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medianet.at automotive business Carsharing 2.0 Zukünftig vermieten die Hersteller auch Privatautos 82 Unbeeindruckt Daimler zeigt trotz Markt-Minus in China Stärke 83 Strategie Honda will mit dem HR-V am SUV- Trend partizipieren 86 Freitag, 18. September 2015 COVER 81 © IAA © Bosch IAA 2015: Die Kulisse entscheidet über das Bild Modellpräsentation auf Automobilmessen wird zunehmend zur Pflicht, die Kür erfolgt für die Hersteller in den Zeiten davor und danach. 84 Ford-Studie Millennials fahren voll auf Sport Utility Vehicles ab. McKinsey-Studie Die 100 größten Zulieferer der Welt konnten ihre Rendite seit 2008/09 deutlich steigern. © Ford 82 83 SAFETY SENSE Toyota mit neuem Sicherheitssystem WIEN. Toyota gewährt aktuell für prompt verfügbare Aygo, Yaris, Auris und Verso einen Safety-Bonus von bis zu 2.000 €. Alternativ kann kostenlos auch das neue Sicherheits- system Safety Sense für die Modelle Aygo, Yaris und Au- ris Avensis gewählt werden. Im Aygo umfasst das Safety Sense-Paket das Pre-Collision System und den Spurwech- selwarner. Im Yaris sind Pre- Collision System, Spurwech- selwarner und automatisches Fernlichtsystem enthalten, und im Auris gehören Pre-Collision System, Spurwechselwarner, automatisches Fernlichtsystem und Verkehrszeichen-Assistent zum Paket. Zahl der Woche Absatz-Steigerung Die VW-Sportwagentochter Lam- borghini steuert auf einen neuen Absatzrekord zu. „Wir gehen davon aus, dass wir das Ge- schäftsjahr 2015 über dem Vorjahr abschließen werden; das zeichnet sich ab“, sagte Vorstands- chef Stephan Winkelmann der Nachrichtenagentur Reuters. Den bisherigen Höchstwert von 2014 von gut 2.500 Stück erreicht der Hersteller von Supersportwagen im laufenden Jahr bereits nach neun Monaten, im Gesamtjahr ist damit ein Absatz von mehr als 3.000 Fahrzeugen möglich. (APA) © Honda 2014 2.500 2015 3.000

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automotive business

Carsharing 2.0 Zukünftig vermieten die Hersteller auch Privatautos 82

Unbeeindruckt Daimler zeigt trotz Markt-Minus in China Stärke 83

Strategie Honda will mit dem HR-V am SUV-Trend partizipieren 86

Freitag, 18. September 2015 Cover 81

© IA

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IAA 2015: Die Kulisse entscheidet über das Bild Modellpräsentation auf Automobilmessen wird zunehmend zur Pflicht, die Kür erfolgt für die Hersteller in den Zeiten davor und danach. 84

Ford-Studie Millennials fahren voll auf Sport Utility Vehicles ab.

McKinsey-Studie Die 100 größten Zulieferer der Welt konnten ihre Rendite seit 2008/09 deutlich steigern.

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Toyota mit neuem SicherheitssystemWIEN. Toyota gewährt aktuell für prompt verfügbare Aygo, Yaris, Auris und Verso einen Safety-Bonus von bis zu 2.000 €. Alternativ kann kostenlos auch das neue Sicherheits-system Safety Sense für die Modelle Aygo, Yaris und Au-ris Avensis gewählt werden. Im Aygo umfasst das Safety Sense-Paket das Pre-Collision System und den Spurwech-selwarner. Im Yaris sind Pre-Collision System, Spurwech-selwarner und automatisches Fernlichtsystem enthalten, und im Auris gehören Pre-Collision System, Spurwechselwarner, automatisches Fernlichtsystem und Verkehrszeichen-Assistent zum Paket.

Zahl der Woche

Absatz-Steigerung Die VW-Sportwagentochter Lam-borghini steuert auf einen neuen Absatzrekord zu. „Wir gehen davon aus, dass wir das Ge-schäftsjahr 2015 über dem Vorjahr abschließen werden; das zeichnet sich ab“, sagte Vorstands-chef Stephan Winkelmann der Nachrichtenagentur Reuters. Den bisherigen Höchstwert von 2014 von gut 2.500 Stück erreicht der Hersteller von Supersportwagen im laufenden Jahr bereits nach neun Monaten, im Gesamtjahr ist damit ein Absatz von mehr als 3.000 Fahrzeugen möglich. (APA)

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medianet.at82 HERSTELLER & ZULIEFERER Freitag, 18. September 2015

••• Von Moritz Kolar

MÜNCHEN. Die Automobilzulie-ferindustrie steht wirtschaftlich gut da: Die 100 weltweit größten Zulieferer erwirtschafteten im ver-gangenen Jahr laut einer aktuellen Branchenstudie von McKinsey & Company in Kooperation mit dem europäischen Zuliefererverband Clepa eine Rendite von durch-schnittlich 6,8%. Dies sind rund zwei Prozentpunkte mehr als vor der Wirtschaftskrise 2008/09. Der Gesamtumsatz der Branche stieg laut der Studie, für die 100 der weltweit größten Zulieferer ana-lysiert wurde, seit 2007 von 900

Mrd. auf aktuell 1,4 Bio. €. Das ent-spricht einem jährlichen Wachstum von 6%.

Abkühlung in China als Gefahr„Zulieferer werden immer mehr zum Fortschrittsmotor in der Au-tomobilindustrie. Innovationen wie das vernetzte Auto und das autonome Fahren werden von ih-nen entscheidend vorangetrieben – dafür sind hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung er-forderlich“, sagt Andreas Cornet, als Direktor im Münchener Büro von McKinsey verantwortlich für die Beratung der Zulieferindustrie. „Allerdings werden sich Zulieferer

einer möglichen Abkühlung des Marktes, vor allem in China, nicht entziehen können.“ Die Hälfte der Innovationen in der Autoindustrie wurde in den vergangenen zehn Jahren von Zulieferern entwickelt; allein 2014 investierten die 100 größten Unternehmen 40 Mrd. € in Forschung und Entwicklung.

