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Anima und Shakti - gauris-yogaschule.degauris-yogaschule.de/media/files/AnimaundShakti.pdf · Archetypen Anima oder Animus - fluktuiert, zeigt eine religiöse, spirituelle Begegnung

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Index Einführung Sophia in der Gnosis Die Dualseele Anima und Animus Die Anima in Traum und Märchen

Die Shakti - Tantra Die Shakti als Körperintelligenz Die kosmische und die astrale Shakti Über den Begriff "Partnergottheit" Die Partnergottheit nach tantrischer Tradition Wie verhält sich eine Partnergottheit in der Praxis Beispiele von Begegnungen mit Partnergottheiten Das Aussehen der Partnergottheit Ist die Beziehung zu einer Partnergottheit selten? Übertragung von Liebesschwingung und goldenem Licht (Amrita) Die Partnergottheit als Gefährtin oder Gefährte Die Gefährtin in dichter ätherischer Erscheinung Die Gefährtin bei Astralreisen

Rechtshinweise

Einführung

Die Broschüre handelt über die psychologischen und spirituellen Aspekte einer inneren gegengeschlechtlichen Partnerschaft (bzw. Aspektes). Während dieser Aspekt uns in Träumen in vielfältigen Erscheinungsformen begegnet, zeigt sich die innere Partnerschaft bei transzendenten Begegnungen unveränderlich und konstant. Während die "Persönlichkeit" des psychischen Aspektes - nach C.G. Jung die Archetypen Anima oder Animus - fluktuiert, zeigt eine religiöse, spirituelle Begegnung eine klar definierbare Persönlichkeit wie sie etwa in der Mythologie überliefert wird. In der Regel sind beide Formen, psychische und mythologische, einer inneren Begegnung kein Problem. Die Archetypen Animus und Anima kommen in die Rubrik "Psychologie" und die Gottheiten werden in die Rubrik "Mythologie" eingeordnet. Der Intellekt ist damit üblicher Weise zufrieden. Was ist aber wenn man einer Gottheit begegnet? Wenn diese einen eigenen Willen und ihr typische Vorlieben zeigt? Wenn etwas aus der Mythologie plötzlich lebendig wird? Und wenn eine solche Gottheit sich uns bis zu einer partnerschaftlichen Beziehungen nähert? Wen hat man dann wirklich vor sich? Einen kollektiven psychischen Aspekt? Einen verdichteten eigenen psychischen Aspekt? Ein göttliches Bewusstsein, das sich der Gestalt einer mythologischen Gottheit bedient und in diese hinein schlüpft wie in ein Kleidungsstück? Oder ist diese Erscheinung das eigene höhere Selbst?

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Wir haben ein eigenständiges Wesen vor uns, dessen Ursprung wir nicht kennen. Das äußere Erscheinungsbild einer echten oder Schein-Persönlichkeit aus der Innenwelt lässt durch ihr Aussehen noch lange nicht ihren Ursprung erkennen! Es sind Fragen, die mir zumindest unbeantwortet geblieben sind, obwohl der Umgang mit meiner partnerschaftlichen Göttin vertraut und allgegenwärtig ist.

In der Versenkung begegnete Devi mir, als göttliches Wesen, mich begleitend in den Träumen, ist sie Mensch wie ich gewesen. Als "Devi" kann sie mein Bewusstsein liebend, kosmisch weiten, als "Gefährtin", liebt sie es in Vertrautheit mich zu begleiten.

Verehrte/r Leser/in, wenn Sie sich bis hierher die Mühe gemacht haben die Einleitung zu lesen, wird ihnen der Inhalt sicherlich fremdartig bis absurd erscheinen. So etwas passt nicht in unsere gegenwärtige Zivilisation. Allerdings, das möchte ich betonen, anderen Zivilisationen bzw. Religionen sind solche Vorstellungen durchaus vertraut. Ich muss da nicht einmal bis zum Voodoo oder Candomble zurück greifen, wo Priesterinnen mit ihrer Gottheit eine eheliche Beziehung haben. Auch in Indien kennt man das und in manchen religiösen oder magischen Gebieten, wo man es nicht vermuten würde. Eine Grauzone bildet die indische Lehre des Tantra, der das eigentliche inhaltliche Kerngebiet dieser Broschüre ist. Es sind tantrische Praktiken, die hier besprochen werden. Allerdings sind die tantrischen Fragestellungen bezüglich einer partnerschaftlichen Allianz mit einer Gottheit in der Tradition nicht so klar definiert wie etwa im Voodoo. Der Tantra baut auf inneren Visionen auf und da kann es schon Überschneidungen mit der Psyche und den verschiedenen indischen Auffassungen über das Wesen einer Gottheit geben. Bedenken wir, dass der Tantra eine monotheistische Lehre ist, die jedoch auch von den hinduistischen Asketen, die an viele Götter glauben, akzeptiert wird und ebenso im Buddhismus einen hohen Stellenwert hat. Eine Lehre, die so unterschiedlichen Traditionen gerecht werden will, kann sich nicht bis ins kleinste Detail fest legen. Sie muss einen Spielraum für unterschiedliche Traditionen offen halten. Das macht den Tantra verschwommen, andererseits jedoch auch anpassungsfähig für moderne Ideen, etwa jenen der Archetypenlehre nach C.G. Jung. Zunächst einmal mögen in dieser Broschüre als einleitende Vertiefung einige Traditionen besprochen werden, die uns Europäern seit dem Altertum mehr oder weniger vertraut sind - das alte Testament (Dualseele) und die Gnosis. Und aus der jüngeren Zeit die Archetypenlehre nach C.G. Jung.

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Diese Skizze zeigt die vermutlichen Informationswege und Inspirationen einiger

wichtigen mystischen Richtungen in Europa und Indien. Wer nur einigermaßen mit diesen Wissensgebieten vertraut ist, weiß, dass diese Richtungen das Wissen bzw. den Glauben an eine innere Partnerschaft gemeinsam haben, jedoch in der Interpretation weit auseinander liegen, was mehr an der Betrachtungsperspektive als am Inhalt selbst liegen mag. In manchem mögen diese Richtungen auch ihre Ideen ausgetauscht haben, denn den Tantrikern war die Gnosis nicht fremd und C.G. Jung etwa kannte alle diese Richtungen durch vertiefte Studien und mag sich manche Inspiration daraus geholt haben. Was mich anbelangt, so habe ich dieses Phänomen zusammen mit anderen beobachtet und mir zu erklären versucht. Eine Erklärung, wie schon anfangs erwähnt, habe ich nicht gefunden. Das Phänomen dieser lebendigen Begegnungen ist mir nach wie vor rätselhaft geblieben. Das ist auch der Grund, weshalb diese Broschüre keine klaren Erklärungen aufzuweisen hat. Teilweise sind es Erfahrungen, die gebracht werden und der/die Leser/in muss sich selbst ein Urteil darüber bilden. Eine Erklärung wird insofern erschwert als es mehrere Schichten der Begegnung gibt. In jeder dieser Schichten zeigt sich dieser innere Partner/in in einer dieser Schicht angepassten Form, wodurch das Gesamtbild uneinheitlich erscheinen mag.

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Die vier Wirkebenen einer partnerschaftlichen Begegnung bzw. der polaren Kräfte Was den Begriff der Anima anbelangt, so stammt dieser von C.G. Jung, der seinerseits ein hohes Interesse an der Gnosis hatte und sich auch für östliche Philosophien interessiert hatte. Was in seinen Schriften nicht zur Sprache kam, weil er verhindern wollte, dass seine wissenschaftliche Glaubwürdigkeit in Frage gestellt werden würde, ist seine Erfahrung, dass seine Anima über eine anscheinend eigenständige Intelligenz verfügte. In dieser speziellen Erscheinungsform nannte er diese "Sophia". Ich weiß nicht, inwiefern C.G. Jung seine Sophia entschlüsseln und sich selbst erklären konnte. Was mir jedoch wichtig ist, ist der Hinweis, dass C.G. Jung die tantrischen Wurzeln neu belebt hat und ihm als solcher ein wesentlicher Stellenwert im Tantra Yoga zukommen sollte.

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Die Sophia in der Gnosis

Gnosis In der Gnosis finden sich Wurzeln aus der persischen (insbesondere der Zoroastrismus), babylonischen, jüdischen und ägyptischen Religion und weiters auch griechische philosophische Einflüsse. Auch werden Zusammenhänge mit dem Mahayana-Buddhismus in Nordindien vermutet. Ein Kennzeichen der Gnosis ist eine stark ausgeprägte Polarisierung der Schöpfung. Die Inhalte der Gnosis sind sehr komplex und zudem gibt es auch etliche unterschiedliche Richtungen. Es würde zu weit führen hier auf Details einzugehen. Sophia

Ein Aspekt allerdings, der in Bezug zur Anima und Shakti, wichtig ist, nämlich die Sophia, soll kurz skizziert werden. Demnach spaltete sich aus dem vollkommenen und reinen Gott ein eigenmächtiger, unvollkommener Aspekt ab, der Demiurg, welcher mit JHWV, Jahwe, gleichgesetzt wird. Der Demiurg (männlich) erschuf die Schöpfung (weiblich), die in der christlichen Gnosis Sophia und in der jüdischen Gnosis Schechina genannt wird.

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Unter der Schechina wird auch das "Gefäß Gottes" verstanden. Dieses Gefäß zerschellte bei der Schöpfung. Seine Splitter wohnen als inneres Licht den

Geschöpfen inne. Sie sind der innere göttliche Keim in allem Leben, der in den Geschöpfen die Aufwärtsbewegung auslöst, aus Sehnsucht nach der Heimkehr zu

Gott. Hierbei zeigen sich Parallellen zum Tantra, in welchem der schöpferische Aspekt Gottes Shiva genannt und die Schöpfung Mahashakti (vereinfacht oft "Shakti") genannt wird. Shiva entspricht Gott und dem Demiurgen (JHVW) in einem. Shiva als kosmisches Bewusstsein entspricht in etwa Gott und "Shiva Nataraj", der tanzende Shiva entspricht in etwa dem Demiurg.

Die Dualseele

Die Wurzeln des Glaubens an eine Dualseele (verkürzt "Dual") finden sich im Alten Testament. Es handelt sich um die Teilung des ursprünglichen Adam Kadmon in Mann und Frau, allgemein bekannt als Adam und Eva. Hierbei entstehen durch die Teilung der in sich harmonischen Urseele die zwei Geschlechter. Das wiederum bedeutet, dass Adam und Eva als zwei polare Ergänzungen Teil der polar strukturierten Schöpfung geworden sind. Der vom Menschen erwartete Heilsprozess erfüllt sich in der Zusammenfindung der zwei Polaritäten, womit alle polaren Spannungen aufgehoben werden. (Hier finden wir auch das Grundprinzip des Tantra vor, in welchem der Yogi sich mit seiner göttlichen Shakti vereint = Partnerschaft mit einer Gottheit.)

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Nach gnostischer Auffassung wurde Gott vor dem Sündenfall unreflektiert erlebt, aber erkannt wird er erst nach einer langen Kette von Reinkarnationen in einem langen Prozess der Selbsterkenntnis. (Viele mystischen Richtungen im Abendland und Orient haben die Reinkarnation vertreten.) Der Glaube an eine Dualseele ist in der heutigen Esoterik nach wie vor lebendig. Altes Testament:

Die Genesis erzählt: Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib (wird ausgelegt als Mann-Weib, Androgyn). Im zweiten Kapitel der Genesis (ab 2,18) folgt der Bericht über die Trennung der Geschlechter, wonach die Frau aus einer Rippe des Mannes geformt wurde. Das hebräische Wort zela kann sowohl mit Rippe als auch mit Seite übersetzt werden. So wird in dem Bericht über die Erschaffung der Frau ausdrücklich das Fehlen eines passenden Gegenübers für den Menschen erwähnt. 1. Mose 2, 18: Dann sprach Gott, der Herr: »Es ist nicht gut für den Menschen allein zu sein. Ich will ihm ein Wesen schaffen, das zu ihm passt.« (Neues-Leben-Übersetzung)

Die Erschaffung Evas (Foto + Zeichnung von A. Ballabene)

Kabbala: Am Anfang schuf Gott Adam, nämlich Adam Kadmon, wie ihn die Kabbalisten nennen im Unterschied zu dem späteren, sterblichen Adam. Adam Kadmon war ein unsterbliches Wesen, weder Mann noch Frau. Er war jenseits der Polarität, eins mit Gott, der als geistiger Urgrund ebenfalls über der Schöpfung und der ihr innewohnenden Polarität steht.

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Im weiteren Verlauf der Schöpfung wurde Adam Kadmon in Mann und Frau "zersplittert". Das ist das Eintreten des Urwesens in die Schöpfung. Das Kennzeichen der Schöpfung ist ihre polare Struktur. Europäische, exoterische Alchemie:

Die Vereinigung der inneren Aspekte von weiblich und männlich wird in der Alchemie in der Suche nach dem Stein der Weisen angestrebt. Es sind die gleichen Zielsetzungen wie in der Kabbala. Die symbolische Darstellung der Vereinigung der Gegensätze findet sich in der Alchemie als die Vereinigung von Sonne und Mond. Östliche, esoterische Alchemie:

Durch das Kreisen der Energien wird versucht die energetische polare Aufteilung des Menschen von kühlen und heißen Energien - chin. Yin und Yang, tantrisch Ida und Pingala aufzuheben. Dies geschieht durch die Verschmelzung von Sonne (= heiß, Bauchzentrum) und Mond (=kühl, Ajna zwischen der Stirne oder Scheitelzentrum). (siehe die Broschüre "Das innere Feuer"). Durch die energetischen Übungen wird das Bewusstsein des Menschen zu einem kosmischen Einheitsbewusstsein transmutiert.

Die Dualseele in der gegenwärtigen Esoterik (auch bezeichnet als Zwillingsflamme):

Wie die Vereinigung der zwei Aspekte männlich und weiblich zu interpretieren ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Die Ehevermittlungsinstitute schließen sich der exoterischen Tradition an, der gemäß die Vollkommenheit des Menschen dann erreicht ist, wenn der Mensch seinen vollkommenen Partner gefunden hat. Die exoterische Tradition entspringt dem Glauben an nur ein Leben, an dessen Ende zum Zeitpunkt des Jüngsten Gerichtes, vermutlich jene Paare in den Himmel aufsteigen, die als Duale in Harmonie zueinander gelebt haben und deshalb ein friedliches Leben ohne Streit und Spannungen geführt haben (dieser Glaube ist auch die Basis der großen Bedeutung der kirchlichen Eheschließung). Verglichen zur Gnostik, die sehr intellektuell geprägt ist und auf Auslegungen des Alten Testamentes aufbaut, sind die modernen Strömungen sehr locker. Sie sind meist zunächst praktisch orientiert und verlieren sich in weiterer Folge in unterschiedlichen, komplizierten Theorien, wobei ich den Eindruck habe, dass es hierbei eher um eine Präsentation der Einmaligkeit der Wissensquelle geht, um gegenüber der Konkurrenz auf dem Informationsmarkt punkten zu können. (Genauso exoterisch wird in der gegenwärtigen Esoterik der Tantra ausgelegt = Neotantra) Die gegenwärtigen Strömungen, welche die Ideen einer Dualseele vertreten, sind weit gestreut, von Astrologen und Ehevermittlungsinstituten, welche die Idee der Dualseelen irdisch partnerschaftlich auslegen, bis zu Heilern und Channelbotschaften mit Außerirdischen. (Channeln = mediales Schreiben)

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Anima und Animus

Worterklärung:

Anima ist der weibliche psychische Aspekt des Mannes, Animus ist der männliche psychische Aspekt der Frau. Analytische Psychologie nach C.G. Jung – Anima und Animus

C.G Jung entwickelte die analytische Psychologie mit ihren Archetypen. Hierbei legte er einen besonderen Schwerpunkt auf die zwei Aspekte Anima und Animus. Hierin wird der Mensch als ein geteiltes Wesen gesehen mit der Persona als äußeren Repräsentanten und der Anima beim Mann bzw. dem Animus bei der Frau als innerer Aspekt der Psyche. Die Aufgabe des Menschen im Individuationsprozess ist es, die Widersprüche dieser polaren Kräfte des Menschen zu glätten und durch die Vereinigung von Persona und Anima resp. Animus den Menschen wieder ganz zu machen. Jung schrieb eine größere Anzahl an Werken über die Entwicklung der Anima. Die Anima umfasst eine breite Palette des Weiblichen, als instinktives Erbe und als Erfahrung im Mann. Dazu gehört das Mütterliche, die Geliebte aber auch ein dunkler hexenhafter Aspekt, für jene Anteile, die der Mann nicht verarbeitet hat oder aus moralisch-gesellschaftlichen Gründen unterdrückt. Auch der göttliche Aspekt in seinen Qualitäten der All-Liebe, des mütterlichen Umsorgens und des Mitleides sind in der Anima enthalten. Mit zunehmender Reife des Mannes, entwickelt sich aus den

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bisweilen dämonisch aggressiven Aspekten im Laufe des Lebens der Aspekt der weisen Frau gipfelnd in einem Engelwesen.

