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Das Magazin für Vermögen, Sinn und Glück Sinnstiftendes DAS 100-MILLIONEN EURO-KULTURPROJEKT Seite 8 avesco Aktuell GEWINNE UND VERLUSTE VON KAPITALANLAGEN Seite 5 Die strategische Sicht NACHHALTIGE INVESTMENTS Seite 4 TRANSPARENT April/2012 "Leading Hotels of the World": Schloss Elmau © Schloss Elmau

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Aktuelle Ausgabe der avesco Transparent

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Das Magazin für Vermögen, Sinn und Glück

Sinnstiftendes

DaS 100-Millionen euro-KulturprojeKtSeite 8

avesco aktuell

Gewinne unD VerluSte Von KapitalanlaGen Seite 5

Die strategische Sicht

nachhaltiGe inVeStMentSSeite 4

TransparenTapril/2012

"leading hotels of the world": Schloss elmau© Schloss elmau

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Die strategische Sicht

nachhaltiGKeit

Seite 4

Leben

reMbranDt

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avesco Aktuell

KapitalanlaGen

Seite 8

Wissen

Sicher iSt Sicher

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Sinnstiftendes

crowDfunDinG

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Vorwort

liebe leSer

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Zeitläufte

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Seite 11Gesellschaft

SchloSS elMau

Seite 13Persönlichkeit

erfolGSrezept traDition

avesco Intern Seite 15

Kolumne

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Seite 14

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Zum Osterfest möchte Ihnen das aT-Team einen bun-ten Strauß an Geschichten schenken: Vom Erfolgs-rezept „Tradition“ des Berliner Bäckers Wiedemann, darüber, was wir von China nicht lernen wollen, einer ersten wissenschaftlichen Definition des Begriffs Nachhaltigkeit und den Geldsorgen des alten Fritz, bis hin zur Finanzierung von Kulturprojekten über das Internet, unterhalten wir Sie wieder mit span-nenden Storys aus unserer Lebenswirklichkeit.

Wer sich konkret für die wechselseitigen Zusam-menhänge zwischen politischen Entscheidungen, wirtschaftlichen Entwicklungen und finanzwirt-schaftlichen Auswirkungen auf das wirtschaftliche Umfeld von Vermögensanlagen interessiert, für den legen wir mit „Zusammenhänge und Einblicke“ eine neue Lektüre vor, die versucht, Antworten auf uns häufig gestellte Fragen zu geben.

Wir maßen uns nicht an, auf alle Fragen Antwor-ten zu haben; aber vielleicht können Sie sich nach der Lektüre leichter auf sellbst gestellte Fragen eige-ne Antworten geben und als Zeitzeuge einzelne As-pekte aus der Welt der Vermögensanlagen mit ihrer Umklammerung durch die realen Wirtschafts- und monetären Finanzmärkte und deren Entwicklungen besser verstehen. Lesen Sie hier mehr: www.ver-sand-avesco.de/Zusammenhaenge_und_Einblicke Doppelt gute Lesefreude wünscht Ihnen Ihr

Vorwort

Liebe Leser

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Die strategische Sicht

Das wort nachhaltigkeit ist in aller Munde. Es wird jedoch inflationär und in so verschiedenen Zusam-menhängen gebraucht, dass man davon ausgehen kann, dass die wenigsten Menschen wissen, was es bedeutet. Das gilt auch für die Finanzbranche. Hier herrscht eine große Unsicherheit darüber, was „nach-haltig“ ist, da noch keine einheitliche Definition für dieses Anlagesegment besteht. Unterschiedliche Konzepte, wie Green Investing, Social Responsible Investing oder Impact Investing verfolgen verschie-dene Ansätze, werden aber hinsichtlich der Idee von Nachhaltigkeit synonym verwandt.

Anlageklasse oder Anlagephilosophie?Grenzen zwischen diesen Begrifflichkeiten festzule-gen, ist selbst mit der nötigen Informationsbeschaf-fung schwierig: Grauzonen und Überschneidungen bleiben. Das Handelsblatt schreibt in einem Nach-haltigkeits-Newsletter, dass es sich bei nachhaltigen Investments „nicht um eine eigene, homogene An-lageklasse, sondern um eine Anlagephilosophie“ (November 2011) handelt. Im Umkehrschluss heißt das aber, dass nicht so sehr entscheidend ist, wie das jeweilige Investment begrifflich eingeordnet werden kann, sondern dass in dem Investment enthalten ist, was bezüglich eines Nachhaltigkeitsaspektes in Aussicht gestellt wird, und dass durch Investments ein nachhaltiger Mehrwert geschaffen wird. Diese Erkenntnis erfordert eine absolute Transparenz und ein hohes Vertrauen zwischen Beratern und Kunden.

Ökologische, soziale und ethische FaktorenGrundsätzlich kann man zu allen nachhaltigen In-vestments eines sagen: Die bisher bestimmenden Faktoren im Investitionsprozess – Liquidität, Rendite und Risiko – werden um den Aspekt der Nachhaltig-keit erweitert. Das bedeutet, dass Investitionen zu-