„Die Branche hat sich nach der Wirtschafts- und Finanzkrise schnell erholt und deutlich ge-wandelt“, so Cornet. Der gestie-gene weltweite Autoabsatz zum einen sowie die höhere Produkti-vität und Kostendisziplin der Zu-lieferer zum anderen waren mit je rund 3% die wesentlichen Treiber

für die Verbesserung der EBIT-Marge von 0,3% im Jahr 2009 auf 6,8% im Jahr 2014. Gleichzeitig hat sich die Branche weiter konsoli-diert: Während 2004 die 100 größ-ten Zulieferer für 36% des Bran-chenumsatzes standen, waren es 2014 schon 50%. Cornet: „Zulieferer müssen eine kritische Größe errei-chen, um die großen Autohersteller weiter erfolgreich global bedienen zu können – oder aber mit ihren Produkten erfolgreich eine Nische besetzen.“ Zulieferer mit mehr als 10 Mrd. € Umsatz erwirtschafteten 2014 mit durchschnittlich 7,6% ei-ne höhere Marge als der Rest der Top 100. Die Unterschiede zwischen den Regionen haben sich nach der Krise angeglichen: Zwar stellen asi-atische Zulieferer mittlerweile mit 36 Unternehmen vor Amerika (34) und Europa (30) die größte Gruppe in den Top 100; das Profitabilitäts-niveau unterscheidet sich mit 6,6% in Asien, 6,8% in Nordamerika und 6,9% in Europa aber nur leicht.

Neue AnforderungenLaut Cornet könnte es in Zukunft aber wieder zu Verschiebungen kommen: „Die Autoindustrie wird sich in den kommenden Jahren so stark wandeln wie noch nie in ihrer Geschichte – und die Zuliefe-rer müssen sich darauf einstellen.“ Fünf technologische Trends wür-den die Zulieferer dabei besonders beschäftigen: Elektrifizierung, Kon-nektivität, autonomes Fahren, die Digitalisierung der industriellen Produktion und neue Werkstoffe wie hochfeste Stähle, Aluminium und Carbon. „Um weiter zu wach-sen, müssen Zulieferer vermehrt neue Fähigkeiten aufbauen, etwa in der Softwareentwicklung“, so Cor-net. Nachsatz: „Außerdem sollten die Unternehmen darüber nach-denken, wie sie sich gegenüber branchenfremden Wettbewerbern aufstellen und ob Kooperationen oder Übernahmen eine strategische Option sein können.“

Zulieferer voll auf WachstumskursMcKinsey-Studie: Automobilzulieferer erwirtschaften welt-weit eine Rendite von 6,8%. Wachstumschancen sehen die Unternehmen in Vernetzung und autonomem Fahren.

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WIEN. Das Auto von Karl steht seit zwei Tagen in der Garage, weil er auf Kurzurlaub in Barcelona ist; Familie Maier ist die meiste Zeit öffentlich unterwegs, ihr Fahr-zeug wurde sogar schon eine Wo-che nicht mehr bewegt, und Sigrid ist gestern mit ihrem Kleinwagen zwar zum Supermarkt einkaufen gefahren, die restliche Zeit steht das Fahrzeug aber auch nutzlos herum – bislang, denn in Zukunft (einige Initiativen gibt es auch jetzt schon) werden viele dieser Autos in der unbenutzten Zeit (und das sind statistisch gesehen 23 Stunden pro Tag) wohl vermietet werden. Gegen Gebühr und über die Plattformen etablierter Carsharing-Anbieter wie der BMW-Tochter DriveNow. Mini sieht in diesem Ansatz jeden-falls eine Marktlücke und über-legt laut Markenvorstand Peter Schwarzenbauer, im kommenden Jahr ein entsprechendes Pilotpro-jekt in den USA zu starten.

Opel war da schneller und hat mit CarUnity bereits seit einigen Monaten ein entsprechendes Sha-ring-Modell am Start. Interessenten können dort – frei nach dem Motto „wer teilt, fährt besser“ – ihre Fahr-

zeuge (voll versichert, vermittelt werden auch Autos anderer Her-steller) anmelden, die Preise und den Kreis der möglichen Nutzer bestimmen sie selbst. „Mit CarUni-ty gehen wir einen neuen Weg. Als erster Automobilhersteller bieten wir Carsharing für alle. CarUnity ermöglicht überall in Deutschland individuelle Mobilität – jederzeit und flexibel“, erklärte Opel-Marke-tingchefin Tina Müller bei der Prä-sentation des Angebots Ende Juni.

Die Leih-GesellschaftAuch wenn viele Autobesitzer derzeit noch Bedenken haben, ihr Fahrzeug unbekannten Menschen zu überlassen, entspricht die Sha-ring-Economy dem Trend der Zeit. Längst werden Gartengeräte, Fahr-räder und Campingausrüstung mit der Nachbarschaft oder der Webcommunity geteilt und weiter-verborgt, das Auto wäre da nur ein weiterer Schritt – möglicherweise einer, der über kurz oder lang not-wendig sein wird, um sich in der Stadt bei steigenden Parkgebühren und eingeschränkten Parkmöglich-keiten weiterhin ein Auto leisten zu können. (mk)

Auto-Teilen ist TrendDie einen vermieten ihre Wohnung, die anderen ihr Auto: Die Share Economy verleiht dem Carsharing-Trend weiteren Aufwind.

Sharing Economy beim Auto: Warum nicht das Fahrzeug gegen Entgelt verborgen?

