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Ausgabe Januar 1/2007 H 4340 Entgelt bezahlt & Stimme Weg Arbeit für den Frieden Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Mein Herz blieb wach Kraft für den Frieden 40 Jahre Niederbronn Bundeswehr-Arbeitseinsatz Volkstrauertag im Deutschen Bundestag Volkstrauertag im Deutschen Bundestag

Arbeit für den Frieden · fragt, bekommt es zur Antwort: Ach, dein Vater war ein Rumtreiber. Mein Vater hat sich ... mern zum immer kleiner werdenden ... auch wenn er damals noch

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Ausgabe Januar

1/2007

H 4340Entgelt bezahlt&Stimme WegArbeit für den Frieden

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

Mein Herz blieb wach

Kraft für den Frieden40 Jahre Niederbronn

Bundeswehr-Arbeitseinsatz

Volkstrauertag im Deutschen BundestagVolkstrauertag im Deutschen Bundestag

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SchwerpunktBlickpunkt

InhaltHerausgeber

SchwerpunktVolkstrauertag 2006in Berlin

Jugend & SchuleKraft für denFrieden schöpfen

ReisenVolksbund-Reiseprogramm 2007

DankeschönHaus- undStraßensammlung

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Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Berichte und Mitteilungen, 83. Jahrgang, Januar 2007 (ISSN 0944-2766)Das Mitteilungsblatt erscheint viermal im Jahr. Der Preis ist für Mitglieder imMitgliedsbeitrag enthalten. Nachdruck nur mit Quel len an gabe und Belegstück.Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung über-nommen. Die Redaktion behält sich die Kürzung und Bearbeitung vor.

MitgliedskontoVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.Postbank Ffm, 4300603, BLZ 50010060

RedaktionMaurice Bonkat, Fritz Kirchmeier

RedaktionsbeiratDr. Lothar Hagebölling (Vorsitzender), Erich Bulitta, Ingrid Ebert, Claudia Byzcynski, Manfred Schaake

GestaltungRené Strack

DruckDierichs Druck + Media GmbH • Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel

VerantwortlichRainer Ruff, Generalsekretär

AnzeigenAndreas Meier-Münnich – Verlagsvertretung29328 Fassberg/Müden • Telefon 05053-903230

VerlagVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.Werner-Hilpert-Straße 2, 34112 Kassel, Telefon 0180-57009-99 (0,12 Euro/Minute)

BeilagenhinweisDiese Ausgabe enthält Beilagen von MDM, dem Bayerischen Münzkontor undeinen Einhefter des Landesverbandes Bayern (in Teilauflagen).

FotonachweisDas Titelfoto zeigt den Plenarsaal des Deutschen Bundestages (Maurice Bonkat).Die übrigen Fotos stammen, wenn nicht anders gekennzeichnet, von Mitarbei-tern im In- und Ausland oder aus den Archiven des Volksbundes.

Beitrag & Spende per Telefon: 0 18 05 - 70 09 - 01 • Bitte halten Sie Ihre Mitgliedsnummer bereit! Danke für Ihre Hilfe!

Standpunkt: Rede zum Volkstrauertag

Schwerpunkt: Vaterland ohne Väter

Jugend & Kraft für den Frieden schöpfenSchule:

Bundeswehr: Mein Herz blieb wach

Grenzenlos: Es musste mein Bruder seinFriedliche Begegnung in Kursk

Reisen: Mit uns reisen

Wir über uns: Klares Votum für Reinhard Führer

Spurensuche: Sie sind nicht vergessen

Aktuell: Grausige Entdeckung

Stiftung: Gedenken und Frieden

Freunde & Botschafter des FriedensFörderer:

Ratgeber: Beerdigung – Rechte & Pflichten

Mitglieder: Ich unterstütze den Volksbund

Namen & Termine & MeldungenNachrichten:

Dankeschön: Haus- und StraßensammlungSie haben geholfen

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Standpunkt

Meine Damen und Herren (...),

der Volkstrauertag ist ein Tag desGedenkens an unsere Kriegstoten unddie Opfer von Gewaltherrschaft undTerror. Dieser Tag erinnert uns an ver-gangenes Leid. Er erinnert nicht an eineinzelnes historisches Ereignis. Er lenktunseren Blick vielmehr auf das indivi-duelle Leid der Menschen. (...)

Es ist leider nur zu oft so, dass hinterden unvorstellbaren Zahlen der Verlusteund des Ausmaßes von Krieg und Zer-störung, von Gewaltherrschaft und Ter-ror der Verlust eines einzelnen Menschen -le bens in der öffentlichen Beachtungzurückfällt. Doch für die Angehörigenbedeutet der Tod eines ihnen nahe ste-henden Menschen den Verlust einerganzen Welt. Bertolt Brecht sagte einmal:„Der Mensch ist erst wirklich tot, wennniemand mehr an ihn denkt.“ Damitgenau das nicht geschieht, ist unser Ge -denken an die Toten wichtig. Mit diesemGedenken ehren wir sie. Das gemeinsameGedenken ist aber auch für die Hin-terbliebenen wichtig. Sie dürfen wir mitihrem Schmerz, ihrem Verlust und ihrerSuche nach Antworten und Trost nichtallein lassen. (...)

Erinnern heißt Sichtbarmachen. Erin-nern bedeutet, aus Vergangenheit Lehrenfür die Gegenwart und die Zukunft zuziehen. Der Volksbund Deutsche Kriegs-gräberfürsorge leistet auf vielfältige Wei-se einen besonderen Beitrag zu einem sol-chen Erinnern. Das ist ein Beitrag zu Frie-den und Versöhnung. 827 Kriegsgräber-

stätten in 45 Staaten mit etwa zwei Millio-nen Kriegstoten werden heute vom Volks-bund betreut. Das Ge denken an die Toten,die Fürsorge für sie, wird greifbar, wennwir in unseren Tagen sehen, wie Freiwilli-ge des Volksbundes die Gebeine Gefalle-ner bergen und für ihre würdige Bestat-tung sorgen. Die Fürsorge sagt etwas ausüber eine Gesellschaft, wie sie mit ihrenToten umgeht. (...)

Wer aber den Tod ausblendet, wer sichder Toten nur entledigt, der wird auch demLeben und den Lebenden nicht denRespekt entgegenbringen, ohne den es kei-ne Zivilisation gibt. Der Aufgabe ge rechtzu werden, der sich im besonderen Maßeder Volksbund stellt, ist nicht nur für unsDeutsche wichtig. Es ist ebenso bedeutsamfür die Beziehungen insbesondere zu unse-ren Nachbarvölkern und -staaten im Geistder Versöhnung und der Partnerschaft.

Mit dem Gedenken an das furchtbareLeid vergangener Tage geht eine eindring-liche Mahnung an uns Lebende einher: DieErmahnung, uns immer wieder für Frie-den einzusetzen und entschieden gegenUnfreiheit, Krieg, Gewalt und Terror vor-zugehen. Der Volksbund hält mit seinemEngagement diese Mahnung aufrecht. Erträgt sie besonders durch seine Jugendar-beit auch in die Zukunft. Für sein Wirkendanke ich dem Volksbund an dieser Stelleganz ausdrücklich!

Der Volkstrauertag ist Auftrag für unsalle. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat estrotz aller Friedensbemühungen zahlloseKonflikte in der Welt gegeben. Und es gibt

sie auch heute. Frieden und Verständi-gung sind in vielen Regionen der Weltauch heute nicht erreicht, nicht gesichertund schon gar nicht selbstverständlich.Wir sehen uns einer Vielzahl neuer, sogenannter asymmetrischer Bedrohungengegenüber. Dazu zählen der internationa-le Terrorismus, die organisierte Krimina-lität und die Verbreitung von Massenver-nichtungswaffen. (...) Um aber Terroris-mus und jeder Form von Extremismuswirksam entgegenzutreten, ist der Dialogder Kulturen und Religionen wichtig.Diesen Dialog müssen wir entscheidendverstärken - in unserem Land, aber auchinternational. (...)

Der luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker hat einmal gesagt: „Werzweifelt, wer auch an Europa verzweifelt(...), der sollte Soldatenfriedhöfe besu-chen.“ Es ist deshalb so großartig, dassfür die Jugend Europas Krieg zwischenden Staaten unserer Europäischen Unionheute undenkbar ist. Das ist ein unschätz-bares Gut. Dennoch sollten wir nie ver-gessen, dass Frieden immer alles andereals selbstverständlich ist. Er ist ein Schatz,den es zu pflegen und zu bewahren gilt.Er ist wohl das beste Erbe, das wir künfti-gen Generationen vermachen können.

Wir gedenken heute der Toten undsind uns dabei dieses Erbes bewusst. Esist unser Auftrag für die Zukunft.

Dr. Angela MerkelBundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland

Im Folgenden lesen Sie Auszüge der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkelanlässlich der zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Deutschen Bun-destag am 19. November 2006. Die vollständige Rede finden Sie im Internetunter www.bundeskanzlerin.de. (Foto: Dirk Lässig)

Auftrag für die Zukunft

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Schwerpunkt

Angehörigen bedeutet der Tod einesihnen nahe stehenden Menschen den Ver-lust einer ganzen Welt.“

Diesen Gedanken können viele derZuhörer im Reichstag von ganzem Her-zen teilen, ebenso das Totengedenken,das der Bundespräsident Horst Köhlervorträgt. So geht es auch Hildegard Rau-schenbach, die ihren Sohn ohne den gefal-lenen Vater aufziehen musste. In ihrerTasche hat sie ein selbst verfasstesGedicht. Es enthält viel Trauer und eineMahnung: Mein Kind, du musst immer dar-an denken, dem Vaterland wollen wir keineVäter mehr schenken. Es ist eine Mahnungzum Frieden.

Diesem Zweck dienen auch die zahlrei-chen Kranzniederlegungen rund um den19. November 2006. Ein besonderer Ter-min war dabei der Besuch an den Kriegs-gräberstätten des jüdischen FriedhofesWeißensee. Dort hatten Angehörige derBundeswehr und Reservisten zuvor dieGräber der jüdischen Soldaten aus demErsten Weltkrieg gepflegt (Bericht auf Sei-ten acht und neun).

Einige hundert Besucher kommen amVorabend des Volkstrauertages auch zum

form verabschiedete und ich die Handmeiner Mutter ganz fest umklammerte.Dann sehe ich meinen Vater zum letztenMal, als er an der Scheibe des Busses auf-taucht und uns zuwinkt“, erzählt Inge-borg Hellstern.

Mutters Tränen

Es folgt die Zeit des Briefeschreibens.Die kleine Ingeborg darf die kostbarenLebenszeichen an der Dorf-Poststelleabholen. Mutter wartet einige Schritteabseits bis ihre kleine Tochter überglück-lich mit einem Brief in der Hand auf siezu und in ihre Arme rennt. Doch irgend-wann zaubern die Briefe aus dem Post-amt, auf denen manchmal hübsche Flug-zeuge als Briefmarken kleben, keinLächeln mehr auf Mutters Gesicht. Statt-dessen gibt es Tränen, viele Tränen, dienicht versiegen wollen. Ingeborg kannnicht verstehen, warum ihre Mutterweint. Ingeborg kann noch nicht lesen,kann nicht verstehen, was der Aufdruckunzustellbar – zurück an Absender vermu-ten lässt. Erst sehr viel später wird siebegreifen, warum Mutter die Nächtedurchweint, warum sie ihren Vater niemehr sehen wird und welche Bedeutungder Name Stalingrad hat.

„Es ist leider nurzu oft so, dass hin-ter dem unvorstell-baren Ausmaß vonKrieg und Zerstö -rung der Verlusteines einzelnenMen schenlebens inder öffentlichenBeachtung zurück-fällt“, sagt Bundes-kanzlerin AngelaMerkel in ihrer vielbeachteten Rede(Auszüge auf Seitedrei): „Doch für die

In Deutschland leben zwei MillionenMenschen, die im Zweiten Weltkrieggeboren wurden, ihren Vater aber nie

zu Gesicht bekamen.

Dieses Zitat stammt aus dem histori-schen Roman von Arno Surminski mitdem Titel Vaterland ohne Väter. Anhandvon Tagebüchern und Briefen begleitetdie fiktive Erzählerin darin ihren in Sta-lingrad gefallenen Vater. Zum Volkstrau-ertag 2006 trägt Arno Surminski Passagenaus seinem Werk im Deutschen Bundes-tag vor: Ja, ich hatte auch einen Vater. Er istmir verlorengegangen, bevor ich ihn wahrneh-men konnte; aus den Augen, aus dem Sinn.Das soll vorkommen. Wenn das Kind späterfragt, bekommt es zur Antwort: Ach, deinVater war ein Rumtreiber. Mein Vater hat sichauch rumgetrieben, zuletzt in Russland.

Im Plenum lauschen zahllose Ehrengä-ste, Freunde und Förderer des Volksbun-des. Einige von ihnen würde Surminskivielleicht als Kinder des Krieges bezeich-nen. So wie Anneliese Seeger und Inge-borg Hellstern. Beide haben ihre Väter imZweiten Weltkrieg verloren. Vergessenhaben sie ihre Väter nie, auch wenn siesich kaum noch erinnern können. „Ichweiß nur noch wie er sich in seiner Uni-

Volkstrauertag 2006 im Deutschen Bundestag

Vaterland ohne Väter

Herbert Richter (links) überreicht eine 20 000-Euro-Spende für den Volksbund.

Arno Surminski liest aus seinem Buch. (Foto: Lässig)

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alten Garnisonsfriedhof an der Lilienthal-straße. Dort finden sich dutzende Kränzeder Botschaften von Australien bis zumVereinigten Königreich Großbritannienund Nordirland. Aus der RussischenFöderation, der Ukraine und Weißrus-sland sind zudem einige Veteranen ange-reist, die auch am Empfang mit Dr. Hans-Joachim Stelzl, Direktor beim DeutschenBundestag, teilnehmen. Sie zählen nebenden ehemaligen deutschen Kriegsteilneh-mern zum immer kleiner werdendenKreis der Erlebnisgeneration.

20 000 Euro gespendet

Herbert Richter aus Pforzheim hat dieSchrecken des Krieges ebenfalls erlebt –auch wenn er damals noch ein kleinerBub war, wie er selber sagt. Der heutigeUnternehmer verlor damals seinen väter-lichen Freund Erich Grimm. DiesesJugendtrauma und die Erkenntnis, wiewichtig die Versöhnung ist, treibt denUnternehmer in seinem ehrenamtlichenEngagement an. Heute zählt Richter zuden größten Förderern des Volksbundes.Gemeinsam mit Jürgen Teufel, dem Vor-standsvorsitzenden der Sparkasse Pforz-heim-Calw, organisierte er in diesem Jahreine besonders erfolgreiche Spendenakti-on. Dabei ließ der 73-Jährige bunte Spar-schweine produzieren, die dann in denRäumen vieler Sparkassen aufgestelltwurden. Nach der offiziellen Gedenk-stunde im Bundestag überreichen Her-bert Richter und Jürgen Teufel die stolzeSumme von 20 000 Euro im Beisein vonBundeskanzlerin Merkel und dem Volks-bund-Präsidenten Reinhard Führer.

Kurz darauf trifft Reinhard Führer aufdie beiden Kriegskinder Anneliese Seegerund Ingeborg Hellstern sowie ihre Ehe -männer. Der Volksbund-Präsident kenntsie noch von der Einweihung der Namen-würfel in Rossoschka. Dort sind die Na -men ihrer vermissten Väter inzwischenverewigt. Zum Aus klang des Volkstrau-ertages führen sie ein langes Gespräch,bei dem der Volksbund-Präsident nocheinmal einen zentralen Satz aus seinerRede anführt: „Erinnern an das Gesche-hene und nicht vergessen, das ist aucheine Botschaft des Volkstrauertages.“

Maurice Bonkat

Einige hundert Menschen kamen am Volkstrauertag in den Reichstag. An den Fernsehbildschirmen ver-folgten eine knappe Million Zuschauer die zentrale Gedenkstunde. (Foto: Dirk Lässig)

Schwerpunkt

Ingeborg Hellstern und Anneliese Seeger (Mitte) haben ihre Väter im Krieg verloren. (Foto: Bonkat)

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Deutschen Kriegsgräberfürsorge. In die-sen Tagen bewohnen zwei Schulklassendie schlichten Zimmer. Die Jugendlichender sächsischen Mittelschulen Erich-Vieh-weg und Halsbrücke wollen sich hierintensiv mit der Geschichte auseinander-setzen. „In direkter Nachbarschaft zu denüber 15 000 Gräbern in Niederbronn fälltdas nicht schwer“, sagt der 16-jährigeSimon Werner.

Personifizierung des Leids

Zudem verfügt die Jugendbegeg-nungsstätte Albert Schweitzer über zahl-reiche Zeitdokumente für Projektarbeiten.„Tagebücher, persönliche Briefe undFotos entschlüsseln einige der Schicksale,die hinter den Gräbern stehen. Diese Per-sonifizierung des Leids verringert dieDistanz zur Geschichte und schärftzugleich den Blick für die Friedensarbeitder Zukunft“, sagt Bernard Klein. Er istder Leiter der Jugendbegegnungsstätte.

