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Januar 2014 Christus ist unsere Botschaft 8 Eine überwältigende Aufgabe 20 Thyatira: Halte fest, was du hast 27 ADVENTISTISCHE DIE VERÄNDERT SICH MISSIONSLANDSCHAFT Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten

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Januar 2014

Christus ist unsereBotschaft

8 Eine überwältigendeAufgabe

20 Thyatira:Halte fest, was du hast

27

adventistischedie

verändertsich

missionslandschaft

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

3 K I R C H E I N A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 Ein-Tag-Kapelle

T I T E L T H E M A

16 Die adventistische

Missions landschaft verändert sichVon G. T. NgDie Welt ist anders als vor 50 Jahren – und auch als vor fünf.

8 I M B L I C K P U N K T

Christus ist unsere Botschaft Von Ted N. C. Wilson Wir sollen sie nicht nur verkündigen,

sondern auch ausleben.

12 A N D A C H T

Der Zaun Von Tim Matsis Was es bedeutet, einen heiligen Gott anzubeten.

14 G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Die Dreieinigkeit Von Walter Steger Die Unergründlichkeit und Majestät eines Gottes,

der jede Vorstellung sprengt.

20 D I E A D V E N T G E S C H I C H T E

E R Z Ä H L T

Eine überwältigende Aufgabe Von John M. Fowler Wie sich das Evangelium in einem der am dich-

testen bevölkerten Länder der Welt ausbreitet.

22 E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Ellen White und die Evangelisation der Städte

Von Ivan Leigh Warden und J. L. Thompson Um Städte optimal missionieren zu können, braucht

man eine ausgewogene Herangehensweise.

24 G E L E B T E R G L A U B E

Wie Gott führt Von Hannele Ottschofski Wir können es vielleicht nicht immer verstehen,

doch wir können uns gebrauchen lassen.

11 G E S U N D H E I T

Wochenbettdepression

26 F R A G E N Z U R B I B E L

Zeitbegriffe damals und heute

27 B I B E L S T U D I U M

Thyatira: Halte fest, was du hast

28 L E S E R F O R U M

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Christus ist unsereBotschaft

8 Eine überwältigendeAufgabe

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ADVENTISTISCHEDIE

VERÄNDERTSICH

MISSIONSLANDSCHAFT

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www.adventistworld.orgIn 13 Sprachen online

2 Adventist World | Januar 2014

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R E S S O R T S

■ Der 3. November 2013 war ein guter Tag für die 29-jährige Priscah Jeptoo. Priscah Jeptoo, eine Siebenten-Tags-Adventistin aus Kenia, nahm nicht nur zum ersten Mal am ING New York-City-Marathon teil – sie kam auch als Erste Frau am Ziel an. Ihre Zeit 2:25,07. Das waren 49 Sekunden vor der zweitbesten Teilnehmerin. Mit diesem Sieg gewann sie den Titel „World Marathon Major“ für Frauen sowie das dazugehörige Preisgeld über 500.000 US-Dollar (370.000 Euro).

Jeptoos Pastor Noah Kipkoeth Chumo sagte: „Wir sind dankbar für Priscah. Sie und ihr Mann engagieren sich in der Gemeinde.“ Er ergänzte, dass Jeptoos Mann ab nächstem Jahr als Diakon in der Gemeinde tätig sein wird. Und er fügte hinzu: „Wenn sie aus New York heimkommt, werden wir mit ihr feiern.“

Jeptoo wuchs nicht in der Adventgemeinde auf. Seit 2008 tritt sie bei Spit-zenwettläufen an. In diesem Zusammenhang traf sie auch den adventistischen Läufer Abel Kirui in einem Trainingslager in Iten (Kenia). [Kirui gewann Silber beim Olympia 2012 Marathon; seine Geschichte erschien in der März 2013-Aus-gabe von Adventist World und ist online nachzulesen unter bit.ly/IA52OV.]

Kirui lud Jeptoo in die Gemeinde ein. Schon bald wurde sie ein regelmäßiger Gast – und traf dort ihren zukünftigen Ehemann. Jeptoo ließ sich taufen und heiratete. Dann hob ihre Karriere als Läuferin regelrecht ab. Bei den Daegu-Weltmeisterschaften 2011 gewann sie Silber, gefolgt von Silber bei den olympi-schen Sommerspielen in London und dem ersten Platz beim London Marathon.

