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c h ampus AStA-Magazin der Universität des Saarlandes Festival Perspectives 21.-29. Mai 2010 April-Mai 2010 / Nr. 2 Vertreter aus Politik und Unileitung laden zum Bildungsgipfel Diskussion um Leitbild der (sozialen und demokratischen) Hochschulen Bundesverfassungsgericht kippt Vorratsdatenspeicherung

April-Mai 2010 / Nr. 2 champus - asta.uni-saarland.de · Mai 2010 April-Mai 2010 / Nr. 2 Vertreter aus Politik und Unileitung ... und Metall (IG Metall) sowie die Vereinte Dienstleistungs

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champusAStA-Magazin der Universität des Saarlandes

Festival Perspectives 21.-29. Mai 2010

April -Mai 2010 / Nr. 2

Vertreter aus Politik und Unileitung laden zum Bildungsgipfel

Diskussion um Leitbild der (sozialen und demokratischen) Hochschulen

Bundesverfassungsgericht kippt Vorratsdaten speicherung

Studentenwerk im Saarland e.V.Studentenwerk im Saarland e.V.Studentenwerk im Saarland e.V.Studentenwerk im Saarland e VStudentenwerk im Saarland e VStudentenwerk im Saarland e VStudentenwerk im Saarland e VStudentenwerk im Saarland e VSt d t k i S l d VS d k i S l d V

MENSEN

CAFETERIEN

WOHNHEIME

WOHNRAUMVERMITTLUNG

STUDIENFINANZIERUNG

KINDERTAGESSTÄTTE

PARTNER DES SPITZENSPORTS

Vorwort ....................................................................................................................................................................................2

HochschulpolitikHBS/DGB: Das Leitbild Demokratische und Soziale Hochschule .........................................................................................3Bildungsgipfel an der UdS .......................................................................................................................................................6

PolitikBundesverfassungsgericht kippt Vorratsdatenspeicherung .................................................................................................7Zweitwohnungssteuer rechtens..............................................................................................................................................9

AStAAStA-Semestereröffnungsfete ..............................................................................................................................................11Tag der Studienfinanzierung..................................................................................................................................................12Night of the Profs ...................................................................................................................................................................13AStA Open Air .........................................................................................................................................................................13

CampusBAföG: Vermögensanrechnung nach Datenabgleich ...........................................................................................................152. EUROPATAG an der Universität des Saarlandes .............................................................................................................16Wie halte ich einen Vortrag? Guter Inhalt, gute Redeweise..............................................................................................17Einrichtungen an der UdS: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek (SULB) ..................................................18Deine Uni-Email-Adresse ........................................................................................................................................................19Damit der Eisbär zukünftig nicht schwitzen muss… ..........................................................................................................20Interview mit dem Fachschaftsrat Physik und Mikro- und Nanostrukturen, Kerstin Birster und Ramona Servatius .......23Türkischer Tag (29. April 2010)............................................................................................................................................24Ukrainische Eindrücke von Deutschland ..............................................................................................................................25ZiS-Länderabend Bulgarien am 20.11.09 im Wohnheim Waldhausweg............................................................................29

KulturKostenlos ins Staatstheater..................................................................................................................................................30Festival Perspectives .............................................................................................................................................................32Interview mit Sylvie Hamard, der künstlerischen Leiterin des Festival Perspectives .....................................................33Festival Perspectives: Karten zu gewinnen! ........................................................................................................................34

PanoramaInternationaler Frauentag und „Equal Pay Day“ – noch aktuell oder längst überlebt? ...................................................35Hausmittel gegen Erkältung ..................................................................................................................................................38Importe von Arzneimitteln.....................................................................................................................................................40Forestle, Ecosia und was die Farbe Grün damit zu tun hat ................................................................................................40Stadtmitte am Fluss – Projekt: Zukunft ...............................................................................................................................41

Sport”Kontrolle über Körper und Geist erlangen” ........................................................................................................................42AStA Kickerturnier .................................................................................................................................................................43AStA Campusliga....................................................................................................................................................................43

Zu guter LetztNeue Comicreihe: Was Studenten alles für Geld tun ..........................................................................................................44

Inhaltsverzeichnis

1champus 2.2010

champus 2.2010

Liebe Leser und Leserinnen, in euren Händen haltet ihr dieaktuelle Ausgabe des champus. Mit Erscheinen dieser

Ausgabe hat zudem das Sommersemester 2010 begonnenund wir können uns hoffentlich auf viele warme Tage freuen.Wir hoffen ihr habt schöne Osterfeiertage verbracht und seitnun mit neuem Elan in den nächsten Abschnitt euresStudiums gestartet.

Obwohl die vorlesungsfreie Zeit bereits hinter uns liegt, wer-fen wir einen Blick zurück, denn am 24. und 25.02.10 hat dieHans-Böckler-Stiftung ihr Leitbild einer demokratischen undsozialen Hochschule vorgestellt. Um auch nachträglich einenÜberblick über das Leitbild erhalten zu können, hat DanielKoster die wichtigsten Punkte in einem entsprechendenArtikel rekapituliert.

Am 26.04.10 bietet sich allen StudentInnen eine besondereChance, denn der AStA organisiert für diesen Tag einen"Bildungsgipfel" an der Universität des Saarlandes. Vertreteraus Politik und Universitätsleitung werden StudierendenFragen rund um das Thema Bildung beantworten, aber aucheigene Ideen und Vorschläge können bei dieser Gelegenheiteingebracht werden. Nähere Informationen findet ihr ineinem gesonderten Artikel von Marc Großjean.

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Ein weiteres Highlight im nächsten Monat wird sicherlichdas deutsch- französische Festival der Bühnenkunst, das„Perspectives“ sein. In dieser Ausgabe könnt ihr euch schonmal über das Programm informieren sowie in einemInterview mit der künstlerischen Leiterin viel Interessantesüber das Festival erfahren. Außerdem gibt es Karten für dreiStücke zu gewinnen!

Darüber hinaus findet ihr in dieser Ausgabe Wissenswerteszu den Themen "SULB", "Studentische Email-Adresse" und"Zweitwohnungssteuer", um nur einige Beispiele aufzugrei-fen.

Wir möchten auch wieder die Gelegenheit nutzen um auf dieSemestereröffnungsfete hinzuweisen: Am 22.04.10 steigtdie Kultparty der Universität im Physiktower, Chemie- undBibliotheksfoyer! Alle wichtigen Daten, insbesondere zumKartenverkauf, haben wir im champus für euch zusammen-gestellt.

Viel Spaß beim Lesen!

Alexander Marth und Ulla RemmerssenReferat für Publikationen

Vorwort

Impressum

champus, Zeitung des AStA der Universität des Saarlandes, Ausgabe April-Mai 2010

Herausgeber: Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) der Universität des Saarlandes, Universitätsgelände, Geb. A5 2, 66123 Saarbrücken

Redaktion: Alexander Marth und Ulla Remmerssen (Redaktionsleitung, V.i.S.d.P.), Daniel Koster, Marc Großjean,Andreas Segl, Sandra Schopper, Atelier Europa, Alexander Schmid, Marc-Yaron Popper, Melanie Manusch, Nadja, Liesa,Katha rina, Andreas Sander, Nathalie Hammes, Harald Kiefer, Anna Katharina Harz, Jenny Blinn, Leo Stynen, AxelAschenberg, Frank Schug

Die Artikel geben die Meinung ihrer Autoren wieder.

Layout und Druck: One Vision Design (OVD), Johanna-Wendel-Str. 13, 66119 Saarbrücken, Tel.: 0681 / 59 59 03 85

Anzeigenleitung: N.N. , Tel.: 0681 / 302-4320für Anzeigen gilt die derzeit gültige Preisliste.

champus im Netzwww.asta.uni-saarland.de

Kontakt: [email protected]

champus 2.2010

Am 24. und 25.2. fand das dritte hochschulpolitische Forum derHans-Böckler-Stiftung und des Deutschen Gewerkschafts bun -des (DGB) statt. Die Hans-Böckler-Stiftung (HBS) ist einegewerkschaftsnahe Stiftung. Sie forscht zu Arbeitsbedin gun -gen, Mitbestimmung und weiteren Themen, mit denen sichauch Gewerkschaften auseinandersetzen, und so eben auch zuHochschulen. HBS und DGB befassen sich zur Zeit mit der Fra -ge, wie ihr Leitbild einer demokratischen und sozialen Hoch -schu le aussehen soll. Dass das im Grundsatz nicht unbedingtschwer ist, liegt in der Natur der Sache, nämlich dass sichGewerkschaften damit auseinandersetzen. Geht es aber um dieFeinabstimmung, mag es den einen zu weit gehen, den anderennicht weit genug.

Unter dem Dach des DGB haben sich achtGewerkschaften zusammengeschlossen. Mit Hoch -

schulfragen befassen sich insbesondere die Gewerk -schaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die

Industriegewerkschaften Bergbau-Chemie-Energie (IG BCE)und Metall (IG Metall) sowie die Vereinte Dienstleistungs -gewerkschaft (ver.di). Für die beiden Industriegewerkschaftenist die Hochschulbildung deshalb interessant, weil zum einenein nicht geringer Teil des zukünftigen Personals in derMetallindustrie und der Chemie- und Pharmaindustrie an Hoch -schulen studiert, Beschäftigte im produzierenden Gewerbe derIT-Branche (IBM, Intel u.ä.) sind in der IG Metall organisiert.Außerdem steigt die Zahl derer, die nach einer Ausbildung einduales Studium beginnen. GEW und ver.di befassen sich mitHochschulen, weil vor allem ver.di an den Hochschulen vieleBeschäftigte organisiert, beide Gewerk schaften haben ausge-prägte Studierenden-Strukturen, wobei sich auch in denIndustriegewerkschaften gerade diese Strukturen ausbauen.

Seit nunmehr zwei Jahren entwickelt die Hans-Böckler-Stiftunggemeinsam mit dem DGB und seinen Mitgliedsgewerkschaftendas Leitbild. Dafür wurde zunächst eine 18-köpfige Projekt -gruppe eingerichtet, die der Vorsitzende der Otto-Brenner-Stiftung, Wolf Jürgen Röder, leitete.

Beim dritten hochschulpolitischen Forum der HBS wurde nunein Entwurf für ein solches Leitbild vorgestellt. Ziel des Leit -bilds ist seiner Meinung nach einen Diskurs in der Gesellschaftanzustoßen, aber auch die weitere Entwicklung der Hoch -schulen mitzugestalten. Bereits im Vorfeld hatten gerade dieStudierenden mobil gemacht. Viele übten Kritik an dem Ent -wurf, gerade die StipendiatInnen der HBS, die sich in den derVeranstaltung vorangegangenen Prozess aktiv eingebracht hat-ten, fühlten sich an einigen Stellen übergangen. Sie haben kon-krete Vorstellungen, wie gute Lehre aussehen soll, aber auchwie die Situation der studentischen und wissenschaftlichenHilfskräfte an Hochschulen („HiWis“) verbessert werden kann.Nicht zuletzt fördert die HBS auch viele Promovierende. Und

viele in Teilzeit beschäftigte Promo -vierende beschweren sich, dass sieeigentlich Vollzeit arbeiten. Und sohaben auch diese klare Vor stellun -gen, wo das Leitbild auch ansetzen muss.

Dem nun herausgebrachten Leitbild liegen 14 Expertisen zu ver-schiedenen Themen zugrunde, die alle für die Formulierung desLeitbilds die Grundlage lieferten. Das heißt jedoch nicht unbe-dingt, dass die Ergebnisse dieser Expertisen einfach so über-nommen wurden, denn solche Expertisen sind immer auchbeeinflusst von den subjektiven Ansichten der jeweiligenErstellerInnen. Die Expertisen können auf der Website der HBS(www.boeckler.de) abgerufen und sind in der Reihe „Arbeits -papiere“ Nr. 200 bis 213 veröffentlicht. Die Stipen diatInnenhatten noch weitere Expertisen gefordert, die sich insbesonde-re mit den Themen „gute Lehre“ und „Studieren – lernen, lebenund auch arbeiten müssen“ auseinandersetzen sollten.

Röder, der gleichzeitig für die IG Metall im Vorstand der HBS ist,konzentrierte die Aussagen des Leitbilds auf drei Punkte:Soziale Verpflichtung der Hochschule, Teilhabe und Demokratie.Er grenzte sich klar davon ab, dass an Hochschulen hauptsäch-lich eine marktwirtschaftliche Denkweise vorherrsche. DieDurchlässigkeit sah er außerdem als zentralen Punkt – nichtnur denjenigen, die die (allgemeine) Hochschulreife in der Schu -le erlangt hätten, müsse das Studium offen stehen, sondernauch solchen mit Berufsausbildung („dritter Bildungsweg“).Studiengebühren würden konsequent abgelehnt, die Hoch schu -len müssten außerdem in staatlicher Verantwortung stehen.Was die einzelnen Punkte zu bedeuten hatten, wurde währendder Veranstaltung deutlicher, bei der zu den verschiedenenThemen mehrere Workshops angeboten wurden, aber auch zen-tral eine Podiumsdiskussion mit VertreterInnen der beteiligtenGewerkschaften, die sich insbesondere den kritischen Fragenaus dem Publikum stellten. Eins wurde bei dem Forum auchdeutlich: Der aktuelle Entwurf ist noch nicht ausgereift. Erbedarf in einigen Punkten verschiedener Ergän zun gen, an eini-gen Teilen muss noch gefeilt werden. Das vorliegende Kom -promisspapier erschien in einigen Teilen viel zu we nig konkret.

Deutlich vernehmbaren Verbesserungsbedarf sahen auchsowohl der DGB-Vorsitzende Michael Sommer als auch die stell-vertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock (MdB für dieCDU). Er vermisste die Erwähnung des dritten Bildungswegs, erformulierte aber auch ein klares (eigenes) Bild vom Verhältnisvon Staat zur Hochschule. Ihr fehlte vor allem der Gleich -stellungs aspekt in und durch die Hochschulen.

Einhellig wurde die Wissenschaft in gesellschaftlicher Verant -wortung gesehen. Daher müsse die Autonomie der Hoch schu -len auch immer einen Bezug zur gesellschaftlichen Verantwor -

Hochschulpolitik

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HBS/DGB: Das Leitbild Demokratische und Soziale Hochschule

Fakten für eine faire Arbeitswelt

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tung herstellen. Die Autonomie müsse staatlich gesichert wer-den. Das fordere neue Ordnungen, aber nicht marktwirtschaft-liche.

Weil in Deutschland der Bedarf an hochqualifizierten Nach -wuchs kräften steige, müsse im tertiären Bereich, also bei allenHochschulen, maximale Durchlässigkeit gewährleistet sein. DieMöglichkeiten an Hochschulen zu gelangen müssten ausgebautwerden. Dafür sei die soziale Öffnung vonnöten sowie dieEtablierung neuer Bildungswege. Der berühmte „Bildungst rich -ter“ beweise, dass sich Benachteiligte aus den so genanntenbildungsfernen Schichten nur vereinzelt durchbeißen. JungeMen schen aus ärmeren Familien wägten viel deutlicher Chan -cen und Risiken ab als solche aus begütertem Elternhaus.Dagegen sei eine bedarfsdeckende Finanzierung der Studieren -den und eine Abkehr von der fast ausnahmslos leistungsorien-tierten Stipendienvergabe nötig. Die Bildungsvererbung nachsozialer Herkunft müsse aufgebrochen werden, ergänzte PetraGerstenkorn (ver.di).

Das Studium werde als wissenschaftliche Berufsausbildunggesehen. Kritisiert wurde in diesem Zusammenhang die immernoch mangelhafte Studierbarkeit vieler Studiengänge sowiefehlende Praxisrelevanz, insbesondere an Universitäten. DieZunahme des Praktikumsunwesens zeige, dass die Hoch schu -len nicht wirklichkeitsnah genug ausbildeten, so Sehrbrock.Gleichzeitig dürfe das Studium nicht weiter nur als beruflicheQualifizierung verstanden werden, sondern auch als Persönlich -keits entwicklung. Vor allem müsse die Eigenverantwortunggefördert werden.

Die Finanzierung der staatlichen Hochschulen müsse sich voneiner Konzentration auf Drittmittel wieder wegentwickeln.Nicht Unternehmen dürften die Geschicke und Weiter ent -wicklung (allein) bestimmen, sondern der Staat müsse sicherstellen, dass auch Forschung betrieben werde, die nicht auf dasProfitstreben von Unternehmen ausgerichtet sei. Diese Finan -zierung müsse über eine sozial ausgewogene Steuerpolitik

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sowie eine verantwortliche Sparpolitik geschehen. DieExklusivität der Hochschulen müsse aufgeweicht werden. Zuoft sähen sich HochschullehrerInnen und Studierende als eineElite und grenzen sich von Menschen (bisher) ohne Hoch schul -zugang ab. Dr. Rita Weber von der IG BCE formulierte gar dieForderung, dass die sog. MINT-Fächer (Mathe, Ingenieur -wissen schaften, Naturwissenschaften) bereits im Kinder -garten Einzug in den Alltag der Kinder haben müssten. DieBildung müsse sich dahin wandeln, dass die Menschen lernen,wie sie Wissen generieren, lernen und verbreiten können.

Stellvertretend für die vielen angebotenen Foren sollen hierzwei kurz dargestellt werden. Im Forum „ArbeitsplatzHochschule“ wurde über Personalstruktur, Vergütung, Arbeits -bedingungen sowie Hochschulorganisation, Leitungsstrukturenund Mitbestimmung diskutiert.

Wichtig war den TeilnehmerInnen, dass die Entkopplung vonForschung und Lehre verhindert werden müsse. Die Lehre drohtzunehmend durch den akademischen Mittelbau geleistet zuwerden. Diese Entkopplung werde zur Folge haben, dass esschwerer werde, die Lehre auf dem aktuellen Forschungsstandzu halten. Kritisiert wurde außerdem, dass sich dieBetreuungsrelation für die Studierenden verschlechtert habe.Durch die Verlagerung der Lehre auf den Mittelbau werde sichdiese Situation noch verschlimmern. Sehr kritisch gesehenwurde außerdem, dass bei den Abschlüssen der Frauenanteilim Bachelor bei ca. 60% liege, im Master-Bereich bisher abernur bei 40%. Schließlich wurde die klare Forderung erhoben,dass die Arbeitsbedingungen aller an den Hochschulen deutlichverbessert werden müssen. In befristeten Arbeitsverhältnissenkönnten sich die Lehrenden gar nicht richtig auf die Lehre kon-zentrieren, denn sie würden unglaublich viel Zeit damit verbrin-gen, Anträge oder Bewerbungen für neue Stellen zu schreiben.Es sei nicht zu verstehen, warum in der Privatwirtschaft, dieebenso wenig die Zukunft planen kann, unbefristete Arbeits -verhältnisse überwögen, an den Hochschulen aber nicht.

Die Gewerkschaften lehnen Hochschulräte klar ab. Auch dieSaar-Uni hat einen Universitätsrat, in dem Externe, insbesonde-re WirtschaftsvertreterInnen die grundlegenden Geschicke derUniversität bestimmen. Diese Aufgabe müsse wieder denMinisterien zukommen. Innerhalb der Hochschulen müsstenalle Gruppen, also Studierende wie akademisches Personal,Ver waltungs- und technisches Personal wie ProfessorInnengleich berechtigt die Dinge entscheiden können, die die Hoch -schule im Inneren ausmachen. Die Macht dürfe nicht auf einepräsidiale Ebene konzentriert sein. Nur so könnten dauerhaftattraktive Arbeitsbedingungen geschaffen werden, nur so kön n ten auch WissenschaftlerInnen gewonnen werden, die ihrexzellentes Know-How den Hochschulen zur Verfügung stellen,weil die Arbeitsbedingungen vorzüglich seien.

In einem anderen Forum „Verhältnis von Hochschule, Staat undGesellschaft“ wurde insbesondere die Hochschul- und Studien -finan zierung diskutiert. An deutschen Hochschulen wurde eine

Hochschulpolitik

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finanzielle Unterdeckung von 2 Mrd. Euro ausgemacht. Wolleman diese Finanzlücke schließen, müssten jährlich pro Student2250 Euro Studiengebühren erhoben werden. Um das Niveauder USA zu erreichen, müssten gar 20000 Euro pro Jahr erho-ben werden. Als krasses Gegenbeispiel wurde Schweden ange-führt: Dort werden keine Studiengebühren erhoben, trotzdemschnitten die Hochschulen in internationalen Rankings besserab. In Schweden werden 50% des Staatshaushalts für Bildungausgegeben. Es sei die Frage zu stellen, was bei der Hoch schul -finanzierung im Vordergrund stehen müsse: Der kollektive oderder private Nutzen. In den Gewerkschaften konzentriert mansich auf den kollektiven Nutzen, also den für die Volkswirt -schaft.

Das HIS hat vor zwei Jahren die Transferleistungen an Studie -rende und Eltern untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass dieTransfer leistungen des Staates (mit Kindergeld, BAföG undVergünstigungen) an finanzschwache Familien jährlich 5700,-Euro beträgt, die an finanzstarke Familien 5100,- Euro pro Jahr,also über 400,- Euro pro Monat, und das obwohl dieStudierenden hier kein BAföG beziehen. Dafür profitieren dieseFamilien von höheren Kinderfreibeträgen und anderen Steuer -erspar nissen. Daraus wurde gefolgert, dass das deutscheSteuer system umgekrempelt werden müsse: Die niedrigenEinkommen geringer besteuern, die höheren Einkommen stär-

ker. Steuersenkungen für alle führten dagegen kaum zu wirt-schaftlichem Aufschwung. Eine andere Alternative könnte eineAka demikerInnensteuer sein, wobei die vermutlich ver fas -sungs widrig ist.

