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21 -48 ARBEITSKREIS PAIAONTOLOGIE HANNOVER 15. JAHRGANG 1987

ARBEITSKREIS PAIAONTOLOGIE HANNOVER · mengruppen" unterteilt, die als Merkmale die Form und Art der Blattanheftung, sowie die Aderung (Nervatur) der Fiederchen und die Art des Wedelaufbaues

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21 -48 ARBEITSKREISPAIAONTOLOGIEHANNOVER

15.JAHRGANG

1987

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ARBEITSKREISPALÄONTOLOGIEHANNOVER

Zeltschrift für Amateur-Paläontologen

Herausgeber:Arbeitskreis PaläontologieHannover,angeschlossen der Naturkunde-abtellung des NiedersächsischenLandesmuseums, Hannover

Geschäftsstelle:Dr. Dietrich ZawlschaAm Hüppefeld 343050 Wunstorf l

Schrlftleltung:Angelika Gervais

Redaktion:Klaus Gervais. Joachim Schormann,Dietrich Schulz, Peter Wellmann(stellv. Schriftl.). Dr. DietrichZawlscha. Armin Zimmermann.

Alle Autoren sind für ihre Beiträgeselbst verantwortlich

Druck:Offsetdruckerei Jahnke, Hannover

Die Zeitschrift erscheint 6 x jähr-lich. Der Abonnementspreis beträgtDM 20,00 und wird bei Lieferungdes ersten Heftes des Jahres fällig.(Der volle Mltglledsbeltrag ein-schließlich Abonnement beträgtDM 32,00)

Zahlungen auf das PostgirokontoDietrich SchulzPostgiroamt HannoverELZ 260 100 30Konto-Nr. 344276-302

Zuschriften und Anfragen sind andie Geschäftsstelle zu richten.

Manuskripteinsendungen für dieZeitschrift an die Geschäftsstelleerbeten

Nachdruck, auch auszugsweise, nurmit schriftlicher Genehmigung desHerausgebers.(c) Arbeitskreis PaläontologieHannover 1987

ISSN 0177-2147

15. Jahrgang 1987, Heft 2

INHALT:

Aufsätze:26 Peter Wellmann: Kleine Bestim-

mungshilfe für die Karbonflora

36 Angelika Gervais: Die Pflanzenerobern das Land

38 Joachim Schormann: Die Echi-nidenfauna im Karbon

43 Werner Pockrandt: Lepidocentrusrhenanus BEYRICH - Nachtrag

Aus den Sammlungen unsererMitglieder:

21 Die Pflanzenfossilien derSammlung STEIGER

46 Neufunde unserer Mitglieder

47 Funde unserer Mitglieder

Aus alten Werken:44 F. A. ROEMER, Die Versteine-

rungen des norddeutschenKreidegebirges, Tafel VI

Zeitungsnotiz:45 Wechselnder Baumbestand in

der Antarktis

Tabelle:25 Gliederung von Karbon und Perm

TITELBILD:Imparipteris (al. Neuropteris) sp.,90% der nat. Größe, Slg. Steiger.

BILDNACHWEIS (soweit nicht bei denAbbildungen selbst angegeben):S. 32 (Tabelle): A. GervaisS. 39-41: J. Schormann, S. 47(1):K. HÖH, Umschl., S.22-31, 32(19), 3334, 37a), 43, 47(2), 48: D. Zawischa

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Aus den Sammlungen unserer Mitglieder:

Die Pflanzenfossilien der Sammlung STEIGER

Bei Trassierungsarbeiten entdeckte er in den siebzigerJahren im Leineschotter einen Ammoniten. Dieser Fundbrachte Herrn Wilhelm Steiger sein in den Kriegsjahrenaufgegebenes Jugendhobby wieder in Erinnerung: das Sam-meln von Fossilien und Mineralien.

Aufgewachsen im Harz, mit einem "echten Steiger" alsVorfahre, hatte Herr Steiger gute Fundmöglichkeiten. Dieseerste Sammlung ging im Krieg verloren. Später, als Selb-ständiger, hatte er zu wenig Zeit für dieses Hobby.

Der gelernte Gärtnermeister interessiert sich besondersfür vorzeitliche Pflanzen und deren Ökologie: Die Fort-pflanzung der urtümlichen Nacktsamer im Karbon z.B. mußman sich ähnlich vorstellen wie die der heute noch alslebendes Fossil vorkommenden Ginkgobäume. (Die Ginkgobiloba L. ist zweihäusig. Die Pollen werden vom Windübertragen. Die Samenkerne, die von einer fleischigen,gelben Schicht umgeben sind, erinnern in Aussehen undAufbau an Steinobst. Die eigentliche Befruchtung jedochfindet meistens erst in den abgefallenen Samen vor derKeimung statt; dabei werden, wie man es sonst nur nochvon den Cycadeen kennt, frei bewegliche Spermatozoidengebildet.)