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Kostengünstige Modell-AlternativeSAN FRANCISCO. Der US-Elek-troautohersteller Tesla will in zwei Jahren mit der Produk-tion eines „kostengünstigen“ Autos beginnen. Der Preis für das Model 3 werde bei rund 35.000 Dollar (rund 31.000 Eu-ro) liegen, also etwa der Hälfte des beliebten Model S, schrieb Tesla-Gründer Elon Musk auf Twitter. Die „kleinere und kos-tengünstige Limousine“ solle im März 2016 vorgestellt wer-den, ab dann würden auch Vor-bestellungen entgegengenom-men. Damit die Produktion des neuen Autos beginnen könne, müsse aber die riesige Batte-rie-Fabrik im US-Bundesstaat Nevada „voll einsatzfähig“ sein, betonte Musk. (APA)

SkodA Im SEpTEmbER

China & Russland sorgen für MinusMLADÁ BOLESLAV. Skoda hat im vergangenen Monat weltweit 70.700 Fahrzeuge ausgeliefert. Das sind rund 2.500 Einheiten weniger als im August 2014. Vor allem die wirtschaftliche Situation in China, Russland und Osteu-ropa ergaben laut Angaben der tschechischen VW-Tochter den Rückgang von 3,4 Prozent. Wachsen konnte der Autoher-steller vor allem in den Absatz-regionen West- und Zentraleu-ropa. In Westeuropa legt Skoda im August um 10,6 Prozent auf 27.100 Auslieferungen zu. In Deutschland verkaufte die VW-Tochter 11.600 Fahrzeuge (plus 10,9 Prozent). Ein zwei- bzw. dreistelliges Wachstum er-reichte Skoda in Großbritanni-en (3.000 Fahrzeuge, plus 14,3 Prozent), Spanien (1.300 Autos, plus 54,6 Prozent), Frankreich (1.300 Einheiten, plus 12,7 Prozent), Irland (500 Ausliefe-rungen, plus 35,7 Prozent) und Griechenland (500 Verkäufe, plus 162,8 Prozent). (ampnet)

Forschung2014 investierten die 100 größten Zulieferer 40 Mrd. € in F&E.

40 Mrd.

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medianet.at Freitag, 18. September 2015 Hersteller & Zulieferer 83

••• Von Moritz Kolar

BRÜSSEL. Sport Utility Vehicles (SUV) stehen bei den 17- bis 34-Jäh-rigen in Europa hoch im Kurs. Laut einer von Ford in Auftrag gegebe-nen Umfrage in fünf europäischen Ländern sind die sogenannten Mil-lennials überdurchschnittlich stark am Kauf eines SUV interessiert. Da diese Gruppe hauptsächlich aus jungen Berufstätigen besteht, die eigenes Geld verdienen und sich damit auch einen Neuwagen leis-ten können, schlussfolgert Ford, dass das Segment noch weiter an Dynamik zulegen wird.

Kaufkräftige MillennialsSo rechnet Ford damit, im kommen-den Jahr europaweit rund 20.000 Modelle seiner SUV-Baureihen Eco-sport, Kuga und – ab Mitte 2016 – Edge absetzen zu können. Das wäre eine Steigerung von 200 Prozent in-nerhalb von drei Jahren. Diese Ein-schätzung stützt sich auch darauf, dass von allen Befragten, die im kommenden Jahr den Kauf eines Neuwagens planen, jeder Vierte den Kauf eines SUV erwägt. Unter den Millennials sind mehr Menschen als in jeder anderen Altersgruppe der Ansicht, dass ihnen ein solches Fahrzeug ein Gefühl der Stärke ver-mittelt, dass sie gern darin gesehen werden möchten, und dass sich ein SUV sportlicher sowie mit mehr Vergnügen fahren lässt als andere Autotypen.

Weitere Erkenntnisse der Studie von Ford sind, dass 54 Prozent der Befragten finden, dass ein SUV bes-ser als jeder andere Fahrzeugtyp geeignet ist, um Ziele in der Stadt oder im Umland zu erreichen. und 52 Prozent sind davon überzeugt, dass sie in einem SUV sicherer fah-

ren als in Fahrzeugen anderer Seg-mente. 84 Prozent glauben, dass die Fahrzeuggattung in den ver-gangenen fünf Jahren kraftstoff-effizienter und umweltfreundlicher geworden ist, und 52 Prozent der-jenigen Befragten, die beabsichti-gen, sich ein neues SUV zu kaufen,

sind der Meinung, dass nur dieser Fahrzeugtyp so unterschiedliche Qualitäten wie Robustheit, Life-style-Anmutung, rationale Vorzüge und eine emotionale Ausstrahlung in sich vereint. Für die Studie sind insgesamt 5.000 Erwachsene be-fragt worden.

suVs sind mehr als nur en vogueLaut einer aktuellen Umfrage von Ford erfreuen sich Sport Utility Vehicles (SUV) bei den 17- bis 34-jährigen Europäern auch weiterhin steigender Beliebtheit.

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Der Kuga wird immer beliebter: Ford will im kommenden Jahr 20.000 SUVs verkaufen.

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Zulassungsplus im august

Daimler von China-Krise unbeeindrucktPEKING. So einen Negativlauf erlebte das Reich der Mitte lange nicht mehr: Im August musste der chinesische Automobilmarkt den dritten Monat in Folge ein Zulas-sungsminus hinnehmen. Laut Her-stellerverband CAAM schrumpfte der Absatz im weltgrößten Au-tomarkt um 3,4 Prozent auf 1,42 Mio. Fahrzeuge, im Jahresverlauf liegt der Markt allerdings noch um 2,6% im Plus. Von der Krise weitge-hend unberührt zeigt sich aktuell vor allem Daimler: Der deutsche Premiumhersteller konnte im August seine gute Performance (durchgehende monatliche Absatz-steigerungen seit zweieinhalb Jah-ren) prolongieren und verkaufte mit knapp 33.000 Fahrzeugen um 53% mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. (red)

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medianet.at84 COVERSTORY Freitag, 18. September 2015

Automessen sind Theater. Während im Publikum er-wartungsfroh Zu-schauer um die besten Plätze für i h r e K a m e r a s ,

Smartphones und iPads raufen, spielen auf der Bühne figurbetonte Nebendarstellerinnen dem glän-zenden Star in ihrer Mitte zu, und die Kulisse transferiert die Bühne in ein namenloses, automobiles Wunderland. Szenenapplaus gibt es etwa, wenn der Vorhang über einem neuen Modell gelüftet wird, wenn die durchgestylte Präsenta-torin aus dem Leistungskatalog der Triebwerke vorliest oder wenn ein zigfacher Weltmeister aus ei-ner Motorsportserie, deren Namen man eben zum ersten Mal gehört hat, den Motor aufheulen lässt. Das mag stellenweise verrückt klingen, ist aber nicht nur aktuell bei der 66. Auflage der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt gelebte Realität und das ungeachtet davon, dass die präsen-tierten Neuheiten zu dem Zeitpunkt jedem Automobil-Enthusiasten längst bekannt sind. Die Sensa-tionen wurden schließlich schon Tage, Wochen oder sogar Monate im Voraus präsentiert, auf die 15 Sekunden im Scheinwerferlicht der Messe-Berichterstattung will sich heute kein Hersteller mehr verlas-sen. Deshalb verzichtet so mancher wie der schwedische Autobauer Volvo gleich gänzlich auf einen IAA-Auftritt, und bei den anderen wird das Drumherum der Präsen-tation immer wichtiger.

