. Eher würdeein Engel zum Abfall von Gottverleitet.“

Nun, ganz so war es wohldoch nicht. Denn Dietrich trugsich vielleicht schon zu dieserZeit mit dem Plan, Otto zu verlas-sen, so wie andere Fürsten auch.

Sie wandten sich dem StauferFriedrich II. zu, dem Enkel Barba-rossas, den der Papst unterstütz-te. Davon konnte Walther aller-dings nichts ahnen.

Doch mochten sich noch soviele von Otto abwenden, Wal-ther blieb aufseiten Ottos. Spä-testens im Juli 1212, auf demRückweg von Frankfurt, in Thü-ringen, löste sich Walther ausDietrichs Gefolgschaft und tratganz in den Dienst Kaiser OttosIV. Er konnte nicht wissen, dassdessen Regierungszeit bald ab-laufen würde.

Verletzter Stolz

Doch war es wohl nicht politi-sche Gegnerschaft, welche dasBand zwischen Walther und Dietrich zerschnitt. Der Meiß-ner Markgraf muss karg mit Dan-kesworten gewesen sein. Daswar jedenfalls Walthers Auffas-sung und verletzte seinen Stolz.So sang er: „Der Meißner soll mirGenugtuung verschaffen. Aufmein Dienstverhältnis kann ichverzichten, nicht aber auf meineBelobigung. Dass ich ihn mit Lobbedenke, das kann ich auch sehrgut für mich behalten. Lobe ichihn, so lobe er mich. Alles anderewill ich ihm gütlich erlassen.Sein Lob muss auch mir geltenoder ich will das meine wiederzurücknehmen, zu Hofe und aufden Straßen, nachdem ich nunschon lange genug auf ein sol-ches Verhalten von ihm gewartethabe.“

Markgraf Dietrich dachte je-doch nicht daran, sein Verhaltenzu ändern. Dies verwundert in-sofern, da der Sänger Heinrichvon Morungen ein hohes Jahres-gehalt vom Markgraf bezog, „sei-ner Verdienste wegen“ und zu-letzt sogar im LeipzigerThomaskloster Eingang fand.Übrigens sind Misshelligkeiten

auch von anderen Fürstenhöfen,an denen Walther sich aufhielt,bekannt. Streitbar und ehrgei-zig, dazu oft ironisch scheint Wal-ther gewesen zu sein. Und somachte Walther seine Wortewahr. Nunmehr in kaiserlichenDiensten stehend, bezichtigte erden Meißner Markgrafen desUndankes. Er wies darauf hin,dass er den Fürsten in dem Be-streben um die böhmische Kö-nigskrone unterstützt habe unddass er als Hofsänger des Kaisersimmer noch manchen Schadenabwenden könne, der demMarkgrafen aus seinen Handlun-gen erwüchse. Da es der Mark-graf aber verschmähe, ihm, Wal-ther, Genugtuung zu ver-schaffen, werde er, der MeißnerMarkgraf, nun die Folgen tragenmüssen: „Da lassen wir’s ebenbleiben. Denn viel verdirbt, wasman sich nicht erwirbt!“

Seinen Dienst beim MeißnerMarkgrafen überdenkend, resig-nierte Walther:

„Ich han dem missenere/ ge-vüget manig mere/ bas danne ernun gedenke min/ was sol dü re-de beschönet/ möht ich in hangekrönet/ dü krone were hütesin.“ „Dem Markgrafen von Mei-ßen/ konnt ich manchen Diensterweisen,/ dass er’s nun auch ge-denke mein./ Was soll’s die Red’beschönen,/ stand es an mir, zukrönen,/ die böhmisch Kron’ wä-re heute sein.“

Walthers unstetes Wanderle-ben fand um 1230 in Würzburgein Ende. Dort hatte er von Kai-ser Friedrich II. endlich ein Le-hen erhalten. In dem sogenann-ten Lusamgärtchen, demehemaligen Kreuzganggartendes Neumünsters, fand er seineletzte Ruhe. Es ist ein fiktivesGrab, das eine steinerne Tumbaziert. Darauf findet man auchheute fast täglich frische Blu-men. H.-J. Pohl

Über den Dichter am Hofe des Meißner MarkgrafenDer Autor Hans-Jür-gen Pohl (1939 –2010) hat sich auchmit Walter von derVogelweide und des-sen Aufenthalt inMeißen beschäftigt.Das zeigt einer seinerbisher noch unveröf-fentlichten Texte.