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german massage
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Ausleitmassage und Schröpfen (AMS)
Eine Methode speziell für Therapeuten, die auch mit naturheilkundlichen Methoden behandeln wollen
Arbeitsblätter
Jutta Bruhn Heilpraktikerin Gasteiner Straße 11 10717 Berlin Telefon 030 / 861 71 12 Schwerpunkt: Ernährungs-Coaching bei Schilddrüsenproblemen - www.jutta-bruhn.de Methoden: AMS, Polarity, Lymphe am Fuß
Kurs 06./07. November 2014 in Berlin
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Kontraindikationen
Absolute Kontraindikationen
- Schwangerschaft (die gelösten Stoffe würden das Ungeborene über-schwemmen)
- Herzkrankheiten, auch Hypertonie (Bluthochdruck), Schrittmacher, dekompensierte Herzinsuffizienz
- akute Entzündungen (Keime können verschleppt werden und eine Blutvergiftung auslösen), Infektionskrankheiten
- maligne Lymphödeme, die durch aktiven Krebs verursacht sind
Relative Kontraindikationen
- lokal wie klassische Massage
- Migräne (akut oder in der Vorgeschichte), auf jeden Fall nicht die Nackenregion behandeln
- cave: Diabetes, Epilepsie, Bronchialasthma, Fieber
- MS, Krebs, Thrombosen
- Medikamenteneinnahme (Macumar, Cortison etc.)
- Osteoporose, Depression, Neurosen, Psychosen
- Drogen, Alkohol
Indikationen
- verbackenes Gewebe
- Muskelverspannungen
- rheumatischer Formenkreis
- Narben
Angebot als: - Entschlackungskur zum entsäuern, entgiften, entschlacken - Cellulite-Behandlung - Gesundheitsvorsorge (auch für Kinder) - begleitend zur Gewichtsabnahme mit Heilpraktiker-Schein: Ausleitungstherapie als Basisbehandlung bei allen chronischen Krankheiten und funktionellen Organstörungen, (unspezifische Symptome, diffuse Beschwerden)
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Auf die Möglichkeit der
„Hämatombildung“ muss
unbedingt vor der Behandlung
hingewiesen werden!
Bitte auch erklären, dass es sich
um eine erwünschte Reaktion
handelt.
Befundtheorie
Nach dem Aufsetzen eines Schröpfglases kann man oft
beobachten, wie sich das Schröpfareal verfärbt. Da in
der Regel auf Erhebungen, festem Gewebe oder
sulzigen Eindellungen geschröpft wird, kann es zu
unterschiedlichen Reaktionen kommen.
An unbelasteten Stellen wird das Gewebe hell bleiben
und lediglich ein roter Rand vom Schröpfglas zu sehen
sein.
Intensität des Schröpfens
Der Erfolg der Behandlung und die Reaktionen darauf hängen wesentlich von der Intensität
und Dauer ab, mit der geschröpft und massiert wird. Abhängig vom Sicht- und Tastbefund
setzt man deshalb eine der drei möglichen Schröpfarten ein:
starkes - mittleres - schwaches Schröpfen
Rote (heiße) Gelosen
An belasteten Stellen wird sich sehr rasch ein roter Kreis
bilden und es zeigen sich darin rote Punkte (Petechien).
Diese Schröpfstellen werden mit dem abgeknickten Rollgriff
direkt und einzeln nachmassiert. So wird die punktuelle
Wirkung des Schröpfens verteilt.
Heftige Rötung zeigt, dass die Durchblutung lokal vervielfacht
worden ist. Je nach Hauttyp und Verschlackungszustand kommt es zum Blutaustritt im
Gewebe, einem Extravasat (von lat. extra außerhalb; vas Gefäß). Man spricht dann von einer
roten Gelose.
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Extraversat vs. Hämatom ( Blauer Fleck)
Hält der Sog eines Schröpfglases über mehrere Minuten an, treten auch Blutzellen ins
Gewebe aus.
Vor allem in erkrankten Bereichen und Reflexzonen und bei zarter Haut kommt es sehr
schnell zu einem roten oder blauen Extravasat.
- Beim durch Schröpfen herbeigeführten Austritt von Blut ist ein physiologischer
Vorgang.