Laut Pastor Chumo haben die Läufer in seiner Gemeinde einen adventisti-schen Athletenverband gegründet. Wenn die Athleten sich auf den Weg zu einem größeren Wettkampf machen, veranstaltet die Gemeinde für sie ein Art Weihe-gottesdienst, in welchem Chumo sie daran erinnert, dass sie mit Gottes Kraft laufen.

Von Kimberly Luste Maran (unter Mitarbeit von Claude Richli)

Der Weg des Kreuzes

Junge Adventistin gewinntNew-York-City-Marathon

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Priscah Jeptoo (Mitte), eine Siebenten-Tags-Adventistin, mit anderen Marathonteilnehmerinnen, nachdem sie den Titel für Frauen beim New York City Marathon am 3. November gewonnen hatte. Jeptoo ist Mitglied des adventistischen Athletenverbands in Kenia.

In meiner Familie erzählt man sich eine alte Geschichte von einem Mathematiklehrer und

einem 10-jährigen Jungen.LEHRER: „Johnny, wenn du zwei Äpfel hast

und ich dich bitte, mir einen abzugeben, wie viele Äpfel hast du dann?“

JOHNNY: „Immer noch zwei.“Wir schmunzeln, denn wir wissen, wie geizig

das menschliche Herz von Natur aus ist. Von klein auf ist uns die Macht bewusst, die damit verbunden ist, anderen zu verweigern, worum sie uns bitten. Kinder weigern sich immer wieder, andere Kinder mit ihrem Spielzeug spielen zu lassen – nicht etwa, weil nicht genug Spielsachen da wären, sondern weil die Sünde in unserem Herzen eine widerna-türliche Freude daran hat, „nein“ sagen zu können. Erwachsene – selbst solche, die sich als gläubig bezeichnen – verweigern einander Unterstützung, Ermutigung und Vergebung – manchmal nur, um den Schmerz auszukosten, den ihr „Nein“ verur-sacht. Derjenige, der um etwas gebeten wurde, gilt zumindest vorübergehend als der Stärkere, der seine Macht ausübt, wenn es um unbedeutende Dinge wie Spielzeugautos und ein paar Euro geht.

„Unter euch aber soll es nicht so sein“, ermahnte Jesus seine Jünger. In unmissverständlich klarer Sprache forderte er eine andere Ethik von denen, die seinen Namen in der Welt verkündigen: „Wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener; und wer von euch der Erste werden will, der sei aller Knecht.“ (Mk 10,43–44 SLT)

Diese entscheidende Lehre von Jesus können wir nicht oft genug hören, insbesondere in dieser Zeit, in der wir uns den entscheidenden Konflikten der letzten Tage der Weltgeschichte nähern. Wir müssen einander diese Worte regelmäßig vorsagen – sie studieren, darüber beten und sie zur Grund-lage Arbeits- und Entscheidungsprozesse unserer Kirche machen – sonst werden wir unvermeidlich die bösen Machtstrukturen dieser Welt nachahmen, die schon zu viele Menschen verletzen und unter-drücken.

Wenn du in dieser Ausgabe das Titelthema über das veränderte Profil des weltweiten Adventismus liest und über die Auswirkungen nachdenkst, die damit für die Arbeitsweisen in unserer Kirche ver-

bunden sind, dann bitte Gott um das Herz und den Geist Christi, um der

„Größere“ zu sein – der gibt, ver-gibt und dadurch wirklich lebt.

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Konferenz in Montenegro befasste sich mit Mission in postmodernen Gesellschaften

■ „Go Beyond Normal: Making God Known in Europe“ (Über das Gewöhn-liche hinaus: Gott in Europa bekannt machen) war das Thema einer dreitägigen Konferenz (12.–14. November 2013) über Säkularismus und Postmoderne, die in Montenegro stattfand. Sie wurde von der Transeuropäischen Division (TED) aus-gerichtet.

