Amt05 Carbon Fighter

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  • 7/23/2019 Amt05 Carbon Fighter

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    TEST36 Martin Gerhardts Fotos: Martin Gerhardts, Maik Schumacher,Arkadius Gasiorowski, Anton Filonenko,Paul Dauner

    Carbon FighterCarbon Fightervon Reely / Conrad Electronicvon Reely / Conrad Electronic

    Fr Gas und Bremse kommt ein Standardservo zum Einsatz. Empfngerund Empfngerakku sind in der Radio-Box vor Verschmutzungen geschtzt.Der Luftfilter hat serienmig eine Alukappe spendiert bekommen

    Massive Aufhngung, mit der man auch ohne Reue springen kann:Die Kunststoff-Doppelquerlenker sind ppig dimensioniert, dazu

    gibt es ldruckstodmpfer aus Aluminium

  • 7/23/2019 Amt05 Carbon Fighter

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    www.amt-racing.de 37amt 5 / 09

    Er ist da

    Mein erstes Gromodell, der Car-

    bon Fighter. Mein erster Benziner.

    Seit ber 30 Jahren beschftige ich

    mich mit Modellbau. Meine Shne

    eifern mir fleiig nach. RC-Modelleder unterschiedlichsten Art hielten

    immer wieder Einzug in den Fuhr-

    park. In der Regel waren es Fahr-

    zeuge in den Standardmastben.

    Immer in der Hoffnung, ein Modell

    zu bekommen, das ein vernnf-

    tiges und realistisches Fahrbild be-

    sitzt. Dann haben wir Gromodelle

    in natura gesehen und da war klar:

    Das ist es. So muss ein Modellauto

    fahren. Also wurden Zeitungen ge-

    wlzt, im Internet recherchiert. Eine

    solche Anschaffung soll gut ber-

    legt sein. Zumal ich bei all mei-

    nen Planungen immer meine Sh-

    ne mit einbeziehen muss. Denn die

    Anschaffung wird sicher nicht ohne

    Folgen bleiben. Der Carbon Figh-

    ter lockte schlielich mit einem un-

    schlagbar gnstigen Angebot.

    Really? Reely!

    Anfang Dezember war es dann so-

    weit. Der in Internetforen viel dis-kutierte Reely Carbon Fighter stand

    vor mir. Der Tisch war fr das 80,5 cm

    lange und 43 cm breite Fahrzeug

    fast schon zu klein. Der Kartonin-

    halt machte einen kompletten Ein-

    druck. Das Modell war bis auf den

    Heckflgel vormontiert, 40-Mhz-

    Fernsteuerung und der Empfnger-

    akku mit Ladegert sind im Liefe-

    rumfang. Also wurde ruckzuck der

    Akku an die Steckdose angeschlos-

    sen und die Bedienungsanleitung

    gelesen. Selten gibt es so gut ge-

    schriebene Anleitungen. Respekt

    an Conrad Electronic. Mir als einem

    totalen Anfnger in Sachen Zwei-

    taktmotoren wurde bis ins Kleinste

    erklrt, was zu tun ist.

    Der erste Schritt ist, den Luftfilter

    mit Luftfilterl zu trnken. Die De-

    montage der Karosserie ist etwas

    umstndlich und bedarf spter ei-

    niger Korrekturen. Nach dem Ab-

    nehmen der Karosserie wird der

    Blick auf die ganze Technik frei.

    Blickfang ist der 30 cm groe und

    2,6 PS starke Motor. Der Carbon

    Fighter macht durchweg einen soli-

    de gebauten Eindruck. Die Dimen-

    sionen der fahrrelevanten Teile sind

    sehr grozgig. Das Hauptgetrie-be besteht aus gehrteten Zahnr-

    dern, die sich unter einer transpa-

    renten Abdeckung verbergen. Das

    Ganze ist auf einer Bodenplatte aus

    4-mm-Aluminium montiert. Die

    von unten zugnglichen Schrauben

    schlieen bndig mit dem Unter-

    boden ab. Fr mich als altem

    Maschinenbauer war natrlich als

    erstes die Passgenauigkeit interes-

    sant. Und die ist erstaunlich gut,

    wenn man bedenkt, dass in dieserPreisklasse viel Kunststoff verbaut

    wird. Was sich gerade bei der Ge-

    triebeplatte rcht. Je nachdem, in

    welcher Reihenfolge man die drei

    Befestigungsschrauben anzieht,

    die nicht nur den Schutzdeckel hal-

    ten, sondern auch das Getriebe di-

    rekt mit dem Motor verbinden,

    verzieht sich die Kunststoffgetrie-

    beplatte und das Zahnradspiel wird

    sehr gro. Was bei unsachgemer

    Montage sicher hohen Verschlei

    zur Folge hat.

