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AV/Mittwoch, 2. September 2015 9 Biedermeier-Tag war Publikumserfolg Ein Sonntag mit Balladen-Matinée, Dorfrundgängen und Filmen zur Biedermeier-Zeit Der Biedermeier-Tag am Sonntag, 30. August 2015, begann mit einer Balla- den-Matinée im fast voll besetzten Kur- saal Heiden. Andres Stehli, Andreas En- nulat, Jens Weber und Klaus-Georg Pohl konnten das Publikum mit ihren gespro- chenen, gesungenen und auch optisch aufbereiteten Balladen hell begeistern. (Mitg.) Die Helferinnen und Helfer des Biedermeier-Vereins Heiden, die am Sonntagmorgen in Heiden den Kursaal für den Biedermeier-Tag einrichteten, hätten gerne im Voraus gewusst, wieviele Sitzplätze sie für die Besucherinnen und Besucher der Balladen-Matinée bereit- stellen sollten. Man blieb bescheiden und stellte einmal 60 Stühle in 6 Reihen be- reit. Als dann aber immer mehr Leute den Kursaal zu bevölkern begannen, kamen die Biedermeier-Leute richtig ins Stau- nen: Es mussten immer mehr und noch mehr Stühle aus dem Magazin geholt werden. Als die Matinée begann, sassen schon 120 Personen auf ihren Stühlen und es kamen immer noch mehr dazu. Fast vollbesetzter Kursaal Unter der Regie von Andres Stehli, der das Publikum mit interessanten, aber auch amüsanten Beispielen darüber in- formierte, was Balladen eigentlich sind, boten Andreas Ennulat (Rezitationen), Jens Weber (Tenor) und Klaus-Georg Pohl (Klavier) eine Reihe von – meist grauslichen – Balladen. Werke von Hein- rich Heine, Annette von Droste-Hülshoff, Johann Wolfgang von Goethe, Franz Schu- bert, Robert Schumann, um nur einige der Autoren und Komponisten zu nennen, wurden gesprochen und auch mit Kla- vierbegleitung gesungen vorgetragen. Das grosse Publikum – der Kursaal war fast voll besetzt – spendete zwischendurch und erst recht zum Schluss auch grossen Applaus. Beim folgenden Aperitif auf der Kursaal-Terrasse gab es Gelegenheit, das eben Gehörte nochmals Revue passieren zu lassen, aber auch um in Gesprächen den Bogen von der Biedermeier- bis zur Neuzeit zu spannen. Wer um diese Zeit Hunger verspürte, konnte sich im Gasthaus zur Fernsicht, im Hotel Heiden oder bei der Genossen- schaft Hotel Linde Heiden an einem Bie- dermeier-Menu erfreuen. Ab 12.00 Uhr gab es stündlich eine Führung durch das Biedermeierdorf. Biedermeier-Leute holten die Besuche- rinnen und Besucher am Bahnhof ab, um sie – und alle, die sich den Führungen noch spontan anschlossen – durch Hei- den zu führen. Auch diese Führungen stiessen auf grosses Interesse. «Typisch Biedermeier!» Am Nachmittag wurden im Museum Hei- den unter dem Thema «Typisch Bieder- meier!» nacheinander vier von Andres Stehli ausgewählte Filme gezeigt. So gab es einen Streifen über den Maler Carl Spitzweg (der vom «armen Poeten»), ein Film war der Dichterin Anette von Dros- te-Hülshoff gewidmet. Der Dokumentar- film «Biedermeier und Vormärz» wider- spiegelte das politische und apolitische Leben der Biedermeier-Zeit. Den heite- ren Schluss bildete der Film «Das Drei- mäderlhaus», in dem Karlheinz Böhm den Komponisten Franz Schubert spielte. Auch der Filmnachmittag zog ein grosses Publikum an: 200 Personen fanden sich dazu im Museum Heiden ein. Für die Organisatoren des Biedermeier- Tages gab es ein erfreuliches Fazit: Die Teilnahme eines interessierten Publi- kums am gebotenen Programm war un- erwartet gross. Dies dürfte dazu führen, dass dem zweiten Biedermeier-Tag im nächsten Jahr der dritte folgen könnte. Nach dem Schlussapplaus dankte Alex Rohner, Präsident des Biedermeier-Vereins, (von links) Andres Stehli, Klaus-Georg Pohl, Andreas Ennulat und Jens Weber für die begeisternde Präsentation «ihrer» Balladen. Im Hintergrund wartet Susanne Rohner mit den Blumensträussen, die sie den Akteuren gleich überreichen wird. (Bild: zVg) APPENZELLER VOLKSFREUND

