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Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur Axialschubkompensation und rotordynamische Beurteilung an einer mehrstufigen Hochdruck-Gliederpumpe Vom Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik der Technischen Universität Kaiserslautern zur Erlangung des akademischen Grades DOKTOR-INGENIEUR (Dr.-Ing.) genehmigte DISSERTATION vorgelegt von Dipl.-Ing. Christian Trautmann aus Wiesenbach Tag der mündlichen Prüfung: 12. November 2004 Dekan: Prof. Dr.-Ing. P. Steinmann Vorsitzender: Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. H.-J. Bart Berichterstatter: Prof. Dr.-Ing. D.-H. Hellmann Prof. Dr.-Ing. R. Nordmann D 386

Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

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Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur Axialschubkompensation und

rotordynamische Beurteilung an einer mehrstufigen Hochdruck-Gliederpumpe

Vom Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik der Technischen Universität Kaiserslautern zur Erlangung des akademischen Grades

DOKTOR-INGENIEUR (Dr.-Ing.)

genehmigte

DISSERTATION

vorgelegt von

Dipl.-Ing. Christian Trautmann

aus Wiesenbach

Tag der mündlichen Prüfung: 12. November 2004 Dekan: Prof. Dr.-Ing. P. Steinmann Vorsitzender: Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. H.-J. Bart Berichterstatter: Prof. Dr.-Ing. D.-H. Hellmann

Prof. Dr.-Ing. R. Nordmann

D 386

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Meinen lieben Eltern

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3

Vorwort

Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher

Mitarbeiter am Lehrstuhl für Strömungs- und Verdrängermaschinen der Technischen

Universität Kaiserslautern.

An erster Stelle danke ich Herrn Prof. Dr.-Ing. D.-H. Hellmann, dem Leiter des

Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte

Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung. Nicht nur als ausgezeichneter Lehrer,

sondern auch als verständnisvolle und motivierende Persönlichkeit, begleitete er

mich in meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Herrn Prof. Dr.-Ing. R. Nordmann gilt mein Dank für die Übernahme des Koreferates

und Herrn Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. H.-J. Bart für die Übernahme des Vorsitzes der

Prüfungskommission.

Allen Kollegen und Mitarbeitern des Lehrstuhls möchte ich meinen Dank für die

vielen anregenden Diskussionen und die tatkräftige Unterstützung aussprechen.

Insbesondere ist Herrn Dipl.-Ing. Falk Schäfer durch seinen unermüdlichen Einsatz

der Aufbau und die Modernisierung des Prüfstandes zu verdanken.

Stellvertretend für die industrielle Unterstützung danke ich: Herrn J. Schill, Herrn W.

Rupp und seinem Team (KSB, Frankenthal), Herrn Dr.-Ing. M. Weigel und Herrn H.

David (Schenck, Darmstadt), Herrn W. Harter (Metallwerkstatt, TU KL) und Herrn F.

Tregel (Opel, Kaiserslautern).

Nicht zuletzt danke ich meiner Familie und meinen Freunden, die mich während der

gesamten Zeit unterstützt haben. Ohne Euch gäbe es diese Arbeit nicht !

Wiesenbach, im Februar 2005 Christian Trautmann

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung........................................................................................................... 14

1.1 Hinführung zum Thema.............................................................................. 14

1.2 Ziele und Gliederung der vorliegenden Arbeit ............................................ 19

2 Axialschub ......................................................................................................... 21

2.1 Strömung im Radseitenraum...................................................................... 21

2.2 Axialschubberechnung............................................................................... 35

2.3 Axialschubausgleich bei mehrstufigen Gliederpumpen.............................. 41

2.3.1 Entlastungskolben (Einfachkolben) ..................................................... 42

2.3.2 Entlastungsscheibe ............................................................................. 46

2.3.3 Doppelkolben ...................................................................................... 49

2.4 Messung der axialen Restkraft ................................................................... 50

3 Volumetrischer Wirkungsgrad ........................................................................... 56

3.1 Spaltstromberechnung ............................................................................... 58

3.2 Spaltprofilierungen ..................................................................................... 60

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4 Lagereigenschaften........................................................................................... 64

4.1 Stützkräfte in Spaltdichtungen.................................................................... 65

4.2 Hydrodynamische Gleitlager ...................................................................... 68

4.3 Hybridlager ................................................................................................. 76

4.4 Entlastungseinrichtung mit Injektion........................................................... 79

5 Rotordynamik .................................................................................................... 82

5.1 Bewegungsgleichung ................................................................................. 83

5.2 Profilierung langer Dichtspalte ................................................................... 86

5.3 Schwingungsdiagnose ............................................................................... 92

6 Versuchsaufbau ................................................................................................ 96

6.1 Prüfstand.................................................................................................... 96

6.2 Messtechnik ............................................................................................. 103

6.2.1 Messung der Prozessgrößen ............................................................ 103

6.2.2 Druckmessung mit Miniatur-Drucksensoren...................................... 105

6.2.3 Schwingungsmesstechnik................................................................. 108

6.2.4 Signalverarbeitung ............................................................................ 112

6.3 Versuchsdurchführung / Messmatrix ........................................................ 117

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7 Versuchsergebnisse und -auswertung ............................................................ 121

7.1 Tragscheibenseitiger Radseitenraum der letzten Stufe............................ 124

7.2 Langer Drosselspalt des Einfachkolbens ................................................. 127

7.3 Übertragungsfunktionen ........................................................................... 134

7.3.1 Radseitenraum.................................................................................. 134

7.3.2 Einfachkolben.................................................................................... 140

7.4 Schwingungsmessgrößen / Kennwerte .................................................... 145

7.5 Wellenbahnen (Orbits) ............................................................................. 147

7.6 Rotating Stall im Leitrad ........................................................................... 152

8 Zusammenfassung.......................................................................................... 157

9 Literaturverzeichnis ......................................................................................... 160

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10 Anhang ........................................................................................................ 168

10.1 Messreihe MR1 ........................................................................................ 168

10.2 Messreihe MR2 ........................................................................................ 171

10.3 Messreihe MR3a ...................................................................................... 174

10.4 Messreihe MR3b ...................................................................................... 177

10.5 Messreihe MR4b ...................................................................................... 180

10.6 Fehlerrechnung ........................................................................................ 183

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8

Nomenklatur

Lateinische Buchstaben

b Spaltbreite

B Breite, Lagerbreite

c Absolutgeschwindigkeit

cax Absolutgeschwindigkeit in axialer Richtung

cu Absolutgeschwindigkeit in Umfangsrichtung

ca Axialkraftsenkungsbeiwert

cp Drucksenkungsbeiwert

dSp Spaltdurchmesser

D Durchmesser

D,d Elemente der Haupt- und Nebendämpfung

DS Druckseite

E absoluter Fehler, Elastizitätsmodul

EU Messunsicherheit

f Frequenz

F Kräfte, Kraftkomponenten die auf das Laufrad wirken

FR Radialkraft

FT Tangentialkraft

g Erdbeschleunigung

h radiale Spaltweite, Spalthöhe

H Förderhöhe

Hth theoretische Förderhöhe

k Winkelgeschwindigkeitsverhältnis β/ω, Rotationsfaktor

k mittlerer Rotationsfaktor

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K Massenkraft

K,k Elemente der Haupt- und Koppelsteifigkeit

LSp Spaltlänge

&m Massestrom

M Momente

Md Drehmoment

M,m Elemente der Haupt- und Nebenmasse

n Drehzahl

nq spezifische Drehzahl

NPSH3% NPSH-Wert mit 3%-igem Förderhöhenabfall

OSI Onset-Speed-of-Instability

p Absolutdruck

pD Dampfdruck

p mittlerer Lagerdruck, mittlere Flächenpressung

P Leistung

q Förderstromverhältnis q=Q/Qopt

Q Förderstrom

QE Förderstrom der Entlastungseinrichtung (Leckagestrom)

Qopt Förderstrom im Optimum

r Radius

R Reaktionsgrad

Re Reynoldszahl

Reax Reynoldszahl in axialer Richtung

Reu Reynoldszahl in Umfangsrichtung

s Schwingweg

seff Schwingweg (Effektivwert)

spp Schwingweg peak-to-peak

sSp Spalthöhe

So Sommerfeld-Zahl

SS Saugseite

t Zeit

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Ta Taylor-Zahl

u Umfangsgeschwindigkeit

U skalare Feldfunktion der Massenkraft K, elektrische Spannung

veff Schwinggeschwindigkeit (Effektivwert)

WFR Whirl-Frequency-Ratio

WM Wellenmitte

x horizontale Ebene

y vertikale Ebene

z Schaufelzahl

Griechische Buchstaben

β Winkelgeschwindigkeit des Fluids, Verlagerungswinkel

ε Exzentrizität

η dynamische Zähigkeit, Wirkungsgrad

ϕ Umschlingungswinkel

λ Reibungsbeiwert, Durchflusswiderstand

µ Geschwindigkeitsbeiwert, Reibungskoeffizient

ν kinematische Zähigkeit

ρ Dichte

ω Winkelgeschwindigkeit des Rotors (Welle, Laufräder)

ζ Verlustbeiwert

Π Druck-Kennzahl

Ω Grenzfrequenz

Ψ relatives Lagerspiel

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Indizes

1, 11 Stelle am Laufradeintritt

2, 12 Stelle am Laufradaustritt

3 Stelle am Eintritt in den Radseitenraum

4, 41...44 Stellen an der zentralen Entlastungseinrichtung

DS Stelle am Druckstutzen, druckseitiger Radseitenraum (Tragscheibe)

SS Stelle am Saugstutzen

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Abstract

This study should contribute to the research of the use of the balancing device as a

product lubricated radial bearing. Removing the seal to the outside would result in a

shorter pump shaft and therefore optimizes the rotordynamic behaviour of ring

section type pumps.

Therefore the vibrational behaviour of a multistage ring-section-pump is examinated,

different profiles at the central balancing piston were compared. Based on these tests

a balancing device with injection is realized, which takes over the function of a hybrid

bearing, so the characteristics can be optimized and the influence of a long throttling

gap on the rotordynamic can be shown.

As a hybrid bearing the single piston as central balancing device is choosen,

therefore it is possible to realize a simple supply of the injection and the resulting

axial thrust can be measured with a cardanic ring.

In order to design the piston for the balancing, the axial hydraulic thrust needs to be

known. As a part of this study a software for the calculation design of centrifugal

pumps was developed at the Institute for Flow and Positive Displacement Pumps.

With that program the pressure distribution on the shroud of the impeller, the

pressure drop, the circumferential velocity of the fluid as well as the hydraulic thrust

can be calculated.

To verify the calculation models the impeller side chamber of the last stage is

equipped with miniature pressure sensors and a displacement sensor in the

experimental part of this study. The bearing forces and the operating point is

measured with a cardanic ring, were strain gages are applied and therefore measure

the axial thrust. Also the dynamic signals of the pressure sensors and the cardanic

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ring are used to describe variations regarding the vibrational behaviour and the

correlation of pressure between the impeller side chamber and the long throttling gap

of the balancing. After that the influence of the injection for the balancing device was

tested.

As a results of this study it was shown, that the injection increases the loss coefficient

between point of injection and the impeller side chamber. The injection reduces the

circumferential velocity of the absolute flow, the rotation factor towards part load

decreases. Therefore the balancing force can be controlled by the injection.

In the frequency spectra the frequency of the impeller vanes is dominant, whose

amplitude is dampened with decreasing radius of the impeller. Towards part load this

frequency exceeds the first harmonic frequency and dominates the frequency

spectrum. The impeller side chamber is dominated by the hydraulic interaction of

impeller and diffuser. From a relative flow of q<0.5, a broad band increase of the

subsynchrous frequencies can be detected. They are based on recirculation at the

exit of the impeller (recirculation swirl).

The configuration without injection obviously promotes the frequencies, which are

generated by the interaction of impeller and diffuser behind the balancing device.

This is favored by double gap clearances, which result in an increased sensibility of

the excitation towards the rotor.

If there is an injection in the central balancing device, the vibration behaviour of the

pump can be improved. It is also remarkable that in regards of the rotordynamic the

best configuration (MR2) can be beaten by a worse one (MR3+MR4) in combination

with injection. Obviously the cross stiffness is clearly reduced (compare swirl brakes)

which results in stabilizing the rotor (FT). The best solution regarding rotordynamic is

the configuration with injection at the centre of the gap (MR4b).

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Einleitung

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1 Einleitung

1.1 Hinführung zum Thema

Mehrstufige Gliederpumpen kommen dann zum Einsatz, wenn die spezifische

Drehzahl für eine bestimmte Förderaufgabe sehr klein ist und der Wirkungsgrad

abfällt, weil die Scheibenreibung und die Spaltverluste ansteigen. Durch die

Hintereinanderschaltung mehrerer, gleichartiger Stufengehäuse addieren sich die

Förderhöhen der Einzelstufen zur Gesamtförderhöhe, während der Förderstrom

unverändert bleibt.

Abbildung 1.1: Mehrstufige, horizontale Gliederpumpe mit Einfachkolben

In Abbildung 1.1 ist eine mehrstufige Gliederpumpe, dessen Einlaufgehäuse mit

radialem Saugstutzen ausgeführt ist, dargestellt. Das Laufrad der ersten Stufe

(Sauglaufrad) hat meist einen größeren Eintrittsdurchmesser als die Folgestufen

(Normallaufräder), weil durch die niedrigeren Eintrittsgeschwindigkeiten der

erforderliche NPSH-Wert der Pumpe reduziert werden kann.

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Einleitung

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Wie in diesem Beispiel, folgt meist nach dem Laufrad ein radiales Leitrad mit einer

Rückführpartie. Das Fluid verlässt die letzte Stufe durch den radialen Druckstutzen.

Die einzelnen Stufen werden mit Zugankern axial verspannt.

An das Ein- und Austrittsgehäuse werden die Lagerträger angeflanscht, die die

Wellenabdichtungen und die radiale Lagerung der Rotorwelle aufnehmen. Als

Wellenabdichtungen kommen häufig die Gleitringdichtung oder die Stopfbuchse und

als Lagerung Wälz- oder Gleitlager zum Einsatz.

Typische Einsatzgebiete mehrstufiger Gliederpumpen in Kraftwerken ist die

Ausführung als Kesselspeisepumpe, als Kondensat(-rückspeise)pumpe oder als

Reaktorkühlmittelpumpe (nq = 15 bis 35). Somit stellt die Kreiselpumpe eine

Komponente in einem komplexen Prozess dar, die die Forderung der höchsten

Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit erfüllen muss. Neben der Entwicklung zu immer

höheren Drehzahlen und Leistungsdichten und damit zur Senkung der

Investitionskosten, spielt auch noch die Senkung der Betriebskosten als Teil der

sogenannten Lebenszykluskosten, eine immer dominierende Rolle.

Dies kann nur erreicht werden, wenn detaillierte Kenntnisse über das

Betriebsverhalten der Pumpe bekannt sind, um beispielsweise zu hohe

Schwingungsamplituden zu vermeiden (vgl. Kapitel 5). Deshalb ist zur Beurteilung

der Stabilität des Gesamtsystems eine Schwingungsanalyse zwingend erforderlich.

In vielen Fällen verändert sich das Schwingungsverhalten einer rotierenden

Maschine im Laufe ihrer Einsatzdauer. Dies kann dadurch verursacht werden, dass

Einflussparameter, wie beispielsweise der Wuchtzustand oder Lager- und

Dichtspaltspiele, zeitlichen Veränderungen (z.B. Verschleiß) unterliegen. Es besteht

auch die Möglichkeit, dass sich die Betriebsbedingungen geändert haben. Oft

genügen schon kleine Änderungen des Förderstromes, um eine zunächst

vibrationsarm laufende Maschine in einen unakzeptablen Schwingungszustand zu

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Einleitung

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versetzen. Dies kann beispielsweise dann eintreten, wenn der Betriebspunkt

Richtung Teillast geändert wird und untersynchrone Fluidschwingungen die Pumpe

oder die Anlage anregen. Im Überlastbetrieb kann es evtl. zu einer axialen

Schubumkehr kommen, bei der die resultierende Axialkraft Richtung Druckseite der

Pumpe wirkt.

Im Zuge der Erhöhung der Leistungsdichte ergaben sich in der Vergangenheit immer

wieder Probleme mit selbsterregten Schwingungen. Bei diesen können oberhalb

bestimmter Grenzdrehzahlen sehr plötzlich Schwingungsamplituden auftreten, deren

Schwingfrequenz mit der Eigenfrequenz des rotierenden Systems übereinstimmt

(vgl. Abbildung 1.2). Ausgelöst werden diese durch Fluid-Struktur-Interaktionen, z.B.

in Gleitlagern, berührungslosen Dichtungen, Ausgleichskolben und im Spalt

zwischen Lauf- und Leitrad.

Abbildung 1.2: Erregende von instationären Kräften bei Turbomaschinen

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Einleitung

17

Das Gesamtverhalten des Läufers wird nicht nur von den Lagern, sondern vor allem

von den dynamischen Eigenschaften der Drosselspalte (Laufrad,

Entlastungseinrichtung) bestimmt. Deren Steifigkeits- und Dämpfungseigenschaften

sind von folgenden Faktoren abhängig, die sich teilweise mit dem Lastpunkt der

Pumpe verändern (vgl. Kapitel 5.2):

• der Druckdifferenz zwischen Laufradaus- und -eintritt

• der Exzentrizität der Welle

• dem Vordrall (cu) und

• der Spaltweite und –länge.

Die rechnerische Vorausbestimmung des hydraulischen und rotordynamischen

Verhaltens ist nur approximiert möglich, da für die Abbildung der realen Verhältnisse

Modelle und/oder dynamische Kennzahlen fehlen (z.B. Radseitenräume,

hydrostatische Gleitlager). Diese Randbedingungen fehlen nicht nur für den

Auslegungspunkt, sondern vor allem bei den übrigen Betriebspunkten im Teil- und

Überlastgebiet. Daher ist es zwingend erforderlich die Randparameter durch

Messungen zu ermitteln um damit die Rechenmodelle zu validieren.

Jedes Radiallaufrad einer Pumpe erzeugt Axialkräfte, weil Druckprofile auf die Deck-

bzw. Tragscheibe des Laufrades wirken. Bei mehrstufigen Gliederpumpen werden

meist die einzelnen Axialschübe zentral durch eine Entlastungsscheibe oder durch

einen -kolben ausgeglichen (vgl. Kapitel 2). Der lange Spalt der Entlastungsrichtung

spielt neben der hydraulischen Auslegung (vgl. Kapitel 3 und 4) auch für das

Schwingungsverhalten eine zentrale Rolle (vgl. Kapitel 5), weil in diesem durch den

axialen Druckabbau Stützkräfte (Lomakin-Kräfte) generiert werden. Die vorliegende

Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, die Verwendung der Entlastungspartie als

mediumgeschmiertes Radiallager zu untersuchen (vgl. Kapitel 4). Die damit

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Einleitung

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entfallende Abdichtung zur Umgebung und eine insgesamt kürzere Pumpenwelle

würde das rotordynamische Verhalten von mehrstufigen Gliederpumpen erheblich

verbessern.

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Einleitung

19

1.2 Ziele und Gliederung der vorliegenden Arbeit

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird das Schwingungsverhalten einer

mehrstufigen Gliederpumpe untersucht, bei der verschiedene Standard-

Profilierungen des zentralen Entlastungskolbens miteinander verglichen werden (z.B.

glatter Spalt, profilierter Spalt und Lochprofil). Davon ausgehend soll eine Entlastung

mit Injektion realisiert werden, die die Funktion eines Hybridlagers übernimmt, damit

die Lagereigenschaften optimiert und der Einfluss des langen Drosselspaltes auf die

Rotordynamik dargestellt werden kann (vgl. Kapitel 4 und 5). In diesem

Zusammenhang muss auch die Stabilitätsgrenze von Gleitlagern beachtet werden,

da diese Eigenform den Rotor zu selbsterregten Schwingungen anfachen kann. Dies

geschieht dann, wenn das Lager der Welle Energie aus ihrem Torsionshaushalt

entzieht.

Als Hybridlager wird der Einfachkolben mit glatter Spaltoberfläche als zentrale

Entlastung ausgewählt, wobei eine maximale Tragfähigkeit durch die Injektion

angestrebt wird. Die axiale Restkraft kann am druckseitigen Gleitlager mit einem

sogenannten „Kardanischen Ring“ gemessen werden (vgl. Kapitel 2.4).

Bevor nun der Kolben der Entlastung ausgelegt werden kann, muss der hydraulische

Axialschub bekannt sein. Im Rahmen dieser Arbeit wurde am Lehrstuhl ein

Auslegungsprogramm für Kreiselpumpen (KrapSAM©) entwickelt, mit dem u.a. der

Druckverlauf im Radseitenraum, die Druckabsenkung, die Winkelgeschwindigkeit des

Fluids und der hydraulische Axialschub berechnet werden kann. Dabei kommen u.a.

Verfahren von Möhring [1] und Stampa [2] zum Einsatz (vgl. Kapitel 2 und 3).

Wie bereits erwähnt, ist die Abbildung der Realität durch Modelle nur bedingt

möglich, weil die benötigten Randbedingungen teils nur sehr schwer bzw. teils gar

nicht spezifiziert werden können. Deshalb ist der Radseitenraum der letzten Stufe mit

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Einleitung

20

Miniatur-Drucksensoren und einem Wegsensor bestückt, deren Messsignale mit den

Berechnungsergebnissen verglichen werden. Die Lagerbelastung und der

Betriebspunkt wird mit einem Kardanischen Ring überprüft, der mit Dehnungs-Mess-

Streifen appliziert ist und den axialen Restschub erfasst (vgl. Kapitel 6).

Zusätzlich können die dynamischen Signale der Drucksensoren und des

Kardanischen Rings genutzt werden, um die Veränderungen des

Schwingungszustandes oder die Übertragungsfunktion des Radseitenraumes bzw.

des langen Spaltes der Entlastungseinrichtung zu beschreiben (vgl. Kapitel 7.3). Die

Frequenzspektren können desweiteren als Basis für die Störungsfrüherkennung

genutzt werden.

Abschließend werden die Auswirkungen der Injektion auf die Entlastungspartie

untersucht:

• Volumetrischer Wirkungsgrad: Wie verändert sich der

Durchflusswiderstand ?

• Lagereigenschaften: Können die Stützkräfte (Lomakin)

erhöht werden ?

• Axialkraft: Kann die Entlastungskraft beeinflusst

(gesteuert) werden ?

• Rotordynamik: Kann die Drallkomponente k bzw. cu

reduziert werden ?

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Axialschub

21

2 Axialschub

Der Axialschub wird maßgeblich von den Druckprofilen in den Radseitenräumen

beeinflusst, welche auf die Deck- bzw. die Tragscheibe des Laufrades wirken.

Deshalb wird im folgenden die Strömung durch den Radseitenraum näher behandelt,

um die Berechnungsgrundlagen für den Axialschub herzuleiten und die Kennzahlen

zu ermitteln. Diese werden dann anderen Forschungsarbeiten gegenübergestellt [3,

4].

2.1 Strömung im Radseitenraum

Das Laufrad einer Kreiselpumpe erzeugt gemäß den Grundgesetzen der

Strömungsmaschinen Druckenergie, die am Außendurchmesser ansteht. Diese ist

innerhalb eines Schaufelkanals über der Breite ungleichmäßig verteilt [5].

Vereinfachend soll im folgenden von einer stationären und durch Mittelung von einer

homogenen Druckverteilung ausgegangen werden, die über der

Laufradaustrittsbreite und in Umfangsrichtung vorliegt.

Die Strömung im Radseitenraum ist auf der Saugseite - zwischen Deckscheibe und

Gehäuse - immer radial nach innen gerichtet, während diese auf der Druckseite auch

radial nach außen gerichtet sein kann. Beispielsweise strömt das Fluid beim

Sauglaufrad und den Normalstufen einer mehrstufigen Gliederpumpe zwischen

Tragscheibe und Leitrad radial nach außen. Nur die letzte Stufe, an die sich die

zentrale Entlastungseinrichtung anschließt, strömt das Fluid radial nach innen (vgl.

Abbildung 2.1).

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Axialschub

22

Abbildung 2.1: Strömungsrichtung der letzten Stufe einer mehrstufigen Gliederpumpe

Im Rahmen dieser Arbeit werden Druckmessungen im Radseitenraum der letzten

Stufe einer mehrstufigen Gliederpumpe vorgenommen, welche mit den

Berechnungsverfahren der Radseitenraumströmung bzw. deren Kennzahlen aus der

Literatur verglichen werden. Auf die Herleitung zur Berechnung der

Radseitenraumströmung wird in den folgenden Kapiteln detailliert eingegangen.

GAP A/B

Der Druck am Laufradaustritt wird durch den Spalt zwischen Laufrad und Gehäuse

(bzw. Leitrad) in axialer Richtung gedrosselt. Im EPRI-Bericht [3] werden

Empfehlungen für die konstruktive Ausführung dieser Drosselstrecke gemacht, um

die Hauptströmung von der Radseitenraumströmung zu entkoppeln. Werden die

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Axialschub

23

konstruktiven Vorgaben nicht eingehalten besteht die Gefahr, dass Druckpulsationen

bzw. Axialschubschwankungen auftreten die das Axiallager beschädigen können. In

diesem Zusammenhang soll auch noch auf die Sensibilität der Axialschubkennlinie

bei einer axialen Laufradverschiebung hingewiesen werden. Ausführliche

Untersuchungen finden sich hierzu in [5].

Für die Festlegung der Randbedingungen, die notwendig sind, um die

Druckverteilung im Radseitenraum abbilden zu können, wird im folgenden

vorausgesetzt, dass die Überdeckungen Ue,ss und Ue,ps von GAP A gleich sind (vgl.

Abbildung 2.2).

Abbildung 2.2: Geschwindigkeitsverteilungen, Strömungsprofile und Definitionen [3]

Damit die Druckabsenkung im Radseitenraum berechnet werden kann, muss

zunächst der Austrittsdruck des Laufrades ermittelt werden. Dieser kann ausgehend

von der Stufenförderhöhe mit Hilfe des Reaktionsgrades R abgeleitet werden:

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Axialschub

24

Rg H

uth= −

⋅⋅

12 2

2 (Gl. 2.1)

Der Druck nach dem Durchströmen von GAP A entspricht dem „Start-Druck“ für die

Berechnung der Druckabsenkung im Radseitenraum und kann der Förderhöhe am

Laufrad gleichgesetzt werden [6].

