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FRANZIS Emotionen einfangen und den richtigen Moment erwischen Spezielle Tipps für bekannte Sportarten Die richtige Ausrüstung für Actionfotos Benedikt Altschuh Sport- und Actionfotografie Digitale Fotoschule

Altschuh, Benedikt - Sport Und Actionfotografie

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FRANZIS

Emotionen einfangen und den richtigen Moment erwischen

Spezielle Tipps für bekannte Sportarten

Die richtige Ausrüstung für Actionfotos

Benedikt Altschuh

Sport- und

Actionfotografie

Digitale Fotoschule

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Benedikt Altschuh

Digitale Fotoschule Sport- und Actionfotografie

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FRANZIS

Benedikt Altschuh

 Mit 74 Abbildungen

Sport- und

Actionfotografie

Digitale Fotoschule

 

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Lektor: Markus Bauer

Satz & Layout: DTP-Satz A. Kugge, München

art & design: www.ideehoch2.de

Druck: Himmer AG, Augsburg

Printed in Germany

ISBN 978-3-7723-7366-4

 

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VorwortSportfotografie erfreut sich – nicht zuletzt dank der digitalen Revolution im Fotomarkt – zu-nehmender Begeisterung, ist für viele Menschen erschwinglich und mehr als nur ein nettesHobby geworden. Gleichzeitig gibt es zu genau diesem Genre der Fotografie kaum Literatur,die stammt zumeist aus dem letzten Jahrtausend und ist für moderne Digitalfotografie nur

noch teilweise sinnvoll.

  Als Sportfotograf werde ich von Einsteigern häufig nach Buchempfehlungen gefragt undkonnte immer nur auf spärliche Tipps in Internetforen verweisen. Nicht jeder hat den Elanoder die Zeit, sich durch einen schier endlosen „Learning-by-Doing“-Prozess zu quälen, wennvieles so viel schneller vermittelt werden könnte. Die Erfahrung, die durch das Anwenden, dasschlichte „Rausgehen und Fotografieren“ erwächst, kann kein Buch der Welt ersetzen. Aber eskann die Voraussetzungen schaffen, um „draußen“ viel schneller und leichter zu Erfolgserleb-

nissen zu kommen. Ein gewisses technisches Verständnis, das über die Bedienungsanleitungder Kamera hinausgeht, ist für gute Sportfotos einfach die Grundvoraussetzung.

Gleichzeitig gibt es bei jeder Sportart gewisse Tricks und Kniffe, die einem die Arbeit unglaub-lich erleichtern und die man in der „Trial-and-Error“-Praxis vielleicht erst nach zig Versuchenentdeckt hätte.

Dieses Buch spannt den Bogen von grundlegenden Fototechniken bis hin zu deren Anwen-

dung in der Praxis. Es soll anschaulich und an zahlreichen Bildbeispielen vermitteln, welcheKameraeinstellungen welche Folgen haben und welche Perspektiven eine Sportart ins rechteLicht rücken. Zudem soll es Anregungen für die eigenen Versuche liefern.

Ich werde Ihnen das nötige Handwerkszeug praxisnah vermitteln, damit tolle Sportfotos nichtdas Hexenwerk von Profis mit zentnerschwerer Kameraausrüstung bleiben, sondern sich auchin ihrem eigenen Portfolio wiederfinden.

 

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Nach den technischen Grundlagen folgen Tipps zu verschiedenen Bildmotiven der Sport-fotografie, ihren Aussagen und Verwendungszwecken, bevor die Anwendung des gesammelten

 Wissens auf einzelne Sportarten beschrieben wird. Dabei werden nicht nur technische Tippsgegeben, sondern auch wertvolle Hinweise zur richtigen Positionierung und zu speziellenBildmotiven. Im Anschluss folgt ein Kapitel zur digitalen Nacharbeit, das heute in keinem

Fotobuch mehr fehlen darf. Welche Motive wählt man aus, wie soll man sie bearbeiten und wie bereitet man sie zur sinnvollen Verwendung für Medien auf? Im letzten Kapitel „Ausblick“gibt es Tipps und Tricks für das richtige Portfolio und die Möglichkeiten, wie man das Hobby zum Beruf machen kann.

 

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InhaltDie Technik in der Sportfotografie 8

Grundlegende Fototechnik 8

Ausrüstung 16

Technische Bildeffekte 38

Motive und Inhalte 56

Emotionen 56

Action auf dem Foto 58

Bilder für Features 60

Sportarten vor der Kamera 63

Fußball 63

Handball 69

Basketball 72

Eishockey 76

(Beach-)Volleyball 82

Fun- und Extremsport 88

Ausdauersport 91Sport mit Tieren 95

Nacharbeit 98

Bildauswahl 98

Bildbearbeitung nicht nur am PC 101

Bildverwaltung auch vor Ort 108

Ausblick und Anfängerfehler 112

Die Falle mit den Bildrechten 113

Index 115

 

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Die Technik in der Sportfotografie

Grundlegende Fototechnik

VerschlusszeitDie Verschlusszeit fristet in der „normalen“ Foto-grafie ja eher ein Schattendasein, in der Sport- und

 Action-Fotografie ist sie der Schlüssel zum Erfolg.Sie entscheidet darüber, wie ein sich schnell be-

  wegendes Motiv am Schluss auf dem Foto ab-gebildet wird. Soll die Bewegung eines Sportlersvon Kopf bis Fuß eingefroren werden, soll er als

schemenhafter, verwischter Farbeffekt auf denSensor gebannt werden oder möchte man den

 Akteur als Mitzieher abbilden? Die Verschlusszeitbietet verschiedenste kreative und gestalterischeMöglichkeiten, sie ist also viel zu wichtig, um siein Gänze einer Kameraautomatik zu überlassen.

Um mit Effekten gezielt spielen zu können, ist zu-mindest ein Grundverständnis der technischen Hin-tergründe notwendig. Die Verschlusszeit ist die Zeit,

in der der Verschluss einer Kamera ge-öffnet wird und der digitale Bildsensoroder der analoge Film belichtet wird.

  Wird der Verschlussvorhang wiedergeschlossen, ist das Bild im Kasten,es findet keine weitere Belichtungmehr statt. Bei den meisten Kameraskann diese Zeit in Einzelschritten

frei eingestellt werden, von beliebiglangen „Bulb“-Belichtungen bis zuextrem kurzen Zeiten wie 1/4000 oder1/8000 Sekunden.

  Je länger die Verschlusszeit, destolänger wird auch eine Bewegungauf dem Bild festgehalten. Bewegen

sich Motive also sehr schnell, was beiSportlern und ihren Spielgeräten inder Regel der Fall ist, benötigt manentsprechend kürzere Verschluss-zeiten, um sie noch scharf abbildenzu können.

Die Technik in derSportfotografie

Hürdenläuferin aus der Froschperspektive: Gerade bei Weitwinkelbildern sind kurze Verschlusszeiten notwenig, um den sehr nahenSportler noch richtig einzufrieren. (Verschlusszeit 1/1600s, Blende 5.6, ISO 400, Brennweite 15 mm Fisheye)

 

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Die Technik in der Sportfotografie

Verhältnismäßig lange Verschlusszeiten werdeneingesetzt, um den Akteur oder den Hintergrund

gezielt verwischen zu lassen.

Ein weiterer Punkt, der bei der Wahl der Ver-schlusszeit zu beachten ist, ist das Verwackeln desBildes durch eine unruhige Hand. Selbst wennsich das Motiv nicht bewegt, kann ein Bild un-

scharf werden, wenn die Kamera bewegt wurde. Je länger die Verschlusszeit, desto leichter passiert

dies. Als Faustregel gilt, dass etwa 1/(Kleinbild-äquivalente Brennweite in mm) in Sekundendie von Hand haltbare Verschlusszeit ist, umein Motiv nicht zu verwackeln. Hilfsmittel wieEinbeinstative können diese Verschlusszeitenverlängern. In der Praxis der Sportfotografie ist

Ein Fußball geschossen mit Verschlusszeiten von 1/25s bis 1/6400s. Erst im letzten Bild gelingt es aus dieser kurzen Distanz, den Moment des Schusses vollständig einzufrieren.

 

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Die Technik in der Sportfotografie

Verwackeln eher ein Randproblem. Will maneinen Sportler zum Beispiel mit 1/500s einfrie-ren, könnte man bereits 500 mm Brennweite amKleinbildformat frei Hand einsetzen, mehr benö-tigt man fast nie.

Eine Verdoppelung der Verschlusszeit, etwa von1/800s auf 1/400s, bedeutet, dass auch die dop-pelte Menge Licht den Sensor erreicht. Dies istfür das Zusammenspiel Verschlusszeit-Blende-ISO entscheidend, dazu gleich mehr.

BlendeDie Blende hat ähnlich wie die Verschlusszeitnicht nur entscheidenden Einfluss auf die korrek-te Belichtung eines Bildes, sie hat auch Einflussauf die optische Wirkung. Je offener die Blende,also je kleiner die Blendenzahl, desto kürzer dieSchärfeebene (bei sonst gleichen Bedingungen),desto besser wird ein Motiv also vor dem Hinter-grund freigestellt. Wird die Blende geschlossen,vergrößert sich die Schärfentiefe.

Große Blende bei langer Brennweite: Selbst die Füße des Spielers verschwimmen schon in Unschärfe. (Verschlusszeit 1/2000s, Blende 2.8, ISO 200, Brennweite 400 mm)

 

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Die Technik in der Sportfotografie

Meistens möchte man seine Motive im Sportmöglichst vom Hintergrund freistellen, man

öffnet also die Blende so weit wie möglich. Derangenehme Nebeneffekt ist, dass durch die großeLichtmenge, die so den Bildsensor erreicht, auchdie Verschlusszeit kürzer wird, ohne dass man dieISO-Empfindlichkeit erhöhen muss.

Die Blende ist gleichzeitig eine „Zähleinheit“für die Belichtung. Will man ein Bild über dieBelichtungskorrektur absichtlich unterbelichten,geht man dabei in „Blendenschritten vor. Manspricht dann beispielsweise von einem „zwei Blen-den unterbelichteten Bild“. Der Hintergrund istdas Zusammenspiel von Verschlusszeit, Blendeund ISO-Empfindlichkeit. Zunächst sollte mansich dabei mit der klassischen Blendenreihe ver-

raut machen:

1.4 2.0 2.8 4.0 5.6 8.0 11 16

Zwischen diesen Blenden gibt es bei den meistenKameras noch zwei Zwischenschritte, zum Bei-spiel 2.2 und 2.5. Jeder Schritt von einer ganzenBlende zur nächsten bedeutet eine Halbierung

der Lichtmenge, die den Kamerasensor erreicht.

ISO-EmpfindlichkeitDie ISO-Empfindlichkeit (auch ASA-Empfind-lichkeit) ist die letzte der drei Einflussfaktoren auf die Belichtung. Abhängig vom Umgebungslicht

lässt sich durch ihre Einstellung das gewünschteZusammenspiel von Verschlusszeit und Blende

erreichen. Hat man beispielsweise sehr schlechtesHallen- oder Flutlicht und ist bei der Öffnungder Blende bereits am Limit, möchte aber zumEinfrieren der Actionszenen unbedingt 1/500soder kürzer erreichen, dann muss man die Emp-findlichkeit entsprechend nach oben korrigie-ren, um richtig belichtete Bilder zu erhalten.Bei Sonnenschein und offener Blende dagegenbenötigt man eine sehr niedrige ISO, um nichtan die Grenze der Verschlusszeit (bei den meistenKameras 1/4000s oder 1/8000s) zu kommen. ImGegensatz zu Blende und Verschlusszeit hat dieISO keine Auswirkung auf die Bildwirkung, esentsteht lediglich mehr Bildrauschen.

Bei der ISO-Empfindlichkeit verhält es sich wiebei der Verschlusszeit: Eine Verdoppelung derEmpfindlichkeit zum Beispiel von ISO 400 auf ISO 800 verhält sich bei der Belichtung genauso

  wie eine Verdoppelung der einfallenden Licht-menge zum Beispiel durch Verdoppelung derVerschlusszeit oder Öffnung der Blende um eineganze Stufe.

BelichtungsmodiDie verschiedenen Belichtungsmodi der Kamerasollen das Zusammenspiel von Blende und Ver-schlusszeit, in manchen Fällen auch der ISO-Empfindlichkeit, den Bedürfnissen des Foto-

Verschlusszeit  1/400s 1/400s 1/400s 1/800s 1/1600s 1/800s

Blen e 5.6 4.0 2.8 2.8 2.8 .0

Empfindlichkeit  ISO 800 ISO 400 ISO 200 ISO 400 ISO 800 ISO 800

Die verschiedenen Kombinationen von Verschlusszeit, Blende und ISO-Empfindlichkeit führen jeweils zur gleichen Belichtung des Bildes.

 

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Die Technik in der Sportfotografie

grafen entsprechend regeln. Die meisten Spiegel-reflexkameras bieten dazu zunächst verschiedene

Vollautomatiken, zum Beispiel die Programm-automatik oder den Sportmodus. Diese könnennatürlich unter bestimmten Umständen brauch-bare bis gute Ergebnisse erzielen, doch letztlichkönnen sie nie genau das erfassen, was sich dermitdenkende Fotograf wünscht. Wie jeder pro-grammierbare Computer können die Vollauto-matik-Modi zwar bestimmte vorgegebene Abläu-fe abspielen, aber sie können nie intelligent auf bestimmte Situationen reagieren. Deshalb sollteman sich schon möglichst früh mit den verschie-

denen Halbautomatiken und dem komplett ma-nuellen Belichten auseinandersetzen.

Grundsätzlich bieten die meisten Kameras zweiHalbautomatiken: die Zeit- und die Blenden-automatik, meistens mit AV und TV gekenn-zeichnet. Bei beiden gibt man in der Regel dieISO-Empfindlichkeit vor, in der Zeitautomatik zusätzlich die Blende. Entsprechend der Lichtsi-tuation passt die Kamera dann die Verschlusszeitan. Bei der Blendenautomatik gibt der Fotograf zusätzlich zur ISO die gewünschte Verschlusszeitvor, die passende Blende errechnet die Kamera.Beide Modi sind immer dann zu empfehlen,

 wenn sich Lichtsituationen ständig ändern, wasim Freien zum Beispiel besonders extrem bei

 wechselnden Szenen in Sonne und Schatten der

Fall sein kann.

Für welche der beiden Halbautomatiken mansich entscheidet, hängt von den gewünschten Bil-dern ab. Will man mit einer festen Verschlusszeitfotografieren, zum Beispiel weil sich ein Mitzieh-effekt nur mit 1/20s besonders schön umsetzenlässt, und ist die Blende dabei egal (gerade beim

Mitziehen spielt die Blende kaum eine Rolle, weilVorder- und Hintergrund ohnehin verwischen, esalso nicht so wichtig ist, ob sie in der Fokusebeneliegen oder nicht), dann empfiehlt sich die Blen-denautomatik TV.

 Will man dagegen mit einer vorgegebenen Blen-de arbeiten, zum Beispiel mit einer weit geöff-

neten Blende, um Vorder- und Hintergrundverschwimmen zu lassen, dann empfiehlt sichdie Zeitautomatik AV. Dieser Modus ist für diemeisten Sportarten empfehlenswert, die unter

  wechselnden Lichtbedingungen stattfinden undDas Moduseinstellrad einer Kamera: Der AV-Modus eignet sich als Halbautomatik meist am besten, wennmöglich sollte man aber gleich manuell belichten.

 

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Die Technik in der Sportfotografie

bei denen Aktionen möglichst freigestellt, also beioffener Blende, eingefroren werden sollen.

In beiden Fällen nimmt die ISO-Empfindlichkeiteine Art regulierende Funktion ein. Da auch sievorgegeben werden muss, sollte man sie mit Be-dacht wählen. Denn abhängig von ihr wird dieKameraautomatik ihre Einstellung für Blendeoder Zeit wählen. Fotografiert man beispielsweiseein Geschehen, das abwechselnd in Sonne undSchatten stattfindet (bei vielen Feldsportartennicht selten der Fall), kann die Zeitautomatik 

 AV bei gesetzter Blende 4.0 und ISO 100 zwarbei „sonnigen“ Motiven durchaus Verschlusszei-en um die 1/800s erreichen, was zum Einfrieren

der meisten Aktionen reichen sollte, im Schattendagegen kann die Verschlusszeit aber auf 1/100s

oder weniger sinken, was zu zahlreichen unschar-fen Bildern führen kann. Die ISO ist also immerso zu wählen, dass die Kamera, egal ob in Blen-den- oder Zeitautomatik, nie unter oder übereinen gewünschten Grenzwert für die errechneteVerschlusszeit oder Blende fällt.

Zusätzlich sollte man die geschossenen Bilder re-

gelmäßig anhand des Histogramms im Kamera-display kontrollieren, denn je nach Messmodusund Lichtsituation kann eine Kamera chronischzum Unter- oder Überbelichten neigen. Diemeisten Kameras verfügen allerdings über dieMöglichkeit, eine dauerhafte Belichtungskorrek-ur einzustellen, die dem im gewünschten Maße

entgegensteuert. Reißt das Histogramm zum

Beispiel am einen Ende jäh ab, während es dasandere Ende gar nicht erreicht, ist das Bild über-oder unterbelichtet. Mit der Belichtungskorrek-ur kann man dem in 1/3- oder 1/2-Blendenstu-

fen entgegenwirken. Am besten eignet sich dann Ausprobieren, um die passende Korrektureinstel-lung zu finden.

Histogramme eines deutlich überlichteten (oben), ausgeglichenen (Mitte)und deutlich unterbelichteten (unten) Bildes.

Der manuelle Modus wirkt anfangs vielleicht ab-

schreckend, ist aber schon mit ein wenig Übungund Erfahrung sehr leicht zu beherrschen. DerM-Modus empfiehlt sich vor allem dann, wennLichtverhältnisse konstant sind und die (Halb-)

 Automatiken nur durch einzelne, für das Motiv letztlich unerhebliche Lichtpunkte oder Hell/Dunkel-Flächen im Hintergrund abgelenkt wer-den könnten. Er empfiehlt sich also zum Beispiel

für Sport unter einer gleichmäßigen künstlichenBeleuchtung, zum Beispiel in Sporthallen oderunter Flutlicht (wobei Letzteres in vielen Fällenleider nur sehr selten wirklich gleichmäßig überdas komplette Spielfeld verteilt ist), aber auch beiSonnenschein oder gleichbleibend bewölktemHimmel.

 

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Die Technik in der Sportfotografie

Zunächst überlegt man sich, wie man die Sportartin Szene setzen will, zum Beispiel eingefroren und

freigestellt. Entsprechend wählt man eine offeneBlende (z.B. 2.8) und eine ausreichend kurze Ver-schlusszeit (z.B. 1/500s) und passt anschließenddie ISO entsprechend an, bis das Bild korrektbelichtet ist. Dazu kann bereits die Live-Anzeigeder Kamera dienen, die in der Regel im Sucheroder auf dem Display entlang eines Balkens an-zeigt, ob das Bild gemäß dem eingestellten Mess-modus eher über- oder unterbelichtet erscheint.Noch sinnvoller ist allerdings die Kontrolle dergeschossenen Fotos, wobei man sich hier nichtauf das Kameradisplay (dessen Helligkeit je nachUmgebungslicht und Einstellung täuschen kann)verlassen sollte. Auch hier sollte man das bereitserwähnte Histogramm beachten. Je nachdem, ob

die erste Einstellung eher unter- oder überbelich-tet ist, sollte man zunächst die ISO entsprechendanpassen. Bleibt dann noch Spielraum, kann manimmer noch beispielsweise eine noch kürzere Ver-schlusszeit einstellen, um die Bewegungen nochbesser einzufrieren.

BelichtungsmessungDie Wahl des richtigen Messmodus ist geradebeim Sport oft keine einfache Angelegenheit. Da-bei hat dieser entscheidenden Einfluss darauf, wiesich die Kamera in den Belichtungsautomatikenverhält. Die meisten Kameras verfügen über dieModi mittenbetonte, Spot-, Selektiv- und Mehr-feldmessung.

Der Unterschied zwischen den verschiedenenModi liegt in der Gewichtung der verschiede-nen Messpunkte über die Bildfläche. Währendbei der Mehrfeld- (oder Matrix-)Messung alleMesspunkte über das ganze Bild gleich gewichtet

 werden, liegt der Schwerpunkt bei der mittenbe-tonten Alternative in der Bildmitte, die äußeren

Sensoren werden mit größerer Entfernung davonimmer weniger einbezogen. Bei der Selektivmes-sung wird in der Regel ausschließlich ein mittigerBereich von etwa 10% der Bildgröße gemessen,alle Sensoren außerhalb sind inaktiv. Die Spot-messung geht noch etwas weiter, bei ihr nimmtder gemessene Bereich nur noch etwa 3-4% derBildfläche ein. Bei professionellen Spiegelreflex-kameras lässt sich der kleine Messbereich derSpotmessung an das aktive Autofokusfeld kop-peln, da man in der Regel auf sein fokussiertesMotiv belichten will.

  Jeder Modus hat seine Daseinsberechtigung, istaber in den seltensten Fällen das Patentrezept. Die

Mehrfeldmessung ist die ausgewogenste Messme-thode, bei ihr wird die gesamte Bildfläche berück-sichtigt, die berechnete Belichtung der Kameraversucht also einen Kompromiss aus allen Hel-ligkeitswerten der Bildfläche herzustellen. Gibtes keine allzu großen Kontraste oder bestimmtePunkte wie grelle Scheinwerfer im Hintergrund,die die Messung grob verfälschen können, ist

die Mehrfeldmessung durchaus zu empfehlen.Die Selektiv- oder Spotmessung – da beide auf demselben Prinzip des kleinen beziehungsweisesehr kleinen Messbereichs basieren – eignet sichbesonders für Fälle des deutlichen Helligkeitsun-terschiedes zwischen Motiv und Hintergrund. Dader Kontrastumfang eines Digitalsensors leidernicht in der Lage ist, beispielsweise einen Spieler

im Schatten und eine sonnenbeleuchtete Tribüneim Hintergrund gleichmäßig zu belichten, mussman sich für eines entscheiden. In der Regel

 wählt man wohl das Motiv im Vordergrund, auf dem dann mittels Spot- oder Selektivmessung derMessbereich der Kamera liegt. Ist der Spieler also

 

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Die Technik in der Sportfotografie

im dunklen Schatten, wird die Kamera das Bildentsprechend hell belichten, damit das Motiv 

nicht als dunkler Schattenriss übrig bleibt. Dabeiüberstrahlt allerdings der Hintergrund, auf denman in der Regel weniger Wert legt als auf einengut erkennbaren Vordergrund. Ähnlich verhältes sich im umgekehrten Fall: Das Hauptmotiv befindet sich im grellen Sonnenlicht, der Hinter-grund im Schatten. Die Mehrfeldmessung würdeden flächenmäßig dominanten Hintergrund nurentsprechend hell belichten, der helle Spieler imVordergrund dabei überstrahlen. Mit der Spot-oder Selektivmessung belichtet man dagegen dasMotiv richtig, der Hintergrund säuft dabei leiderab.

Problematisch wird es, wenn das Motiv selbst

einen hohen Kontrast aufweist. Trägt ein Spielermit dunkler Hautfarbe zum Beispiel ein weißesTrikot, das im Sonnenlicht extrem grell strahlt,

  wird die Spotmessung, die auf das Trikot misst,das Bild derart dunkel belichten, dass das Trikotgrau und der Rest des Bildes komplett schwarz

 wird. In diesem Fall empfiehlt sich die mitten-betonte Messung als Kompromiss aus Spot- und

Mehrfeldmessung. Sie legt den Fokus der Belich-ung zwar in den Mittenbereich, bezieht aberauch den Rest der Bildfläche nach außen abneh-mend noch mit in die Berechnung ein.

Autofokus-EinstellungenDie Frage nach dem richtigen Autofokus-Modus

ist in der Sport- und Actionfotografie prakti-scherweise recht leicht beantwortet: Da sich dieMotive in der Regel irgendwie bewegen, soll dieKamera auch ständig auf sie nachfokussieren,auch zwischen mehreren Aufnahmen. Bei Canonnennt sich dieser AF-Modus „AI Servo“, Nikon

bezeichnet ihn als „kontinuierlicher Autofokus(C)“. Die Modi „One-Shot“ bei Canon bezie-

hungsweise „Einzelautofokus (S)“ bei Nikon wer-den im Sport fast nie benötigt. Selbst wenn sichein Motiv kaum bewegt, sollte der nachführendeModus genau genug sein.

  Wichtiger ist die Frage, welches Autofokusfeldgewählt werden soll und wie sich damit die bes-ten Ergebnisse erzielen lassen. Die Genauigkeitdes AF hängt im Wesentlichen von der Art desSensors und dem Kontrast des Motivs ab. Am ge-nauesten agiert in der Regel der mittlere Sensor,da er bei fast jedem Kameramodell ein Kreuzsen-sor ist, der Kontrastunterschiede sowohl in derHorizontalen wie in der Waagerechten erkennt.Liniensensoren, die meistens in den äußeren

Bereichen angeordnet sind, können dagegenKontraste nur entlang einer Richtung erkennen.Professionellere Kameragehäuse bieten auch inden peripheren Bildbereichen Kreuzsensoren.

In der Regel reicht der Kreuzsensor in der Mitteallerdings schon völlig aus. Gerade bei autofokus-intensiven Actionszenen hat man meistens nicht

die Zeit zur optimalen Bildgestaltung, es geht erstmal nur darum, die Szene überhaupt im Kastenzu haben. Den Bildschnitt kann man bei Bedarf immer noch später erledigen. Fokussiert man mitdem mittleren AF-Feld, besteht die größte Chan-ce, alles Notwendige im Bild zu haben, gleich-zeitig ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dassauch scharf ist, was scharf sein soll.

Der Autofokus kann allerdings immer nur ineinem gewissen Helligkeitsbereich arbeiten. Dassollte zwar für fast jede Alltagssituation ausrei-chen, allerdings muss man sich durchaus bewusstsein, dass in dunklen Umgebungen, bei kontrast-

 

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Die Technik in der Sportfotografie

armen Motiven (zum Beispiel schwarze Trikotsohne hellen Werbeaufdruck) oder Regen und

Nebel der Autofokus nicht mehr so schnell undpräzise arbeitet wie bei Sonnenschein.

Es reicht in der Regel übrigens bei normalenSpielszenen selbst mit Objektiven mit extremkurzem Schärfebereich (zum Beispiel einem400 mm 2.8, dazu später mehr), wenn man auf die Kleidung des Sportlers und nicht auf das Ge-sicht fokussiert. Beides befindet sich meistens inderselben Schärfeebene, die Kleidung bietet dank Sponsorenaufdrucken, Startnummern oder Ähn-lichem aber oft den besseren Kontrast.

AusrüstungKameragehäuseZunächst eine Entwarnung für diejenigen Leser– und das dürften die meisten sein –, die bereitsim Besitz einer Kamera sind: Es gibt fast keinefalsche Wahl! Die meisten modernen Gehäu-se – und dazu kann man eigentlich jede digitale

Spiegelreflexkamera zählen – sind prinzipiell zurSportfotografie geeignet. Natürlich gibt es je nachBudget immer noch Besseres, auch das soll hiernicht unerwähnt bleiben, aber grundsätzlich rei-chen auch die Einsteigermodelle der verschiede-nen Hersteller durchaus aus, um fast alles umzu-setzen, was auch die Profigehäuse vermögen.

  Alle aktuellen Spiegelreflexkameras verfügenüber einen Autofokus, was bei den meisten be-

 wegten Motiven mehr als nur hilfreich ist. Auchdie kleinen Modelle besitzen die grundlegendenBelichtungsmodi, ISO-Empfindlichkeiten für diemeisten Lichtsituationen und vor allem die Mög-

lichkeit, verschiedenste Objektive zu verwenden.  Was die teureren Modelle von den Einsteiger-

kameras unterscheidet, ist vor allem die Qualitätder Austattungsmerkmale, seltener das Vorhan-densein der Merkmale selbst.

Das Autofokussystem ist sicher eine der wichtigs-ten Komponenten für moderne Sportfotografie.Zwar gibt es Sport- und Actionfotografie nichterst seit der Erfindung des Autofokus, aber ge-rade in diesem Punkt vermisst kaum jemand diemanuellen Zeiten. Den meisten Kameras, vonEinsteigermodellen wie der Canon 450D oderNikon D60 bis zu Profigehäusen wie Canon 1DMark III oder Nikon D3 haben eines gemeinsam:Sie besitzen – wie oben schon erwähnt – einenKreuzsensor in der Bildmitte. Kreuzsensoren

sind Autofokus-Messfelder, die Kontraste sowohlin der horizontalen als auch in der vertikalenRichtung erfassen und damit gegenüber Linien-sensoren oft genauer arbeiten. Für die meisten

 Actionaufnahmen empfiehlt sich die Verwen-dung des mittleren Autofokusfeldes, da im Eiferdes Gefechts ohnehin eher seltener auf die akku-rate Bildgestaltung geachtet werden kann – der

perfekte Bildschnitt erfolgt hier oft erst später amComputer.