VW: IAA-App gibt ÜberblickBestes Beispiel dafür: Lokalmata-dor Volkswagen, der auf der IAA mit seinem Mehrmarkenkonglo-merat ein gigantisches Neuhei-tefeuerwerk abfeuert. Mit Pomp und Gloria werden da die zweite Generation des VW Tiguan, der Caddy Alltrack oder der neue VW T6 zelebriert, ebenso stolz ist der deutsche Massenhersteller aber auf die eigens für die Leistungs-schau komponierte VW-IAA-App. Dank Beacon-Technologie soll die App an ausgewählten Highlights per Push-Nachricht tiefergehende Informationen anbieten; zudem führt die Applikation nach Wunsch auf fünf thematisch vorbereiteten Routen über den Messestand. Sie informiert die Nutzer je nach In-teressengebiet zum Beispiel über „Innovation & Connectivity“, „Elec-tric & Efficient“ oder „Interactive & Virtual“. „Wir führen den klas-sischen Messebesucher damit in das digitale Zeitalter und beziehen den Besucher ganz nach seinen Wünschen individuell mit ein“, ist Anders Sundt Jensen, Leiter Mar-keting Kommunikation Volkswagen Pkw, vom App-Ansatz überzeugt.

Im Fahrwasser der Kernmarke lassen sich auch die VW-Töchter nicht lumpen: Audi hat etwa die neue Generation des A4 angekün-digt, zu sehen gibt es am Stand der Ingolstädter aber auch den SQ5 Plus, den S8 Plus, den Q6 und den R8. Skoda rückt den neuen Superb Combi und den Rapid Spaceback ScoutLine ins Rampenlicht, bei Seat gibt es den Ibiza Cupra zu se-hen, und bei Porsche erstmals das Facelift des neuen 911, mit dem der Sportwagenbauer Saugmotoren nun endgültig adé sagt, die An-triebszukunft bei den Stuttgartern gehört damit nur noch aufgelade-nen Triebwerken.

Womit wir wieder zum Drumhe-rum kommen, das langsam aber si-cher die auf der Bühne glänzenden Boliden überstrahlt: Das ist weni-ger bei den VW-Ablegern Bentley

Besuchermagnet Die IAA findet alternierend zum Pariser Autosalon statt und zieht jährlich Hundert-tausende Besu-cher an. Drei der vielen Highlights in diesem Jahr: Maserati zeigt sein Fahrzeugportfolio für das kommen-de Modelljahr, Toyota zeigt den neuen Prius (rechts unten), und Mercedes bringt vdas neue C-Klasse Coupé (unten) an den Main.

••• Von Jürgen Zacharias

Das Drumherum wird immer wichtigerAuf Automessen wie der IAA interessieren längst nicht mehr nur Modellneuheiten, auch wenn sie immer noch im Mittelpunkt stehen.

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medianet.at Freitag, 18. September 2015 COVERSTORY 85

Bentayga (extrem luxuriös und mit 608 PS nicht gerade untermotori-siert) und Lamborghini Haracan LP 610-4 der Fall, umso mehr aber beim Bugatti Gran Turismo Vision (und übrigens auch beim ebenfalls in Frankfurt zu sehenden Hyun-dai N 2025 Vision Gran Turismo Concept). Damit reiht sich die VW-Tochter nämlich unter jene Herstel-ler ein, die ein Fantasiefahrzeug für die digitale Welt des Compu-terspiels „Gran Turismo“ entwor-fen haben und über diese Schiene versuchen, junges Publikum anzu-sprechen und die Marke emotional aufzuladen – der Messeauftritt ist in dieser Strategie lediglich ein kleines Mosaiksteinchen.

Mercedes setzt auf Concept IAAAuch die anderen Hersteller sind sich natürlich dieser Trendumkehr

bewusst, zurückstecken möchte vor Ort (vorerst?) trotzdem kaum einer. Mercedes bringt daher die Cabrio-Version der S-Klasse an den Main, aber auch das Facelift der A-Klasse, das neue C-Klasse Coupé und das neue C-Klasse Cabrio. Große Wor-te verloren die Stuttgarter um ihr Concept IAA, das nichts weniger als einen „Blick in die Zukunft des Au-tomobils“ möglich machen soll. Die Studie sei ein „greifbares Beispiel für die faszinierenden Möglichkei-ten der digitalen Produktentwick-lung, die beispielgebend für die fundamentalen technologischen Veränderungen ist, die in der Auto-mobilindustrie stattfinden“. BMW gibt sich ein Stückchen weiter et-was bescheidener und zeigt seinen neuen 7er und ein Facelift des X1. Die deutsche Konkurrenz von Opel konzentriert sich in ihrem Messe-auftritt auf den Astra Sports Tourer, zeigt aber mit dem Surf Concept auch ein Sondermodell des Vivaro. Maserati gleicht mit dem Modell-jahr 2016 seine aktuelle Motoren-palette an die Euro-6-Abgasnorm an und führt neue Ausstattungs-details für die beiden Sportlimou-sinen Ghibli und Quattroporte ein. Im Mittelpunkt steht dabei ein Inte-rieurpaket von Ermenegildo Zegna. Zu diesen fügen sich auch neue Zier-blenden sowie neue Ziernähte an den Kopfstützen. Auch Fahrassis-tenz und Sicherheit wurden mit den Systemen Totwinkelassistent (ein-schließlich Querverkehr-Überwa-chung) erweitert, der Nutzungskom-fort mit der elektrischen, sensorge-steuerten Kofferraumbetätigung.