Druckverlauf im Radseitenraum

Der Druckgradient in radialer Richtung lässt sich aus der NAVIER-STOKESschen

Bewegungsgleichung im Absolutsystem für ein inkompressibles Strömungsfeld

(ρ=konst.) in vektorieller Form darstellen [7]:

ρ η⋅ = − + ⋅dc

dtK gradp c

rr r

∆ (Gl. 2.2)

Unter der Voraussetzung, dass die Massenkraft K eine konservative Kraft ist und

sich als skalare Feldfunktion darstellen lässt, folgt aus Gleichung (2.2):

δδ ρ

νr

r r r rc

tgradc c rotc gradU gradp c+ ⋅ − × = − − ⋅ + ⋅

1

2

12 ∆ (Gl. 2.3)

Da die NAVIER-STOKESschen Gleichungen analytisch heute noch nicht

geschlossen lösbar sind, werden Maßnahmen getroffen, die die Gleichung (2.3)

vereinfachen ohne die physikalischen Zusammenhänge grundsätzlich zu verändern:

• reibungsfreie Strömung ν = 0

• stationäre Strömung δδ

δδ

δδ

r r rc

t

c

t

c

tr u z= = = 0

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Axialschub

25

• Vernachlässigung der Massenkraft U = 0

• rotationssymmetrische Strömung δδϕ

δδϕ

δδϕ

δδϕ

r r rc c c pr u z= = = =0

• zweidimensionale Strömung rcz = 0 und

δδ

rc

rz = 0

δδ

ρ ρδδ

p

r

c

rc

c

ru

r

r= ⋅ − ⋅ ⋅r

rr2

(Gl. 2.4)

In der Nähe des Laufrades wird die Winkelgeschwindigkeit des Fluids β durch die

Reibung an die Geschwindigkeit des Festkörpers angeglichen [19]. Je größer der

Austrittsdrall des Laufrades cu ist, desto stärker wird die Radseitenraumströmung

davon beeinflusst. Verhält sich die Strömung im Radseitenraum wie die eines

Festkörperwirbels (cu/r = konst.), lässt sich die Druckabsenkung dimensionslos

darstellen (ohne Leckage):

c kr

rp = ⋅

2

2

2

1 (Gl. 2.5)

Ist der Eintrittsdrall hingegen klein, wird das Fluid vor allem von der radialen

Scheibenwand und den axialen Laufradflächen (Stirnflächen am Austritt)

angetrieben. Die radiale Verteilung der Umfangskomponente entspricht daher,

insbesondere in der Nähe der Gehäusewand der eines Potentialwirbels (cu*r =

konst.). Die dimensionslose Druckabsenkung ergibt dann (ohne Leckage):

c kr

rp = ⋅ −

2 2

2

1 (Gl. 2.6)

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Axialschub

26

Die Gleichungen (2.5) und (2.6) gelten nur für den Fall, dass der Radseitenraum

nicht durchströmt wird. Wenn also keine Leckage vorhanden ist, ist der

Rotationsfaktor k = β/ω konstant und nicht vom Radius abhängig. Für den Fall eines

durchströmten Radseitenraumes geht die Festkörperströmung in eine

Potentialströmung über und der Rotationsfaktor k ist eine Funktion vom Radius.

Somit ergeben sich für die beiden Strömungsformen folgende qualitative Verläufe der

dimensionslosen Druckabsenkung in Abhängigkeit vom Radienverhältnisses r/r2 (vgl.

Abbildung 2.3):

0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00

-1,0

-0,9

-0,8

-0,7

-0,6

-0,5

-0,4

-0,3

-0,2

-0,1

0,0

k=1,0

(ohne Leck

age)

k=0,4

3 (mit L

ecka

ge)

k=0,43 (ohne Leckage)

r/r2

cp [-]

0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00

-1,0

-0,9

-0,8

-0,7

-0,6

-0,5

-0,4

-0,3

-0,2

-0,1

0,0

k=0,

43 (o

hne

Leck

age)

k=0,

43 (m

it Le

ckag

e)

k=1,

0 (o

hne

Leck

age)

r/r2

cp [-]

Abbildung 2.3: Festkörperwirbel (oben) und Potentialwirbel (unten)

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Axialschub

27

Festkörperrotation (solid body)

Meist werden die Radseitenräume eng ausgeführt und auf der Tragscheibe folgt eine

Wellenabdichtung, so dass keine Leckageströmung vorhanden ist. Nach dem

Anfahren stellt sich ein Druckgradient in radialer Richtung ein, der von der

Zentrifugalkraft bestimmt wird:

δδ

ρp

r

c

ru= ⋅

r 2

(Gl. 2.7)

Mit dem Ansatz für die Festkörperrotation cu/r = konst. kann die Druckabsenkung im

Radseitenraum in Abhängigkeit vom Radienverhältnis r/r2 und dem Rotationsfaktor k

hergeleitet werden:

( )p r pu

kr

r= − ⋅ ⋅ ⋅ −

2

2

2

2

2

2

21ρ (Gl. 2.8)

Bei einem nicht-durchströmten Radseitenraum ist der Rotationsfaktor k konstant.

Wird der Radseitenraum hingegen durchströmt, muss dieser über dem Radius iteriert

werden. Beginnend mit dem Vorraum des Radseitenraumes (Stelle a), wird dieser

abgeschätzt [1]:

kk

kC

ka a a

W R

e= − + +− ⋅

+⋅ ⋅

⋅γ γϕ

πγ

2 0

2

01 24

*

(Gl. 2.9)

mit γR

r

r

s

r

r

r=

⋅ + ⋅

3

2

4

2

3

2

5

1

51

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Axialschub

28

k

r

r

r

r

s

r

0

3

2

18

53

2 2

4

7

1

123

5

=

+

⋅ + ⋅

(Rotationsfaktor ohne Leckage)

Ck

kkW a

* ,= ⋅−

−0 315

1 0

0

7

4 1

4

Reu

r=

⋅ων

22

, ϕω

=⋅

⋅Q

rsp

u2

3

1

5Re

γϕ

π γaW RC

k

k=

⋅⋅ ⋅

+− ⋅

2

1 20

2

0

*

Re*

u

ks r=

⋅ ⋅2 ων

sk=GAP A , ( )ϕω

* *,

Re=⋅

⋅Q

rsp

u2

3

0 25

kg H

uLh

=⋅⋅η 2

2 (Rotationsfaktor am Laufradaustritt)

und k kb

re L

L= − − ⋅− ⋅ ⋅

⋅ ⋅

0 5 0 5

0 3164

2 2

, ( , ) exp,

*

πϕ

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Axialschub

29

Für die in dieser Arbeit untersuchte mehrstufige Gliederpumpe ergeben sich aus

obigen Gleichungen folgende Zahlenwerte (QE sei 0,1*Qopt):

Drehzahl n [1/min] 2700 2950

γγγγR 0,04 0,04

K0 0,48 0,48

CW* 0,44 0,44

Reu 3,64*10^6 3,98*10^6

ϕϕϕϕ 0,076 0,077

γγγγa 7,36 7,41

Reu* 3,21*10^4 3,51*10^4

ϕϕϕϕ* 0,049 0,05

kL 0,44 0,44

ke 0,44 0,44

ka 0,46 0,46

Tabelle 2.1: Berechnungswerte für den durchströmten Radseitenraum [1]

Die obigen Gleichungen wurden im Auslegungsprogramm verwendet, mit dessen

Hilfe verschiedene Radseitenraum-Kennzahlen (p,ω,k,cp,ca) berechnet werden

können. Dieser Algorithmus wird für die Auswertung der Messergebnisse

herangezogen, wobei die Größen p/p2 und k über dem Radienverhältnis r/r2

aufgetragen werden (vgl. Abbildung 2.4 und 2.5).

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Axialschub

30

0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,000,90

0,91

0,92

0,93

0,94

0,95

0,96

0,97

0,98

0,99

1,00

∅ E-Kolben = 102mmn = 2950 1/min

pDS

/p2

r/r2

Abbildung 2.4: bezogener Druckverlauf im Radseitenraum der Tragscheibe der letzten Stufe

bei einem Kolbendurchmesser von 102 mm

0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,000,40

0,45

0,50

0,55

0,60

0,65

0,70

0,75

0,80

0,85

0,90

0,95

1,00

∅ E-Kolben = 102mmn = 2950 1/min

kDS

r/r2

Abbildung 2.5: Rotationsfaktor im Radseitenraum der Tragscheibe der letzten Stufe

bei einem Kolbendurchmesser von 102 mm

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Axialschub

31

Das gesamte Berechnungsverfahren wird ausschließlich für den Betriebspunkt

angewendet. Bei Teil- oder Überlast lassen sich bedingt durch unsymmetrische

Geschwindigkeitsverteilungen (Teillast-, Austauschwirbel) keine seriösen

Abschätzungen machen.

In der Literatur [8] findet man auch anstelle des Rotationsfaktors den

Strömungswinkel β auf der Ordinate aufgetragen. Der Zusammenhang zwischen

diesen beiden Größen ist durch das Geschwindigkeitsdreieck am Austritt gegeben:

tanRe

Reβ = ⋅

−ax

u k

1

1 (Gl. 2.10)

Gleichung (2.8) kann auch nach dem mittleren Rotationsfaktor k aufgelöst werden,

damit man diesen mit Hilfe von Druckmessungen im Radseitenraum experimentell

bestimmen kann.

( )[ ]

kp p r

ur

r

=⋅ −

⋅ ⋅ −

2

1

3

2

2

2

2

2ρ (Gl. 2.11)

Bei radial nach innen durchströmten Radseitenräumen liegt dieser im Bereich von

0,55 < k < 0,72 und wird über dem Förderstromverhältnis q=Q/Qopt aufgetragen [3,

9]:

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Axialschub

32

Abbildung 2.6: Rotation des Fluids im Radseitenraum [9]

Radseitenraum mit Radialströmung

In diesem Fall ist die Radialströmung im Radseitenraum ungleich null, sodass

Gleichung (2.4) integriert werden muss. Das Geschwindigkeitsprofil wird nun durch

die Überlagerung von Festkörper- und Potentialwirbel geprägt, wobei letzterer mit

zunehmender Durchströmung dominiert. Als Umfangskomponente der

Absolutströmung gilt der Ansatz:

cc

rc ru

u

u

* = + ⋅ (Gl. 2.12)

Die Schwierigkeit stellt die Bestimmung des mittleren Rotationsfaktors dar, der von

k0, dem Radienverhältnis r/r2 und dem Spaltvolumenstrom durch den Radseitenraum

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Axialschub

33

abhängt. In [9] findet man für die Abschätzung des mittleren Rotationsfaktors

folgende Gleichung:

k kQ

r u

r

rsp= ⋅ + ⋅

⋅ ⋅⋅ −

0

2

2

2

21 300 1π

für r/r2 > 0,4 (Gl. 2.13)

Werden die Parameter der mehrstufigen Gliederpumpe in diese Formel eingesetzt,

ergeben sich folgende Verläufe (vgl. auch Abbildung 2.4 und 2.5):

0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00

0,50

0,55

0,60

0,65

0,70

0,75

0,80

0,85

0,90

0,95

1,00

∅ E-Kolben = 102mmn = 2950 1/mink0=0,46p2=25,35 bar

Qsp/Qopt=1,0

Qsp/Qopt=0,5

Qsp/Qopt=0,25

p/p2

r/r2

Qsp/Qopt=0,01

Qsp/Qopt=0,1

Abbildung 2.7: Druckabsenkung im hinteren Radseitenraum für verschiedene Leckageströme [9]

bei einem Kolbendurchmesser von 102 mm

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Axialschub

34

0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

1,1

1,2

1,3

1,4

1,5

1,6

1,7

1,8

1,9

2,0

∅ E-Kolben = 102mm

n = 2950 1/mink

0=0,46k

DS

r/r2

Qsp/Qopt=0,25

Qsp/Qopt=1,0

Qsp/Qopt=0,5

Qsp/Qopt=0,01

Qsp/Qopt=0,1

Abbildung 2.8: Rotationsfaktor im hinteren Radseitenraum für verschiedene Leckageströme [9]

bei einem Kolbendurchmesser von 102 mm

Ein Vergleich von Abbildung 2.8 mit den Ergebnissen von [4] zeigt ebenfalls eine

gute Übereinstimmung.

Damit ist die Radseitenraumströmung ausreichend beschrieben worden, so dass nun

der Axialschub durch Integration der Druckprofile berechnet werden kann. An dieser

Stelle sei bereits darauf hingewiesen, dass die Exzentrizität des Rotors eine

unsymmetrische Radseitenraumströmung generieren kann, wodurch die Radialkräfte

ansteigen [8].

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Axialschub

35

2.2 Axialschubberechnung

Der Axial- oder Achsschub bei Kreiselpumpen ist die Resultierende aller auf das

Laufrad (bei einstufigen Pumpen) bzw. auf den Läufer (bei mehrstufigen Pumpen)

wirkenden Axialkräfte.

Hauptanteil am Axialschub haben die Strömungskräfte. Diese setzen sich aus einem

hydrostatischen und einem hydrodynamischen Anteil zusammen. Der hydrostatische

Anteil umfasst Kräfte, welche aus der statischen Druckverteilung auf Deck- und

Tragscheibe des Laufrades im vorderen und hinteren Radseitenraum resultieren,

sowie durch den Staudruck oder den Systemdruck verursachten Kräfte. Im

hydrodynamischen Anteil werden Impulskräfte, die durch die Umlenkung des

Fluidstroms von axialer in radialer Richtung entstehen, berücksichtigt (vgl. Abbildung

2.9).

Die Wirkung dieser Kräfte ist sowohl von der konstruktiven Gestaltung und

Ausführung der Pumpenhydraulik (z.B. Oberflächengüte, Maßgenauigkeit), als auch

vom Betriebspunkt (Teil-, Normal-, Überlast) abhängig.

Der Axialschub kann sehr große Werte annehmen und wirkt für alle Betriebspunkte

der Pumpenkennlinie unterhalb extremer Überlast in Richtung der Pumpensaugseite

(= positive Kraftrichtung).

Bei Vertikalpumpen erhöht die Gewichtskraft des Rotors zusätzlich den Achsschub.

Auch können mechanische Kräfte wie beispielsweise Dichtungskräfte oder

elektrische Kräfte der Antriebsmaschine durch die Kupplung auf die Pumpe

übertragen werden.

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Axialschub

36

Abbildung 2.9: Axialkräfte am Laufrad einer einstufigen Kreiselpumpe mit nicht-durchströmtem,

druckseitigen Radseitenraum

Hinsichtlich der Strömungsverhältnisse in den Radseitenräumen wird im allgemeinen

zwischen durchströmten und nicht-durchströmten Radseitenräumen unterschieden.

Je nach Durchströmungsrichtung und Menge des Leckagestromes ergibt sich eine

beträchtliche Zu- oder Abnahme des Axialschubes. In Abbildung 2.9 sind die auf das

Radialrad einer einstufigen Kreiselpumpe wirkenden Kräfte für den Fall eines nicht-

durchströmten druckseitigen Radseitenraumes dargestellt. Charakteristisch hierfür ist

das parabolisch abfallende Druckprofil. Im Unterschied zu der letzten Stufe bei

mehrstufigen Gliederpumpen wird der Radseitenraum radial von außen nach innen

durchströmt. Im Anschluss daran baut die zentrale Entlastungseinrichtung eine

Gegenkraft zum hydraulischen Axialschub auf.

Die Kraft FAr , welche auf die Tragscheibe des Laufrades und entgegen der

Strömungsrichtung wirkt, resultiert aus der Druckverteilung im druckseitigen

Radseitenraum:

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Axialschub

37

( )F p r r drAr rrn

r

= ⋅ ⋅ ⋅ ⋅∫212

π (Gl. 2.14)

In Richtung der Zuströmung wirkt auf die Deckscheibe des Laufrades die Kraft FAf.

Sie entsteht auf Grund der Druckverteilung im saugseitigen Radseitenraum:

( )F p r r drAf frsp

r

= ⋅ ⋅ ⋅ ⋅∫212

π (Gl. 2.15)

Die beiden Kräfte FAr und FAf stellen betragsmäßig den Hauptanteil der

resultierenden Axialkraft dar und werden häufig zur Radseitenflächen – Druckkraft

FDr = FAr - FAf zusammengefasst. Im Betriebspunkt wirkt diese entgegen der

Strömungsrichtung und ist positiv definiert.

Der Betrag der Impulskraft FI ist im Betriebspunkt recht gering und immer zur

Druckseite hin gerichtet. Dies gilt jedoch nicht für den Betrieb bei extremer Überlast,

in welchem die Impulskraft hohe Werte annehmen kann und eine Umkehr des

Axialschubs zur Folge hat.

F m c Q cI La m m= ⋅ = ⋅ ⋅& ∆ ∆ρ (Gl. 2.16)

∆cm steht in dieser Gleichung für die Differenz der Meridiankomponenten der

Absolutgeschwindigkeiten am Laufradein- und -austritt. Unter Berücksichtigung der

Kontinuitätsgleichung Q=A11a*cm ergibt sich für FI:

( )F r r cI a n m= ⋅ ⋅ − ⋅ρ π 11

2 2 2 (Gl. 2.17)

Eine weitere auf die Pumpenwelle übertragene Axialkraft FAps ergibt sich aus dem

Systemdruck vor dem Laufrad. Angriffsfläche dieses Drucks ist die

Querschnittsfläche im Saugmund des Laufrades. Die Kraft FAps wirkt in

Strömungsrichtung.

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Axialschub

38

( ) ( )F r r p pAps a n sys um= ⋅ − ⋅ −π 11

2 2 (Gl. 2.18)

Bei vertikalen oder halbaxialen Pumpen treten durch die Gewichtskraft FG des

Läufers zusätzliche Axialkräfte in Richtung der Saugseite auf.

F m gG Läufer= ⋅ (Gl. 2.19)

Für Kräfte auf Grund äußerer mechanischer Einwirkungen Fmech kann keine

allgemeine Gleichung angegeben werden, da Unterschiede in den jeweiligen

Pumpenperipherien (z.B. Antrieb, Kraftübertragung) keine Vereinheitlichung

zulassen. Häufig auftretende mechanische Einwirkungen sind Kupplungs- und

Dichtungskräfte, sowie der magnetische Zug des Elektromotors, welcher vor allem

bei Blockpumpen von Bedeutung ist.

Unter Berücksichtigung der genannten Kräfte ergibt sich für den vom Laufrad auf die

Welle übertragenen Gesamtaxialschub, bzw. resultierender Axialschub:

( )F F F F F F Fax Ar Af I Aps G mech= − − − − ± (Gl. 2.20)

Bei durchströmten Radseitenräumen muss die Richtung des Spaltstroms mit

berücksichtigt werden. Hierbei ist zwischen ein- und mehrstufigen Kreiselpumpen zu

unterscheiden:

Bei einstufigen Kreiselpumpen wird der Radseitenraum radial nach innen

durchströmt. Bei mehrstufigen Kreiselpumpen mit zentraler Entlastungseinrichtung

strömt das Fluid vom Laufrad in das Leitrad und die Rückführschaufeln. Durch die

Verzögerung der Relativgeschwindigkeit im Laufrad und die Verzögerung der

Absolutgeschwindigkeit im Leitrad erfolgt eine Druckerhöhung und die Leckage

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Axialschub

39

strömt radial durch den druckseitigen Radseitenraum nach außen (vgl. Abbildung

2.10).

Abbildung 2.10: Axialkräfte am Laufrad einer mehrstufigen Gliederpumpe mit radial nach außen

durchströmten, druckseitigen Radseitenraum (ausgenommen die letzte Stufe)

Dies gilt jedoch nicht für die letzte Stufe von mehrstufigen Leitradpumpen. Hier liegt

wiederum eine Durchströmung des druckseitigen Radseitenraumes von außen nach

innen vor, da nachfolgend keine weitere Stufe, sondern die zentrale

Entlastungseinrichtung angeordnet ist (vgl. Kapitel 2.3).

Durch den hohen Förderdruck der letzten Stufe ist die Wahrscheinlichkeit

auftretender Kavitation am Spalteintritt der Entlastungseinrichtung zwar recht gering,

aber keinesfalls ganz auszuschließen. Hohe Umfangsgeschwindigkeiten bzw. hohe

Umfangskomponenten der Absolutgeschwindigkeit können eine örtliche Absenkung

unter den Dampfdruck pD bewirken, weshalb keine Entlastungskraft generiert werden

kann. Im schlechtesten Fall führt dies zur Schädigung der Maschine.

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Axialschub

40

Mit dem Auslegungsprogramm wurden für die Hochdruck-Gliederpumpe (HG2: E-

Kolben=∅102 mm, n=2950 1/min, verschlissene bzw. doppelte Spalte) im

Betriebspunkt (Qopt = 60 m³/h) folgende Kraftanteile berechnet:

1. Stufe 2. Stufe 3. Stufe 4. Stufe

FAr [kN] 24,441 40,184 57,433 67,668+7,007

FAf [kN] 18,897 32,656 46,816 61,002

FAps [kN] 0,638 3,401 6,494 9,587

FI [kN] 0,046 0,059 0,059 0,059

Fax [kN] 4,859 4,069 4,064 4,027

Tabelle 2.2: Berechnete Kraftanteile für den Axialschub im Optimum bei einem Kolbendurchmesser von 102 mm

Somit beträgt der hydraulische Axialschub insgesamt 17,019 kN, der durch den

Entlastungskolben ausgeglichen werden muss.

In den oben dargestellten Berechnungsgleichungen nach [1] steht die Größe des

Axialschubes in unmittelbaren Zusammenhang mit der auf die Deck- und

Tragscheibe wirkenden Druckkraft. Dabei wird die Druckverteilung in den

Radseitenräumen maßgeblich vom Spaltvolumenstrom beeinflusst. In Kapitel 2.1

wurde ausführlich auf die Einflussgrößen eingegangen.

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Axialschub

41

2.3 Axialschubausgleich bei mehrstufigen Gliederpumpen

Die Aufgabe von Axialschubausgleichsvorrichtungen ist es, die in Kreiselpumpen

auftretenden Axialkräfte aufzunehmen und diese vollständig (Entlastungsscheibe)

oder auch nur teilweise zu kompensieren (Einfachkolben, Doppelkolben).

Ziel ist es, eine für alle Betriebszustände der Pumpe, stabile axiale Lage des Läufers

zu erreichen, um somit einen störungsfreien Betrieb der Pumpe zu gewährleisten.

Nachfolgend sind drei prinzipielle Möglichkeiten zum Ausgleich bzw. zur

Reduzierung des Axialschubs aufgeführt:

1. Einzellaufradentlastung durch Verminderung der Druckkräfte in den

Radseitenräumen durch Abbau der vorhandenen Druckprofile. Dies kann

durch den Einsatz von Rückenschaufeln oder die Verwendung eines zweiten

Dichtspaltes an der Tragscheibe des Laufrades in Kombination mit

Entlastungsbohrungen erreicht werden.

2. Erzeugen einer dem Axialschub entgegengerichteten Entlastungskraft durch

zentrale Entlastungseinrichtungen wie beispielsweise Einfachkolben,

Entlastungsscheibe oder Doppelkolben.

3. Kraftausgleich am Pumpenläufer durch eine gegenläufige Anordnung der

Laufräder.

Die Anwendung der genannten Möglichkeiten zur Axialkraftkompensation ist jedoch

immer mit dem Einsatz von Axiallagern verbunden, da mit Ausnahme der

Entlastungsscheibe, ein Ausgleich des Axialschubs nur für den Betriebspunkt

möglich ist.

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Axialschub

42

Da im Rahmen dieser Arbeit Untersuchungen an einer mehrstufigen Hochdruck-

Gliederpumpe mit einem Entlastungskolben durchgeführt wurden, werden

nachfolgend die gebräuchlichsten Bauarten zentraler Entlastungseinrichtungen näher

vorgestellt.

2.3.1 Entlastungskolben (Einfachkolben)

Bei zentralen Entlastungseinrichtungen an mehrstufigen Gliederpumpen ist zwischen

ungeregelten Systemen, d.h. Systemen, bei denen die Entlastungskraft

näherungsweise konstant ist und geregelten Systemen, bei denen die

Entlastungskraft immer der Axialkraft der Laufräder entspricht, zu unterscheiden.

Abbildung 2.11: Axialschubausgleich durch einen Einfachkolben bei einer mehrstufigen Hochdruck-

Gliederpumpe. Die bezeichneten Bauteile sind: 1=Laufrad, 2=Spaltring, 3=Leitrad mit Rückführpartie, 4=Stufengehäuse, 5=Druckgehäuse, 6=Entlastungsraum, 7=Einfachkolben, 8=Drosselbuchse, 9=Welle, 10=Axiallager

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Axialschub

43

Der Entlastungskolben, oder auch Einfachkolben genannt, zählt zu den ungeregelten

Systemen und stellt die einfachste Form zentraler Axialschubentlastung dar. Er wird

der letzten Stufe der Pumpe nachgeschaltet und ist verdrehsicher mit der

Pumpenwelle verbunden (vgl. Abbildung 2.11).

Am Drosselspalteintritt des Entlastungskolbens wirkt der um den Druckabfall im

hinteren Radseitenraum der letzten Stufe verminderte Förderdruck der Pumpe p41.

Der Spaltaustritt mündet in den Entlastungsraum, welcher mit Umgebungsdruck, d.h.

dem Eintrittsdruck an der Pumpensaugseite p42, beaufschlagt ist. Diese

Druckdifferenz zwischen Spaltein- und -austritt hat einen Leckagestrom in Richtung

des Entlastungsraumes zur Folge, welcher auch als Entlastungswasser bezeichnet

wird. Der Druckabbau des Förder- auf Umgebungsdruck geschieht über die axiale

Drosselstrecke des Kolbens (Vordrossel). Durch die auf die Kolbenstirnfläche

wirkende Druckdifferenz ∆p=p41-p42 , lässt sich die dem Axialschub Fax

entgegengerichtete Entlastungskraft FE näherungsweise berechnen:

( )F D D pE K W≈ ⋅ − ⋅π4

2 2 ∆ (Gl. 2.21)

Erhöht sich der Druck p42 des Entlastungsraumes infolge der Vergrößerung des

Kolbenspiels am axialen Drosselspalt, bzw. durch Drosselwirkung einer

Absperrarmatur oder Blende in der Entlastungswasserleitung, nimmt das

Druckgefälle ∆p und somit die Entlastungskraft ab.

Die Zugehörigkeit des Einfachkolbens zu den ungeregelten Entlastungssystemen

beruht auf der konstanten Drosselwirkung: Kommt es zu einer Änderung des

Axialschubes muss das Axiallager die zusätzlichen Kräfte aufnehmen. Der Druck im

hinteren Radseitenraum beeinflusst nicht nur die hydraulische Axialkraft, sondern

auch die Entlastungskraft. Das Druckprofil folgt dabei der Kennliniensteigung. Bei

Überlast reduziert die Impulskomponente nur die hydraulische Axialkraft, sodass es

zu einer Schubumkehr kommen kann. Für den Auslegungspunkt des

Entlastungskolbens wird die Entlastungskraft FE geringfügig kleiner gewählt als der

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Axialschub

44

Axialschub Fax , um die Axiallager minimal zu belasten und damit den Rotor zu

stabilisieren.

Der Einfachkolben benötigt deshalb immer ein Axiallager, dessen Tragfähigkeit durch

die Erweiterung der Innenspiele (z.B. Verschleiß) und den dadurch ansteigenden

Axialschub begrenzt ist. Die Aufgabe des Axiallagers besteht primär in der Aufnahme

des vorhandenen Restaxialschubes. An- und Abfahrvorgänge stellen auf Grund der

fehlenden Regelfunktion des Kolbens die höchste Lagerbelastung dar.

Abbildung 2.12 zeigt den Verlauf des Differenzdrucks ∆p für verschiedene axiale

Rotorverschiebungen ∆s.

ps = s2 < s1

41 42

ps = s1

41 42

ps = s3 > s1

41 42

ps = s2 < s1

41 42

ps = s1

41 42

ps = s3 > s1

41 42

Abbildung 2.12: Verlauf des Druckgefälles am Entlastungskolben in Abhängigkeit von der axialen Rotorverschiebung

Nebst der Ausführung als technisch glatter Spalt kann der axiale Drosselspalt mit

einer Profilierung versehen werden. Hierfür gibt es zwei konstruktive Möglichkeiten:

1. glatte Buchse (Stator) und profilierter Kolben (Rotor)

2. profilierte Buchse (Stator) und glatter Kolben (Rotor)

Rotordynamisch stabiler ist die Ausführung mit profiliertem Stator und glattem Rotor

bzw. Kolben. Aus fertigungstechnischen Gründen wird jedoch in der Praxis der Rotor

mit einer Profilierung versehen. Diese dient dazu den Durchflußwiderstand zu

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Axialschub

45

erhöhen, wodurch die Leckagemenge reduziert und der volumetrische Wirkungsgrad

erhöht wird. Für die Profilierung des Entlastungskolbens werden beispielsweise

Sägezahnprofile verwendet, während sich bei der Drosselbuchse Honeycomb- oder

Lochprofile bewährt haben. Spaltprofilierungen verhindern darüber hinaus das

Fressen bei Kavitation, Last- und Temperaturschwankungen [10, 11] , weil durch

geringere Kontaktflächen bessere Notlaufeigenschaften erreicht werden.