Tatsächlich machen sich die jungenSachsen in der Nacht vor der Jubiläums-feier auf eine bemerkenswerte Wande-rung. Das Ziel, eine alte Burg, ist dabeiweniger von Bedeutung. Oben auf demWasenberg leuchtet der Mond, als sieschließlich die mitgebrachten Feldpost-briefe vorlesen. Sie erzählen vom Alltagder Soldaten, berichten von ihren Ängs -ten, ihren Hoffnungen. Die Nacht, derMond und die Ruinen helfen denSchülern bei ihrer gedanklichen Zeitreise.„Jetzt wird mir erst so richtig klar, dass esMenschen sind, die hier als Soldatengestorben sind“, sagt der 14-jährige And-reas Haufe. Diese Nacht öffnet vielen dieAugen.

„Deswegen ist es so wichtig, dass wei-terhin Jugendliche hierher nach Nieder-bronn kommen. Denn hier schöpfen sieKraft für Frieden und Freundschaft“, sagtNiederbronns Bürgermeister Frederic

Gräber führen und sagen, das geht auchEuch an!“

Diesen Gedanken verfolgt der Volks-bund schon seit Jahrzehnten. In Nieder-bronn entstand so vor zwölf Jahren eineder fünf Jugendbegegnungsstätten der

Vor vierzig Jahren erlebte daselsässische Niederbronn einenbeeindruckenden Besucheran-

sturm. Über 50 Busse, 4 000 Autos und 15 000 Besucher kamen damals zur Ein-weihung des Soldatenfriedhofes nahe derdeutsch-französischen Grenze. Der Sturmhat sich gelegt. Der Krieg und seineschrecklichen Folgen scheinen im Bewus-stsein der Menschen an Bedeutung verlo-ren zu haben. Als der Volksbund das 40-jährige Bestehen der Kriegsgräberstättebegeht, ist die Zahl der Gäste auf knapp300 geschrumpft. Doch Helene Leuchter,die schon bei der Einweihung dabei war,sieht diese Entwicklung als Herausforde-rung an: „Wir müssen mehr junge Men-schen bewegen, diesen einmaligen Ort zubesuchen. Nur so wird die Geschichtegreif- und erfahrbar.“

Das geht Euch an!

Als die heute siebzigjährige HeleneLeuchter und ihre sieben Jahre jüngereSchwester Ursula Stemm am 1. 10. 1966zum ersten Mal nach Niederbronn rei-sten, war ihr Vater Hans Leuchter schonüber 21 Jahre tot. Doch der Volksbundhatte seine Gebeine eindeutig identifiziertund schließlich auf den großen Soldaten-friedhof überführt. So bekam er seine letz-te Ruhestätte in Frankreich.

Inzwischen waren die beiden Schwe-stern schon mindestens zehnmal auf demvon dicht bewachsenen Hängen umgebe-nen Gräberfeld in den Vogesen. „Leiderwerden diese Reisen immer schwieriger,weil sich kaum noch Interessenten fin-den“, sagen die beiden Damen, die ihremverstorbenen Vater frische Rosen mitge-bracht haben. Diesmal sei es dem Volks-bund-Bezirksverband Oberpfalz zu ver-danken, dass der Jubiläumsbesuch über-haupt zustande gekommen sei. Dannwiederholt Helene Leuchter ihrenWunsch: „Wir müssen die Jugend an die

40 Jahre Kriegsgräberstätte Niederbronn

Kraft für den Frieden schöpfen

Helene Leuchter (links) und ihre Schwester UrsulaStemm stehen am Grab des Vaters in Niederbronn.

General Bruno Cuche, Generalsekretär Rainer Ruffund Generalleutnant Hans-Otto Budde (von links).

Jugend & Schule

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füllt diesen Gedanken in Niederbronnmit Leben. „Wir brauchen Orte wie die-sen, die eine Versöhnung im Geiste undin der Tat Wirklichkeit werden lassen“,sagt Generalleutnant Hans-Otto Budde.

Dann folgen Zahlen, die ebenso beein-druckend sind, wie die Besuchermengenvor 40 Jahren. Insgesamt 900 mal arbeite-ten deutsche und französische Soldatenbisher gemeinsam auf den Kriegsgräber-stätten der Weltkriege. Und noch ein-drucksvoller: Fast 80 000 meist jugendli-che Gäste haben seit der Eröffnung dieJugendbegegnungstätte in Niederbronnbesucht. Es gibt Anlass zur Hoffnung, alsdie drei Reisebusse des Volksbundes undetwa zwei Dutzend Autos an diesemNachmittag den kleinen Ort mit dergroßen Kriegsgräberstätte verlassen.

Maurice Bonkat

Reiss. Volksbund-Präsident ReinhardFührer antwortet mit einem Zitat des ehe-maligen EU-Ratspräsidenten Jean-ClaudeJuncker: „Wer an Europa zweifelt, sollteeinmal eine Kriegsgräberstätte besuchen– dann weiß er, warum ein in Frieden ver-eintes Europa unverzichtbar ist.“ Dabeispiele die deutsch-französische Freund-schaft eine entscheidende Rolle. Reissspricht sogar vom Herzstück der europä -ischen Versöhnung und Vereinigung.

Kleine Medaille, große Bedeutung

Dass aus alten Feinden neue Freundewerden können, hat die deutsch-französi-sche Geschichte längst bewiesen. Nun istes an der Zeit, dafür zu danken. Volks-bund-Generalsekretär Rainer Ruff tut diesdurch die Verleihung einer kleinenMedaille mit großer Bedeutung: Anläss-lich des 40-jährigen Bestehens des

deutsch-französischen Kriegsgräberab-kommens überreicht er die Albert-Schweitzer-Medaille an den Stabschef desfranzösischen Heeres. Es ist eine stellver-tretende Ehrung der gesamten französi-schen Armee für die mannigfaltige Unter-stützung des Volksbundes.

General Bruno Cuche ist sichtlichgerührt. Warum, erfahren die Gäste erstin seiner Dankesrede: „Für mich sind diegemeinsamen Arbeiten von deutschenund französischen Soldaten auf denFriedhöfen ein konkreter Weg derFreundschaft, den ich selbst erfahrenhabe. Schließlich habe ich als junger Leut-nant selbst an den Gräbern gearbeitet!“

Für General Cuche ist die deutsch-französische Freundschaft gelebte Wirk-lichkeit. Auch sein deutsches Pendant,der Inspekteur des deutschen Heeres,

Gemeinsames Gedenken: Bundeswehrangehörige, Soldaten der französischen Streitkräfte und Jugendliche aus Sachsen legen bei der Veranstaltung zum 40-jährigen Bestehen der Kriegsgräberstätte Niederbronn Kränze nieder. (Fotos: Maurice Bonkat)

Jugend & Schule

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Bundeswehr

Rot und gelb schimmern feineLicht strahlen durch hohe Baum-wipfel. Unten bedeckt Blatt-

werk die mit Efeu bewachsenen Kriegs-gräberfelder des jüdischen Friedhofes Ber-lin-Weißensee. Büsche wuchern und aufmanchem Grab des Ersten Weltkriegeswächst ein Baum. Einige Stelen neigensich bedrohlich ihrem Zerfall entgegen.„Hier muss was passieren!“, sagt Stabs-feldwebel Eberhard Hamann. Er ist Kom-mandoführer von 28 Soldaten der Bun-deswehr und Reservisten, die hier imAuftrag des Volksbundes einen freiwilli-gen Arbeitseinsatz leisten.

Schon seit 1996 kommen Soldaten undReservisten der Bundeswehr zur ehren-amtlichen Grabpflege auf den größtennoch bestehenden jüdischen FriedhofEuropas. Eine gute Tradition, die derdamalige Verteidigungsminister VolkerRühe begründete. Im Oktober 2006 läuftder letzte durch den Volksbund organi-sierte Arbeits einsatz des Jahres. Hamannist bereits zum zehnten Mal dabei – undvielleicht auch das letzte Mal. „Zumin-dest in offizieller Funktion als Beauftrag-ter für Reservistenangelegenheiten“, er -gänzt der 52-jährige Berufssoldat, derbald in Pension geht.

Bundeswehr und Reservisten pflegen jüdischen Friedhof

Mein Herz blieb wach

und rechts des geschützten Kulturdenk-mals erstreckt sich die massive Einfrie-dung, teils unterbrochen durch betonierteMenora, die siebenarmigen Leuchter derjüdischen Liturgie.

Spiegelbild der Geschichte

„Der Friedhof ist ein Spiegelbild jüdi-scher Geschichte in Berlin“, sagt Friedhof-sinspektor Kohls. Als das Friedhofsgelän-de 1875 erstanden wurde, zählte die jüdi-sche Gemeinde Berlins 65 000 Mitglieder.Heute gibt es hier über 115 000 Gräber.Viele waren einfache Leute, was sich auchin ihren Grabmalen widerspiegelt. Ande-re zählten zum gehobenen Bürgertum.Ihre aufwändigen Mausoleen tragengoldfunkelnde Davidsterne, sind mitMosaiken, blauen Oberlichtern oderschmiedeeisernen Ornamenten verziert.„Während des Krieges wurden allerdingsviele Metallteile abgeschweißt und für dieProduktion von Kriegsmaterial verwer-tet“, weiß Kohls. Im Dach der Grabanlagedes bekannten Kammersängers JosefSchwarz hatten sich zur selben Zeit gele-gentlich Juden versteckt. Die Inschrift ander Frontseite des Mausoleums, HerrGott, Du bist meine Zuflucht, bekam soeine doppelte Bedeutung.

65 neue Granitgrabsteine

Seine Kameraden, die bereits ihrenRuhestand genießen, arbeiten zusammenmit aktiven Bundeswehrangehörigen. MitGartenscheren, Schubkarren, Äxten undMotorsägen bewaffnet befreien sie dieGräber vom Wildwuchs. In den kommen-den zwei Wochen werden sie aber auch 65 neue Granitgrabsteine für die Opferdes Nationalsozialismus setzen. RonnyKohls zeigt an, wo Hilfe auf dem weitüber 40 Hektar großen Gelände am nötig-sten wäre. Der Friedhofsinspektor war1973 aus Israel nach Deutschland – unddamit in das Heimatland seiner Elternzurückgekehrt. Deutschland ist für ihnaber auch der Ort, wo seine GroßmutterBertha Kohls ermordet wurde. „Ausch-witz“, sagt der sonst so fröhlich wirkende 54-Jährige knapp und blickt auf den seit1880 geweihten Boden. Jetzt sieht manseine Kippa, die traditionelle Kopfbe-deckung des Judentums.

Auch der neue Bundeswehrbeauftrag-te des Volksbundes, Oberstleutnant a. D.Freiherr Max-Georg von Korff, trägt eineKippa. In dem eindrucksvoll vom Archi-tekten Hugo Licht gestalteten Eingangs-bereich kann man sie ausleihen. Links

Steine statt Blumen – so lautet die jüdische Tradition. 28 Soldaten und Reservisten stellen sich zum Gruppenfoto.

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Auf dem durch viele Kilometer Rei-hen- und Querwege durchzogenen Ge -lände gibt es auch eine Kriegsgräberstättedes Ersten Weltkrieges. Hier ruhen teilshochrangige jüdische Kriegsteilnehmer.Die zugehörige Gedenkstätte für die 12 000 gefallenen jüdischen Frontsoldatenhatte der Volksbund gemeinsam mit derBundeswehr bereits von 1995 bis 1998restauriert. Am Fuße des Denkmals liegentraditionell keine Blumen, sondernunzählige Steine als letzter Gruß an dieVerstorbenen.

Mein Herz blieb wach

Die Pflege und der andauernde Wett-streit gegen den drohenden Verfall geltenaber auch den Gedenksteinen der sechsMillionen jüdischen Opfer der faschisti-schen Verfolgung. „Dieser Friedhof kenntviele Geschichten,“ sagt Kohls.

So wie die des 1951 errichteten Sonder-feldes. Dort wurden erstmals auch nicht-jüdische Ehepartner bestattet, diewährend der Verfolgung zu ihren Liebengehalten haben. Auch sie genießen einewiges Ruherecht in Weißensee. DieseUnverletzbarkeit und Allgegenwärtigkeitdes Grabes ist eine Besonderheit jüdischerFriedhöfe. Sie gründet sich auf das BuchHiob, Psalm 5,2: Ich lag im Schlaf, jedochmein Herz blieb wach.

„Wir müssen die Erinnerung an dieschrecklichen Folgen des Nationalsozia-lismus wach halten“, sagt der Volksbund-Bundeswehrbeauftragte von Korff. Sosehen es auch die freiwilligen Helfer inUniform: „Es ist gut, dass wir hier sindund helfen können. Es gibt ja kaum nochAngehörige“, meinen die Brüder Berndund Klaus Lorenz. Reservist HartwigEngel nickt zustimmend, während erGestrüpp vom Grab seiner Namensvette-rin Martha Engel entfernt. Auch hier lie-gen kleine Steine auf dem halb eingesun-kenen und von dichtem Moos überzoge-nen Grabstein.

Glücklich und dankbar

„Es ist unser kleiner, persönlicher Bei-trag, dass so etwas nie wieder passiert“,sagt der 36-jährige Hauptfeldwebel BirkoBurczyk vom Standortkommando Berlin.Der Stabsunteroffizier Dominik Heidlbetont, wie wichtig solche Arbeitseinsät-ze für die internationale Verständigungseien. Das habe er während seiner Zeit imStab des deutschen Militärattachés inMoskau erfahren: „Dort habe ich selbstmiterlebt, wie glücklich und dankbar dieAngehörigen sind, wenn sie am gepfleg-ten Grab ihrer Angehörigen stehen“.

Inzwischen ist es an der Zeit, Äxte undHaken aus der Hand zu legen. Allmählich

zieht die Dämmerung auf. Es ist Feier-abend. In der kommenden Arbeitswochewird die Dunkelheit noch früher über denjüdischen Friedhof Weißensee hereinbre-chen. Dann werden die goldenen Herbst-farben und das Grün des dichten Efeus inrotes Abendlicht getaucht. Nicht nur indiesen Momenten spürt man die besonde-re Ausstrahlung dieser jüdischen Begräb-nisstätte in der Bundeshauptstadt. Auchdie Bundeswehrangehörigen und Reser-visten im Alter zwischen 18 und 58 Jahrensehen diesen Ort nun in einem neuenLicht. Im nächsten Oktober werden siewiederkommen.

Maurice Bonkat

Eberhard Hamann und Freiherr von Korff (rechts)

Goldener Oktober: Bundeswehrangehörige pflegen die in herbstliche Farben getauchten Kriegsgräber auf dem jüdischen Friedhof. (Fotos: Maurice Bonkat)

Bundeswehr

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Langemark im Herbst des Jahres2006: Schwarz-rot-goldene Flag-gen be decken acht Särge, die so

klein sind, als ob sie für Kinder wären. Bel-gische Grundschüler singen das Lied vomgu ten Kameraden in altflämischer Versionund selbst der eher zufällige BeobachterJohn Guthrie aus Kanada wischt sich ver-stohlen eine Träne von der Wange.

Nicht einer der 300 Teilnehmer der Bei-setzung von elf deutschen Soldaten desErsten Weltkrieges kennt die Verstorbe-nen. Dennoch herrscht eine ergriffeneStimmung auf der KriegsgräberstätteLangemark. 44 350 deutsche Gefalleneruhen hier. Elf weitere Opfer des ErstenWeltkrieges sollen heute folgen.

Horst Howe, Belgienbeauftragter desVolksbundes, sorgt dafür, dass 88 Jahre

nach Kriegsende einigen bislang Ver -missten doch noch ein ordentlichesBegräbnis zuteil wird. In Flandern wer-den immer noch Gebeine ge funden. Völ-kerrechtlich steht ihnen ein zeitlich unbe-grenztes Ruherecht zu.

Die sterblichen Überreste von drei Sol-daten waren so ineinander verkeilt, „dasswir sie als Schicksalsgemeinschaft ineinem Sarkophag beisetzen“, erzähltHowe. Ein anderer Kleinsarg bewahrt einZweierschicksal – deshalb sieht man nuracht Behältnisse für die Gebeine der elfSoldaten.

Keine Angehörigen

Über die Toten ist fast nichts bekannt.Einige hatten rote Paspellierungen an derUniform, ein anderer französische und

russische Münzen dabei. Das lässt aufeinen vorherigen Einsatz im Ostenschließen. „Auch wenn die Toten keineAngehörigen mehr haben, so stehen wirdoch heute mit sehr vielen Trauerndenzusammen“, sagt Lucia Christiaen inihrer zweisprachigen Gedenkrede. AlsLeiterin der Jugendbegegnungstätte desVolksbundes in Lommel weiß sie, dassauch die Heutigen am Schicksal derGroßväter und Urgroßväter durchausteilhaben.