Die Sammlung STEIGER enthält neben Karbonpflanzen(Harz, Piesberg, Ibbenbüren) auch verschiedene Hölzer vonRottorf am Klei, vom Hohen Meißner/Großalmerode, aus derUmgebung von Bad Orb, aus Arizona/USA und von Java/Indonesien.

Die Karbonpflanzen sind mit Stammabdrücken von Bär-lappgewächsen (Lepidodendren = Schuppenbäume, Sigil-larien = Siegelbäume) und Schachtelhalmen, Bärlappzapfen,Wurzeln (Stigmarien) und farnartigen und Schachtelhalm-blättern natürlich zahlenmäßig am stärksten vertreten,jedoch sind auch andere erwähnenswert, wie die folgendenAbbildungen zeigen sollen.

Klaus Gervais

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Abb. 1: Fruchtstand("Zapfe-n") eines Bär-lapps vom Piesberg beiOsnabrück. Maßst. 2:3

Abb. 3: SchachtelhalmAsterophyllites sp. vomPiesberg. Nat. Größe

Abb. 2: Pecopteris undAsterophyllites vomPiesberg. Nat. Gr.

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Abb. 4: Imparipteris (al.Neuropteris) sp. vomPiesberg. 2/3 der nat.Größe

Abb. 5: Lepidodendronsp. (Abdrücke) aus Ib-benbüren. M. 2:3.

Abb. 6: Rindenabdruck einer Sigillaria der Rhytidole-pj*-Gruppe, bei denen die Blattnarben auf senkrechtenWülsten übereinander liegen. Fundort: Ibbenbüren. 2/3der natürl. Größe. Die Ausfüllungen der Kerben zwischenden blättertragenden Wülsten sind abgebrochen, so daß dieNarbenreihen voneinander getrennt erscheinen.

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Abb. 7: Ullmannia frumentaria GOEPPERT, Schattenzweig.Richelsdorfer Kupferschiefer, von der Halde der GrubeGroßer Kurfürst. Maßstab 85/100. Dieser fossile Zweigeiner urtümlichen Konifere ist schwarz und auf dem dun-kelgrauen Kupferschiefer schwer zu sehen; aber bei geeig-neter Beleuchtung glänzt er wie in der Abbildung darge-stellt.

Abb. 8: Verkieseltes Stammstück unsicherer Zuordnung ausJava. Maßstab 1:2. Auf einer Seite sind zahlreiche rundeNarben zu sehen. Eine Besonderheit an dem Fund ist auchder Fundort: ein Lavafelsen (!) nahe Bandung.

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Die Gliederung von Karbon und Perm

Foraation Abteilung Stufe Schicht(Periode)

Zechstein Tatarische Stufe(Ober-Perm)

Kasan-StufePerm

Artinsk-StufeRotliegendes(Unter-Perm) Sakmara-Stufe

Stephan-Stufe A - C (Saar)

Westfal-Stufe D (Piesberg)Ober-Karbon C (Ibbenbüren)(Pennsylvanien) B

Karbon A(Steinkohlen-

Periode) Namur-Stufe A - C

Vise-StufeUnter-Karbon(Mississippium) Tournai-Stufe

CO

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Kleine Bestimmungshilfe für die Karbonflora

P. L. Wellmann

Stamm: Pteridophyta (Farnartige)Klasse: Lycopsida (Bärlappgewächse)

Gattungen: I. Lepidodendron (Schuppenbaum)II. Sigillaria (Siegelbaum)

Zur Unterscheidung zwischen den beiden Gattungendient die Anordnung der Blattnarben auf der Rinde: aufBlattpolstern in Schrägzeilen bei Lepidodendren (Abb.l,3),in Längszeilen bei den Sigillarien (Abb. 2,4,5). Bei denSigillarien unterscheidet man die Untergruppe Rhytidolepis(die Stämme weisen Längswülste auf, auf denen die Blatt-narben mehr oder weniger dicht übereinanderstehen), undFavularia (ohne Wülste, mit dicht stehenden Blattnarbenin bienenwabenähnlicher Anordnung).

Abb. 1: Lebensbild vonLepidodendron sp. (freinach einer Rekonstruktionvon POTONIE 1899)

Abb. 2: Lebensbild vonSigillaria sp. (freinach Rekonstruktion vonGRAND'EURY 1877)

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Abb. 3: Abdruck derRinde von Lepido-dendron. Maßst. 1:2

Abb. 4: Rindenabdruckeiner rhytidolepen Sigil-larie, Maßst. 1:2

Abb. 5: Rindenabdruckeiner favularischenSigillarie, M. 1:2

Klasse: Articulatae (Equisetinae)(Schachtelhalmgewächse)

Gattungen: I. Calamites, IL Asterocalamites

Da die Calamiten innen ausgehöhlt sind, bleibt dieMarkhöhle als Steinkern erhalten. Auf diesem ist die Lageder Leitbündel mehr oder weniger gut zu erkennen. Nachihrer Anlage wird zwischen Calamites und Asterocalamitesunterschieden. Während sie bei den Calamiten alternie-rende Riefen hinterlassen, bilden sie bei den Asterocala-miten senkrecht durchgehende Riefen (Abb. 6).

