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Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. J. Kornhuber Die Bedeutung individueller Sinnkonstruktion für die psychische Gesundheit am Beispiel depressiver Patienten Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Doris Dimpfl aus Nürnberg

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Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Direktor: Prof. Dr. J. Kornhuber

Die Bedeutung individueller Sinnkonstruktion

für die psychische Gesundheit

am Beispiel depressiver Patienten

Inaugural-Dissertation

zur Erlangung der Doktorwürde

an der Medizinischen Fakultät

der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

vorgelegt von

Doris Dimpfl

aus

Nürnberg

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Gedruckt mit Erlaubnis der

Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

Dekan: Prof. Dr. med. Dr. h.c. J. Schüttler

Referent: Prof. Dr. med. S. Bleich

Koreferent: PD Dr. med. T. Hillemacher

Tag der mündlichen Prüfung: 12. Mai 2010

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Widmung

Meinen Eltern

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Inhaltsverzeichnis:

1. Zusammenfassung 1

1.1. Zusammenfassung in deutscher Sprache 1

1.2. Summary 3

2. Einleitung 5

3. Material und Methoden 10

3.1. Stichprobe 10

3.2. Erhebungsinstrumente 10

3.2.1. Soziodemographische Daten 11

3.2.2. Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenz-Test (MWT-B) 11

3.2.3. Psychisches Wohlbefinden und Lebensqualität 12

3.2.3.1. Short Form 36 Health Survey Questionnaire (SF-36) 12

3.2.3.2. Satisfaction With Life Scale (SWLS) 13

3.2.3.3. Gesundheitsgefühl 13

3.2.4. Symptomschwere 14

3.2.4.1. Brief Symptom Inventory (BSI) 14

3.2.4.2. Beck-Depressions-Inventar (BDI) 14

3.2.5. Bewältigungsressourcen 15

3.2.5.1. Sense of Coherence Scale – Leipziger Kurzskala

(SOC-L9) 15

3.2.5.2. Coping Inventory for Stressful Situations (CISS) 17

3.2.6. Fragen zur individuellen Sinnkonstruktion 17

3.2.6.1. Sinninhalte 18

3.2.6.2. Sinnstruktur 20

3.2.6.3. Beispiel 21

3.2.6.4. Raterübereinstimmung 23

3.3. Anmerkungen zur statistischen Auswertung 24

4. Ergebnisse 26

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4.1. Patientenkollektiv: Diagnosen 26

4.2. Soziodemographische Daten 27

4.2.1. Alter und Ausbildungszeit 27

4.2.2. Geschlechterverteilung 28

4.3. Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht 29

4.3.1. Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht innerhalb der

Patientenstichprobe 29

4.3.2. Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht innerhalb der

Gruppe der Gemeindemitglieder 29

4.3.3. Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht innerhalb der

gesamten Stichprobe 30

4.4. Gruppenunterschiede 31

4.4.1. Verbale Intelligenz 31

4.4.2. Indikatoren für psychische Gesundheit 32

4.4.2.1. Psychisches Wohlbefinden und Lebensqualität 32

4.4.2.2. Symptomschwere 34

4.4.2.3. Bewältigungsressourcen 35

4.4.3. Individuelle Sinnkonstruktion 37

4.4.3.1. Sinninhalte: Häufigkeitsverteilung 37

4.4.3.2. Sinnstruktur 41

4.5. Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und psychischer Ge-

sundheit 42

4.5.1. Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und Alter, Ausbi-

dung und verbaler Intelligenz 42

4.5.2. Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und psychischem

Wohlbefinden und Lebensqualität 44

4.5.3. Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und Symptom-

Schwere 45

4.5.4. Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und Bewältigungs-

ressourcen 46

4.6. Varianzaufklärung der allgemeinen Lebenszufriedenheit 47

5. Diskussion 50

Page 6: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

5.1. Stärken und Schwächen der Studie 50

5.1.1. Stärken der Studie 50

5.1.2. Schwächen der Studie 51

5.2. Diskussion der Ergebnisse 51

5.2.1. Probandenkollektiv 51

5.2.1.1. Patientenkollektiv 51

5.2.1.2. Gemeindemitglieder 52

5.2.2. Indikatoren für psychische Gesundheit 52

5.2.3. Verbale Intelligenz 53

5.2.4. Individuelle Sinnkonstruktion 54

5.2.4.1. Raterübereinstimmung 54

5.2.4.2. Sinninhalte 54

5.2.4.3. Sinnstruktur 56

5.2.4.4. Anwendbarkeit der Sinnerhebungsmethode bei psy-

chiatrischen Patienten 59

5.2.5. Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und psychischer

Gesundheit 60

5.3. Implikationen für die Klinik 62

6. Literaturverzeichnis 65

7. Abkürzungsverzeichnis 70

8. Vorveröffentlichungen 72

9. Anhang 73

9.1. Fragebogen zur Erfassung soziodemographischer Daten,

psychischer Gesundheit und verbaler Intelligenz 73

9.2. Fragebogen zur Erfassung individueller Sinnkonstruktion 95

10. Danksagung 99

11. Lebenslauf 100

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1. Zusammenfassung

1.1. Zusammenfassung in deutscher Sprache

Hintergrund und Ziele:

In den vergangenen Jahren befassten sich zahlreiche Autoren mit dem The-

ma „Sinn im Leben“. Von besonderem Interesse sind die Auswirkungen auf

das psychische Wohlbefinden. Gruß und Pöhlmann entwickelten 2004 eine

neue Methode zur Erfassung von Sinn, deren optimierte Form in der folgen-

den Studie Verwendung fand. Im Mittelpunkt der Arbeit stand die Frage, in-

wieweit an Depression erkrankte Patienten Inhalte nennen können, die dazu

beitragen, dass sie ihr Leben als sinnvoll erleben, und bis zu welchem Grad

diese Sinninhalte zu einem System verbunden werden können. Weiterhin

wurde untersucht, ob und inwiefern sich Unterschiede in der Sinnkonstruktion

von Patienten und einer gesunden Vergleichsstichprobe ergeben. Schließlich

wurden Zusammenhänge zwischen Sinnkonstruktion und Indikatoren von

psychischer Gesundheit ermittelt.

Methoden:

Neben soziodemographischen Daten wurden psychisches Wohlbefinden und

Lebensqualität (SF-36, SWLS), Symptomschwere (BSI, BDI), Bewältigungs-

ressourcen (SOC-L9, CISS), verbale Intelligenz (MWT-B) und individuelle

Sinnkonstruktion erfasst.

Auf diese Weise wurden Daten von 30 Patienten und 42 gesunden Mitglie-

dern einer Kirchengemeinde berücksichtigt und mit dem Statistikprogramm

SPSS für Windows 13.0 analysiert.

Ergebnisse und Beobachtungen:

Die Analyse der Daten zeigte, dass Patienten über eine geringere Lebens-

qualität, weniger Lebenszufriedenheit und ein schlechteres Gesundheitsge-

fühl verfügten. Sie waren psychisch stärker belastet, litten unter mehr de-

pressiven Symptomen und verfügten über ein niedrigeres Kohärenzgefühl als

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die Vergleichsprobanden aus der Kirchengemeinde. Während bei Patienten

häufiger der emotionsorientierte Bewältigungsstil zu finden war, wandten

Gemeindemitglieder eher den problemorientierten Bewältigungsstil an. Be-

züglich der verbalen Intelligenz zeigten sich keine signifikanten Gruppenun-

terschiede.

Die Auswertung der Sinnkonstruktion ergab folgende Ergebnisse: Patienten

nannten signifikant häufiger Elemente aus dem Bereich Wohlbefinden, Ge-

meindemitglieder hingegen Inhalte mit Bezug zu Selbstwirksamkeit oder

Glaube. Auch in den Variablen, die zur Erfassung der individuellen Sinnkon-

struktion entwickelt wurden, zeigten sich signifikante Unterschiede: Gesunde

Probanden konnten ihre Sinnelemente in höherem Maße zu einem differen-

zierten, kohärenten und erfüllten Netzwerk verbinden. Darüber hinaus zeig-

ten sich Zusammenhänge zwischen den oben beschriebenen Variablen und

den Komponenten psychischer Gesundheit.

Praktische Schlussfolgerungen:

Die Studie zeigte, dass das hier angewandte Instrument dazu beitragen

kann, Sinn bei Patienten, die an depressiven Erkrankungen leiden, in effekti-

ver und aussagekräftiger Weise zu erfassen.

Die Auswertung des Fragebogens kann relativ schnell erfolgen und ist somit

im klinischen Alltag praktikabel. Dass individuelle Sinnsysteme einen Beitrag

zur psychischen Gesundheit leisten, konnte ebenfalls bestätigt werden.

Durch Anwendung der Sinnerhebungsmethode könnte bei der Behandlung

von Depressionen auf individuelle Sinnsysteme eingegangen und das Be-

wusstsein für eigene Sinnerfahrungen gestärkt werden.

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1.2. Summary

Background and Goals

In the past years numerous authors have written about the topic of “the

meaning of life.” Its effects on the mental well-being are of particular interest

to a lot of these studies. In 2004, Gruß and Pöhlmann developed a new me-

thod to collect data about “meaning.” An optimized form of this method was

used in the following study. The focus of this study was the question in how

far depressive patients are able to formulate ideas in order to experience

their lives as meaningful. Another question was how these ideas can be or-

ganized to a system. Further examinations were made to determine whether

there are differences in the construction of meaning comparing patients to

healthy test subjects. Finally, connections between the construction of mean-

ing and indicators of mental health were determined.

Methods

Apart from social and demographic data, further data was collected regarding

mental well-being and quality of life (SF-36, SWLS), severity of symptoms

(BSI, BDI), coping strategies (SOC9-L, CISS), verbal intelligence (MWT-B)

and individual construction of meaning. Thus, data of 30 patients and 42

healthy members of a congregation was collected and analyzed with SPSS

for Windows 13.0.

Results and Observations

The analysis of the data showed that patients had a lower quality of life, were

less satisfied with their lives, and had a more negative self-image regarding

their health. In comparison to the members of the congregation, they were

mentally stressed, suffered from more depressive symptoms and had a lower

sense of coherence. While patients tended to use emotion oriented coping

strategies, the members of the congregation used problem oriented coping

strategies. Regarding verbal intelligence, no significant differences were

found.

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The analysis of the construction of meaning delivered the following results:

Patients more frequently named elements related to well-being; members of

the congregation, however, named elements concerning faith or self-efficacy.

The variables which were developed to collect the individual construction of

meaning also showed significant divergences: Healthy test subjects were

better able to connect their elements of meaning into a differentiated and the

coherent network. Furthermore, connections between the variables and

components of mental health were found.

Practical Deductions

The study showed that the applied method of collecting “meaning” in patients

suffering from depression can effectively contribute to the illumination of deep

structure of the personal complex of existence.

The analysis of the survey can be done relatively quickly and is therefore

workable in day to day situations. It could also be confirmed that individual

systems of meaning contribute to mental health.

In treatment of depressions, the application of the method could help to ad-

dress individual systems of meaning as well as strengthen the awareness of

the individual perception of meaning.

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2. Einleitung

Depression ist eine häufige psychische Störung, die sich durch depressive

Stimmung, Verlust von Interessen oder Freude, Schuldgefühle oder geringes

Selbstwertgefühl, gestörten Schlaf oder Appetit, wenig Antrieb und geringes

Konzentrationsvermögen äußert. Diese Probleme können rezidivierend auf-

treten, chronifizieren und zu beträchtlichen Einschränkungen der individuel-

len Leistungsfähigkeit im Alltag führen. Weltweit leiden ca. 121 Millionen

Menschen unter Depressionen und für 850000 Menschen pro Jahr enden sie

durch Suizid. Weniger als 25% der Betroffenen werden adäquat behandelt

(World Health Organisation, 2007). Die erbliche Komponente bei Depressio-

nen beträgt etwa 31-42% (Sullivan et al., 2000). Zahlreiche Gene, die für die

Entwicklung einer Depression eine Rolle spielen, wurden bereits identifiziert.

Jedoch konnte eine genetische Konstellation, die diese Erkrankung aus-

macht, bisher nicht ausfindig gemacht werden (Ebmeier et al., 2006).

Neuere Studien ergaben eine Verminderung des hippocampalen Volumens

bei Patenten mit Depressionen. Bei Gesunden unterliegt diese Hirnregion der

ständigen Synthese neuer Neuronen, die bei an Depression Erkrankten ver-

mindert zu sein scheint (Bremner et al., 2000; Campbell et al., 2004; Czéh et

al., 2001; Mervaala et al., 2000; Sheline et al., 1996; Sheline et al., 1999;

Steffens et al., 2000). Die Synthese neuer Neuronen in der Hippocampus-

Region kann durch die Behandlung mit Antidepressiva wie Selektive Seroto-

nin-Wiederaufnahme-Hemmer und Elektrokonvulsionstherapie (Brezun &

Daszuta, 1999; Brezun & Daszuta, 2000; Duman, 2004; Malberg et al.,

2000), aber auch durch körperliche Ertüchtigung (Ernst et al., 2006) angeregt

werden. Bei der vermehrten Neurogenese scheint eine erhöhte serotonerge

Aktivierung und der „brain-derived neurotrophic“-Faktor (BNF) eine Rolle zu

spielen (Ernst et al., 2006; Mattson et al., 2004). Diese neuen Erkenntnisse

sind jedoch noch nicht ausgereift und bedürfen weiterer Studien.

Insgesamt ist die Entwicklung einer Depression ein multifaktorielles Gesche-

hen, bei dem neben Alter, Geschlecht und familiärer Disposition sehr viele

andere Faktoren eine wichtige Rolle spielen.

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Dass das Vorhandensein von tragfähigen Sinnorientierungen die Bewälti-

gung extremer Situationen erleichtert, ist spätestens seit den Arbeiten Viktor

E. Frankls (1954; 1981; 1986; 1994; 2002) bekannt. Frankl, der als Gefange-

ner im Konzentrationslager mit der Frage nach Sinn auf brutalste Weise kon-

frontiert wurde, entwickelte aus seinen Erfahrungen eine eigene Form der

Therapie. Ziel dieser Logotherapie ist es, Menschen zu helfen, Sinn in ihrem

Leben zu entdecken. Auch der Salutogenese-Ansatz von Aaron Antonovsky

(1993; 1997; Antonovsky & Sagy, 1986) betrachtet die Sinnhaftigkeit der ei-

genen Existenz als wesentlichen salutogenen Faktor. Antonovsky stellte sich

die Frage, was einen Menschen trotz des Vorhandenseins von Stressoren

gesund hält. Aus seinen Beobachtungen schloss er, dass Menschen, die ein

hohes Kohärenzgefühl haben, Stress besser bewältigen können. Das Kohä-

renzgefühl definierte er als eine globale Orientierung, die ausdrückt, in wel-

chem Ausmaß man ein Gefühl des Vertrauens hat, dass die Dinge, die sich

im Lauf des Lebens ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind

und einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um mit diesen Dingen um-

zugehen und sie bewältigen zu können.

In den letzten Jahren befassten sich weitere Autoren mit dem Thema „Sinn“.

Eine einheitliche Definition zu finden, scheint jedoch nicht einfach zu sein.

Für Reinhard Tausch (2004) ist Sinn die Bedeutung oder Bewertung, die

man bei einer Tätigkeit, einem Geschehen oder Ereignis wahrnimmt, erlebt

oder herstellt oder dem Geschehenen bzw. der Tätigkeit gibt. Auhagen

(2000) fasste die Definitionen verschiedener Autoren zu „Sinn des Lebens“

zusammen. Danach ist Sinn ein theoretisches Konzept, das Betrachtungen,

verschiedene Arten der Wahrnehmung und/oder Bedeutungszusammenhän-

ge in Bezug auf das menschliche Leben im Allgemeinen, zum eigenen Leben

oder zu Teilen dessen berücksichtigt.

Verschiedene Instrumente zur Erfassung von Sinn im Leben wurden entwi-

ckelt und eine Auswahl davon soll hier kurz vorgestellt werden:

Crumbaugh und Maholick (1964) entwickelten den „Purpose in Life“-

Fragebogen (PIL) zur psychometrischen Messung von Sinn im Leben. Die

Skala besteht aus 20 Items, die auf einer Sieben-Punkte-Skala beantwortet

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werden sollen, zum Beispiel: „Normalerweise bin ichO sehr stark gelangweilt

(1) O überschwänglich und enthusiastisch (7)“.

Ein weiteres Instrument stellt der von Battista und Almond (1973) ent-

wickelte „Life Regard Index“ (LRI) dar. „Positive Life Regard“ wurde von den

Autoren definiert als der Glaube einer Person, einen Lebensrahmen oder

Lebensziele, die ihm Verständnis für sein Dasein liefern, auch erfüllen zu

können. Daher lässt sich der LRI in zwei Subskalen unterteilen: „Framework“,

welche die Fähigkeit des Einzelnen misst, sein Leben in einem Kontext zu

sehen und für sich daraus Lebensziele, Lebenssinn oder Lebenssicht abzu-

leiten. „Fulfilment“ erfasst wiederum den Grad, in dem der Einzelne seinen

Lebensrahmen oder seine Lebensziele als erfüllt oder als im Erfüllungspro-

zess befindlich betrachtet. Der LRI besteht aus insgesamt 28 Items mit Fünf-

Punkte-Skalen, von denen je 14 der Subskala „Framework“ und „Fulfilment“

zugeordnet werden können.

Als drittes Instrument soll die „Sense of Coherence (SOC) Scale“ von

Antonovsky (1993; 1997) erwähnt werden, deren verkürzte Version SOC-L9,

entwickelt von Schumacher et al. (2000), in dieser Studie Verwendung fand.

Die Originalversion besteht aus 29 Items, die sich in drei verschiedene Sub-

skalen unterteilen lassen: Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit.

Antonovsky beschreibt das Kohärenzgefühl als dispositionelle Bewältigungs-

ressource, die Menschen widerstandsfähiger gegenüber Stressoren macht

und damit zur Aufrechterhaltung und Förderung der Gesundheit beiträgt.

De Vogler und Ebersole (1980) entwickelten einen Fragebogen, in

dem Psychologie-Studenten nach den drei wichtigsten Sinnelementen ihres

Lebens befragt wurden. Die genannten Sinnelemente wurden anschließend

in folgende Kategorien eingeordnet: „Understanding“, „Relationship“, „Ser-

vice“, „Belief“, „Expression“, „Obtaining“, „Growth“ und „Existential

Hedonistic“. Die Auswertung ergab folgende Häufigkeitsverteilung: 36%

„Relationship“, 14% „Service“, 13% „Growth“, 12% „Belief“, 10% „Existential

Hedonistic“, 6% „Obtaining“, 4% „Expression“, 2% „Understanding“, 5%

„Miscellaneous“. Nur 5% gaben an, keinen Sinn in ihrem Leben zu sehen.

Mehrere Studien der vergangenen Jahre zeigten, dass Sinn im Leben mit

psychischem Wohlbefinden korreliert. Menschen, die ihr Leben als sinnvoll

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wahrnehmen, sind psychisch gesünder als Menschen, die keinen oder wenig

Sinn in ihrem Leben sehen. Zika und Chamberlain (1992) stellten die höchs-

ten Korrelationen zwischen dem „Purpose in Life“-Fragebogen und psychi-

schem Wohlbefinden fest. Für den „Life Regard Index“ und die „Sence of

Coherence Scale“ zeigten sich mäßige Korrelationen. Weitere Studien erga-

ben ebenfalls Korrelationen zwischen Sinn im Leben und psychischem

Wohlbefinden (Debats, 1996; Shek, 1992).

