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Immunsystem 26 September | 2017 CO.med Autoimmunität – was tun? Mikroimmuntherapie als erfolgversprechende Behandlungsoption | Juliane Jury Das menschliche Immunsystem ist ein hochkomplexes und ausgeklügeltes Sys- tem. Als natürlicher und überlebens- wichtiger Abwehrmechanismus schützt es den Körper vor fremden Einflüssen aus der Umwelt. Geraten diese Regulations- mechanismen aus dem Gleichgewicht, kann daraus Autoimmunität resultie- ren. In der Folge richtet sich die Immun- abwehr gegen eigenes, gesundes Gewe- be. Eine aktuell diskutierte Behand- lungsmethode stellt die Mikroimmun- therapie dar, die gute Ergebnisse in der Behandlung chronischer Erkrankungen, wie Autoimmunerkrankungen und Aller- gien erzielen kann. Neben dem Nervensystem zählt das Im- munsystem zu den komplexesten Mecha- nismen des Körpers. Es ist nicht auf ein einzelnes Organ beschränkt, sondern ba- siert auf der Zusammenarbeit aller Organe und unterschiedlicher Zellen, die sich ver- bünden und gemeinsam die Erreger be- kämpfen (s. Abb. 1, unten). Das Immunsystem besteht aus zwei Teil- systemen, die eng miteinander verknüpft sind: das unspezifische (angeborene) und das spezifische (erworbene) Immunsys- tem (s. Abb. 2, S. 28). Ersteres besitzt jeder Mensch von Geburt an. Es besteht aus physikalischen und chemischen Barrieren wie sie beispiels- weise in der Haut und den Schleimhäuten zu finden sind. Haben die Erreger die me- chanischen und chemischen Barrieren überwunden, treffen sie auf bestimmte Proteine (Interferone) und spezialisierte Zellen wie Fresszellen und natürliche Killerzellen. Ist es einem Erreger gelungen, das unspe- zifische Immunsystem zu passieren, wird das spezifische Immunsystem alarmiert. Dieses erworbene Immunsystem muss sich im Laufe des Lebens erst entwickeln. Die Zellen des erworbenen Immunsystems erkennen die als Antigen bezeichneten Fremdeiweiße, die sich auf der Oberfläche der Erreger befinden. Diese Wächterfunktion übernehmen die T- Zellen. Daraufhin aktivieren sie andere Zellen, zum Beispiel die B-Zellen. Sie sind in der Lage, gezielt Antikörper gegen den Erreger zu bilden. Nach dem Schlüssel- Schloss-Prinzip passen sie gezielt zu ei- nem spezifischen Erreger und binden sich an diesen, um ihn zu zerstören. Schließ- lich werden sie von Fresszellen eliminiert. Die Zellen des spezifischen Immunsys- tems bilden bei der Abwehr gleichzeitig Gedächtniszellen, um bei einem erneuten Angriff durch den Erreger schnell helfen zu können. So entwickelt jeder Mensch im Laufe seines Lebens ein immunologisches Gedächtnis. Wie kommt es zu einer autoimmunen Reaktion? B- und T-Lymphozyten werden im Kno- chenmark gebildet und verlassen es ohne spezifische Prägung. Die erlangen sie in Form von T-Zell-Rezeptoren erst im Thy- mus. Dort entstehen nach dem Zufalls- prinzip Milliarden von T-Zellen mit mehr als 10 6 verschiedenen Antigenspezifitä- ten. Aber davon verlässt nur ein geringer Teil (1–2 %) den Thymus als reife T-Zelle. Im Rahmen der sogenannten zentralen Toleranzmechanismen werden T-Zellen, die auf körpereigene Proteine reagieren und damit einen autoimmunen Prozess auslösen würden, aussortiert und zerstört (Apoptose). Im Idealfall verlassen nach dieser Selektion nur naive reife T-Zellen und regulatorische T-Zellen (T-reg) den Thymus, um ihre Aufgaben in der Immun- abwehr zu übernehmen. Aufgrund der Tatsache, dass im Thymus nicht alle Autoantigene repräsentiert werden können, gelangen trotz der Selek- tion auch solche T-Zellen in den Organis- mus, die in der Lage sind, körpereigene Strukturen zu schädigen und anzugreifen. Für diesen Fall gibt es einen Toleranzme- chanismus, der durch die regulatorischen T-Zellen (T-reg) vermittelt wird. Ähnlich wie beim Prozess der Inhibierung kann er dazu führen, dass eine Immunreaktion mit körpereigenen Zellen ausbleibt. Auf- grund entzündlicher Reaktionen können Barrieren allerdings durchlässiger wer- den, wodurch autoreaktive T-Zellen in Re- gionen gelangen, in die sie normalerweise nicht vordringen. Darüber hinaus können einige Infektions- erkrankungen zu einer verstärkten Bil- dung co-stimulierender Faktoren führen, die zur Aktivität sonst gehemmter T-Zel- len führt. Zusätzlich gibt es einige Erre- ger, die das Risiko erhöhen, eine Autoim- munerkrankung auszubilden. Dazu gehö- ren unter anderem das Epstein-Barr-Virus Abb. 1: Die Akteure des Immunsystems