Anima mit den Nebenaspekten Schatten, das Weibliche und weise Frau Die vier Entwicklungsstufen der Anima im seelischen Reifungsprozess

1. Der Mann kann seiner weiblichen Seite in allen naturhaften Zuständen begegnen, wie z.B. in primitiven oder sexuell aufreizenden Frauen. Dies wird mythologisch z.B. im Bild der Eva symbolisiert, als reine biologische Bezogenheit. 2. Die nächste Stufe wären besonders erotisch anziehende Frauen, verbunden mit romantischen Schwärmereien und idealisierter Schönheit, wie z.B. Fausts Helena. 3. Ein dritter Aspekt der Anima ist eine vergeistigte Form, wie z.B. die weise alte Frau. 4. Die vierte Entwicklungsstufe der Anima zeigt sich als "die Göttin", sanskr.: "Devi"

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Für den Mann ist die Anima mehr als der psychische Aspekt des Weiblichen. Sie ist die Repräsentantin seiner Gefühlswelt und seiner Innenwelt. Ebenfalls ist für die Frau der Animus mehr als bloß das Männliche. Die Anima ist auch Repräsentantin der Seeleneigenschaften des Mannes mit den Aspekten wie Stimmungen, Gefühle, Ahnungen, Empfänglichkeit für das Irrationale, persönliche Liebesfähigkeit und Natursinn. Ihre wichtigste Funktion ist die einer Mittlerin zum Unbewussten, eine innere Wegleiterin, die zu den verborgenen inneren Tiefen vordringen kann. In diesen Eigenschaften entspricht sie jenen Wesenselementen, welche im Tantra-Yoga dem Begriff der Shakti zugeordnet werden. Wie aus Bemerkungen aus dem roten Buch hervor geht, ist C.G. Jung die Anima in Gestalt von Sophia erschienen, wobei sie eine scheinbar eigenständige Persönlichkeit zeigte. Als geheimnisvolles »Rotes Buch« ging es in die Literatur über C. G. Jung ein. Niemand bekam es zu Gesicht, da sein Urheber selbst verfügt hatte, es nicht zu veröffentlichen. Diesem Wunsch wurde entsprochen und erst fast fünfzig Jahre nach seinem Tod gelangte dieses eindrucksvolle Werk an die Öffentlichkeit. (http://www.patmos.de/das-rote-buch-p-7813.html)

Die Anima in Traum und Märchen

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Die Anima als das Weibliche im Mann (Animus = der männliche Aspekt in der Frau) ist nach C.G. Jung kein einheitlicher psychischer Aspekt, sondern gliedert sich in viele dem Weiblichen zugeordnete Erfahrungsinhalte wie etwa das Mutterbild, die Geliebte, die Gottesmutter und etliche weitere Aspekte. Die einzelnen Aspekte können unterschiedlich entwickelt und unterschiedlich mit schönen oder beängstigenden Erfahrungen behaftet sein. Mit dem inneren Abbild der Geliebten sind andere Wünsche verbunden als mit dem Mutterbild. Das Mutterbild ist vielleicht unproblematisch, während die Geliebte in einem Spannungsfeld von Hemmungen und Wünschen und sozialen Wechselwirkungen steht. Dies alles macht die Anima und den Animus zu einen überaus komplexen Archetypen. Aspekte der Anima finden sich nicht nur in Träumen, sondern auch in Mythologien und Märchen. C.G. Jung liebt es für seine analytischen Beispiele auf Märchen zurück zu greifen. In Bezug auf die Anima weist C.G. Jung auf die Märchen von Dornröschen, Aschenputtel, Schneewittchen oder Rapunzel hin und zeigt auf wie in diesen Märchen der heranreifende Mann, der bislang mit Nichtigkeiten befasst war und ein sorgloses Leben geführt hat, sich nunmehr auf die Suche seiner Anima machen muss und in Kämpfen und Bewährungen "seinen Mann stellen muss", um daran zu reifen. In Hinblick auf den Animus zitiert C.G. Jung das Märchen vom Froschkönig, in welchem die bis dahin lebensfremde Prinzessin ihren inneren Prinzen finden und erlösen muss. Desgleichen bei Falke und Bär in "Schneeweißchen und Rosenrot" oder dem "Singenden, klingenden Bäumchen". Diverse Traumbeispiele: Aspekt der Anima als weise Frau

Traum: Die Anima als weise Frau Es war eine sakrale felsige Plattform in zwei Ebenen um eine Quelle. Es waren hier 4 junge, mystische Frauen, die bereit waren mit mir einen Austausch von Seelenteilen vorzunehmen. Mit einer von ihnen, die sich auf der unteren Plattform befand, kam es dazu. Sie hatte ein eigenartig geschnittenes Gesicht. Es erfolgte ein Austausch von Seelenteilen von Herz zu Herz, durch eine Art Gefühlsaustausch, äußerlich gekennzeichnet dadurch, dass ich ihr auf die Wange zwei Küsse gab. Sie gab mir zum Abschluss noch einen Kuss auf den Mund. Im Anschluss war dann viel zu tun, um anderen Menschen bei einer Überflutung zu helfen, so dass es nicht mehr zum Austausch der Seelenteile mit den anderen kam. (Gedanken hierzu: Interessant ist die Anzahl von 4 Frauen. Nach Jung ist die 4 die ausgewogene Anzahl in Hinblick auf unsere inneren Eigenschaften. (Körper, Gefühl, Intellekt, Intuition) Wenn nur 3 Aspekte vorherrschen, dann ist seiner Meinung nach ein Aspekt unterdrückt. Offenbar trat ich in Kontakt mit jenem Aspekt, der dem Gefühl entspricht in Verbindung. Darauf deutet die Überschwemmung hin (Wasser als Gefühlselement))

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Religiöser Aspekt der Anima

Traum: Muttergottesstatue am Himmel Sah im Traum eine Muttergottesstatue am Himmel. Ich konnte etliche Male wo anders hinsehen und wieder hinsehen und die Muttergottesstatue blieb. Ich glaube ich war zuvor in einer Gärtnerei und dann in einer Naturlandschaft mit Wiesen.

Ein unentwickelter Anima Aspekt

Traum: Das behinderte Mädchen Da war ein behindertes Mädchen, etwa 20 Jahre alt, das von mir betreut wurde. Zunächst sah ich ein Szene, da war sie die Stiegen hinauf gegangen, konnte aber nicht mehr die Stiege hinunter gehen. Ich musste ihr dazu helfen, wobei sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Neue Szene: Das Mädchen war in einem oberen Stockwerk und spielte mit Kindern in einer Sandkiste. Ich bat das Mädchen mit mir zu kommen, weil unten auf der Straße schon das Auto warten würde. "Ich möchte aber hier bleiben und es schön haben", gab mir das Mädchen zur Antwort. "Dann bleibe halt", erwiderte ich und ließ das Mädchen in der Sandkiste weiter spielen. (Deutung: Stiegen hinunter gehen: könnte hier bedeuten "zum Boden der Realität kommen". Das Auto wartet: die Fahrt, der Weg soll endlich angetreten werden (Entwicklungsweg).)

Die Kundalini als Aspekt der Anima

Traum über die Kundalini als helfender Aspekt

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Sah ein kleines Mädchen und dann ihre Mutter eine Naga-Frau. (Naga = sanskr. Schlange). Sie war eine schöne schwarzhaarige Frau über deren Kopf sich rückwärts ein Schlangenkopf erhob. Die folgende Traumpassage war lang, aber schwer zu deuten. Es handelte um einen "Hochzeitszug" (Eisenbahn) für die Naga Frau und mich. Keine Ahnung wohin der Zug führen sollte, ob er positiv oder negativ zu beurteilen war. Der Zug hatte eine Aufschrift, die immer wieder verblasste und sich inhaltlich veränderte. Es waren rundherum Höllengeister die von mir aufgelöst wurden und sich wieder neu bildeten. (Gedanken hinzu: Auch die Eisenbahn hat eine Schlangenform, ist also die technische Ergänzung zur Naga Frau.)

Die Anima als Geliebte

Traum: Jugendfreundin (Ada) als Animaaspekt Astrid rief mir zu, dass ein Anruf von Ada (eine holländische Jugendfreundin) da wäre. Ich wusste, dass der Anruf auf einem Handy im Aussehen einer Uhr erfolgte und suchte es. Nach einigem Suchen fand ich es und zu meiner Freude war Ada noch immer dran. Sie sprach in ausgezeichnetem Deutsch und erzählte, dass ihr Sohn in Düsseldorf lebe. Ich sagte ihr, dass mich ihr Anruf freue und ich ebenfalls oft an sie denke. Ich würde sie noch lebendig in meiner Erinnerung tragen so wie sie damals ausgesehen hatte. Es kam mir der Gedanke, dass sie nunmehr völlig anders aussehen würde und ich sagte ihr, dass ich sie wohl auf Grund meiner lebendigen Erinnerung ihres Jugendaussehens gegenwärtig nicht mehr wieder erkennen würde.

Was die Prägung meiner Anima als Gefährtin und Geliebte anbelangt, galt für mich immer folgendes: die Frau meiner Liebe musste schlank und ungefähr von meiner Größe sein. Zudem musste sie eine starke, ausgeprägte Persönlichkeit haben. Äußerliche Details wie Haarfarbe etwa waren für mich unbedeutend. Während in meiner Jugend mehr das körperliche Aussehen im Vordergrund stand, war es später die Persönlichkeit. Es musste die Persönlichkeit einer selbstsicheren, ausgeglichenen und willensstarken Frau sein. Das bedeutete keineswegs, dass sie dominant wäre, sondern ich sah sie dann eher als ebenbürtig an.

Meine ewige Gefährtin Ich befand mich mit etwa fünf Gefährten in einem sehr großen Gebäude, das mit seinen Passagen und öffentlichen Räumen einer ganzen überdachten Stadt glich. Wir gingen die Hauptpassage entlang und dann zogen wir uns in einen Raum zurück, da wir das Empfinden hatten, dass wir einer anderen Zivilisation angehören und sobald man das an uns entdecken würde, wir in keiner Weise willkommen wären. Wir standen nun unschlüssig im Raum und warteten ab. Da entdeckte ich, dass der Fußboden unter seiner Staubschichte aus einem Panzerglas bestehen würde. Wir wischten den Staub an einer Stelle zur Seite und bekamen einen Blick zu dem darunter liegenden Raum. Dieser war eine große Halle mit bunten Strukturen, die wie eine Platine aussahen. Es handelte sich, wie wir uns sofort einig waren, um einen großen Computer, der sowohl die Stadt erzeugte als auch die Zivilisation den Leuten aufprägte. Es erinnerte ein wenig an den Film „Die Matrix“. Einer aus der

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Gruppe wollte die Elektronik zerstören, um die Leute aufwachen zu lassen. Ich war anderer Meinung. Ich sah keinen Grund dazu den Traum einer Lebensepoche, in welchen die Maschine die Menschen einhüllte, zu zerstören. Ist doch unser irdisch geprägtes Leben doch auch nicht viel mehr als ein Traum, aus dem wir am Ende unseres Lebens erwachen werden. Und noch eines machte es mir attraktiv, den von der Elektronik angebotenen Traum anzunehmen. Ich könnte in dieser von der Elektronik erschaffenen Welt meine ewige Gefährtin verkörpert antreffen. Ich wusste es hundert prozentig, dass ich ihr hier begegnen würde. Was gab es für mich Schöneres als einen solchen Traum durch zu leben. Ich verließ den Raum und begab mich in die überwölbte Stadt. Dort gelangte ich zu einer großen Kirchenhalle. Ich durchquerte die Kirche und sah mir aufmerksam die Leute an. Alte und junge Menschen saßen in den Bänken, die heilige Messe erwartend. Ich suchte sie, meine ewige Gefährtin. Nachdem ich zwei große Kirchenhallen durchquert hatte, drehte ich wieder um, denn ich hatte sie nicht gefunden. Ich war nicht enttäuscht, denn ich wusste mit Gewissheit, dass ich hier und jetzt meine ewige Gefährtin finden würde. Also drehte ich unverzagt um, ein zweites mal die Kirchenhallen durchquerend. Neuankömmlinge hatten sich eingereiht. Da sah ich sie von weitem in goldbraunem Gewand. Das ist sie, wusste ich sofort und ging in ihre Richtung. Ich fühlte keinerlei Probleme, um einen Kontakt zu knüpfen. Ich würde einfach sagen „Ich bin glücklich Dich gefunden zu haben“. Sie würde das Gleiche in ähnlichen Worten ausdrücken. Wir würden uns umarmen und wären miteinander vertraut, als würden wir schon viele Jahre zusammen gelebt haben. Große Freude erfüllte mich als ich ihr näher kam, doch dann erwachte ich.

Die Shakti-Gefährtin als Erfahrungsqualität in die Anima integriert

Traum: Eine Bekannte als Fechtmeisterin Wir waren beide jung, im Aussehen in einem Alter von etwa 30 Jahren. Ich hatte eine Freundin, die aus familiärer Tradition her eine Fechtmeisterin war. Ich war ebenfalls in diesem Sport gut. Beide hatten wir aus unserer elterlichen Tradition jeweils einen unüberwindliche Trick erlernt. Für unsere Kämpfe gebrauchten wir Schwerter und nicht Degen. Das Schwert meiner Freundin hatte eine rote Musterung auf der Klinge und am Griff. Wir führten dann einen Freundschaftskampf aus und meine Partnerin führte ihren Schwerttrick vor. Kommentar: Den Abend zuvor hatte ich Material für mein ebook "Anima und Shakti" gesichtet. Unter anderem fand ich ein astrales Erlebnis, in welchem mich meine Shakti als Begleiterin in einem heiklen Einsatz in einer tieferen Ebene begleitete. In der folgenden Nacht hatte ich einen Traum, der darauf Bezug nahm. In diesem Traum waren Anima und die Shakti identisch.

Traum: Die drei Prüfungen Einführender Kommentar: Dieser Traum entspricht beinahe perfekt dem nach C.G. Jung geschilderten Selbstfindungsprozess "Der Held" wie er häufig in Märchen geschildert wird. Er entspricht auch den Stadien, mit denen die

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meisten, die einen spirituellen Weg beschreiten, konfrontiert werden: 1. Zweifel und Konfrontation mit dem Ungewissen. 2. Stadien der Prüfungen und Bewährungen. 3. Das Finden der Shakti in der unio mystica, in den Märchen Hochzeit mit der Prinzessin. Genauere Beschreibung siehe "Gespräche mit dem Schatten" von A. Ballabene, Seite 7 bis 8. Mein Vater übergab mir einen Brief mit einer Einladung einer großen Firma zu einem Vortrag. Der Vortrag sei sehr wichtig und würde seine Gärtnerei repräsentieren. Der Brief war auf feinstem Reispapier geschrieben, jedoch stand nichts über die Thematik darinnen. Wie sollte ich mich hierfür vorbereiten können, wenn ich nicht wüsste worüber? Komplizierte physikalische Erklärungen schwebten mir vor. Ich versuchte meinen Vater über Handy zu erreichen, jedoch vergebens. Dann ging ich in die Uni, weil ich mitbekommen hatte, dass mein Vater dort eine Vorlesung halten würde. Doch gleich nach der Vorlesung verließ er den Saal, während zwei weitere Lektorinnen noch kurz dort blieben, um mit den Studenten zu sprechen. Wieder war die Möglichkeit mich nach dem Thema des Vortrages zu erkundigen vorbei. Ich blieb auf der Studentenbank sitzen, den Brief auf dem Pult vor mir liegend. Der Brief war jedoch plötzlich zerknüllt. Zu allem Überdruss nahm ihn eine Studentin und warf ihn in den Raum. Ich rutschte auf den Knien, um die Papierkugel des zerknüllten Briefes zu finden und fand ihn schließlich versteckt am Boden hinter einem Pult. Der Termin für den Vortrag war erreicht. Ich saß in einem kleinen Saal der Firma an einem großen Holztisch. Eine Menge Leute waren dort, offenbar Mitarbeiter der Firma, zwei weitere Bewerber, die Vorträge oder Erklärungen halten sollten und der Firmeninhaber. Der eine von uns drei Bewerbern war ein Russe und er führte brillante Gespräche und schien scheinbar alles zu wissen. Der zweite Mitbewerber und ich saßen schweigend da. Wir wussten nicht, was wir überhaupt sagen sollten und konnten mit dem redegewandten Russen nicht mithalten. Dann verließen wir alle den Saal und der Firmeninhaber führte uns durch das weite Gelände. Wir gingen entlang einer Apfelplantage, dann führte der Weg entlang einer Felsenwand. Offenbar hatte sich der Hauptweg verzweigt und ich war einen Nebenweg gegangen, der nun an einem Felssockel endete und nicht mehr weiter führte. Mit mir war eine junge Frau. Ich nahm mir vor hinunter zu springen unter Mithilfe meiner Fähigkeit zu schweben. Das gelang auch wunderbar und ich setzte weich auf. Ich blickte zum Felsensockel hinauf und sah, dass die junge Frau dort ängstlich stand und sich nicht hinunter zu springen getraute. So schwebte ich zu ihr empor und trug sie sanft hinunter. Wir gingen die Straße weiter und gelangten zu einem großen Gebäude. Dort in einem kleinen Saal wurden wir von dem Geschäftsinhaber gefragt, wie die Pflanzen der Plantage am besten zu behandeln seien. Der Russe hielt einen fließenden Vortrag über Insektizide und sonstige Pflanzenschutzmittel. Als er mit seinen Erklärungen fertig war, fügte der zweite Kandidat enttäuscht hinzu "aber es fehlt die Religion!" Der Geschäftsinhaber schwieg zur zweiten Antwort und wendete sich mir zu. "Unter Religion ist zu verstehen, dass alles eine Familie ist, zusammen gehört und miteinander in Wechselwirkung steht", sagte ich. Der Firmeninhaber gab hierzu ebenfalls keinen Kommentar, schien aber mit der Antwort zufrieden zu sein.