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Appenzellerland AV/Mittwoch, 2. September 2015 9

Biedermeier-Tag war PublikumserfolgEin Sonntag mit Balladen-Matinée, Dorfrundgängen und Filmen zur Biedermeier-Zeit

Der Biedermeier-Tag am Sonntag, 30. August 2015, begann mit einer Balla-den-Matinée im fast voll besetzten Kur-saal Heiden. Andres Stehli, Andreas En-nulat, Jens Weber und Klaus-Georg Pohl konnten das Publikum mit ihren gespro-chenen, gesungenen und auch optisch aufbereiteten Balladen hell begeistern.

(Mitg.) Die Helferinnen und Helfer des Biedermeier-Vereins Heiden, die am Sonntagmorgen in Heiden den Kursaal für den Biedermeier-Tag einrichteten, hätten gerne im Voraus gewusst, wieviele Sitzplätze sie für die Besucherinnen und Besucher der Balladen-Matinée bereit-stellen sollten. Man blieb bescheiden und stellte einmal 60 Stühle in 6 Reihen be-reit. Als dann aber immer mehr Leute den Kursaal zu bevölkern begannen, kamen die Biedermeier-Leute richtig ins Stau-nen: Es mussten immer mehr und noch mehr Stühle aus dem Magazin geholt werden. Als die Matinée begann, sassen schon 120 Personen auf ihren Stühlen und es kamen immer noch mehr dazu.

Fast vollbesetzter KursaalUnter der Regie von Andres Stehli, der das Publikum mit interessanten, aber auch amüsanten Beispielen darüber in-formierte, was Balladen eigentlich sind, boten Andreas Ennulat (Rezitationen), Jens Weber (Tenor) und Klaus-Georg Pohl (Klavier) eine Reihe von – meist grauslichen – Balladen. Werke von Hein-rich Heine, Annette von Droste-Hülshoff, Johann Wolfgang von Goethe, Franz Schu-bert, Robert Schumann, um nur einige der Autoren und Komponisten zu nennen, wurden gesprochen und auch mit Kla-vierbegleitung gesungen vorgetragen. Das grosse Publikum – der Kursaal war fast voll besetzt – spendete zwischendurch und erst recht zum Schluss auch grossen

Applaus. Beim folgenden Aperitif auf der Kursaal-Terrasse gab es Gelegenheit, das eben Gehörte nochmals Revue passieren zu lassen, aber auch um in Gesprächen den Bogen von der Biedermeier- bis zur Neuzeit zu spannen.Wer um diese Zeit Hunger verspürte, konnte sich im Gasthaus zur Fernsicht, im Hotel Heiden oder bei der Genossen-schaft Hotel Linde Heiden an einem Bie-dermeier-Menu erfreuen. Ab 12.00 Uhr gab es stündlich eine Führung durch das Biedermeierdorf.Biedermeier-Leute holten die Besuche-rinnen und Besucher am Bahnhof ab, um

sie – und alle, die sich den Führungen noch spontan anschlossen – durch Hei-den zu führen. Auch diese Führungen stiessen auf grosses Interesse.

«Typisch Biedermeier!»Am Nachmittag wurden im Museum Hei-den unter dem Thema «Typisch Bieder-meier!» nacheinander vier von Andres Stehli ausgewählte Filme gezeigt. So gab es einen Streifen über den Maler Carl Spitzweg (der vom «armen Poeten»), ein Film war der Dichterin Anette von Dros-te-Hülshoff gewidmet. Der Dokumentar-film «Biedermeier und Vormärz» wider-

spiegelte das politische und apolitische Leben der Biedermeier-Zeit. Den heite-ren Schluss bildete der Film «Das Drei-mäderlhaus», in dem Karlheinz Böhm den Komponisten Franz Schubert spielte. Auch der Filmnachmittag zog ein grosses Publikum an: 200 Personen fanden sich dazu im Museum Heiden ein.Für die Organisatoren des Biedermeier-Tages gab es ein erfreuliches Fazit: Die Teilnahme eines interessierten Publi-kums am gebotenen Programm war un-erwartet gross. Dies dürfte dazu führen, dass dem zweiten Biedermeier-Tag im nächsten Jahr der dritte folgen könnte.