Autoimmunität – was tun? · Immunsystem 28 September | 2017 CO.med pien besteht ein großes Interesse daran, niedrige (Low-Dose) bis hin zu niedrigs-ten Dosierungen (Ultra-Low-Dose)

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Page 1: Autoimmunität – was tun? · Immunsystem 28 September | 2017 CO.med pien besteht ein großes Interesse daran, niedrige (Low-Dose) bis hin zu niedrigs-ten Dosierungen (Ultra-Low-Dose)

Immunsystem

26 September | 2017 CO.med

Autoimmunität – was tun?Mikroimmuntherapie als erfolgversprechende Behandlungsoption | Juliane Jury

Das menschliche Immunsystem ist einhochkomplexes und ausgeklügeltes Sys-tem. Als natürlicher und überlebens-wichtiger Abwehrmechanismus schütztes den Körper vor fremden Einflüssen ausder Umwelt. Geraten diese Regulations-mechanismen aus dem Gleichgewicht,kann daraus Autoimmunität resultie-ren. In der Folge richtet sich die Immun-abwehr gegen eigenes, gesundes Gewe-be. Eine aktuell diskutierte Behand-lungsmethode stellt die Mikroimmun-therapie dar, die gute Ergebnisse in derBehandlung chronischer Erkrankungen,wie Autoimmunerkrankungen und Aller-gien erzielen kann.

Neben dem Nervensystem zählt das Im-munsystem zu den komplexesten Mecha-nismen des Körpers. Es ist nicht auf eineinzelnes Organ beschränkt, sondern ba-siert auf der Zusammenarbeit aller Organeund unterschiedlicher Zellen, die sich ver-bünden und gemeinsam die Erreger be-kämpfen (s. Abb. 1, unten).Das Immunsystem besteht aus zwei Teil-systemen, die eng miteinander verknüpftsind: das unspezifische (angeborene) unddas spezifische (erworbene) Immunsys-tem (s. Abb. 2, S. 28).

Ersteres besitzt jeder Mensch von Geburtan. Es besteht aus physikalischen undchemischen Barrieren wie sie beispiels-weise in der Haut und den Schleimhäutenzu finden sind. Haben die Erreger die me-chanischen und chemischen Barrierenüberwunden, treffen sie auf bestimmteProteine (Interferone) und spezialisierteZellen wie Fresszellen und natürlicheKillerzellen.Ist es einem Erreger gelungen, das unspe-zifische Immunsystem zu passieren, wirddas spezifische Immunsystem alarmiert.Dieses erworbene Immunsystem musssich im Laufe des Lebens erst entwickeln.Die Zellen des erworbenen Immunsystemserkennen die als Antigen bezeichnetenFremdeiweiße, die sich auf der Oberflächeder Erreger befinden.Diese Wächterfunktion übernehmen die T-Zellen. Daraufhin aktivieren sie andereZellen, zum Beispiel die B-Zellen. Sie sindin der Lage, gezielt Antikörper gegen denErreger zu bilden. Nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip passen sie gezielt zu ei-nem spezifischen Erreger und binden sichan diesen, um ihn zu zerstören. Schließ-lich werden sie von Fresszellen eliminiert.Die Zellen des spezifischen Immunsys-tems bilden bei der Abwehr gleichzeitig

Gedächtniszellen, um bei einem erneutenAngriff durch den Erreger schnell helfenzu können. So entwickelt jeder Mensch imLaufe seines Lebens ein immunologischesGedächtnis.