    AUSSTATTUNGFernsteuerung: 3-Kanal40 MHz-FM Fernsteueranlagemit 10 Modellspeichern

    Empfnger: 3-Kanal-Empfnger mit Failsafe

    Lenkservo: Reely S688-2BBmit Metallgetriebe

    Gas/Bremsservo: ReelyStandard Servo

    Motor: 30 cm Zweitakt-Ver-brennungsmotor mit Seilzug-starter und Vergaser

    Der Einstieg in die Gromodell-Offroad-Klasse ist mit

    dem Reely Carbon Fighter erschwinglich geworden:

    Sage und schreibe 299,- kostet der mit einem 30-cm-

    Benzinmotor ausgestattete 1:6er Buggy. Unser Test zeigt,

    wie gro der Spa mit dem Carbon Fighter wirklich ist.

    TECHNISCHE DATEN

    Reely Carbon Fighter vonConrad Electronic

    Mastab: 1:6

    Klasse: 2WD-BuggyLnge: 805 mm (Gesamtlnge)

    Radstand: 525 mm

    Breite: 430 mm

    Spurweite: 370 mm

    Hhe: 295 mm

    Bodenfreiheit: 60 mm

    Gewicht: 9.950 g

    Leistung: 1,94 kW/2,6 PS bei11.500 U/min

    Radbreite: 65 mmRaddurchmesser: 155 mm

    Vorspur: vorne und hinteneinstellbar

    Sturz: vorne und hinteneinstellbar

    DIE KONSTRUKTIONChassis: Monocoque-Chassis

    aus 4 mm Aluminium, Seitenangekantet

    Vorderradaufhngung:Doppelquerlenker mit ldruck-stodmpfern

    Hinterradaufhngung: Doppel-querlenker mit ldrucksto-dmpfern

    Antrieb: Hinterradantrieb,gekapseltes Differenzial,Antriebsknochen, komplettkugelgelagert

    Ausgeliefert wird der Carbon Fighter als 2WD-ler. Schaut man sich jedoch den zentralplatzierten Motor und den dahinter sitzenden Tank an, dann sieht man, dass das Autoeigentlich als Allradler konzipert wurde. Folgerichtig ist auch ein 4WD-Umbausatzoptional zu haben

    Der Hinterradantrieb des Carbon Fighters ver-langt nach v iel Fingerspitzengefhl. Mit etwasbung jedoch beherrscht man den Drift und hatdaran viel Freude

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    Vor der ersten Fahrt...

    ... ist es grundstzlich ratsam, alle

    Schrauben noch einmal zu kontrol-

    lieren. Der Einbau des Akkus er-

    fordert ein wenig Fingerspitzen-

    gefhl. Die kleinen Klammern sind

    sicher nicht die beste Lsung.

    Die serienmigen Reifen mit 150

    mm Durchmesser machen einen fi-

    ligranen Eindruck im

    Verhltnis zum

    Rest des Fahr-

    zeuges. Da-

    her habe

    TEST38 Martin Gerhardts

    ich die Reifen gegen grere ge-

    tauscht. Doch auch mit der ori-

    ginalen Bereifung lsst sich der

    Carbon Fighter gut fahren. Die ver-

    bauten Aluminium-ldrucksto-

    dmpfer sind ordentlich dimensio-

    niert und ber einen Gewinderingeinstellbar. Weitere Fahrwerksab-

    stimmungen lassen sich sowohl

    ber verstellbare Spurstangen, als

    auch ber verschiedene An-

    baupunkte der Stodmp-

    fer regeln. Der mittig

    montierte Motor und der

    750-ml-Tank im Heck

    des Fahrzeuges zei-

    gen, dass es sich bei dem 2WD-

    Fahrzeug eigentlich um ein Allrad-

    Konzept handelt. Auch das vordere

    Differenzialgehuse ist bereits

    montiert. Einen entsprechenden

    4WD-Umrstkit kann man sepa-

    rat kaufen.Fr die Lenkung ist ein Jumbo-Ser-

    vo mit kugelgelagertem Metallge-

    triebe verbaut, was auf den ersten

    Blick gut dimensioniert ist. Den

    Ausschlag des Servos sollte man

    vor der ersten Fahrt ber die Drei-

    kanalfernbedienung begrenzen.