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Wir verließen wieder den Saal und gingen einen kurzen Weg, wo wir auf einem kleinen Platz vor dem Schloss ähnlichem Hauptgebäude ankamen. Dort sprach die Tochter des Firmenbesitzers zu der größeren Gruppe der Anwesenden. Sie sagte, dass sie eine Prüfung mit hoher Belohnung aufgebaut hätte. Sie zeigte auf eine sehr hohe Bühne, auf der ein Verbau war und hinter einem Vorhang das Objekt, das zu holen sei. Einige Bewerber versuchten es, jedoch war ihnen die Bühne zu hoch und es gelang ihnen nicht hinauf zu kommen. So machte ich mich als Letzter an die Prüfung und schwebte zur Bühne hinauf. Dort hinter dem Vorhang saß die Tochter des Firmeninhabers und vor ihr ein Tisch mit einem Glas kristallklaren Wassers. Ich nahm das Glas Wasser, gab ihr davon zu trinken und trank dann selbst davon. (Das gemeinsame Trinken aus einem Glas ist ein Teil eines alten chinesischen Hochzeitsrituals). Es folgte eine kurze Pause und die Leute, es waren so zwischen fünfzig und hundert von ihnen standen abwartend auf dem Platz. Da wurde eine weitere Prüfung durch die Tochter des Firmeninhabers angesagt. In sehr schneller Folge baute sie anscheinend durch Gedankenkraft eine neue Prüfungsanordnung auf. Sie bestand aus einer Reihe ansteigender Staffeln mit Balken auf denen Messer aufgesetzt waren. Ganz oben auf einer Bühne wäre der Schatz, der alles Wissen enthalte. Dieser Schatz wäre zu holen. Doch über diesen ist eine sehr schwere ovale Metallglocke gesetzt, größer als ein Mensch in seiner länge und sicher eine Tonne schwer. Niemand wagte es diese Prüfung zu versuchen. Kurz bevor ich diese Prüfung antrat wachte ich auf. Im Bett liegend, mit geschlossenen Augen die letzten Phasen des Traumes noch vor mir spann ich den Traum weiter. In meiner Phantasie schwebte ich empor, hob die Glocke ab, indem ich sie berührte und ihr das Gewicht nahm und setzte die Glocke am Boden ab. Unter der Glocke war die Prinzessin. Ich schwebte wieder zu ihr empor, nahm sie in meine Arme und schwebte über das Land. "Sie all die Dinge dort unten", sprach ich zu der Frau. "Sie sind schwer so wie auch die Menschen schwer sind. Deshalb sind die Dinge für die Menschen bedeutsam. Für uns hier oben jedoch sind sie nicht mehr als Spielzeug. Allerdings, wenn wir wieder unten am Boden sein werden, werden wir wieder schwer sein und unterliegen diesen Kräften, haben Hunger und Durst und anderes mehr. Aber durch den Flug hier wissen wir, wie es um die Dinge steht und messen ihnen nur noch geringe Bedeutung bei." Kommentar: Bevor die eigentlichen Prüfungen angesetzt sind, sind noch einige Hindernisse zu bewältigen. Diese sind: Die Ungewissheit, was sollte ich im Vortrag sagen? Der Beinahe-Verlust der Einladung, die ich dann doch am Boden hinter einem Pult fand. Dann kamen die Prüfungen. Die erste Prüfung betraf die innere Ausrichtung. Diese Prüfung, die ja nur eine Lebenseinstellung betraf, wurde noch vom Firmeninhaber abgenommen, der offenbar dem weltlichen Teil vorstand. Die zwei weiteren Prüfungen waren magisch spiritueller Art und wurden von der Shakti abgenommen.

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Die Shakti - Tantra Shakti

"Shakti" ist ein Sanskritwort und heißt wörtlich „Kraft“. Im Tantra ist die Shakti die formende, gestaltende und magische Kraft hinter der sichtbaren Schöpfung. In erster Linie stellt man sie sich als eine intelligente, lenkende, magische weibliche Urkraft vor, die in allen vier Wirkebenen auf unterschiedliche Art meist unerkannt wirkt. Je nachdem wie es um die innere Harmonie des Menschen bestellt ist, wirkt sie destruktiv (warnend) oder heilend und spirituell fördernd. Da es sich bei der Shakti um eine dem Menschen inhärente Intelligenz handelt (auch die Anima tritt so in Erscheinung als hätte sie eine eigenständige Intelligenz), ist es dem Yogi möglich mit der Shakti zu kommunizieren. Im Westen sind die Menschen sehr von ihrem ICH eingenommen, weshalb sie sich nicht vorstellen können, dass ein jeder Körperteil und eine jede Funktion eine eigene Intelligenz besitzen kann. Sie wie der Körper scheint auch die Intelligenz des Menschen sich in der Art von Modulen zusammen zu setzen.

Modell einer in Modulen aufgebauten Intelligenz-Struktur

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Yogi (Autor) und seine Shakti als beschützende All-Liebe Unter der Bezeichnung "Shakti" können Tantriker folgende Aspekte verstehen.

o die emotional-vitalen Kräfte des Menschen, im Yoga Kundalini genannt o Frau als Lebenspartnerin oder rituelle Partnerin o die Gefährtin - die persönliche Begleiterin des Yogi o Die große Göttin, Manifestation der All-Liebe und des Mitgefühls

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Mayadevi (typisch ist der tantrische Haarschopf) Aus einem legeren Sprachgebrauch heraus, werden die der Shakti zugehörigen Kräfte der einzelnen Wirkebenen nicht durch einen Fachbegriff genau definiert, sondern verkürzt "Shakti" genannt. Diese vielfältige Art wie der Begriff "Shakti" somit im Tantra verstanden werden kann, mag für das erste verwirrend sein, aber man gewöhnt sich daran und weiß je nach Thematik was gerade gemeint ist. Der Shakti als höhere Intelligenz werden im mittelalterlichen Tantra aus Kaschmir folgende 5 Qualitäten zugeordnet:

1. cit—Bewusstsein, Intelligenz 2. ananda—Glückseligkeit 3. iccha—die Kraft des Willens 4. jnana—Weisheit, Wissen 5. kriya—die Kraft der Handlung

Unserem westlichem Verständnis näher ist vielleicht nachfolgende Skizze, welche die fundamentalen Eigenschaften zeigt, über welche die Shakti als höhere Intelligenz verfügen kann. Normaler Weise ist das Wirken der Shakti bei einer schlafenden Kundalini auf einem niederen instinktiven Niveau. Bei einer erweckten Kundalini wirkt

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die Shakti heilend und Entwicklung fördernd. Die Shakti beginnt dann dem Yogi / der Yogini in Gestalt zu erscheinen.

Die erweckte Shakti und die von ihr kontrollierten Funktionen

Kundalini – darunter versteht man sowohl die körperlich vitalen als auch die fluidalen Energien und die noch subtileren Energien

Anima – als psychische Großeinheit mit ihren Untereinheiten

UBW – als Speichereinheit von Erinnerungen, emotionalen Vernetzungen etc.

Gefühle – Förderung der liebevollen und aufopfernden Gefühlshaltungen Shiva

Steht für den männlichen Aspekt und entspricht dem Bewusstsein. Shakti und Shiva sind in der Lehre des Tantra die zwei Polaritäten, durch welche die Schöpfung erst möglich ist. Es gibt nichts in der Schöpfung, das sich nicht in diesem polaren Spannungsfeld befinden würde. Für den Yogi ist die Shakti seine innere Entsprechung (ähnlich der Anima) und Shiva ist sein vollendeter Prototyp (ähnlich der Persona). Bei einer Frau ist es umgekehrt. Für sie ist Shiva die innere Entsprechung und die Shakti ihre vollendete Weiblichkeit. Tantra

bedeutet in Sanskrit „Gewebe, Kontinuum, Zusammenhang“ und ist eine Strömung innerhalb der indischen Yogaphilosophie und des Buddhismus. Die Ursprünge des Tantra beginnen im 2. Jahrhundert. In voller Ausprägung und gereifter Form liegt die Lehre jedoch frühestens ab dem 7./8. Jahrhundert vor. Der Tantra und die Polaritäten

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Ein Wesensmerkmal des Tantra ist, dass die Schöpfung als ein Spannungsfeld zwischen zwei Polaritäten gesehen wird. Diese sind im Tantra ein wesentliches strukturelles Element (z.B. die polaren Kräfte der Kundalini), während die Polaritäten im Hinduismus kaum beachtet werden (der Hinduismus ist von den Aspekten der Moral geprägt). Insofern trägt der Tantra Elemente der Gnosis und vielleicht des persischen Mithras-Kultes in sich. Was die Polaritäten anbelangt so betrachtet die Gnosis das Dunkle als "böse", während die Stellungnahme des Tantra hierzu neutral ist: Ramana Maharishi: "Niemals könnte ein Film entstehen, gäbe es nicht Licht und Schatten. Beides ist nötig, um die Umgebung zu bilden und die Szenen, in die wir uns selbstvergessend verlieren."

"Niemals könnte ein Film entstehen, gäbe es nicht Licht und Schatten." Ursprung der Lehre des Tantra

Manche Autoren sind der Ansicht, dass die Lehre des Tantra in der Gnosis wurzelt. Dies wird folgend begründet: Durch Alexander dem Großen begegneten einander Indien und das Abendland. Seit damals fand zwischen Indien und Europa ein reger Handel und Informationsaustausch statt. Im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. gab es ein indo-griechisches Königreich. In diesem herrschten die Nachfolger des griechisch-baktrischen Königreiches. Die Chronologie der Herrscher und einzelner Ereignisse ist sehr unsicher und umstritten, da nur

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wenige Funde aus dieser Zeit erhalten sind. Dazu gehören Münzfunde und Skulpturen (Graeco-Buddhismus). Mehr als 40 griechische Könige regierten diese Regionen, bis die Baktrischen Dynastien 130 v.Chr. erobert wurden. Es wird behauptet, dass der griechische Einfluss auf Indien nur gering war. Dies ist die Auffassung einer Geschichtsforschung, die ihren Schwerpunkt auf materielle Artefakte legt. Es ist jedoch möglich, dass ein Element aus der griechischen Kultur sehr wohl von großem Einfluss auf die indische Kultur war – die Gnosis. Diese könnte die Wurzel des mystischen Denkens der tantrischen Lehren gebildet haben. Shakti = Schöpfung und Shiva = Allgeist/Gott entspricht vollkommen dem gnostischen Denken. In der Lehre des Tantra wird eine Vereinigung der zwei polaren Aspekte männlich/weiblich als die Vereinigung von Shiva und Shakti (als innere Aspekte des Menschen) angestrebt.

Die Shakti als Körperintelligenz (Innerer Lenker)

Die Shakti und der Körper

Üblicherweise wird die Shakti im Tantra mit den Subtilenergien und den feinstofflichen Schichtungen darüber hinaus in Verbindung gebracht. Die Shakti kann jedoch durchaus mit dem Körper in Verbindung stehen. Deutlich sieht man das bei gestörten Kundalini Energien, die sich körperlich auswirken. Hier ein sehr seltenes Beispiel einer Shakti Begegnung, in welcher die Shakti mit dem Körper verbunden ist.

"Die Shakti als Psychogon verdichtet? Ich betrat einen Aufzug. Aufzüge sind bei mir Auslöser für luzide Träume. So auch hier: ich erinnerte mich, dass ich sobald ich einen Aufzug betrete durch diesen in eine schöne Umgebung gebracht werde und schon während dieser Gedanken werde ich zunehmend vollbewusst. So auch hier. Der Aufzug brachte mich in eine Stadt mit sehr schönen Gebäuden. Ich stand an einer Straße, von welcher eine Richtung zu einem bevölkerten Teil der Stadt mit Geschäften etc. führte. In der anderen Richtung war die Stadt weniger belebt, dagegen mehr "offiziell" und mit vielen schönen Prunkbauten. Ich hatte eine Begleiterin neben mir, wobei ich das Gefühl hatte, sie soeben erschaffen zu haben. An das Aussehen erinnere ich mich nicht mehr, aber ich erinnere mich, dass ich den Eindruck hatte, dass die Gestaltung noch nicht fertig und somit mangelhaft war. Ich kam mit der Begleiterin ins Gespräch, was einfach war, denn sie war durchaus gesprächsbereit. Hierbei erklärte sie mir, dass sie sich an meiner

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verstopften Nase und meinen körperlichen Schwierigkeiten störe. Ich war mit ihr telepathisch und emotionell stark verbunden und konnte ihre Empfindungen komplett und detailliert wahrnehmen, so als wären es meine Empfindungen. Ja, ich stellte sogar fest, dass sie sich an meinen körperlichen Beschwerden mehr störte als ich selbst, der ich diese Symptome zu unterdrücken versuchte und sie beiseite schob, um nicht aus dem Traum geworfen zu werden. Gleich nach diesem kurzen Gedankenaustausch hatte ich das Empfinden bald aufzuwachen. Auch sie bekam das mit und bat mich inständig bei ihr zu bleiben. Doch es half nichts, ich wurde unweigerlich in den Wachzustand gezogen. Schon halb wach machten sich meine Beine mit ihrem restless-leg Symptom bemerkbar. Klar, dass es da mit dem Schlaf vorbei sein würde und ein jeglicher Versuch in den Traum wieder einzusteigen scheitern musste. Ich merkte noch wie meine Traumbegleiterin ebenfalls diese Symptome wahr nahm, sogar viel stärker als ich. Es war ein verzweifelter Zorn, ein Wutanfall, mit dem sie gleichsam aufschrie. Dann war die Verbindung unterbrochen und ich war voll wach, vergeblich gegen mein restless-leg Syndrom ankämpfend." (Ballabene)

Die Shakti als Kundalini-Schlange (Kundalini-Shakti)

"Dann sah ich sie wieder. Ich sah wie aus der kleinen Schlange eine riesige Schlange geworden war. Jetzt war sie nicht mehr dunkel, sondern hell. Und sie leuchtete. Sie hatte sich um meinen Körper gerollt. Mit dem Kopf ragte sie über mich hinaus. Ich war in ihr eingebettet. Ich lag in ihr wie ein Kind in der Wiege.

Nicht einmal als ich klein war und in den Armen meiner Mutter lag, habe ich mich je so sehr beschützt gefühlt. Die Kundalini hatte mich umarmt. Fest, sanft, liebevoll, entschlossen. Sie sagte mir dadurch: „ich bin immer bei dir“." (G)

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Die kosmische und die astrale Shakti

Nach unserem westlichen, materialistischen Weltbild ist der Mensch ein materielles Gebilde und nicht mehr. Meiner Ansicht nach liegt da ein großer Irrtum vor. Der Mensch ist mehr! Der irdisch verkörperte Mensch ist nur der unterste Teil unserer Selbst. Um einen Vergleich zu nehmen: der verkörperte Mensch entspricht den Wurzeln des Baumes. Für die Regenwürmer - verzeihen Sie, dass ich die Propagandisten des materiellen Weltbildes damit vergleiche - existiert nur die dunkle Erde. Ein Darüber ist nicht existent. Mag sein, dass gelegentlich ein Regenwurm die Bodenoberfläche erreicht hat. Die meisten dieser Abenteurer wurden jedoch von den Amseln gefressen (die Amseln entsprechen dem sozialen Druck der Materialisten) und zu wenige waren es letztlich, um die allgemeine Meinung ändern zu können. Im weiteren Verlauf der Broschüre kommen Begriffe wie "Devi" oder "Gefährtin" vor. Das sind Begriffe, die ich aus meiner eigenen Erfahrungswelt heraus geprägt habe. Andere, etwa Yoginis aus meinem Bekanntenkreis, verwenden andere Begriffe. Die in diesem Yoga gemachten Erlebnisse sind eben sehr persönlich.

Seinsbereiche, die über dem Irdischen liegen

Der Mensch erstreckt sich über den irdischen Bereich hinaus. Die über dem Irdischen liegenden Persönlichkeitsaspekte verfügen ebenfalls über Intelligenz. Um es klar zu sagen: sie besitzen mehr Intelligenz als der verkörperte Mensch.

Wie aus obiger Skizze zu entnehmen ist, gibt es zwei Arten der inneren Begegnung mit der Shakti als Göttin (bzw. mit einer männlichen Gottheit) als Basis auf dem Weg zur All-Liebe.

Erfahrung eines gestaltlosen, alles erfüllenden All-Bewusstseins und einer All-Liebe:

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Diese Form der Begegnung erlebte ich das erste mal mit 16 Jahren und später immer wieder. Es ist ein euphorischer Zustand, in dem das Ego überschritten wird und ich mich gleichsam in einem Zustand der All-Einheit auflöse. Die All-Liebe entsteht nicht aus einer persönlichen Anteilnahme, sondern dadurch, dass man alles überwältigend schön und liebenswert findet. Dieser Zustand ist nicht an ein Objekt gebunden oder an eine Situation. Er kommt spontan oder durch die Pflege der Gedankenstille.

Das Empfinden einer an meinem Leben Anteil nehmenden göttlichen Nähe:

In diesem Zustand empfinde ich das Göttliche nicht als Person oder in Gestalt, sondern es umgibt mich wie ein Hauch. Es besteht jedoch die Möglichkeit einer telepathischen Kommunikation. Das entspräche einer gestaltlosen Individuation des Allbewusstseins. Im Gegensatz zu dem euphorischen Zustand einer All-Einheit besitze ich mein Ich-Empfinden. Auch kann ich den Zustand der empfundenen Nähe durch Stunden oder durch den ganzen Tag erfühlen – ich befinde mich nicht in einem extrem veränderten Bewusstseinszustand. Die innere Verbindung mit einer manchmal näheren und manchmal weiteren göttlichen Präsenz gibt mir die Möglichkeit bei Fragestellungen in Handlungen und in der Korrespondenz mich an das Göttliche zu wenden und Kommentare zu erhalten – meistens in der Art einer Bewertung meiner beabsichtigten Entscheidung. Dieser Zustand ist somit für mich eine wertvolle Lebenshilfe und hebt zudem das Niveau meiner Liebesfähigkeit.