Nach den Worten von Miroslav Pujic, in der TED verantwortlich für die Mission unter postmodernen Menschen und Orga-nisator der Konferenz, hat uns Gott eine großartige Möglichkeit gegeben, um eine Generation anzusprechen, die von institu-tionalisierter Religion enttäuscht ist, aber nach Sinn und Bedeutung im Leben sucht. Diese Generation ist offen für Geschich-ten: Seine Geschichte, unsere Geschichte, meine Geschichte und jede andere Geschichte, solange sie persönlich ist und durch authentische Beziehungen und Mit-tel der modernen Technik erzählt wird.

Die Konferenz befasste sich mit drei Hauptthemen: „Kultur. Kern. Praxis“.

Der Aspekt „Kultur“ setzte sich mit der Ablehnung absoluter Wahrheiten und Zwang auseinander (der Mensch ist das Zentrum aller Dinge).

Beim „Kern“ ging es um die Inhalte der Postmoderne und ihre Entstehungs-gründe (z. B. das Versagen moderner Insti-tutionen wie organisierte Religion oder Ideologien).

Im Bereich „Praxis“ diskutierten die Teilnehmer, wie man in einer postmoder-nen Kultur mit den Menschen kommuni-zieren kann. Mehr als 140 Besucher brach-ten sich nach den Vorträgen in Diskussio-nen ein.

John Surridge, Vorsteher der Walisi-schen Mission, äußerte die Ansicht, dass „einer der Dinge, die wir sehen, die Not-

Denn es bedarf eines sehr beziehungs-orientierten und proaktiven Ansatzes, um rauszugehen und sich mit Menschen anzufreunden.“

Raafat Kamal, Feldsekretär der TED und einer der Organisatoren, äußerte, dass man nicht fünf oder sechs Jahre mit einer weiteren Konferenz dieser Art warten solle. Stattdessen könnte man alle zwei Jahre eine solche Tagung abhalten, „um diese Themen im Blick zu behalten und neue Aspekte in die Diskussion einzubringen.“

Adventist-World-Mitherausgeber Claude Richli berichtete aus Becici (Montenegro)

Sahmyook-Universität ist Gastgeber für Leiter privater Schulen

■ Am 11. Oktober 2013 nahmen füh-rende Vertreter des südkoreanischen Bil-dungswesens an der elften Konferenz für Präsidenten privater Universitäten Koreas (eng. Korea Private University Presidents Conference, KPUPC) teil. Die Tagung fand in der Sahmyook-Universität in Seoul statt, die zur Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehört.

Nam-soo Seo, Südkoreas Bildungsmi-nister, stellvertretende Minister sowie mehr als hundert Präsidenten und Rekto-ren privater Universitäten waren anwe-send. Die KPUPC ist eine beratende Bil-dungsorganisation, die durch die Zusam-

wendigkeit ist, ehrlich zu sein: Wir müssen erkennen, dass viele Gemeinden noch ein langen Weg vor sich haben. Doch es gibt eine Reihe von Wegen, die wir schon jetzt gehen können, z. B. eine zwanglosere Art des Gottesdienstes; ferner postmodernen Menschen schnell ein Gefühl von Zuhause geben; unserer Umgebung zu dienen anstatt zu versuchen, unsere Gemeinden zum Zentrum der Umgebung zu machen – beispielsweise Bibelstunden in einem Café anbieten.“

Anne-May Müller, Pastorin aus Däne-mark, fügte hinzu, dass „die Tagung eine Herausforderung war, weil sie die Dinge, die wir sehen und die Art, wie wir Gemeinde praktizieren, verändert. Und sie machte deutlich, wie wichtig ein Überden-ken unserer Methoden ist. „Es ist wesent-lich, dass die Gemeinde in ihrer Umge-bungskultur relevant ist. Unsere Kultur ist säkular und postmodern und die Gemeinde muss lernen, wie man in der eigenen Kultur auf Menschen zugeht.“

Ted N. C. Wilson, Präsident der Gene-ralkonferenz der Siebenten-Tags-Adventis-ten, besuchte die Konferenz ebenfalls – jedoch nicht als Sprecher, sondern als inte-ressierter Besucher. Er sagte: „Es gab eine Menge Aspekte, die das Denken jedes Besuchers herausforderten. Jeder muss das hier Gehörte in den eigenen Kontext ein-bauen. Ich hoffe, dass die Leute es nicht zu kompliziert machen, postmodern Den-kende oder andere Menschen zu erreichen.