Natürlich unterscheiden sich auch die mittlerenKreuzsensoren in puncto Genauigkeit zwischenProfi- und Einsteigermodellen, aber prinzipiellsind sie alle geeignet, um auch schnellen Sportabzulichten. Ein weiterer Unterschied ist die

Gesamtzahl und Anordnung der Autofokusfel-der. Bei kleineren Modellen gibt es in der Regel

 weniger Messfelder, die außer dem mittleren alleLiniensensoren sind und auf der Bildfläche eherin der Mitte angeordnet sind. Profimodelle be-sitzen mehr Autofokusfelder, darunter auch mehr

 

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Die Technik in der Sportfotografie

Kreuzsensoren, die weiter über die Bildflächeverteilt sind. Die Mittelklasse- bis Semi-Profi-

Modelle der verschiedenen Hersteller unterschei-den sich in diesem Punkt teilweise grundlegend.

  Während zum Beispiel die Canon 50D übereinen 9-Punkt-Autofokus verfügt, der in ähnli-cher Form mit einem mittleren Kreuzsensor auchin den Einsteigerkameras zu finden ist, verfügtdie Nikon D300 über dasselbe Profi-Autofokus-modul wie der große und deutlich teurere BruderD3.

In der Belichtungsmessung sind die Unterschiedezwischen den verschiedenen Preisklassen wenigergravierend. Da sie aber durchaus auch vorhan-den sind, sollen sie hier nicht unerwähnt bleiben.Über die drei bereits erwähnten Messverfahren

verfügen alle integrierten Belichtungsmesser,ihre Genauigkeit und individuelle Anpassbarkeitallerdings unterscheiden sich. Die teuren Kame-ramodelle verfügen in der Regel über mehr Mess-segmente, was besonders bei Integral- und Spot-messung etwas genauere Ergebnisse liefern kann.Hochklassige Kameras bieten zudem die Mög-lichkeit, die wenigen Belichtungsmessfelder der

Spotmessung an das aktivierte Autofokusfeld zukoppeln, sodass immer auf genau das Bildobjektbelichtet wird, das sich auch im Fokus befindet.Da man bei kleineren Kameras in der Regel aberohnehin mit dem mittleren AF-Sensor arbeitet,stört es auch nicht allzu sehr, dass die Spotmes-sung auch nur in diesem Bereich messen kann.

Hat man dank gutem Autofokus und Belichtungs-messung nun ein scharfes und richtig belichtetesBild im Kasten, kann sich je nach Kamera dieBildqualität immer noch deutlich unterscheiden.Diese ist in erster Linie abhängig vom Bildsen-sor. Wo früher ein beliebig austauschbarer Film

seinen Dienst verrichtet hat, sitzt heute ein festeingebauter digitaler Bildsensor, eine der teuers-

ten Komponenten einer digitalen Spiegelreflex-kamera. Da der Sensor bei Nichtgefallen nichteinfach gewechselt werden kann, sollte man von

  Anfang an darauf achten, was er leisten kannund soll. Grundsätzlich lassen sich Bildsenso-ren zunächst in der Größe unterscheiden, wobeiman meistens zwei Hauptformaten und einemSonderfall begegnen wird: Die meisten Consu-mer-Spiegelreflexkameras verfügen über das APS-C-Format, was einer Größe von beispielsweise15,7 x 23,5 mm entspricht – also je nach Herstellerzwischen dem 1,5- und 1,6-Fachen kleiner als dasVollformat. Unter Vollformat versteht man einenBildsensor, der die Größe eines klassischen Klein-bildnegativs besitzt: 24 x 36 mm. Canon hat in

seinen Sport- und Actionmodellen EOS-1D inden vergangenen drei Generationen zusätzlichdas APS-H-Format eingesetzt, das entsprichteinem 1,3-fachen Ausschnitt gegenüber demKleinbildformat.

Je kleiner der Sensor, desto kleiner der Bildausschnitt (bei gleicher Brennweite). Quelle: Christian Haasz

 

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Die Technik in der Sportfotografie

Ein kleiner Sensor bietet also immer nur einen Ausschnitt aus dem klassischen Kleinbildformat,

fälschlich wird das häufig mit einer „Brennwei-tenverlängerung“ gleichgesetzt. Doch dazu spätermehr im Abschnitt über Objektive.

  Alle Sensorgrößen bieten Vor- und Nachteile.Kameras mit kleinen Sensoren sind in der An-schaffung günstiger, auch gibt es für sie neben denklassischen Objektiven eigene, auf den kleinerenBildkreis maßgeschneiderte, günstigere Objek-tive zu kaufen. Dafür werden auf der kleinerenFläche von den Herstellern als Verkaufsargu-ment meistens genauso viele Pixel zusammenge-pfercht wie auf großen Vollformatsensoren. Wasim Werbekatalog ganz toll klingt, 15 MP etwa,führt in der Praxis allerdings zu negativen Effek-

ten wie ein erhöhtes Rauschen und einen gerin-geren Dynamik umfang. Große Sensoren, auf de-nen einzelne Pixel und die Abstände dazwischengrößer sind, bieten neben besserem Rauschver-halten und mehr Dynamik auch eine bessereFreistellung, da man für denselben Bildausschnittmehr Brennweite benötigt als am Crop-Sensor.Mehr dazu im folgenden Abschnitt. Natürlich

haben mehr Pixel nicht nur Nachteile. Es kanndurchaus angenehm sein, besonders wenn manmit Festbrennweiten arbeitet, nachträglich nocheinen sehr kleinen Bildausschnitt zu wählen, dertrotzdem noch genug Auflösung hat. Man solltesich beim Kauf aber nicht nur von Megapixelnblenden lassen, die meisten Kameras bieten da-von mehr als genug. Wichtiger ist, in welcher

Qualität diese letztlich ausgegeben werden.

Eine schnelle Bildfolge von sechs oder mehr Bil-dern pro Sekunde sind für Sport- und Action-aufnahmen immer ein angenehmes Feature, dasauch in unvorhersehbaren Situationen, in denen

das beste Timing versagen kann, die Chance auf den besten Treffer bietet. Hat man nur 3 oder

4 fps (frames per second) zur Verfügung, kommtes umso mehr auf gutes Timing an. Das allerdingsist auch bei hohen Bildfrequenzen zu empfehlen,denn manche Sportarten und Spielszenen sindselbst für 10 fps zu schnell, um sicher einenguten Treffer zu landen. Eine schnelle Bildfolge,die immer auch enorme Ansprüche an die Auto-fokussensoren der Kamera und den Autofokus-motor des Objektivs stellt, kann also hilfreichsein, aber gutes Timing und Kenntnis der Sport-art nie ersetzen.

Ein integrierter Blitz ist in der Sport- oder Actionfotografie nur in Ausnahmefällen vonnö-ten. Wenn man einen Blitz einsetzen will, sollte

man schon aus Leistungsgründen lieber zu einemexternen Aufsteckblitz greifen.

Immer mehr Kameragehäuse verfügen heuteüber eine Live-View-Funktion, bei der der Spie-gel hochklappt und der Bildsensor ein Livebildauf dem Monitor ausgibt. Das kann in wenigenSituationen durchaus praktisch sein, zum Bei-

spiel wenn man Perspektiven erreichen will, beidenen man nicht mehr durch den Sucher schauenkann. Zu beachten dabei ist aber, dass durch dasHochklappen des Spiegels auch kein ordentlicher

  Autofokus mehr zur Verfügung steht. MancheModelle bieten bestenfalls einen Kontrastauto-fokus oder eine Gesichtserkennung, die aus demLivebild errechnet wird. In Präzision und Ge-

schwindigkeit kein Vergleich zu den klassischen AF-Sensoren.

Darüber hinaus können im rauen Sportalltagdurchaus ein widerstandsfähiger verarbeitetes

 

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Die Technik in der Sportfotografie

Metallgehäuse und Abdichtungen gegen Spritz- wasser und Staub sinnvoll sein.

ObjektiveHat man sich für eine Kamera entschieden, stehtman vor der nächsten, nicht einfacheren Wahl:

 Welches Objektiv passt dazu? Und hat man eines,

bleibt es selten das einzige. Gute Objektive kostenzudem nicht selten mehr als das Kameragehäuseselbst, am Anfang eine abschreckende Vorstel-lung, weshalb die meisten Kameras noch mit denrelativ günstigen Kitobjektiven verkauft werden.

 Allerdings sollte man den hohen Anschaffungs-

preis eines Objektivs nicht unbedingt mit demeines Kameragehäuses vergleichen: HochwertigeLinsen können viele Generationen von Kamerasüberdauern und behalten zudem in gepflegtemZustand deutlich mehr Gebrauchtwert als dierelativ schnell überholten Digitalgehäuse. DasCanon-EF-Bajonett wurde 1987 eingeführt undauch die aktuellen EOS-Modelle mit kleinem

Bildsensor arbeiten immer noch bestens mit Ob- jektiven, die über 20 Jahre alt sind.

Ein weiterer Punkt, der das Preisverhältnis Ob-  jektiv/Gehäuse relativieren soll: Gute Objektivetragen deutlich mehr zu einem gelungenen Foto

Eine Serie aus sechs Bildern, geschossen mit einer (theoretischen) Frequenz von acht Bildern pro Sekunde: Bei langsameren Sportarten lässt sich so der perfekte Moment später einfachauswählen. (Verschlusszeit 1/1600s, Blende 2.8, ISO 200, Brennweite 400 mm)

 

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Die Technik in der Sportfotografie

bei als ein überdimensionierter Kamerabody. Dasbeste Autofokusmodul ist machtlos, wenn im

Objektiv ein AF-Motor ohne Ultraschallantriebsein Werk verrichtet, der beste Fotosensor kannnicht mehr Bildschärfe liefern, als das Objektiv aufzulösen im Stande ist. Gerade das Megapixel-Rennen verlangt Objektiven immer bessere Auf-lösungen ab, die billige, lichtschwache Exemplareimmer seltener liefern können. An Objektivenzugunsten eines besseren Gehäuses zu sparenlohnt sich erst dann, wenn beides in einem kras-sen Missverhältnis steht. Bis dahin sollte die Prio-rität immer auf den Linsen liegen.

 Welche genau man benötigt, hängt nicht nur vomBudget, sondern auch vom Einsatzzweck ab. An

 Wahlmöglichkeiten mangelt es nicht, Hersteller wie Canon oder Nikon bieten zu ihren Gehäusenzig verschiedene eigene Objektive an, dazu kom-men nicht weniger imposante Produktlinien vonFremdherstellern wie Sigma, Tamron oder Tokina(bei ihnen muss man darauf achten, die Linsenauch mit dem zum Gehäuse passenden Objektiv-bajonett zu kaufen, da diese fast immer für ver-schiedene Kamerahersteller verfügbar sind).

Generell gilt, dass es quasi keine Sportart gibt, dienicht mit jedem Objektiv durchaus sehr anspre-chend fotografiert werden kann, dennoch gibt esnatürlich besonders geeignete und besonders un-geeignete Brennweitenbereiche oder Blenden für

 jede einzelne. Darauf soll in den Abschnitten, diesich mit den verschiedenen Sportarten befassen,

an späterer Stelle eingegangen werden. Es gibt al-lerdings bestimmte allgemein gültige Punkte, diebeim Objektivkauf zu beachten sind. Darüberhinaus gibt es besonders universell einsetzbareLinsen, die schon hier erwähnt werden sollen.

Zunächst muss man sich im Klaren sein, welcheObjektive sich an der eigenen Kamera überhaupt

verwenden lassen. Denn auch innerhalb der Her-steller gibt es dank der digitalen APS-C-Sensorenheute oft zwei Linien: bei Canon zum Beispiel dasklassische EF-Bajonett, das an alle EOS-Gehäusepasst, daneben das EF-S-Bajonett, das ausschließ-lich an Kameras mit APS-C-Sensor verwendet

 werden kann.

Nikon verfährt ähnlich und bietet neben den re-gulären Objektiven eine DX-Serie an, die wieder-rum nur den kleinen Sensoren mit 1,5-fachemCrop verwendet werden kann. Sigma bezeichnetsolche nur an Kameras mit kleinem Bildkreis ver-

 wendbaren Objektive mit „DC“, Tamron „Di II“und Tokina wie Nikon mit „DX“. An Kamerasmit APS-C-Sensor spricht nichts gegen die Ver-

  wendung solcher Objektive, die aufgrund ihrerKonstruktion insgesamt kleiner und leichter sindals ihre Kleinbild-Pendants. Daneben bieten siemeistens einen angepassten Brennweitenbereich,der den Crop-Faktor auszugleichen versucht.Diese Objektive besitzen also real eine kürzereBrennweite als andere Objektive und bieten den-

noch den gleichen Bildausschnitt wie ein ent-sprechend längeres Objektiv an einem größerenSensor. Ein 100-mm-Objektiv an einem Chipmit 1,6-fachem Crop (der falsche Ausdruck „Brennweitenverlängerung“ wird hier bewusstvermieden) bietet also effektiv denselben Bildaus-schnitt wie ein 160-mm-Objektiv am Vollformat.

  Alle anderen Eigenschaften bleiben davon aber

unberührt, so ist die Schärfentiefe bei 160 mmund gleicher Blende zum Beispiel kürzer als bei100 mm. Daher die oft gehörte Meinung, dassdas Vollformat besser zum Freistellen geeignet sei:Man benötigt schlicht mehr Brennweite.

 

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Die Technik in der Sportfotografie

Die Freistellung ist neben der Brennweite ent-scheidend abhängig von der Blende. Welche

Funktion diese bei der Belichtung hat, wur-de bereits erwähnt und darf immer dann nichtvergessen werden, wenn man unter schlechtenLichtbedingungen fotografieren muss: Je größerdie Blende, also je kleiner die Blendenzahl, destomehr Licht erreicht den Bildsensor und desto ein-facher erreicht man auch bei wenig Licht nochkurze Verschlusszeiten. Daneben hat eine hohe

Lichtstärke, also eine große Blende mit kleinerBlendenzahl, den meist gewünschten Vorteil, dasfokussierte Objekt besser vom Vorder- und Hin-ergrund abzuheben. Während das Motiv perfekt

scharf ist, verschwimmt alles davor und dahinterin einem angenehmen „Bokeh“. Der Blick des Be-rachters wird so nicht abgelenkt vom oft wenig

ansprechenden Hintergrund wie gelangweiltenZuschauern oder hässlichen Hallenwänden.

Das alles hat natürlich seinen Preis: LichtstarkeObjektive sind konstruktionsbedingt nie Zoom-objektive mit einem riesigen Zoombereich. Licht-stärke 2.8 ist für Vollformat-geeignete Objektivenur bis zu einem 3x-Zoom zu erreichen, also zum

Beispiel Objektive mit einer variablen Brennweitevon 24-70 oder 70-200 mm. Was noch lichtstär-ker sein soll, Blende 1.8 oder 1.4 zum Beispiel,ist nur noch bei Festbrennweiten möglich. Diesekosten zwar im Verhältnis zu lichtstarken Zoom-objektiven oft wieder etwas weniger, bieten dafüraber auch weniger Flexibilität. Die Qual der Wahlstellt sich aber oft gar nicht: Da viele Amateur-

sporthallen (und nicht nur die) oder Flutlicht-spielfelder derart schlecht beleuchtet sind, dassselbst Blende 2.8 bei ISO 3200 keine ausreichendkurze Verschlusszeit mehr ermöglicht, bleibt oftnur noch der Griff zur Festbrennweite, will manden Blitzeinsatz vermeiden.

Dass Festbrennweiten unflexibler sind als Zoom-objektive, sollte man aber nicht überbewerten.

Im schnellen Spielgeschehen gelingt auch mitZoomobjektiven selten der perfekte Bildaus-schnitt, nachbearbeitet werden muss also ohne-hin oft. Auch sollte man sich im Sport generellvon der Vorstellung verabschieden, jederzeit allesansprechend fotografieren zu können. Man hatselten ausreichend Brennweite, um quer über einFußballfeld fotografieren zu können, zumal wenn

Mitspieler oder Schiedsrichter im Weg stehen.Man sollte sich also vom jeweiligen Standpunktaus auf bestimmte Motive beschränken, diesesind mit Festbrennweiten meistens ebenso gutumzusetzen wie mit Zoomobjektiven. Dafürbieten Festbrennweiten bessere Freistellungs-möglichkeiten, sind in der Regel schärfer und ihr

 Autofokus ist schneller als bei den äquivalentenZoomlinsen.

Dennoch gibt es auch einige Zoomobjektive, diedurchaus praktisch sein können. Die Klassikerfür verschiedenste Sportarten sind Zoomobjekti-

Quelle: Canon

 

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Die Technik in der Sportfotografie

ve im mittleren Brennweitenbereich mit Blende2.8, zum Beispiel 24-70 mm oder 70-200 mm.

 Auch in extremeren Bereichen gibt es gute Zoom-objektive wie das Nikon 12-24 mm 2.8 oder200-400 mm 4.0 (4.0 ist bei 400 mm durchauseine gute Lichtstärke, bedeutet sie doch satte 10Zentimeter Blendenöffnung und entsprechenddimensionierte optische Gläser, auch die Freistel-lung ist durch die lange Brennweite sehr hoch).

Ob man sich nun für variable oder feste Brenn-  weite entscheidet, man sollte in jedem Fall auf einen schnellen Autofokus achten. Fast alleHersteller bieten Objektive mit Ultraschall-AF-

otor an. Diese ringförmigen Motoren stellenbesonders schnell und präzise ein, beim Sport dasNonplusultra. Auch hier gibt es verschiedene Be-zeichnungen, die sich in den Objektivnamen wie-derfinden: Canon nennt solche Motoren „USM“,

bei Nikon spricht man von „AF-S“-Objektiven,Sigma führt sie als „HSM“.

Immer häufiger stößt man auch auf Objekti-ve mit optischem Bildstabilisator, von Canonmit „IS“, von Nikon mit „VR“ und von Sigmamit „OS“ bezeichnet. Dabei handelt es sich umLinseneinheiten, die mit Gyro-Sensoren Bewe-gungen und Vibrationen wahrnahmen und überbewegliche Linsenglieder entsprechend ausglei-

chen. Dies ermöglicht auch bei zittriger Handnoch scharfe Aufnahmen bei langen Brennweitenoder Verschlusszeiten. Eines können Bildstabili-satoren allerdings nicht ausgleichen: Bewegungendes Motivs. Deshalb sind sie im Sport auch nurbedingt sinnvoll. Will man schnelle Bewegun-gen einfrieren, sind die Verschlusszeiten in derRegel sowieso so kurz, dass man das Bild kaumnoch verwackeln kann. In solchen Fällen kann

Mitzieher beim Galopprennen: mit Bildstabilisator oder Einbeinstativ deutlich einfacher als frei Hand. (Verschlusszeit 1/30s, Blende 13, ISO 50, Brennweite 200 mm)

 

i h ik i d f fi

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Die Technik in der Sportfotografie

ein Bildstabilisator sogar kontraproduktiv sein,nämlich wenn die Linsen nach einem schnellen

Kameraschwenk noch ausschwingen und so dieSchärfe trüben können. Da man optische Bild-stabis allerdings ausschalten kann, stellt ihr Vor-handensein hier zumindest keinen Nachteil dar.

Es gibt auch im Sport Anwendungen, für die derStabilisator sogar sehr von Vorteil sein kann. Diemeisten Bildstabilisatoren verfügen über einen

zweiten Modus, der Bewegungen nur in eineRichtung ausgleicht. Schwenkt man zum Bei-spiel mit einem vorbeifahrenden Auto mit, umeinen Mitzieher zu versuchen, dann gleicht dasObjektiv nur Verwackler in der Senkrechten aus,

  während man waagerecht dem Fahrzeug folgt.Damit sind auch frei Hand spektakulär langeVerschlusszeiten möglich, wenn man dem Motiv mit exakter Geschwindigkeit folgt. Da Objek-ive mit Bildstabilisator meistens deutlich teurer

sind als ihre Pendants ohne, sollte man sich denEinsatzzweck gut überlegen. Will man vor allemFußball fotografieren und Spielszenen einfrieren,kann man das Fehlen eines Stabis eher verschmer-zen als bei der Motorsportfotografie, bei der Mit-

zieher an der Tagesordnung sind.

 Auch die sonstige Verarbeitung sollte man nichtaußer Acht lassen. Hat das Objektiv einen Metall-ubus, der die empfindliche Technik gegen mögli-

ches Anecken oder Balltreffer schützt? Fokussiertdas Objektiv innen, also ändert es beim Fokus-sieren (und am besten auch beim Zoomen) seine

Größe nicht und ist damit besser gegen Staub und  Wasser geschützt? Gibt es zudem einen eigenenStaub- und Spritzwasserschutz in Form von Dich-ungen? Wie steht es um die Schärfeleistung? In-ernetseiten wie www.colorphoto.de oder einschlägi-

ge Magazine bieten hier einen Überblick.

BlitzeBlitzen wird in der konventionellen Sportfotogra-

fie häufig als absolutes No-Go angesehen, Fun-sport-Fotografen dagegen können fast nicht mehrohne. Was entzweit die Sportfotografie in diesemBereich also derart?

Dieser Zwiespalt rührt von den zwei unterschied-lichen Möglichkeiten des Blitzens her, entwedermittels eines Blitzes auf der Kamera oder über

entfesseltes Blitzen mit mehreren Blitzen und eindurchdachtes Lichtsetting. Während Ersteres inder Regel eine recht platte Lichtsituation ergibt,

  weil das Motiv einfach frontal gleichmäßig be-strahlt ist, kann Letzteres durchaus spektakuläreLicht- und Schattenspiele geben.

Zunächst jedoch zum einfachen Blitzen mit ei-nem externen Aufsteckblitz für die Kamera. Die-ser ist nicht genuin schlecht, aber mit Bedachteinzusetzen. Man sollte ihn nicht als schlichteLichtquelle für Situationen betrachten, in denenvermeintlich zu wenig Licht vorhanden ist, mansollte ihn als Gestaltungsmittel ansehen. Ein Blitzkann vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bieten:

Bei Mitziehern und langen Verschlusszeiten kanner beispielsweise das Hauptmotiv einfrieren oderoutdoor durch gute Ausleuchtung des Motivs denHimmel im Hintergrund dunkler und dramati-scher erscheinen lassen.

Grenzwertig dagegen ist der Einsatz eines Auf-steckblitzes zum Beispiel in Sporthallen für nor-

male Spielszenen. Die meisten weniger erfahrenenSportfotografen wollen damit die schlechte Be-leuchtung kompensieren und niedrige ISO-Zah-len einsetzen. Das Ergebnis sind dann oft seltsamglänzende Trikots, hässliche Reflexionen in den

  Augen, ein absaufender Hintergrund (womög-

 

Di T h ik i d S tf t fi

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Die Technik in der Sportfotografie

lich noch mit einigen reflektierenden, strahlendhellen Elementen darin), riesige Schlagschattenan der Wand und genervte Sportler. Einige Ligenund Vereine verbieten vor allem aus dem letztge-nannten Grund Blitze generell.

Großer Aufwand in der NBA

Ein Ort, an dem man den massiven Einsatz von

Blitzen für Spielszenen eher weniger vermutet,

ist die NBA, die wichtigste Basketballliga der

Welt. Hier werden allerdings auch keine simplen

Aufsteckblitze eingesetzt, die größeren Agentu-

ren und Zeitungen verwenden hier groß dimen-

sionierte Deckenblitze, die mittels Funk bei jedem

Bild mit ausgelöst werden. Das liegt auch daran,

dass die teils riesigen Arenen oft viel schlechterbeleuchtet sind, als man erwarten würde. Was

dem Zuschauer in der Halle noch hell genug er-

scheint, kann für die Fernsehübertragung schon

haarig sein, für die kurzen Verschlusszeiten der

Sportfotografie aber reicht es oft bei Weitem

nicht. Derartiger Aufwand ist hierzulande aber

eher utopisch, von den Kosten solcher Systeme

ganz zu schweigen. Der Vorteil solcher Decken-blitze im Vergleich zum Aufsteckblitz an der

Kamera liegt aber noch woanders: Durch ihre

Positionierung dort, wo auch die Flutlichter

angebracht sind, ermöglichen sie einen sehr na-

türlichen Lichteindruck und stören die Sportler

nicht.

Den unnatürlichen Lichteindruck des Aufsteck-blitzes kann man sich aber auch zunutze machen:Besonders Funsport-Fotografen verwenden auchim Freien gerne komplexe Blitzsettings, die mansonst eher aus der Menschenfotografie kennt.Dazu kann man sowohl professionelle Blitzanla-

gen von Herstellern wie Hensel oder ProFoto ver- wenden als auch mehrere kleine Aufsteckblitze.

Studioblitzsysteme bestehen in der Regel ausmehreren Blitzköpfen mit großer Leistung vonmehreren Hundert Watt, bei Bedarf mit speziel-

Wasserauslauf eines Triathlons: Durch den eingesetzten Blitz wird der Athlet ausgeleuchtet, der Himmelbehält seine strahlend blaue Farbe und die Wassertropfen blitzen auf. (Verschlusszeit 1/250s, Blende7.1, ISO 100, Brennweite 16 mm)

 

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Die Technik in der Sportfotografie

len Lichtformern (im Sport reichen die Standard-reflektoren aber meistens aus), outdoor meistens

über einen sogenannten Porty betrieben, ein gro-ßes Akkupack, das die notwendige Energie liefertund die Blitzköpfe ansteuert. Selbst bei güns-igsten Herstellern spricht man hier von Inves-itionen im vierstelligen Bereich, weshalb man

sich dem Thema vielleicht auf günstigere Art und Weise nähern sollte.

Entfesseltes Blitzen ist nämlich durchaus auchmit Aufsteckblitzen möglich. Die simpelste Mög-lichkeit ist, einen kleinen Aufsteckblitz weg vonder Kamera zu halten und damit schon eine et-

  was interessantere Lichtführung zu bekommen.Dazu brauchen Sie nur ein einfaches Blitzkabel.Ein passendes TTL-Kabel vorausgesetzt, lässt sichdamit der Blitz sogar weiter von der Kameraauto-matik ansteuern, sodass man sich um die richtigeBlitzleistung also kaum Gedanken machen muss.

 Auch bei dieser Methode setzt man allerdings nureinen Blitz ein, der zudem recht unflexibel an derKamera hängt.

 Will man mehrere Blitze einsetzen, gibt es ver-

schiedenste Möglichkeiten. Von den Kameraher-stellern selbst werden oft Infrarotsender angebo-en, mit denen mehrere hauseigene Systemblitze

angesteuert werden können. Der Vorteil ist einenach wie vor vorhandene TTL-Blitzsteuerungvon der Kamera aus, die Blitze können sogar ein-zeln noch vom Sender aus nachreguliert werden.Der Nachteil liegt bei Infrarot klar in der not-

 wendigen Sichtverbindung zwischen dem Senderauf der Kamera und den Blitzen, was die Mög-lichkeiten des Lichtsetzens deutlich einschränkt.Zudem funktioniert diese Methode meistens nurmit Blitzen vom selben Hersteller.

Negativbeispiel für Blitzeinsatz: Hier wurde unnötigerweise in der Halle geblitzt. Die Lichttemperatur vonBlitz und Hallenbeleuchtung unterscheiden sich sichtbar, der Blitz kann die Aktion nicht ganz einfrieren.(Verschlusszeit 1/200s, Blende 4, ISO 1000, Brennweite 85 mm)

 

Die Technik in der Sportfotografie

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Die Technik in der Sportfotografie

Flexibler als Blitzauslöser sind Funksender und-empfänger. Diese gibt es in den verschiedensten

Preisklassen und mit unterschiedlichen Merk-malen. Die einfachsten Lösungen sind simp-le Sender und Empfänger mit einigen MeternReichweite und einem Funkkanal, sie sind im Setbereits für weniger als 100 Euro zu haben. Ausge-feiltere Systeme verfügen über eine höhere Reich-

  weite von teilweise mehreren Hundert Meternauf offenem Feld, zudem besitzen sie mehrere

Funkkanäle, um Überschneidungen mit anderenanwesenden Fotografen zu vermeiden. Mit ihnen

kann man außerdem neben Blitzen auch nochandere Kameras auslösen, mehr dazu im folgen-den Abschnitt. Allerdings kosten Geräte wie derPocket Wizard Plus II pro Exemplar schon mehre-re Hundert Euro, jeder Blitz und die Kamera alsSender will damit ausgestattet werden. Bei Profisbeliebt sind sie dennoch dank ihrer Zuverlässig-keit und Robustheit. Beiden bisher vorgestellten

Entfesselt geblitzt: Bei diesem Bild wurde ein einzelner Systemblitz rechts unter dem Korb platziert und per Infrarot ausgelöst. Das Bild wurde dabei so dunkel belichtet, dass außer derangeblitzten Spielerin nur die Hallenbeleuchtung als grafisches Bildelement übrig geblieben ist. (Verschlusszeit 1/250s, Blende 8, ISO 100, Brennweite 16 mm).

 

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p g

Funklösungen gemeinsam ist allerdings, dass sieausschließlich das Signal zum Auslösen übertra-

gen, bestenfalls ein Rückkanal informiert nochüber die erfolgreiche Übertragung. Sie unterstüt-zen allerdings kein TTL, die Leistung jedes Blit-zes muss also von Hand eingestellt werden. Daserfordert Erfahrung und Ausprobieren.

Neuartige Funksysteme wie Radiopopper oderdie Mini/FlexTT-Serie von PocketWizard er-

möglichen auch das Übertragen von TTL-Infor-mationen zwischen Kamera und Blitzen. Damitverbinden sich die Vorteile der Infrarotsender mitdenen von Funkauslösern: drahtlose Kommuni-kation ohne Sichtkontakt und störende Kabel beiautomatischer Blitzsteuerung. Das hat natürlichseinen Preis, erleichtert aber das Arbeiten mitden ohnehin ziemlich aufwendigen Licht-Setupsenorm.