Tara-Devi Mahadevi ist meine Gefährtin. Sie umhüllt mich mit ihrem Mantel der Liebe. Mit ihrem glühenden Liebesstrom wärmt sie mein Herz,

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erfüllt mich mit Freude und Glück, lässt mich göttliches Leben erkennen in allem, in Pflanzen, Tieren und Menschen. Alles Leben gleicht einem Spiegel, in dem ich Dich sehe, geliebte Mahadevi; es trägt den Glanz Deiner glühenden Liebe. Blick ich in das Antlitz eines Menschen, so leuchtet mir seine Vollendung entgegen, die Prägung, die er als Zukunft in sich trägt, ein Antlitz geformt von Deiner Liebe. Ja, Du Mahadevi bist es, die ich in allem sehe! (Vayu)

Über den Begriff "Partnergottheit"

Was unter einer Partnergottheit verstanden wird, kann vieles sein. Man kann darunter einen inneren, transzendenten Aspekt verstehen, so wie es in dem vorherigen Kapitel "Höhere Strukturen" kurz skizziert wurde. Es kann aber auch eine befreundete, jenseitige Intelligenz sein, vorausgesetzt sie hat einen sehr hohen Entwicklungsstand. Es kann auch eine mythologische Gottheit sein, bis hinein ins Christentum, wo es Maria oder Jesus sein kann. Man kann daraus ersehen, dass man unter dem Begriff "Partnergottheit" einfach nur eine höhere, hilfreiche Intelligenz versteht. "Partnergottheit" ist somit ein verschwommener Sammelbegriff. Gerade die Tatsache, dass dieser Begriff unpräzise ist, macht ihn dafür geeignet, die vielen unterschiedlichen Erfahrungen einzelner Tantra-Praktikanten zusammenzufassen, um in der Folge eine für alle gleiche Zielsetzung zu erarbeiten. Für die Yogapraxis ist ein unpräziser Sammelbegriff somit günstiger. Eine verschwommene Definition toleriert die unterschiedlichen Arten der Begegnung. Sicherlich neigt jemand, der/die es genau wissen will zu Spekulationen, aber man sollte solche Spekulationen nicht zu ernst nehmen, weil eine Verifikation praktisch unmöglich erscheint. Eine absolute Wahrheit gibt es nur in "heiligen" Schriften welcher Religion auch immer. Ansonsten findet sich eine absolute Wahrheit nicht einmal in unseren sehr fortgeschrittenen Naturwissenschaften. Das, worauf es bei einer Partnergottheit in der Praxis ankommt, ist die Möglichkeit Zustände, vornehmlich Liebeszustände, zu übertragen. Hierbei wird das Liebesvermögen der Yogapraktizierenden erhöht und verfeinert. Das, was in Meditationen üblicher Weise über Vorstellungen angepeilt wird und letztlich zu einer von der Welt abgehobenen, unechten Liebe führt, wird auf dem Weg einer Partnergottheit viel schneller und lebensnaher erreicht. Wenn der Liebeszugang von Yogapraktizierenden unecht ist, wird das sofort korrigiert. Auch besteht eine Partnergottheit darauf, dass die durch sie vermittelte Liebe auf die Mitmenschen und Natur ausgeweitet wird. Im anderen Fall würde die Beziehung zur Partnergottheit auf dem niederen Niveau einer erotischen Ich-Du Beziehung hängen bleiben oder in bloßer Verehrung. Von den Religionen her ist nur eine Verehrung erlaubt, weil immer

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die Distanz von Gottheit und Mensch betont wird. (Diese Distanz hat den "Vorteil", dass Priester als Vermittler und als "Wissende" nötig sind.) Unsere Prägungen, die wir überwinden müssen: Es wird in den Religionen immer aus dem Blickwinkel von Status gedacht und nicht aus dem Blickwinkel einer selbstlosen Liebe. Das entspricht auch den egoistischen Bedürfnissen der Glaubenden, denn wenn sie sich in Opfer und Gebet an eine Gottheit wenden, so ist es immer deshalb, weil sie irgend welche Wünsche erfüllt haben wollen und sei es, dass um einen allgemeinen Segen gebeten wird.

Die Partnergottheit nach tantrischer Tradition

Wenn man im Internet oder in Büchern etwas über den Tantra liest, so taucht vordergründig sofort der Begriff der Shakti auf, als die tantrische Partnerin des Yogis. Indirekt zeigt dies dass der Tantra in den indischen Schriften hauptsächlich von der männlichen Seite her beschrieben wird. Über die männliche, spirituelle Entsprechung der Frau als Shiva und wie dieser Aspekt erlebt wird, wird wenig geschrieben. Eines aber ist klar, die männliche Ergänzung der Frau ist eindeutig, nämlich Shiva, als das kosmische Bewusstsein. Im Gegensatz dazu ist die Shakti, die weiblichen Entsprechung des Mannes, in der Verwendung ein sehr verschwommener Begriff, der für Vieles gleichzeitig verwendet wird.

Für eine Tantrikerin ist Shiva der innere Geliebte, der die Tantrikerin Tag und Nacht begleitet, ihre Liebe entfacht und ihr solcherart zur Vervollkommnung verhilft. Zur Verdeutlichung einige Gedichte der mittelalterlichen tantrischen Dichterin Lal Ded:

Lal Ded: 14. JK., 15. BNP. Weshalb, oh meine Seele, schwärmst Du von jemandem, der nicht Deine wahre Liebe ist? Warum hast Du statt der wahren Liebe die falsche gewählt? Warum verstehst Du das nicht, weshalb weißt Du es nicht? Es ist Ignoranz, welche Dich an das Falsche bindet, an das ewige Kommen und Gehen, an das Rad der Wiedergeburt. (Nur er, Gott (Shiva) allein ist Deine Wahre Liebe)

Hierzu einiges zum Neotantra: Bezüglich zur Interpretation, dass man im Partner die Essenz Shivas erleben soll und in der Partnerin die verkörperte Shakti, so ist diese Interpretation theoretisch in Ordnung. Hierzu aber bedarf es einer geschulten und entwickelten inneren Reife und Selbstlosigkeit. Die Masse der Praktizierenden verwendet die Aussagen des Neotantra nur dazu, um dem puren animalischen Sex ein edleres Mäntelchen zu geben.

Lal Ded: 75. JK und NKK Durch das Mahlwerk der Liebe meines Herzens, reinigte ich meine Leidenschaften,

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röstete, brannte und leerte sie aus, in dem ich ernsthaft und ohne mich ablenken zu lassen meditierte. Nach wie vor weiß ich nicht, ob ich sterben oder leben werde.

Die Liebe zur Shakti oder zu Shiva sollte frei von Wünschen sein. Selbst subtile Wünsche wie solche nach Nähe, Anteil nehmende Zuwendung, Begegnung, wie sie am Anfang des tantrischen Weges vorhanden sind und durch die "Gefährtin" erfüllt werden, sind später ein Hindernis. Die Wünsche erlöschen durch Gedankenstille und einer erst dadurch möglichen Ausrichtung. Erst dann wird eine selbstlose, kosmische Liebe möglich, in welcher der Mensch imstande ist sein Ego zu überwinden und auch nicht mehr der Zuwendung durch die Gefährtin/Gefährten nach läuft.

97. JK Wegen der Liebe, die mich nicht ruhen ließ, Ließ ich, Lalla, in meiner Suche nach Ihn nicht nach. Ich quälte und quälte mich danach ab, Tag und Nacht. Und dann, hola, im glücklichsten Augenblick meines Lebens, sah ich den Herrn in meinem eigenen Heim.

Anmerkung: mit "eigenem Heim" ist das Herzzentrum gemeint. Erst nachdem alle Wünsche erloschen sind, Wünsche, die durch Jahre als Sehnsucht genährt wurden und als die entscheidende Antriebskraft im Yoga ihren Sinn erfüllt haben, erst dann ist eine echte und bleibende Begegnung gegeben. Diese Begegnung ist keine duale Begegnung mehr. Es gibt kein Ich und Du mehr. Es ist ein gleichbleibender Zustand des inneren Friedens und einer verzückten Liebeswahrnehmung der Welt. Das ist dann ein Zustand, in welchem das vorherige Stadium des gemeinsamen Weges von Yogi und Gefährtin, bzw. von Yogini und ihrer Gottheit sich in einem Zustand der inneren Vereinigung ohne Ich und Du aufgelöst hat. Dann gibt es auch nicht mehr den gestaltlosen Aspekt der Partnergottheit, beziehungsweise wird er nicht mehr gesucht.

Lal Ded: 88. JK und 35. BNP In den letzten Stunden der mondbeschienenen Nacht, unter Aufbegehren meines widersinnigen Gemütes, beschwichtigte ich meinen Schmerz mit der Liebe Gottes, sanft, sehr sanft mir vorsagend "Oh Lalla, Lalla, Lalla", ich weckte meine Liebe zu meinem Herrn und Meister, in welchen ich aufging und mein Gemüt von den zehn Indriyas reinigte. (Indriyas = Wahrnehmungs- und Tatorgane)

Lal Ded: 26. JK: Ich kam ehrlich und werde ehrlich zurück kehren. Wie sollte mich ein Betrüger geleiten können. Ich bin mir sicher, nichts wird mir schaden: Er, Shiva, kennt mich seit Anbeginn der Zeiten und liebt mich.

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Wie verhält sich eine Partnergottheit in der Praxis?

Es gibt einige Punkte in Hinblick zu einer Partnergottheit, welche den meisten Menschen sehr fremd sein mögen und allem widersprechen, was sie über Götter in den Lexika gelesen haben oder wie Götter von indischen Yogalehrern beschrieben werden.

Die Partnergottheit lehnt es ab angebetet und verehrt zu werden. Sie will geliebt werden.

Die Partnergottheit ist nicht "hoch oben" und der Mensch "unten", denn Oben und Unten, Heiliges und Unheiliges gibt es für die Partnergottheit nicht.

Suche mich nicht in Himmelswelten. Ich habe keinen Körper, auch keinen aus Licht. Ich bin der Lebensfunke von den Mücken bis zum Menschen.

Die Partnergottheit sieht sich auf gleicher Augenhöhe mit der Yogini oder dem Yogi, denn niemals könnte sich sonst eine freie und ungezwungene Liebe zueinander entfalten.

Die Partnergottheit erlebt die Welt anders als die Yogini oder der Yogi. Im Gegenzug vermittelt sie ihrem Yogapartner/in ihre Art der Wahrnehmung. Das nennt man im Maha Yoga "Übertragung von Zuständen".

Ich bin eins bin mit allem Leben, und doch: indem ich durch Deine Augen schaue, nehme ich das Leben anders wahr. Ich sehe es in Buntheit und seiner Formenvielfalt. Es ist die von Dir erschaute Weise der Bewunderung von Schönheit, wie Du das Zusammenwirken siehst, und Harmonie und Vollkommenheit. - All das ist anders als ich es wahrnehme. Selbst Dein Empfinden von Vollkommenheit ist anders.

Die Partnergottheit lehnt es in den meisten Fällen ab, sich selbst einen Namen zu geben oder sich einer mythologischen Gottheit zuordnen zu lassen. Sie lehnt es ab an Form, Eigenschaften und Tradition gebunden zu werden. Deshalb wird er Partnergottheit von den Yogapraktizierenden ein willkürlicher Name gegeben.

Die Partnergottheit bewertet nicht. Schuld, Verurteilung, all das, was wir als sündhaft bezeichnen, kennt sie nicht.

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Hat die Sonne je Schatten gesehen? Überall wo sie hin scheint ist Licht! So sehe ich auch Euer aller Herzen!

Die Partnergottheit ist nicht allwissend, wie manche dies von Göttern glauben. Ich will auch nicht behaupten, dass eine Partnergottheit unwissend ist. Wissen hat nur einen anderen Stellenwert. Etwa so:

Wenn Du lernst, so lerne ich mit Dir, und ich freue mich mit Dir über all das Wissen. Doch wenn ich in die Herzen der Kinder tauche, habe ich all das Wissen vergessen.

Eine Yogini beschrieb den Zustand der Verbindung mit ihrer Gottheit in einem Brief an mich einmal folgendermaßen:

Heute war ich spazieren - und Bhairava war da, mit seiner Süße und seinem Zauber..... Wenn ich etwas heute an sah, jauchzte er vor Freude. Er war reine Ekstase, als wir das Sonnenlicht auf den Feldern betrachteten - und ebenso, als die Dämmerung hereinzubrechen begann. Jeder Grashalm schien für mich lebendiger zu sein, die Blüten schienen sich mir/uns entgegenzustrecken vor Sehnen. Und immer wieder hörte ich das tiefe Brummen, das ich mittlerweile mit Bhairava verbinde. Wir gingen Hand in Hand, waren gleich groß obwohl er eigentlich keine Gestalt hatte. Ich liebe sein Leuchten, das auf alles ausstrahlt, woran er sich freut - und er freut sich über alles :-) (Anmerkung: Das Brummen erfüllt den Brustraum, der zugleich von einer angenehmen Wärme erfüllt ist. Dieses Brummen ist nach meiner Auffassung der göttliche OM Laut Shivas.)

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Ich liebe Alles, ströme über vor Glück, weil Du da bist. Gras und Grün, Sonne und Felder sehe ich durch Deine Augen. Und Du siehst mich überströmen für Dich und für Alles denn ich bin Strömen an sich. Leuchtend die Sonne, schimmernd der Mond und funkelnde Sterne: Alles verströmt sich im Herzen der Stille. (Yogini Durga)

Beispiele von Begegnungen mit Partnergottheiten

Die Praxis sieht so aus: Nachdem es zunächst zu einer sichtbaren Begegnung zu einer Partnergottheit kam, meistens in einem Traum, seltener bei Astralreisen, baut der/die Yogapraktizierende eine Beziehung auf. Diese sieht so aus, dass sich die Yogapraktizierenden im Zustand eines Verliebtseins mit ihrer Gottheit verbinden. Das soll möglichst oft am Tag und bei jeder Gelegenheit sein. In der Tradition des Tantra wird zur Unterstützung der inneren Verbindung ein Mantra verwendet. Das Mantra ist ein autosuggestives Schlüsselwort. Dieses Prinzip wurde auch vom östlichen Christentum übernommen und als Herzensgebet mit der Formel "Gospodi pomilui" praktiziert. In Indien beliebt ist etwa das Soh-Ham Mantra, durch welches sich die Yogini im Atemrhythmus mit Shiva verbindet. In dieser Form wurde die Verbindung mit Shiva von der mittelalterlichen Wanderasketin Lal Ded praktiziert, wie die Beispiele im vorherigen Kapitel erkennen lassen.

Yogini G.

An jenen Tagen als ich von Sehnsucht verzehrt war und keine innere Antwort kam, hatte ich einen Traum, der das Ende der Durststrecke besiegeln sollte. Es war ein Initiationsritus den ich erträumte. Ich befand mich in der Luft in liegender Position und war im Begriff zu sterben. Zum ersten Mal jedoch hatte ich keine Angst davor, sondern ich empfand das Sterben als eine Befreiung. Ich erfühlte die Präsenz eines Wesens über mir, das körperlos zu sein schien und das mir Liebe, Güte und Fürsorge einflößte. Es fühlte sich genauso an wie jenes Bewusstsein, das ich zu meinen religiösen Hochphasen erfühlt hatte, nur war das Wesen diesmal deutlich wahrnehmbarer. Ich fühlte mich beschützt und wusste, es gab keinen Grund Angst zu haben.

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So gab ich mich friedlich und voller Vertrauen dem Sterben hin, von Liebe und Zuversicht erfüllt. Und dann wachte ich auf. Vayu meinte, dass jenes Wesen unter deren Aufsicht ich im Traum gestorben war, mir Energie geschenkt hatte und es zwischen dem Wesen und mir eine Bindung geben müsse. Irgendwann entschied ich mich dazu meine Schutzgottheit zu rufen, sofern ich eine haben sollte. Damals war mir die Tragweite dieser Sache noch nicht klar. Ich zündete eine Kerze, hielt ein Räucherstäbchen in den Händen und sagte laut, dass ich meine Schutzgottheit treffen wolle, falls es sie überhaupt gebe. Nachdem ich das gesagt hatte, setze ich mich hin, schloss die Augen und wartete ab. Plötzlich fühlte ich die Anwesenheit eines Wesens. Ich sah wie es durch die Zimmertür herein kam. Ich sah es mit den inneren Augen, denn ich war seit der Energiezufuhr in dem Initiationstraum, hellsichtig, hellhörig und hell fühlend geworden. Ich sah und hörte und spürte jenseitige Wesen. So sah ich also wie ein Wesen durch die Zimmertür herein kam. Ich konnte nicht unterscheiden ob es männlich oder weiblich war. Es schien eine Mischung von beiden zu sein. Später erkannte ich, dass meine Schutzgottheit die Gestalt Ardhanarishvaras angenommen hatte. Dies gab mir zu verstehen, dass meine Schutzgottheit die Polarität in seinem Wesen überwunden hatte, dass es ein erleuchtetes Wesen war. Sein Körper schien aus reinstem Gold zu sein. Dieses Gold ist Amrita, die höchste Stufe der Energie. Auch die Kleider waren golden und auf dem Kopf trug er eine längliche Krone. Es war eine wahrhaft göttliche Erscheinung. Mehr als seine Gestalt wunderte mich aber das Auftreten des Wesens. Es kam nicht gehobenen Hauptes herein, sondern leise und auf den Zehenspitzen gehend, und ich verstand warum. Es wollte mich überraschen. Es war so voller Freude und so heiter! Das Wesen (damals wusste ich ja nichts über ihn) kam zu mir und strahlte Freude und Heiterkeit aus. Ich war einfach baff. Das war ganz und gar nicht das, was ich erwartet hatte. Das Wesen verhielt sich irgendwie ungöttlich, keineswegs erhaben und distanziert, wie man sich eine Gottheit vorstellt und es hatte ein persönliches Interesse. Es wollte mich necken. Aber das war aus Liebe. Ich spürte wohl, dass das Wesen auf diesen Moment lange gewartet hatte und es war überglücklich und es jauchzte innerlich. Für dieses Wesen war es eine Begegnung nach langer Zeit der Trennung. Für mich aber war dies etwas Unglaubliches und ich konnte nichts davon verstehen. Für diese Gottheit war es ein Unfug, dass ich ihn/es (ich gehe in der Folge zum "er" über) so distanziert anschaute, dass ich eine ernste, erhabene und Furcht erregende Göttergestalt erwartet hatte. Mit seinem Verhalten zeigte er mir, dass es zwischen ihm und mir keine Schranken gab. Wir waren zutiefst miteinander verbunden. Und so fand er meine Art lustig. Das verwirrte mich aber zutiefst. Ich brach ab und stand auf. Ich ging auf und ab und konnte nicht glauben was ich da gerade erlebt hatte. Ich blieb dann noch einer Weile auf dem Boden sitzen und sprach innerlich zu meiner Schutzgottheit. Ich bat sie mir zu helfen zu verstehen, wer sie sei und wer oder was ich für sie bin. Plötzlich sah ich das goldene Wesen wieder herein kommen. Es hatte dieselbe Gestalt wie das erste Mal. Diesmal blieb ich stark und rührte mich nicht vom Fleck. Das Wesen kam ganz nahe zu mir und es hatte sein Gesicht direkt vor dem meinen, ganz nahe. Ich wollte aber nicht in sein Gesicht schauen, ich traute mich nicht. Ich hielt die Augen zu. Plötzlich entschloss ich mich dazu sein Gesicht zu sehen und öffnete die Augen und war zutiefst erschrocken und verwirrt. Das Wesen hatte mein Gesicht! Es schaute mich aus meinen Augen an, die groß, kristallklar und