„Es lag schon lange ein Toter vor unse-rem Drahtverhau“, zitiert sie Verse einesdeutschen Kriegsteilnehmers. Am Endebegrub der Soldat den eigenen Feind, weiler, je länger er den Gefallenen sah,erkannte: „Es musste mein Bruder sein.“

Felder von Flandern

Die Menschheit solle auf diese Gräberschauen, sagt Christiaen mit leiser Stim-me. „Die Felder von Flandern werdenimmer die Totenfelder bleiben, zu denensie der erste und zweite Weltkrieg ge -macht haben“, erläutert Lucia Christiaendie Volksbund-Forderung nach Versöh-nung über den Gräbern.

Militärpfarrer Christoph Rau ist miteinem Ehrenzug der Bundeswehr ausRheine gekommen. Auch er spricht zumAbschluss der Einbettung die Kriegsgräu-el unumwunden aus: „Es sind die Gebei-ne deutscher Soldaten, zerfetzt und ver-blichen in den Feldern Flanderns“. DerenFund knapp neun Jahrzehnte später unddie nunmehr endgültige Bestattung wer-tet der Geistliche als Auferstehung imGeist unseres neuen Europas. Die Begeg-nung mit ihrem Tod halte das Leben imDiesseits wach und das Bemühen umFrieden lebendig.

Reinhard BrockmannWestfalen-Blatt

Es musste mein Bruder seinSoldaten aus Erstem Weltkrieg eingebettet

Etwa 300 Menschen nehmen an der Beerdigung von elf deutschen Gefallenen des Ersten Weltkrieges teil.Keiner der Gäste kennt die Verstorbenen – ergriffen sind sie dennoch. (Foto: Westfalen-Blatt)

Grenzenlos

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Wir legen Kränze nieder für jene,die ihre Heimat verteidigt haben,und für jene, die der Krieg zum

sinnlosen Sterben in ein fremdes Land führte,sagt Volksbund-Präsident Reinhard Führerzu den Teilnehmern des ersten Veteranen-treffens im Kursker Gebiet. Die ehemali-gen Kriegsteilnehmer kommen aus derRussischen Föderation, Weißrussland, derUkraine und Deutschland. Im Herbst 2006erleben sie eine bedeutungsvolle undfreundschaftliche Begegnung im Zeichender Versöhnung.

Tod des Kameraden

Hier im Kursker Bogen wurde dasLeben der Kriegsteilnehmer geprägt.Alles ist lang her. Doch die Besuche anden historischen Orten vergangenerSchlachten lassen die Erinnerung aufle-ben. Als die Gruppe schließlich den neu-en Soldatenfriedhof Besedino erreicht,erzählt Hans Hensellek vom Tod seinesFreundes: „Im Juni 1943 gingen wir ander Ostfront im Raum Belgorod in Stel-lung. Unsere Aufgabe war die Verteidi-gung der linken deutschen Flanke. Dochdas Trommelfeuer der sowjetischen Trup-pen zwang uns zum Rückzug. Nachts flo-gen sowjetische Flugzeuge über unsereKöpfe und warfen Leuchtbomben ab.Dann begann das gezielte Feuer. Wäh -rend des Sturmangriffs fiel mein FreundRobert Kanz. Vor meinen Augen traf ihnein kleiner Granatsplitter ins Herz. Robertwar sofort tot. Es ist schwer, sich an all daszu erinnern – auch nach so vielen Jahren.“

Vielleicht gehört Robert Kanz zu den 4 500 Kriegsopfern, die der Volksbundbereits auf der neuen KriegsgräbestätteBesedino eingebettet hat. 40 000 weiteresollen in den kommenden Jahren folgen.Der Ausbau der von Kursker Architektenausgearbeiteten vier Hektar großen Anla-ge wird noch drei Jahre andauern. Amprovisorischen Hochkreuz in Besedino

legen die Teilnehmer des internationalenTreffens im Gedenken an die gefallenenKameraden Blumen nieder. Kränze legendie Veteranen an vielen historischen Or -ten der Kämpfe nieder: im Kreis Ponyrow -skoje am Denkmal für die sowjetischenPanzer- und Pioniersoldaten, am Denk-mal für Marschall Georgij Shukow, amewigen Feuer des MemorialkomplexesKursker Bogen sowie am Memorial zumGedenken der Gefallenen des GroßenVaterländischen Krieges. Daran beteiligtesich auch eine Delegation aus Witten, derPartnerstadt von Kursk.

„Wir hoffen, dass ein Krieg zwischenunseren Völkern sich niemals wiederho-len wird“, sagt Reinhard Führer undspricht zugleich eine Einladung aus: „Wirmöchten zwei junge Menschen aus Kurskzu einem internationalen Jugendlager inDeutschland einladen.“ Der Vorsitzendedes Rates der Kriegsveteranen des Krei-ses von Kursk, Leonid Breshnew Iwano-witsch, ist von der Idee begeistert: „Ichwar in vielen Städten Deutschlands. Ichhabe gesehen, wie behutsam deutscheJugendliche Kriegsgräber aller Nationenpflegen. Es wäre wünschenswert, wennauch unsere jungen Leute das aufgreifenwürden. Die Idee des Jugendaustauschesunterstütze ich aus ganzem Herzen!“

51 Kursker Schicksale geklärt

„Sie kämpften auf verschiedenen Sei-ten. Doch die schreckliche Erfahrung desKrieges haben sie geteilt und damit auchden Wunsch nach einer friedlichen Zu -kunft“, sagte der stellvertretende Vorsit-zende des Rates der Kursker Veteranen,Leonid Konowalow. Ein weiterer Momentder Versöhnung ereignet sich im Drama-tischen Theater von Kursk. Dort treffendie ehemaligen Kriegsteilnehmer aufAngehörige verstorbener sowjetischerKriegsgefangener. Jahrzehntelang wuss -ten sie nichts vom Schicksal ihrer Väter,

Brüder und Söhne. Jetzt endlich erhielten 51 Familien Archivdokumente über dieOrte der Bestattung ihrer Angehörigen inDeutschland. Bereits An fang des Jahreshatte Volksbund-Mitarbeiter WolfgangStrojek eine Datenbank über 4 000 Kurs -ker Kriegsgefangene übergeben. Die örtli-chen Medien veröffentlichten diese Listenund trugen so dazu bei, das Schicksal von1 100 Kurskern zu klären.

Zeichen der Versöhnung

Der stellvertretende Gouverneur desKursker Gebietes, Nikolai Owtscharow,unterstreicht zum Abschluss des Treffens,dass jeder Soldat das Recht auf ein würdi-ges Grab habe. Zugleich dankt er demVolksbund, dass er die Gräber sowjeti-scher Soldaten in Deutschland so vorbild-lich pflege. Vor der Abreise besucht dieDelegation das Dorf Shernowez im GebietOrlow. Dort bergen Angehörige des Ver-bandes Soldatengedenkstätten gemein-sam mit Volksbund-Mitarbeitern Gebeinedeutscher Soldaten. Sie werden später aufden deutschen Soldatenfriedhof in Bese-dino umgebettet. Für die ehemaligenKriegsteilnehmer ist dies ein besondersbewegender Moment einer friedlichenBegegnung im Zeichen der Versöhnung.

Natalja SafonenkoJournalistin aus Kursk

Friedliche Begegnung in KurskBesuch der neuen Kriegsgräberstätte Besedino

Teilnehmer des ersten Kursker Veteranentreffensbesuchten viele Mahnmale und Gedenkstätten.

Grenzenlos

111/2007 &Stimme Weg

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Große Ostseekreuzfahrt Weiße Nächte an Bord der Century

(First Reisebüro, First 405-07)15.-27.6.: Schiffsreise ab/bis AmsterdamStechen Sie mit dem Volksbund in Seeund unternehmen an Bord des Fünf-Sterne-Schiffes Century der amerikani-schen Celebrity Cruises eine dreizehntä-gige Seereise durch die schöne Ostsee.Entdecken Sie die großen Hauptstädteder Ostseeländer. Der Höhepunkt die-ser Schiffsreise ist der zweitägige Auf-enthalt während der Mittsommernachtin St. Pe tersburg. Lassen sich vomGlanz der alten Zarenzeit verzaubern.In folgenden Anlaufhäfen können Siedeutsche Kriegsgräberstätten besuchen:Oslo-Alfaset, Helsinki-Hietaniemi, So -lo gu bowka, Tallinn und Kopenhagen-Westfriedhof.

ab 1 569,- Euro p. P. im DZ (Vollpension)

Estland

(Veto Travel Office, V-13)23.-28.6.: Flug-/Busreise Estland Flug nach Tallinn. Busrundreise mit Be -sichtigung der deutschen Kriegsgräber-stätten in Tallinn, Toila, Jöhvi, Narwa.Stadtbesichtigungen in Tallinn mit Dom,Rathaus, Alexander-Nevski-Ka the dra -le, Narwa und Rakvere.ab 1 059,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

LettlandEinweihungsreise Beberbeki und Ogre

(DER Touristik, DER-2)19.-25.9.: Flug ab/bis Frankfurt nachRiga, weitere Abflughäfen auf Anfrage.Teilnahme an der Einweihung der deut-schen Kriegsgräberstätten in Ogre undBeberbeki. Möglichkeit zur Besichti-gung der deutschen Kriegsgräberstät-ten in Saldus, Olaine, Jelgava undDaugavpils. Besichtigung der Gedenk-stätte Bikerniki. Stadtbesichtigungen

Idyllisches Spiegelbild: Der Danziger Yachthafen.

Mit uns reisenProgramm 2007

sind in Riga, Jurmala, Kuldiga, Jelgava,in der Kathedrale Aglona und in Dau -gavpils geplant.

ab 999,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Litauen und Kaliningrader Gebiet(Ostpreußen)

(Veto Travel Office, V-18)26.8.-2.9.: Flug ab FrankfurtFlug ab Frankfurt mit Besichtigung derdeutschen Kriegsgräberstätten in Kau-nas, Tilsit, Pillau, Fischhausen, Inster-burg, zusätzlich diverse Stadtbesichti-gungen in Kaunas, Klaipeda und Kö -nigs berg.ab 1 149,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Belarus (Weißrussland)

(Veto Travel Office, V-14)10.-17.6.: Flug-/BusreiseFlug nach Minsk mit anschließenderBusrundreise durch Weißrussland.Besuche der deutschen Kriegsgräber-stätten in Minsk-Glubokoje, Witebskund Gomel. Stadtbesichtigungen inMinsk, Witebsk, Mogilew und Gomel.

ab 1 129,- Euro p. P. im DZ (Vollpension)

Zentralukraine

(Veto Travel Office, V-12)23.-30.6.: Flug-/BusreiseFlug nach Kiew. Busrundreise mitBesichtigungen in Kiew, Kirowogradund Charkow. Besuch der deutschenKriegsgräberstätten Kiew, Kirowograd,Charkow und Poltawa.

ab 1 399,- Euro p. P. im DZ (Vollpension)

Ukraine - Halbinsel Krim

(Veto Trave Office, V-10)9.-16.6.: Flugreise ab FrankfurtFlugreise ab Frankfurt nach Simferopolmit Besuch der deutschen Kriegsgrä-berstätten in Gontscharnoje, Sewasto-pol, der Gedenkstätte Kap Cherssonesund der Kriegsgräberstätten im RaumFeodosia-Kertsch. Stadtbesichtigungenin Jalta, Sewastopol und Simferopol.

ab 1 149,- Euro p. P. im DZ (Vollpension)

Schienenkreuzfahrt Ostpreußen

(First Reisebüro, First 402-07)4.-7.7.: ZugreiseFahrt mit dem Classic Courier in die

Reisen

Mit uns reisen

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Region zwischen Pommerscher Ost-seeküste und Masurischer Seenplatte.Besichtigungen in Thorn, Allenstein,Rastenburg, Königsberg und Danzig.Besuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten in Königsberg, Pillau (Baltijsk) undFischhausen (Primorsk).

ab 995,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Flugreise Ostpreußen

(First Reisebüro, First 404-07)2.-8.8.: Flug-/BusreiseFlugreise von verschiedenen deutschenFlughäfen mit Besuch der deutschenKriegsgräberstätten in Königsberg,Fischhausen, Pillau, Germau und In -ster burg. Besichtigungen in Königs-berg, Palmnicken, Rauschen und derKurischen Nehrung.ab 1 225,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Sankt Petersburg und Nowgorod

(CVJM Reisedienst, CVJM-1)23.-30.11.: FlugreiseFlugreise von verschiedenen deutschenFlughäfen nach St. Petersburg. Besichti-gungen in St. Petersburg und Nowgo-

rod. Besuch der deutschen Kriegsgrä-berstätten in Sologubowka, Nowgorodund Korostyn. Besichtigungen in St.Petersburg und Nowgorod.ab 1 165,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Nordrussland mit St. Petersburg

(CVJM Reisedienst, CVJM-2)5.-12.9.: FlugreiseFlugreise von verschiedenen deutschenFlughäfen nach St. Petersburg. Besuchder Kriegsgräberstätten in Sologubow-ka, Nowgorod, Korpowo und Koro-styn. Besichtigungen in St. Petersburgund Nowgorod.ab 1 165,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Sonderreise Namenwürfel Rossoschka

(Veto Travel Office, V-3B)30.5.-3.6.: FlugreiseFlugreise von Frankfurt/München/Düs -seldorf via Moskau nach Wolgograd mitBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-te Rossoschka mit den Namenwürfelnfür die Vermissten aus der Schlacht umStalingrad. Besichtigungen in Wolgog-rad und auf dem Mamajewhügel.ab 1 149,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Moskau und Wolgograd

(Veto Travel Office, V-2)5.-12.9.: FlugreiseFlugreise ab verschiedenen deutschenAbflughäfen via Moskau nach Wolgog-rad, Besuch der Kriegsgräberstätte Ros-soschka. Besichtigungen in Moskauund Besuch der KriegsgräberstättenLjublino/Krasnogorsk und Wolgograd.ab 1 399,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Einweihungsreise Sebesh

(Veto Travel Office, V-8)3.-10.9.: FlugreiseFlugreise von Franfurt nach St. Peters-

burg mit Besuch der deutschen Kriegs-gräberstätten in Sologubowka, Nowgo-rod und Welikije Luki. Teilnahme ander Einweihungsfeier des deutschenSoldatenfriedhofes in Sebesh. Be -sichtigungen in St. Petersburg undNow gorod.

ab 1 359,- Euro p. P. im DZ (Vollpension)

Rundreise Russland mit Rshew

(Veto Travel Office, V-9)17.-25.6.: FlugreiseFlugreise ab Frankfurt/München/Düs-seldorf nach Moskau mit Besuch derdeutschen Kriegsgräberstätten in Smo-lensk, Rshew und Tula. Besichtigungenund Ausflüge in Moskau und dem Ge -biet Smolensk-Orel.

ab 1 259,- Euro p. P. im DZ (Vollpension)

Von Moskau nach Kursk

(Veto Travel Office, V-22)19.-28.8.: FlugreiseFlugreise von Düsseldorf, Frankfurt

(Vier Fotos: www.polen-info.de)

Reisen

Sonnenuntergang: Masurische Seenplatte

131/2007 &Stimme Weg

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Tschechien

(Enzian Reisen, ENZ-146)25.-30.6.: Busreise ab MünchenBusreise ab München mit Besichtigungder deutschen Kriegsgräberstätten inOlmütz, Brünn , Iglau und Marienbad.Stadtführungen in Prag, Olmütz undMarienbad.

ab 485,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Ostslowakei und Ungarn

(Enzian Reisen, ENZ-149)14.-21.8.: Busreise ab MünchenBusreise ab München mit Besuch derdeutschen Kriegsgräberstätten in Bra -tis lava-Ruzinov, Vazec, Humenne, Pre-sov, Budaörs, Szekesferhervar, Vezpremund Sopron. Ausflug zum Duklapass.Stadtbesichtigungen in Bratislava, Tren -cin und Budapest.

ab 679,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Moldawien

(DER Touristik, DER-1)13.-19.7.: Flugreise JuliFlugreise ab Frankfurt nach Chisinaumit Besuch der deutschen Kriegsgrä-berstätten Chisniau und Tiraspol. Stadt-führung sowie Besichtigungen desFrauenklosters Kiprijany, des Land-schaftsparks Rud-Arioneshti oder desFelsenklosters Saharna.ab 1 189,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Cannock Chase - 40. Jahrestag

(First Reisebüro, First 408-07)18.-23.8.: Bus-/SchiffreiseBus-/Schiffsreise ab Mönchengladbachüber Holland und Belgien nach Calaismit anschließender Fährüberfahrt nachDover. Teilnahme an der Gedenkveran-staltung zur 40-Jahr-Feier des deut-schen Soldatenfriedhofes in CannockChase. Besichtigungen in London undBurton-upon-Trent sowie Treffen mitTeilnehmern des Volksbund-Jugendla-gers in Cannock Chase.

ab 835,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Normandie Standortreise

(First Reisebüro, First 407-07)15.-20.9.: Busreise

Das Fünf-Sterne-Schiff Century lädt Sie zu einer Ostseekreuzfahrt ein.

und München nach Moskau. Fahrt vonMoskau nach Kursk mit Besuch derdeutschen Kriegsgräberstätten in Bese-dino und Sapogowo. Besichtigungensind in Moskau, Kursk und Woroneshvorgesehen.