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Abb. 6-: Verlauf der Leit-bündel bei Calamites (links)und Asterocalamites (rechts).Nach STUR 1877

Die quirlständigen Beblätterungen der Calamiten wer-den als Annularia (gerade abstehende und am Grunde ver-wachsene Blättchen) und Asterophyllites (Blättchen lang,schräg aufwärts gerichtet, bis zum Grunde frei) bezeichnet(Abb. 7). Die Unterscheidung ist jedoch nicht völligscharf. Zur näheren Bestimmung der einzelnen Arten, ins-besondere des Ruhrkarbons, möchte ich auf die angegebeneLiteratur, z.B. JOSTEN verweisen.

Abb. 7: Annularia radiata(BRONGN.) STERNBG., M. 1:1

Gattung: Sphenophyllum (Keilblättrige)

Diese Gattung wird durch ihre charakteristischen keil-förmigen Blätter gekennzeichnet, die immer zu dritt oderin einem Mehrfachen von dreien Blattquirle bilden. Entge-gen früheren Annahmen waren die Sphenophyllen keineWasserpflanzen, sondern an der Luft lebende Hänge- oderStützpflanzen.

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Abb. 8: Sphenophyllumcuneifolium (STERNBG.)ZEILL. M. 1:1

Gruppe: Pteridophylla (Farnblättrige)

Diese Gruppe ist keine natürliche systematische Ein-heit und besteht aus den Stämmen:

a) Pteridophyta (Farnpflanzen)Klasse: Filices (echte Farne)

b) Gymnospermae (Nacktsamer)Klasse: Pteridospermae (Farnsamer)

Der Unterschied zwischen den beiden Klassen liegt inder Art der Fortpflanzung: bei den Farnen durch Sporen,bei den Farnsamern durch Samen. Da sich das Laub derbeiden Klassen sehr ähnlich ist, ist dadurch eine Unter-scheidung nicht •möglich. Man brauchte dazu komplett er-haltene fruchtende bzw. sporentragende Pflanzen.

Daher werden die Pteridophylla in verschiedene "For-mengruppen" unterteilt, die als Merkmale die Form undArt der Blattanheftung, sowie die Aderung (Nervatur) derFiederchen und die Art des Wedelaufbaues gemein haben.

I. Archäopteridische Formen:

Die Fiederchen sind gerundet rhombisch bzw.umgekehrt keilförmig oder nierenförmig bis gedrungenzungenförmig. Sie besitzen eine fächerige Aderung(Abb. 9). Die Blattachse ist kurz gestielt und sitztschief, den Stengel leicht umfassend an.

Abb. 9: Archaeopterishibernica (FORBES) DAWS.M. 1:1

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II. Sphenopteridische Formen:

Hier sind die unterschiedlichsten Blattformen derGruppe der Pteridophyllen zusammengefaßt. Sie bilden dieformenreichste und heterogenste Formengruppe im Karbon.

Die Fiederchen haben eine mehr oder weniger zierlicheLaubblattform, sie sind im Umriß keilförmig und an derBasis eingeschnürt. Sie können rundlich keilförmig, lan-zettlich keilförmig bis fast linealisch sein. Sie sind meiststark zerteilt, und kommen sowohl mit fächerigen als auchmit fiederigen Aderungen vor (Abb. 10).

Abb. 10: Eusphenopterisobtusiloba (BRONGN.) NOV.Maßst. 1:1

III. Pecopteridische Formen:

Die Wedel sind klar und symmetrisch gegliedert. DieFiederchen sind meist gerade und parallelrandig, nur sel-ten dreieckig. Sie sind mit der ganzen Breite der Blätt-chenbasis angeheftet und können an der Basis miteinanderverbunden sein. Sie sitzen entweder schräg oder senkrechtan der Achse an. Die Blättchenspitze ist leicht gerundetoder etwas zugespitzt. Die Aderung ist meist fiederig,kann aber auch maschig oder mit Nebenadern versehensein, Abb. 11-16.

IV. Neuropteridische Formen:

Hier sind die Fiederchen ungegliedert und herz- bislanzettlich zungenförmig. Nahe der Basis sind sie herz-förmig eingeschnürt und sitzen mit dünnen Stielchen oderpunktartig der Achse an. Die Seitenränder sind meistensparallel. Die Mittelader ist manchmal nur schwach aus-

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geprägt (Abb. 17, 18). Die Formgattung Neuropteris wirdaufgegliedert in Paripteris (paarig gefiedert, fiederiggeadert), Linopteris (paarig; Maschenaderung), Imparipteris(unpaarig gefiedert, fiederig geadert) und Reticulopteris(unpaarig gef., Maschenaderung).