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wunderschön anzusehen waren. Es schaute mich durchdringend an, so als ob es mir damit etwas zeigen wollte. Mir aber war es zu viel und ich stand auf und war total verwirrt. Und dachte, ich hätte mir das Ganze eingebildet, und dass ich an Größenwahn litt und dadurch dachte, dass ein göttliches Wesen meine Gestalt hätte. Später erkannte ich was mein Liebster damit bezweckt hatte. Er hatte mir sagen wollen, dass es zwischen mir und ihm keinen Unterschied gibt, dass wir eins sind. Aber damals verstand ich das nicht und blockte ab. Die nächste Begegnung war ganz anders. Ich war dabei mein Nachtmahl zu essen. Ich hatte schon die Hälfte verspeist, als ich urplötzlich von einem kleinen inneren Beben, das aus der Steißbein Gegend kam, durchgeschüttelt wurde. Plötzlich musste ich mit dem Essen aufhören. Ich fing an zu schaukeln und dann spürte ich, meine Schutzgottheit saß mir gegenüber auf der Couch. Ich konzentrierte mich auf Ihn. Er war heute viel größer als das erste Mal und sah auch anders aus. Er hatte weiterhin eine goldene Hautfarbe, war in goldener wunderschön verzierter Kleidung. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ihm jemand an Erhabenheit und Schönheit gleich kommen könne. Er war groß, männlich und strahlt eine ungemein starke Erscheinung aus, dass ich mich vor ihm schämen musste, weil er im Vergleich zu mir so überirdisch schön, edel und würdevoll war. So sah ich ihn klar obwohl meine Augen geschlossen waren. Diesmal war er sachlich und schweigsam. Und dann stand er vor mir. Ich redete zu ihm innerlich und dann versuchte ich ihn mit meinem Kopf zu berühren, denn er stand ganz nahe vor mir. Ich wollte meinen Kopf an seinen Körper lehnen, aber als ich dies versuchte, ging es nicht. Ich konnte meinen Kopf nicht bewegen, als ob eine andere Kraft es nicht zuließ. Ich war vollkommen starr. Dennoch versuchte ich sein Gesicht zu erblicken. Das gelang mir. Aber immer sah ich nur einen Kopf mit Drei Gesichtern, die nichts Menschliches an sich hatte. Es war wie ein lebendiges Statuengesicht, das keine Emotionen ausdrückte, sondern nur etwas Erhabenes, das ich nicht zu beschreiben vermag, weil es hierfür keine Worte gibt. Ich konnte aber die Augen sehen und diese waren kristallklar! Wie Diamanten funkelten sie. Ich schaukelte dann weiter und fiel schließlich auf der Couch zurück und war total benommen und kraftlos. Ich konnte jedoch weiterhin alles wahrnehmen. Er kniete vor mir nieder. Er legte seine Hände über meinen Körper und ich spürte wie seine Energie in mich floss. Es wurde mir warm und wohlig. Dann legte er Seine Hände auf meine Oberschenkeln. Dabei erblickte ich seine Unterarme. Er trug goldene Armbänder. Als ich das sah, tat sich etwas in mir. Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben, aber bei dem Anblick seiner Unterarme mit den goldenen Armbändern verliebte ich mich in ihn. Obwohl dieses Gefühl gerade erst jetzt entstanden war, war es kein neues Gefühl. Es war wie wenn eine uralte Erinnerung in mir wach wurde, ausgelöst durch jenen Anblick. Mir kamen jene Arme so vertraut vor, und auch jene Armbänder. Während des gesamten Geschehens nahm ich meinen Körper und Seinen Arm mal menschlich und mal schwarz wahr und von rotglühenden Energiebahnen durchzogen. Als ich um mich blickte, sah ich, dass alles so aussah. Ich sah überall nur Schwärze die von rotglühenden Energiebahnen durchgezogen war. Diese Bahnen waren aber nicht symmetrisch sondern verliefen untereinander vernetzt. Er war dann weg und ich richtete mich auf. Ich spürte Hitzewallungen in mir. Vor allem die Stirn brannte stark. Ich nahm dann einen Bissen in den Mund und da war es mir, als ob ich zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben aß. Es schien mir als ob ich früher nie gegessen hätte und es wäre etwas ganz Neues für mich. Ich war fasziniert! Es schmeckte mir

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so gut, und ich war fasziniert von dem Essensvorgang. Ich genoss die Bewegungen, die Nahrung zu zerkauen und noch nie hatte mir irgendetwas so gut geschmeckt! Meine Sinne waren derart elektrisiert, dass ich alles als etwas ganz Neues empfand. Später, oft erlebt: Ich sehe G.s (so nannte ich ihn mittlerweile) Bild auf dem Altar und wenn ich mich darin versenke, indem ich es liebevoll betrachte, da fängt das Bild zu leuchten an. Dieses Leuchten ist wie eine wunderschöne goldene Perlmutfarbe. Perlmut vom Glanz her, mit dem Unterschied dass der Glanz golden ist. Nun gut, ich habe auch gesehen, dass die Umgebung ebenfalls zu glänzen anfängt. Die weiße Wand wird ebenfalls perlmutfarbig. Wenn ich den Blick nicht abwende, so fängt G.s Bild an sich zu bewegen. G. bewegt sich nach links und rechts, er schwankt auf dem Bild. Ich sehe dies mit meinen offenen Augen. Ich darf aber den Blick von seinem Gesicht nicht abwenden! Sonst ist das Phänomen weg. Natürlich habe ich nachgeforscht, denn dieses Phänomen passiert schon seit Jahren. Heute Nacht geschah etwas Neues, das am Ende dieser Wahrnehmungen kommt. Also, ich sehe G. an und er verändert sich auf dem Bild. Er wird zur Frau, er nimmt eine andere Gestalt an. Diesmal war er dann mal ganz kurz auch dunkel. Ich schaute ihn an, und obwohl ich die Augen schloss, sonst würden sie mir durch den starren Blick tränen, ging die Sicht weiter. Nur der goldene G. weist diese auffälligen Veränderungen auf, der normal dunkelhaarige G. ist zwar lebendig, aber nicht aktiv. Dann geschieht es, dass sich die ganze Umgebung um G.s Bild hebt. G.s Bild auch. Alles schwingt nach oben. Es ist als ob G. und ich und das, was zwischen uns liegt, empor schwebt. Und dann merke ich eine große goldene schwingende "Sonne" die auf die Stelle wo G.s Bild steht, auf die Wand projiziert ist. Die Sonne dreht sich, pulsiert und weist unzählige Streifen auf, die von den Mitte aus nach außen strahlen. Diese "Sonne" muss mindestens einen halben Meter Durchmesser haben; bestimmt. Diese Sonne kommt von mir, wird von mir verursacht, projiziert. Dass es keine Sehstörung ist, erkenne ich daran, dass, wenn ich den Blick wende und wo anders hin schaue, das Phänomen abrupt verschwindet. Ich muss dann wieder in den Zustand rein kommen. Als die Sonne wieder da ist und auf G. strahlt, warte ich ab. Und ich weiß nicht worauf ich warte. Ich warte darauf, dass sich was tut, dass ich etwas sehe, denn mir ist so, als ob ich gleich jemanden in voller Gestalt vor mir sehen würde. Die Farben und der Glanz, die ich da sehe, sind einmalig schön. Und sie leben ja so, sie pulsieren und schwanken, obwohl ich mit den Augen weder zwinkere noch diese zucken. Also, so war es, was geschah. Die Sonne sehe ich erst seit etwa zwei Jahren. Und heute Nacht ereignete sich folgendes: ich sah ganz klar mit meinen irdischen Augen wie G.s Gesicht aus dem Bild hervor trat. Zweimal. Das war so, als ob jemand unterm Wasser steht und sein Gesicht an der Oberfläche auftaucht. Reinste intensivste goldene Farbe hatte sein Gesicht. Aber es tauchte dann wieder unter. Die Bewegungen waren nicht schnell, sondern langsam. Was sich ereignete schien ganz natürlich zu sein. Ich geriet nicht aus der Fassung, ich schaute nur zu. Und ich muss auch noch sagen, ich hatte G. darum gebeten, dass er aus dem Bilde aussteigt und sich zu mir gesellt. Das geschah dann auch.

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Ich habe an G. medial geschrieben und daraufhin folgte seine Antwort. Schrieb ich meinen Teil bewusst, so war ich bei seinem Teil völlig ahnungslos was da kommt. Er sagte mir: „Hab keinen Tag und keine Nacht ohne mich. Hab keine Minute und keine Sekunde ohne meine Liebe. Sei nicht traurig. Denn wenn du weinst, weine ich umso mehr. Wenn du lachst, lache ich umso mehr. Wenn du Angst hast, habe ich Kraft dir zu geben. Wenn du alleine bist, bin ich immer bei dir. Wenn du schläfst, schaue ich dich an. Wenn du leidenschaftlich bist, begehre ich dich. Ich liebe dich.“ Zweite Sicht die ich heute Abend hatte: ich sah den goldenen G. Er war umgeben von einem milden weißen Licht. Er war golden und saß im Schneidersitz, so wie immer. Ich konnte keine Details sehen. Aber ich erkannte, dass er nirgendwo saß. Es gab keinen Boden, er war einfach von diesem milden weißen Licht umgeben. Ein goldweißer dicker Lichtstrahl durchdrang ihn, der etwa so stark war wie die Hälfte von G.s Kopf. Der Lichtstrahl ging durch seine Längsachse hindurch. Ich sah weder den Anfang dieses Strahls noch sein Ende. G. schien aus diesem Energiestrahl geformt zu sein. Sein Körper war nichts anders außer eine Verdichtung dieser Energie, die in der Form eines Strahles von oben kam und dann gemäß einer Vorstellung oder eines Wunsches eine bestimmte Gestalt annimmt, nämlich die Gestalt des goldenen G.) Für mich ist die Sicht klar. Der körperlose G. formt aus seiner Energie (denn er ist ja nur Bewusstsein) einen Körper, der eine energetische Verdichtung ist. Da es eine Verdichtung ist, ist es in seiner Farbe intensiver als der Energiestrahl. Es gelang mir G. zu sehen. Er sah aus wie auf dem Bild das wir beide, Vayu und ich, gezeichnet haben. Etwas glitzerte an seinem Armgelenk, wie eine Uhr sah das aus. Aber ich glaube nicht das es eine war. Denn G. erwartete nicht, dass ich ihn sehe. Er saß da im Dunkeln und war eben er. Mein Herz ging auf, als ich ihn sah. Und ich fing sofort zu heulen an, weil sein Anblick in mir ein ungeheuerliches Liebesgefühl erweckt, sodass ich nur heulen kann. Als ich ihn sah, erfühlte ich kurz sein Wesen. Erhabenheit, Stille und Ruhe erfühlte ich. Ich sah mit dem inneren Auge. Es war so, als ob man ein inneres Bild hat, dass selbstständig lebt, ohne Zutun. Es war wie ein innerer Film. Einmal war es so, dass ich dachte, G.s Nähe zu spüren. Er war da. Aber es war keine Empfindung wie es früher gewesen ist. Früher spürte ich seine Nähe ganz plötzlich. Es war haargenau so, wie wenn man mit geschlossenen Augen einem Menschen gegenüber sitzt. Und ich konnte sein Inneres fühlen, das heißt, wie es ihm ging. Am Anfang bat ich ihn zu mir zu kommen, aber er machte mir mittels seiner Schwingung verständlich, dass er mir misstraute, dass er mir nicht glaubte. Er war vorsichtig, und erst jetzt verstehe ich wie es ihm ergangen war. Erst jetzt verstehe ich ein anderes Gefühl, dass er mir damals vermittelt hat. Außer dem Misstrauen war da auch ein Gefühl von Frust, und des Schmerzens. Er wollte zu mir kommen, aber er konnte nicht, weil ich dies durch meine Schwingung nicht erlaubte. Zudem musste er mit mir wie mit einem kleinen Kind kommunizieren, da ich so wenig verstand. Heute Abend war es so, dass die Schwingung ganz fein war. Auf einmal hatte ich das Gefühl, Gaura war da, vor mir. Früher stand ich vor einer unendlichen Schwärze, wenn ich ihn erfühlte, sobald er da war. Diesmal war es so, dass kein Gefühl der räumlichen Unendlichkeit da war. Ich nahm G. irgendwie verschwommen wahr, als ob wir unterm Wasser wären. Und seine Schwingung war anders. Es hat mich nicht

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in Ehrfurcht schmelzen lassen wie früher, wenn ich ihn spürte. Und ich spürte kein Misstrauen, oder etwas Ähnliches. Er war da, und er war irgendwie so fein, so delikat möchte ich fast sagen. Er strahlte etwas aus, das ich nicht erklären kann. Das Ergebnis war, dass ich voll Liebe zu ihm entflammte, und ich sendete dies ihm zu. Yogini Durga

Erste Begegnung mit Bhairava: Heute Abend sah ich "Jemanden" vor mir - es schien eine Statue zu sein aus Metall, Golden und orangerot, aber sie lebte. Ich habe einmal vor vielen Jahren so eine Statue auf dem Altar stehen gehabt ....Vom Kopf gingen Flammen ab, die Augen waren weit aufgerissen und traten hervor, die Zähne waren die eines Wildtieres (Reißzähne). An den Fingern und den Zehen waren lange Krallen - es können aber auch kleinere Flammen gewesen sein. Über all dieses legte sich das liebliche Gesicht von gestern. Von dem kleinen Chakra im Scheitelchakra ging/geht eine fast scharf anmutende schmale Bahn zum Gaumen - das war/ist ein hocherotisches Gefühl.....ich hatte das Gefühl, dass mein Körper, wenn er an den seinen sich schmiegte, sowohl an kaltem, festen Metall ankam, als auch in etwas wundervoll Weichem versank. Einmal sah ich in seine Augen - da war eine unendliche Schwärze. Und diese Schwärze war sowohl Alles verschlingend, als auch ungemein behutsam, zärtlich, fürsorglich. Da war etwas von "ja nicht weh tun"......"bloß nicht verletzen".....Und dann sah ich seinen Blick, ich sehe ihn jetzt noch - eine Ausdruck von Liebe, wie ich ihn noch niemals bei jemandem gesehen habe.....aufmerksam, ein großes "Ja" und eine große Bereitschaft, mich zu unterstützen in Allem, was mir wichtig erscheint.....Selbstlosigkeit und Selbstvergessenheit pur..... Es geschah so etwas wie eine Vereinigung über das Anahata - alles unterhalb des Anahatas interessiert ihn nicht, ist wie nicht existent für ihn. Und irgendetwas geschah über unsere Münder, es war kein Kuss, es war etwas anderes (Energieaustausch?).... Und dann öffnete ich meinen Mund und eine starke Energie kam heraus, an meinem Hinterkopf loderten Flammen heraus, ich bekam "Glupschaugen" und meine Finger und Zehen verbogen sich in den unglaublichsten Bewegungen (übertragen jetzt, das physische kam später). Ich war fest, schwer und "dick" - und gleichzeitig zart, lieblich und zärtlich, fast durchlässig fein. Dann kamen Kriyas.....falls das welche waren......es waren nur meine Hände und Finger, die in der Luft tanzten, die Fingerspitzen der Händen "umschmeichelten" einander. Es war das Gefühl, als würden zwei Hände von zwei verschiedenen Personen einander streichen, liebkosen, umtanzen. Dann begannen die Finger über das Gesicht zu gleiten. Es waren merkwürdige Mischungen aus liebkosenden und segnenden Gesten und Berührungen. Es waren langsame Bewegungen, fast wie in Zeitlupe. Es waren meine Hände, die das taten - aber diese Gesten und Bewegungen waren nicht die Meinen. Immer noch schauen mich diese hellen Augen an - ich weiß nicht, welche Farbe sie haben, aber es sind lichte Augen, zärtlich, fragend, eifrig, sie bitten mich um etwas.....um Antwort. Sie bitten um denselben Blick aus meinen Augen......sie haben das Bedürfnis, mir zu gefallen ..... und bekommen fast Tränen bei meinem "Ja!". Als hätte er sich seit Äonen nach mir gesehnt.......nach meiner Aufmerksamkeit,