- Ein Hämatom (blauer Fleck) dagegen ist ein Blutaustritt aus verletzten Blutgefäßen
im subkutanen Bereich. Dabei platzen Kapillare auf und Blut tritt ins Gewebe.
Bei beiden Blutungsarten wird das Hämoglobin enzymatisch zu Gallenfarbstoffen abgebaut.
Die dunkelgrüne Phase zeigt den Abbau zu Biliverdin an, die gelb-braune zu Bilirubin.
Dieser Abbau der Blutzellen geschieht individuell unterschiedlich und dauert mehrere Tage
bis sogar 2 oder 3 Wochen. Auf diesen noch sichtbaren Stellen wird in späteren
Behandlungen nicht geschröpft. Erst wenn keine Verfärbungen mehr sichtbar sind, kann
wieder geschröpft werden. Gegen eine Massage oder anderweitige Behandlungen ist nichts
einzuwenden.
Weiße (kalte) Gelosen
Bleibt das feste
Gewebe unter dem
Schröpfglas weiß,
handelt es sich um
eine kalte Gelose.
Das ist eine
chronische
Verhärtung, die man
auch „weiche Sulze“
nennt. Dieses
Gewebe ist minderdurchblutet, kalt und blaß. Der Stoffwechsel ist verlangsamt. Auf solchen
Arealen sollte länger und öfter geschröpft werden.
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Schröpfarten
Feuerschröpfen
Klassisches Feuer-Schröpfen mit Gläsern. Dazu braucht
man:
- Gläser unterschiedlicher Größe - Watte - Watteträger - Spiritus - Kerze
Die Materialien gibt es im Medizinhandel: www.nozmed, www.methatec und viele andere.
Schröpfkopfmassage
Im Kurs wird vor allem mit den Gummiball-Gläsern gearbeitet, weil diese Schröpfart in der
Physiotherapie-Praxis am sinnvollsten anzuwenden ist. Dazu braucht man Schröpf-gläser
unterschiedlicher Größe mit Gummiball:
- groß Rücken
- mittel über Knochen
- klein z.B. Ellenbogen
Dran denken: Je kleiner das Glas, desto intensiver ist der Sog.
Eine mögliche Bezugsquelle für Schröpfgläser mit Gummiball aus Acryl:
http://www.pdvertrieb.de/onlineshop.html
oder im Medizinhandel
Im Kurs werden die Größen S und L verwendet (2. von links und 2. von rechts).
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Dosierung
weniger und langsamer
Therapiepausen machen
Zeit zur Regeneration lassen
Behandlungszeit
Die Massage sollte nicht länger als 10-20 Minuten dauern.
Vorgespräch, Anamnese
Ausstreichungen, Rücken mit Grundgriff ca. 3-4 Minuten
Schröpfen (statisch oder als Massage) ca. 4-5 Minuten oder nur kurz,
individuell, bis zur Röte
Nachmassieren ca. 2 Minuten
Behandeln mit weiteren Methoden ca. 10 Minuten
Nachruhe 10 Minuten
Nachgespräch
Ablauf einer Massagesitzung
Ein standardisierter Ablauf ist möglich. Ein Massagedurchgang bei einer gesunden Person
könnte so aussehen:
1. Sitzung: Anamnese, Massage Rücken, Nacken, Schultern, Oberarme
2. Sitzung: Massage Rücken, Nacken, Schultern, Oberarme
3. Sitzung: Massage Kopfhaut, Gesicht, Körpervorderseite, Rücken
4. Sitzung: Massage Rücken, Schultern, Nacken, Po, Beine hinten
5. Sitzung: Massage Rücken, Körpervorderseite, Beine vorne
6. Sitzung: Ganzkörpermassage
Bei beiden Methoden ist zu beachten, ‘von oben nach unten’ zu arbeiten, also nicht an den
Beinen zu beginnen sondern am Rücken.
Bei Vorliegen einer Lymphthematik kann es wichtig sein, zuerst den linken Schulterbereich so
lange zu massieren, bis das Gewebe dort weich ist und der reibungslose Lymphabfluss über
den Ductus Thoracicus (Milchbrustgang) gewährleistet ist.
Wichtig: Dosierung
Auf jeden Fall sollte die Intensität der Behandlung
zurückgeschraubt werden, wenn es zu Reaktionen
kommt. Im Zweifel gilt: Weniger und langsamer.