ab 1 299,- Euro p. P. im DZ (Vollpension)

Russische Schwarzmeerküste

(Veto Travel Office, V-19)7.-14.10.: FlugreiseFlugreise von verschiedenen deutschenFlughäfen via Moskau nach Krasnodar.Anschließend Fahrt nach Noworossijsk,Krimsk, Apscheronsk und Sotschi. Be -such der vom Volksbund ge plantenFriedhofsanlage in Apsche ronsk. Be -sich tigungen in Krasnodar, No wo ros -sijsk, Sotschi und Moskau.

ab 1 599,- Euro p. P. im DZ (Vollpension)

Rundreise Nordpolen

(Enzian Reisen, ENZ-147)13.-20.7.: Busreise ab/bis KasselBusreise ab/bis Kassel mit Besuch derdeutschen Kriegsgräberstätten in Neu-mark bei Stettin (Stare Czarnowo), Dan-zig, Bartossen, Modlin, Warschau, Joa-

chimow-Mogily und Posen-Milostowo.Stadtführung in Danzig vorgesehen,Rundfahrten durch die Masuren undWarschau.

ab 659,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Kurzreise Südpolen

(Enzian Reisen, ENZ-148)7.-10.8.: Busreise ab/bis KasselBusreise ab/bis Kassel mit Besuch derdeutschen Kriegsgräberstätten in Groß-Nädlitz (Nadolice-Wielkie) und Lau-rahütte (Siemianowice). Ausflug in denNationalpark Riesengebirge mit Besich-tigungen in Krummhübel, Scheiberhau,der Stabkirche Wang, Schweidnitz mitFriedenskirche.

ab 310,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Große Rundreise Südpolen

(Enzian Reisen, ENZ-151)2.-8.10.: Busreise ab/bis KasselBusreise ab/bis Kassel mit Besuch derdeutschen Kriegsgräberstätten in Groß-Nädlitz (Nadolice-Wielkie), Krakau,Przemysl und Pulawy. Stadtführungenin Breslau, Krakau und Warschau.

ab 642,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Reisen

14 &Stimme Weg 1/2007

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Busreise ab Mönchengladbach mit Be -such der deutschen KriegsgräberstättenLa Cambe und Friedenspark, Marigny,Mont-de-Huisnes, Orglandes und St.Désir-de-Lisieux. Besichtigungen derLandungsküste in der Normandie,Caen, Mont-St.-Michel und Cherbourg.

ab 495,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

NormandieMilitärhistorische Studienreise

(First Reisbüro, First 400-07)28.5.-3.6.: BusreiseBusfahrt ab Mönchengladbach mit Vor-trägen und Geländebesichtigungen derLandungsküsten unter der Leitungeines Militärhistorikers. Besuch derdeutschen Kriegsgräberstätten in LaCambe, Marigny, Orglandes und St.Désir-de-Lisieux.

ab 680,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Berneuil - 40. Jahrestag

(First Reisebüro, First 401-07)21.-27.6.: BusreiseBusreise ab Mönchengladbach mit Teil-nahme an der Gedenkveranstaltungzum 40. Jahrestag der Einweihung desdeutschen Soldatenfriedhofes in Ber-neuil. Besichtigungen in Paris, Ufer derLoire, Chateau des Blois und Orleans.

ab 715,- Euro p. P. im DZ (Halbpenison)

Bourdon - 40. Jahrestag

(First Reisebüro, First 403-07)6.-9.7.: BusreiseBusreise ab Mönchengladbach mit Teil-nahme an der Gedenkveranstaltungzum 40. Jahrestag der deutschenKriegsgräberstätte in Bourdon. Besich-tigungen in Abbeville und Amiens.

ab 398,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Champigny-St. André -St. Désir-de-Lisieux

(First Reisebüro, First 406-07)31.8.-4.9.: BusreiseBusreise ab Mönchengladbach mit Be -such der deutschen Kriegsgräberstättenin Champigny-St. André und St. Désir-de-Lisieux. Besichtigungen in Evreux,Chartres und Lisieux.

ab 450,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Andilly/Frankreich

(Reise Mohr)8.-9.9.: BusreiseBusreise ab Karlsruhe zur Kriegsgräber-stätte Andilly/Frankreich. Auskunftund Anmeldung über Karl Mohr, Tele-fon 06349-8249, Fax 06349-929118.

ab 105,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Große Italienrundreise mit Sizilien

(Enzian Reisen, ENZ-144)14.-25.5.: Busreise ab/bis MünchenBusfahrt ab/bis München mit Besuchder Friedhöfe in Costermano, Futa-Pass,Pomezia, Cassino und Motta St. Anast-asia. Besichtigungen in Cinque Terre,Genua-Parlermo, Giardini-Naxos, Sira-cusa, Äolische Inseln und am Ätna.ab 1 249,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Italien, militärhistorische Studienreise

(Enzian Reisen, ENZ-152)12.-20.10.: Busreise ab/bis MünchenBusreise ab/bis München unter Leitungeines Militärhistorikers. Besuch derdeutschen Kriegsgräberstätten Cassinound Pomezia mit Besichtigungen inTivoli, Baia, Domizia, Salerno-Paestum,Ischia, Papststadt Anagni, Anzio, Net-tuno, Rom und Florenz.

ab 899,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Toskana und GardaseeCostermano - 40. Jahrestag

(Enzian Reisen, ENZ-143)4.-9.5.: BusreiseBusreise ab/bis München mit Besuchder deutschen Kriegsgräberstätten inCostermano und Futa-Pass. Teilnahmean der Gedenkveranstaltung zum 40. Jahrestag der Einweihung in Coster-mano. Besichtigungen in Rovereto undPrato. Tagesausflug auf die Insel Ca -pra ia.

ab 474,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Toskana und Venetien

(Enzian Reisen, ENZ-150)4.-9.9.: Busreise ab/bis MünchenBusreise ab/bis München mit Besuchdes Soldatenfriedhofs Futa-Pass. Be -sichtigungen der Cinque Terre, Tre Iso-

le, Asolo, Bassano del Grappa und Ma -rostica.

ab 574,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Cassino und Pomezia

(Enzian Reisen, ENZ-145)16.-23.6.: Busreise ab/bis MünchenBusreise ab/bis München mit Besuchder deutschen Kriegsgräberstätten inCassino und Pomezia. Besichtigungenin Bologna, Rieti, Papststadt Anagni,Fumone, Gaeta und Terracina, Tages-ausflug zur Insel Capri.

ab 625,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Cassino und Pomezia – Volkstrauertag

(Enzian Reisen, ENZ-153)15.-20.11.: Busreise ab/bis MünchenBusreise ab/bis München mit Teilnah-me an den Gedenkveranstaltungen inCassino und Pomezia. Besichtigungenin Pietrasanta, Papststadt Anagni undCesena.

ab 485,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Ägypten Gedenkfeier El Alamein

(Badr Reise Service, Kassel)17.-25.10.: Flugreise ab FrankfurtFlugreise ab Frankfurt nach Kairo. Teil-nahme an der nationalen und interna-tionalen Gedenkveranstaltung in El-Alamein. Besichtigungen in Kairo mit

Friedenskirche in Schweitnitz/Polen

Reisen

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Py ramiden, Sphinx, Ägyptisches Na -tio nalmuseum und vieles mehr. Verlän-gerungsmöglichkeit zu einer Nilkreuz-fahrt.ab 1 310,- Euro p. P. im DZ (Halbpension)

Hinweis:Preis- und Terminänderungen sind vor-behalten! Bitte fordern Sie die ausführ-lichen Reise- und Leistungsbeschrei-bungen bei der Reisestelle des Volks-bundes, Werner-Hilpert-Straße 2, 34112Kassel, Telefon 0561 7009-167, Fax -298an oder senden Sie uns eine E-Mail [email protected].

An unseren Reisen kann jeder teilneh-men. Eine Mitgliedschaft im Volksbundist nicht erforderlich. Der Volksbundtritt nicht als Reiseveranstalter auf. DerVertrag kommt ausschließlich mit dembei den einzelnen Reisen genanntenReiseveranstalter zustande.

Die Landes-, Bezirks- und Ortsverbän-de des Volksbundes bieten weitere Rei-sen an. Sollte für Sie aus unserem vor-gestellten Programm keine passendeReise dabei sein, fragen Sie bitte auchbei unseren Verbänden nach.

Reisen

Der Blick nach Osten offenbart beeindruckende Ansichten: Auf dem oberen Bild sehen Sie ein Denkmal in Wolgograd und unten eine Panorama-Ansicht derpolnischen Hauptstadt Warschau. (Foto oben: Maurice Bonkat)

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Wir über uns

Klares Votum für Reinhard FührerBerlin: Bundesvertretertag des Volksbundes

Reinhard Führer bleibt Volks-bund-Präsident. Mit einemüberwältigenden Ab stim mungs -

ergebnis wählten die Delegierten desBundesvertretertages in Berlin den 61-Jährigen für vier weitere Jahre zumobersten Repräsentanten der DeutschenKriegsgräberfürsorge. Im Roten Rat-haus, dem Berliner Regierungssitz,dankte Reinhard Führer für das ausge-sprochene Vertrauen und das klareVotum. An der Seite des ehemaligenBerliner Parlamentspräsidenten be-stätigten die Delegierten die Volksbund-Vizepräsidenten Dr. Franz Vogt undHeinz Kälberer mit großer Mehrheit.

Als Schwerpunkt seiner bisherigenund künftigen Präsidentschaft nannteReinhard Führer die Arbeit im OstenEuropas: „Die Einweihungen und Einbet-tungen in Rossoschka, Kursk, Apsche -ronsk, Rshew, Neumark, Groß Nädlitz

und auf vielen anderen Kriegsgräberstät-ten waren wichtige Marksteine. Wirhaben für die Angehörigen in den ver-gangenen vier Jahren viel erreicht – dochvieles liegt noch vor uns. Die Arbeit mussweitergehen.“

Jugendvertreter im Vorstand

Neu im Bundesvorstand ist der Vorsit-zende des Bundesjugendausschusses,Ministerialrat Norbert Frank. Der 46-Jährige erweitert nach einer Satzungsän-derung das bisher zehnköpfige Füh -rungs gremium um Reinhard Führer.Damit wird zugleich ein wichtiges Signalfür die steigende Bedeutung der Jugendund Schularbeit im Volksbund gesetzt.Ebenfalls im Jugendbereich wirkt Chri-stoph Mienert, Vorsitzender des Volks-bund-Bundesjugendarbeitskreises, dernun mit Sitz und Stimme im Bundesprä-sidium vertreten ist.

Block und Hannemann gewählt

Als Nachfolger der Vorstandsmitglie-der Hans Engel und Werner Schäferwählten die Delegierten Helga Block undProf. Volker Hannemann. Die 52-jährigeHelga Block ist Abteilungsleiterin imnordrhein-westfälischen Innenministeri-um und übernimmt die Funktion derstellvertretenden Schriftführerin. Der 62-jährige Hannemann wird sein bisherigesAmt als Vorsitzender des Bremer Landes-verbandes damit niederlegen. Vorstands-mitglied Dr. Lothar Hagebölling, Chefder niedersächsischen Staatskanzlei,übernimmt das Amt des Schatzmeisters.Dr. Rainer Le mor bleibt stellvertretenderSchatzmeister. In ihren Ehrenämternbestätigten die Delegierten auch BeisitzerProfessor Dieter Landgraf-Dietz sowieSchriftführerin Ute Bankwitz. Generalse-kretär Rainer Ruff komplettiert den Vor-stand des Volksbundes.

Das ehrenamtliche Führungstrio des Volksbundes: Vizepräsident Heinz Kälberer, Präsident Reinhard Füh-rer und Vizepräsident Dr. Frank Vogt.

Helga Block und Prof. Volker Hannemann (oben)Christoph Mienert und Norbert Frank (unten, v. l.)(Fotos: Maurice Bonkat)

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Spurensuche

Sie sind nicht vergessenDeutsche Kriegsgefangenengräber in Sibirien

Nowosibirsk war im ZweitenWeltkrieg ein Zentrum dersowjetischen Verteidigungsin-

dustrie. Die Stadt zählte damals eine hal-be Million Einwohner. Viele der Men-schen waren Evakuierte aus den von derWehrmacht besetzen Gebieten. Für diezahlreichen Rüstungsbetriebe reichten dievorhandenen sowjetischen Arbeitskräftelängst nicht mehr aus. Deshalb brachtedie Sowjetmacht von 1944 bis 1946 etwa15 000 deutsche, japanische, ungarische,österreichische und Kriegsgefangene wei-terer Nationen nach Nowosibirsk in dasLager Nummer 199. Ihre Gräber gibt esnoch heute.

Hohe Sterberate

Die Sterberate im Lager 199 war an -fangs infolge Verwundungen, Krankhei-ten, langwierigem Transport und des har-ten Winters sehr hoch. Später sank dieZahl der Opfer erheblich. Dabei lebtenEinheimische und deutsche Kriegsgefan-

gene unter annähernd vergleichbaren Be -dingungen. Nahrung und medizinischeGüter waren knapp – aber meist gerechtverteilt. Dies bestätigen viele der Heim-kehrer, die bis Ende 1948 nach Deutsch-land zurückkehrten.

Die Sowjets setzten die deutschenKriegsgefangenen zum Bau von Gebäu-den, in Ziegeleien, zum Straßen-, Schie-nen- und Rohrleitungsbau und beispiels-weise bei der Herstellung von Holzkistenfür Granaten ein. An der eigentlichenWaffenfertigung waren die Kriegsgefan-genen allerdings nicht beteiligt. Nachdem Krieg lernten die Kriegsgefangenendie sowjetischen Arbeiter an den alsReparationen demontierten deutschenBetriebsausrüs tungen an.

Vier Friedhöfe

1 926 – so lautet die bedrückende Zahlder deutschen Kriegsgefangenen, die imKriegsgefangenenlager Nowosibirsk ge -

storben sind. Ihre Gebeine sind auf vierspeziellen Kriegsgefangenenfriedhöfenam Rand der Stadt begraben. Die Gräberfinden sich in den Gebieten Leninskij,Perwomajskij, Selzowskij und Mirnyj.Diese Friedhöfe verfielen in der Zeit desKalten Krieges. Die Anlage in Selzowskijwurde inzwischen sogar überbaut.

Seit Ende der 80er Jahre, der Perestrojkain der Sowjetunion, begann Professor Ser-gej Bukin vom Institut für Geschichte inNowosibirsk-Akademgorodok mit derErforschung der Kriegsgefangenenge-schichte seiner Region. Er identifiziertedie vier Friedhofsorte und schrieb mehre-re Bücher. Ein Glücksfall für den Volks-bund: Es begann eine eingehende Zusam-menarbeit, die Mitte der 90er Jahre zurWiederherstellung und zum Ausbau die-ser deutschen Kriegsgefangenenfriedhöfeführte. Die Bauarbeiten steuerten dieVolksbund-Mitarbeiter Alexander Moorund Johann Jescht.

Wichtige Aufgabe

Ab 1995 gab es Einweihungen unterTeil nahme des Deutschen Generalkonsulsin Nowosibirsk und natürlich von deut-schen Angehörigen sowie russischen Ver-tretern. Seither organisiert das DeutscheGeneralkonsulat jährlich zum Volkstrau-ertag würdige Gedenkveranstaltungenund Kranzniederlegungen.

Im Jahr 2006 übernahm der neue Gene-ralkonsul Mi chael Cantzler diese wichtigeAufgabe. Viele Angehörige haben dieBegräbnisstätten besucht und auch dierussische Bevölkerung respektiert diedeutschen Kriegsgräber. Zudem gibt esinzwischen eine ge naue Namensaufstel-lung, die Prof. Bukin erarbeitet hat. DieGräber der deutschen Kriegsgefangenenin Sibirien sind nicht vergessen.

Prof. Dieter Landgraf-DietzSie sind nicht vergessen: Seit Mitte der 90er Jahre kümmert sich der Volksbund auch um die Gräber derKriegsgefangenen im fernen Sibirien. (Foto: Landgraf-Dietz)

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Aktuell

Um die Gebeine der Kinder kümmernsich gegenwärtig die Gerichtsmediziner.Im Frühjahr kommenden Jahres, so habensich alle Beteiligten geeinigt, sollen sie fei-erlich in Barge beigesetzt werden.

Fritz Kirchmeier

Grausige EntdeckungIm Sauerland wurden Kinderskelette geborgen

In Barge leben rund 200 Menschen.Der kleinste Ortsteil der Großge-meinde Menden im Sauerland ist

ein beschauliches, ruhiges Dorf. EndeSeptember bis Ende Oktober aber erleb-ten die Einwohner, was es heißt, wennsich die komplette deutsche Presse fürden Tatort eines Verbrechens interessiert.Auch Mitarbeiter ausländischer Agentu-ren und Fernsehteams tauchten plötzlichin Barge auf und stellten unangenehmeFragen. Aber es war auch tatsächlich eingrausiger Fund, durch den das Dorfunversehens in die Schlagzeilen geriet.