sätzlich auf bestimmte ökologische, soziale und ethi-sche Eigenschaften untersucht werden. Bereits bei dem Versuch, nachhaltige Investments definieren zu wollen, gelangt man an den ersten Stolperstein, denn jeder Betrachter hat ein anderes Verständnis davon, was im ökologischen Sinn an Belastung gegenüber der Umwelt vertretbar ist, welche sozialen Probleme Vorrang haben sollten oder welche ethische Werte-skala anzulegen ist. Insofern ist der erste erforder-liche Schritt zu einem nachhaltigen Investment, sich seine eigenen Gedanken und Vorstellungen zum Thema Nachhaltigkeit zu machen, um bei einem Be-ratungsgespräch seine Bedürfnisse und Fragen for-mulieren zu können. Nachhaltige Investments sind längst nicht mehr ein Nischenprodukt, sodass es hier, wenn man sich die Zeit nimmt, einiges zu erfahren gibt. Das betrifft sowohl die Geschichte, wie der Be-griff Nachhaltigkeit in das öffentliche Bewusstsein und schließlich in alle Branchen, einschließlich der Finanzbranche, gelangte, als auch die verschiedenen Auswahlverfahren, anhand derer man nachhaltige Investments bewerten und in eine Rangliste bringen kann, welche Performance wir von nachhaltigen In-vestments erwarten können und auf welche Aspekte geachtet werden sollte, bevor man sich für ein nach-haltiges Investment entscheidet.

avesco wird im zweiten Halbjahr 2012, auf der Grundlage einer Studienarbeit, die in viermonatiger Zusammenarbeit mit der TU München entstanden ist, an dem spannenden Thema der nachhaltigen In-vestments arbeiten, um Angebote in diesem wach-senden Anlagesegment präsentieren zu können.

Malve Liebig

Nachhaltigkeit...... als Faktor im investitionsprozess

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avesco Aktuell

weise, bis zum 31.12.2013, das alte Recht.

Bei steuerlichen Rückfragen zu diesem Thema, wen-den Sie sich bitte an avesco. Wir leiten Ihre Fragen an die Autorin weiter.

Regina Friedrich(Steuerberaterin)

(Im Rahmen dieses Artikels wird keine Haftung übernommen)

Seit der Gesetzesänderung ab dem 01.01.2009 un-terliegt die Veräußerung von Kapitalanlagen grund-sätzlich der Besteuerung. Bei Veräußerungsgewin-nen wird bei Überschreitung der Freigrenze von 600,00 Euro pro Jahr und Person die Abgeltungs-steuer von 25 Prozent zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer direkt an der Quelle (Bank etc.) einbehalten. Es besteht für diese Gewinne keine wei-tere Erklärungspflicht.

Entstehen Verluste aus der Veräußerung von Kapi-talvermögen, so ist nur noch eine Verrechnung mit Gewinnen aus der Veräußerung von Kapitalanlagen möglich. Wichtig ist hierbei: Wenn Sie Depots bei ver-schiedenen Banken haben, können Verluste, die bei einer Bank im laufenden Jahr in dieser Einkunftsart entstanden sind, mit Gewinnen im Depot einer ande-ren Bank verrechnet werden, womit gleichzeitig der Abzug der Abgeltungssteuer vermieden wird. Hierzubenötigen Sie eine Bescheinigung der Bank, bei der die Verluste entstanden sind, um sie an die andere Bank weiterzuleiten. Das Verfahren ist recht kompli-ziert und termingebunden. Daher empfiehlt es sich, einen erfahrenen Finanzdienstleister zurate zu zie-hen, um mit dessen Unterstützung die Steuervorteile auszuschöpfen.

Wenn Verluste nicht im selben Jahr mit Gewinnen verrechnet werden können, werden die Verluste fest-gehalten. Es erfolgt eine Verlustvortragsfeststellungnach § 10d EStG. Die Verluste können ein Jahr rück-wirkend bzw. in den Folgejahren mit Gewinnen der-selben Einkunftsart verrechnet werden.

Besonderheit:Für Verluste, die vor dem 01.01.2009 entstanden sind, existierte eine erheblich positivere Verrechnungs-möglichkeit. Für diese „Altverluste“ gilt übergangs-

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Wissen

nesfalls durchgehend positive Gefühle aus. Im Ge-genteil: Während die einen die „gefährliche Panikma-che“ kritisierten, insofern als durch das Schüren von Ängsten etwas durch die Hintertür verkauft werden soll, befürchteten andere, dass Stabilität und Sicher-heit ihr Leben schlichtweg langweilig machen würde. Für sie ist Sicherheit wichtig, aber nicht immer schön.

Sicherheit unter der LupeIch betrachtete die Interpretationen des Ausdrucks „Sicherheit“ näher: Sicherheit (von lat. securitas aus sed „ohne“ und cura „Sorge“) bedeutet zunächst ein-mal „ohne Sorgen“ oder auch „frei von Gefahren und Risiken“.

Dass wir uns, obwohl wir in einem vergleichswei-se sicheren Land leben, Gedanken über das Für und Wider von Sicherheit machen, lässt sich dadurch er-klären, dass man zwischen der individuellen Sicher-heit, der kollektiven Sicherheit und der wirtschaftli-chen Sicherheit unterscheiden kann.

Die gelernte hotelfachfrau Mirjam Kesting arbeitet bei avesco am Empfang. Sie ist die erste Anlaufstati-on für unsere Geschäftspartner. Häufig drehen sich die Gespräche, die sie führt, um Sicherheit: je nach Aktualität um Flugreisen, Terrorismus oder die Welt-wirtschaft. Mirjam Kesting sprach mit Freunden, Be-kannten und Kunden und versuchte zu ergründen, was sie unter dem Begriff Sicherheit verstehen.