Machen Sie Therapiepausen und lassen Sie Zeit zur
Regeneration.
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Nachruhe
Ein wichtiger Teil der Behandlung ist die Nachruhe. Nach Abschluss sollte die behandelte
Person für mindestens 5 bis 10 Minuten oder länger ruhen. Man stellt deshalb ein Kissen für
den Kopf zur Verfügung und fordert die Patientin auf, es sich bequem zu machen und auch
gerne einzuschlafen. Während der Nachruhe kann sich die ‘aufgewühlte’ Lymphe wieder
setzen. Steht die Patientin zu früh auf, kann es zu Schwindel kommen.
Dauer der Behandlung
Als Vorsorgemaßnahme kann ein Durchgang von 4 - 6 Sitzungen ausreichen. Bei chronischen
Beschwerden und Krankheiten kann die Massage als Basisbehandlung zur Ausleitung allein
oder neben anderen Methoden eingesetzt werden. Ein mögliches Therapieschema:
- erster Durchgang mit 10 bis 12 wöchentlichen Behandlungen
- etwa 6 Wochen Pause
- zweiter Durchgang mit wenigstens 10 Behandlungen
- Erhaltungsmassagen im Abstand von 4 - 6 - 8 Wochen
Als Initialbehandlung empfiehlt es sich, in kürzeren Abständen zu behandeln und in der 1. bis 3.
Woche jeweils zwei Massagen zu geben. Danach geht es mit wöchentlichen Sitzungen weiter,
wobei je nach Reaktionen (und meist je nach Geldbeutel) der Abstand auf 2 oder 3 Wochen
erweitert werden kann.
Unterbrechungen der Massagebehandlungen für Urlaub etc. sind kein Problem.
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3. Diese Falte mit den Daumen ohne jeden
Druck auf das Gewebe lang ausstreichen.
Dabei auf halbem Weg knicken und
ausgleiten lassen.
Ausleitmassage und Schröpfen (AMS)
G r u n d g r i f f
1. Die Finger sind geschlossen und
werden flächig aufgelegt, die Daumen
sind abgespreizt.
2. Dann mit beiden Daumen eine
Hautfalte ergreifen.
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Ausleitmassage und Schröpfen (AMS)
Erst- und Grundbehandlung R ü c k e n
Bauchlage
- Sicht-, Tast- und Massagebefund erstellen
- einleitend: Streichungen
Teil 1 Massage
- Rücken: mit dem Grundgriff vormassieren:
Flanken (schräg) nach lateral und cranial in Richtung
Achseln
Teil 2 Schröpfen
- Schröpfmassage und/oder statisches Schröpfen
- entscheiden: wo und wie soll geschröpft werden? Statisch?
Gleitend?
Teil 3 Nachmassieren mit dem Grundgriff
- Schröpfbereiche extra soweit notwendig
- ganzen Rücken mit Grundgriff
A c h s e l n
- so lange massieren, bis sich der Schmerz
aufgelöst hat (in einer oder zwei Sitzungen)
- freimachen: Musculus Teres minor
N a c k e n
- Nacken überstrecken lassen
- kleine lang ausgeknickte Rollfalte paravertebral, jede Seite 3-5 x
- bis zum Haaransatz/Schädelrand arbeiten
- Abschluß: Katzengriff über die Wirbelsäule
cave bei Migräne
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Ausleitmassage und Schröpfen (AMS)
A r m e
festes Gewebe der Arme (Oberarme) zeigt Stoffwechselstörung (Schilddrüse)
Meridiane von Herz, Lunge, Dickdarm, Dünndarm, Schilddrüse (Dreifach-Erwärmer,
Pericard)
Ober- und Unterarme in Bauchlage
1. Über der Ellenbeuge beginnend den Oberarm bis zum Akromion
durcharbeiten.
2. Innenseite einfühlend massieren oder auslassen.
3. Unterarme massieren.
entscheiden: soll geschröpft werden?