Teilnehmer der Konferenz der Transeuropäischen Division diskutierten über den Dienst an postmodernen Menschen.

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menarbeit von 158 privaten Hochschulen eine gleichmäßige Bildungsentwicklung anstrebt.

Die Konferenzteilnehmer wurden durch die Begrüßungsworte des Rektors Sanglae Kim kurz mit der Geschichte und Philosophie der Sahmyook-Universität vertraut gemacht. Jun Young Kim, Präsi-dent der Sungkyunkwan-Universität und KPUPC-Vorsitzender, bedankte sich bei der Universität mit einer Gedenktafel, die er Rektor Kim überreichte. Bei den Gesprächen wurden Probleme und Anlie-gen privater Hochschulen diskutiert, so z. B. die Umorganisation von Universitäts-strukturen und finanzielle Unterstüt-zungsleistungen von der Regierung. Es wurde auch ein Treffen mit dem Bildungs-minister organisiert, bei dem Fragen bezüglich der gegenwärtigen Probleme im privaten Hochschulsektor gestellt werden konnten.

Bildungsminister Seo sagte: „Ich war überrascht, dass die Sahmyook-Universität bereits 107 Jahre alt ist. Vor 40 Jahren besuchte ich als Collegestudent den Cam-pus zum letzten Mal und seitdem ist er sehr schön geworden. Ich wünsche der Sahmyook-Universität viel Erfolg bei ihrer weiteren Entwicklung.“

Die Universität bewirtete die Gäste mit einem vegetarischen Buffet. Beim Mittag-essen sprachen die anwesenden Hoch-schulpräsidenten der Schule einen Toast

Bibel zu verbreiten. Trotz des reformatori-schen Hintergrunds unterstützte der römisch-katholische Kaiser Maximilian II. den Druck finanziell und half auch bei der Verteilung des Bandes. Mindestens ein ehemaliger katholischer Bischof, der der Reformationsbewegung beigetreten war, unterstützte das Vorhaben ebenfalls.

Dieses Neue Testament wurde im gla-golitischen Alphabet gedruckt, das eine kroatische Besonderheit ist und von Kroa-ten noch bis vor ein paar Jahrhunderten benutzt wurde. Eine andere Ausgabe wurde im kyrillischen Alphabet gedruckt, weil ein Teil der Kroaten (besonders in Dalmatien und Teilen Bosniens) im 17. Jahrhundert diese Schrift verwendeten. Kyrillisch war auch bei den Serben, den Bulgaren und bei einem Teil der Türken des Osmanischen Reichs in Gebrauch. Beide Alphabete wurden verwendet, damit die Bibel von allen Bewohnern des südli-chen Balkans gelesen werden konnte.

Dragutin Matak, stellvertretender Dekan für Entwicklung am Adria-College sagte, dass das glagolitische Neue Testa-ment mit der Absicht veröffentlicht wurde, den biblischen Text jedem zur Verfügung zu stellen: „Denn zu jener Zeit wurde es in Glagolitisch und Kyrillisch gedruckt und so zu einem festen Bestandteil kroatischer Kultur und Identität“, sagte Matak.

Aus Zagreb berichtet von Mark A. Kellner, Nachrichtenredakteur, mit Informationen

von Darko Kovacevic, Adria-Verband

aus und äußerten sich positiv über die vegetarischen Gerichte. Sie brachten ihre Wertschätzung über den herzlichen Empfang zum Ausdruck und sprachen bewundernde Worte über den schönen Campus.

Suk Hee Han, Nordasien-Pazifik-Division, berichtete aus Seoul

Wissenschaftler feiern 450-jähriges Jubiläum von glagolitischem Neuen Testament

■ An einem kühlen, herbstlichen Sabbat-nachmittag in Zagreb feierten Siebenten-Tags-Adventisten aus Kroatien, den USA und anderen Regionen zusammen mit Wissenschaftlern und Verlagsexperten das 450-jährige Jubiläum der Herausgabe eines Neuen Testaments in glagolitischer Schrift, die in dieser Region damals üblich war.

