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Ambulante EKT im BKH Lohr
Das Krankenhaus
299 stationäre und 27 teilstationäre Betten
Ambulanz hat etwa 1800 Scheine /Quartal
> 4000 Patienten /Jahr
14 spezialisierte Bereiche
Mittlere Verweildauer 23 Tage
Die Elektrokonvulsionsbehandlung
EKT in Deutschland
2008 wurden 2800 Patienten mit EKT behandelt
entspricht Behandlungshäufigkeit 3,4/ 100.000
Einwohner
Trotz hohem Standard nur unteres Häufigkeitsdrittel
der westlichen Industrieländer
Anwendungshäufigkeit der EKT in
Deutschland
1985 1994 2008
EKT/100.000Einwohner
0,8 1,3 3,4
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
EKT/100.000 Einwohner
Anzahl EKT Behandlungen
Insgesamt 30.000 EKT
Behandlungen/Jahr
an 183 (von 423) Kliniken (= 43%)
angeboten
86% der Universitäten und 32% der
Fachkrankenhäuser bieten EKT an
Verteilungsmuster der EKT in
Deutschland
Erhaltungs-EKT-Behandlung
7% aller EKT Behandlungen (= 2.100) sind
Erhaltungs-EKTs.
> 70% der Standorte führen Erhaltungs-EKT
durch
Durchschnittliche Verweildauer für Erhaltungs-
EKT = 1,7 Tage
Ambulante EKT
Methode in erster Linie für stationäre Patienten
79% bieten keine ambulante EKT an
7% bieten häufig (> 10% der Fälle) ambulante
EKT an (2017 in Lohr 19,7%)
EKT am BKH Lohr
Seit > 30 Jahren
Anfangs nur vereinzelte Fälle
Bei zunehmender Zahl zuletzt festes EKT –
Behandlungsteam mit festem Ablauf
Team: 5 Pflegekräfte, 1 Facharzt, 2 Assistenzärzte, 3
Anästhesisten
Anzahl der EKTs 2007 -2017
2007 2012 2017 Jun 18
stationär 417 811 1277 717
ambulant 27 72 124 162
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
An
za
hl
EK
T
Anzahl der Patienten 2007-2017
2007 2012 2017 Jun 18
stationär 50 72 124 53
ambulant 4 14 27 23
0
20
40
60
80
100
120
140
An
za
hl
Pati
en
ten
Durchschnittliche Anzahl EKTs/Patient
2007 2012 2017
stationär 8,3 11,3 10,3
ambulant 5,9 6,8 11,6
0
2
4
6
8
10
12
14
An
za
hl/
Pa
tien
t
Indikationsstellung für EKT
Depressive Episoden (80% der Behandlungen)
Psychotische Erkrankungen (19% der Behandlungen)
First-Line Therapie:
Perniziöse Katatonie
Erfolgreiche EKT in der Vorgeschichte
Suizidalität
Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
Zuordnung Diagnosen 2007
stationär
84%
6%
10%
Depression Manie
Schizophrenie
ambulant
100%
Depression
Zuordnung Diagnosen 2012
stationär
76%
22%
2%
Depression
Schizophrenie
Parkinson Plus
ambulant
72%
28%
Depression Schizophrenie
Zuordnung Diagnosen 2017
stationär
84%
11%
4% 1%
Depression Schizophrenie
schizoaffektiv Parkinson Plus
ambulant
88%
7%5%
Depression
Schizophrenie
Parkinson Plus
Absolute Kontraindikationen
Patienten, die bei denen vor weniger als drei Monaten ein Herz- oder Hirninfarkt
ein Aortenaneurysma
akuter Glaukomanfall
schwerste Einschrankungen der Herz- oder Lungenfunktion.
Hirndruck z.B. durch intrazerebrale Raumforderung
Relative Kontraindikation
Abwägen von Risiko und Nutzen:
Koronare Herzerkrankung
ausgepragter Bluthochdruck
Schlaganfall in der Vorgeschichte
Erkrankungen der Lunge
Neurochirurgischer Eingriff in letzten 6 Monaten
Keine Kontraindikation
Schwangerschaft
Höheres Lebensalter
Herzschrittmacher
Wirkweise der EKT
Antidepressiv
Antimanisch
Antipsychotisch
Antikonvulsiv
Antisuizidal
Stimmungsstabilsierend
Antikataton
Veränderungen durch EKT
Normalisierung der Neurotransmission
Verstärkung der
GABAergen Transmission
Opioiderge Transmission
Neurotropher Effekt
Stimulation der neuronalen Plastizität
Ausschüttung von Hormonen (v.a. Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse)
Risiko der EKT
Die EKT-Behandlung zahlt heutzutage zu den
sichersten Therapiemethoden.
Risiko, durch eine Elektrokonvulsionstherapie zu
sterben liegt bei 1:50 000 bis 1:100 000.
(Grozinger et al. 2013)
Dies entspricht dem Risikobereich einer
Kurznarkose
(vgl. Hewer et al. 2017: 58).
Nebenwirkungen
30% Kopfschmerz, Schwindel Übelkeit
(Narkosemittel)
20% Muskelkater (Muskelrelaxans)
Herz – Kreislauf – Probleme
(Blutdruckschwankungen)/
Herzrhythmusstörungen selten
Kurze postiktale Unruhe/Verwirrtheit (selten) (3-
5%)
Häufigste Nebenwirkung durch EKT
Gedachtnisstorungen, die die Zeitspanne vor und nach der EKT- Anwendung betreffen.
•Nach beidseitiger (bilateraler) Anwendung der EKT haufigerauf als nach einseitiger (unilateraler) Anwendung.