Oberarme in Rückenlage
Arm anwinkeln und massieren + schröpfen
Arme im Sitzen: gut lagern
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Ausleitmassage und Schröpfen (AMS)
B e i n e
Bauchlage
einleitend: Rückenbehandlung, dann
- Ausstreichung der Beine: Hand-über-Hand-Streichungen
- mit dem Grundgriff die Unter- und Oberschenkel
- Pes anserinus: je nach Gegebenheiten in Bauch- oder Rückenlage
durcharbeiten, auch die Kniekehle (Fossa Poplitea)
Rückenlage
- Ausstreichung der Beine: Hand-über-Hand-Streichungen
- Grundgriff : Oberschenkel im Verlauf der großen Muskeln
- Unterschenkel und Pes anserinus
AMS Tractus iliotibalis
1. in Bauch- oder Rückenlage vormassieren
2. mit Schröpfkopf lang ausstreichen, am Anfang sanft, dann je nach Schmerz stärker
- mehrere Sitzungen je nach Grad der Verschlackung
- einige wenige Striche reichen am Anfang, später mehr
AMS nach Stripping
1. Beine massieren
2. Statisch schröpfen, nicht auf Krampfadern, sondern
auf dem chronisch festen Gewebe
3. Nachmassieren
- mind. 6 Sitzungen bis das Gewebe weich ist
- Erhaltungsmassagen anbieten
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Ausleitmassage und Schröpfen (AMS)
K n i e
Rückenlage
- Ausstreichung der Beine: Hand-über-Hand-Streichungen
- mit dem Grundgriff Bereich um die Knie durcharbeiten
- Pes anserinus
- „Knieauge“
- „Knietasche“
- Methode „Dawo“
- Schröpfen
Tipps:
http://www.jutta-bruhn.de/naturheilkunde-bei-kniearthrose/
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Hausanwendung
Kalt-warmer Bauchwickel
wichtig: In den Bauch atmen
1. dann: Ein kleines mit kaltem Wasser
angefeuchtetes Tuch auf den Bauch unter
dem Nabel legen
2. darüber ein gefaltetes trockenes Handtuch
3. darauf eine mäßig warme Wärmflasche
häufigste Sofortwirkungen:
Entspannung + Schlafförderung
Darmperistaltik wird angeregt
Blutdruck reguliert sich
Prießnitz-Wickel und Leberwickel
Prießnitz-Wickel
Neben der Ernährungsberatung kann der Prießnitz-
Wickel als Hausanwendung gezeigt werden. Bei
regelmäßiger Anwendung wirkt sich das günstig auf
alle akuten und chronischen Störungen im gesamten
Verdauungsapparat aus:
- Organe der Verdauungstätigkeit werden
entlastet und angeregt
- verbesserte Darmbewegung (Peristaltik)
- Beruhigung überreizter Darmabschnitte
- venöser Rückstrom des Blutes zum Herzen
erleichtert
- Belebung erschlaffter Bezirke
- Tonisierung der Darmmuskeln
Leberwickel
Zum Schlafengehen einen feuchtwarmen Waschlappen auf den rechten Rippenbogen legen, darüber
ein Handtuch, darauf eine mäßig warme Wärmflasche.
Teilnehmerbericht:
„Seit dem WE wende ich täglich beim zu Bett gehen den Prießnitz- und den Leberwickel parallel an
und schlafe seitdem nicht nur wunderbar ein und durch, sondern wache auch mit viel mehr Energie
auf. Außerdem löst sich viel mehr Schleim, den ich abhusten oder ausschnauben kann, was sehr
befreiend ist. Meine Augenringe haben sich stark vermindernd (aha, die Leber!) und auch so sieht
meine Haut am ganzen Körper viel frischer aus. Ich bin wirklich begeistert und finde die Wickel mit
der Wärmflasche auch so kuschelig. Etwa drei Min., dann bin ich eingeschnurrt. Ganz toll.“
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Reaktionen auf die Behandlung
Reaktionen auf die Massage und/oder das Schröpfen sind erwünscht, sie zeigen stets den
Beginn der Selbstheilung.
Wenn es zu heftigeren Reaktionen kommt, ist es besonders wichtig, den Prozess der
Entschlackung zu begleiten. Dazu gehört:
- am Tag der Behandlung und am nächsten extra viel einfaches Wasser trinken
- die Leber unterstützen z.B. mit einem feuchtwarmen Wickel auf dem rechten
Rippenbogen („Leberwickel“)
- die Ernährungsweise allgemein überdenken (Kaffee? Fastfood? etc.)
