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1. Dezember 2009
8. DWA – Sanierungstage in Dortmund
Auskleidung einesMischwasserkanals DN 2050mittels Einzelrohrsegmenten
in StuttgartDipl.-Ing. (FH) Wilfried Gaugele, Stadtentwässerung Stuttgart
1. Dezember 2009
Inhalt:
1. Einleitung2. Grundlagen3. Planung4. Auftragsvergabe /Bauausführung5. Fazit
1. Dezember 2009
1. EinleitungGrundlage der heutigen Abwassernetze
� vor weit über 100 Jahre ersten Planungen
1. Dezember 2009
1. EinleitungGrundlage der heutigen Abwassernetze
� vor weit über 100 Jahre ersten Planungen
1. Dezember 2009
1. EinleitungGrundlage der heutigen Abwassernetze
� vor weit über 100 Jahre ersten Planungen
1. Dezember 2009
� Belastung auf die Bauwerke hat sich starkgewandelt- Individualverkehr
früherQuelle: Internet
heuteQuelle: SES
1. Dezember 2009
- ÖPNV
früherQuelle: Internet
heuteQuelle: SES
1. Dezember 2009
� Innenstädte heute- Fußgängerbereich
- enge Bebauung mit starkem Verkehrs-und Parkdruck
- hohe Frequentierung
1. Dezember 2009
� dichte Unterbauung- Versorgungsleitungen- Fußgängerunterführungen- Abwasserleitungen
1. Dezember 2009
2. GrundlagenHistorische Erkundung� Auffüllbereich / Altlastenverdachtsflächen
� aufgelassene Bebauungen� frühere Bachläufe
� Kampfmittelgefährdungen
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Auszug aus GIS-System
Historische Karte
Überlagerung historischer mitheutiger Stadtkarte
1. Dezember 2009
� Ankerlagen
� aufgegebene Kanaltrassen• siehe historische Kanalpläne
� künstliche Hohlräume
1. Dezember 2009
Baugrunderkundung
� Grundwasserverhältnisse
� qualifiziertes Bodengutachtenmit Bodenkennwerten
� ausreichende Bohrpunkte festlegen� ausreichende Bohrtiefe
Bohransatzpunkte
Bohrprotokoll
Bodenkennwerte
Wasserstandsganglinie
1. Dezember 2009
Bauwerksdaten
� Bestandsvermessung� Zustandserfassung
� Bauwerkssubstanz
Laserscanning
Bohrkernentnahme
Zustandsprotokoll
1. Dezember 2009
Grundprinzip:
� Die Baustelle beeinträchtigt den Verkehr
� Der Verkehr darf so wenig wie nurmöglich beeinträchtigt werden!!
1. Dezember 2009
3. PlanungNetzstruktur in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durchden englischen Ingenieur John Gordon entworfen
� schnellstmögliche Ableitung aus dem Stadtgebiet
� Minimierung der Seuchengefahr
� am Bach wurde Abwasserweiche angeordnet
� Schmutz- und Regenwasser gemeinsam� Mischsystem
� Regenüberlauf
� Parallel zum Bach Schmutzwasserkanal
1. Dezember 2009
1890 Bau eines Kanals ∅∅∅∅ 2050 durch den Schloßgarten� Material: Stampfbeton unbekannter Güte
� Rohrbettung unbekannt� ortbetonmäßig hergestellte Trockenwetterrinne
� Dükerung des Schmutzwassers unter dem Bach� historische Pläne vorhanden, gezeichnet auf Leinen
Lageplan mit DükerLängsschnitt mit
MauerwerksschachtQuerschnitt mitBachbett, noch
ohne Einhausung
1. Dezember 2009
Situation heute:
Bundesstraße 14(hochfrequentiert)
denkmalgeschütztenSchlossgarten
Mischwassersammler„Nesenbach“
Sammler „Schlossgarten“
1. Dezember 2009
Schadensbild:� Längsrisse an Sohle und Kämpfer auf ⅔ der Länge
Quelle: SES
Quelle: Ing.-Büro Vogel
� Querrisse im Sohlbereich� starke Versackung in Rohrmitte
Quelle: SESQuelle: Ing.-Büro Vogel
1. Dezember 2009
Bestandsvermessung:� schwer zugänglich
Quelle: Ing.-Büro Vogel
� Schadensbild erfordert genaue Bestandswiedergabe
Quelle: Ing.-Büro Vogel