Wie kommt es zu einerautoimmunen Reaktion?

B- und T-Lymphozyten werden im Kno-chenmark gebildet und verlassen es ohnespezifische Prägung. Die erlangen sie inForm von T-Zell-Rezeptoren erst im Thy-mus. Dort entstehen nach dem Zufalls-prinzip Milliarden von T-Zellen mit mehrals 106 verschiedenen Antigenspezifitä-ten. Aber davon verlässt nur ein geringerTeil (1–2 %) den Thymus als reife T-Zelle.Im Rahmen der sogenannten zentralenToleranzmechanismen werden T-Zellen,die auf körpereigene Proteine reagierenund damit einen autoimmunen Prozessauslösen würden, aussortiert und zerstört(Apoptose). Im Idealfall verlassen nachdieser Selektion nur naive reife T-Zellenund regulatorische T-Zellen (T-reg) denThymus, um ihre Aufgaben in der Immun-abwehr zu übernehmen.Aufgrund der Tatsache, dass im Thymusnicht alle Autoantigene repräsentiertwerden können, gelangen trotz der Selek-tion auch solche T-Zellen in den Organis-mus, die in der Lage sind, körpereigeneStrukturen zu schädigen und anzugreifen.Für diesen Fall gibt es einen Toleranzme-chanismus, der durch die regulatorischenT-Zellen (T-reg) vermittelt wird. Ähnlichwie beim Prozess der Inhibierung kann erdazu führen, dass eine Immunreaktionmit körpereigenen Zellen ausbleibt. Auf-grund entzündlicher Reaktionen könnenBarrieren allerdings durchlässiger wer-den, wodurch autoreaktive T-Zellen in Re-gionen gelangen, in die sie normalerweisenicht vordringen.Darüber hinaus können einige Infektions-erkrankungen zu einer verstärkten Bil-dung co-stimulierender Faktoren führen,die zur Aktivität sonst gehemmter T-Zel-len führt. Zusätzlich gibt es einige Erre-ger, die das Risiko erhöhen, eine Autoim-munerkrankung auszubilden. Dazu gehö-ren unter anderem das Epstein-Barr-Virus

Abb. 1: Die Akteure des Immunsystems

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Immunsystem

CO.med September | 2017

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(EBV), das Hepatitis-C-Virus und eine Rei-he von A-Streptokokken.

Was ist Autoimmunität?

Autoimmunität ist kein Synonym für Au-toimmunerkrankungen, sondern vielmehrder Ursprung dieser Erkrankungen und an-derer chronischer Pathologien. Wenn kör-pereigene Barrieren wie der Darm undSchleimhäute nicht richtig funktionieren,entsteht Autoimmunität.Solche Barrieren trennen nicht nur phy-sisch die externe von der internen Umge-bung, vielmehr spielen sie auch eine ent-scheidende Rolle bei der Immunfunktion.Sie stehen in direktem Kontakt beispiels-weise zur Nahrung oder Atemluft und ent-halten Immunzellen, die eintretende An-tigene erkennen und je nach Einstufungdieser als „gefährlich“ oder „freundlich“eine Immunantwort zu deren Zerstörungauslösen.Wenn die Toleranzfunktion gestört ist, er-folgt sofort eine Immunreaktion und diedadurch hervorgerufene Entzündung brei-tet sich aus. Zunächst ist diese Immun-antwort lokal begrenzt, doch je länger sieandauert, wird sie systemisch oder auchchronisch. Erfolgt eine chronische Akti-vierung des Immunsystems, kommenzahlreiche autoreaktive Immunzellen zumEinsatz, die körpereigene Moleküle be-kämpfen. Durch diese Reaktionskette ent-stehen Autoimmunerkrankungen und an-dere chronische Pathologien.Eine Störung der Toleranzfunktion kannaus mehreren Gründen vorliegen, bei-spielsweise durch Veränderungen der in-testinalen Permeabilität, durch Fehlfunk-tionen oder vollständiges Fehlen einesbestimmten Enzyms, eines für die Immun-reaktion erforderlichen Moleküls oderdurch Veränderungen in der Zusammen-setzung der Darmflora.Allgemein lässt sich feststellen, dass Au-toimmunität immer das Resultat einermultifaktoriellen Störung ist: Geraten Re-gulationsmechanismen aus dem Gleich-gewicht und kommen noch eine geneti-sche Prädisposition und bestimmte Um-weltfaktoren hinzu, kann darausAutoimmunität resultieren.