Pöhlmann et al. (2006) verglichen Ergebnisse von Theologie-Studenten mit

denen von Naturwissenschafts-Studenten. Die Studenten wurden gebeten,

Sinnelemente zu nennen, die das Leben für sie sinnvoll machen. Diese Ele-

mente wurden anschließend in ein an De Vogler und Ebersole (1980) ange-

lehntes Kategoriensystem eingeordnet. Zudem sollten die Probanden be-

schreiben, wie die genannten Sinnelemente untereinander zusammenhän-

gen. Daraus wurde von den Autoren ein Sinnnetz gebildet und es wurden

folgende Variablen zur Beschreibung entwickelt:

- Zugänglichkeit entspricht der Anzahl der genannten Sinnelemente,

- Differenzierung steht für die Anzahl der verschiedenen Kategorien,

denen die genannten Sinnelemente zugeordnet werden,

- Elaboriertheit entspricht der Anzahl der Verknüpfungen zwischen den

Sinnelementen und

- Kohärenz beschreibt, inwiefern sich die einzelnen Sinnelemente zu

einem kohärenten Ganzen zusammenfügen.

Die Studenten bearbeiteten zusätzlich Fragebögen zur Ermittlung verschie-

dener Faktoren psychischer Gesundheit. Die Auswertung der Fragen nach

Sinnelementen und Sinnkonstruktion ergab folgende Ergebnisse: Am häu-

figsten wurden sowohl in der Gruppe der Theologie- als auch in der Gruppe

der Naturwissenschafts-Studenten Sinnelemente aus der Kategorie Bezie-

hung genannt. Als wichtigstes Sinnelement nannten Theologen den Glauben

am häufigsten und Naturwissenschaftler Beziehung und persönliches Wohl-

befinden. Die Auswertung der Fragebögen zeigte positive Korrelationen von

Kohärenzgefühl und Lebenszufriedenheit mit Differenzierung, Elaboriertheit

und Kohärenz des Sinnnetzes. Depressive Symptomatik korrelierte negativ

mit Elaboriertheit und Kohärenz, zwischen Angst und Elaboriertheit bestan-

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den ebenfalls negative Zusammenhänge. Zwischen dem Ausmaß globaler

physischer Gesundheit und Elaboriertheit und Kohärenz zeigten sich wiede-

rum positive Zusammenhänge.

In der folgenden Studie wurde das von Gruß und Pöhlmann (2004) entwi-

ckelte Kategoriensystem in weiterentwickelter Form verwendet.

Zielsetzungen der Arbeit:

• Im Mittelpunkt der Arbeit stand die Frage, inwieweit Patienten Inhalte

nennen können, die dazu beitragen, dass sie ihr Leben als sinnvoll er-

leben und bis zu welchem Grad diese Sinninhalte zu einem System

verbunden werden können.

• Die Erprobung der Sinnerhebungsmethode bei psychiatrischen Pati-

enten sollte zu deren Validierung und Verbesserung beitragen.

• Ein möglichst ökonomisches Instrument und somit eine Vereinfachung

des Kategorie- und Auswertungsschemas wurde angestrebt.

• Zudem sollte ermittelt werden, ob Zusammenhänge zwischen Sinn-

konstruktion und Intelligenz bestehen.

• Es wurde angenommen, dass Patienten zwar Sinninhalte nennen

können, aber im Vergleich zu einer gesunden Vergleichsstichprobe

größere Schwierigkeiten haben, diese zu einem differenzierten, elabo-

rierten, heterogenen und kohärenten System zu verknüpfen.

• Schließlich sollten Zusammenhänge zwischen Sinnkonstruktion und

Indikatoren von psychischer Gesundheit ermittelt werden. Von beson-

derem Interesse war dabei, ob individuelle Sinnsysteme einen Beitrag

zur Lebenszufriedenheit leisten.

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3. Material und Methoden

3.1. Stichprobe

Von 39 Patienten der offenen Stationen der Psychiatrischen und Psychothe-

rapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen wurden

Daten per Fragebogen erhoben. Sechs Probanden wurden von der Auswer-

tung ausgeschlossen, da sie im Beck-Depressions-Inventar keine klinisch

relevante depressive Symptomatik angaben, sowie drei weitere Patienten,

die 65 Jahre oder älter waren. Als Vergleichsgruppe füllten 44 Mitglieder ei-

ner Kirchengemeinde den Fragebogen aus. Zwei Probanden wurden auf-

grund klinisch auffälliger Werte im Beck-Depressions-Inventar (BDI) ausge-

schlossen.

Die Probanden wurden mündlich und schriftlich über die Studie aufgeklärt,

ihre Daten zur Wahrung der Anonymität verschlüsselt. Die Teilnahme an der

Studie war freiwillig.

3.2. Erhebungsinstrumente

Die von den Probanden zu bearbeitenden Fragebögen setzen sich wie

folgt zusammen:

1. Soziodemographische Daten

2. Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenz-Test-B (MWT-B)

3. Psychisches Wohlbefinden und Lebensqualität

- Short Form 36 Health Survey Questionnaire (SF-36)

- Satisfaction With Life Scale (SWLS)

- Frage zum subjektiven Gesundheitsgefühl

4. Symptomschwere

- Brief Symptom Inventory (BSI)

- Beck-Depressions-Inventar (BDI)

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5. Bewältigungsressourcen

- Sense of Coherence Scale – Leipziger Kurzskala (SOC-

L9)

- Coping Inventory for Stressful Situations (CISS)

6. Fragen zur individuellen Sinnkonstruktion

3.2.1. Soziodemographische Daten

Folgende soziodemographischen Daten wurden erhoben: Geschlecht, Alter,

Familienstand, Anzahl der Kinder, Wohnform, Schulabschluss, absolvierte

Schuljahre, Dauer der Ausbildung, derzeitiger Berufsstand und Berufsbe-

zeichnung.

3.2.2. Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenz-Test (MWT-B)

Beim MWT-B (Lehrl, 1995) handelt es sich um einen Leistungstest zur Mes-

sung des allgemeinen Intelligenzniveaus. Eine Wissensstichprobe wird zur

Abschätzung des Intelligenzniveaus erhoben. Die Testperson soll aus fünf

Begriffen herausfinden, welches Wort wirklich existiert. Bei den vier anderen

Begriffen handelt es sich um fiktive Neukonstruktionen.

Beispiel:

Ferindo – Inferno – Orfina – Firanetto – Imfindio

Die 37 Items sind gemäß ihres Schwierigkeitsgrades angeordnet. Die Ge-

samtzahl der richtig angekreuzten Zeilen wird mit den Leistungen einer re-

präsentativen Stichprobe deutschsprachiger Erwachsener von 20 bis 64 Jah-

ren (n=1952) verglichen, daraus werden Standardnormen (IQ, Standardwert

und Prozentrang) ermittelt. In der vorliegenden Studie wurde dieser Intelli-

genz-Test eingesetzt, da ausführlichere Tests Patienten, die an Depression

erkrankt sind, in ihrer derzeitigen Situation nicht zumutbar gewesen wären.

Page 18: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

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3.2.3. Psychisches Wohlbefinden und Lebensqualität

3.2.3.1. Short Form 36 Health Survey Questionnaire (SF-36)

Im Fragebogen zum Gesundheitszustand (SF-36, Bullinger & Kirchberger,

1998) werden die am häufigsten verwendeten Konzepte zur gesundheitsbe-

zogenen Lebensqualität in acht Subskalen und einer Einzelfrage zusammen-

gefasst. Diese lassen sich wiederum in die Bereiche „körperliche Gesund-

heit“ und „psychische Gesundheit“ unterteilen. In der Einzelfrage wird der

derzeitige Gesundheitszustand mit dem im vergangenen Jahr verglichen. Die

verschiedenen Subskalen sind im Folgenden dargestellt:

- Körperliche Funktionsfähigkeit (zehn Items; Beispiel: „Wie stark sind

Sie durch Ihren derzeitigen Gesundheitszustand beim Treppensteigen

beeinträchtigt?“)

- Körperliche Rollenfunktion (vier Items)

- Körperliche Schmerzen (zwei Items)

- Allgemeine Gesundheitswahrnehmung (fünf Items)

- Vitalität (vier Items)

- Soziale Funktionsfähigkeit (zwei Items)

- Emotionale Rollenfunktion (drei Items)

- Psychisches Wohlbefinden (fünf Items)

- Veränderungen der Gesundheit (ein Item)

Der Proband soll für jedes Item die Antwortalternative wählen, die seinem

Empfinden am nächsten kommt. Dabei variieren die Antwortmöglichkeiten

von „Ja - Nein“ bis zu sechsstufigen Antwortskalen. Die Angaben über die

Beantwortungsdauer der insgesamt 36 Items bewegen sich zwischen fünf

und 15 Minuten und die Anwender berichten von einer hohen Akzeptanz

durch die Patienten. Die Auswertung erfolgt über die Addition der angekreuz-

ten Werte pro Skala, wobei für einige Skalen spezielle Gewichtungen einbe-

zogen werden. Bei der Auswertung der Skalen auf höherer Abstraktions-

ebene – den psychischen und körperlichen Summenwerten – gibt ein Com-

puterprogramm die Berechnungsgrundlage vor, die einzelnen Items werden

über die Skalen hinweg gewichtet sowie transformiert und ein Skalenwert

zwischen null und 100 konstruiert.

Page 19: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

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3.2.3.2. Satisfaction With Life Scale (SWLS)

Die Satisfaction With Life Scale wurde von Diener, Emmons, Larsen und

Griffin (1985) entwickelt.

Sie steht im Kontext zur Theorie des subjektiven Wohlbefindens (Subjective

Well-Being SWB), das sich aus einer affektiven oder emotionalen und einer

kognitiv-evaluativen Komponente zusammensetzt. Die affektive oder emotio-

nale Komponente besteht aus den Teilkomponenten „Positiver Affekt“, „Ne-

gativer Affekt“ sowie „Glück“ (als längerfristiger, positiver affektiver Zustand).

Die kognitiv-evaluative Komponente lässt sich wiederum in bereichsspezifi-

sche und globale Lebenszufriedenheit unterteilen. Die Satisfaction With Life

Scale dient ausschließlich der Messung der globalen Lebenszufriedenheit.

Fünf Aussagen (Beispiel: „Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,

würde ich kaum etwas ändern.“) sollen auf einer siebenstufigen Ratingskala

(1=stimme überhaupt nicht zu – 7=stimme völlig zu) beurteilt werden. Die

vom Probanden markierten Werte werden anschließend zu einem Summen-

wert aufaddiert, der als Maß der globalen Lebenszufriedenheit interpretiert

werden kann.

3.2.3.3. Gesundheitsgefühl

Hinsichtlich ihres Gesundheitsgefühls beurteilen die Probanden die Aussage

„Ich fühle mich zur Zeit völlig gesund“ auf einer Skala von 1 (=stimme über-

haupt nicht zu) bis 7 (=stimme völlig zu). Die Aussage ist sehr allgemein ge-

halten, wodurch unklar ist, welche Gesundheitsdefinition die Probanden der

Beantwortung der Frage zugrunde legen. Ihre Einschätzung kann sich inhalt-

lich auf ein körperliches, psychisches oder aber ganzheitliches Gesundheits-

verständnis beziehen. Dennoch gibt der Wert einen Überblick über die sub-

jektive Einschätzung der eigenen Gesundheit.

Page 20: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

14

3.2.4. Symptomschwere

3.2.4.1. Brief Symptom Inventory (BSI)

Beim BSI (Franke, 2000) handelt es sich um eine Kurzform der SCL-90-R

(Symptom-Check-List-90-R), die ein Instrument zur Erfassung subjektiver

Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome darstellt. Das

BSI besteht aus 53 Items, hinsichtlich derer auf einer Likertskala von 0

(=überhaupt nicht) bis 4 (=sehr stark) Aussagen zur Symptomschwere ge-

macht werden. Es wird die psychische und körperliche Symptombelastung

der vergangenen sieben Tage auf folgenden Skalen erfasst:

- Somatisierung (Beispiel: „Übelkeit oder Magenverstimmungen“)

- Zwanghaftigkeit

- Unsicherheit im Sozialkontakt

- Depressivität

- Ängstlichkeit

- Aggressivität/Feindseligkeit

- Phobische Angst

- Paranoides Denken

- Psychotizismus

Zusätzlich können drei globale Kennwerte berechnet werden:

- Der Global Severity Index (GSI) misst die grundsätzliche psychische

Belastung,

- der Positive Symptom Distress Index (PSDI) erfasst die Intensität der

Antworten,

- der Kennwert Positive Symptom Total (PST) gibt Auskunft über die

Anzahl der Symptome, bei denen eine Belastung vorliegt.

3.2.4.2. Beck-Depressions-Inventar (BDI)

Das BDI ist ein Selbstbeurteilungsinstrument, bestehend aus 21 Items im

Multiple-Choice-Format, das das Ausmaß depressiver Symptomatik erfasst

(Beck et al., 1961; Hautzinger et al., 2005). Jedes dieser 21 Items beinhaltet

Page 21: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

15

ein typisches depressives Symptom. Folgende Symptombereiche werden

abgedeckt:

- Dysphorie - Rückzug und Isolation

- Pessimismus - Entschlussunfähigkeit

- Versagen - Negatives Körperbild

- Unzufriedenheit - Arbeitsunfähigkeit

- Schuldgefühle - Schlafstörungen

- Strafbedürfnis - Ermüdbarkeit

- Selbsthass - Appetitverlust

- Selbstanklagen - Gewichtsverlust

- Selbstmordimpulse - Hypochondrie

- Weinen - Libidoverlust

- Reizbarkeit

Für jedes dieser Items soll der Befragte unter vier Aussagen (0=Symptom

nicht vorhanden, 1=leichte Ausprägung, 2=mäßige Ausprägung, 3=starke

Ausprägung) das für die letzten sieben Tage am ehesten zutreffende aus-

wählen. Die ausgewählten Aussagen werden zu einem Summenwert aufad-

diert, der die Schwere der gegenwärtigen depressiven Symptomatik darstellt.

Je Gruppe geht nur der höchste angekreuzte Wert in den Summenwert ein.

Ein Wert größer zehn Punkte gilt als erhöht, ein Wert größer 17 spricht für

klinische Relevanz.

3.2.5. Bewältigungsressourcen

3.2.5.1. Sense of Coherence Scale – Leipziger Kurzskala (SOC-

L9)

Das von Antonovsky (1993; 1997; Antonovsky & Sagy, 1986) entwickelte

Modell der Salutogenese als Gegensatz zur Pathogenese rückt die Frage in

den Mittelpunkt, was Menschen trotz vorhandener Belastungen und Stresso-

ren gesund erhält. Antonovsky definierte das Kohärenzgefühl als

dispositionelle Bewältigungsressource gegenüber Belastungssituationen,

wobei es sich um eine globale Orientierung handelt, die ausdrückt, in wel-

chem Maß man das Vertrauen besitzt, dass die eigene Umwelt vorhersagbar

Page 22: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

16

ist und dass die Dinge sich wahrscheinlich so entwickeln werden, wie man es

vernünftigerweise erwarten kann. Je höher die Ausprägung des Kohärenzge-

fühls, desto psychisch gesünder sollte der Mensch sein.

Gemäß Antonovsky setzt sich das Kohärenzgefühl aus folgenden, miteinan-

der verbundenen Komponenten zusammen:

a. Verstehbarkeit

b. Handhabbarkeit

c. Sinnhaftigkeit.

Der von ihm 1983 entwickelte Fragebogen – die “Sense of Coherence Scale”

– besteht aus 29 Items und dient der Erfassung des Kohärenzgefühls.

2000 wurde mit der Leipziger Kurzskala von Schumacher et al. (2000) eine

ökonomisch einsetzbare Kurzskala zur Messung des Kohärenzgefühls entwi-

ckelt, die auch in dieser Studie verwendet wurde. Item-Anzahl und Beispiele

für die drei Komponenten sind in untenstehender Tabelle zusammengefasst.

Tabelle 1: Sense of Coherence Scale – Leipziger Kurzskala (SOC-L9):

Komponenten, Item-Anzahl und Beispiele

Komponente des

Kohärenzgefühls

Item-

Anzahl

Beispiel

Verstehbarkeit 2 Wie oft sind Ihre Gedanken und Gefühle ganz

durcheinander? (1=sehr oft – 7=sehr selten oder

nie)

Handhabbarkeit 3 Viele Leute – auch solche mit einem starken Cha-

rakter – fühlen sich in bestimmten Situationen als

traurige Verlierer. Wie oft haben Sie sich in der

Vergangenheit so gefühlt? (1=sehr oft – 7=sehr

selten oder nie)

Sinnhaftigkeit 4 Die Dinge, die Sie täglich tun, sind für SieO

(1=eine Quelle tiefer Freude und Befriedigung –

7=eine Quelle von Schmerz und Langeweile)

Die neun Items bestehen aus Fragen oder unvollständigen Sätzen. Der Pro-

band soll auf einer Skala von eins bis sieben diejenige Antwort wählen, die

Page 23: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

17

seinem Empfinden am nächsten kommt. Zur Erfassung des Kohärenzgefühls

ist der Gesamtwert von besonderem Interesse.

3.2.5.2. Coping Inventory for Stressful Situations (CISS)

Das CISS (Coping Inventory for Stressful Situations) wurde von Endler und

Parker (1990) entwickelt und stellt eine Messmethode zur Unterscheidung

verschiedener Bewältigungsstile in Stress-Situationen dar. Es besteht aus 48

Items, die sich auf drei Haupttypen von Bewältigungsstrategien mit jeweils 16

Items verteilen:

- Problemorientierte Bewältigung (Beispiel: „Ich konzentriere mich auf

das Problem, um eine Lösung zu finden.“)

- Emotionsorientierte Bewältigung (Beispiel: „Ich beschäftige mich mit

meinen Sorgen und Problemen.“)

- Vermeidungsorientierte Bewältigung, die zusätzlich unterteilt wird in

• zerstreuungsorientiert (Beispiel: „Ich kaufe mir etwas.“) und

• sozial-ablenkungs-orientiert (Beispiel: „Ich besuche einen

Freund“).

• Drei der 16 Items erfassen allgemein vermeidendes Verhalten.

Die 48 Aussagen des Fragebogens werden auf einer fünfstufigen Ratingska-

la (1=trifft überhaupt nicht zu – 5= trifft genau zu) bewertet.

Viele Studien gaben Hinweise darauf, dass problemorientiertes Coping nega-

tiv mit depressiver Symptomatik korreliert, während emotionsorientiertes

Coping mit psychopathologischen Merkmalen zusammenhängt (McWilliams

et al., 2003).

3.2.6. Fragen zur individuellen Sinnkonstruktion

Wie bereits beschrieben wird davon ausgegangen, dass Sinn im Leben einen

wichtigen Beitrag für die psychische Gesundheit leistet. Zur Erhebung der

individuellen Sinnkonstruktion wurde die in Anlehnung an De Vogler und

Ebersole (1980) von Gruß und Pöhlmann (2004) abgeleitete Methode zur

Erfassung individueller Sinnkonstruktion in weiterentwickelter Form ange-

wandt.

Page 24: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

18

Die Probanden erhielten vier Aufgaben zur Bearbeitung: Zunächst wurden

sie gebeten, Dinge zu nennen, die ihr Leben für sie sinnvoll machen. Dabei

gab es keine Vorgabe, wie viele Dinge zu nennen sind, dies blieb jedem Pro-

banden selbst überlassen. Zur besseren Vergleichbarkeit wurde eine Zeit

von fünf Minuten zur Beantwortung der Frage festgelegt. Im zweiten Schritt

sollten die genannten Sinninhalte von den Probanden nach ihrer Wichtigkeit

geordnet bzw. durchnummeriert werden. Für diese Frage wurde eine Zeit

von zwei Minuten festgelegt. Als dritte Aufgabe sollten die Probanden beste-

hende Zusammenhänge zwischen den einzelnen Sinnelementen beschrei-

ben. Dies konnte stichpunktartig oder ausformuliert geschehen. Für diese

Aufgabe standen den Probanden wiederum fünf Minuten zur Verfügung. Ab-

schließend sollte auf einer siebenstufigen Skala eingeschätzt werden, inwie-

weit die wichtigsten fünf Sinnelemente im Leben der Probanden schon erfüllt

bzw. vorhanden sind (1=noch nicht vorhanden – 7=100% erfüllt). Der letzte

Punkt wurde zur ursprünglichen Methode von Gruß und Pöhlmann 2004 hin-

zugefügt, da sich gezeigt hat, dass von den Probanden häufig ideale Sinnin-

halte beschrieben werden, die möglicherweise in der aktuellen Situation noch

nicht in der Form bestehen.