Damit sich die Reaktionen auf das Schröpfen in Grenzen halten (ganz zu vermeiden sind sie
nicht) sollten zwei Prinzipien beachtet werden:
1. Schröpfgläser nicht zu lange an einem Ort belassen
2. Nach dem Prinzip arbeiten: vormassieren, schröpfen, nachmassieren
Sofortreaktionen während der Behandlung
lokal:
- viszerogene Irritationen, ausgelöst durch chronisch-organischen Reizzustand
- lokal erwärmte Rötung (Dermographie rubra), ekzematöse Hautreaktionen, Urticaria
- generell: überschießend, neurogen, hormonell bedingt
vegetativ:
- Schwindel, Übelkeit, Druck im Kopf, überschießende Wärme
und individuell andere.
Oft gibt es an den Schröpfstellen ein starkes Jucken, vor allem am Rücken: Dort betrifft es
Patienten mit Leberbelastungen und besonders mit einer Gallestauung. Da ein sehr großer
Teil der Bevölkerung davon betroffen ist, kommt diese Reaktion häufig vor.
Die Gründe für das Jucken sind nicht wirklich nachgewiesen. Zum einen kann es sich um
Histamin handeln. Man vermutet aber auch, dass Gallensalze Kontakt zu epidermalen
Proteinen und Makrophagen knüpfen und somit den Juckreiz induzieren. Der Transport der
Gallensalze erfolgt über die Lymphe ins Unterhautfettgewebe.
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Sofortreaktionen nach der Behandlung
Eine der häufigsten Reaktionen auf die Massage ist
Müdigkeit, die in der Regel von einer verminderten
Entgiftungsleistung der Leber herrührt. Mögliche
Maßnahmen: deutlich mehr Wasser trinken als sonst und
Noxen weglassen.
Genauso häufig gibt es Kopfdruck und Kopfschmerz als
Ausdruck der überlasteten Leber. In sehr vielen Fällen ist
regelmäßiger Kaffeekonsum der Auslöser für die Belastung.
Spätreaktionen
Alle Reaktionen am Tag der Behandlung, am nächsten und übernächsten Tag kann man auf
die Behandlung zurückführen. Alle später auftretenden Beschwerden haben dagegen nichts
mehr damit zu tun.
Am nächsten Tag zeigen sich oft unangenehme Reaktionen:
- Kopfschmerzen - gereiztes bis aggressives Verhalten (der Mensch ist „sauer“) - Ausdünstungen über die Haut (duschen) - behandelte Zonen schmerzen wie „Muskelkater“ - intensive Träume als seelische Ausscheidung
und individuell andere.
Man nennt diese Vorgänge auch „Heilkrise“. Sie sind durch den starken Reiz der Behandlung
ausgelöst und zeigen, dass Belastungen sich lösen.
Der Tipp sollte immer lauten: Begleitung mit Hausmitteln wie Wickel etc. und niemals
Unterdrückung mit Medikamenten. Denn ganz oft sind die Reaktionen gerade durch eine
frühere Einnahme von Medikamenten bedingt. Nichts wäre kontraproduktiver, als den
Heilungsprozess mit synthetischer Medizin zu unterbinden.
Achtung: Weil viele Patienten Medikamente einnehmen, ist es besonders wichtig, auf
die unmittelbaren Reaktionen Behandlung zu achten. Denn daran richtet sich die
Intensität der Therapie aus.
Maßnahmen bei Reaktionen
- dosiert behandeln - sedierende Griffe - Ausstreichungen - längere Nachruhe - Wasser trinken lassen
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In der Naturheilkunde werden
Beschwerden, Schmerzen und
Krankheiten als Regulations-
bestreben des Körpers
gesehen, der nicht unterdrückt
werden sollte.
Heilkrisen bei längerer Behandlungsdauer
Je länger, öfter und intensiver mit der Ausleitmassage und dem Schröpfen behandelt wird,
desto tiefgreifender sind die Regulationsvorgänge im Körper.
Es kann zu Heilkrisen kommen, die Ähnlichkeit mit
richtigen Krankheiten haben. Das liegt daran, dass
Krankheiten oft mit Medikamenten wie Antibiotika
unterdrückt werden.