 Will man Aufsteckblitze als Low-Budget-Alterna-ive zu großen Studioblitzen einsetzen, muss man

die eingeschränkte Leistung beachten. Bei strah-lendem Sonnenschein ist es selbst für ein ganzesBündel von Systemblitzen fast unmöglich, ein

mehrere Meter entferntes Motiv auszuleuchten.Erst bei etwas weniger Umgebungslicht setzenauch kleine Aufsteckblitze ein etwas weiter ent-ferntes Motiv ins rechte Licht. Zum Verbindenvon Funkempfängern und Aufsteckblitzen sindübrigens oft spezielle Adapter erforderlich, mitdenen man den Klinkenstecker des Empfängersmit dem Blitzfuß verbinden kann. Sie kosten nur

  wenige Euro und sind zum Beispiel bei Hamaverfügbar.

Geld sparen kann man auch, wenn man auf TTL verzichtet. Nicht nur, dass entsprechendeFunksysteme günstiger sind, es reicht auch völ-

lig, wenn man ältere Aufsteckblitze verwendet.Diese müssen manuell eingestellt werden, was

ohne TTL ohnehin notwendig ist, sind dafür ge-braucht schon zu einem Bruchteil des Preises vonneuen Systemblitzen zu bekommen und bietenteilweise relativ hohe Leistung. Dabei ist die Leit-zahl entscheidend, die angibt, wie viel Leistungder Blitz bei bestimmter ISO abgeben kann. EineLeitzahl höher als 40 sollte es schon sein, wennman seinem Motiv den Blitz bei normalem Um-

gebungslicht nicht direkt unter die Nase haltenmöchte. Das gilt auch dann, wenn man den Blitznur als normalen Aufsteckblitz auf der Kameraverwenden will.

Remote AuslösenNeben Blitzen kann man auch noch etwas ande-res von der Ferne auslösen, nämlich die Kameraselbst. Das kann entweder schlicht mehr Bildervon einer Veranstaltung liefern, wenn man dafürein extra Kameragehäuse verwendet, oder aberman erhält extrem spektakuläre Perspektiven, ausdenen kein Zuschauer den Sport je erleben wird.Im Idealfall verbindet man natürlich beide Vor-

teile.

Die bekanntesten Remote-Aufnahmen stammenin der Regel von Fußballspielen, bei denen Kame-ras mit Weitwinkelobjektiven hinter den Torenaufgestellt und vom Fotografen am Spielfeldrandausgelöst werden. Auch hinter Basketballkörbenoder am Rand von Galopprennbahnen findet

man öfter einige einsame Kameras hängen undstehen, die den Profis zusätzliche, spannende Mo-tive bescheren. Remote-Fotografie lohnt sich aberauch für Amateursportfotografen und ist schonfür wenig Geld zu bewerkstelligen.

 

Die Technik in der Sportfotografie

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Zur Remote-Fotografie benötig man im einfachs-ten Fall nicht mehr als ein zur Kamera passendes

 Auslösekabel, das von Fremdherstellern schon inverschiedensten Längen ab wenigen Euro zu be-kommen ist. Zusätzlich sollte die Kamera natür-lich irgendwie fixiert werden, vom kleinen hand-genähten Sandsack über Ministative bis hin zuschwenkbaren Armen gibt es hier je nach Bedarf alles, was das Herz begehrt, um eine Kamera na-hezu überall aufzustellen oder zu befestigen: vom

Rasen hinter dem Fußballtor bis zum Autodach.Die Schwenkarme sollten auf der einen Seite miteiner ausreichend großen Klemme, auf der ande-ren Seite mit einer Kameraplatte und passenderStativschraube ausgestattet sein. Natürlich müs-sen sie das Gewicht von Kamera, Objektiv undeventuell vorhandenem Funkauslöser tragen kön-nen.

Ist die Kamera in Position gebracht und verka-belt, gilt es einige weitere Einstellungen zu be-

achten: Worauf soll die Kamera fokussieren? Ver- wendet man ein Weitwinkelobjektiv, ist schon abeiner etwas geschlossenen Blende fast alles scharf,es empfiehlt sich, den Autofokus zu deaktivie-ren und den Fokusring am Objektiv mit einemKlebestreifen gegen versehentliches Verstellen zufixieren. Immer schwieriger wird die Angelegen-heit, je länger die Brennweite und damit je kürzer

die Schärfeebene wird. Hier kann es unter Um-ständen besser sein, den Autofokus zu verwenden,allerdings sollte man sich dann ganz sicher sein,dass er auch das richtige Motiv erfasst und nichtirgendwo auf den Hintergrund scharfstellt, weilsich das Motiv dummerweise nicht oder nur zukurz durch die aktiven Autofokusfelder bewegt.

 Alternativ kann man auch bei langen Brennwei-ten den Fokus manuell setzen und zum Beispielanhand kleiner Markierungen auf dem Boden ge-nau dann auslösen, wenn sich das Motiv durchdie Schärfeebene bewegt. Auch dann sollte aberdie Blende nicht zu offen sein, um ausreichendSpielraum zu lassen.

Die Belichtung ist abhängig von den zu erwar-tenden Umständen: Bleiben die Lichtverhältnissegleich, weil man zum Beispiel in einer Sporthalleoder bei gleichmäßig bewölktem Himmel arbei-tet, dann empfiehlt sich die manuelle Belichtung,um eventuelle „Verwirrung“ der Kameraautoma-tik zu vermeiden. Ändern sich die Lichtverhält-nisse zum Beispiel wegen wechselnder Bewöl-

kung oder einsetzender Dunkelheit, kann eineHalbautomatik der Kamera sinnvoll sein. Einevorgegebene Blende oder Verschlusszeit, inklusi-ve entsprechend hoher ISO-Empfindlichkeit undeventuell nötiger Belichtungskorrektur, und dieRemotekamera sollen die fehlende KomponenteRemotekamera mit Weitwinkelobjektiv und Pocketwizard-Funkauslöser auf einem Mini-Stativ.

 

Die Technik in der Sportfotografie

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selbst berechnen. Falls möglich, sollte man zwi-schendurch immer mal wieder einen Blick auf die

geschossenen Bilder werfen, um eventuelle Fehlerbei Belichtung oder Fokussierung rechtzeitig zubemerken.

Ist das Auslösen der Remotekamera über Kabelnicht möglich, gibt es zwei weitere Möglich-keiten: entweder über vom Kamerahersteller oderFremdherstellern angebotene Infrarotauslöser, die

für die meisten Spiegelreflexmodelle verfügbarsind, oder über Funk. Genauso wie bei Blitzenbergen auch hier beide Möglichkeiten gewisseVor- und Nachteile.

Infrarotsender benötigen auch hier innerhalbeines begrenzten Winkels direkten Blickkontaktzur Kamera, was die Nutzung in vielen Fällenvon Haus aus ausschließt. Zudem funktionierensie mit wachsender Entfernung oder mehr Umge-bungslicht auch zunehmend unzuverlässig.

Funkauslöser bieten deutlich mehr Vorteile: Sieüberbrücken in der Regel nicht nur größere Dis-anzen und sind unabhängig von jedem Sichtkon-

akt, sie können auch über den Blitzschuh einerzweiten Kamera ausgelöst werden. In diesem Fallverbindet man den Funkempfänger über ein pas-sendes Kabel zunächst mit der Remotekamera,bringt diese in Position, stellt sie ein und lässt sieeingeschaltet. Auch wenn der Empfänger in denBlitzschuh der Kamera gesteckt werden kann,sollte man das nur mit Bedacht tun: Zwar erhöht

sich durch diese erhöhte Position (nur wenn dieKamera waagerecht steht, versteht sich) eventuelldas Funksignal, dafür bieten Kamera und Emp-

Remotekonstruktion mit Funkauslöser über einem Basketballkorb: BeideBilder wurden im selben Moment aufgenommen, ein Funksender auf derKamera des Fotografen löst die Remotekamera in luftiger Höhe mit aus.

 

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fänger auch eine größere Angriffsfläche für Bäl-le und andere Gefahren. Ist die Remotekamera

aufgestellt, kann man entsprechende Funksenderdann in den Blitzschuh einer eventuell vorhan-

denen zweiten Kamera stecken, mit der man wiegewohnt selbst auf Fotojagd geht. Schaltet man

den Funksender dann ein, löst er mit jedem Bildder eigenen Kamera auch die entfernt stehendeKamera aus. So kann man ein und dieselbe Szeneaus zwei Blickwinkeln fotografieren.

Funkauslöser kosten in der Regel ein Vielfachesvon Auslösekabeln und Infrarotsendern, bietendafür aber fast grenzenlose Flexibilität. Die teu-

reren Versionen der Funkauslöser können nebenKameras aber auch Blitze auslösen, bieten ver-schiedene Funkkanäle und eine hohe Zuverlässig-keit. Für erste Gehversuche ist ein kurzes Auslöse-kabel für 5 Euro schon völlig ausreichend.

Beim Einsatz von Remotekameras sollte man ne-ben den richtigen Kameraeinstellungen allerdingsnoch einen weiteren wichtigen Punkt beachten:Sicherheit. Herrenlose Kameras, eventuell nochmit wagemutigen Konstruktionen über den Köp-fen von Sportlern oder Zuschauern befestigt, stel-len immer eine Gefahr dar. Eine Remotekameraan einer Galopprennbahn muss so platziert sein,dass sie keinesfalls eine Stolperfalle für ein Pferddarstellt. Hängt man die Kamera mit einem be-

 weglichen Arm, wie dem MagicArm von Man-frotto zum Beispiel, hinter einen Basketballkorb,dann darf sie auch bei heftigsten Schwingungendes Korbes nicht herunterfallen. Dafür sollte manbesser zwei als nur einen Arm verwenden und Ka-mera und (!) Objektiv zusätzlich mit einem Si-cherheitskabel fixieren.

Neben der Sicherheit von Sportlern und Zu-schauern sollte man auch die Gefahr für dasEquipment nicht ganz außer Acht lassen. Sport-geräte wie Fußbälle können, mit dem nötigenNachdruck geschossen, jedes noch so stabile Ka-

Das fertige Bild: eine Perspektive, die ohne Remotekamera zumindest in dieser Sporthalle sonst niemalszu erreichen wäre (Verschlusszeit 1/400s, Blende 2.8, ISO 3200, Brennweite 23 mm)

 

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meragehäuse zerstören oder Objektive aus demBajonett reißen. Ein gewisses Risiko ist immer

vorhanden, durch geschicktes Platzieren undSchützen der Ausrüstung lassen sich gewisse Ge-fahren aber zumindest minimieren. In der NHLgehören Remotekameras in den Eishockeytorenzum Standardprogramm. Damit sie die Einschlä-ge der über 150 g schweren und bis zu 170 km/hschnellen Pucks überstehen, werden sie in pas-sende, gepolsterte Metallgehäuse mit dickem Ple-

xi- oder gar Panzerglas gesteckt. Stellt man eine Weitwinkelkamera zum Beispiel direkt neben dieSprunggrube eines Weitsprungwettbewerbs, soll-e man außerdem einen Schutzfilter auf dem Ob-ektiv verwenden, falls man die Frontlinse nicht

sandstrahlen möchte. Bei Regen sollte man dieKamera großzügig in Plastiktüten oder Bessereseinpacken, Funkantennen werden davon in ihrer

Signalstärke übrigens kaum beeinträchtigt. Dabeisollte man außerdem noch darauf achten, dasskein Wasser auf die Frontlinse des Objektivs läuftoder spritzt, da sonst irgendwann nur noch eingrauer Schleier auf den Bildern zu sehen ist.

Von all den Risiken und Stolperfallen sollte mansich nicht entmutigen lassen. Remotekamerasbieten oft einmalige Chancen auf neue Perspek-iven und Szenen, die man sich nicht entgehen

lassen sollte! Mit etwas Übung und ausreichenderVorbereitungszeit vor Ort sind schnell die erstenollen Ergebnisse im Kasten, die für alle Mühen

entschädigen. Das Risiko für die eigene Ausrüs-ung sollte man dabei natürlich stets mit einkal-

kulieren, bei der Gefahr für andere darf man da-gegen keine Kompromisse eingehen.

Prinzipiell sind als Remotekameras übrigens alleSpiegelreflexgehäuse mit Anschluss für einenFernauslöser geeignet, es dürfte kaum welche

ohne geben. Durchaus vorteilhaft, aber keinezwingende Voraussetzung, ist eine schnelle Bild-folge, um die Ausbeute an guten Szenen zu er-höhen.

Sonstiges ZubehörDieses Kapitel könnte auch „Was sonst noch ineine Fototasche gehört“ heißen, und da kommtdurchaus einiges zusammen! Denn neben demselbstverständlichen Inhalt wie Kamera, Objektiv und Blitz gibt es viele kleine Helferlein, die den

 Alltag des Sportfotografen unheimlich erleichternkönnen. Zunächst aber ein paar essentielle Din-

ge, die einem im Falle des Vergessens das Lebenauch zur Hölle machen können:

Speicherkarten sind ein erster solcher Fallstrick.Sie werden schnell mal im Kartenleser des Com-puters oder in einer Hosen- oder Jackentasche

Ein Speicherkarten-Etui: Praktisch zur Aufbewahrung unterwegs.

 

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vergessen. Ist man bei Sportveranstaltungen fernab jeglicher Zivilisation zu Gange oder ist ge-

rade Sonntag, dann tut man sich auch mit derErsatzbeschaffung schwer. Ein Blick ins Karten-fach der Kamera beim Packen des Rucksackssollte zur Routine werden. Auch weitere Kartenals Dauerinventar für Tasche oder Rucksack kos-ten heute nicht mehr die Welt. Eine oft gestellteFrage ist auch die nach der Kartengröße. Heuti-ge Speicherkarten mit 32 GB und mehr bieten

natürlich quasi unendlich viel Speicherplatz, obdies immer sinnvoll ist, steht auf einem anderenBlatt. Fotografiert man nämlich Tausende Bilderauf eine Karte, sind im Zweifel auch genauso vie-le unwiederbringlich verloren, wenn die Karte zuBruch oder verloren geht. Das Aufsplitten derBilder auf mehrere kleinere Karten kostet nichtmehr und bietet etwas mehr Sicherheit, im Fall

der Fälle zumindest nicht alles zu verlieren. Daszweite Hauptmerkmal von Speicherkarten ist ihreSchreib- und Lesegeschwindigkeit. Da Bilddatenheute immer größer werden und die Bildfolgemancher Kameras immer schneller wird, könnenmanche Speicherkarten durchaus zum Flaschen-hals werden. Die meisten Speicherkarten im Sti-le einer SanDisk Ultra II sind für die meistenEinsteiger- und Mittelklassekameras aber völligausreichend. Die teureren, sehr schnellen Kar-tentypen werden erst für entsprechend „motori-sierte“ Profikameras oder den HD-Videomodusinteressant, der zukünftig wohl bei den meistenSpiegelreflexkameras Einzug hält. Einen Vorteilbringen sehr schnelle Karten auch beim Ausle-

sen mit entsprechend schnellen Kartenlesern amComputer. Wenn es um Geschwindigkeit geht,ist die Lösung über einen USB-2.0- oder FireWi-re-Kartenleser übrigens meistens dem Auslesenüber die angeschlossene Kamera vorzuziehen.

Ein weiterer Stolperstein unterwegs können Ak-kus sein. Ein einziger reicht oft nicht, um einen

ganzen Tag bildintensiver Sportfotografie zuüberstehen, vor allem wenn er vielleicht von An-fang an nicht voll geladen war. Häufige Bildrück-schau auf dem Kameradisplay verkürzt zudem dieLebensdauer einer Akkuladung. Das Rechtzeiti-ge Aufladen des Kameraakkus sollte in Fleischund Blut übergehen. Ersatzakkus sind ebenfallsebenfehlenswert. Ist man länger unterwegs, sollte

man natürlich auch das Ladegerät nicht verges-sen. Eine besonderes Problem für Akkus ist Kälte.Diese kann dazu führen, dass selbst voll geladene

  Akkus nur wenige Bilder lang durchhalten. Istman bei Minusgraden unterwegs, empfiehlt essich, die Akkus immer körpernah, zum Beispielin der Hosentasche, zu transportieren. Nimmtman einen leeren Akku aus der Kamera, kann es

auch durchaus sein, dass er nach dem Aufwärmen wieder fast voll einsatzfähig ist. Das gilt natürlichauch für Blitzakkus.

Für längere Touren ebenfalls praktisch ist ein so-genannter ImageTank, ein kleines Gerät mit inte-griertem Kartenleser, Festplatte und Display, dasden Inhalt vieler Speicherkarten aufnehmen kannund so eine Sicherheitskopie aller Bilder ermög-licht. Eine elegante Alternative sind natürlichauch Netbooks, preislich teilweise kaum teurerals ein ImageTank, die als kleiner Laptop diver-se Möglichkeiten über das reine Abspeichern derBilder hinaus bieten. Bei Pressefotografen gehörtdas Netbook oder Sub-Notebook mit UMTS-

Karte als allgegenwärtige Verbindung ins Inter-net ohnehin zur Standardausrüstung. So könnenBilder noch „on location“ und wenige Minutennach dem Abdrücken an die Redaktionen versen-det werden.

 

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Der Belichtungsmesser, der vor einigen Jahrennoch zu den Standard-Accessoires vieler Foto-grafen gehörte, kann heute dafür getrost zu Hau-se bleiben. Die integrierten Belichtungsmesserheutiger Kameragehäuse sind gut, und eventu-

elle Fehler lassen sich durch einen Blick auf dasHistogramm der geschossenen Bilder schnell ent-decken und beseitigen.

Für Besitzer schwerer Objektive oder langerBrennweiten bietet sich zudem ein Einbeinstativ 

an. Diese entlasten den Arm bei längeren Ver-anstaltungen und stabilisieren zusätzlich die Ka-mera gegen Verwackeln. Der ruhige Blick durchden Sucher erleichtert das Fokussieren, auchbei Mitzieher-Fotos erweist sich ein Einbein als

nützlich. Größere Objektive besitzen in der Re-gel eine Stativschelle, die man dann auch anstelledes Stativgewindes in der Kamera nutzen sollte,um eine bessere Gewichtsverteilung zu erhalten.Gleichzeitig werden die Bajonette von Kameraund Objektiv entlastet.

Der Laptop am Spielfeldrand ist für Pressefotografen heute Standard, um Bilder zeitnah an die Redaktionen zu schicken.

 

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Zu den weniger angenehmen Seiten der Sport-fotografie zählt schlechtes Wetter, besonders in

unseren Breitengraden leider keine Seltenheit.Doch was Outdoor-Sportler nicht abschreckt,sollte auch der Fotograf bewältigen. Sich selbstmittels Regenjacke (besser noch Poncho), Schirmund festen Schuhen gegen Wind und Wetter zuschützen ist schon schwieriger als es klingt, wennman nebenbei noch fotografieren will. Dabeiaber auch noch die Ausrüstung entsprechend

zu schützen kann zur echten Herausforderung werden. Am einfachsten und sichersten sind pro-fessionelle Regenschutzsysteme von Herstellern

 wie Kata, Aquatech oder ThinkTank Photo. Die-se gibt es oft in verschiedenen Größen (je nachBrennweite), zum Schutz von Kamera und Ob-

 jektiv aus einem Guss. Hat man öfter bei schlech-tem Wetter zu tun, sollte man diese Anschaffung

nicht scheuen, da damit auch Wolkenbrüchenoch überstanden werden können, bei denen eineventuell vorhandener Staub- und Spritzwasser-schutz in Kamera und Objektiv bei Weitem nichtausreichen.

Begibt man sich seltener in dermaßen feuchteGefilde, kann auch eine simple Lösung aus einerMülltüte und etwas Klebeband durchaus ausrei-chend sein. Zumindest kleinere Regenschauerlassen sich bei ordentlicher Bastelarbeit damitdurchaus überbrücken. Bei allen Möglichkeitensollte man immer darauf achten, dass sowohlKamera als auch Objektiv ausreichend geschütztsind, am Objektiv sollte man unbedingt die Ge-

genlichtblende verwenden und den Regenschutzauch über diese ziehen. Das verhindert auch stö-rende Wassertropfen auf der Frontlinse, die den

  Autofokus beeinträchtigen und milchig-graue

Flecken auf den Bildern verursachen. Außerdemsollte man ständig die Feuchtigkeit innerhalb des

Regenschutzes durch Kondenswasser oder un-dichte Stellen im Auge haben – durchaus eineGefahr für die filigrane Technik. Im Zweifel sollteman ohnehin immer abwägen, ob man für einigegute Bilder wirklich einen Wasserschaden an derTechnik riskieren kann und will. Ist man ordent-lich präpariert, kann man aber durchaus auchso lange durchhalten, bis der Schiedsrichter den

 wetterbedingten Spielabbruch anzeigt.

Möchte man bei Wassersportarten lieber mit-tendrin statt nur dabei sein, benötigt man nochdeutlich mehr als Klebeband und Plastiktüten.Möchte man Surfer in der brechenden Welleoder den Schwimmer von unten fotografieren,benötigt man ein „water housing . Diese Unter-

 wassergehäuse gibt es für Kompaktkameras nochrelativ günstig, bei Spiegelreflexkameras kann eseine Investition im vierstelligen Bereich werden.Günstiger, aber weniger sicher gegen das Eindrin-gen von Wasser sind Unterwasser-„Säcke“ – fle-xible Plastikbeutel mit einem Glaseinsatz für dasObjektiv. Ein gewisses Risiko schwimmt immermit, die Möglichkeiten in und unter dem Wassersind aber einmalig und spektakulär!

Besonders bei Feldsportarten, aber auch bei man-chen Hallensportarten kann ein kleiner Hockervon Vorteil sein. Dreibeinige Angler- und Cam-pinghocker gibt es schon für wenige Euro, sie er-sparen einem das Sitzen im nassen Grass oder die

ungünstige Perspektive (mehr dazu später) beimFotografieren im Stehen. Alternativ zu einemeigenen Hocker kann man sich natürlich auchauf den Fotokoffer setzen, hat man denn einen

 

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Die volle Ladung: Wäre die hier eingesetzte Kamera-Objektiv-Kombination nicht zumindest spritzwasserfest, wäre es wahrscheinlich ein teures Bild geworden.(Verschlusszeit 1/250s, Blende 14, ISO 100, Brennweite 16 mm)

 

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im Einsatz. Grundsätzlich ist eine niedrige Pers-pektive für Actionfotos zu empfehlen, also auch

ein niedriger Hocker, in einigen Fällen kann manaber auch das Gegenteil benötigen. Manchmal istman gezwungen, hinter einer relativ hohen Wer-bebande zu fotografieren, dann reicht ein klassi-scher Mini-Dreibein-Hocker unter Umständennicht aus. Für solche Fälle gibt es natürlich auchhöhenverstellbare Hocker.

Die Qual der Wahl bleibt schließlich noch beimrichtigen Transportsystem. Rucksäcke, Koffer,Schultertaschen, Trolleys, Hüfttaschen, einzelneObjektivköcher, die Auswahl scheint unendlich.Zahlreiche Hersteller buhlen um diesen Marktund fast alle Systeme bieten diverse Vor- undNachteile. Eine Übersicht bietet zum Beispiel dieInternetseite www.taschenfreak.de, Was auch im-

mer man wählt, es sollte natürlich alles hineinpas-sen, was man braucht – und vielleicht auch nochetwas mehr, falls die Kameraausrüstung noch et-

 was Zuwachs bekommt. Auch dabei sollte manauf einen gewissen Regenschutz achten. MancheRucksäcke und Taschen bieten neben speziellenReißverschlüssen auch eigene, leicht verstaubareÜberzüge, die man bei Bedarf über die ganze Ta-sche ziehen kann.

Schutzfilter für die Objektive werden besondersvon Fotohändlern gerne empfohlen, nicht im-mer aus purer Nächstenliebe. Ob man sie wirk-lich benötigt, ist eine genauere Überlegung wert.Da eine zusätzliche Glasfläche vor dem Objektiv 

nicht in die optische Rechnung der Linsen miteinbezogen ist, verschlechtern die Filter im Zwei-fel also zunächst die Schärfeleistung des Objek-tivs. Je nach Qualität und Vergütung des Filterskann dies im Einsatz deutliche oder kaum merk-bare Auswirkungen haben. Wenn man denn ei-

nen benötigt, sollte man zumindest hochwertigeExemplare benutzen. Sinnvolle Einsatzzwecke für

Schutzfilter gibt es natürlich auch: Möchte manzum Beispiel mit dem Weitwinkel sehr nah aneinem Wassergraben für Läufer oder Military-Pferde fotografieren, kann ein Schutzfilter dasObjektiv durchaus vor eindringender Feuchtig-keit schützen, zumindest frontal. Auch Sieges-feiern mit Sektspritzereien sollte man hier imHinterkopf behalten. Außerdem hat man im Ei-

fer des Gefechts vielleicht weniger Hemmungen, Wassertropfen vom Schutzfilter auch mal schnellmit dem T-Shirt abzuwischen. Bei einer teurenFrontlinse sollte man sich diese Reinigungsme-thode zweimal überlegen. Andere Gefahren ne-ben Wasser sind zum Beispiel Sand und Staub,die in das Objektiv oder die Kamera gelangenkönnen.

Für den Gebrauch in weniger riskanten Gefildensind Schutzfilter für Objektive dagegen meistenseher Geldverschwendung, wenn sie nicht sogar dieoptische Leistung beeinträchtigen. Schutz gegenandere Gefahren des täglichen Gebrauchs, zumBeispiel Anstoßen, bieten Gegenlichtblenden.Zudem verhindern oder reduzieren sie „Lens-Flares“, farbige Lichtflecken, die durch Reflexi-onen von direkt eintretenden Strahlen aus hel-len Lichtquellen im Linsensystem des Objektivsherrühren. Fotografiert man direkt in eine solcheLichtquelle, hilft eine Streulichtblende natürlich

 wenig; kommt das Licht aber leicht von der Sei-te oder wie die Sonne von oben, dann erfüllt sie

durchaus ihren Zweck und erhöht den Kontrastdes fertigen Bildes. Einige Hersteller liefern diepassenden Blenden grundsätzlich mit, andere bie-ten sie gesondert an. Der Vorteil der passendenGegenlichtblende gegenüber Einschraub-Lösun-gen von Drittanbietern ist, dass sie exakt auf das

 

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Objektiv angepasst wurde. Sie besitzt die idealeForm, führt nicht zu Abschattungen in den Bil-

decken und ist perfekt dimensioniert.

In keiner Fototasche sollte ein optisches Reini-gungstuch fehlen , um eventuelle Fingerabdrückeoder sonstige Verunreinigungen von der Front-linse des Objektivs zu entfernen. Nicht jedes fürBrillen gedachte Tuch ist auch zur Reinigung vonhochwertigen Objektivlinsen geeignet, vor allem

feuchte Einmaltücher sollte man nicht verwen-den. Besser geeignete Mikrofasertücher findetman für ein paar Euro bei jedem Fotohändler,auf Nachfrage bekommt man sie manchmal auchbeim Objektivkauf gratis dazu. Beim Putzen derFrontlinse sollte man unbedingt darauf achten,dass sich keine Sand- oder Staubkörner mehr da-rauf befinden. Beginnt man sonst mit dem Reini-

gungstuch zu putzen, kann es passieren, dass manmit eben diesen Körnern heftige Kratzer in dieVergütung ritzt.

Die Reinigung des digitalem Bildsensors der Ka-mera ist ein sehr spezielles Kapitel. Da der Sensoroft das teuerste Bauteil einer Kamera ist, kanneine falsch durchgeführte Reinigung sehr teu-er werden. Viele moderne Spiegelreflexgehäusebieten ohnehin einen eingebauten Sensor-Clean-Modus, der durch Ultraschallbewegungen desSensors die gröbsten Staubteilchen einfach ab-schüttelt. Dies ist nötig, da der Sensor bei jedemÖffnen des Verschlusses eine Angriffsfläche fürStaub bietet, den man nie ganz aus der Kamera

fernhalten kann. Im Gegensatz zum analogenFilm wird der Staub nicht einfach beim nächstenBild weitertransportiert, sondern bleibt penetrantauf dem Sensor kleben. Mit der Zeit sieht mandie Staubpartikel in Form kleiner Flecken auf 

den Bildern, besonders auf gleichfarbigen Flä-chen und bei geschlossenen Blenden mit hoherSchärfentiefe.

Neben dem eingebauten Staubrüttler mancherKameras gibt es auch noch händische Reinigungs-methoden. Einfach und risikolos ist ein kleinerBlasebalg, wie ihn Fotogeschäfte oder auch Apo-

theker als „Ohrenspritzen“ anbieten. Damit kannman, wenn man die Kamera im Reinigungsmo-dus den Verschluss öffnen lässt, versuchen, denStaub herunterzublasen. So lässt sich zumindestdas Gröbste entfernen. Die Wischmethode mit

Staubfussel auf einem Foto: Mit einem kleinen Blasebalg lassen sich grobe Verunreinigungen leicht entfernen.

 

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ethylalkoholgetränkten Tüchern auf einem spe-ziell dafür gedachten Wischstäbchen ist eher für

den Wagemutigen. Wer sich seiner Sache nichtsicher ist, sollte das lieber dem Profi überlassen,um Kratzer auf dem Deckglas des Sensors zu ver-meiden. Gänzlich bleiben lassen sollte man Expe-rimente mit dem heimischen Staubsauger, damitruiniert man die Verschlusslamellen, noch bevorman das erste Staubkorn entfernt hat.