Die Auswertung der Sinninhalte erfolgte durch zwei unabhängige Rater.

3.2.6.1. Sinninhalte

Die Auswertung der Sinninhalte erfolgte nach dem an De Vogler und

Ebersole (1980) angelehnten, von Gruß und Pöhlmann (2004) dargestellten

Schema in weiterentwickelter Form.

Die von den Probanden genannten Sinnelemente wurden inhaltlich folgen-

den Kategorien zugeordnet:

- Beziehung: Sinnelemente, die die Art der Beziehung thematisieren,

das heißt auf inhaltliche Aspekte wie Familie, Partner, Freunde abzie-

len. Es werden aber auch Elemente berücksichtigt, die Beziehungs-

funktionen wie Affiliation oder Intimität ausdrücken, das heißt das

Eingebundensein in ein soziales Netz, Gegenseitigkeit, Selbstöffnung

und Sicherheit, Geborgenheit bzw. Unterstützung in einer Beziehung.

Beispiel: „Partnerschaft“.

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19

- Altruistische Orientierung/Soziales Engagement: Sinnelemente, die

eine altruistische Orientierung ausdrücken oder sich auf eine generelle

Hilfsbereitschaft (soziales Engagement) anderen gegenüber beziehen.

Beispiel: „Mich für andere Menschen einsetzen“.

- Lebensaufgabe: Sinnelemente, die mit Studium, Beruf oder einer ver-

gleichbaren Tätigkeit zu tun haben.

Beispiel: „Mein Studium und die Erkenntnisse dadurch“.

- Persönliches Wohlbefinden: Hierunter fallen Sinnelemente, die die

Wertschätzung des Lebens beinhalten, sich auf Spaß und Genuss be-

ziehen bzw. Empfindungen beschreiben oder aber einen klaren ge-

sundheitlichen Bezug haben.

Beispiel: „Freude an Musik“.

- Materialität: Sinnelemente, die materielle Aspekte – Objekte oder

Vermögenswerte – beinhalten.

Beispiel: „Geld“.

- Ziele: Sinnelemente, die einen Bezug zur Zukunft haben, z.B. in Form

von Zielen formuliert sind.

Beispiel: „Tiefer in Wissensgebiete einsteigen, die mich interessieren“.

- Selbstwirksamkeit: Sinnelemente, die Potentialität oder Selbstwirk-

samkeit ausdrücken.

Beispiel: „Das Gefühl, gebraucht zu werden, Aufgaben zu haben“.

- Glaube: Sinnelemente, die eine Form des Glaubens ausdrücken, die-

ser kann religiöser oder aber auch sozial-politischer Art sein.

Beispiel: „Glaube an Gott, Tun des Willens Gottes“.

- Vermischtes: Sinninhalte, die keiner der anderen Kategorien zugeord-

net werden können.

Beispiel: „Fortpflanzung“.

Außerdem wurden folgende Regeln zur Vereinfachung der Zuordnung fest-

gesetzt:

- Enthält ein genanntes Sinnelement mehrere Kategorien, wird es nach

dem erstgenannten eingeordnet.

Beispiel: „Für andere da sein, aber auch einfach die schönen Dinge

für mich genießen“ enthält ein Sinnelement aus der Kategorie „Altruis-

Page 26: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

20

tische Orientierung/Soziales Engagement“ und ein Sinnelement aus

der Kategorie „Persönliches Wohlbefinden“. Da „Für andere da sein“

als erstes genannt wird, wird dieses Sinnelement der Kategorie „Altru-

istische Orientierung/Soziales Engagement“ zugeordnet.

- Sinnelemente, die gegenseitiges Geben und Nehmen in Bezug auf

Mitmenschen ausdrücken, werden unter die Kategorie „Beziehung“

eingeordnet.

Beispiel: „Die Liebe, die ich von Menschen bekomme und Menschen

geben kann“.

- Sinnelemente, die Geben in Bezug auf Familie, Partnerschaft oder

Freundeskreis ausdrücken, fallen ebenfalls unter die Kategorie „Be-

ziehung“.

Beispiel: „Meine Familie macht mein Leben für mich sinnvoll, da ich für

sie da sein kann, wenn sie mich brauchen.“

- Sinnelemente, die ein Geben in Bezug auf Mitmenschen außerhalb

der Familie, Partnerschaft oder des Freundeskreises ausdrücken,

werden der Kategorie „Altruistische Orientierung/Soziales Engage-

ment“ zugeordnet.

Beispiel: „Liebe schenken, Mut und Aufbauung anderer Menschen för-

dern“.

3.2.6.2. Sinnstruktur

Basierend auf den von den Probanden beschriebenen Beziehungen zwi-

schen den Sinninhalten wurden die Sinnkonstruktionen grafisch in Form von

Netzwerken dargestellt. Mithilfe dieser Netzwerkdarstellung wurden als struk-

turelle Merkmale der individuellen Sinnkonstruktionen folgende Parameter

zur Beschreibung herangezogen:

- Zugänglichkeit: Anzahl der genannten Sinninhalte. Sie beschreibt, wie

gut die Sinnelemente einer Person abrufbar sind.

- Differenziertheit: Anzahl der verschiedenen Kategorien, in die sich die

Sinninhalte im Sinnnetz einordnen lassen. Sie spiegelt wider, wie he-

terogen die sinnstiftenden Inhalte des Probanden sind. Sinninhalte, die

unter „Vermischtes“ eingeordnet werden, wurden nicht berücksichtigt.

Die Variable Differenziertheit wird nicht aus den in Aufgabe eins ge-

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21

nannten Sinnelementen ermittelt. Für ihre Ermittlung wird das in Auf-

gabe drei zu beschreibende Sinnnetz herangezogen. Das heißt, wenn

dort weniger Sinnelemente genannt werden als in Aufgabe eins gehen

auch nur diese in die Differenziertheit mit ein. Ebenso verhält es sich

bei Nennung von zusätzlichen Sinnelementen in Aufgabe drei. Auch

die zusätzlich genannten gehen dann in die Berechnung der Differen-

ziertheit mit ein, da davon ausgegangen wird, dass es sich bei diesen

ebenfalls um wichtige Sinninhalte handelt, die der Proband bei Bear-

beitung der Aufgabe eins nicht abrufen konnte.

- Elaboriertheit: Anzahl der Verknüpfungen, die der Proband zwischen

seinen Sinnelementen herstellen kann. Der Wert soll einen Anhalt da-

für geben, wie stabil das Sinnnetz ist und ob es beim Wegfall eines

einzelnen Sinnelementes weiter bestehen kann oder in sich zusam-

menbricht.

- Heterogenität: Anzahl der Verknüpfungen zwischen unterschiedlichen

Sinnkategorien. Auch dieser Wert soll, ähnlich der Elaboriertheit, einen

Anhalt für die Stabilität des Sinnnetzes geben. Diese Variable wurde

deshalb zusätzlich berücksichtigt, da bei Wegfall eines Sinnelementes

aus einer Kategorie in vielen Fällen auch andere Sinnelemente aus

derselben Kategorie nicht mehr zutreffen, zum Beispiel fallen bei

Geldmangel oft auch sämtliche andere Sinnelemente der Kategorie

„Materialität“ weg.

- Kohärenz: Verhältnis zwischen Elaboriertheit und Zugänglichkeit. Zur

Berechnung wird die Elaboriertheit durch die Zugänglichkeit dividiert.

Diese Variable beschreibt die Kohärenz bzw. die Dichte des individuel-

len Sinnnetzes, also das Verhältnis von Anzahl der Verknüpfungen zu

abrufbaren Sinnelementen. Je höher das Ergebnis ist, desto enger

konnten die genannten Sinninhalte verknüpft werden.

3.2.6.3. Beispiel

In Aufgabe eins und zwei wurden vom Probanden folgende Sinnelemente

genannt und in folgender Reihenfolge nach Wichtigkeit geordnet:

1 Familie

2 Freunde

Page 28: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

22

3 Anerkennung zu bekommen

4 Spaß haben, weggehen

5 etwas leisten (in der Schule oder auch daheim)

6 Neues kennen lernen

7 anderen helfen

Die von uns vorgenommene Einordnung in die verschiedenen Sinnkatego-

rien kommt zu folgendem Ergebnis:

Beziehung

1 Familie

2 Freunde

Altruistische Orientierung/Soziales Engagement

7 anderen helfen

Persönliches Wohlbefinden

4 Spaß haben, weggehen

Ziele

6 Neues kennen lernen

Selbstwirksamkeit

3 Anerkennung zu bekommen

5 etwas leisten (in der Schule oder auch daheim)

Es wurden keine Sinnelemente zu den Kategorien „Lebensaufgabe“, „Mate-

rialität“ und „Glaube“ genannt.

Die Frage nach den Zusammenhängen zwischen den Sinnelementen (Auf-

gabe drei) wurde wie folgt beantwortet: „Für mich gehören die Punkte zwei

und vier zusammen, da ich mit meinen Freunden Spaß haben kann, den ers-

ten Punkt würde ich mit ‚Anerkennung bekommen’ verbinden, aber auch mit

‚anderen helfen’. Den Punkt zwei würde ich ebenfalls mit sieben verbinden.

Den fünften Punkt sehe ich unabhängig von anderen.“

Das von uns aus den Aussagen des Probanden erstellte Sinnnetz ist Abbil-

dung 1 zu entnehmen:

Page 29: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

23

Abbildung 1: Beispiel eines Sinnnetzwerkes

Bez=Beziehung, Wohl=Persönliches Wohlbefinden, AltrOr/SozE=Altruistische Ori-

entierung/Soziales Engagement, Sewi=Selbstwirksamkeit. Die Zahlen in Klammern

stehen für die vom Probanden gebildete Wichtigkeits-Rangfolge.

Die berechneten Parameter zur Beschreibung des Sinnnetzes sind demzu-

folge:

- Zugänglichkeit: 7 (In Aufgabe eins wurden insgesamt sieben Sinnele-

mente genannt.)

- Differenziertheit: 4 (Die in Aufgabe drei genannten Sinnelemente las-

sen sich in vier verschiedene Kategorien einordnen. Der in Aufgabe

eins genannte Punkt „Neues kennen lernen“ wurde in Aufgabe drei

nicht mehr genannt und geht deshalb nicht in die Differenziertheit mit

ein.)

- Elaboriertheit: 4 (Es wurden vier Verknüpfungen zwischen den ver-

schiedenen Sinnelementen beschrieben.)

- Heterogenität: 4 (Es bestehen vier Verknüpfungen zwischen Elemen-

ten verschiedener Kategorien.)

- Kohärenz: 0,57 (Quotient aus Elaboriertheit=4 und Zugänglichkeit=7)

3.2.6.4 Raterübereinstimmung

Die Fragebögen zur Sinnkonstruktion wurden von zwei unabhängigen Ratern

ausgewertet.

Es fanden sich folgende Übereinstimmungen bezüglich der Sinninhalte:

- Beziehung: 91,4%

- Altruistische Orientierung/Soziales Engagement: 70,2%

- Lebensaufgabe: 80%

Bez (2)

Sewi (3)

Wohl (4)

AltrOr/SozE (7)

Bez (1)

Sewi (5)

Page 30: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

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- Wohlbefinden: 91,7%

- Materialität: 80%

- Ziele: 59%

- Selbstwirksamkeit: 56,5%

- Glaube: 90,9%

Bei Zusammenfassung der Kategorien „Ziele“ und „Selbstwirksamkeit“ ergab

sich hierfür eine Übereinstimmung von 70,5%.

Insgesamt wurde für die Sinninhalte eine Raterübereinstimmung von 90,9%

erzielt.

Für die Variablen zur Beschreibung der Sinnstruktur fanden sich folgende

Übereinstimmungen:

- Zugänglichkeit: 100%

- Differenziertheit: 91,7%

- Elaboriertheit: 80,0%

- Heterogenität: 80,1%

Zusammengefasst ergab sich für die Variablen zur Beschreibung der Sinn-

struktur (Zugänglichkeit, Differenziertheit, Elaboriertheit und Heterogenität)

eine Übereinstimmung von 88,0%.

3.3. Anmerkungen zur statistischen Auswertung

Die Auswertung orientierte sich an den in der Einleitung beschriebenen Fra-

gestellungen. Die Datenanalysen wurden mit dem Statistikprogramm SPSS

für Windows 13.0 durchgeführt. Für die Überprüfung der Fragestellungen

wurde jeweils ein Signifikanzniveau von α=0,05 zugrunde gelegt. Die meisten

Daten lagen zur Auswertung auf Intervallskalen- oder Ordinalskalen-Niveau

vor. Als gegeben vorausgesetzt wird die Tatsache, dass bei Korrelationen

keine kausalen Schlüsse gezogen werden können. Im Ergebnisteil wird nicht

mehr gesondert darauf hingewiesen. Jegliche Erläuterungen der Zusam-

menhänge sind nicht im Sinne von Kausalität zu interpretieren.

Page 31: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

25

Um einen Überblick über die Verteilung der Daten zu erhalten, wurden für die

intervallskalierten Variablen Mittelwerte und Standardabweichungen berech-

net und die Normalverteilungsannahme mit dem „Kolmogorov-Smirnov“-Test

überprüft. Auf die genaue Darstellung dieser Ergebnisse wurde aus Gründen

der Übersichtlichkeit verzichtet. Bei den Gruppenvergleichen wurden für alle

normalverteilten Variablen T-Tests für unabhängige Stichproben berechnet,

für nicht normalverteilte oder ordinalskalierte Variablen wurde der „Mann-

Whitney U“-Test durchgeführt. Dies ist im Ergebnisteil jeweils gekennzeich-

net. Zusammenhänge zwischen den Variablen wurden anhand von Pearson-

Korrelationen ermittelt.

Page 32: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

26

4. Ergebnisse

4.1. Patientenkollektiv: Diagnosen

Die in die Studie eingeschlossenen 30 Patienten litten unter in Tabelle 2 und

Abbildung 2 dargestellten, nach ICD-10 klassifizierten Krankheiten.

Tabelle 2: Diagnosen in der Patientenstichprobe

Diagnose (ICD-10-Klassifikation) Patienten (n=30)

Mittelgradige depressive Episode (F32.1) 8 (26,7%)

Schwere depressive Episode (F32.2) 7 (23,3%)

Rezidivierende depressive Störung, ge-

genwärtig mittelgradige Episode (F33.1) 5 (16,7%)

Rezidivierende depressive Störung,

gegenwärtig schwere Episode (F33.2) 7 (23,3%)

Dysthymia (F34.1) 3 (10,0%)

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Abbildung 2: Diagn

4.2. Soziodemogra

4.2.1. Alter und Au

Es wurde überprüft,

lich des Alters und

Gemeindemitgliedern

stellt:

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

26,70%

F32

27

iagnosen-Verteilung in der Patientengrupp

mographische Daten

nd Ausbildungszeit

prüft, ob innerhalb der Stichprobe (n=72) Unte

und der Ausbildungszeit zwischen den Pat

iedern bestanden. Die Ergebnisse sind in T

,70%

23,30%

16,70%

23,30%

10%

F32.1 F32.2 F33.1 F33.2 F34.1

gruppe

Unterschiede bezüg-

n Patienten und den

in Tabelle 3 darge-

Page 34: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

28

Tabelle 3: Gruppenunterschiede in den soziodemographischen Variab-

len: Mittelwerte (M), Standardabweichungen (SD) sowie die Überprü-

fung der Unterschiedshypothese

Stichprobe M SD T df p

Alter Gemeinde

Patienten

36,7

43,3

9,6

13,6 -2,308 49,03 0,025

Ausbil-

dungszeit

Gemeinde

Patienten

17,6

14,2

3,5

3,1 4,228 70 0,001

Anmerkungen: Die Mittelwerte beziehen sich auf 42 Gemeindemitglieder

und 30 depressive Patienten. Es wurde zweiseitig getestet, α=0,05.

Das durchschnittliche Alter der Patienten war mit 43,3 Jahren signifikant hö-

her als das durchschnittliche Alter der Gemeindemitglieder mit 36,7 Jahren.

Die durchschnittliche Ausbildungszeit betrug bei den Gemeindemitgliedern

17,6 Jahre und war somit signifikant höher als die durchschnittliche Ausbil-

dungszeit der Patienten mit 14,2 Jahren.

4.2.2. Geschlechterverteilung

Innerhalb der Datenanalyse wurde überprüft, ob in der Stichprobe (n=72)

Unterschiede in der Geschlechterverteilung vorlagen. In die Patientenstich-

probe wurden 20 Frauen und zehn Männer eingeschlossen. In die Gruppe

der Gemeindemitglieder wurden 21 Männer und 21 Frauen eingeschlossen.

Trotz dieses Geschlechterungleichgewichts bestand nach dem Chi-Quadrat-

Test kein signifikanter Geschlechtsunterschied zwischen beiden Gruppen

(Chi-Quadrat-Wert 1,98).

Page 35: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

29

4.3 Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht

4.3.1. Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht innerhalb der

Patientenstichprobe

Die folgende Tabelle zeigt, dass innerhalb der Patientenstichprobe Männer

eine signifikant längere Ausbildungszeit hatten als Frauen.

Tabelle 4: Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht innerhalb der

Patientengruppe: Mittelwerte (M), Standardabweichungen (SD) sowie

die Überprüfung der Unterschiedshypothese

Stichprobe M SD T df P

Ausbildungszeit Männer

Frauen

15,85

13,30

2,89

2,98 2,234 28 0,034

Anmerkungen: Die Mittelwerte beziehen sich auf zehn Männer und 20 Frau-

en. Es wurde zweiseitig getestet, α=0,05.

4.3.2. Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht innerhalb der

Gruppe der Gemeindemitglieder

Innerhalb der Gemeindemitglieder zeigten sich bezüglich folgender Variablen

signifikante Geschlechtsunterschiede:

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Tabelle 5: Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht innerhalb der

Gruppe der Gemeindemitglieder: Mittelwerte (M), Standardabweichun-

gen (SD) sowie die Überprüfung der Unterschiedshypothese

Stichprobe M SD T bzw. Z df P

SF-36 - körperliche

Summenskala

Männer

Frauen

56,28

53,41

3,49

5,57 2,007 b 40 0,052

SF-36 - Gesund-

heitsveränderung

Männer

Frauen

3,14

2,48

0,48

0,75 -3,119 a - 0,02

Zugänglichkeit Männer

Frauen

5,48

7,00

1,25

2,67 2,373 b 40 0,023

Anmerkungen: Die Mittelwerte beziehen sich auf 21 Männer und 21 Frauen. Es

wurde zweiseitig getestet, α=0,05. a: Mann-Whitney U-Test, b: T-Test.

Im Fragebogen zum Gesundheitszustand – körperliche Summenskala und

Gesundheitsveränderung erzielten männliche Probanden höhere Punktzah-

len als weibliche. Dagegen nannten Frauen signifikant mehr Sinninhalte als

Männer.

4.3.3. Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht innerhalb der

gesamten Stichprobe

Innerhalb der gesamten Stichprobe ergaben sich Geschlechtsunterschiede

lediglich für die Ausbildungszeit, was auf die Patientenstichprobe zurückzu-

führen ist. Der Unterschied wird in Tabelle 4 veranschaulicht.

Tabelle 6: Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Mittelwerte (M),

Standardabweichungen (SD) sowie die Überprüfung der Unterschieds-

hypothese

Stichprobe M SD T df P

Ausbildungszeit Männer

Frauen

17,5

15,1

3,2

3,9 2,839 70 0,006

Anmerkungen: Die Mittelwerte beziehen sich auf 31 Männer und 41 Frauen.

Es wurde zweiseitig getestet, α=0,05.