    Die Kraft des Servos lsst den

    ganzen Lenkantrieb, der

    auch aus Kunststoff ist, verbiegen,

    wenn der maximale Lenkeinschlag

    nicht mit dem Servowegende ber-

    einstimmt. Die Einstellungen sind

    aber bequem zu bewerkstelli-

    gen und schnell gemacht. Der be-reits installierte Failsafe muss noch

    wie in der Bedienungsanleitung

    beschrieben eingestellt werden.

    Sollte einmal die Funkverbindung

    abbrechen, sorgt dieser fr sofor-

    tiges Bremsen und Geradeauslauf.

    Fr Gas und Bremse hat man ein

    Standardservo verbaut. Die Schei-

    benbremse wirkt direkt auf die

    Hauptantriebswelle. Zwar hat man

    so einen geringeren technischen

    Aufwand, um die Antriebsrder zu

    bremsen, aber die ganze Brems-

    kraft geht ber das Differenzialge-

    triebe. Wie sich das langfristig dar-

    stellt, wird man sehen.

    Roll-Out

    Endlich war es soweit. Der erste

    Roll-Out. Ein Fahrgebiet haben wir

    hier zum Glck in der Nhe. Ob-

    wohl es kalt und nass war, be-

    schlossen wir die erste Fahrt zu

    wagen. Der Carbon Fighter wur-

    de mit 1:25er Benzin-l-Gemischbetankt, und es konnte losgehen.

    Starthebel nach unten gedrckt

    und den Starter gezogen. Das Gan-

    ze noch einmal. Dann ohne Start-Verhltnis zum

    Rest des Fahr-

    zeuges. Da-

    her ha e

    auch ber verschiedene An-

    baupunkte der Stodmp-

    fer regeln. Der mittig

    montierte Motor und der

    750-ml-Tank im Heck

    des Fahrzeuges zei-

    Blick gut dimensioniert ist. Den

    Ausschlag des Servos sollte man

    vor er ersten Fahrt er ie Drei-

    kanalfernbedienung begrenzen.

    Die Kraft des Servos lsst den

    ganzen Lenkantrieb, der

    ze noch einmal. Dann ohne Start-

    Ausgeliefert wird der Carbon Fighter als 2WD-ler. Schaut man sich jedoch den zen-tral platzierten Motor und den dahinter sitzenden Tank an, dann sieht man, dass dasAuto eigentlich als Allradler konzipert wurde. Folgerichtig ist auch ein 4WD-Umbau-satz optional zu haben

    Ausgestattet ist der Carbon-Fighter mitgehrteten Metall-Antriebszahnrdern,die Getriebeplatte ist aus Kunststoff

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    hebel ein beherzter Zug. Er lief.

    Das breite Grinsen stand wie an-

    genagelt in unseren Gesichtern.

    Der Carbon Fighter wurde erst mal

    ein bis zwei Minuten im Leerlauf

    auf Betriebstemperatur gebracht.Dann folgten die ersten zger-

    lichen Bewegungen am Gashebel,

    gefolgt von Bremsen. Beides funk-

    tionierte, wie wir es uns vorgestellt

    hatten. Der ersten Action stand

    nichts mehr im Wege. Der Carbon

    Fighter zischt mit Kettensgenge-

    tse durchs Gelnde. Den Anwei-

    sungen aus der Bedienungsanlei-

    tung in Sachen Motor einfahren

    folgten wir strikt. Es war ein Rie-

    sen-Spa, der unsere Wahl des

    Fahrzeugs ganz klar besttigte. Das

    Fazit der ersten Fahrt: Mein Sohn

    und mein Bruder haben jetzt auch

    einen.