Technische Bildeffekte

EinfrierenDas Einfrieren des Motivs ist der Klassiker derSportfotografie. Die meisten in Zeitungen undOnline-Magazinen verwendeten Sportfotos sind

solche Momentaufnahmen. Warum also werdenausgerechnet diese oft nur ein Tausendstel Se-kunden dauernden Szenen so oft zur Bebilderungganzer Spiele benutzt?

Der Grund liegt zumeist darin, dass diese Bildermeistens sehr symbolkräftige Momente zeigen:den entscheidenden Torschuss, den jubelndenSieger oder den enttäuschten Verlierer einesSpiels. Die Bilder wollen meistens nicht durcheigene kreative Bildgestaltung oder Technikenpunkten, sie zeigen Szenen, die für sich selbstsprechen, und keinen vom Fotografen künstlichzugeführten Mehrwert mehr benötigen, um zu

 wirken.

Das bedeutet auch, dass sie, was die künstlerischeund gestalterische Kreativität betrifft, die gerings-te Herausforderung darstellen. Handwerklichund technisch können sie dem Fotografen da-

gegen einiges abverlangen. Auch Kenntnisse derSportart und ein Gefühl für die richtige Bildaus-

 wahl sind durchaus von Vorteil.

Der Weg zur perfekt eingefrorenen Szene istschnell skizziert: Eine ausreichend kurze Ver-schlusszeit und das richtige Timing – und schonist die Szene im Kasten. Doch der Teufel steckt imDetail. Schon der Aspekt der ausreichend kurzenVerschlusszeit ist eine Herausforderung, findet

doch nicht jedes Spiel bei strahlender Sonne unddamit reichlich vorhandenem Licht statt. Oft ge-nug hat man es mit künstlicher Hallenbeleuch-tung oder dämmrigem Resttageslicht zu tun, dasFotokameras deutlich früher ans Limit bringenals das menschliche Auge. Um also trotz schlech-ter Lichtbedingungen noch eine ausreichendkurze Verschlusszeit (als ersten Hilfswert kann

man sich etwa 1/500s merken, manche Sportar-ten benötigen sogar noch etwas kürzere Zeiten)zu erreichen, sind meistens eine hohe ISO-Emp-findlichkeit und eine große Blende (kleine Blen-denzahl!) nötig. In den typischen kleinen Sport-hallen sollte man sich nicht vor ISO-Zahlen imBereich von 1600 und höher scheuen. Dazu be-nötigt man meistens immer noch sehr lichtstarkeObjektive, selbst Blende 2.8 kann bereits an derGrenze des Möglichen sein, um mit 1/500s nochrichtig zu belichten. Im Zweifel lohnt sich derGriff zur lichtstarken Festbrennweite, mit Blende1.8 sollte man die meisten Hallenbeleuchtungenin den Griff bekommen. Der Vorteil der offenenBlenden ist neben der kürzeren möglichen Ver-

schlusszeiten ja auch die zusätzliche Freistellung:Die Spielszene wird nicht nur in einem entschei-denden, aussagekräftigen Moment eingefroren,sie hebt sich auch noch deutlich vom unscharfenHintergrund ab. Doch dazu später mehr.

 

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Basketball mit zu langer Verschlusszeit: Alle Bewegungen verschwischen wie hier bei 1/100s, für die meisten Zwecke eine eher unbrauchbare Aufnahme. (Verschlusszeit 1/100s, Blende2.0, ISO 500, Brennweite 85 mm)

 

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Basketball mit zu kurzer Verschlusszeit: Um auf 1/8000s zu kommen, musste die ISO hier auf 25600 geschraubt werden. Die Folge sind Bildrauschen und flaue Farbflecken.(Verschlusszeit 1/8000s, Blende 2.0, ISO 25600, Brennweite 85 mm)

 

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Fußball-Close-Up: Der konzentrierte Blick des Spielers wurde inGroßaufnahme festgehalten, dank einer Festbrennweite bestand hier garnicht die Möglichkeit, weiter herauszuzoomen. Die kurze Verschlusszeit friert jedes Haar ein. (Verschlusszeit 1/2500s, Blende 2.8, ISO 125, Brennweite400 mm)

b Je höher die ISO-Empfindlichkeit,

b

 Je offener die Blende,

b Je mehr vorhandenes Licht,

desto kürzer die Verschlusszeit.

 Arbeitet man bei wechselnden Lichtbedingungenund kann so nicht manuell im M-Modus belich-

en, eignet sich der AV-Modus (Zeitautomatik)am besten. Das mag verwundern, da wir unserePriorität hier ja auf die Verschlusszeit setzen unddann ausgerechnet diese Einstellung der Kame-raautomatik überlassen sollen. Das rührt daher,dass man in der Regel ja immer auch eine gewis-se Freistellung erreichen möchte. Überlässt manaber im TV-Modus die Blendenwahl der Kame-

ra, kann es in besser ausgeleuchteten Momentenzu sehr geschlossenen Blenden und damit einemsehr scharfen Hintergrund kommen. Im AV-Mo-dus verschafft man seinen Bildern dagegen einedurchgehende optische Linie. Die ISO-Empfind-lichkeit muss dabei lediglich ausreichend hochangesetzt werden, um auch in Momenten, in de-nen wenig Licht zur Verfügung steht, noch eine

ausreichend kurze Verschlusszeit zu gewährleis-en. Auf einem Fußballfeld, das halb im Schatten

 

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und halb in der Sonne liegt, setzt man die ISOalso am besten auf einen Wert, der bei der einge-

stellten Blende auch im Schattenbereich noch füreine Verschlusszeit von 1/500s oder kürzer sorgt.

Das richtige Timing ist für die perfekt eingefro-rene Szene die zweite Herausforderung, vor allem

 wenn man kein Kameragehäuse hat, das mit 10Bildern pro Sekunde schon selbstständig denrichtigen Moment erwischen wird. Dann hilft

nur etwas Kenntnis von der zu fotografierendenSportart und etwas Übung – Voraussetzungen,die auch der beste Spiegelreflex-Body nicht erset-zen kann! Dieses Gefühl für den richtigen Mo-ment des Abdrückens – dabei muss man auch die

 Auslöseverzögerung der Kamera mit einrechnen– stellt sich in der Regel aber relativ schnell ein,zumindest bei den oft wiederholten, klassischen

Spielszenen.

Setzt man ein Zoomobjektiv ein, neigt man leichtdazu, in kritischen Szenen zu weit herauszuzoo-men, um alles im Blick zu haben, und so den ent-scheidenden Moment besser zu erwischen. Dage-gen spricht prinzipiell nichts, außer dass geradein solchen Szenen oft ein Close-Up sehr viel ein-

drucksvoller sein kann als ein Übersichtsbild. Na-türlich nur wenn im richten Moment ausgelöst

 wurde, was in spektakulären und damit schwervorhersehbaren Szenen natürlich immer Glücksa-che ist. Eine Festbrennweite zwingt den Fotogra-fen manchmal in diese Szenen, weil er gar nichtdie Möglichkeit des Herauszoomens hat. Je besserdas Timing und je höher die Bildfolge der Ka-mera, desto größer natürlich die Chance auf einespektakuläre, eingefrorene Close-Up-Aufnahme.

FreistellenFreigestellte Aufnahmen sind meistens auch ein-

gefrorene Aufnahmen, dennoch soll der The-matik hier noch ein eigenes Kapitel gewidmet werden, um sie von allen Seiten zu beleuchten.Die Freistellung eines scharfen Motivs vor einemunscharfen Hintergrund hängt von vier Faktorenab: der verwendeten Brennweite, der eingestell-ten Blende, dem Abstand zwischen Kamera undMotiv sowie dem Abstand zwischen Motiv und

Hintergrund.

b Je länger die Brennweite,

b Je offener die Blende,

b Je näher das Motiv,

b Je weiter entfernt der Hintergrund,

desto besser die Freistellung.

Nicht alle Faktoren kann man immer beeinflus-sen. Die Entfernung zwischen Motiv und Hinter-grund sowie zwischen Motiv und Kamera kanndurch Veränderung der eigenen Position je nach

Umgebung nur bedingt verändert werden. Bie-tet sich diese Möglichkeit, ohne dass man dabeieinen Kompromiss bei der richtigen Perspektiveeingehen muss, sollte man sie natürlich nichtungenutzt lassen. Generell wirken einigermaßengleichmäßige, eventuell auch noch dunkle Hin-tergründe auch im unscharfen Zustand immerangenehmer als wirre Anhäufungen von Zäunen,Fahrzeugen oder Ähnlichem. So macht sich zumBeispiel die bunte Masse von Zuschauern im un-

 

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Vollkommen freigestellt: Die bunte Masse der Zuschauer gibt einen angenehmen Hintergrund. (Verschlusszeit 1/400, Blende 2.0, ISO 1250, Brennweite 200 mm)

 

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scharfen Hintergrund am besten, wenn möglich,ohne große Lücken auf der Tribüne. Diese hat

man freilich nicht bei jedem Amateurspiel zurVerfügung – aber wenn sollte man sich durchausüberlegen, die Seite entsprechend zu wechseln.

Eher noch im Bereich des Beinflussbaren sinddie Brennweite und die Blende des Objektivs –zumindest wenn einem der Preis keinen Strichdurch die Rechnung macht. Bei Zoomobjekti-

ven lässt sich die Brennweite variabel verändern.Bleibt dabei die Blende gleich, führt dies zu einerbesseren Freistellung. Wird allerdings die Blendeimmer kleiner, was zum Beispiel bei Objektivenmit einer Bezeichnung im Stile von „75-300 mm4.0-5.6“ der Fall ist, bringt die größere Brennwei-te natürlich nur bedingt etwas. Die Brennweiteist auch immer nur in gewissen Maßen anpassbar.

 Will man einen Spieler von Kopf bis Fuß ablich-ten, kann man keine beliebig große Brennweiteverwenden. Man kann allerdings bei Bedarf –und falls es zum Motiv passt – ins Hochformat

  wechseln, um mit mehr Brennweite oder einerkürzeren Entfernung zum fokussierten Fotoob-

 jekt arbeiten zu können.

Bei gewissen Objektiven wie dem oben genann-ten 75-300 mm 4.0-5.6 muss man sich allerdingsdamit abfinden, dass man nie über eine gewisseFreistellungsgrenze hinauskommen wird. Hierhilft nur ein Objektiv mit einer offeneren Blen-de, besonders Festbrennweiten oder 2.8er-Zoomssind hier empfehlenswert. Je nach benötigterBrennweite und gewünschter Blende kann diesallerdings ein teurer Spaß werden. Dann sindkaum noch Grenzen gesetzt, Objektive wie ein

400 mm 2.8 oder 200 mm 2.0 bieten eine schiergigantische Freistellungsleistung – die natürlich

auch beherrscht werden muss.

  Je größer die Freistellung, desto kürzer ist derBereich, der auch knackscharf dargestellt wird.Mit kleinen Rechenprogrammen wie dem onlineunter www.dofmaster.com verfügbaren Depth-of-Field-Calculator lässt sich zum Beispiel errech-nen, dass ein 400-mm-2.8-Objektiv bei Offen-

blende und einer Motiventfernung von 10 m nurnoch einen Schärfebereich von weniger als 10 cmbesitzt. Das reicht allerdings immer noch, umeine perfekt fokussierte Spielszene vollkommenscharf abzulichten, zumindest wenn alle relevan-ten Körperteile halbwegs in einer Ebene liegen.Das perfekte Fokussieren ist allerdings ein absolu-tes Muss, auch wenn man mit weniger extremen

Brennweiten-Blenden-Kombinationen arbeitet.Gerade bei Kameragehäusen mit einem etwasschwächeren Autofokusmodul oder Objektivenmit herkömmlichem Autofokusmotor (wobeiObjektive mit Blende 2.8 und besser meistens oh-nehin einen schnellen Ultraschallmotor besitzen)sollte man ein bewegtes Motiv im Servo-Modusständig mitfokussieren, um es im entscheidenden

Moment auch wirklich im Fokus zu haben.

Lange VerschlusszeitenDas Gegenteil der eingefrorenen Actionszenensind Bilder, die mit langer Verschlusszeit aufge-nommen wurden. Diese eignet sich besonders,um die Bewegung und Dynamik einer Sportartherauszustellen, entweder durch einen verwisch-ten Akteur oder einen scharfen Akteur vor ver-

 

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Mit einer relativ langen Verschlusszeit wurden die Rennradler hier zu einem grafischen Feature-Bild. (Verschlusszeit 1/25s, Blende 4.5, ISO 400, Brennweite 16 mm)

 

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 wischtem Hintergrund. Bei solchen Aufnahmenhandelt es sich schon um die höhere Schule der

Sportfotografie, verlangen sie doch neben techni-schem Verständnis und handwerklicher Präzisionauch ein gewisses Maß an Kreativität, um die ge-

 wünschte Wirkung zu erzielen.

Der größten Beliebtheit in dieser Kategorie von  Aufnahmen erfreuen sich Mitzieher. Dabei fo-

tografiert man ein in der Regel relativ schnellesMotiv, indem man die Kamera mit gleicher Ge-schwindigkeit mitschwenkt. Durch die verhält-nismäßig lange Verschlusszeit verschwimmt der

Mitzieher mit Weitwinkel: durch den Verzerrungseffekt nicht ganz einfach. (Verschlusszeit 1/13s, Blende 13, ISO 100, Brennweite 16 mm)

 

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Die lange Verschlusszeit zeigt in diesem Bild, wie sich das Starterfeld eines Radrennens langsam in Bewegung setzt. (Verschlusszeit 1/5s, Blende 22, ISO 100, Brennweite 16mm)

 

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Hintergrund völlig zu dynamischen, bunten Li-nien. Je länger die Verschlusszeit oder je schneller

das Motiv, desto länger diese Linien und destoeindrucksvoller dieser Effekt.

Die Geschwindigkeit des Fotoobjekts spielt da-bei eine entscheidende Rolle. Je schneller es sichbewegt, desto kürzer kann die Verschlusszeit sein,um dennoch einen ausreichenden Wischeffektzu erhalten. Ist das Fahrzeug oder der Sportler

dagegen sehr langsam unterwegs, benötigt maneine umso längere Verschlusszeit für die richtige Wirkung. Damit steigt auch die Gefahr des Ver- wackelns – und zumindest das Hauptmotiv sollteauch bei einem Mitzieher einigermaßen scharf sein. Je länger die Verschlusszeit, desto eher ver-

 wackelt man während des Mitziehens die Kamerasenkrecht zur Schwenkrichtung oder schafft es

nicht, dem Motiv gleichmäßig zu folgen.

Es gibt einige Tipps und Hilfsmittel, die dieChance auf einen perfekten Mitzieher deutlicherhöhen können. Um Verwackler in senkrechterRichtung zu vermeiden, ist zunächst natürlicheine ruhige Hand von Vorteil. Ein Trick dabei ist,einmal tief ein- und wieder auszuatmen. In der

Zeitspanne vor dem erneuten Einatmen hält mandie Kamera in der Regel besonders ruhig.

Praktischer ist die Verwendung eines Einbeinsta-tivs, das gleichzeitig eine ideale Achse für die Ka-meradrehung darstellt. Ebenfalls hilfreich kannein Bildstabilisator in Objektiv oder Kamera sein,der sich in einen Schwenk-Modus wechseln lässt.Dann werden nur Bewegungen senkrecht zurSchwenkrichtung ausgeglichen, während man

seinem Motiv in Bewegungsrichtung unbehelligtfolgen kann.

Lange Brennweiten erleichtern das Mitziehen ausmehreren Gründen, obwohl mit ihnen auch dieGefahr des senkrechten Verwackelns steigt: Meis-tens nimmt bei ihrer Verwendung das Haupt-motiv schon viel Platz im Bild ein. Je größer einMotiv im Bild ist, desto weniger fallen kleineUnschärfen ins Gewicht. Ist das Motiv dagegen

nur sehr klein im Bild, wirkt sich jede Ungenau-igkeit im Schwenk desto schwerwiegender aus.Verwendet man ein Weitwinkelobjektiv, mussman zudem den Verzerrungseffekt beachten. Be-nutzt man eine lange Brennweite und ist weitervom Motiv entfernt, fällt es kaum ins Gewicht,

 wenn sich durch Bewegung des Motivs der Ab-stand zum Fotografen verändert. Bewegt sich das

Motiv aber geradlinig sehr nah am Fotografenvorbei, verändert sich während der Aufnahme der

 Abstand relativ deutlich, was bei Weitwinkelob-ektiven enorme Größenänderungen besonders

am Bildrand bedeuten kann. Richtig eingesetzt,kann ein Weitwinkel durch seinen Verzerrungs-effekt auch interessant sein, allerdings ist dafüretwas Übung erforderlich. Etwas einfacher wird

es, wenn man das Motiv mit einem Blitz einfriert, während der weiter entfernte und damit nicht an-geblitzte Hintergrund wie zuvor verschwimmt.

Ein letztes Hilfsmittel ist eine Kamera mit einerschnellen Bildfolge. Da die nötigen Verschlusszei-ten für einen Mitzieher in der Regel immer nochrelativ kurz sind, abhängig von der Geschwindig-keit des Motivs und der gewünschten Effektstär-ke, zum Beispiel zwischen 1/5 und 1/100s, kann

 

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i i k l d i h

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man immer noch mehrere Aufnahmen pro Se-kunde machen. Eine kleine Bildserie erhöht die

Chance auf ein Bild, bei dem scharf ist, was scharf sein soll.

Lange Verschlusszeiten setzt ein Fotograf auchein, um gezielt das Hauptmotiv zu verwischen.Das wirkt besonders mit einem gut beleuchteten,vielleicht noch bunt gekleideten Akteur vor dunk-lem oder einfarbigem Hintergrund imposant. Es

eignet sich auch besonders dann als Gestaltungs-mittel, wenn es bei dem Foto gar nicht auf ei-nen bestimmten Akteur ankommt, sondern bei-spielsweise die Sportart oder Masse von Akteurendargestellt werden soll. Ob man hier die Kameraruhig hält oder durch eine Bewegung noch zu-sätzliche Wischeffekte mit ins Bild bringt, bleibtfreilich dem Fotografen selbst überlassen. Die

Technik lädt zum Experimentieren ein, lassen Siesich diese Möglichkeit also nicht entgehen.

Zum Fotografieren mit langer Verschlusszeiteignet sich besonders der TV-Modus (Blenden-automatik). Da die wichtigste Variable für dengelungenen Mitzieh- oder Verwischeffekt die Ver-schlusszeit ist, sollte man diese Einstellung selbst

vornehmen und durch Ausprobieren anpassen.Die Blende dagegen ist hier meistens relativ egal,bei Mitziehern beeinflusst sie lediglich, wie scharf Linien im Hintergrund aussehen werden. DieISO-Empfindlichkeit wird man vor allem imFreien meistens sehr niedrig einstellen müssen, dabesonders bei Sonnenschein eine Verschlusszeitvon 1/20s beispielsweise sonst kaum zu erreichenist. In Extremfällen kann hier sogar der Einsatzeines leichten Graufilters notwendig sein.

Weitwinkel und FisheyeEine ganz besondere Perspektive auf das Ge-

schehen bieten Ultra-Weitwinkel- und Fisheye-Objektive. Das liegt zum einen daran, dass sie– wenn man nah genug dran ist – das Haupt-motiv überproportional groß vor einem verzerr-ten Hintergrund hervorheben, andererseits eineextreme Nähe zur Sportart vermitteln, die dernormale Zuschauer sonst nie geboten bekommt.Um den richtigen Effekt zu erzielen, muss die

kurze Brennweite aber auch richtig eingesetzt werden. Zu groß ist sonst die Gefahr, dass zwarirgendwie schon alles drauf ist, der Eyecatcheraber fehlt. Besonders den Verzerrungseffekt einesFisheyes sollte man behutsam einsetzen, zu vieldes Guten wirkt rasch langweilig. Ein großartigesMotiv wird durch ein Fisheye oft noch spektaku-lärer in Szene gesetzt, aus einer 08-15-Szene lässt

sich aber nur mit bedachter Bildgestaltung nochetwas herausholen.

Der Bildgestaltung ist bei Weitwinkelobjektivenein besonderer Wert beizumessen. Während Te-lebrennweiten das Motiv und den Hintergrundzusammenstauchen und man oft nicht viel mehrsieht als den Akteur vor einem freigestellten

„Farbmatsch“, bringen Weitwinkelobjektive al-les nur Erdenkliche innerhalb eines sehr großen

  Winkels mit ins Bild (ein 15-mm-Fisheye amVollformat schafft zum Beispiel sagenhafte 180°Bildwinkel!), obendrein noch mit einer extremenSchärfentiefe. Hat man jetzt kein Hauptmotiv imVordergrund, das sich schon rein durch die Grö-ße vom Hintergrund abhebt, bekommt man zwar(die manchmal ja gewünschten) Übersichtsbilder,aber ein erkennbarer Aufhänger fehlt. Auch Ge-

 

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Fisheye-Remotekamera beim Galopprennen: eine Perspektive, die kein Zuschauer so zu sehen bekommt. (Verschlusszeit 1/1000s, Blende 8, ISO 400, 15 mmFisheye)

 

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Fans auf der Tribüne: Durch den weitwinkligen Bildeffekt setzt man den Jubel und seine Ursache miteinander in Beziehung. (Verschlusszeit 1/250s, Blende 2.8,ISO 2500, Brennweite 15 mm Fisheye)

 

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samtübersichten können mit einem Hauptakteur kurze Verschlusszeiten braucht da durch den

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samtübersichten können mit einem Hauptakteurim Vordergrund oft spannender wirken: Möchteman zum Beispiel ein Stadion von innen zeigen,dann verleiht es dem Bild mehr Aussage, wennim Vordergrund zum Beispiel die Silhouette einesFans zu sehen ist, der die Arme nach oben reißt.

Klassische Einsatzmöglichkeiten für Weitwinkel-objektive und Fisheyes sind außerdem Remoteka-meras, die zum Beispiel hinter dem Fußballtor

oder in der Innenkurve einer Galopprennbahnam Boden stehend eine Perspektive ermöglichen,die nicht mal der Fotograf selbst, geschweigedenn normale Zuschauer bei dieser Sportart sogenießen können. Kommt man einem Sportlerso nah, wirken auch Jubelbilder nach dem Siegdurch ein Weitwinkelobjektiv deutlich intensiverals eine Teleaufnahme, deren Distanz zum Motiv 

immer negativ auffällt.

 Während Teleobjektive fast immer den Protago-nisten aus dem Geschehen herausholen und ihneinzeln freistellen, betten Weitwinkelobjektive– richtig eingesetzt – den Akteur dagegen ganzbewusst in den Kontext des Geschehens ein, ohnedabei das Hauptaugenmerk auf ihn zu verlieren.

Technisch sollte man bei Weitwinkelobjekti-ven beachten, dass man – besonders wenn mannah an einem schnellen Sportler ist – oft extrem

kurze Verschlusszeiten braucht, da durch denVerzerrungseffekt des Objektivs selbst eine klei-ne Bewegung schon über einen großen Bereichder Bildfläche reichen kann. Umso kürzer mussdie nötige Verschlusszeit sein, um die Bewegungnoch einfrieren zu können.

Licht und SchattenFotografie als „Malen mit Licht“ bedeutet nicht

nur, die passende Belichtung für eine bestimmteSituation zu finden. Viel mehr heißt es, sich auchmit den Besonderheiten von Licht und Schattenauseinanderzusetzen, außergewöhnliche Lichtsi-tuationen zu erkennen, zu schaffen und auszu-nutzen.

Einen einzelnen Lichtstrahl durch ein Fenster, die

leuchtenden Kränze, die Gegenlicht in Haarenverursacht, oder sogar die technische Unzuläng-lichkeit heutiger Digitalkameras, die nur einenbegrenzten Kontrastumfang umsetzen können,sollte man dabei ohne zu zögern ausnutzen.

Die dabei entstehenden Bilder eignen sich leidernur selten für die konkrete Berichterstattung der

Medien, sie bewegen sich eher im künstlerischenBereich der Sportfotografie. Findet man einengnädigen Bildredakteur, kann allerdings durchaus

 

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Eisschnellläufer: Durch das gezielte Unterbelichten im Gegenlicht wurde der Athlet hier zu e inem Schattenriss auf dem charakteristisch zerkratzten Eis der Bahn.Nur die rote Mütze ist noch als Farbklecks erhalten. (Verschlusszeit 1/4000s, Blende 8, ISO 200, Brennweite 273 mm)

 

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Rugby-Team nach dem Spiel: Durch absichtliches Unterbelichten ist von den Spielern nur noch der von der Sonne angestrahlte Teil übrig geblieben. Der schattige Wald im Hintergrund säuft vollständig im Schwarzen ab. (Verschlusszeit 1/4000s, Blende 2.8, ISO 100, Brennweite 400 mm)

 

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auch mal der charakteristische Schattenriss einer sollte man besonders auf Lichtsituationen achten,

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bekannteren Persönlichkeit den Weg in die Pressefinden. Ein Lichteffekt einer anderen Art ist derLichtspot, der einen einzelnen Sportler ganz be-sonders hervorhebt.

  Als Feature-Fotos für die Berichterstattung eig-nen sich Bilder, die eine Sportart, aber keinen be-stimmten Sportler beschreiben sollen. Der Schat-enriss eines Radfahrers oder Läufers auf dem

 Asphalt beschreibt eine Rennrad- oder Laufver-anstaltung ganz allgemein und macht den Artikelzum Eyecatcher – ganz ohne die Abbildung einerBerühmtheit.

Die Möglichkeiten für Licht- und Schattenspielesind nahezu unbegrenzt, was es erschwert, jedeeinzelne zu beschreiben oder konkrete Tipps

dafür zu geben. Sie zu entdecken ist eine Fragedes fotografischen Auges, das ständig nach demUngewöhnlichen und Besonderen sucht. Dabei

die man für normale Spielszenenfotos eigentlichverfluchen sollte. Ist das Gewöhnliche schwer zuerreichen, ist die Chance groß, das Ungewöhnli-che zu schaffen.

Gerade Licht- und Schattenspiele stellen für dieKameraautomatik allerdings große Probleme dar.

 Während der Fotograf in diesen Situationen denharten Kontrast, die absichtliche Unter- oder

Überbelichtung wünscht, versuchen die Automa-tikmodi gerade dies zu verhindern, um das Bildvermeintlich korrekt zu belichten. Hier hilft nurmanuelles Eingreifen, sei es durch Betätigen derBelichtungskorrektur, Umschalten in den ma-nuellen Belichtungsmodus oder zur Not auchNachhelfen in der Bildbearbeitung. Gerade fürLetzteres sollte das Bild aber möglichst nahe am

gewünschten Ergebnis aus der Kamera kommen,doch mehr dazu im entsprechenden Kapitel.

 

Motive un Inhalte

Motive und Inhalte

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EmotionenIch erinnere mich gut an den Tag, als ich für eineEventagentur meinen ersten namhaften Triathlonals Bildreportage fotografieren sollte. Auf die Fra-ge, ob es denn besondere Wünsche und Motivegäbe, die ich liefern soll, bekam ich nur ein einzi-

ges Wort als Antwort: „Eeeemotions“. Denn dieEmotionen der Teilnehmer, Beteiligten und Zu-schauer sind das, was sich bei jedem dauerhaft insGedächtnis einprägt, sind das, was den Charmeeder Veranstaltung ausmacht. Nur ein ausgewie-

sener Masochist besucht eine Veranstaltung, vonder er von vorneherein weiß, dass ihn dort nurmehrere Stunden gähnende Langeweile erwarten.

Den Reiz eines jeden Sportereignisses macht der Wettkampf aus, entweder von Sportlern gegen-einander oder zumindest des Sportlers gegen sichselbst. Und nichts symbolisiert diesen Kampf mehr als Bilder von erleichterten, strahlenden,erschöpften und euphorischen Siegern oder ihrerknapp geschlagenen, enttäuschten und am Bodenzerstörten Konkurrenten.

 Was sich bei Fans dauerhaft ins Gedächtnis ein-prägt ist natürlich auch das spielentscheidendeTor, es ist aber vor allem der eigene Jubel, dieFreude der Mannschaft – oder aber das glatteGegenteil. Diese Momente großer und kleinerSportgeschichte im Bild festzuhalten gelingt ambesten mit Bildern, die Emotionen wiedergeben.

Die Intensität solcher Bilder lässt sich durch be- wusste Bildgestaltung noch verstärken. Der ent-täuschte Verlierer wirkt umso verlorener, wenner völlig einsam auf dem leeren Fußballplatz

Motive und Inhalte

Nicht alltäglicher Ärger über eine vergebene Torchance: Solche Momente kann man nicht vorausahnen,aber mit etwas Aufmerksamkeit rechtzeitig entdecken. (Verschlusszeit 1/500s, Blende 2.8, ISO 800,Brennweite 400 mm)

 

Motive un Inhalte

liegt oder wie Oliver Kahn nach dem verlorenen

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  WM-Finale 2002 in Gedanken versunken amTorpfosten lehnt. Auch der Kontrast verstärkt die

  Aussage: die jubelnden Sieger im Mittelpunkt,  während rundherum die geschlagenen Gegnerdie Köpfe hängen lassen.

Da Emotionen im Sport meistens zwei Seiten ha-ben, eben den Jubel auf der einen und die Ent-äuschung auf der anderen, sollte man im Eifer

des Gefechts nie vergessen, auch die vermeintlich weniger interessante Seite entsprechend zu wür-digen. Der tragische Verlierer erzählt ohnehinoft mehr über ein Spiel als der freudestrahlendeieger.