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4.4 Gruppenunters

4.4.1. Verbale Intel

Tabelle 7 und Abbil

und Patienten in ihre

Tabelle 7: Verbale I

tienten: Mittelwerte

Unterschiedshypoth

MWT-B (IQ)

Anmerkungen. Die

30 Patienten. Es wu

Abbildung 3: Verba

Patienten: Mittelwer

n.s.=nicht signifikant, IQ

Im Mehrfachwahl-Wo

Unterschiede zwisch

Der MWT-B wurde in

ne und 13 mit Aufsic

bzw. 25. Zwischen

Unterschiede.

0

50

100

150

MW

IQ

31

unterschiede

e Intelligenz

Abbildung 3 stellen dar, inwieweit sich Gem

n ihrer verbalen Intelligenz (MWT-B) unterschie

bale Intelligenz (MWT-B) der Gemeindemitg

werte (M), Standardabweichung (SD) und Ü

ypothese

Stichprobe M SD T

Gemeinde

Patienten

117,0

120,3

14,5

14,6 -

. Die Mittelwerte beziehen sich auf 42 Gemeinde

Es wurde zweiseitig getestet, α=0,05.

Verbale Intelligenz (MWT-B) der Gemeinde

telwerte

ant, IQ=Intelligenzquotient.

Wortschatz-Intelligenz-Test zeigten sich kei

wischen Gemeindemitgliedern und Patienten.

rde innerhalb der Patientenstichprobe von 17

ufsicht bearbeitet, bei den Gemeindemitgliede

chen diesen Gruppen bestanden jeweils kein

MWT-B

Gemeinde

Patienten

n.s.

Gemeindemitglieder

rschieden.

emitglieder und Pa-

nd Überprüfung der

df P

- n.s.

eindemitglieder und

eindemitglieder und

keine signifikanten

nten.

on 17 Probanden oh-

tgliedern waren es 17

ls keine signifikanten

Page 38: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

32

4.4.2. Indikatoren für psychische Gesundheit

4.4.2.1 Psychisches Wohlbefinden und Lebensqualität

In Tabelle 8 und Abbildung 4 sind die Gruppenunterschiede zwischen Patien-

ten und Gemeindemitgliedern bezüglich der Lebensqualität (SF-36), der Le-

benszufriedenheit (SWLS) und des subjektiven Gesundheitsgefühls darge-

stellt.

Tabelle 8: Lebensqualität, Lebenszufriedenheit und Gesundheitsgefühl

der Gemeindemitglieder und Patienten: Mittelwerte (M), Standardabwei-

chungen (SD) sowie die Überprüfung der Unterschiedshypothese.

Stichprobe M SD T bzw. Z df P

SF-36 – körper-

liche Summen-

skala

Gemeinde

Patienten

54,8

43,7

4,8

9,7 5,837 b 39,33 0,001

SF-36 –

psychische

Summenskala

Gemeinde

Patienten

48,5

20,6

8,6

5,9 16,434 b 69,90 0,001

SF-36 – Ge-

sundheits-

veränderung

Gemeinde

Patienten

2,8

3,9

0,7

1,0 -4,341 a - 0,001

SWLS Gemeinde

Patienten

26,6

18,2

5,0

7,1 5,518 b 48,75 0,001

Gesundheits-

gefühl

Gemeinde

Patienten

5,6

1,7

1,4

1,2 -6,792 a - 0,001

Anmerkungen. Die Mittelwerte beziehen sich auf 42 Gemeindemitglieder und 30

Patienten. Es wurde zweiseitig getestet, α=0,05. a: Mann-Whitney U-Test, b: T-

Test.

Page 39: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

Abbildung 4: Leben

fühl der Gemeindem

SF körp.=SF-36–körp

menskala, SF Verän.

Life Scale, Ges.gef.=

Es gilt zu beachten, d

und Patienten jeweil

vergleichen. Zwische

anhand des Diagra

Punktzahl der versch

für die nachfolgenden

Wie in Tabelle 8 und

Unterschiede zwisch

schätzten die Geme

sche Gesundheit al

Gesundheitsgefühl w

ausgeprägt als bei de

0

10

20

30

40

50

60

SF körp.

Punktzahl

p=0,00

33

Lebensqualität, Lebenszufriedenheit und G

indemitglieder und Patienten: Mittelwerte

körperliche Summenskala, SF psych.=SF-36

erän.=SF-36–Gesundheitsveränderung, SWLS=

ef.=Gesundheitsgefühl.

hten, dass das Diagramm nur dazu dient, Gem

jeweils in dem Ergebnis eines Fragebogens

ischen den verschiedenen Fragebögen kann

iagramms angestellt werden, da die maxim

verschiedenen Fragebögen variiert. Diese Ta

enden Abbildungen zu berücksichtigen.

8 und Diagramm 4 ersichtlich, zeigten sich jew

zwischen Patienten und Gemeindemitglied

emeindemitglieder sowohl ihre körperliche a

eit als besser ein, auch die Lebenszufriede

fühl waren bei den Gemeindemitgliedern s

bei den Patienten.

SF psych. SF Verän. SWLS Ges.gef

=0,001p=0,001

p=0,001

p=0,001

p=0,001

und Gesundheitsge-

36–psychische Sum-

LS=Satisfaction With

t, Gemeindemitglieder

gens miteinander zu

kann kein Vergleich

maximal erreichbare

se Tatsache ist auch

ch jeweils signifikante

itgliedern. Im SF-36

iche als auch psychi-

ufriedenheit und das

ern signifikant höher

es.gef.

Gemeinde

Patienten

0,001

Page 40: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

34

4.4.2.2. Symptomschwere

Tabelle 9 und Abbildung 5 stellen dar, inwieweit sich Gemeindemitglieder

und Patienten in Beeinträchtigungsschwere (BSI) und Depressivität (BDI)

unterschieden.

Tabelle 9: Beeinträchtigungsschwere und Depressivität der Gemeinde-

mitglieder und Patienten: Mittelwerte (M), Standardabweichungen (SD)

und Überprüfung der Unterschiedshypothese

Stichprobe M SD T bzw. Z df P

BSI – psy-

chische Be-

lastung (GSI)

Gemeinde

Patienten

48,6

75,6

12,3

5,7 -6,951a - 0,001

BDI Gemeinde

Patienten

3,7

26,9

3,3

8,8 -13,740 b 35,017 0,001

Anmerkungen. Die Mittelwerte beziehen sich auf 42 Gemeindemitglieder und 30

Patienten. Es wurde zweiseitig getestet, α=0,05. a: Mann-Whitney U-Test, b: T-Test.

Page 41: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

Abbildung 5: Beein

der Gemeindemitgli

BSI psy.=BSI – psychis

Aus Tabelle 9 und D

höhere depressive S

waren als Gemeinde

Tests klinisch relevan

4.4.2.3. Bewä

In Tabelle 10 und Ab

enten und Gemeind

und des Bewältigung

0

10

20

30

40

50

60

70

80

BSI psy

Punktzahl

p=0,

35

Beeinträchtigungsschwere (BSI) und Depr

mitglieder und Patienten: Mittelwerte

sychische Belastung.

und Diagramm 5 geht hervor, dass Patienten

sive Symptomatik aufwiesen und psychisch

eindemitglieder. Die Werte der Patienten w

elevant.

Bewältigungsressourcen

nd Abbildung 6 sind die Gruppenunterschiede

meindemitgliedern bezüglich des Kohärenzge

tigungsmusters (CISS) dargestellt.

SI psy. BDI

Gemeinde

Patienten

p=0,001

p=0,001

Depressivität (BDI)

ienten eine signifikant

isch stärker belastet

ten waren in beiden

chiede zwischen Pati-

enzgefühls (SOC-L9)

einde

nten

Page 42: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

Tabelle 10: Kohäre

mitglieder und Pati

sowie die Überprüfu

Stich

SOC-L9 Gem

Patie

CISS – pro-

blemorientiert

Gem

Patie

CISS – emo-

tions-

orientiert

Gem

Patie

Anmerkungen. Die Mit

Patienten. Es wurde zw

Abbildung 6: Kohär

der Gemeindemitgli

CISS-pro.=CISS–probl

Wie in Tabelle 10 un

über ein signifikant h

Bewältigungsstils in

mitgliedern signifikan

0

10

20

30

40

50

60

SOC-L9

Punktzahl

p=0,00

36

ohärenzgefühl und Bewältigungsmuster

Patienten: Mittelwerte (M), Standardabwe

rprüfung der Unterschiedshypothese

Stichprobe M SD T d

Gemeinde

Patienten

50,2

30,4

6,6

10,0 9,501 46,

Gemeinde

Patienten

3,8

3,2

0,4

0,7 4,522 70

Gemeinde

Patienten

2,5

3,2

0,4

0,5 -5,993 70

ie Mittelwerte beziehen sich auf 42 Gemeindemi

rde zweiseitig getestet, α=0,05.

ohärenzgefühl (SOC-L9) und Bewältigung

mitglieder und Patienten: Mittelwerte

problemorientiert, CISS-emo.=CISS–emotionsorie

10 und Diagramm 6 zu sehen, verfügten Gem

ikant höheres Kohärenzgefühl als Patienten.

in belastenden Situationen fällt auf, dass

nifikant häufiger der problemorientierte Bewä

L9 CISS-pro. CISS-emo.

=0,001

p=0,001

p=0,001

der Gemeinde-

abweichungen (SD)

df P

46,727 0,001

70 0,001

70 0,001

demitglieder und 30

gungsmuster (CISS)

nsorientiert.

n Gemeindemitglieder

nten. Hinsichtlich des

dass bei Gemeinde-

Bewältigungsstil zum

Gemeinde

Patienten

Page 43: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

37

Tragen kam, während Patienten signifikant häufiger den emotionsorientierten

Bewältigungsstil anwandten.

4.4.3. Individuelle Sinnkonstruktion

4.4.3.1. Sinninhalte: Häufigkeitsverteilung

In Tabelle 11, Abbildung 7 und 8 finden sich die Häufigkeitsverteilung aller

Sinninhalte sowie die Verteilung der drei wichtigsten Sinnquellen der Ge-

meindemitglieder und Patienten.

Tabelle 11: Häufigkeitsverteilung aller Sinninhalte sowie Verteilung der

drei wichtigsten Sinnquellen der Gemeindemitglieder und Patienten:

prozentuale Angaben

Alle Sinnquellen (%)

Drei wichtigste Sinnquel-

len (%)

Gemeinde Patienten Gemeinde Patienten

Beziehung 32,8 32,4 34,1 47,2

Altruistische Orien-

tierung/Soziales En-

gagement

11,1 4,8 12,7 1,1

Lebensaufgabe 8,8 6,7 4,8 3,4

Wohlbefinden 10,7 41,4 5,5 34,8

Materialität 0,8 1,4 0,8 -

Ziele 9,5 8,6 4,8 6,7

Selbstwirksamkeit 8,4 2,8 7,9 3,4

Glaube 17,9 1,9 29,4 3,4

Page 44: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

Abbildung 7: Häufi

glieder und Patiente

Bez=Beziehung, AltrO

Leau=Lebensaufgabe,

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

Bez AltrOr/

Häufigkeit

38

Häufigkeitsverteilung aller Sinninhalte der

tienten

AltrOr/SozE=Altruistische Orientierung/Soziale

gabe, Mat=Materialität, Sewi=Selbstwirksamkeit.

ltrOr/SozE Leau Wohl Mat Ziele Sewi Glaube

der Gemeindemit-

oziales Engagement,

.

Gemeinde

Patienten

Page 45: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

Abbildung 8: Häufig

Gemeindemitgliede

Bez=Beziehung, AltrO

Leau=Lebensaufgabe,

Tabelle 12 und Abbi

Sinnelementen pro K

meindemitgliedern un

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

50%

Bez AltrOr/

Häufigkeit

39

Häufigkeitsverteilung der drei wichtigsten S

lieder und Patienten

AltrOr/SozE=Altruistische Orientierung/Soziale

gabe, Mat=Materialität, Sewi=Selbstwirksamkeit.

Abbildung 9 stellen die durchschnittlich gena

pro Kategorie und signifikante Unterschiede

ern und Patienten dar.

ltrOr/SozE Leau Wohl Mat Ziele Sewi Glaube

sten Sinninhalte der

oziales Engagement,

.

genannte Anzahl an

chiede zwischen Ge-

Gemeinde

Patienten

Page 46: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

Tabelle 12: Durchs

meindemitgliedern

gen (SD) und Überp

Altruistische Or

Soziales Engagem

Wohlbefinden

Selbstwirksamkeit

Glaube

Anmerkungen: Die

30 Patienten. Es wu

Abbildung 9: Durc

Gemeindemitgliede

AltrOr/SozE=Altruistisc

Sewi=Selbstwirksamke

Patienten nannten

finden“, Gemeindem

„Glaube“. Auch bezo

Elemente aus dem

ment“.

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

AltrOr/SozE

p=0,074

40

rchschnittlich genannte Anzahl an Sinnin

dern und Patienten: Mittelwerte (M), Stand

Überprüfung der Unterschiedshypothese

Stichprobe M SD Z

Orientierung/

agement

Gemeinde

Patienten

0,7

0,3

1,0

0,7 -

Gemeinde

Patienten

0,7

2,9

1,0

2,1 -

keit Gemeinde

Patienten

0,5

0,2

0,8

0,6 -

Gemeinde

Patienten

1,1

0,1

0,8

0,3 -

: Die Mittelwerte beziehen sich auf 42 Gemeinde

wurde zweiseitig getestet, α=0,05.

Durchschnittlich genannte Anzahl an Sin

liedern und Patienten: Mittelwerte

uistische Orientierung/Soziales Engagement, Wo

samkeit

ten signifikant häufiger Elemente aus dem B

emitglieder aus den Bereichen „Selbstw

bezogen sich Gemeindemitglieder tendenzi

dem Bereich „Altruistische Orientierung/So

SozE Wohl Sewi Glaube

p=0,001

p=0,028

p=0,001

inninhalten von Ge-

Standardabweichun-

Z P

-1,787 0,074

-5,083 0,001

-2,196 0,028

-5,752 0,001

eindemitglieder und

Sinninhalten von

t, Wohl=Wohlbefinden,

em Bereich „Wohlbe-

bstwirksamkeit“ und

denziell häufiger auf

ng/Soziales Engage-

Gemeinde

Patienten

Page 47: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

41

4.4.3.2. Sinnstruktur

Die folgende Tabelle und Abbildung zeigen die Unterschiede der Parameter

zur Beschreibung des Sinnnetzes zwischen Gemeindemitgliedern und Pati-

enten.

Tabelle 13: Sinnstruktur als Indikator der Sinnkonstruktion der Ge-

meindemitglieder und Patienten: Mittelwerte (M), Standardabweichun-

gen (SD) und Überprüfung der Unterschiedshypothese

Stichprobe M SD T df P

Zugänglichkeit Gemeinde

Patienten

6,2

7,0

2,2

2,9 -1,332 70 n.s.

Differenziertheit Gemeinde

Patienten

4,3

3,2

1,4

1,4 3,20 70 0,002

Elaboriertheit Gemeinde

Patienten

5,4

4,4

3,8

3,1 1,214 70 n.s.

Heterogenität Gemeinde

Patienten

4,8

3,6

3,3

2,7 1,589 70 n.s.

Kohärenz Gemeinde

Patienten

0,9

0,6

0,5

0,4 2,098 70 0,039

Erfülltheitsgrad Gemeinde

Patienten

5,4

4,4

0,9

1,4 3,266 47,187 0,002

Anmerkungen: Die Mittelwerte beziehen sich auf 42 Gemeindemitglieder und

30 Patienten. Es wurde zweiseitig getestet, α=0,05; n.s.=nicht signifikant.

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Abbildung 10: Sinn

meindemitglieder u

ZUG=Zugänglichkeit,

HET=Heterogenität, KO

In den Variablen Diff

den sich beide Grupp

den sich bei den Gem

4.5. Zusammenhä

Gesundheit

4.5.1. Zusammenh

dung und v

Die folgende Tabelle

Ausbildung und verba

0

1

2

3

4

5

6

7

8

ZUF DI

Punktzahl

n.s.

p=

42

Sinnstruktur als Indikator der Sinnkonstr

der und Patienten: Mittelwerte

keit, DIFF=Differenziertheit, EL

ität, KOH=Kohärenz, ERF=Erfülltheitsgrad, n.s.=ni

Differenziertheit, Kohärenz und Erfülltheitsg

Gruppen signifikant voneinander. Für alle drei

n Gemeindemitgliedern höhere Werte.

menhänge zwischen Sinnstruktur und

dheit

menhänge zwischen Sinnstruktur und

und verbaler Intelligenz

abelle stellt Zusammenhänge zwischen Sinnst

verbaler Intelligenz dar.

DIFF ELA HET KOH ERF

p=0,002

n.s.n.s.

p=0,039

p=0,002

onstruktion der Ge-

ELA=Elaboriertheit,

nicht signifikant.

theitsgrad unterschie-

le drei Parameter fan-

r und psychischer

und Alter, Ausbil-

innstruktur und Alter,

Gemeinde

Patienten

Page 49: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

43

Tabelle 14: Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und Alter, Ausbil-

dung und verbaler Intelligenz

ZUG DIFF ELA HET KOH ERF

Alter - -0,334** -0,293* -0,249* -0,326* -

Ausbildung - - - - - -

Verbaler IQ - - - - 0,252* -

Anmerkungen: ZUG=Zugänglichkeit, DIFF=Differenziertheit, ELA=Elaboriertheit,

HET=Heterogenität, KOH=Kohärenz.

Die Korrelationen beziehen sich auf die gesamte Stichprobe (n=72).

Signifikanzniveau: *=p≤0,05; **=p≤0,01; ***=p≤0,001.

Alter korrelierte negativ mit Differenziertheit, Elaboriertheit, Heterogenität und

Kohärenz. Je höher der Intelligenzquotient, gemessen mittels MWT-B, war,

desto kohärenter stellte sich das Sinnnetz dar.

Angesichts der bestehenden Zusammenhänge zwischen Alter bzw. verbaler

Intelligenz und Sinnstruktur wurden die beiden Variablen im Rahmen partiel-

ler Korrelationen kontrolliert.

4.5.2. Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und psychischem

Wohlbefinden und Lebensqualität

Die nachfolgende Tabelle stellt die Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur

und Lebensqualität (SF-36), Lebenszufriedenheit (SWLS) und Gesundheits-

gefühl dar.

Page 50: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

44

Tabelle 15: Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und Lebensqualität

(SF-36), Lebenszufriedenheit (SWLS) und Gesundheitsgefühl

ZUG DIFF ELA HET KOH ERF

SF-36

(Veränderung) -

-0,274*

-0,266*1

-0,277*2

- - - -

SF-36

(körperlich) -

0,232*

-1

-2

- -

0,245*

-1

0,272*2

-

SF-36

(psychisch) -

0,359**

0,335**1

0,371**2

-

-

-

0,242*2

0,267*

-1

0,299**2

0,417***

0,405***1

0,410***2

SWLS -

0,299**

0,262*1

0,313**2

0,298**

0,282*1

0,330**2

0,347**

0,335**1

0,380***2

0,373***

0,350**1

0,405***2

0,433***

0,420***1

0,425***2

Gesundheits-

gefühl -

0,270*

0,242*1

0,280*2

- - -

0,355**

0,351**1

0,377**2

Anmerkungen: ZUG=Zugänglichkeit, DIFF=Differenziertheit, ELA=Elaboriertheit,

HET=Heterogenität, KOH=Kohärenz.

Die Korrelationen beziehen sich auf die gesamte Stichprobe (n=72).

Signifikanzniveau: *=p≤0,05; **=p≤0,01; ***=p≤0,001. 1 Alter kontrolliert 2 Verbaler IQ kontrolliert

Wie Tabelle 15 zeigt, korrelierte ein hoher Wert in der Gesundheitsverände-

rung im SF-36 negativ mit der Differenziertheit, das heißt, je schlechter der

eigene Gesundheitszustand im Vergleich zum vergangenen Jahr einge-

schätzt wurde, desto weniger differenziert waren die genannten Sinnelemen-

te.

