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Aufbau der Vorlesung 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung 07. Handelspolitik: Theoretische Grundlagen 08. Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium 09. Arbeitsmarktpolitik 10. Kapitalmarktpolitik 11. Integrationspolitik 12. Politik zugunsten der Entwicklungsländer

Aufbau der Vorlesung

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Aufbau der Vorlesung. 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Aufbau der Vorlesung

Aufbau der Vorlesung

01. Gegenstand und Aufgaben

02. Währungspolitik: Historische Einführung

03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen

04. Währungspolitik: Das Instrumentarium

05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie

06. Handelspolitik: Historische Einführung

07. Handelspolitik: Theoretische Grundlagen

08. Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium

09. Arbeitsmarktpolitik

10. Kapitalmarktpolitik

11. Integrationspolitik

12. Politik zugunsten der Entwicklungsländer

Page 2: Aufbau der Vorlesung

Kapitel VII Handelspolitik: Theoretische Grundlagen

Page 3: Aufbau der Vorlesung

Gliederung:

01. Problemeinführung

02. Die Theorie der komparativen Kosten

03. Die neoklassische Version dieser Theorie

04. Das Heckscher-Ohlin-Theorem

Page 4: Aufbau der Vorlesung

Gliederung:

01. Problemeinführung

02. Die Theorie der komparativen Kosten

03. Die neoklassische Version dieser Theorie

04. Das Heckscher-Ohlin-Theorem

Page 5: Aufbau der Vorlesung

Frage 1: Welchen Beitrag kann die Außenhandelstheorie zur Handelspolitik leisten ? (1)

Zu den Zielen der Handelspolitik zählen die Vermehrung der Weltwohlfahrt, die Wohlfahrtssteigerung einer Volkswirtschaft , der Schutz einzelner Sektoren oder Bevölkerungsgrup-

pen, weiterhin Autarkieziele sowie die Einnahmen des Staates.

Page 6: Aufbau der Vorlesung

Frage 1: Welchen Beitrag kann die Außenhandelstheorie zur Handelspolitik zu leisten ? (2)

Die Fragestellungen der Außenhandelstheorie bestehen in dem Nachweis, dass die Einführung eines Freihandels

die Weltwohlfahrt erhöht, in der Frage, unter welchen Bedingungen die Verteilung

der Weltwohlfahrt auf einzelne Länder und Sektoren beeinflusst werden kann.

Maßgebliche Theorien zur Beantwortung dieser Fragen sind die Theorie der komparativen Kosten sowie das Heckscher-Ohlin-Theorem.

Page 7: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (1)

So unterschiedlich die Ziele der Handelspolitik im einzelnen sind, stets geht es um die Steigerung der Wohlfahrt des Staates, der Volkswirtschaft, sowie einzelner Bevölkerungsgruppen.

Die Theorie der komparativen Kosten sowie das Heckscher-Ohlin-Theorem überprüfen, von welchen international relevanten Determinanten die Wohlfahrt abhängt.

Page 8: Aufbau der Vorlesung

Gliederung:

01. Problemeinführung

02. Die Theorie der komparativen Kosten

03. Die neoklassische Version dieser Theorie

04. Das Heckscher-Ohlin-Theorem

Page 9: Aufbau der Vorlesung

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (1)

Grundthese: Im Außenhandel bestimmen nicht die absoluten, sondern

die komparativen Kosten über die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft.

Definition der komparativen Kosten: Unter komparativen Kosten versteht man die Kostenver-

hältnisse: (k1/k2)I < (k1/k2)A

kn : Stückkosten I: Inland A:Ausland

Jede Volkswirtschaft hat mindestens in einem Gut einen komparativen Kostenvorteil,

auch dann, wenn die absoluten Kosten bei allen Gütern hö-her als im Ausland liegen.

Page 10: Aufbau der Vorlesung

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (2)

Einzige Ausnahme wäre dann gegeben, wenn die Kosten-strukturen aller Länder identisch wären.

Grundlage der klassischen Theorie: Die relativen Preise sind langfristig nur vom Angebot,

und zwar von den Durchschnittskosten bestimmt. Die Nachfrage beeinflusst nur kurzfristig die Preishöhe. Alle Kosten lassen sich im Rahmen der Arbeitswert-

theorie auf einen homogenen Faktor Arbeit und damit auf eine bestimmte Zahl von Arbeitsstunden zu-

rückführen.

Page 11: Aufbau der Vorlesung

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (3)

Die Rente ist Folge von Preissteigerungen, kann also nicht Ursache sein.

Die Kapitalkosten erhöhen alle Preise proportional, scheiden also als Bestimmungsgrund der Preisverhältnisse aus.

Voraussetzung ist, dass die Nutzungsdauer bei allen Kapital-gütern gleich groß ist.