Mitarbeiter des Volksbundes waren imAuftrag der Bezirksregierung einer Jahr-zehnte alten Vermutung auf den Grundgegangen. Auf dem Dorffriedhof, so hießes, gäbe es ein Massengrab mit etwa 200Patienten des damaligen Ausweichkran-kenhauses im benachbarten Wimbern. Sieseien in den letzten Kriegstagen dort ver-storben und heimlich auf dem Friedhof inBarge begraben worden. Dies besagt aucheine Hinweistafel, die seit einigen Jahrenauf dem Friedhof steht.

Rainer Mertes, Geschäftsführer desVolksbund-Bezirksverbandes Arnsberg,hatte seit langem versucht, die Geschichtedieser Toten aufzuklären. Vergeblich.Auch Hans-Bernd Besa von Werden,Dezernatsleiter bei der Bezirksregierung,konnte keinerlei Unterlagen über die Pati-enten auftreiben. So reifte der Entschluss,das Grab zu öffnen.

Was die Bagger jedoch im Septemberfreilegten, rief unverzüglich den Staatsan-walt auf den Plan – und die bundesweitePresse. Volker Schneider, Umbetter desLandesverbandes NRW, barg zunächst dieGebeine von zwei Kindern und zweiErwachsenen, die in Särgen begrabenwaren. Dann aber stieß er auf die Skelettevon 22 Kindern, verscharrt ohne Sarg innur 80 Zentimetern Tiefe. Kreuz und quer

waren die Leichen abgelegt. „Einige fan-den wir mit dem Gesicht nach unten“,erzählt Schneider. Bei etlichen Kindernstellte er Behinderungen fest. Auch medi-zinische Gerätschaften fand er.

Sofort verdichteten sich nie offen aus-gesprochene Vermutungen und Gerüch-te. Rasch wurde die Geschichte des Aus-weichkrankenhauses in Wimbern aufge-rollt. Die Baracken waren 1943 errichtetworden, im Auftrag von Hitlers LeibarztKarl Brandt. Die nach ihm benannte Akti-on Brandt ist berüchtigt, weil sie das 1941offiziell gestoppte Euthanasie-Mordpro-gramm der Nazis fortführte.

Aus dem Ruhrgebiet

Somit lag der Schluss nahe, dass dieKinder kurz vor Kriegsende von ihrenÄrzten und Pflegerinnen in Wimbernumgebracht worden waren. Die Ermittlerder Staatsanwaltschaft fanden beim Men-dener Standesamt rund 300 Todesfallbe-scheinigungen aus jener Zeit. „Größten-teils handelt es sich um Menschen ausdem Ruhrgebiet“, sagt Besa von Werden.Hundert Anzeigen betreffen Kinder.

Die Bescheinigungen werden jetzt mitdenen der Heimatorte abgeglichen. Viel-leicht lässt sich auf diese Weise das eineoder andere Kind noch identifizieren. Indrei Fällen haben sich bereits möglicheGeschwister gemeldet. DNA-Analysenwerden Klarheit bringen.

Die Staatsanwaltschaft arbeitet aufHochtouren und sucht nach weiterenGrablagen im Sauerland. Dazu wertendie Beamten Luftaufnahmen aus. AufMenden aber sind innerhalb wenigerTage die Schatten der Vergangenheitgefallen. Immer mehr Zeitzeugen meldensich zu Wort. Und die Bürger wehren sichdagegen, als Ort des Verschweigens abge-stempelt zu werden.

Euthanasie (griechisch, schöner oder gut-er Tod). Unter dem Deckmantel der Eut-hanasie ließen die Nationalsozialisten et wa 70 000 behinderte, körperlich odergeis tig unheilbare kranke Menschen ineigens eingerichteten Tötungsanstalten er -morden. Etwa 400 000 wurden zwangs -sterilisiert.

Nach Protesten der Kirchen stellte Hitlerdie Aktion 1941 ein. Unter der AktionBrandt aber wurde das Töten fortgesetzt.Ihr fielen nochmals rund 50 000 Men-schen zum Opfer, darunter auch viele Kin-der, die in Pflegeanstalten und Ausweich-krankenhäusern durch überdosierte Medi-kamentengabe oder einfach durch Ver-hungernlassen getötet wurden.

(Foto: Rainer Mertes)Graböffnung in Barge: Umbetter des Volksbundesbergen die Gebeine der Kinder.

191/2007 &Stimme Weg

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Sechs Fragen – sechs Antworten

Gedenken und Frieden

Die Stiftung Gedenken & Friedenwurde 2001 mit dem Ziel ge -gründet, die Arbeit des Volks-

bundes nachhaltig zu unterstützen. Heuteverwaltet sie über 7,2 Millionen Euro undbetreut knapp 1 000 Förderer. ReferentAndree M. R. Schulz beantwortet die wich-tigsten Fragen zur Stiftung:

Wie wird garantiert, dass Stiftungser-träge beim Volksbund ankommen?

Das ist eine sehr wichtige Frage. Volks-bund und Stiftung sind zwei getrennteOrganisationen. Präsident, stellvertreten-der Präsident, zwei Schatzmeister undder Generalsekretär des Volksbundes bil-den aber qua Amt den Stiftungsvorstand.So werden bei der Stiftung nur Entschei-dungen gefällt, die der Unterstützung desVolksbundes dienen. Zwecke der Stiftungsind Pflege und Erhaltung der Kriegsgrä-berstätten, Friedenserziehung sowie Pfle-ge und Entwicklung der Gedenkkultur.Weitgehend deckungsgleiche Satzungenbinden die Stiftung zudem eng an dieArbeit des Volksbundes.

Wie unterstützt die Stiftungden Volksbund?

Zuwendungen an die Stiftung müssennicht wie beim Volksbund im Jahr derEinzahlung ausgegeben werden. Die Stif-

tung legt einmal eingezahlte Stiftungs-mittel an und schüttet jährlich Erträge fürVolksbundprojekte aus. Das Stiftungsver-mögen bleibt dabei unangetastet, eineKapitalerhaltungsrücklage gleicht zu -dem die Inflation aus. So erhält der Volks-bund Zuschüsse, die dauerhaft fließen.

Wie groß ist die Unterstützungdes Volksbundes?

Seit ihrer Gründung förderte die Stif-tung wichtige Volksbundprojekte mitweit mehr als einer halben Million Euro.Gefördert wurden unter anderem dieKriegsgräberstätte St. Petersburg / Solo-gubowka mit der Kirche Mariä Himmel-fahrt und die JugendbegegnungsstätteGolm. 2006 erwirtschaftete die Stiftungmit einer Durchschnittsverzinsung vonmehr als fünf Prozent etwa 360 000 Euro.

Wer kann sich in der Stiftungengagieren?

Jeder, der die Arbeit des Volksbundeslangfristig und nachhaltig unterstützenwill. Er erreicht dies mit einer Zustiftungin beliebiger Höhe. Zustiftungen ab 5 000Euro werden mit dem Namen des Stiftersund einem persönlichen Gedenken in dasStiftungsbuch eingetragen. So hinterlässtder Förderer dauerhafte Spuren seinesLebens. Ab 30 000 Euro kann der Stifter

seine Zustiftung an einen bestimmtenZweck binden. Förderer haben auch dieMöglichkeit, eine komplette Stiftungganz nach ihren eigenen Wünschen undVorstellungen zu gründen. Die Errich-tung einer solchen unselbstständigenTreuhandstiftung ist ab einem Grün-dungskapital von 150 000 Euro möglich.Heute gibt es bereits vierzehn zweckge-bundene Zustiftungen und acht Treu-handstiftungen.

Stiften oder Spenden –was empfehlen Sie den Förderern?

Beides ist gleich wichtig. Der Volks-bund benötigt die Spenden für seine heu-tige Arbeit genauso wie die Finanzmittelder Stiftung in der Zukunft, weil diezukünftige Unterstützung der Gesell-schaft nicht absehbar ist. Es kommt alleinauf den Wunsch des Förderers an, wiewir seine Unterstützung für die Volks-bundarbeit einsetzen sollen. Dabei ist dieStärke der Unterstützung nicht entschei-dend, weil in beiden Fällen viele Förde-rer gemeinsam viel bewegen können.

Wen spreche ich an, wenn ich mehrüber die Stiftung wissen möchte?

Wer sich für die Stiftung interessiertund wissen möchte, was ein Betrag vonzum Beispiel 1 000 Euro bewirken kann,kann sich jederzeit bei mir melden oderden Coupon auf der Heftrückseite an denVolksbund schicken. Der Förderer erhältdann unverbindlich ausführliche Infor-mationen über die Stiftung, damit er sichselbst ein Bild von ihrer Arbeit machenkann. Ich freue mich über jeden Anrufund jedes Schreiben. Vielen Dank für IhreUnterstützung!

Andree M. R. SchulzStiftungsreferent

Telefon: 0800 – 77 77 [email protected]

Stiftung

Christian Wulff und Volksbund-Mitarbeiter BerndBaran am Stiftungsstand in Lüneburg.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin undStiftungsreferent Schulz auf dem Stiftungstag.

20 &Stimme Weg 1/2007

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Serie: Die Schirmherren des Volksbundes, Teil IV

Botschafter des Friedens

bis 1983 das Lehr-amtsstudium Phy-sik und Mathema-tik in Erfurt. Bis1989 arbeitete Alt-haus als Lehrerund stellvertreten-der Direktor inGeismar, anschl ie -ßend KreisschulratHeiligenstadt undDezernent für Schule, Jugend, Kultur undSport. Althaus ist seit 1990 Mitglied desThüringer Landtages. 1992 bis 1999Thüringer Kultusminister, seit 2000 Mit-glied im CDU-Bundesvorstand, Landes-vorsitzender der CDU und bis 2003 Vor-sitzender der CDU-Fraktion im ThüringerLandtag. Seit 2003 ist Althaus ThüringerMinisterpräsident. 2003 bis 2004 übte erdas Amt des Bundesratspräsidenten aus.

Dieter AlthausMinisterpräsident Thüringen

fen in internationalen Workcamps inDeutschland und im Ausland bei der Pfle-ge der Gräber und tragen damit zur Frie-denssicherung im zusammenwachsendenEuropa bei.

Mit der Pflege der Gräber setzen wirein Zeichen in einer Welt, die noch immerviel zu sehr von Hass und Feindseligkeitgekennzeichnet ist. Wir brauchen solcheZeichen, um nicht zu vergessen, um unsunserer historischen Verantwortunggegenwärtig zu sein. Wer heute Gräberpflegt, der pflegt damit auch Erinnerung,die in die Zukunft gerichtet ist. Gernunterstütze ich deshalb als Schirmherrdes Landesverbandes Thüringen dieArbeit des Volksbundes!”

Kurzbiografie:Dieter Althaus wurde am 29. Juni 1958

in Heiligenstadt geboren. Er ist verheira-tet und hat zwei Kinder. Nach dem Abi-tur 1977 folgten Grundwehrdienst und

Thüringen: Dieter Althaus

„Seit dem politischen Umbruch ist derVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsor-ge auch in den Ländern des ehemaligenOstblocks tätig. Über 480 000 deutscheGefallene hat der Volksbund seit 1990 aufneu hergerichteten Friedhöfen in Osteu-ropa zusammengeführt und den Kriegs -toten ein würdiges Grab geschaffen. Einewichtige Aufgabe, die auch in den jungenLändern noch nicht beendet ist. Nochimmer gibt es Angehörige, die nach demVerbleib ihres Mannes, Vaters oderGroßvaters suchen. Die SED wollte vondiesen Toten nichts wissen.

Es ist ein Zeichen der Hoffnung undVersöhnung, dass sich gerade junge Men-schen, die Enkel und Urenkel frühererKriegsfeinde, für diesen wichtigen Frie-densdienst einsetzen. Seit über fünfzigJahren bringt der Volksbund jährlich etwa3 000 junge Menschen zusammen. Sie hel-

Union (AdR), seitNo vember 2003 or dentliches Mit-glied, von Februar2004 bis Februar2006 Präsident desAdR. Seit 1998 Mit-glied im Vorstandder Konferenz derPräsidenten der eu -ro päischen Re gio -nalparlamente mit Gesetzgebungsbefug-nis (CALRE). Seit 2002 Vizepräsident derVersammlung der Regionen Europas(VRE). Präsident der Parlamentarier-Kommission Bodensee, Präsidiumsmit-glied Oberrheinrat. Seit 2005 Präsidentdes Landeskomitees Baden-Württembergder Euro päischen Bewegung.

Peter StraubLandtagspräsident Baden-Würt temberg

menschlich nachhaltigen Aussöhnung.Das öffentliche Gedenken muss die Lei-densgeschichte des 20. Jahrhunderts um -fassend und ohne subtile Differenzierun-gen widerspiegeln. Die Anteilnahme amSchicksal der Kriegstoten schützt uns inder Sicherheitspolitik einerseits vor ver-hängnisvollem Ehrgeiz, andererseits vorfalscher Nachgiebigkeit.“

Kurzbiografie:Peter Straub, ge boren am 8.9.1939 in

Waldshut; dort seit 1966 Rechtsanwalt.Von 1968 bis 1989 Stadtrat in Waldshut-Tiengen, von 1984 bis 1999 Kreisrat imLandkreis Waldshut. Mitglied des Land-tags von Baden-Württemberg seit No -vem ber 1984. Von 1992 bis 1996 Stellver-tretender Präsident des Landtags, seitJuni 1996 Landtagspräsident. Von 1997 bis2003 stellvertretendes Mitglied im Aus -schuss der Re gionen der Euro pä ischen

Der Volksbund erfüllt seine Auf-gaben im Auftrag der Bundes-regierung. Wichtig ist dabei die

Unterstützung durch namhafte Politike -rinnen und Politiker, die eine Schirmherr-schaft des Volksbundes übernehmen. Heu-te lesen Sie den vierten Teil der Serie mitInformationen über drei weitere der insge-samt sechzehn Schirmherren unserer Lan-desverbände.

Baden-Württemberg: Peter Straub

„Auch künftig darf nicht der Eindruckentstehen, die Verantwortung für die Grä-ber der gefallenen Soldaten sei alleineSache des Volksbundes. Deshalb nutze ichmein Amt gerne, um insbesondere folgen-de Aspekte zu verdeutlichen: Die Arbeitdes Volksbundes Deutsche Kriegsgräber-fürsorge geht alle an. Sie gehört unverän-dert zu den notwendigen Quellen einer

Schwerpunkt

211/2007 &Stimme Weg

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Ratgeber

Auch Angehörige, die nichtErbe werden, können mitun-ter dazu verpflichtet werden,

Beerdigungskosten zu übernehmen.Der Grund dafür ist, dass das Erbrecht,das Totenfürsorgerecht und die Bestat-tungspflicht oft getrennte Wege gehen.

Totenfürsorgerecht

Totenfürsorgerecht ist das Recht, denOrt der letzten Ruhestätte und die Einzel-heiten der Beerdigung zu regeln. In ersterLinie ist dies die Angelegenheit des Ver-storbenen, der dieses zum Beispiel durchden Er werb einer letzten Ruhestätte undAb schluss eines Bestattungsvertrages miteinem Bestattungsinstitut selbst ausübtoder in einer Vorsorgevollmacht entspre-chende Anordnungen trifft. Anordnungenkönnen aber auch, am besten schriftlich, insonstiger Weise getroffen wer den, indemman einen Verwandten oder Freund beauf-tragt.

Sind vom Verstorbenen keine Anord-nungen ergangen, liegt das Recht derTotenfürsorge bei den nächsten Angehöri-

gen und innerhalb derer besteht folgendeRangfolge: Ehegatte/Eingetragener gleich -geschlechtlicher Lebenspartner - Kinder -Eltern - Geschwister - Nichten/ Neffen.Sind sich beispielsweise mehrere Kinderuneinig, so gilt nicht etwa der Wille derMehrheit. Vielmehr ist der Verstorbenedann in ortsüblicher Weise zu bestatten.Diese Rangfolge gilt auch, wenn die An -gehörigen nicht Erbe werden, jedoch liegtdie Vermutung nahe, dass bei einem Tes -tament zugunsten anderer Personen die-se dann auch das Totenfürsorgerecht ha -ben sollen.

Tipp: Sollen nicht die nächsten An -gehörigen das Totenfürsorgerecht haben,so sollte dies unbedingt klar und deutlichgeregelt sein, um Streit über eine Beerdi-gung und Grabpflege zu vermeiden!

Bestattungspflicht

Da jede menschliche Leiche bestattetwerden muss, besteht ein gesetzlicher Be -stattungszwang. Grundsätzlich trifft die-se Pflicht die nächsten Angehörigen, sinddiese jedoch unbekannt, übernimmt diesdie jeweilige Gemeinde bzw. Stadt.

Wer muss die Beerdigung bezahlen?