Gleichzeitig können Emotionen im Sport sehrkurzweilig sein und nur Minuten später schon

ihre Bedeutung völlig verloren haben. Was nütztder freudetaumelnde Torschütze zum 1:0, wennsein Team später 5:1 verliert? Natürlich habenauch diese Bilder ihren Wert für das Archiv, dieganze Geschichte eines Sportereignisses in einemBild zusammengefasst sind sie aber nicht.

Für viele Profis ist es übrigens gang und gäbe, sich

in der ersten Halbzeit eines Spiels vor allem denZweikämpfen, also den klassischen Aktionen zu

 widmen, in der zweiten Hälfte dann aber vorran-gig nach Emotionen Ausschau zu halten. Natür-lich widmen sie sich nie komplett dem einen oderdem anderen, aber sie setzen doch einen entspre-chenden Schwerpunkt, um gegen Ende des Spielsdann auch garantiert alle interessanten und rele-

vanten Spielszenen und Emotionen im Kasten zuhaben.

Eine gewisse Vorabinformation über das fotogra-fierte Ereignis und seine Teilnehmer kann dabei

nicht schaden. Steht ein Trainer gerade in derDiskussion oder hat ein hoffnungsvoller Stürmerschon seit zehn Spielen kein Tor mehr geschos-sen, dann sind deren Gefühlsausbrüche oft deut-lich interessanter für die Medien als die der ande-

Jubel über den Sieg, mit Fisheye unmittelbar nach dem Spiel aufgenommen. (Verschlusszeit 1/320s,Blende 2.8, ISO 3200, Brennweite 15 mm Fisheye)

 

Motive un Inhalte

ren Beteiligten auf dem Platz. Hat man sich imV f ld i d Th b h f i h

Siegerbild symbolisiert, sondern auch durch Mo-f h d Z ik f d

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Vorfeld mit dem Thema beschäftigt, achtet manganz automatisch viel eher auf solche Momente.

Action auf dem FotoNatürlich wäre der Sport auch nichts ohne „Ac-tion“. Wettkampf wird nicht nur durch das finale

mentaufnahmen spannender Zweikämpfe oderverbissener Einzelkämpfer. Die Aktionsbildersind also das, was man unter klassischer Sportfo-tografie versteht und wozu in diesem Buch nichtnur in den einzelnen Kapiteln zu ausgewähltenSportarten zahlreiche Tipps gegeben werden –vor allem dazu, wie und von wo man die typi-schen Spielszenen am besten umsetzt.

Negativbeispiel: Ball und Spieler sind zwar in der Luft, allerdings ist hier die U rsache des Abflugs, das eigentliche Foul, nicht erkennbar. Es wurde einfach zu spät ausgelöst. (Verschlusszeit 1/6400s, Blende 2.8, ISO 400, Brennweite 400 mm)

 

Motive un Inhalte

 Allen gemeinsam ist, dass die Aktion im bestenF ll t d i kl i h fü di S t

und zwar immer dann, wenn man sich zu sehrd f lä t d di ht d h Bild

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Fall entweder aus einer klassischen, für die Sport-art symbolischen Spielszene oder einem entschei-denden Spielmoment besteht. Und idealerweiseschafft man dabei sogar noch die Verknüpfung zuden Emotionen, zum Beispiel den erschrockenenBlick eines Torwarts, der gerade den Ball passie-ren lässt, oder der überlegene Schrei eines Basket-ballers, der nach dem Dunk am Korb hängt. DerBetrachter sollte dabei auch erkennen, um welche

Sportart es sich eigentlich handelt. Der Hürden-läufer beim kurzen Sprint zwischen den Hinder-nissen könnte auch ein x-beliebiger Laufsportlersein, erst wenn er im Sprung abgelichtet wird, istklar, welche Sportart er gerade ausübt. Das Spiel-gerät gehört generell mit aufs Bild, je näher amProtagonisten, desto besser. Besondere Eyecat-cher sind auch kuriose, tragische oder komische

Momente. Der Sportler, der im Zweikampf seineHose verliert, oder der Hürdenläufer, der bei derletzten Hürde stürzt. Solche Momente zu erwi-schen kann man nicht planen, dazu gehören ein-fach Glück und ständige Aufmerksamkeit.

Um aussagekräftige Aktionsbilder zu schießen, istneben Glück vor allem auch etwas Erfahrung mit

der Sportart Gold wert. Dann reicht auch eineKamera mit drei oder vier Bildern pro Sekundevöllig aus, um den richtigen Moment zu erwi-schen. Mit Kenntnis der Sportart „sieht“ mangewisse Situationen schon, bevor sie geschehen,kann sich darauf einstellen, den richtigen Spie-ler fokussieren und nur noch im entscheidendenMoment (beziehungsweise kurz davor, denn jede

Kamera hat eine minimale Auslöseverzögerung)abdrücken.

Eine schnelle Bildfolge der Kamera kann immerhilfreich sein, aber auch negative Folgen haben,

darauf verlässt, dass die acht oder zehn Bilder proSekunde schon reichen werden, um den entschei-denden Moment zu erwischen. Gerade bei flie-genden Bällen wie im Volleyball-Angriffsschlagoder dem Kopfballduell beim Fußball ist das aber

 weit gefehlt. Hält man hier mit der „Spray andPray“-Methode einfach drauf, kann vielleicht eingutes Bild dabei sein, die Chance, dass der Ballaber irgendwo und nicht in der Nähe der Prota-

gonisten landet, ist groß. In solchen Fällen hilfteinfach nur das perfekte Timing des Fotografen,das mit etwas Erfahrung (und die stellt sich oftschon während des ersten Spiels ein) aber keinProblem mehr ist.

Durch einen engen Bildschnitt lassen sich Mo-mentaufnahmen von Aktionen intensivieren, be-

sonders wenn man mit einem Teleobjektiv arbei-tet. Die Nähe durch dieses Objektivs vermitteltdie Actionszene besonders spektakulär.

Ein letzter Hinweis noch, der vor allem das Ar-beiten für Medien deutlich vereinfachen kann:Nicht immer kennt man alle Akteure, die manfotografiert. Weil es den meisten Schiedsrichtern

und Zuschauern nicht anders geht, sind bei fastallen Sportarten die Beteiligten mit Nummerngekennzeichnet. Bei manchen sind es mehr (einEishockeyspieler trägt seine Nummer manchmalsechsmal auf dem Trikot), bei anderen weniger(Läufer haben meistens nur eine Startnummerauf Brust oder Rücken, Rennradler manchmalnur eine winzige Nummer am Rahmen des Fahr-

rads). Nicht immer ist auf einem Actionfoto alsounbedingt die Nummer zu erkennen, was einevollständige Beschriftung des Bildes nach demEvent dann schwierig bis unmöglich macht. Im

 Anschluss ärgert dann nichts mehr, als ein her-

 

Motive un Inhalte

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vorragendes Foto geschossen zu haben, abernicht zu wissen, wer darauf eigentlich zu sehenist. Deshalb sollte man den beteiligten Sportlernnach der entscheidenden Szene immer noch kurzhinterher fotografieren, um zum Beispiel das Tri-

kot mitsamt Nummer noch einmal im Bild zuhaben. Da ein Digitalfoto quasi nichts kostet,ist das die schnellste und einfachste Methode,auch unbekannten Teilnehmern einen Namenzu geben. Die entsprechenden Spielberichte oder

Teilnehmerlisten mit Namen und Nummer derTeilnehmer gibt es meistens beim Schiedsrichter,Veranstalter oder im Internet.

Bilder für FeaturesDie Würze jeder Reportage und jedes Portfoliossind Feature-Bilder. Medien-Features „zeichnensich durch dramaturgische Gestaltung aus, tech-

Der richtige Moment: Ball am Kopf, alle drei Spieler eng zusammen, dazu ein sehr enger Bildausschnitt. Solche Momente lassen sich nur mit perfektem Timing einfangen, selbst mit einer sehrschnellen Kamera wäre dieses Bild sonst nur ein Glückstreffer. (Verschlusszeit 1/800s, Blende 3.5, ISO 1600, Brennweite 400 mm)

 

Motive un Inhalte

nische Kunstfertigkeit und eine große Vielfaltsprachlichen Ausdrucks Sie enthalten sowohl

einem Bezug zur Sportart stehen und sie oder zu-mindest einen Teil davon irgendwie darstellen

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sprachlichen Ausdrucks. Sie enthalten sowohlMerkmale einer Reportage als auch einer Doku-mentation.“ (Wikipedia).

  Auf die Sportfotografie bezogen heißt das, sichnicht auf die klassischen Aktionen und Emotio-nen alleine zu verlassen, sondern den Blick auchschweifen lassen und das zu fotografieren, wasandere übersehen. Das Ganze sollte natürlich in

mindest einen Teil davon irgendwie darstellen,aber eben nicht im rein abfotografierten Stil, son-dern durch eigene Bildkomposition, spannendeBelichtung und ein Motiv, das der Zuschauer sonicht auf den ersten Blick sieht.

Dieser Blick auf das Ungewöhnliche, Künstleri-sche, erfordert immer etwas Mut, muss man ihmdoch Zeit widmen, in der man vielleicht viele

Die Füße eines Beachvolleyballers beim Absprung: ein zeitlos verwendbares Feature der Sportart. (Verschlusszeit 1/1000s, Blende 4.0, ISO 200, Brennweite 400 mm)

 

Motive und Inhalte

herkömmliche Szenen versäumt. Dieser Mutlohnt sich aber, wenn man damit etwas Einma-

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,liges schafft.

Dazu gehört auch eine gewisse VorbereitungMan kann sich die Bilder anderer Fotografen und

 Agenturen ansehen. Welche Blickwinkel auf diegesuchte Sportart haben die gefunden? Wie kannman es besser machen, was ist schon zu Tode fo-tografiert worden? Ganz ohne Inspiration geht esnicht, und es ist gerade für den Anfänger keineSchande, eine gute Idee einfach mal nachzu-machen. Dabei lernt man unheimlich viel überdie eingesetzte Technik und den fotografischenBlick, woraus sich dann ganz eigene Bildideenentwickeln können. Der Lerneffekt ist enorm,ein Seitenblick auf Meister des Fachs kann alsonie schaden.

Hat man sich selbst entsprechende Fertigkeitenzugelegt, den eigenen fotografischen Blick ent-deckt und die Technik zu beherrschen gelernt,schadet es auch nicht, sich einen eigenen, indivi-duellen Bildstil zuzulegen. Dieser Wiedererken-nungseffekt im Portfolio eines Fotografen bindetKunden, die damit wissen, mit wem sie es zu tun

haben und was sie erwarten können. Willentlichlässt sich dieser Prozess der „Selbstfindung“ abernur begrenzt beeinflussen, der eigene Geschmack und die eigene Kreativität erledigen das fast vonselbst.

Für den Veranstalter immer verwendbar: ein Bild der Finisher-Medaillen eines Triathlons. (Verschlusszeit 1/400s, Blende 3.5, ISO 200, Brennweite 180 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

Sportarten vor der Kamera

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Dieses Kapitel widmet sich prominenten Sport-arten im Einzelnen. Selbst wenn man ausschließ-lich eine davon fotografieren will, sollte mansich die Hinweise zu anderen Sportarten nichtentgehen lassen. Manche Tipps und Tricks lassensich durchaus auch auf andere Motive übertra-gen, vielleicht wurde auch die eine oder andereKleinigkeit vergessen und dafür an anderer Stelleerwähnt.

FußballFußball ist der beliebteste Sport der Welt und

 wird dementsprechend oft fotografiert. Einfacher wird Fußball als Fotomotiv dadurch nicht, Beson-ders wenn man sich auf die kreative Suche nach

neuen Perspektiven begibt, wird man kaum nochetwas finden, das noch nie genau so abgelichtet

 wurde. Aber auch die typischen Spielszenen sindbereits eine Herausforderung für den Fotografenund sein Equipment.

Equipment

Profis verwenden beim Fußball in der Regel min-destens zwei Top-Spiegelreflexkameras, bestücktmit einem 400 mm 2.8 und einem 70-200 mm2.8, um nahezu alle Spielszenen fotografieren zukönnen, oft zusätzlich eine Remotekamera mit

 Weitwinkelobjektiv hinter dem Tor. Diese Tech-nikschlacht kann und muss ein Hobbyfotograf nicht mitmachen, um zu vorzeigbaren Ergebnis-sen zu kommen.

Um lange Brennweiten kommt man bei Feld-sportarten grundsätzlich nicht herum, das istkeine Frage. Benutzt ein Profi an der Vollfor-matkamera 400 oder 500 mm, sollten es auch

am 1.6er Crop immer noch 300 mm sein. Einemehr als souveräne Mittelklasselösung stellt zumBeispiel ein 300-mm-4.0-Objektiv dar, das nebenausreichend Brennweite durch Blende 4.0 aucheine gute Freistellung des Geschehens ermöglicht.Gerade auf unterklassigen Fußballplätzen siehtder Hintergrund oft wenig repräsentativ aus. BeiHausfassaden oder verstreuten Zuschauern mit

der Bierflasche in der Hand tut jedes bisschenFreistellung den Bildern gut. Die absolute Ober-klasse – mit entsprechendem Preis – stellt natür-lich der noch lichtstärkere Bruder des genanntenObjektivs dar, ein 300 mm 2.8.

Für den Anfang und das erste Reinschnuppernausreichend sind natürlich auch günstige (Super-)

Zooms wie ein 18-200-mm- oder 70-300-mm-Objektiv. Diese verfügen leider am langen Endeüber eine magere Blende von 5.6, was nur nochfür eine geringe Freistellung sorgt. Bei Flutlicht-oder Hallenspielen wird man damit auf den

p

 

Sportarten vor der Kamera

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gängigen Sportplätzen auch keine ausreichendeVerschlusszeit mehr erreichen können, das aller-dings ist selbst mit 2.8er-Blenden schwierig. BeiTageslicht sollte Blende 5.6 mit entsprechenderISO jederzeit für eine angemessene Verschlusszeit

von 1/500s oder kürzer reichen.

Den Vorteil, dass sich mit einem möglichst gro-ßen Zoombereich fast jede Situation nah und fernablichten lässt, machen aber ein meist langsamer

  Autofokus und die mäßige Bildqualität solcherObjektive zunichte. Mittelfristig wird man alsambitionierter Fußballfotograf immer bei hoch-

  wertigeren Objektiven im 1000-Euro-Bereichlanden, das genannte 300 mm 4.0 bewegt sich

genauso auf diesem Niveau wie ein 70-200 mm2.8. Für normale Spielszenen ist ein Teleobjektiv völlig ausreichend, lediglich für Features oder Ju-belfotos nach dem Spiel kann eventuell eine Nor-

Wenn selbst 400 mm nicht mehr genug Brennweite sind (hier am Vollformat), dann hilft nur noch ein nachträglicher Bildschnitt. (Verschlusszeit 1/1250s, Blende 2.8, ISO 400, Brennweite400 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

malbrennweite oder ein Weitwinkel interessant werden.

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Bei schweren Objektiven sollte man sich die An-schaffung eines Einbeins überlegen, da 90 Mi-nuten mit mehreren Kilos Kamera in der Handsonst äußerst unangenehm werden können. Dasich Fußball ohnehin mehr oder weniger immerin einer Ebene abspielt, entstehen dadurch kaumNachteile in der Flexibilität, dafür erleichtert derruhige Stand das Fokussieren.

 Als Kameragehäuse ist so ziemlich alles geeignet,vom Profiboliden bis zur Einsteiger-Spiegelreflex.Der mittlere Autofokussensor sollte zum Fokus-sieren bei allen Modellen genügen, bei Tageslicht-spielen sind in der Regel genug Helligkeit undKontrast vorhanden.

EinstellungenBei konstanten Lichtverhältnissen empfiehlt sicheine Belichtung im manuellen Modus, um Irri-ationen der Belichtungsmessung durch Hinter-

grundobjekte oder grelle Trikots zu vermeiden. Wechselt das Licht zum Beispiel durch teilweise

Bewölkung oder schattige Bereiche des Spielfelds,dann ist man im AV-Modus besser aufgehoben.Die vorgegebene, zur besseren Freistellung mög-lichst offene Blende und eine für alle Lichtbedin-gungen ausreichend hohe ISO-Empfindlichkeitsollten dann in allen Situationen korrekt belich-ete Bilder fabrizieren. Bei Bedarf kann eine ma-

nuelle Belichtungskorrektur notwendig sein.

Neben Dunkelheit kann auch zu viel Lichtdurchaus problematisch sein. Gleißender Son-nenschein verheißt zwar ausreichend kurze Ver-schlusszeiten, dafür führt er auch zu heftigen Ab-

Licht von der Seite: Während die eine Hälfte überstrahlt, wird die andere fast zu dunkel. Moderne Kameraskommen mit diesem Effekt aber immer besser zurecht. (Verschlusszeit 1/2000s, Blende 2.8, ISO 320,Brennweite 400 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

schattungen im Gesicht. Hat man also die Sonneim Rücken, bekommt man zwar satte Farben,b h i f d kl A bi hi i

trast mit den hell glänzenden Trikot- und Haut-partien in der Sonne sind diese Schattenbereiched d ß d k l d f i h h

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aber auch tiefe, dunkle Augen bis hin zu einem

komplett dunklen Gesicht, wenn der Fußballernach unten auf den Ball schaut. Gerade im Kon-

dann dermaßen dunkel, dass fast nichts mehr zu

erkennen ist. Auch eine Tiefen-Rettungsfunktion(Tiefen/Lichter bei Photoshop) oder der Abwed-

Fußball im Gegenlicht: Trotz heller Trikots und dunkler Hautfarbe der Spieler ist hier alles gleichmäßig belichtet. (Verschlusszeit 1/1600s, Blende 3.5, ISO 250, Brennweite 400 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

ler im Bildbearbeitungsprogramm können da nurnoch bedingt helfen.

cher Lichtverhältnisse sehr unterschiedliche Farb- werte ansetzt, sollte man den WB entweder auf 

i d b W t d b i B d f

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Noch problematischer ist Sonne von der Seite.  Während die eine Gesichtsseite strahlend hellist, ist die andere nur noch ein schwarzer Fleck.Selbst moderne Bildsensoren können diesen hef-igen Kontrastunterschied kaum ausgleichen,

 weshalb man immer nur eine der beiden Seitenhalbwegs korrekt belichten kann. Belichtet manso hell, dass die schattigen Partien gut erkennbarsind, frisst der Rest völlig weiß aus, andersherumverhält es sich entsprechend.

Die gleichmäßigste Belichtung erhält man imGegenlicht, denn hier liegt einfach alles der Ka-mera Zugewandte im Schatten. Problematischhierbei ist allerdings der abflauende Kontrast, der

sich mit einer passenden Gegenlichtblende undeiner automatischen Tonwertkorrektur am Com-puter aber meist in den Griff bekommen lässt.

 Außerdem kann der von der Sonne angestrahlteHintergrund, vor allem der Rasen, unter Um-ständen sehr hell werden. Hier empfiehlt sich diemanuelle Belichtung, um einer Verwirrung derHalbautomatik zuvorzukommen. Ein weiteres

Problem im Gegenlicht ist der Autofokus: Da dasMotiv im Idealfall gleichmäßig im Schatten liegtund damit kaum Kontraste aufweist, finden sichdiese im beleuchteten Hintergrund umso mehr.Um hier noch korrekt fokussieren zu können, istetwas Übung erforderlich, Kameras mit besseren

 AF-Systemen tun sich in der Regel leichter.

Der Weißabgleich sollte bei wechselnden Licht-bedingungen auf   Automatisch gestellt werden,auch bei konstanten Lichtbedingungen liefert dasim Freien meist gute Ergebnisse. Merkt man aberin der Bildrückschau, dass die Kamera trotz glei-

einen der vorgegebenen Werte oder bei Bedarf 

auch ganz manuell einstellen.

PositionenDen richtigen Standort zu finden ist im Fußballdie Gretchenfrage. Was möchte man ablichten,

 welche Bilder und welchen Spielverlauf erwartetman? Ein Fußballfeld ist so groß, dass man niealles fotografieren kann, geschweige denn in glei-cher Qualität. Natürlich kann man zur Not auchden Torschuss von hinten übers ganze Spielfeldabwarten. Mit dem Close-Up des Schusses undvor allem des Jubels oder der Verzweiflung auf der anderen Spielfeldhälfte kann das aber seltenmithalten. Man muss sich also zunächst für eine

Spielfeldhälfte entscheiden, von der man sich diegewünschten Bilder erwartet. In der Regel suchtman sich also einen Platz hinter dem Tor des Un-derdogs, was bei ausgeglichenen Partien schwierigist. Eine Patentlösung für die richtige Seitenwahlgibt es nicht, und im Zweifel kommt es eh immeranders als man denkt. Auch erfahrenen Sportfo-tografen ist es schon passiert, sich in der ersten

Halbzeit auf der Seite von Mannschaft A platziertzu haben, die dann dummerweise auf der anderenSeite zwei Tore geschossen hat, während in dereigenen Hälfte nichts anbrannte. Spekuliert mandann darauf, dass es nach dem Seitenwechsel ge-nauso weitergeht, man also auf seinem Platz sit-zen bleibt, dann schießt Mannschaft B die nächs-ten zwei Tore – natürlich wieder auf der falschen

Spielfeldseite.

Hat man sich für eine Seite entschieden, bleibtbesonders bei Spielen unterhalb der Bundesligaimmer noch eine riesige Auswahl an Orten zum

 

Sportarten vor der Kamera

Fotografieren. Neben dem Stand der Sonne sollteman sein Augenmerk dabei auch auf die Trainer-bänke richten an denen sich immer wieder span

Platz zu rennen kann man sich ohnehin sparen,da man das Spielgeschehen niemals einholen wirdund sich eben auf das Glück verlassen muss dass

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bänke richten, an denen sich immer wieder span-

nende Szenen ereignen. Je nach Brennweite sindPlätze rund um die Eckfahne eine gute Ausgangs-position für spannende Torraumszenen. Je kürzerdie Brennweite, desto eher sollte man sich auf dieSpielszenen Richtung Tor verlagern, für ein for-matfüllendes Foto des Trainers ist dann eben einGang zur Bank erforderlich.

Natürlich kann man, wenn es die Gegebenhei-ten und Richtlinien zulassen, auch einfach an derMittellinie fotografieren, wodurch man vor allembeiden Trainern nahe kommt. Dafür bekommtman allerdings die meisten spannenden Szenenim Torraum nur von hinten aufs Bild.

Neben der Kamera sollte man einen kleinen Ho-cker nicht vergessen. Eine Perspektive aus Sitzpo-sition wirkt meistens spannender, als wenn maneinfach im Stehen fotografiert. Ständig um den

und sich eben auf das Glück verlassen muss, dass

eine spannende Szene gerade in der optimalenEntfernung und ohne im Weg stehende Spieleroder Schiedsrichter stattfindet. Ist es trocken undsind keine Werbebande im Weg, lässt die Pers-pektive durch Sitzen auf dem Boden sogar nochinteressantere Bilder entstehen, die Spieler schei-nen auf dem schmalen Streifen Rasen, der untennoch zu erkennen ist, zu schweben. Aufpassenmuss man dann allerdings bei Spielszenen, diesich längs oder quer auf der anderen Platzseite ab-spielen, da die meisten Sportplätze nicht perfekteben sind und in der Mitte leicht ansteigen. Wasaus stehender Perspektive kaum wahrnehmbarist, kann sonst für abgeschnittene Füße sorgen.

  Auch von der Tribüne lassen sich interessanteBilder schießen, besonders während der Fußball- WM in Deutschland 2006 wurde diese Perspekti-ve durch unzureichende Fotografenplätze entlangdes Platzes populär. Ein sauberer grüner Hinter-grund beschränkt das Bild auf das Wesentliche,zudem steht seltener ein anderer Spieler im Weg.

  Allerdings sollte man auf den richtigen Stand-

punkt achten, damit die Werbebanden im Hin-tergrund nicht die Köpfe der Spieler abtrennen.

Wetterschutz Wie bei jeder Outdoorsportart ist auch im Fuß-ball nicht immer Sonnenschein garantiert. Auf 

 Wind und Regen sollte man durch einen Blick 

auf den Wetterbericht und entsprechende Aus-rüstung vorbereitet sein. Ob man sich den stän-digen Kampf mit dem Regenschirm antun möch-te (schließlich muss man nebenbei noch eineKamera halten) oder sich mit Regenhose, Jacke

Interessante Positionen für Fußball-Fotografen

 

Sportarten vor der Kamera

und Kapuze regenfest macht, bleibt jedem selbstüberlassen. Bei der Kamera sollte man besondersbei Dauerregen keine Kompromisse eingehen

abspielen, ist die mögliche Entfernung in einemrelativ schmalen Bereich abgesteckt, lediglich fürBilder von der Trainerbank oder Angriffen auf

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bei Dauerregen keine Kompromisse eingehen.

Kurze Schauer überstehen zwar viele Gehäuseund Objektive noch klaglos, 90 Minuten abersind selbst mit dem ausgefeiltesten Staub- undSpritzwasserschutz problematisch. Von der mitKlebeband befestigten Mülltüte bis zum pas-senden Rain-Cover mit Augenmuschel für dasOkular gibt es zwischen einem und 150 Euroviele Möglichkeiten. In jedem Fall sollte man auf Kondenswasser unter dem Schutz und eine trop-fenfreie Frontlinse achten.

HandballHandball erfreut sich wieder zunehmender Be-

liebtheit und ist ein sehr schneller und actionrei-cher Sport. Da er fast immer in der Halle gespielt wird, ist das Fotografieren technisch ganz beson-ders anspruchsvoll.

Handball-EquipmentDie Lichtbedingungen in typischen Sporthallen

sind so schlecht, dass auch mit Blende 2.8 undISO 1600 die notwendige Verschlusszeit von1/500s oder kürzer kaum mehr erreicht werdenkann. Um lichtstarke Festbrennweiten wie ein85 mm 1.8 oder 135 mm 2.0 kommt man dannnicht mehr herum. Bei Profis außerdem meistmit im Gepäck ist ein 200 mm 2.0, das durchdie große Blende bei langer Brennweite oben-

drein eine beeindruckende Freistellungsleistunghat. Aber bereits mit den deutlich günstigeren85-mm- oder 135-mm-Modellen lassen sich fan-astische Handballfotos schießen. Da sich die

meisten Actionszenen entlang der Torraumlinie

Bilder von der Trainerbank oder Angriffen auf 

der anderen Spielfeldhälfte bräuchte man längereBrennweiten als 200 mm.

Klassischer Handballangriff am Torkreis: Sitzt man nahe genug am Tor, scheint der Spieler auf denFotografen werfen zu wollen. (Verschlusszeit 1/800s, Blende 2.8, ISO 1600, Brennweite 170 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

 An die Kamera stellt Handball wegen der mäßi-gen Lichtbedingungen ganz besondere Ansprü-che. Zum einen sollte sie bei sehr hohen ISO-

 Weißabgleich ist den vorgegebenen Werten vor-zuziehen, da das Kameradisplay die Farben nichtunbedingt korrekt wiedergibt. Ein weißes Blatt

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Empfindlichkeiten immer noch ein annehmbaresRauschverhalten bieten, da nicht mal ISO 1600mit lichtstarken Objektiven in jeder Sporthallefür kurze Verschlusszeiten ausreichen. Zum an-deren stellt diese Dunkelheit auch eine Heraus-forderung für das Autofokussystem dar. Auch mitdem besonders empfindlichen mittleren Kreuz-sensor muss mit viel Ausschuss gerechnet werden,hier hilft nur besonders konzentriertes und fort-

 währendes Fokussieren.

EinstellungenDa das Licht in Sporthallen meistens einigerma-ßen gleichmäßig verteilt ist und aus gleich star-

ken Lampen stammt, bieten sich eine komplettmanuelle Belichtung und ein manueller Weiß-abgleich an. Damit sind Fehler der Kameraau-tomatik weitgehend eliminiert. Der manuelle

g g

Papier oder eine Graukarte passen in jeden Ruck-sack und sorgen für stimmige Farben. Da solcheEinstellungen in der Regel vor Spielbeginn vor-genommen werden, sollte man unbedingt darauf achten, ob schon die gesamte Hallenbeleuchtungeingeschaltet ist. In einigen Sporthallen ist zumEnergiesparen während des Aufwärmens nur einereduzierte Beleuchtung, manchmal sogar mit an-deren Lampen, in Betrieb – die Werte für Belich-tung und Weißabgleich können so deutlich vonder Spielbeleuchtung abweichen. Eine Spezialitätmancher Handballhallen ist ein farbiger Boden,der zum Beispiel in Blau oder Gelb deutlichenEinfluss auf die Farbwirkung der Bilder hat. Hierdie richtige Farbtemperatur für den Weißabgleich

zu finden ist nicht immer leicht – weder für dieKamera noch für den Fotografen – und gelingtvielleicht auch nicht beim ersten Mal. MehrereTestbilder und die Kontrolle an einem kalibrier-ten Bildschirm sollten aber zumindest für dasnächste Mal Hinweise geben können.