In seiner abschließenden Rede wies DGB-Chef Sommer auf eini-ge Dinge hin: An den Hochschulen sind 83% der Studierendenaus Familien, in denen mindestens ein Elternteil AkademikerInist. BAföG bezogen in den 1970er Jahren etwa 50% der Stu -dieren den, heute weniger als 20%. Er macht ein Desinteresse inDeutschland bezüglich der katastrophalen Verhältnisse in derBildungspolitik aus. Der Verteilungskampf über die Mittel in denHochschulen müsse genauso diskutiert werden wie derHochschulzugang. Für die Gewerkschaften forderte er, dass dieHochschulbildung einen vergleichbaren Stellenwert bekommenmüsse wie die berufliche Ausbildung. Zum Schluss forderte ereinen Hochschulpakt 3, der vor allem die Lehre an denHochschulen verbessern müsse.

Daniel Koster

Hochschulpolitik

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Kommentar zum Leitbild „Demokratische und soziale Hochschule“

Es war eine hochinteressante Veranstaltung. Es wird lebhaft diskutiert innerhalb der Gewerkschaften, wie die demokrati-sche und soziale Hochschule aussehen muss. Klar ist, dass die Arbeitsbedingungen für alle verbessert werden müssen. DieBeschäftigten müssen Sicherheit und auskömmliches Einkommen haben, sie müssen eine wesentlich verbesserte Infra -struktur vorfinden, wo qualitativ hochwertige Forschung und Lehre möglich ist. Die Studierenden müssen annehmbareStudienbedingungen finden mit für sie akzeptablen Betreuungsrelationen und Lehrpersonal, das Wissen anschaulich undgewinnend vermitteln kann. Die Forschung darf sich nicht nur auf wirtschaftlich lohnende Gebiete konzentrieren, sondernder Staat muss die Voraussetzungen schaffen, dass auch in Gebieten geforscht wird, die der Wirtschaft vielleicht nichtzuträglich sind. Das ist wichtig, damit es nicht weiter passiert, dass zum Beispiel Medikamente entwickelt werden könn-ten, aus wirtschaftlichen Überlegungen dies aber nicht passiert. Wie pervers das teilweise ist, zeigt sich bei Neuro der -mitis. Die Erkrankten leiden unter heftigem Juckreiz und Ausschlägen. Ein wirksames Mittel gegen die Hautkrankheit istbekannt. Aber es wird nicht weiter entwickelt und hergestellt, denn mit den Kosmetika und Mitteln gegen Symptome lässtsich mehr Geld verdienen als mit dem Medikament.

Die Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) hat bereits ein eigenes Leitbild veröffentlicht. Darin fordertsie, dass die Wirtschaft maßgeblichen Einfluss auf die Hochschulen haben muss. Mitbestimmung durch die an denHochschulen Beschäftigten misst die BDA keine große Bedeutung zu. Ist das Bild der Gewerkschaften daher eine Utopie?Ja. Aber kein Wunschtraum. Dass die Utopie zur Wirklichkeit wird, dafür haben die Gewerkschaften bereits erste Konzeptevorgestellt. Nun muss die Utopie aber noch konkreter werden, das Leitbild muss gefeilt werden. Und es muss (wieder) klarwerden, dass nicht die Wirtschaft den Ton angeben sollte, sondern der Mensch. Daniel Koster

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Bildungsgipfel an der UdS

Die letzten Monate waren sehr ereignisreich für uns Stu -dierende. Im Saarland wurden durch Jamaika die Stu dien -

gebühren abgeschafft, wobei Zweit- und Langzeit studien -gebühren wieder eingeführt werden sollen, und durch den Bil -dungsstreik ist das Thema Bildungspolitik wieder stärker in denFokus der Politik gerückt. Doch bisher haben sich bei uns nurdie weggefallenen Studiengebühren wirklich bemerkbar ge -macht. Von den vollmundigen Versprechen der Politik die allge-meine Situation an (Hoch)Schulen zu verbessern, deutlich mehrGeld in die Bildung zu investieren, das verkorkste Bachelor- undMastersystem zu reformieren oder endlich vernünftige Stipen -diensysteme einzuführen hat man seit dem Ende des Bildungs -streiks nicht mehr sonderlich viel gehört. Verbesserungen sind,wenn überhaupt, am Besten mit einer Lupe zu finden. KeinWunder, in Österreich, wo Bildung in die Zuständigkeit desBundes fällt, haben sich während des Bildungsstreiks fast nurLandespolitiker zu Wort gemeldet, während bei uns inDeutschland, wo Bildung bekanntlich Ländersache ist, fast nuraus der Bundespolitik Versprechungen kamen. Verkehrte Weltin der Bildungspolitik.

Doch es wird hoffentlich nicht nur bei leeren Versprechungender Politik bleiben. Mit dem Wegfall der Studiengebühren hatsich tatsächlich etwas für jeden Studierenden merklich verbes-sert und Reformen am Bachelor-/Mastersystem, Einführungvon Stipendiensystem, etc. sind nicht einfach über Nacht mög-lich. Aber wie genau geht es nun für uns Studierende weiter?Werden wir selbst auch noch in den Genuss der angekündigtenund versprochenen Verbesserungen kommen oder werden erstdie nachfolgenden Studierendengenerationen etwas von denVerbesserungen haben? Wie weit sind denn nun eigentlich dieReformpläne im Bachelor-/Mastersystem? Wann wird die Uniwie viel Geld von Bund und Land erhalten? Was wird mit die-sem Geld denn dann überhaupt gemacht werden? Derzeit gibtes für die meisten von uns wohl mehr offene Fragen alsAntworten. Wie genau es nun weitergehen wird, wissen bishernur die Politik und die Unileitung.

Um jedoch für uns Studierende etwas Licht ins Dunkel zu brin-gen, wird vom AStA am 26.04.2010 ab 18 Uhr in der Aula einBildungsgipfel veranstaltet werden. Neben unserem Univer -itäts präsidenten Herrn Prof. Linneweber sind auch Vertreterder CDU, SPD, Linken und Grünen sowie Herr Staats sekretärHauptmann als Vertreter für Herrn Minister Hartmann (FDP),aus dem für die Universität zuständigen Wirtschafts- undWissenschaftsministeriums, anwesend.

Die wichtigsten Verantwortlichen aus der Universitätsleitungund der Politik werden für uns auf dem Podium sitzen und unse-re Fragen beantworten. Es wird kein festes Programm gebenund keine im Vorfeld abgesprochenen Fragen. An diesem Abendkönnen wir Studierenden unsere Fragen direkt an die entspre-chenden Personen richtet und bekommen diese hoffentlich

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beantwortet. Aber neben der reinen Beantwortung von Fragenkann dieser Abend auch genutzt werden, um eigene Vorschlägeund Ideen in die Diskussion einzubringen, mit denen zukünftigdie Situation an der Universität weiter verbessert werden kann.

Ihr habt also Fragen zur Zukunft der Universität, den verspro-chenen Verbesserungen oder ihr habt selbst konstruktive Ideenund Lösungen wie Missstände an der Universität beseitigt wer-den könnten? Dann kommt vorbei und nutzt diese selteneChance in die Diskussion mit allen Verantwortlichen einzustei-gen!

Ein kontinuierlicher Dialog mit allen Verantwortlichen – unsStudierenden, der Universitätsleitung sowie der Politik – istunerlässlich. Nur so kann es zu nachhaltigen Verbesserungenim Studium kommen, schließlich wissen wir Studierenden ambesten, wo die größten Probleme an der Uni liegen.

Marc Großjean

Hochschulpolitik

???

Wie genau geht es nun für uns Studie -rende weiter?

Kommt vorbei und nutzt diese selteneChan ce in die Diskussion mit allenVerantwort lichen einzusteigen!

BILDUNGSGIPFELam 26.04.2010 ab 18 Uhr in der Aula der UdS

mit Universitätspräsident Prof. Linneweberund Vertretern der CDU, SPD, Linken undGrünen sowie Herrn StaatssekretärHauptmann als Vertreter für Herrn MinisterHartmann (FDP), aus dem Wirtschafts- undWissenschaftsministerium

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Am 02.03.2010 hat das Bundesver fas sungs -gericht die Vorratsdatenspeicherung inDeutschland für verfassungswidrig und nichtigerklärt. Insbesondere unter Bürgerrechtlernwurde diese Entscheidung mit großem Jubelaufgenommen. Doch was genau ist die Vorrats -

datenspeicherung eigentlich und was bedeutet dieses Urteildenn nun?

Die Vorratsdatenspeicherung wurde am 09.11.2007 mit denStimmen der Großen Koalition gegen sämtliche Stimmen derOppositionsparteien im Bundestag verabschiedet und trat zum01.01.2008 in Kraft. Sie basiert auf einer EU-Richtlinie, einemRechtsakt der EU, durch welchen die einzelnen Mitglieds -staaten aufgefordert werden, die in den Richtlinien genanntenPunkte innerhalb einer bestimmten Frist in ihr nationales Recht(Gesetze oder Verordnungen) umzusetzen. Am 31.12.2007wurde durch den AK Vorrat Verfassungsbeschwerde beimBundesverfassungsgericht eingereicht, bei welcher rekordver-dächtige 34.939 Beschwerdeführer einen Anwalt mit derErhebung der Verfassungsbeschwerde beauftragt haben.

Die Vorratsdatenspeicherung stellte die Verpflichtung für alleTelekommunikationsanbieter dar, sämtliche Telekommunika -tionsdaten (Internet, Festnetz und Mobilfunk) aller Bürger ohnekonkreten Anlass, Verdacht und ohne richterliche Anordnungfür 6 Monate zu speichern. Es wurde genau gespeichert, wer zuwelchem Zeitpunkt an welchem Ort und für wie lange eineandere Person angerufen hatte. Jede SMS wurde mit Ort, Zeit,Datum, Absender und Empfänger gespeichert. Jede Emailwurde mit den gleichen Details inklusive der IP-Adresse desVersenders gespeichert. Jede Internetnutzung wurde genau mitZeit, Datum, Dauer und IP-Adresse gespeichert. Inhalte vonTelefonaten, SMS, Emails oder Internetnutzung wurden jedochnicht gespeichert, auch wenn dies oft fälschlicherweise be -hauptet wird.

Die Vorratsdatenspeicherung wurde primär eingeführt, umzukünftig besser gegen Terrorismus und Straftaten vorgehen zukönnen, die über das Internet oder per Telefon vorbereitet oderverübt wurden.

Sie war jedoch von Beginn an höchst umstritten. Es gab vonBeginn an sehr große Zweifel an der Verfassungsmäßigkeiteiner solchen Maßnahme. Eine anlass- und verdachtslose Spei -cherung sämtlicher Kommunikationsdaten stellt die Bürgerunter Generalverdacht und stellt einen massiven Eingriff in di -verse Grundrechte dar, insbesondere in das Fernmelde ge -heimnis. Aber auch die Meinungs-, Informations-, Rundfunk- undBerufsfreiheit sowie das Recht auf informationelle Selbst -bestimmung werden durch die Vorratsdatenspeicherungberührt. Das Missbrauchspotential der durch diese Speicherungangefallenen Daten ist riesig. So könnte mit Hilfe der Vorrats -datenspeicherung das Kommunikationsverhalten von Journa -listen überwacht werden, wodurch der Schutz von Informantennicht länger gewährleistet werden kann. Sollten beispielsweisevertrauliche Informationen aus einem Ministerium oder einerPolizeibehörde an die Presse gelangen, könnte man ganz ein-fach durch Überprüfung sämtlicher Telefondaten der entspre-chenden Zeitung die undichte Stelle ausfindig machen.

Auch bei Ärzten, Anwälten und Psychologen wird massiv in dieberufliche Verschwiegenheit eingegriffen, da sämtlicheKontakte dieser Berufsgruppen nachvollziehbar werden, auchGewerkschaften oder sonstige Vereinigungen wären davonbetroffen.

Die Vorratsdatenspeicherung übt ebenfalls eine enorme Ab -schreckung im negativen Sinne aus. Nach diversen Um fra genhat die Bereitschaft von hilfsbedürftigen Menschen abgenom-men per Telefon anonyme Drogen-, Alkohol- oder Spiel sucht -hotlines anzurufen oder sich per Telefon um psychologischeHilfe zu bemühen, eben weil solche Anrufe nicht mehr anonymsind. Menschen, die wissen, dass sie überwacht werden, ver-halten sich nicht mehr natürlich und passen ihr Verhalten ent-sprechend an, um nicht negativ aufzufallen.

Aber auch der Nutzen der Vorratsdatenspeicherung ist äußertfragwürdig. Die Vorratsdatenspeicherung ist von Natur aus reinvergangenheitsbezogen. Das heißt, sie könnte maximal bei dernachträglichen Ermittlung von Nutzen sein, für die Präventionvon Straftaten ist sie praktisch wirkungslos. Insbesondere beimittels Telekommunikationsmedien begangenen Straftaten

Politik

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Bundesverfassungsgericht kippt Vorratsdatenspeicherung

champus 2.2010 8

liegt die Aufklärungsquote aber auch ohne Vorratsdaten spei -cherung bereits bei über 80 %, während sie in sonstigenBereichen bei etwa 55 % liegt. Laut AK Vorrat könnte diegesamte Aufklärungsquote also im besten Falle lediglich von55 % auf 55,006 % erhöht werden. Es soll an dieser Stelle nichteinmal bestritten werden, dass die Vorratsdatenspeicherungkeine, zumindest minimale, positive Auswirkung auf die Straf -verfolgung hätte, aber die Verhältnismäßigkeit dieser Maß -nahme ist schlicht nicht gegeben.

Es könnten noch weit mehr Verbrechen aufgeklärt werden,wenn jeder Mensch einen GPS-Chip implantiert bekommenwürde. Dadurch wäre es jederzeit möglich, alle Personen zuiden tifizieren, die sich in der Nähe eines Verbrechens aufgehal-ten haben, auch Entführungsopfer könnten dadurch geortet undumgehend befreit werden. Dies wäre die logische Übertragungder digitalen Vorratsdatenspeicherung in die „analoge“ Welt.Bisher sind aber noch keine Politiker bekannt, die diesen Schrittbefürworten oder gar fordern und damit endgültig das bereitsbedrohlich geöffnete Tor in einen Überwachungsstaat auftre-ten würden. Die Nachteile eines solchen Verfahrens überwie-gen die Vorteile deutlich, ähnlich wie bei der Vorratsdatens -peicherung.

Rechtfertigt also eine (minimale) Erhöhung der Aufklärungs -quote das (Telekommunikations-)Verhalten sämtlicher Men -schen aufzuzeichnen, obwohl mehr als 99 % dieser Menschenniemals straffällig werden? Das Bundesverfassungsgericht hatNein gesagt und ist den vielfältigen Bedenken gegen dieVorratsdatenspeicherung gefolgt. Aber nur bedingt. Es hat zwardie derzeitige Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung für ver-fassungswidrig und nichtig erklärt, wodurch alle bisher gespei-cherten Daten umgehend gelöscht werden müssen, nicht aberdie Vorratsdatenspeicherung an sich. Es wurde jedoch einehohe Hürde für die erneute Einführung der Vorratsdaten spei che -rung gesetzt. So darf sie beispielsweise, im Falle eines erneu-ten Gesetzes, nur noch für schwere Straftaten eingesetzt wer-den, es muss einen umfassenden Regelungskatalog geben,unter welchen Vorraussetzungen auf die Vorratsdaten zuge-

Politik

griffen werden darf und es muss wirkungsvoll verhindert wer-den, dass diese Daten missbräuchlich verwendet werden, bei-spielsweise durch entsprechende Verschlüsselung.

Die Politik hat auf das Urteil sehr unterschiedlich reagiert. Bisauf die CDU/CSU haben alle Parteien das Urteil begrüßt undsich gegen ein neues Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung aus-gesprochen, selbst die SPD, die das Gesetz ursprünglich mit ver-abschiedet hat. BKA und diverse CDU/CSU-Politiker malen be -reits den Teufel an die Wand und sind der Ansicht, dass durchdieses Urteil das Internet zu einem noch größeren „rechtsfreienRaum“ werde und dass Deutschland zukünftig ein Sammel -becken für Kriminelle wird, die der Vorratsdatenspeicherungaus dem Wege gehen wollen. Doch ist das Internet weder ein„rechtsfreier Raum“ noch ist Deutschland das einzige Land inder EU, welches sich weigern würde die Vorrats daten spei -cherung einzuführen. Auch Österreich und Schweden weigernsich beharrlich die Vorratsdatenspeicherung einzuführen undbisher ist es dort auch nicht zu einem explosionsartigen Anstiegder Internetkriminalität gekommen.

Die Frage, ob wir in Deutschland erneut ein Gesetz zur Vorrats -datenspeicherung bekommen werden, wird auch zu einerenorm großen Belastung unserer schwarz-gelben Bundes -regierung werden. Während die CDU/CSU am liebsten sofortvor der Sommerpause ein neues Gesetz verabschieden würde,weigert sich die FDP derzeit noch beharrlich. Insbesondere imWahlkampf haben sie damit geworben, dass die Vorrats -datenspeicherung abgeschafft werden müsse und die FDP dieeinzige ernstzunehmende Bürgerrechtspartei sei. Sollte die FDPnun ein neues Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung verabschie-den, würde sie ihr Gesicht als Bürgerrechtspartei endgültig ver-lieren und ihren Bürgerrechtsflügel für längere Zeit verprellen.

Ohne eine erneute Umsetzung der Vorratsdatenspeicherungwürde Deutschland, wie Schweden und Österreich, gegen EU-Verträge verstoßen und es könnte ein Vertrags verletzungs -verfahren gegen Deutschland eingeleitet werden, was imschlimmsten Fall zu empfindlichen täglichen Strafzahlungenführen würde, bis die Richtlinie doch umgesetzt wurde.

Die einfachste Lösung wäre es, die Vorratsdatenspeicherungauf EU-Ebene ebenfalls zu kippen oder zumindest die Um -setzung in den einzelnen Mitgliedsstaaten auf freiwillige Basiszu stellen. Dass dieses Szenario eintritt und die Vorrats -datenspeicherung endgültig EU weit beerdigt wird, ist jedochmehr als unwahrscheinlich.

Marc Großjean

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Politik

Das Bundesverfassungsgericht hat die Ver fassungs be -schwerde eines Studenten gegen die Zweitwohnungs -

steuer zurückgewiesen. Der Student wohnt seit Juli 2006in einem Studentenwohnheim an seinem Studienort inAachen und zusätzlich noch in seinem ehemaligen Kinder -zimmer im Haus seiner Eltern in einer deutschen Stadt.Aachen erhebt eine Zweitwohnungssteuer in Höhe von10% der Kaltmiete.

Das Bundesverfassungsgericht begründete die Ablehnungder Klage damit, dass die freie Wohnraumwahl des Klägersdurch die Erhebung der Zweitwohnungssteuer nicht einge-schränkt sei. Auch seien weitere Grundrechte nicht einge-schränkt.

Auch Saarbrücken erhebt seit 2008 eine Zweitwohnungs -steuer, ebenfalls in Höhe von 10% der Kaltmiete. In Homburg

gibt es derzeit Planungen eine Zweitwohnungssteuer einzu-führen. Beide Städte erhoffen sich so zusätzliche Ein nah -men. Zur Begründung der Zweitwohnungssteuer ist aufwww.saarbruecken.de nachzulesen: „Die Frage, ob ein Ein -wohner mit Erst- oder Zweitwohnsitz gemeldet ist, hat fürdie Verwaltung konkrete finanzielle Auswirkungen im kom-munalen Finanzausgleich. Die Stadt Saarbrücken finanziertsich und damit alle Leistungen vom öffentlichen Nahverkehr,über Straßenreinigung, Kultur oder bis zu Schwimmbädernzu einem beträchtlichen Teil über Zuweisungen des Landes.

Diese Gelder werden nach Einwohnerzahlen mit Haupt wohn -sitz berechnet. Je mehr Einwohner mit Erstwohnsitz, destohöher also die Zuweisungen vom Land. Pro Person machtdas ca. 600 € im Jahr aus.“

Änderungen für die Studierenden bringt das Ummelden desErstwohnsitzes nicht. Lediglich das Wahlrecht für die Kom -munal- und Landtagswahlen sowie die Erststimme für denBundestag verschiebt sich in den neuen Wahlkreis. Bei Ver -si cherungen ergeben sich keinerlei Nachteile.

Mehrere Städte, insbesondere Universitätsstädte, erhebenin Deutschland eine Zweitwohnungssteuer. Einige gehen je -doch einen anderen Weg, um vor allem Studierende zur Ver -legung ihres Erstwohnsitzes in die Universitätsstadt zubewegen. So finanziert zum Beispiel die im Vergleich zuSaarbrücken oder Homburg möglicherweise nicht wenigerattraktive Stadt Mannheim den Studierenden das ersteSemesterticket, die sich mit Erstwohnsitz in Mannheim mel-den.

Daniel Koster

Zweitwohnungssteuer rechtens

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AStA

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Am Donnerstag, den 22. April, ist es endlich wieder so -weit:

Der AStA und Unikult e.V. laden zur größten Party auf demSaarbrücker Campus ein – der AStA-Semester eröffnungs -fete.