Quelle: Vermessungsbüro Hils
1. Dezember 2009
� Ergebnis der Laservermessung
LängsschnittQuerschnitte
1. Dezember 2009
1. Dezember 2009
Geologie:� Rohrumfeld erkunden
� so dicht wie möglich am Rohr� genaue Wanddicke ist nicht bekannt
� Zwischenraum Sammler / ∅∅∅∅ 2050 nicht bekannt� Lagerzone ist nicht bekannt� Grundwasserstand ermitteln
� Pegel ausbauen
1. Dezember 2009
� Plan mit Anzahl und möglicher Lage derBohrungen
� Auswertung von Bodenproben im Grundbaulabor (Oedometerproben)
� Mindestens 1 Pegelausbau zur Grundwasserbeobachtung� Bohrung 1 konnte nicht gewertet werden,
da in der vorgegebenen Tiefen lockergelagerter Bauschutt bzw. sandigeAblagerungen verbreitet waren
� Probenentnahme in ehemaligerArbeitsraumverfüllung nicht möglich
� Grundwasserstand ca. 1 m unter Kanalsohle
1. Dezember 2009
Leistungsfähigkeit:� Deformationen erfordern eine selbstragende Innenauskleidung
� Querschnittsreduzierung� Kenntnis über hydraulische Erfordernisse nötig
� Gebietshydraulik in Stuttgart noch nicht vollständig vorhanden� Innenstadt fehlt komplett� viele Verzweigungen� Abschätzung der Einzugsgrenzen
� Abschätzung der Zuflussmenge� Gebietslänge ca. 4,5 km� Gesamtgröße ca. 196 ha� QT ≈ 45 l/s� Q0 ≈ 10,8 m³/s (TN = 1 a und 30 min Dauer)
� Auswirkungen� DN 2050 ist Leistungsfähig� Querschnittsreduzierung DN 1800
� Anhebung der Wasserspiegellageum ca. 30 – 40 cm
� ist wegen Tiefenlage unproblematisch
1. Dezember 2009
Statik:� Vorhandenes Rohr
� Ermittlung der Materialkennwerte (Druckfestigkeit)� Entnahme von Bohrkernen an 4 Querschnitten im nicht verformten Bereich� 8 prüfbare Bohrkernen wurden an MPA Stuttgart zur Prüfung übergeben
� inhomogene Zusammensetzung mit hohem Porenanteil� wenig Feinanteile, dafür viele grobe Zuschlagstoffe� 2 Bohrkerne zerfielen und konnten nicht geprüft werden� Bohrkerne mussten für die Prüfung „zurechtgeschnitten“ werden
� Druckfestigkeit ergab Werte zwischen 3,6 N/mm² und 21,1 N/mm²
Prüfkörper B1 vor und nach der Aufbereitung
1. Dezember 2009
� Vorhandener Zustand� ermittelte Werte aus Laservermessung, Materialprüfung und Bodenkennwerten
an Statiker� Grundlage war der extremste Verformungsbereich
� vorhandene Stützmauer zur Abgrenzung Straße / Park keine Bestandsunterlagen� Annahme, dass bis auf Rohraußenkante herabreicht
� statische Nachrechnung nach Finite-Elemente-Methode� Lastverdoppelung nach ATV-A 127-1� Altrohrzustand II nach ATV-M 127-2� Verformungs- und Stabilitätsnachweis erfüllt
� Spannungsnachweis konnte gerade noch als erfüllt angesehen werden� Druckspannungen ca. 7,2 N/mm²� mittlere Druckfestigkeit ca. 11,4 N/mm²
� Ergebnis: Altrohrzustand III nach ATV-M 127-2� Voraussetzung, dass Verformung (Setzung) abgeklungen ist
1. Dezember 2009
� Auszug aus dem Gutachten der LGA Nürnberg
1. Dezember 2009
Sanierungsplanung:
� Nachteil → Ausbau des Bankett war notwendig
� Einzelrohrlining� gewähltes Rohrmaterial: GfK� zur Gewährleistung der Hydraulik: DN 1800 Kreisprofil� Ausgleichung des Unterbogens, Gefälle mind. ± 0 %
�Schacht 34 (Verteilerbauwerk) musste erneuert werden� aus Ziegel gemauert, wies ebenfalls starke Schäden auf� Ziel war eine große Öffnung für der Rohreinbau
(im Normalbetrieb erdüberdeckt)� Zustiegsöffnung vom Parkplatz aus
� steifer Baugrubenverbau� Hauptsammler angrenzend in S-Kurve, hoher Anpralldruck auf Mauerwerk� im Sammler werden bis zu 100 m³/s abgeleitet