Assoziationen Bei einer Umfrage zum Thema Sicherheit nannten mir Besucher, Kunden und Freunde ganz unter-schiedliche Aspekte, die ihnen in den Sinn kamen: IT-Security und Firewalls, finanzielle Stabilität oder auch die Sicherheit wahrer Freundschaft. Sie spra-chen von Dingen wie Fahrzeugsicherheit, Vertrauen (Wärme, Geborgenheit, „Sich-fallen-lassen-können“), mehr Sicherheit durch weniger Atomstrom, Arznei-mittelzulassung (Prüfung auf Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit) oder der Erkenntnis, dass es nicht selbstverständlich ist, ein sicheres Leben zu führen.Interessanterweise löst der Begriff „Sicherheit“ kei-

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Wissen

Individuelle SicherheitIn den Bereich der individuellen Sicherheit fallen sowohl die physische Sicherheit, das heißt die un-mittelbare körperliche Unversehrtheit und Bedro-hungsfreiheit, als auch die wirtschaftliche Sicherheit, welche die dauerhafte Gewährleistung der existen-ziellen Grundlage meint.

Kollektive SicherheitKollektive Sicherheit bedeutet, dass man gemeinsam Maßnahmen entwickelt, um die Sicherheit der Ge-meinschaft zu verbessern. Zum Beispiel, indem sich eine Gesellschaft dazu verpflichtet, ihre Konflikte friedlich zu lösen, und einen unbeteiligten Dritten als Schiedsrichter einschaltet. Diese sogenannte „Rechts-sicherheit“ umfasst die Rahmenbedingungen, die der Gesetzgeber schafft, um das Funktionieren eines Rechtssystems zu garantieren.

Wirtschaftliche SicherheitWirtschaftliche Sicherheit ist, wenn materielle und fi-nanzielle Mittel existenzerhaltende Abläufe gewähr-leisten. Das leisten unter anderem Versicherungen, die das subjektive Sicherheitsgefühl erhöhen und, sofern es nötig wird, einen Schaden ausgleichen. Auch Kautionen und Hypotheken werden in der Wirtschaft als „Sicherheiten“ bezeichnet.

Was aber soll man sich unter dem Begriff „Sicherheit als Grundbedürfnis“ vorstellen, der in den Gesprächen immer wieder erwähnt wurde? Der Psychologe Abraham Maslow veröffentlichte 1943 ein Modell, um Motivationen von Menschen darzu-stellen. Seinen Forschungen zufolge ist Sicherheit, gleich nach Atmung, Nahrung, Kleidung und Schlaf, das wichtigste Grundbedürfnis.

Sicherheit und FreiheitDass das Sicherheitsbedürfnis meiner Gesprächs-partner unterschiedlich ausgedrückt wurde, lässt sich dadurch erklären, dass Menschen neben dem Sicherheitsbedürfnis ein Bedürfnis nach Freiheit haben. Selbstbestimmung (Autonomie) als ein ge-wisses Maß an Ungewissheit bzw. Risiko oder „krea-tivem Chaos“ wird als Freiheit angesehen und hat für den Menschen einen enorm wichtigen Stellenwert. In Anbetracht dessen kann Freiheit in bestimmten Situationen nur erlebt werden, wenn man sich aus dem Schutzraum, dem „sicheren Hafen“, herauswagt. Zum Beispiel im Fall einer Kündigung zugunsten ei-

ner Unternehmens-Neugründung oder eines Aus-zugs, dem oftmals die Aufgabe des gewohnten Le-bensumfelds folgt.

Es gibt täglich kleine bis folgenschwere Konse-quenzen, die eine Entscheidung zwischen Sicherheit und Freiheit mit sich bringt. So können sich einem, indem man sich gegenüber einem anderen Men-schen öffnet – wohl wissend, dass er einen verlet-zen könnte –, ganz neue Freiheiten ergeben. Dabei nimmt man aber bewusst Abstand zu Schutzmau-ern oder Masken, die Sicherheit suggerieren. Glaubt man Umfragen, die die Wünsche von Männern und Frauen in Beziehungen abbilden, so ist für Frauen die emotionale Sicherheit (Geborgenheit, Intimität in so-zialen Beziehungen) die wichtigste Größe, während für die meisten Männern Anerkennung, Respekt und Autonomie den größten Stellenwert haben.

FazitWas bleibt festzuhalten? Es wird nie eine vollstän-dige Sicherheit geben. Menschen sind zu vielfäl-tigen Einflüssen ausgesetzt, als dass sie sich vor allen Eventualitäten schützen könnten. Meiner Meinung nach sollte man für die soziale Absicherung und den Frieden in Deutschland dankbar sein und sein Sicherheitsverlangen überdenken. Dabei muss je-der Mensch für sich selbst herausfinden, was er für das richtige Verhältnis aus Sicherheit und Freiheit hält. Ich für meinen Teil fühle mich sicher und ge-borgen, weil ich glaube, dass mein kurzes Leben hier und mein ewiges Leben nach dem Tod in der Hand Gottes liegen und dass er den Menschen jeden Tag die Freiheit gibt, über ihr Handeln zu entscheiden. Das macht mich gelassener und unabhängiger ge-genüber äußeren Umständen – egal, wie sicher oder ungewiss sie sein mögen.

Mirjam Kesting

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Sinnstiftendes

Mit crowdfunding werden neuerdings verschie-dene Projekte und Geschäftsideen realisiert. Desig-ner, Künstler und Autoren nutzen Web-2.0-Platt-formen, um ihre Projekte vorzustellen. Dort geben sie die Summe bekannt, die sie zur Realisierung des geplanten Projekts benötigen. Kommt die Summe innerhalb einer bestimmten Frist zusammen, wird das Geld an die Antragsteller ausgezahlt. Wenn nicht, zahlen die potenziellen Geldgeber nichts. Als Beloh-nung winkt dem Mäzen, ein 100-Millionen-Projekt zum Preis einer Theaterkarte mitfinanziert zu haben.