Häufiger bei älteren Patienten oder Patienten mit vorgeschädigtem Gehirn
Im Regelfall bilden sich die Merkfähigkeits- oder Gedachtnisstorungen nach einigen Stunden bis Tagen spontan wieder zuruck. Amnesien konnen in seltenen Fallen langerbestehen.
Strukturelle Hirnschadigungen sind bisher nicht beschrieben worden
Vorbereitung der EKT
Kontaktaufnahme Station 18 oben per Email mit: Patientendaten: Name, Geburtsdatum
zu welchem Zeitpunkt mit der EKT begonnen werden soll
und wie viele EKT-Behandlungen geplant sind.
Die Station informiert den Anästhesisten und das
Behandlungsteam
Vorbereitung der EKT
Einverstandniserklarung zur EKT mit Unterschrift des Patienten bzw. des gesetzlichen Vertreters. (Aufklarung durch Stationsarzt).
Narkoseaufklarungsbogen (Aufklärung durch Anästhesist)
CCT oder NMR (< 1 Jahr)
EEG ( < 4 Wochen)
Laborbefunde mit aktueller Cholinesterase
Aktuelles EKG
Bei Patienten > 60 Jahren oder mit Herz- Kreislauferkrankungen oder COPD zusatzlich ein Rontgen Thorax
Vorbereitung des Patienten
Nahrungskarenz < 6h, Nikotinkarenz <2h
Zahnprothesen, Lippenstift und Nagellack entfernen
Anbringen der Überwachungselektroden (EEG, EKG, EMG)
Pulsoxymeter, Blutdruckmessung
Braunüle legen
Ablauf der EKT Behandlungstage
Montag – Mittwoch –
Freitag, EKT- Beginn
7:50 Uhr
Jeder Patient bekommt
vom EKT-Personal ein
namentlich
gekennzeichnetes Bett
bereit gestellt, welches er
fur die gesamte EKT-
Serie behalt.
Narkoseeinleitung
Präoxygenierung über mehrere Minuten
Gabe des Anästhetikums
Gabe des Muskelrelaxans (erst wenn Pat. In
Narkose ca. nach 30-60sec.!)
Zahnschutz und Larynxmaske (nach 60-120
sec.)
Initiale Stimulationsintensität
(Altersmethode)
Faustregel:
Bei unilateraler Stimulation:
Alter des Patienten = Stimulationsdosis
(60 Jahre = 60 %
Bei bitemporaler Stimulation:
Hälfte des Alters = Stimulationsdosis
(60 Jahre = 30%)
Stimulation
Qualität des Anfalls entscheidend für Effektivität der Behandlung:
Motorische Krampfdauer > 20 sec.
Krampfdauer im EEG >25 sec.
Postiktaler Suppressionsindex >80%
Amplitudenhöhe 150-180µV (Maximalamplitude)
Synchronizität der Hemisphären 90%
Tachykardie >120/min (sympathische Aktivierung)
Anfallsdauer im EEG
Ausleitung
Nach Beendigung des Anfalls wird der Patient bis zum
Wiedererlange der Spontanatmung nachbeatmet.
Wenn Bewusstsein wieder erlangt Nachbeobachtung
im Aufwachraum
Erhaltungs - EKT
Rückfallquote nach erfolgreicher EKT ohne Medikation
bei Depression 80% innerhalb der ersten 6 Monate.
Nach EKT Gabe von Nortryptilin – 60%
Nach EKT Gabe von Nortryptilin + Lithium 39%
(Sackeim et al. 2001)
Fortsetzung der EKT ähnlicher Effekt allerdings keine
Studie (Kellner et al. 2006)
Erhaltungs - EKT
Erhaltungs-EKT um:
Rückfall zu vermeiden
Symptome weiter zu bessern (bei Teilremission)
EKT Behandlung in niedrigerer Frequenz
Häufigkeit abhängig von:
Krankheitsverlauf
Verfügbarkeit der EKT Behandlung
Aufwand für Patienten/Angehörige
Häufigkeit Erhaltungs - EKT
Ausschleichendes Schema:
1EKT/Woche für 4-6 Wochen danach Verlängerung des
Intervalls je nach Klinik und Verträglichkeit
Fixes Behandlungsschema:
1EKT alle 2-4 Wochen
Behandlung nach Bedarf:
bei Verschlechterung 1-2 EKTs
Ambulante Erhaltungs – EKT
Die EEKT findet in der Regel Freitags (und momentan auch Mittwochs) statt.
Patient meldet sich am Behandlungstag ab 7:30 Uhr bei zuständigem Arzt in der PIA.
Dieser überprüft Status und EKT Tauglichkeit und legt nächsten Behandlungstermin fest.
Patient muss nüchtern sein, d.h. 6h vorher keine Nahrung und Flussigkeit (Wasser und notwendige Medikation bis 2 h vor EKT moglich), Nikotinkarenz.
Nach dem Gesprach mit dem zustandigen Arzt begibt sich Patient zur EKT und wird in der ganzen Zeit durch ambulanten Fachpfleger mitbetreut.
Ambulante Erhaltungs-EKT
Nach erfolgter EKT wird der Patient noch 2h
überwacht, danach steht ein Frühstück für ihn bereit.
Der Patient darf für 24h kein Fahrzeug führen.
Falls erforderlich Transportschein für Taxi oder
Krankenwagen (Genehmigung wird vorher bei Kasse
beantragt).
Der Betroffene darf nicht alleine nach Hause sondern
braucht eine Begleitung.
Abrechnung der ambulanten EKT
Für die ambulante EKT gibt es keine eigene
Abrechnungsziffer.
Die Abrechnung erfolgt über die Zeitziffer für
Ärzte und Pflegepersonal sowie die
Geräteziffer.