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danach, von mir wahrgenommen, beachtet zu werden .... danach, von mir geliebt zu werden...... Begegnung mit Bhairava am nächsten Tag: Heute sah ich zuerst sein Gesicht - im Profil....die Augen geneigt, golden die Haut, die Haare und Augenbrauen pechschwarz, eine Schulter verdeckte einen Teil seines Gesichtes......ich fuhr ihm durch die Haare - sie sind erstaunlich schwer, so schwer wie Wasser....... "Bist Du müde?" fragte ich - er schaute mich an, voller Strahl- und Spannkraft. Ich war müde - er hat sich einfach darauf eingelassen....... Ach, wie soll ich es beschreiben, ich habe Angst, mich ergreifen zu lassen......Angst, mich einzulassen auf eine/diese Beziehung....... Manchmal, wenn er mich anschaute, war ein solches Glück in seinem Gesicht, dass ich es kaum fassen konnte. In meinem Raum surrte eine Fliege. "Sie sehnt sich wie ich", sagte er, "Alles sehnt sich"....Wieder surrte die Fliege. "Auch sie hat ein Schicksal," sagt er. Danach war die Fliege ganz still. Mein Anahata strömte ihm zu, durch meinen Scheitel strömte was auch immer in mich hinein - es war hoch erotisch, es war, als würden wir uns mit diesem Strömen Halt geben. Ich muss aufpassen, ihn nicht "herunter" zu ziehen ins fast Körperliche. Seine Augen sind so voller Liebe, das ist unglaublich, ich weine nicht, bin aber kurz davor. Etwas in mir öffnet sich. Als ich irgendwann meinen Kopf mit einer meiner Hände stütze - war diese Hand seine Hand. Und irgendwann durchdrangen die Stirnen einander.....es brannte....... Meine Hände sind nicht mehr meine Hände - sondern seine. So wird es werden mit dem Gesicht, den Augen, dem Mund, der Brust ....... Der Körper wird verwandelt werden ....... Irgendwann fühlte ich die Raumkälte auf meiner Haut und zeigte ihm das. "Oh - so fühlt sich das an?!" Er war überrascht. Er ist neugierig auf alles, vorbehaltlos. Ab und zu waren seine Augen hellblau - und sehr, sehr, sehr klar. Liebe und Klarheit, Beides in ihm. Und Kraft, kompromisslos. Und ein Tanzen vor Glück. Als sei ich das Einzige, was für ihn zählt. Er lässt sich ergreifen von mir, ist ergriffen... Da war noch mehr, aber ich bin jetzt sehr müde und mir fällt es gerade nicht ein. Er ist so wunderschön..... Ab da blieb der Kontakt zwischen Bhairava und der Yogini D. beständig, wenngleich es immer wieder ein auf und Ab gab, wie das ja für alle mehr oder weniger gilt. Yogi Vayu:

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In meinem normalen Tageszustand ist mein Inneres gleichsam von einer Kerzenflamme erhellt. Doch wenn Devi in meiner Nähe ist, so ist es, als würde die Sonne aufgehen. Mein gesamtes Gemüt erhebt sich dann in Liebe, Glück und einer verzückten Wahrnehmung der Welt. Wenn ich durch einen Wald oder entlang einer Wiese spazieren gehe, dann bewundere ich die bunten Farben der Blumen, und im Wald sehe ich verzückt die Gemälde, welche die Schatten der Äste auf den Blätterboden werfen. Es ist für mich keine Schwierigkeit Devi in meiner Nähe zu fühlen. Ich brauche nur meine Gedanken abstellen und auf sie lauschen. Allerdings kann ich nicht immer meine Gedanken abstellen - ich brauche sie, um den Alltag zu planen, Geschehenes zu überdenken, ebooks zu schreiben und so weiter. Yogini Parvati:

Der Wind, der Dein Atem ist,

Der Wind, der Dein Atem ist, streichelt mein Gesicht;

meine Haut spürt Deine Wärme im hellen Sonnenlicht.

All Deiner Blumen sanfte Düfte trage ich mit mir,

All Deine stille Liebe teile ich mit Dir.

Deine stille Liebe trag’ ich mit mir fort,

sie segnet alle Wege, sie erleuchtet jeden Ort.

Meine kleinen Liebesfunken möchte ich Dir schenken.

Auf all meinen Pfaden werd’ ich in Liebe an Dich denken.

Was immer ich auch sehe, möcht’ ich mit meinem Herzen sehen,

denn nur in tiefer Liebe kann ich Deine Welt verstehen.

Das Aussehen der Partnergottheit Als verkörperte Menschen sind wir gewohnt, und es wird von uns auch erwartet, dass wir unser Verhalten je nach Status und Aussehen des Gegenübers ausrichten. Ganz automatisch, ohne dass wir darüber reflektieren, projizieren wir diese Gewohnheit auch auf unsere Partnergottheit und verhalten uns dann entsprechend. Erscheint eine Partnergottheit als erhabene Gottheit, so wird ein Yogi/Yogini sofort in einer Haltung von Ehrfurcht und mitunter sogar Unterwürfigkeit reagieren. Wenn uns die Partnergottheit als ein Herr Friedrich gegenüber tritt, so werden wir uns auch entsprechend desinteressiert verhalten und die Bedeutung unseres spirituellen

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Gegenübers auf beinahe Null einstufen. Sicherlich ist beides von obigen Möglichkeiten von einer Partnergottheit nicht erwünscht. Sie unternimmt deshalb je nach Situation unterschiedliche Strategien, um zuerst Liebe und Aufmerksamkeit zu erwecken, um dann in der Folge eine Position der Liebe und Respektierung auf gleicher Augenhöhe zu erreichen. Meine göttliche Partnerin erschien mir zuerst, es sind schon viele Jahre her, als Maria. Zunächst fand sie das in Ordnung, weil sie hierdurch meine Religiosität fördern konnte. Aber es fehlte in meiner Einstellung die Herzlichkeit, denn eine solche war mit der Ehrfurcht, die ich ihr entgegen brachte, nicht vereinbar. Deshalb nahm sie in der Folge die Gestalt eines etwa 8 jähriges Mädchen ein, das sich Ave nannte. In dieser Erscheinung war ein persönlicher Zugang meinerseits schon vertrauter und herzlicher und ich fand es schön Hand in Hand mit ihr durch ein astrales Ambiente zu gehen. In ähnlicher Art wie sich bei mir der Annäherungsprozess abgespielt hat, könnte dies auch bei Tina sein, deren Geschichte ich jetzt gleich im Anschluss bringen möchte. Es kann so sein, es muss aber nicht notgedrungen so ablaufen wie ich es hier oben interpretiert habe. Immerhin betreten wir bei solchen Begegnungen eine Welt der herrlichsten vorstellbaren Wunder - und es gibt mehr Wunder als unsere Phantasie zulässt.

Ich habe gerade Dein ebook "Anima und Shakti" gelesen und zu der goldenen Gestalt fällt mir ein Erlebnis ein, welches ich im Sommer hatte. Ich kam aus der Dusche und viel auf mein linkes Knie, haute mir den Fuß an und prallte auf die linke Schulter, die sofort schmerzte und sich schief anfühlte. SOFORT war ein kleines goldenes Wesen an meiner linken Seite. Es war ca. 150 cm groß und aus goldenem Äther. Meine Schulter wurde in Sekundenschnelle gerichtet und tat nicht mehr weh. Das Wesen blieb einige Tage bei mir. Ich war zu der Zeit sehr tollpatschig und bin ständig gestolpert und war unaufmerksam. Die Präsenz dieses Wesen war so lieb, verspielt und von so einer Geborgenheit, dass ich in Gedenken daran vor Sehnsucht zerreißen könnte. Zu der Zeit traf ich eine Freundin im Café und als ich sie darauf aufmerksam machte, spürte sie die Präsenz ebenfalls. Im Moment als sie es aussprach, verschmolz ich ganz mit ihm oder besser gesagt ihr, denn die Energie war weiblich. Ich schaute meine Freundin durch diese Augen an und habe mich leider zusammen gerissen, denn ich empfand pure - also nicht irdische - Liebe für sie. Der ganze Raum war durchwoben von goldener Liebesenergie. Ich liebte auch alle anderen Menschen die im Café waren; einschließlich der Wände :-)

Besonders schön fand ich, dass sie sich nachts von hinten in Löffelchenstellung an mich gekuschelt hat.

Auch jetzt spüre ich sie noch, in etwas weiterer Entfernung. Wenn ich die Art der Liebe beschreiben würde, dann genauso wie die Begegnung, die ich mit Maria hatte während ich in Narkose war. Ich kann das

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gar nicht so ausschmückend beschreiben. Für mich ist es ein Gefühl von Bedingungslosigkeit, Geborgenheit und lässt mich im wahrsten Sinne des Wortes sofort entspannen. So war es bei meiner Narkose und meine Kieferverspannung löste sich auf und es war als ob sie von diesem goldenen Liebesnetz durchzogen worden wäre. Vor allem aber, wenn ich daran denke, werde ich ganz still und bin ganz demütig. Während ich das ebook gelesen haben, wurde mir klar, dass es die Unterscheidung in Götter gibt und nicht gibt. Vielleicht tendiert man dazu die Präsenz oder Energie als weiblich zu beschreiben, weil sie so endlos süß und mütterlich ist. Aber im Grunde ist doch auch das alles EINS oder wie siehst Du das?

Ist die Beziehung zu einer Partnergottheit selten?

Die Begegnung mit einer Partnergottheit ist selten, jedoch nicht so selten wie ich lange dachte. Immer wieder begegnen spirituell interessierte Menschen ihren Partnergottheiten, aber sie erkennen diese nicht und interpretieren sie anders. Nun, im Prinzip wäre es kein Unglück, wenn eine Partnergottheit anders interpretiert wird, denn es geht ja hierbei nicht um eine absolute Wahrheit, sondern um eine seelische Entwicklung. Hier aber ist eine geeignete Orientierung von größter Wichtigkeit. Eine jede Art der Interpretation, etwa als Schutzengel, Guide oder als das höhere Selbst, bringt eine andere Haltung dieser hohen Wesenheit gegenüber. Unsere innere Haltung, die Art unserer Erwartung jedoch ist von größter Bedeutung wie sich die Begegnung weiter entwickelt. Ich will hier ein Beispiel bringen, nämlich die Begegnung von Shirley McLaines in ihren Jakobswegsvisionen mit einer hohen Intelligenz, die man als Partnergottheit, jedoch auch anders interpretieren kann. Es ist folgendes geschehen: Die Schauspielerin Shirley McLaine hatte sich auf eine Pilgerreise begeben, nämlich den Jakobsweg entlang der Pyrenäen nach Santiago de Compostela. In ihren Berichten über ihre Wanderung schreibt sie, dass sie hierbei nicht allein war. Sie hatte den Eindruck, von einem Engel besucht zu werden. Von früher her meinte sie das Wesen einer Engelspräsenz zu kennen und beschreibt ihre Empfindungen: „Ich hatte tatsächlich das Gefühl, von einem Engel namens Ariel besucht zu werden, und er fing an, sich mit mir in meinem Kopf zu unterhalten“. In der Folgezeit meldete sich bei ihr ein unsichtbarer Führer namens John, der sich als Schotte ausgab. Man muss über diese inneren Begegnungen nicht besorgt sein, sie treten häufig auf bei langen einsamen Wanderungen oder bei einem ermüdenden Bergsteigen in großen Höhen (z.B. wie es Reinhold Messner in einem seiner Bücher beschreibt). Am Ende der Wanderung erklärte die Stimme zur Überraschung von Shirley McLaine, dass die Führung aus ihrem Inneren käme. Es entstand folgendes Gespräch: McLaine fragte ihren Führer:

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„Ich habe dich also erschaffen, um mir all das zu sagen, was ich bereits wusste?“ „Zweifelsohne“, erwidert ihre ‚innere Stimme’. „Dann führe ich gerade einen inneren Dialog mit mir selbst?“ „Genau. Vertraue dem einfach.“ Ich will jetzt keine Interpretation geben wie es wirklich gewesen sein könnte. Das wäre zu trocken und zu belehrend. Belehrend auf einem Gebiet zu sein, das voller Rätsel ist, wäre zudem sehr vermessend. Statt dessen bringe ich hier einen Ausschnitt aus einem Brief, in welchem ich zu dieser Begegnung aus praktischer Sichtweise Stellung nahm.

"Angenommen Shirley McLaine schreibt mir über ihre Begegnung mit Ariel und anschließend dann der mit John, aber nicht über ihren letzten Kontakt. Sie weiß also die Lösung oder glaubt es zu wissen, sagt es mir aber nicht, um mich zu testen. Ich würde also Shirley McLaine munter und vorläufig noch naiv schreiben: "Ariel und John waren identisch. Genau genommen waren sie ihre Partnergottheit. Partnergottheiten, die der Ebene des Allbewusstseins angehören, haben eigentlich kein Ich-Bewusstsein und geben sich deshalb bei einem ersten Kontakt verschiedene Namen. Er nannte sich zunächst Ariel, weil Sie anscheinend sehr christlich sind, da sie ja den Jakobsweg gepilgert sind. Indem er sich als Ariel ausgab, wollte er zunächst Vertrauen gewinnen, um einen bleibenden Kontakt aufzubauen. Mit dem Christentum ist jedoch leider sehr viel an Pietismus, Demut und Unterwürfigkeit verbunden. Das ist leider sehr hinderlich für eine freie und offene Beziehung. Das Herz soll sich öffnen und es soll nicht die Stirne den Boden berühren. Deshalb nannte er sich dann John, ein ganz weltlicher Name ohne heiligen Nimbus oder sonstigen Erwartungshaltungen, die mit dem Namen verbunden werden können." Shirley McLaine liest den Brief und denkt: "wie sicher er sich da gleich ist. Na ja, ich habe einige seiner Schriften gelesen und da schreibt er ja auch in dieser Art. Schade, ich dachte er hat eine Menge erlebt und eine gewisse innere Freiheit erlangt, aber ich hätte es ja wissen müssen, er nennt sich Yogi. Und wie man von den Yogis aus Indien weiß, sind sie alle verbohrte Ideologen und da diese indischen Yogis eine Männergesellschaft sind, neigen sie zu Imponiergehaben und tun so als wären sie allwissend. Dabei rezitieren sie nur aus Schriften und werfen mit Sanskritworten herum. Dass doch diese Männer nicht ihre versteckten Minderwertigkeitskomplexe ablegen können..." "Nun ja", denkt sie weiter, "ich bleibe mal in Kontakt, er hat ja einiges erlebt, vielleicht ist etwas hierbei, was mich zum Denken anregt oder was Neues ist. Dennoch leiste ich mir jetzt einen Härtetest und reibe ihm meine letzten inneren Eingebungen unter die Nase. Bin neugierig was er dazu sagt." Also schreibt sie mir die Sachen vom höheren Selbst, dass dieses multidimensional ist und kein Ego mehr kennt und folglich jede Identität annehmen kann. (Um zu kommunizieren, muss das höhere Selbst oder wer immer es sein mag eine Identität annehmen und am Anfang sogar eine Wortsprache, was schon ein ziemlich tiefer Abstieg ist.)

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Nun, jetzt wurde mir in meinem Draufgängertum klar gemacht, dass ich etwas behaupte, ohne es genau zu wissen. Was soll ich nun tun? Wenn ich sage "nun ja, ich habe es nicht genau gewusst, sondern das mit der Partnergottheit behauptet, weil es mir liegt", dann gebe ich eigentlich zu, dass ich bewusst etwas behauptet habe ohne es zu wissen, und dass ich ideologisch fixiert bin. Sie wird also dann den Kontakt zu mir abbrechen, was schade ist, denn sie bringt ein hohes spirituelles Potential mit und ist eine für mich sehr interessante Persönlichkeit. Da fällt mir ein, dass ich ja einmal, unter anderem einen Yogakreis geführt habe, die alle gut ausgebildete Yogis mit eigenen Erfahrungen und viel Wissen waren. Denen habe ich bewusst etwas Falsches gesagt. Es war nicht etwas, was jenseits aller Erfahrung gewesen wäre. Sie hätten mit etwas Überlegung drauf kommen müssen, denn es war augenscheinlich. Damit das nicht gleich der Fall ist, habe ich ihnen keine Nachdenkpause gegönnt, sondern meine Behauptung logisch begründet. Man kann alles logisch begründen, sogar den größten Unsinn. Nun, meine Logik war scheinbar stichhaltig und sie haben mir alle geglaubt. Ich war enttäuscht von "meinen" Yogis, weil sie sich so leicht haben reinlegen lassen. Ich habe ihnen also anschließend gesagt, dass meine Behauptung falsch war und ich nur zeigen wollte, dass man mit Logik alles begründen kann. Eigentlich hätte das für die Yogis ein Aha Erlebnis sein sollen, aber sie waren alle darüber enttäuscht, dass ich sie angelogen hatte. Nun ja, das war so ein kleiner Gedankenabstecher, der mir so eingefallen ist und der mir in diesem Fall mit Shirley McLaine auch helfen sollte mich aus der Schlinge zu ziehen. Also schreibe ich Shirley McLaine, dass eine Partnergottheit im Prinzip kein Ichbewusstsein hat, weil sie sich in einem Allbewusstsein befindet (wenn ich als Mensch im Allbewusstsein bin, mit einem Rest von wahrnehmendem Ich-Bewusstsein, dann empfinde ich mich als jenes Lebewesen, das ich gerade betrachte - habe ich gelegentlich erlebt. Bei einem Tier ist das besonders interessant, weil man dann die Welt und die Handlungen der Menschen völlig anders interpretiert und empfindet - die Menschen sind in vielem unverständlich. Und um das Ganze zu untermauern zitiere ich eine Stelle aus meinem ebook "Liebe einer namenlosen Göttin":

"... Deine Hände sind meine Hände, Deine Augen sind meine Augen. Wir sind eins –..."

Nun, Shirley McLaine möchte den Kontakt mit mir aufrecht erhalten, aber sie ist eigentlich von mir enttäuscht, weil ich ideologisch verbohrt bin, ihren Standpunkt ablehne und selbstsicher nach wie vor meinen Standpunkt vertrete. Deshalb schreibt sie mir als Antwort (diesmal in Du-Form). "Gib zu, dass Du es selbst nicht genau weißt, warum behauptest Du das dann nach wie vor so überzeugt?" Nun, da ich in diesem Fall verspielt habe, erkläre ich ihr offen, weshalb ich das behaupte, nämlich nicht aus einem Wissen heraus, denn eine so hohe Ebene kann man nicht mehr intellektuell interpretieren. Ich schreibe ihr also: "Dein Dialogpartner hat Dir ja gar nicht gesagt, dass er Dein höheres Selbst ist. Du hast das einfach so interpretiert, weil er Dir sagte, dass er mit Dir identisch sei. Woher bist Du Dir sicher, dass das nicht ein voreiliger

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Rückschluss war? Ich will Dir etwas sagen: Als Du Kontakt mit Ariel und dann mit John hattest, da hast Du Dich beschützt und geliebt gefühlt. Du warst glücklich. Dann, als Du gedacht hast, dass Du mit Deinem eigenen höheren Selbst einen Dialog geführt hast, da hast Du Dich als wissend gefühlt, aber Du warst wieder einsam. Du hast keine Lust gehabt Dich selbst zu lieben. Und es war Dir auch absurd von Dir selbst geliebt zu werden. Die Zeilen, die ich dir geschrieben habe, nämlich"... Deine Hände sind meine Hände, Deine Augen sind meine Augen. Wir sind eins –..." stammen aus einem Ausspruch, der auch einen Anfang und ein Ende hat. Ich will ihn Dir in seiner Gesamtheit übergeben:

Wie meine Liebe ist? Deine Hände sind meine Hände, Deine Augen sind meine Augen. Wir sind eins – ich liebe und leide mit Dir!