Zunächst hat der Erbe die Kosten einerstandesgemäßen Beerdigung zu zahlen.Die se Kosten werden dem Nachlass ent-nommen. Standesgemäß sind Beerdigun-gen, die dem sozialen Status des Verstorbe-nen entsprechen, der Üblichkeit in denKrei sen des Verstorbenen, dem örtlichenBrauch, den Verhältnissen, der Leistungs-fähigkeit des Nachlasses und der Erben. Esgibt da bei keinen Brauch, dass diese Kos tennicht höher als der Nachlass sein dürfen!

Hat ein Totenfürsorgeberechtigter, dernicht Erbe ist, die standesgemäßen Beer-digungskosten bezahlt, kann er diese vomErben zurückverlangen. Ist der Erbe nicht

solvent oder hat ausgeschlagen, müssendie Kosten von den gesetzlich Unterhalts-verpflichteten übernommen werden, alsoEhegatte oder Eltern oder Kinder des Ver-storbenen. In der Praxis werden dieKosten zu nächst von der Stadt oder Ge -meinde über nommen, die sich dann andie An gehörigen wendet. Diese müssenaber nur dann die Beerdigung zahlen,wenn dies für sie nicht grob unbillig ist,insbesondere wenn der Nachlass des Ver-storbenen nicht ausreicht und sie selbstmittellos sind. In diesem Fall haben An -gehörige sogar ein Recht darauf, dass dieKosten vom Sozialhilfeträger (Landkrei-se/kreisfreie Städte) übernommen wer-den. Sind die Angehörigen aber selbstvermögend, müssen sie auch bei einemverschuldeten Nachlass die Kosten derBeerdigung übernehmen.

Wenn der Sozialhilfeträger die Kostenübernimmt, bleibt die Durchführung derBeerdigung, die Totenfürsorge Sache derAn gehörigen. Aber aufgepasst: Der Sozi -al hilfeträger übernimmt nur die Kosteneiner ortsüblichen Beerdigung. Hierzuzählen in der Regel: Leichenschau, Lei-chenbeförderung, Leichengebühren, Wa -schen, Kleiden und Einsargen der Leiche,Sargträger, Totengräber, Erwerb desGrabplatzes, einfaches Grabkreuz, Urne,Benutzung des Leichenhauses, Sarg, Gra-beinfassung, Erstbepflanzung des Grabes,ortsüblicher Grabschmuck und Verstän-digung der nächsten Angehörigen.

Keine Kostenübernahme erfolgt dage-gen in aller Regel für: Überführungskosten,Leichenschmaus, Exhumierung, Grab mal,Trauerkleidung der Angehörigen, Todes-anzeigen, Reisekosten, Kosten einer teure-ren Feuerbestattung gegenüber einer Erd-bestattung.

Jan BittlerGeschäftsführer der Deutschen Vereinigungfür Erbrecht und Vermögensnachfolge e. V.

Ratschläge aus der Praxis vom Fachanwalt für Erbrecht

Beerdigung – Rechte & Pflichten

22 &Stimme Weg 1/2007

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Mitglieder

Ingrid Funke, 68 Jahre:„Ich unterstützeden VolksbundDeutsche Kriegs-gräberfürsorge,weil er für michnach wie vor nachdem Verbleib mei-nes „Großen Bru-ders” forscht, derschon seit 1944 in

Russland als vermisst gilt.“

Matthias Huf-schmid, 34 Jahre:„Ich unterstützeden Volksbund,weil mein Groß -vater vermutlichin Stalingradgefallen ist. Invielen Familiengibt es solcheSchicksale. Vieles

droht in Vergessenheit zu geraten, da musssich einer drum kümmern!“

Harry Scherf, 82 Jahre:„Ich unterstützeden Volksbund,weil er sich vorbe-haltlos um dieGefallenen küm-mert. Ich hattedas große Glück,diesen schreckli-chen Weltkrieg zuüberleben und ich

tue alles für die Erhaltung des Friedens.“

Ich unterstütze den Volksbund, weil ...Weitere Stimmen unserer Mitglieder

Mitglieder-Werber 2006

Rechts lesen Sie eine Liste unsereraktivsten Mitglieder-Werber. Leider istes uns aus Platzgründen nicht möglich,alle 416 Mitglieder, die uns im Jahr 2006aktiv unterstützt haben, hier zu nennen.

Ihnen allen ein herzliches Danke-schön für Ihre Unterstützung! Die kom-plette Liste unserer Werber finden Sie imInternet: www.mitgliederwerben.de.

Für Auskünfte rufen Sie mich bittean: 0561-7009-289.

Ihre Christina Kopplin

Geworbene Werber Wohnort156 Gottfried Memmel Rannungen71 Josef Dorsch München38 Bernhard Krug Eckersdorf23 Reinhard Wegener Schwerin21 Roland Berr Lenzkirch20 Dr. Herwig Brandstetter Graz/Österreich17 Rolf Koos Kleve17 Bruno Schwarz Mainz15 Jörg Raab München14 Gerhard Kühnemund Lübeck13 Xaver Erber Sinzing13 Werner Ertl, Oberst a.D. Emmering12 Georg Arnold Scheer12 Kaspar Becher Kelheim12 Rolf Reimers Bremen12 Colette Schröder Schwerin12 Peter Schumm Mühltal11 Josef Ettlinger Bad Heilbrunn11 Bruno Kiehl Marxheim10 Manfred Blum Bornheim10 Theo Kies Ense10 Hans Naumann Lüchow9 Karl Hierl Pfakofen9 Isa Nolle Bremen9 Peter Steffens Münster8 Birgit Rüge-Fischer Rastow7 Hans-Dieter Cramer Haimhausen7 Ingo Federhenn-Vortherms Rheine7 Robert Fischer Bad Berneck7 Jürgen Moos Essen7 Christian Niemeyer Garlstorf

Die Gewinner der Volkstrauertagsreise (von links):Georg Arnold, Karl Hierl, Ingo Federhenn-Vortherms,Theo Kies, Peter Schumm. (Foto: Christina Kopplin)

231/2007 &Stimme Weg

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Namen & Nachrichten

Neues Projekt der Volksbund-Ju gend -begegnungsstätte Ysselsteyn in den Nie-derlanden: Die Ausstellung Vergeben – ver-söhnen zeigt vom 6. Januar bis zum 5. Februar Fotos und Geschichten aus allerWelt, die sich mit dem Thema Friedenbeschäftigen. Die Dokumente stammenvon Menschen, die selber Ge walt und die

Schrecken des Krieges überlebt haben.Dennoch verspüren sie den Wunsch, zuvergeben. Dazu bietet die Jugendbegeg-nungsstätte Ysselsteyn ein dreitägigesProgramm zur Ausstellung speziell fürdeutsch-niederländische Partnerschulen.Weitere Auskünfte erhalten Sie unter Tele-fon 0031 - 478-541916.

Ausstellung in Ysselsteyn

Der Volksbund Deutsche Kriegsgrä-berfürsorge, das Soldatenhilfswerk unddas Bundeswehr-Sozialwerk erhielten ausVereinsvermögen des aufgelösten Bun-deswehrbetreuungsvereines Budel in denNiederlanden jeweils eine beeindrucken-de Spende von über 320 00 Euro. Volks-bund-Generalsekretär Rainer Ruff nahmdie Spende entgegen und sprach seinenDank für die überaus großzügige Zuwen-dung aus.

Bundeswehrbetreuungsvereine wie imniederländischen Budel erfüllen umfang-reiche Serviceaufgaben für Soldaten undderen Familien, die in bi- oder multinatio-nalen Einrichtungen stationiert sind. InBudel gab es beispielsweise einen Deut-schen Laden und ein Deutsches Haus, diespezielle deutsche Waren sowie Dienstlei-

stungen – und damit ein Stück Heimat inder Ferne angeboten haben.

Am bisherigen BundeswehrstandortBudel wurde 1991 ein solcher Bundes-wehrbetreuungsverein ge grün det. MitAufgabe des Standortes im Sommer 2005endete auch die engagierte Arbeit desVereines. Bestehende Planungen fürumfangreiche Baumaßnahmen konntenso nicht mehr umgesetzt werden. Diedafür vorsorglich gebildeten Rücklagensind deshalb wesentlich bestimmend fürdie Höhe des verbliebenen Vermögens.Präsident Rainer-Georg Groß kraum bach,dessen Bonner Bundesamt für Wehrver-waltung auch für die wirtschaftliche Kon-trolle der Betreuungsvereine zuständig ist,übernahm am 4. Dezember 2006 die sym-bolische Scheckübergabe.

320 000-Euro-Spende für den Volksbund

Scheckübergabe: Volksbund-Generalsekretär Rainer Ruff nimmt die großzügige Spende von PräsidentRainer-Georg Großkraumbach und Oberstleutnant Bernd Presse entgegen. (Foto: Maurice Bonkat)

24 &Stimme Weg 1/2007

Zwischen Weichsel und Harz

In der Volks-bund-Reihe Er zäh -len ist Erinnern legtGünter Marquardtsein Werk ZwischenWeichsel und Harzvor. Der 1929 ge -borene Autor be -schreibt darin dieAuswirkungen der

großen Politik auf das Leben der Men-schen im westpreußischen Garnsee. Mitdem Ausbruch des Zweiten Weltkriegeswird er am Ostwall eingesetzt. Kaum zuHause, muss er wieder flüchten ... Gün-ter Marquardt schildert seine Erlebnisseam Ende des Dritten Reiches, einen lan-gen und gefährlichen Weg von derWeichsel bis zum Harz. Zu beziehen bei:Günter Marquardt, Alt Lichtenrade116c, 12309 Berlin (9,95 Euro plus Porto).

Fortschritt in Tschechien

In den vergangenen Ausgaben infor-mierte der Volksbund über die proble-matische Situation bei der Zuweisungeines Ge ländes für deutsche Kriegsop-fer in Tschechien. Hier zeichnet sichnun nach positiven Gesprächen zwi-schen Volksbund-Vertretern, der Deut-schen Botschaft und dem Bürgermei-ster David Manas eine Lösung ab: Dem-nach wird der Volksbund voraussicht-lich in der nordmährischen Stadt Hlu-cin/Hultschin einen Friedhof für deut-sche Kriegstote des Zweiten Weltkrie-ges errichten. Dort sollen die 4 300Kriegstoten bestattet werden, derenGebeine der Volksbund wegen eines imvergangenen Jahr gescheiterten Fried-hofsprojektes bisher nicht beisetzenkonnte. Auch weitere Gebeine vonKriegstoten, die Volksbund-Mitarbeiterkünftig in Tschechien bergen werden,könnten in Hultschin bestattet werden.Wenn die Stadtverordnetenversamm-lung der Kommune Hlucin grünesLicht zu dem Vorhaben gibt, wird dieStadtverwaltung die Geländeübertra-gung in die Wege leiten. Der Volksbundrechnet allerdings damit, dass dieGeländeübertragung sechs Monate inAnspruch nehmen könnte.

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Namen & Nachrichten

Viele Menschen wissen noch viel zuwenig über den Volksbund. Das meintAdolf Katzwinkel, der deshalb eine beson-dere Idee in die Tat umsetzte: Anlässlichseines 75. Geburtstages besuchte er denSeniorenkreis der CDU in HannoverschMünden und las aus der Volksbund-Mit-gliederzeitschrift Stimme & Weg vor. Aufdiesem Wege gewann er viele aufmerksa-me Zuhörer und sammelte zudem eineansehnliche Spendensumme ein.

Ende des Jahres bekamen Mitarbei-ter der Volksbund-Geschäftsstelle inKassel unerwarteten Besuch. Eine älte-re Dame aus Stuttgart, die gerne ano-nym bleiben möchte, überreichte beidieser Gelegenheit ein größeres Wert-papierpaket. Der Gegenwert der Wert-papiere beläuft sich auf über 5 500 Euro. Der Volksbund bedankt sichauf diesem Wege für die großzügigeSpende. Herzlichen Dank!

Beeindruckende Lesung Anonyme Wertpapierspende

251/2007 &Stimme Weg

18. November 2006: Über 1 400 Neona-zis wollen auf dem Waldfriedhof Halbeein Heldengedenken leisten. Doch 8 000Menschen stellen sich ihnen erfolgreich inden Weg. „Hier ruhen keine Helden, son-dern Menschen, die Opfer waren und nurnach Hause wollten“ – lautet ihr Credo.Diesem Motto folgt auch das Fünf-Län-der-Seminar des Jugendarbeitskreises(JAK) Brandenburg zum Thema Extre-mismus.

„Es geht darum, sich intensiv mit demgesellschaftspolitischen Problem ausein-anderzusetzen“, sagt Dr. Jonas Grutzpalkvom Verfassungsschutz Brandenburg. Inder Denkwerkstatt Halbe erleben er und

seine gut 50 jugendlichen Zuhörer einePremiere: Das erstmals umgesetzte Plan-spiel soll junge Menschen auf die politi-sche Herausforderung des Extremismusvorbereiten. In dem Planspiel überneh-men sie die Rollen verschiedener politi-scher Gruppierungen. Dafür müssen siesich zunächst in das Denken der jeweili-gen Gruppen einlesen. Dann folgt die fik-tive Bürgersitzung. Dort vertreten sie ihreMeinung und finden schließlich mit demTenor eines gemeinsamen Gedenkenseine versöhnliche Basis. Referent Grutz-palk ist zufrieden: Die jungen Erwachse-nen haben viel über die Kultur der politi-schen Auseinandersetzung gelernt.

Planspiel der Demokraten in Halbe

Kultusminister unterstützen Volksbund

Die Kultusmi -nis terkonferenz(KMK) würdigt ineinem ihrer aktu-ellen Be schlüssedie Jugend arbeitdes Volksbundes.Norbert Frank, imVolksbund-Vor-stand zuständigfür Jugend- und Schularbeit, erläutertim Kurzinterview die Folgen des KMK-Beschlusses:

Welche Gründe bewegten die Kul-tusminister zu dieser Würdigung?

Der Volksbund leistet einen wesentli-chen Beitrag zur Friedenserziehung jungerMenschen. Die besondere Auseinanderset-zung mit den Folgen von Krieg und Ge -waltherrschaft am Kriegsgrab ist in dieserForm einmalig in Europa. Dies führte zurKMK-Würdigung.

Beinhaltet der Beschluss eine spezi-elle Förderung?

Die Unterstützung äußert sich in vieler-lei Hinsicht. Ein wichtiger Aspekt ist dabeider Aufruf der Kultusminister an die Schu-len, sich intensiv an der Haus- undStraßensammlung zu beteiligen. Zudemwerden Lehrkräfte ermutigt, ehrenamtlichfür den Volksbund zu arbeiten und das The-ma Friedensarbeit stärker in den Lehrplanzu integrieren. Konkrete Beispiele hierfürsind Schülerwettbewerbe, wie sie etwa inMecklenburg-Vorpommern schon seit eini-ger Zeit ausgelobt werden.

Wie wird die künftige Jugend- undSchularbeit aussehen?

Wir werden mehr Schulerinnen undSchüler erreichen und weitere Fortschritteim Bereich der Lehrerfortbildung erzielen.Künftig richten wir unser Angebot an einengrößeren Adressatenkreis. Neben den Schu-len werden auch kirchliche Träger undandere Jugendverbände angesprochen. Wirhoffen, dass sich so konkrete, längerfristigePatenschaften für bestimmte Workcampsergeben. Insgesamt führt der Beschluss zumehr Nachhaltigkeit in der Friedensarbeitdes Volksbundes. Das begrüße ich sehr. Die-ser Beschluss soll Schule machen!50 Teilnehmer aus vier Jugendarbeitskreisen des Volksbundes besuchen das Extremismus-Seminar in der

Denkwerkstatt Halbe. (Foto: Maurice Bonkat)

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Namen & Nachrichten

In Kamminke sind Auswirkungen desZweiten Weltkrieges noch heute spürbar.Am Rande des Dorfes auf Use dom liegtdie große Kriegsgräberstätte Golm, wotausende Opfer des Luftangriffs auf Swi-nemünde am 12. März 1945 ruhen.

Gäste der 2005 eingeweihten Jugend-begegnungsstätte des Volksbundes kön-nen es kaum glauben: In Sichtweite jen-seits einer Niederung sind Häuser zuerkennen, doch kein Weg führt dorthin.Seit 62 Jahren trennt eine StaatsgrenzeKamminke von seinem NachbardorfWydrzany. Das Dorf am Waldrand hießeinst Friedrichsthal. Die kleine Brücke,über die die Kamminker zum Markt indie nahe Kreisstadt Swinemünde fuhren,wurde kurz nach Kriegsende zerstört.

Nur zweimal durften hier Deutscheund Polen seitdem die Grenze überschrei-ten. Eine Holzbrücke, die 1993 und 2003für wenige Wochen den Grenzübertrittermöglichte, lagert bei der Bundespolizeiin Ahlbeck ein. Nur dort, 14 Kilometerentfernt, kann die Grenze auf Usedompassiert werden. „Diese Situation ist einAnachronismus zwischen zwei EU-Staa-ten. Sie drängt die Grenzgemeinden ineine absurde Randlage und erschwertunsere grenzübergreifende Projektarbeit

mit Jugendlichen“, erklärt Dr. Nils Köhler.Der Leiter der JugendbegegnungsstätteGolm setzt sich in verschiedenen Gremienfür eine dauerhafte Grenz öffnung in Kam-minke für Radfahrer und Fußgänger ein.