In den USA wird Crowdfunding bereits seit eini-gen Jahren genutzt, um Dokumentarfilme, Fotoaus-stellungen oder Musikalben zu finanzieren. Aber auch Buch-, Performance- und Theaterprojekte wur-den schon realisiert. In Deutschland gibt es seit gut zwei Jahren Crowdfunding-Plattformen. Die bekann-testen sind mySherpas, SellaBand, Startnext und In-kubato.

Dinner mit den Stars In den USA wird über Crowdfunding bereits ein be-deutender Teil des Kulturbetriebes finanziert. Yancey Strickler, der Gründer der Plattform Kickstarter, er-wartet, dass in diesem Jahr über seine Plattform mehr als 150 Millionen Dollar in kreative Projekte investiert werden. Dies wären vier Millionen Dollar mehr als die staatliche Kulturförderung „National Endowment of the Arts“ zur Projektfinanzierung zur Verfügung stellt. Anstatt an der Tür des Staates oder der eines Labels anzuklopfen, gestaltet es sich für viele Kulturschaffende leichter, Projekte durch die In-ternetgemeinde finanzieren zu lassen. Als Gegenleis-tung erhalten die Förderer meist immaterielle Ge-

winne, wie eine handsignierte CD, eine Einladung zu einem gemeinsamen Dinner oder Freikarten für eine Premierenveranstaltung.

Von dem Bekanntheitsgrad der amerikanischen Crowdfunding-Plattformen sind die deutschen noch weit entfernt. Startnext, die größte Plattform in Deutschland, wurde Ende 2010 gegründet. Hier wur-de bisher ein halbe Million Euro in 138 Projekte inves-tiert.

Das Publikum finanziert Stromberg selbstDas bis dato größte Crowdfunding-Projekt in Deutschland startete die Kölner Firma Brainpool im Dezember 2011. Für den geplanten Film zur TV-Serie Stromberg haben 3.000 Fans, innerhalb von nur ei-ner Woche, eine Million Euro zur Verfügung gestellt. Als Gegenleistung gibt es regelmäßige Updates zum Stand der Produktion, Hintergrundberichte und eine persönliche Investoren-Urkunde. Wer besonders tief in die Tasche gegriffen hat, wird im Abspann erwähnt oder bekommt Premieren-Tickets. Der Kinostart ist für Frühjahr 2013 geplant.

Einnahmen sprengen alle ErwartungenEine neue Dimension des Crowdfundings hat die Finanzierung des aktuellen Projekts der Spieleent-wickler Tim Schafer und Ron Gilbert erschlossen. Als die Macher von „Day of the Tentacle“ und „Monkey Island“ dazu aufriefen, ein neues Abenteuer-Spiel vorzufinanzieren, sollte ein Betrag von 400.000 Euro finanziert werden. Nach nur 33 Tagen hatten 87.000 Freiwillige 3,3 Millionen US-Dollar für die Entwick-lung des neuen Abenteuer-Spiels bereitgestellt. Als Gegenleistung erhält jeder, der mehr als 15 Dollar

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Sinnstiftendes

investiert hat, einen kostenlosen Download und ak-tuelle Video-Dokumentationen zum Entwicklungs-stand des Spiels. Groß-Spender bekommen spezielle Belohnungen. Ein Fan konnte sich beispielsweise für 10.000 Dollar ein Mittagessen mit Tim Schafer und Ron Gilbert sichern.

ProjekteAktuelle Beispiele für Crowdfunding-Projekte sind ein Kinderinstrument-Orchester aus Berlin, eine Sieb-druckwerkstatt für die Stadt Salzburg und Opern- events in den Parks der Lausitz. Ziel des Kinderinstru-ment-Orchesters ist es, einen Betrag von 5.000 Euro zu erhalten, um eine Konzerttour zu finanzieren. Von

Der umtriebige, kampfbereite, erprobte Feldherr, König und Schöngeist hat zu Lebzeiten gleichzeitig für Krieg und Harmonie sowie Lehre und Toleranz gestanden. Der 300. Geburtstag Friedrichs des Gro-ßen und die damit verbundenen Veröffentlichungen veranlassen mich, das damals übliche Tabakkollegi-um ein wenig genauer zu betrachten. Zu Lebzeiten des Soldatenkönigs, Friedrich Wilhem I., der diese Tradition schon „ererbt“ hatte, wurde der streng er-zogene Friedrich II. in die im regelmäßigen Turnus stattfindende Runde eingeführt. Im Jagdschloss Kö-nigs Wusterhausen zeigt ein Gemälde, wie man sich dort gab. Dem Vater zuwider, wohl zurückzuführen auf seine teilweise brutal erlebte Kindheit, gab er die Tradition seiner Ahnen aus Protest auf. Nachdem vor seinen Augen sein bester Freund, Hans Hermann

von Katte, mit dem er nach Frankreich fliehen wollte, durch seinen Vater zum Tode verurteilt und exeku-tiert worden war, gab sich Friedrich der Große neben dem Studium der Musik und Philosophie auch der Kriegsführung hin. Er war ein streitbarer Geist. Einer-seits zog er gleich nach seiner Thronbesteigung im Jahre 1740 in den Ersten Schlesischen Krieg. Ande-rerseits reformierte er, stand für Toleranz in Glaubens-fragen und schaffte die Inquisition ab. Durch den Siebenjährigen Krieg und die damit verbundenen Investitionen, drohte unausweichlich der Staatsban-krott. Zur Hilfe eilend, boten sich insgeheim Verbün-dete zur Falschmünzerei an und der Silbergehalt von Groschen und Talern wurde unauffällig reduziert. „Griechenland und die Staatsverschuldung in der Eu-rozone lassen grüßen“.