Page 12: Aufbau der Vorlesung

Beispiel für die Bedeutung der Nutzungsdauer

Anschaffungskosten anteilig: 10.000 € 10.000 €

Nutzungsdauer : 5 Jahre 10 Jahre

Arbeitskosten pro Jahr: 1.000 € 1.000 €

Gesamtkosten/Preis pro Jahr: 3.000 € 2.000 €

Projekt I II

Page 13: Aufbau der Vorlesung

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (4)

Die Struktur der einzelnen Arbeitsqualitäten wird technisch bestimmt,

sodass verschiedene Arbeitsstunden in eine Standardgröße umgerechnet werden können.

Die Technik legt die Höhe der Durchschnittskosten eindeutig fest,

es besteht vor allem keine Abhängigkeit von der Ausbrin-gungsmenge.

Page 14: Aufbau der Vorlesung

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (5)

Beweisführung bei Ricardo: Es wird eine Vergrößerung der Weltproduktion erzielt,

wenn sich jedes Land auf die Güter spezialisiert, in denen es einen komparativen Kostenvorsprung aufweist.

Page 15: Aufbau der Vorlesung

Theorie der komparativen Kosten vor und nach der Spezialisierung

Inland Ausland

Gut K/X X I K K/X XA K XI + XA

X1 4 10 40 3 10 30 20

X2 5 12 60 1 12 12 24

100 42

X1 4 25 100 25

X2 1 42 42 42

Page 16: Aufbau der Vorlesung

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (6)

Es besteht eine Tendenz zur vollständigen Spezialisierung, da sich die Kostenverhältnisse nicht verändern.

Es wird keine Aussage darüber gemacht, wie sich der Au-ßenhandelsgewinn auf die beiden Länder verteilt.

Der neue Gleichgewichtspreis liegt zwischen den bisherigen komparativen Kosten beider Länder.

Page 17: Aufbau der Vorlesung

Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie der komparativen Kosten von Ricardo ? (7)

Dynamik: Zunächst exportiert das Land mit den absolut niedrige-

ren Kosten beide Güter. Als Folge entsteht ein positiver LB-Saldo, dies führt zu einem Goldimport und dies wiederum zu Preissteigerungen. Das Land mit den höheren Kosten bezahlt die Importe

mit Gold, dies führt aufgrund des Rückgangs in der umlaufenden Geldmenge zu Preissenkungen. LB-Saldo Goldexport Preissenkung.

Schließlich ist das Exportland nur noch in dem Gut abso-lut billiger, das auch die geringeren komparativen Kosten aufweist.

Page 18: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (2a)

Die von D. Ricardo entwickelte Theorie der komparativen Kosten weist nach, dass Außenhandel auch für Länder vorteilhaft ist, die in allen für den internationalen Tausch relevanten Gütern abso-lut höhere Kosten aufweisen als das Ausland,

sofern sich nur die Kostenstrukturen des In- und Auslandes unterscheiden

und sich jedes Land auf die Produktion jener Güter spezialisiert, in denen es gegenüber dem Ausland einen komparativen (rela-tiven) Kostenvorteil aufweist.

Page 19: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (2b)

Entsprechend der klassischen Arbeitswertlehre werden die Kosten an der Anzahl der zur Produktion notwendigen Arbeits-stunden gemessen.

Die Realisierung dieser Lösung erfolgt dadurch, dass sich durch Goldabfluss in den Ländern, die anfangs absolut höhere Kosten und damit auch höhere Preise aufweisen, die nationalen Preisni-veaus einander annähern und zwar so,

dass schließlich der nationale Preis der Güter, auf die sich ein Land spezialisiert, jeweils auch absolut niedriger liegt als im Aus-land.

Diese Schlussfolgerungen gelten analog in Systemen freier Wech-selkurse durch Auf- bzw. Abwertung der Devisenkurse.

Page 20: Aufbau der Vorlesung

Gliederung:

01. Problemeinführung

02. Die Theorie der komparativen Kosten

03. Die neoklassische Version dieser Theorie

04. Das Heckscher-Ohlin-Theorem

Page 21: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (1)

Ungeklärte Fragen der älteren Theorie: Wie bestimmt die Nachfrage die Höhe des Preises? Es gibt mehrere Produktionsfaktoren, nicht nur einen. Die Durchschnittskosten hängen von der Ausbringungs-

menge ab.Vorschlag G. Haberlers zur Lösung dieser Probleme:

Man ersetze den Begriff der Arbeitskosten durch den Be-griff der Opportunitätskosten !

Definition der Opportunitätskosten: Die Opportunitätskosten von X1 sind die Mengen an X2

(bzw. an dessen Nutzen), die aufgrund der Produktion von X1 nicht produziert werden können.

Page 22: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (2)

Das Instrument der Tauschkurven von A. Marshall: Es liegt eine Art kombinierte Angebots- Nachfragekurve

vor, allerdings sind die Tauschkurven gesamtwirtschaftlicher Natur, der Preis wird durch den Fahrstrahl bestimmt, die Koordinaten-Achsen bestimmen die Menge des Ex-

port- und des Importgutes. Eine Kurve kann als Exportangebots- und zur gleichen

Zeit als Importnachfragekurve gedeutet werden.