Abb. 11: Pecopteris plumosa ARTIS; 12: P. arborescensSCHLOTH.; 13: P. pennaeformis BRONGN.; 14: P. miltoniARTIS; 15: P. candolleana BRONGN: 16: P. hemiteloidesBRONGN. (Abbildung aus KRUMBIEGEL/WALTHER.)

Abb. 17: Imparipteris(al. Neuropteris)ovata HOFFM., M. 2:1

Abb. 18: Linopterisbrongniarti (GUTBIER)POT., M. 1:1

V. Alethopteridische Formen:

Die Fiederchen sind parallelrandig, entweder dreieckigoder lanzettlich; sie sitzen meist schräg mit der ganzenSpreitenbreite an der Achse an und sind untereinanderverbunden (Abb. 19).

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Abb. 19: Alethopterislonchitica (SCHLOTH.)STERNBG., M. 2:1

Anhänge:

A. Tabellarische Obersicht (nach A. Gervais):

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B. Die wichtigsten Pteridophyllenarten des Namur C bisWestfal D im Bild (nach A. Gervais)

//

Rhodeites gutbieri Eusphenopteris Lyginopteris (al.(ETTINGSH.) NEM. striata (GOTHAN) Sphenopteris s.L)1,5:1 VAN AMEROM. 3:1 hoeninghausi

(BRONGN.) POT.M. 1:1

NeuropterissemireticulataJOSTEN, 2:1

Neuropterisschlehani STUR1:1

Neuropterisovata HOFFM.1,5:1

Neuropteris tenuifolia(SCHLOTH.) STERNBG.M. 2:1

Neuropteris ScheuchzeriHOFFM., M. 1:1

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Reticulopteris münsteri(EICHW.) GOTH. 1,5:1

Neuropteris attenuataL. et H., 2:1

Mariopteris sauveuri(BRONGN.) FRECH, 1:1

Mariopteris nervosa(BRONGN.) ZEILL., 1:1,5

Neuropteris rectinervisKIDST., 1,5:1

Alethopteris lonchitica(SCHLOTH.) STERNBG., 1,5:1

Lonchopteris rugosaBRONGN., 1,6:1

Mariopteris exgr. acuta (BRONGN.)BOERSM., 1:1,5

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C. Literaturverzeichnis:

1. JOSTEN, K. H. (1962): Die wichtigsten Pflanzenfossiliendes Ruhrkarbons und ihre Bedeutung für die Glie-derung des Westfals. Fortschr. Geol. Rheinland u.Westf.; 3, 2. Krefeld

2. JOSTEN, K. H. (1983): Die fossilen Floren im Namurdes Ruhrkarbons. Fortschr. Geol. Rheinland u. Westf.31. Krefeld

3. KRUMBIEGEL, G. und WALTHER, H. (1977): Fossilien -Sammeln, Bestimmen, Präparieren, Auswerten. DTV,München

4. KRUMBIEGEL, G. und KRUMBIEGEL, B. (1981): Fossiliender Erdgeschichte, F. Enke Verl. Stuttgart

5. LEHMANN, U. (1977): Paläontologisches Wörterbuch.F. Enke Verl. Stuttgart

6. GOTHAN, W. und WEYLAND, H. (1973): Lehrbuch derPaläobotanik, 3. Aufl.: Akademie-Verlag, Berlin

7. REMY, W. und REMY, R. (1977): Die Floren des Erd-altertums. Verl Glückauf GmbH, Essen

8. RENNECKE, H. (1976): Pflanzen des Karbons -Steinkohlenpflanzen - APH 4 (1976) Nr.5, Hannover

9. GERVAIS, A. "Steinkohlenskript" (Private Mitteilung)

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Die Pflanzen erobern das Land *