Im Fokusinternationaler Forschung

Im Mai 2017 fand der 1. InternationaleKongress für Mikroimmuntherapie und

Immunologie (ICoMI) statt. Anlässlichdieses dreitägigen Wissenstransfers zwi-schen Forschung und Praxis kamen 440Teilnehmer aus 21 Nationen zusammen.Ziel des Kongresses war es, einen fachli-chen Austausch zwischen Forschung undPraxis zu ermöglichen und somit ein bes-seres Verständnis für die Zusammenhängevon Autoimmunerkrankungen und chroni-schen Krankheiten zu ermöglichen. Dar-über hinaus sollten neue Perspektiven inder Behandlung von Patienten erörtertwerden. Einen zentralen Platz nahmen da-bei die therapeutischen Möglichkeitender Immunmodulation mit verschiedenen„Low-Dose“-Verfahren wie beispielsweiseder Mikroimmuntherapie ein. Die Teilneh-mer legten die Beteiligung des Immunsys-tems bei chronischen Erkrankungen darund diskutierten neue therapeutischeMöglichkeiten.Hinter dem Begriff „chronische Erkran-kungen“ verbergen sich zahlreiche Patho-logien wie beispielsweise Autoimmuner-krankungen, degenerative Erkrankungen,Darmentzündungen, Herz-/Kreislaufer-krankungen, chronische Infektionen, All-ergien, Stoffwechselerkrankungen undKrebs. All diese Erkrankungen nehmenstetig zu und stellen sowohl die For-schung als auch die medizinischen An-wender vor große Herausforderungen.Begünstigende Faktoren chronischer Pa-thologien scheinen zunehmende Entzün-dungsprozesse und immunitäre Fehlfunk-tionen wie beispielsweise Störungen inder Darmbarriere-Funktion zu sein. Einbesseres Verständnis der Risikofaktoren,der gemeinsamen pathogenen Mechanis-men sowie der Entstehung dieser Erkran-kungen trägt entscheidend dazu bei, prä-ventive Methoden zu ermitteln und diederzeitigen therapeutischen Herange-hensweisen zu optimieren.

Neue Erkenntnisseim Bereich „Low-Dose“

Sowohl die Wiederherstellung der Tole-ranzfunktion als auch die Regulierung desImmunsystems zählen zu den größtenHerausforderungen der Medizin des 21.Jahrhunderts. Welche Instrumente stehenjetzt schon zur Verfügung und wie lautenPerspektiven und Herausforderungen imBereich der Immunmodulation?Auf dem Gebiet der Immunologie laufendie Forschungen aktuell auf Hochtouren.Angesichts der teilweise starken Neben-wirkungen von klassischen Immunthera-

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Immunsystem

28 September | 2017 CO.med

pien besteht ein großes Interesse daran,niedrige (Low-Dose) bis hin zu niedrigs-ten Dosierungen (Ultra-Low-Dose) undderen Auswirkungen zu erforschen. DieWirksamkeit niedrigster Dosierungenim physiologischen Bereich erhöhtsich durch die Herstellung von Nano-partikeln.Eine zentrale Bedeutung in der Therapiechronischer Erkrankungen und Autoim-munerkrankungen kommt der Immunmo-dulation zu, da das Immunsystem bei die-sen Pathologien immer direkt beteiligtist. Die Balance zwischen verschiedenenZytokinen (Immunbotenstoffen) ist ent-scheidend, um die Immuntoleranz auf-rechtzuerhalten.