Hier ist Fingerspitzengefühl nötig. Denn wenn Patienten
mit ihren durch die Behandlung hervorgerufenen
Beschwerden in ärztliche Behandlung gehen, werden sie
dort behandelt, als hätten sie eine neue Krankheit. Das ist
aber nicht der Fall. In der Schulmedizin sind Heilkrisen und Ausleitungsbehandlungen nicht
bekannt. Es geht vielmehr darum, den Heilungsprozess mit natürlichen Mitteln und Arzneien
zu begleiten, soweit das nötig ist.
So vermeidet man Heilkrisen
Der einzige echte Fehler, der passieren kann, ist die Überbehandlung in der Form:
- zu langes Verbleiben von Schröpfgläsern auf Gelosen
- zu langes und intensives Massieren mit dem abgeknickten Rollgriff
- zu lange Behandlungszeit
Deshalb gilt:
Ausleitmassage und Schröpfen sollte mit Respekt und
dosiert ausgeführt werden
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Ausleitmassage und Schröpfen (AMS)
S c h u l t e r b e r e i c h
Bauchlage oder im Sitzen
1. Massieren
2. Schröpfkopfmassage und/oder statisches Schröpfen
3. Nachmassieren
ökonomisch arbeiten:
a) eine Schulter massieren + Schröpftöpfe setzen
b) Bereich um den 7. HWS durcharbeiten
c) andere Schulter massieren
d) Schröpftöpfe rübersetzen
e) erste Schulter nachmassieren
f) usw. …
Vorderseite: Bis ins Akromion arbeiten
lange Falte greifen!
Nur bis zum Gelenk
arbeiten, Arme sind
eine weitere Sitzung.
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Ausleitmassage und Schröpfen (AMS)
G e s i c h t u n d K o p f h a u t
Rückenlage oder im Sitzen
Einleitend: Streichungen in Richtung des Lymphflusses,
ev. Lymphe anregen, aber nicht drainieren.
Kinn und Wangen:
1. Am unteren Kieferrand die Hautfalte zwischen Daumen und
Zeigefinger nehmen. Stück für Stück zum Kinn hin mit leicht
kneifenden Griffen massieren.
2. Genauso mit der großen Falte auf dem Jochbein.
Zwischengriff: kreisend-flächige Streichungen seitlich am Hals
Nase und Stirn:
1. Mit dem Zeigefinger am Nasen-Knorpelansatz zarte kreisende
Bewegungen ohne Druck ausführen, die das Gewebe gut
verschieben (‘Hongkong’).
2. Fingerkuppen mit Druck auf Nasenrücken hoch streichen bis zur
Stirn.
3. Dann die Stirnhaut in der Mitte fest kreisend verschieben.
Nach außen hin zu den Schläfen zarter werden und mit sehr
sanften kreisenden Bewegungen vor dem Ohr bis zur
Schlüsselbeingrube hinabmassieren/drainieren.
Abschluss: kreisend-flächige Streichungen seitlich am Hals.
Kopfhaut mit Krallenfingern kräftig durchmassieren
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Schröpfen mit Apparat
Praktisches Schröpfen wird heutzutage mit einem Gerät mit Saugpumpe durchgeführt. Die Vorteile
sind klar:
- Plastiktöpfe statt Glas - einfacher zu handhaben und zu reinigen - stabil, leicht, unzerbrechlich, verformbar - die Saugstärke kann reguliert werden
Geräte werden mit vielen unterschiedlichen Schröpftöpfen angeboten, die für die verschiedensten
Behandlungen eingesetzt werden können. Dazu gehört auch eine neue Behandlungsart mit
Schröpfmatten, die ich sehr empfehlen kann. Denn damit kann man auf sanfte schmerzlose Weise
eine große Körperfläche lockern.