Ab 21 Uhr steigt die Kultparty: Im Physiktower wird DJ Tom von 103.7 UnserDing mit denbesten Hits aus Pop, Rock, Hip Hop und House Eure Hüften inWallung bringen.

Im Chemiefoyer präsentieren wir Euch mit der „We are yourFriends“-Crew die derzeit angesagteste Party der Stadt. SeitJanuar 2009 werden im blau niteclub jeden Freitag total ver-rückte Parties mit interessanten Besuchern, unglaublichenKostümen, viel Alkohol und hochkarätigen Gast-DJs in Formeiner Orgie zelebriert. Weitere Eindrücke finden Ihr unterhttp://www.weareyourfriends.org

Bei unserer Semestereröffnungsfete werden Euch ResidentTonyboy und Mastermind New Sheriff in Town alles vor denLatz knallen, was Euch zum Schwitzen und Stagedivenbringt. Im Musikerdreieck Paris - Los Angeles - Berlin erwar-ten Euch Ed Banger, Boys Noize, Baltimore Ghettotech,Maximal Electro und Nu Rave.

Wie schon beim letzten Mal werden wir auch das Foyer derBibliothek wieder zu einem zusätzlichen Partyfloor machen.Wer hier für die richtige Stimmung sorgen wird? Lasst eucheinfach überraschen!

Natürlich werden alle Getränke wieder zu einem sehr stu-dentenfreundlichen Preis angeboten. So kostet z.B. ein Bier(-Mischgetränk) 1,50 €, ein Jägermeister 1,50 €und ein dop-

pelter Wodka-Red Bull (0,2l) 3 €. Sprudel gibt’s für dieFahrer wieder kostenlos!

Der Platz zwischen den Gebäuden wird auch wieder mitein-bezogen, so dass Ihr genüsslich nach dem Tanzen mit euremGetränk draußen etwas Luft schnappen könnt und Raucherihrem Laster frönen können. Bei schlechtem Wetter werdenEuch Pavillions vor dem Nass von oben schützen.

Kostenlose Nachtbusse werden in Richtung Stadt, Dud -weiler und Homburg fahren, so dass Ihr sicher und bequemnach Hause kommt. Die genauen Fahrpläne, wann die Bussewohin fahren, findet Ihr unter www.asta.uni-saarland.de/sef

Karten gibt es im VVK für 4 Euro voraussichtlich ab dem 14.April an der Uni SB im AStA und in der Mensa, an der HTWin den Mensen, an der Uni Homburg im AStA, in der Stadt beiSR am Markt und unter www.caminu.de

Es kann gut sein, dass es keine Abendkasse gibt oder nurnoch wenige Restkarten, da wir letztes Mal auch ausver-kauft waren.

Also haltet Euch ran und sichert Euch eure Karte an einer derVVK-Stellen!

Andreas Segl

AStA-Semestereröffnungsfete

AStA-Semestereröffnungsfete

Donnerstag, 22. April, 21Uhr

Physik-, Chemie- und Bib-Foyer

Tag der Studienfinanzierung

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AStA

Eine gemeinsame Veran -staltung des AStA-Referats

für Studienfinanzierung und derZentralen Studienberatung derUni versität des Saarlandes unter der Schirmherrschaft desVizepräsidenten für Studium und Lehre, Prof Dr. Schmidt.Es sind Vorträge von ExpertInnen zum BAföG, Arbeitsrecht,Studienkrediten und weiteren Möglichkeiten geplant.

Eingeladen sind Hans-Böck -ler-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Stiftung des deut-schen Volkes und viele weite- re Stiftungen, International Office, Arbeitsagentur, stu-

dents@work und andere.

Hier gibt’s Infos zu Stipendien, Geld für Auslandsaufenthalt,BAföG, Jobben neben dem Studium, Arbeitsrecht, Sozialrecht,Krediten, Wohngeld und weiterem.

Hier könnt Ihr Kontakt zu Stiftungen aufnehmen und Euchdirekt um ein Stipendium bewerben.

Nutzt die Gelegenheit Euch zu informierenund Kontakte zu knüpfen – vielleicht habtIhr ab dem nächsten Semester ja schon einStipendium? Daniel Koster

StipendienGeld für Auslands auf enthalt

BAföGJobben neben dem Studium

Ar beits rechtSozialrecht

Kre ditenWohngeld

Di, 18.5.2010, 11-16 Uhr

Aula(Campus Saarbrücken,

Geb. A 3.3)

champus 2.2010

champus 2.2010

Am 6. Mai findet der 2. Europatag an der UdS statt und das neh-men wir als Anlass Euch die 2. Night of the Profs zu präsentieren.

Der AStA, 103.7 UnserDing und die Universität des Saarlandesladen Euch somit ein, Eure Professoren zu erleben, wie Ihr sienoch nie gesehen habt! Vier Professoren werden für Euch anden Turntables stehen und für eine Party sorgen, die Ihr sicherso schnell nicht vergesst. Unterstützt werden sie dabei von103.7 UnserDing-DJ Eric Dessloch.

Der Eintritt ist kostenlos und die Getränke werden natürlich zustudentenfreundlichen Preisen angeboten.

Wer die vier Professoren sein werden, werdet Ihr in Kürze unterwww.asta.uni-saarland.de/night und www.unserding.de nach-lesen können. Andreas Segl

AStA

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Night of the Profs

Profs spielen DJ

Donnerstag, 6.MaiPhysiktower

Nach dem grandiosen Erfolg des letztjährigen Open Airs mit ca.3.000 Besuchern werden wir dieses Jahr natürlich versuchennoch eine Schippe draufzulegen!

Und so freuen wir uns Euch mitteilen zu können, dass es uns ge -lungen ist, folgende hochkarätige Bands für unser Festival gewin-nen zu können:

Ohrbooten (www.myspace.com/ohrbooten)Rantanplan (www.myspace.com/rantanplan)Jupiter Jones (www.myspace.com/jupiterjones)Itchy Poopzkid (www.myspace.com/itchypoopzkid)

Komplettiert wird das Programm von regionalen Bands, die wiraus einer Vielzahl von Bewerbern in nächster Zeit aussuchen

werden. Nach den Bands wird es natürlich noch eine After-Show-Party geben.

Und das Beste ist: Der Eintritt ist kostenlos und die Getränke wer-den wie bei all unseren Veranstaltungen natürlich auch günstigzu erwerben sein!

Also streicht Euch den Termin schon mal rot im Kalender an!Weitere Informationen findet Ihr unter www.asta.uni-saarland.de/openair

Andreas Segl

AStA Open Air

AStA Open Air

Freitag, 11. Juni, 14UhrCampus-Wiese

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Für zahlreiche Studierende kommt das böse Erwachen erst eini-ge Jahre nach Aufnahme des Studiums, in manchen Fällensogar erst nach dessen Beendigung. Dabei handelt es sich umdie Aufforderung des BAföG-Amtes die Vermögensverhältnissejeweils zu dem Zeitpunkt offen zu legen als Ausbildungs för -derung beantragt wurde. Anlass hierfür ist ein automatischdurchgeführter Datenabgleich zwischen dem BAföG-Amt alsSozialbehörde und dem Bundesamt für Finanzen mit den durchdie Geldinstitute an das Bundesamt für Finanzen gemeldetensteuerfrei gestellten Kapitalerträgen.

Wurde also in der Vergangenheit einem Geldinstitut einFreistellungsauftrag erteilt, erfährt das BAföG-Amt beimDatenabgleich die Höhe des freigestellten Kapitalertrages; hier-durch ist ein Rückschluss auf die Höhe des seinerzeit vorhan-denen Vermögens möglich.

Daher stehen Studierende in dieser Situation vor der schwieri-gen Frage, ob überhaupt Angaben zum vorhandenen Vermögengemacht werden sollten – und falls doch, welche? – oder ob esausreicht keine Angaben zu machen und den in der Folgezwangsläufig erhobenen Rückzahlungsbetrag zu begleichen.Letzteres führt regelmäßig zu einem Strafverfahren, da dieBAföG-Ämter dazu verpflichtet sind bei BetrugsverdachtStrafanzeige zu erstatten. Dabei liegt der Verdacht des BAföG-Betruges schon dann vor, wenn es zu einer – wenn auch ver-meintlich noch so geringen – Rückzahlungsaufforderunggekommen ist.

Keine Angaben zu machen ist deshalb die schlechtesten allerdenkbaren Verteidigungsstrategien. Dabei lasse ich im Rahmendieses Artikels die Alternative Selbstbezichtigung mitSchuldeingeständnis einmal außen vor, da es sich dabei nichtum eine Verteidigung im eigentlichen Sinn handelt. Dieser Wegführt aber geradewegs zu einer Rückforderung mit ansch-ließendem Ermittlungsverfahren.

Im einzelnen gibt es folgende Verteidigungsmöglichkeiten zurAbwehr einer Rückforderung von geleisteter Ausbildungs -förderung:

1. Einwand der fehlenden Kenntnis vom VermögenHatte man keine Kenntnis vom Vorhandensein des Vermögensals BAföG-Antrag gestellt wurde, so liegt ein tatsächlichesVerwertungshindernis vor. Dies ist beispielsweise der Fall,wenn ein auf den Auszubildenden lautendes Sparbuch existiert,welches sich stets im Besitz der Großeltern befand. An dieDarlegung der Umstände der Unkenntnis und deren Nachweiswerden hohe Anforderungen gestellt, um Missbrauchsfälle aus-zuschließen. Zentraler Anknüpfungspunkt ist hier die Frage,wer den Freistellungsauftrag erteilt hat.

Daneben sieht das Gesetz in § 27 BAföG die Anrechnungs -freiheit von Vermögen bei Vorliegen eines rechtlichen Ver wer -

tungs hindernisses vor. Ferner kann zur Vermeidung unbilligerHärten ein weiterer Teil des Vermögens anrechnungsfrei blei-ben, § 29 Abs. 3 BAföG.

2. Einwand einer verdeckten TreuhandBei Treuhandvermögen handelt es sich um solches, das zwarrechtlich dem Auszubildenden zugeordnet wird, ihm alsogehört, er hierüber aber infolge einer mit dem Treugeber ge-troffenen Treuhandabrede nicht frei verfügen darf und welcheszu einem vorher bestimmten Zeitpunkt zurückzubezahlen ist.Rechtlich ist das Vermögen des Auszubildenden daher mit demHerausgabeanspruch des Treugebers belastet, sodass vomVermögen diese Schuld in Abzug gebracht wird, § 28 Abs. 3BAföG.

Im Fall des Einwands einer verdeckten Treuhand werden erstrecht hohe Anforderungen an die Glaubhaftmachung des tat -sächlichen Bestehens gestellt. Dabei ist die konkrete Darle gungder getroffenen Treuhandabrede, der Trennung des Treu gutesvom eigenen Vermögen sowie der fehlende eigene Zugriff aufdas Treugut zur Glaubhaftmachung von zentraler Be deu tung.

Als Indiz für das Vorliegen einer Treuhandvereinbarung wird dieRückzahlung des Treuhandvermögens an den Treugeber ange-sehen, wenn die Rückzahlung bereits vor dem Aufforde rungs -schreiben des BAföG-Amtes zur Offenlegung der Vermögens -verhältnisse erfolgte.

3. Einwand von Schulden aus (Eltern-)DarlehenSchulden und Lasten sind von dem Vermögen des Aus zu -bildenden abzuziehen, § 28 Abs. 3 BAföG. Hierzu zählen grund -sätzlich auch Darlehensverbindlichkeiten. Die Schulden müssenzum Zeitpunkt der Antragstellung bestanden haben (Stich -tagsprinzip). Als Verbindlichkeit kommt daher grundsätzlichauch eine solche aus einem Elterndarlehen oder sonstigem Ver -wandtendarlehen in Betracht. Um Missbrauchsfällen entgegen-zuwirken legt die Rechtsprechung an die nachträgliche Glaub -haftmachung solcher Darlehen den Maßstab des so ge nanntenFremdvergleichs an. Danach soll für Darlehen, die unter

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BAföG: Vermögensanrechnung nach Datenabgleich

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Verwandten gewährt werden nichts anderes gelten als fürDarlehensverträgen zwischen Dritten. Früher wurde als not-wendige Voraussetzung hierfür das Vorliegen eines schriftli-chen Darlehensvertrages angesehen. Hiervon ist die Recht -sprechung inzwischen abgekommen, da in der Realität Dar lehens verträge unter Verwandten, insbesondere im Groß -eltern-/Eltern-Kindverhältnis, in fast allen Fällen mündlichgeschlossen werden. Das Schriftformerfordernis führte in derPraxis schließlich dazu, dass nachträglich fingierte schriftlicheVerträge den BAföG-Ämtern und Gerichten vorgelegt wurdenund Studenten sowie deren Eltern hierdurch Gefahr liefen,strafrechtlich belangt zu werden.

Nach wie vor stellt die Rechtsprechung strenge Anforderungenan die Glaubhaftmachung der konkreten (mündlichen)Darlehensabsprache. Dabei ist regelmäßig der Zeitpunkt derAbrede nachzuweisen, ebenso wie die getroffene Abrede zurDar lehensrückzahlung, welche durch tatsächlich geleisteteZah lungen/Raten nachweisbar ist. Zu beachten ist, dass Dar -lehens verbindlichkeiten nur insoweit vermögensminderndberücksichtigt werden können als deren Rückzahlung innerhalbdes Zeitraumes, in dem Ausbildungsförderung bewilligt wird,fällig ist. Darlehen, die von den Eltern zu Ausbildungszwecken,mithin zur Erfüllung der gesetzlichen Unterhaltspflicht gewährtwerden, sind nicht zu berücksichtigen.

4. Einwand des VermögensverbrauchsHäufig wird ein BAföG-Antrag zu Beginn des Wintersemestersim September/Oktober eines Jahres gestellt. Der Wert des Ver -

mö gens liege bei Antragstellung zwar unterhalb des geltendenFreibetrages von derzeit 5.200 €. Der Datenabgleich fördertjedoch häufig noch erhebliche Kapitalerträge aus demKalenderjahr der Antragstellung zu Tage. Der Verbrauch desVermögens bis zu sechs Monaten vor Antragstellung ist ambesten beleghaft nachzuweisen. Hier kommt die Vorlage vonRechnungen, Quittungen und Überweisungen in Frage. Aberauch länger als ein halbes Jahr zurückliegende Ausgaben soll-ten glaubhaft gemacht bzw. nachgewiesen werden können,soweit die Aufnahme des Studiums bereits beabsichtigt war alsder Vermögensverbrauch erfolgte. Dahinter steht der Rechts -grundsatz, dass rechtsmissbräuchliche Vermögens verfügun gennicht zugunsten des Auszubildenden berücksichtigt werden, dasie gerade darauf gerichtet sind, die Bedürftigkeit herbeizu-führen. Deshalb bleibt die Übertragung von Vermögen auf dieEltern oder Dritte ohne Gegenleistung stets unberücksichtigt.

Erfolgt der Vermögensverbrauch zum Kauf eines PKW, mussdarauf geachtet werden, dass der Auszubildende das Eigentumam Fahrzeug nachweisen kann, indem er als Käufer imKaufvertrag auftritt und im Fahrzeugbrief eingetragen wird.Dies gilt insbesondere dann, wenn das Fahrzeug von den Elternerworben wird. Der Wert des Fahrzeugs bei Antragstellung soll-te 7.500 €nicht übersteigen, da ein PKW nur bis dahin anrech-nungsfrei bleibt.

Rechtsanwalt Marc-Yaron Popper, LL.M., Karlsruhe

2. EUROPATAG an der Universität des Saarlandes

Donnerstag, 6. Mai 2010, ab 14.00 Uhr

Am Donnerstag, den 6. Mai 2010, findet an der Universitätdes Saarlandes der 2. Europatag unter der Schirm herr -

schaft des luxemburgischen Premierministers Jean-ClaudeJuncker statt. In Vorträgen, interaktiven Ateliers und Work -shops sowie bei einer Informationsmesse mit international aus-gerichteten Unternehmen und uni-externen und -internen Orga -nisationen können sich Studierende, SchülerInnen und Inte -ressierte ein Bild der verschiedenen Möglichkeiten und Fa -cetten machen, die Europa bietet. Ab 18 Uhr diskutiert der ZEIT-CAMPUS-DIALOG die Vor- und Nachteile, welche die Interna tio -nalisierung des Studiums mit sich bringt.

Nach der Eröffnungsrede des Präsidenten der Universität desSaarlandes, Prof. Dr. Linneweber, und des französischen Ge -neral konsuls im Saarland, Philippe Cerf, wird Werner Weiden -feld, Professor für politische Wissenschaft an der LMU Mün -

chen, den Europatag mit seinem Vortrag zum Thema "Europa –Herausforderungen und Perspektiven" eröffnen.

Ein wissenschaftlich ausgerichteter Teil befasst sich in interak-tiven Ateliers mit der europäischen Erinnerungskultur. Inter -aktiv bedeutet hierbei, dass in den Ateliers der Dialog zwischenReferenten und Zuhörern gesucht wird. Dozenten der Univer si -tät des Saarlandes nähern sich der Erinnerungskultur aus unter-schiedlichen Perspektiven. Ein weiteres Atelier behandelt Eu ro -pa als Marketingprojekt und dessen Positionierung auf demMarkt.

In einem praktischen Teil werden in Workshops Berufs mög lich -keiten mit europäischem Kontext sowie Tipps und Wissens wer -tes zum Thema Bewerben und Arbeiten im Ausland aufgezeigt.Weiterhin können sich Interessierte bei der Informationsmesse

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über Ausbildungsplätze, Praktika und Studiengänge informie-ren und sogar schon erste Gespräche mit den Unternehmenführen.

„Alles nur Hype? - Was Auslandsstudium und Wissenschaftler -austausch wirklich bringen“ wird schließlich in der Podiums -diskussion des ZEIT-CAMPUS-DIALOGS thematisiert. Auf demPodium werden Vertreter aus Universität und Wirtschaft disku-tieren.

Um 20 Uhr 30 beginnt in der Aula das Abschlusskonzert desEuropatages. Natürlich bleiben wir europäisch, wenden unse-ren Blick aber in Richtung Balkan. Zu Gast ist die Band LaCherga aus Graz. „Cherga“ bedeutet Flickenteppich, was sichsowohl auf den Musikstil bezieht, als auch auf die Herkunft derMusiker. Sie stammen aus Mazedonien, Bosnien, Serbien undKroatien und produzieren mit Saxophon, Trompete, Gitarre,Schlagzeug, Gesang und elektronischen Beats bunte, tanzbareSounds, irgendwo zwischen mazedonischer Folklore, Dub, Jazz

und Pop. Eine saftige Wassermelone ziert das Cover der neuenCD und die Band vergleicht ihre Musik mit dem Geschmackgefüllter Paprika. Abwechslung mit einer sinnlichen Note istalso garantiert.

Der Eintritt ist frei! Nach dem Konzert gibt es dann Party mit La Mucca Confusa.

Organisator des Europatages ist das Atelier Europa, eine frei-willige studentische Organisation an der Universität, welche essich zum Ziel gesetzt hat, eine verbesserte Bildungs- undLehrsituation im europäischen Kontext für die Studierenden derUniversität des Saarlandes zu schaffen.

Susanne Biehler und Hanna Matthies

Ort: Universität des Saarlandes, Geb. B 4.1; AulaKontakt: Atelier Europa, Tel.: +49 (0)681 302 3652e-Mail: [email protected]: www.atelier-europa.de

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Nicht jeder Mensch kann sofort vor einer Gruppe einen Vortraghalten. Nervosität kann viele blockieren. Doch Referate sowieReden vor Publikum zu halten kann man trainieren. Von Vorteil istes, wenn man von Natur aus ein gutes Gedächtnis hat, Inhalt gutstrukturieren und frei reden kann. Für einen guten Vortragbraucht man drei Dinge: Grundwissen über Rhetorik, guteVorbereitung zum Thema und natürlich Übung. Die letzten beidenDinge liegen natürlich in eurer Hand: Für euer Thema müsst ihrrecherchieren und die nötige Literatur sowie einen gutenÜberblick finden. Fragt euren Dozenten nach Schwerpunkten undden wesentlichen Anforderungen. Nach der Recherche kompri-miert ihr den Inhalt: Da ihr nur einen bestimmten Zeitrahmen zurVerfügung habt, solltet ihr ihn nicht überschreiten. Mehr Inhalt inein Referat zu pfeffern heißt nicht, dass der Vortrag dadurch bes-ser wird. Es geht darum, euren Zuhörern Wissen zu vermitteln.Daher überlegt euch auch, welche Medien ihr verwendet.

Wenn das Referat steht, könnt ihr eure lieben Mitmenschen imFreundeskreis verpflichten, euch als Publikum zu dienen.Vielleicht eröffnet sich dadurch eine inhaltliche Lücke, die nochgeschlossen werden muss. Hier nun ein paar Orientierungen, dieeuch das Vortragen erleichtern sollen:

Klar und verständlich: Ihr haltet einen Vortrag für andere, die sichmit dem Thema noch nicht so intensiv auseinandergesetzt habenwie ihr. Daher solltet ihr einfache Sätze verwenden. Immer darandenken: Ihr habt den Inhalt verschriftlicht, aber ihr werdet ihnmündlich wiedergeben. Der Zuhörer kann sich nicht ewig kon-zentrieren und warten bis das Verb am Ende des Satzes nach vie-

len Schachtel- oder Relativsätzen kommt. Weiterer Tipp: Niemalsablesen – immer frei reden. Die Aufmerksamkeitsspanne derZuhörer sinkt gegen Null. Gegen einen gelegentlichen Blick aufdie Notizen oder das Ablesen eines Zitates ist natürlich nichtseinzuwenden.