Elke Kerkhoff

Kolumne

kolumNeFriedrich der GroSSe (1712‑

1786)

Berlin aus will das Orchester im Sommer auf Tour gehen und in München, Rom, Salzburg und Prag spielen. Abhängig von der Höhe der finanziellen Un-terstützung, erhalten die Geldgeber ein T-Shirt, eine Videobotschaft oder den freien Eintritt zu einem Konzert. Ab 500 Euro gibt es ein Privatkonzert.

Markus Spieker

Quellen:www.myspass.de/myspass/specials/stromberg-kinofilm/, http://crowdfunding.startnext.de/, www.sueddeutsche.de/medien/film-crowdfunding-experiment-geglueckt-1.1133003

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Zeitläufte

"Stellen's sich vor, Sie würden ins schönste Land der Welt reisen: in meine Heimat, nach Österreich.", bittet Christoph Aumüller, Leiter des Testbetriebs am neuen Schönefelder Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI). Es ist Anfang Februar und ca. 250 Menschen stehen mit grünen Helmen und Warnwe-sten in dem Zelt vor dem neuen Terminal. Es ist der erste Tag des Probebetriebs auf dem neuen Flug-hafen und die 250 Menschen sind Komparsen, die Passagiere simulieren. Für die Betreiber des Flugha-fens beginnt am 2. Juni "die Nacht der Nächte". Dann ziehen die Unternehmen vom Flughafen Tegel und vom alten Flughafen Schönefeld zum neuen Flug-hafen BBI. 600 Fahrten mit Lastwagen stehen in die-ser Nacht an. Am 3. Juni um 5.30 Uhr soll der neue Hauptstadtflughafen in Betrieb gehen.

Die Entscheidung für den Bau des Großflughafens liegt mittlerweile 16 Jahre zurück. 1996 beschließen der Bund, Brandenburg und die Gesellschafter Berlin den Bau des Flughafens für Berlin und Brandenburg am Standort Schönefeld. 1999 reicht die Flugha-fen GmbH die Baugenehmigung ein. In den nächs-ten zwei Jahren werden die Planungsunterlagen in den betroffenen Regionen ausgelegt, die Bürger informiert sowie Einwände von Trägern öffentlicher Belange wie Behörden, Verbänden oder Kirchen an-gehört und berücksichtigt. 2004 erfolgt die Geneh-migung. Nach Klagen von Anwohnern gibt es aber erst 2006 „grünes Licht“ vom Bundesverwaltungsge-richt. Dann geht es endlich Schlag auf Schlag: 2007 ist Baubeginn, 2010 Richtfest und 2012 die Eröffnung. Doch braucht es wirklich 16 Jahre, um ein Großpro-jekt von der Idee bis zur Einweihung zu realisieren?

Wohnanlage Shanghai 8406 km Luftlinie entfernt vom BBI liegt Shanghai. Hier wurde vor einem Jahr beschlossen, die Kom-fort-Villen-Wohnanlage „The Pure Land“ auf höchs-tem Niveau am Stadtrand von Shanghai zu bauen. Voraussichtlicher Fertigstellungstermin: März 2014. Dreieinhalb Jahre Bauzeit für eine Wohnanlage mit einer Gesamtfläche von 210.000 m² wären in Deutschland undenkbar. Für Investoren und Anleger wäre dies aber ideal, denn eine kurze Bauzeit bedeu-tet geringe Baukosten.

Flugrouten-Drama In Berlin beginnt der Protest verschiedener Bürger-initiativen gegen den Fluglärm und eine Fluglärm-kommission wird eingerichtet, die alle Bedürfnisse hören und berücksichtigen soll. So ein Meinungs-bildungsprozess kostet Zeit. Zeit für Impulse, die der Region Berlin-Brandenburg fehlen, ging doch die Bevölkerungszahl der Region seit 1999 auf 2,498 Millionen Einwohner zurück laut dem Amt für Sta-tistik. Gleichzeitig erweist sich der Tourismus als verlässliche Einnahmequelle. Ein gut ausgebauter Flughafen mit einer Startkapazität von 27 Millionen Passagieren würde den boomenden Tourismustrend unterstützen. Nicht zu vergessen: Der Flughafen ist auch ein Job–Motor. Schon die bisherigen Berliner Flughäfen sind mit knapp 20.000 Beschäftigten zwei der größten Arbeitgeber in Berlin und Brandenburg. Durch den neuen Flughafen werden 40.000 neue Ar-beitsplätze geschaffen.

Bevölkerungsentwicklung in Shanghai In Shanghai leben 18,9 Millionen Menschen und

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Bürgerecht vor Schnelligkeit

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Zeitläufte

in ein einsames Hochtal zwischen Mittenwald und Garmisch erbaute der Naturphilosoph Johannes Müller 1916 mit dem Geld seiner Verehrerin Elsa Gräfin Waldersee eine einmalige Kombination aus Märchenschloss, Kloster und Jugendherberge. Dort predigte Müller eine „naturgemäße Lebensweise“,

Das ist er, denke ich, der „Saum des Himmels“. Jene durch Berggipfel von Menschen abgeschottete ma-gische Grotte, in der die funkelnden Silberdrachen baden. Was sich Cornelia Funke in ihrem Drachen-reiter-Roman ausgedacht hat, wird im schönsten Wellnesshotel der Republik Realität. Eingebettet