Quelle: Ing.-Büro Vogel
1. Dezember 2009
Rohrverlegeplan
Längsschnitt
1. Dezember 2009
Baugrubenverbau
1. Dezember 2009
4. Auftragsvergabe / Bauausführung
Die Ausschreibung der Baumaßnahme erfolgte auf folgendenGrundlagen:� Ausführungsplanung Ing.-Büro
1. Lageplan mit Schachtbauwerk M 1:1002. Längsschnitt M 1:503. Grundriss Schachtbauwerk M 1:50 (zusätzlich mit Koordinaten)4. Schachtquerschnitte5. Baugrubensicherung mit Schnitten und Details6. Verlegeplan Liningrohr7. Detailplan für Handlauf aus Edelstahl (Werkstoff-Nr. 1.5471)
� Leistungsbuch der LH Stuttgart für den Tiefbau, Garten- undLandschaftsbau
4.1 Ausschreibung
1. Dezember 2009
� „Anforderungsprofil für die Renovierung von Abwasserleitungen mitwerkseitig hergestellten GfK-Rohren“ der AG süddeutsche Kommunen
� VOB 2006
� Komplexität der Maßnahme� begrenzter Bieterkreis� Angebotsaufforderung digital an 5 Firmen� Aufteilung in Lose ausgeschlossen� Nebenangebote waren nur zugelassen, wenn vorgegebene
Anforderungen erfüllt waren� vorgegebener Ausführungszeitraum: 24.08. – 30.11.2009
1. Dezember 2009
� fristgerecht 2 Angebote4.2 Vergabe
� Prüfung und Wertung der Angebote auf Grundlage der Angebotspreise� Kostensteigerung beim günstigsten Angebot um ca. 20 %� Angebotsdifferenz unter den Bietern ca. 37 %� Nebenangebot 1 (pauschale Abrechnung) wurde angenommen� Nebenangebot 2 (Schacht in Fertigteilausführung) wurde abgelehnt
� Finanzierung über den WP des Eigenbetrieb Stadtentwässerung� unmittelbare Vergabe nach Baubeschluss des Betriebsausschuss
Stadtentwässerung
1. Dezember 2009
� Baubeginn durch den AN war am 16.08.20094.3 Bauausführung
� Abgrenzung Park / Straße durch Waldbäume� Sämlinge, keine Pflanzungen� als nicht wertvoll eingestuft� Rodung durch Parkbesitzer (Land B-W)
� Vorbereitende Arbeiten� Dammschüttung für Bohrgerät
Quelle: Ing.-Büro Vogel
Quelle: Ing.-Büro VogelQuelle: SES Quelle: SES
� von Firma geschätzte Bauzeit incl. Restarbeiten� bis zur 51 KW
1. Dezember 2009
� Bohrungen bis 6 m unter Baugrubensohle� Bohrlochsohle mit 50 cm Schotterbett
(ungünstige Geologie)� Ein Stahlträger versank um 80 cm� Trägerfuss in Beton eingebunden
� mit Aushub� Horizontale und schräge Steifen� Spritzbetonsicherung in schmalen Lagen
Quelle: SES
Quelle: SESQuelle: SESQuelle: SES
1. Dezember 2009
� Wasserhaltung
Quelle: SES
� Somit keine regenbedingteBauzeitunterbrechung
� in vorgelagertem Schacht� Pumpenleistung ca. 400 l/s (ausreichend für
kleinere Regenereignisse)� Zusätzliche Wasserüberleitung in Baugrube
Quelle: SES
Quelle: SESQuelle: SES
1. Dezember 2009
� Schachtarbeiten
Quelle: SES
� Baugrubensohle gesamte Breite betoniert� Flutung bei Niederschlag ohne Gefahr� Aussteifung der Baugrube� frühzeitige Entnahme der unteren Steifenlage
� Herstellung des Schachtes� Schalung und Bewehrung� Betoniervorgang ohne westliche Stirnwand
Quelle: SESQuelle: SESQuelle: SES
� Deckeneinbau (vorgefertigte Platten)� westliche Stirnwand, nachdem GfK-
Mauerkragen eingetroffen (verhindertLastabtragung auf Altrohr)
1. Dezember 2009
� Vorbereitende Arbeiten im Rohrstrang� Bankettausbau mittels Wasserstrahlschneiden
� während Bankettausbau lautes Knacken imRohr, hörbar bis auf Straßenniveau� Arbeiter verlassen fluchtartig den Kanal� Einbau provisorischer Abstützungen� Einstellung jeglicher Bautätigkeit