Neben der Reduzierung der Spaltverluste sollen die rotordynamischen Eigenschaften

unverändert stabil bleiben. Sollte durch den Drall, d.h. die Umfangskomponente der

Absolutströmung cu, der Rotor destabilisiert werden, kann am Spalteintritt durch

Drallbremsen (Swirl Brakes) die Spaltströmung stabilisiert werden. Ursache der stark

drallbehafteten Strömung im Eintrittsbereich des Spaltes ist die Überlagerung der

axialen Spaltströmung mit der Umfangskomponente cu, welche durch die

Festkörperrotation im Radseitenraum hervorgerufen wird (vgl. Kapitel 2.1).

Die Vorteile des Einfachkolbens sind sein einfacher Aufbau und die damit

verbundene einfache Montage. Auch können durch die relativ großen Spaltweiten

der axialen Drossel feststoffbeladene Medien und Medien, die zur Teilverdampfung

neigen, gefördert werden [12]. Ein Anlaufen in axialer Richtung ist im Gegensatz zur

Entlastungsscheibe nicht möglich. Der Einfachkolben wird auf Grund seiner

Eigenschaften bevorzugt bei Pumpen, welche meist im Auslegungspunkt arbeiten

oder wo eine hohe Schalthäufigkeit gefordert wird, eingesetzt. Für sehr große

Förderhöhen erweist sich der Einsatz des Einfachkolbens jedoch als unwirtschaftlich,

da bei konstanter Spaltweite der Leckagestrom ansteigt und der volumetrische

Wirkungsgrad abfällt.

Der charakteristische Verlauf der Entlastungskraft des Einfachkolbens findet sich in

Abbildung 2.19. Anhand der in [12] gezeigten Ähnlichkeit des Verlaufs von

Pumpenkennlinie und der Abhängigkeit der (Rest-)Axialkraft vom Förderstrom, kann

der aktuelle Betriebspunkt der Pumpe bestimmt werden (vgl. Kapitel 2.4). Eine

Darstellung der während des Betriebes entstehenden Restaxialkraft Fax,Rest ist durch

die Differenz der hydraulischen Axialkraftkennlinie von der Entlastungskraftkennlinie

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Axialschub

46

möglich. Für die rechnerische Ermittlung der Restaxialkraft gilt: Fax,Rest = Fax,Hydr -

Fax,Entlstg .

Für die Hochdruck-Gliederpumpe (HG2: E-Kolben=∅102 mm, n=2950 1/min,

verschlissene bzw. doppelte Spalte) wurde im Betriebspunkt (Qopt = 60 m³/h) eine

Entlastungskraft von FE = 6,581 kN berechnet. Abzüglich der in Kapitel 2.2

berechneten hydraulischen Kraft, muss ein Restaxialschub Fax,Rest von 10,438 kN

durch das Axiallager bzw. den Kardanischen Ring aufgenommen werden. Bei Teillast

wird dieser Kraftanteil ansteigen.

2.3.2 Entlastungsscheibe

Die Entlastungsscheibe gehört zu den zentralen, geregelten

Entlastungseinrichtungen (vgl. Abbildung 2.13).

Abbildung 2.13: Axialschubausgleich durch eine Entlastungsscheibe bei einer mehrstufigen

Gliederpumpe. Die bezeichneten Bauteile sind: 1=Laufrad, 2=Spaltring, 3=Leitrad mit Rückführpartie, 4=Stufengehäuse, 5=Druckgehäuse, 6=Entlastungsraum, 7=Entlastungsscheibe, 8=Entlastungsgegenscheibe, 9=Welle

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Axialschub

47

Durch ihre im Betrieb sich selbst einstellende variable (radiale) Drossel bietet die

Entlastungsscheibe eine gute Steuerfunktion bei Axialschubänderungen. Ebenso wie

beim Einfachkolben setzt die Funktion der Entlastungsscheibe ein möglichst großes

Druckgefälle ∆p zwischen der letzten Stufe und dem Entlastungsraum voraus. Das

Funktionsprinzip beruht auf der Aufteilung der Drosselstrecke in einen axialen

(Vordrossel) und einen radialen Spalt. Die drehfest mit der Welle verbundene

Entlastungsscheibe bildet zusammen mit der gehäusefesten Gegenscheibe die

radiale Drossel. Auf die Vorderseite der Scheibe wirkt der durch die axiale

Drosselstrecke reduzierte Druck der letzten Stufe. Die dem Entlastungsraum

zugewandte Rückseite der Scheibe ist mit dem Systemdruck bzw. dem Eintrittsdruck

auf der Saugseite der Pumpe beaufschlagt. Die auf die Scheibenstirnflächen

wirkende Druckdifferenz ∆p’’=p42-p43 ergibt die dem Axialschub Fax

entgegengerichtete Entlastungskraft FE. Ist die Entlastungskraft FE gerade so groß

wie der Axialschub Fax, besteht ein Kräftegleichgewicht am Läufer.

Ändert sich während des Betriebs der Axialschub und fällt die Entlastungskraft FE

unter den Betrag von Fax, so bewegt sich der Läufer in Richtung Saugseite der

Pumpe und der radiale Scheibenspalt s wird enger. Durch die nun stärkere

Drosselung am Spalt s steigt der Druck p42 an und damit auch die Entlastungskraft

FE. Ist die Entlastungskraft größer als der Axialschub, bewegt der Kraftüberschuss

den Rotor zur Druckseite der Pumpe und der Spalt s wird weiter. Dies hat zur Folge,

dass der auf die Scheibenvorderseite wirkende Druck p42 und auch die

Entlastungskraft FE wieder abfallen. Somit stellt sich immer ein Gleichgewicht der

Kräfte am Läufer und ein Scheibenspalt s von ca. 0,05 bis 0,1 mm ein. Die

Entlastungsscheibe wirkt demzufolge wie ein selbstregelndes, hydrodynamisches

Axiallager.

Damit das System stabil bleibt und die Regelbewegungen nicht zu schnell mit zu

großen Amplituden erfolgen, muss die axiale Vordrossel eine Druckdifferenz ∆p’=p41-

p42 erzeugen und so ausgelegt sein, dass sich an der radialen Drossel ein Spalt von

weniger als 0,1 mm einstellt, wodurch sich eine steife Kraft-Weg-Charakteristik

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Axialschub

48

ergibt. Die Regelcharakteristik der Entlastungsscheibe ist in Abbildung 2.14

dargestellt. Die Diagramme zeigen den Druckverlauf bei verschiedenen axialen

Spaltweiten s.

ps = 0

41 42 43

p0 < s=s1 < s2

41 42 43

ps = s2 >> s1

41 42 43

ps = 0

41 42 43

p0 < s=s1 < s2

41 42 43

ps = s2 >> s1

41 42 43

Abbildung 2.14: Regelcharakteristik der Entlastungsscheibe in Abhängigkeit von der axialen Rotorverschiebung

Aus den gleichen Gründen wie beim Einfachkolben kann auch bei der

Entlastungsscheibe der Spalt der Vordrossel profiliert werden, was auch hier am

Rotor verwirklicht wird.

Vorteilhaft beim Einsatz der Entlastungsscheibe ist die relativ geringe

Entlastungswassermenge, wodurch hohe volumetrische Wirkungsgrade erreicht

werden. Wegen des geringeren Kolbenanteils sind die Verluste durch

Zylinderreibung geringer. Ferner entfallen Verluste durch ein zusätzliches Axiallager.

Bei Störungen ist ein sicheres Abfahren der Pumpe möglich, ohne dass der Rotor

anstreift. Die Nachteile der Entlastungsscheibe sind die erhöhte

Verschleißanfälligkeit bei häufigen Schaltvorgängen und die nicht beliebig

reduzierbare Drehzahl.

Bei An- und Abfahrvorgängen kommt es bei gleitgelagerten Pumpen zum Kontakt

zwischen Scheibe und Gegenscheibe. Mit Hilfe von Federpaketen in der

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Axialschub

49

sogenannten „Abhebevorrichtung“ [10] oder auch der Elastizität eines „Kardanischen

Ringes“, kann ein Anlaufen der radialen Spaltflächen verhindert werden (vgl. Kapitel

2.4). Wird die Kraft-Weg-Charakteristik am Kardanischen Ring modifiziert, können

die Lagerschwingungen deutlich reduziert werden [13].

2.3.3 Doppelkolben

Durch den Einsatz von einem Doppelkolben sollen die Vorteile des Einfachkolbens

und der Entlastungsscheibe miteinander kombiniert und deren Nachteile eliminiert

werden. Im Rahmen dieser Arbeit wird auf die Beschreibung des Doppelkolbens

verzichtet. Eine ausführliche Beschreibung findet sich in [12]. Abbildung 2.15 zeigt

die Konstruktion einer mehrstufigen Hochdruck-Gliederpumpe mit Doppelkolben.

Abbildung 2.15: Axialschubausgleich durch einen Doppelkolben bei einer mehrstufigen Gliederpumpe.

Die bezeichneten Bauteile sind: 1=Laufrad, 2=Spaltring, 3=Leitrad mit Rückführpartie, 4=Stufengehäuse, 5=Druckgehäuse, 6=Entlastungsraum, 7=Doppelkolben, 8=Gegenscheibe, 9=Welle, 10=Axiallager

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Axialschub

50

2.4 Messung der axialen Restkraft

Die Messung der Restaxialkraft erfolgt mit Hilfe einer Axialkraftmessvorrichtung,

welche am druckseitigen Lagerträger der Hochdruck-Gliederpumpe befestigt ist [12].

Nachfolgende Abbildung zeigt die aktuelle Ausführung der Axialkraftmessvorrichtung.

Abbildung 2.16: Axialkraft-Messvorrichtung am druckseitigen Lagerträger

Die bezeichneten Bauteile sind: 1=Lagerträger DS, 2=Distanzring, 3=Kardanische Ringe, 4=Axialrillen-Kugellager, 5=Axiallagerteller, 6=Distanzbuchse, 7=Gehäuse-, deckel, 8=Gehäuse

Die einzelnen Komponenten der Messvorrichtung werden von einem zylindrischen

Gehäuse aufgenommen, das zusammen mit dem Gehäusedeckel aus einer

Aluminiumlegierung (AlCuMgPb F38) gefertigt ist. In der Vorrichtung befinden sich

zwei Kardanische Ringe, die die Restaxialkräfte in beiden Wirkrichtungen messen

können. Zur Stabilisierung des rotordynamischen Verhaltens wurden die

Kardanischen Ringe vorgespannt: Dies geschieht beim saugseitigen Ring über einen

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Axialschub

51

Distanzring, beim druckseitigen Ring über eine Distanzbuchse. Die Krafteinleitung in

die Vorrichtung erfolgt ausgehend vom Pumpenrotor über einen Axiallagerteller,

welcher drehfest mit der Welle verbunden ist. Dieser überträgt je nach

Wirkungsrichtung des Axialschubs die Kraft auf ein Axialrillenkugellager, welches

direkt an den Kardanischen Ring gekoppelt ist. Dieser wird auf Durchbiegung

beansprucht und stellt das Federelement in der Kraftflusskette dar. Unausgeglichene

Restkräfte werden über Distanzelemente in das Gehäuse eingeleitet. Um ein

Verdrehen der Kardanischen Ringe und somit die Beschädigung der Messkabel zu

vermeiden, sind die Ringe über einen Zylinderstift verdrehsicher befestigt. An beiden

Seiten des Gehäuses befindet sich ein Schauglas, wodurch die Zugänglichkeit bei

der Montage und die visuelle Überwachung der Messringe während des Betriebes

gewährleistet wird.

Abbildung 2.17: Axialkraft-Messvorrichtung

Der Kardanische Kraftmessring, der durch seine kompakten Abmessungen im

Vergleich zu anderen Axialkraftaufnehmern sehr platzsparend ist, zeichnet sich

besonders durch seine Steifigkeits- und Dämpfungseigenschaften aus. Diese

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Axialschub

52

verbessern das rotordynamische Verhalten der Maschine, was Versuche [12, 13] mit

unterschiedlichen Vorspannungen der Ringe ergaben.

Erstes Glied der Axialschubmesskette ist der Kardanische Ring, der mit Dehnungs-

Mess-Streifen (DMS), bestückt ist. Auf jedem Ring sind zwei Vollbrücken installiert,

deren Ein- und Ausgangssignale parallel geschaltet werden (vgl. Abbildung 2.18).

Bei der Speisung mit einer konstanten Spannung Ub über einen Messverstärker und

identischen Kennwerten der in den Brücken verwendeten DMS, bildet die Schaltung

den elektrischen Mittelwert der beiden Brückenausgangssignale. Hierdurch werden

die, durch eine exzentrische Krafteinleitung in die Ringe verursachten,

ungleichmäßigen Spannungsverteilungen ausgeglichen. Das Ausgangssignal Ua wird

über den Messverstärker an die Messwerterfassung des Pumpenprüfstandes

weitergeleitet. Die Installation der beiden Vollbrücken mit den Bezeichnungen A und

B erfolgt auf der dem Axiallager zugewandten Stirnfläche der kardanischen Ringe.

Um die Positionierung der DMS zu erleichtern, werden Doppel-DMS mit jeweils zwei

Messgittern auf einem gemeinsamen Träger verwendet.

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Axialschub

53

Abbildung 2.18: DMS-Installation und Vollbrückenschaltung am Kardanischen Messring

Die bezeichneten Bauteile sind: 1=Kardanischer Ring, 2=DMS, 3=Brücke

Die Dimensionierung des Ringes richtet sich nach der zu erwartenden

Beanspruchung (vgl. Kapitel 2.2).

Im Rahmen dieser Arbeit werden die Kardanischen Ringe zur statischen und

dynamischen Messung eingesetzt. Um Kenntnis über das Verhalten der Ringe bei

statischer und dynamischer Belastung zur erhalten, wurden die Ringe daher zuvor

sowohl statisch, als auch dynamisch kalibriert.

Mit Hilfe dieser Messvorrichtung kann der Verlauf der Restaxialkraft ermittelt werden,

den man zur Identifizierung des Betriebszustandes benötigt (vgl. Abbildung 2.19).

Die Abweichung zwischen gemessener und berechnetet Restaxialkraft beträgt für

den Betriebspunkt ca. 5% (n=3000 1/min), wobei die berechnete Restaxialkraft

gegenüber der Messung kleiner ausfällt.

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Axialschub

54

0 10 20 30 40 50 60 70 80

-12000

-8000

-4000

0

4000

8000

12000

16000

20000

24000

Kennlinie 0312-1

n=3000 1/min F

ax berechnet

FEntl

berechnet

FRest

berechnet F

Rest gemessen

Axi

alkr

aft

F [

N]

Förderstrom Q [m³/h]

Abbildung 2.19: Axialkraftkennlinien bei n = 3000 1/min, E-Kolben= ∅102 mm [12]

Diese Ungenauigkeit ist im Berechnungsprogramm durch Vereinfachungen der

Radseitenraumströmung zu vermuten. Die Abweichung für die

Entlastungswassermenge liegt bei ca. 10%.

Bzgl. der dynamischen Messung wurde in [12] durch die Frequenzspektren gezeigt,

dass die Signale zur Analyse des Schwingungsverhaltens bzw. zur

Störungsfrüherkennung herangezogen werden können (vgl. Abbildung 2.20).

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Axialschub

55

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

10,59,07,06,04,0

3,0

2,0

1,0

0,5

Kennlinie 0312-1Kard.Ring SSq=1,0n=2800 1/min

Am

plit

ude

A [N

]

Frequenz f [Hz]

Abbildung 2.20: Ordnungsanalyse am Kardanischen Messring auf der Saugseite bei Qopt [12]

Bemerkenswert ist, dass der Kardanische Ring sowohl die Prozessmessgrößen als

auch die Schwingungskennwerte abbilden kann. Er stellt also eine Kombination

dieser beiden unterschiedlichen Meßsysteme dar.

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Volumetrischer Wirkungsgrad

56

3 Volumetrischer Wirkungsgrad

Das Laufrad einer Kreiselpumpe erzeugt eine Druckerhöhung zwischen Laufradein-

und Laufradaustritt. Diese Druckdifferenz bewirkt bei Pumpen radialer und

halbaxialer Bauart mit geschlossenen Laufrädern eine Rückströmung vom

Laufradaustritt über den zwischen Laufrad-Deckscheibe und Gehäuse-Innenkontur

liegenden Radseitenraum zum Laufradeintritt (vgl. Abbildung 3.1). Bei mehrstufigen

Gliederpumpen tritt zusätzlich eine Rückströmung vom Laufrad der letzten Stufe über

die zentrale Entlastungseinrichtung zur Saugseite hin auf (vgl. Kapitel 2.1). Infolge

dieser inneren Leckage entspricht der nach dem Laufradaustritt nutzbare

Förderstrom Qopt dem um den Spaltstrom Qsp und den Entlastungsstrom QE

verringerten Volumenstrom im Laufrad QLa. Dabei wird in den Spalten Druckenergie

abgebaut.

Abbildung 3.1: Prinzipskizze eines Dichtspaltes bei Kreiselpumpen [14]

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Volumetrischer Wirkungsgrad

57

Durch die Dichtspalte am Laufrad und in der zentralen Entlastungseinrichtung sollen

die Leckageverluste minimiert werden, ohne dass die rotordynamischen

Eigenschaften nachteilig beeinflusst werden (vgl. Tabelle 4.1).

Die Leckageverluste können nahezu halbiert werden, wenn die Dichtspalte mit

Profilierungen ausgeführt und dadurch der Durchflusswiderstand maximiert wird.

Wegen der Relativbewegung zwischen dem Laufrad / Entlastungskolben und dem

Gehäuse ist ein direkter Kontakt zwischen den jeweiligen Oberflächen nicht

realisierbar, die Spalthöhe ssp soll aber möglichst klein ausgeführt werden. Die

Dichtwirkung des Spaltes geschieht durch eine Drosselung, indem der Druck entlang

der Spaltlänge Lsp abgebaut wird (vgl. Abbildung 3.2). Empfehlungen zu den

Spaltgeometrien finden sich in [3, 9].

Abbildung 3.2: Geometrie eines unprofilierten Deckscheibenspaltes [14]

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Volumetrischer Wirkungsgrad

58

3.1 Spaltstromberechnung

Stampa [2] untersucht die Strömungsverluste in einem glatten, konzentrischen

Ringspalt. Er unterteilt die Spaltströmung in Einlauf-, Anlauf-, Auslauf- und in eine

voll ausgebildete Spaltströmung. Bei zentrischer Lage des Innenzylinders bestätigt er

im laminaren Bereich das HAGEN-POISEUILLE’sche Gesetz und im turbulenten

Gebiet das Widerstandsgesetz von BLASIUS. Für einen exzentrischen Ringspalt gibt

Stampa eine Gleichung für die mittlere axiale Strömungsgeschwindigkeit an, die den

Einfluss der Rotation mit berücksichtigt, wenn das Verhältnis von mittlerer

Durchflussgeschwindigkeit zur Umfangsgeschwindigkeit des Innenzylinders kleiner

als 1 ist.

Abbildung 3.3: Verlustbeiwert für Eintritt – Anlauf und Austritt [2]

Desweiteren entwickelt er eine allgemeingültige Widerstandskurve, die Ein- und

Austrittsverluste einer Spaltströmung erfasst (vgl. Abbildung 3.3). Diese

Widerstandskurve ist unabhängig von der Spaltform und der

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Volumetrischer Wirkungsgrad

59

Umfangsgeschwindigkeit der inneren Spaltbegrenzungswand. Für die voll

ausgebildete Spaltströmung leitet er eine Beziehung zur Bestimmung des

Verlustbeiwertes ζEAn ab. Stampa überprüft seine Theorie durch experimentelle

Untersuchungen und vergleicht diese mit Ergebnissen von Yamada [15] und Cornish

[16]. Als Ergebnis ist eine gute Übereinstimmung zwischen den beiden Beziehungen

für den Verlustbeiwert festzustellen.

Auf die Berechnungsgleichungen für den Spalt- bzw. den Entlastungsstrom wird in

dieser Arbeit nicht näher eingegangen. Diese sind in [2, 14, 17, 18] ausführlich

beschrieben worden. Die Algorithmen sind Bestandteil des Auslegungsprogramms

und werden für die Versuchsauswertung herangezogen.

In axialer Richtung entsteht wegen der Druckdifferenz ∆p über dem Spalt eine

Strömungsform, die der HAGEN-POISEUILLE Strömung sehr ähnlich ist. In

Umfangsrichtung kommt es aufgrund der Zähigkeitskräfte, die auch einen

Impulsaustausch zwischen Rotor und Fluid bewirken, zu einer Scherströmung die

vergleichbar der COUETTE-Strömung ist [19]. In der Praxis kommt es zu einer

vektoriellen Überlagerung der Geschwindigkeitsvektoren, die eine spiralförmige

Strömungsbahn zur Folge hat (vgl. Kapitel 3.2). Liegt am Spalt nur eine axiale

Druckdifferenz vor (z.B. bei stillstehender Welle), entsteht eine Druckverteilung nach

Lomakin (vgl. Kapitel 4.1). Wird die Umfangkomponente mit in Betracht gezogen

(z.B. bei rotierender Welle), wird die Druckverteilung durch die Zähigkeit bestimmt

und verhält sich ähnlich wie in einem Gleitlager (vgl. Kapitel 4.2).

Für die Berechnung der rotordynamischen Koeffizienten muss zwischen kurzen

Spalten (L/D<0,75, z.B. an der Deckscheibe) und langen Spalten (z.B. an der

zentralen Entlastungseinrichtung) unterschieden werden (vgl. Kapitel 5). In der

Literatur werden fast ausschließlich kurze Spalte untersucht [20]. Über lange Spalte

liegen nur sehr wenige Veröffentlichungen vor [21, 22, 23].

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Volumetrischer Wirkungsgrad

60

3.2 Spaltprofilierungen

Meist werden die Dichtspalte profiliert um den Durchflusswiderstand zu erhöhen und

damit die volumetrischen Verluste zu minimieren. Die Wirkung derartiger Strukturen

basiert darauf, dass durch den turbulenten Impulsaustausch, zwischen dem

Spaltstrom und dem Fluid in den Rillen oder den Kammern, die Energiedissipation

ansteigt [9]. Dabei können folgende Profilierungen zum Einsatz kommen

(Reibungsbeiwert λ gilt für Reax > 104):

• Grobe Rillen: λ = 0,04 bis 0,06 [2]

• Feine Rillen: λ = 0,07 bis 0,09 [24]

• Lochmuster: λ = 0,07 bis 0,1

• Wabenprofil: λ = 0,1 bis 0,18 [25]

Infolge des Betriebes verschleißen die Spalte und der Spaltstrom steigt mit der 1,5-

ten Potenz der Spalthöhe an. Das vergrößerte Spaltspiel beeinflusst auch die

Stützkräfte, die auf den Rotor wirken (Lomakin-Kräfte, vgl. Kapitel 4.1). Durch

Schwingungsmessungen können diese überwacht und die Maschine

zustandsorientiert gewartet werden. Damit wird die Betriebssicherheit und eine hohe

Verfügbarkeit gewährleistet.

Wie bereits erwähnt wurde ist für die Größe des Spaltvolumenstromes bzw. die

axiale Durchflussgeschwindigkeit die Druckdifferenz zwischen Spaltein- und

Spaltaustritt maßgebend. Dieser axialen Strömung ist eine Umfangsströmung

überlagert, die von der Rotation des Laufrades bzw. des Entlastungskolbens

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Volumetrischer Wirkungsgrad

61

verursacht wird. Zur Beurteilung, ob eine laminare oder eine turbulente

Spaltströmung vorliegt, müssen also die Reynoldszahlen in axialer und in

Umfangsrichtung bestimmt werden.

zurückgelegter Weg der Strömungsteilchen mit Drallbremse

zurückgelgter Weg der Strömungsteilchen ohne Drallbremse

ω

Abbildung 3.4: Spaltströmung mit und ohne Drallbremse

In den meisten Fällen kann von einer turbulenten Spaltströmung ausgegangen

werden. Dann hängt der Reibungsbeiwert λ von dem Verhältnis von Reu zu Reax und

dem Vordrall ab, der experimentell ermittelt werden muss [2, 26]. Daneben hat noch

die Wandrauhigkeit einen erheblichen Einfluss auf den Widerstandsbeiwert.

Beim Vorliegen einer laminaren Strömung kann der Durchflusswiderstand erheblich

ansteigen, wenn sich sogenannte „Taylor-Wirbel“ bilden. Darunter versteht man eine

instabile Geschwindigkeitsverteilung durch paarweise, gegenläufige Wirbelstrukturen

in Umfangsrichtung. Für Taylor-Zahlen unter 41,3 liegt eine laminare COUETTE-

Strömung ohne Wirbel vor. Zwischen 41,3 < Ta < 400 bilden sich in einem

Übergangsgebiet die Taylor-Wirbel aus. Erst ab Taylor-Zahlen größer 400 kann von

einer turbulenten Scherströmung ausgegangen werden [27, 18, 15, 9].

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Volumetrischer Wirkungsgrad

62

Die in dieser Arbeit untersuchte Spaltströmung der zentralen Entlastungseinrichtung

ist turbulent und liegt außerhalb des Übergangsgebietes, so dass Instabilitäten durch

Taylor-Wirbel ausgeschlossen werden können.

Der Konstrukteur einer Pumpe ist also bestrebt die Leckageverluste zu minimieren,

in dem ein möglichst großer Reibungsbeiwert λ angestrebt wird. Dieser hängt nicht

nur von der axialen Reynoldszahl, sondern vor allem von der Reynoldszahl in

Umfangsrichtung ab. Die Strömungsbahn der Leckageströmung ist dann besonders

lang, wenn hohe Umfangskomponenten der Absolutgeschwindigkeit vorliegen (vgl.

Abbildung 3.4). Hohe Umfangsgeschwindigkeiten sind aber rotordynamisch

ungünstig, weil diese Instabilitäten hervorrufen können, die eine anfachende Wirkung

auf den Rotor ausüben. Diese mit Vordrall behaftete Strömung kann beispielsweise

durch Swirl Brakes, Wandrauhigkeiten oder Spaltinjektionen reduziert werden (vgl.

Kapitel 4.3).

Ein Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Vordrall und damit die Koppelsteifigkeit

durch eine Spaltinjektion am Anfang bzw. in der Mitte der zentralen

Entlastungseinrichtung zu beeinflussen. Aus der Kombination zwischen

hydraulischer Auslegung und rotordynamischen Versuchen [21, 23] können in das λ-

Re-Diagramm für verschiedene Spaltkonfigurationen Stabilitäts- bzw.

Instabilitätsgebiete eingezeichnet werden (vgl. Abbildung 3.5). Somit kann der

Konstrukteur einen maximal großen Durchflusswiderstand wählen, ohne dass die

Spaltströmung den Rotor destabilisiert. Ähnliche Stabilitätskarten finden sich in der

Literatur beispielsweise für Kreislager [28].

