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Arbeits- und Gesundheitsschutz
Dr. Esko Horn
Richter am Arbeitsgericht
Hamburg
Inhalt
I. Allgemeines
II. Gesundheitsschutz1. Unterweisung § 12 ArbSchG
2. Gefährdungsbeurteilung § 5 ArbSchG
4. Dokumentation § 6 ArbSchG
3. Maßnahmen
I. Allgemeines§ 87 Abs. 1 Nr. 7:
• Regelungen über die Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten
• Regelungen über den Gesundheitsschutz im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften
Materie noch immer sehr jung
Materie für Juristen hochkomplex
Keine Einigungsstelle ohne
rechtliche und „gesundheitliche“
Unterstützung!!!
Auch beim BAG noch fließend
II. Gesundheitsschutz
Was bedeutet das?
Häufige Erwartungshaltung
der AN:Die Arbeit macht uns krank, daher müssen
wir „alles“ ändern
Betriebsrat hat MBR bei
Gesundheitsschutz im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften
Im Krankenhaus leiden die Beschäftigten unter
der Nachtarbeit
Gesundheitsschutzthemen im Rahmen von Einigungsstellen
Unterweisung
§ 12 ArbSchG
Gefährdungs-beurteilung
§ 5 ArbSchG
Dokumentation
§ 6 ArbSchG
Maßnahmen
§ 3 ArbSchG
Häufiges Verständnis
1. Unterweisung
§ 12 ArbSchG
Was ist das?
§ 12 Abs. 1 S. 1 ArbSchG„Der Arbeitgeber hat die Beschäftigten über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit während der Arbeitszeit
zu unterweisen.“
Setz den Helm auf!
Richtiges Verständnis
Sowohl hinsichtlich Arbeitssicherheit als auch Gesund-heitsschutz
Sinn der Unterweisung?
Arbeitssicherheit
Umsetzung der Ergebnisse einer
Gefährdungs-beurteilung
Vorbereitung der Beschäftigten auf
§§ 15-17 ArbSchG
Zeitpunkt
Arbeitssicherheit
Stets vor Arbeits-aufnahme
Umsetzung von Ergebnissen einer
Gefährdungs-beurteilung
Unmittelbar nach Ergebnisermittlung
Vorbereitung der Beschäftigten
Str.Einige LAG (-)
dann aber Zweckverfehlung
Wiederholungen?
Bei Veränderung im
Aufgabenbereich
Einführung neuer Technologien
Neue Erkenntnisse
Abgrenzung zu Wirksamkeits-
kontrolle
BV-Regelungsbedarf
Struktur der Unterweisung
GrundunterweisungTätigkeitsbezogene
UnterweisungAnlassbezogene
Unterweisung
Inhalt der Unterweisung
Bundesarbeitsgericht, Beschluss vom 11. Januar 2011 - 1 ABR 104/09 -
Einigen sich die Betriebsparteien nicht über Art und Inhalt der Unterweisung, hat das die Einigungsstelle zu regeln. Hierbei hat sie die Erkenntnisse einer Gefährdungsanalyse (§ 5 ArbSchG) zu berücksichtigen und die konkrete arbeitsplatz- oder aufgabenbezogene Unterweisung daran auszurichten. Sie kann sich nicht darauf beschränken, allgemeine Bestimmungen über die Unterweisung zu Gefahren am Arbeitsplatz aufzustellen.
Konkrete Inhalte
Regelungen über Personen, die Unterweisung durchführen sollen
Zeitlicher Umfang
Methoden der Unterweisung
Schulungsgruppen
Zeitliche Festlegung
Für jeden Arbeitsplatz und
Aufgabe !!!
Häufige Hürden im Est-Verfahren
Zeitpunkt
(erst nach § 5 ArbSchG)
Unterwei-sende
Innerbetrieb-lich?
Dauer
Arbeitgeber fürchten Wochen
Internes System
Einarbeitung möglich?
Wirksam-keitskontrolle
Test?
2. Gefährdungsbeurteilung
§ 5 ArbSchG
Häufiges Verständnis
Was ist das?