In diesem Jahr soll sich am Torfkanaletwas ändern, darauf einigten sich nundie Stadt Swinemünde (Świnoujście) unddas deutsche Amt Usedom-Süd. Vertreterbeider Seiten unterzeichneten am 8. No -vember 2006 in der Jugendbegegnungs-stätte Golm eine Erklärung zur Grenzöff-nung. Die soll nach dem Willen der Ver-tragspartner möglichst rasch von derdeutsch-polnischen Grenzkommissionum gesetzt werden.

Letzter Schlagbaum hebt sich – deutsch-polnische Grenzerklärung am GolmWärme für den Winter

In der kalten Jahreszeit tut etwasmenschliche Wärme gut. Das dachte sichEmma Dietrich aus Engen. Neben einerSpende für den Volksbund legte sie ihremBrief ein Paar selbst gestrickte Handschu-he bei. „Die sind für die Volksbund-Mit-arbeiter, die auch im Winter draußen ar -beiten müssen“, schrieb die 95-Jährige.Die Auszubildende Shari Müller (Foto)hat die warmen Wollhandschuhe schoneinmal Probe getragen und bedankte sichstellvertretend für den ganzen Volks-bund: Herzlichen Dank!

Eheleute Konrad spenden 1665 Euro

Walter Konrad hat in den vergange-nen 85 Jahren seines Lebens viel erlebt.Ein prägendes Erlebnis war sicherlichdie Kesselschlacht um Stalingrad, demheutigen Wolgograd. Dort starben über80 seiner Kameraden der 7. BatteriePzArtRegt 16. Viele ihrer Namen sindheute auf den Granitwürfeln von Ros-soschka verewigt und erinnern an ihrunendliches Leid.

Für diese Volksbund-Gedenkstättenahe Rossoschka baten Waltraud (75)und Walter Konrad (85) ihre gemeinsa-men Geburtstagsgäste um eine Spende.Zudem begingen die Eheleute ihren 55.Hochzeitstag. So kamen über 1 660 Eurozusammen.

Dies ist eine bemerkenswert hoheSpendensumme, die für den Volksbundzugleich die Verpflichtung beinhaltet,das Gedenken an die gefallenen Kame-raden und die Mahnung zum Friedenfortzuführen. Vielen Dank an Waltraudund Walter Konrad aus Osthofen, ihreFamilie und Freunde für die großzügi-ge Unterstützung.

26 &Stimme Weg 1/2007

Der Volksbund-Landesverband Bre-men beging 2006 sein 85-jähriges Beste-hen. Landesgeschäftsführer Rolf Reimerssprach allen Mitgliedern und Mitabeiternseinen Dank aus und wertete die Aktivitä-ten des Landesverbandes als Erfolgsge-schichte im Dienste der Menschlichkeit.

In verschiedenen Veranstaltungen prä-sentierte der Landesverband seine Arbeit.So trat während eines Galakonzertes dieUS Army Band Europe in Bremerhavenund in Bremen vor 1 400 begeistertenZuschauern auf. Zudem lud der Landes-verband während des Landesvertreterta-ges zu einer Feierstunde in das Haus derBürgerschaft ein. In seiner Rede lobte derBürgerschaftspräsident und Schirmherrdes Landesverbandes, Christian Weber,die erfolgreiche Jugendarbeit. Höhepunktder 85-Jahr-Feiern war eine Ausstellung

im historischen Rathaus. Eröffnet wurdedie Ausstellung mit einer Zeitzeugenver-anstaltung. Vor dem Rathaus spielte dieOwl Town Pipe & Drum Band und wies soauch auf die im Januar stattfindendeMusikschau der Nationen in Bremen hin.

85 Jahre Landesverband Bremen – Eine Erfolgsgeschichte

Diese schottische Band spielte zum 85. Jubiläumdes Bremer Landesverbandes. (Foto: LV Bremen)

Das Foto zeigt Kinga Koziolek, Janusz Zmurkiewicz,Karl-Heinz Schröder und Dr. Nils Köhler.

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Namen & Nachrichten

Kreisverband in Demmin gegründet

Neues im Norden: Der Volksbund-Landesverband Mecklenburg-Vorpom-mern gründete Ende des Jahres in Dem-min seinen 15. Kreisverband. Vorsitzen-der der neuen Gliederung auf Kreisebe-ne ist der Physiker Dr. Michael Koch.Landesgeschäftsführer Reinhard Wege-ner, Bürgermeister Ernst Wellmer undLandrat Frieder Jelen gehörten zu denersten Gratulanten.

Zu den speziellen Aufgabengebietenund Vorhaben des neuen Kreisverban-des zählen die Kriegsgräberstätten inTutow, Seltz, das Ausländergräberfeldin der Jarmener Straße sowie die Umge-staltung des Barlach-Platzes zu einerGedenkstätte. Insgesamt gibt es 3 167anerkannte Gräber von Kriegstoten in42 Orten des Kreisgebietes. Als Schirm-herr des Kreisverbandes Demmin fun-giert Landrat Frieder Jelen, Stellvertre-ter des Kreisvorsitzenden ist Bürger-meister Ernst Wellmer. Zum ehrenamt-lichen Geschäftsführer wählten dieDemminer Gründungsmitglieder Gün-ter Behnke. Die Funktion der Beisitzerübernehmen Renate Holznagel, MirkoLust, Major Sven Vollmann und Hart-mut Mandelkow.

Surminski-Bücher verlost

Anlässlich der Volkstrauertags-Le -sung des Autors Arno Surminski verlo-ste der Volksbund zehn Exemplare sei-nes historischen Romans Vaterland ohneVäter. Die Gewinner sind Helmut Leg-ler, Karl Lingenfelder, Georg Kasper,Lieselotte Schmeusser, Irmgard Wag-ner, Emma Reek, Hildegard Dachner,Hans-Joachim Arndt, Helmut Siebertund Regina Dietsche.

Sonne müht sich durch die hohen Kro-nen der Bäume in Tilsit-Splitter. Strahlen,die bis zum Waldboden durchdringen,werfen Schattenmuster über das vierein-halb Meter große Granitkreuz und dieStelen mit den Namen von etwa 800 deut-schen Opfern des Zweiten Weltkrieges. Esist einer der schönsten Tage des Jahres2006, an dem der wiederhergestellteWaldfriedhof Tilsit in der KaliningraderOblast durch den Volksbund eingeweihtwird. Für Horst Mertineit und die ande-ren Mitglieder der deutschen Stadtgemein-schaft Tilsit ist dies vielleicht sogar einerder schönsten Tage ihres Lebens.

Die Stadt, die heute den NamenSowjetsk trägt und zur Russischen Föde-ration gehört, ist ihre alte Heimat. DieGegend ist durchtränkt mit Erinnerungen– guten und schlechten. So war es auch,

Der Volksbund-Landesverband Bayernbeteiligte sich mit Informationsständen ander ersten Tagung der Kompaniefeldwebelin Sonthofen. Dabei informierte sich Gene-ralinspekteur Wolfgang Schneiderhan überdie Arbeit des Volksbundes. Bundeswehr-Beauftragter Oberst a.D. Werner Ertl und

Reservisten-Beauftragter Stabsfeldwebela.D. Peter Heuer sprachen mit Oberst Bern-hard Gertz, Vorsitzender des DeutschenBundeswehrverbandes. Zuvor war derWehrbeauftragte des Deutschen Bundesta-ges, Reinhold Robbe, in München Gast amVolksbund-Informationsstand.

als Mertineit vor 15 Jahren den damalsstark verwahrlosten Waldfriedhof be -such te. Seine Idee, gemeinsam mit demVolksbund den 1909 entstandenen Wald-friedhof wieder zu einer Gedenkstätte füralle Tilsiter Opfer der Weltkriege herzu-richten, ist inzwischen Wirklichkeitgeworden. Zusätzlich setzte der Volks-bund Gedenksteine, die auch an dieknapp 1 000 deutschen und russischenSoldaten des Ersten Weltkrieges sowie andie Tilsiter Opfer der Bombenangriffe von1943/44 erinnern. „Auch dieser Friedhoferlitt schwere Wunden. Die Soldatengrä-ber sind seine Narben. Doch heute wirddas Volksbund-Motto Versöhnung überden Gräbern und Arbeit für den Friedenwieder mit Leben erfüllt“, sagte Mertineitan diesem so wichtigen Tag auf demWaldfriedhof in Tilsit.

Hoher Besuch bei Volksbund-Ausstellungen

Wichtiger Tag in Tilsit

271/2007 &Stimme Weg

Viele Angehörige kommen zur Einweihung der wiederhergerichteten Kriegsgräberstätte in Tilsit. DieStadtgemeinschaft Tilsit hat viel zum Gelingen des Volksbund-Projektes beigetragen. (Foto: Alfred Rubbel)

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In der vergangenen Ausgabe berichteteder Volksbund über die Einweihung derneuen deutschen Kriegsgräberstätte inNeumark (Stare Czarnowo). Dabei habensich leider zwei Ungenauigkeiten einge-schlichen. So fehlte der ehemalige deut-sche Name der Ortschaft in der Nähe desFriedhofsgeländes: Neumark bei Stettin.Zudem ist durch die Formulierung, eshandele sich wahrscheinlich um die letztedeutsche Kriegsgräberstätte in Polen, derEindruck entstanden, der Volksbund wür-de seine Arbeit im östlichen Nachbarlandeinstellen. Dem ist nicht so. Natürlichgehen die Suche und die Sorge um dieWeltkriegsopfer in Polen weiter. DerVolksbund erwartet, dass auf dem inzwi-schen eingeweihten Gelände nahe Neu-mark in den kommenden Jahren dieGebeine tausender deutscher Kriegsopferihre letzte Ruhestätte finden werden.

Neuer Friedhof in Polen: Neumark

Der Volksbund stellt nun auch für seineSpender in Frankreich Bescheinigungenzur Steuerermäßigung aus. Bedingung ist,dass die Spende nicht im Gegenzug zueiner erbrachten Leistung erfolgt.

Französische Spenden jetzt absetzbar

Namen & Nachrichten

Foto aus Russland für Australien

Manche Dinge brauchen Zeit undüberbrücken große Entfernungen, bissie ihr Ziel erreichen. In diesem Fallhandelt es sich um ein Foto, das in Ros-soschka bei Wolgograd aufgenommenwurde. Es zeigt den Na menszug vonOtto Köbe. Seine Schwester UrsulaBraun lebt heute in Australien und hat-te die Hoffnung aufgegeben, jemalsetwas über den Verbleib ihres Bruderszu erfahren. Dann hörte sie von demGrabfotodienst des Volksbundes. Alsdas Foto schließlich ankam, war Ursu-la Braun überglücklich. Wenn auch Sieein Grabfoto möchten, rufen Sie einfachan: 0561-7009-123.

„Die sind ja genauso alt wie ich”

„Die sind ja genau so alt wie ich!”Sichtlich beeindruckt steht AlexanderDropmann vor dem Grab zweier deut-schen Soldaten auf der Kriegsgräberan-lage im französischen La Cambe. Alex-ander ist 18 Jahre alt und Teilnehmereiner Informationsfahrt der Volksbund-Regionalgruppe Münster.

Im Oktober 2006 besichtigen die achtjungen Menschen des Jugendarbeits-kreises Nordrhein-Westfalen die Nor-mandie, wo vor mehr als sechs Jahr-zehnten die alliierten Streitkräfte lande-ten. Heute reinigen die JugendlichenGrabsteine auf der deutschen Kriegs-gräberstätte La Cambe.

„Es ist eine sinnvolle Arbeit. Wennman all die Besucher hier sieht, dann istes gut, die Gräber zu pflegen und ineinem würdigen Zustand zu erhalten”,sagen die Teilnehmer der von IngoFederhenn-Vortherms organisierten In -formationsfahrt.

Der Volksbund und seine ehrenamtli-chen Helfer kümmern sich nicht nur umdie Opfer der beiden Weltkriege. Ein be -sonderes Beispiel hierfür sind die Gräbervon Gefallenen der deutsch-dänischenKriege von 1848/51 und 1864. Um diese et -wa 200 Grabstellen kümmerten sich imJahr 2001 erstmals Soldaten und Reservi-sten in einem freiwilligen Ar beitseinsatz.Aus dieser vom damaligen Volksbund-Bundeswehrreferenten Manfred Koch ini-tiierten Aktion, ist mittlerweile eine Tradi-tion geworden. So fand Ende 2006 bereitsder sechste internationale Arbeitseinsatzim Raum Schles wig/Eckern förde statt.Der schleswig-holsteinische Landtagsprä-sident Martin Kayenburg überreichte Dan-kurkunden an alle Beteiligten. Minister-präsident Peter Harry Carstensen besuch-

te die Teilnehmer und dankte ihnen eben-falls für Ihr Engagement: „Das ist eingroßartiges Projekt der Völkerverständi-gung und ein ganz konkreter Beitrag zurVersöhnung", sagte der Ministerpräsident.

Soldaten- und Reservistengruppe in Schleswig-Holstein

Ministerpräsident Peter Harry Carstensen begrüßtdie freiwilligen Helfer. (Foto: Volksbund)

28 &Stimme Weg 1/2007

Viele tausend Umbettungen organi-siert der Volksbund pro Jahr. Die Exhu-mierung der Gebeine von deutschenKriegsopfern in Villeneuve-Loubet beiNizza war dennoch etwas Besonderes.Denn hier waren ehrenamtliche franzö-sische Helfer maßgeblich beteiligt.Neben den sechs jungen Franzosenunter der Leitung des Volksbund-Mit-arbeiters Julien Hauser wirkte auch einjunges Mädchen aus Kroatien an derBergung mit. Sie alle haben ihre selbstgestellte Aufgabe mit großem Engage-ment betrieben. Dafür möchte sich derVolksbund auch im Namen der bishernoch nicht ermittelten Angehörigenganz herzlich bedanken.

Ausbettung bei Nizza

Französische Ehrenamtliche bergen Gebeine deut-scher Kriegstoter nahe Nizza. (Foto: Julien Hauser)

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Der albanische VerteidigungsministerFatmir Mediu, Generalstabschef General-major Luan Hoxha und der deutsche Bot-schafter Hans-Peter Annen waren amVolkstrauertag 2006 Ehrengäste bei derEinweihung der deutschen Kriegsgräber-stätte in Tirana. Die Gedenkrede hielt der

Namen & Nachrichten

Soldatenfriedhof Tirana eingeweiht

stellvertretende Generalinspekteur, Gene-ralleutnant Johann-Georg Dora. Angehöri-ge und eine Delegation des KFOR-Kontin-gents um Brigadegeneral Hans Peter Ue -ber schaer nahmen ebenfalls an der Einwei-hung teil. Als Vertreter des Volksbundesbegleitete das scheidende Vorstandsmit-glied Hans Engel die Veranstaltung. Ver-teidigungsattaché Stefan Miene leitete dieZeremonie. Auf der Anlage im StadtparkTiranas sind 56 deutsche Soldaten bestat-tet. Von den im Zweiten Weltkrieg in Alba-nien 2 400 gefallenen oder vermissten deu t -schen Soldaten sind etwa 1 800 na men tlichbekannt. Ihre Namen sind auf acht Granit-stelen eingraviert. Der deutsche Botschaf-ter unterstrich das Ziel, „diesen Friedhofzu erhalten und liebevoll zu pflegen. Wirwerden nicht nachlassen in unseren Be -mühungen für Frieden und gegen das Ver-gessen zu mahnen.“

Volksbund-Kreisverbandes Paderborn.Im vergangenen Jahr nahmen 771 Schülerund Auszubildende aus dem KreisgebietPaderborn dank der Unterstützung durchdie Stiftung der Sparkasse an verschiede-nen Volksbund-Projekten teil. Die freiwil-ligen Helfer zeichnete der VolksbundEnde des Jahres im Festsaal der Wewels-burg aus.

Kreisverbands-Vorsitzender Dr. RudolfWansleben begrüßte zu dieser Veranstal-tung 160 junge Menschen und Pädago-gen, Volksbund-Präsident Reinhard Füh-rer, den Paderborner Ehrenlandrat JosephKöhler, den Präsidenten des DeutschenBonifatiuswerks, Georg Freiherr von undzu Brenken, Landrat Manfred Müller undviele weitere Ehrengäste.

Großes Interesse fanden dabei dieBerichte von Schülern des GoerdelerGymnasiums Paderborn über ihre Begeg-nung mit polnischen Jugendlichen, einVortrag von Auszubildenden des Techno-logie- und BerufsbildungszentrumsPaderborn über ihr Berlin-Projekt und derBericht des Verbandes der DeutschenBundeswehr über Instandsetzungs- undPflegearbeiten auf dem KriegsgräberfeldChisinau in der Republik Moldawien.