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Volumetrischer Wirkungsgrad

63

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0

0,01

0,1

1

10

HG2∅ E-Kolben 102mmneuwertig

HG2∅ E-Kolben 102mmverschlissen

INSTABILkurzer Spalt(Honeycomb)

INSTABILkurzer Spalt(Rillenprofil)

STABIL

INSTABILlanger Spalt (glatt)

n=3000 n=3500 n=4000 n=4500 n=5000 n=5500 n=6000

Rillenprofil 150µm

λ

Reax

/ Reu

Abbildung 3.5: λ-Re-Diagramm mit Stabilitäts- bzw. Instabilitätsgebieten

Werden kurze Spalte (L/D<0,75) mit einem Rillenprofil verwendet, muss bei einem

Reynoldszahlen-Verhältnis kleiner als 1,5 mit Instabilitäten gerechnet werden. Mit

dem Honeycomb-Profil kann eine deutliche Verbesserung erreicht werden: Die

Grenze zur Instabilität liegt jetzt bei einem Reynoldszahlen-Verhältnis kleiner 0,5. Da

lange Spalte (L/D>0,75) bisher selten Gegenstand von Untersuchungen waren, kann

nur eine Aussage über glatte Spalte gemacht werden: Für das Reynoldszahlen-

Verhältnis kleiner als 1 muss mit Instabilitäten gerechnet werden. Vermutlich können

deutlich kleinere Werte erreicht werden, wenn Profilierungen zum Einsatz kommen.

In Abbildung 3.5 wurden auch die Werte für die Hochdruck-Gliederpumpe

eingetragen (Rotor: profiliert, Stator: glatt). Durch die Vergrößerung des Spaltspiels

sinkt der Reibungsbeiwert λ und der Spaltstrom steigt an. Dadurch nimmt der

Einfluss der Umfangsgeschwindigkeit auf die Spaltströmung ab und die axiale

Komponente dominiert. Die spiralförmige Strömungsbahn wird also geglättet, was

sich auf die rotordynamische Stabilität günstig auswirkt (vgl. Kapitel 5.1).

Lagereigenschaften und volumetrische Verluste verschlechtern sich mit

zunehmendem Reynoldszahlen-Verhältnis.

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Lagereigenschaften

64

4 Lagereigenschaften

Die Radialkräfte, die während des Betriebes auftreten, müssen von den Lagern

aufgenommen werden. Dabei unterscheidet man zwischen den stationären Anteilen,

die eine Exzentrizität der Welle verursachen und den instationären Anteilen, die in

Form von Schwingungen die stationären Anteile überlagern [29, 9]:

Stationäre Radialkraft

• Radialschub: unsymmetrische Druckverteilung,

Geometriefehler an Gehäusen,

ungleichmäßige Laufrad-Zuströmung,

statische Exzentrizität des Laufrades

Instationäre Radialkräfte

• Mechanischer Radialschub: mechanische Unwucht,

Ausrichtfehler

• Hydraulischer Radialschub: hydraulische Unwucht,

Druckschwankungen durch Ablösungen,

ungleiche Impulsverteilung,

ungünstiges Verhältnis der Schaufelzahlen

• Spaltkräfte: unsymmetrische Druckverteilung,

Spaltströmung in den Radseitenräumen

• Laufrad-Leitrad-Interaktion: exzentrisches Laufrad

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Lagereigenschaften

65

Mechanischer und hydraulischer Radialschub können Resonanzschwingungen

bewirken, wenn die erregende Schwingung mit der Eigenfrequenz des Systems

zusammenfällt (vgl. Abbildung 1.2). Spaltkräfte und Laufrad-Leitrad-Interaktionen

können durch die Schwingung selbst angefacht und verstärkt werden (=

Selbsterregte Schwingung).

4.1 Stützkräfte in Spaltdichtungen

Durch die exzentrische Auslenkung des Rotors entsteht in den Dichtspalten eine

unsymmetrische Geschwindigkeits- bzw. Druckverteilung, die eine stabilisierende

Radialkraft generieren kann. Diese nach Lomakin [30] bezeichnete Kraft nimmt linear

mit der Exzentrizität des Rotors zu und erhöht die Gesamtsteifigkeit der

Pumpenwelle deutlich (vgl. Abbildung 4.1).

Freese [31] untersucht Querkräfte in zylindrischen Drosselspalten und erweitert die

Theorie von Lomakin. Die rechnerische Berücksichtigung der Druckerhöhung am

Austritt der Strömung aus dem Spalt und die Veränderlichkeit des statischen Druckes

mit der Umfangskoordinate eines exzentrischen Spaltes (enger und weiter Spalt)

liefert eine Berechnungsgleichung, mit der die Rückstellkraft sehr genau bestimmt

werden kann:

( )FL D p

h= ⋅ ⋅ + + ⋅

⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅13

82 1 2

2 4

0

2,π

ζ ζλ µ ε ∆

(Gl. 4.1)

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Lagereigenschaften

66

Abbildung 4.1: Druckverlauf und Lomakin-Kraft im Dichtspalt [29]

Bei exzentrischer Lage der Welle ändert sich der Druckabfall am Spalteintritt und

entlang der Spaltlänge in Umfangsrichtung. Dabei wird der Druck entlang der

Spaltlänge als linear abnehmend angenommen. Durch die Druckänderung entlang

des Kreisumfangs wird eine radiale Stützkraft generiert. Diese Kraft wirkt der

exzentrischen Auslenkung entgegen und zentriert deshalb den Rotor. Diese

Radialkraft wird im wesentlichen von der Hauptsteifigkeit K und der Koppeldämpfung

d beschrieben (vgl. Kapitel 5.1). Sie entspricht der Reaktionskraft, die bei Gleitlagern

durch den Druckaufbau verursacht wird (vgl. Kapitel 4.3).

Besonders bei langen, glatten Spalten kann die Stützwirkung der Lomakin-Kraft

durch den „Bernoulli-Effekt“ destabilisiert werden, weil die Reaktionskraft durch eine

Druckabsenkung an der engsten Stelle des Spaltes herabgesetzt werden kann [9].

Im konvergierenden Spalt entsteht durch die Geschwindigkeitsverzögerung ein

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Lagereigenschaften

67

Druckaufbau. Chaomleffel [32] stellte bei seinen experimentellen Untersuchungen

zudem einen starken Druckabfall beim Eintritt des Fluids in den engsten Spaltbereich

fest. Diese Druckabsenkung führte er auf die starke lokale

Geschwindigkeitszunahme zurück.

Amoser [33] zeigt, dass die Verkürzung der Spaltlänge in Bezug auf den Radius die

Dämpfungswerte eines Drosselspaltes günstig vergrößert, solange die Spaltlänge

bezogen auf die Spaltweite oberhalb eines kritischen Wertes bleibt. Damit wird die

Lagereigenschaft durch die zentrierende Radialkraft verbessert.

Bei den von Black und Jenssen [34] betrachteten Drosselspalten sind die axialen

Strömungsgeschwindigkeiten sehr hoch. Deshalb ist der Widerstand in axialer

Richtung nur leicht von der Umfangs-Reynoldszahl abhängig und nahezu

proportional dem Quadrat der axialen Geschwindigkeit. Daraus resultiert die

Erkenntnis, dass die Vorgehensweise bei den Gleitlagern nicht auf das Problem mit

turbulent durchströmten Drosselspalten angewendet werden kann.

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Lagereigenschaften

68

4.2 Hydrodynamische Gleitlager

In hydrodynamischen Gleitlagern baut sich entlang des Umfangs ein Druck auf, der

die äußeren Kräfte aufnimmt. Voraussetzung für den Druckaufbau ist eine

Relativbewegung des konvergenten Tragspaltes zwischen dem Wellenzapfen und

der Lagerschale, der durch die exzentrische Wellenbewegung gegeben ist. Die im

Fluid wirkenden Schubkräfte (innere Reibung) generieren durch die

Geschwindigkeitsverzögerung (Aufstauen) einen Druckanstieg unmittelbar vor der

engsten Stelle des Spaltes. Daraus resultiert eine unsymmetrische Druckverteilung

entlang des Umfangs (vgl. Abbildung 4.2). Neben der Relativbewegung hängt der

Druckaufbau von der Zähigkeit des Schmierstoffes ab.

Abbildung 4.2: Druckverlauf im Quer- und Längsschnitt [35]

Damit die vorhandene Lagerlast durch den Druck aufgenommen werden kann, muss

die Welle mit einer Mindestdrehzahl rotieren. Bis zum Erreichen dieser Ausklink- oder

Übergangsdrehzahl, also beim An- oder Abfahren der Maschine, werden Gebiete der

Festkörper- und Mischreibung durchfahren. Hier entsteht der größte Verschleiß, so

dass der Betrieb im Bereich der Flüssigkeitsreibung anzustreben ist. Die Stribeck-

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Lagereigenschaften

69

Kurve stellt diese Betriebszustände dar, indem der Reibungskoeffizient µ, der das

Verhältnis zwischen Reibungs- und Normalkraft bildet, über der

Relativgeschwindigkeit aufgetragen ist (vgl. Abbildung 4.3).

Abbildung 4.3: Stribeck-Diagramm [35]

Wird die Maschine nach längerem Stillstand in Betrieb genommen, befindet sich

zwischen den belasteten Gleitflächen kein trennender Schmierstoff. Das zwischen

den belasteten Gleitflächen mitgenommene Fluid ist nach dem Start noch kalt und

von hoher Viskosität, so dass es trotz der geringen Relativgeschwindigkeiten sofort

zum Tragen kommt. Der Wellenzapfen läuft also nur kurze Zeit im Gebiet der

Festkörperreibung. Während des Abfahrens bzw. Auslaufens der Welle nach

längerem Dauerbetrieb ist die Viskosität des Schmierstoffes deutlich geringer und die

Tragfähigkeit nimmt mit der Drehzahl ab [36].

Bei exzentrischer Lage des Wellenzapfens gibt das Verlagerungsdiagramm die

Abhängigkeit des Verlagerungswinkels β von der dimensionslosen Exzentrizität ε und

dem Breiten-Durchmesser-Verhältnis B/D des Lagers an (vgl. Abbildung 4.4). Bei

konstantem B/D entspricht die Verlagerung einer halbkreisförmigen Kurve

(GÜMBELscher Halbkreis).

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Lagereigenschaften

70

Abbildung 4.4: Verlagerungsdiagramm bei stationärer Belastung [35]

Zur Auslegung von Gleitlagern muss die äußere Last berechnet werden, die das

Fluid bei gegebener Geometrie aufnehmen kann. Als dimensionslose Kenngröße zur

Charakterisierung der Tragfähigkeit des Lagers, wird die nach SOMMERFELD

definierte Zahl verwendet:

Sop

=⋅⋅Ψ2

η ω (Gl. 4.2)

dabei sind: p = mittlere Flächenpressung [N/m²]

Ψ = relatives Lagerspiel [-]

η = dynamische Viskosität des Schmierstoffes [Ns/m²]

ω = wirksame Wellenwinkelgeschwindigkeit [1/s]

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Lagereigenschaften

71

Der Druckaufbau in einem hydrodynamischen Radialgleitlager wird durch die

REYNOLDSsche Differenzialgleichung beschrieben (vgl. auch Gleichung 2.2). Diese

leitet sich aus den Gesetzen der Hydrodynamik und der Thermodynamik ab und gilt

für inkompressible newtonsche Flüssigkeiten (Schubspannung ~ Geschwindigkeit)

mit laminarer Strömung. Sie beschreibt das Gleichgewicht zwischen Trägheitskräften

(linke Seite) und den Druck- und Zähigkeitskräften (rechte Seite):

ρ η⋅ = − + ⋅dc

dtgrad p c

rr

∆ (Gl. 4.3)

Weitere Ausführungen finden sich in [35, 36, 37, 38], auf die an dieser Stelle nicht

näher eingegangen wird.

Mit Hilfe der Kontinuitätsgleichung, einer Koordinatentransformation und dem

Einführen dimensionsloser Größen folgt eine Differentialgleichung zweiter Ordnung

elliptischen Typs (= Anisotropie mit elliptischen Orbits), die für den instationären Fall

die Druckverteilung in Umfangs- und Breitenrichtung wiedergibt [35]:

∂ϕ∂Π∂ϕ

∂∂

∂Π∂

∂∂ϕ ω

∂∂

HD

B zH

z

H H

t3

2

3 62

+

⋅ ⋅

= ⋅ + ⋅

(Gl. 4.4)

mit: H = relative Spalthöhe

Π = Druck-Kennzahl

Die Summanden auf der linken Seite beschreiben dabei den Druckaufbau infolge

reiner Drehbewegung und infolge reiner Verdrängung. Für den stationären Zustand

kann der zweite Summand auf der rechten Seite vernachlässigt werden.

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Lagereigenschaften

72

Zur Lösung der Differenzialgleichung werden nach Sommerfeld die

Randbedingungen angenommen:

• Periodizität der Druckverteilung in Umfangsrichtung und

• Punktsymmetrie zum engsten Schmierspalt

Diese Randbedingungen führen im divergierenden Spalt zu negativen Drücken

(Zugkräfte!). Da newtonsche Fluide aber nur im Bereich der Oberflächenspannungen

Druckkräfte übertragen können, wird nach GÜMBEL an den Stellen negativer Drücke

diese gleich null gesetzt (vgl. Abbildung 4.5).

Abbildung 4.5: Randbedingungen für die Druckentwicklung [35]

Koch [37] entwickelt in seiner Arbeit einen analytischen Lösungsansatz, der den

Druckverlauf und die Tragfähigkeit eines hydrodynamisch arbeitenden, stationär

belasteten Gleitlagers endlicher Breite (1 ≤ B/D ≤ 2) beschreibt. Diese Näherung

liefert gute Ergebnisse im Bereich von 0,01 ≤ ε ≤ 0,7. Dabei approximiert der Autor

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Lagereigenschaften

73

zuerst das B/D-Verhältnis mit einem Polynom dritten Grades und anschließend die

Exzentrizität mit einem Polynom fünften Grades.

Eine Besonderheit bei Gleitlagern ist das Auftreten von instationären Instabilitäten

bei zentrischer Wellenlage. Diese werden auch als WHIRL oder Halbfrequenzwirbel

bezeichnet: Das Fluid zirkuliert dabei im Spalt mit ungefähr der halben

Umfangsgeschwindigkeit des Lagerzapfens. Da die Tangentialkraft FT mit der

mittleren Strömungsgeschwindigkeit in Umfangsrichtung cu ansteigt (entspricht der

Koppelsteifigkeit k, vgl. Kapitel 5.1) und die mittlere tangentiale Fluidgeschwindigkeit

ungefähr der halben Umfangsgeschwindigkeit des Lagerzapfens entspricht, wird die

Stabilitätsgrenze bei der doppelten Eigenfrequenz des Rotors erreicht [9]:

Ω ΩGrenz

u uc

u

c

u= =

⋅= ⋅

1

2

2 (Gl. 4.5)

Bently et al. [39] geben Berechnungsgleichungen an, mit denen die Steifigkeit und

die Dämpfung sowohl für hydrostatische als auch für hydrodynamische Gleitlager

berechnet werden können (vgl. Tabelle 4.1 und 4.2). San Andres [40] und Matros

[41] geben nur die Koeffizienten für hydrostatische Gleitlager an (vgl. Tabelle 4.1).

Desweiteren geben die Autoren die Gleichungen an, mit denen die Eigenfrequenzen

des WHIRLs und des WHIPs bestimmt werden können:

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Lagereigenschaften

74

Bently [39] San Andres [40] Matros [41]

K K

P

c l

d

l aCBS

s=⋅⋅

⋅−

⋅2

0 ( )K K

P P L D

cxx yy

s a=− ⋅ ⋅

~ ( )K

p p

p pp p

p p

p pC

s t

t as a

s t

t ar

=⋅

−−

⋅ −

+−−

2

1

2

k - K K

L D

cyx xy= −⋅ ⋅ ⋅

~3

3

µ Ω

k

p p

p p

C

s t

t a

r

=⋅ ⋅

−−

ω η

D

( )Dd l

c

DBS =

⋅ ⋅⋅

−η

ε

3

3

1

2 1 51

, D DL D

cxx yy=⋅ ⋅

~3

3

µ D

p p

p pCs t

t ar

=−−

η

d - D Dyx xy= = 0 -

WFR - - ΩW

Gk

D

f=

⋅=

⋅ ⋅ω

πω2

Tabelle 4.1: Rotordynamische Koeffizienten für das hydrostatische Gleitlager

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Lagereigenschaften

75

Bently [39]

K

( )Kd l

c

KBD =

⋅ ⋅ ⋅⋅

⋅−

η εε

Ω 3

3

1

2 2 51

,

k -

D

( )D Dd l

c

DBD BS= =

⋅ ⋅⋅

−η

ε

3

3

1

2 1 51

,

d -

Whirl ( )ω = f Ω

Whip ( )ω ≠ f Ω

Tabelle 4.2: Rotordynamische Koeffizienten für das hydrodynamische Gleitlager

mit den Definitionen:

• Grenzfrequenz: Ω ΩGrenz

k

DWFR=

⋅= ⋅ ⋅

ωω

• Whirl-Frequency-Ratio: WFRk

D=

⋅Ω

• Onset-Speed-of-Instability: OSIWFR

• Gleichlauf: Ω > 0 Gegenlauf: Ω < 0

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Lagereigenschaften

76

4.3 Hybridlager

Unter Hybridlagern versteht man Lagerungen, die die Wirkprinzipien sowohl des

hydrostatischen als auch des hydrodynamischen Gleitlagers kombinieren.

Üblicherweise wird dem hydrodynamisch arbeitenden Gleitlager entlang des

Umfangs an singulären Stellen ein hydrostatischer Druck injiziert. Dabei ist zu

differenzieren, ob der Druck von einer externen Versorgungspumpe oder von der

Maschine selbst erzeugt wird.

In dieser Arbeit wird der Injektionsdruck von der Hochdruck-Gliederpumpe selbst

erzeugt, d.h. ohne eine externe Versorgungseinrichtung. Am Druckstutzen wird der

Injektionsdruck entnommen, der sich entsprechend der erzeugten Förderhöhe über

dem Förderstrom ändert. Beim Startvorgang wird der Injektionsdruck mit

zunehmender Drehzahl aufgebaut, so dass analog zum hydrodynamischen

Gleitlager erst dann die Tragfähigkeit bzw. der Injektionsdruck vorhanden ist, wenn

die Nenndrehzahl erreicht ist.

Über das Hybridlager finden sich in der Literatur nur wenige Untersuchungen, die im

folgenden zusammengefasst werden.

San Andres [40] analysiert das rotordynamische Verhalten von turbulent

durchströmten Hybridlagern mit kleinen Exzentrizitäten der Rotorwelle. Der Autor gibt

für hydrostatische Gleitlager Berechnungsformeln für die rotordynamischen

Koeffizienten an (vgl. Tabelle 4.1). Dabei werden auch die Trägheitskräfte mit

berücksichtigt. Die Berechnungen ergeben, dass bei einem Druckverhältnis von ca.

0,6 die maximale Hauptsteifigkeit K erreicht werden kann. Hingegen wird eine

optimale Dämpfung bei kleinen Druckverhältnissen beobachtet.

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Lagereigenschaften

77

San Andres [42] untersucht turbulent durchströmte Hybridlager mit radialer Injektion.

Er verwendet ein Bulk-Flow-Modell, bei dem Trägheitskräfte mit berücksichtigt

werden. Bei großen Lagerexzentrizitäten werden Druckerhöhungen im Bereich der

Lagerstege festgestellt, die durch die Hydrodynamik generiert werden. Ein

Druckabfall wird stromabwärts beobachtet, der auf Trägheitskräfte beim Übergang

von tiefer Lagertasche zu engen Lagerstegen (Bernoulli-Effekt) zurückzuführen ist

(vgl. Kapitel 4.1).

Franchek und Childs [43] vergleichen verschiedene Taschengeometrien miteinander:

quadratisch, kreisförmig, dreieckig und tangentiale Injektion unter einem Winkel von

45°. Das beste Stabilitätsverhalten wird eindeutig mit der tangentialen Injektion

entgegen der Strömungsrichtung erzielt.

Franchek, Childs und San Andres [44] überprüfen bei einer Literaturrecherche die

veröffentlichten Messdaten mit dem von San Andres entwickelten Bulk-Flow-Modell.

Es wird eine gute Übereinstimmung festgestellt.

San Andres und Childs [45] entwickeln ein Bulk-Flow-Modell zur Berechnung von

Hybridlagern. Dieses liefert eine gute Übereinstimmung mit von anderen Autoren

durchgeführten Experimenten. Es werden Empfehlungen genannt, durch die das

Stabilitätsverhalten – speziell das Whirl-Frequency-Ratio (WFR) – verbessert werden

kann. Bei der tangentialen Injektionsstelle zeigen die Autoren, dass zum einen durch

den Impulsaustausch ein Druckabfall erfolgt, zum anderen durch die Scherkräfte ein

Druckanstieg zu beobachten ist. In Summe heben sich diese Effekte annähernd

wieder auf.

Fayolle und Childs [46] versuchen die Stabilität von Hybridlagern durch eine rauhe

Statorwand zu verbessern. Es werden in der Mitte des langen Spaltes (L/D=1,0) fünf

radiale Injektionszuführungen realisiert. Die Versuchsparameter betragen wiederum

40 bis 70 bar und die Drehzahlen liegen zwischen 10.000 und 25.000 1/min.

Vergleichend werden die Oberflächen glatt belassen. Auch hier kann das

Stabilitätsverhalten durch die raue Statoroberfläche deutlich verbessert werden. Das

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Lagereigenschaften

78

Whirl-Frequency-Ratio (WFR) konnte von 0,5 (glatte Oberfläche) auf 0,3 (rauhe

Konfiguration) reduziert werden.

Laurant und Childs [47] untersuchen Hybridlager, bei denen die Injektion entgegen

der Drehrichtung vorgenommen wird. Es werden die rotordynamischen Koeffizienten

langer Lagerspalte mit L/D=1,0 , bei Differenzdrücken von 40 bis 70 bar und bei

Drehzahlen zwischen 10.000 und 25.000 1/min ermittelt. Als Bezug dienen Versuche

mit radialer Injektion, die durch fünf am Umfang angeordnete Bohrungen versorgt

werden. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass das Stabilitätsverhalten

verbessert werden kann, weil die Koppelsteifigkeit durch die Injektion reduziert wird.

Das Whirl-Frequency-Ratio (WFR) konnte um fast 50% von 0,55 (radiale Injektion)

auf ca. 0,3 (tangentiale Versorgung) vermindert werden. Bei der kleinsten Drehzahl

von 10.000 1/min betrug die Verbesserung sogar ca. 70%.

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Lagereigenschaften

79

4.4 Entlastungseinrichtung mit Injektion

In der Arbeit von Warth [38] werden die Lagereigenschaften einer zentralen

Entlastungseinrichtung untersucht, indem diese als Hybridlager ausgeführt wurde.

Durch die radiale Injektion wird der lange Drosselspalt (L/D=1,0 und 1,5) der

Entlastungseinrichtung in zwei kurze Spalte unterteilt (vgl. Tabelle 4.3). Neben den

hydrodynamischen Rückstellkräften (Lomakin) soll durch den Injektionsdruck die

Hauptsteifigkeit K und damit die Lagereigenschaften verbessert werden. Dahinter

steht die Idee, dass die zentrale Entlastungseinrichtung nicht nur zur Kompensation

des Axialschubes, sondern auch zur Aufnahme von radialen Kräften verwendet

werden kann. Als Konsequenz könnte auf die druckseitige Lagerung der

Gliederpumpe verzichtet werden und damit die Pumpenbaulänge deutlich reduziert

werden. Die besten Ergebnisse im Sinne einer Stabilisierung des rotordynamischen

Verhaltens wurden mit der Konfiguration der mittigen Injektion (zwei gleichgroße

kurze Spalte) erzielt. Erklärung dafür ist die Reduzierung der Koppelsteifigkeit k. Die

Lagereigenschaften konnten durch die Injektion allerdings nur geringfügig verbessert

werden, weil der Autor unmittelbar nach der Injektionsstelle (= Druckerhöhung) eine

Druckabsenkung (Bernoulli-Effekt) feststellte. Dennoch konnte das Wirken von

Stützkräften durch kleinere Orbitbewegungen nachgewiesen werden.

Injektionsstelle L/D bei 1,0 L/D bei 1,5

1/5 * L 0,2 bzw. 0,8 0,3 bzw. 1,2

1/2 * L 0,5 bzw. 0,5 0,75 bzw. 0,75

4/5 * L 0,8 bzw. 0,2 1,2 bzw. 0,3

Tabelle 4.3: Spaltverhältnisse und Injektionsstellen aus [38]

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Lagereigenschaften

80

Diese Erkenntnisse dienen als Grundlage der vorliegenden Arbeit zur Festlegung der

Hybridlager-Konfigurationen der zentralen Entlastungseinrichtung. Angewendet

werden sie auf eine mehrstufige Gliederpumpe. Ziel ist auch hier die Untersuchung

der Lagereigenschaften:

• Mit der Injektion soll die Koppelsteifigkeit k reduziert werden. Die

Koppelsteifigkeit beeinflusst das Stabilitätsverhalten des Rotors, was mit Hilfe

der Wellenbahnen (Orbits) nachgewiesen werden soll. Warth [38] spricht von

einer „hydraulischen Drallbremse“. Nachteilig könnte sich dies auf den

Durchflusswiderstand auswirken, was eine Erhöhung der Leckagemenge zur

Folge hätte (vgl. auch Kapitel 5.2).

• Durch die Injektion soll der Differenzdruck im Spalt der Entlastungseinrichtung

erhöht werden, wodurch die Hauptsteifigkeit K ebenfalls zunimmt. Diese

verbessert die Lagereigenschaften des langen Drosselspaltes.

• Der durch die Injektion verursachte Anstieg des Differenzdruckes im

Drosselspalt wirkt sich auch auf die axiale Entlastungskraft aus (vgl. Kapitel

2.3): Zum einen wird das Druckniveau durch den Injektionsdruck gesteigert

und zum anderen wird hingegen der Durchflusswiderstand reduziert, weil die

Injektion die Umfangskomponente der Absolutströmung reduziert (vgl. Kapitel

3.2). Zu untersuchen ist also, ob durch die Injektion die Entlastungskraft der

zentralen Entlastungseinrichtung beeinflusst wird oder sogar gesteuert werden

kann.

• Mit Hilfe der dynamischen Druckmessungen vor und nach der zentralen

Entlastungseinrichtung soll das Übertragungsverhalten des langen

Drosselspaltes durch die Auswertung der Frequenzspektren (FFT) dargestellt

werden.

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Lagereigenschaften

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Bemerkung:

Da mit steigendem Injektions- bzw. Differenzdruck die Hauptsteifigkeit K zunimmt

(K=dF/dh mit F~∆p~n), nehmen auch die Rückstellkräfte entlang der

Pumpenkennlinie in Richtung Teillast zu. Diese führen zu einer Verbesserung der

Lagereigenschaften. U.a. ist aus [29] bekannt, das im Teillastgebiet die

hydraulischen Strömungsanregungen größer werden. Insofern würden die

Spaltkräfte automatisch den hydraulischen Störungen entgegenwirken.

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Rotordynamik

82

5 Rotordynamik

Das rotordynamische Verhalten von mehrstufigen Gliederpumpen wird durch die

mechanische Struktur und die hydraulischen Kräfte bestimmt, die die

Strömungsmaschine zu unzulässigen Schwingungen anregen können. Dabei ist zu

differenzieren in [9, 29]:

• Stationäre Kräfte bzw. Erregerkräfte (bewegungsunabhängig):

Eigengewicht, Axial- und Radialkräfte, Unwucht, hydraulische Kräfte mit

drehfrequentem Anteil, Rotating Stall, Kupplungskräfte und Ausrichtfehler des

Motors

• Hydraulische Reaktions- bzw. Wechselwirkungskräfte (bewegungsabhängig):

Spaltkräfte, Laufrad-Leitrad-Interaktionen und Gleitlager

Diese Krafteinflüsse können freie, selbsterregte oder auch erzwungene

Schwingungen auslösen. Bei Kreiselpumpen dominieren selbsterregte und

erzwungene Schwingungen, die meist Ursache von Schäden bzw. kritischen

Betriebszuständen sind. Sie begrenzen damit maßgeblich die Verfügbarkeit der

Maschine.