Angelika Gervais

Die ersten Landpflanzen entwickelten sich an der Grenze Silur/Devonvor etwa400 bis 350 Mio. J. aus Meeresgewächsen wie Algen und Tangen.Die Anpassung an ein Leben an Land und Luft erforderte eine eingrei-fende Umgestaltung des Aufbaues und der Organisation der Pflanzen. Esentwickelten sich u.a. Spaltöffnungen zum Atmen von Luft und es bilde-ten sich Anlagen zum Reifen von Fortpflanzungskörpern (Sporen).Die durch großräumige Gebirgsfaltung..und Hebung neu gebildetenLandmassen und die hierdurch bewirkte Änderung zu einem feucht-war-men Klima ermöglichte eine fast explosionsartige Entwicklung und Aus-breitung der Landpflanzen. In einem Zeitraum von rund 350 Mio. J. kön-nen wir eine Evolutionsreihe verfolgen, die von krautartigen Stengelnohne Wurzeln über Schachtelhalm-, Farn- und Bärlappgewächsen, Farn-samern, Ginkgo, Palmfarne und Nadelbäume bis hin zu den kompliziertgebauten Bedecktsamern führt.Die uns bekanntesten fossilen Landpflanzen wie Schuppenbaum (Lepi-dodendron), Siegelbaum (Sigillaria) und Schachtelhalm (Equisetes)wurden durch hohe Temperaturen und Drucke zu Kohle umgebildet.Diese liegt z.B. im Ruhrgebiet in Form von Flözen innerhalb der Ober-Karbon-Schichten (325-285 Mio. J.) mehr als 1200 m tief unter Tage. IhrLebensraum war eine „amphibische" Küstenlandschaft, die von verwil-derten Flüssen mit ausgedehnten Deltas, großen Sümpfen und demimmer wieder weit ins Land vorstoßenden Meer geprägt war.Am Ende der älteren Epoche der Pflanzenentwicklung (Paläophytikum,570-240 Mio. J.) schritt die Ausbreitung der Nadelbäume (Abbildung),bekannt seit dem Unter-Perm (Rotliegendes, 270-240 Mio. J.) stark voran.Im Ober-Perm (Zechstein, 240-225 Mio. J.) traten die ersten Ginkgoge-wächse auf, welche zur Jura- und Kreidezeit weltweit verbreitet waren.Eine neue Gruppe von Landpflanzen, die Bedecktsamer (Angiosper-men), erschienen in der obersten Unter-Kreide zu Beginn des Neophyti-kums (105 Mio. J. bis heute). Sie haben einen Fruchtknoten, in dem dieSamenanlagen eingeschlossen sind. Wir unterscheiden zwei Gruppen:Zweikeimblättrige mit netznervigen Blättern und Einkeimblättrige mitstreifen- oder parallelnervigen Blättern.

•) Nachdruck aus dem Begleitheft zur Ausstellung der Otto KLAGES-Sammlung"Suchen, Sammeln, Staunen" (Hannover 1986) mit freundlicher Genehmigungdes Niedersächsischen Landesmuseums (Naturkundeabteilung).

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b)

a) Walchia (Lebachia) piniformis STERNB., Unter-Rotlie-gendes, Fischbach/Nahe, aus der Sammlung KLAGES, M. 1:2b) Walchia piniformis, natürliche Größe. Abbildung ausE. FRAAS, Der Petrefaktensammler, Stuttgart 1910

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Die Echinidenfauna im Karbon

Joachim Schormann

Viele Sammler denken bei Karbonfossilien vor allem andie versteinerten Farne und vielfältigen Pflanzenreste(gelegentlich auch Insektenreste) der Kohleflöze des Ober-karbon in Ruhr- und Saargebiet. Dies hat seine Ursacheinsbesondere darin, daß die fossilreichen dunklen Kalkedes Unterkarbon (mit Korallen, Brachiopoden, Schneckenund eben auch Seeigeln), wie sie z.B. im Gebiet Namur--Dinant (Südbelgien) ausgebildet sind, bei uns fast völligfehlen. Im Bundesgebiet herrscht im Unterkarbon eineüberwiegend fossilarme Schieferfazies vor. Ausnahmen sindu.a. die geringen Kalkeinschaltungen am Nordrand des Ho-hen Venn bei Aachen und im Frankenwald. Die "karbo-nischen'' Seeigel wurden und werden insbesondere in denfossilreichen (Meeres-)Kalken des Mississippium (= Unter-karbon) Nordamerikas gefunden

Neben den auf das Karbon beschränkten Palaeechi-niden werden in diese Darstellung auch die Echiniden-familien einbezogen, die ins Karbon hineinreichen odernoch darüber hinausgehen (vgl. Abb. 1).

Die ältesten uns bekannten Seeigel stammen aus demMittleren Ordovizium. Unterschieden werden bei den paläo-zoischen Seeigeln (Unterklasse: Perischoechinoideä) insge-samt vier Ordnungen:

- Bothriocidaroida (bleibt wegen ihrer Sonderstel-lung hier unberücksichtigt)

- Echinocystitoida - Palaeechinoida- Cidaroida

mit den wichtigsten Familien:- Echinocystitidae - Proterocldaridae- Lepidesthidae - Lepidocentridae- Palaeechinidae - Archaeocidaridae.

Mit Ausnahme der Cidaroida, der "Urgroßväter" derrezenten Cidaris&rten, sind alle paläozoischen Arten -nach derzeitigem Erkenntnisstand - mit Ausgang des Pa-läozoikums (vor ca. 285 Millionen Jahren) ausgestorben.

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T R I A S

PERM

K A R B O N

DEVON

SILUR

ORDOVIZIUM

KAMBRIUM

Abb. 1: Übersicht über die stratigraphische Reichweitepaläozoischer Echinidenfamilien

Die Seeigel hatten im Unterkarbon eine erste, wennauch nur relativ schwache Blütezeit (sog. "erste Virenz-phase"). Es waren ausschließlich reguläre Seeigel ohneGroßplatten, deren Periproct immer innerhalb des Apikal-schildes lag. Sie hatten je 2-20 Ambulakral- und je 1-14Interambulakralfelder. Kiemenschlitze wie bei späterenArten waren noch nicht ausgebildet.