Auch andere Messen im FokusRenault gibt mit dem Alaskan Con-cept einen Vorgeschmack auf seinen für 2017 angekündigten Pick-up und präsentiert den neuen Mégane, Dacia legt mit der „Édition 2016“ eine Sonderedition des Duster auf, Rolls-Royce zeigt mit dem Dawn die offene Variante des Wraith, Kia den neuen Sportage, und Ford hat die Europaversion seines SUV-Modell Edge im Gepäck. Und die Asiaten? Sind natürlich auch mit von der Partie: Toyota zeigt etwa den neuen Prius, Nissan hat die neue Gene-ration des Pick-ups NP300 Navara im Messe-Portfolio, und Honda mit dem Civic Tourer Active Life Con-cept einerseits einen neuen Kombi und mit dem Project 2&4 ande-rerseits eine innovative Mischung aus Auto und Motorrad. Zu sehen sein wird der Ein-Mann-Bolide aber wohl nicht nur in Frankfurt.

Denn auch das gehört zur neu-en Strategie der Hersteller, dass sie das Drumherum zunehmend auch bei Auto-fernen Messen wie etwa der Elektronikmesse CES in Las Vegas oder auf Möbelmessen und Fashion Shows präsentieren. Dem Andrang auf der IAA tut das aktuell noch keinen Abbruch, lang-fristig könnte es aber auch bei den Messebesuchern zu einer Bedeu-tungsverschiebung kommen.

Perfekt durch­geplant Die Messeauftritte werden bis zu zwei Jahre im Vo-raus geplant und verschlingen viele Millionen Euro. Opel zeigt mit dem Sports Tourer die neue Kombi-Version des Astra (unten).

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Digitaler Ableger Auf der IAA ist der Bugatti Vision Gran Turismo als echtes Showcar zu sehen. Ziel ist es, damit die Marke emotional aufzuladen.

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medianet.at86 MODELL & HANDEL Freitag, 18. September 2015

••• Von Gregor Josel

WIEN. Als Honda mit dem kompak-ten HR-V 1998 auf den Markt kam, war die Zeit noch nicht so recht reif für ein damals ungewöhnliches Fahrzeugkonzept wie jenes. Der dreitürige City-SUV mit nur drei Türen bot auf knapp 4 Metern Län-ge durch seinen strengen, eckigen Aufbau geräumige Platzverhältnis-se. Das konnte damals noch nicht so recht für Begeisterung sorgen, nicht mal mit Allradantrieb für un-ser bergiges Land.

Im Gegensatz zur Neuauflage des HR-V kann man seinem pragmati-

schen, aber doch auch irgendwie witzigen Vorgänger eine gewisse Schrulligkeit nicht absprechen. In Generation zwei geht man bei Honda kein Risiko mehr ein und verfolgt ein scheinbar wasserdich-tes Erfolgsrezept.

Rund 4,3 Meter SUV, basierend auf dem ebenfalls neu erschei-nenden Kleinwagen „Jazz“, mit fe-schem Design und einer knackigen, coupéhaften Dach linie (inklusive versteckten hinteren Türgriffen) versehen – voila, fertig ist der at-traktive Kassenschlager der Zu-kunft und „Kleinwagen mit Mehr-wert“, wenn man Mini-SUVs, die

oftmals gar nicht mehr so mini sind, so einordnen möchte.

Raumwunder mit GripsDass Beine und Köpfe einziehen eher out ist, macht auch das gu-te Raumangebot auf allen Plätzen im HR-V deutlich. Dank 2,60 Me-ter Radstand hat man hinten mehr Beinfreiheit als in manch ausladen-derem SUV, und trotz der flachen Dachlinie ist ausreichend Kopf-raum vorhanden. 470 Liter Koffer-raumvolumen plus bei einer trotz höhergestelltem Fahrwerk niedri-gen Ladekante sorgen für hohen Nutzwert in der Praxis. Die schlaue

Rücksitzbank, die sich der HR-V mit seinem Konzeptbruder „Jazz“ fast 1:1 teilt, ist dank „Magic Seats“, al-so aufstellbaren Sitzkissen für den Transport sperriger, hoher Güter, ein weiterer Bringer bei alltäglichen Transportaufgaben. Die Sitzposition vorn ist aufgrund der hohen Mittel-konsole sportlich angehaucht, was der HR-V im Fahrbetrieb dann nicht so ganz einzulösen vermag.

Kein AllradantriebDass pure Dynamik und Leistungs-fähigkeit in dem Segment nicht so wirklich nachgefragt wird, sollte sowieso klar sein. Also ist für den Urban-SUV, wie der HR-V von Hon-da genannt wird, kein Allradantrieb erhältlich. Wenn das am schwie-rigsten zu erklimmende Hindernis ein Randstein oder die Rampe der Parkgarage ist, wird man kaum weiteres Geld in die Hand nehmen und mit dem serienmäßigen Front-antrieb gutes Auslangen finden.

Zum Konzept der pflichterfül-lenden, effizienten Technik passt auch das überschaubare Motoren-angebot. Ein 1,5 Liter- Benziner mit 130 PS (optional auch mit CVT-Automatik), oder auch ein 120 PS starker Sechzehnhunderter-Diesel mit 6-Gang-Handschaltung sorgen für ausreichenden Vortrieb. Wenn man das serienmäßige Stop/Start-System nutzt und die bei sparsa-mer Fahrweise grün glimmende Eco-Anzeige rund um den Tacho zufriedenstellt, sind beim Diesel-motor Verbräuche um 4 Liter auf 100 Kilometer angegeben.

Wer so verhalten unterwegs ist, wird auch mit der Geräuschdäm-mung des angenehm laufenden Dieselmotors zufrieden sein; bei höherer Last und Geschwindigkeit wird die sparsamer eingesetzte Dämmung deutlicher. Trotzdem fühlt sich der HR-V deutlich er-wachsener an als ein „am Boden gebliebener“ Kompakter in dieser Größe. Der doch recht empfindliche „Aufpreis“ von seinem Bruder Jazz von rund 4.000 Euro, mit je nach Motor und Ausstattungsvariante Preisen von 20.990 Euro bis 28.190 Euro in der „Executive“-Ausstat-tung mit Feinheiten wie Navi, LED-Scheinwerfern und Panoramadach inklusive, lohnt sich zweifellos. Der HR-V ist ein erwachsenes Auto.