Vorteile: Schröpfintensität kann reguliert werden, Töpfe sind leicht, unzerbrechlich, verformbar,
einfach zu reinigen, für Hausbesuch geeignet
Schröpfkopfmassage mit Glas am Apparat
Ein gutes Schröpfgerät gibt es bei der Firma HeVaTech GmbH, Tel. 07123/3104,
http://www.hevatech.com/
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AMS als Praxisangebot
Wer die AMS als reine Ausleitungstherapie einsetzen möchte, sollte sich gut mit der
Thematik auskennen und ein Programm für ein Praxiskonzept entwickeln, das ein Bündel an
Maßnahmen anbietet, die den Körper bei der Ausleitung unterstützen. Dazu gehören die
Ernährungsberatung und Mittel wie Wickel, Kräutertees, basische Bäder, Meditation,
Bewegung und andere. Schauen Sie sich die vielen Angebote an und besuchen Sie
Fachfortbildungen, zum Beispiel auch zum gezielten Schröpfen auf Organzonen.
Weil jeder Mensch in einem anderen Stadium der Belastung steht, muss vor der Behandlung
die Regulationsfähigkeit in einer Anamnese festgestellt werden. Zum anderen müssen die
Kontraindikationen beachtet werden.
- Die Ausleitmassage und das Schröpfen sind geeignet als Basisbehandlung für fast alle
Erkrankungen.
- Sehr hilfreich und wirkungsvoll ist die Behandlung bei systemischen Erkrankungen wie
Autoimmunerkrankungen und Schmerzen unbekannter Genese wie bei der Fibromyalgie.
- Der Einsatz in der Kosmetik, Wellness oder beim Sport zur Leistungssteigerung ist
bekannt.
- Man kann man die Behandlung in der Praxis als komplette „Ausleitungskur“ anbieten und
diese mit Ernährungsberatung, Kräutertees, Wickel, Auflagen begleiten und so ein
Programm für die Praxis entwickeln, das als „entsäuern, entgiften, entschlacken“
bezeichnet wird.
Eine Ausleitungstherapie mit AMS sollte über einen längeren Zeitraum erfolgen, zum Beispiel
über 12 Wochen. In dieser Zeit ist ein Lernprozess möglich, in dem die bisherige
Lebenssituation überdacht und korrigiert werden kann. Das ist notwendig, denn sonst kommt
es wieder zu den alten Beschwerden.
Meine Empfehlung für die Behandlung lautet: Beginnen Sie mit der Ausleitmassage und den
Gummiballgläsern so wie Sie es im Kurs gelernt haben und sammeln Sie Erfahrungen.
Später und für den professionellen Einsatz empfehle ich das Schröpfen mit dem Apparat der
Fa. Hevatech. Damit können Sie schneller arbeiten und haben viele neue
Behandlungsoptionen, die sich am Anfang vielleicht noch nicht so erschließen.
Ich wünsche viel Erfolg!
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Fortbildung, Literatur, Bildquellen
Aus- und Fortbildungen
- Azidose-Kur im Gesundheitsverein www.wegdermitte.de
- Potamos Acidosecentrum www.acidose.de
Das Schröpfen passt zu vielen Massagen und besonders zu Methoden wie Dorn-Breuss oder
Osteopathie. Spezielle Kenntnisse zum Schröpfen erwirbt man in der chinesischen Medizin
(TCM) und anderen Methoden asiatischen Ursprungs.
Literatur speziell zum Schröpfen
Grundlagenbuch: Gerhard Frenkel u.a.: Gesund durch Schröpfen, 2010
Für heilpraktische Arbeit: Hedwig Piotrowski: Die Kunst des Schröpfens
Speziell für TCM: Ilkay Zihni Chirali: Schröpftherapie in der Chinesischen Medizin
Wirkprinzip, Grundlagen AMS
Hede Teirich-Leube: Grundriß der Bindegewebsmassage
Klaus G. Weber /Reinhard Bayerlein: Neurolymphatische Reflextherapie nach
Chapman und Godheart
Kurze Überblicke
Bruhn, J.: Entsäuern, entschlacken, entgiften – Die Azidose-Massage. Deutsche
Heilpraktikerzeitschrift, Heft 4/2007 Bruhn, J.: Ausleitungstherapie mit Schröpfen und
Massage. Naturheilpraxis, Heft 5/2006
Theoretische Grundlagen für sehr Interessierte
Michael Worlitschek: Praxis des Säure-Basen-Haushalts, Grundlagen und Therapie, 6.
Auflage, 2008
Pischinger: Das System der Grundregulation, 7. Auflage (und neuere)
Oliver Ploss: Moderne Praxis bewährter Regulationstherapien
Zur Ernährung: www.jutta-bruhn.de