Die Echinocystitoiden sind im Karbon schon verhält-nismäßig formenreich entwickelt, aufgrund ihrer biegsamenSkelettkapsel (sie hatten stark überlappende Platten) abergrundsätzlich nur unvollständig und schlecht erhaltenüberliefert.

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Abb. 2:Art: Lepidechinus ImbricatusVergr. l ,4x. (Mississippium, USA)Gattung: Lepidechinus HALL 1861(Miss., N. Am., Europa)Familie: Lepidocentridae LOVEN 1874(Ordov. - Miss.)

Abb. 3:Art: Lepidesthes coreyiVerkl. 80%. (Miss./USA)Gattung: LepidesthesMEEK & WORTHEN, 1868(Devon - Penn., EU.,UdSSR, N.Am.. N.Afr.)Familie: LepidesthidaeJACKSON, 1896(Devon - Perm)

Abb. 4:Maccoya sphaerica M'COYVerkleinert auf 80%(Unterkarbon, Irland)Maccoya POMEL, 1869(Unterkarbon/Miss.,EU., N.Am.)Fam. Palaeechinidae M'COY1849 (= PalaeechinidaeJACKSON, 1912) (Miss.)

Abb. 5:Palaeechinus canadensis KIERVergr. 2,5x. (Miss., Kanada)Palaeechinus M'COY, 1844(Unterkarbon/Miss., EU, N.Am.)Fam. Palaeechinidae M'COY, 1849(Mississippium)

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Abb. 6:Lovenechinus JACKSON1912. Verkl. 86%(Unterkarbon/Miss.,EU., N.Am..China)Größe 7.5 - 10 cmFam. Palaeechinidae M'COY1849(Mississippium)

Abb. 7:Melonechinus multiporusOWEN & NORWOODVergr. l,5x. (Miss., USA)Melonechinus MEEK& WORTHEN 1861(Unterkarbon/Miss., EU.,N.Am., UdSSR, China)Fam. Palaeechinidae M'COY1849 (Mississippium)

Abb. 9:Archaeocidaris rossicaVON BUSCH. Etwa nat. Gr.(Karbon, UdSSR)Archaeocidaris M'COY 1844(Karbon, EU., N. Amerika)Fam. ArchaeocidaridaeM'COY 1844(Ob. Devon - Perm)

Abb. 8: "Archaeocidaris"(vereinfachte Darstellungnach Ref. 1)

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Bessere Erhaltungsvoraussetzungen boten dagegen diezwar auch kugeligen, aber starren Skelettkapseln derPalaeechinoiden.

Die nachfolgenden Euechinoiden weisen zwar aucheine starre Skelettkapsel auf, diese ist aber normalerweiseniedergedrückt bis scheibenförmig. Daneben kann sie zu-dem sekundär bilateralszmmetrisch ausgebildet sein.

Bei den mesozoischen und känozoischen Seeigeln,(Unterklasse Euechinoideä) wird jede Ambulakral- undInterambulakralzone von zwei Reihen alternierend gestell-ter Plättchen gebildet. Die Echinocystitoiden und diePalaeechinoiden weisen in den Ambulakral- und Inter-ambulakralfeldern dagegen zahlreiche kleine oft unregel-mäßig angeordnete Plättchen auf (vgl. u.a. Abb. 5).

Literatur:(1) Andrew B. SMITH: Echinid Palaeobiology, George

Allen & Unwin (Publishers) Ltd.,London 1984

(2) R. C. MOORE, Ed.: Treatise on Invertebrate Palae-ontology, Part U: Echinodermata 3,1966

(3) P. M. KIER and M.H. LAWSON: Index of Living andFossil Echinoids 1924 - 1970,Smithsonian Institution Press,Washington 1978

(4) Karl BEURLEN: Welche Versteinerung ist das?Franckh'sche VerlagshandlungW. Keller & Co. Stuttgart 1975

(5) Frank H. T. Rhodes u.a.: Fossilien - Urkunden derErdgeschichte, Delphin Verlag,Stuttgart und Zürich 1974

Die Zeichnungen wurden angefertigt nach:Abb. 2, 3, 4, 5, 6b, 7b und 9: Ref.(2); Abb. l (Collage)und 8: Ref. (1); Abb. 7a: MOORE, LALICKER, FISCHER:Invertebr. Fossils, 1952, aus GEA- Stichting geolog.Aktiviteiten, Vol. 13 Nr. 3; Abb. 6a: Ref. (5).