Page 23: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (3)

Aus den empirisch ermittelten Daten über die realisierten Angebots- und Nachfragemengen bei alternativen Preisen lässt sich der Verlauf der traditionellen Nachfrage- und An-gebotskurven aufzeigen.

Auf der Ordinate tragen wir den Preis, auf der Abszisse dagegen die Gütermenge ab.

Bei der Tauschkurve tragen wir hingegen auf der Ordinate das Importgut, auf der Abszisse das Exportgut ab. Der Preis, die Terms of Trade (ToT), wird durch den Fahrstrahl durch den Koordinatenursprung an die jeweils verwirklichten Punkte ermittelt.

Page 24: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (4)

Die Tauschkurve entwickeln wir dadurch, dass wir für jeden Winkel des Fahrstrahls (für alle ToT`s) nach der jeweils importierten und exportierten Menge fragen und diese Punkte in das Diagramm einzeichnen.

Wie Marshall gezeigt hat, weist die Tauschkurve einen gekrümmten Verlauf auf.

Page 25: Aufbau der Vorlesung

Unterschiede zwischen AT-NE-Schema und Tauschkurven

Nachfrage / Angebot / Tauschkurve

AT-NE-Schema

x

p

Tauschkurve

Ex

Im

TI

Ex1

Im1

ToT

Page 26: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (3)

J. Meade leitete diese Tauschkurven aus dem Indifferenz-kurvensystem ab.

Das Meade`sche Indifferenzkurvensystem besteht aus einem Vier-Quadrantenschema, und zwar bildet der 1. Quadrant (Nordwest) das Inland, der 2. Quadrant (Nordost) die internationalen Märkte, sowie der 3. Quadrant (Südost) das Ausland ab.

Page 27: Aufbau der Vorlesung

Internationales Handelsgleichgewicht

Quadrant I: Inland

Quadrant III: Ausland

Quadrant II: Internationale Märkte

ImI

ExI

ExA

ImA

TI

TA

II PI

IA

PA

TOT

Page 28: Aufbau der Vorlesung

ndifferenzkurve

Produktionsblock

Autarkie

Im

ExEx

Page 29: Aufbau der Vorlesung

Importe

Im

Ex

ndifferenzkurve

Produktionsblock

CI

ImI

ndifferenzkurve

Produktionsblock

Page 30: Aufbau der Vorlesung

Exporte

Im

ExExCI

ndifferenzkurveProduktionsblock

Page 31: Aufbau der Vorlesung

Verschieben des Produktionsblockes entlang einer Indifferenzkurve

ndifferenzkurveProduktionsblock

Im

Ex

Page 32: Aufbau der Vorlesung

Verschieben des Produktionsblockes entlang einer zweiten

Indifferenzkurve

Ex

Im

ndifferenzkurveProduktionsblock

Page 33: Aufbau der Vorlesung

Tauschkurve des Inlandes

TI

ndifferenzkurveProduktionsblock

Im

Ex

Tauschkurve des InlandesHandelsindifferenzkurve

Page 34: Aufbau der Vorlesung

Verschieben des ausländischen Produktionsblockes entlang einer

Indifferenzkurve

IMA

ExA

HIATI

TA

ndifferenzkurveProduktionsblockInl. TauschkurveAusl. TauschkurveAusl. Handelsindifferenz-kurve

Page 35: Aufbau der Vorlesung

Internationales Gleichgewicht

Ti

TA

ToT Ex

Im

Img

Exg

Exg: ExportgleichgewichtImg: Importgleichgewicht

Page 36: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (4)

Folgerungen: Das Ausmaß des Außenhandelvolumens wird bestimmt

durch die Preisverhältnisse bei Autarkie. Bei Identität der Preisverhältnisse entsprechen sich die

Fahrstrahle an beiden Tauschkurven im Ursprung. Folglich ist auch kein Außenhandel vorteilhaft.

Je größer der Unterschied der nationalen Preisverhält-nisse ist, um so größer ist auch das Außenhandelsvo-lumen.

Page 37: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (5)

Da die Stückkosten von der Ausbringungsmenge abhän-gen, nähern sich die Preisverhältnisse durch Außenhan-del einander an.

Dies bedeutet, dass im allgemeinen keine vollständige Spezialisierung zu erwarten ist.

Im Ausgangspunkt sind die Stückkosten des Inlandes hö-her als die Stückkosten des Auslandes: (k1)I > (k1)A .

Das Inland importiert, das Ausland exportiert dieses Gut. Dies wiederum führt zu einer Annäherung in den Stück-kosten.

Im Gleichgewicht gilt: Die Stückkosten entsprechen sich im In- und Ausland: (k1)I = (k1)A

Page 38: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (6)

Internationale Preisunterschiede ergeben sich nicht nur aus unterschiedlichen Kostenstrukturen, sondern auch durch Unterschiede in der Bedarfsstruktur.

Jedes Land wird sich auf die Güter spezialisieren, bei denen es komparative Preisvorteile aufweist.