Das Datum: Am Tag des Vortrags sollte alles an Ort und Stellesein: daher überprüft bitte, ob ihr an alles gedacht habt (Beamer,Kreide, Over-Head-Projektor, genügend Handouts und Kopien).Seid vielleicht ein paar Minuten früher am Platz: So könnt ihr„euren“ Rednerplatz nach euren Wünschen platzieren.

Blickkontakt ist ein wichtiger Bestandteil eines Vortrages: Er sig-nalisiert Sicherheit, weiterhin könnt ihr gleich auf Fragen reagie-

Wie halte ich einen Vortrag? Guter Inhalt, gute Redeweise

ren. Also: Stellt euch nie mit dem Rücken zum Publikum. Oft hilftes, wenn man bekannte Gesichter aus eurem Kurs ansieht,während man spricht. So hat man das Gefühl, man erkläre diesereinzelnen Person das Thema.

Gestik und Mimik: Ihr haltet einen Fachvortrag. Besondere witzi-ge Einlagen sollten hier unterlassen werden. Eine deutlicheAusdrucksweise wird hier eher geschätzt werden. Ihr sollt auchnicht verkrampft hinter einem Stuhl versteckt stehen bleiben.Natürlich kann man sich auch mal bewegen. Von all zu aus-schweifenden Armbewegungen rate ich ab: Zuviel Gestik kannverwirren. Ihr solltet sie bewusst einsetzen, um bestimmteAussagen zu unterstreichen. Eure Mimik sollte freundlich undoffen wirken: Ein versteinertes Gesicht, das sich hinter Blätternversteckt, hält nicht das Interesse der Zuhörer. Je vertrauterman mit dem Thema ist, desto leichter fällt der Vortrag: Ihr habtbei guter Vorbereitung also „nur“ noch das freie Reden vorPublikum zu überwinden.

Zeitablauf: Die vorgegebene Zeit für euren Vortrag könnt ihr gutzuhause trainieren. Nehmt euch einfach mal mit eurem Handyauf. So könnt ihr eure Zeit stoppen und selbst analysieren, wiespannend euer Vortrag wirklich ist. Aus Erfahrung kann ich

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sagen, dass man manchmal seine Rede nur runter leiert. Oder eskommt vor, dass man durch das Referat „durchrast“ und keinePausen lässt. Falls sich doch Panik breit machen sollte: Ruhigdurchatmen und daran denken, dass die anderen auch noch dransind. Den oft angeführten Tipp, man sollte sich sein Publikumnackt vorstellen, muss jeder abhängig von den Zuhörern machen.Hier helfen ein gut strukturiertes Handout sowie Karteikartenund farbig markierte Stellen.

Feedback: Wenn ihr fertig seid (mit dem Vortrag und vielleichtauch mit den Nerven), sollte immer noch Platz für Fragen undFeedback vorhanden sein. In einer Gruppendiskussion könnenweitere Anregungen geschaffen werden für eine eventuelleHausarbeit zu diesem Thema. Weiterhin könnt ihr eurenDozenten direkt auf eurer Vortragsweise ansprechen und nachTipps zur Verbesserung fragen. So werdet ihr von Referat zuReferat ein besserer Redner.

Dann wünsche ich euch viel Erfolg!Nathalie Hammes

Buchtipp: Gerd Presler: Referate schreiben – Referate halten.München, Fink Verlag, 2002. Das Buch gibt´s in der SULB.

Campus

Einrichtungen an der UdS:Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek (SULB)

In einer neuen Serie sollen einzelne Einrichtungen an der UdS inKurzform als Faktenliste vorgestellt werden. Los geht es mitder Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek (SULB).

Wer über eine bestimmte Einrichtung mehr wissen oder einevorstellen möchte, wende sich bitte an: [email protected]

10 Fakten über die SULB

1) Pro Stunde werden hier durchschnittlich 100 Bücher ausgeliehen.

2) In der SULB gibt es sämtliche Publikationen rund ums Saarland, u.a. Asterix auf Saarländisch.

3) Auch wenn es für die Psychologen keine Instituts -bibliothek gibt, haben die Studis dieser Fachrichtung echte Vorteile. Die SULB hat den bundesweiten Sammelschwerpunkt zum Thema und ist demnach bestens ausgestattet.

4) Neuerdings kann man kostenlos in der SULB (Ausleihe, Le-sesaal, Bibliothek Homburg) scannen und sich die gescan-nten Dokumente per USB-Stick mit nach Hause nehmen.

5) Insgesamt sind ca. 1,6 Millionen Bände aus dem Tiefenmagazin ausleihbar.

6) Der neue Lesesaal wird voraussichtlich im Mai 2011 end-lich fertig, und die Fachschaften werden an den Planungen der Innenausstattung beteiligt werden.

7) Jeder Nutzer hat die Möglichkeit Anschaffungs -vorschläge beim jeweiligen Fachreferenten zu machen, welche gerne aufgegriffen werden. Näheres unter: www.sulb.uni-saarland.de/de/ literatur/ katalog/anschaffungsvorschlag/

8) Bücher können weltweit per Fernleihe bestellt werden, wenn es sie nicht auf dem Campus gibt.

9) Der SULB-Blog (http://blog.sulb.uni-saarland.de/wordpress/) wird auch regelmäßig von den Mitarbeiternder SULB gelesen und Anregungen werden gern ange-nommen.

10) Die Bibliothek stellt ca. 10.000 Bücher in elektronischerForm zur Verfügung.

Melanie Manusch, Referat für Studienqualität

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Jeder Studierende erhält zu Beginn seines Studiums von derUniversität bei der Einschreibung eine E-Mail-Adresse, über

die sämtliche Kommunikation seitens der Universität läuft. DieE-Mail-Adressen beginnen in der Regel immer mit s9, danachfolgt eine Buchstabenkombination aus Teilen des Vor- undNachnamens und dann @stud.uni-saarland.de. Die E-Mail-Adresse wird zusammen mit der Einschreibung verschickt.

Der erste, individuelle Teil der E-Mail ist zugleich eurer Be -nutzername. Dazu gibt es ein Zugangskennwort, welches vorder ersten Nutzung und dann halbjährlich geändert werdenmuss (https://idp.uni-saarland.de/passwd/) und ein Master -pass wort. Letzteres erhält man auch immer wieder über dieAusdruckstationen für die Immatrikulationsbescheinigung.Insbesondere, wenn ihr die halbjährliche Aktualisierung desPassworts verpasst habt, benötigt ihr das Masterpasswort.Abrufen lassen sich die Mails über http://webmail.uni-saarland.de.

Warum ist die Studmail-Adresse so wichtig?

Über diese Adresse erhaltet ihr:

• Bestätigung der Anmeldung zu Lehrveranstaltungen• Prüfungsinformationen und Anmeldefristen• Erinnerung zur Zahlung der Semesterbeiträge• Informationsmails über besonders wichtige

Veranstaltungen an der Universität, zum Beispiel studentische Vollversammlungen

• außerdem wird die s9-Kennung einschließlich des zugehörigen Passworts zur Anmeldung zu Lehr ver an stal- tungen im LSF (https://www.lsf.uni-saarland.de) und ins Uni-WLAN benötigt

• und ihr könnt euch zu Veranstaltungen im CLIX (bspw. Hochschulsport) anmelden

Einrichtung einer Weiterleitung

Immer wieder kommt es vor, dass Studierende sich nicht zuPrüfungen anmelden oder ihre Semesterbeiträge nicht rechtzei-tig zahlen, da sie ihre studentischen E-Mails nicht lesen. Damitdas nicht mehr passiert, zeigen wir euch wie man eineWeiterleitung einstellt, damit euch zukünftig keine Mails mehrdurch die Lappen gehen und ihr die Mails auf eure täglichgenutzte Adresse erhaltet. Nachdem ihr euch angemeldet, geht ihr links auf Webmail undklappt den Pfad auf, darunter erscheint der ButtonWeiterleitung. Hier drauf klicken, danach erscheint folgendeSeite: Hier müsst ihr jetzt nur noch die Adresse, an die dieWeiterleitung erfolgen soll, angeben, entscheiden, ob ihr eineKopie der Mails in euer Studmail-Postfach haben wollt und miteurem Passwort von der s9-Kennung den Vorgang verifizieren.Danach erhaltet ihr automatisch alle Mails, die von der Uni ver-sandt werden, an euer übliches E-Mail-Postfach.Zugleich können im E-Mail-Konto der Universität auch Aliase fürden unschönen s9-Teil eingerichtet werden. Dies geht unterEinstellungen/Allgemeine Angaben und dann können weitereIdentitäten unter Persönliche Angaben festgelegt werden.Außerdem lassen sich auch Abwesenheitsnachrichten automa-tisieren, indem ihr unter Webmail/Abwesenheit einen Text ein-gebt und ihn mit eurem Passwort verifiziert.

Melanie ManuschReferat für Studienqualität

Deine Uni-Email-Adresse

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Damit der Eisbär zukünftig nicht schwitzen muss…

.......wird es Zeit die Welt zu retten – und zwar durchNachhaltigkeit!

„Super“, wird sich der eine oder andere geheime Um -weltheld sagen. „Na dann mal her mit der Anleitung!“.

Ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht, aber ohne diefrisch ausgepackten Bio-Capes gleich wieder einmotten zumüssen, folgt nun ein kleiner Einblick, was die Universitätdes Saarlandes zum Thema bietet. Und dann dürfen auch Bio-Capes wieder umgebunden werden…

In Zeiten von Klimakonferenzen wie in Kopenhagen, täglichenMeldungen über Veränderungen in der Umwelt, verschobenenJahreszeiten und dem Schwinden von mehr und mehr Tierartenist klar: Das Thema Umweltschutz ist brisanter denn je.Doch lässt uns die Flut von Horrormeldungen oft den theore-tisch engagierten Kopf in den Sand stecken. Man denkt sichallzu gerne „Was soll ich denn da machen?“- zum Beispiel das,was die 14 Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Blockseminars„Nachhaltige Entwicklung“ getan haben: Gute Vorhaben inechte Taten umwandeln und sich einmal wirklich über dasThema Nachhaltigkeit informieren.

Das Blockseminar fand im Rahmen der neuen Stiftungs -professur für Nachhaltige Entwicklung statt. Diese Initiativegibt Studierenden aller Fachrichtung seit dem WS 2009 dieMöglichkeit eine interdisziplinäre Zusatzqualifikation (sieheInfokasten) zu erwerben.

Die Zertifikate zur Nachhaltigen Entwicklung ermöglichen esStudierenden sich mit Themen wie Klimaerwärmung, Wasser -knappheit, Hunger, Bevölkerungswachstum, Seuchen, Konsum,Ressourcenknappheit, erneuerbare Energien, Biodiversität,Generationengerechtigkeit, Chancengleichheit zwischen In -dustrie- und Entwicklungsländern sowie politische und wirt-schaftliche Kooperation zwischen Ländern zu befassen und zuüberlegen, wie man diese Bereiche mit dem erlernten Fach -wissen nachhaltiger gestalten kann.

Unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Schweizer-Ries (Vertreterinder Stiftungsprofessur "Nachhaltige Entwicklung" an der

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Universität des Saarlandes und Juniorprofessorin an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg), Herrn Dr. Petrischank(Biologe und Projektleiter der Initiative „Mut zur Nach -haltigkeit“ ASKO EUROPA-STIFTUNG) und Frau Wessela, (MA

Rhetorikerin, Euro päi -sche Bildung, Europa -forschung und Institut fürRhetorik und Methodik)fand zunächst eine ein -führende Dis kussion zumfacettenreichen Thema

Nachhal tigkeit vor dem Hinter grund des Buches von Jill Jäger„Was verträgt unsere Erde noch? Wege in die Nachhal tigkeit“statt. Nach dem Mittagessen wurden Kleingruppen gebildet,die sich mit den Themen Wasser, Ernährung, Energie und Re -ssourcen beschäftigten um diese Thematik den anderen Teil -nehmern am darauffolgenden Tag, unter Berücksichtigungkommu nikationspraktischer Anregungen näherzubringen.

Die Nacht verbrachten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen inkomfortablen Doppelzimmern und das Abendprogramm standjedem frei. Angeboten wurde der Film „Unser täglich Brot“, derin nachdrücklicher Weise auf die Maschinerie der Lebensmittel -produktion aufmerksam machte. Am nächsten Tag wurden mitHilfe von fiktiven Zeitungsartikeln mögliche Zukunftsszenariendes Jahres 2020 (z.B. Solaranlagen in der Wüste zurStromversorgung der Wüstenländer) dargestellt und dasPotential dieser Szenarien erörtert.

Campus

Von links: Herr Dr. Petrischak, Frau Wessela(MA), Frau Prof.Dr. Schweizer-Ries

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Stiftungsprofessur Nachhaltige Entwicklung, Lehrstuhlvertretung: Juniorprofessorin Dr. Petra Schweizer-Ries, Gebäude A5 4, Raum 332, Tel. 0681/302-3180, E-Mail: [email protected]: Mo-Fr von 9:00-12:00 Uhr (A5. 4, Raum 332)

Interdisziplinäre Zusatzqualifikation für Studie -rende aller Studienrichtungen

ZERTIFIKAT „NACHHALTIGE ENT WICKLUNG“ (12 CP)ZERTIFIKAT „NACHHALTIGKEITSWISSENSCHAFT“ (24 CP)

Die beiden Nachhaltigkeitszertifikate ergänzen jedenStudiengang und stellen eine berufliche Zusatz qua lifi -kation dar. Die 12 oder 24 Credit Points können durchdie Teilnahme an der Ring- und Autorenvorlesung, inBlockseminaren, Exkursionen, Übungen und For -schungs seminaren erworben worden.

Die Credit Points einzelner Veranstaltungen könnenauch in anderen Studiengängen eingebracht werden,wie z.B. für die Optionalbereiche der Bachelor-Stu -diengänge.

Weitere Informationen unter:www.uni-saarland.de/nachhaltigkeit

Was ist nachhaltige Entwicklung?

Von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklungwurde nachhaltige Entwicklung 1987 so definiert:„Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den Bedürf nis -sen der heutigen Generation entspricht, ohne die Mög -lichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihreeigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Le bens -stil zu wählen“.

Kernthemen sind:• Umweltschutz• Ressourcenschonung und -nutzung• Internationale Gerechtigkeit• Geschlechtergerechtigkeit• Kultur und kulturelle Vielfalt• Konzepte des fairen Handeln und der

gesellschaftlichen Partizipation• Ernährung / Wasser• Bevölkerungswachstum• Klimawandel• Energien der Zukunft

Welchen Stellenwert Nachhaltigkeit für das eigene Leben undStudium hat, wurde in einer abschließenden Runde geklärt. Umdas theoretisch erworbene Wissen anzuwenden, bildeten dieTeilnehmerinnen und Teilnehmer Projektgruppen, die imMoment umgesetzt werden. Eine der Projektgruppen erstelltbeispielsweise einen Kurzfilm zum Thema „Was istNachhaltigkeit?“, eine andere Gruppe beschäftigt sich mit derFragestellung, wie der Campus nachhaltiger werden kann.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die die Teilnehmerinnen undTeilnehmer des Seminars mit nach Hause nehmen durften, wardie Tatsache, dass es trotz der Horrormeldungen noch nicht zuspät ist, etwas zu tun. Da die Beantwortung von solch zentra-len Fragen wie z.B. „Sind die Ressourcen gerecht verteilt?“,„Nutzen wir unsere Erde richtig?“ oder „Was muss geschehen,

um unsere Zukunft aufdem Planeten zu si -chern?“, die ganze Gesell -schaft angeht, sind allepo tentiellen Umwelthel -den aufgefordert, sich zuen gagieren: Innovative,in terdisziplinäre Lösun -gen sind zukünftig ge -fragt.

Für Interessierte aller Fachrichtungen gibt es neben denBlockseminaren auch eine Ringvorlesung (donnerstags 18-20Uhr, B3.1 HS I), Forschungsseminare, Übungen oderExkursionen (siehe Infokasten). Alle wichtigen Informationensind auf der Homepage www.uni-saarland.de/nachhaltigkeit zufinden. Bei weiteren Fragen kann Frau Prof. Dr. Schweizer-Ries([email protected]) als Juniorprofessorin odereine der Autorinnen ([email protected]) gerne kontak-tiert werden.

Nadja, Liesa & Katharina

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Campus

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F: Hallo Kerstin, Hallo Ramona, bitte stellt euch und eurenFachschaftsrat mal kurz vor!

A: Ich bin die Kerstin, im 4. Semester Physik Bachelor undseit einem Jahr Mitglied im FSR Physik und Mun. Ich bin die Ramona, studiere Physik und Geographie aufLehramt im 12. Fachsemester und seit viereinhalb Jahren imFSR tätig. Insgesamt besteht unser FSR aus 15 gewähltenMitgliedern.

F: Beschreibt mal, was ihrso an alltäglicher Fach -schaftsarbeit mac h t !

A: Wir führen zum Bei -spiel immer am letztenFreitag in den Semester -ferien eine Orientierungs-einheit für Studienan fän -ger durch. Das beinhaltetein Essen in der Mensasowie eine Campus-führung und das Vor -stellen der Stunden plä -

ne. Außerdem verleihen wir Prüfungsprotokolle gegen eingeringes Pfand, das die Leute zurückbekommen, wenn sieselber ein Protokoll ausfüllen. Alle zehn Tage treffen wir unszu Sitzungen und besprechen aktuelle Ereignisse. Wir gebenauch Hilfestellung bei der Bearbeitung von Übungsblätternund sind Ansprechpartner für alle möglichen Fragen.

F: Gibt es etwas, was euch von den meisten anderenFachschaftsräten unterscheidet?

A: Zum einen veranstalten wir jedes Wintersemester ein sogenanntes Erstie-Wochenende am Losheimer Stausee, dasden Einstieg ins Studium für die Studienanfänger erleichternsoll und in den letzten Jahren aus Studiengebühren finan-ziert wurde.

Dann verzichten wir da -rauf, feste Sprech stun -den anzugeben, da un serBüro sowieso meistensbesetzt ist. Vor jedemSemester geben wir einkommentiertes Vorle -sungs verzeichnis herausund nach jedem Se mes -ter evaluieren wir selbstalle unsere Vor le sungen,Übungen, Tutorien undPraktika – ganz ohneStudien gebüh ren!

F: Das ist aber ganz schönviel, was ihr so alles macht.

A: Ja, aber das ist noch nicht alles. Außerdem sind unsereSchwenkfeste legendär, die entweder vor dem Physiktoweroder zwischen Physik und Mathe stattfinden. Letzten Winterhaben wir zum ersten Mal eine Weihnachtsfeier organisiert,die sehr gut besucht wurde.

F: Wie können euch Studierende, die etwas wissen wollenbzw., die sich selbst bei euch einbringen möchten, kontak-tieren?

A: Da unser Büro oft besetzt ist kann man einfach vorbei-kommen. Wer sicher sein möchte, dass auch jemand da ist,kann uns kurz eine Email vorher schreiben. Auf unsererHomepage (www.fachschaft.physik.uni-saarland.de) findetihr außer den nötigen Infos wie Kontaktdaten der Fach -schaftsrätler auch einen Download-Bereich mit Skrip ten undalten Klausuren.

F: Was habt ihr fürs Sommersemester geplant?

A: Neben den üblichen Schwenkfesten haben wir uns über-legt, Filmabende in einem Seminarraum (E.04) anzubieten.Infos zu den Vorführterminen und dem Programm findet mandann an unserem Schwarzen Brett neben der FSR-Tür.

F: Und jetzt noch eine letzte Frage: Warum sollte man sich ineinem Fachschaftsrat engagieren?

A: Weil man mehr Einblick in die Strukturen an der Unigewinnt, weil man viele Kontakte knüpfen kann und imFachbereich aktiv mit gestalten kann. Weil man mithelfenkann, Probleme der Studierenden sinnvoll zu lösen.

F: Kerstin, Ramona, vielen Dank für das Interview.Das Interview führte Sandra Schopper

Interview mit dem Fachschaftsrat Physik und Mikro- und Nanostrukturen, Kerstin Birster und Ramona Servatius

Kerstin Birster

Ramona Servatius

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Türkischer Tag (29. April 2010)

A m Donnerstag, 29. April 2010, ver-anstaltet die Universität des

Saarlandes einen türkischen Tag zuEhren des diesjährigen Gastprofessorsaus der Türkei, Prof. Dr. Nevzat Kaya.Um die Gastprofessur im Rahmen des Europaicums auch in derStadt Saarbrücken sichtbar und zugänglich zu machen, findetneben einer Nachmittagsveranstaltung in der Aula derUniversität außerdem ein türkischer Kulturabend im Festsaaldes Saarbrücker Schlosses statt.

Nach der Möglichkeit schonbeim Mittagessen in derMensa in die türkische (kuli-narische) Welt einzutau-chen, beginnt um 14 Uhr die

nachmittägliche Veranstaltung in der Aula der Universität desSaarlandes (Gebäude A3.3) mit dem Vortrag desGastprofessors. Weiterhin ist geplant, die deutsch-türkischeUniversität zu präsentieren und die Möglichkeiten, die diese bie-tet, vorzustellen.