Exemplarisch für selbsterregte Schwingungen sind in Kapitel 1.1 die

untersynchronen Schwingungen dargestellt (vgl. Abbildung 1.2). Außerdem sei an

dieser Stelle auf Kapitel 3.2 verwiesen, wo die Taylor-Wirbel ausführlich betrachtet

wurden.

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Rotordynamik

83

5.1 Bewegungsgleichung

Die mathematische Modellierung von realen Schwingungssystemen erfolgt durch

Bewegungsdifferenzialgleichungen, die für kleine Exzentrizitäten liniearisiert werden

dürfen. Diese berücksichtigen die Trägheits-, Dämpfungs- und

Steifigkeitseigenschaften, sowie die (äußeren) Erregerkräfte und –momente:

m m m m m m

m m m m m m

m m m m m m

m m m m m m

m m m m m m

m m m m m m

x

y

z

d d d d d d

d d d

x

y

z

11 12 13 14 15 16

21 22 23 24 25 26

31 32 33 34 35 36

41 42 43 44 45 46

51 52 53 54 55 56

61 62 63 64 65 66

11 12 13 14 15 16

21 22 23

+

&&

&&

&&

&&

&&

&&

αα

α

d d d

d d d d d d

d d d d d d

d d d d d d

d d d d d d

x

y

z

k k k k k k

k k k k k k

k k k k k k

k k kx

y

z

24 25 26

31 32 33 34 35 36

41 42 43 44 45 46

51 52 53 54 55 56

61 62 63 64 65 66

11 12 13 14 15 16

21 22 23 24 25 26

31 32 33 34 35 36

41 42 43

+

&

&

&

&

&

&

αα

α

k k k

k k k k k k

k k k k k k

x

y

z

F

F

M

M

F

M

x

y

z

x

y

x

y

z

z

44 45 46

51 52 53 54 55 56

61 62 63 64 65 66

=

αα

α

Aus der Lösung der Differenzialgleichungen ergeben sich die Eigenwerte und die

Dämpfungen des Systems, die im CAMPBELL-Diagramm über der Drehfrequenz

aufgetragen werden. Die Eigenformen lassen sich dann berechnen, wenn man die

Eigenwerte in die Bewegungsgleichung eingesetzt. Bei den Dämpfungswerten ist

darauf zu achten, dass die Grenzfrequenz nicht überschritten werden darf, weil sonst

durch den Vorzeichenwechsel selbsterregte Schwingungen den Rotor anfachen

können.

Die Kippmomente der allgemeinen Bewegungsgleichung können dann

vernachlässigt werden, wenn ausschließlich horizontale und vertikale

Rotorverschiebungen betrachtet werden. Dann vereinfacht sich die

Differenzialgleichung zu:

M m

m M

x

y

D d

d D

x

y

K k

k K

x

y

F

Fx

y−

+−

+−

=

&&

&&

&

& (Gl. 5.1)

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Rotordynamik

84

Die Elemente der Nebendiagonale beschreiben hierbei die sogenannte

Kreuzkopplung: In der Rotordynamik beschreibt die Kreuzkopplung das in

flüssigkeitsdurchströmten Komponenten auftretende Phänomen, dass eine radial

wirkende Verschiebung des Rotors neben der erwarteten Rückstellkraft weitere

Reaktionskräfte in tangentialer Richtung induziert.

Für lange Spalte (L/D > 0,75), beispielsweise bei der Entlastungseinrichtung, ist

diese Vereinfachung nicht zulässig, weil die Schrägstellung der Welle im Spalt mit

berücksichtigt werden muss (Koppelelemente mit Indizes αε). Dann erhöhen sich die

Kraftkoeffizienten mit zunehmendem L/D-Verhältnis. Die Arbeiten von Rheinwald [22]

und Sobotzik [23] beschäftigen sich ausführlich mit den Berechnungsverfahren für

lange und kurze Spaltdichtungen. Desweiteren müssen auch die Einflüsse durch die

Variation von Dichte und Zähigkeit mit berücksichtigt werden: Sowohl die

Nebensteifigkeit k, als auch die Hauptdämpfung D sind proportional zur dynamischen

Zähigkeit.

M m M m

m M m M

M m M m

m M m M

x

y

D d D d

d D d D

D d D d

d D d D

x

y

K k K k

y

x

y

x

εα εα

εα εα

αε αε α α

αε αε α α

εα εα

εα εα

αε αε α α

αε αε α α

εα

αα

αα

−− − −

−−

+

−− − −

−−

+

−&&

&&

&&

&&

&

&

&

&

εα

εα εα

αε αε α α

αε αε α α

αα

− − −−

= −

k K k K

K k K k

k K k K

x

y

F

F

M

My

x

x

y

x

y

Zur Interpretation des Betriebsverhaltens werden die äußeren Erregerkräfte Fx und

Fy in ein mitrotierendes Koordinatensystem zu FR und FT transformiert:

( )F K d MR = − + ⋅ − ⋅ ⋅Ω Ω2 ε (Gl. 5.2)

( )F k D mT = − ⋅ − ⋅ ⋅Ω Ω2 ε (Gl. 5.3)

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Rotordynamik

85

Die Hauptträgheit M stellt eine „Zusatzmasse“ dar, die unabhängig von der Drehzahl

n und der Druckdifferenz ∆p wirkt.

Abbildung 5.1: Kräfte am Drosselspalt

FR ist dabei die Radialkraft, die die Lagereigenschaften und FT die Tangentialkraft,

die das Stabilitätsverhalten des Systems beschreibt. FR ist immer größer als null,

wohin gegen FT auch kleiner als null sein kann. Der Punkt des Vorzeichenwechsels

entspricht dabei der Grenzfrequenz. Eine negative, der Verschiebung

entgegengerichtete Radialkraft wirkt zentrierend und erhöht die Eigenfrequenzen des

Rotors (Stützkraft nach Lomakin, vgl. Kapitel 4.1). Eine negative, der Orbit-

Umfangsbewegung entgegengerichtete Tangentialkraft wirkt der Schwingbewegung

entgegen, also stabilisierend. Für den Fall, dass die Tangentialkraft die gleiche

Richtung wie die Drehrichtung des Rotors hat, wird dem Fluid Rotationsenergie

zugeführt, was das System anfacht und damit destabilisiert.

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Rotordynamik

86

5.2 Profilierung langer Dichtspalte

Wie bereits erwähnt, wird das Schwingungsverhalten des Rotors maßgeblich durch

die Dichtspaltkräfte an den Laufrädern und der Entlastungseinrichtung bestimmt, die

die Stabilitätsgrenze der Pumpe festlegen. Deren Steifigkeits- und

Dämpfungseigenschaften sind beispielsweise von der Druckdifferenz, der

Spaltlänge, dem Spaltspiel, der Exzentrizität und dem Vordrall abhängig, die sich

entlang der Pumpenkennlinie ändern. Bei mehrstufigen Hochdruck-Gliederpumpen

liegen große Druckdifferenzen bei der zentralen Entlastungseinrichtung an, weshalb

auch sehr große Stützkräfte im (langen) Drosselspalt generiert werden können.

Abbildung 5.2: Rotordynamische Koeffizienten als Funktion der Spaltlänge [19]

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Rotordynamik

87

Gegenstand dieser Untersuchung sind lange Spaltdichtungen, weshalb kurze Spalte

nicht näher beschrieben werden. Ausführliche Darstellungen finden sich hierzu u.a.

in der Arbeit von Dietzen [20]. Im folgenden werden die rotordynamischen Arbeiten

zusammengefasst, die sich mit langen Drosselspalten beschäftigten:

Die Untersuchungen von Florjancic und Frei [48] zeigen, dass Drosselspaltkräfte, in

rotordynamischen Modellen von mehrstufigen Kreiselpumpen hoher Leistung, nicht

vernachlässigt werden dürfen. Sie erhöhen im Neuzustand die Eigenfrequenzen und

die dazugehörigen Systemdämpfungen. Mit zunehmendem Verschleiß der Spalte (-

weite), kann der Rotor stärker auslenken bzw. verkippen, wodurch die Stützwirkung

der Spalte deutlich reduziert wird. Außerdem nimmt die Dämpfung stark ab, was zu

einer Destabilisierung des Rotors führen kann (vgl. Gleichung 5.3). Als Folge sinken

die Rotoreigenwerte und die kritischen Drehzahlen. Es gelten folgende

Proportionalitäten:

Fh

~1

3 bzw. Kh

~1

4 (Gl. 5.4)

Childs et al. [49] stellen fest, dass bei einer Verdoppelung der Spaltweite das

Steifigkeits- und Dämpfungsvermögen um 40% reduziert wird.

Der Eintrittsdrall vor dem Dichtspalt kann zusätzlich eine anfachende Wirkung

ausüben, so dass dies beispielsweise mit Drallbremsen verhindert werden kann.

Diese bewirken eine Erhöhung der Hauptdämpfung D, die die Stabilität verbessert.

Sie haben keinen Einfluss auf die Eigenfrequenz bzw. die Hauptsteifigkeit K und

damit auf die Lagereigenschaften [9].

Brown et al. [50] kommen zu dem Ergebnis, dass die Koppelsteifigkeit eines

Drosselspaltes drastisch reduziert werden kann, wenn man einen gegenläufigen

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Rotordynamik

88

Drall erzeugt. Durch Verschleiß nimmt der Vordrall weiter zu, weil die bremsende

Wirkung der stationären Gehäusewand abnimmt [26].

Sobotzik [23] führt in seiner Arbeit eine Parameterstudie durch, indem er

verschiedene Spaltlängen (L/D von 0 bis 3) und radiale Dichtspaltspiele (Cr/R von

0,002 bis 0,01) vergleichend mit der Bulk-Flow-Methode und dem Finite-Differenzen-

Verfahren berechnet. Obwohl bei der Bulk-Flow-Methode empirische Koeffizienten

an die Messdaten angepasst werden müssen und Schubspannungen vernachlässigt

werden, stellt dieses Verfahren den „Stand der Technik“ dar.

Wird bei einer Drehzahl von n = 3000 1/min die Spaltlänge L/D von 0,5 auf 1,5

vergrößert, verändern sich die rotordynamischen Koeffizienten wie folgt:

L/D

von 0,5 auf 1,5

Faktor

der Veränderung

Bemerkung

Hauptsteifigkeit K 0,2 fällt stark ab, dezentrierend

Nebendämpfung d 20 steigt an, zentrierend

Hauptträgheit M 10 steigt an, dezentrierend

Radialkraft FR 0,3 Lagereigenschaften werden schlechter,

wirken aber noch zentrierend

Tabelle 5.1: L/D-Parameterstudie für die Koeffizienten der Radialkraft [23]

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Rotordynamik

89

L/D

von 0,5 auf 1,5

Faktor

der Veränderung

Bemerkung

Nebensteifigkeit k 6 steigt an, destabilisierend

Hauptdämpfung D 8 steigt an, stabilisierend

Nebenträgheit m 15 steigt an, stabilisierend

(meist aber vernachlässigbar)

Tangentialkraft FT 10 Stabilität wird besser

Tabelle 5.2: L/D-Parameterstudie für die Koeffizienten der Tangentialkraft [23]

Analog wird bei der gleichen Drehzahl das Spaltspiel verdoppelt:

Cr/R

von 0,003 auf 0,006

Faktor

der Veränderung

Bemerkung

Hauptsteifigkeit K 10 steigt an, zentrierend

Nebendämpfung d 0,5 fällt ab, dezentrierend

Hauptträgheit M 0,5 fällt ab, zentrierend

Radialkraft FR -5 Lagereigenschaften werden schlechter,

dezentrierend: anfachende Wirkung

wegen Vorzeichenwechsel !

Tabelle 5.3: Einfluss des Spaltverschleißes auf die Koeffizienten der Radialkraft [23]

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Rotordynamik

90

Cr/R

von 0,003 auf 0,006

Faktor

der Veränderung

Bemerkung

Nebensteifigkeit k 0,3 fällt ab, stabilisierend

Hauptdämpfung D 0,3 fällt ab, destabilisierend

Nebenträgheit m 4 steigt an, stabilisierend

Tangentialkraft FT 0,2 Stabilität wird besser

Tabelle 5.4: Einfluss des Spaltverschleißes auf die Koeffizienten der Tangentialkraft [23]

Fazit:

Bei kurzen Spalten wirken die Lagereigenschaften unabhängig vom

Verschleißzustand zentrierend (Hauptsteifigkeit K immer positiv). Sind bei langen

Spalten die radialen Spaltspiele klein (= neuwertige Spalte), ist die Hauptsteifigkeit K

negativ und die Radialkraft wirkt dezentrierend. Nimmt bei langen Spalten der

Verschleiß zu, wird die Lagereigenschaft verbessert, weil die Hauptsteifigkeit K

positiv ist.

Insgesamt haben folgende Autoren experimentelle Untersuchungen zum Thema

„lange Spaltdichtungen“ veröffentlicht: Black und Jenssen [34], Diana et al. [51],

Falco et al. [52], Kanki und Kawakami [53], Kanemori und Iwatsubo [54] und Neumer

[55]. Aus der Arbeit von Kanemori und Iwatsubo [54] können für die

rotordynamischen Koeffizienten folgende Ergebnisse zusammengefasst werden (vgl.

Tabelle 5.5).

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Rotordynamik

91

Koeffizienten Einfluss auf

Drehzahl n

Einfluss auf

Druckdifferenz ∆∆∆∆p / Kennlinie

Hauptsteifigkeit K umgekehrt proportional proportional

Vorsicht:

bei kleinen Druckdifferenzen

kann K negativ werden [56]

Nebensteifigkeit k proportional proportional

Hauptdämpfung D - proportional

Nebendämpfung d proportional -

Hauptträgheit M - -

Nebenträgheit m - -

gekoppelte

Hauptdrehsteifigkeit Kαεαεαεαε

- proportional

gekoppelte

Nebendrehsteifigkeit kαεαεαεαε

proportional proportional

gekoppelte

Hauptdrehdämpfung Dαεαεαεαε

- proportional

Tabelle 5.5: Ergebnisse der Untersuchungen von Kanemori und Iwatsubo [54]

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Rotordynamik

92

5.3 Schwingungsdiagnose

Das Betriebsverhalten von Maschinen kann durch die Messung von

Schwingungsgrößen überwacht bzw. bei einem Schaden auch diagnostiziert werden.

Es stehen eine Vielzahl von Methoden zur Verfügung, die unterschiedliche

Informationen aus dem Messsignal ableiten lassen:

• die direkte Messung der Wellenschwingung

mit berührungslosen magnetisch-induktiven Wegsensoren

• die Schwingungsmessung an den Lagergehäusen

mit Schwinggeschwindigkeits- und/oder Schwingbeschleunigungssensoren

• die Druckpulsationsmessung mittels piezoelektrischen Aufnehmern

• die Durchbiegung der Kardanischen Ringe

mit Dehnungsmessstreifen (vgl. Kapitel 2.4)

Dabei kann die Qualität der Schwingungsdiagnose deutlich verbessert werden, wenn

gleichzeitig verschiedene Verfahren eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang

kommt den Wellenorbits eine besondere Bedeutung zu. In dieser Arbeit werden zur

Schwingungsdiagnose alle oben genannten Möglichkeiten zur Erfassung der

Messsignale herangezogen (vgl. Kapitel 7 und 8). Zudem kann durch die

dynamische Druckmessung vor und hinter der zentralen Entlastungseinrichtung das

Übertragungsverhalten des langen Drosselspaltes dargestellt werden.

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Rotordynamik

93

Die von den Sensoren aufgezeichneten Signale können sowohl über der Zeit

(Zeitsignal) als auch über der Frequenz ausgewertet werden. Die Transformation

vom Zeit- in den Frequenzbereich erfolgt mit Hilfe der Fast-Fourier-Transformation

(FFT). Für die Interpretation der Messergebnisse finden sich in der Literatur

zahlreiche Hinweise [3, 9, 29]. Abbildung 5.3 zeigt eine Übersicht über die

Regelwerke und ihre Unterscheidungsmerkmale.

Abbildung 5.3: Übersicht der Normen und Richtlinien

In den Normen sind die Grenzwerte der Schwingungssignale in Abhängigkeit des

Sensortyps und des Lastpunktes dokumentiert. Abbildung 5.4 zeigt eine

Gegenüberstellung der relevanten Normen für die Messgröße „Schwingweg peak-to-

peak“ für gleitgelagerte Pumpen.

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Rotordynamik

94

100 1000 10000

10

100

Einrahmungen Europump Richtlinie

Unterteilung in drei Drehzahlen 750, 1500, 3000 min-1

und vier Pumpenantriebsleistungen

1 kW Antrieb10 kW Antrieb100 kW Antrieb1000 kW Antrieb

D-DAPI 610 ungefilterte GrenzwerteE-EAPI 610 gefilterte Grenzwerte

H-HHydraulic Institute

Werte oberhalb der jeweiligen Grenzkurve sind unzulässig

Werte unterhalb der jeweiligen Grenzkurve sind zulässig

Zulässige Schwingwege für gleitgelagerte Pumpen unter Berücksichtigungder Antriebsleistung und der Drehzahl

3000 min-1

1500 min-1

750 min-1

E

D

D,E

H

H

200

Sch

win

gweg

Spp

[µm

]

Drehzahl n [min-1]

Abbildung 5.4: Schwingungsgrenzwerte für gleitgelagerte Pumpen [11]

Auffällig ist, dass in den Normen keine einheitlichen Grenzwerte zu finden sind.

Beispielsweise lässt die Europump Richtlinie einen großen Streubereich zu, weil

neben der Drehzahl auch die Motorleistung das Schwingungsverhalten beeinflusst.

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Rotordynamik

95

Eine Umrechnung der unterschiedlichen Signale kann dabei nach folgenden Formeln

erfolgen:

s spp eff= ⋅ ⋅2 2 mit spp in [µm] (Gl. 5.5)

vs n

eff

pp=⋅ ⋅

⋅ ⋅

π

2 6 104 mit veff in [mm/s], n in [1/min] (Gl. 5.6)

An dieser Stelle sei noch auf die Arbeit von Seeliger [28] verwiesen, der sich u.a. mit

nichtlinearen Stabilitätsberechnungen bei einem vertikalen Rotor mit starrer Welle in

kurzen Kreisgleitlagern beschäftigte. Bei den Untersuchungen stellte er fest, dass der

Halbfrequenzwirbel (WHIRL) nur dann zu Instabilitäten führt, wenn neben dem

Halbfrequenzpeak im Amplitudenspektrum noch höher harmonische Anteile (bis

maximal zur 3. Harmonischen) auftreten. Die Orbits zeigen dann eine

charakteristische Schwing- oder Wirbelbewegung. Die Seitenbänder um die erste

Harmonische müssen dabei nicht exakt um den Faktor 0,5 versetzt, sondern können

auch im subharmonischen Bereich verteilt sein (vgl. auch Kapitel 4.2).

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Versuchsaufbau

96

6 Versuchsaufbau

6.1 Prüfstand

Die für diese Arbeit erforderlichen Messungen wurden an einem Pumpen-Prüfstand

durchgeführt: Dieser ist ein geschlossener Pumpenprüfstand an dem alle Bauarten

von Horizontal- und Vertikalpumpen mit Enddrücken bis max. 40 bar (PN 40),

Temperaturen bis 140°C und Förderströmen von 2,5 – 500 m³/h untersucht werden

können. Der Prüfstand mit den vorgesehenen Messstellen entspricht der DIN 9906

bzw. ISO 3555 und ist somit auch zur Durchführung von Abnahmemessungen

geeignet (vgl. Abbildung 6.1).

Aus einem Vorratsdruckbehälter, welcher für Absolutdrücke von 0 bis 6 bar

ausgelegt ist und 4,8 m³ Wasser fasst, saugt die in den Prüfstand integrierte 4-stufige

Hochdruck-Gliederpumpe über eine horizontale Rohrleitung Wasser an. Der

Systemdruck kann über einen am Vorratsbehälter befindlichen Druckluftanschluss

geregelt werden. Das angesaugte Fluid durchströmt einen Kompensator, welcher die

Kreiselpumpe saugseitig vom Gesamtsystem entkoppelt. Hinter dem Kompensator

ist eine Düse angebracht, die die Saugleitung auf die Nennweite der Pumpe

reduziert, gefolgt von einer Druckmessstelle, die sich unmittelbar vor dem

Saugstutzen befindet. In der vertikalen Druckleitung der Kesselspeisepumpe

befinden sich zwei Druckmessstellen, ein pneumatisch gesteuertes Regelventil

(Druckreduzierventil), sowie zwei Diffusoren. Das Druckreduzierventil begrenzt den

Pumpendruck auf den zulässigen Anlagendruck von p = 10 bar. Ein zusätzliches

Sicherheitsventil, das auf p = 12 bar eingestellt ist, verhindert ebenfalls

Beschädigungen des Prüfstandes durch einen zu hohen Systemdruck. Das folgende

Rohrleitungssystem verzweigt sich zur Messung des Förderstroms in zwei

Rohrleitungen unterschiedlichen Querschnitts (DN 200 und DN 65). Im Rahmen

dieser Arbeit wurde der Förderstrom ausschließlich über die Rohrleitung der

Nennweite DN 65 gemessen. Hinter den Förderstrommessstellen befinden sich

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Versuchsaufbau

97

Kugelventile zur Drosselung des Förderstroms. Weiterhin befindet sich in der

Entlastungswasserleitung der Pumpe eine Messstelle zur Erfassung des

Leckagestroms. Vor dem Eintritt in den Druckbehälter werden die Rohrleitungen

wieder zusammengeführt. Für die Messung der Temperatur des Fördermediums ist

in der Saugleitung ein Messfühler angebracht. Zur Kompensation der Erwärmung

des Fördermediums bei längeren Betriebszyklen ist neben dem Prüfstand ein

Plattenwärmertauscher installiert.

Abbildung 6.1: Schematische Darstellung des Prüfstandkreislaufs

Alle Messungen wurden an einer mehrstufigen, horizontalen Hochdruck-

Gliederpumpe vom Typ HG 2/7-3, 4.1 der Firma KSB AG, Frankenthal durchgeführt.

Diese Kesselspeisepumpe ist nach dem Baukastenprinzip konstruiert, was eine

einfache Variation der Stufenzahl sowie den Einsatz von Hydrauliken mit höheren

Schnellläufigkeiten ermöglicht. Somit kann ein breites Leistungsspektrum mit nur

einem Modell abgedeckt werden.

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Versuchsaufbau

98

Abbildung 6.2: Versuchspumpe und Pumpen-Prüfstand (ohne Injektionsleitung)

Bei der untersuchten Gliederpumpe handelt es sich um eine siebenstufige

Ausführung, wobei jede zweite Stufe durch eine Blindstufe ersetzt ist. Hierdurch wird

eine Wellenbahnmessung in der Wellenmitte der Pumpe ermöglicht. Zusätzlich zu

den Messstellen in Wellenmitte sind in den Lagergehäusen je zwei Wegmesssonden

eingebaut, welche die Wellenbewegung in radialer Richtung in zwei Ebenen

aufnehmen. Zur Messung der absoluten Lagergehäuseschwingung sind an den

Lagerstellen Schwinggeschwindigkeitsaufnehmer angebracht. Die axiale Lage des

Pumpenrotors wird über eine Wegmesssonde, die am druckseitigen Lagerträger

befestigt ist, überwacht (vgl. Abbildung 6.2).

Jede der vier Stufen enthält ein Laufrad mit 7 Schaufeln, ein Leitrad und eine

Rückführpartie mit 9 Schaufeln. Der ersten Stufe ist ein Sauggehäuse mit axialem

Einlaufstutzen vorangeschaltet. Auf der Druckseite befindet sich die zentrale

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Versuchsaufbau

99

Entlastungseinrichtung. Die Wellenlagerung ist als hydrodynamische

Radialgleitlagerung, die Wellendichtung als Gleitringdichtung ausgeführt. Durch die

in den Blindstufen fehlenden Laufradspalte und deren Stützwirkung auf den Rotor

wurde eine erhöhte Sensibilität des Rotors gegenüber Schwingungsanregungen

erreicht. Darüber hinaus kommen Laufräder mit doppelten Spaltspielen zum Einsatz,

um eine Spalterweiterung (= Verschleiß) zu simulieren. Am druckseitigen Lagerträger

ist eine Axialkraftmessvorrichtung angeflanscht für welche eigens eine verlängerte

Pumpenwelle angefertigt wurde (vgl. Kapitel 2.4).

Abbildung 6.3: Schnittzeichnung der letzten Stufe und der Entlastungseinrichtung (ohne Injektion)

Als Besonderheit der Gliederpumpe ist der Einbau von Miniaturdrucksensoren zu

nennen, welche Aufschluss über die Druckverhältnisse bzw. Druckprofile in den

Radseitenräumen der letzten Stufe geben und in Form einer Druckmessscheibe in

die Pumpe integriert sind (vgl. Abbildung 6.3). Für diesen Zweck wurden die

Rückenschaufeln entsprechend abgedreht, um die Druckmessscheibe am Leitrad zu

befestigen (vgl. Kapitel 6.2).

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Versuchsaufbau

100

Standardmäßig wird als zentrale Entlastungseinrichtung der Hochdruck-

Gliederpumpe ein Einfachkolben mit profilierter Oberfläche ausgeliefert. Der

Leckagestrom wird von der letzten Druckstufe durch den Drosselspalt in den

Entlastungsraum und von dort über eine Leckageleitung zum Saugstutzen geführt.

Durch eine Volumenstrommessstelle in der Leckageleitung wird die

Entlastungswassermenge bestimmt. Diese Konfiguration dient als Ausgangspunkt für

die experimentellen Untersuchungen in dieser Arbeit. Weitere Variationen des

Versuchsprogramms finden sich in Kapitel 6.3.

Nachfolgend sind die wichtigsten Nennbetriebsdaten, sowie Erläuterungen zur

Konfiguration der verwendeten Gliederpumpe aufgeführt:

Spezifische Drehzahl nq 16

Förderstrom Q 60 m³/h

Stufenförderhöhe Hst 67,5 m

Gesamtförderhöhe H 270 m

Drehzahl n 2950 1/min

Tabelle 6.1: Leistungsdaten der Versuchspumpe

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Versuchsaufbau

101

Die mechanische Energie zum Antrieb der Kesselspeisepumpe wird von einem

drehzahlgeregelten Gleichstrommotor der Firma Siemens vom Typ „1GH5“ erzeugt:

• Motorleistung: P = 81,5 kW

• Drehzahlgrenze: nmax = 3380 1/min

• maximales Drehmoment: Mmax = 250 Nm

• nutzbare Drehzahlbereiche: 50 – 1460 bzw. 1460 – 3380 1/min

Die Kraftübertragung zwischen Kraft- und Arbeitsmaschine erfolgt über eine

Lamellenkupplung des Typs POSIMIN NFFN-105. Hierbei handelt es sich um eine

biegeelastische, wartungsfreie Ganzstahlkupplung, welche den Kraftfluss über drei

reib- und formschlüssige Anlenkpunkte pro Lamellenpaket weiterleitet. Die so in die

Pumpenwelle eingeleitete Kraft wird über Passfederverbindungen auf die Laufräder

übertragen.