Der körperliche Gesundheitszustand (SF-36) korrelierte positiv mit Differen-

ziertheit und Kohärenz des Sinnnetzes, wobei sich bei der IQ-kontrollierten

Berechnung lediglich positive Zusammenhänge bezüglich der Kohärenz und

alterskontrolliert keine Zusammenhänge mehr ergaben.

Page 51: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

45

Bezüglich des psychischen Gesundheitszustands (SF-36) ergaben sich posi-

tive Zusammenhänge mit Differenziertheit, Kohärenz und Erfülltheitsgrad, IQ-

kontrolliert zusätzlich mit der Heterogenität. Alterskontrolliert korrelierte der

psychische Gesundheitszustand mit Differenziertheit und Erfülltheitsgrad.

Auch für die Lebenszufriedenheit ergaben sich positive Zusammenhänge mit

Elaboriertheit, Heterogenität, Kohärenz und Erfülltheitsgrad des Sinnsys-

tems.

Je gesünder sich ein Proband fühlte, desto höher waren Differenziertheit und

Erfülltheitsgrad des Sinnsystems.

4.5.3. Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und Symptom-

schwere

Die folgende Tabelle zeigt die Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und

Depressivität (BDI) und Beeinträchtigungsschwere (BSI).

Tabelle 16: Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und Depressivität

(BDI) und Beeinträchtigungsschwere (BSI)

ZUG DIFF ELA HET KOH ERF

BDI -

-0,350**

-0,349**1

-0,363**2

- -

-0,436***

-0,428***1

-0,446***2

BSI (GSI) -

-0,359**

-0,323**1

-0,362**2

-0,235*

-1

-0,242*2

-0,269*

-0,245*1

-0,276*2

-0,361**

-0,336**1

-0,376**2

-0,368**

-0,371**1

-0,369**2

Anmerkungen: ZUG=Zugänglichkeit, DIFF=Differenziertheit, ELA=Elaboriertheit,

HET=Heterogenität, KOH=Kohärenz, GSI=grundsätzliche psychische Belastung.

Die Korrelationen beziehen sich auf die gesamte Stichprobe (n=72).

Signifikanzniveau: *=p≤0,05; **=p≤0,01; ***=p≤0,001. 1 Alter kontrolliert 2 Verbaler IQ kontrolliert

Je depressiver ein Proband war, desto weniger differenziert und erfüllt war

das Sinnsystem.

Page 52: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

46

Zudem zeigt sich, dass ein hoher Wert im BSI negativ mit Differenziertheit,

Elaboriertheit, Heterogenität, Kohärenz und Erfülltheitsgrad des Sinnsystems

korrelierte. Alterskontrolliert ergaben sich keine Korrelationen zwischen BSI

und Elaboriertheit.

4.5.4. Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und Bewältigungs-

ressourcen

Die folgende Tabelle zeigt die Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und

Kohärenzgefühl (SOC-L9) und Bewältigungsmustern (CISS).

Tabelle 17: Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und Kohärenzge-

fühl (SOC-L9) und Bewältigungsmustern (CISS)

ZUG DIFF ELA HET KOH ERF

SOC-L9 -

0,351**

0,360**1

0,362**2

-

0,244*

0,255*1

0,267*2

0,254*

0,265*1

0,283*2

0,359**

0,352**1

0,361**2

CISS (problem-

orientiert) -

0,345**

0,358**1

0,366**2

- -

0,242*

0,255*1

0,274*2

0,269*

0,262*1

0,264*2

CISS (vermei-

dungsorientiert)

0,289*

0,295*1

0,274*2

0,289*

0,308**1

0,311**2

0,262*

0,278*1

0,300*2

0,278*

0,292*1

0,310**2

- -

CISS (emotions-

orientiert) - - - - -

-0,309**

-0,303**1

-0,296*2

Anmerkungen: ZUG=Zugänglichkeit, DIFF=Differenziertheit, ELA=Elaboriertheit,

HET=Heterogenität, KOH=Kohärenz.

Die Korrelationen beziehen sich auf die gesamte Stichprobe (n=72).

Signifikanzniveau: *=p≤0,05; **=p≤0,01; ***= p≤0,001. 1 Alter kontrolliert 2 Verbaler IQ kontrolliert

Das Kohärenzgefühl (SOC-L9) korrelierte positiv mit Differenziertheit, Hete-

rogenität, Kohärenz und Erfülltheitsgrad des Sinnsystems.

Page 53: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

47

Je problemorientierter Belastungssituationen bewältigt wurden, desto diffe-

renzierter, kohärenter und erfüllter war das Sinnsystem, wogegen ein hoher

Wert im vermeidungsorientierten Bewältigungsstil (CISS) in Zusammenhang

mit hohen Werten für Zugänglichkeit, Differenziertheit, Elaboriertheit und He-

terogenität und ein hoher Wert im emotionsorientierten Bewältigungsstil mit

niedrigen Werten im Erfülltheitsgrad des Sinnnetzes stand.

4.6. Varianzaufklärung der allgemeinen Lebenszufriedenheit

Um des Weiteren die Beziehung zwischen Sinnkonstruktion und subjektiver

Lebenszufriedenheit zu untersuchen, wurde eine Regressionsanalyse ver-

wendet. Dabei wurden der Berechnung die Lebenszufriedenheit als abhängi-

ge Variable, das Kohärenzgefühl und die strukturellen Zusammenhänge (Dif-

ferenziertheit, Kohärenz und Grad der Erfülltheit) als unabhängige Variablen

zu Grunde gelegt. Die Anwendung der ENTER-Methode zeigte, dass das

Ausmaß der Differenziertheit keinen signifikanten Beitrag zur Lebenszufrie-

denheit leistete (ß=-0,102; T=-1,044; p=0,3). Im nächsten Schritt wurde da-

her untersucht, in welchem Ausmaß die Merkmale Kohärenz und Grad der

Erfülltheit zusätzliche Informationen zum Kohärenzgefühl und damit zur Vor-

hersage der Lebenszufriedenheit liefern. Nach der STEPWISE-Methode

wurden in die Gleichung zuerst die Punktzahlen des Kohärenzgefühls und in

einem zweiten Schritt die Punktzahlen der Kohärenz und des Grades der

Erfülltheit eingesetzt (Tabelle 18 für R2 und Änderung in R2).

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48

Tabelle 18: Beitrag von Kohärenzgefühl und Sinnkonstruktion zur Va-

rianzaufklärung der subjektiven Lebenszufriedenheit

Unabhängige Vari-

ablen R R2 Ri

2 Fi p(Fi)

I Kohärenzgefühl 0,771 0,594 0,613 101,147 0,001

II Kohärenz

Grad der Erfülltheit 0,805 0,649 0,044 41,232 0,001

Anmerkungen: Regressionsanalyse (STEPWISE-Methode) mit Lebenszufrie-

denheit als abhängige Variable. Die Ergebnisse beziehen sich auf die gesamte

Stichprobe (n=72). Ri2=Änderung in R2 , Fi=Änderung in F

Wie die Änderungsstatistik zeigt, erklären die Variablen der Sinnstruktur (Ko-

härenz und Grad der Erfülltheit im Modell II) nach der Herauspartialisierung

des Kohärenzgefühls noch 4,4% der Varianz der allgemeinen Lebenszufrie-

denheit.

Die Punktzahl im Kohärenzgefühl erklärt 61,3% der Varianz und trägt damit

wesentlich zur Lebenszufriedenheit einer Person bei. Die strukturellen Sinn-

Merkmale erklären noch 4,4% der Varianz der generellen Lebenszufrieden-

heit und enthalten somit besondere Information darüber, ob ein Teilnehmer

das Leben für vorhersehbar, kontrollierbar und sinnvoll hält.

Das endgültige Modell erklärt mit den drei Variablen (mit einem korrigierten

R2=0,649) 64,9% der Varianz. Die gleichzeitig berechnete ANOVA ist mit

F(3)=41,232, p=0,001 höchst signifikant. Zum genaueren Verständnis der

Regressionsanalyse sind in der nachfolgenden Tabelle die Regressionskoef-

fizienten aufgeführt.

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49

Tabelle 19: Regressionskoeffizienten (β-Gewichte), deren T-Werte und

Signifikanzen der multiplen Regressionsanalyse

Abhängige Variable: Lebenszu-

friedenheit

Unabhängige Variablen β T p

Kohärenzgefühl 0,666 8,358 0,001

Kohärenz 0,169 2,244 0,028

Erfülltheitsgrad 0,165 2,120 0,038

Anmerkungen: Die Ergebnisse beziehen sich auf die gesamte

Stichprobe (n=72).

Da von Wechselwirkungen der unabhängigen Variablen ausgegangen wer-

den kann, werden die ß-Gewichte nur hinsichtlich ihres Vorzeichens und

nicht hinsichtlich ihrer Größe interpretiert (Bortz, 2005). Wie angenommen

zeigt sich, dass Kohärenzgefühl, Kohärenz und Erfülltheit einen positiven

Einfluss ausüben. Höhere Werte tragen auch zu einer höheren Lebenszu-

friedenheit bei.

Page 56: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

50

5. Diskussion

5.1. Stärken und Schwächen der Studie

5.1.1. Stärken der Studie

Da in dieser Studie die Frage nach Anwendbarkeit der Sinnerhebungsme-

thode bei psychiatrischen Patienten im Vordergrund stand, gestalteten wir

die Bedingungen, unter welchen der Fragebogen zur individuellen Sinnkon-

struktion bearbeitet wurde, möglichst konstant. So bearbeiteten die Patienten

die Fragebögen innerhalb der ersten drei Tage nach Aufnahme und unter

Aufsicht. Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, wurde

zudem die Bearbeitungszeit für die einzelnen Fragen zeitlich begrenzt.

Die befragten Patienten wurden auf offenen psychiatrischen Stationen auf-

grund von Depressionen stationär behandelt. Es wurden keine Patienten in

die Studie eingeschlossen, die auf geschlossenen Stationen oder ambulant

behandelt wurden, um Unterschiede in der Krankheitsausprägung möglichst

gering zu halten.

Um Aussagen über die psychische Gesundheit der Probanden treffen zu

können, wurden sieben verschiedene Fragebögen bearbeitet, die bis auf die

Frage nach subjektivem Gesundheitsgefühl häufig in der Psychiatrie und

Psychologie angewandt werden.

Die vorhandenen Geschlechtsunterschiede zwischen der Patientengruppe

und den Gemeindemitgliedern stellten sich als nicht signifikant heraus, in

weiteren Studien sollte dennoch auf eine gleiche Geschlechterverteilung in

beiden Gruppen geachtet werden.

Eine weitere Stärke der Studie ist, dass die Auswertung der Sinnerhebungs-

methode durch zwei unabhängige Rater erfolgte, die insgesamt gute Interra-

ter-Korrelationen erzielen konnten.

Page 57: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

51

5.1.2. Schwächen der Studie

Die Stichprobengröße war relativ klein. In weiteren Studien sollte getestet

werden, ob sich die Ergebnisse bei größeren Stichproben verändern. Das

Durchschnittsalter der Patienten und der Gemeindemitglieder war signifikant

unterschiedlich. Patienten waren mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren

signifikant älter als die Gemeindemitglieder mit einem Durchschnittsalter von

37 Jahren.

Es wurden zwar nur Patienten, die auf offenen Stationen einer psychiatri-

schen Klinik aufgrund von Depressionen behandelt wurden, in die Studie

eingeschlossen, dennoch stellten sich die Krankheitsbilder unterschiedlich

dar (siehe Tabelle 2, Abbildung 2). Wir differenzierten bei unseren Berech-

nungen nicht zwischen den verschiedenen Krankheitsbildern, was für weitere

Studien eventuell berücksichtigt werden sollte.

Auch stellen Mitglieder einer Kirchengemeinde wohl keine für die gesunde

Bevölkerung repräsentative Kontrollgruppe dar. Wie sich die Unterschiede

zwischen depressiven Patienten und gesunder Durchschnitts-Bevölkerung

darstellen, muss noch weiter untersucht werden.

Eine weitere Schwäche der Studie ist, dass das Bearbeiten des Fragebogens

zur individuellen Sinnkonstruktion bei der Kontrollgruppe nicht immer unter

Aufsicht erfolgte. So könnten Probanden, die den Fragebogen unter Aufsicht

ausfüllten, benachteiligt sein, da auf das Einhalten der vorgegebenen Zeiten

geachtet wurde. Probanden, die den Fragebogen ohne Aufsicht ausfüllten,

könnten benachteiligt sein, da sie keine Fragen stellen konnten.

5.2. Diskussion der Ergebnisse

5.2.1. Probandenkollektiv

5.2.1.1. Patientenkollektiv

Die in die Studie eingeschlossenen Patienten wurden in der Psychiatrischen

und Psychotherapeutischen Universitätsklinik Erlangen in den ersten drei

Tagen nach ihrer Aufnahme befragt, nachdem sie durch uns über den Ablauf

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52

der Studie mündlich und schriftlich aufgeklärt worden waren und mit ihrer

Unterschrift in die Teilnahme eingewilligt hatten. Das Ausfüllen des Fragebo-

gens zur individuellen Sinnkonstruktion wurde stets von uns begleitet, um

eventuell aufkommende Fragen zu beantworten und um das Einhalten der

für die Fragen gesetzten Zeitlimits zu überwachen. Durch die Befragung in-

nerhalb der ersten drei Tage nach Aufnahme, die Zeitvorgaben zur Beant-

wortung der Fragen und die Beschränkung der Befragung auf Patienten, die

auf offenen psychiatrischen Stationen aufgrund von Depressionen behandelt

wurden, gewährleisteten wir die Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Wir befrag-

ten die Patienten nach Bearbeitung des Fragebogens, ob es ihnen schwer

gefallen sei, die Fragen zu beantworten und ob das Ausfüllen ihren derzeiti-

gen Gesundheitszustand in irgendeiner Form weiter beeinträchtigt habe.

Dies wurde stets verneint. Insgesamt konnten wir feststellen, dass der Fra-

gebogen zur individuellen Sinnkonstruktion von den Patienten ohne größere

Schwierigkeiten bearbeitet werden konnte und hohe Akzeptanz in der Patien-

tengruppe fand.

5.2.1.2. Gemeindemitglieder

Die als Kontrollgruppe befragten Gemeindemitglieder gehörten alle der glei-

chen Kirchengemeinde an. Wir stimmten die Kontrollgruppe bezüglich Alter,

Ausbildungszeit und Geschlechterverteilung nicht auf die Patientengruppe

ab, da in dieser Studie primär die Anwendbarkeit der Sinnerhebungsmethode

bei psychiatrischen Patienten im Vordergrund stand (Tabelle 3). Auch stellen

Mitglieder einer Kirchengemeinde wahrscheinlich keine für die Durchschnitts-

Bevölkerung repräsentative Vergleichsgruppe dar. In weiteren Studien wäre

es sicherlich interessant, religiöse Menschen mit weniger religiösen bezüg-

lich der Sinnkonstruktion zu vergleichen.

5.2.2. Indikatoren für psychische Gesundheit

Wie erwartet, waren die Ergebnisse nach Auswertung aller Fragebögen, die

als Indikatoren für psychische Gesundheit dienen, in beiden Gruppen signifi-

kant unterschiedlich. Die Patienten verfügten über eine geringere Lebens-

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53

qualität, weniger Lebenszufriedenheit, ein schlechteres Gesundheitsgefühl,

waren psychisch stärker belastet, litten schwerer unter depressiver Sympto-

matik und verfügten über ein niedrigeres Kohärenzgefühl als die Gemeinde-

mitglieder. Im CISS war bei den Patienten häufiger der emotionsorientierte

Bewältigungsstil zu finden, während die Gemeindemitglieder häufiger den

problemorientierten Bewältigungsstil anwandten (Tabellen 8-10, Abbildungen

4-6). Diese Ergebnisse stimmen mit bisherigen Ergebnissen überein

(McWilliams et al., 2003) und sollen daher nicht weiter diskutiert werden.

5.2.3. Verbale Intelligenz

Um auszuschließen, dass bessere Antworten bei Fragen nach individueller

Sinnkonstruktion auf einen höheren Intelligenzquotienten zurückzuführen

sind, baten wir die Probanden, den Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenz-

Test (MWT-B) zu bearbeiten. Dieser Test wurde von uns ausgewählt, da sein

Ergebnis weitgehend unabhängig vom psychischen Gesundheitszustand ei-

nes Probanden ist. Da gerade depressive Patienten aufgrund ihrer Erkran-

kung häufig in ihrem Konzentrationsvermögen und ihrer Merkfähigkeit einge-

schränkt sind, wäre ein ausführlicherer Test nicht zumutbar gewesen.

Nachdem uns das relativ hohe Intelligenzniveau nach dem Auswerten der

ersten Fragebögen erstaunte, erfolgte das Bearbeiten dieses Fragebogens

ab dem 18. Patienten unter unserer Aufsicht. Dennoch blieb die durch diesen

Fragebogen geschätzte Intelligenz überdurchschnittlich hoch. Zwischen den

Patienten, die den Test ohne Aufsicht bearbeitet hatten, und den Patienten,

die den Test unter Aufsicht bearbeitet hatten, zeigten sich keine statistisch

signifikanten Unterschiede im Ergebnis. Wir durchsuchten die Literatur auf

Hinweise, ob der angewandte Intelligenz-Test die Intelligenz einer Person zu

hoch einschätzt, konnten diesbezüglich jedoch keine Angaben finden.

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54

5.2.4. Individuelle Sinnkonstruktion

5.2.4.1. Raterübereinstimmung

Die hohe Raterübereinstimmung bezüglich der Gesamtheit der Sinninhalte

spricht für eine gut definierte und reproduzierbare Methode. Die Regeln zur

Vereinfachung der Einordnung der Sinninhalte (siehe Seite 19-20) haben

unserer Meinung nach einen wichtigen Beitrag zur Raterübereinstimmung

geleistet. Einzig in den Kategorien „Ziele“ und „Selbstwirksamkeit“ ist die

Übereinstimmung unter 60% angesiedelt. Sollten Studien in der Folgezeit

dieses Ergebnis bestätigen, könnte überlegt werden, diese beiden Katego-

rien zusammenzufassen oder zusätzliche Regeln zur Vereinfachung festzu-

legen. Unseren Berechnungen zufolge läge die Raterübereinstimmung in der

Kategorie „Wachstum“, die aus den Kategorien „Selbstwirksamkeit“ und „Zie-

le“ besteht, bei 70,5%. Dieses Ergebnis muss jedoch in Folgestudien weiter

untersucht werden, da die Zusammenfassung der beiden Kategorien in unse-

rem Fall erst im Nachhinein erfolgte.

Auch die Raterübereinstimmung bezüglich der Variablen zur Beschreibung

der Sinnstruktur ergab mit 88,0% eine mittlere bis hohe Übereinstimmung,

die für die Reproduzierbarkeit dieser Methode spricht. Es gilt zu beachten,

dass der Grad der Übereinstimmung bezüglich der Variable Elaboriertheit

den Grad der Übereinstimmung bezüglich der Variable Heterogenität beein-

flusst, da durch beide Parameter Verknüpfungen zwischen Sinninhalten dar-

gestellt werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich für diese Variab-

len ähnliche Werte in der Übereinstimmung ergaben.

5.2.4.2. Sinninhalte

Bei der Verteilung aller Sinninhalte in beiden Gruppen nannten Gemeinde-

mitglieder am häufigsten die Sinninhalte „Beziehung“, „Glaube“ und „Altruisti-

sche Orientierung/Soziales Engagement“ (Tabelle 11, Abbildung 7). Auch bei

der Verteilung der drei wichtigsten Sinninhalte der Gemeindemitglieder blieb

dieses Ergebnis unverändert. Die Kategorie „Glaube“ war nun allerdings an-

stelle von 17,9% mit 29,4% vertreten und nahm damit für viele Gemeinde-

mitglieder eine sehr bedeutende Stellung ein (Tabelle 11, Abbildung 8). Dies

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55

kann damit erklärt werden, dass für Menschen, die sehr religiös sind, Glaube

meist einen sehr bedeutenden Rang in ihrem persönlichen Leben einnimmt,

während weniger religiöse Menschen den Glauben von vornherein oft nicht

als eines ihrer Sinnelemente nennen (De Vogler & Ebersole, 1980).