Nur offene
Wunden zählen
Richtiges Verständnis
Nicht nur Mängelbeseitigung; auch Verbesserung
menschengerechte Gestaltung der Arbeit
Fall:Die einvernehmliche
Gefährdungsbeurteilung
Arbeitgeber und Betriebsrat einigen sich auf „Gefährdungsbeurteilung“- Checklisten- Befragungen- Workshops- Diagramme
Ergebnis:
Arbeit
sum
gebu
ng
emot
ionale
Bela
stun
g
Handlu
ngss
pielra
um
Entwick
lungs
mög
lichk
eiten
0
2
4
6
8
10
12
schlechtmittelgut
Ich erkenne keine
Gefährdung
Der rote Bereich dürfte nicht willkürlich
sein
Ergebnis nicht nachvollziehbar
Was wurde denn worauf und wie
untersucht?
Mir schleierhaft
Jetzt werde ich sauer!!!
Zeitpunkt
Wenn noch nie durchgeführt
(+)
Vor einer Veränderung
(+)
Wirksamkeitskontrolle
(Teil der Gefährdung
s-beurteilung
)Einigungsstellen
zu anderen Themen
Regelungsinhalte
Arbeits-plätze
Gegen-stände
Kriterien
Methode
Handlungs-bedarf
Arbeits-plätze
Summe aller (!) Tätigkeiten
Erforderlich für:
- Zusammenfassung gleichartiger Arbeitsplätze
- Erarbeitung der Gegenstände
Gleichartig?
Gegen-stände
Was soll untersucht werden?
§ 5 Abs. 3 ArbSchG
Bildschirm-AP Lasten
z.B.
§ 5 Abs. 3 ArbSchG
Gestaltung und Einrichtung der Arbeitsstätte und des
AP
Physikalische, chemische oder biologische
Einwirkungen
Gestaltung und Einsatz von Arbeitsmitteln (Maschinen,
Geräte, Anlagen)
Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren
Arbeitszeit
Vertikaler Raum pro AP; Höhenunterschiede;
Rutschfestigkeit
Temperatur; Licht; Luftfeuchtigkeit; Wind
Arbeitsabläufe, Reihenfolge, Monotonie
welche Tätigkeiten können mit welchen Geräten erleichtert werden?
Schichtsysteme, Flexibilität
Bildschirm-AP
§ 2 BildschirmAV Gefährdung Sehvermögen
Körperliche Schwierigkeiten
Psychische Belastungen
Lasten
LastenhandhabungsVO Gewicht, Größe, Form
Lage der Zugriffsstellen
Schwerpunktlage
Zu überbrückende Entfernung
Entfernung Last vom Körper
Kriterien Was ist die Messlatte?
Gegenstände
Software
Gestaltung des APs
Arbeitsabläufe
Methode
Beobach-tungsstudien
Willkommen im Glaubenskrieg
Fragebögen/Checklisten
InterviewsBeratungs-gespräche
Was ist in Est zu berücksichtigen?
Alle Gegenstände
erfasst?
Wo werden Kriterien
berücksichtigt?
Praxistauglichkeit/
Praktikabilität
Nachvollziehbarkeit
Handlungs-bedarf
Die Gefährdungsbeurteilung ist damit beendet, dass in bestimmten Bereichen ein
Handlungsbedarf festgestellt oder auch nicht festgestellt wird.
Die etwa abzuleitenden Maßnahmen sind nicht Teil der Gefährdungsbeurteilung
3. Maßnahmen
§ 3 ArbSchG
Die Erzwingung kostenintensiver Verbesserungen (z.B. mehr Beschäftigte) ist denkbar, aber äußerst unwahrscheinlich
Warum?
Der Gesundheitsschutz ist strukturell kein einmaliger Vorgang sondern ein fortlaufender Prozess
Try and error
Beurteilung (§ 5 ArbSchG)
Handlungsbedarf
Parteien beraten
einvernehmliche Maßnahmen,
soweit überhaupt tauglich
Wirksamkeitskontrolle
Beurteilung (§ 5 ArbSchG)
Handlungsbedarf
Parteien können sich nicht einigen
Wenn EstV Erforderlichkeit sieht, stimmt er für die mildeste
Maßnahme
Wirksamkeitskontrolle
Beurteilung (§ 5 ArbSchG)
Handlungsbedarf
Parteien können sich nicht einigen
Wenn keine Erforderlichkeit,
keine Maßnahme
(-)
4. Dokumentation
§ 6 ArbSchG
Festlegung der enthaltenen Unterlagen
Beschreibung Gefährdungs-
situation
Ergebnisse der
Beurteilung
Vereinbarte Maßnahmen
Durchgeführte Maßnahmen
Zeitraum der geplanten
Überprüfung
Ergebnis der Wirksamkeits-
kontrolle
Aufgaben und Zuständigkeite
n
Unterweisung (Datum/Inhalt)