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Beim türkischen Kulturabend imFestsaal des Saarbrücker Schlos -ses (Beginn um 19.30 Uhr) soll vorallem die Kultur der urbanen Türkei nähergebracht werden.Hierzu wurde der deutsch-türkische Kabarettist und Karika -turist Muhsin Omurca eingeladen. 1985 gründete dieser zusam-men mit Sinasi Dikmen das erste deutsch- und türkischsprachi-ge Kabarett "Knobibonbon". Inzwischen auch erfolgreich solounterwegs, beschäftigen den Träger des Deutschen KabarettSonderpreises immer noch die Themen der deutsch-türkischenIntegration und das Spiel mit den Identitäten. In die Thematikdes Kabaretts wird zuvor Prof. Dr. Kaya einführen. Ferner über-nimmt den musikalischen Rahmen des Kulturabends dieMusikgruppe Teneke, drei im Saarland beheimatete Musiker,die mit traditionellem anatolischem Liedgut arbeiten: Die jahr-hundertelang überlieferten anatolischen Lieder über Liebe,Leben, Heimat, Trennung, Glaube, Natur, Kriege bilden die Basisfür ihre Improvisationen. Um den Ausflug in die türkische Kulturabzurunden, können die Gäste bei einem kleinen Umtrunk diekulinarischen Köstlichkeiten der Türkei probieren und in gesel-liger Runde den Abend ausklingen lassen. Susanne Biehler

Campus

SaarCamp – Werkzeuge für die Wir-Gesellschaft

Unter dem Motto “Web 2.0 -Werkzeuge für die Wir-

Gesellschaft“ findet vom 14.bis 16. Mai 2010 im Saarlandein BarCamp statt. Dabei han-

delt es sich um eine Veranstaltung, bei der Vorträge undDiskussionen von allen Teilnehmern mitgestaltet werden kön-nen. Im Saarland findet erstmals ein derartiges Ereignis statt.Austragungsort ist kein geringer als das DeutscheForschungszentrum für Künstliche Intelligenz (kurz DFKI) aufdem Campus Saarbrücken der Universität des Saarlandes (Ge -bäude D3.2).

Das Thema des SaarCamps ist das Web 2.0, das Internet wie esuns heutzutage zur Verfügung steht. Mit vielfältigen Möglich -keiten können Menschen weltweit über das Internet kommuni-zieren, gemeinsam an Inhalten arbeiten und damit das Netzgemeinsam gestalten.

Egal ob der Verein von nebenan, Unternehmen, Parteien,Schulfreunde oder die ausgewanderte Familie, die neue Fotosfür Freunde und Bekannte online zur Verfügung stellt: Alle nut-zen das Internet zur schnellen Kommunikation undOrganisation. Das Internet verbindet Menschen weltweit!

Das Netz hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt undauch heute steht die Weiterentwicklung nicht still: Aus denKonsumenten wurden Produzenten! Millionen von Menschenstellen heute eigene Bilder, Videos und Texte ins Internet. Jederhat heutzutage die Möglichkeit das Web mitzugestalten, auchwenn er keine eigene Homepage hat!

Das Internet bietet also Werkzeuge für die Wir-Gesellschaft,denn Inhalte werden nicht mehr von jedem Nutzer alleineerstellt, sondern gemeinsam in einer Gemeinschaft!

Das SaarCamp soll als dreitägiges Event dazu dienen über dasWeb 2.0, seine Werkzeuge und die Gefahren zu diskutieren.Eingeladen zum SaarCamp sind alle Interessenten und die, diemehr über die Möglichkeiten des Web 2.0 erfahren möchten.

Egal ob jung oder alt, erfahrener Internetnutzer oder Neu -einsteiger, alle sind herzlich willkommen! Die Teilnahme istkostenfrei!

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur kostenlosenAnmeldung gibt es unterwww.saarcamp.de.

Andreas Sander

PlanungsbüroSchwerpunkt

Europa

champus 2.2010

champus 2.2010

Im März war eine Gruppe von ukrainischen Studierenden ineinem Austauschprojekt von DaF an der UdS. Für den Champushaben wir zwei der ukrainischen Teilnehmerinnen, TetianaSosyniuk und Anastasiya Kryvowscheja, interviewt. In dernächsten Ausgabe werden die deutschen Studierenden überihren Gegenbesuch in der Ukraine berichten.

Wart ihr vor diesem Austausch schon mal in Deutschland?

Tetiana: Die Hälfte unserer Gruppe war im November schonmal hier, mit einem anderen Projekt: „Ukraine und Deutschland:wissenschaftliche Traditionen im Vergleich“. Da war ich auchdabei. Aber fast die ganze Gruppe bis auf zwei Personen istdamals krank geworden, so dass wir nicht viel von dem Projekthatten.

Anastasiya: Ich war bereits zweimal in Deutschland, mitDaad- Projekten, aber ich war noch nicht im Saarland.

Wie war euer erster Eindruck von Deutschland und vonSaarbrücken?

Über Saarbrücken denken wir, dass es hier im Sommer sehrschön sein muss. Wir sind etwas enttäuscht, dass zurzeit nichtsgrün ist. Aber wir haben den Wildpark besucht, der hat uns gutgefallen.Die Stadt ist sehr klein, man trifft nach zwei Wochen schonimmer wieder die gleichen Personen ;)Uns gefällt das Leben im Wohnheim, alle kennen sich dort undunternehmen viel zusammen.

Bezüglich der Gruppe, die bereits einmal hier war und in der soviele krank geworden sind, war der erste Eindruck natürlichnicht so gut. Wir konnten nicht zur Uni gehen und mussten dieganze Zeit in der Jugendherberge bleiben. Wir hatten aberimmerhin Kontakte mit anderen Menschen aus derJugendherberge und haben da interessante Menschen kennengelernt. Der Daad und die Uni haben sich sehr um uns geküm-mert, das war sehr nett.

Gut an Deutschland gefällt uns, dass die Menschen freundlichsind und dass sie verstehen, dass die deutsche Sprache nichteinfach für Ausländer ist und darauf Rücksicht nehmen.Ebenfalls gefällt es uns gut, dass man sich hier für die eigeneGeschichte interessiert. Die Denkmäler z.B. sind in gutemZustand, das ist schön zu sehen.

Unser Projekt ist sehr interessant, wir haben interessantenUnterricht und erhalten viele Informationen, die wir in derZukunft nutzen können. Schön dabei ist auch der fliegendeWechsel zwischen deutsch und englisch innerhalb der Gruppe,man merkt schon gar nicht mehr in welcher Sprache man redet.Das ist eine gute Übung für uns, besonders für diejenigen, dieSprachen studieren.

Wir haben schon Exkursionen nach Straßburg und Luxemburggemacht und fühlen uns hier wie wahre internationaleStudierende. So als ob wir schon lange hier wären und hier stu-dieren würden, da wir z.B. auch die Mediathek benutzen können und Mensakarten haben.

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Ukrainische Eindrücke von Deutschland

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Was denkt ihr über die deutsche Kultur?

Es ist auffällig, dass die Deutschen mehr Wert auf ihre Freizeitlegen. In der Ukraine haben die Geschäfte auch sonntags geöff-net. Wir waren sehr überrascht, als uns gesagt wurde: „Siemüssen hier samstags bis 19 Uhr alles einkaufen, sonst habenSie am nächsten Tag nichts zu essen.“Dafür ist es hier so, dass wir den Dozenten immer E-Mailsschreiben dürfen. In der Ukraine können wir nicht so viel nach-fragen, die Grenze zwischen den Studenten und den Dozentenist größer, hier ist das Verhältnis näher. Hier wollen dieDozenten auch immer Diskussionen mit den Studenten führenund bewegen sich an der Uni wie Studenten, das ist schön.Es gefällt uns auch, dass es hier feste Buspläne gibt, in derUkraine weiß man oft nicht, wann die Busse fahren.Anastasiya: Ich muss jeden Tag eine Stunde an die Uni fahren,und weiß nie, wann der Bus kommt, so dass ich nie weiß, wannich dann an der Uni sein werde und ob ich es pünktlich schaffe. Die Menschen hier haben Respekt vor den Sehenswürdigkeitenund Denkmälern und zeigen das auch. Sie verstehen, dass sieein Teil von ihnen sind, von ihrer Kultur und ihrer Geschichte. Inder Ukraine ist es oft so, dass Menschen an Denkmälern vorbeilaufen und gar nicht wissen, was es ist. Die Einstellung dazu isteinfach anders.Außerdem sind die Menschen hier freundlich und hilfsbereit.

Welche Klischees gibt es in der Ukraine über Deutsche,und stimmen diese?

Die Klischees sind hauptsächlich, dass Deutsche pedantisch,pünktlich, ordentlich und sehr ernst sind. Nein, die Klischeesstimmen eher nicht. Beispielsweise haben wir schon vieleZimmer von Studenten gesehen, die nicht ordentlich und saubersind. In der Wohnheimküche steht auch öfter ungespültesGeschirr rum. ;)

Wir denken, dass das auch eher eine Generationenfrage ist.Ältere Menschen folgen mehr diesen Prinzipien, jüngereMenschen sind da überall auf der Welt gleich.

Ein weiteres Klischee, das aber nicht nur Deutschland sondernganz Europa betrifft, ist: „In der Nacht schläft Europa“. Wirwaren hier einmal abends unterwegs und sind gegen 22 Uhr ineinen Club gegangen. Weil nicht viel los war dachten wir, dassdas Klischee stimmt. Wir dachten, die Deutschen schlafen jetztalle. Aber um halb zwölf waren plötzlich viele Menschen da, sodass wir ganz überrascht waren. Das Klischee stimmt alsonicht.

Werdet ihr in Deutschland oft mit Vorurteilen gegenüberder Ukraine konfrontiert?

Nein, eher nicht. Es ist eher so, dass die Ukraine den meistennicht so bekannt ist, sie kennen höchstens Kiew und Odessaund wissen nicht viel über die Ukraine. Obwohl uns jetzt einige gefragt haben, wer die Wahl gewonnenhat. Da waren wir dann überrascht, dass sie überhaupt etwasüber die Wahl und die Kandidaten wissen.

Wie ist das Studentenleben außerhalb der Uni (Partys etc)in der Ukraine?

Ein Unterschied zu dem Studentenleben hier ist, dass bei unsPartys nicht auf dem Campus stattfinden, jedenfalls nicht viele.Wir finden es ungewöhnlich, dass es so etwas gibt wie dasCanossa und die Heimbar. In der Ukraine ist Alkohol in denWohnheimen nicht erlaubt.

Ein anderer Unterschied ist, dass wir hier oft Studenten auf derWiese liegen sehen. Bei uns ist das auf vielen Wiesen verbotenund ist auch einfach unüblich.

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In Deutschland werden mit der Ukraine oft die Klitschkosassoziiert. Auf wen sind die Ukrainer noch stolz?

Auf Ruslana, die Gewinnerin des Eurovision Song Contest2004. Ich glaube, es war das erste Mal, dass jemand aus so vie-len Ländern 12 Punkte bekommen hat. Und beispielsweise aufJana Klotschkowa, die mit 18 bereits olympische Schwimmerinin Sydney war.

Im Februar fanden die Präsidentschaftswahlen in derUkraine statt, bei denen Wiktor Janukowytsch über dieRivalin Julija Tymoschenko (pro-westlich) siegte. Wasdenkt ihr über den Ausgang der Wahlen?

Den Ausgang der Wahl finden wir nicht gut. Komisch für uns ist, dass wir gleich nach der Wahl hierhergekommen sind und nicht wirklich wissen, was jetzt in derUkraine passiert.

Überraschend fanden wir auch, dass Julija Tymoschenko zwarnach der Wahl sagte, dass diese nicht ganz legal war, aber dochnicht so richtig was unternahm und nicht richtig protestierte.Normalerweise, insbesondere nach der letzten Wahl, herrschtdann noch zwei Monate Chaos.

Nach den Präsidentschaftswahlen 2004 brach aufgrunddes Vorwurfs des Wahlbetrugs die Orange Revolution aus.Was denkt ihr über die Orange Revolution?

Es gab viele Diskussionen, es war interessant, aber vieleMenschen hatten auch Angst.

Tetiana: Ich habe an der Orangen Revolution teilgenommenund in meiner Stadt demonstriert. In jeder Stadt haben vieleMenschen demonstriert. Meine Familie wollte, dass ich nachKiew gehe, aber alle Wege nach Kiew waren zu.

Positiv an der Revolution war, dass die Menschen viel nachge-dacht und diskutiert haben, aber nach einigen Jahren warenalle Menschen enttäuscht.

Wir denken aber, es ist ein Prozess in Gang, und so etwas dau-ert normalerweise mehrere Generationen. Junge Menschen inder Ukraine orientieren sich nach Europa, deswegen sehen wirdie Zukunft optimistisch.

Viele ältere Menschen interessieren sich nicht so für Politik, fürdie EU und die Nato, sie haben eine ablehnende Haltung dem-gegenüber, aber sie wissen nicht so viel darüber. Die Jüngerenversuchen jetzt sich zu informieren.

Die Menschen haben Angst, dass wenn die Ukraine in die EUkäme, das ein schlechtes Verhältnis zu Russland bedeutenwürde. Deswegen wollen sie nicht in die EU. Die jüngerenMenschen denken aber irgendwann muss die Ukraine ein Teilder EU werden.

Wie hat sich die Situation an den ukrainischen Univer -sitäten vor und nach der Orangen Revolution verändert?

Wir waren zur Zeit der Orangen Revolution noch Schüler, des-wegen können wir das nicht so gut beurteilen. Unsere Uni hataußerdem einen guten Ruf, sie hat die niedrigste Ebene derKorruption von den Unis. Sie ist sehr Europa orientiert. Wir den-ken, dass das auch schon vor der Orangen Revolution so warund sich deshalb nicht so viel verändert hat.

Wie organisiert sich die ukrainische Studierendenschaft?

Jede Fakultät hat eine Art „Ältesten“, das ist derStudentendekan. Der Studentendekan ist selber Student undstellt die Brücke zum Dekan dar. Er hat eine Gruppe von weite-ren Studenten um sich, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen. Erwird von den Studenten für ein Jahr gewählt. Man kann mehr-mals als Studentendekan gewählt werden, außer wenn man imvierten Studienjahr ist, da wir in dem Jahr unser Diplommachen sollen. Die Studenten, die ihn unterstützen, wurdenfrüher von dem Studentendekan selber bestimmt, jetzt werdensie auch gewählt.Darüber steht das Studentenkolleg, das über die wichtigstenProbleme der Universität entscheidet. Es kommt eine Personpro Fakultät ins Studentenkolleg. Das Studentenkolleg wirdebenfalls für ein Jahr gewählt, ins Studentenkolleg kann manaber nur einmal gewählt werden.

Was sollten deutsche Studenten, die in die Ukraine kom-men, unbedingt tun? Und gibt es eine ukrainische Spezia -lität, die sie unbedingt probieren sollten?

Sie sollten die ukrainische Spezialität Borsch probieren (RoteBeete Suppe). Außerdem sind Crepes in der Ukraine auch sehrpopulär.

Wenn man etwas Interessantes sehen will: Es gibt viele Feste,z.B. die Tawrija Spiele in Nowa Kachowka, zu denen jedes Jahrviele bekannte Bands aus ganz Europa kommen. Im Westen undim Zentrum der Ukraine gibt es viele Schlösser und viel kulturellInteressantes. Im Westen konzentrieren sich die ältesten undbedeutendsten Sehenswürdigkeiten. Im Süden und Osten gibtes mehr Industriegebiete. Man hat daraus leider nicht wie hierMuseen gemacht wie z.B. in Völklingen, aber für industriege-schichtlich Interessierte ist der Süden und Osten vielleicht auchinteressant.Außerdem gibt es eine schöne Natur, und natürlich sind dieKrim und die Berge sehr schön.Es gibt in der Ukraine auch ein weltweites Jazzfestival und einKinofestival, zu dem einmal Sofia Loren gekommen ist. ImSommer gibt es in der Westukraine ein Nationalfest, das ArtFeld, zu dem nationale Bands und Künstler kommen. Es ist eineVerbindung aus Natur und Kunst.

Vielen Dank für das Interview!Das Interview führte Ulla Remmerssen

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Trotz kalter Außentemperaturen fanden am 20.11.09annähernd 150 interessierte Gäste den Weg ins Atrium desWohnheimes „Waldhausweg“ in Saarbrücken, denn an diesemTag wurde dort der große ZiS-Länderabend BULGARIEN veran-staltet, der ganz im Zeichen des Tanzes stand. Die bulgarischenStudierenden können stolz auf ihr breit gefächertes Programmsein: Neben den kulinarischen Spezialitäten, Präsentationenund Vorträgen über den Balkanstaat Bulgarien kamen dieAnwesenden auch in den Genuss der Darbietungen der interna-tionalen Tanzgruppe „Boyana“…

Nach einer kurzen Begrüßungsrede der anwesenden ZiS-MitarbeiterInnen begann Veronika Dimitrova-Krause, eine bul-garische Studentin und hauptverantwortliche Organisatorindes Länderabends, mit einer kurzen Erklärung des Begriffs„Rosental“, wo der Ursprung für den ersten Tanz von „Boyana“zu finden ist. Das Rosental ist ein relativ breites Gebiet inZentral-Bulgarien, das bekannt ist für den riesigen Freiluft-Anbau von Rosen, aus denen wertvolles Rosenöl gewonnenwird (Bulgarien ist der weltweit größte Erzeuger von Rosenölund liefert 70 % der Weltproduktion an Rosenöl).

Dann begann der eigentliche Teil des Abends mit dem erstenTanz „Im Rosental“. Hierbei handelt es sich um einen typischbulgarischen Folkstanz namens „Horo“. Die Tänzer bilden beimHoro einen großen, meist geschlossenen Kreis und halten sichan den Händen. Dann machen sie diagonale Schritte, vorwärtsund rückwärts, und drehen den Kreis in der Regel im Uhr zeiger -sinn. Sie singen dabei ein Lied und werden von MusikerInnenbegleitet. In den verschiedenen Balkanländern gibt es unter-schiedliche Hora mit vielfältigen Schrittkombinationen. Meis -tens werden sie zu Hochzeiten und großen Volksfesten getanzt.

Nach dem ersten Tanz fuhr Veronika mit einer Power-Point-Prä -sentation über Bulgarien fort, in der die Zuhörer über die Geo -graphie, Kultur und über die lange und spannende GeschichteBulgariens (wer weiß schon, dass es früher sogar ein Groß -bulga risches Reich gab?!) aufgeklärt wurden. Nach derPräsentation gab es auch Informationen zu der Tanzgruppeselbst: „Boyana“ wurde vor 5 Jahren von der Dipl. Tanz päda -gogin und Choreographin Dr. Katia Dimitrova gegründet (inter-

essanterweise genau in dem Raum, in dem der Länderabendstattfand…). Die Gruppe ist international besetzt mit momentanca. 15 Mitgliedern aus verschiedenen Ländern, der Kern ihresRepertoires bleibt jedoch den bulgarischen Folkloretänzen undLiedern vorbehalten.

Ihr Können stellten sie dann auch in den beiden folgendenTänzen „Daitchovo“ und „Schopski“ unter Beweis, die dasPublikum zu tosendem Applaus bewegten. Danach folgte einInstrumentalstück mit Dudelsack, welches von zwei bulgari-schen Studenten vorgetragen wurde. Zum Abschluss ihrerDarbietung präsentierte „Boyana“ noch einen Tanz ausNordbulgarien, bei dem auch das Publikum zum Mittanzen auf-gefordert wurde. Nach anfänglicher Schüchternheit erhobensich schließlich doch die meisten der Gäste von ihren Plätzenund tanzten mit.Fließend verlief der Übergang vom Bühnenprogramm zum kuli-narischen Teil. Insgesamt wurden vier verschiedene landestypi-sche Gerichte angeboten, und zwar „Snezhanka“ („Schnee witt -chensalat“ aus Joghurt, Gurken, Knoblauch, Dill und Wal -nüssen), „Banitza“ (eine Art Blätterteig mit Schafskäse – allefanden es super und konnten nicht genug davon bekommen)und Jachnija (Eintopf mit Hühnchen, Zwiebeln, Paprika undKarotten). Außerdem gab es noch mit Bohnen gefüllte Paprikazum Probieren. Nach dem Essen wurde an Interessierte„Rakija“ ausgeschenkt (typisch bulgarischer Obstbrand... eineArt Nationalgetränk der Bulgaren) und als Nachtisch gab es„Lokum“ (eine Süßigkeit aus geliertem Zucker), was in denBalkanländern und im Nahen Osten weit verbreitet ist.

Nachdem der kulinarische Teil beendet war, hätte man meinenkönnen, dass nun alle gesättigt und müde nach Hause gehen,doch es kam ganz anders… Das Atrium des Waldhauswegesverwandelte sich in eine bulgarische Disko und die Gäste tanz-ten bis tief in die Nacht zu den Rhythmen des Balkans…einbesonderer Dank gilt auch dem hervorragenden DJ LiubomirGanev, der sein erstes Semester hier in Saarbrücken verbringtund das Publikum immer bei Tanzlaune zu halten verstand.

Wer mehr über die internationales Tanzgruppe „Boyana“ erfah-ren möchte, kann gerne deren Internetseite (www.boyana.de)besuchen: hier findet man auch eine ausführliche Auflistungihrer bisherigen Auftritte.