Nach dem Anpfiff sollte man sich, ähnlich wie

beim Fußball, für eine Spielfeldhälfte entschie-den haben. Da die wesentlichen Spielaktionenfast vollständig auf die Torraumlinie beschränktsind, empfiehlt sich ein Platz neben dem Tor undinnerhalb des weiter gedachten Torraums, umSzenen entlang des ganzen Kreises ablichten zukönnen. Aus dieser Position sollten sich schnelldie ersten Erfolgserlebnisse mit spektakulären Ac-

tionfotos einstellen. Dabei ist allerdings höchsteVorsicht geboten, Querschläger vom Pfosten unddaneben geworfene Bälle landen meist genau indem Bereich, von dem aus die schönsten Bilderentstehen. Man sollte bei einem laufenden An-

Interessante Positionen für Handballfotografen

 

Sportarten vor der Kamera

griff also nie den Ball aus den Augen lassen, auch wenn man gerade ein ganz anderes Ziel im Visierhat.

nehmen (der wenige verbleibende Platz wird vonden Schiedsrichtern beansprucht). In diesem Fallbleibt wohl oder übel nur die Option, bis ganz

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PositionenKleine Sporthallen enden manchmal unmittelbarhinter dem Tor, sodass für den Fotografen keineMöglichkeit besteht, an der Torauslinie Platz zu

p g

ins Spielfeldeck auszuweichen. Von hier hat manauf manche Aktionen entlang der Torraumlinievielleicht nur einen verdeckten Blick, dafür meis-tens freie Sicht auf Wurfversuche aus dem Hin-erraum.

Unbedrängter Angriff aus dem Hinterraum, auch aus einer Eckposition noch gut einzufangen. (Verschlusszeit 1/800s, Blende 2.0, ISO 800, Brennweite 200 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

Bei klassischen Wurffotos im Kreis kann man miteiner kürzeren Brennweite versuchen, auch denabwehrenden Torhüter mit ins Bild zu nehmen.

dem ersten fotografierten Spiel schon druckreifeErgebnisse mit nach Hause zu nehmen – die rich-tige Vorbereitung vorausgesetzt.

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Der körperbetonte Durchbruch durch die Ab- wehrmauer ist das klassische Handballmotiv unddarf nicht fehlen. Eindrucksvoll und durch denmeist nötigen Aufwand auch recht selten sindBilder, die mit einer Hintertor-Remote- odereiner Überkopf-Kamera von der Hallendecke ge-schossen wurden. Besonders aus letztgenannterPerspektive lässt sich neben dem Angriff sehr gut

die taktische Aufstellung veranschaulichen.

Sonstiges fürs Handball-ShootingPraktisches Hilfsmittel beim Handball ist einHocker, besonders wenn man hinter einer Wer-bebande sitzend fotografiert (dabei sollte derHocker auch groß genug sein, Werbebanden sindoft höher, als man denkt). Sind keine Werbeban-den vorhanden, kann man auch der interessantenPerspektive wegen auf dem Boden sitzen, wobeiman bei fehlgeleiteten Gewaltwürfen noch mehr

 Acht geben sollte – auch auf das eventuell unge-schützt am Boden liegende Equipment.

BasketballBasketball erfreut sich auch hierzulande immergrößerer Beliebtheit und ist eine dankbare Sport-art für den Fotografen. Es ist schnell, actionreich,ab einem gewissen Spielniveau mit spektakulärenSzenen wie Dunks garniert und bietet vor allem

zahllose Möglichkeiten für gute Schüsse. In gutenSpielen gibt es über 100 Angriffsversuche, vondenen die meisten mit Punkten belohnt werden.Dieser temporeiche Wechsel liefert ausreichendKorb- und Zweikampfszenen, um selbst nach

Equipment für Basketball-Fotografen Wie Handball ist Basketball eine klassische Hal-lensportart, von der Variante Streetball einmalabgesehen. Halle, so viel ist klar, bedeutet vorallem schlechtes Licht. Um lichtstarke Optiken

 wird man auch hier nicht herum kommen, es sei

denn, man fotografiert in einer modernen Arenamit Topbeleuchtung. Selbst Blende 2.8 ist hieralso grenzwertig, in den meisten Sporthallen isteher Blende 2.0 oder 1.8 angesagt, will man auf die notwendige Verschlusszeit von 1/500s odernoch kürzer kommen. Was die Brennweite be-trifft, ist Basketball relativ einfach zu handhaben,für die klassischen Korbszenen reichen im Hoch-format Brennweiten zwischen 50 und 85 mm, jenach Cropfaktor der Kamera. Für Zweikämpfeentlang der Dreierlinie ist man mit 100-135 mmgut bedient. Das sollte auch für die klassischenTraineraufnahmen ausreichen, mit 200 mm odermehr kann man sie natürlich noch etwas näherheranholen. Eine optisch ansprechende Halle

vorausgesetzt, kann auch eine Weitwinkelauf-nahme eines Dunks oder Korblegers gut ausse-hen, hierfür eignen sich Brennweiten zwischen24 und 35 mm. Für die Experimentierfreudigenbietet sich ein Ultraweitwinkel zwischen 14 und24 mm auch für Hinterkorb-Remote-Versuchean, wobei die Kamera mittels eines oder besserzweier MagicArme hinter der Plexiglasscheibe

des Korbes montiert wird und via Fernauslösungspektakuläre Motive liefern kann.

Hallensporttypisch ist der Anspruch an das Ka-meragehäuse, dessen Autofokus trotz schlechter

 

Sportarten vor der Kamera

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Einlauf eines Basketballers vor Spielbeginn: Solche perfekt inszenierten Szenen sollte man sich nicht entgehen lassen. (Verschlusszeit 1/320s, Blende 3.5, ISO 1600, Brennweite 150 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

Trainerbänke oder Zuschauertribünen,kann es in einigen Hallen aber sein, dassdie Beleuchtung dort deutlich geringer

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Lichtbedingungen sehr schnellen Bewegungenfolgen muss. Je besser dieses AF-Modul, destoeinfacher wird es für den Fotografen und desto

höher ist die zu erwartende Ausbeute an schar-fen Fotos. Mit Konzentration und Kenntnis derLaufwege lässt sich dabei allerdings vieles kom-pensieren. Ein gutes Rauschverhalten der Kamerasorgt für bessere Bildqualität, da fast immer mitISO-Empfindlichkeiten von 1600 oder höher ge-arbeitet werden muss.

EinstellungenBelichtung und Weißabgleich sollten manuelleingestellt werden, wenn das Spielfeld gleichmä-ßig ausgeleuchtet ist. Fotografiert man Richtung

ausfällt, in diesem Fall müssen also Ver-schlusszeit, Blende oder ISO manuellumgestellt werden – oder man wechseltkurz in den AV-Belichtungsmodus undüberlässt der Kamera zumindest einen Teilder Umstellung. Gerade unter Kunstlicht

Dunk aus der Perspektive einer Weitwinkel-Remotekamera am Boden. (Verschlusszeit 1/400s, Blende 3.5,

ISO 1600, Brennweite 16 mm)

Und dieselbe Szene mit Teleobjektiv aus der Spielfeldecke. (Verschlusszeit 1/500s,Blende 2.0, ISO 1000, Brennweite 135 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

neigen viele Kameras zu einer zu warmen Farbge-bung der Bilder, was oft den Eindruck des Bild-rauschens noch verstärkt. Mit einem manuellen

PositionenDie häufigsten Motive sind die Korbleger undDunks der Center-Spieler unter dem Korb. Sie

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  Weißabgleich auf ein weißes Blatt oder durchEinstellen eines passenden Kelvinwertes für dieBeleuchtung lässt sich ein realistischer WB er-reichen. Zu bläulich-kalt sollten die Bilder dabeiaber nicht ausfallen.

  wiederholen sich laufend mit wechselnden Ak-teuren und lassen sich von einer Position hin-ter der Auslinie leicht festhalten. Dabei kann eshöchstens passieren, dass mal ein Schiedsrichterdie Sicht verstellt, meistens wechseln die Schieds-

Eine Spielerin zieht von außen Richtung Korb, mit leichter Telebrennweite von einer Position an der Stirnseite des Feldes immer ein dankbares Motiv. (Verschlusszeit 1/500s, Blende 2.0, ISO1250, Brennweite 135 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

richter aber regelmäßig die Position hinter demKorb. Die Angriffe der Forward-Spieler von au-ßen zum Korb lassen sich mit einer etwas län-

beim versuchten Block, sieht dafür die Angreiferaber nur von hinten.

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geren Brennweite ebenfalls von einer beliebigenPosition entlang der Schlusslinie sehr gut einfan-gen. Am einfachsten und deshalb auch schnell imKasten sind Bilder von den Aufbauspielern. Diesehalten den Ball meist relativ lang hinter der Drei-erlinie, werden aber auch von den Gegenspielernnur ohne Körperkontakt geblockt. Actionszenendieser Spieler bekommt man nur bei Fastbreaks,

also schnellen „Konterangriffen“, wenn sich an-greifender und verteidigender Spieler ein Laufdu-ell bis unter den Korb liefern.

  Auch von einer korbnahen Stelle entlang der

Seitenauslinie lassen sich Korbaktionen gutfesthalten, da sie ja meistens in luftiger Höhestattfinden. Je weiter man sich entlang der Sei-tenlinie Richtung Feldmitte bewegen, desto eherbekommt man die konzentrierten Abwehrspieler

Es empfiehlt sich eine niedrige Perspektive, umdie Sprungaktionen unter dem Korb noch spek-takulärer erscheinen zu lassen. Auf dem Bodensitzend, zumindest falls es die Gegebenheiten wie

  Werbebanden erlauben, ist dabei die einfachsteMethode. Darf und kann man direkt am Spiel-feld, also noch vor möglichen Banden oder Tri-bünen Platz nehmen, sollte man auf jeden Fall

einen Sicherheitsabstand von 3 Metern zur Aus-linie halten. Das schützt zwar nicht vor Angrei-fern, die über das Ziel hinausschießen und inZuschauern oder an der Hallenwand landen (dasist kein Dauerzustand, kommt aber in fast jedemSpiel mal vor), aber man behindert so keinesfallseinen der Schiedsrichter. Diese sprinten gernehinter den Korb, ohne dabei die Spielszenen ausdem Auge zu lassen, auf einen am Boden sitzen-den Fotografen können sie also nicht achten. Dasgefährdet nicht nur den Fotografen und seine

 Ausrüstung, sondern auch den Schiedsrichter.

EishockeyEishockey ist die körperbetonteste Sportart, diehier im Einzelnen behandelt wird, und deshalbfür actionbegeisterte Sportfotografen natürlichein besonderes Schmankerl. Gleichzeitig ist es fo-tografisch eine enorme Herausforderung, da vieleDetails beachtet werden müssen.

Equipment für Eishockey-FotografenDie meisten Eisstadien sind etwas besser ausge-leuchtet als die klassische Schulturnhalle umsEck. Das helle Eis reflektiert zudem einen Teil

Interessante Positionen beim Basketball

 

Sportarten vor der Kamera

des Lichtes, weshalb Eishallen selbst mit wenigBeleuchtung heller wirken und es auch sind. Zu-mindest ab der Oberliga reicht deshalb oft ein

Obj k i i 2 8 Li h k b i ISO

schaden kann, eine noch kürzere Verschlusszeiteinzustellen.

Ei h k h i h i fl ibl B

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Objektiv mit 2.8er Lichtstärke aus, um bei ISO1600 oder höher eine maximale Verschlusszeitvon 1/500s zu erreichen. Der fliegende Puck oderder Schlag eines Spielers wird damit aber nochnicht ganz eingefroren sein, weshalb es nicht

Eishockey schreit nach einer flexiblen Brenn-  weite, da das Feld doch deutlich größer ist alsbei anderen Hallensportarten (zum Vergleich:Ein Eishockeyfeld misst in der Länge über 60m, ein Basketballfeld nur 28) und sich die Akti-

Erfolgreicher Torschuss: Von einer Position in der Mitte des Feldes hat man mit Telebrennweite beide Tore im Blick. (Verschlusszeit 1/640s, Blende 2.8, ISO 1000, Brennweite 195 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

dass man mit Blende 2.8 nicht mehr zurandekommt, eignen sich natürlich auch entsprechen-de Festbrennweiten im Bereich zwischen 70 und

200 it i öß Bl d

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onen selten auf einen einzigen Ort konzentrieren.Mit einem 70-200-mm-Zoomobjektiv ist manauf der sicheren Seite. Ist die Halle so dunkel,

200 mm mit einer größeren Blende.

Für den Autofokus des Kameragehäuses ist Eis-hockey eine ganz besondere Herausforderung.Zwar tragen die Spieler Trikots, die dank mas-siver Sponsorenwerbung einen ausreichendenKontrast bieten, dafür irritieren aber die auffäl-ligen Werbebanden im Hintergrund den Auto-

fokus spürbar, sobald man sein Motiv nur kurzaus dem mittleren AF-Sensor verloren hat. Ein

  weiteres Problem sind dicke, verschmutzte Ple-xiglasscheiben rund um das Eis, die nicht nurden Bildkontrast schwächen, sondern wiederumden Autofokus behindern. Je schräger man durcheine solche Scheibe fotografieren will, desto pro-blematischer wird die Situation. Schlechte Schei-ben haben auch bei korrekt sitzendem Fokus eine

 Art Weichzeichnereffekt, die Bilder wirken nichtmehr ganz so knackig scharf wie ohne störendeScheibe im Bild. Es schadet also nicht, ein Ge-häuse mit gutem Autofokusmodul zu besitzen.Natürlich kommt man auch mit Einsteigermo-dellen zu tollen Ergebnissen, wie immer ist dann

etwas mehr Fingerspitzengefühl und Konzentra-tion beim Nachführen der Kamera gefragt. Eingutes Rauschverhalten ist wie bei allen Indoor-sportarten nicht zu verachten, da man sich au-ßer in modernsten DEL-Hallen fast immer imGrenzbereich der ISO-Empfindlichkeit bewegen

 wird.

Beim Eishockey empfiehlt sich wieder die hallen-typische manuelle Belichtung, da man meistenseine einigermaßen gleichmäßige Lichtverteilungüber die gesamte Eisfläche hat. Dabei sollte mandas Eis auch als Referenz zur Belichtung verwen-

Jubel nach dem Tor: Dass sich die Spieler hier genau zwischen Fotograf und Lichtspot befinden, war ein

netter Zufall. (Verschlusszeit 1/160s, Blende 2.8, ISO 1600, Brennweite 33 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

den: Es sollte weiß statt grau sein, aber nichtüberstrahlen. An diese Einstellung muss mansich in Einzelschritten herantasten. Die meisten

Kameras bieten in der Bildrückschau dazu prak

EinstellungenDer Weißabgleich ist ein ganz besonderes Pro-blem im Eishockey, da das im Bild fast immer

vorhandene Eis jeden Fehler gnadenlos sichtbar

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Kameras bieten in der Bildrückschau dazu prak-ischerweise die Funktion Highlights anzeigen

oder Spitzlichter anzeigen, wodurch überstrahlte,reinweiße Bildflächen farbig blinken. Ist das derFall, sollte man entsprechend dunkler belichten,bis möglichst wenig oder gar nichts mehr über-strahlt, das Eis dennoch seine weiße Farbe behält.

vorhandene Eis jeden Fehler gnadenlos sichtbarmacht, indem es eine entsprechende Verfärbungaufweist. Nachdem die volle Hallenbeleuchtungeingeschaltet ist, sollte man deshalb eine Aufnah-me der Eisfläche machen (die dabei nicht über-strahlen darf!) und diese als Referenzbild für denmanuellen Weißabgleich verwenden. Dabei sind

Falscher Weißabgleich: Während die weißen Trikotteile noch halbwegs die richtige Farbe haben, erscheint das eigentlich reinweiße Eis deutlich rosastichig. (Verschlusszeit 1/500s, Blende 2.8,I 16 , Brennweite 1 5 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

auch mögliche Färbungen im Glas zu beachten:Hat man den Weißabgleich durch ein leicht grün-liches Glas gemacht, stimmt er nur so lange, wie

auch hinter genau diesem Glas fotografiert wird

Spielfeld für ansprechende Fotos. Während manvon einer Position schräg hinter oder neben demTor vor allem interessante Angriffsversuche und

Zweikämpfe in der eigenen Hälfte bekommt hat

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auch hinter genau diesem Glas fotografiert wird. Wechselt man später auf die Tribüne, ohne den Weißabgleich zu verändern, ergibt sich ein deut-licher Magenta-Stich in den Bildern. Wechseltman die Position, sollte man immer den Weißab-gleich noch einmal überprüfen und gegebenen-falls neu einstellen, selbst beim Wechsel von einerScheibe zu einer anderen.

Positionen  Was die Wahl der Fotoposition betrifft, hat derFotograf beim Eishockey fast alle Freiheiten.Letztlich eignet sich fast jede Stelle rund um das

Zweikämpfe in der eigenen Hälfte bekommt, hatman von einer Position in der Mitte zwischenden Trainerbänken einen guten Blick auf beideSpielfeldhälften und Trainerbänke. Fotografiertman hinter der Scheibe, sollte man mit demObjektiv immer möglichst nahe an selbiger ste-hen, um Spiegelungen und Reflexionen aus demHintergrund zu vermeiden. Diese fallen während

des Fotografierens oft kaum auf, da sich das Augeganz auf die Aktion auf dem Eis konzentriert, imNachhinein entdeckt man aber oft seltsame Fle-cken und „Geisterbilder“ im Foto.

Von einer erhöhten Position auf der Tribüne stö-ren keine Plexiglasscheiben, zudem hat man einebessere Übersicht und kann mit entsprechendlanger Brennweite auch beide Spielfeldhälftengleichermaßen gut fotografieren. Von der Tribü-ne aus eignet sich ebenfalls die gesamte Länge desSpielfeldes als Fotoposition. Je nachdem, wie weitman in die Nähe eines Tores rückt, schwindennatürlich die Chancen auf einen guten Treffer auf der anderen Spielfeldhälfte.

 Während man von der Tribüne aus sämtlichen  Ärgernissen mit verschmutzten und verkratztenGlasscheiben rund ums Eis entgehen kann undgleichzeitig mehr Übersicht bewahrt, ist man al-lerdings nicht mehr ganz so dicht am Geschehen,die Bilder wirken immer etwas distanziert. Mitder Perspektive von unten vermittelt man Nähe,

viele Aktionen wirken einfach spannungsreicher, wenn sie aus Augenhöhe fotografiert werden.Interessante Positionen für Eishockey-Fotografen. Achten Sie auf die Plexiglas-Umrandungen!

 

Sportarten vor der Kamera

Nützliche Hilfsmittel für Eishockey-Fotografen

  Als kleines Hilfsmittel sollte man etwas Schei-

benreiniger oder zumindest ein paar Wegwerf-

 wirkt manchmal Wunder!), bekommt man viel-leicht sogar die eigene „Stammscheibe“ im Sta-dion noch von innen geputzt. Fotografiert man

mit langer Brennweite von der Tribüne, entlastet

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benreiniger oder zumindest ein paar WegwerfBrillenputztücher im Gepäck haben, um die oftverschmierten Scheiben zumindest von außenzu reinigen. Hat man ein gutes Verhältnis zumHallenmeister (ein kleines Bier am Hallenkiosk 

mit langer Brennweite von der Tribüne, entlastetein Einbeinstativ nicht nur die Arme, sondernsorgt auch für einen stabileren Durchblick beimFokussieren.

Zweikampf an der Bande hinter dem Tor: An dieser Stelle sind harte Aktionen nur eine Frage der Zeit. Das Bild wurde durch eine verschmutzte Scheibe aufgenommen, erst durch eineonwertkorrektur am Computer hat es den nötigen Kontrast erhalten. (Verschlusszeit 1/400s, Blende 2.8, ISO 1600, Brennweite 130 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

Ein wichtiger Sicherheitshinweis

Zu guter Letzt noch ein dringender Sicherheits-

hinweis: In höheren Ligen inzwischen Pflicht,

darunter aber noch nicht überall anzutreffen,

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(Beach-)VolleyballNach Eishockey, das sich fast immer in einer hori-zontalen Ebene abspielt, nun wieder zu zwei ver-

 wandten Sportarten, die fast den gesamten Raumfüllen: Volleyball und Beachvolleyball. BesondersLetzteres hat sich in den letzten Jahren zu einemTrendsport entwickelt, der nicht nur schön anzu-sehen, sondern auch schön zu fotografieren ist.

Equipment für Volleyball-FotografenIn Bezug auf die technischen Anforderungen andas Objektiv könnten In- und Outdoor-Volley-

ball unterschiedlicher kaum sein. Das klassischeVolleyball leidet hallentypisch unter der meist

ist eine Rundumverglasung auch zwischen den

Spielerbänken. Früher waren Plätze dort auch

deshalb bei Fotografen begehrt, weil kein stören-

des Glas im Weg war. Die Gefahr war allerdings

enorm, da immer wieder ein Querschläger oder

misslungener Befreiungsschlag den Puck genau

dort hinausbefördert hat. Ein mit über hundert

km/h geschossener Hartgummipuck ist nicht nur

für die Kamera ein tödliches Geschoss, das ge-

rade durch den eingeschränkten Blick durch den

Sucher schnell übersehen werden kann. Wer also

tatsächlich noch die Möglichkeit hat, ohne Ver-

glasung am Eis zu fotografieren, der sollte unbe-

dingt einen Eishockeyhelm aufsetzen, um Schlim-

meres zu vermei en!

Beachvolleyball aus ungewohnter Perspektive: Hier wurde der seltene Fall ausgenutzt, dass sich nebendem Feld ein hohes, zugängliches Gebäude befand. (Verschlusszeit 1/2500s, Blende 4.0, ISO 200,

Brennweite 280 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

schwachbrüstigen Beleuchtung, vor allem weildie Faustregel 1/500s als Grenzwert zum Einfrie-ren der Aktion hier nur bedingt gilt. Zwar lässt

sich damit ein in der Luft stehender, blockender

Spieler durchaus einfrieren, der Ball nach einemSchmetterschlag oder der zum Angriff herunter-sausende Arm eines Spielers aber nicht. Dazu sind

selbst Zeiten von 1/1000s hart an der Grenze, in

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Angriff beim Hallenvolleyball: Selbst 1/1250s reicht nicht, um den Ball einzufrieren. Durch die erhöhte Position ist das Gesicht des Blockspielers nicht durch die Netzkante verdeckt.(Verschlusszeit 1/1250s, Blende 2.0, ISO 800, Brennweite 200 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

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Sprungannahme: Mit langer Brennweite lassen sich solche Szenen von der gegenüberliegenden Spielfeldhälfte unter dem Netz hindurch aufnehmen. (Verschlusszeit 1/8000s, Blende 2.8,ISO 400, Brennweite 400 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

den meisten Sporthallen ohnehin eine utopischeZeit. Um sich dem wenigstens einigermaßen zunähern, kommt man um lichtstarke Blenden wie

1.8 oder 2.0 kaum herum.

viel eher nah am Spieler treffen lassen als durch„Draufhalten“. Auch der Autofokus wird wenigbeansprucht, da mit etwas Erfahrung und einem

kurzen Seitenblick abzusehen ist, welcher Spielerzum Ball geht und somit rechtzeitig fokussiert

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Beim Beachvolleyball gestaltet sich die Situationglücklicherweise ganz anders, an Licht mangelt eshier selten. Selbst ein bewölkter Himmel ist tags-über deutlich heller als eine künstlich beleuch-ete Halle. Natürlich können auch hier offene

Blenden nicht schaden, bringen sie doch auch

den Vorteil der optischen Freistellung mit sich.Für eine angemessene Verschlusszeit reichen aberhäufig schon Superzoom-Blenden wie 5.6 oder6.3 aus.

Bei der Brennweite nehmen sich beide Sportar-en dank ähnlichen Feldgrößen und gleichem

Spielprinzip dagegen nichts. In beiden Fällen ist

man mit Brennweiten zwischen 70 und 200 mmbestens bedient, egal ob einzelne Festbrennwei-e oder ein flexibles Zoom. Damit lassen sich

sowohl Angaben und Ballannahmen im Feld alsauch Angriffe und Blöcke am Netz in der Tota-len oder als Close-Up ablichten. Fotografiert manvon der Kopfseite des Feldes, bekommt man miteinem 300 mm schöne Close-Ups der Netzak-ionen oder kann unter dem Netz hindurch die

 Annahmen auf der anderen Spielfeldseite frontalfotografieren. Hat man die Möglichkeit, zumBeispiel beim Warm-Up oder einem Privatspielmit dem Weitwinkel direkt ans Netz zu kommen,lassen sich aus der Froschperspektive spannende

 Angriffsbilder schießen.

 An das Kameragehäuse stellt (Beach-)Volleyballgenerell wenig Ansprüche. Eine schnelle Bildfol-ge ist nicht nötig, weil die Bälle dermaßen schnellunterwegs sind, dass sie sich durch gutes Timing

zum Ball geht und somit rechtzeitig fokussiert werden kann. Bei Aktionen am Netz empfiehltes sich zudem, auf selbiges vorzufokussieren, somuss der AF in der heißen Phase nur noch we-nige Zentimeter zum anvisierten Spieler selbstzurücklegen.

Einstellungen  Während wie bei allen Hallensportarten auchbeim klassischen Volleyball eine manuelle Ein-stellung von Belichtung und Weißabgleich zuempfehlen ist, gibt es für Beachvolleyball keinefesten Regeln. Bei einheitlichen Lichtbedingun-gen kann natürlich die manuelle Belichtung nicht

schaden, mit dem AV-Modus sollte man aberebenso zurechtkommen. Der Weißabgleich stelltgerade bei Sonnenschein für die Kameraautoma-tik kein Problem dar.

In der Halle ist mit schlechtem Licht zu rech-nen, gleichzeitig benötigt man extrem kurzeVerschlusszeiten, um bestimmte Aktionen einzu-frieren. Extreme ISO-Einstellungen im Grenzbe-reich sind also erforderlich, ein verrauschtes Mo-tiv sieht aber später immer noch besser aus als einunbeabsichtigt unscharfes Bild.

Positionen

Bei der Wahl der eigenen Position ist man, soweites Spielfeld und Schiedsrichter erlauben, völligfrei. Von überall lassen sich gute Motive ergat-tern, weshalb man wenn möglich den Standpunkt

 während des Spiels auch durchaus mal wechseln

 

Sportarten vor der Kamera

Blocks am Netz, eignen sich er-höhte Plätze, zum Beispiel auf derTribüne. Je höher man dabei sitzt

oder steht, desto weniger wird dasGesicht der Sportler von der Netz-

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sollte. Entlang der Seitenlinie lassen sich vor al-lem Ballannahmen und Jubelszenen sehr gut fo-tografieren. Je mittiger man am Netz sitzt, destobesser ist der Blick auf beide Spielfeldhälften unddesto frontaler sind die Annahmeszenen. Hierempfiehlt es sich, auf dem Boden zu sitzen, ummöglichst auf Augenhöhe mit den springendenSpielern zu sein. Dafür verdecken Pfosten oderSchiedsrichter umso eher den Blick auf die Netz-aktionen. Benötigt man Bilder von Angriffen und

pkante verdeckt, vor allem wennsie nicht besonders hoch sprin-gen. Sitzt man an der Stirnseitedes Feldes, bekommt man immerein Team frontal, das andere aberkomplett von hinten. Angriffe

ohne Gegenwehr sehen frontaledoch besonders spektakulär aus.

Sitzt man seitlich auf der Tribüne,erkennt man meist alle Beteiligtenbesser, die Aktionen verlieren aberan Spannung. An der Stirnseite desFeldes auf dem Boden sitzend las-sen sich wiederum Sprungszenen

zur Ballannahme auf der Gegen-seite mit langer Brennweite unterdem Netz durch gut ablichten.

Wichtiges Zubehör fürBeachvolleyball

Beim Beachvolleyball sollte man dem Equipmentzuliebe etwas auf den Sand achten, der sich sonstpenetrant in Fototaschen einnisten oder in Ob-ektive und Gehäuse eindringen kann. Die mon-

tierte Gegenlichtblende als Schutz gegen umher-fliegende Sandkörner sollte selbstverständlichsein. Dabei ist keine Paranoia angebracht, abergesunder Menschenverstand durchaus sinnvoll.

Beim Volleyball führen viele Positionen zum Ziel

 

Sportarten vor der Kamera

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Besonders bei männlichen Sportfotografen ein beliebtes Feature-Motiv im Beachvolleyball. (Verschlusszeit 1/2500s, Blende 2.8, ISO 400, Brennweite 400 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

Fun- und ExtremsportUnter dieses Kapitel fallen verschiedenste, sehrunterschiedliche Sportarten, die alle einzeln auf-

zuführen allerdings den Rahmen sprengen wür-de. Skate- und Snowboard, oder Downhill-

mit schneller Bildfolge benötigt man dann nur, wenn man den Sportler nicht nur in einem ein-zigen Moment einfangen, sondern eine ganze

Bildsequenz eines Tricks schießen möchte (solche Aufnahmen werden meistens ungeblitzt gemacht,

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Biken sind nur vier Beispiele. Die typischen Fo-tos ähneln sich aber, was ein Blick in einschlägigeMagazine bestätigen wird.

Equipment

Meistens werden die Bilder mit einer mittlerenbis weiten Brennweite aufgenommen, was nebendem Sportler selbst auch noch seine Umgebungzeigen soll. Da es sich meistens um Tricks, Sprün-ge oder Grinds handelt, geht es also darum, Ab-sprung oder Rail entsprechend mit ins Bild zunehmen, da sie entscheidender Bestandteil der

 Aktion sind. Häufig wird der Fahrer dabei noch

mehr oder weniger aufwendig mit entfesseltenBlitzen ausgeleuchtet. Dazu benötigt man nebeneinem oder mehreren Blitzen (Aufsteckblitze oderfür Fortgeschrittene auch professionellere Blitz-köpfe) noch Blitzauslöser, der Einfachheit halberam besten mit Funk. Mit dieser Ausrüstung kön-nen die manuell eingestellten Blitze von der Ka-mera aus gezündet werden, Lampenstative helfenbei der besseren Platzierung der Blitze.