Die Rückkehr des Trendsetters!Vom lukrativen, immer noch stark wachsenden SUV-Markt möchte auch Honda ein Stückchen; die Reinkarnation des City-SUV HR-V soll daran maßgeblich beteiligt sein.

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••• Von Gregor Josel

WIEN. Ruhe – ein wertvolles Gut in Zeiten wie diesen. Man findet sie nicht nur im Wald, weit weg von der Zivilisation. Oder am Gipfel ei-nes Berges. Im Fond des neuen 7ers kann man sie genauso finden. Der Beifahrersitz klappt sich nach vorn und lässt eine Fußablage zurück, die perfekt mit dem Lounge-Sitz dahinter harmoniert. Unterwegs schwebt man über die Straßen, als wären statt Reifen vier Hoover-boards angebracht, die Marty McFly in „Zurück in die Zukunft II“ unter den Füßen hat. Vorn prügeln acht Zylinder unentwegt auf den Straßen- und Luftwiderstand ein, davon merkt man kaum etwas. 160, 110 oder 200 km/h – es macht kei-nen Unterschied.

Nach dem passiven Genuss soll ein aktiver Part folgen – Schau-platzwechsel. Der 7er ist – Lang-version mit Loungesitz und Vitali-

ty Massage-Programm oder nicht – ein Fahrerauto. Schließlich ist er ein BMW. In der Basis-Version 730d verfügt der rechte Fuß über 265 PS.

Der 740i werkt schon mit 326 PS, und der 750i lässt mit 450 PS so-wieso nichts anbrennen. Stramme Motorisierungen sind für die Bay-ern Ehrensache, aber der technolo-gische Fortschritt ist es mittlerwei-le, der Flaggschiffe definiert.

Hightech in der OberklasseAber einer, der sich von jedem in-tuitiv bedienen lässt. Beispiele für eine gelungene Umsetzung der Be-dürfnisse gibt es viele. Neuester Schrei dabei: die Gestensteuerung. Sie umfasst Bewegungen für die Änderung der Radiolautstärke, An-nahme oder Abweisung eines An-rufs. Bedienung findet auf sehr vie-len Ebenen statt, die, je nach Vor-liebe, genutzt werden können oder nicht. Touchdisplays spielen eine große Rolle, alle Funktionen lassen sich aber nach wie vor über altbe-währte (Metall-)Knöpfe und Regler bedienen. Natürlich hat auch die Lautstärkenregelung die typischen Regler in der Mittelkonsole und am Lenkrad. Man will dem Kunden, je nach Bedienungstyp oder Um-stand, alle Optionen überlassen. Der neue 7er startet ab 96.000 für den „kurzen“ 3-Liter-Diesel.

Fortschritt, Stil und RuheBMW hat mit dem neuen 7er die Herausforderung der aktuellen S-Klasse angenommen. Die Messlatte liegt nun erneut höher.

Mit neuen Hightech-Features wie fahrerloses Ein- und Ausparken glänzt der neue 7er.

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Die erste Generation war ihrer Zeit knapp voraus, nun kommt ein neuer Anlauf mit dem City-SUV Honda HR-V ab 20.990 Euro..

VW GOLF GTI CLUBSPORT

Fescher Jubilar für Sammler

WOLFSBURG. Tradition bei VW, Begeisterung bei den Fans. Nach der 20., 25., 30. und 35-Jahre Edition folgt nun 2016 zum 40er wieder ein Jubiläumsmodell des GTI. Der „Clubsport“ leistet 265 PS (dank Overboost-Funktion bei Kickdown für 10 Sekunden auch 290 PS). Die aerodyna-mische Abstimmung ist nicht nur optisch funktionell, und Rennsportschalensitze runden den Flegel unter den Gölfen ab. (red)

OPEL ASTRA KOMBI

Lademeister aus dem Windschatten

RÜSSELSHEIM. Kaum über-raschend ist es, dass im Windschatten des neuen Astra auch gleich die Kombi-Version „Sports Tourer“ folgt. Positiv überraschend ist das homo-gene, hochwertig wirkende Design der Heckpartie, das gut zum Plan, „emotionalere Fahr-zeuge anzubieten“, passt. Auch für den Kombi standen Ge-wichtsreduktion und modernes Infotainment im Lastenheft. Der Opel Astra Sports Tourer debütiert auf der IAA. (red)

MINI CLUBMAN

Der Witz mit den vielen Türen

MÜNCHEN. Auch ans Thema „Kombi“ geht man bei Mini nicht so pragmatisch heran wie andere Hersteller. Die verspiel-te, seitlich angeschlagene Dop-peltür für das Ladeabteil hat es vom Ur-Mini über das Vor-gängermodell bis zur auf der IAA erscheinenden neuen Mo-dellvariante geschafft. Beraubt wurde der Clubman nun aber seinem „Clubdoor“; nunmehr befinden sich hinten links und rechts „normale“ Türen, um den deutlich gewachsenen Raum für alle fünf Sitzpätze prakti-scher entern zu können. Der Mini Clubman ist ab 24.900 Euro bereits beim BMW-Händ-ler bestellbar. (red)

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medianet.at Freitag, 18. September 2015 INNOVATION & UMWELT 87

••• Von Moritz Kolar

FRANKFURT. Vollautonom fahren-de Autos sind derzeit in aller Mun-de. Die Technologie mag zwar viel-fach noch nach ferner Zukunftsmu-sik klingen, schon in 20 Jahren soll sie hierzulande aber zum gelebten Alltag gehören. Zwei von drei der vom IT-Branchenverband Bitkom befragten Auto-Manager erwarte-ten jedenfalls den Durchbruch für selbst fahrende Autos bis 2035. Jeder zweite der 100 Umfrageteil-nehmer rechnet sogar schon bis 2030 mit einer großen Verbreitung. Als größtes Hemmnis auf dem Weg dahin sehen die Manager offene rechtliche Fragen, vor allem zur Haftung bei Unfällen. Bitkom-Prä-sident Thorsten Dirks forderte des-halb die Deutsche Bundesregierung und die EU-Kommission auf, rasch neue Regeln einzuführen. „Die Branche braucht dringend eine politische Flankierung, damit die deutsche Autoindustrie Vorreiter und Gewinner der digitalen Trans-formation wird“, betonte er.