Die Termine weiterer Länderabende und anderer Aktivitätendes Zentrums für internationale Studierende des InternationalOffice der UdS sind auf der ZiS-Webseite zu finden unter: www.uni-saarland.de/zisUnd wer gern selbst einmal einen Länderabend über seinHeimatland gestalten möchte, der ist bei ZiS jederzeit herzlichwillkommen, bitte einfach nur eine e-Mail senden an:[email protected]: entweder melden oder vorbeikommen, wir freuen uns aufeuch! Alexander Schmid, FSJler bei ZiS

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ZiS-Länderabend Bulgarien am 20.11.09 im Wohnheim Waldhausweg

Internationale Tanzgruppe „Boyana“ mit ihrer Leiterin Frau Dr. K. Dimitrova

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Termine STAATSTHEATER April 2010

Kostenlos ins Staatstheater

In der Spielzeit 2009/2010 können die Studierenden derUniversität des Saarlandes kostenlos alle Vorstellungen desSaarländischen Staatstheaters, in der Alten Feuerwache, in derSparte 4 und alle Sinfoniekonzerte in der Congresshalle besu-chen. Ausgenommen sind nur Premieren und Sonder veran stal -tungen (Gastspiele, Gala-Abende, Theatertage u.ä.), allerdingskönnen auch Kinderstücke kostenlos besucht werden. Ab drei Tagen vor der von Euch gewünschten Vorstellung erhal-tet Ihr gegen Vorlage Eures Studierendenausweises einekostenlose Theaterkarte an der Vorverkaufskasse. Zu bedenken ist dabei, dass für die kostenlosen Theaterkartenkeine Platzreservierung möglich ist; Ihr erhaltet Eure Kartennach Verfügbarkeit. Am besten geht Ihr persönlich an dieVorverkaufskasse und holt dort Eure Karten direkt ab.

Vorverkaufskasse des Saarländischen StaatstheatersSchillerplatz 2, 66111 Saarbrücken (ggü. Staatstheater)Mo 10 - 16 UhrDi-Fr 10 - 18 UhrSa 10 - 13 Uhr (jeder erste Sa im Monat bis 14 Uhr)

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Möchtet Ihr jedoch einen bestimmten Platz reservieren, sokönnt Ihr dies gerne im Voraus tun (auch schon mehr als dreiTage vor der Vorstellung), allerdings fällt dann eine Gebühr von5 Euro pro Karte an.

Am Einlass muss der Studierendenausweis erneut mit der Kartevorgezeigt werden.

FinanzierungFinanziert wird der kostenlose Theaterbesuch über einePauschale von einem Euro pro Student und Spielzeit, die ausden Rücklagen der Studierendenschaft bezahlt wird. (Solltennur sehr wenige Studierende das Angebot nutzen, gibt es eineRückersattung des Staatstheater an die Studierendenschaft bismaximal 60% der Pauschale.)

Wenn das Angebot gut angenommen wird, soll es über die jet-zige Spielzeit hinaus verlängert werden. Dafür muss neu überdie Finanzierung nachgedacht werden. Bis zum Ende der Spiel -zeit 2009/10 ist der kostenlose Theaterbesuch jedoch sicher.

Kultur

15.DonnerstagDer Zauberer von Ozvon L. Frank Baumfür alle ab 6 Jahren11.00 – 13.00 Uhr, freier Verkauf

Zum letzten MalSCHWANENSEE – AUFGETAUCHTBallett von Marguerite DonlonMusik von Peter I. Tschaikowsky, Sam Auinger und Claas Willeke19.30 – 21.45 Uhr, freier Verkauf

16.Freitagszenische skulptur in der Reihe <echtzeit>SAKONTALAOper von Franz Schubert19.30 Uhr, Fr/1, STG und freier Verkauf

17.SamstagKRIEG UND FRIEDENTanzabend mit Werken von Marguerite Donlon, DIE REDNER und Kurt Jooss19.30 – 21.40 Uhr, Sa/2 und freier Verkauf18.00 Uhr „Tanz im Dialog“

18.Sonntag5. KAMMERKONZERTWerke von Beethoven, Wagner, Puccini und Strauss11.00 Uhr, freier Verkauf, Mittelfoyer

THEATERFÜHRUNGEin Blick hinter die Kulissen des Staatstheaters11.00 Uhr, Anmeldung unter (0681) 3092 222

18.DOCTOR ATOMICOper von John Adams in der Reihe <echtzeit>19.30 – 22.40 Uhr, So/3 und freier Verkauf19.00 Uhr Einführung im Mittelfoyer

20.Dienstagbekenntnisse des hochstaplers felix krullvon John von Düffel nach Thomas Mann19.30 – 22.00 Uhr, STG/Di und freier Verkauf

21.MittwochKonzertante AufführungLA TRAVIATAOper von Giuseppe Verdi19.30 – 22.15 Uhr, freier Verkauf

22.DonnerstagPHANTASMAMusical von Frank Nimsgern19.30 – 21.30 Uhr, Teens-Abo-Mix und freier Verkauf19.00 Uhr Einführung im Mittelfoyer

23.FreitagZum vorletzten MalDer Zauberer von Ozvon L. Frank Baumfür alle ab 6 Jahren11.00 – 13.00 Uhr, freier Verkauf

szenische skulptur in der Reihe <echtzeit>SAKONTALAOper von Franz Schubert19.30 Uhr, STG/Fr und freier Verkauf

24. SamstagRouletteDie große Casino Jazz Balladevon Thomas Pigor und Konrad Koselleck19.30 Uhr, Sa/1, STG und freier Verkauf

25.Sonntag6. KAMMERKONZERTWerke von Schubert, Spohr, Schumann und Argento11.00 Uhr, Mittelfoyer

szenische skulptur in der Reihe <echtzeit>SAKONTALAOper von Franz Schubert14.30 Uhr, So/2, VB und freier Verkauf

29.DonnerstagHÄNSEL UND GRETELMärchenoper von Engelbert Humperdinck19.30 – 21.45 Uhr, KL-Abo und freier Verkauf

30.FreitagZum letzten MalDer Zauberer von Ozvon L. Frank Baumfür alle ab 6 Jahren11.00 – 13.00 Uhr, freier Verkauf

DOCTOR ATOMICOper von John Adams in der Reihe <echtzeit>19.30 – 22.40 Uhr, Fr/2, STG und freier Verkauf19.00 Uhr Einführung im Mittelfoyer

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Kultur

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Termine ALTE FEUERWACHE April 2010

15.DonnerstagZum letzten MalZUR SCHÖNEN AUSSICHTKomödie von Ödön von Horváth19.30 – 21.35 Uhr, freier Verkauf

16.FreitagMARIA MAGDALENABürgerliches Trauerspiel von Friedrich Hebbel19.30 Uhr, Fr/S 2 und freier Verkauf

17.SamstagMARIA MAGDALENABürgerliches Trauerspiel von Friedrich Hebbel19.30 Uhr, J/3 und freier Verkauf19.00 Uhr Einführung auf der Galerie

24.SamstagPremiereTHE WINNERS ARE ... DIE FRAUENChoreografien und Gewinnerinnen internationalerWettbewerbe19.30 Uhr, freier Verkauf

29.DonnerstagTHE WINNERS ARE ... DIE FRAUENChoreografien und Gewinnerinnen internationaler Wettbewerbe19.30 Uhr, Do/11 und freier Verkauf

30.FreitagMARIA MAGDALENABürgerliches Trauerspiel von Friedrich Hebbel 19.30 Uhr, Fr/11 und freier Verkauf

Termine ALTE FEUERWACHE April 2010

16.FreitagEIN SCHLICHTES HERZnach Gustave Flaubert von Diem/SchröderTheater in deutscher und französischer Sprache20.00 – 21.30 Uhr, freier Verkauf

17.SamstagEIN SCHLICHTES HERZnach Gustave Flaubert von Diem/SchröderTheater in deutscher und französischer Sprache20.00 – 21.30 Uhr, freier Verkauf

18.SonntagREDEN MIT ... BASTIAN SICKTalk-Show von SR 2 KulturRadio21.00 Uhr, freier Verkauf

23.FreitagDie Geschichte meiner Einschätzung am Anfang desdritten JahrtausendsTheater mit Musik von PeterLicht20.00 – 21.10 Uhr, freier Verkauf

24.SamstagBURNING HELL (Can)Konzert, Indie/Folk+ The big flipbook loop-Show (HBK)21.00 Uhr, freier Verkauf

25.SonntagDie Geschichte meiner Einschätzung am Anfang desdritten JahrtausendsTheater mit Musik von PeterLicht20.00 – 21.10 Uhr, freier Verkauf

29.DonnerstagDIREKTMUSik: C2H5OH (ETHANOL)Konzert der Jojo Achims mit SST-Ensemblemitgliedern21.00 Uhr, freier Verkauf

30.FreitagEIN SCHLICHTES HERZnach Gustave Flaubert von Diem/SchröderTheater in deutscher und französischer Sprache20.00 – 21.30 Uhr, freier Verkauf

””In der Spielzeit 2009/2010 können die Studierenden der Uni -

versität des Saarlandes kostenlos alle Vorstellungen des Saar län -

dischen Staatstheaters, in der Alten Feuerwache, in der Spar te 4

und alle Sinfoniekonzerte in der Congresshalle besuchen.

champus 2.2010

Festival Perspectives

Sommer in Saarbrücken- die Leute strömen ins Theater, ausder Buswerkstatt am Bahnhof hört man Konzertklänge und

im Deutsch- Französischen Garten veranstalten Schauspielerim Freizeitlook ein Picknick. Was ist hier los? Es ist Perspec -tives!

Das Perspectives, das deutsch-französische Festival derBühnenkunst, findet dieses Jahr vom 21. bis 29. Mai statt. Wiejedes Jahr gibt es ein breites Angebot aus Theater, Tanz,Akrobatik, Zirkus und Konzerten.

So zum Beispiel das kostenlose Konzert der 17 Hippies am22.05. auf dem St. Johanner Markt. Der typische Sound der 13-köpfigen Band setzt sich zusammen aus der rhythmischenBasis aus Kontrabass, Banjo, Ukulele und Gitarre, über die sichein Melodiegeflecht aus Geigen, Violoncello, Akkordeon,Klarinette, Trompete und Posaune legt.

„Straßentheater“ gibt es dieses Jahr im Deutsch-Franzö sischenGarten. Die Wiese ist die Bühne für „La Rue est dans le Pre“ vonArtonik, bei der die Schauspieler im Freizeitlook die Zuschauerzu einem Picknick einladen, um gemeinsam mit den Zuschauernin die Vergangenheit der französischen Gesellschaft und die kol-lektive Freizeitgestaltung der letzten fünf Jahre zu reisen.

Am 28.05. und 29.05. kann man in der Alten Feuerwache dieTanzperformance „There is no End to More“ von Jeremy Wadeverfolgen. Die Kombination aus Tanz, Video und Musik drehtsich um das japanische Konsumverhalten sowie eine hysteri-sche Medienlandschaft und wird in englischer Sprache mitdeutschem und französischem Übertitel gezeigt.

Auch die Volksbühne Berlin, die letztes Jahr den Publikums -preis des Festivals Perspectives für das Stück „Der Jasager/Der Neinsager“ von Frank Castorf erhielt, ist wieder auf demFestival vertreten. Dieses Jahr am 28. und 29.05. im Carreaumit dem Stück „Ein Chor irrt sich gewaltig“ von René Pollesch.Das Stück ist eine Komödie zwischen Kapitalismus- Kritik und

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Boulevardklatsch. Es ist politisches Theater und ein Comebackder bürgerlichen Komödie. So enthält es viele Anspielungen aufKlischees aus Theater, Kunst und Literatur, die mit viel Witz undCharme verpackt sind, z.B. amüsante französische Chanson -fetzen und philosophische Splitter. In dem Stück gibt es keineHandlung im konventionellen Sinn und keine festgelegtenRollen für die Schauspieler. Im Zentrum steht der Chor, der ein-stimmig, aber in wechselnden Figuren spricht. Das Stück wirdauf deutsch mit französischem Übertitel aufgeführt.

Wer Figurentheater mag, dersollte am 25. oder 26.05. in dieLuminanz in Saarbrücken ge -hen und sich „Schicklgruber“anschauen. Neville Tranter, eininternationaler Star der Figu -ren theaterszene, arbeitet mitlebensgroßen Puppen. In die-sem Stück geht es um die letz-ten Tage Adolf Hitlers. Die Ideeist, dass Eva Braun, JosephGoebbels, Hermann Göring undAdolf Hitler gefangen imschmud de ligen Bunker unterErwartung des Vormarschesder Roten Armee sich ihre gute Laune nicht verderben lassenund gemütlich mit den aufgesparten Vorräten den 56.Geburtstag des Führers feiern. Das Stück ist sowohl humorvoll-sarkastisch als auch tragisch- poetisch.

Der Kartenvorverkauf für das Festival beginnt am 24. April imK4 Forum am St. Johanner Markt. Außerdem gibt es ab dem27.04. dienstags und mittwochs von 11:30 Uhr bis 14:30 einenVerkaufsstand an der UdS. Weitere Infos über das Perspectivesbekommt ihr natürlich an beiden Verkaufsstellen und aufwww.festival-perspectives.de.

Ulla Remmerssen

Kultur

17hippies_©_Ulrich Mucke

There is noch end to more_©_Marcus Lieberenz

SCHICKLGRUBER

©_Bernhard Fuchs

champus: Wie viel Zeit im Voraus startet die Vorbereitung desPerspectives?

Hamard: Ich arbeite immer schon an den Festivals der näch-sten Jahre. Zurzeit arbeite ich beispielsweise auch parallel fürdas Festival 2011. Meistens kommt circa sechs 6 Monate vordem Festival dann das Team dazu.

champus: Wie läuft die Auswahl der Stücke und Künstler?

Hamard: Ich schaue mir Stücke in Frankreich und Deutschlandan und suche das Beste aus. Dabei gehe ich nach meinemGefühl und natürlich weiß ich inzwischen auch, was die Zu -schauer erwarten, was sie mögen und worauf ich achten muss.Ich achte darauf, dass das Programm vielseitig ist. Es ist fürjeden etwas dabei, ebenso für die Theaterkenner als auch fürLeute, die nicht viel Theatererfahrung haben.Das hat aber auch nichts mit der Qualität der Stücke zu tun!Auch die Stücke, die für ein breites Publikum sind, haben einehohe Qualität. Das wird oft verwechselt, viele Menschen den-ken, wenn etwas populär ist, dann kann es keine sehr hoheQualität haben. Es sind aber meiner Meinung nach gute Künstler, die es schaf-fen, ein breites Publikum anzusprechen, und nicht nur einProzent. Denn es ist nicht einfach mit einem guten Stück einbreites Publikum anzusprechen.

champus: Was ist für Studenten dieses Jahr besonders inter-essant?

Hamard: Das ist schwierig zu sagen, es gibt ja auch unter denStudenten unterschiedliche Geschmäcker. In den letzten dreiJahren hat das Festival immer mehr junges Publikum gewon-nen, also gefällt es den Studenten scheinbar. Das liegt sicher-lich auch daran, dass wir eben Angebote für ein breitesPublikum haben. Dieses Jahr wird das Stück „Warm“ von DavidBobee den Studenten sicherlich gefallen.Ich denke, dass unser Programm modern genug ist, so dassauch für viele Studenten etwas dabei ist. Das liegt an derErfahrung der letzten drei Jahre, aber auch an Rückmeldungen,die wir z.B. auch von Studenten bekommen.

champus: Was haben Sie sich bei der Auswahl der Stücke allesangeschaut?

Hamard: Es waren z.B. viele Stücke mit Akrobatik dabei.Zurzeit gibt es viele Stücke, die Mischungen sind, z.B. Mi schun -gen aus Theater und Zirkus oder aus Tanz, Video und Musik. Mir gefällt das, mein Geschmack ist Theater, das von heutespricht, von unserer Gesellschaft und unserer Welt und das unszum Nachdenken bringt. Ein Grund dafür, dass das Perspectivesinzwischen jüngeres Publikum hat, ist, dass wir jedes Mal auch

viele Konzerte im Programm haben. Die Jüngeren kamen dannz.B. am Anfang nur zu einem Konzert, stellten fest, dass ihnendie Atmosphäre gut gefiel und die Stimmung gut war, undkamen dann auch noch zu anderen Stücken.

Aber ich finde das gut so, es ist auch toll, wenn jemand nur füreinen Abend zum Perspectives kommt. Man muss sich nichtunbedingt Theater angucken und Tanz, sondern man sucht sichdas raus, was einen interessiert. Dieses Jahr haben wir auchwieder ein breites Konzertprogramm.

Ich denke, das Image, das das Festival seit drei Jahren hat, ist,dass es sehr offen und locker ist und dass man dort einfacheine schöne Zeit verbringen kann. Und das es kein Elitentreffenist, auch wenn anerkannte, weltweit tourende Künstler aufdem Festival vertreten sind. Früher gab es das Problem, dassdie Menschen dachten, man müsse sich gut auskennen um zumPerspectives zu gehen und sich deshalb nicht getraut haben zukommen.Ich bin in eine andere Richtung gegangen. Ich habe renommier-te Künstler, aber die Stücke sind nicht nur für „Profis“ undEliten, man soll einfach Spaß haben. Das ist der Grund dafür,dass wir jetzt viel mehr Publikum haben.

champus: Wie sehen sie die Zukunft des Perspectives?

Hamard: Wir versuchen das Festival immer weiter zu ent-wickeln. Es hat inzwischen eine starke überregionale Resonanzund daran wird weitergearbeitet. In der Großregion und inFrankreich ist es bei den Theaterleitern etc wieder anerkanntals großes Festival, in Deutschland stellt sich eine ähnlicheEntwicklung ein.

Nächstes Jahr wollen wir mit der Deutschen Bahn und demHotel Merkur zusammenarbeiten um Publikum aus Parisanzulocken. Wir wollen dann ein Wochenende in Saarbrückenanbieten, eine Kombination aus Zugticket, Hotel und Pers pec -tives. Wir fangen also an weiter weg zu werben.

champus: Was ist ihr persönliches Lieblingsstück, das bereitsbeim Perspectives gelaufen ist?

Hamard: Ein tolles Stück war Super Night Shot von Gob Squad,ein Stück bei dem die Protagonisten vor Vorstellungsbeginneine Stunde durch die Stadt laufen mit einer Kamera und fil-men. Es passiert bei dem Stück viel in der Stadt zusammen mitden Passanten und das Publikum sieht dann abends im Theaterdas Ergebnis auf der Leinwand. Es ist genial. Es ist eineMischung aus Theater und Kino, und war ein toller Abend.

Vielen Dank für das Interview!Das Interview führte Ulla Remmerssen

Kultur

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Interview mit Sylvie Hamard, der künstlerischen Leiterin des Festival Perspectives

champus 2.2010

Karten zu gewinnen!

Der AStA und das Perspectives verlosen je 2x2 Kartenfür „More more more...future“ am 28.05. in derBuswerkstatt Saarbrücken

Das Tanztheater „More more more…future“ ist ein wilderMix aus Clubnacht, Punkoper und Tanz- Performance. Deraus dem Kongo stammende Choreograf, Regisseur undTänzer Faustin Linyekula kreuzt den europäischen Punk mitder kongolesischen Popmusik Ndombolo, und die radikale

Wut des Punk mit der lebensfrohen Energie des Ndombolo.In seiner seit Jahrzehnten von Krieg und Korruption ruinier-ten Heimat wissen die Menschen gar nicht mehr, wasZukunft sein könnte. „More more more…future“ ist ein über -wäl tigendes Statement gegen die Resignation, für eine Zu -kunftsperspektive des Kongo.

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Kultur

Teilnahme

Schreibt einfach bis zum 29.04. eine E-Mail mit dem Betreff Perspectives und der Angabe eures vollständigen Namens an

[email protected]

Die Gewinner werden ausgelost und per E-Mail benachrichtigt.

champus 2.2010

Und 2x2 Kombitickets für „Warm“ & „P.P.P.“ am 23.05.in der Alten Feuerwache und der Buswerkstatt Saar -brücken

„Warm“ und „P.P.P.“, das Wechselspiel zwischen heiß undkalt: „Warm“ ist eine akrobatische Performance zweierTänzer, die an ihre körperlichen Grenzen gehen. Zwischenzwei Wände aus Licht gezwängt versuchen sie unter großerHitze sich gegenseitig zu halten – dabei erhitzen sie, überhit-zen sich, bis sie schließlich erschöpfen. „Halten, denn daraufkommt es an. Halten, obwohl eine Stimme zum Gegenteilauffordert: zur Sinnlichkeit, zur Hingabe, zum Nachgeben.“

„P.P.P.“, das am selben Abend im Anschluss an „Warm“ auf-geführt wird, ist ein Genre überschreitendes Stück zwischenJonglage, Zirkus, Tanz und Schauspiel. Es geht um einen jun-gen Mann auf der Suche nach einer neuen Identität, der sichin Wirklichkeit als Frau fühlt und nach ihrer Rolle in derGesell schaft fragt. Während er mit Eisbällen jongliert, dengefrorenen Erinnerungen seiner Kindheit, während das Eiszu schmelzen beginnt, die Bühne zu einem rutschigen Unter -grund wird, der Körper ausrutscht und in die Schieflage, dieP.P.P. „Position Parallèle au Plancher“ gerät, aus der er dieWelt aus einer neuen Perspektive sieht, verfolgt der Zu -schauer einen Prozess der Verwandlung: vom Mann zurFrau, vom Kämpfer zur Diva, von Eis zu Wasser.