Zur Untersuchung des Übertragungsverhaltens des Systems, welches im Rahmen

der Schwingungsdiagnose von Bedeutung ist, wurde an der Kupplung ein

Gehäuseblock aus Aluminium angebracht (vgl. Abbildung 6.4). Über diesen

Gehäuseblock ist es möglich das System mit einem Schwingerreger (Shaker)

während des Betriebes anzuregen, um somit die Eigenfrequenzen des Rotors

identifizieren zu können [29]. Darüber hinaus kann untersucht werden ob

Störfrequenzen, die am Antrieb definiert in das System eingebracht werden, am

anderen Ende der Pumpe überhaupt noch messbar sind (Übertragungsverhalten).

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Versuchsaufbau

102

Abbildung 6.4: Anregungsgehäuse zur Ankopplung des Shakers [29]

Die bezeichneten Bauteile sind: 1=Kupplungshälfte, 2=Gehäuse, 3=Deckel, 4-7=Distanzhülsen, 8=Sicherungsblech, 9=Nutmutter, 10+11=Schrägkugellager

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Versuchsaufbau

103

6.2 Messtechnik

6.2.1 Messung der Prozessgrößen

Die Messung des Förderstroms in der Druckleitung, sowie des Leckagestroms in der

Entlastungswasserleitung erfolgt mit jeweils einem induktiven Durchflussmesser

(IDM). Dessen Messprinzip beruht auf dem Faraday’schen Induktionsgesetz.

In der Druckleitung DN 65 ist ein IDM des Herstellers Fischer & Porter, Typ MAG-XM

11, in der Entlastungswasserleitung eines von Endres & Hauser, Typ 33A-T15,

eingebaut. Die Messwertabweichung beträgt laut Hersteller bei

Strömungsgeschwindigkeiten > 0,2 m/s konstant 0,5% vom angezeigten Messwert.

In der Druckleitung DN 65 wird der Grenzwert für die Strömungsgeschwindigkeit von

0,2 m/s erst bei einem Förderstrom < 2,4 m³/h unterschritten, so dass alle

Messungen problemlos über diese Druckleitung durchgeführt werden können.

Da bei Rohrströmungen das Strömungsprofil über dem Rohrquerschnitt

unsymmetrisch verteilt ist und somit keine konstante Druckverteilung vorliegt, erfolgt

die Druckmessung in Druck- und Saugleitung an jeweils vier um 90° zueinander

versetzten Messbohrungen. Diese sind über eine Ringleitung miteinander

verbunden. Bei den verwendeten Sensoren handelt es sich um je einen

Absolutdruckaufnehmer des Typs Digibar PE 100 der Firma HBM.

Zur Messung der Drehzahl wird ein Wirbelstromaufnehmer verwendet, der an der

Antriebsseite des Motors befestigt ist. Das Referenzsignal zur Bestimmung der

Drehzahl liefert die Passfeder der Kupplung. Der Aufnehmer ist in geringem Abstand

über der Passfeder montiert und liefert pro Umdrehung ein Signal.

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Versuchsaufbau

104

Das Drehmoment wird indirekt über eine Drehmoment-Messwelle der Firma HBM

bestimmt. Ein als Hohlwelle ausgebildeter Messkörper wird infolge des eingeleiteten

Drehmoments auf Torsion beansprucht und dadurch verformt. Diese elastische

Verformung der Hohlwelle wird mittels Dehnungsmessstreifen erfasst und das

erhaltene DMS-Signal dem Drehmoment zugeordnet.

Zur Überwachung der Temperatur des Fördermediums dient ein Einschraub-

Widerstandsthermometer der Firma Jumo, Typ PT 100. Als Messstelle wurde die

Saugleitung, in einem Abstand von zwei Metern zum Saugstutzen der Pumpe,

gewählt. Die gemessene Temperatur kann über ein digitales Anzeigeinstrument im

Messraum permanent überwacht werden.

Zusammenfassend sind die Messfehler nach Herstellerangaben tabellarisch

aufgeführt:

Messstelle Messgerät Messfehler

Druckmessgerät Saugseite digitales Manometer ± 10 [mbar]

Druckmessgerät Druckseite digitales Manometer ± 0,1 [bar]

Förderstrom DN 65 induktives Durchflussmessgerät ± 0,5 % vom Messwert

Drehmoment Messwelle ± 0,5 [Nm]

Drehzahl Messwelle ± 1 1/min

Temperatur PT 100 ± 0,1 °C

Tabelle 6.2: Fehlertoleranz der einzelnen Messgeräte nach Herstellerangaben

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Versuchsaufbau

105

6.2.2 Druckmessung mit Miniatur-Drucksensoren

Ursache des Axialschubs bei Kreiselpumpen sind die während des Betriebes

entstehenden Druckkräfte auf der Deck- und der Tragscheibe des Laufrades. Diese

wiederum resultieren aus den Druckverteilungen im saug- und druckseitigen

Radseitenraum der Pumpe (vgl. Kapitel 2.2).

Durch die Erfassung der sich während des Betriebes ausbildenden Druckprofile

können Aussagen über deren Verlauf gemacht und die zur Berechnung des

Axialschubs erforderlichen Daten ermittelt werden. Aus diesem Grund werden die

Radseitenräume der letzten Stufe mit Miniatur-Druckaufnehmern der Firma Kulite

vom Typ XTL-190M (Absolutdruck) bestückt.

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Versuchsaufbau

106

Abbildung 6.5: Anordnung der Miniatur-Drucksensoren auf der Druckmessscheibe der letzten Stufe

Zur Bestimmung der Druckverhältnisse im druckseitigen Radseitenraum sind 12

Sensoren in der Druckmessscheibe eingebaut (vgl. Abbildung 6.5). Dieses ist an das

nachgearbeitete Leitrad der letzten Stufe angeschraubt und druckseitig in die Nut

des bearbeiteten Druckgehäuses eingepasst. Durch diesen Einbau der

Duckmessscheibe werden zwei Räume geschaffen: ein druckloser Raum, in dem die

Sensorkabel gesammelt und nach außen geführt werden, sowie ein Raum, in dem

das durch die Pumpe geförderte Fluid dem Druckstutzen zugeführt wird. Der maximal

zu erwartende Druck in diesem Raum liegt bei pmax = pDS = 35 bar. Eine Schräge an

der Druckmessscheibe von 30° soll das aus dem Leitrad austretende Fluid möglichst

ohne Verwirbelung dem Druckstutzen zuführen (vgl. Kapitel 6.1).

Die Anordnung der 12 Sensoren in der Druckmessscheibe sieht jeweils vier

Sensoren auf einem von drei radialen Strahlen vor. Durch vier Sensoren pro Strahl

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Versuchsaufbau

107

ist eine Interpolation der Messwerte und somit eine parabolische Darstellung des

Druckprofils im Radseitenraum möglich. Durch Untersuchungen von Hamkins [8]

wurde bestätigt, dass diese Druckprofile über dem Umfang unsymmetrisch sind, was

die Anordnung der Sensoren auf drei radialen Strahlen erklärt.

Im saugseitigen Radseitenraum ist der Einbau von drei Sensoren ausreichend, da

hier nicht das Druckprofil, sondern lediglich die Startbedingungen (Druck am

Radseitenraumeintritt) von Interesse für den Axialschub sind. Durch unterschiedlich

gestaltete Radseitenräume oder eine axiale Verschiebung des Rotors kann eine

Unsymmetrie des Startdruckes auftreten.

Zur Kontrolle des Druckgefälles entlang des Drosselspaltes der

Entlastungseinrichtung wird auch im Entlastungsraum der Druck gemessen.

Verwendet wird der gleiche Sensortyp wie im Radseitenraum.

Durch die hohe Eigenfrequenz der Sensoren, welche durch die kleinen

Abmessungen der Siliziummembrane erreicht wird, sind diese nicht nur zur Messung

statischer sondern auch dynamischer Druckverläufe geeignet. Somit ist es möglich

Störfrequenzen, die beispielsweie aus der Laufrad-Leitrad-Anregung (< 1 kHz) oder

aus Druckpulsationen entstehen und durch die Radseitenräume übertragen werden,

zu erfassen. Frequenzen im Bereich der Eigenfrequenz der Sensoren (fEs = 840 kHz)

sind für den Betrieb der Gliederpumpe nicht zu erwarten, weshalb nicht mit einer

Beeinflussung des Frequenzspektrums durch die Sensoren zu rechnen ist.

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Versuchsaufbau

108

6.2.3 Schwingungsmesstechnik

Mit der an der Hochdruck-Gliederpumpe installierten Schwingungsmesstechnik

VIBRODAU 5000 können die absoluten Lagerschwingungen, die relativen

Wellenschwingungen und transiente Vorgänge (An- und Abfahren) gemessen

werden. Aus diesen Messgrößen können die Frequenzspektren (FFT) und die

Wellenverlagerungsbahnen (Orbits) berechnet und als Kaskadendiagramme

dargestellt werden.

Abbildung 6.6: Messwerterfassung der Schwingungsmessung, Zeitsignal und Frequenzdarstellung

des Wegsensors am druckseitigen Lagerträger in der horizontalen Ebene (Messscreen der Leitwarte von PC 3)

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Versuchsaufbau

109

Zur Erfassung der relativen Wellenschwingungen werden berührungslos arbeitende

Aufnehmer verwendet, die am saug- und druckseitigen Lagergehäuse, unmittelbar

vor dem Lager, sowie in der Wellenmitte des Pumpenläufers, angeordnet sind. Jede

Messebene besteht aus zwei um 90° versetzte Aufnehmer (Typ SD-052), welche den

Schwingweg der Welle erfassen. Durch phasenrichtige Addition der

Einzelschwingwege können die kinetischen Wellenbahnen, die sogenannten Orbits,

von der Saugseite, der Druckseite und der Wellenmitte dargestellt werden (vgl.

Abbildung 6.11). Mit einem weiteren Schwingwegaufnehmer (Typ SD-082), der am

Deckel der Axialkraftmessvorrichtung platziert ist, kann die relative

Wellenverlagerung in axialer Richtung überwacht werden. Bei den verwendeten

Sensoren handelt es sich um Schwingwegaufnehmer, die nach dem

Wirbelstromverfahren arbeiten. Der Frequenzbereich des Messverfahrens beträgt

standardgemäß 0 bis 10 kHz. Um Linearitätsabweichungen der

Übertragungskennlinie des Aufnehmers möglichst klein zu halten, werden die

Aufnehmer gemäß den Vorgaben des Herstellers in einem definierten Bereich von 1

bis 1,5 mm zur jeweiligen Messfläche montiert.

Die absoluten Lagerschwingungen werden über Schwing-

geschwindigkeitsaufnehmer, welche horizontal am saug- und druckseitigen

Lagergehäuse angebracht sind, aufgenommen. Diese sogenannten aktiven

Aufnehmer des Typs VS-068 arbeiten nach dem elektrodynamischen Prinzip. Hierbei

wird in einer Spule, die sich im Feld eines Permanentmagneten bewegt, eine der

Schwinggeschwindigkeit proportionale Spannung induziert. Die Eigenfrequenz des

Aufnehmers liegt bei 8 Hz, d.h. es handelt sich hierbei um einen tief abgestimmten

Aufnehmer, dessen Arbeitsbereich oberhalb seiner Eigenfrequenz liegt. Die obere

Frequenzgrenze liegt bei 2 kHz.

Mit der Wahl der Messstellen an den Lagerträgern und in der Wellenmitte werden die

kritischen Schwingungsbereiche messtechnisch erfasst. Durch das hoch

abgestimmte Maschinenbett ist darüber hinaus ein entsprechend großer Abstand

zwischen auszuwertendem Frequenzbereich und den Einflüssen durch

fußpunkterregte Schwingungen gegeben. Mit den Untersuchungen von [29] wurde

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Versuchsaufbau

110

nachgewiesen, dass die Versuchspumpe und die Anlage rotordynamisch entkoppelt

sind. Es werden weder Schwingungen, die die Pumpe erzeugt, auf die Rohrleitung

übertragen, noch beeinflusst die Anlage das Schwingungsverhalten der

Gliederpumpe.

Die verwendete Schwingungsmesstechnik besteht neben den beschriebenen

Aufnehmern aus zwei weiteren Komponenten: Dies ist zum einen ein Mehrkanal-

Datenerfassungssystem zur periodischen Erfassung und Aufbereitung von

Messwerten (VIBRODAU 5000), zum anderen aus der entsprechenden Software

(VIBROEXPERT CM-500) zur Darstellung und Auswertung der Messergebnisse. Die

Konfiguration der Software erfolgte nach den Herstellerangaben.

Von Bedeutung für die Auswertung der schwingungsdiagnostischen Untersuchungen

sind die in Verbindung mit der Software stehenden Möglichkeiten zur Darstellung und

Auswertung der Messdaten. Aus der Vielfalt an Funktionen sind die für diese Arbeit

wichtigsten aufgeführt:

• Tabellendarstellung aller überwachten Kennwerte als absolute und

Differenzwerte zum Bezugsvektor

• Zeitfunktionen: Messen und Darstellen ungemittelter Zeitfunktionen

• Wellenbahn: Messung und Darstellung beider ungemittelter

Zeitfunktionen von Wellenmessebenen als

Wellenbahn

• Multi-Orbit: Messung und Darstellung gleichzeitig gemessener

Wellenbahnen

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Versuchsaufbau

111

• FFT: Messung ungemittelter Zeitfunktionen von

AC-Messstellen und deren Darstellung im

Frequenzbereich

• Spektralanalyse: Auswertung von Zeitfunktionen in 2D oder 3D

Kaskadendarstellung

• Hüllkurvenanalyse

• Transientenrekorder: Messung von transienten Vorgängen (An- und

Abfahren)

• Messung im drehzahlveränderlichen Betrieb

Abbildung 6.7: Messwerterfassung des Transientenrekorders (Messscreen der Leitwarte von PC 3)

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Versuchsaufbau

112

6.2.4 Signalverarbeitung

Die Aufnahme und Weiterverarbeitung der Messdaten erfolgt in drei getrennten

Datenerfassungsbereichen. Diese sind wie folgt bezeichnet:

• PC 1: Druckmessung Radseitenraum

Hardware: Kulite Messverstärker und National Instruments (NI)

Software: LabView

• PC 2: Prozessgrößenmessung

Hardware: andere Verstärker und National Instruments (NI)

Software: LabView

• PC 3: Schwingungsmessung

Hardware: VIBRODAU 5000

Software: VIBROEXPERT CM-500

Abbildung 6.8: Schematische Darstellung der Signalverarbeitung

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Versuchsaufbau

113

Der erste Datenerfassungsbereich (PC 1) dient zur Erfassung der Druckprofile in den

Radseitenräumen. Hier werden die Messsignale der in der Gliederpumpe installierten

Miniatur-Drucksensoren von einem Messverstärker (Kulite D 486 MV) verstärkt und

von dort an einen Messwertumformer des Herstellers National Instruments

weitergeleitet. Dieser ist über eine Schnittstelle mit einem Computer (PC 1)

verbunden, an welchem die Messdaten mit der Software LabView dargestellt und

ausgewertet werden.

Abbildung 6.9: Messwerterfassung der Drücke im Radseitenraum (Leitwarte von PC 1)

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Versuchsaufbau

114

Im zweiten Datenerfassungsbereich (PC 2) sind alle Messsignale zur

Prozessgrößendarstellung, einschließlich der Signale der Kardanischen Ringe, zu

einer Messkette zusammengefasst. Hierbei sind die Messsignale der IDMs (QDN65,

QDN15, QE), die Signale aus der Druckmessung am Saug- und Druckstutzen der

Pumpe (pSS, pDS), die Temperaturmesssignale (TFluid, TLagerSS, TLagerDS) und der

Injektionsdruck direkt mit einem Spannungsteiler verbunden, welcher die

Eingangsstrom- in Ausgangsspannungssignale umwandelt. Von dort werden die

Messsignale über den A/D-Wandler von National Instruments an den Computer (PC

2) weitergeleitet. Alle anderen Prozessgrößen wie Drehmoment Md, Drehzahl n und

die Signale der Kardanischen Ringe, sind über eigene Messverstärker mit dem A/D-

Wandler von National Instruments verbunden.

Abbildung 6.10: Messwerterfassung der Prozessgrößen (Messscreen der Leitwarte von PC 2)

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Versuchsaufbau

115

Die Signalverarbeitung der Schwingwegsignale (SSx, SSy, WMx, WMy, DSx, DSy

und ax.Lage) sowie der Schwinggeschwindigkeitssignale (veff,SS, veff,DS) beinhaltet die

Weiterleitung von den Schwingungsoszillatoren auf das Mehrkanal-

Datenerfassungssystem VIBRODAU 5000. Auch hier können die Messdaten mit der

oben beschriebenen Software VIBROEXPERT CM-500 auf dem Computer (PC 3)

dargestellt und ausgewertet werden.

Abbildung 6.11: Messwerterfassung der Wellenbahnmessung (Messscreen der Leitwarte von PC 3)

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Versuchsaufbau

116

Abbildung 6.12: Datenerfassungssysteme (rechts: PC 1, mitte: PC 2, links: PC 3)

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Versuchsaufbau

117

6.3 Versuchsdurchführung / Messmatrix

Vor jeder Versuchsreihe wurde die Anlage vollständig entlüftet und mit einem

Systemdruck von +1,1 bar beaufschlagt um evtl. auftretende Kavitation zu

verhindern. Der NPSH3%-Wert der Pumpe für den maximalen Förderstrom liegt laut

Herstellerangaben bei 4,5 m. Im Stillstand der Versuchsmaschine wurden bei dem

eingestellten Systemdruck eine Funktionsprüfung der Sensoren vorgenommen.

Danach fand ein Testlauf der Maschine im Betriebspunkt statt, um nach dem

Erreichen der Betriebstemperatur erneut die Sensorik zu überprüfen. Erst danach

wurde das Versuchsprogramm mit verschiedenen Drehzahlen und Förderströmen

(q=Q/Qopt: 0; 1/6; 1/3; 1/2; 2/3; 5/6; 1,0; 7/6) begonnen.

Auslieferungszustand der mehrstufigen Gliederpumpe war die Konfiguration mit

einem profilierten Entlastungskolben mit einem Durchmesser von 109 mm

(Konfiguration 1). Als einzigste Modifikation wurden alle Spaltspiele von neuwertig

(∅=0,3 mm) auf verschlissen (∅=0,7 mm) geändert, um eine höhere Sensibilität des

Rotors gegenüber der Schwingungsanregung zu erreichen. Basierend auf dieser

Referenz, wurde die zentrale Entlastungseinrichtung für folgende Variationen

umgebaut (vgl. Tabelle 6.3). Die Auswertung der Versuche bezieht sich auf die

Messreihen MR1 bis MR4 bei einer Drehzahl von n = 2700. Die durchgeführten

Experimente mit dem Buchstaben „X“ dienen nur zur Plausibilitätskontrolle.

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Versuchsaufbau

118

Drehzahl [1/min] 500 1500 2100 2700 3000

Konfiguration 1:

∅E-Kolben = 109 mm

Rotor: profiliert

Stator: glatt

X X X X

Konfiguration 2:

∅E-Kolben = 102 mm

Rotor: profiliert

Stator: glatt

X X MR1

Konfiguration 3:

∅E-Kolben = 102 mm

Rotor: glatt

Stator: Lochprofil

MR2

Konfiguration 4:

∅E-Kolben = 102 mm

Rotor: glatt

Stator: glatt

Injektion: Anfang (0 und 100%)

MR3

a+b

Konfiguration 5:

∅E-Kolben = 102 mm

Rotor: glatt

Stator: glatt

Injektion: Mitte (0 und 100%)

MR4

a+b

Tabelle 6.3: Übersicht über die untersuchten Konfigurationen

Bei den Konfigurationen 4 und 5 (MR3, MR4) bedeutet „Injektion = 0%“ bzw.

„Injektion = 100%“, dass entweder keine Injektion (a) erfolgte (Vergleichsmessung)

oder dass mit dem gesamten Pumpenendruck in die zentrale Entlastungseinrichtung

injiziert wurde (b). Vier über den Umfang verteilte Bohrungen, mit einem Winkel von

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Versuchsaufbau

119

90° und einem Durchmesser von 3 mm, gewährleisten dabei eine gleichmäßige

Injektion (vgl. Kapitel 4.4, [38]).

Injektionsstelle L/D bei 1,37

Spaltanfang: 1/10 * L 0,137 bzw. 1,233

Spaltmitte: 1/2 * L 0,685 bzw. 0,685

Tabelle 6.4: Spaltverhältnisse und Lage der Injektionsstellen

Abbildung 6.13: Drosselbuchse für die Injektion am Spalteintritt (Konfiguration 4 bzw. MR3)

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Versuchsaufbau

120

Die Konfiguration 3 (MR2) zeichnet sich dadurch aus, dass in die Drosselbuchse des

Einfachkolbens ein Lochprofil eingesetzt wurde. Dieses wird als Alternative zu

Honeycomb- bzw. Wabenprofilen eingesetzt und soll die Stabilitätseigenschaften des

Rotors verbessern. Die Zellen haben einen Durchmesser von 1,6 mm und eine Tiefe

von 3,5 mm, deren Volumen den von Wabenprofilen entspricht. Insgesamt wurden in

die Einschubbuchse ca. 8500 Löcher gebohrt.

Abbildung 6.14: Einschubbuchse mit Lochprofil (Konfiguration 3 bzw. MR2)

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Versuchsergebnisse und -auswertung

121

7 Versuchsergebnisse und -auswertung

Zunächst wird ein Überblick über die Ziele der Auswertung gegeben. Danach folgt

die grafische Darstellung der Messsignale in Diagrammen. Zum einen kann bei der

Auswertung der Auslegungspunkt der Gliederpumpe und zum anderen die gesamte

Kennlinie untersucht werden. Dafür lassen sich folgende Zielgrößen bestimmen:

Auslegungspunkt

/ Kennlinie

Zielgröße(n) MR1 MR2 MR3a MR3b MR4a MR4b

statischer Druck

im Radseitenraum

Drücke p3, p12, pDS

Rotationsfaktor k

Druckgradient p12/p3

Kap.

7.1

Kap.

7.1

Kap.

7.1

Kap.

7.1

Kap.

7.1

Kap.

7.1

statischer Druck

am Einfachkolben

Drücke p12, p16

Entlastungsmenge QE

Druckgradient p16/p12

Kap.

7.2

Kap.

7.2

Kap.

7.2

Kap.

7.2

Kap.

7.2

Kap.

7.2

statische Kraft

am Kard. Messring

Restaxialschub

Fax,Rest

Kap.

7.2

Kap.

7.2

Kap.

7.2

Kap.

7.2

Kap.

7.2

Kap.

7.2

dynamischer Druck

im Radseitenraum

Hydraulische und

System-Frequenzen

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

dynamischer Druck

am Einfachkolben

Übertragungsfunktion

(1. + 7. Harmonische)

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

dynamische Kraft

am Kard. Messring

Frequenz aus

Anregung durch

Unwucht

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Kap.

7.3

Tabelle 7.1: Auswertung der Messsignale

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Versuchsergebnisse und -auswertung

122

Auslegungspunkt

/ Kennlinie

Zielgröße(n) MR1 MR2 MR3a MR3b MR4a MR4b

Schwing-

geschwindigkeit

Vergleich von veff an

Lagerstellen (X-Pos.)

mit Normen

Kap.

7.4

Kap.

7.4

Kap.

7.4

Kap.

7.4

Kap.

7.4

Kap.

7.4

Wellenbahnen

(Orbits)

Größe und Form von

DS, WM und SS

Kap.

7.5

Kap.

7.5

Kap.

7.5

Kap.

7.5

Kap.

7.5

Kap.

7.5

Frequenzspektren

(FFTs)

Lagerstelle DS + SS

(X- und Y-Pos.),

Anisotropie

Kap.

7.5

Kap.

7.5

Kap.

7.5

Kap.

7.5

Kap.

7.5

Kap.

7.5

Tabelle 7.2: Auswertung der Messsignale (Fortsetzung)

Der Rotationsfaktor k, die Entlastungsmenge QE und die axiale Restkraft Fax,Rest

werden mit dem Berechnungsprogramm und der Literatur [3] verglichen.

Mit Hilfe der dynamischen Drucksignale vor und nach dem Einfachkolben wird das

Übertragungsverhalten der Entlastungseinrichtung durch Quotientenbildung

analysiert. Dabei werden auch die dynamischen Drucksignale im Radseitenraum und

des Kardanischen Messrings mit berücksichtigt. Untersucht wird, ob der

Restaxialschub und damit die Entlastungskraft durch die Injektion beeinflusst oder

sogar gesteuert werden kann. Die dynamischen Signale der Drucksensoren vor und

nach der Entlastungseinrichtung sollen darüber Aufschluss geben, ob bestimmte

Erregungen auftreten können, die den Rotor zu Schwingungen anregen.

Die Schwinggeschwindigkeiten, die am druck- und saugseitigen Lager in horizontaler

Richtung gemessen werden, werden den Grenzwerten aus den Normen / Standards

gegenübergestellt. Größe und Form der Wellenbahnen (= Effektivwerte in X- und Y-

Richtung der Orbits) lassen dann Rückschlüsse über die Lager- und

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Versuchsergebnisse und -auswertung

123

Stabilitätseigenschaften zu. Mit Hilfe der Frequenzspektren (FFT) am druck- und

saugseitigen Lagerträger wird die Anisotropie untersucht.

Ausgangspunkt dieser Versuchsreihen ist die Konfiguration der

Entlastungseinrichtung mit profiliertem Einfachkolben (vgl. Kapitel 6.3, Konfiguration

1). Die folgende Abbildung zeigt die gemessenen Kennlinien (Förderhöhe, Leistung,

Wirkungsgrad), die sich nur unwesentlich von den übrigen Messreihen

unterscheiden.

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Wir

kung

sgra

d

η [%

]

Förderstrom Q [m³/h]

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Leis

tung

P [k

W]

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80

0

25

50

75

100

125

150

175

200

225

250

275

300

325

350

För

derh

öhe

H [m

]

Abbildung 7.1: Kennlinien der Konfiguration 1 (Auslieferungszustand des Herstellers)

(17.04.02, n=2700 1/min, ∅ E-Kolben=109 mm, Rotor: profiliert, Stator: glatt)

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Versuchsergebnisse und -auswertung

124

7.1 Tragscheibenseitiger Radseitenraum der letzten Stufe

Vergleicht man die Absolutdrücke am Druckstutzen (pDS) und die Drücke im

Radseitenraum p3 und p12 (r3/r2=0,94, r12/r2=0,61) über dem Förderstrom, so sind auf

den ersten Blick keine Einflüsse des geänderten Durchflusswiderstandes bei den

Konfigurationen mit oder ohne Injektion festzustellen. Die Druckdifferenz (p3-p12) wird

verwendet, um nach Gleichung (2.11) den mittleren Rotationsfaktor k zu bestimmen.

Für die Konfiguration MR3a (glatter Spalt ohne Injektion) wird dieser im Optimum mit

dem Auslegungsprogramm verglichen:

Auslegungsprogramm: 0,53 (berechnet)

MR3a: 0,66 (gemessen)

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2

0,40

0,45

0,50

0,55

0,60

0,65

0,70

MR1

MR2

MR3a

MR3b

MR4b

k

q=Q/Qopt

[-]

Abbildung 7.2: Mittlerer Rotationsfaktor k als Funktion des Förderstroms

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Versuchsergebnisse und -auswertung

125

KDs entspricht dem Rotationsfaktor für radial einwärts strömenden Leckagen [9]. Bei

Verwendung einer Laufrad-Leitrad-Kombination liegt der Wertebereich zwischen 0,55

< kDs < 0,72 (vgl. Abbildung 2.6). Für die hier untersuchte mehrstufige Gliederpumpe

mit doppeltem Spaltspiel liegt der mittlere Rotationsfaktor zwischen 0,4 und 0,7. Die

Messreihen mit Injektion (MR3b, MR4b) zeigen bei extremer Teillast einen steileren

Abfall. Der Wertebereich des Rotationsfaktors bleibt unverändert zwischen 0,4 und

0,7.