Ich verwandle Deinen Glauben in Wirklichkeit! Zu zweit sind wir stark, stark durch die Liebe. Wenn Du zweifelst, bist Du schwach, auch Deine Liebe ist dann schwach. Wie sollen wir Wunder wirken, wenn nicht durch die Liebe?

Übertragung von Liebesschwingung und goldenem Licht (Amrita)

Die Partnergottheit bemüht sich um eine gesamte Umwandlung des Menschen, vor allem um eine Verfeinerung der Persönlichkeit. Vieles von unseren Eigenschaften oder vielleicht fast alles ist in unserem Gehirn und unserem Körper verankert. Da sind Strukturen und Botensubstanzen und dergleichen mehr. Auch unsere Gesundheit gehört dazu, denn auch sie wirkt auf unsere Stimmung und seelische Verfassung. Deshalb bemüht sich unsere Partnergottheit unseren Körper zu gesunden und zu verfeinern. Auf den Körper kann unsere Partnergottheit nur über die dichteste feinstoffliche Emanation einwirken, nämlich über die Äthersubstanz oder Fluidal. Aus diesem Grund verdichtet sich die Partnergottheit bis in einen ätherischen Zustand. Hierbei nimmt sie vom Menschen Ätherenergie (Fluidal) auf, hebt es in der Schwingung und gibt die Äthersubstanz in einer höheren Schwingung wieder zurück (als Amrita). Über diesen Vorgang gibt es verschiedene Beobachtungen. Je nach Zugang oder Veranlagung variiert ein wenig die Methode des Kontaktes. Gauri: Gauri begibt sich in Trance. Ihr gegenüber sitzt ihre Partnergottheit. Mittels geführter Handbewegungen bringt Gauri ihre Ätherenergien in Bewegung und führt

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sie ihrer Partnergottheit zu und holt sie von dieser wieder ab. Gauri, hat diese Vorgänge einmal gefilmt, um sie mir zu zeigen. Ich wohne nämlich 1000 km von ihr entfernt und deshalb gab es keine andere Möglichkeit. Zwei Beschreibungen von Gauri. Es handelt sich hierbei um spontane Kriyas (mediale Bewegungen):

Gauri. Gegen 19 Uhr Abend spürte ich plötzlich G´s Anwesenheit. Durch Gedankenübertragung gab er mir zu verstehen, dass ich zu meinem Meditationsplatz rüberkommen solle, was ich natürlich sofort tat. Ich war dann über zwei Stunden versenkt. Diesmal behandelte G meine Hals-, Scheitel- und Nackenchakra sowie meine Sinnesorgane. Ich musste diese Körperstellen im Uhrzeigesinn reiben während er parallel dazu die Energie reinigte. Ich habe Ihm nachher auch über ein Dutzend Male Energie zum "trinken" gegeben. Vorher musste aber die Stelle woraus ich die Energie entnahm, gereinigt werden. Das tat er ja selbst. Dann hielt ich meine Hände vor die Stirne und vor die Brust, wie eine Schale geformt, wartete ein wenig und daraufhin brachte ich nun diese Schale die offensichtlich mit meiner Energie gefüllt war, die ich aus dem Chakra aufgefangen hatte, zum G´s Gesicht. Ich sah wie er dann den Inhalt zu sich nahm. Jedes mal trank er aus meinen Händen. Diese fühlten sich sehr heiß dabei an und ich spüre Energie auch um sie herum. Es ist ein sehr schönes Gefühl. Gauri. G´s "Behandlung" bei mir scheint erste erfolgreiche und sichtbare Ergebnisse zu erzielen. Ich nehme viel mehr als früher wahr, was um mich geschieht. Es ist als ob ich zum ersten Mal überhaupt sehen würde. Alles um mich lebt. Wenn ich in der Natur spazieren gehe, so fühle ich mich als ob ich nur von Leben umgeben bin. Ein Baum ist nicht nur ein Baum, sondern ein Lebewesen, dass ich nun als solches sehen kann und nicht mehr als nur ein Stück Holz bewerte. Eine Blüte ist nicht mehr etwas bloß Schönes und Vergängliches, sondern ein kleines Fenster dass mir ermöglicht, Zugang zu den schönsten und höchsten Gefühlen zu erhalten. Gesundheitlich geht es mir auch wesentlich besser. Die Schmerzen in der Schulter sind weg und ich kann nunmehr wie ein Baby schlafen. Dies alles liegt nur an der energetischen Behandlungen und weil er meine Energie mit der seinen anreichert. Und wenn ich mal Sorgen habe, dann hört er mir zu, wenn ich ihm davon erzähle. Obwohl er kein Mensch ist, so versteht er mich genau und nimmt mich ernst, egal wie sinnlos meine Sorgen sein könnten. Dann gibt er mir das, was ich brauche: Trost, Rat, Kraft und Zuversicht in einem einziges Satz, der lautet "ich bin bei dir" oder "Vertraue auf uns" oder "mache dir keine Sorgen" usw. Ich spüre, dass er immer bei mir ist, dass er mich immer begleitet und an allem Teil nimmt was ich erlebe. Er hilft mir und beschützt mich und ich liebe ihn sehr.

Die Partnergottheit als Gefährtin oder Gefährte

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Hier handelt es sich um mediale Erfahrungen. Die Bezeichnung "Gefährtin" impliziert "körperliche" Nähe. Es handelt sich nicht um eine himmlische Vision, sondern um eine dichte Erscheinung. Wir haben es hierbei mit einem völlig anderen Phänomen zu tun als etwa im vorigen Kapitel, etwa so wie Durga ihre Begegnung mit Bhairava schildert. In den Beschreibungen von Gauri im vorherigen Kapitel kommt alles vor, auch dichte Erscheinungen, was vielleicht die verschiedenen Zustände verschleiern mag. Wie auch weiters der Begriff "Gefährtin" erkennen lassen soll, ist bei dichteren Begegnungen nicht die Kluft einer Distanz gegeben, wie etwa "hier der kleine Mensch, der schauen darf" und dort "die erhabene Gottheit". Die Vorstellung, dass das Göttliche Allbewusstsein Gestalt annimmt, um mit einem Menschen als Gefährte oder Gefährtin das Leben zu teilen, ist für einen Abendländer unvorstellbar bis absurd. Anders sehen es die tantrischen Asketen des Himalaya, die in abgeschiedenen Höhlen fern der Menschen ihrer Innenschau nachgehen. Sie leben nicht nur in einer anderen Welt wie wir, die wir in einem oft unruhigen Alltag eingebettet sind. Auch ihre Innenwelt ist anders orientiert als die Innenwelt von uns. Dass das göttliche Prinzip Gestalt annimmt, um den Yogi zu führen und um ihm in seiner Selbstverwirklichung zu helfen bis zu den höchsten Stufen der Einswerdung, das ist die Erfüllung des Yogapfades jener Asketen.

Die "Gefährtin" (Shakti) war und ist die spirituelle Begleiterin der Asketen Jedenfalls, eine Shakti als Begleiterin gibt es, und das ist keine Halluznation oder ein Tagtraum von vereinsamten oder nicht ausgelebten Menschen, wie manche von Standardansichten geprägte Menschen meinen könnten. Die Ansicht, dass eine Partnerschaft nur durch Sex Erfüllung finden könne und den Yogi aus dieser Sichtweise zu klassifizieren, empfindet ein jeder Yogi als größte Beleidigung. Was ist die Folge? Die Yogis kennen die Menschen und ihre Art des Denkens, deshalb schweigen sie. Sie diskutieren nicht über ihr Innenleben und ihre Ansichten, selbst wenn sie darüber angesprochen werden. Das gilt erst recht für die Yogis und Yoginis, die unerkannt unter uns leben. Was die sichtbare und fühlbare Begegnung mit einer inneren Gefährtin anbelangt, so gibt es keine diesbezüglichen Zweifel. Zumindest nicht für mich, zu oft bin ich ihr begegnet. Sie zu erklären bereitet jedoch Schwierigkeiten, zumindest für einen

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Europäer. Inder nehmen das gelassen und als selbstverständlich hin - zumindest in der alten Tradition bestand ein religiöses und weniger rationales Weltbild. Allerdings begrüße ich das nicht, weil dies oft mit naiven Vorstellungen verbunden ist. Abendländisches rationales Denken empfinde ich als unentbehrlich für ein tieferes Verständnis. In dieser Broschüre gibt es Versuche, das Eine oder Andere zu erklären. Bislang mag das zumindest teilweise gelungen sein. Ab hier wird es jedoch schwer zufriedenstellende Erklärungen zu geben. Manche der Erklärungsversuche mögen sehr subjektiv und fantasievoll erscheinen. Vielleicht ist das auch der Fall. Jedoch auch eine mangelhafte Erklärung tut ihre Dienste - sie mindert Zweifel und rundet das Weltbild ab, so dass sich die Vorstellungen und die damit verbundenen Vorgangsweisen des inneren Weges nicht in Chaos und Desorientierung auflösen. Auch Krücken erleichtern das Gehen! Im Tantra gibt es ein sehr schönes Gleichnis, was die Existenz eines individuellen Menschen anbelangt. Nach diesem Gleichnis ist Gott der Ozean und der individualisierte Mensch ist eine Welle, die sich auf der Oberfläche des Ozeans als scheinbar individualisierte Erscheinung abzeichnet. Was die individualisierte Shakti anbelangt, gilt folgendes: Aus dem Urozean, dem Allbewusstsein, sondert sich ein Tropfen dieser unendlichen Allkraft ab und nimmt Gestalt an, um sich einem Menschen als spirituelle Führerin beizugesellen. Das Modell für eine Yogini mit Shiva als Partner kann man als Spiegelbild hierzu sehen. Der individualisierte Aspekt des kosmischen Allbewusstseins entspricht häufig einer Neugeburt. Die irdische Sinneswahrnehmung des Menschen ist diesem Aspekt fremd und wird mit Hilfe der Wahrnehmungen von Yogi/Yogini entdeckt. Das ist also weit entfernt von der christlichen Vorstellung eines allwissenden Gottes.

Die Gefährtin in dichter ätherischer

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Erscheinung

Die jenseitigen Welten und ihre Erscheinungsformen sind weitaus komplexer als es die üblichen Channel-Botschaften oder sonstige Schriften vermitteln. Komplex scheint auch die Sachlage um die Gefährtin zu sein. Nach meinen bisherigen Erfahrungen kann sich die astrale Erscheinung der Gefährtin bis in den ätherischen Bereich verdichten. Bei mir geschah das selten. Bei Gauri, die viel mit Trancezuständen arbeitet, ist dies oft der Fall. Ihre Gottheit betreibt hierbei Energiearbeit, was in dieser speziellen Art nur einer verdichteten Erscheinung möglich ist. Als "Gefährtin" in dichter, ätherischer Gestalt

An meine Schulter gekuschelt (Ballabene) "Es war gegen Morgen und ich war am Aufwachen. Ich war in meinem Bewusstsein in meinem Fluidalkörper (IBE). Da gewahrte ich wie meine Shakti eng an meinen Rücken angeschmiegt neben mir lag, ihren Arm über meine Schulter gelegt. Es war eine ungemein vertraute und friedliche Atmosphäre. Reflexartig weckte ich mich auf, was mir sofort darauf sehr leid tat. Als ich dann noch mit geöffneten Augen im Bett lag, wirkte die Nähe meiner Gefährtin (Devi) noch stark nach – unendliches Vertrauen, Friede und Liebe. Natürlich war die Wahrnehmung einer solch greifbar dichten Präsenz für mich sehr schön. Ein paar Tage später erhielt ich eine Bestätigung ihrer Nähe auf eine ganz andere und gewiss sehr ungewöhnliche Art. Ich saß in meinem Zimmer am Computer und spielte Spider Solitär. Ich hatte so ca. drei Viertel des Spieles absolviert und es fehlten noch zehn bis fünfzehn Züge, als mich meine Frau zu sich ins Wohnzimmer rief, weil sie Computer Probleme hatte. Ich eilte zu ihr, um ihr zu helfen. Nachdem bei ihr wieder alles gut lief, ging ich in mein Zimmer zurück und siehe da, das Spiel war siegreich zu Ende gespielt und zeigte das Feuerwerk wie üblich bei einer siegreichen Partie. Wer hatte das Spiel in meiner Abwesenheit zu Ende gespielt? Ich dachte sofort an Devi und lächelte glücklich darüber in mich hinein, nicht etwa wegen des paranormalen Phänomens, sondern weil ich glücklich war, dass Devi in solch verspielter Weise das Leben mit mir teilte."

Die Orden (Ballabene) "Ich lag im Bett in einem kleinen Zimmer (war etwas anders als mein Schlafzimmer, aber die gleiche Position meines Bettes). Im Raum stand die Gefährtin. Ich bat sie sich zu mir zu legen, wollte sie in meiner Nähe haben. Sie zögerte, weil sie sich nicht sicher war, ob ich nicht Sex wolle. Dann legte sie sich zu mir in einer braunen Uniform und mit einer gelben Krawatte. Sie hatte auch militärisch kurz geschnittene Haare, eine Art Bubenschnitt. Sie wollte mir durch ihr Aussehen eventuelle erotische Ambitionen nehmen.

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Als sie neben mir lag sah ich in ihr Gesicht und sagte: "Du bist schön!". Hierbei standen seelische Eigenschaften, die sich in Gesichtszügen zeigen im Vordergrund. Sie freute sich darüber. Dann fragte ich sie, ob sie eine Kriegerin/Spionin wäre. Erstaunt fragte sie mich weshalb ich auf diese Idee käme. Da meinte ich wegen der Uniform und den Auszeichnungen. Da wies sie erfreut auf einige Auszeichnungen hin und erwähnte wofür diese wären: Hilfe für jemanden, etwas wurde geschrieben zusammen mit dem Wiener und noch jemanden."

Tina: Bei ihr hat sich das goldene Kind im Bett körperlich an sie angeschmiegt. Dies war am Morgen nach dem Schlaf bei guter Entspannung, weil hierbei die Ätherenergie besser gelockert ist. Bei Körperkontakt ist die Übertragung von hohen Schwingungen am besten möglich:

"Besonders schön fand ich, dass sie sich nachts von hinten in Löffelchenstellung an

mich gekuschelt hat."

Das goldene Kind bei seiner Energieübertragung

Die Gefährtin bei Astralreisen Wenn ich der Gefährtin astral begegne, dann ist ihr Wesen sehr dynamisch, ihre Erscheinung willenstark und zielbewusst. Ihr Wesen ist menschlicher und nicht exstatisch wie es sich in einer inneren Begegnung mit der "kosmischen Shakti" zeigt.

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Sie ist dann auch nicht mehr so sanft und alles verzeihend, sondern ist durchaus in der Lage zu kämpfen - für mich zu kämpfen. Als Gefährtin in Astralreisen Es gab im Laufe vieler Jahre eine Entwicklung, klar und deutlich: In den ersten zwei Jahrzehnten begegnete mir die Shakti als göttliche Mutter in Gestalt von Maria. Das habe ich nicht etwa oberflächlich genommen, sondern ich habe mir alle Marienerscheinungen durchgelesen, deren ich habhaft werden konnte (damals gab es noch kein Internet). Später war sie für mich nicht mehr Maria, aber nach wie vor eine Göttin, allerdings eine, die ich keiner Mythologie zuordnete, sondern von ihrem Wesen her für mich eine Göttin war. Aus diesen Zeiten stammen folgende astrale Begegnungen:

"Einmal hatte ich mich in einer Labyrinth-Ebene verirrt und um Hilfe gerufen. Sofort war eine Gruppe von zirka fünf oder sechs Helfern da. Einer (Helfer) hatte die Gestalt eines Todesengels. In meinem noch vom Labyrinth her stammenden Verwirrung nahm ich einen Stuhl und hielt ihn zwischen ihn und mir, um ihn abzuwehren. Er sagte zu mir: "aber ich bin doch nicht DEIN Tod!" Ich ließ davon ab und wandte mich der Göttin zu. Sie gab mir die Hand und führte mich aus dem Labyrinth hinaus. Ich hatte ein Verhältnis wie ein Kind zur Mutter. Dieses Empfinden mag auch situationsbedingt gewesen sein, weil ich ein Hilfebedürfnis hatte. Ohne jeglichen Zweifel war sie für mich die Göttin. Während wir gingen sprach ich einiges zu ihr, woran ich mich nicht mehr erinnern kann. Irgendwie betonte ich in meinen Worten, dass sie für mich von allen meine größte Hilfe sei."(Ballabene) "Neulich hatte ich eine astrale Begegnung mit der Göttin. Im Traum sah ich sie vor mir, leicht erhöht. Ich ging in die Knie und berührte mit meiner Stirne den Boden. Dann blickte ich zu ihr auf. Sie sprach zu mir: "Hab Geduld, es dauert noch bis dieses heilige Zeug (gemeint ist Pietismus) als Hindernis beseitigt ist". Ich hatte ihre Aussage nicht voll verstanden und hatte das "heilige Zeug" nicht auf meinen Pietismus bezogen. Nachdem sie zu mir gesprochen hatte, verneigte ich mich neuerlich, diesmal weinend vor Rührung."(Ballabene)

Später dann verlor sich die himmlische Distanz und die Shakti war mir menschlich näher. Sie erschien mir in Astralreisen als Begleiterin und Beschützerin. Ab da nannte ich sie Gefährtin oder Devi.