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Internationaler Frauentag und „Equal Pay Day“ –noch aktuell oder längst überlebt?

Jedes Jahr am 8. März wird der Internationale Frauentaggefeiert, teils mehr, teils weniger von der Öffentlichkeit

wahrgenommen. 2010 jährt er sich zum 99. Mal, Zeit, in der dieFrauen sich ihr Wahlrecht erstritten haben, aber auch sonst hatsich am Rollenbild der Frau in Deutschland einiges gewandelt.Zum dritten Mal wurde dieses Jahr zusätzlich der „ Equal PayDay“ begangen, der die ungleiche Bezahlung von Mann undFrau anprangert.

Brauchen wir denn überhaupt noch den Internationalen Frauen -tag? Und warum noch ein weiterer Tag? Alexa Wolfstädterbeschäftigt sich für die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft(ver.di) mit Frauen- und Gleichstellungspolitik. Der champussprach mit ihr über den Internationalen Frauentag und den„Equal Pay Day“.

champus: Ist der Internationale Frauentag nicht schon längstüberholt? Selbst Alice Schwarzer, Ikone der Frauenbewegung,fordert die Abschaffung.

Alexa: Soweit würde ich jedenfallsnicht gehen. Nein, er ist nicht über-holt. Wir brauchen einen solchenTag, denn es gibt immer noch genugAnlass für ihn, weil Frauen Dis kri -minierung erfahren und es in vielengesellschaftlichen Bereichen immernoch keine Chancengleichheit gibt.

champus: Und warum gibt es dann dafür einen einzigen Tag?Alexa: Tatsächlich gibt es eigentlich jeden Tag Anlass auf dieMissstände hinzuweisen. Andererseits gibt es aus vielenAnlässen einen bestimmten Tag, um auf Dinge hinzuweisen.

champus: Und was hältst Du davon den InternationalenFrauen tag zu einem Feiertag zu erklären, wie er es zum Beispielin Russland, Madagaskar oder auch Serbien ist?Alexa: Der Frauentag ist für mich eigentlich kein Tag zumFeiern, daher sollte er auch kein Feiertag werden. Ein Feiertagwürde auch betriebliche Aktionen erschweren. Das sieht manauch am 1. Mai. Der wird inzwischen auch eher zum Aus -spannen und Wandern genutzt, nicht mehr so sehr für Aktionenoder als gewerkschaftlicher Kampftag.

champus: Warum brauchen wir dann noch zusätzlich einen„Equal Pay Day“?Alexa: Nun, der ist von internationaler Ebene nach Deutschlandreingeschwappt. Er weist auf die erheblichen Gehaltsunter -schiede zwischen Männern und Frauen hin, es ist ein separaterHinweis an einem besonderen Tag. Er wird auch jedes Jahr neuberechnet. Dieses Jahr war er am 26.3., letztes Jahr am 23.3.,

das heißt, dass der Gehaltsunterschied zwischen Männern undFrauen für dieselbe Arbeit noch gestiegen ist. Dieses Jahr warer am 26.3., denn so lange müsste eine Frau durchschnittlicharbeiten, um dasselbe Geld bekommen zu haben wie ein Mann,der ein Jahr, also vom 1.1. bis 31.12., gearbeitet hat. 2009 hätteeine Frau also 85 Tage länger für dasselbe Geld wie ein Mannarbeiten müssen, 2008 noch „nur“ 82 Tage.

champus: Und warum muss der dann noch zusätzlich zumInternationalen Frauentag sein?Alexa: Der Internationale Frauentag ist ja umfassender als der„Equal Pay Day“. Der Frauentag richtet den Blick auf ungleicheChancen, vor allem in Führungspositionen, mangelhafteVereinbarkeit von Beruf und Familie, Migrantinnen, die zwangs-verheiratet werden, Diskriminierung im Krieg. Außerdem weister auf Produktionsbedingungen in anderen Ländern hin, insbe-sondere die Ausbeutung von Frauen.

champus: Kommen wir zurück nach Deutschland. Ist dieFrauenquote denn ein geeignetes Mittel, um die Ungleichbe -handlung abzustellen? Es gibt ja auch Frauen, die beschwerensich, dass ihnen der Ruf einer Quotenfrau anhaftet und sie sich-sogar in ver.di- in Gremien erst mal beweisen müssten.Alexa: Die Erfahrung der letzten 20 Jahre auch in ver.di zeigt,dass die Frauenquote ein geeignetes Mittel ist, denn erst diezwingende Einführung hat Verbesserungen gebracht, auch inFührungspositionen und Gremien der ver.di und derVorläuferorganisationen. Ohne geht’s nicht. Wenn mir jemandeinen besseren Vorschlag bringt, nehme ich den gerne an – ichkenne nur keinen. Natürlich kann die Frauenquote auchUngerechtigkeiten für Männer mit sich bringen, aber dieQuotierung ist durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz(AGG) und die Rechtsprechung abgedeckt.

champus: Reicht denn der freiwillige Test „Logib-D“ (Lohn -gleichheit im Betrieb – Deutschland) nicht aus, für den die Bun -des ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,Kristina Schröder, wirbt?Alexa: Es zeigt sich, dass freiwillige Dinge nichts bringen. Seitder Einführung des Tests im Oktober 2009 hat sich nicht vielgetan. Auch die freiwillige Verpflichtung, die Kanzler GerhardSchröder mit der Wirtschaft traf, um ein Gleichstellungsgesetzfür die Privatwirtschaft zu verhindern und die jährlich evaluiertwurde, hat kaum zu messbaren Verbesserungen geführt. DieUnternehmen, in denen es eh kaum Probleme gibt, verschaffensich durch den Test einen Freifahrtschein, die Unternehmen, diedringend Verbesserungen nötig hätten, tun nichts. Der Testtaugt auch nicht für die hiesigen Verhältnisse, denn er misstpersonenbezogene Merkmale. Selbst der Europäische Gerichts -hof sagt, dass die Merkmale, die hier getestet werden, nichtdiskriminierungsfrei sind, daher nicht rechtssicher sind. Die

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Hans-Böckler-Stiftung hat einen diskriminierungsfreien Test(eg-check) entwickelt, der auch die Rechtssicherheit herstellenwürde. Dieser Test wird auch von ver.di gefördert, aber ein sol-cher Test sollte zwingend vorgeschrieben und nicht freiwilligsein.

champus: Wie kommt es eigentlich, dass in Westdeutschlandder Lohnunterschied bei durchschnittlich 25% liegt, inOstdeutschland aber nur bei 5%?Alexa: Nun, das liegt an der Historie. In der DDR waren Frauenauch in für uns typischen Männerberufen tätig. Außerdem sindsie dort nicht so stark von Berufsunterbrechungen betroffen,denn die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in Ost -deutschland besser geregelt, weil es dort wesentlich mehrKindertagesstätten gibt als im Westen. Das ist ein gutes Bei -spiel für eine Möglichkeit, wie etwas gegen Gehaltsunter -schiede getan werden kann.

champus: Was tut denn eigentlich ver.di gegen die ungleicheBehandlung? Laut Statistischem Bundesamt beträgt derGehaltsunterschied bei WirtschaftsprüferInnen 36%, der beiUnternehmerInnen und Führungskräften liegt bei 31%, in denWirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie bei Statisti -kerInnen ist er 26%. Ist das nicht auch ein Feld der ver.di?Alexa: Wir sind eine der Gewerkschaften, die das seit langemauch in die Öffentlichkeit tragen. Ver.di kümmert sich insbeson-dere um die Tarifbeschäftigten. 76% der Jobs im Niedrig lohn -sek tor besetzen Frauen, auch solche mit dreijähriger abge-schlossener Berufsausbildung. Daher fordern wir den allgemei-nen Mindestlohn. In der Pflege wurde gerade ein Tarifvertragüber einen Branchenmindestlohn von 8,50 Euro (7,50 Euro Ost)abgeschlossen. Bisher wurden in der privaten Pflege teilweise

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4,50 Euro gezahlt. Die typischen Frauenberufe sind immer nochweniger angesehen, Tarifverträge wurden bis vor kurzem vorallem von Männern verhandelt. Letztes Jahr haben die Er ziehe -rinnen gezeigt, wie sie für ihre Interessen kämpfen können. ImGroßhandel ist es nun gelungen psychische Belastung undsoziale Kompetenz als Bewertungskriterien im Tarifvertrag zuverankern. Diese beiden Dinge kommen in Frauen arbeits plätzensehr stark vor.

champus: Aber sind einige Frauen an ihrer Lage nicht auchselbst schuld? Sie gehen doch eher weniger auf die Straße alsdie Männer.Alexa: Das würde ich so nicht unterschreiben. Letztes Jahrbeim ErzieherInnen-Streik waren es vor allem Frauen, die aufdie Straße gingen. Wenn die Frauen merken, dass sie wirklichetwas erreichen können, dann gehen sie auch auf die Straße.Ver.di muss zeigen, dass auch für die Frauen dabei etwas raus-springen wird. Die Erfahrung zeigt auch: Es werden vor allemMänner zum Streik aufgerufen. Im Hochschulbereich ist es so,dass zum Beispiel Sekretärinnen es schwer haben sich zu soli-darisieren. Sie müssen alleine beim Vorgesetzten erscheinen,sie erfahren keine unmittelbare Solidarität, sind auf sich alleinegestellt. Viele Frauen sind in Teilzeitjobs oder gar Minijobs undsind froh, dass sie den Job haben. Sie müssen sich immer wie-der anhören, dass sie ja gehen können, wenn ihnen etwas nichtpasst, draußen würden 50 andere Frauen warten. Die Techni -ker an den Hochschulen sind dagegen eine größere Gruppe, diegemeinsam raus gehen.

champus: Welche Maßnahmen müsste der Staat noch tun,damit sich die Situation verbessert?Alexa: Ganz klar, das AGG müsste verbessert werden. DieGewerkschaften haben das Verbandsklagerecht eingefordert.Dann könnten sie oder andere Verbände gegen eine Ungleichb -ehandlung klagen, es müsste nicht eine einzelne Frau klagenund sich outen. Außerdem brauchen wir ein Gleichstellungs -gesetz für die Privatwirtschaft, z.B. für mehr Frauen in Füh -rungspositionen. Lohnmessinstrumente, wie der eben beschrie-bene Test müssten verbindlich werden, die Verein barkeit vonBeruf und familiären Verpflichtungen, also auch zum BeispielPflege von Angehörigen, müsste verbessert werden, dieMöglichkeiten zur Kinderbetreuung müssten ausgebaut wer-den. Außerdem bräuchten wir ein Entgeltgleichheitsgesetz, dasverbindliche Schritte zur Erreichung von Entgeltgleichheit vor-sieht.

champus: Die Bundesregierung hat sich in ihrer nationalenNachhaltigkeitsstrategie selbst verpflichtet, den Gehaltsunter -schied bis 2020 auf 10% zu senken.Alexa: In den Mitgliedstaaten der Europäischen Union beträgtder geschlechterbezogene Einkommensunterschied im Durch -schnitt 17,4%. In Deutschland beträgt die Lohnlücke 23%. Da -mit liegt die Bundesrepublik im europäischen Vergleich auf demsiebtletzten Platz. Ich frage mich, wie die Bundesregierung ihreSelbstverpflichtung erfüllen will. Die Einkommensunterschiede

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werden in Westdeutschland mit zunehmendem Alter höher, inOstdeutschland nehmen sie dagegen ab. Wir brauchen Gesetze,um mehr Zug in die Gehaltsangleichungen zu bringen. Ich seheaußerdem Handlungsbedarf im Sozialrecht. Die 400,-¤-Jobsmüssten sozialversicherungspflichtig ab dem ersten Euro wer-den. Außerdem brauchen wir wieder eine Stundenbegrenzungfür diese Jobs, wie das früher der Fall war. Früher waren dieseJobs auf 15 Wochenstunden begrenzt. Dann wären diese Jobsfür die Arbeitgeber nicht mehr so interessant und es würdenwenigstens sozialversicherungspflichtige Teilzeitjobs entste-hen. Es wäre nicht mehr so, dass gerade die Frauen vonAltersarmut betroffen wären, weil sie sich keine Rente aufbau-en konnten. Und wir brauchen einen allgemeinen Mindestlohn.

champus: Aber der würde doch dann wiederum unglaublichviele Jobs kosten, weil die Arbeit damit einfach zu teuer würde.Alexa: Es gibt mehrere internationale Studien, die belegen,dass das nicht so ist. Schaut man sich in Europa um, ist der

Mindestlohn meist selbstverständlich. Selbst Arbeitgeber for-dern inzwischen den Mindestlohn, denn sie sehen die Niedrigst -bezahlung ihrer Konkurrenz und den Ausgleich des geringenEntgelts durch Hartz IV, also das „Aufstocken“, als versteckteSub vention. In 20 von 27 europäischen Ländern gibt es einenMindestlohn, die USA haben seit 1938 einen Mindestlohn.

champus: Zum Schluss noch die Frage, was von der Forderungzu halten ist, die Vollzeitarbeitsstellen auf eine 30-Stunden-Woche zu reduzieren.Alexa: Die vorhandene Arbeit muss auf mehr Köpfe verteiltwerden, das erfordert aber eine größere gesellschaftlicheDebatte. Wichtig ist hier die Lohnfrage. Alleine die Stunden run-terzusetzen hilft nicht.

champus: Alexa, vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Daniel Koster.

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Hausmittel gegen Erkältung

W er kennt sie nicht, die fiese Erkältung, die sich langsamanschleicht und das Leben wirklich sehr umständlich

machen kann. Alle Termine und Verabredungen musst du absa-gen: du fühlst dich schlapp, deine Nase ist total verstopft,Husten, Heiserkeit und Kopfschmerzen sind die Begleiter. Nundie Frage: Wie werde ich diese Erkältung wieder los, ohnegleich zum Arzt zu gehen? Denn der Mediziner empfiehlt meistMedikamente, die ihr selbst bezahlen müsst. Also warum nichteinmal in die Gesundheitskiste Marke Hausmittel greifen. Dennsind wir mal ehrlich: nach einigen Jahren wissen wir, wie unserKörper funktioniert und welche Medikamente gut, sehr gut oderauch gar nicht helfen. Einfache Hausmittel können dieBeschwerden lindern. Einige der Nahrungsmittel und Pflanzen,die unsere Urgroßmütter schon verwendeten, enthalten anti-bakterielle und antivirale Stoffe. Andere regen dieDurchblutung an und erhöhen die Körpertemperatur. So helfensie sanft und unterstützen die Abwehrkräfte des Körpers gegenden Infekt. So, die Erkältung ist da und hat mit im Gepäck dieKopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Halsweh, Heiserkeit,Husten und eine verstopfte Nase.

Bei Fieber helfen Essigwickel:Feuchte Wadenwickel leiten durchVerdunstungs kälte Hitze aus demKörper ab und schaffen so einenTemperaturausgleich. Wich tig ist,dass der ganze Körper einschließ-lich der Füße bei der Behandlungwarm bleibt. Und so funktioniert es:kaltes Wasser und Obstessig zu glei-chen Teilen mischen. Geschirrtücher

darin tränken, auswringen und um die Waden wickeln. Darumherum je ein Frotteehandtuch schlagen. Die Wickel wechseln,bevor sie kalt werden. Es genügen meist drei Wickelvorgänge,um das Fieber zu senken. Sehr gut helfen auch kalteWaschungen mit einem in kaltem Wasser getränkten Tuch:Dafür ein Leinentuch oder dünnes Frotteetuch in kaltes Wasserlegen, danach leicht auswringen. Mit schnellen Bewegungendie Beine, den Unter- und Oberkörper abwaschen, dabei dasTuch immer wieder anfeuchten. Sich nicht abtrocknen, sondernin ein dickes Handtuch gewickelt ins Bett legen. Wer es gerneheiß mag, der kann eine Schwitzkur mit Tee machen:Lindenblüten – oder Holunder blü tentee sind die klassischen„Fiebertees“. Sie sollen dem Körper helfen, eine Infektion überNacht auszuschwitzen.

Kopf- und Gliederschmerzen kann man entgegenwirken mitErkältungsbädern: Bäder mit einem Zusatz aus Menthol-,Eukalyptus-, Thymian- oder Fichtennadelöl fördern die Durch -blu tung, lindern Gliederschmerzen und erhöhen die Körper tem -peratur. Ihre ätherischen Öle lösen Sekret aus Nase undBronchien. Die Badewanne mit 38 Grad warmem Wasser füllenund zehn Minuten baden. Mit Fieber sollte man auf ein Bad ver-

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zichten, es würde den Körper zu sehr belasten. Ein weitererheißer Tipp ist heiße Hühnersuppe: US-Forscher fanden heraus,dass Inhaltsstoffe der Hühnersuppe antibakteriell wirken undInfekte der oberen Atemwege hemmen. Die heiße Suppe erhöhtaußerdem die Körpertemperatur und lindert Gliederschmerzen.Nur die selbst gekochte Hühnersuppe hilft wirklich, Fertig -produkte haben nach Erkenntnis der amerikanischen Forschereinen viel schwächeren Effekt. Das Rezept: ein Suppenhuhn mitSuppengemüse (Lauch, Sellerie, Karotten, Petersilie),Lorbeerblättern und Wacholderbeeren in Gemüse brühe erhitzenund eineinhalb Stunden köcheln lassen. Suppennudeln abko-chen, mit klein geschnittenem Hühner fleisch in der Brühe ser-vieren. Mindestens zwei Teller am Tag essen.

Bei Erkältungen sollte man unbedingt den Hals warm haltenund viel trinken: Wer unter Husten leidet, kann mit Salzwassergurgeln. Weiter helfen die ätherischen Öle in Salbei- undKamillentee gegen Entzündungen von Hals und Mandeln. ZweiTeelöffel Salbeiblätter oder Kamillenblüten in einem halbenLiter Wasser aufkochen und 15 Minuten zugedeckt ziehen las-sen. Mehrmals täglich mit der heißen Flüssigkeit fünf bis zehnMinuten intensiv gurgeln, den Tee immer ausspucken. AndereHausrezepte sind Quark- und Kartoffelwickel (die braunenKnollen speichern die Wärme und geben sie kontinuierlich ab): Quark kühlt, wirkt abschwellend, lindert Schmerzen und hemmtEntzündungen. Und so funktioniert es: 500 Gramm Quark etwaeinen halben Zentimeter dick auf ein dünnes Baumwolltuchstreichen. Das Tuch zu einem Schal falten, so dass zwischenHals und Quark nur eine Lage Stoff liegt. Den Wickel aufKörpertemperatur erwärmen, zum Beispiel auf der Heizung, undum den Hals legen. Darüber kommt ein dickes Handtuch. DenWickel so lange tragen, bis der Quark getrocknet ist. Für dieKartoffelwickel kocht ihr vier bis sechs mittelgroße Knollenweich. Auf die Mitte eines Geschirrtuchs geben, das ihr vorhermit Küchenkrepp belegt habt. Für einen Brustwickel das Tuchso einschlagen, dass ein etwa 20 auf 20 Zentimeter großesPäckchen entsteht. Für einen Halswickel die Kartoffelmasseeinrollen. Dann die Kartoffeln vorsichtig zerdrücken. Das Tuchauf die Brust legen oder um den Hals binden und mit einemSchal fixieren. Die Packung könnt ihr entfernen, wenn sie nicht

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mehr warm ist. Warme Getränke sind immer gut, daher sindKräutertees zu empfehlen: Sie können einen Reizhusten dämp-fen oder Schleim lösen. Gegen den Reizhusten hilft zum Beispieleine Teemischung aus 25 Gramm Eibischwurzel mit 20 GrammIsländisch Moos, je 20 Gramm Anis- und Fenchelfrüchten sowie15 Gramm Lindenblüten. Sechs Teelöffel der Kräutermixtur mitdrei Tassen kochendem Wasser übergießen und zehn Minutenziehen lassen. Drei Tassen pro Tag mit etwas Honig gesüßt trin-ken.

Eine Mischung aus gleichen Teilen Huflattich, Wollblume undSüßholz fördert Schleim aus den Bronchien heraus. Pro Tasseeinen Teelöffel der Mischung mit kochendem Wasser aufgießenund zehn Minuten ziehen lassen. Drei Tassen pro Tag trinken.Aber Vorsicht: Mit dem reizstillenden Tee nicht gegen denschleimlösenden Husten vorgehen. Abhusten fördernden unddämpfenden Tee nicht durcheinander trinken.Eine Inhalation mit ätherischen Ölen kann sehr wohltuend fürden gereizten Rachen sein: Thymian, Eukalyptus, Pfefferminzhelfen einem Husten, der viel Auswurf produziert, indem sieden Schleim verflüssigen. So gehts: Zwei Liter Wasser zumKochen bringen. Das Wasser in einen Topf gießen und wenigeTropfen von einem der Öle hinzugeben. Dann das Gesicht überdie Schüssel halten, den Kopf mit einem großen Handtuchabdecken und zehn Minuten lang durch die Nase tief ein- undausatmen.