Der Rotationsfaktor fällt bei allen Versuchsreihen Richtung Teillast ab, weil durch die

höhere Druckdifferenz der Kennlinie die radiale Strömungsgeschwindigkeit

(Leckageströmung) ansteigt. Die Leckageströmung überlagert also die

Umfangskomponente der Absolutströmung (k=cu/u). Der ansteigende Drall, der aus

der Kennliniensteigung hervorgeht (g*Hth=u*cu) ist offensichtlich nicht so dominant,

dass der Rotationsfaktor der Kennliniensteigung folgt.

Bei den Messreihen MR1 und MR2 ist der Durchflusswiderstand im Spalt größer als

bei der Messreihe MR3a. Damit fällt bei der Konfiguration MR3a die Leckagemenge

entsprechend größer aus und der Rotationsfaktor steigt erwartungsgemäß (QSp~k)

an. Die Injektion (MR3b, MR4b) erhöht offensichtlich wieder den

Durchflusswiderstand (in Richtung Radseitenraum), denn der Rotationsfaktor wird

kleiner und erreicht sogar bei starker Teillast wieder das Ausgangsniveau.

Fazit:

Die Injektion erhöht den Durchflusswiderstand zwischen der Injektionsstelle und dem

Radseitenraum. Obwohl die Injektion die Umfangskomponente der Absolutströmung

(Drallbremse/Swirl brake: cu, vgl. Koppelsteifigkeit) bremst und der Rotationsfaktor

Richtung Teillast kleiner wird, fällt die Druckabsenkung im Radseitenraum kleiner aus

(vgl. Abbildung 7.3).

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Versuchsergebnisse und -auswertung

126

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2

-0,30

-0,25

-0,20

-0,15

-0,10

-0,05

0,00

MR1

MR2

MR3a

MR3b

MR4b

cp

q=Q/Qopt [-]

Abbildung 7.3: Druckabsenkungsbeiwert cp als Funktion des Förderstroms

Betrachtet man die Druckabsenkung im hinteren Radseitenraum, so wird diese

größer, wenn anstelle einer Profilierung eine glatte Spaltoberfläche eingesetzt wird.

Eine größere Druckabsenkung hat zur Folge, dass der hydraulische Axialschub

kleiner ausfällt.

Wird beim glatten Spalt zusätzlich injiziert (MR3b+MR4b), so wird die

Druckabsenkung wieder kleiner. Dadurch steigt der hydraulische Axialschub an.

Richtung Teillast folgt die Druckabsenkung dem Verlauf der Pumpenkennlinie.

Fazit:

Der Axialschub kann durch die Injektion beeinflusst werden.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

127

7.2 Langer Drosselspalt des Einfachkolbens

Durch die Druckdifferenz (p12-p16), die am langen Spalt der Entlastungseinrichtung

anliegt, wird nicht nur die Leckagemenge, sondern auch die Größe der

Entlastungskraft bestimmt (vgl. Kapitel 2.3).

Der Druck nach dem langen Spalt (p16) liegt für die Messreihen MR1 und MR2 auf

gleichem Niveau. Dies lässt den Schluss zu, dass der Durchflusswiderstand für beide

Konfigurationen in etwa gleich ist: λges~0,13 bis 0,14. Vergleichswerte aus der

Literatur liegen in der gleichen Größenordnung (vgl. Kapitel 3.2). Für die

Konfiguration mit glattem Spalt (MR3a) fällt dieser kleiner aus (λges~0,10). Dadurch

wird im Spalt der Eintrittsdruck (p12) schwächer gedrosselt und der Druck am

Spaltaustritt (p16) steigt an. Der geringere Differenzdruck führt dann zu einer

kleineren Entlastungskraft am Einfachkolben.

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2

12

13

14

15

16

17

18

19

20

MR1 MR2

MR3a

MR3b

MR4b

(p12

-p16

) [b

ar]

q=Q/Qopt

[-]

Abbildung 7.4: Druckdifferenz am Entlastungskolben als Funktion des Förderstroms

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Versuchsergebnisse und -auswertung

128

Auch bei den Konfigurationen mit Injektion (MR3b, MR4b) steigt das Druckniveau

von p16 mit kleiner werdendem Förderstrom (q<0,6) an. Bei der Konfiguration mit der

Injektion in Spaltmitte (MR4b) fällt die Reduzierung der Entlastungskraft am stärksten

aus. Insgesamt folgen die gemessenen Differenzdrücke dem Kennlinienverlauf.

„Scheinbar“ fällt die Entlastungskraft kleiner aus, wenn injiziert wird. Tatsächlich

steigt der Druck p16 hinter der Entlastungspartie an, wodurch die Entlastungskraft

ansteigt. Damit liegen die gleichen Verhältnisse vor, die wir vom Radseitenraum her

kennen (vgl. Abbildung 7.3).

Fazit:

Mit Hilfe der Injektion kann die Entlastungskraft gesteuert werden.

Schon bei der glatten Spaltprofilierung ohne Injektion (MR3a) ist die Kraftzunahme

im Teillastgebiet zu erkennen. Bei der Konfiguration mit der Injektion am Spalteintritt

(MR3b) ist der Kraftanstieg bei kleinen Förderströmen (q<0,6) deutlich ausgeprägt.

Im folgenden werden die gemessenen Restschübe um den Nullpunkt korrigiert und

auf die Kraft im Optimum bezogen (vgl. Abbildung 7.5).

Page 129: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Versuchsergebnisse und -auswertung

129

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2

0,8

0,9

1,0

1,1

1,2

1,3

1,4

1,5

1,6

1,7

1,8

1,9

2,0

MR1

MR2

MR3a

MR3b

Fax,

Rest / F

ax,

Rest

-OP

T [-]

q=Q/Qopt

[-]

Abbildung 7.5: Bezogene, axiale Restkräfte als Funktion des Förderstroms

Wichtig ist die Feststellung, dass nicht primär die axiale Restkraft durch die Injektion

ansteigt, sondern dass ihr Verlauf Richtung Teillast beeinflusst werden kann. Wird

beispielsweise die Entlastungskraft für den Auslegungspunkt überdimensioniert (FEntl

> Fax,hyd), so müsste der saugseitige Kardanische Ring Zugkräfte (=Entlastung)

aufnehmen. Bei der Versuchsanordnung wurde auch ein druckseitiger Kardansicher

Ring eingebaut, der in diesem Fall auf Druck beansprucht würde. Schematisch kann

dies wie folgt veranschaulicht werden:

• Fall A: FEntl < Fax,hyd (Kardanischer Ring DS nimmt keine Kräfte auf !)

FEntl Fax,Rest

Fax,hyd

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Versuchsergebnisse und -auswertung

130

• Fall B: FEntl > Fax,hyd (Kardanischer Ring SS nimmt keine Kräfte auf !)

FEntl

Fax,hyd Fax,Rest

Im Fall B würde der druckseitige Kardanische Ring, bei einem Anstieg des

hydraulischen Axialschubes Richtung Teillast entlastet.

Abschließend werden noch die Strömungsverhältnisse im Entlastungskolben für die

Konfigurationen mit Injektion genauer untersucht: Bei den Messreihen MR3a und

MR4a war die Drosselbuchse mit Injektionsbohrungen versehen. Anstelle einer

Injektion mit dem Stufenenddruck wurde der Druck an der Injektionsstelle gemessen.

Somit ist es möglich aufgrund der Druckverhältnisse eine Aussage über die

Strömungsverhältnisse und damit auf den Durchflusswiderstand zu machen. Die

Differenzierung bezieht sich zum einen auf die Injektionsstelle (MR3=Anfang,

MR4=Mitte) und zu anderen ob nicht (a) oder ob (b) injiziert wurde.

Der Vergleich soll zeigen, wie sich der Durchflusswiderstand ändert, wenn der lange

Drosselspalt in zwei kurze Spalte aufgeteilt wird (vgl. Kapitel 6.3). Für den Fall, dass

die Injektion als Drallbremse wirkt, hätte dies direkte Auswirkungen auf das

Schwingungsverhalten des Rotors (vgl. Kapitel 7.4).

In Abbildung 7.6 sind die relevanten Drücke über dem Förderstrom aufgetragen.

Diese sind auf den Injektionsdruck bezogen, der sich entlang der Kennlinie ändert.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

131

Deshalb verlaufen auch die Druckverhältnisse über dem Förderstromverhältnis q

nahezu konstant.

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2

0,00

0,25

0,50

0,75

1,00

1,25

1,50

1,75

2,00

2,25

2,50

MR3a.pDS MR3b.pDS MR4a.pDS MR4b.pDS

MR3a.p12 MR3b.p12 MR4a.p12 MR4b.p12

MR3a.p16 MR3b.p16 MR4a.p16 MR4b.p16

p...

/pIN

J [-]

q=Q/Qopt

[-]

Abbildung 7.6: Druckverhältnisse für die Injektionen am Spalteintritt (MR3) und in Spaltmitte (MR4)

Zunächst werden die Messreihen ohne Injektion (a) beschrieben, weil nur sie einen

Hinweis darauf geben, wie groß die Druckverhältnisse an den Injektionsstellen sind:

Generell sind die Druckverhältnisse am Spalteintritt (MR3a) kleiner als in Spaltmitte

(MR4a), d.h. das absolute Druckniveau ist größer. Bei der Konfiguration MR3a ist die

Messstelle näher an den Drucksensoren pDS und p12, so dass die Druckdifferenz

bzw. das Druckverhältnis kleiner ist. Am Spaltaustritt ist es genau umgekehrt: die

Messstelle bei der Messreihe MR3a ist von p16 weiter entfernt als die der Messreihe

MR4a. Folglich ist das Druckverhältnis bei der Messreihe MR4a größer als bei der

Messreihe MR3a.

Entscheidend für den Durchflusswiderstand ist die Unterteilung des langen Spaltes in

zwei kurze Spalte und damit die Drücke p12, pInj und p16. Deshalb wird im folgenden

auf die Darstellung der Druckverhältnisse am Laufradaustritt (pDS) verzichtet.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

132

Stellt man die Massebilanz für die Teilströme auf, folgt:

Q Q QEntl Sp TS Inj= +, (Gl. 7.1)

Der Entlastungsstrom (QEntl) setzt sich aus der Leckageströmung im

tragscheibenseitigen Radseitenraum (QSp,TS) und dem Injektionsstrom (QInj)

zusammen. Da bei den Versuchen nur der Entlastungsstrom (QEntl) gemessen

wurde, liefern die Experimente keine Hinweise bzgl. der Massebilanz. Dennoch kann

der gesamte Drosselspalt entsprechend Gleichung (7.2) in zwei Einzelspalte

aufgeteilt werden:

p p

L

D

p pLD

p pLDges

ges

Inj Inj12 16 12

1

1

16

2

2

⋅=

⋅+

⋅λ λ λ (Gl. 7.2)

Aus Abbildung 7.6 ist für den zweiten Spalt (zwischen Injektionsstelle und

Spaltaustritt) zu erkennen, dass der Druck am Spaltaustritt (p16) immer kleiner ist als

der Injektionsdruck (pInj). Deshalb kann man davon ausgehen, dass die

Strömungsrichtung im zweiten Spalt immer gleich ist.

Anders sieht es für den ersten Spalt (zwischen Radseitenraum und Injektionsstelle)

aus: Ohne Injektion (MR3a.p12, MR4a.p12) ist der Druck vor dem Spalt (p12) immer

größer als der Druck an der Injektionsstelle. Die Strömungsrichtung erfolgt also vom

Spalteintritt (p12) über die Injektionsstelle (pInj) zum Spaltaustritt (p16). Mit Injektion

(MR3b.p12, MR4b.p12) ist der Injektionsdruck größer als der Druck p12.

Fazit:

Die Strömungsrichtung hat sich umgekehrt, weil das Druckverhältnis < 1 ist. Dies hat

nicht nur volumetrische Folgen, sondern es ändern sich auch die rotordynamischen

Eigenschaften.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

133

Die resultierende Richtung der Spaltströmung ergibt sich aus der vektoriellen

Überlagerung der axialen Strömungsgeschwindigkeit mit der

Umfangsgeschwindigkeit. Diese „Spiral-“ oder „Korkenzieher-Strömung“ bestimmt

den Durchflusswiderstand des Spaltes (vgl. Kapitel 3.2). Wird der Drall reduziert, ist

das volumetrisch gesehen nachteilig, weil die Strömung „gleichgerichtet“ und damit

der Durchflusswiderstand reduziert wird. Demzufolge steigt der Leckagestrom an.

Rotordynamisch gesehen ist die Drallreduzierung positiv, da der Drall das

Stabilitätsverhalten negativ beeinflussen kann (Anfachung des Rotors).

Bemerkung:

Der Durchflusswiderstand für den ersten Spalt (zwischen Radseitenraum und

Injektionsstelle) wird trotz „Gleichrichtung“ ansteigen, weil sich die Strömungsrichtung

umgekehrt hat ! Die Messungen des mittleren Rotationsfaktors zeigen, dass die

Injektion die Leckageströmung im tragscheibenseitigen Radseitenraum reduziert. Der

Rotationsfaktor, der proportional zur Leckageströmung ist, fällt ab wenn injiziert wird

(vgl. Abbildung 7.2: MR3b, MR4b).

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Versuchsergebnisse und -auswertung

134

7.3 Übertragungsfunktionen

Die Übertragungsfunktion ist der Quotient zwischen Ausgangs- und Eingangssignal.

Mathematisch beschreibt sie die Systemantwort, wenn diese mit dem Eingangssignal

multipliziert wird. Als Eingangs- bzw. Ausgangsignale dienen die dynamischen

Drucksignale der Sensoren im Radseitenraum (p3 bzw. p12) und am

Entlastungskolben (p12 bzw. p16). Der Quotient wird auf den Auslegungspunkt

bezogen, damit Frequenzen identifiziert werden, die als potentielle Eigenfrequenzen

in Frage kommen. Für die Nullförderung (extreme Teillast) wird dann überprüft,

welche der potentiellen Eigenfrequenzen dominierend ist bzw. sind.

7.3.1 Radseitenraum

Im Radseitenraum sind für die unterschiedlichen Messreihen folgende

Amplitudenerhöhungen auffällig:

Frequenzen MR1 MR2 MR3a MR3b MR4b

45 Hz

(1. Harmonische: Unwucht)

XX X X X X

315 Hz

(7. Harm.: Laufradschaufeln)

XX XX XX XX XX

405 Hz

(9. Harm.: Leitradschaufeln)

X X X X X

425 Hz

(Systemeigenfrequenz: 9,5 fach)

XX XX XX XX XX

Tabelle 7.3: Charakteristische Frequenzen im Radseitenraum

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Versuchsergebnisse und -auswertung

135

Exemplarisch werden die Frequenzspektren für die Messreihen ohne (MR3a) und mit

Injektion (MR3b) bei Nullförderung (q=0) und im Auslegungspunkt (q=1,0) in

Abbildung (7.7a+b) dargestellt. Die genannten Drucksensoren (p3, p6, p9, p12)

befinden sich auf einem radialen Strahl mit den Radien-Verhältnissen r/r2 von 0,94,

0,83, 0,72 und 0,61.

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12P12 = 22,035 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 22,267 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 22,678 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3P3 = 22,635 bar

Abbildung 7.7a: Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR3a (ohne Injektion)

bei Nullförderung (02.07.02, n=2700 1/min, Q=0 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=0 ANF)

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Versuchsergebnisse und -auswertung

136

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12

P12 = 18,439 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 18,921 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 19,501 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3

P3 = 19,752 bar

Abbildung 7.7b: Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR3a (ohne Injektion)

im Auslegungspunkt (02.07.02, n=2700 1/min, Q=54 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=0 ANF)

Für den Fall, dass die Injektion Einfluss auf die Frequenzen im Radseitenraum hat,

ist dies am besten bei der Messreihe 3b (Injektionsstelle am Spalteintritt) zu

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Versuchsergebnisse und -auswertung

137

erkennen. In Kapitel 7.1 wurde bereits gezeigt, dass die Injektion am Spalteintritt den

größten Einfluss auf die Druckprofile im Radseitenraum hat.

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12

P12 = 22,47 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 22,452 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 22,96 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3

P3 = 23,005 bar

Abbildung 7.8a: Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR3b (mit Injektion)

bei Nullförderung (02.07.02, n=2700 1/min, Q=0 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=100 ANF)

Page 138: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Versuchsergebnisse und -auswertung

138

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12

P12 = 18,999 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 19,429 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 19,992 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3

P3 = 20,219 bar

Abbildung 7.8b: Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR3b (mit Injektion)

im Auslegungspunkt (02.07.02, n=2700 1/min, Q=54 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=100 ANF)

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Versuchsergebnisse und -auswertung

139

Fazit:

Am deutlichsten tritt die Frequenz der Laufradschaufeln (7. Harmonische bei 315 Hz)

in Erscheinung, deren Amplitude mit abnehmendem Radius deutlich gedämpft wird.

Richtung Teillast übersteigt diese sogar die Unwuchtfrequenz und dominiert damit

das Frequenzspektrum. Der Radseitenraum wird also von den hydraulischen

Laufrad-Leitrad-Interaktionen dominiert, die Richtung Teillast von zunehmenden

Radialkräften verursacht werden. Ab Förderstromverhältnissen von q<0,5 ist ein

breitbandiger Anstieg von subsynchronen Frequenzanteilen auszumachen. Diese

sind durch Rezirkulationserscheinungen am Laufradaustritt (Austauschwirbel)

begründet.

Im Anhang finden sich die übrigen Frequenzspektren der Messreihen für die

Förderströme Qopt und Q=0.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

140

7.3.2 Einfachkolben

Analog kann man bei der Analyse des Entlastungskolbens vorgehen. Dabei fallen

folgende Frequenzen besonders auf:

Frequenzen MR1 MR2 MR3a MR3b MR4b

45 Hz

(1. Harmonische: Unwucht)

XX XX X breitbandig breitbandig

90 Hz

(2. Harmonische: Lomakin)

X X - - -

315 Hz

(7. Harm.: Laufradschaufeln)

X X XX XX XX

405 Hz

(9. Harm.: Leitradschaufeln)

X breitbandig XX XX XX

Tabelle 7.4: Charakteristische Frequenzen des Entlastungskolbens

Auch hier werden wieder die Frequenzspektren bei Nullförderung und im

Auslegungspunkt für die Messreihe MR4b dargestellt (vgl. Abbildung 7.9a+b). Analog

zu Kapitel 7.3.1 folgen zunächst die Frequenzspektren für den Radseitenraum (vor

dem Entlastungskolben) und anschließend die Spektren, die nach dem

Entlastungskolben (p16) gemessen wurden (vgl. Abbildung 7.10a+b).

Page 141: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Versuchsergebnisse und -auswertung

141

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12P12 = 22,479 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9P9 = 22,553 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6P6 = 22,992 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3P3 = 22,957 bar

Abbildung 7.9a: Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR4b (mit Injektion)

bei Nullförderung (11.07.02, n=2700 1/min, Q=0 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=100 MITTE)

Page 142: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Versuchsergebnisse und -auswertung

142

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12P12 = 18,964 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9P9 = 19,344 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6P6 = 19,912 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3P3 = 20,148 bar

Abbildung 7.9b: Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR4b (mit Injektion)

im Auslegungspunkt (11.07.02, n=2700 1/min, Q=54 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=100 MITTE)

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Versuchsergebnisse und -auswertung

143

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 500

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP16P16 = 5,381 bar

Frequenz [Hz]

Abbildung 7.10a: Frequenzspektren nach dem Entlastungskolben für die Messreihe MR4b

(mit Injektion) bei Nullförderung (11.07.02, n=2700 1/min, Q=0 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=100 MITTE)

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 500

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP16P16 = 4,095 bar

Frequenz [Hz]

Abbildung 7.10b: Frequenzspektren nach dem Entlastungskolben für die Messreihe MR4b

(mit Injektion) im Auslegungspunkt (11.07.02, n=2700 1/min, Q=54 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=100 MITTE)

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Versuchsergebnisse und -auswertung

144

Fazit:

Bei den Konfigurationen mit profiliertem Spalt (MR1+MR2), wird das

Frequenzspektrum von der Drehfrequenz dominiert. Unabhängig von der Injektion

bzw. der Injektionsstelle, sind die Lauf- und die Leitradschaufel-Frequenzen bei den

glatten Spaltkonfigurationen (MR3a, MR3b und MR4b) am deutlichsten ausgeprägt.

Bestätigt werden die Erkenntnisse für den Radseitenraum und den

Entlastungskolben durch die Frequenzspektren des Kardanischen Messrings. Dieser

verhält sich ähnlich dem Entlastungskolben, wobei zusätzlich die 3. Harmonische

(135 Hz) zu beobachten ist.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

145

7.4 Schwingungsmessgrößen / Kennwerte

In den Schwingungsnormen (vgl. Abbildung 5.3) sind Grenzwerte für die

Schwinggeschwindigkeit an den Lagerstellen zu finden. Diese Grenzwerte gelten nur

für den Auslegungspunkt der Maschine. Für die untersuchte Versuchpumpe ist eine

maximal zulässige Schwinggeschwindigkeit von veff = 2,5 mm/s abzuleiten. Diese

wird in allen Betriebszuständen, trotz verdoppelter Spaltspiele, problemlos

unterschritten. Die Schwinggeschwindigkeit charakterisiert das Stabilitätsverhalten

(FT) des Rotors (vgl. Kapitel 5.1). Abbildung 7.13 zeigt für die Versuchsreihen die

gemessenen Effektivwerte der Schwinggeschwindigkeiten im Optimum.

1,18

1,33

1,14

1,02

2,19

1,13

1,4

0,98 0,97

1,81

0

0,5

1

1,5

2

2,5

MR1 MR2 MR3a MR3b MR4b

veff

[m

m/s

]

SSx

DSx

Abbildung 7.11: Schwinggeschwindigkeiten (Effektivwerte) der Messreihen im Optimum

Zur erkennen ist deutlich, dass die Messreihe MR1 den höchsten Kennwert erreicht,

der aber noch innerhalb des zulässigen Bereichs liegt (trotz doppelter Spaltspiele !).

Rotordynamisch ist die Profilierung des Entlastungskolbens ungünstig. In der Praxis

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Versuchsergebnisse und -auswertung

146

wird dies sowohl aus fertigungstechnischen als auch aus volumetrischen Gründen

umgesetzt. Deshalb kann eine signifikante Verbesserung erreicht werden, wenn der

Rotor glatt und der Stator mit einem Lochprofil ausgestattet wird (MR2). Sind Rotor

und Stator ohne Profil versehen (MR3a), so liegen die Schwinggeschwindigkeiten

erwartungsgemäß zwischen diesen beiden Konfigurationen (MR1 und MR2).

Fazit:

Das Schwingungsverhalten der Pumpe wird deutlich verbessert, wenn in die

Entlastungseinrichtung injiziert wird. Die Konfigurationen mit Injektion (MR3b+MR4b)

haben dasgleiche niedrige Schwingungsniveau, wie die Konfiguration MR2.

Rotordynamisch gesehen, stellt die Konfiguration mit glattem Rotor und profiliertem

Stator die optimale Konstellation dar. Offensichtlich wird durch die Injektion die

Koppelsteifigkeit deutlich reduziert (vgl. Drallbremse), was sich stabilisierend (FT) auf

den Rotor auswirkt. Die rotordynamisch beste Lösung ist die Konfiguration mit der

Injektion in Spaltmitte (MR4b). Warth [38] kommt zum gleichen Ergebnis.

Im Anhang befinden sich die Messungen der Schwinggeschwindigkeit, aufgetragen

über dem Förderstrom, für alle untersuchten Konfigurationen.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

147

7.5 Wellenbahnen (Orbits)

Die Wellenbahnen beschreiben die Lagereigenschaften der Hochdruck-

Gliederpumpe, die hauptsächlich durch die Spalte der Laufräder und der zentralen

Entlastungseinrichtung bestimmt werden. Da in der vorliegenden Arbeit der

Einfachkolben untersucht wird, sind vor allem die Orbits an den Messstellen

Wellenmitte (WM) und Druckseite (DS) von Bedeutung. Die Wellenbahnen am

saugseitigen Lagerträger werden im folgenden nicht diskutiert, weil sich diese weder

für die unterschiedlichen Konfigurationen, noch entlang des Förderstromes ändern.

Sie zeigen ein sehr isotropes Verhalten.

Aus den Normen (vgl. Abbildung 5.3) können für die mehrstufige Gliederpumpe die

maximal zulässigen Schwingwege (spp: peak-to-peak) entnommen werden. Diese

liegen bei spp < 25 µm. Trotz doppelter Spaltspiele und damit erhöhter Sensibilität

des Rotors gegenüber Schwingungen, werden auch diese Grenzwerte problemlos

eingehalten.

In Anlehnung an die Arbeit von Matz [29], der dieselbe mehrstufige Versuchspumpe

mit einer Entlastungsscheibe untersuchte, werden die aktuellen Messergebnisse mit

damals durchgeführten verglichen. Dabei kann nur die Konfiguration „Doppelte

Spaltspiele bei einer Drehzahl von 3000 1/min und Wuchtzustand B“ herangezogen

werden: Die Amplituden sind am druckseitigen Lagerträger am größten und folgen

der Radialkraftkurve, verbunden mit einer Anisotropie. In Wellenmitte und an der

Saugseite sind diese um ca. 50% reduziert und verlaufen über dem Förderstrom

konstant und isotrop.

Als Referenzmessung zur Beurteilung der Lagereigenschaften wird die Messreihe

MR3a herangezogen. Es folgen dann die Konfigurationen MR3b und MR4b.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

148

Der druckseitige Lagerträger (DS) zeigt ein anisotropes Verhalten, wobei die

Amplituden nicht der Radialkraftkurve folgen. Die Amplituden in Wellenmitte (WM)

folgen den Radialkräften mit einem Minimum bei ca. q=0,6. Verglichen mit der

Druckseite sind die Amplituden deutlich reduziert und sehr isotrop.

MR3a

0

5

10

15

20

25

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

q=Q/Qopt [-]

spp

m]

SSx

SSy

WMx

WMy

DSx

DSy

Abbildung 7.12: Schwingwege (peak-to-peak) der Messreihe MR3a über dem Förderstrom

als Referenz

Das Minimum bei einem Förderstromverhältnis von ca. q=0,6 lässt sich dadurch

erklären, dass bei diesem Betriebspunkt eine große Druckdifferenz am Spalt anliegt

und Teillast-Rezirkulationen noch nicht ausgebildet sind. Dies bewirkt offensichtlich

eine maximale Tragfähigkeit der Spalte (vgl. Lomakin-Kraft). Richtung Überlast

übernimmt auch der druckseitige Lagerträger die ansteigenden Radialkräfte, weil die

Druckdifferenz am Einfachkolben kleiner wird. Die Lagereigenschaften des

druckseitigen Lagerträgers werden also von der zentralen Entlastungseinrichtung

beeinflusst.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

149

Bei der Injektion am Spalteintritt (MR3b) ändert sich nur das Niveau der Amplituden.

Grund dafür ist die Erhöhung der Hauptsteifigkeit K, die die Tragfähigkeit des

Einfachkolbens verbessert. In Abbildung 7.13 ist dies deutlich zu erkennen.