Gesellschaft

SchloSS elmau"Der Saum DeS HimmelS"

täglich zieht es mehr Chinesen vom Land dorthin. 13,7 Millionen Bewohner verfügen über einen stän-digen Wohnsitz, während 5,2 Millionen temporäre Einwohner nur über eine befristete Aufenthaltsge-nehmigung verfügen. Dementsprechend schwierig ist die Wohnsituation. Durch den Bau von Büro- und Hotelkomplexen im Zentrum kommt es zu Zwangs-umsiedlungen von Hunderttausenden Menschen in Neubausiedlungen an den Stadtrand. Bei Asienrei-senden hört man die Begeisterung für die Schnellig-keit der Umsetzung der Projekte heraus. Das Credo lautet: Hier kann man noch was bewegen, während

bei uns alles überreguliert ist. Das mag auch daran liegen, dass die 5,2 Millionen temporären Einwohner auf Baustellen, in Wohnheimen oder in selbst ge-bauten Hütten leben und daher nicht anzunehmen ist, dass sich diese Anwohner in Bürgervereinen zu-sammentun und gegen den Bau einer Anlage de-monstrieren.

So gesehen ist es dann doch erfreulich, wenn die rund 3,5 Millionen Bürger Berlins ihr Recht auf Ein-spruch und Lebensqualität nicht der Geschwindig-keit opfern.

Kristin Hartmann

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Gesellschaft

gemeinsame Kulturerlebnisse, wie Tanz im Tau, Qua-drille und Gesang. Die Angebote, ebenso wie die wechselnde Tischordnung, waren keinesfalls opti-onal, sondern verpflichtender Teil des gesellschaft-lichen Miteinanders und machten die erlesene Gäs-tegemeinschaft zum ersten deutschen „Thinktank“.

„Aus der Asche“Nach einem verheerenden Brand 2005, der das Schloss fast vollständig verwüstete, verwandelte Dietmar Müller-Elmau die Überbleibsel der Kata-strophe in einen erfolgreichen Neuanfang. Dabei hatte der 52-jährige Erbe zunächst wenig Interesse am Hotelberuf. Als erfolgreicher Softwareentwickler machte er Millionen, verkaufte dann aber Ende der Neunzigerjahre seine Computerfirma und stieg in die Führung des familieneigenen Schlosshotels ein. Lan-ge mühte sich Müller-Elmau gegen die Widerstände der „Traditionalisten“, bis ihn der Brand, der Schicksal und Chance zugleich sein sollte, zum Neubeginn nö-tigte. Dietmar Müller-Elmau investierte 40 Millionen in den Neubau und schuf dadurch ein Kunstwerk, in dem jeder nach seiner Fasson glücklich werden kann – intellektuell, seelisch und körperlich. Schloss Elmau wurde um ein Wellness- und ein Gourmetprogramm ergänzt, das seinesgleichen sucht, ohne dass dabei die alten Wurzeln vollständig entfernt wurden. Ob-wohl das Haus inzwischen als eines der „Leading Ho-tels of the World“ festgeschrieben ist, atmet es den Geist des alten Schlosses, in dem Geschichte und Ge-schichten geschrieben wurden. Wie zum Beispiel von Loriot, der im Erker von Zimmer 219 zahllose Sketche und Drehbücher schrieb.

Das Personal ist der Schlüssel zum ErfolgDen Boden für das selige Wohlbefinden auf der „El-mau“ bereiten nicht alleine das goldene Licht von den handgemachten, blattgoldverzierten Lampen von Enzo Catellani oder Deutschlands schönstes Hamam. Auch nicht die fünf Pools oder die hauben-geschmückten Gourmetrestaurants. Nein, es ist vor allem die Haltung des Personals, dessen unüberbiet-bare Hingabe nur noch in wenigen, aussterbenden Höhere-Töchter-Schulen unterrichtet wird. Das Per-sonal ist der Schlüssel zum Erfolg dieses Refugiums. Mit welcher Grandezza eine junge Mitarbeiterin im neonbeleuchteten Skikeller Gäste mit den richtigen Skischuhen, einer Creme oder einem späteren Bus ins Skigebiet beglückt, ist alleine eine Reise wert.

Man könnte nackt anreisen und den Rest der Zeit – wie seinerzeit Loriot – im Bademantel verbringen, ohne etwas zu vermissen.

Individualität für Groß und Klein Schloss Elmau ist auch ein Hort für kleine „Silberdra-chen“ und allein dafür, dass Kinder umsonst auf der „Elmau“ wohnen können, möchte man sich vor dem Schlossherrn tief verneigen. Dabei verdient vor allem die intelligente Steuerung der Lebensbereiche von Groß und Klein Beifall, die geschickt verhindert, dass ein Ruhesuchender beim Spielen der Kinder stört.

Kulturelles ZentrumWas früher die Herberge für das Bildungsbürgertum war, ist heute ein Sehnsuchtsort für alle, die spontan zwischen Kultur, Gault Millau oder Nichtstun wählen möchten, ohne dabei in einen inneren Konflikt zu ge-raten. Alles hat seine Zeit und spätestens wenn der Yogalehrer seine tief empfundene Demut vor der Natur ausdrückt, schließt sich der Kreis zum Grün-der des Hauses. „Aber ist denn die Elmau überhaupt noch ein kulturelles Zentrum?“, fragte mich ein skep-tischer „Alt-Elmauer“ nach meiner Rückkehr. Ich hatte ein Buch, eine DVD und Musik mit – und alle Interpre-ten waren während meines Aufenthalts anwesend gewesen.