Page 39: Aufbau der Vorlesung

BEDEUTUNG DER BEDARFSSTRUKTUR

Im

Ex

Im

Ex

Page 40: Aufbau der Vorlesung

Im

Ex1

Ex2

(ToT)1

(ToT)2

Je größer der Winkel des Fahrstrahles durch den Ursprung ist, um so günstiger sind die ToT für das Land

Page 41: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (7)

Im allgemeinen liegt das Tauschgleichgewicht für beide Länder auf einer höheren Handelsindifferenzkurve (bei einer höheren Wohlfahrt) als im Autarkiezustand.

Trotzdem könnte ein Land durch Begrenzung des Außen-handels eine höhere Wohlfahrt erzielen als bei Freihan-del.

Die Wohlfahrt eines Landes im Gleichgewicht (Schnitt-punkt der beiden Tauschkurven) wird bestimmt durch diejenige Handelsindifferenzkurve, welche durch diesen Schnittpunkt geht.

Page 42: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (8)

Da die Tauschkurve positiv gekrümmt ist, wird es in der Regel immer einen anderen Punkt der Tauschkurve geben, welcher auf einer Indifferenzkurve höherer Wohl-fahrt liegt.

Das höchstmögliche Wohlfahrtsniveau wird dort erreicht, wo eine Handelsindifferenzkurve die Tauschkurve des Inlandes tangiert.

Page 43: Aufbau der Vorlesung

Inländische Wohlfahrt bei alternativen Lösungen

HIopt

HIAUT

TI

TA

Ex

Im

HIGG

Page 44: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (8)

Kritik: Der empirische Test ist erschwert, da die Opportu-

nitätskosten nicht messbar sind und da Preisverhältnisse zumeist nur nach Einführung des Außenhandels bekannt sind. Dies Preisverhältnisse nach Einführung des Freihan-

dels sind jedoch gleich hoch. Die Theorie der komparativen Kosten kann nicht erklä-

ren, warum Außenhandel vor allem zwischen Volkswirt-schaften ähnlicher Strukturen stattfindet.

Page 45: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (9)

These der neueren Theorie: Nicht die Preisverhältnisse, sondern vor allem die Güter-

qualität und die Marktformen entscheiden über den in-ternationalen Wettbewerbsvorteil.

Auch die Daten der neoklassischen Außenhandelstheorie bedürfen der Erklärung.

Page 46: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt ? (10)

So hängt z. B. die Entwicklung der Bedarfsstruktur vom Pro-Kopf-Einkommen ab.

Mit zunehmendem Wohlstand steigt zunächst der Anteil der Industrieprodukte und damit der kapital-intensiven Güter an;

bei weiterem Wachstum erhöht sich der Anteil der Dienstleistungen und damit der arbeitsintensiven Gü-ter.

Page 47: Aufbau der Vorlesung

Frage 3: Wie wurde die Theorie der komparativen Kosten von der Neoklassik weiterentwickelt (11)

Auch der Wandel in der Technik kann selbst wiederum vom Wohlstandsniveau abhängen. Dies gilt vor allem im Rahmen der These vom - in den

Kapitalgütern - verkörperten technischen Fortschritt. Schließlich hängt vom Wohlstand auch die Entwicklung

der Produktionsfaktoren ab. Die Bevölkerungswachstumsrate geht zurück, die Wachstumsrate des Kapitals steigt relativ an.

Page 48: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (3a)

Die Theorie der komparativen Kosten musste in der Zeit der Neoklassik umformuliert werden, da die Arbeitswertlehre aufge-geben wurde.

G. Haberler schlug vor, die Kosten eines Gutes im Sinne von Opportunitätskosten umzudefinieren.

A. Marshall führte das Konzept der Tauschkurven ein, das darü-ber informiert, welche Mengen an Exportgütern bei alternativen realen Austauschverhältnissen (Terms of trades) angeboten und welche Mengen an Importgütern nachgefragt werden.

Page 49: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (3b)

J. Meade zeigte auf, dass man die von Marshall entwickelten Tauschkurven aus dem allgemeinen Modell der Wahlhandlungs-theorie ableiten kann.

Durch Verschiebung der Produktionsblöcke entlang einer kollek-tiven Indifferenzkurve werden die Handelsindifferenzkurven abgeleitet, die darüber unterrichten, welche Kombinationen von Export- und Importmengen als gleichwertig angesehen werden.

Aus der Schar der Handelsindifferenzkurven lassen sich schließ-lich die Tauschkurven ableiten,

indem man für alternative Terms of Trades diejenige Kombina-tion von Export- und Importmengen ermittelt, die jeweils die höchste nationale Wohlfahrt garantiert.

Page 50: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (3c)

Der Schnittpunkt der in- und ausländischen Tauschkurven zeigt die Export- und Importmengen an, bei denen In- und Ausland ihr Gleichgewicht erreichen.

Die neoklassische Version der Theorie der komparativen Kosten kommt hierbei zu folgenden Schlussfolgerungen:

Das Ausmaß des Außenhandels wird bestimmt durch die Preis-verhältnisse bei Autarkie.

Bei Identität der Preisverhältnisse im In- und Ausland bei Autarkie entsprechen sich die Fahrstrahle an beiden Tausch-kurven im Ursprung. Außenhandel ist deshalb nicht von Vorteil.