Die so entstehenden Bilder sind verglichen mitden meisten anderen Sportarten also gezielt in-szenierte Aufnahmen, die Blitze sind auf einebestimmte Stelle ausgerichtet, an der man sicheinen bestimmten Trick erwartet. Eine Kamera

da kaum ein Blitz in so kurzer Zeit so oft wiedervoll aufladen kann).

EinstellungenEin Patentrezept für Funsport-Aufnahmen gibt es

leider nicht. Zu abhängig sind die Einstellungenvon der Umgebung, der Lichtsituation und vomgewünschten Motiv. Arbeitet man mit Blitzen, istman allerdings meistens auf eine Verschlusszeitzwischen 1/200s und 1/400s festgelegt, da kaumeine Kamera eine kürzere Synchronzeit zulässt(würde man 1/1000s einstellen, würde der Blitznicht genau in diesem kurzen Zeitfenster zünden,

sondern eventuell davor oder danach). Eine mitt-lere Blende zwischen 5.6 und 8.0 sorgt bei kurzenBrennweiten für eine hohe Schärfentiefe, sodassder gesamte Schauplatz scharf abgebildet wird.

Entfesselte Blitze werden in der Regel manuell ge-regelt, um etwas Ausprobieren bis zur passendenEinstellung kommt man also nicht herum. Wiehoch oder niedrig die Leistung eingestellt wer-den muss, hängt vom Umgebungslicht und derEntfernung zum Motiv ab. Will man nicht diegesamte Umgebung, sondern nur den Sportlerablichten, muss der Blitz mittels Brennweitenein-stellung (Aufsteckblitz) oder passendem Reflektor(Studioblitz) entsprechend ausgerichtet werden.

 

Sportarten vor der Kamera

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Mitgezogener Sprung: Der Fahrer wurde mit zwei entfesselten Systemblitzen eingefroren, der Hintergrund durch eine lange Verschlusszeit verwischt. (Verschlusszeit 1/15s, Blende 11, ISO100, Brennweite 15 mm Fisheye)

 

Sportarten vor der Kamera

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Snowboarder im Spot desScheinwerfers: Hier war keine

zusätzliche Ausleuchtung per Blitznotwendig. Die objektivbedingtenLens-Flares, sonst eher unerwünscht,passen hier ins Bild. (Verschlusszeit 1/640s, Blende 2.8, ISO 1600,Brennweite mm)

 

Sportarten vor der Kamera

Ausdauersport  Ausdauersportarten, sei es ein Marathon, Tri-athlon oder Radrennen, unterscheiden sich von

Ball- und Mannschaftssportarten erheblich, auchim fotografischen Sinn. Die Teilnehmer kämpfendabei nur in erster Linie gegen sich selbst und

nur indirekt gegen den Konkurrenten. Zumin-dest wenn alles sportlich und fair abläuft, gibt eskeinerlei Körperkontakt, bestenfalls ein kurzes

Überholmanöver als Zweikampf. Genau diesesentscheidende Manöver auf einer Strecke von 40,100 oder mehr Kilometern zu erwischen ist ein

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dabei nur in erster Linie gegen sich selbst und 100 oder mehr Kilometern zu erwischen ist ein

Das obligatorische Startfoto eines Triathlons: Spritzendes Wasser liefert immer Action. (Verschlusszeit 1/100s, Blende 3.5, ISO 100, Brennweite 16 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

Ding der Unmöglichkeit, wenn man nicht geradenonstop auf einem Motorrad vor der Führungs-gruppe herfährt (und dabei zahllose andere Mo-

tive versäumt).

alfall natürlich auch in den Medien verwertbareBilder zu bekommen? Zunächst kann man na-türlich für das Archiv die hoffnungsvollsten Teil-

nehmer möglichst einzeln mit langer Brennweitefreistellen, solche Bilder sind zeitlos verwendbar.Über die aktuelle Veranstaltung sagen sie al-

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So finden Sie Ihr Motiv Wie also geht man eine solche Veranstaltung an,um abwechslungsreiche, spannende und im Ide-

Über die aktuelle Veranstaltung sagen sie al-lerdings reichlich wenig aus, da sie zeitlich undörtlich völlig austauschbar sind. Der Bewegungs-ablauf in Ausdauersportarten ist völlig monoton

Ein Triathlet im legendären Tunnel von Monaco: Die Marathonstrecke auf dem klassischen Formel-1-Kurs ist eine Besonderheit und sollte festgehalten werden. (Verschlusszeit 1/13s, Blende3.5, ISO 200, Brennweite 16 mm, Blitz auf den zweiten Verschlussvorhang)

 

Sportarten vor der Kamera

und meist wenig spannend, davon alleine kannfast kein Bild zehren.

Es gilt also vor allem, die Umgebung mit insGeschehen einzubeziehen, denn sie macht denUnterschied zwischen den verschiedenen Ver-

bust sollte es allerdings sein – das betrifft ebensoden Rest des Equipments –, da man damit meistständig auf Tour ist.

Positionen

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Unterschied zwischen den verschiedenen Veranstaltungen. Ob ein Triathlet durch den Formel-1-Tunnel von Monaco läuft oder ein Mara-honläufer vorbei am Kölner Dom, sind die

Besonderheiten der Veranstaltungen, die es sichherauszustellen lohnt. Entlang der Strecken fin-

den sich genug solcher Punkte, die sich auf derKarte oder durch eine kleine Besichtungsfahrtam Tag zuvor entdecken lassen. Ob man Teil-nehmer und Umgebung durch ein Weitwinkelgemeinsam ins Bild bringt oder Vorder- undHintergrund mittels Teleobjektiv nah zusam-menschiebt, ist von den Gegebenheiten und demeigenen Geschmack abhängig, universale Tipps

kann man hier kaum geben.

Equipment Was die Ausrüstung betrifft, ist man mit einem Weitwinkel und einem leichten Teleobjektiv ambesten aufgestellt. Ein 17-40 mm und ein 70-200 mm im Gepäck sollten für fast alles völlig

ausreichen, dazu eventuell ein Blitz, um Läufernbei hartem Sonnenschein den Schatten aus demGesicht zu nehmen oder einen Rennradler beimMitzieher einzufrieren. An das Gehäuse wird we-nig Ansprüche gestellt, höchstens für den Autofo-kus kann ein frontal heranrauschender Rennrad-ler zu einer echten Herausforderung werden. Ro-

PositionenDie zahlreichen Fotostellen entlang einer langenStrecke sollte man nutzen und keinesfalls ständigan einem Ort verweilen. Die Möglichkeiten einereinzigen Position sind schnell erschöpft, die Bil-der wirken dann alle monoton und langweilig. Es

empfiehlt sich also, selbst ein Fahrrad mitzuneh-men oder sich im Vorfeld eine Gegend zu suchen,in der verschiedene Positionen innerhalb der ge-gebenen Zeit bequem zu Fuß zu erreichen sind.

Meist ist im Vorfeld ungefähr bekannt, wann derSieger im Ziel erwartet wird. Gerade wenn manfür Medien fotografiert, ist das Siegerfoto natür-

lich ein absolutes Muss, man sollte also einplanen,rechtzeitig am Zielkanal zu sein. Ein gutes Start-foto, am besten mit einem gewissen Ortsbezug,gehört natürlich ebenfalls ins Standardrepertoire.

Spezielle MotiveGerade für Features bieten Ausdauersportarten

unendlich viele Möglichkeiten. Schatten derLäufer, die Batterie von Trinkbechern an Ver-sorgungspunkten, die dank langer Verschlusszeitverschwommene Masse der Teilnehmer beimStart sind nur ein paar Beispiele. Entlang derStrecke finden sich mit einem wachsamen Augenoch zahllose weitere.

 

Sportarten vor der Kamera

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Bei Ausdauersportarten kämpfen die Sportler vor allem gegen sich selbst, nur beim Start bekommt man die ganze Masse der Teilnehmer präsentiert. (Verschlusszeit 1/800s, Blende 3.5, ISO200, Brennweite 200 mm)

 

Sportarten vor der Kamera

Sport mit TierenSport mit Tieren steht als Überbegriff für eineMenge Sportarten, die alle einzeln zu behandeln

den Rahmen des Buches sprengen würde. Exem-plarisch beschrieben werden soll in diesem Ka-pitel vor allem der Turf, also das Galopprennen,

EquipmentEgal ob Galopprennen, Springreiten oder Mili-tary, bei allen kann man sich mit den verschie-

densten Brennweiten je nach Standpunkt sehrgut arrangieren. Eine optimale Brennweite gibtes also nicht, aber gewisse Allrounder wie ein

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da sich einige der Hinweise dazu auch auf andereReitsportarten anwenden lassen, aber auch auf entferntere Sportarten wie Motorrad-Speedway-Rennen (kein Scherz!).

70-200-mm-Tele eignen sich natürlich besondersgut. Auch wie ein 15-mm-Fisheye mit extremkurzer Brennweite kann zum Beispiel beim Ga-lopprennen für Remote-Aufnahmen in der Kur-

Blick von der Startbox: Beim Start ist der Zutritt absolut tabu, weshalb eine Remotekamera zum Einsatz gekommen ist. (Verschlusszeit 1/2000s, Blende 5.6, ISO 1600, Brennweite 15 mmFisheye)

 

Sportarten vor der Kamera

ve eingesetzt werden. Mit langen Brennweitenab 300 mm und einigermaßen offenen Blendenlassen sich die Motive dagegen auch aus sicherer

Entfernung frontal einfangen und freistellen. Le-diglich Dressurreiten findet, ob in der Halle oderOutdoor, in einem recht begrenzten Raum statt,

Hintergrund unter Umständen deutlich zu hell wird, empfiehlt sich natürlich eine entsprechendpassende Belichtung auf das Fell. Ist das nicht

möglich, kann man nachträglich immer nochversuchen, mittels einer Tiefen/Lichter-Funktionim Bildbearbeitungsprogramm die dunklen Bild-

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aber auch hier sollte man mit einer mittleren Te-lebrennweite gut zurechtkommen.

Den Einsatz von Blitzen sollte man bei Sport mitTieren tunlichst vermeiden, da man nicht weiß,

  wie die Tiere darauf reagieren, zumal sie sichmeistens ohnehin schon in einer Stresssituationbefinden. Zur allgemeinen Sicherheit sollte manden Blitz also von vorneherein zu Hause lassen.

EinstellungenBei wechselnden Lichtbedingungen eignet sich

der AV-Modus zur halbautomatischen Belichtungam besten. Mit ihm kann eine passende Blendevorgegeben werden, die offen genug sein sollte,um den Hintergrund einigermaßen freizustellen,gleichzeitig aber geschlossen genug, um bei Fron-talfotos sowohl den Kopf des Pferdes als auchden Reiter noch in der Schärfeebene zu haben.

 Je nach Brennweite kann die passende Blende va-

riieren, ein Schärfetiefenrechner oder schlichtes  Ausprobieren helfen hier weiter. Der manuelleBelichtungsmodus eignet sich dagegen bei gleich-bleibenden Lichtbedingungen wie Sonne, kon-stanter Bewölkung oder Hallebeleuchtung.

Besonders bei Sonnenschein sind schwarze Pfer-de eine spezielle Herausforderung. Während derHintergrund oft sehr hell ist, zumal wenn nochblauer Himmel mit im Spiel ist, säuft das schwar-ze Fell des Tieres schnell in der kompletten Dun-kelheit ab. Kann man es sich leisten, dass der

partien entsprechend aufzuhellen. Im Gegensatzzu überstrahlten Teilen befinden sich dort oftnoch ausreichend Bildinformationen, um dieZeichnung des Fells zurückzuholen. Diese Me-thode sollte allerdings mit Bedacht eingesetzt

 werden, es entsteht sonst schnell ein sehr künstli-cher Bildeindruck.

Positionen  Je nach Sportart sehr unterschiedlich ist dieUmgebung und damit auch die geeignete Foto-position. Während sich beim Galopprennen die

Innenkurve für Remote-Bilder und eine Positionaußerhalb der Bahn für Frontalaufnahmen (inder Kurve) oder seitliche Mitzieher (entlang derGeraden) eignet, stellt Springreiten zum Beispielganz andere Anforderungen. Hier sollte man sichentweder frontal oder seitlich zu einem möglichst

Ansichtssache

Was ein reitsportunerfahrener Fotograf oft für

ein gelungenes Bild hält, zum Beispiel ein Spring-

pferd mit allen Beinen in der Luft, fällt bei vielen

Reitern glatt durch. Aus deren Sicht sollte das

Pferd natürlich immer in einer ansprechenden

Position gezeigt werden, in der Dressur beispiels-

weise mit dem elegant nach vorne geworfenenVorderbein auf der kamerazugewandten Seite,

beim Springreiten nicht in der Flugphase, son-

dern im kraftvollen Absprung.

 

Sportarten vor der Kamera

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spannenden Hindernis platzieren, um die Pferdeim Absprung zu erwischen. Die passende Positionrund um ein Dressurviereck hängt vor allem von

den gerittenen Figuren ab. Von der Längsseite desPlatzes lassen sich die oft gewünschten seitlichen

 Aufnahmen am besten umsetzen.

Starterfeld eines Galopprennens vor der ersten Kurve: Mit langer Brennweite wirkt es frontal näher zusammen, als es eigentlich ist. (Verschlusszeit 1/1250s, Blende 5.6, ISO 200,Brennweite 420 mm)

 

Nachar eit

Nacharbeit

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BildauswahlNach getaner Fotoarbeit die richtige Bildauswahlzu treffen ist das A und O. Während man für die

private Fotoauswahl noch behält und aussortiert,  was gefällt, sollte man bei Auftragsarbeiten fürMedien oder auch bei der Auswahl für das eigenePortfolio etwas behutsamer vorgehen.

Egal, ob man für die Presse, den Veranstalter oderfür Sponsoren fotografiert, alle haben eine gewisseErwartungshaltung gegenüber der Arbeit des Fo-

tografen. Eines wollen sie in der Regel alle: Aus-sage. Ein Fußballer, der mit dem Ball über denPlatz trabt, taugt bestenfalls für den Spiel-Vorbe-richt einer Lokalzeitung etwas, niemals für denNachbericht über das Spiel. Denn das Bild sagtnicht mehr als „das ist Max Mustermann und erspielt Fußball“. Befindet sich Max Mustermannaber gerade in einem spannenden Zweikampf mit

dem Gegner, wird er auch für die Nachbericht-erstattung interessant, umso mehr, wenn er indiesem Spiel der entscheidende Mann war, umsomehr, wenn statt des Zweikampfes eine spielent-scheidende Szene zu sehen ist, und umso mehr,

 wenn Max Mustermann als strahlender Sieger in Jubelpose oder als tragischer Verlierer zusammen-gekauert auf dem Boden zu sehen ist.

Langer Rede, kurzer Sinn: Je besser die ganzeGeschichte inklusive Tragik oder Happy-End ineinem einzigen Bild zusammengefasst ist, desto

interessanter ist dieses für den (Bild-)Redakteureiner Zeitung. Ähnlich verhält es sich mit Bildernfür die Vor- oder Nebenberichterstattung. Wird

der Trainer einer Mannschaft thematisiert, solltedas zugehörige Bild die Aussage des Artikels un-terstreichen. Steht sein Job auf der Kippe, sindein enttäuschter Gesichtsausdruck oder ein ban-ger Blick auf die Uhr Gold wert, hat der Trainerdagegen in einem bestimmten Spiel gerade nochden Hals aus der Schlinge gezogen, eignet sichdas Bild seines erleichterten Jubels über das ent-

scheidende Tor (ein solches Foto findet oft mehr Abnehmer als der Torschuss und -schütze selbst!).

Ganz anders sieht die Interessenlage aus, wennman beispielsweise für den Veranstalter einesEvents fotografiert. Natürlich will auch der denstrahlenden Sieger (der Verlierer macht sich auf dem nächsten Werbeplakat für die Veranstal-

tung weit weniger gut), darüber hinaus will eraber vor allem seine gesamte Veranstaltung imrechten Licht erscheinen lassen. Ein absolutesNo-Go sind dann zum Beispiel leere Tribünenim Hintergrund, suggerieren sie doch nicht ganzzu Unrecht, dass das öffentliche Interesse an derVeranstaltung weit geringer ist als erwartet underhofft. Mit solchen Bildern im Katalog kann derOrganisator beim nächsten Mal nur schwer auf Sponsorensuche gehen. Hier ist also vor allemgefordert, das Event möglichst öffentlichkeits-

 wirksam darzustellen. Begeisterte Zuschauer, das

 

Nachar eit

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Medieninteresse, die großen Stars am besten mitdem Veranstaltungslogo im Hintergrund – liefertman solche Bilder, liegt einem der Auftraggeberzu Füßen.

Sponsoren wiederum legen oft Wert darauf, dassihr Branding dezent und doch deutlich erkennbarin einen möglichst spektakulären Kontext gestellt

  wird. Auch wenn die ganze Mannschaft unter-stützt wird, möchte der Sponsor doch am liebsten

mit dem Superstar als Eyecatcher seiner Werbe-kampagne aufwarten. Dieser soll dann natürlichauch nicht wie Max Mustermann gemütlich überden Platz joggen, sondern das symbolisieren, wo-für ihn der Sponsor in der Regel engagiert hat:Erfolg, Dynamik und Sportsgeist.

 Worauf es also immer ankommt, sind Emotio-nen und Aktionen. Die Bilder müssen Geschich-ten erzählen oder – und auch dieses Feld sollte

Ein erschöpfter Finisher eines Triathlons nebst Veranstaltungslogo: Die ganzen Qualen und Anstrengungen dieser speziellen Veranstaltung in einem Bild vereint. (Verschlusszeit 1/250s, Blende

5.0, ISO 100, Brennweite 21 mm)

 

Nachar eit

man nicht vergessen – zumindest in Form einesFeatures einfach illustrativ sein, schön aussehenund dabei ganz bewusst eine Aussage verweigern.

Im Laufe einer Sportveranstaltung schießt man inder Regel eine Unmenge von Bildern. Bei Pro-fis sind 500 Bilder während eines Fußballspiels

ler Bilder auch noch wirklich gut, ist das hervor-ragend. Diese Zahlen bedeuten auch, dass über80% der geschossenen Bilder in der Regel schlicht

unbrauchbar sind. Das reicht von technischem  Ausschuss, der selbst mit bestem Equipmentnicht zu vermeiden ist (Fehlfokussierung, falscheBelichtung) über Mehrfachaufnahmen (gerade

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fis sind 500 Bilder während eines Fußballspielskeine Seltenheit, bei Ganztagsveranstaltungenkönnen noch bedeutend mehr entstehen. Dabeiist völlig klar, dass nicht alle, noch nicht mal dergrößere Teil dieser Bilder, brauchbar ist. Hat man

eine Quote von 20% verwertbaren Bildern ist dasschon eine beachtliche Ausbeute, sind 5-10% al-

Belichtung), über Mehrfachaufnahmen (geradebei Kameras mit hoher Bildfolge reicht aus ei-ner Serie von 10 Bildern oft ein einziges für denentscheidenden Moment) bis hin zu inhaltlichobsoleten Fotos (der jubelnde Spieler nach dem

1:0 interessiert am Schluss kaum mehr, wenn dieMannschaft letztlich 1:5 verliert; der Rennwagen,den man vielleicht in mehreren Runden in dersel-ben Kurve erwischt hat, sieht letztlich auf jedemBild gleich aus).

  All das auszusortieren ist oft schmerzlich undkostet obendrein viel Zeit. Gerade wenn man für

schnelllebige Medien arbeitet und der Redakti-onsschluss quasi mit dem Schlusspfiff zusammen-fällt, fehlt oft die Zeit, sich aus Hunderten vonBildern die wenigen verwertbaren herauszusu-chen. Hier hilft ein einfacher Trick: Die meistenFotografen schauen sich die geschossenen Bilderohnehin kurz nach dem Abdrücken schon in derBildrückschau ihrer Kamera an. Dabei bekommt

man trotz teilweise nicht überragender Dis-plays doch einen guten Eindruck, welche Bilderbrauchbar sein könnten und welche nicht. Nunbieten die meisten Spiegelreflexkameras die Mög-lichkeit, einzelne Bilder auf der Speicherkarte miteinem Schreibschutz zu versehen. Macht man ge-nau das bei den potenziell guten Bildern, kannman anschließend über spezielle Software (zumBeispiel PhotoMechanic für PC und Mac, dasnoch viele weitere Funktionen liefert, mehr dazuim Kapitel Bildverwaltung) auch nur diese mar-kierten Bilder auf den Rechner kopieren lassen.

Bildverwaltungsprogramm PhotoMechanic: Mit der Option „Copy Locked Photos Only“ lassen sich nurdie mit Schreibschutz markierten Bilder auf den Computer laden – unter Umständen eine enormeZeitersparnis.

 

Nachar eit

Das beschleunigt nicht nur den Kopiervorgang,sondern auch die finale Bildauswahl, da man sichnur noch durch eine überschaubare Zahl der oh-nehin besseren Bilder arbeiten muss.

Da alle Bilder ja auf der Speicherkarte bleiben,bietet sich später immer noch die Möglichkeit,

gebunden und gerade bei nahen Spielszenen froh, wenn überhaupt alles drauf ist, was drauf sein soll.Hier noch auf den perfekten Schnitt zu achten istein Ding der Unmöglichkeit, vor allem, da sichkaum eine Szene perfekt ins 3:2- oder 4:3-Bild-format der Kamera fügt.

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bietet sich später immer noch die Möglichkeit,noch einmal in Ruhe alle geschossenen Fotosdurchzugehen. Für den stressigen Alltag einesBildjournalisten ist diese „Copy locked photosonly“-Methode aber unverzichtbar.

Bildbearbeitung nicht nuram PC

BildschnittDas Thema Bildschnitt unter die Überschrift

„Bildbearbeitung“ zu stellen mag vielen Porträt-oder Landschaftsfotografen merkwürdig erschei-nen, gehört es doch zum grundlegenden Hand-

  werkszeug, sich über solche Dinge schon beimEntstehen des Bildes Gedanken zu machen. Inder Sportfotografie allerdings stellt sich die Situ-ation aus verschiedenen Gründen etwas andersdar.

Im schnellen Geschehen von Actionszenen imSport ist es selbst dem abgebrühtesten Fotografenmeist nicht möglich, auch noch das Augenmerk auf den perfekten Schnitt zu legen. Oft werdenFestbrennweiten verwendet, eine schnelle Stand-ortverlagerung ist nicht möglich und die Protago-nisten legen bei ihren Zweikämpfen meist wenig

  Wert auf die Wünsche des Knipsers am Rand.Man nimmt bei klassischen Spielszenenfotos alsomeist, was man eben bekommt, ist zudem nochan das mittlere – weil genaueste – Autofokusfeld

Es bleibt also bei solchen Bildern gar keine andereMöglichkeit, als den Schnitt erst nachträglich amComputer (manche Kameras bieten diese Mög-lichkeit sogar im Gerät selbst) festzulegen. Und

diese Chance sollte man sich nicht entgehen las-sen.

  Welches Bildformat einem dabei am ehestenzusagt, ist eine Frage des Geschmacks und desEinsatzzwecks. Will man die Bilder klassisch aus-belichten, sollte man sich natürlich an eines dergegebenen Formate halten. Sind die Bilder dage-

gen für die Presse gedacht, ist das Seitenverhältnisegal, das Bild muss sich im Zweifel sowieso an dasZeitungslayout anpassen. Redakteure schneidenBilder dann sowieso oft so, dass ausschließlich die

 Actionszene zu sehen ist, Freiflächen ohne rele-vanten Inhalt werden schlicht „gecropt .

Bietet sich allerdings die Chance, ein Bild bereits

in der Kamera perfekt zu komponieren, sollteman sie natürlich nicht verstreichen lassen. Ge-rade bei Feature-Fotos oder absehbaren Situatio-nen hat man durchaus die Zeit und die Möglich-keit, Brennweite und Perspektive von Anfang anpassend zu wählen. Passiert ein Rennwagen eineKurve immer an der gleichen Stelle, ist es relativ leicht, sich darauf einzustellen und beispielswei-se den Kurvenverlauf als grafisches Element von

 Anfang an konsequent mit in die Kompositioneinzubinden. Das erspart Zeit in der Nacharbeit,bewahrt die volle Auflösung des Bildes und be-

 

Nachar eit

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schert obendrein die Freude, ein perfektes Bilddirekt aus der Kamera zu bekommen.

Dabei muss man nicht zwanghaft versuchen, so-fort alles im Bild zu haben. Bei Festbrennweitenist man ohnehin oft vermeintlich zu nah dran,aber auch bei Zoomobjektiven sollte man sich

nicht scheuen, auch mal bewusst Teile abzu-schneiden. Bei einem Fußballer sind die Händenicht zwingender Bestandteil des Bildes, sodass

man sie auch einmal abschneiden kann, wenndadurch der konzentrierte Blick auf den Ball vorseinem Gesicht besser zur Geltung kommt.

Nicht jedes Bild passt von Haus aus: Sei es ein unpassendes Seitenverhältnis oder mangelnde Brennweite, ein nachträglicher Schnitt am Computer ist heute sogar in browserbasierten Online-

Programmen möglich.

 

Nachar eit

Belichtungskorrektur Wie der Mensch ist auch die Ma-schine fehlbar, weshalb nicht nurmanuell belichtete, sondern auchmit Halbautomatik – trotz manu-eller Belichtungskorrektur in derKamera – gemessene Bilder falsch

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belichtet sein können. Nicht jedeSituation ist gleich, eine getroffeneEinstellung kann nie durchgehendperfekte Ergebnisse liefern. Ist der

Großteil der Aufnahmen immer inder gleichen Weise falsch belichtet,sollte man sich natürlich darüberGedanken machen; fallen nur ein-zelne Bilder aus der Rolle, ist dasdurchaus normal und meistensauch nachträglich korrigierbar.

Bildbearbeitungsprogramme wie Adobe Photoshop bieten in der Re-gel die Option einer automatischenTonwertkorrektur, die unter Um-ständen auch gute Ergebnisse lie-fern kann. Sie verfährt meistens so,dass sie frühzeitig abgeflachte Ton-

  wertkurven entsprechend streckt,

bis diese mit dem maximalen Dun-kel- bzw. Hellwert abschließen. Oftpassen sie dabei auch noch den

  Weißabgleich an, was zu guten,aber auch zu gänzlich falschen Er-gebnissen führen kann.

Sicherer ist die manuelle Belich-

ungskorrektur, da man mit ihrdas gewünschte Ergebnis händischeinstellen kann. Im hier als Beispielherangezogenen Photoshop von

Fußball-Close-Up: Dank 300-mm-Festbrennweite am 1.6er Crop konnte gar nicht herausgezoomt werden. (Verschlusszeit 1/2000s, Blende 3.2, ISO 100, Brennweite 300 mm)

 

Nachar eit

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Eine Rugby-Szene im Gegenlicht vor und nach der automatischen Tonwertkorrektur von Photoshop: anfangs noch zu hell und kontrastlos, anschließend mit ausgeglichener Tonwertkurve undleicht veränderten Farben.

 

Nachar eit

 Adobe gibt es dazu nur drei nennenswerte Regler.Regler 1 verschiebt die dunklen Tonwerte. Flachteine Kurve also vor dem Maximalwert ab, kannman sie entsprechend bis ans Limit ziehen. Wasvorher dunkelgrau war, erscheint dann schwarz.Natürlich kann man sie auch darüber hinauszie-hen, die Kurve also abreißen lassen, dabei werden

d kl B h h d

entsprechender Bildteile und die Auswahl einerfarbraumspezifischen (rot, grün, blau) Tonwert-korrektur lässt sich die Belichtung nur für be-stimmte Teile und Farben des Bildes vornehmen.

 Will man nur einzelne Stellen des Bildes aufhellenoder abdunkeln, zum Beispiel dunkle Schatten

d A b h h S f d

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immer weitere dunkle Bereiche schwarz und wei-sen keine Zeichnung mehr auf. Mit Regler 2 ver-hält es sich in umgekehrter Weise, hiermit wirdder maximale Helligkeitswert festgelegt. Was

vorher noch leicht gräulich gezeichnet war, lässtsich durch Verschieben des Reglers nach links inreines Weiß verwandeln. Regler 3 ist für die mitt-leren Tonwerte zuständig. Verschiebt man ihnnach links, dunkelt man die mittleren Töne ab,verschiebt man ihn nach rechts, hellt man sie auf.

Die beschriebene Methode gilt jeweils für den ge-samten ausgewählten Bildbereich und alle darinvorhandenen Farbwerte. Durch die Markierung

in den Augen bei hoher Sonne entfernen, dannempfiehlt sich die simple Funktion  Abwedler be-ziehungsweise Nachbelichter . Damit lassen sich

  wie mit einem Pinsel einzelne Flecken entspre-

chend verändern, Radius und Kantenschärfe desPinsels lassen sich festlegen, über eine Auswahlunkle, mittlere oder helle Töne kann man außer-

dem steuern, welche Bereiche man verändern will. Im Beispiel der dunkel abgeschatteten Au-genpartie möchte man also die dunklen Bereicheaufhellen, während das Gesicht rundherum seineHelligkeit behalten soll. In diesem Fall passt man

die Größe des Abwedler-Pinsels an die dunkleStelle an, sie darf ruhig etwas darüber hinausge-hen, wählt dafür einen sanften Kantenübergangund die Option, nur dunkle oder mittlere Bild-bereiche zu verändern. Klickt man nun auf dendunklen Bereich, wird auch nur dieser aufgehellt,das ausreichend helle Gesicht bleibt, wie es ist.