Deutsche Hersteller führendBeim autonomen Fahren über-nimmt die Software das Lenkrad, das Smartphone wird im Auto in-tegriert. Da auch IT-Konzerne wie Google und Apple an diesem Ku-chen mitnaschen sollen, betrachtet die Hälfte der befragten Automa-nager die Digitalbranche als starke Konkurrenz. Dennoch gehen zwei Drittel davon aus, dass die deut-sche Autoindustrie in zehn Jahren international beim Thema Digita-lisierung in der Spitzengruppe lie-gen wird. Eine Sorge der Industrie ist allerdings, ob die Verbraucher bereit sind, sich in die Hände der neuen Technik zu begeben. Knapp

die Hälfte der Manager glaube, Autofahrer seien gegenüber Inno-vationen skeptisch. Ein weiterer Aspekt sei die Bereitschaft, Da-ten des Autos für die Navigation preiszugeben. Bitkom-Präsident Dirks forderte eine breite Diskus-sion über den Datenschutz. Durch

das Bereitstellen der Daten werde der Verkehr sicherer und effizien-ter. Die Autobranche hofft außer-dem auf den Gesetzgeber: So seien 85 Prozent der Befragten für eine gesetzliche Pflicht zur Freigabe von Daten zur digitalen Verkehrs-lenkung.

Hände am Steuer schon bald passéDer IT-Branchenverband Bitkom hat Auto-Manager zu den Zukunftschancen selbst fahrender Autos befragt. Schon 2035 sollen sie hierzulande zum gelebten Alltag gehören.

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Automobilmanager räumen selbst fahrenden Autos gute Zukunftsperspektiven ein.

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Neuer Geisterfahrer-Warner geht in SerieWIEN. Geisterfahrermeldungen gehören zu den unangenehmsten Rundfunk-Meldungen. Bosch ar-beitet nun daran, auch im Worst Case das schlimmstmögliche Sze-nario zu verhindern. Mithilfe eines neuen Fahrerassistenzsystems will der Zulieferer Autofahrer rechtzei-tig vor Gegenverkehr auf Autobah-nen warnen. Mithilfe cloudbasier-ter Falschfahrerwarnungen – die eigene Fahrposition wird regelmä-ßig und natürlich anonymisiert an die Cloud gemeldet – sollen Autofahrer so schnell wie möglich auf potenzielle Gefahrensituati-onen aufmerksam machen. Da es sich dabei um ein reines Software-Modul handelt, kann die Funktion rasch und unproblematisch auch in bestehende Infotainment-Sys-teme oder Apps integriert werden. Den Serienstart für sein neues Sys-tem erwartet Bosch für 2016. (red)

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medianet.at88 RUND UMS AUTO Freitag, 18. September 2015

11 Prozent ausmachen. After Sales und Finanzdienstleistungen dürf-ten das System mit einem Anteil von 61 bis 71% weiterhin tragen. Trotz zusätzlicher Profitgenerie-rung von etwa 70 Mrd. € verlieren die fahrzeugbezogenen Dienst-leistungen aber an Bedeutung, da neben dem Wachstum bei Mobi-litätsdienstleistungen auch neue Umsatz- und Ertragsquellen wie Werbeerlöse und Umsatzanteile am e- und mCommerce-Geschäft erschlossen werden.

Neue UmsatzquellenDie Veränderungen bis 2025 sind laut den Oliver Wyman-Experten aber lediglich Vorboten des bis-her größten Strukturwandels im

••• Von Moritz Kolar

MÜNCHEN. Klassischer Fahrzeug-verkauf, After Sales und Finanz-dienstleistungen sind die Haupt-umsatz- und -gewinntreiber der Autoindustrie. Noch, denn laut der aktuellen Oliver Wyman-Studie „Systemprofit 2035: Strukturwan-del Automobilindustrie“ werden bis 2035 zunehmend ganzheitliche, intermodale Mobilitätslösungen im Mittelpunkt stehen. Auch wenn der fundamentale Strukturwandel laut Ansicht der Experten erst nach 2025 voll eintritt, wird die Verände-rungsdynamik im Systemprofit be-reits in den nächsten Jahren sicht-bar werden. Hersteller müssen deshalb mit strategisch gezielten Investitionen die Weichen für den Vertrieb der Zukunft stellen. Wer zögert, laufe Gefahr, bis 2035 weite Teile der neuen Umsatz- und Er-tragsquellen an Wettbewerber wie Google, Uber oder Intermediäre wie Auxmoney und Beepi zu verlieren.

Umsatz- und StrukturwandelSchon in den nächsten zehn Jah-ren werden sich der Studie zufolge strukturelle Veränderungen in der Verteilungsstruktur abzeichnen. Die Hersteller müssen sich neuer Konkurrenten stellen, die Multi-kanalnutzung durch den Kunden, die zunehmende Preistransparenz und die Digitalisierung der Kun-denschnittstelle machen etablierte Ertragsquellen angreifbar.

Laut Ansicht von Oliver Wyman beginnt sich der Strukturwandel bis 2025 auf der Umsatz- und Pro-fitseite zu materialisieren. Die Be-deutung von Mobilitätsdiensten wird zunehmen und zwischen 13 und 18% zum Systemprofit beisteu-ern (aktuell 12 Prozent). Der Gewinn aus dem Verkauf von Neu- und Ge-brauchtwagen wird inflationsberei-nigt nur minimal steigen und 4 bis

Automobilvertrieb. „Das gesamte System Automobilvertrieb steht zur Disposition“, erklärt Fabian Brandt, Partner bei Oliver Wyman und Experte für After Sales. „Alle etablierten Ertragsquellen werden langfristig neu verteilt.“ Bis 2035 kann in Folge der fortschreitenden Digitalisierung und der Etablie-rung des autonomen Fahrens der Anteil von mobilitätsbezogenen Dienstleistungen und Lösungsan-geboten sowie neuen Umsatzquel-len auf bis zu 50% des Branchen-umsatzes steigen. Darunter dürfte vor allem der Fahrzeugverkauf, aber auch After Sales und Finanz-dienstleistungen leiden.