Je größer der Unterschied der nationalen Preisverhältnisse ist, um so größer ist das Außenhandelsvolumen.

Page 51: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (3d)

Da Kosten von der Ausbringungsmenge abhängen, nähern sich durch Außenhandel die Preisverhältnisse einander an.

Dies bedeutet, dass im allgemeinen keine vollständige Speziali-sierung zu erwarten ist.

Internationale Preisunterschiede ergeben sich nicht nur aus un-terschiedlichen Kostenstrukturen, sondern auch aus Unterschie-den in der Bedarfsstruktur.

Jedes Land wird sich auf die Güter spezialisieren, bei denen es komparative Preisvorteile aufweisen kann.

Je größer der Winkel des Fahrstrahles ist, um so günstiger sind die ToT (Terms of Trades) für das Land.

Page 52: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (3e)

Im allgemeinen liegt das Tauschgleichgewicht für beide Länder auf einer höheren Handelsindifferenzkurve (bei einer höheren Wohlfahrt) als im Autarkiezustand.

Trotzdem könnte ein Land durch Begrenzung des Außenhandels höhere Wohlfahrt erzielen als bei Freihandel.

Die Kritik an der Theorie der komparativen Kosten bezieht sich einmal darauf, dass Opportunitätskosten empirisch nur sehr schwer ermittelt werden können

und dass deshalb ein empirischer Test erschwert ist.

Page 53: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (3f)

Zum andern lässt sich im Rahmen der ursprünglich entwickelten Theorie nur schwer erklären, dass sich der Außenhandel vor-wiegend als interindustrieller Handel entwickelt hat.

Die Theorie der komparativen Kosten hätte nahegelegt, dass die Kostenverhältnisse insbesondere zwischen den weniger und den hoch entwickelten Volkswirtschaften differieren und

dass deshalb insbesondere ein Handel zwischen diesen beiden Ländergruppen vorteilhaft ist.

Page 54: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (3g)

Die Weiterentwicklung der neoklassischen Theorie hat jedoch gezeigt, dass bei Berücksichtigung monopolistischer Marktfor-men und Möglichkeit von Skaleneffekten auch das Überwiegen eines interindustriellen Handels erklärt werden kann.

Die Weiterentwicklung der neoklassischen Theorie erfolgte darü-ber hinaus vor allem dadurch,

dass der Einfluss des Außenhandels auf die Bedarfsstruktur, auf den technischen Fortschritt und auf das Angebot der Produktionsfaktoren mit in die Betrachtung

einbezogen wurde.

Page 55: Aufbau der Vorlesung

Gliederung:

01. Problemeinführung

02. Die Theorie der komparativen Kosten

03. Die neoklassische Version dieser Theorie

04. Das Heckscher-Ohlin-Theorem

Page 56: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (1)

Das Heckscher-Ohlin-Theorem besteht aus einer allokativen und einer distributiven These.

Die Allokative These: Die einzelnen Länder unterscheiden sich darin, mit

welchem Produktionsfaktor sie reichlich und mit wel-chem sie knapp ausgestattet sind.

Die Faktorintensität eines Gutes misst den Anteil der einzelnen Produktionfaktoren an den Gesamtkosten die-ses Gutes.

Ein Land wird jeweils die Güter exportieren, bei denen der relativ reichliche Produktionsfaktor eine hohe Fak-torintensität aufweist.

Page 57: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (2)

Zur Definition der relativen Knappheit: Faktor 1 gilt als relativ knapp, wenn das Verhältnis dieses

Faktors zu einem zweiten Faktor im Inland größer ist als im Ausland.

(F1/F2)I > (F1/F2)A F1 : Faktor 1 z. B. Arbeit

F2 : Faktor 2 z. B. Kapital

Bisweilen wird die relative Knappheit nicht an den Men-gen, sondern an den Werten der Produktionsfaktoren gemessen.

In diesem Falle gilt Arbeit als relativ knapp, wenn das Verhältnis der Lohnkosten zu den Kapitalkosten im In-land höher ist als im Ausland.

(L/K)I > (L/K)A L: Lohnkosten, K: Kapitalkosten

Page 58: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (3)

Das Heckscher-Ohlin-Theorem geht von folgender These aus: Mit zunehmender Entwicklung wird Arbeit immer knap-

per und deshalb teurer, also wird sich ein hochentwickeltes Land vorwiegend auf

kapitalintensive Güter spezialisieren und arbeitsintensive Güter importieren.

Page 59: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (4)

Die Distributive These: Aufgrund des Außenhandels nähern sich die Faktorpreis-

verhältnisse einander an. Da die arbeitsintensiven Güter in einem hochentwickel-

ten Land importiert werden, geht die Nachfrage nach Ar-beit und damit auch der Lohn relativ zurück.

Der jeweils knappe Faktor erleidet aufgrund einer Li-beralisierung relative Einkommensverluste.