 Andersherum kann man zum Beispiel zu hell unddominant wirkende Dinge im Hintergrund einesBildes mit dem Nachbelichter entsprechend ab-dunkeln. Beide Möglichkeiten sollte man nur mitBedacht und dezent einsetzen, da sonst schnellein künstlicher Bildeindruck entsteht und Farbenverfälscht werden.

 

Nachar eit

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Schattenriss vor und nach der Tonwertkorrektur: Durch ein Anziehen des Kontrastes verstärkt sich der Effekt.

 

Nachar eit

Zeitgeist-BildbearbeitungDarüber hinaus bieten Bildbearbeitungsprogram-me selbstverständlich noch alle nur erdenklichenMöglichkeiten, ein Foto nachträglich zu verän-dern. Kein Werbefoto kommt heute mehr ohneaus. Objekte werden ausgeschnitten oder ersetzt,Haut gestrafft und Körperformen verändert, gan-ze Motive digital gerendert Mit jeder einzelnen

sie hier auch nur anzureißen wäre vermessen undliegt nicht in der Absicht des Autors.

Die meisten Sportfotos entstehen immer nochzum Zweck der Dokumentation, meistens im

  journalistischen Auftrag. Bilder mehr als in derBelichtung und im Schnitt zu verändern wärehier ein zu extremer Eingriff in die Darstellung

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ze Motive digital gerendert. Mit jeder einzelnendieser Methoden lassen sich ganze Bücher füllen,

hier ein zu extremer Eingriff in die Darstellungder Wirklichkeit, wie man sie von objektivem

Bildmontage einer Spielaktion im Ultimate Fr isbee: Bildbearbeitung ermöglicht heute fast alles.

 

Nachar eit

Bildjournalismus erwartet. Der Skandal um diemanipulierten Reuters-Fotos aus dem Libanon-Krieg (der Fotograf hatte damals mittels desStempel -Werkzeugs Raketen am Himmel kopiertund mehrfach wieder ins Bild eingesetzt, um die

 Wucht der Angriffe zu verdeutlichen) hat gezeigt,  wie die Öffentlichkeit zu Recht auf solche Fäl-schungen reagiert

man am Spielfeldrand sitzt. Billige Festplatten,Speicherkarten und das Wissen, dass jeder Klick auf den Auslöser im Vergleich zu analogen Zeitenquasi nichts kostet, haben auch in Privatsamm-lungen zu einem inflationären Zuwachs an Da-tenmüll geführt, in dem sich oft nicht einmal derFotograf selbst mehr zurechtfindet. Will man sei-ne Bilder darüber hinaus noch anderen zur Ver-

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schungen reagiert.

Natürlich ist kein Foto völlig neutral, alleinedurch die Wahl des Standpunktes und die Aus-

 wahl der Motive beeinflusst der Fotograf, was wiegezeigt wird. Das verhält sich bei Textjournalistennicht anders, die ebenfalls nie eine völlig objek-tive Darstellung der Wirklichkeit liefern. Bilderund ihre Inhalte aber bewusst nachträglich zuverändern verstößt gegen den Pressekodex undsollte kein Maßstab für ein gutes – journalisti-sches – Sportfoto sein.

 Will man seine Sportbilder dagegen in einem an-deren Bereich einsetzen, etwa der Werbung, woder Anspruch auf Wirklichkeit und dokumentari-sche Authentizität weniger im Mittelpunkt steht,dann ist es nicht verwerflich, Bilder entsprechendden Bedürfnissen zu verändern. DramatischesLicht, völlig freigestellte Motive oder im Farben-

meer aufgelöste Hintergründe, Wischeffekte zumUnterstreichen der Dynamik – der Kreativitätsind keine Grenzen gesetzt. Entsprechende Fach-literatur und Tutorial-Seiten im Internet bietenentsprechende Anleitungen.

Bildverwaltung auch vorOrtDie sinnvolle Verwaltung ist bei der Masse digi-taler Bilder ein wichtiger Punkt, vor allem, wenn

ne Bilder darüber hinaus noch anderen zur Verfügung stellen, kommt man um eine durchdachteBildverwaltung und -beschriftung nicht herum.

 Wie man von Anfang an nur relevante und ver- wertbare Bilder von der Kamera auf die Festplattespielt, wurde im Kapitel „Bildauswahl“ bereitsdargestellt. Aber auch die verbliebenen Bilder

 wollen gut sortiert sein, will man auch nach Jah-ren noch das passende Bild finden können. Diehändische Methode besteht zunächst darin, dieBilder nach Datum und Veranstaltungen sortiert

in einzelnen Ordnern unterzubringen. Das funk-tioniert so lange hervorragend, wie man nur Bil-der von genau diesen Events wiederfinden will.Sucht man aber beispielsweise nach bestimmtenPersonen, die bei vielerlei Events zugange waren,

 wird diese Methode bereits mühsam. Man müssteeden einzelnen Ordner nach passenden Bildern

durchsuchen.

Einfacher ist dagegen, die Verwaltung der Da-teien selbst einer entsprechenden Software zuüberlassen und die Bilder anständig mit Text zuversehen. JPEG-Dateien und andere Dateiforma-te bieten die Möglichkeit, Bildinformationen inMetadaten zu hinterlegen. Technische Metadaten

 wie verwendetes Kameramodell, Belichtungszeit

und Ähnliches schreibt in der Regel die Kameraselbstständig in die entsprechenden Felder dieserEXIF-Daten. Sogar Geotagging-Informationen,also GPS-Daten vom Aufnahmeort, lassen sich,

 

Nachar eit

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die entsprechende Hardware vorausgesetzt, auto-matisch einfügen.

Informationen zum Bildinhalt allerdings mussder Fotograf immer noch selbst eintippen, dieIPTC-Daten liefern dafür die entsprechendenTextfelder innerhalb der Datei. Fast jedes Bild-bearbeitungsprogramm kann diese lesen und sch-reiben, entsprechende Bildverwaltungssoftware

 wie PhotoMechanic ohnehin. Dieses Programm

setzen sehr viele Profifotografen in den Sportare-nen dieser Welt ein, sehr viele Redaktionssystemebauen darauf auf und können die Daten verwer-en. So lassen sich Stichwörter, formulierte Bild-

beschreibungen, Ortsdaten, Veranstaltungsnameund Copyright-Informationen einfach – und mit

passender Software sinnvoll automatisiert – inder Bilddatei hinterlegen. Diese standardisier-ten Daten kann nicht nur die eigene verwendeteSoftware auslesen und ändern, auch Redaktions-systeme oder Online-Bilddatenbanken könnendie benötigten Bildinformationen ausgeben.

Hat man so im Titel das entsprechende Event an-

gegeben, Ort und Zeit (Letzteres lässt sich auto-matisch aus der Kamera übernehmen) sowie denFotografen genannt, muss man nur noch in derBild-Caption, also dem Beschreibungstext, alle

 

Nachar eit

notwendigen Informationen noch einmal zusam-menfassen. Eine solche Caption kann beispiels-

 weise so aussehen:

Max Mustermann (links) vom Sportverein Ober-unterheim im Zweikampf gegen Bernd Beispiel-mann (rechts) vom FC Hinterdoppelkirchen inder 1. Fußball Bundesliga, Saison 2009/2010,

matisch. Die Namen sollte man zusätzlich in derStichwortliste aufführen, um bei Suchanfragenüber diese Keywords ebenfalls fündig zu werden.

Hat man alle Bilder ordentlich und sauber mitText versehen, ist es für das eigene Bildverwal-tungsprogramm und verschiedene andere Bild-datenbanken kein Problem mehr, die gewünsch-

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gSportverein Oberunterheim vs FC Hinterdoppel-kirchen, 1. Mai 2009, Krösus-Sportarena Hinter-doppelkirchen.

So wird auch in Redaktionssystemen, die nur dieCaption ausgeben, sichergestellt, dass der Redak-teur alle nötigen Infos erhält. Auch lassen sichdurch die doppelte Angabe mancher Daten imentsprechenden Feld und in der Caption eventu-elle Fehler leichter erkennen. Bei mehreren Perso-nen ist darauf zu achten, dass für jeden unbetei-

ligten Betrachter auch klar ist, wer wer ist. Geradebei unbekannteren Sportlern ist das sonst proble-

gten Bilder schnell und einfach zu finden und nachOrt, Zeit, Mannschaften oder beliebigen anderenKriterien zu sortieren.

Da diese saubere Art der Vertextung natürlich miteinem gewissen Aufwand verbunden ist, eignet siesich in der Praxis nur für eine begrenzte Auswahlvon Bildern. Möchte man alle 500 Bilder einesFußballspiels so ausführlich beschriften, benötigtman Stunden. Deshalb sollte man von vorneher-ein so konsequent sein und sich überlegen, wel-

che Bilder es überhaupt wert sind, aufgehoben zu  werden. Technischer Ausschuss, doppelte, aberinhaltlich gleiche Szenen, unbedeutende Bilderoder misslungene Experimente, all das kann mangetrost aussortieren, man wird es sowieso nie wie-der benötigen. Was dann übrig bleibt, kann eineernüchternd kleine Zahl von Bildern sein, dafürsind es aber auch qualitativ gute Bilder.

Bei wenigen Bildern ist es selbstverständlich nichtnötig, bei jedem Bild wieder den immer gleichenBildtitel oder Ort einzugeben. Die meisten Pro-gramme unterstützen eine Batch-Verarbeitung,mit der allen Bildern ein vorgefertigtes Set vonIPTC-Daten automatisch hinterlegt wird. Somuss am Schluss nur noch der konkrete Inhalt

des Bildes, also am Beispiel von oben der Teil-satz „  Max Mustermann (links) vom SportvereinOberunterheim im Zweikampf gegen Bernd Bei-

spielmann (rechts) vom FC Hinterdoppelkirchen

 

Nachar eit

eingegeben werden, dazu die beiden Namen imStichwortverzeichnis, der Rest wurde bereits ein-getragen. Diese Methode spart Zeit und verhin-dert Fehler (vervielfältigt diese aber auch, wennman sich beim Erstellen des Sets verschriebenhat!).

  Auch das Eintippen der wenigen verbliebenen

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Daten kann man sich erleichtern, wenn die An-  wendung über eine Funktion wie das Code-Re- placement  in PhotoMechanic verfügt. Dabei legtman eine simple Textdatei an, in der man angibt,

  welcher Code durch welches Textstück ersetzt werden soll. Gibt man dann in seinen IPTC-Fel-dern zum Beispiel –svo10- ein, wird dieser Codeautomatisch durch  Max Mustermann vom Sport-verein Oberunterheim ersetzt. Vor allem bei be-sonders eiliger Arbeit für Tageszeitungen ist dieseine angenehme Zeitersparnis. Gleichzeitig lassen

sich Fehler in den oft nicht ganz einfach zu buch-stabierenden Namen vermeiden, wenn man beimErstellen der Replacement-Liste vor der Veran-staltung entsprechende Sorgfalt hat walten lassen.

 Angemerkt sei noch, dass es beim Beschriften vonBildern über die IPTC-Felder einen kleinen, abergerade für die deutsche Sprache mit ihren Um-

lauten nicht unbedeutenden Stolperstein gibt:die zahlreichen verschiedenen Zeichensätze, mitdenen die unterschiedlichen Applikationen ar-beiten. Die Umlaute wie „ä“ oder „ß“, die manin einem Programm eingegeben hat, erscheinenin einem anderen gerne als kryptische Zeichen,

  wenn unterschiedliche Zeichensätze verwendet

 werden. Nicht alle Programme bieten zudem dieOption zur Wahl des Zeichensatzes. Hat man  wie bei PhotoMechanic die Möglichkeit, emp-fehlen sich das Enkodieren in „MacRoman“ undein Häckchen bei IPTC als Unicode schreiben.Zur Sicherheit – gerade wenn man Medien be-dient, deren unter Umständen englischsprachigeSoftware man nicht kennt – empfiehlt es sich

ohnehin, bei der Eingabe von Namen verschie-dene Schreibweisen zu berücksichtigen. „Müller“könnte auch als „Mueller“ oder „Muller“ gesucht

  werden, wenn man in seinen IPTC-Daten also„Gerd Müller / Mueller / Muller“ angibt, hatman fast alle Fehlerquellen vermieden.

Replace-Liste für PhotoMechanic, eine simple Textdatei mit Tabstops.

 

Ausblick und Anfängerfehler

Die allerwichtigste Regel nach all den Anweisun-

Ausblick und Anfängerfehler

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gen, Hinweisen und Tipps in diesem Buch ist, soabgedroschen es klingt: Vergessen Sie ganz be-

 wusst auch mal alle Regeln! Zumindest was diekreative Seite betrifft, wird man die Sportfotogra-fie nicht neu erfinden, wenn man sich strikt anirgendwelche Vorgaben hält. Ich denke, die Hin-

  weise in diesem Buch sind aber dazu geeignet,das Handwerk zu erlernen, zu verstehen und dieersten Erfolgserlebnisse mit nach Hause zu brin-gen. Ist der Spaß am Hobby durch erste Erfol-ge erst einmal geweckt, geht man den restlichen

 Weg ganz von selbst.

Nur wer die Technik versteht und weiß, worauf bestimmte Betrachter und Abnehmer von Sport-fotos besonders achten und Wert legen, der kanndieses Wissen dann auch kreativ ein- und umset-zen und so vielleicht wirklich die Sportfotografiein kleinen Teilen neu erfinden.

  Auf diesem Weg wird man auch viele Rück-schläge erleiden: Bilder, die außer einem selbstniemanden vom Hocker reißen, gescheiterte Ver-suche und Experimente oder einfach Pech mitdem Wetter, dem Spielverlauf und anderen un-beeinflussbaren Faktoren. Wer sich davon nichtabschrecken lässt, sich seine Motivation bewahrt,

sich denkt „jetzt erst recht“ und auch beim nächs-ten Mal wieder auf die Suche nach unkonventio-nellen Shots geht, dem gelingt es vielleicht aucheines Tages, das Hobby zum Beruf zu machen.

 

Ausblick und Anfängerfehler

Bildjournalist oder Fotograf gelten nun nichtunbedingt als Berufe mit unendlichen Zukunfts-chancen. Mit genügend Elan, einer gewissenKreativität und einem Quäntchen Verkaufstalent

kann man aber durchaus in dieser Branche Fußfassen und ein ausreichendes Einkommen mitnach Hause nehmen.

W di W i B h i h ll i ll i h

die ersten zwei oder drei Seiten, um das Interesseam Weiterblättern zu wecken. Bei der Auswahlder Bilder sollte man wenn möglich einen Profizu Rate ziehen, der das Geschäft und die Wün-

sche von Kunden kennt. Oft unterscheiden sichdie eigene subjektive Sicht und der objektiveBlick eines anderen enorm, allein aus der resul-tierenden Diskussion über einzelne Bilder kann

i l l W i i l K i ik

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 Wer diesen Weg in Betracht zieht, sollte vielleichtzunächst ganz unverbindlich für lokale und re-gionale Medien oder Sportvereine fotografieren,um einen Einblick in den Job zu bekommen undsich ein aussagekräftiges Portfolio aufzubauen.Mit einem solchen kann man dann später beigrößeren Zeitungen, Magazinen oder Agenturenvorstellig werden, oft ergeben sich entsprechendeKontakte schon am Sportplatz.

Beim Portfolio machen viele Einsteiger den Feh-

ler, sich mit weniger aussagekräftigen Bildern vonprominenten Sportlern schmücken zu wollen.Natürlich übt es auf manche eine gewisse Fas-zination aus, zum ersten Mal einem berühmtenSportler zu begegnen und ihn dann egal wie ab-zufotografieren. Was Bildredakteure von ihrenFotografen aber viel eher sehen wollen, sind krea-ive Bilder mit Aussage, die auch wirken, wenn

man die Akteure darauf nicht aus jeder Sport-sendung im Fernsehen kennt. Ein Nationaltrai-ner beim Autogrammeschreiben ist in der Regelein völlig belangloses Bild, das, wenn es nicht

  wirklich exzellent umgesetzt wurde, in keinemPortfolio etwas zu suchen hat. Der Trainer vomörtlichen Fußballklub kann ein viel spannenderesMotiv sein, wenn es wirklichkeitsnah, einfühlsam

und aussagekräftig umgesetzt ist.

  Ansonsten kann ein gewisser roter Faden demPortfolio nicht schaden, das beste Bild gehört in

man viel lernen. Weniger geeignet als Kritikersind übrigens nahe Verwandte und gute Freun-de, obendrein wenn sie von Fotografie wenig Ah-nung haben.

 Auch wenn Kritik manchmal hart erscheint undschwer zu verdauen ist, mit etwas Abstand undeinem offenen Ohr ist sie doch ein unverzichtba-rer Bestandteil des fotografischen Lernprozesses.Von Kritik sollte man sich nie entmutigen lassen,sondern nach vorne blicken und versuchen, es

beim nächsten Versuch einfach noch etwas besserzu machen!

Die Falle mit denBildrechtenSportfotos zu veröffentlichen und damit Geld zu

verdienen ist nicht ganz so einfach, wie es sichzunächst anhört. So auch bei diesem Buch: Zwargaben die meisten abgebildeten Sportler sofortihre Zustimmung zum Abdruck der Bilder, ei-nige aber waren einfach nicht zu erreichen. Ihre

Bildrechte einholen

Vergessen Sie im Eifer des Foto-Gefechtes nicht, sich von den Fo-

tografierten die Erlaubnis zur Veröffentlichung ihrer Bilder zu holen.

Klappt das nicht vor Ort, besorgen Sie sich zumindest die Kontaktda-

ten der Sportler für eine nachträgliche Freigabe.

 

Ausblick und Anfängerfehler

Gesichter mussten verfremdet werden, um nichtgegen ihre Persönlichkeitsrechte zu verstoßen.

Zwar ist die Verwendung von aktuellen Sport-

bildern zum Beispiel in Tageszeitungen zur Be-richterstattung über ein öffentliches Ereignis keinProblem, handelt es sich bei den Abgebildeten indiesem Moment doch um „relative Personen derZ i hi h “ Di il f ili h fü d A f

grafen unterschrieben werden müssen. Dabeigeht es meist weniger um Persönlichkeitsrechte,die ja unabhängig von eventuellen Verträgen zwi-schen Veranstalter und Fotografen gelten, son-

dern meist um Marken- und Sponsorenrechte,Sperrfristen zur Veröffentlichung der Bilder undklare Verhaltensregeln am Spielfeld.

V K b l ä “ bli b S f f

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114

Zeitgeschichte . Dies gilt freilich nur für das Auf-treten der Sportler in diesem öffentlichen Raumder Sportveranstaltung – ein Paparazzi-Foto ausder Privatsphäre eines Sportlers ist auch in einerPresseberichterstattung grenzwertig bis verboten.

Möchte man die Bilder dagegen in einem Buch,für eine Werbeanzeige oder andere Projekte ver-

 wenden, mit denen man Geld verdienen möchte,gestaltet sich die Rechtslage etwas anders. Hierist in jedem Fall eine Erlaubnis der betroffenen

Sportler erforderlich. Eine Veröffentlichung imInternet – auch auf der Portfolio-Seite des Foto-grafen – ist bereits rechtlich bedenklich.

Einige Veranstalter stellen bei der Akkreditierungbereits klar formulierte Regeln auf, die vom Foto-

Von „Knebelverträgen blieben Sportfotografenbisher zum Glück verschont, anders als in derKonzertfotografie. Dort werden den Fotografenoft die kompletten Nutzungsrechte der Bilderabgefordert, manche Veranstalter sichern sichsogar das Recht an der Bildauswahl, die der Fo-tograf letztlich selbst veröffentlichen darf. SollteIhnen jemals ein ähnlich gearteter Vertrag beieiner Sportveranstaltung unter die Nase gehalten

 werden, kann man nur dringend davor warnen,sich auf diese Spielregeln einzulassen. Solche Be-

dingungen entrechten den Fotografen völlig – sokönnte z. B. ein Einspruch des Veranstalters dieVeröffentlichung eines journalistisch wertvollenBild verhindern – und sind aus Sicht der Presse-freiheit mehr als bedenklich.

Auszug aus dem Foto-Akkreditierungsantrag der Fußball-Bundesliga in der Saison 2008/09 (Quelle: DFL)

Im Zweifelsfall einen Anwalt fragen

Der Autor ist kein Jurist un erichtet nur aus sei-

ner persönlichen Erfahrung. Für eine juristische

Auskunft oder Beratung wenden Sie sich am

besten an einen entsprechend spezialisierten und

erfahrenen Anwalt!

 

In ex

Index

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115

A

AF-S 22

AI Servo 15

Akkreditierung 114

Aktionsbilder 59

Amateursporthallen 21

Anwalt 114

APS-C-Format 17

Aquatech 34

Aufmerksamkeit 59Aufsteckblitz 23

Ausdauersport 91

Auslöseverzögerung 59

Ausrüstung 16

Autofokus-Einstellungen 15

Autofokusfelder

aktiviertes 17

Anordnung 16Autofokusintensive Actionszenen 15

B

Basketball 72

Beachvolleyball 85

Belichtungsautomatik 14

Belichtungskorrektur 11Belichtungsmesser 33

Belichtungsmessung 14

Belichtungsmodi 11

Bildauswahl 98

Bildbearbeitung 101

Bildbeschreibungen 109

Bildfolge 18, 59

Bildkreis 18

Bildschnitt 101

Bildsensor 17

Bildstabilisator 22

Bildverwaltung 108Bildwinkel 49

Blasebalg 37

Blende 10

Blendenautomatik 12

Blendenschritte 11

Blitze 23

Blitzköpfe 24

BMX 88Bokeh 21

Branding 99

Bulb 8

C

Caption 109

Center-Spieler 75Close-Up 42, 85

Code-Replacement 111

 

In ex

Copyright-Informationen 109

Crop-Sensor 18

DDC 20

Di II 20

Downhill-Biken 88

Dressurreiten 96

Freigestellt 10

Froschperspektive 85

Funksender 26

Fun- und Extremsport 88

G

Galopprennbahn 30

Galopprennen 95

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116

Dressurreiten 96

Dunkle Bildpartien 96

DX-Serie 20

E

EF-Bajonett 20

EF-S-Bajonett 20

Einbeinstativ 48

Einfrieren 11, 38

Einzelautofokus (S) 15

Eishallen 77Eishockey 76

Entfesseltes Blitzen 23, 25

Enttäuschung 57

Ethylalkohol 38

Eventagentur 56

EXIF 108

Eyecatcher 49

F

Farbwerte 105

Feature 60

Festbrennweite 21

FireWire-Kartenleser 32

Fisheye 49

Flutlicht 11, 63Flutlichtspielfelder 21

Fotos veröffentlichen 113

Frames per Second 18

Galopprennen 95

Gecropt 101

Gegenlicht 67

Gegenlichtblende 34

Geld verdienen 113

Geotagging 108

GPS-Daten 108

Graufilter 49

Gyro-Sensoren 22

HHalbautomatiken 12

Hallenlicht 11

Hallenspiele 63

Hama 27

Happy-End 98

Hell/Dunkel-Flächen 13

Hensel 24

Highlights anzeigen 79Hintergrund 13

Hintertor-Remote 72

Histogramm 13

Hocker 68

HSM 22

IImageTank 32

Infrarotauslöser 29

Infrarotsender 25

 

In ex

Integrierter Blitz 18

IPTC-Daten 109

IS 22

ISO-Empfindlichkeit 11

K

Kalibrierter Bildschirm 70

Kameradisplay 13

Mehrfeldmessung 14

Metadaten 108

Metalltubus 23

Mini-Dreibein-Hocker 36

Mittenbetonte Belichtungsmessung 14Mitzieher 8

M-Modus 13

Motorrad-Speedway-Rennen 95

Motorsportfotografie 23

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117

sp y

Kameragehäuse 16

Kameraschwenk 23

Kantenschärfe 105

Kantenübergang 105

Kata 34

Kontinuierlicher Autofokus 15

Kontrast-Autofokus 18

Kontrastumfang 14

Korbszenen 72

Körperformen 107

reuzsensor 15

L

Lens-Flares 36

Lesegeschwindigkeit 32

Lichtsetting 23

Lichtstärke 21

Liniensensoren 15Live-Anzeige 14

Live-View-Funktion 18

M

Magenta-Stich 80

MagicArm 30

Malen mit Licht 52Manfrotto 30

Marathon 91

sp g

Mülltüte 69

N

Nacharbeit 98

Nachberichterstattung 98

Netbooks 32

Nutzungsrechte 114

OObjektive 19

One-Shot 15

Online-Bilddatenbanken 109

On-Location 32

Optischer Bildstabilisator 22

OS 22

P

People-Fotografie 24

Persönlichkeitsrechte 114

PhotoMechanic 100

PocketWizard 27

PocketWizard Plus II 26

Porty 25

Presseberichterstattung 114Pressefreiheit 114

ProFoto 24

 

In ex

R

Radiopopper 27

Radius 105

Radrennen 91

Rain-Cover 69Redaktionssystem 110

Reflexionen 36

Reinigungstuch 37

Remote auslösen 27

Staubsauger 38

Stichwörter 109

Streetball 72

T

Tamron 20

Technische Bildeffekte 38

ThinkTank Photo 34

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118

Remote-Fotografie 27

Remotekameras 30

Rundumverglasung 82

S

SanDisk Ultra II 32

Sandsack 28

Schärfeebene 10, 16

Schärfentiefe 10

Schattenspiele 23Schnelle Bildfolge 18

Schreibschutz 100

Schutzfilter 36

Schwenk-Modus 48

Selektiv 14

Sensor-Clean-Modus 37

Sicherheitskabel 30

Sigma 20Skateboard 88

Snowboard 88

Speicherkarten 31

Spitzlichter anzeigen 79

Sportarten 63

Spot 14

Spotmessung 14

Spray and Pray 59Stand der Sonne 68

Tiere 95

Timing 18

Tokina 20

Tonwertkorrektur 67, 103

Torauslinie 71

Transportsystem 36

Triathlon 56, 91

Tribüne 68

Trolleys 36

TTL-Kabel 25

Tutorial-Seiten 108

U

Ultraschall-AF-Motor 22

Ultra-Weitwinkel 49

Unterbelichten 11

Unterwasser 34

USM 22

V

Veranstalter 98

Verschlussvorhang 8

Verschlusszeit 8

Lange 44

Verwackeln 9Verwackler 23, 48

 

In ex

Verwischen 9

Vollautomatiken 12

Volleyball 82

Vorbereitung 62

VR 22

W

Wassersportarten 34

Weitwinkel 49

Werbekampagne 99

Wetter 34

Wurffotos 72

Z

Zeitautomatik 12

Zeitgeist 107

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119

Water Housing 34

Wechselnde Bewölkung 28

Zoombereich 21

Zweikampfszenen 72

 

FRANZISBenedikt Altschuh

Sport- undActionfotografie

Digitale Fotoschule

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Besuchen Sie uns imInternet: www.franzis.de

ISBN 978-3-7723-7366-4

EUR 19,95 [D]

Über den Autor

Benedikt Altschuh hat in derSportfotografie den schönsten

Studentenjob der Welt gefunden

und verbringt jede freie Minute

außerhalb des Hörsaals bei Sport-

veranstaltungen in ganz Europa.

Er arbeitet als Bildjournalist für Sportfotoagenturen, Tages-

zeitungen, Sportvereine, Sponsoren und Event-Veranstalter.

Seine Bilder wurden als Titelfotos der größten Tageszeitungen

Deutschlands gedruckt, für Werbekampagnen namhafter

Unternehmen verwendet und von der Peter-Christian-

Schlüschen-Stiftung für junge Sportfotografen ausgezeichnet.

Sein Wissen zur Sportfotografie hat er bereits in einschlägigen

Fotozeitschriften und Onlinemedien publiziert. Als Kind des

Digitalzeitalters ist er mit den Eigenheiten und Herausforde-

rungen der aktuellen Fototechnik besonders vertraut. Abseits

von Sportplätzen fasziniert ihn vor allem die Natur- und Reise-

fotografie. Seine Webseite finden Sie unter www.actionpixel.de.

Aus dem Inhalt• Technische Besonderheiten bei der Actionfotografie

• Besondere Motive und lohnende Inhalte

• Gute Fotos beim Fußball

• Handball: gelungene Bilder auch in der Halle• Fotografische Herausforderungen beim Basketball

• Besonderheiten beim Eishockey

• Fototipps für (Beach-)Volleyball

• Extremsportarten

• Ausdauersportarten

• Korrekte und schnelle Bildbearbeitung

• Bildverwaltung für Sportfotografen

Für das Fotografieren von Sport- und Actionszenen braucht es mehrals eine Kamera mit schneller Bildfolge. Sie müssen sich mit dem Sportidentifizieren, müssen wissen, wo lohnende Motive lauern, und Sie

müssen natürlich Ihre Fotoausrüstung blind beherrschen – blind imwahrsten Sinn des Wortes, denn mitten im Getümmel müssen Sie dieAction im Blick haben, nicht nur das Kameramenü.

Der Autor dieses Buchs ist ein Profi, der Ihnen zeigt, wo und wie Sie am

besten zu atemberaubenden Motiven kommen und welche Emotionen

Sie einfangen müssen, um als Sportfotograf erfolgreich zu sein – sei es

als Profi oder als Fotograf für den lokalen Sportverein. Er beschreibt die

optimalen Kameraeinstellungen, die notwendige Ausrüstung und erklärt

detailliert, welche Stolperfallen Fotografen bei bestimmten Sportarten

erwarten.

Kostenlos zum Download auf www.buch.cd:1click Wipe Basic, die Bildbearbeitungssoftware, wenn es schnell gehen muss!