    Check

    Nach der Fahrt wurde erst mal Be-

    standsaufnahme gemacht. Der Car-

    bon Fighter hat alles gut berstan-

    den und wir zogen beim nchsten

    Mal mit drei Fahrzeugen los. Mei-

    ner war mittlerweile mit einer

    2,4-GHz-Fernsteuerung ausgestat-tet. Das Fahren des Carbon Fighters

    als 2WD-ler bedarf, auf Grund der

    eigentlich auf 4WD ausgelegten

    Gewichtsverteilung, eines feinfh-

    ligen Fingers. Macht aber nach

    ein wenig bung richtig Spa,

    und Drifts in Kurven wirken rich-

    tig spektakulr. Sprnge steckt der

    Carbon Fighter anstandslos weg.

    Das Fahrbild ist sehr realistisch

    und entspricht genau meinem

    Geschmack.Trotz all der tollen Ausfahrten blie-

    ben wir von Defekten nicht ver-

    schont. Bei zwei Fahrzeugen wa-

    ren nach ein paar Ausfahrten die

    vorderen Stodmpfer undicht, bei

    einem auch die hinteren. Ein Ein/

    Aus-Schalter ist aufgrund falsch-

    er Polung abgeraucht. Ein Lenk-

    servo hat nur drei Tankfllungen

    berlebt.

    Die SzeneRund um den Carbon Fighter ent-

    wickelt sich eine einzigartige Mo-

    dellbau-Szene. Noch nie hat ein

    RC-Modell solch einen Tuning-Hy-

    pe ausgelst wie der Carbon Figh-

    ter. Da werden im stillen Kmmer-

    lein Teile selber gefertigt, nach

    Feierabend CNC-Programme ge-

    schrieben, gedreht, gefrst und

    gefeilt, dass selbst gestandene

    Entwickler blass werden. Der Ein-

    fallsreichtum mancher Carbon

    Fighter-Besitzer erstaunt immer

    wieder, wenn es um das Aufr-

    sten des Fahrzeugs geht. Ob Ge-

    triebeplatte, Differenzialgetriebe,

    Vergaser, Luftfilter oder auch dieKarosserie. Vor nichts wird Halt ge-

    macht. Manch einer verfeinert sei-

    nen Carbon Fighter, ohne bisher

    jemals auch nur einen Meter ge-

    fahren zu sein. Man tauscht sich in

    Internetforen, per Mail oder telefo-

    nisch aus, bevor man sich mit wie-

    der neuen Eigenbauten am Spot

    trifft. Mit nur einem Ziel. Es mit

    dem Carbon Fighter richtig krachen

    zu lassen.

    Auf http://carbonfighter-racer.fo-

    ren-city.de ist sogar ein Forum ent-

    standen, in dem es ausschlielich

    um den Carbon Fighter geht. Tg-

    lich kommen neue Tipps und Bil-

    der hinzu. Hier verabredet man

    sich auch zu gemeinsamen Aus-

    fahrten. Ein groes Treffen ist ge-plant, und sogar eine eigene

    Rennserie ist denkbar. Pltzlich

    kommen Menschen zusammen,

    die sich ohne den Carbon Fighter

    nie begegnet wren. So erfllt das

    Fahrzeug auch einen zwischen-

    menschlichen Zweck.

    Der Carbon Fighter

    ... bedeutet den preiswertesten

    Einstieg in die Gromodelltech-

    nik. Wer aber glaubt, ein Ready-

    to-Run-Modell zu bekommen,

    das man einfach nur fhrt, ohne

    anschlieend auch mal schrau-

    ben zu mssen, der irrt. Der Car-

    bon Fighter ist ein Modell fr

    Modellbauer. Was sich ja auch

    eindrucksvoll an den Aktivitten

    der Szene zeigt. Der Einstieg indiese Fahrzeugklasse ist in Re-

    gionen gerckt, wo auch bis-

    her zweifelnde potenzielle Kun-

    den nicht mehr zgern. Fr die

    Gesamtbranche wurden in je-

    dem Fall die richtigen Impulse

    gesetzt.

    Je dreckiger, desto lieber.Wer denkt schon ans Putzen,so mitten im Schlamm?

    In krzester Zeit hat sich um den Carbon-Fighter eine Szene gebildet, in der sogarsolch edle Selfmade-Tuningteile wie

    dieser Eigenbauantrieb entstanden sind