MR3b

0

5

10

15

20

25

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

q=Q/Qopt [-]

spp

m]

SSx

SSy

WMx

WMy

DSx

DSy

Abbildung 7.13: Schwingwege (peak-to-peak) der Messreihe MR3b über dem Förderstrom

Die Messreihe MR4b muss - bezogen auf die Lagereigenschaften - eine weitere

Verbesserung des Schwingungsverhaltens zeigen. (In Kapitel 7.4 wurde eine leichte

Verschlechterung bzgl. des Stabilitätsverhaltens festgestellt.) Erwartet wird eine

Reduzierung der Amplituden und eine Abflachung des Radialkraftverlaufs, weil bei

dem hohen Injektionsdruck (Faktor 2,25) mit einer maximal zentrierenden Wirkung

der Radialkraft (FR) gerechnet wird.

Bei dieser Konfiguration ist der lange Spalt der Entlastungseinrichtung mit einem

Längen-Durchmesserverhältnis L/D=1,37 in zwei kurze Spalte mit L/D ca. 0,7

aufgeteilt worden. Für den Verlauf der Hauptsteifigkeit ist aus Kapitel 5.2 bekannt,

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Versuchsergebnisse und -auswertung

150

dass ab einem Längen-Durchmesserverhältnis von L/D ca. 0,6 (L/R=1,2) mit einem

Abfall der Hauptsteifigkeit zu rechnen ist. Deshalb können zu lange Spalte keine

ausreichenden Stützkräfte generieren.

MR4b

0

5

10

15

20

25

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

q=Q/Qopt [-]

spp

m]

SSx

SSy

WMx

WMy

DSx

DSy

Abbildung 7.14: Schwingwege (peak-to-peak) der Messreihe MR4b über dem Förderstrom

Abbildung 7.14 zeigt, dass in Wellenmite (WM) Richtung Teillast (q<0,6) die

Amplituden nicht mehr der Radialkraftkurve folgen, sondern konstant bleiben. Die

Injektion führt offensichtlich zu einer isotropen Zentrierung des Rotors. Oberhalb

davon (q>0,6) verlaufen die Schwingwege konform zu den Radialkräften mit einem

Minimum im Auslegungspunkt. Die Amplituden auf der Druck- und Saugseite bleiben

unverändert, was wiederum dafür spricht, dass die größer werdenden Radialkräfte

ausschließlich durch den Einfachkolben aufgenommen werden (vgl. Abbildung 7.12

bei Überlast). In den Frequenzspektren konnte kein „Halbfrequenzwirbel“ beobachtet

werden, der bei einer Rotorzentrierung evtl. auftreten kann (vgl. Kapitel 7.6).

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Versuchsergebnisse und -auswertung

151

Qopt

11,913 12,6 12,5 12,9

9,2

11,8 11,2 11,3 11,6

34,2

4

6,1 6,4

3,7

41,8

4,9

7,3 7,3

4,6

18,9 18,9

14,4 14,7

18,9

10,910,2

12,7 12,4

10

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

MR1 MR2 MR3a MR3b MR4b

spp

-EW

m]

SSx

SSy

WMx

WMy

DSx

DSy

Abbildung 7.15: Schwingwege (Effektivwerte, peak-to-peak) der Messreihen im Optimum

Fazit:

Im Optimum der Hochdruck-Gliederpumpe wird der Rotor in Wellenmitte stärker

zentriert, wenn anstelle einer Kolbenprofilierung (MR1) der Stator profiliert wird

(MR2). Diese Zentrierung bleibt auch dann erhalten, wenn Rotor und Stator glatt

ausgeführt und in die Spaltmitte der Entlastungseinrichtung injiziert wird (MR4b). Die

Messreihe mit der Injektion in Spaltmitte (MR4b) ist also mit der rotordynamisch

besten Konfiguration (MR2) vergleichbar.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

152

7.6 Rotating Stall im Leitrad

In den Frequenzspektren der Schwingungssensoren am Gehäuse wurden

Frequenzverhältnisse im subsynchronen Bereich von f/Ω = 0,25 beobachtet (vgl.

Abbildung 7.16). Nach dem bisherigen Kenntnisstand [3] spricht diese Erscheinung

für einen „Rotating Stall“ im Leitrad. Um die Frage zu klären, warum dieser auftritt,

werden im folgenden die Orbitbahnen näher analysiert.

Abbildung 7.16: Frequenzspektren am Lagerträger der Saugseite (SS-x) und der Druckseite (DS-x)

der Messreihe MR1 (Referenz) im Optimum

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Versuchsergebnisse und -auswertung

153

Am saugseitigen Lagerträger sind die Amplituden der subsynchronen Frequenz wie

auch die Frequenz der 1. Harmonischen annähernd gleich groß. Auf der Druckseite

hingegen dominiert deutlich die Frequenz im subsynchronen Bereich.

Aus der Literatur [57] ist der Verlauf der Radialkraft bei einer Kreiselpumpe mit

Leitradbeschaufelung und neuwertigen Spalten bekannt: Diese ist im Vergleich zu

Spiralgehäusepumpen im Optimum sehr gering, steigt Richtung Teillast an (q=0,25)

und fällt dann wieder leicht ab (vgl. Abbildung 7.17).

Abbildung 7.17: Dimensionslose Radialkraft in Abhängigkeit vom Förderstromverhältnis [57]

Dieser Verlauf wird auch bei Matz [29] in Wellenmitte qualitativ bestätigt (neuwertige

Spalte, n=3000 1/min, Wuchtzustand B): Auf der Saugseite sind die Amplituden am

stärksten ausgeprägt und fallen Richtung Druckseite ab. Bei doppeltem Spaltspiel

(n=3000 1/min, Wuchtzustand B) übernimmt die Druckseite die Last, weshalb nur

hier die höchsten Amplituden auftreten und dem Verlauf der Radialkraft entsprechen.

Die Wellenbahnen am saugseitigen Lagerträger und in Wellenmitte verlaufen fast

konstant auf niedrigerem Niveau.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

154

Bei den durchgeführten Versuchen bewirkt das doppelte Spaltspiel (= Inputgröße)

eine maximale Durchbiegung der Welle, die an der Position „Wellenmitte“ am

deutlichsten ausgebildet ist. Durch diese Exzentrizität des Rotors kann im Leitrad ein

Rotating Stall generiert werden. Sowohl die Wellendurchbiegung als auch das

Auftreten des Rotating Stalls sind die Regelgrößen, die von den Stützkräften der

zentralen Entlastungseinrichtung beeinflusst werden. Wird der Rotor durch die

Spaltkräfte der Entlastungseinrichtung stabilisiert, reduzieren sich ebenfalls deutlich

die Amplituden (vgl. Abbildung 7.15). Da der Rotating Stall im Leitrad platziert ist,

sind diese Instabilitäten in erster Linie nicht am Rotor, sondern am Gehäuse messbar

(= Outputgröße).

An der saugseitigen Lagerstelle bleiben sowohl das Niveau als auch die Differenz

der Signale (Isotropie / Anisotropie) fast unverändert. Auffällig ist beim druckseitigen

Lagerträger, dass bei den Messreihen MR3a und MR3b nicht nur ein Minimum der

Amplituden, sondern auch die Anisotropie kleiner ausfällt.

Die Orbitsignale beschreiben den Mittelpunkt des Rotors, die bei den durchgeführten

Messungen auf einer elliptischen Bahn verlaufen. Dort wo der Abstand zwischen

Lauf- und Leitrad minimal ist, findet die Ablösung der Strömung im Leitrad (=

Rotating Stall) statt.

Die Effektivwerte der Schwingwege in Wellenmitte korrelieren gut mit dem Verlauf

der Effektivwerte der Schwinggeschwindigkeiten (vgl. Abbildung 7.15 und 7.11).

Offensichtlich wirkt die Verbesserung der Stützkräfte in der zentralen

Entlastungseinrichtung der Wellendurchbiegung entgegen. Durch die kleiner

werdenden Orbits in Wellenmitte werden Leitradinstabilitäten vermieden und das

rotordynamische Verhalten verbessert.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

155

Betrachtet man neben den Schwinggeschwindigkeiten auch die Schwingwege für die

einzelnen Messreihen über den gesamten Förderstrombereich, so ist in Wellenmitte

eine nur sehr schwache Abhängigkeit vom Verlauf der Radialkraft festzustellen (vgl.

Abbildung 7.18 und 7.13). Durch die doppelten Spaltspiele in der Hydraulik nehmen

die Stützkräfte (= Lomakin) deutlich ab. Dafür werden die Gleitlager an der Saug-

und Druckseite stärker belastet. Deshalb folgen die Amplituden der Schwingwege

weniger deutlich der Radialkraftkurve.

MR3b

1,121,04

0,98 0,99 1,011,08

1,14 1,16

0,620,67 0,64 0,63

0,7

0,890,98

1,13

0

0,5

1

1,5

2

2,5

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

veff

-EW

[m

m/s

]

SSx

DSx

Abbildung 7.18: Schwinggeschwindigkeiten (Effektivwerte) der Messreihe MR3b über dem

Förderstrom

Im Optimum der Pumpe sind im subsynchronen Frequenzbereich fast keine

Amplitudenüberhöhungen messbar. Richtung Teillast nehmen diese aufgrund von

instationären Ablösungen im Laufrad zu (Teilast-, Austauschwirbel). Der Restwert der

Schwinggeschwindigkeit ist im Auslegungspunkt minimal.

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Versuchsergebnisse und -auswertung

156

Außer dem Frequenzverhältnis von f/Ω = 0,25 wurden keine weiteren

charakteristischen Frequenzen im subsynchronen Bereich detektiert. In Abbildung

7.19 ist deutlich der Zusammenhang zwischen der Exzentrizität des Rotors und des

damit generierten Rotating Stalls zu erkennen. Auch dieser korreliert sehr gut mit den

Verläufen der Schwinggeschwindigkeiten (vgl. Abbildung 7.11) und den

Schwingwegen in Wellenmitte (vgl. Abbildung 7.15) im Optimum.

Qopt

1,36

0,7

0,88

0,6 0,61

2,09

1,01

1,3

0,820,86

0

0,5

1

1,5

2

2,5

MR1 MR2 MR3a MR3b MR4b

veff

-RW

[m

m/s

]

SSx

DSx

Abbildung 7.19: Schwinggeschwindigkeiten (Restwerte) der Messreihen im Optimum

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Zusammenfassung

157

8 Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, die Verwendung der

Entlastungspartie als mediumgeschmiertes Radiallager zu untersuchen. Die damit

entfallende Abdichtung zur Umgebung und eine insgesamt kürzere Pumpenwelle

würde das rotordynamische Verhalten von mehrstufigen Gliederpumpen erheblich

verbessern.

Deshalb wird das Schwingungsverhalten einer mehrstufigen Gliederpumpe

untersucht, indem verschiedene Standard-Profilierungen des zentralen

Entlastungskolbens miteinander verglichen werden. Davon ausgehend wird eine

Entlastung mit Injektion realisiert, die die Funktion eines Hybridlagers übernimmt,

damit die Lagereigenschaften optimiert und der Einfluss des langen Drosselspaltes

auf die Rotordynamik dargestellt werden kann.

Als Hybridlager wird der Einfachkolben als zentrale Entlastung ausgewählt. Analog

zu Gleitlagern wird eine glatte Spaltoberfläche realisiert, wenn in diesen Spalt mit

dem Pumpenenddruck injiziert wird. In Verbindung mit der Exzentrizität des Rotors

wird somit eine maximale Tragfähigkeit angestrebt. Die axiale Restkraft wird mit

einem Kardanischen Ring gemessen.

Bevor nun der Kolben der Entlastung ausgelegt werden kann, muss der hydraulische

Axialschub bekannt sein. Im Rahmen dieser Arbeit wurde am Lehrstuhl ein

Auslegungsprogramm für Kreiselpumpen entwickelt, mit dem der Druckverlauf im

Radseitenraum, die Druckabsenkung, die Winkelgeschwindigkeit des Fluids und der

hydraulische Axialschub berechnet wird.

Um die Berechnungsmodelle zu verifizieren wird im experimentellen Teil dieser

Arbeit, der Radseitenraum der letzten Stufe mit Miniatur-Drucksensoren und einem

Wegsensor appliziert. Die Lagerbelastung und der Betriebspunkt wird mit einem

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Zusammenfassung

158

Kardanischen Ring gemessen, der mit Dehnungs-Mess-Streifen appliziert ist und den

axialen Restschub erfasst.

Außerdem werden die dynamischen Signale der Drucksensoren und des

Kardanischen Rings genutzt, um die Veränderungen des Schwingungszustandes

oder die Übertragungsfunktion des Radseitenraumes bzw. des langen Spaltes der

Entlastungseinrichtung zu beschreiben. Abschließend werden die Auswirkungen der

Injektion auf die Entlastungspartie untersucht.

Als Ergebnis dieser Arbeit konnte festgestellt werden, dass die Injektion den

Durchflusswiderstand zwischen der Injektionsstelle und dem Radseitenraum erhöht.

Zudem „bremst“ die Injektion die Umfangskomponente der Absolutströmung, so dass

der Rotationsfaktor Richtung Teillast kleiner wird. Dadurch kann mit Hilfe der

Injektion die Entlastungskraft gesteuert werden.

In den Frequenzspektren der glatten Spalt-Konfigurationen (MR3+MR4) tritt am

deutlichsten die Frequenz der Laufradschaufeln in Erscheinung, deren Amplitude mit

abnehmendem Radius im Radseitenraum deutlich gedämpft wird. Richtung Teillast

übersteigt diese sogar die Unwuchtfrequenz und dominiert damit das

Frequenzspektrum. Der Radseitenraum wird also von den hydraulischen Laufrad-

Leitrad-Interaktionen dominiert. Ab Förderstromverhältnissen von q<0,5 ist ein

breitbandiger Anstieg von subsynchronen Frequenzanteilen auszumachen. Diese

sind durch Rezirkulationserscheinungen am Laufradaustritt (Austauschwirbel)

begründet.

Für die Konfiguration ohne Injektion „schlagen“ die Frequenzen, die von Lauf- und

Leitrad-Interaktionen generiert werden, bis hinter den Entlastungskolben durch. Dies

wird durch die doppelten Spaltspiele begünstigt, die eine erhöhte Sensibilität des

Rotors gegenüber Anregungen bewirken.

Page 159: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Zusammenfassung

159

Wird in die zentrale Entlastungseinrichtung injiziert, kann das Schwingungsverhalten

der Pumpe deutlich verbessert werden. Bemerkenswert ist auch, dass die

rotordynamisch vermeintlich beste Konfiguration (MR2) durch eine „ungünstigere“

(MR3+MR4) in Kombination mit der Injektion unterboten wird. Die Injektion reduziert

die Koppelsteifigkeit (vgl. Drallbremse), was den Rotor (FT) stabilisiert.

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Anhang

168

10 Anhang

10.1 Messreihe MR1

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12P12 = 18,822 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9P9 = 19,18 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6P6 = 19,788 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3P3 = 19,921 bar

Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR1 im Optimum (06.05.02, n=2700 1/min, Q=54 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: profiliert, Stator: glatt)

Page 169: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

169

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12

P12 = 21,886 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 21,763 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 22,329 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3

P3 = 22,439 bar

Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR1 bei Nullförderung (06.05.02, n=2700 1/min, Q=0 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: profiliert, Stator: glatt)

Page 170: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

170

MR1

1,48 1,47

1,36 1,36

1,47 1,48

1,81

1,5

0,931,01 0,99

0,93

1,181,1

2,19

1,51

0

0,5

1

1,5

2

2,5

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

veff

-EW

[m

m/s

]

SSx

DSx

Schwinggeschwindigkeiten der Messreihe MR1 über dem Förderstrom

MR1

12,1 11,9 12,1 12,1 12,1 12,1 11,9 11,8

9,9 9,3 9,6 9,5 9,5 9,5 9,2 9,2

24,4

26,926,3

32,133,3

35,434,2 34,2

28,4

33 32,7

38,8

40,6

43,141,8 41,8

18,7 18,619,3

18,319,3

18,118,9 19

10,7 10,59,8 9,8 10,2 10,6 10,9

11,7

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

spp

-EW

m]

SSx

SSy

WMx

WMy

DSx

DSy

Schwingwege der Messreihe MR1 über dem Förderstrom

Page 171: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

171

10.2 Messreihe MR2

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12

P12 = 18,868 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 19,167 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6P6 = 19,761 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3

P3 = 19,95 bar

Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR2 im Optimum (01.06.02, n=2700 1/min, Q=54 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: Lochprofil)

Page 172: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

172

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12P12 = 22,081 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 22,193 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 22,649 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3P3 = 22,599 bar

Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR2 bei Nullförderung (01.06.02, n=2700 1/min, Q=0 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: Lochprofil)

Page 173: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

173

MR2

1,151,11

1,02 1,011,09

1,18 1,18

1,32

0,650,71

0,66 0,65

0,87

1,081,13

1,55

0

0,5

1

1,5

2

2,5

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

veff

-EW

[m

m/s

]

SSx

DSx

Schwinggeschwindigkeiten der Messreihe MR2 über dem Förderstrom

MR2

13 13,2 13,2 13,3 13,4 13,3 13 13,1

11,6 11,8 11,8 11,9 12 12,1 11,8 11,9

6,45,8 5,5 5,2 5,5

4,3 4 4,3

6,7 6,1 5,8 5,2 4,9 4,6 4,9 5,5

18,7 18,6 19,2 19,2 19,318,4 18,9 19

10,39,3

10,3 10 9,7 9,8 10,28,9

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

spp

-EW

m]

SSx

SSy

WMx

WMy

DSx

DSy

Schwingwege der Messreihe MR2 über dem Förderstrom

Page 174: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

174

10.3 Messreihe MR3a

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12

P12 = 18,439 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 18,921 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 19,501 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3

P3 = 19,752 bar

Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR3a im Optimum (02.07.02, n=2700 1/min, Q=54 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Injektion=0 ANF)

Page 175: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

175

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12P12 = 22,035 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 22,267 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 22,678 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3P3 = 22,635 bar

Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR3a bei Nullförderung (02.07.02, n=2700 1/min, Q=0 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Injektion=0 ANF)

Page 176: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

176

MR3a

1,161,1

0,99 1,011,06

1,14

1,33

1,81

0,670,63 0,62 0,65 0,64

0,82

1,4

2,56

0

0,5

1

1,5

2

2,5

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

veff

-EW

[m

m/s

]

SSx

DSx

Schwinggeschwindigkeiten der Messreihe MR3a über dem Förderstrom

MR3a

12,7 12,9 13 13,1 12,9 12,7 12,6 12,511,4 11,6 11,6 11,8 11,7 11,5 11,2 11,3

7,36,4

5,84,3 4,3

4,96,1 6,7

8,97,9

7

5,5 5,56,1

7,3 7,6

15,614,5

15,4 1513,7

15 14,4 14,9

10,8

12,310,9 10,5

13,412,4 12,7

13,4

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

spp

-EW

m]

SSx

SSy

WMx

WMy

DSx

DSy

Schwingwege der Messreihe MR3a über dem Förderstrom

Page 177: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

177

10.4 Messreihe MR3b

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12

P12 = 18,999 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 19,429 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 19,992 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3

P3 = 20,219 bar

Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR3b im Optimum (02.07.02, n=2700 1/min, Q=54 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=100 ANF)

Page 178: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

178

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12

P12 = 22,47 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 22,452 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 22,96 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3

P3 = 23,005 bar

Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR3b bei Nullförderung (02.07.02, n=2700 1/min, Q=0 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=100 ANF)

Page 179: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

179

MR3b

1,121,04

0,98 0,99 1,011,08

1,14 1,16

0,620,67 0,64 0,63

0,7

0,890,98

1,13

0

0,5

1

1,5

2

2,5

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

veff

-EW

[m

m/s

]

SSx

DSx

Schwinggeschwindigkeiten der Messreihe MR3b über dem Förderstrom

MR3b

12,4 12,6 12,6 12,7 12,7 12,6 12,5 12,511,2 11,4 11,3 11,5 11,5 11,4 11,3 11,2

7,3

5,5 5,5 5,2 4,9 5,56,4

78,2

6,7 6,75,5 5,2

6,17,3

8,2

16,615,4 15,2

14,4 14,8 15,2 14,715,4

12,3 12,711,8 12,1

11,412,9 12,4 12,6

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

spp

-EW

m]

SSx

SSy

WMx

WMy

DSx

DSy

Schwingwege der Messreihe MR3b über dem Förderstrom

Page 180: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

180

10.5 Messreihe MR4b

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12P12 = 18,964 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9P9 = 19,344 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6P6 = 19,912 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3P3 = 20,148 bar

Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR4b im Optimum (11.07.02, n=2700 1/min, Q=54 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=100 MITTE)

Page 181: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

181

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP12P12 = 22,479 bar

Frequenz [Hz]

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP9

P9 = 22,553 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP6

P6 = 22,992 bar

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 475 5000,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,10

AP3P3 = 22,957 bar

Frequenzspektren im Radseitenraum für die Messreihe MR4b bei Nullförderung (11.07.02, n=2700 1/min, Q=0 m³/h, ∅ E-Kolben=102 mm, Rotor: glatt, Stator: glatt+Inj.=100 MITTE)

Page 182: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

182

MR4b

0,980,9 0,89 0,87

0,97 0,99 1,02

1,86

0,69 0,670,6

0,71

0,810,87

0,97

2,7

0

0,5

1

1,5

2

2,5

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

veff

-EW

[m

m/s

]

SSx

DSx

Schwinggeschwindigkeiten der Messreihe MR4b über dem Förderstrom

MR4b

12,7 12,7 12,9 12,9 12,8 12,8 12,9 12,811,4 11,4 11,7 11,7 11,7 11,5 11,6 11,5

5,2 4,9 4,6

6,45,5

4,63,7 4

5,5 5,24,6

5,8 5,24,6 4,6

5,5

1919,8 19,9 19,6 19,2 19,4 18,9 19,4

10,4

8,29,6

8,79,6

8,810

8,7

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

0 0,17 0,33 0,5 0,67 0,83 1 1,17

spp

-EW

m]

SSx

SSy

WMx

WMy

DSx

DSy

Schwingwege der Messreihe MR4b über dem Förderstrom

Page 183: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

183

10.6 Fehlerrechnung

Jede physikalische Größe hat einen tatsächlichen Wert. Dieser exakte Wert

entspricht dem wahren Wert. Der wahre Wert kann nie ganz genau ermittelt, sondern

nur durch einen Vergleich mit einer Einheitsgröße abgeschätzt werden. Für die

Qualität der Messung ist die Angabe der Genauigkeit wichtig, weil diese eine

Aussage über die Abweichung zwischen bestimmten Wert (= Messwert) und wahrem

Wert macht. Die Genauigkeit bzw. Ungenauigkeit ist ein Maß für die Unsicherheit

bzw. den Messfehler. Grundsätzlich können zwei Arten von Fehler unterschieden

werden:

• Systematische Fehler: die Messwerte liegen alle auf einer Seite des

Messwertes

• Statistische Fehler: die Messwerte liegen gleichmäßig verteilt ober- und

unterhalb des wahren Wertes

Systematische Fehler können selbst durch mehrmaliges Wiederholen der gleichen

Messung nicht gefunden werden. Als Fehlerquelle ist beispielsweise ein fehlerhaftes

Messmittel vorstellbar, das nur dann ausgeschlossen werden kann, wenn die

Möglichkeit zur Fehlervermeidung bekannt ist: beispielsweise durch sorgfältige

Kalibrierung und ordnungsgemäße Installation des Messgerätes. Dennoch bleibt

immer ein systematischer Restfehler übrig, den der Gerätehersteller angibt.

Statistische oder zufällige Fehler schwanken gleichmäßig um den wahren Wert.

Durch mehrmaliges Wiederholen einer Messung (= Messreihe) kann dieser mit Hilfe

der Standardabweichung bestimmt werden:

( )sn

x xii

n

=−

⋅ −∑=

1

1 1

2

Page 184: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

184

Zuvor muss mit einem Histogramm, indem die Häufigkeit der vorkommenden

Messwerte über den Messwerten aufgetragen wird, eine Gauß’sche

Normalverteilung erkennbar sein. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass nur ein

Maximum vorhanden sein darf. Die Breite der Verteilung oder Streuung entspricht

der oben genannten Standardabweichung.

Für einen Vertrauensbereich mit einer Sicherheit von 95% gilt:

Enzuf = ±⋅196, σ

Der gesamte nicht korrigierbare Messfehler EU entspricht - nach der Gauß’schen

Fehlerfortpflanzung für statistische Fehler - der quadratischen Mittelung der beiden

Fehlerarten:

E E EU sys zuf= ± +2 2

Die digitale Datenverarbeitung verursacht einen weiteren Fehler aufgrund der

Rechenungenauigkeit. Bei einer 12 bit A/D-Karte und einer Binäreinheit von 1 bit

ergeben sich folgende Ungenauigkeiten der Messwerterfassung:

Page 185: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

Anhang

185

Prozessmessgröße Ungenauigkeit

Druck Saugseite (± 1000 mbar) 0,98 mbar

Druck Druckseite (40 bar) 0,02 bar

Förderstrom DN 65 (120 m³/h) 0,03 m³/h

Entlastungsstrom DN 15 (6,5 m³/h) 0,002 m³/h

Drehmoment (250 Nm) 0,06 Nm

Drehzahl (5000 1/min) 1,2 1/min

Temperatur (80 °C) 0,02 °C

Schwinggeschwindigkeit (VS-068, 100 mV/mm/s) 0,4 mm/s

Schwingweg (SD-052 an Lagerstellen, -8 mV/µm) 1 µm

Schwingweg (SD-082 in Wellenmitte, -4 mV/µm) 1,7 µm

Miniaturdrucksensoren (35 bar) 0,017 bar

Fehler aufgrund der Ungenauigkeit der Messwerterfassung

Page 186: Auslegung zentraler Entlastungseinrichtungen zur ......Institutes für Strömungs- und Verdrängermaschinen, für das in mich gesetzte Vertrauen und die vorbildliche Unterstützung

CURRICULUM VITAE Angaben zur Person Name: C h r i s t i a n Dirk T r a u t m a n n Geburtsdatum: 2. April 1969 Geburtsort: Bad Dürkheim Staatsangehörigkeit: deutsch Familienstand: verheiratet Eltern: Reinhart Trautmann Leokadia Trautmann, geb. Kalman Ausbildung 08/1975 – 07/1979 Grundschule auf dem Betzenberg in Kaiserslautern 08/1979 – 07/1989 Allgemeine Hochschulreife am Staatlichen Albert-Sch (altsprachlich) in Kaiserslautern 07/1989 - 09/1990 Zivildienst beim Malteser Hilfsdienst in Kaiserslauternanerkannter Rettungssanitäter, Ausbilder für Erste-Hilfe-Kurse und 10/1990 - 01/1997 Maschinenbaustudium an der TU Kaiserslautern ! Die studienbegleitende praktische Ausbildung Adam Opel AG und Gebr. Pfeiffer AG in Kais Gebr. Grieshaber in Ludwigshafen und bei de Frankenthal. ! Vertiefungsrichtung „Allgemeiner Maschinenb mit den Schwerpunkten Strömungsmaschine ! Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Verdrängermaschinen von Herrn Prof. Dr.-Ing ! Abschluss: Diplom-Ingenieur Berufliche Tätigkeit 03/1997 - 08/2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ström maschinen von Herrn Prof. Dr.-Ing. D.-H. Hellmann a 08/2002 – 06/2004 Technische Leitung der Firma SERO PumpSystems G Verantwortlich für die operativen Geschäftsbereiche F Vertrieb, Systemtechnik und Qualitätssicherung mit in

weitzer-Gymnasium

als staatlich

Ausbildungsreferent

erfolgte bei den Firmen erslautern, bei der Firma r Firma KSB AG in

au“ n und Maschinendynamik Strömungs- und . D.-H. Hellmann

ungs- und Verdränger- n der TU Kaiserslautern

mbH, Meckesheim. &E, Produktion, Einkauf, sgesamt 17 Mitarbeitern