Fussgänger beim Überqueren der

Strasse angefahrenAm Montag wurde in Herisau beim Bahnhof ein 18-jähriger Mann beim Überqueren der Strasse von einem Auto erfasst und verletzt.

(KAR) Um 16.35 Uhr lief ein 18-jähri-ger Mann zwischen Fussgängerstreifen und Kreisel vom Bahnhofsgebäude in Richtung Perron der Appenzeller Bah-nen. Ein von der St. Gallerstrasse he-ranfahrender 28-jähriger Autolenker wurde überrascht, als der Fussgänger, verdeckt durch einen parkierten Bus, die Fahrbahn betrat. Der 18-Jährige wurde vom Auto erfasst. Er zog sich dabei eine Gehirnerschütterung zu und wurde durch den Rettungswagen ins Spital überführt.

Neu 30 statt 10 Rappen pro Kilo Altpapier

(Gk) Der Erlös aus den Papiersamm-lungen kommt auch in Walzenhau-sen vollumfänglich den Schülern für Schul- und Schüleraktivitäten zugute. So werden zum grossen Teil Exkursi-onen, Reisen, Skilager usw. finanziert. Seit der Eröffnung der Sammelstelle im Almendsberg ist das von den Schü-lern gesammelte Papier jedoch um 2/3 zurückgegangen. Bisher hat die Gemeinde die Papiersammelarbeit mit 10 Rappen pro Kilogramm unterstützt. Die Schulleitung hat nun einen Antrag gestellt, den Betrag auf 30 Rappen zu erhöhen. Der Gemeinderat hat dieses Gesuch gutgeheissen, damit die wert-vollen Aktivitäten der Schule weiterhin im gleichen Rahmen aufrechterhalten werden können.

Urnäsch setzt neues Abfallreglement in Kraft

(Gk) Das neue Abfal lreglement der Gemeinde Urnäsch tritt per 1. Januar 2016 in Kraft. Die Urnäscher Stimm-bevölkerung hat mit dem unbenutzten Ablauf der Referendumsfrist im ver-gangenen April dem Abfal lreglement zugestimmt. Nachdem nun die regie-rungsrätl iche Genehmigung vorliegt, hat der Gemeinderat beschlossen, das neue Abfal lreglement per 1. Januar 2016 in Kraft zu setzen. Das Regle-ment ist unter www.urnaesch.ch/Ver-waltung/Reglemente abrufbar oder kann am Schalter des Einwohner-amtes bezogen werden. Die wichtigs-ten Gründe der Totalrevision des Ab-fal lreglements sind die Anpassungen des kommunalen Abfal lrechts an den aktuellen Stand der übergeordneten Gesetzgebung und die Schaffung einer Rechtsgrundlage für die geplante Ein-führung der Abfal lentsorgungsgrund-gebühr ab 2016.

SVAR: Informationsabend für werdende Eltern

(SVAR) Eine Schwangerschaft und eine Geburt sind immer neue und bereichernde Lebensabschnitte für Eltern und Familien. Die Frauenkli-niken des Spitalverbundes Appenzell Ausserrhoden laden werdende Eltern an den Standorten Heiden und Heris-au jeden Monat zu einem kostenlo-sen Informations-Abend rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stil len ein. Im Spi-tal Herisau f indet der Anlass jeweils jeden ersten Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr statt. Die nächsten Anlässe f inden am 2. September und 7. Okto-ber 2015 statt. Im Spital Heiden steht der Informationsanlass jeden zweiten Dienstag im Monat um 18 Uhr auf dem Programm. Die nächsten Male am 8. September sowie am 13. Oktober 2015.