Strategische InvestmentsUm in diesem Spiel erfolgreich mitzuwirken, müssen die Herstel-ler sich und ihr Markensystem neu erfinden und dafür strategisch ge-zielt investieren. Vor allem umfas-sende integrierte Lösungsangebote zur Erfüllung unterschiedlichster Mobilitätsansprüche werden ge-fragt sein. Zugleich werden neue Geschäftsmodelle erforderlich, beispielsweise Direktvertrieb oder spezielle Nutzungs- und Gebühren-modelle, sowie die Antwort auf die Frage, wie die Wettbewerbsfähig-keit angesichts der Dynamik der Onlineriesen und der Silicon-Val-ley-Start-ups sichergestellt wird.

Unverzichtbar ist auch die Digi-talisierung der Unternehmen und eines Teils ihrer Kultur, um bei-spielsweise neue Geschäftsmodel-le schnell entwickeln und testen zu können. Und schließlich muss die Kundenschnittstelle gesichert wer-den, die gesamte Kundenbeziehung professionell genutzt, die bestehen-den Daten konsequent ausgewer-tetund Lösungen geboten werden, die alle Geschäftsfelder der Auto-mobilhersteller im Mobilitätsum-feld sinnvoll integrieren.

Vertrieb im Wandel Oliver Wyman-Studie: Der weltweite Automobilvertrieb steht in den kommenden Jahren vor strukturellen Veränderungen.

Fabian Brandt Der Oliver Wyman-Partner und Experte für After Sales sieht langfristig eine „Neuvertei-lung“ etablierter Ertragsquellen im Automobilvertrieb.

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Tankstelle meets Küche

WIEN. Mit dem neuen Kundenbindungsprogramm heißt es für alle OMV-Kunden seit Anfang Septem-ber (bis Ende November) „Treuepunkte sammeln und kochen wie ein Profi“. Kunden werden bei jedem Tank-Stopp und Einkauf bei VIVA für einen Einkaufswert von 10 Euro mit je einem Punkt belohnt und können ihr volles Sammelheft (15 Punkte) gegen ein Messer der Thomas-Linie von Rosenthal tauschen. Prominenter Werbeträger der Aktion ist Puls 4 TV-Koch Oliver Hoffinger. Tank-stellenbesucher, die ein ausgefülltes Sammelheft an der OMV-Tankstelle abgeben, nehmen automa-tisch auch an einer Verlosung diverser Preise wie einer privaten Backstage-Kochsession mit dem Koch teil. Um den OMV MaxxMotion Performance-Kraftstoff zu promoten, erhalten Kunden dafür während der Laufzeit des Kundenbindungspro-gramms die zweifache Anzahl Sammelpunkte. „Wir sind überzeugt, dass dank unserem Testimo-nial dieses messerscharfe Kundenbindungspro-gramm an allen OMV-Tankstellen ein voller Erfolg wird, da der mehrfach ausgezeichnete Hauben-koch die Qualität und Souveränität der Thomas Messerlinie perfekt widerspiegelt und der Aktion einen gewissen Schliff verleiht“, sagt Alois Wach, Leiter des OMV Tankstellengeschäfts in Österreich und Deutschland. (red)

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Globalisierungsstrategie

WIEN. Renault lanciert im Zuge seiner Nutzfahr-zeugoffensive die Spezialistenmarke Renault Pro+. Unter ihrem Dach vereinigt das Unternehmen maßgeschneiderte Dienstleistungen, Fahrzeugum-bauten und Produktinnovationen für die Besitzer und Käufer von Renault-Transportern. Die neue Marke soll eine Schlüsselrolle in der Globali-sierungsstrategie der Nutzfahrzeugsparte des französischen Automobilherstellers spielen. „Die Einführung der Expertenmarke bedeutet ein star-kes Bekenntnis, noch gezielter auf die speziellen Interessen unserer Nutzfahrzeugkunden einzuge-hen“, erklärt Fabien Goulmy, Renault Pro+ Brand General Manager. „Dank unseres ausgewiesenen Know-hows und durch die Ausweitung unseres Produkt- und Dienstleistungsangebots werden wir das Service-Erlebnis für Kunden weiter stei-gern.“ Das spezialisierte Servicenetz umfasst aktuell rund 600 Händler weltweit. (red)

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Verkauf direkt im Autohaus

MÜNCHEN. Der Münchener Versicherungsriese Allianz will zusammen mit dem amerikanischen Wettbewerber Maiden mehr Auto-Polizzen direkt beim Händler verkaufen. Die Zusammenarbeit mit der auf Bermuda ansässigen, an der New Yorker Börse Nasdaq gelisteten Maiden sei ausgeweitet worden, teilten beide Versicherer vor wenigen Ta-gen mit. Zusätzlich zu den klassischen Haftpflicht- und Kasko-Polizzen sollen nun auch Restschuld-Versicherungen für Ratenkredite und erweiterte Vollkasko-Versicherungen verkauft werden. Maiden gehört unter anderem der Opel Versiche-rungsdienst, mit dem die Allianz seit Langem ko-operiert. Aber auch über BMW- und Ford-Händler verkaufen die beiden Versicherer zusammen. Tech-nisch abgewickelt wird die erweiterte Kooperation über ein Rückversicherungsgeschäft. Die Allianz übernimmt jedes Jahr 150 bis 200 Mio. USD (etwa 135 bis 179 Mio. €) der Risiken von Maiden. Die Allianz nutzt im Gegenzug das Vertriebsnetz von Maiden. (APA)

Das gesamte System Automobilvertrieb steht zur Disposition.

Der klassische Fahrzeugverkauf wird in den kommenden Jahren für die Hersteller an Umsatzbedeutung verlieren.

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