Wie lässt sich das Immunsystem ambesten modulieren?Beispielsweise durch die Verwendungimmunkompetenter Substanzen in Low-Dose. Die Spanne reicht von Mikrogramm(10-6 = 0,000001) bis Fentogramm (10-15=0,000000000000001) wie sie in derMikroimmuntherapie Anwendung fin-den.

Was ist dieMikroimmmuntherapie?

Wie der Name bereits vermuten lässt, istdie Mikroimmuntherapie eine Immunthe-rapie mit niedrigen (Low-Dose) bis nied-rigsten (Ultra-Low-Dose) Dosierungen.Sie lässt sich sowohl präventiv als auchakut einsetzen und ist anders als die klas-sische Immuntherapie nicht mit bekann-ten Nebenwirkungen verbunden.Die Mikroimmuntherapie setzt direkt amImmunsystem an. Es kommen Immunbo-tenstoffe zur Anwendung, die jenen des

Immunsystems ähnlich sind. Zu diesenImmunmodulatoren gehören hauptsäch-lich verdünnte und dynamisierte Zytokine(Interleukine, Interferone, Chemokine,Wachstumsfaktoren) und spezifische Nuk-leinsäuren (SNA). Bei den Zytokinen han-delt es sich um spezialisierte Proteine, diefür die interzelluläre Kommunikation ver-antwortlich sind. Mit deren Hilfe gelingtes dem Immunsystem, unterschiedlicheProzesse wie Aktivierung, Proliferationoder Rekrutierung zu koordinieren. Zyto-kine gelten als „Sprachrohr des Immun-systems“ und entfalten ihre Wirkung so-wohl autokrin als auch parakrin und endo-krin.Die spezifischen Nukleinsäuren sind klei-ne synthetische Oligonukleotide, derenAufgabe darin besteht, die Virusreplikati-on, die unkontrollierte Expression be-stimmter Gene oder die unangemesseneAntwort anderer Gene zu modulieren. DieDynamisierung und Verdünnung diesermikrodosierten Inhaltsstoffe erfolgt nachhomöopathischer Herstellung, was ihregute Verträglichkeit gewährleistet. Jenach Verdünnungsstufe und Therapiezielkönnen die Substanzen eine stimulieren-de, modulierende oder hemmende Wir-kung ausüben. Analog zu den natürlichenVorgängen im Körper erfolgt die Einnah-me der Präparate in einer bestimmten Se-quenz, einer präzisen Reihenfolge.Die Mikroimmuntherapie verfolgt das Ziel,die korrekte Kommunikation zwischenden Immunzellen wiederherzustellen unddamit das Immunsystem in seiner Immun-antwort anzupassen. Im Idealfall wird dienatürliche Immunreaktion wiedererlangt:Erreger werden angegriffen und unschäd-lich gemacht und die Immunreaktion ab-gebremst, wenn sie wie bei einer Allergieüberschießend ist. Dadurch wird der Orga-nismus unterstützt, sein natürlichesGleichgewicht wiederzufinden.

Anwendungsbereicheder Mikroimmuntherapie

Anwendung findet die Mikroimmunthera-pie bei allen Erkrankungen, die unmittel-bar das Immunsystem betreffen. Insbe-sondere zählen dazu chronische Erkran-kungen wie Autoimmunerkrankungen,aber auch onkologische Erkrankungenund akute sowie chronische Viruserkran-kungen.Die Mikroimmuntherapie ist eine komple-mentäre Behandlungsoption, die mit an-deren Therapien kompatibel ist. $

Medizinische Gesellschaft für Mikroim-muntherapie (MeGeMIT)Operngasse 17–211020 Wien, Ö[email protected]

Weitere Informationen zurMikroimmuntherapie

Abb. 2: Differenzierung des unspezifischen und spezifischen Immunsystems

Juliane Jury ist Kommunikationsbera-terin und freie Gesundheitsjournalis-tin mit den Schwerpunkten Komple-mentärmedizin und Medizinprodukte.Nach verschiedenen Stationen im In-und Ausland arbeitet die gebürtigeBerlinerin heute wieder in ihrer Hei-matstadt.

Kontakt:[email protected]

Juliane Jury