Ein sehr schlimmes Übel ist die verstopfte Nase in Kombinationmit Kopfschmerzen, bei denen man den Eindruck hat, dass der

Kopf gleich platzt: In dem Fall sind die Nasennebenhöhlen ver-stopft. Diese Hohlräume liegen hinter, neben und über der Nase.Sie entzünden sich oft in Folge eines Schnupfens. DieseSinusitis macht sich durch Druckgefühl in den Backenknochenund über den Augen oder durch leichte Kopfschmerzen bemerk-bar. Die Nase „läuft“ jetzt nicht mehr, das Sekret sitzt fest. Wiebeim Schnupfen hilft es am besten, die Schleimhäute zubefeuchten und das Nasensekret zu verflüssigen. Bessert sichdie Nebenhöhlenentzündung nach ein paar Tagen nicht, sollteman zum Arzt gehen. Eine Inhalation kann erste Linderung ver-schaffen: Heißer Wasserdampf mit Zusätzen befeuchtet dieNasenschleimhäute, löst fest sitzendes Sekret und wirkt – jenach Zusatz – desinfizierend: Zwei Liter Wasser zum Kochenbringen. Drei Esslöffel Salz oder eine Hand voll Kamillenblütenin einen großen Topf geben. Das Wasser darauf gießen. Danndas Gesicht über die Schüssel halten, den Kopf mit einemgroßen Handtuch abdecken und zehn Minuten lang durch dieNase tief ein- und ausatmen. Das Salz wirkt desinfizierend undschleimlösend; die Kamille desinfiziert und hemmtEntzündungen. Menschen mit einer Allergie gegen Korbblütlerdürfen sie aber nicht anwenden.

Ein weitere Hilfe können Nasenspülungen sein: Nasentropfenoder -sprays aus der Apotheke können die Schleimhäuteabschwellen lassen. Salzwasser erfüllt den gleichen Zweck,desinfiziert und löst den Schleim. Für die Kochsalzlösung eineMesserspitze Salz in 0,2 Liter warmem Wasser verrühren. Einwenig Salzwasser in die hohle Hand gießen und durch das rech-te Nasenloch einziehen. Kopf auf die rechte Seite neigen, damitdas Wasser in die Nebenhöhle laufen kann. Danach die linkeSeite behandeln. Mehrmals täglich wiederholen. In derApotheke gibt es außerdem spezielle Nasenduschen, mit denenman die Nasengänge und Nebenhöhlen spülen kann. Regel -mäßig angewendet sollen Nasenspülungen vorbeugend gegenSchnupfen wirken. Dennoch sei auch bei aller (Hausmittel-)Weis heit geraten: Dauert ein Schnupfen oder Husten aber län-ger als eine Woche, steigt das Fieber hoch oder fühlt der Patientsich sehr schlecht, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Ich hoffe, ihr seid alle bei bester Gesundheit,

Nathalie Hammes

Panorama

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Importe von Arzneimitteln

Es geht um die Importe von Arzneimitteln, die den deutschenHerstellern seit langem zu schaffen machen. Deutsche

Markenprodukte werden auf internationalen Märkten billig ein-gekauft und in Deutschland günstig abgegeben. Ein Ärgernis fürdie heimischen Produzenten und Apotheker: Sie setzen wenigervon ihren teuren Inlandswaren ab.

Den Krankenkassen dagegen sind die Importe willkommen. PerGesetz wurden die Apotheker 1989 verpflichtet, billige Importeabzugeben, wenn sie vom Bundesgesundheitsamt zugelassensind – ein wichtiger Beitrag zur Kostensenkung im Gesundheits -wesen.

Die Arzneimittelindustrie versucht mit Hilfe des Gesetzgebers,Umsatzhemmnisse aus dem Weg zu räumen. So möchte sie mitmassiver Werbung für frei verkäufliche Medikamente, wie siebislang nicht zulässig ist, den Umsatz holen, der ihr bei den ver-schreibungspflichtigen Produkten abgeknapst wird.

Clevere Importeure haben bislang, zur Freude der Kranken -kassen, mit Markenmedikamenten – meist teuren, patentge-schützten Neuheiten – gutes Geld verdient. Die Produkte kaufensie billig im Ausland ein, wohin sie der deutsche Hersteller -weit unter dem daheim verlangten Preis - selbst exportiert, oderwo sie von Töchterbetrieben oder Lizenznehmern produziertwerden.

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Die Produkte werden in deutsche Norm-Verpackungen umge-stopft und mit deutschen Beipackzetteln versorgt. Auf demPostweg werden sie an die Apotheken geschickt, die Profit -spanne des Importeurs liegt darauf - und doch sind sie häufigum bis zu 30 Prozent billiger als die heimischen Originale.

Jahrelang profitierten die Pharmariesen davon, dass weltweit,und selbst in Europa, das Preisniveau für Medizinpräparatesehr unterschiedlich ist. Sie langten zu, wo es der Markt her-gab, und ließen Preise nach, wo sie andernfalls keinen Absatzgefunden hätten. Das machen sich seit Jahren Importeurezunutze. Geschäftlichen Auftrieb bekamen sie, als Politiker imüberteuerten deutschen Gesundheitssystem sparen wollten.

Hätten die Apotheker alle verfügbaren gleichwertigen, aber bil-ligeren Importe anstandslos verkauft, hätten nach Berech -nungen der Ortskrankenkassen für 1992 Kassen und Patienten560 Millionen Euro gespart werden können. Nach dieser Studiehätten solche Medikamente im Wert von 3,5 Milliarden Euroabgegeben werden können. Tatsächlich wurden aber nurImporte für knapp 300 Millionen Euro verkauft.

Jenny Blinn

Forestle, Ecosia und was die Farbe Grün damit zu tun hat

Mittlerweile kennt es jeder: Google ist fester Bestandteil(fast ) jeden Internetbesuchs und die höchstfrequentierte-

ste Suchmaschine überhaupt – man kann nach Webeinträgen,Bil dern oder sogar in Büchern suchen. Was die meisten nichtwissen: jede Suchanfrage verursacht CO2-Austoß.

Dagegen möchte Christian Kroll angehen und hier kommt dieFarbe Grün ins Spiel. Gemeinsam mit Google-Konkurrenz Yahoo,Bing sowie dem WWF hat er 2009 die grüne SuchmaschineEcosia gegründet, die wie ihr Vorgänger Forestle mit jedemSuchauftrag Regenwald schützt.

Mit jeder Suche bei Forestle werden 0,1 m2 Regenwald ge -schützt, bei Ecosia sind es sogar 2 m2.

Wie das Konzept funktioniert? Wie bei den ‚normalen‘ Suchmaschinen finanzieren sich auchdiese beiden über gesponserte Links – mit jedem Klick auf einensolchen klingelt die Kasse. Darüber freut sich nicht nur Kroll,sondern auch der WWF, denn mindestens 80% der Einnahmen

gehen in den Umweltschutz, so dass der CO2-Ausstoß wieder‚ausgeglichen‘ wird. Dass Forestle, zertifiziert als „green site“,und Ecosia nicht gleich viel Regenwald schützen ist darin be -grün det, dass sie unterschiedliche Projekte unterstützen, wel-che einen verschiedenen Finanzaufwand haben.

Die Suche nach Schlagworten hat gezeigt, dass die ‚Grünen‘hier locker bei den Großen mithalten können, bei Extra-Featureswie der Suche nach Bildern oder Büchern leider nicht.

Mit jedem Suchauftrag in einer grünen Suchmaschine wird alsoganz leicht Regenwald geschützt – auch wenn die durch Such -aufträge verursachten Emissionen nur einen Bruchteil desgesamten CO2-Austoßes ausmachen, so ist es doch immerhinein Anfang und vielleicht sogar ein Schritt weiter zu einer ‚grünen Denkweise‘.

http://de.forestle.org/www.ecosia.de/

Anna Katharina Harz

Panorama

champus 2.2010

Die derzeitige wirtschaftliche und strukturelle Situation derStadt ist beschämend für eine Universitäts- und Landes -

hauptstadt. Überalterung der Gesellschaft und Wegzug junger,gut ausgebildeter Menschen stellen Saarbrücken vor eine gro -ße Herausforderung. Im Vergleich zu anderen Universitäts -städten äußerst unattraktiv muss sich die Stadt im HerzenEuropas neu profilieren.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts muss die städtische Groß -region um ihr wirtschaftliches und gesellschaftliches Überle-ben fürchten. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit sind weitverbreitet. Jungen Studenten von außerhalb fällt es in Anbe -tracht dieses desaströsen Zustands schwer, nach dem Studiumhier bleiben zu wollen.

Als Landeshauptstadt muss sich Saarbrücken in Zukunft durchurbane Attraktivität und fortschreitenden infrastrukturellenAusbau auszeichnen. Nur so ist eine Qualifizierung im zentra-leuropäischen Wettbewerb möglich und eine Zukunfts träch -tigkeit realisierbar. Mittel- und langfristig müssen fürUnternehmen und Gewerbetreibende Anreize geschaffen wer-den, den Standort in unserer Stadt anderen vorzuziehen.

Mit dem Projekt ,,Stadtmitte am Fluss” bietet sich uns eineMöglichkeit, den Ausweg aus der jetzigen städtebaulichenSackgasse zu finden. Vergleichbar mit den Maßnahmen inDüsseldorf soll eine zusammenhängende städtebauliche Archi -tek turumgestaltung stattfinden und der Innenstadt neuesLeben eingehaucht werden.

Bei diesem Großprojekt müssen Finanzierbarkeit und Realisier -barkeit höchste Priorität haben. Kein Oberbürger meister sollsich noch einmal auf Kosten der Stadtkasse sein ganz persönli-ches Monument errichten dürfen (Wie geschehen bei dem,,Wahlgeschenk“ Calypso). Dieses Projekt soll einzig der Stadt,den Unternehmen und den Bewohnern zu Gute kommen.

Sinnvoll wäre eine bundesweite Ausschreibung der Bauauf -träge um städtebaulichen Filz und Vetternwirtschaft vonBeginn an zu erschweren. Transparenz und finanzielle Disziplinmüssen eingehalten werden. Eine aktive Beteiligung der Bürgeran der Gestaltung des Bauprojekts muss gefordert werden.

Stadtmitte am Fluss soll ein Projekt für die Saarbrücker werdenund nicht für Stadtverwalter mit Profilierungszwängen.Stadtmitte am Fluss soll sich am Wohl der Bevölkerung und derRegion orientieren. Für junge Studienabsolventen müssenAnreize geschaffen werden sich für ein Leben nach demStudium in der Landeshauptstadt des Saarlandes zu entschei-den.

Harald Kiefer

Panorama

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Stadtmitte am Fluss – Projekt: Zukunft

Liebe Leser- und Leserinnen,

an dieser Stelle möchten wir Euch noch einmal darauf hinweisen, dass die Inhalte der Artikel Meinungen der jeweiligenAutoren darstellen, nicht die des AStA und nicht zwangsläufig mit den Positionen des AStA übereinstimmen müssen.

Eure Champus- Redaktion

champus 2.2010

”Kontrolle über Körper und Geist erlangen”

Sie trietzen euch, quälen euch, bringen euch zum Tanzen undsind gleichzeitig Inspiration: Die Übungsleiter und Übungsleite-rinnen des Hochschulsports laden ab dem 19. April wieder zuwöchentlich stattfindenden Sportkursen. Von klassischenTeamsportarten wie Fußball, Basketball und Hockey überRugby und Lacrosse sowie diversen Rückschlagsportarten, Fit -ness- und Tanzkursen, bietet der Hochschulsport für Studie ren -de und Mitarbeiter der Universität ein breitgefächertesAngebot.

Doch wer steckt hinter denjenigen, die sich Woche für Wocheum ein abwechslungsreiches Programm bemühen? Was treibtsie an, wie ist ihre persönliche Sicht auf ihren Sport?

AStA Sportreferent Leo Stynen stellt für den Campus in loserFolge Übungsleiter- und Leiterinnen vor. Den Anfang machenKatrin Rubly (Flamenco, Bodyworkout, Body-Fit und DanceAerobic) sowie Tim Kacprowski (Karate).

Name: Katrin RublyAlter: 28Beruf: Biologielaborant

Kurse Saarbrücken: Workshop Flamenco:

Samstag, 10.07.2010 15:00 - 18:00 Uhr

Sonntag, 11.07.2010 11:00 - 14:00 Uhr

AStA Sportreferat: Was erwartet die Teilnehmer in deinemKurs und was erwartest du von ihnen?Rubly: Die Teilnehmer erwarten oft erstmal nix. Viele habenFlamenco schon einmal gesehen, aber was genau den Tanz aus-macht, wissen viele noch nicht. Sie lassen sich überraschen.Ich erwarte, dass die Teilnehmer sich auch mal auf einen etwas"ungewöhnlichen" Tanz einlassen und auch mal was Neuesausprobieren. Natürlich mit viel Spass.

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AStA Sportreferat: Was macht für dich deinen Sport aus?Rubly: Mich reizt beim Flamenco besonders die Interpretationder einzelnen Stile. Flamenco ist nicht nur ein Tanz. Es gibt vieleverschiedene Stile. Jeder drückt etwas anderes aus: Trauer,Freude, etc. Und genau das zu interpretieren und in Tanz umzu-setzen macht den Reiz aus.

AStA Sportreferat: Wie bist du selbst auf Flamenco aufmerk-sam geworden?Rubly: Durch Zufall. Eine Freundin "klapperte" mit Kastag -netten rum und meinte: „Mach doch auch mal Flamenco.“ In derNähe wäre demnächst ein Workshop. Gesagt, getan. WasFlamenco genau ist, wußte ich zu diesem Zeitpunkt auch nichtwirklich. Ich hab direkt Feuer gefangen und seit diesem Zeit -punkt bin ich dabei. Habe auch eine eigene Auftrittsgruppe.

AStA Sportreferat: Wie würdest du dich als Trainerinbeschreiben?Rubly: Ich versuche stets mit einer gewissen Lockerheit undviel Freude den Teilnehmern das Thema näher zu bringen. Abertrotzdem mit einer gewissen Disziplin.

AStA Sportreferat: Möchtest du deinen Teilnehmern nochetwas mit auf den Weg geben?Rubly: Wer einmal den spanischen Tanz kennenlernen möchte,sollte sich anmelden ;-)

Kurse HomburgBodyworkout Mittwoch 20:45-21:45 UhrBody-Fit Donnerstag 18-19 UhrDance Aerobic Donnerstag 19-20 Uhr

AStA Sportreferat: Wie ist in diesen Kursen deine Erwar -tungshaltung?Rubly: Von den Fitnesskursen erwarte ich einfach viel Spaßmit Musik. Von den Teilnehmern erwarte ich eigentlich nur,dass sie die Stunde mit Elan mitmachen und auch Freude daranhaben. Trotz Anstrengung.

AStA Sportreferat: Was macht den besonderen Reiz deinerFitnesskurse aus?Rubly: Ich gehe mal von mir aus. Ich liebe das Gefühl nach demSport. Man weiß, man hat sich was Gutes getan. Oft ist mannatürlich ausgepowert, aber genau deswegen macht man jaFitness. Um sich zu bewegen. Natürlich ist es auch ab und andie Überwindung des inneren Schweinehundes zu einem Kurszu gehen. Aber danach ist man froh, dass man doch dort warund fühlt sich gut.

AStA Sportreferat: Wie bist du perönlich an den Fitness -bereich geraten?Rubly: Ursprünglich komme ich aus dem Tanzbereich. Durchmeine Fortbildungen auf Kongressen nahm ich auch an Kursen

Sport

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teil wie Dance-Aerobic oder Workouts. Da bemerkte ich, dassmir auch dieser Bereich einen Riesenspass bereitet und manLeute zu Bewegung animieren kann. Und somit habe ich mich indiesem Bereich weitergebildet und binde das auch in meinenTanzkursen mit ein. Auch im Tanzen benötigt man Ausdauer undKraft! Meine ersten Kurse waren noch Vertretungsstunden undnach und nach kamen dann feste Kurse dazu.

AStA Sportreferat: Wie erleben dich die Teilnehmer alsTrainerin?Rubly: Ich versuche den Spass, den ich dabei habe, auf dieLeute zu übertragen und sie mitzureißen. Niemand soll aus derStunde gehen und sich gelangweilt haben oder es als eine Qualempfinden überhaupt erst zu kommen. Die Teilnehmer sollensich schon darauf freuen und auch mit einem guten Gefühl nachHause gehen. Dem ent sprechend versuche ich die Stundenabwechslungsreich zu gestalten.

AStA Sportreferat: Möchtest du deinen Teilnehmern nochetwas ausrichten?Rubly: Bewegung ist wichtig und tut gut. Egal, ob im Fitness -bereich oder andere Sportarten. Jede Bewegung ist besser alsdas Nichtstun.

Tim Kacprowski (Karate)23 Jahre alt und studiert Bio informatik.

Anfängerkurs: Donnerstags von 15:45 bis 17:00 in halle 4

Trainingstermin: Dienstags von 19:45 bis 21:15 auch in halle 4

AStA Sportreferat: Was erwartet die Studenten in deinem Kurs?Kacprowski: Traditionelles Karate, Selbstverteidigung, Gym -nastik, Fitness, Verbesserung der körperlichen und geistigenKontrolle sowie Koordination.

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AStA Sportreferat: Und was erwartest du von deinenTeilnehmern?Kacprowski: Bereitschaft zur sportlichen Anstrengung, Kon -zentration, regelmäßige Teilnahme.

AStA Sportreferat: Was macht für dich deinen Sport aus?Kacprowski: Für mich persönlich ist es mehr als "nur" Sport.Wichtig ist für mich vor allem die Traditionalität derStilrichtung im Gegensatz zur 'Versportlichung' verbreitetererStile wie z.B. Shoto-kan.

AStA Sportreferat: Was macht Karate zu einer besonderenSportart?Kacprowski: Karate kann sehr vielseitig sein. (Kata, Makiwaraund Kumite sind zum Beispiel deutlich verschiedene Aspekte),das Besondere am Shorin-ryu ist die Traditionalität schon inden einzelnen Techniken und Kata.Das Ziel ist es, die Kontrolle über den eigenen Körper und Geistzu erlangen; "Sich selbst zu besiegen". Durch stetige Übungimmer besser zu werden, ist sehr reizvoll.

AStA Sportreferat: Wie bist du selbst an deinen Sport ge-kommen?Kacprowski: Auf Empfehlung einer Freundin ausprobiert undbegeistert gewesen ;)

AStA Sportreferat: Wie würdest du dich als Trainertypbezeichnen? Eher „Schleifer“, oder eher „laisser faire“?Kacprowski: Wohl eher "Schleifer".

AStA Sportreferat: Möchtest du deinen Teilnehmern nochwas mit auf den Weg geben?Kacprowski: Karate verlangt nie mehr als man selbst leistenkann. Aber es verlangt auch nie weniger.

AStA Sportreferat: Vielen Dank für das Interview!

Die Interviews führte Leo Stynen, AStA Sportreferent

Sport

AStA Kickerturnier

Das AStA Sportreferatgratuliert dem TeamLinus zum Gewinndes AStA Kicker tur -niers im Februar undder Titelver tei digungim März!

Be sonderer Dank gilt dem Canossa für die Bereit -stellung der Lokalität.

AStA CampusligaAnmeldungen zur AStA Campusligasaison 2010 sind abjetzt in der AStA Geschäftstelle möglich. Die Fußballligawird wöchentlich von 12 bis 14.30 Uhr mittwochs aufdem Multifunktionsplatz unterhalb des Juristencafésstattfinden. Erster Spieltag ist am 19. Mai. Anmeldungerfolgt bis 12. Mai in der ASTA Geschäftstelle durchBezahlung von 10 Euro Startgebühr und Hinterlassungdes Teamnamens und Emailadresse des Mannschafts -führers.

Eine Mannschaft besteht aus mindestens 5 Spielern. Für Fragen: [email protected]

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Zu guter Letzt

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Studentenwerk im Saarland e.V.Studentenwerk im Saarland e.V.Studentenwerk im Saarland e.V.Studentenwerk im Saarland e VStudentenwerk im Saarland e VStudentenwerk im Saarland e VStudentenwerk im Saarland e VStudentenwerk im Saarland e VSt d t k i S l d VS d k i S l d V

... damit studieren gelingt! Wir helfen weiter bei Verp egung, Wohnraumsuche, beim Thema Ausbildungsförderung (BAföG), bei studen schen Versicherungen und nanziellen Schwierigkeiten und bei der Kinderbetreuung

MensaGeö net : Mo – Fr: 11.30 – 14.30 Uhr

Mensacafé Geö net: Mo-Fr: 7.45 – 20.00 Uhr, in der vorlesungsfreien Zeit Mo-Fr bis 15.00 Uhr geö net

Wohnen im WohnheimInfos unter 0681-302/2815 od -2803 od-2581Sprechstunden: Mo, Di + Do: 9.30 – 11.30 Uhr, Mo: 13.00 – 14.00 Uhr

Private Wohnraumvermi lungInfos unter 0681-302/2800Sprechstunden:Mo-Fr: 10.00 – 12.00 Uhr, Mo: 13.00 – 14.00 Uhr

Ausbildungsförderungnach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG)Service-Point: (UG , Zimmer 27)Erste Informa on und Auskun unter 0681-302/4992,Mail: [email protected]:Mo-Fr: 8.00 – 12.30 Uhr, Mo-Do: 13.30 – 16.00 Uhr

Versicherungen, Hilfsfonds Infos unter 0681-302/2278Sprechstunden: Mo, Mi + Fr: 9.30 – 11.30 Uhr

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