Forschen statt Pauken, Vorurteile ab -bauen, Geschichte begreifen und so einefriedliche Zukunft gestalten – dieseGrund sätze begleiten von Anfang an diefriedens pä da gogische Jugendarbeit desVolksbundes. Dieses Ansinnen prägt seitinzwischen 18 Jahren auch die Arbeit des

Paderborner Schüler ausgezeichnet

Flugzeug nahe Goslar geborgen

Im Sommer 1944 bohrte sich eindeutsches Flugzeug nach schweremLuftkampf in die Erde eines Ackersnahe Goslar. Die Messerschmitt 109 bar-gen Volksbund-Mitarbeiter vergange-nen Herbst in Zusammenarbeit mitdem Verein Flieger, Flugzeuge, Schicksale.

Ein Bagger hatte die er sten Boden-schichten abgetragen und nach etwazwei Meter Tiefe die ersten Metallteilefreigelegt. Freiwillige Helfer unterstütz-ten den Kampfmittelräumdienst undVolksbund-Umbetter Erwin Ko walkebei der Sichtung der Kleinteile, die demLuftwaffemuseum Berlin-Gatow alsAusstellungsstücke dienen sollen. Dastechnische Kernstück der Grabung wardie Bergung des Motors der Me – 109.

Die so geborgenen Flugzeugteilezeug ten von einem Verbrennen odergar Explodieren der Maschine. Stichhal-tige Hinweise auf das Schicksal desPiloten oder seine Gebeine gab es dage-gen bisher nicht.

Ritter, Reiter, Russen

Die Berichtersattung über die Ein-weihung der Namenwürfel von Ros-soschka/Stalingrad in der vergangenenStimme & Weg-Aus gabe hat viele Erin-nerungen ge weckt. Einer der Teilneh-mer der be rüchtigten Kesselschlacht istder ehemalige Kavallerist Hans-Lud-wig von Stockhausen. Der Autor, derzugleich ein wichtiger Förderer undWerber des Volksbund ist, hat seineErinnerungen nun in Buchform heraus-gegeben: Das Werk Erinnerungen – Rit-ter, Reiter, Russen ist unter der ISBN-Nummer 3-934800-02-5 im Buchhandelerhältlich.

Das Foto zeigt Annen, Dora, Engel, Mediu und Hox-ha bei der Einweihung in Tirana. (Foto: Bundeswehr)

Paderborner Jugendliche präsentieren ihre Volks-bund-Projektarbeiten. (Foto: Hans-Dieter Heine)

291/2007 &Stimme Weg

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SchwerpunktSchwerpunktDanke für Ihre Hilfe!

Dankeschön an Sammler & SpenderHaus- und Straßensammlung 2006

Das Ergebnis der Sammlungfolgt in der kommenden Aus-gabe – das große Dankeschön

gibt’s schon heute: Allen Menschen, diean der Haus- und Straßensammlungmitwirken, spricht der Volksbund seinegrößte Anerkennung aus. Unser Dankgilt tausenden Sammlern und zehntau-senden Spendern von Kiel bis Kon-stanz. Sie alle tragen dazu bei, dass derVolksbund seine umfangreichen Aufga-ben erfüllen kann. Schließlich finanziertsich die Deutsche Kriegsgräberfürsorgezu knapp 90 Prozent aus Ihren Spen-dengeldern. Dafür möchten wir unsganz herzlich bedanken.

Der Auftakt zur Haus- und Straßen-sammlung erfolgte Ende Oktober 2006am Fuße der Berliner Gedächtniskir-che, wo die Madonna von Stalingradaufbewahrt wird. „Dieser Ort hat fürviele Menschen einen besonderen

Symbolcharakter. Die Gedächtniskir-che erinnert uns an die schrecklichenFolgen des Weltkrieges und daran,dass viele der seelischen Wunden nochnicht vernarbt sind“, sagt Volksbund-Präsident Reinhard Führer.

Zur Dose greifen

Gemeinsam mit den Generälen JohannOppitz sowie Victor von Wilcken undweiteren Berliner Prominenten greift derVolksbund-Präsident zur Spendendose.Es ist der Auftakt zur bundesweitenSammlung. Reinhard Führer geht auf diePassanten zu. Hier im Zentrum trifft mankaum Berliner. Der Volksbund-Präsidentkommt mit vielen Touristen in Kontakt,begegnet auch ausländischen Mitbür-gern. Einigen jüngeren Menschen müssener und seine Mitsammler erklären, wofürder Volksbund steht: für Frieden und Ver-söhnung. Die Älteren wollen dagegenetwas über die jüngsten Projekte wissen.„Es gibt jetzt auch in Stalingrad eineGedenkstätte für die Vermissten? Das fin-den wir gut!“, sagt ein Rentner-Ehepaar.Das klassische Klappern in derDose bleibt aus. Dem Präsi-denten der Kriegs grä ber für -sorge wer fen sie statt desseneinen Schein in die Dose. AmEnde der Auftaktsammlunghat Rein hard Führer dut-zende Passanten an ge -spro chen und kann sogardas beste Spendenergeb-nis vorweisen. Sein gut-er Rat zum Spenden -sam meln: viel In -for ma tion bie-ten, schnellins Ge sprächkom men –und ein fachganz offenauf die Men-schen zu ge hen.

Säulen der Sammlung

Generalmajor Johann Oppitz von derBundesluftwaffe beteiligt sich ebenfallsmit großem Engagement. Ohnehin zählendie Angehörigen der Bundeswehr zu denwichtigsten Säulen der Sammlung – unddas schon seit fünf Jahrzehnten. „VieleSoldatinnen und Soldaten unterstützenden Volksbund bei zahlreichen Arbeits -einsätzen in ganz Europa und eben auchbei der Sammlung. Es ist eine wichtigeForm erlebter politischer Bildung“, sagtGeneralmajor Oppitz noch. Dann setzt

hinter ihm dasbeliebte Stabs -musik korps der

Bundeswehrunter Oberst-leutnant Vol -ker Wörrleinzum musika -

l i s c h e nSchluss akkord

der Auftakt-sammlung

an.

Generalmajor Johann Oppitz (links) sammelt Spen-den für den Volksbund. (Fotos: Maurice Bonkat)

Sammler und Reservist:Wolfgang-Volkhard Böltzig

30 &Stimme Weg 1/2007

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Danke

Gü tersloh: Karl Stubenrauch Hamburg:Rudolf Griesbach, Lothar Opitz, Marta Quas,Erika Sonneborn, Dr. Heinz Wrede Hamm:Fritz Stoltefuhs Hannover: Herbert Hanschke,Ursula Kriebel Heidesee: Martin Wenzel Her-mannsburg: Irmgard Busch Hilden: WolfhardGa linsky Holzkirchen: Martin Eiler Hoya:Antje Sättler Idar-Oberstein: Dieter ZschochIllesheim: Leonhard Schwarz Isernhagen:Dieter tom Diek Jever: Bruno Albers, FrerichLuehken Karlsruhe: Heinrich Sturmfels Kas-sel: Dr. jur. Heinz Schulz Kaufungen: WalterBerndt Klein Offenseth-Sparries: Anita Hach-mann Köln: Annemarie Alte, Johannes Dege-ner Königswinter: Wilhelm Karl SoporaKrautheim: Hugo Thoma Krefeld: AnnaBülow Kronberg: Alfred Rasbach Lamsprin-ge: Dieter von Vegesack Landshut: Fritz Schn-eck Lappersdorf: Max Lehrer Lilienthal: Her-mann Segnitz Ludwigsburg: Wilhelm Klein-wächter Lübeck: Werner Schünke, Hans Sahl-mann Lünen: Paul Martinetz Mannheim:Ingeborg Laur Marktl: Anton Rausch Marxen:Gerd Lichtenfeld Meckenheim: Clemens Bau-er Moers: Anna Dorn, Dr. Wolfgang JungMommenheim: Rolf Mittag Mülheim: Doro-thea Schwartz München: Rolf Buchholz, KarlKling Münster: Franz-Josef Pape, Paul WinterNeetze: Hedwig Sempf Neuharlingersiel: EtteGroenhagen Neumünster: Heinz Teegen Nie-büll: Tine Hedwig Petersen Norderstedt: Al -fred Eisenack, Otto Quenstedt Nordstemmen:Albert Albes Nürnberg: Hans Bach meier,Georg Ballwieser Österskär/Schweden: HansGauert Oldenburg: Conrad Claßen, Erika Gru-be, Erich Kaeh ler, Rose Marie Schmidt Osna -brück: Else Paarsch Paderborn: Ernst GökeParsau: Elisabeth Wienecke Pforzheim: Dr.Wilhelm Reinholdt Pfullingen: Dr. Alfred Maisack Pulheim: Herbert Morgenstern Que-renhorst: Wilhelm Bussius Qickborn: Anne-marie Werner Reutlingen: Manfred MüllerRheinbach: Elisa beth Walther Rheinberg: Die-ter van Gember Rhei ne: Paula Bertling Rhein-felden: Hans Weber Remagen: Prof. Dr. Wal-ter Schaefer-Keh nert Rösrath: Dr. WinfriedSteinhausen Rosengarten: Herbert GlinkSchwanewede: Hin rich Arfmann-KnübelSchweinfurt: Anton Sauer Singen: Rolf Wan-nig Solingen: Ernst Adolphs Spenge: Hans-jörg Anger Steinfurt-Borghorst: Helmut MeierSteißlingen: Matthäus Maier Stuttgart: FriedaHass, Ernst Ranz Tengen: Dr. Almuth HahnTrittmoning: Maria Hitschfel Uetersen: Her-bert Kruse Unna: Gustav Kru kelmann Uplen-gen: Alina Rhoden Varel-Obenstrohe: Katha-rina Göttsch Vlotho: Karl-Heinz Schnier Wal-tersleben: Wilhelm Keyser Walsrode: Dr.Robert Kuhlmann, Erich Kunte Warendorf:Heinrich Kammann Wedemark: Gisela Hem-me Weilerswist: Margarete Recht Welver:Charlotte Brandt Wermelskirchen: HermannBörner Wetter: Hans Pawelski Wiesbaden:Friedrich Wilhelm Berk, Ernst PetersmannWöllenstein: Josef Gerz Wuns torf: ElisabethWarnemann Wuppertal: Ewald Krämer

Bitte überweisen Sie Ihre Spende nur auf dieses Konto: 43 00 603Postbank FrankfurtBLZ 500 100 60

Aalen: Else Heußler Alfeld: Wolfgang Bohne,Heinz Elze Backnang: Dr. Roland Idler BadKissingen: Roland Ansorge Bad Homburg:Lutz Conrad, Hermann Rapp Bad Königsh-ofen: Agnes u. Adalbert Stengel Bad Lieben-zell: Hans Schroth Bad Säckingen: EheleuteAlfred Hierholzer Bamberg: Hans-Jürgen GrellBarßel: Hans-Peter von Restorff Berlin: MariaHucke Bersenbrück: Franz Kemper Bielefeld:Lore Buddeberg Bingen: Maria RambergerBlaustein: Karl Geiger Brandenburg: CurtBäger, Margarete Richter Bremen: Ingeborgund Werner Groß, Eheleute Dieter VolkenandBückeburg: Gerhard Springer Burbach: ElseRübsamen Cornberg: Rosemarie u. GünterSiersleben Dassel: Hans-Konrad Blanke Dor-magen: Erwin Braun Duisburg: Helmut Fricke,Lisa Guido Elmenhorst: Christel und GustavHausen Elze: Adelheid und Joachim PiechaEnnepetal: Eva Nossagk Eschwege: IrmgardHolzapfel Essen: Ullrich Grzondziel, ErichHolthaus Ettlingen: Emma Strobel Flensburg:Dr. Wolfgang Kuntze Freiberg: Christel Que-denfeld Fürfeld: Thomas Gebhard Garmisch-Partenkirchen: Peter Lass Geeste: WernerFikuart Gerolzhofen: Gerda Dörfer Gries-heim: Günther Jacob Gronau: Wilhelm Köster,Günther Sontow Güstrow: Georg Weber Ham-burg: Elisabeth Grigoleit, Ernst Habke, RobertHahn, Thea Junge, Magdalene Westphal, HorstWillborn Hameln: Gisela u. Fritz MeyerHamm: Heinrich Seydel Hannover: FlorenzMüller-Machens Hechthausen: Franz JosephAlstedt Heidelberg: Klara Wahl Heikendorf:Hans Spetzler Heiligenhaus: Elisabeth u. Wolf-gang Knospe Hilden: Änne Frankhof Höch-stadt: Ernst Rettig Hohenhameln: Erich TrogHohenhameln-Sossmar: Anni u. Robert GroteHolzminden: Max Hoffmann Horben: GertBorell Hüfingen: Eugen Reich Illertissen: JosefBossinger Kiefersfelden: Anna Prinz Köln:Werner Güth, Erna Junghans, Dr. Klaus Pröß-dorf, Detlef Ufermann Konstanz: Horst Engel-mann Konz: August Marxen Krailling: Fran-ziska Kollmannsberger Krefeld: Karl EngelsLauffen: Josef Epple, Gotthilf Link Leipzig:Heinz Gabel Lilienthal: Joachim HarbrechtLohmar: Anneliese u. Gerhard Münch Lünen:Eheleute Herbert Kalla Mainz: Sigrun u. RolfGöppinger, Friedhold Hofmann, Hedwig u.Friedrich Holl Marburg: Ursula Kessler vonNathusius Markt Erlbach: Tobias AdelhardtMelle: Karl Hille Mellrichstadt: Hilmar MetzMüllheim-Britzingen: Irma Imgraben Mün-chen: Ingrid von Casimir Münchweiler: PaulUrban Münster: Dr. Ernst G. Bauckmann,Günther Böhm, Klaus Preis Neuhof: Margaretu. Waldemar Pabst Neustadt: Heinrich MeyerNürnberg: Gundelinde u. Manfred ProbstOberau: Kurt Liebenow Oberpframmern:Alfred Pohl Oster burg: Hans-Heinrich Beh-

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rends Petershagen: Ilse Wilkens Preetz: DieterKlonikowski Reinheim: Ursula MarquardtReichelsheim: Barbara Eller Renneroth: WilliBuchner Ribnitz-Damgarten: Anneliese u.Siegfried Sahr Roth: Rudolf Wittmann Saar-brücken: Elrun Sander Salzhemmendorf: Ehe-leute Richard Heuer Sarstedt: Günther BuschSchwieberdingen: Josef Friehs Schwielowsee:Werner von Scheven Schwie nau-Melzingen:Hans-Ludwig von Meltzing Simmern: Anne-marie Hubert Stutensee: Hanspeter RaberStuttgart: Maria Knörzer Syke: Hans Stell-mann Tangerhütte: Ilse Ehlers Trier: NikolaGross Wachtberg: Dr. Siegfried Mann Wächt-ersbach: Heinz Rasch Weilheim: Theo Ehren-berger Wienhausen: Karin-Elise von Malapert-Neufville, Marie Charlott von Wolff Wildes-hausen: Wilhelm Bosselmann, Georg JokielWilhelmshaven: Agnes Janssen Winnweiler:Günter Steitz Wolfenbüttel: Erika NehlsWolfsburg: Eberhard Morgner

Aachen: Lothar Blees Adelebsen: Hans Kem-ter Alsbach-Hähnlein: Katharina Schütz Als-dorf: Klaus Kloska Amberg: Josef KroherAmpfing: Franz Kienzl Aschaffenburg: LydiaRegel Aßlar: Hans Becker Bad Abach: RudolfSpäth Bad Nauheim: Hermann Schaum BadNeuenahr-Ahrweiler: Georg Schütz Bad Sal-zuflen: Karl Breder, Willi Kampmann BadWildbad: Else u. Otto Dengler Berlin: OttoBoettcher, Klaus-Dieter Buschbom, BernhardWeber, Dr. Kurt Wilschke Bielefeld: EberhardHeilmann Birkenfeld: Luise Marbach Bi -schofs heim: Karl Mende Bockenem: Rosema-rie Wiemer Boll: Elfriede Straub Bonn: Ger-trude Arndt, Wolf-Dieter Barchewitz, Thea Boe-wen, Lothar Franke, Udo Horstmann, Felicitasvon Schütz, Herbert Wirth Bovenden: OttoWuttke Braunschweig: Ursel Hahne Bremen:Erika Bellstedt, Edelgard Bobrink, Dr. Mecht-hild Fischer Bunde: Heinrich Wirtjes Burgwe-del: Dr. Heinz Lassak Buxtehude: ReinhardAhrens Celle: Marie Gerstner, Heinrich Wer-ner Coburg: Rose Peschke Dieburg: Otto JuglDortmund: Otto Töwe Düsseldorf: Elsa Gin-zel, Fritz Kronenberg Duisburg: Dr. GünterFehndrich Ebersburg: Uta Susanne, MariaHosenfeld Elze: Ernst Wilhelms Emsdetten:Maria Goldschmidt Erfstadt: Herbert RoseElze: Hermann Stiewe Erkelenz: Annelies LastFrechen: Annemarie Bendig Freudenberg:Ruth Schütz Friedberg: Wolf-Christoph vonKessel Gaggenau: Gerhard Ramsch Gehrden:Herbert Gehring Germersheim: Helene PfeiferGoslar: Karl-Heinz Keck, Hans-Walter Moeller

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311/2007 &Stimme Weg

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