Bei der Häufigkeitsverteilung aller Sinnelemente der Patienten ergab sich

folgende Reihenfolge: „Wohlbefinden“, „Beziehung“ und „Ziele“ waren die am

häufigsten genannten Kategorien (Tabelle 11, Abbildung 7). Hier war der Un-

terschied zwischen zweit- und dritthäufigster Sinnkategorie besonders auffal-

lend. „Wohlbefinden“ und „Beziehung“ nahmen zusammen 74% aller Katego-

rien ein. Die Verteilung der wichtigsten drei Sinnelemente der Patienten

ergab einen noch größeren Unterschied zwischen der am zweit- und dritthäu-

figsten genannten Sinnkategorie. „Beziehung“ stand nun an erster Stelle,

gefolgt von „Wohlbefinden“ und „Zielen“ (Tabelle 11, Abbildung 8). Die Kate-

gorien „Beziehung“ und „Wohlbefinden“ nahmen 82% aller Kategorien ein.

Dass sowohl für Patienten als auch für Gemeindemitglieder Sinnelemente

aus der Kategorie „Beziehung“ eine sehr bedeutende Sinnquelle darstellten,

deckt sich mit dem Ergebnis der Studie von De Vogler und Ebersole (1980),

bei der Sinnelemente aus der Kategorie „Beziehung“ bei der Frage nach den

drei wichtigsten Sinnelementen im Leben mit 36% am häufigsten genannt

wurden. Auch in der Studie von Pöhlmann et al. (2006) wurde die Kategorie

„Beziehung“ am häufigsten genannt.

Für die durchschnittlich genannte Anzahl an Sinnelementen pro Kategorie

ergaben sich signifikante Unterschiede für die Kategorien „Wohlbefinden“,

„Glaube“ und „Selbstwirksamkeit“ zwischen beiden Gruppen (Tabelle 12, Ab-

bildung 9). Die Kategorie „Wohlbefinden“ nahm bei Patienten einen sehr viel

höheren Stellenwert ein als bei Gemeindemitgliedern. Dieses Ergebnis kann

in Anlehnung an das dynamische Hierarchie-Modell von Abraham Maslow

(1943) interpretiert werden, welches besagt, dass Menschen die Tendenz

haben, ihre Bedürfnisse nach deren Wichtigkeit zu befriedigen. Wenn Men-

schen an einer Depression erkrankt sind, stehen für sie die Bewältigung der

Krankheit und damit Elemente aus der Kategorie „Wohlbefinden“ an erster

Stelle, da dies oft die Voraussetzung darstellt, andere Bedürfnisse wie zum

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56

Beispiel Beruf oder soziale Kontakte befriedigen zu können. In der vierstufi-

gen Maslow‘schen Bedürfnispyramide steht „Körperliches Wohlbefinden“ an

unterster und „Gesundheit“ an zweitunterster Stelle, während „Glaube“ und

„Selbstwirksamkeit“ an oberster Stelle gefunden werden können.

Für die Vergleichsstichprobe spielten Elemente aus der Kategorie „Glaube“

eine wesentlich größere Rolle als für Patienten. Dieses Ergebnis ist nicht

überraschend, da es sich bei den Probanden um Mitglieder einer Kirchen-

gemeinde handelte, und soll deshalb hier auch nicht weiter interpretiert wer-

den. Es wäre sicherlich interessant zu sehen, ob sich dieses Ergebnis in Fol-

gestudien bestätigt, wenn man eine weniger religiöse Vergleichsgruppe

wählt.

Auch in der Kategorie „Selbstwirksamkeit“ zeigten sich in beiden Gruppen

Unterschiede. Gemeindemitglieder nannten diese Kategorie signifikant häufi-

ger als Patienten. Selbstwirksamkeitselemente stellen unserer Meinung nach

sehr befriedigende und das Selbstwertgefühl fördernde Sinnelemente dar,

die meist von langfristiger Natur sind. Elemente aus dem Bereich „Wohlbe-

finden“ (Beispiel: „Spazierengehen“) gehören eher zu den kurzfristig sinnstif-

tenden Elementen, die jedoch für depressive Patienten in ihrer momentanen

Situation greifbarer sein könnten als Elemente aus anderen Kategorien.

Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zu den Ergebnissen von Debats (1999),

der in seiner Studie, in der Patienten mit College-Studenten verglichen wur-

den und in der ein ähnliches Kategoriensystem verwandt wurde, herausfand,

dass Patienten mehr Elemente aus dem Bereich „Self-actualization“ nannten,

während Studenten mehr Elemente aus dem Bereich „Personal well-being“

nannten. Allerdings entspricht Debats Kategorie „Self-actualization“ nicht ge-

nau unserer Kategorie „Selbstwirksamkeit“, da bei Debats unsere Kategorie

„Ziele“ in seiner Kategorie „Self-actualization“ enthalten ist. Zudem galt

Debats’ Frage nur den drei wichtigsten Sinninhalten im Leben der Proban-

den.

5.2.4.3. Sinnstruktur

Die Zugänglichkeit als Maß für die Abrufbarkeit von Sinnelementen unter-

schied sich nicht zwischen den Gruppen (Tabelle 13, Abbildung 10). An die-

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57

sem Ergebnis lässt sich erkennen, dass es Patienten nicht schwerer fiel als

Gemeindemitgliedern, Sinnelemente abzurufen und wiederzugeben. Allein

diese Abrufbarkeit scheint also bei Menschen, die an einer Depression er-

krankt sind, nicht beeinträchtigt zu sein. Dieses Ergebnis wurde auch in an-

deren Studien bestätigt. Die Befragung von Theologie- und Naturwissen-

schafts-Studenten von Pöhlmann et al. (2006) zeigte ebenfalls, dass die An-

zahl an genannten Sinnelementen nicht mit psychischer Gesundheit korre-

liert. Auch Debats (1999) stellte fest, dass das alleinige Vorhandensein eines

Lebensrahmens, gemessen durch die Subskala „Framework“ des Life

Regard Index, nur bedingt Auskunft darüber gibt, ob eine Person ihr Leben

als sinnvoll erlebt. Sehr viel wichtiger scheint die Bindung an diesen Rahmen

zu sein bzw. dessen Erfülltheit.

Bezüglich der Differenziertheit ergaben sich signifikante Unterschiede. Bei

depressiven Patienten bestand nach dieser Studie im Gegensatz zu Ge-

meindemitgliedern ein relativer Mangel an Vielfältigkeit der Sinnelemente

(Tabelle 13, Abbildung 10). Dieses Ergebnis stützt das Ergebnis der Studie

von Pöhlmann et al. (2006). Auch hier ergab sich zwischen Theologie- und

Naturwissenschafts-Studenten, die sich in ihrer psychischen Gesundheit un-

terschieden, ein signifikanter Unterschied bezüglich der Differenziertheit. De-

pressive Patienten scheinen Schwierigkeiten zu haben, Sinn im Leben als

multidimensionales Konstrukt anzusehen, das heißt, sie können nur weniger

Bereiche abdecken.

Für Elaboriertheit und Heterogenität konnten wir keine signifikanten Unter-

schiede zwischen den beiden Gruppen feststellen (Tabelle 13, Abbildung

10). Dieses Ergebnis kam für uns überraschend, da sich in der Studie von

Pöhlmann et al. (2006) die Theologie- und Naturwissenschafts-Studenten,

die in ihrer psychischen Gesundheit differierten, bezüglich der Elaboriertheit

signifikant unterschieden. Auch gingen wir davon aus, dass diese Variable

zusammen mit der Variable Heterogentät die Stabilität des Sinnnetzes am

besten beschreiben könnten. Der Befund muss wohl in einer Studie mit ei-

nem größeren Probandenkollektiv nochmals überprüft werden. Es besteht

auch die Möglichkeit, dass sich das Ergebnis aufgrund der Religiosität der

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58

Kontrollgruppe so darstellte. Religion erfüllt oft mehrere Bedürfnisse. Sie gibt

Werte vor, strukturiert tägliche Aktivitäten, bietet Orientierungen zur Ent-

scheidungsfindung des täglichen Lebens und stellt die soziale Unterstützung

einer religiösen Gemeinschaft zur Verfügung (Gartner et al., 1991). So könn-

te es sein, dass besonders religiöse Menschen wie die Mitglieder einer Kir-

chengemeinde im Gegensatz zu weniger religiösen Menschen weniger Sinn-

elemente und weniger Verknüpfungen zwischen verschiedenen Sinnelemen-

ten benötigen, um ihr Leben als sinnvoll wahrzunehmen.

Im Erfülltheitsgrad zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen Patienten

und Gemeindemitgliedern (Tabelle 13, Abbildung 10). Gemeindemitglieder

sahen ihre Sinnelemente in einem höheren Maß als erfüllt an als dies bei

Patienten der Fall war. Auch Debats (1999) stellte fest, dass Menschen, die

mehr an ihren Lebensrahmen gebunden sind und ihren Lebensrahmen

schon als erfüllt oder zum Teil erfüllt betrachten, gemessen durch die

Subskala „Fullfillment“ des Life Regard Index, ihr Leben als sinnvoller wahr-

nehmen.

Auch in der Kohärenz der Sinnstruktur unterschieden sich Patienten von

Gemeindemitgliedern signifikant (Tabelle 13, Abbildung 10). Dabei unter-

scheidet sich die Definition dieser Variable von der Studie von Pöhlmann et

al. (2006), bei der zur Ermittlung der Kohärenz der in Aufgabe drei des Fra-

gebogens zur individuellen Sinnkonstruktion geschriebene Text von zwei un-

abhängigen Ratern auf einer Skala von 1 (nicht kohärent) bis 5 (sehr kohä-

rent) eingeschätzt wurde. Die neue Berechnungsweise wurde von uns ge-

wählt um sicherzustellen, dass das Ergebnis nicht von der subjektiven Ein-

schätzung eines Raters abhängt, und stellt unserer Meinung nach somit eine

Verbesserung der Methode dar.

Obwohl sich für Zugänglichkeit und Elaboriertheit einzeln betrachtet keine

signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen darstellten, ergab

der Quotient dieser Variablen (Kohärenz) signifikante Unterschiede. Die Ko-

härenz zeigt das Verhältnis von Verknüpfungen in der Sinnstruktur zu ge-

nannten Sinnelementen, also, inwieweit die Sinnelemente, die im Leben ei-

nes Probanden eine Rolle spielen, miteinander verknüpft sind. Dieser Para-

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59

meter ist unserer Meinung nach einer der wichtigsten, da wir davon ausge-

hen, dass nicht die Anzahl der genannten Sinnelemente die entscheidende

Rolle für die psychische Gesundheit spielt, sondern das Ausmaß der Ver-

knüpfung der Sinnelemente zu einem kohärenten System. Die Patienten-

gruppe konnte ihre Sinninhalte nicht in dem Maße miteinander in Verbindung

bringen, wie dies in der Kontrollgruppe der Fall war. Ihnen scheint es schwe-

rer zu fallen, Sinn im Leben als etwas Zusammenhängendes zu sehen, bei

dem die einzelnen Dinge zu einem Ganzen verbunden werden können.

5.2.4.4. Anwendbarkeit der Sinnerhebungsmethode bei psychiat-

rischen Patienten

Im Mittelpunkt der Arbeit stand die Frage, inwieweit Patienten Inhalte nennen

können, die dazu beitragen, dass sie ihr Leben als sinnvoll erleben, und bis

zu welchem Grad diese Sinninhalte zu einem kohärenten System verbunden

werden können.

Es lässt sich feststellen, dass Patienten keine Schwierigkeiten hatten, Sinn-

inhalte zu nennen. Von den 30 in die Studie eingeschlossenen Patienten

konnte jeder mindestens drei Sinninhalte nennen. Die maximal genannte An-

zahl an Sinnelementen betrug mit 15 sogar mehr als in der gesunden Kont-

rollgruppe mit maximal 14 Sinnelementen. Durchschnittlich konnten von ei-

nem Patienten sieben Sinnelemente genannt werden.

Bei der Sinnstruktur konnten fünf der Patienten keine Verknüpfungen zwi-

schen ihren Sinnelementen herstellen. Jedoch war dies auch bei drei Pro-

banden der gesunden Kontrollgruppe der Fall. Dies liegt sicherlich daran,

dass sich viele Menschen zwar manchmal Gedanken über verschiedene

sinnstiftende Elemente ihres Lebens machen, jedoch wenige, inwiefern diese

Elemente miteinander verknüpft sind.

Da die Bearbeitung des Sinnerhebungsinstrumentes bei Patienten von uns

begleitet wurde, können wir sagen, dass keiner der befragten Patienten grö-

ßere Schwierigkeiten hatte und dass das Ausfüllen des Fragebogens den

Gesundheitszustand der Patienten nicht weiter beeinträchtigte.

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60

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Sinnerhebungsmethode bei de-

pressiven Patienten angewandt und von diesen ohne große Schwierigkeiten

bearbeitet werden kann. Die Methode fand eine hohe Akzeptanz in der Pati-

entengruppe.

5.2.5. Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und psychischer

Gesundheit

Da wir bei unseren Berechnungen Zusammenhänge zwischen den Variablen

zur Beschreibung der Sinnstruktur und Alter sowie verbalem IQ der Proban-

den feststellten, kontrollierten wir diese Werte im Rahmen partieller Korrela-

tionen. Dies hatte den Zweck, Zusammenhänge zwischen Sinnstruktur und

psychischer Gesundheit weitgehend unabhängig von soziodemographischen

Daten und Intelligenz darzustellen.

Bei der Berechnung der Korrelationen zwischen den fünf Variablen zur Be-

schreibung der Sinnstruktur und den Indikatoren für psychische Gesundheit

fiel auf, dass die Variable Zugänglichkeit, wie von uns erwartet, nicht mit psy-

chischer Gesundheit korrelierte (Tabellen 15-17). Somit bestätigt sich unsere

Annahme, dass die Anzahl an Sinnelementen, die von einem Probanden ge-

nannt werden kann, keine Vorhersage auf den psychischen Gesundheitszu-

stand zulässt. Dieses Ergebnis erbrachte auch die Studie von Pöhlmann et

al. (2006).

Die Variable Differenziertheit hingegen korrelierte in nahezu allen Fällen po-

sitiv mit psychischer Gesundheit (Tabellen 15-17). Interessant ist, dass dies

einzig für die körperliche Lebensqualität (gemessen durch den SF-36–

körperliche Subskala), betrachtet man den alters- bzw. IQ-kontrollierten Wert,

nicht zutraf. Die Differenziertheit scheint also besonders mit dem Zustand der

psychischen Gesundheit in Zusammenhang zu stehen.

Für die Variablen Elaboriertheit und Heterogenität zeigten sich positive Zu-

sammenhänge mit der Lebenszufriedenheit (SWLS) und negative mit der

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61

Symptomschwere (BSI, Tabellen 15-17). So konnten Probanden, die weniger

zufrieden mit ihrem Leben und psychisch stärker belastet waren, weniger

Verknüpfungen zwischen ihren Sinnelementen herstellen.

Die Heterogenität korrelierte zudem mit hohen Werten im Kohärenzgefühl

(SOC-9L). Demnach konnten Probanden, die mehr Ressourcen zur Bewälti-

gung von Belastungssituationen haben - wie Antonovsky (1993; 1997;

Antonovsky & Sagy, 1986) das Kohärenzgefühl definiert - Sinnelemente aus

verschiedenen Kategorien vermehrt miteinander in Zusammenhang bringen.

Es wurde zu Beginn der Studie angenommen, dass Patienten im Vergleich

zu einer gesunden Vergleichsstichprobe größere Schwierigkeiten haben, ihre

Sinnelemente zu einem elaborierten und heterogenen System zu verknüp-

fen. Diese Annahme hat sich zwar, wie oben erwähnt nicht bestätigt. Jedoch

zeigte sich, dass Elaboriertheit und Heterogenität in engem Zusammenhang

mit wichtigen Parametern psychischer Gesundheit stehen.

In der Studie von Pöhlmann et al. (2006) differierten die untersuchten Pro-

bandengruppen in ihren Werten bezüglich der Elaboriertheit. Da der Frage-

bogen zur Symptomschwere in dieser Studie nicht verwendet wurde, lässt

sich nicht sagen, ob die Gruppe mit dem höheren Wert in der Variable

Elaboriertheit dort psychisch weniger stark belastet war als gesunde Proban-

den in unserer Studie. Dies könnte eine Erklärung für die unterschiedlichen

Ergebnisse darstellen.

Für die Kohärenz des Sinnsystems zeigten sich in nahezu allen Fällen positi-

ve Zusammenhänge mit den verschiedenen Parametern psychischer Ge-

sundheit. Obwohl sich Korrelationen zwischen verbalem Intelligenzquotient

und Kohärenz zeigten, ergaben sich bei der IQ-kontrollierten Darstellung kei-

ne relevanten Unterschiede.

Auch der Erfülltheitsgrad korrelierte in den meisten Bereichen positiv mit

psychischer Gesundheit. Dieses Ergebnis zeigt, wie wichtig es für die psy-

chische Gesundheit eines Menschen ist, seine Sinninhalte in hohem Maße

als erfüllt zu betrachten. Es ist einfach vorzustellen, dass das alleinige Wis-

sen um Sinninhalte im eigenen Leben sich nicht positiv auf die psychische

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62

Gesundheit eines Menschen auswirkt, wenn er nicht gleichzeitig das Gefühl

hat, sie erfüllen zu können oder erfüllt zu haben (Debats, 1999).

5.3. Implikationen für die Klinik

Im Mittelpunkt unserer Arbeit stand die Frage, inwieweit Patienten Inhalte

nennen können, die dazu beitragen, dass sie ihr Leben als sinnvoll erleben,

und bis zu welchem Grad diese Sinninhalte zu einem System verbunden

werden können. In unserer Studie stellten wir fest, dass Patienten wie auch

Probanden keine Probleme hatten, Inhalte zu nennen. Bei der Sinnkonstruk-

tion konnten fünf Patienten keine Verknüpfungen zwischen den genannten

Sinnelementen herstellen, allerdings war dies auch in der Kontrollgruppe drei

Probanden nicht möglich. Große Unterschiede konnten wir in der Differen-

ziertheit, Kohärenz und im Erfülltheitsgrad des Sinnsystems feststellen. Ins-

gesamt lässt sich sagen, dass das Instrument bei Patienten, die an depressi-

ven Erkrankungen leiden, anwendbar ist und die Fragebögen von diesen oh-

ne große Schwierigkeiten bearbeitet werden können. Die Unterschiede im

Sinnsystem wurden oben diskutiert.

Die Auswertung des Fragebogens kann durch die vorgegebenen Variablen

unter Beachtung der oben beschriebenen Regeln zur Vereinfachung relativ

schnell erfolgen. Die von uns entwickelte Formel zur Berechnung der Kohä-

renz stellt einen großen Vorteil gegenüber der durch Pöhlmann et al. (2006)

angewandten Ermittlung der Kohärenz dar, da sie nicht vom subjektiven

Empfinden der auswertenden Person beeinflusst wird.

Die Annahme, dass individuelle Sinnsysteme einen Beitrag zur Lebenszu-

friedenheit leisten, hat sich bestätigt. Neben einem hohen Kohärenzgefühl

haben auch Kohärenz und Grad der Erfülltheit einen positiven Einfluss auf

die Lebenszufriedenheit und damit auf die psychische Gesundheit.