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Lepidocentrus rhenanus BEYRICH(Nachtrag zu APH 15 (1987) Nr. l, S. 14/15)

Werner Pockrandt

Meine Meinung, daß vollständige Exemplare von Lepi-docentrus bisher nicht zu finden gewesen seien, stütztesich auf Angaben von Gerolsteiner Sammlerfreunden undihre bisherigen Funde. Nun habe ich erfahren, daß sich ineinem Heft des Geologisch-Paläontologischen Museums inMünster eine Abbildung von Lepidocentrus befindet. DiesesBegleitheft zu einer Sonderausstellung der SammlungKarl-Heinz HILPERT im Jahre 1984, betitelt '"Edelsteine"der fossilen Tierwelt', enthält eine Abbildung, die alsVorlage zu der unten wiedergegebenen Zeichnung diente.Sie zeigt einen Lepidocentrus in hervorragender Erhaltung,der zum Teil noch im Gestein sitzt. Die Beschreibung "ku-gelig" von A. H. MÜLLER trifft offenbar durchaus zu. Wieman aus dem etwas unregelmäßigen Umriß schließen kann,ist das Exemplar auf der dem Betrachter abgewandtenSeite jedoch eingedrückt oder beschädigt.

Lepidocentrus sp., Devon, Finnentroper Schichten, Finnen-trop/Westfalen, Sammlung K.-H. HILPERT. Durchm. 6,5 cm

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Aus alten Werken:

F. A. ROEMER

Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges

(Hannover 1840)Kreide Tab. VI.

(Verkleinert auf 82%)

Wechselnder Baumbestandin der Antarktis

Bäume hat es in der Antarktis nichtnur einmal gegeben. Nach Zeiten größe-rer Vergletscherung, in denen sie ver-schwanden, tauchten sie mehrfach neuauf und verbreiteten sich wieder. Daszeigt die Verteilung fossiler Blätter,vermutlich von der Art „Nothofagus", ineiner Sequenz von Bohrproben vomEnde des Oligozäns. Die Proben gehörenzu der bislang tiefsten antarktischenGesteinsbohrung, die im vergangenenDezember im Küstengebiet des McMur-do-Sund nahe dem Ross-Schelfeis 702Meter weit in die Erde getrieben wurde.Sie reichten bis zum Anfang des Oligo-

zäns zurück. Man will mit ihnen dieGeschichte der Vergletscherung in der"Region entschlüsseln. Schon die vorläu-fige Analyse der Proben läßt am Wech-sel ihrer Zusammensetzung erkennen,wie sich das Transantarktische Gebirgeaufrichtete und verwitterte. In 632 MeterTiefe haben die Wissenschaftler einezwei Meter dicke Schicht dunklen San-des entdeckt, der aus den, asphältischenRückständen von Erdöl besteht. Daß inder Region früher Erdöl entstanden seinkönnte, vermuten einige Wissenschaftlerseit 1973. F. A.Z.

Frankfurter Allgemeine ZeitungMittwoch, 18. Februar 1987, Nr. 41

l. fentucnÄMteti, co/u/io/tuA. _2. f. Soc/tu/ w. H. 3. f. larvce-oLatu&. _4. f. nodotcKMü,. _5. Pugem/a/C'M/i/t/tea. S'a&ert/a-tx»,. _6. VidanÄA ü^emmacanlfva dg,. 7. G. dämmen Kcmg.. _ 8. C.a&p&wÄja. _9. P. p&tfosvata. 10. Pc/tiftofKUA puMLa 11. Gana-tomuü, ^efindenMA,. 12. NiwteoHAßü, tAMnca/twüiA,. _ 13. Pifoa-n/iyncfiu& conaldeiiü,. 14. gaterMeo, giotioauA,. 15. g. eto/igatua.16. Di coüiea- SonutuA,. 17. Anancfi^teü- tatÄA&una. 18. s4.anaÄÄü,. 19. sA. (tftG/tMng^ßcnmL^. 20. sA&t&iÄOA, qtw/Mjuetafte.21. sA.. tfcfwÄtyii. 22. öpfoiMfM gjwjw&o&a. 23. 0. oerviata.

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Neufunde unserer Mitglieder:

Ein Geschiebefund von Frau Heilwig Leipnitz (Uelzen)liegt einer Arbeit von H. Hagn und E. Voigt (Mitt. Bayer.Staatsslg. Paläont, hist. Geol. 26, 7-15, München, 31. 12.1986) zugrunde. Das glaziale Geschiebe von Segrahn inHolstein, ein ockerfarbener Hornstein ("Feuerstein"), ent-hält massenhaft die annähernd linsenförmigen Gehäusevon Großforaminiferen der Gattung Orbitoides und andereForaminiferen, und wird ins Obere, Maastricht eingestuft.Dies ist insofern von Bedeutung, als die Einstufung des"ockergelben Hornsteins" bislang nicht völlig geklärt ist,und zeigt andererseits, daß auch der Nordrand des Maas-tricht-Meeres von Orbitoides besiedelt wurde.