Christiane Meyer-Ricks

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Persönlichkeit

Klaus wiedemann übernahm 1985 den Familien-betrieb mit drei Bäckereien. Heute führt er das Berli-ner Traditionsunternehmen mit 31 Filialen.

Wie viel Tradition steckt in einer erfolgreichen Kette mit 31 Verkaufsstellen? Der Beruf des Bäckers ist ein „hartes Brot“. Deswegen wollten meine Eltern, dass ich Jura oder Mathema-tik studiere. Aber ich hatte die Vision, im urtraditio-nellen Bäckereigewerbe Marken zu etablieren, an denen sich unsere Kunden orientieren können. Als Anfang der 80er Jahre der Trend zur bewussten Er-nährung aufkam, wurden unsere frischen Produkte zu der Marke für gesundheitsbewusste Verbraucher. Wir verwenden bis heute nur Steinmetz-Mehl, also veredeltes Getreide, das noch wie bei meinem Groß-vater handwerklich verarbeitet wird. Das bedeutet zwar mehr Arbeit, dadurch erhält man aber ein wohl-schmeckenderes Produkt ohne chemische Zusätze. Im Gegensatz zu industriellen Produkten steht bei uns handschriftlich auf jeder Banderole unseres Ur-zeitkrustenbrotes, wann das Brot aus dem Ofen ge-kommen ist.

Was hat die Tradition in unserer Gesellschaft noch für eine Funktion?Tradition schafft Glaubwürdigkeit. Zum Beispiel gibt es bei uns keine vollautomatische Backstraße. Jedes Brot wird noch mit der Hand gewirkt. Dadurch kön-nen die Produkte ungleich sein – in der Größe oder mit einem unterschiedlichen Porenbild, aber wir be-treiben bewusste Qualitätsoptimierung und verbes-serten Service. Ist ein Brötchen zu klein, gibt es zwei.

Mein Großvater kannte seine Kunden noch mit Namen. Damit wir mit unseren Kunden in Kontakt bleiben, haben wir die Schrippe mit Herz erfunden.

So wünschen wir unseren Kunden ganz persönlich einen schönen Tag.

Was inspiriert Sie?Das Leben. Neulich hatten wir unsere Patenkinder zu Besuch und es blieben mehrere Brötchen übrig. Da stellte sich mir die Frage, was passiert mit all den übrig gebliebenen Brötchen? Ich habe ein Studie in Auftrag gegeben, die zu dem folgenden Ergebnis führte: 10 % der Brötchen werden weggeworfen, 10 % werden weiterverarbeitet, 10 % gehen an Tiere und 70 % werden eingefroren oder zum späteren Verzehr aufgehoben. Weil wir uns aber optimal fri-sche Brötchen wünschen, haben wir die Aktion „alt gegen neu“ erfunden: Jedes alte Brötchen von uns kann gegen ein frisches eingetauscht werden; das geht auch mit 50 Stück. Es war ein großer logistischer Aufwand mit Sondercontainern und eidesstattlichen Versicherungen, wurde aber von unseren Kunden mit Begeisterung aufgenommen.

Herr Wiedemann, Sie sind auch ein Social Entrepre-neur!Wir engagieren uns in der Armenspeisung, unterstüt-zen einen Kinderclub und ein Kinderhospiz. Ich bin der Meinung, dass jeder einen sozialen Beitrag lei-sten kann, immer unterschiedlich und nach eigener Kraft.

Herr Wiedemann, vielen Dank für das Gespräch.

Dr. Daniela Engel

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Leben

rembrandt ist einer der bedeutendsten niederlän-dischen Künstler des Barocks. Er war Maler, Radie-rer und Zeichner, führte eine Werkstatt und bildete Künstler aus. Durch seine Berühmtheit wurde Rem-brandt bereits zu Lebzeiten durch Kopien seiner Bil-der rezipiert.

Durch die Heirat mit Saskia van Uylenburgh, der Tochter eines wohlhabenden Patriziers, konnte er der Lukasgilde in Amsterdam beitreten und als selbst-ständiger Meister Lehrlinge und Schüler ausbilden. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit handelte Rem-brandt mit Kunstwerken und baute eine Sammlung von historischen und wissenschaftlichen Objekten, Pflanzen, Tieren und Exotika auf. Im Jahr 1639 kaufte er ein Haus in der Breestraat, in dem sich heute das Museum „Het Rembrandthuis“ befindet. Dazu nahm er einen Kredit auf, den er letztlich nicht zurückzah-len konnte. Rembrandt überschrieb 1656 das Haus auf seinen Sohn Titus, bevor er zahlungsunfähig wurde. 1657 wurden das Haus und seine Samm-lungen versteigert. Mit dem Erlös konnten jedoch seine Schulden nicht beglichen werden, sodass Rem-brandt in die Rozengracht zog, ein Armenviertel, wo er 1669 verstarb.

Was war geschehen? Rembrandt war auch Spe-kulant und lebte ausgerechnet in der Zeit der Tulip-mania, des Tulpenfiebers, einer der spektakulärsten Börsenblasen der Geschichte. Die Tulpe stammt aus der Türkei, wurde 1593 in die Niederlande gebracht und innerhalb kürzester Zeit zum Kultobjekt. Die Züchter genossen hohes Ansehen und es entstand ein Wettbewerb um besonders ausgefallene Züch-tungen. Eine Eigenschaft der Tulpen hielt das Ange-bot knapp. Nur zwei bis drei Zwiebeln entspringen

remBraNdtjährlich einer Mutterzwiebel, die selbst nach weni-gen Jahren eingeht. Es dauert Jahre, um aus Zwie-beln Blumen zu ziehen, sodass das Angebot lang-samer wuchs als die Nachfrage. Es kam hinzu, dass in holländischen Gärten ein Mosaikvirus grassierte, das auf die Zwiebeln übergriff. Er bewirkt, dass Tul-pen marmorierte Blütenblätter mit gefransten bzw. gewellten Rändern entwickeln. Gewöhnliche Tulpen waren bereits knapp, aber die infizierten Pflanzen waren eine Rarität.