Als Beispiel diene das Verhältnis der USA zu Japan in den frühen 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg galten die USA im

Vergleich zu Japan als besonders reichlich mit Kapital und besonders knapp mit Arbeit ausgestattet.

Page 60: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (5)

In der Literatur wird das Heckscher-Ohlin-Theorem oftmals als ein Modell dargestellt, in dem aufgezeigt wird, unter welchen Bedingungen mit einem vollständigen Ausgleich der Faktorpreisverhältnisse gerechnet werden kann.

These vom vollständigen Ausgleich der internationalen Fak-torpreisverhältnisse: Als Annahmen gelten:

Identische Produktionsfunktionen,Cobb-Douglas-Produktionsfunktionen,die Gültigkeit des Grenzproduktivitätssatzes undnicht umkehrende Faktorintensitäten

Beispielsweise ein arbeitsintensives Gut bleibt auch nach Einführung des Außenhandels arbeits-intensiv!

Page 61: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (6)

Beweisführung:Der Freihandel baut die Güterpreisunterschiede ab.Bei gleichen Güterpreisverhältnissen entsprechen

sich auch die Faktoreinsatzverhältnisse.Es gilt der Grenzproduktivitätssatz, nach dem der

Faktorpreis gleich dem Wertgrenzprodukt dieses Faktors bei allen Güterarten ist. l = p1 * GP1

A = p2 * GP2A;

p1/p2 = GP2A/GP1

A

GP1A : Grenzprodukt der Arbeit in Produkt 1

GP2A : Grenzprodukt der Arbeit in Produkt 2

Page 62: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (7)

Nun hängen die Grenzprodukte von insgesamt drei Faktoren ab, und zwar: von den Strukturparametern der Produktionsfunktion, von dem jeweiligen Produktionsniveau und von der jeweiligen partiellen Faktorintensität (K/A = k).

Die Strukturparameter sind im In- und Ausland gleich, wenn identische Produktionsfunktionen unterstellt werden.

Wenn darüber hinaus homogen-lineare Produktionsfunk-tionen angenommen werden, hängen die Grenzprodukte nicht mehr vom Produktionsniveau ab.

Es verbleibt also die Abhängigkeit vom relativen Faktor-einsatz: p1/p2 = f1(k1)/f2(k2)

Page 63: Aufbau der Vorlesung

X1

X2

02

A

K

p1/p2

(K/A)1

(K/A)2

p1/p2 = f1(k2)/f2(k1)

p1/p2 = g(k1)

Produktionsblock

01

Edgeworth - Box

Page 64: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (8)

Gleiche Faktoreinsatzverhältnisse führen schließlich zu gleichen Faktorpreisverhältnissen.

Es gilt somit für beide Produkte x1 und x2: Im Gleichgewicht entspricht der Lohnsatz dem Wert-

grenzprodukt der Arbeit, sowie der Zinssatz dem Wert-grenzprodukt des Kapitals.

Also muss das Lohn-Zins-Verhältnis im Gleichgewicht gleich dem Verhältnis der Grenzprodukte beider Fak-toren sein, was seinerseits von der jeweiligen Faktor-intensität abhängt.

l= p * GPa ; i = p * GPk

l/i = f(k1) = f(k2)Also entspricht einem bestimmten Faktoreinsatz auch ein

bestimmtes Faktorpreisverhältnis.

Page 65: Aufbau der Vorlesung

K

A

/iK/A

Also entspricht einem bestimmten Faktoreinsatz auch ein bestimmtes Faktorpreisverhältnis.

Isoquante

Page 66: Aufbau der Vorlesung

p1/p2/i

k1

(p1/p2)0

p1/p2 = g(k1)k1 = h(/i)

(/i)0

Theorem vom vollständigen Faktorpreisausgleich

Page 67: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (9)

Vergleich mit der Theorie der komparativen Kosten: Die Theorie der komparativen Kosten kennt nur einen

allokativen Aspekt, da nur ein Faktor unterstellt wird. Das Heckscher-Ohlin-Theorem kennt auch einen distri-

butiven Aspekt. Heckscher und Ohlin versuchen eine Antwort auf die

Frage, warum ein bestimmtes Gut relativ billiger produ-ziert werden kann.

Bei Ricardo wird die Frage nach den Gründen für die komparativen Kostenvorteile nicht gestellt.

Bisweilen spricht man von Ricardo-Gütern, wenn der Kostenvorteil auf einer überlegenen Technik beruht.

Page 68: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (10)

Kritik am H.O-Theorem: Das Leontief-Paradox von 53/54 Obwohl die USA damals im Vergleich zu Japan knapp

mit Arbeit und reichlich mit Kapital ausgestattet waren, wurden gerade auch arbeitsintensive Produkte von den USA ausgeführt.

Versuche dieses Paradox aufzulösen:Erster Erklärungsversuch (Antwort von Leontief)

Heckscher-Ohlin unterstellen gleichen Stand an Technik; de facto ist jedoch die Arbeitsproduktivität in USA hö-

her; höhere Arbeitsqualität bedeutet quasi hohes human capi-

tal und damit sind auch diese Güter reichlich mit Kapital

(mit human capital) ausgestattet.