� Diskussion von Lösungsansätzen mit Zeitfestsetzung� Statiker ermittelt die erforderliche Aussteifung für
sicheres Begehen� Setzen von Injektionsdüsen und Verpressen mit PU-Harz
� geborstenen Betonwand� Rissbereiche� Ringraum Beton / Erdreich
� Bohrkernentnahme und erneuter statischer Nachweis Quelle: Ing.-Büro Vogel
Quelle: Ing.-Büro Vogel
1. Dezember 2009
� Sicherungsmaßnahmen� Statik für Abstützung erstellen� Steifen einbauen
� Abstand ca. 90 cm� Probeverpressungen durchführen
� erste Kernbohrungen entnehmen� vorläufige Statik rechnen
Quelle: Ing.-Büro Vogel
Quelle: Ing.-Büro VogelQuelle: Ing.-Büro Vogel
1. Dezember 2009
� Injektionsarbeiten fortfahren� anschließend weitere Kernbohrungen bis
60 cm tiefe, um Erdmaterial zu erhalten� Keine Hohlräume zwischen Rohr und Erdreich� Lufteinschlüsse in Rohrwand nicht komplett
verfüllt� Bis auf ein Bohrloch kompakte, durchgehende
Bohrkerne� Geschätzter Zeitverlust ca. 3 Wochen
Quellen: Ing.-Büro Vogel
Quellen: SESQuellen: Ing.-Büro VogelQuellen: Ing.-Büro Vogel
1. Dezember 2009
� Neue Statik erstellen� Erneuter Standsicherheitsnachweis, zusätzlicher Zeitverlust durch
geotechnische Versuche� Baugrund
� Querdehnzahl ν = 0,35� Rohr
� Druckfestigkeit (1. Bohrprobe) δD, grenz = 24,0 – 32,4 N/mm²� Druckfestigkeit (2. Bohrprobe) min. δD, grenz = 16,98 N/mm²� Druckkraft D = 160 KN/m� max. δD = 6,4 N/mm²� erf. γ = 2,0
� Standsicherheit gewährleistet� derzeit Deformation ≈ 6 % der Nennweite� Zusammenbruch bei ca. 20 % Deformation� Messung des Setzungsverhaltens beim Bankettausbau
1. Dezember 2009
� Weiterbau am 23.11.2009� Ausbau der Stützen (1 Tag)� Entfernung des restlichen Banketts (ca. 1½ Tage)� Beginn Rohreinbau ab 25.11.2009� Rohreinbau → Fertigstellung noch 2009
� Sicherheit� Arbeiten am ca. 10 km langen Hauptsammler bedingen einspezielles
Sicherheitskonzept mit Überwachung der Außenbereiche
Quellen: SESQuellen: SESQuellen: SES
� Beachtung der Sicherheitsmaßnahmen beim Maschineneinsatz
� Es gilt: „Dienstanweisung für Arbeiten in umschlossenen Räumenvon abwassertechnischen Anlagen“ der LH Stuttgart
� Erhöhte Maßnahmen bei der Wasserhaltung
Quellen: SES
1. Dezember 2009
4.4 Qualität / Termine / Kosten� Abnahme:
� in Stuttgart erfolgt Abnahme > DN 1400 mittels Begehung� die Dichtheit wird vor dem Verdämmen partiell an ausgewählten Muffen
geprüft� Entnahme eines Probekörpers aus Rohrverschnitt mit Prüfung
� Biege-E-Modul� Biegezugspannung� Wandstärke� Kriechneigung� Dichtheit
� Termine:� Ausgangslage: 14 Wochen� Neu: 20 Wochen, davon 4 Wochen durch Rohrbruch
� Kosten:� Vergabesumme: 561.000 €� Gesamtkosten bei Auftragsvergabe: 835.000 €� Reine Baukosten neu: ca. 700.00 €� Gesamtkosten neu: ca. 1.000.000 €
1. Dezember 2009
5. Fazit� Grabenlose Bauweisen sind heute Standart
� Baustelle wird auf kleinen Bereich begrenzt� Verkehr kann nahezu ungehindert fließen� sehr wenig Leitungsumlegungen nötig� Baumfällungen können auf ein Minimum beschränkt werden
� Beispiel zeigt, dass� vertieftes Wissen unabdingbar ist
� Rohrbettung durch zusätzliche Kernbohrungen� Leitungszone Rohr / Erdreich durch tiefer gehende
Kernbohrungen� Erdkenndaten noch mehr vertiefen durch umfangreiche
geotechnische Laborversuche
1. Dezember 2009
8. DWA - Sanierungstage in Dortmund
Ich danke für IhreAufmerksamkeit