Der Fragebogen zur individuellen Sinnkonstruktion erfasst sowohl qualitative

als auch quantitative Elemente. Da Patienten Sinninhalte selbständig wie-

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63

dergeben müssen, kann von den behandelnden Therapeuten auf die indivi-

duellen Sinnelemente eingegangen werden. Auch über Zusammenhänge

zwischen den einzelnen Sinnelementen kann gesprochen werden. Neue

Sinninhalte können vom Patienten mit oder ohne Unterstützung des Thera-

peuten erschlossen werden, die sich positiv auf die psychische Gesundheit

des Patienten auswirken können. Wichtig ist, den Einzelnen darüber zu in-

formieren, dass Sinnerfahrungen für die verschiedenen Faktoren der psychi-

schen Gesundheit sehr bedeutsam sind. Jeder Einzelne kann durch Nach-

denken, engagiertes Handeln und größere Bewusstheit mehr Sinn in seinem

Lebensalltag erfahren. So mag zum Beispiel Arbeit für manche Menschen

zunächst als stressig und wenig sinnvoll wahrgenommen werden. Denkt man

jedoch darüber nach, so kann man feststellen, dass sie wesentliche Erfah-

rungsdimensionen von Sinn eröffnet, indem sie beispielsweise die Existenz

sichert, Kontakte zu Kollegen ermöglicht und das Selbstwertgefühl fördert

(Tausch, 2004).

Zum Bewusstmachen von Sinnerfahrungen eignen sich besonders Gruppen-

therapien. Tausch (2004) beschreibt eine seit einigen Jahren durchgeführte

Übung, mit der in Gruppenpsychotherapien, psychoedukativen Gruppen und

Schulklassen Erfahrung gesammelt wurde. Dabei sollen die Teilnehmer auf-

schreiben, was sie im Alltag als sinnvoll erleben. Danach finden sich die Teil-

nehmer in Gruppen von drei bis vier Personen zusammen und tauschen ihre

Sinnerfahrungen aus. Anschließend werden die Sinnelemente vom Gruppen-

leiter auf einer Tafel zusammengetragen. Oft wird den Teilnehmern klar,

dass viele Sinnerfahrungen ihnen nicht bewusst waren, sie diese bisher nicht

wahrgenommen haben oder als selbstverständlich erachteten. Anschließend

weist der Leiter auf die große Bedeutung von Sinnerfahrungen für die Le-

bensqualität und die psychische Gesundheit hin. Im Anschluss daran werden

die Teilnehmer gebeten, folgende Fragen schriftlich zu beantworten: „Welche

meiner Sinnerfahrungen kann ich verstärken, fördern? Wie will ich das tun?“

Diese Antworten werden dann wiederum in Kleingruppen besprochen und

anschließend zusammengetragen.

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64

Es ist gut vorstellbar, dass eine solche oder vergleichbare Übung zum Nach-

denken anregt und die Bewusstheit für eigene Sinnerfahrungen fördert und

somit einen Beitrag zu einer besseren psychischen Gesundheit leistet.

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65

6. Literaturverzeichnis

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70

7. Abkürzungsverzeichnis

AltrOr/SozE: Altruistische Orientierung/Soziales Engagement

BDI: Beck-Depressions-Inventar

Bez: Beziehung

BNF: Brain-derived neurotrophic-Faktor

BSI: Brief Symptom Inventory

BSI psy: Brief Symptom Inventory – psychische Belastung

bzw.: beziehungsweise

ca.: circa

CISS: Coping Inventory for Stressful Situations

CISS-emo.: Coping Inventory for Stressful Situations - emotionsorientiert

CISS-pro.: Coping Inventory for Stressful Situations - problemorientiert

Diff: Differenziertheit

Ela: Elaboriertheit

Erf: Erfülltheitsgrad

et al.: und andere

Ges.gef.: Gesundheitsgefühl

GSI: Global Severity Index

Het: Heterogenität

ICD-10: International Statistical Classification of Deseases and Related

Health Problems – 10. Revision

IQ: Intelligenzquotient

Koh: Kohärenz

Leau: Lebensaufgabe

LRI: Life Regard Index

Mat: Materialität

MWT: Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenz-Test

n.s.: nicht signifikant

PIL: Purpose in Life-Fragebogen

PSDI: Positive Symptom Distress Index

PST: Positive Symptom Total

SCL: Symptom-Checkliste

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71

Sewi: Selbstwirksamkeit

SF-36: Short Form 36 Health Survey Questionnaire

SF körp.: Short Form 36 Health Survey Questionnaire – körperliche

Summenskala

SF psych.: Short Form 36 Health Survey Questionnaire – psychische

Summenskala

SF Verän.: Short Form 36 Health Survey Questionnaire – Gesundheits-

veränderung

SOC: Sense of Coherence Scale

SOC-L9: Sense of Coherence Scale – Leipziger Kurzskala

SWB: Subjective Well-Being

SWLS: Satisfaction With Life Scale

Wohl: Wohlbefinden

z.B.: zum Beispiel

Zug: Zugänglichkeit

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72

8. Vorveröffentlichungen

1. Gruß, B., Reulbach, U., Dimpfl, D., Kornhuber, J. & Bleich, S. (2005).

Die Bedeutung individueller Sinnkonstruktion depressiver Patienten für

Lebensqualität und Symptomschwere. Deutsche Gesellschaft für Psy-

chiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, DGPPN Kongress

2005 (23.-26.11.2005, Berlin).

2. Gruß, B., Dimpfl, D., Kornhuber, J. & Bleich, S. (2006). Sinnkonstruk-

tion und Depression. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psycho-

therapie und Nervenheilkunde, DGPPN Kongress 2006 (22.-

25.11.2006, Berlin).

3. Gruß, B., Dimpfl, D., de Zwaan, M., Kornhuber, J. & Bleich, S. (2007).

Sinnkonstruktion und Symptomschwere depressiver Patienten im sta-

tionären Verlauf. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychothera-

pie und Nervenheilkunde, DGPPN Kongress 2007 (21.-24.11.2007,

Berlin).

4. Gruß, B., Dimpfl, D., Bleich, S. & de Zwaan, M. (2009). Können de-

pressive Patienten Sinn in ihrem Leben konstruieren? 60. Arbeitsta-

gung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin

(DKPM) und 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psy-

chosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) (18.-

21.03.2009, Mainz)

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73

9. Anhang 8.1. Fragebogen zur Erfassung soziodemographischer Daten, psychischer Gesundheit und verbaler Intelligenz

Hinweise zum Ausfüllen des Fragebogens:

Bitte bearbeiten Sie alle Aussagen zügig, aber sorgfältig und

überlegen Sie nicht zu lange, sondern wählen Sie die Antwort

aus, die Ihnen auf Anhieb am zutreffendsten erscheint!

Bitte machen Sie nur ein Kreuz pro Frage und lassen Sie keine

Frage aus!

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!

Bitte nicht ausfüllen!

V N T T M M J J

- p - - t1:

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74

Allgemeine Fragen zu Ihrer Person

Geschlecht � männlich � weiblich

Alter _____ Jahre

Familienstand � ledig

� verheiratet

� in fester Partnerschaft lebend

� geschieden

� verwitwet

Kinder � ja � nein Anzahl: ___________

Wohnform � alleine

� mit einem (Ehe-)Partner

� mit Familie/Angehörigen

� in einem Wohn- oder Pflegeheim

� sonstiges:______________________________

Schulabschluss � Hauptschulabschluss

� Realschulabschluss

� Abitur

� kein Abschluss

� sonstiges:______________________________

Absolvierte Schuljahre _____ Jahre

Dauer der Ausbildung _____ Jahre

(Studium, Berufsschule, Lehre etc.)

Derzeitiger Berufsstand � berufstätig

� Hausfrau/-mann

� altersberentet

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� wegen Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit

berentet

� arbeitslos

� Schule

� Ausbildung

� Studium

� sonstiges: ________________________

Berufsbezeichnung ______________________________

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Bei den folgenden Fragen geht es um die Beurteilung Ihres Gesundheitszu-

standes. Der Bogen ermöglicht es, im Zeitverlauf nachzuvollziehen, wie Sie

sich fühlen und wie Sie im Alltag zurechtkommen.

Bitte beantworten Sie jede der (grau unterlegten) Fragen, indem Sie bei den

Antwortmöglichkeiten die Zahl ankreuzen, die am besten auf Sie zutrifft.

Ausge-

zeichnet

Sehr

gut Gut

Weniger

Gut Schlecht

1. Wie würden Sie Ihren Gesund-

heitszustand im Allgemeinen be-

schreiben?

1 2 3 4 5

Derzeit

viel

besser

Derzeit

etwas

besser

Etwa wie

vor einem

Jahr

Derzeit

etwas

schlechter

Derzeit

viel

schlechter

2. Im Vergleich zum vergange-

nen Jahr,

wie würden Sie Ihren derzeiti-

gen Gesundheitszustand be-

schreiben?

1 2 3 4 5

Im folgenden sind einige Tätigkeiten beschrieben, die Sie vielleicht an einem norma-

len Tag ausüben.

3. Sind Sie durch Ihren derzeitigen

Gesundheitszustand bei diesen Tätigkei-

ten eingeschränkt? Wenn ja, wie stark?

Ja, stark ein-

geschränkt

Ja, etwas

eingeschränkt

Nein, über-

haupt nicht

eingeschränkt

3.a anstrengende Tätigkeiten, z.B.

schnell laufen, schwere Gegenstände

heben, anstrengenden Sport treiben

1 2 3

3.b mittelschwere Tätigkeiten, z.B. 1 2 3

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77

einen Tisch verschieben, staubsaugen,

kegeln, Golf spielen

3.c Einkaufstaschen heben oder tragen

1 2 3

3.d mehrere Treppenabsätze steigen

1 2 3

3.e einen Treppenabsatz steigen

1 2 3

3.f sich beugen, knien, bücken

1 2 3

3.g mehr als 1 Kilometer zu Fuß gehen

1 2 3

3.h mehrere Straßenkreuzungen weit zu

Fuß gehen

1 2 3

3.i eine Straßenkreuzung weit zu Fuß

gehen

1 2 3

3.j sich baden oder anziehen

1 2 3

Hatten Sie in den vergangenen 4 Wochen auf-

grund Ihrer körperlichen Gesundheit irgendwelche

Schwierigkeiten bei der Arbeit

oder anderen alltäglichen Tätigkeiten im Beruf bzw.

zu Hause?

Ja Nein

4.a Ich konnte nicht so lange wie üblich tätig sein

1 2

4.b Ich habe weniger geschafft als ich wollte

1 2

4.c Ich konnte nur bestimmte Dinge tun

1 2

4.d Ich hatte Schwierigkeiten bei der Ausführung

1 2

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Hatten Sie in den vergangenen 4 Wochen auf-

grund seelischer Probleme irgendwelche Schwie-

rigkeiten bei der Arbeit oder anderen alltäglichen

Tätigkeiten im Beruf bzw. zu

Hause (z.B. weil Sie sich niedergeschlagen

oder ängstlich fühlten)?

Ja Nein

5.a Ich konnte nicht so lange wie üblich tätig sein

1 2

5.b Ich habe weniger geschafft als ich wollte

1 2

5.c Ich konnte nicht so sorgfältig wie üblich arbei-

ten

1 2

Überhaupt

nicht Etwas Mäßig Ziemlich Sehr

6. Wie sehr haben Ihre körperliche Ge-

sundheit oder seelischen

Probleme in den vergangenen 4 Wo-

chen Ihre normalen Kontakte

zu Familienangehörigen, Freunden,

Nachbarn oder zum Bekanntenkreis

beeinträchtigt?

1 2 3 4 5

Keine

Schmerzen

Sehr

leicht Leicht Mäßig Stark

Sehr

stark

7. Wie stark waren Ihre Schmerzen

in den vergangenen 4 Wochen?

1 2 3 4 5 6

Überhaupt

nicht

Ein biss-

chen Mäßig Ziemlich Sehr

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8. Inwieweit haben die Schmerzen

Sie in den vergangenen 4 Wochen

bei der Ausübung Ihrer Alltagstätig-

keiten zu Hause und im Beruf be-

hindert?

1 2 3 4 5

In diesen Fragen geht es darum, wie Sie sich fühlen und wie es Ihnen in den ver-

gangenen 4 Wochen gegangen ist.

(Bitte kreuzen Sie in jeder Zeile die Zahl an, die Ihrem Befinden am ehesten ent-

spricht).

Wie oft waren Sie in den ver-

gangenen 4 Wochen

Immer Meistens Ziemlich

oft

Manch-

mal Selten Nie

9.a ... voller Schwung?

1 2 3 4 5 6

9.b ... sehr nervös?

1 2 3 4 5 6

9.c ... so niedergeschlagen, dass

Sie nichts aufheitern konnte?

1 2 3 4 5 6

9.d ... ruhig und gelassen?

1 2 3 4 5 6

9.e ... voller Energie?

1 2 3 4 5 6

9.f ... entmutigt und traurig?

1 2 3 4 5 6

9.g ... erschöpft?

1 2 3 4 5 6

9.h ... glücklich?

1 2 3 4 5 6

9.i ... müde?

1 2 3 4 5 6

Immer Meistens

Manch-

mal Selten Nie

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10. Wie häufig haben Ihre körperli-

che Gesundheit oder seelischen

Probleme in den vergangenen 4

Wochen Ihre Kontakte zu anderen

Menschen (Besuche bei Freunden,

Verwandten usw.) beeinträchtigt?

1 2 3 4 5

Inwieweit trifft jede der folgenden

Aussagen auf Sie zu?

Trifft

ganz zu

Trifft weit-

gehend

zu

Weiß

nicht

Trifft weit-

gehend

nicht zu

Trifft

überhaupt

nicht zu

11.a Ich scheine etwas leichter als

andere krank zu werden

1 2 3 4 5

11.b Ich bin genauso gesund wie

alle anderen, die ich kenne

1 2 3 4 5

11.c Ich erwarte, dass meine Ge-

sundheit nachlässt

1 2 3 4 5

11.d Ich erfreue mich ausgezeich-

neter Gesundheit

1 2 3 4 5

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1. Haben Sie das Gefühl, dass Sie in einer ungewohnten Situation sind und nicht

wissen, was Sie tun sollen?

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

sehr oft sehr selten oder nie

2. Wenn Sie über das Leben nachdenken, ist es dann oft so, dass...

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

Sie spüren, wie schön Sie sich fragen, wieso

es ist zu leben sie überhaupt leben

3. Die Dinge, die Sie täglich tun, sind für Sie....

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

Quelle tiefer Freude eine Quelle von Schmerz

und Befriedigung und Langeweile

4. Wie oft sind Ihre Gedanken und Gefühle ganz durcheinander?

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

sehr oft sehr selten oder nie

5. Wenn Sie etwas tun, das Ihnen ein gutes Gefühl gibt,...

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

dann ist es bestimmt so, dann wird bestimmt

dass Sie sich auch weiterhin etwas passieren, das Ihnen

gut fühlen werden dieses Gefühl verdirbt

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6. Sie erwarten für die Zukunft, dass Ihr eigenes Leben...

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

ohne jeden Sinn voller Sinn und

und Zweck sein wird Zweck sein wird

7. Viele Leute – auch solche mit einem starken Charakter – fühlen sich in bestimm-

ten Situationen als traurige Verlierer. Wie oft haben Sie sich in der Vergan-

genheit so gefühlt?

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

sehr oft sehr selten oder nie

8. Wenn Sie an Schwierigkeiten denken, denen Sie bei wichtigen Dingen im Leben

wohl begegnen werden, haben Sie das Gefühl, dass....

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

es Ihnen immer gelingen Sie es nicht schaffen

wird, die Schwierigkeiten werden, die Schwierig-

zu überwinden keiten zu überwinden

9. Wie oft haben Sie das Gefühl, dass die Dinge, die Sie im täglichen Leben tun,

wenig Sinn haben?

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

sehr oft sehr selten oder nie

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83

Bitte beurteilen Sie nun, in welchem Ausmaß Sie mit den folgenden Aussa-

gen übereinstimmen. Beantworten Sie bitte jede Frage bzw. Aussage und

kreuzen Sie jeweils nur ein Kästchen an.

1----------------2---------------3---------------4---------------5---------------6---------------7

1. In den meisten Bereichen entspricht

mein Leben meinen 1 2 3 4 5 6 7

Idealvorstellungen. � � � � � � �

2. Meine Lebensbedingungen sind 1 2 3 4 5 6 7

ausgezeichnet. � � � � � � �

3. Ich bin mit meinem Leben 1 2 3 4 5 6 7

zufrieden. � � � � � � �

4. Bisher habe ich die wesentlichen

Dinge erreicht, die ich mir für meine 1 2 3 4 5 6 7

Leben wünsche. � � � � � � �

5. Wenn ich mein Leben noch einmal

leben könnte, würde ich kaum 1 2 3 4 5 6 7

etwas ändern. � � � � � � �

6. Ich fühle mich zur Zeit völlig 1 2 3 4 5 6 7

gesund � � � � � � �

stimme

überhaupt

nicht zu

stimme

nicht zu

stimme eher

nicht zu

weder/noch stimme eher

zu

stimme zu stimme voll

zu

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84

Im Folgenden werden verschiedene Verhaltensweisen aufgelistet, mit denen

Menschen auf schwierige, kritische oder herausfordernde Ereignisse reagie-

ren können. Bitte kreuzen Sie an, wie gut diese Aussagen beschreiben,

wie Sie mit solchen Ereignissen umgehen.

trifft trifft trifft trifft trifft

nicht wenig mittel eher völlig

zu zu zu zu zu

1. Ich teile meine Zeit besser ein. � � � � �

2. Ich konzentriere mich auf das Problem, � � � � �

um eine Lösung zu finden.

3. Ich denke an bessere Zeiten. � � � � �

4. Ich suche den Kontakt mit anderen Menschen. � � � � �

5. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich die � � � � �

Dinge vor mir herschiebe.

6. Ich tue, was ich für das Beste halte. � � � � �

7. Ich beschäftige mich mit meinen Sorgen � � � � �

und Problemen.

8. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich in die � � � � �

Situation geraten bin.

9. Ich mache einen Einkaufsbummel. � � � � �

10. Ich setze Prioritäten. � � � � �

11. Ich versuche zu schlafen. � � � � �

12. Ich nasche oder gönne mir meine

Lieblingsspeise. � � � � �

13. Ich befürchte, dass ich die Situation nicht � � � � �

bewältigen kann.

14. Ich bin sehr angespannt. � � � � �

15. Ich denke darüber nach, wie ich ähnliche � � � � �

Situationen bewältigt habe.

16. Ich sage mir, dass das gar nicht wahr ist. � � � � �

17. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich mich � � � � �

zu sehr aufrege.

18. Ich gehe essen. � � � � �

19. Ich gerate aus der Fassung. � � � � �

20. Ich kaufe mir etwas. � � � � �

Page 91: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

85

21. Ich erarbeite mir einen Plan und führe ihn

auch aus. � � � � �

22. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich nicht weiß, � � � � �

was ich tun soll.

23. Ich gehe zu einer Party. � � � � �

24. Ich denke über die Situation nach, damit ich � � � � �

sie verstehen kann.

25. Ich bin wie gelähmt und weiß nicht, was � � � � �

ich machen soll.

26. Ich mache sofort etwas gegen die Belastung. � � � � �

27. Ich denke über die Situation nach und versuche � � � � �

aus meinen Fehlern zu lernen.

28. Ich wünsche mir, ich könnte ungeschehen � � � � �

machen, was passiert ist.

29. Ich besuche einen Freund/ eine Freundin. � � � � �

30. Ich grüble darüber nach, was ich tun soll. � � � � �

31. Ich verbringe Zeit mit einem mir � � � � �

nahe stehenden Menschen.

32. Ich gehe spazieren. � � � � �

33. Ich sage mir, dass mir das nie wieder passiert. � � � � �

34. Ich beschäftige mich mit meinen Schwächen. � � � � �

35. Ich rede mit jemandem, dessen Rat mir

wichtig ist. � � � � �

36. Ich durchdenke das Problem, bevor ich etwas � � � � �

unternehme.

37. Ich rufe einen Freund/ eine Freundin an. � � � � �

38. Ich werde wütend. � � � � �

39. Ich überdenke meine Prioritäten. � � � � �

40. Ich schaue mir einen Film an. � � � � �

41. Ich behalte die Kontrolle über die Situation. � � � � �

42. Ich strenge mich besonders an, � � � � �

um alles zu erledigen.