Page 69: Aufbau der Vorlesung

Frage 4: Was sind die wichtigsten Aussagen des Heckscher-Ohlin-Theorems ? (11)

Zweiter Erklärungsversuch: Die USA sind zwar reichlich mit Kapital ausgestattet, gleichzeitig weisen die USA jedoch auch eine überdurch-

schnittlich große Nachfrage nach kapitalintensiven Gü-tern auf,

sodass sich die Faktorpreisverhältnisse wieder annähern.Dritter Erklärungsversuch (Harrod):

Im Zuge der internationalen Arbeitsteilung können sich u. U. die Faktorintensitäten umkehren.

Ein Gut, das zunächst bei geringer Produktion arbeits-intensiv war, kann ab einer bestimmten Ausbringungs-menge an kapitalintensiv werden.

Das Heckscher-Ohlin-Theorem gilt aber nur bei nichtum-schlagenden Faktor-Intensitäten.

Page 70: Aufbau der Vorlesung

IQ1

umschlagende Faktorintensitäten

K

AVor der Spezialisierung

Nach der Spezialisierung

Gut 1 arbeitsintensiver als Gut 2

Gut 2 arbeitsintensiver als Gut 1

IQ2

Page 71: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (4a)

Das von E. Heckscher und B. Ohlin formulierte Theorem enthält eine allokative wie eine distributive Hypothese.

Der allokative Teil dieses Theorems besagt, dass ein Land sich jeweils auf die Güter spezialisiert, für deren Produktion vor-wiegend der jeweils reichlichere und damit auch billigere Produk-tionsfaktor benötigt wird.

Die distributive These des Heckscher-Ohlin-Theorems kommt zu dem Ergebnis, dass Freihandel zu einem Abbau in den interna-tionalen Unterschieden der Faktorpreisverhältnisse führt.

Wenn ein Land, das knapp mit Arbeit ausgestattet ist, arbeits-intensive Produkte aus dem Ausland importiert, geht auch die Nachfrage nach Arbeit im Vergleich zur Nachfrage nach Kapital zurück;

Page 72: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (4b)

Diese Tendenz bewirkt auf freien Arbeitsmärkten einen Druck auf die Lohnsätze.

Umgekehrt gilt, dass die Länder, die sich auf die Produktion und den Export von arbeitsintensiven Produkten spezialisieren, wegen der damit verbundenen größeren Knappheit der Arbeitskraft einen Anstieg der Lohnsätze erfahren.

In einem Denkmodell lässt sich feststellen, unter welchen Be-dingungen mit einem vollständigen Ausgleich der internationa-len Faktorpreisverhältnisse gerechnet werden kann.

Page 73: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (4c)

Zu diesen Bedingungen zählen u. a. identische Produktionsfunk-tionen (und damit auch identische technische Entwicklung)

sowie eine vollständige Mobilität der Produktionsfaktoren inner-halb einer Volkswirtschaft.

Da diese Bedingungen in der Realität nahezu nie erfüllt sind, kommt es auch bei vollständigem Freihandel niemals zu einem vollständigen Ausgleich der Faktorpreisverhältnisse.

W. Leontief wies in den 50er Jahren in empirischen Untersu-chungen nach, dass die USA nach Japan vorwiegend arbeitsin-tensive Produkte exportierten,

obwohl entsprechend dem Heckscher-Ohlin-Theorem die USA wegen ihres relativen Kapitalreichtums eigentlich kapitalinten-sive Güter hätten exportieren müssen.

Page 74: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (4d)

Es gibt mehrere Versuche, dieses Paradoxon aufzulösen:Erstens: Heckscher-Ohlin unterstellen einen gleichen Stand an

technischer Entwicklung; de facto ist jedoch die Arbeitsproduktivität in den USA höher; höhere Arbeitsqualität bedeutet höheres human capital und damit sind auch diese Güter relativ reichlich mit Kapital

ausgestattet (Lösungsvorschlag Leontief).Zweitens: Die USA sind zwar reichlich mit Kapital ausgestattet,gleichzeitig weisen sie jedoch auch eine überdurchschnittlich

große Nachfrage nach kapitalintensiven Gütern auf, sodass sich die Faktorpreisverhältnisse wieder annähern.

Page 75: Aufbau der Vorlesung

Fazit: (4e)

Drittens: Im Zuge der internationalen Arbeitsteilung können u. U. die Faktorintensitäten umschlagen. (R. F. Harrod)

Ein Gut, das zunächst bei geringer Produktion arbeitsintensiv war, kann ab einer bestimmten Ausbringungsmenge als kapital-intensiv angesehen werden.

Das Heckscher-Ohlin-Theorem gilt somit nur bei nicht-umschla-genden Faktor-Intensitäten.