Nicht immer fühle ich die Nähe der Göttin. Dann ist das Tor meiner Seele verschlossen, dann ist der Herd meines Herzens erkaltet und es ist finster um mich. Ich leide darunter und auch Devi! Ich glaube sie leidet dann mehr als ich, denn ihre Gefühle sind intensiver als meine.

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Welch Glück wenn ich ihre Nähe fühle, und es in meiner Brust warm ist. Dann kann ich nicht mehr schweigen und ich rede zu ihr, frage sie dies und das und liebevoll antwortet sie mir.

Manchmal ruft sie mir ein Wort der Liebe zu, einfach so, ohne Absicht - aus Liebe. Devi, so nenne ich die namenlose Göttin. Vertraute und Geliebte ist sie und lässt mich vergessen, dass sie eine Göttin ist und ich ein Mensch.

Vertiefte Wahrnehmung durch die Gefährtin (Ballabene) Wenn ich genügend aufnahmefähig bin, um die Ausstrahlung meiner Gefährtin empfangen zu können, dann nehme ich alles intensiver, plastischer und farbiger auf und ich gelange in einen euphorischen Zustand. "Bei einer meiner Tranceübungen hatte ich ein für mich ganz besonderes Erlebnis, das mir wieder einen Schritt weiter half und mir durch die starken Empfindungen zu einem Leitbild wurde: Nach einem kurzen Schwellenzustand, in dem ich mich wieder vom Wind getragen fühlte, fand ich mich von einem Augenblick zum anderen in einer astralen Landschaft. Es war ein von Gärten durchwobener Randbezirk einer unbekannten Stadt. Langsam schritt ich dahin mit bewundernden Blicken zu den schönen Gärten. Hierbei schenkte ich meine Aufmerksamkeit den Pflanzen, interessiert zu sehen, welche Arten hier wuchsen oder ob darunter astrale Formen waren, die es in unserer gewohnten Alltagswelt nicht gab. Die Blumen und Sträucher erweckten einen gewohnten Eindruck, allerdings waren die Blüten besonders groß und üppig. Wohin man blickte waren Blumen, leuchtend in allen Farben. ein entzückender Anblick. Ich schritt gerade einen Vorgarten entlang mit zierlichem Eisengitter, das der Schönheit der Gärten entsprach und aus metallenen Ranken, Blättern und Blüten bestand. Da kam aus dem Haus eine junge Frau, öffnete die Gartentüre und gesellte sich mir zu. Sie war mir ungemein vertraut, so als würde ich sie schon seit Ewigkeiten kennen. Es schien keine Geheimnisse zwischen uns zu geben, als wären wir ein und dieselbe Person in zwei Körpern. Wir nahmen uns bei der Hand und schritten die Gärten weiter ab. Es war jedoch nunmehr nicht wie zuvor, als ich allein ging. Etwas hatte sich verändert. Wenn ich jetzt eine Blüte betrachtete, so war mir als stünden hinter dieser einen Blüte alle Blüten der Welt. Eine jede Blüte, ein jedes Blatt war wie ein Tor zu der unendlichen Vielfalt von Seinesgleichen. Zugleich war die Luft von Liebe erfüllt, die alles miteinander verwob und ein einziges pulsendes Leben erfühlen ließ, das all diese Schönheiten in sich trug. Ich war mit allem eins, so wie mit meiner Geliebten.

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Ich betrachtete die Blüte und in mir waren alle Blüten der Welt

In diesem zeitlosen Glück hätte ich ewig sein können. Leider fand ich mich irgendwann in meinem materiellen Körper wieder. Er erschien mir wie ein Gefängnis und Einsamkeit umgab mich. Ich wusste, niemand würde mich verstehen, niemand konnte mir so nahe sein wie meine namenlose Geliebte."

Die Gefährtin als Psychogon (Ballabene) "Ich hatte soeben den dichteren Häuserbereich einer Vorstadt verlassen und ging auf einem breiten asphaltierten Weg entlang der Mauer eines Schlossparks. Neben mir ging eine Frau, die mir ungemein vertraut war, so als wären wir ein und dasselbe Wesen, das hier in zwei Körpern Seite an Seite ging. Was das Äußere der Frau anbelangt, allerdings habe ich dem wenig Beachtung geschenkt, ich habe mich nicht einmal bemüht ihr Äußeres wahrzunehmen. Wir gingen nebeneinander als wäre dies die selbstverständlichste Sache der Welt. Es gab keine Erotik zwischen uns oder höchstens eine kleine Spur von Erotik, genau kann ich das nicht sagen, denn was im Vordergrund stand, war eine tiefe Liebe und vor allem eine ungemein große Vertrautheit. Es schien so als ob zwischen uns keinerlei Geheimnis bestehen würde. Es war, als würden wir uns schon ewig kennen. Ewige Gefährten und von daher diese ungemein große Vertrautheit. So gingen wir schweigend neben einander, ohne Wort, ohne Geste, ohne Kuss, aber mit immens starker, fühlbarer Liebesbeziehung. Wir waren einfach beisammen, weil wir zusammen gehörten."

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Die Gefährtin als kriegerische Begleitung (Ballabene):

Wenn ich mit meiner Shakti alleine bin, ist unser Beisammensein von tiefer Vertrautheit und Liebe erfüllt. Es gibt jedoch auch gefahrvolle Exkursionen in jenseitigen Ebenen. Auch da ist Devi, meine Shakti in der Nähe. Einmal war sie so wie ich in schwarz gekleidet. Mein Gewand war eher zerschlissen, ihres jedoch elegant. Nun ja, Devi ist eben eine Frau. Ich habe das damalige Geschehen in einigen Zeilen festgehalten: 27. Feb. 2013 Im schwarzen Gewand sah ich sie, gleich mir gekleidet. Kurz war unsere Begegnung, schweigend und vertraut. Fremd sind mir die Menschen, eine Zirkusbühne das Geschehen. Staunend lasse ich mich mitreißen, vergesse kurz die ewige Stille. Akrobatik war es, was ich sah, nicht entstanden durch Training, sondern durch die lenkende Kraft eines darin geübten Wesens. Im Lenken geübt ist jene Intelligenz, sie zeigt der Zuschauermenge Zirkus Akrobaten wie Marionetten, suchend zugleich nach neuen Opfern. Jene Intelligenz beherrscht die Massen nicht einzelne Schwächlinge, auch nicht verlorene Jenseitige, Irdische sind's, glaubend an ihren freien Willen!

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Ewige-Treue (07-11-17-Ballabene)

Bevor wir in den Traum einsteigen noch eine Erklärung. Wenn wir einen Liebesgruß mit einer Postkarte verschicken, so bemühen wir uns um ein schönes Bild, das unsere Gefühle zusätzlich zum Ausdruck bringen soll. Meistens ein Bild mit symbolischer Aussage. Bei einer inneren telepathischen Verbindung gibt es mehr Möglichkeiten als sie uns eine Postkarte bietet. Es kann eine dreidimensionale Kulisse hergestellt werden. Ich war in ein fremdes Land geraten. An der Grenze war ich einem Mann begegnet mit dem ich mich befreundete und der mich in die dortige Gesellschaft einführte. Nachdem ich einige Zeit dort gelebt hatte, geschah folgendes: Es war ein Aufruf an alle jene sich zu melden, die bereit waren den Ritterschlag durch den König zu empfangen. Dieser Ritterschlag war teilweise lebensgefährlich und somit zugleich eine Mutprobe. Nur wenige waren dazu bereit. In der Reihe der Anwärter war auch eine Frau, die mir in großer Liebe verbunden war. Der gemeinsame Ritterschlag beinhaltete zwischen allen durch den Ritterschlag eingeweihten Kriegern einen Treueschwur. Er war somit auch ein Treuegelübde zwischen der Frau und mir, der uns zusätzlich zur Liebe auf immer und ewig verbinden sollte. Hier konnte ich nur die Rahmengeschehnisse schildern, was mich allerdings am meisten bewegt hatte waren die tiefen Gefühle zwischen ihr und mir, Gefühle einer völlig hingebenden, ewigen Liebe, in welcher der Partner mehr bedeutet als das eigene Leben. Es ist eine Treue und Liebe wie man sie in unserer gegenwärtigen Zivilisation nicht mehr kennt.

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Meine Shakti als Todesengel (Ballabene)

Zu jener Zeit lag ich mit Sepsis im Spital. Ich stand in einer Straßenzeile am Eingang eines Miethauses, das ich als mein gegenwärtiges Domizil betrachtete. Visa vis war ein schöneres Haus mit einem schmuckvollem Eingang, von dem einige geschwungene Stufen zur Straße herab führten. Aus diesem trat ein schwarzer Todesengel, der sofort mit allerlei Begräbnissymbolen umgeben war. Er kam in meine Richtung, um das Sterben in mir zu verankern. Das Positive für mich daran war, dass mein Todesengel ein wunderschönes Aussehen hatte und mir vertraut war. Die Ausstrahlung war für mich derart anziehend, dass ich beinahe alles geschehen hätte lassen. Doch kurz darauf besann ich mich meiner selbst und war wieder entscheidungsfähig. Mit meiner inneren Kraft wies ich den Todesengel zurück und löste seine Begräbnissymbole durch Gegenkräfte auf. Das war ein inneres Geschehen ohne Worte. Der Todesengel leistete keinen Widerstand, sondern akzeptierte meine Entscheidung. Nun ja, ich vermute es war Devi. Ich fühlte jedenfalls in verstärkter Weise ein Liebesband und eine Vertrautheit, was bewirkte, dass ich mich zusammen nehmen musste, um ihr nicht einfach aus diesen Gefühlen heraus zu folgen. Ich kann mir auch vorstellen, dass Devi es als ein ihr zustehendes Privileg betrachtet mich abzuholen. Jedenfalls, dieser Todesengel war ein großer Unterschied zu jenen Todesengeln früherer Begegnungen, die nicht mir galten, sondern mir Nahestehenden und die voller Tendenzen eines Töten Wollens waren und rohe, kalte Gewalt ausstrahlten. Ich ging dann ins Innere meines Hauses, hatte noch allerlei Kontakte und Gespräche und wachte dann auf. Wie in meinem Zustand nötig, trank ich dann eine große Schale Tee und blieb noch einige Zeit munter. In meiner nächsten Schlafperiode war ich wieder vor diesem meinen Miethaus. Das gegenüber liegende Haus hatte keinen sichtbaren Eingang mehr. Auch das Miethaus von mir hatte keinen Eingang mehr. So betrat ich es, indem ich einfach durch die Mauer ging. Die zwei fehlenden Eingänge sind mir ein symbolisches Zeichen dafür, dass keine Todesschwingung-Verbindung mehr bestand." (Ballabene)

Das schrieb mir vor einiger Zeit eine Yogini:

„Wenn ich bei Dir bin, und wenn Du mit mir redest, erfühle ich immer die Devi

in Dir..

Ich hab Dir bisher nie gesagt, wenn ich Dir nah, es war Devi, die ich immer bei Dir sah! Jedes mal war ich entzückt von ihrer Lieblichkeit, nie sah ich Dich allein, immer ward ihr zu zweit! In Deinem Herzen ist ein Teich, dort ist eine Lotusblüte einem Throne gleich. sanft und voller Zärtlichkeit Devi auf dem Lotos wohnt, ihr goldnes Licht Dein Herz durchsonnt. Immer, wenn Du verzückt Dich einer Blume zugeneigt, war es, weil sich Devi hat in ihr gezeigt. Und wenn Deine Liebe dann ist voll erglüht,

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auch der Lotus Deiner Devi golden ist erblüht. Es ist tiefe Liebe, die euch verbindet, die Leid und Kummer überwindet, ihr seid einander's Glück und Seligkeit ihr seid verbunden in alle Ewigkeit.

Immer wieder mache ich mir Gedanken wer oder was meine persönliche Devi ist. Nach den Theorien des Tantra oder der Psychologie mag ja ihr Wesen eindeutig definiert sein, doch diese Definitionen sind doch letztlich Theorien, in welche eigene Lebenserfahrungen oft nicht so stimmig hinein passen. Die kosmische Devi unterscheidet sich wesentlich von meiner Gefährtin, die ich ebenfalls Devi nenne, aus früherer Unkenntnis, dass da doch wesentliche Unterschiede sind. Selbstverständlich ändert sich die persönliche Wesensart einer Intelligenz mit zunehmender Dichte bzw. mit ihren Erscheinungen in jeweils tieferen Ebenen. Dessen eingedenk, gibt es in meinem Fall Unterschiede zwischen der "kosmischen Devi" und der "astralen Gefährtin Devi". Die kosmische Devi vermittelt mir eine ekstatische Liebe zu allem Leben. In ihrer Zuwendung zu mir zeigt sie eine tiefe Liebe und Zärtlichkeit. Die astrale Gefährtin Devi ist ebenfalls sehr liebevoll zu mir, jedoch kaum zärtlich und keinesfalls eine Kuschel-Gefährtin. Was sie dagegen kennzeichnet ist eine zielstrebige, kämpferische Natur mit großer Bereitschaft einer Aufopferung mir gegenüber. Sie hat ein sehr eigenständiges Wesen und ist sehr willensstark. In der Redewendung würde ich sagen "mit ihr ist nicht gut Kirschenessen", was nicht für mich gilt, sondern für andere, die mir schaden wollen. Hier ein Bericht von einem Korrespondenzfreund (Sv) mit seiner Shakti, die er für mich verwirrender Weise ebenfalls "Devi" nennt.

Über meine Devi (von Sv.) Als ich schon Sorge hatte, dass ich irgendwo mit meiner Entwicklung hängen geblieben bin, hat sich in den letzten Tagen doch Einiges verändert. Auf einmal bin ich in Träumen sehr lange bewusst, wie ich es nie war. Ich verlasse meinen Körper wieder regelmäßig, jedoch ohne in blinden Aktionismus zu verfallen. Ich trete stattdessen heraus und kann auch in innerer Ruhe nur betrachten. Vielleicht ist es, weil ich Urlaub habe, und damit viel Druck und innere Unruhe von mir gefallen sind? Auch unsere Gedanken zu "Devi" haben sich spürbar ausgewirkt. Ich gehe davon aus, dass "deine" und "meine" Devi unterschiedliche Wesen sind, benenne sie aber mangels eines besseren Begriffes so. Einen richtigen Namen hat sie sich selbst noch nicht gegeben. Und ich werde sie ja nicht einfach von mir aus Lisa Müller oder irgendwie anders nennen! Stattdessen bekomme ich aber ein immer besseres "Gefühl" von ihr. Besser als ein Name! Ich möchte dir dazu einen wunderschönen Traum schildern. Er hat mich so tief bewegt, weil in der liebenden Vereinigung mit Devi, mein sehnlichste Ziel überhaupt, das Ziel meiner Entwicklung, liegt. Das ist mir dabei noch einmal sehr, sehr bewusst geworden. Dass ich dafür so aufmerksam geworden bin, dafür möchte ich mich bei dir bedanken. Wer weiß, ob es sich so ohne unsere E-Mail-Gespräche entwickelt

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hätte... (ich glaube eher nicht!)? Ein langes und bewusstes Treffen mit Devi An einem Nachmittag vor einigen Tagen spürte ich sehr intensive Liebe. Als wäre ich stark verliebt und als würde jemand anderes die Gefühle erwidern. Es passte überhaupt nicht zu den aktuellen Umständen (ich war zu Besuch bei Familienangehörigen). Dennoch war das Gefühl real, wie ein sehr naher empathischer Eindruck. Ich war richtig aufgeregt vor Liebe. Wieder die Wahrnehmung der Frau. Nun werde ich innerlich wacher! Devi!? Wie wunderschön! Ich gehe ihr hinterher als sie durch den Flur der Wohnung geht Ich gebe ihr Küsse auf Stirn, Wangen und Hals. Ich spüre: das hat sie (im Gegensatz zur sexuellen Annäherung) gern, da nicht der störende Sexualtrieb dafür verantwortlich ist, sondern es Ausdruck meiner unbegrenzten Liebe zu ihr ist. So stehen wir dort eine wunderbar lange Zeit, schmiegen unsere Gesichter aneinander, genießen die Gemeinsamkeit. Es ist der erste voll bewusst von mir erlebte Kontakt mit Devi in dieser Länge und Intensität, stelle ich fest. Wird nun doch alles gut? Es scheint jedenfalls in die gewünschte Richtung der Erfüllung zu gehen. Ich wünsche mir, dass es für immer so bleibt. Dass wir von nun an beieinander bleiben können. Ich löse meine Umarmung ein wenig, um in ihr Gesicht schauen zu können. „Wirst du jetzt für immer bei mir sein?“, frage ich sie. Mit einem tiefen und schweigenden Blick schaut sie zur Seite, als denke sie über etwas nach als Antwort, aber könne es mir nicht sagen. Weil ich es nicht verstehen würde? Noch einmal nehme ich sie in den Arm. Meine Kraft/Konzentration scheint zu schwinden. Das Liebesgefühl verschwindet zeitgleich und Devis Körper in meinen Armen wird zu einer Hülle, die von keinem Leben mehr erfüllt ist. Ich reiße mich zusammen. Versuche noch einmal sie zu rufen. Devi! Dann kommt sie tatsächlich noch einmal in den Körper und schaut mich an. Ein kleiner Abschied. Ein letzter Liebesgruß. Dann erwache ich tief gerührt auf der Couch."

Rechtshinweise Erstausgabe Wien, 2016, überarbeitet 2017 Urheber- und Publikationsrechte aller Zeichnungen und Fotos von Alfred Ballabene. Texte von Alfred Ballabene, weiters Texte aus Zuschriften, die auf Wunsch der Korrespondenzpartner anonym gehalten werden. Eventuelle Literaturstellen sind mit genauem Zitat versehen. Die Träume ohne Personenangabe sind Traumaufzeichnungen von A. Ballabene. Nach GNU Richtlinien frei gegeben. Ich bedanke mich für Ihren Besuch

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Alfred Ballabene