43. Ich erarbeite mehrere Lösungsvorschläge � � � � �

für das Problem.

44. Ich wende mich von dem Problem ab und lasse � � � � �

es erst mal gut sein.

45. Ich lasse meinen Ärger an anderen aus. � � � � �

46. Ich nutze die Gelegenheit, um zu beweisen, � � � � �

was in mir steckt.

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86

47. Ich sehe fern. � � � � �

48. Ich versuche so planmäßig und gezielt

vorzugehen, dass ich die Situation in den

Griff bekomme. � � � � �

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87

Auf den folgenden Seiten finden Sie 21 Gruppen von Aussagen. Bitte lesen

Sie jede Gruppe sorgfältig durch. Suchen Sie dann die eine Aussage in jeder

Gruppe heraus, die am besten beschreibt, wie Sie sich in den letzten 7 Ta-

gen einschließlich heute gefühlt haben und kreuzen Sie die dazugehörige

Ziffer (0, 1, 2 oder 3) an. Lesen Sie auf jeden Fall alle Aussagen in jeder

Gruppe, bevor Sie Ihre Wahl treffen.

A

0 Ich bin nicht traurig.

1 Ich bin traurig.

2 Ich bin die ganze Zeit traurig und

komme nicht davon los.

3 Ich bin so traurig oder unglücklich,

dass ich es kaum noch ertrage.

B

0 Ich sehe nicht besonders mutlos in

die Zukunft.

1 Ich sehe mutlos in die Zukunft.

2 Ich habe nichts, worauf ich mich

freuen kann.

3 Ich habe das Gefühl, dass die Zukunft

hoffnungslos ist, und dass die Situati-

on nicht besser werden kann.

C

0 Ich fühle mich nicht als Versager.

1 Ich habe das Gefühl, öfter versagt zu

haben als der Durchschnitt.

2 Wenn ich auf meine Leben zurückbli-

cke, sehe ich bloß eine Menge Fehl-

schläge.

3 Ich habe das Gefühl, als Mensch

ein völliger Versager zu sein.

D

0 Ich kann die Dinge genauso

genießen wie früher.

1 Ich kann die Dinge nicht mehr so

genießen wie früher.

2 Ich kann aus nichts mehr eine

echte Befriedigung ziehen.

3 Ich bin mit allem unzufrieden oder

gelangweilt.

E

0 Ich habe keine Schuldgefühle.

1 Ich habe häufig Schulgefühle.

2 Ich habe fast immer Schulgefühle.

3 Ich habe immer Schuldgefühle.

F

0 Ich habe nicht das Gefühl, gestraft zu

sein.

1 Ich habe das Gefühl, vielleicht be-

straft zu werden.

2 Ich erwarte, bestraft zu werden.

3 Ich habe das Gefühl, bestraft zu sein.

G

0 Ich bin nicht von mir enttäuscht.

1 Ich bin von mir enttäuscht.

2 Ich finde mich fürchterlich.

3 Ich hasse mich.

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88

H

0 Ich habe nicht das Gefühl, schlechter

zu sein als alle anderen.

1 Ich kritisiere mich wegen meiner Feh-

ler und Schwächen.

2 Ich mache mir die ganze Zeit Vorwür-

fe wegen meiner Mängel

3 Ich gebe mir für alles die Schuld, was

schief geht.

I

0 Ich denke nicht daran, mir etwas an-

zutun.

1 Ich denke manchmal an Selbstmord,

aber ich würde es nicht tun.

2 Ich möchte mich am liebsten um-

bringen.

3 Ich würde mich umbringen, wenn ich

die Gelegenheit hätte.

J

0 Ich weine nicht öfter als früher.

1 Ich weine jetzt mehr als früher.

2 Ich weine jetzt die ganze Zeit.

3 Früher konnte ich weinen, aber jetzt

kann ich es nicht mehr, obwohl ich es

möchte.

K

0 Ich bin nicht reizbarer als sonst.

1 Ich bin jetzt leichter verärgert oder

gereizter als früher.

2 Ich fühle mich dauernd gereizt.

3 Die Dinge, die mich früher geärgert

haben, berühren mich nicht mehr.

L

0 Ich habe nicht das Interesse an

Menschen verloren.

1 Ich interessiere mich jetzt weniger

für Menschen als früher.

2 Ich habe mein Interesse an anderen

Menschen zum größten Teil verloren.

3 Ich habe mein ganzes Interesse an

anderen Menschen verloren.

M

0 Ich bin so entschlussfreudig wie

immer.

1 Ich schiebe Entscheidungen jetzt

öfter als früher auf.

2 Es fällt mir jetzt schwerer als früher,

Entscheidungen zu treffen.

3 Ich kann überhaupt keine

Entscheidungen mehr treffen.

N

0 Ich habe nicht das Gefühl, schlechter

auszusehen als früher.

1 Ich mache mir Sorgen, dass ich alt

oder unattraktiv aussehe.

2 Ich habe das Gefühl, dass Verände-

rungen in meinem Aussehen eintre-

ten, die mich hässlich machen.

3 Ich finde mich hässlich.

O

0 Ich kann so gut arbeiten wie früher.

1 Ich muss mir einen Ruck geben, be-

vor ich eine Tätigkeit in Angriff neh-

me.

2 Ich muss mich zu jeder Tätigkeit

zwingen.

3 Ich bin unfähig zu arbeiten.

Page 95: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

89

P

0 Ich schlafe so gut wie sonst.

1 Ich schlafe nicht mehr so gut wie

früher.

2 Ich wache 1 bis 2 Stunden früher auf

als sonst, und es fällt mir schwer,

wieder einzuschlafen.

3 Ich wache mehrere Stunden früher

auf als sonst und kann nicht mehr

einschlafen.

Q

0 Ich ermüde nicht stärker als sonst.

1 Ich ermüde schneller als früher.

2 Fast alles ermüdet mich.

3 Ich bin zu müde, etwas zu tun.

R

0 Mein Appetit ist nicht schlechter als

sonst.

1 Mein Appetit ist nicht mehr so gut

wie früher.

2 Mein Appetit hat sehr stark

nachgelassen.

3 Ich habe überhaupt keinen Appetit

mehr.

T

0 Ich mache mir keine größeren Sorgen

um meine Gesundheit als sonst.

1 Ich mache mir Sorgen über körperli-

che Probleme, wie Schmerzen, Ma-

genbeschwerden oder Verstopfung.

2 Ich mache mir so große Sorgen über

gesundheitliche Probleme, dass es

mir schwer fällt, an etwas anderes zu

denken.

3 Ich mache mir so große Sorgen über

gesundheitliche Probleme, dass ich

an nichts anderes mehr denken kann.

U

0 Ich habe in letzter Zeit keine Verän-

derung meines Interesses an Sex

bemerkt.

1 Ich interessiere mich weniger für Sex

als früher.

2 Ich interessiere mich jetzt viel weniger

für Sex.

3 Ich habe das Interesse an Sex völlig

verloren.

S

0 Ich habe kaum abgenommen.

1 Ich habe mehr als 2 Kilo

abgenommen.

2 Ich habe mehr als 5 Kilo

abgenommen.

3 Ich habe mehr als 8 Kilo

abgenommen.

Ich esse absichtlich weniger, um abzuneh-

men

� Ja � Nein

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90

Sie finden nachstehend eine Liste von Problemen und Beschwerden, die man

manchmal hat. Bitte lesen Sie jede Frage einzeln sorgfältig durch und entscheiden

Sie, wie stark Sie durch diese Beschwerden gestört oder bedrängt worden sind, und

zwar während der vergangenen sieben Tage bis heute. Überlegen Sie bitte nicht

erst, welche Antwort „den besten Eindruck“ machen könnte, sondern antworten Sie

so, wie es für Sie persönlich zutrifft. Machen Sie bitte hinter jeder Frage ein Kreuz

bei der für Sie am besten zutreffenden Antwort.

überhaupt

nicht

ein wenig ziemlich stark sehr stark

0 1 2 3 4

Wie sehr litten Sie in den letzten sieben Tagen unter...

1. Nervosität oder innerem Zittern 0 1 2 3 4

2. Ohnmachts- und Schwindelgefühlen 0 1 2 3 4

3. der Idee, dass irgend jemand Macht über Ihre Gedanken hat

0 1 2 3 4

4. dem Gefühl, dass andere an den meisten Ihrer Schwierigkeiten

Schuld sind 0 1 2 3 4

5. Gedächtnisschwierigkeiten 0 1 2 3 4

6. dem Gefühl, leicht reizbar oder verärgerbar zu sein 0 1 2 3 4

7. Herz- oder Brustschmerzen 0 1 2 3 4

8. Furcht auf offenen Plätzen oder auf der Straße 0 1 2 3 4

9. Gedanken, sich das Leben zu nehmen 0 1 2 3 4

10. dem Gefühl, dass man den meisten Menschen nicht

mehr trauen kann 0 1 2 3 4

11. schlechtem Appetit 0 1 2 3 4

12. plötzlichem Erschrecken ohne Grund 0 1 2 3 4

13. Gefühlsausbrüchen, denen gegenüber Sie machtlos waren 0 1 2 3 4

14. Einsamkeitsgefühlen, selbst wenn Sie in Gesellschaft sind 0 1 2 3 4

15. dem Gefühl, dass es Ihnen schwer fällt, etwas anzufangen 0 1 2 3 4

16. Einsamkeitsgefühlen 0 1 2 3 4

17. Schwermut 0 1 2 3 4

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18. dem Gefühl, sich für nichts zu interessieren 0 1 2 3 4

19. Furchtsamkeit 0 1 2 3 4

20. Verletzlichkeit in Gefühlsdingen 0 1 2 3 4

21. dem Gefühl, dass die Leute unfreundlich sind oder Sie nicht leiden

können 0 1 2 3 4

22. Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber anderen 0 1 2 3 4

23. Übelkeit oder Magenverstimmungen 0 1 2 3 4

24. dem Gefühl, dass andere Sie beobachten oder über

Sie reden 0 1 2 3 4

25. Einschlafschwierigkeiten 0 1 2 3 4

26. dem Zwang, wieder und wieder nachzukontrollieren,

was Sie tun 0 1 2 3 4

27. Schwierigkeiten, sich zu entscheiden 0 1 2 3 4

28. Furcht vor Fahrten in Bus, Straßenbahn, U-Bahn oder Zug 0 1 2 3 4

29. Schwierigkeiten beim Atmen 0 1 2 3 4

30. Hitzewallungen oder Kälteschauern 0 1 2 3 4

31. der Notwendigkeit, bestimmte Dinge, Orte oder Tätigkeiten

zu meiden, weil Sie durch diese erschreckt werden 0 1 2 3 4

32. Leere im Kopf 0 1 2 3 4

33. Taubheit oder Kribbeln in einzelnen Körperteilen 0 1 2 3 4

34. dem Gefühl, dass Sie für Ihre Sünden bestraft werden

Sollten 0 1 2 3 4

35. einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit angesichts der

Zukunft 0 1 2 3 4

36. Konzentrationsschwierigkeiten 0 1 2 3 4

37. Schwächegefühl in einzelnen Körperteilen 0 1 2 3 4

38. dem Gefühl, gespannt oder aufgeregt zu sein 0 1 2 3 4

39. Gedanken an den Tod oder ans Sterben 0 1 2 3 4

40. dem Drang, jemanden zu schlagen, zu verletzen oder ihm

Schmerzen zuzufügen 0 1 2 3 4

41. dem Drang, Dinge zu zerbrechen oder zu zerschmettern 0 1 2 3 4

42. starker Befangenheit im Umgang mit anderen 0 1 2 3 4

43. Abneigung gegen Menschenmengen, z.B. beim

Einkaufen oder im Kino 0 1 2 3 4

44. dem Eindruck, sich einer anderen Person nie so richtig

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nahe fühlen zu können 0 1 2 3 4

45. Schreck- oder Panikanfällen 0 1 2 3 4

46. der Neigung, immer wieder in Erörterungen und

Auseinandersetzungen zu geraten 0 1 2 3 4

47. Nervosität, wenn Sie allein gelassen werden 0 1 2 3 4

48. mangelnde Anerkennung Ihrer Leistungen durch andere 0 1 2 3 4

49. so starker Ruhelosigkeit, dass Sie nicht stillsitzen können 0 1 2 3 4

50. dem Gefühl, wertlos zu sein 0 1 2 3 4

51. dem Gefühl, dass die Leute Sie ausnutzen, wenn Sie es

zulassen würden 0 1 2 3 4

52. Schuldgefühlen 0 1 2 3 4

53. dem Gedanken, dass irgendetwas mit Ihrem Verstand

nicht in Ordnung ist 0 1 2 3 4

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93

Zuletzt sehen Sie hier mehrere Reihen mit Wörtern. In jeder Reihe

steht höchstens ein Wort, das Ihnen vielleicht bekannt ist. Wenn Sie

es gefunden haben, streichen Sie es bitte durch.

1. Nale – Sahe – Nase – Nesa – Sehna

2. Funktion – Kuntion – Finzahm – Tuntion – Tunkion

3. Struk – Streik – Sturk – Strek – Kreik

4. Kulinse – Kulerane – Kulisse – Klubihle – Kubistane

5. Kenekel – Gesonk – Kelume – Gelenk – Gelerge

6. siziol – salzahl – sozihl – sziam – sozial

7. Sympasie – Symmofeltrie – Symmantrie – Symphonie –

Symplanie

8. Umma – Pamme – Nelle – Ampe – Amme

9. Krusse – Surke – Krustelle – Kruste – Struke

10. Kirse – Sirke – Krise – Krospe – Serise

11. Tinxur – Kukutur – Fraktan – Tinktur – Rimsuhr

12. Unfision – Fudision – Infusion – Syntusion – Nuridion

13. Feudasmus – Fonderismus – Föderalismus – Födismus –

Föderasmus

14. Redor – Radium – Terion – Dramin – Orakium

15. kentern – knerte – kanzen – kretern – trekern

16. Kantate – Rakante – Kenture – Krutehne – Kallara

17. schalieren – waschieren – wakieren – schackieren – kaschie-

ren

18. Tuhl – Lar – Lest – Dall – Lid

19. Dissonanz – Diskrisanz – Distranz – Dinotanz – Siodenz

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94

20. Ferindo – Inferno – Orfina – Firanetto – Imfindio

21. Rilkiase – Kilister – Riliker – Klistier – Linkure

22. kurinesisch – kulinarisch – kumensisch – kulissarisch –

kannastrisch

23. Rosto – Torso – Soro – Torgos – Tosor

24. Kleiber – Beikel – Keibel – Reikler – Biekerl

25. Ralke – Korre – Ruckse – Recke – Ulte

26. Lamone – Talane – Matrone – Tarone – Malonte

27. Tuma – Umat – Maut – Taum – Muta

28. Sorekin – Sarowin – Rosakin – Narosin – Kerosin

29. beralen – gerältet – anälteren – untären – verbrämen

30. Kapaun – Paukan – Naupack – Aupeck- Ankepran

31. Sickaber – Bassiker – Kassiber – Sassiker – Askiber

32. Pucker – Keuper – Eucker – Reuspeck – Urkane

33. Spirine – Saprin – Parsin – Purin – Asprint

34. Kulon – Solgun – Koskan – Soran – Klonus

35. Adept – Padet – Edapt – Epatt – Taped

36. Gindelat – Tingerat – Indigenat – Nitgessar – Rngelaar

37. Berkizia – Brekzie – Birakize – Brikazie – Bakiria

Das Ausfüllen des Fragebogens ist hiermit beendet. Überprüfen

Sie bitte noch einmal, ob Sie alle Fragen beantwortet haben. Vie-

len Dank für Ihre Mitarbeit!

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8.2. Fragebogen zur Erfassung individueller Sinnkonstruktion

Denken Sie jetzt ein paar Minuten über Dinge nach, die Ihr Leben für Sie sinnvoll

machen.

Welche Dinge sind das?

Schreiben Sie die Dinge am besten stichpunktartig in die leeren Zeilen.

Sie haben dafür 5 min Zeit.

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Sie haben einige Dinge aufgeschrieben, die Ihr Leben für Sie sinnvoll machen.

Bitte ordnen Sie jetzt diese Sinnelemente nach ihrer Wichtigkeit.

Kennzeichnen Sie auf der vorhergehenden Seite das Sinnelement, das für Sie am

wichtigsten ist mit einer 1, mit einer 2 das nächst wichtige, 3, ....usw.

Page 103: Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik ... · Aus der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor:

97

Erzählen Sie bitte noch etwas darüber, ob und wie diese Sinnelemente (d.h. die

Dinge die Ihr Leben für Sie sinnvoll machen) für Sie zusammenhängen.

Sie können dies stichpunktartig tun oder aber ausformuliert.

Sie haben dafür wieder 5 min Zeit.

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Sie haben aufgeschrieben, welche Dinge das Leben für Sie sinnvoll machen. Zuletzt

bitten wir Sie auf der folgenden Skala einzuschätzen, inwieweit diese Dinge in

Ihrem Leben schon erfüllt bzw. vorhanden sind. Wenn z.B. ein/e Partner/in Ihr

Leben sinnvoll macht, Sie momentan aber Single sind, ist dieses Sinnelement noch

nicht vorhanden/erfüllt.

Mein wichtigstes Sinnelement (Rang 1) ist in meinem Leben

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

noch nicht 100% vorhanden erfüllt

Mein zweitwichtigstes Sinnelement (Rang 2) ist in meinem Leben

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

noch nicht 100% vorhanden erfüllt

Das Sinnelement 3 ist in meinem Leben

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

noch nicht 100% vorhanden erfüllt

Das Sinnelement 4 ist in meinem Leben

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

noch nicht 100% vorhanden erfüllt

Das Sinnelement 5 ist in meinem Leben

1 2 3 4 5 6 7

� � � � � � �

noch nicht 100% vorhanden erfüllt

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99

10. Danksagung

Ich danke dem Direktor der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Kli-

nik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Herrn Prof. Dr.

med. Johannes Kornhuber, meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. med. Stefan

Bleich für die Überlassung des Themas und meiner Betreuerin Frau Dipl.-

Psych. Barbara Gruß für die Ermöglichung dieser Arbeit und ihre stetige

kompetente Unterstützung und Geduld.

Weiterhin danke ich Herrn Dr. Josef Döbber, Frau Dipl.-Psych. Anna Eichler

und Herrn Tobias Meinel sowie meinen Eltern und Freunden.

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100

Lebenslauf

Persönliche Daten

Name Doris Christine Michaela Dimpfl

Geburtsdatum 08. August 1981

Geburtsort Nürnberg

Wohnort Eichenauer Str. 2, 81245 München

Telefon 089 / 86466688

E-Mail [email protected]

Eltern Günter Dimpfl und Siglinde Dimpfl

Geschwister Martin Dimpfl

Praktische Erfahrung

Seit 09/08 Assistenzärztin, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

und -psychotherapie, Josefinum Augsburg

08/06 – 07/07 Praktisches Jahr

Universitätsklinikum Erlangen: Innere Medizin, Pädiatrie,

Chirurgie

03/04 – 09/05 Famulaturen: Pädiatrie, Psychiatrie, Innere Medizin

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Bildungsweg

11/01 – 06/08 Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-

Universität Erlangen-Nürnberg

04/08 – 06/08 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, Gesamtnote:

1,0

08/03 – 09/03 Ärztliche Vorprüfung, Gesamtnote: 3,0

09/92 – 07/01 Christian-Ernst-Gymnasium Erlangen, Musisches Gym-

nasium, Abschluss: Abitur mit der Note 2,0

09/88 – 07/92 Grundschule Eckental-Brand

Promotion

Promotion an der Klinik für Psychiatrie und Psychothera-

pie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-

Nürnberg

Thema: Die Bedeutung individueller Sinnkonstruktion für die psy-

chische Gesundheit am Beispiel depressiver Patienten

Doktorvater: Herr Prof. Dr. med. S. Bleich