Am Anfang der Hausse kostete eine Zwiebel ei-nen Gulden, im Jahr 1624 kostete die Semper Au-gustus 1.200 Gulden, 1625 bereits 3.000 und 1637 schließlich wurden Zwiebeln zum Preis von 30.000 Gulden gehandelt, drei Mal so viel wie ein Amsterda-mer Haus in bester Lage. Häuser wurden verkauft, um an der Hausse zu partizipieren. Dann begannen die Ängstlichen massiv zu verkaufen und ließen damit die Börsenblase platzen. Die Preise für Tulpenzwie-beln stürzten ab. Viele Kaufleute mussten wegen ihrer wertlosen Tulpenkontrakte Insolvenz anmel-den und auf Jahre hinaus kam die holländische Wirt-schaft zum Erliegen. Zu den Opfern der Tulpenblase gehörte auch Rembrandt. Nicht nur, dass seine spät gekauften Tulpenkontrakte wertlos waren, sondern auch seine Werkstatt bekam kaum mehr Aufträge, da die Niederländer ihr Geld nicht mehr in Gemälde investierten. Rembrandt musste Insolvenz anmelden und 1657 wurde sein Haus versteigert.

Volkmar Liebig*

*) Volkmar Liebig ist Professor für Entrepreneurship an der Hochschule Ulm und Vorsitzender des Auf-sichtsrats der avesco Financial Services AG, Berlin.

Künstler und speKulant

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avesco Intern

Vom 01.08.2011 bis 31.01.2012 habe ich mein Praktikum bei avesco im Wertpapiercontrolling absolviert. Passend zu meinen Studienschwer-punkten „Investition und Finanzierung“ und „Ma-nagement in kleinen und mittleren Unternehmen“ hatte ich bei avesco die Möglichkeit, meine theo-retischen Kenntnisse aus dem betriebswirtschaft-lichen Studium praktisch anzuwenden und zu erweitern. Dabei konnte ich sehr viele Einblicke in die Arbeit einer unabhängigen Vermögens-verwaltung bekommen und den Bereich Wertpa-piercontrolling in allen Facetten kennenlernen.

Bereits nach einer kurzen Einarbeitungszeit be-kam ich meinen eigenen Aufgabenbereich zuge-wiesen. Anfangs war ich überrascht, mit wie viel Ei-genverantwortung mir die Aufgaben im Bereich des Kundenmanagements, der Fondsbuchhaltung und des Family Office übertragen wurden. Doch trotz der großen Eigenverantwortung wurde ich, gerade in den ersten Monaten, nie alleingelassen und konnte mich stets darauf verlassen, dass alles noch einmal ei-ner Zweitkontrolle unterzogen wurde. Nicht nur mei-ne Kollegen aus dem Wertpapiercontrolling, sondern auch Mitarbeiter aus anderen Bereichen nahmen sich bei Fragen immer Zeit und unterstützten mich bei der Entscheidungsfindung.

Während des Praktikums habe ich die Vorteile eines kleinen Unternehmens schätzen gelernt. Be-sonders positiv empfand ich dabei die sehr kurzen Entscheidungswege, wodurch ein schnelles Agieren und flexible Problembewältigung möglich sind. Be-dingt durch die räumliche Nähe war ich auch wäh-rend der ganzen Zeit grob über die aktuelle Arbeit der anderen Abteilungen informiert, was mir einen Blick auf das Gesamtbild des Unternehmens ermög-lichte. So hatte ich die Chance, außer in die Aufgaben des Wertpapiercontrollings auch nähere Einblicke in die Aufgaben der Abteilungen Vertrieb, Marketing,

rückBlick uNd auSBlick

Mein PraktikuM bei avesco

Portfoliomanagement sowie Buchhaltung und Con-trolling zu bekommen. Insbesondere das Aufgaben-gebiet des Porfoliomangements fand ich dabei sehr spannend, da ich, bedingt durch mein Interesse an Finanzen, die Strategie der MAC BICs und deren ope-rative Anwendung sehr faszinierend finde.

Besonders geschätzt habe ich das sehr gute Ver-hältnis der Mitarbeiter zueinander und den sehr re-spektvollen Umgang unter den Kollegen, vom Prakti-kanten bis zum Vorstand.

Ich freue mich in den nächsten Monaten, während ich meine Bachelorarbeit schreibe, weiter als Werk-student bei avesco zu arbeiten und anschließend als Festangestellte erst im Wertpapiercontrolling und ab Herbst im Portfoliomanagement tätig zu sein.

Isabelle Seeger-Armbruster

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Impressum

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Tel. + 49 (0) 30 28 87 67- 0Fax + 49 (0) 30 28 87 67- [email protected]

Die Beiträge dieser Firmenzeitung werden von den avesco Mitarbeitern recherchiert und ge-schrieben. Und obwohl alle Inhalte mit großer Sorgfalt erarbeitet werden, können wir kei-ne Gewähr für die Richtigkeit übernehmen. Die Veröffentlichung der hier vorliegenden Beiträge an anderer Stelle ist nur mit schrift-licher Genehmigung von avesco gestattet. Bildarchiv und Bildquellen:

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