Ein Fund von Frau Inga Krause (Wennigsen), ,der dasPhänomen der Abformung und "Durchprägung" einerSkulptur durch eine Austernschale zeigt, wird in einerVeröffentlichung von E. Voigt und J. G. Harmelin(Senckenbergiana marit. 18, 253-273, Frankfurt am Main,31. 12. 1986) erwähnt.

Die kleine Auster aus dem Malm des Kalkwerkes Okerwar ursprünglich auf einer jurassischen Grünalge, Gonio-lina geometrica (ROEMER), aufgewachsen, deren Oberflä-che eine sehr regelmäßige Sechseck-Parkettstrukturzeigte. Nicht nur weist die untere Klappe der Auster denAbdruck der Skulptur auf, sondern die Oberklappe zeigtdieselbe Skulptur im Positiv. Und auf diese Weise wurdedie Form der selbst nicht erhaltungsfähigen Unterlagefossil überliefert.

Das Zustandekommen so einer Skulptur-Durchprägungkann man sich folgendermaßen erklären: Die untere Klap-pe wächst entlang der Unterlage, wobei sich der Rand,solange die Muschel eine bestimmte Größe nicht über-schreitet, nicht von der Unterlage abhebt. Der Rand deroberen Klappe muß nun so geformt sein, daß sich dieMuschel schließen kann und muß daher ebenfalls derSkulptur folgen. Beim Weiterwachsen bleibt diese Formerhalten, und so wird, Anwachsstreifen für Anwachsstrei-fen, die Skulptur der Unterlage auf die obere Klappe derAuster übertragen.

D.Z.

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Funde unserer Mitglieder:

Einen hierzulande seltenen Seeigel konnte Klaus Höll(Haste) im Cenoman von Wunstorf (2. Abbausohle) finden:Goniophorus lunulatus AGASSIZ (Siehe Abb. 1) ist leichtzu erkennen an dem großen fünfseitigen Scheitelschild,das von starken, Rhomben bildenden Leisten eingefaßt unddurchzogen wird. Das große Periproct ist ebenfallsrhombisch. Die Ambulakralia sind sehr schmal und leichtwellig.

Abb. 1:10 mm.

Goniphhorus lunulatus AGASSIZ. Durchmesser

Schon im Jahr 1985 fand Dieter Lohrengel (Mellen-dorf) in Wunstorf den in Abb. 2 gezeigten Stereocidarismit (sehr selten!) erhaltenen Scheitelplatten.

Abb. 2: Stereocidaris sp.Ob. Untercenoman, Wunstorf(2. Abbausohle). M. 1:1.

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Ein sehr gute erhaltenes Exemplar von Scaphitestuberculatus GIEBEL konnte Michael Neises (Hannover) inder Grube Alemannia, Höver, in aufgefahrenem Materialaus dem Obercampan (aus Ahlten/Ilten) finden, Abb. 3. Indem gleichen Material gelang ihm ein weiterer schönerFund, die in Abb. 4 gezeigte Muschel, eine AequipectenSP- D.Z.

Abb. 3: Scaphitestuberculatus GIEBEL.2/3 der nat. Größe.

Abb. 4: Aequipecten sp.,oberes Obercampan.2/3 der nat. Größe.

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Die Hefte "ARBEITSKREIS PALÄONTOLOGIE HANNOVER"bieten Mitgliedern des gleichnamigen Arbeitskreises, aberauch Nichtmitgliedern die Möglichkeit, Arbeiten zu veröf-fentlichen. Wir bitten um die Mitarbeit unserer Leser, umdie Zusendung von Aufsätzen, die für Amateur-Paläonto-logen von Interesse sein können. Die Autoren von Beiträ-gen zu den Heften erhalten jedoch kein Honorar. Dafürwerden die Hefte auch zum Selbstkostenpreis abgegeben.

Als Autor eines Beitrages zu den Heften sollten Siesich an einige Regeln halten:- Geben Sie die verwendete Literatur vollständig an,einschließlich der Quellen der Abbildungen!- Zitieren Sie korrekt, d.h. geben Sie bei einem Buch alleAutoren, vollständigen Titel, Verlag, Erscheinungsort undJahr an.- Indem Sie eine Arbeit zur Veröffentlichung an unssenden, verpflichten Sie sich, diese nicht auch noch ananderer Stelle zu veröffentlichen. (Dazu müßten Sievorher die Genehmigung der Schriftleitung einholen.)- Wenn nötig, werden die Aufsätze von der Redaktionüberarbeitet. Falls Sie dies nicht wünschen, sollten Sieuns das schreiben.- Zeichnungen, evtl. Fotos können wir anfertigen, wennSie uns die abzubildenden Stücke kurzfristig leihen. WennSie selbst zeichnen wollen: Tuschezeichnungen lassen sichleichter reproduzieren als Bleistiftzeichnungen. VermeidenSie graue Schattierungen mit dem Bleistift!

D.Z.

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