Page 76: Aufbau der Vorlesung

Fragen zu Kapitel 7: (1)

01. Welche zwei Fragestellungen stehen im Mittelpunkt der Außen-wirtschaftstheorie?

02. Was versteht man unter komparativen Kosten?

03. Zu welchem Ergebnis kam die Theorie der komparativen Kos-ten?

04. Von welchen Annahmen geht die Theorie der komparativen Kos-ten aus?

05. Wie wird im Rahmen der Theorie der komparativen Kosten der dynamische Verlauf des Außenhandels erklärt?

06. Kommt es im Rahmen der Theorie der komparativen Kosten zu einer vollständigen Spezialisierung?

07. Durch welchen Vorschlag gelingt es Haberler, die Theorie der komparativen Kosten auch im Rahmen der neoklassischen The-orie beizubehalten?

Page 77: Aufbau der Vorlesung

Fragen zu Kapitel 7: (2)

08. Was versteht man unter Opportunitätskosten?

09. Warum kann man davon sprechen, dass die von Marshall einge-führten Tauschkurven eine Art Kombination zwischen Ange-bots- und Nachfragekurven darstellen?

10. Was messen die Handelsindifferenzkurven im Meadschen Sche-mas?

11. Zu welchem allokativen Ergebnis gelangt das Heckscher-Ohlin-theorem?

12. Zu welcher distributiven Folgerung gelangt das Heckscher-Ohlin-Theorem?

Page 78: Aufbau der Vorlesung

Antworten zu Kapitel 7: (1)

01. Im Mittelpunkt der Außenwirtschaftstheorie steht einmal die Frage, welche Faktoren die Wohlfahrt bestimmen, zum andern die Frage, von welchen Faktoren die Aufteilung dieser Wohl-fahrt auf die einzelnen am Außenhandel beteiligten Volkswirt-schaften abhängt.

02. Unter komparativen Kosten versteht man das Verhältnis der Stückkosten zweier Güter in zwei Ländern.

03. Die Theorie der komparativen Kosten kam zu dem Ergebnis, dass sich ein internationaler Handel auch für die Länder lohnt, welche in allen relevanten Gütern absolut höhere Stückkosten aufweisen, sofern sich nur die Länder auf die Produktion jener Güter spezialisieren, in denen sie einen komparativen Kosten-vorsprung aufweisen.

Page 79: Aufbau der Vorlesung

Antworten zu Kapitel 7: (2)

04. Die Theorie der komparativen Kosten geht davon aus, dass die Güterpreise langfristig allein von Angebotsfaktoren bestimmt werden, dass nur der Einsatz an Arbeit die relativen Preise be-stimmt und dass die Stückkosten von der Ausbringungsmenge nicht bestimmt werden.

05. In einem ersten Schritt führt das Land mit den absolut niedrig-sten Kosten (Land A) beide (alle relevanten) Güter aus. Das Importland bezahlt diese Importe mit Gold. Dieser Goldtransfer bewirkt im Exportland (Land B) einen Rückgang im Preisniveau, im Importland jedoch einen Güterpreisanstieg mit der Folge, dass von einem bestimmten Augenblick an auch die absoluten Kosten des einen Gutes in Land A geringer ausfallen als in Land B.

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Antworten zu Kapitel 7: (3)

06. In der Theorie der komparativen Kosten kommt es immer zu einer vollständigen Spezialisierung. Der Grund liegt darin, dass die Stückkosten auch dann konstant bleiben, wenn sich ein Land auf die Produktion des einen Gutes spezialisiert. Dies bedeutet, dass das eine Gut bei jedem Grad der internationalen Arbeits-teilung vorteilhaft bleibt und dass deshalb eine weitere Ausdeh-nung der internationalen Arbeitsteilung vorteilhaft ist.

07. Haberler gelingt es, die Gültigkeit der Theorie der komparati-ven Kosten auch im Rahmen der neoklassischen Theorie beizu-behalten, indem er den Begriff der Opportunitätskosten ein-führt.

08. Der Begriff Opportunitätskosten bezieht die Kosten auf den Nutzen, der dadurch der Volkswirtschaft entgeht, dass man sich für die Produktion des einen Gutes entscheidet und deshalb auf den Nutzen verzichten muss, den man von dem andern Gut er-fahren hätte.

Page 81: Aufbau der Vorlesung

Antworten zu Kapitel 7: (4)

09. Die von Marshall eingeführten Tauschkurven unterrichten auf der einen Seite darüber, wie viel Exportgüter bei alternativen Terms of Trades angeboten werden. Auf der anderen Seite ge-ben diese Kurven aber auch an, wie viel Importgüter bei alter-nativen Terms of Trades nachgefragt werden.

10. Die Handelsindifferenzkurven fassen jeweils die Kombinatio-nen von Export- und Importgütermengen zusammen, welche ei-nem Land den gleichen Nutzen stiften.

11. Das Heckscher-Ohlin-Theorem weist nach, dass sich ein Land jeweils auf die Güter spezialisiert, welche in dem Faktor intensiv sind, der in einem Land reichlich vorhanden ist.

12. Das Heckscher-Ohlin-Theorem gelangt zu dem Ergebnis, dass nicht nur die internationale Faktorwanderung, sondern auch der internationale Güteraustausch zu einer Annäherung der in-ternationalen Faktorpreise führt.

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Ende