Nach dem Schlussapplaus dankte Alex Rohner, Präsident des Biedermeier-Vereins, (von links) Andres Stehli, Klaus-Georg Pohl, Andreas Ennulat und Jens Weber für die begeisternde Präsentation «ihrer» Balladen. Im Hintergrund wartet Susanne Rohner mit den Blumensträussen, die sie den Akteuren gleich überreichen wird. (Bild: zVg)

Zwei Tage Festfieber bei der Turnhalle FeldUrnäscher feierten am 29. und 30. August «150 Jahre Turnverein»

Alles war perfekt, das Programm, die Darbietungen der Turner und Turnerin-nen, die Verpflegung und der humor-volle Rückblick auf das Vereinsleben von Langenegger und Alder. Das Wetter zeigte sich von der schönsten Seite. Der Vollmond beleuchtete das bis in alle Nacht dauernde fröhliche Fest.

Esther Ferrari

Es müssen mutige Männer gewesen sein, die im Jahr 1865 beschlossen, sich zusam-men zu tun, um die körperliche Ertüch-tigung und die Kameradschaft zu pflegen. Die ersten Satzungen beginnen folgend: «Der Verein bezweckt, dem Vaterland Männer heranzubilden, die durch Wehr-tüchtigkeit, Sittenreinheit und Vaterlands-liebe sich dessen würdig erweisen. Da das Turnen unter Freiluft stattfindet, ruht im Winter der Turnbetrieb.» Vier Jahre spä-ter errang einer der Gründer am Turnfest in Speicher den Kranz im Nationalturnen. 1904 stellte der Gemeinderat dem Turn-verein ein Übungslokal zur Verfügung. 1911 wurde eine Damenriege gegründet, und erst 1938 wurde der Wunsch nach einer Turnhalle laut. Sie wurde in Fron-arbeit, ohne fremde Hilfe, im Feld gebaut. Die Vereinsgeschichte ist von vielen Auf und Ab begleitet. Mit schönen Bildern ver-sehen ist sie in der Jubiläumsfestschrift festgehalten. Mit Spass und «Trarraa» ahmten Philipp Langenegger und Werner Alder in ihrem Programm die alten Zeiten nach, als zackiges Auftreten im «Eins- zwei, eins zwei-Takt» noch üblich war. Mit «frisch, fromm, fröhlich, frei» und von dem unter Turnern verbreiteten Ruf «Zig-

ge zagge, zigge zagge, hoi, hoi hoi» liessen sich die Zuschauer begeistern. Bald ertön-te im ganzen Festzelt das «Zigge zagge». Die Anspielung der beiden, die heutige Jugend könne nur noch das Handy-Spiel und keine richtigen Turnübungen mehr, widerlegten die Urnäscher Zwillinge Bru-no und Werner Schmid. Sie führten einen gelungenen Auftritt am Barren vor und machten ein paar Überschläge am Boden. Auch Turnerkollegen und Turnvereine aus andern Gemeinden und Gäste von aus-wärts hatten am Nachmittag gezeigt, dass turnerische Ertüchtigung auch heutzutage kein leerer Begriff ist.

Jugendliche sind fitDas Fest begann am Samstagmorgen um zehn Uhr mit einer Ansprache von OK-Präsident Stefan Kürsteiner und Gemein-depräsident Franz Sandholzer und endete mit einem Jubiläums-Brunch am Sonn-tagmorgen. Die Stunden der freiwilligen Helferinnen und Helfer sind wohl kaum zu zählen. Musik und Bewegung waren stän-dige Begleiter. Den ganzen Tag sprangen, turnten und hüpften Buben und Mädchen auf der Bühne oder auf der Wiese herum oder auf dem «Gumpischloss», um sich darnach im Pool abzukühlen. Auch eine Gruppe junger Urnäscher Turner hatte

sich da hineingesetzt, nachdem sie eine Pyramide gezeigt hatte. Ein kühler Trunk war fällig. Bald darauf erklang ein Zäu-erli. Kameradschaft ist bei Turnern gross geschrieben! In den heutigen Statuten steht: «Der Verein pf legt das Turnen aller Alters- und Fähigkeitsstufen, fördert die entsprechende Ausbildungs- und Wett-kampfmöglichkeiten, will der Gesundheit der gesamten Bevölkerung dienen, pf legt die Kameradschaft und Geselligkeit unter seinen Mitgliedern, ist politisch und kon-fessionell neutral.» Möge der Turnverein, wie der Gemeindepräsident sagte, bis ins nächste Jahrhundert erhalten bleiben.

Auf der Bühne wurden verschiedenste Darbietungen gezeigt, die im Zusammenhang mit dem TV-Jubiläum standen. (Bild: Lorenz Reifler)

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