Obwohl einzelne Bibelverse bereits im Mittelalter übersetzt waren, war dies das erste Mal, dass das gesamte Neue Testa-ment zur Verfügung stand. Und damals wie heute, Jahrhunderte später, ist dies ein Grund zum Feiern.

Der kroatische Präsident Ivo Josipovic, der die Feierlichkeit nicht besuchen konnte, äußerte in einem verlesenen Grußwort, dass „dies ein würdiges Unter-fangen ist, das der Reformation auf dem Fuß folgte“ und stellte fest, dass das Origi-nalwerk „sicher in das kroatische kulturelle und intellektuelle Erbe [übergehen wird].“

Forscher des adventistischen Adria-College als auch von der Fakultät für Phi-losophie an der Universität Zagreb, orga-nisierten das Seminar, das von Dutzenden Studenten, Professoren und anderen Inter-essierten besucht wurde. Hier konnte jeder eine ganze Menge über die einzigartige Geschichte des glagolitischen Neuen Testa-ments erfahren. Das Werk wurde in Bad Urach (Deutschland, bei Tübingen) zusammengestellt und gedruckt. Es war Teil des reformatorischen Bemühens, die

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Zahlreiche Leiter der Privatuniver-sitäten Südkoreas trafen sich in der adventistischen Sahmyook-Univer-sität zu einer gemeinsamen Tagung.

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Der adventistische Forscher Nikolaus Satelmajer (links) – mit Übersetzer Dragutin Matak (Adria-College) – spricht bei einem Symposium zum 450-jährigen Jubiläum des Glagolitischen Neuen Testaments in Zagreb (Kroatien).

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Am 16. November 2013 trafen sich Leiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika

mit Tausenden von Lehrern, Schuldirek-toren und Pädagogen zu einer virtuellen Sitzung im Sitz der Interamerikanischen Division in Miami im US-Bundesstaat Florida, um das Bekenntnis zur adven-tistischen Bildung zu bekräftigen und stärken.

Das fünfstündige Programm brachte mehr als 120 Pädagogen aus adventisti-schen Schulen in den 22 Regionen der Division zusammen. Darüber hinaus wurde die Sitzung in Grund- und höheren Schulen, Aulen und Konferenzräumen im Gebiet der Division von Tausenden im Internet verfolgt.

„Heute bestätigen und stärken wir unsere Hingabe an Gott, unserer Engage-ment für die Gemeinde und unsere Ver-pflichtung, Kinder und Jugendliche zu Jesus zu führen und sie für das Reich Got-tes vorzubereiten“, erklärte Gamaliel Flo-rez, Leiter der Abteilung Bildung und Erziehung in der Interamerikanischen Division zu Beginn der Sitzung.

Lehrerinnen und Lehrer wurden ermu-tigt, weiterhin Weisheit von Gott zu erbitten und sich ihrer wichtigen Verantwortung zu verpflichten, adventistische Bildung und Erziehung weiter zu kultivieren, zu entwi-ckeln und auszuweiten und dadurch einen positiven Einfluss auf das Leben Tausender Schülern und Studenten auszuüben.

„Die Interamerikanische Division hat die laufende Konferenzperiode (von 2010 bis 2015) der Verbesserung des Bildungs-wesens und dem Ziel gewidmet, jedem adventistischen Kind und Jugendlichen die Gelegenheit zu geben, eine adventistische Schulbildung zu erhalten“, sagte Florez weiter. Er würdigte die engagierten Bemü-hungen der Administratoren, das Bil-dungswesen zu stärken. Dies geschehe unter anderem durch die Verbesserung von Unterricht und Schulgebäuden, Aus-bildung von Lehrern und die Bereitstel-lung neuer Lehrbücher zur Bibel.

„Jeden Tag vertrauen Eltern uns ihre Kinder an, sie vertrauen der Gemeinde in der Organisation in dieser Partnerschaft zwischen Familie und Schule“, sagte Leito. „Eure Kirche erkennt euren Wert an und weiß, dass es ohne euren Einfluss schwierig wäre, diese Generation zu Christus zu führen.“

Um eine solide adventistische Bildung zu gewährleisten, nahmen wichtige adven-tistische Leiter die Herausforderungen an und investierten Millionenbeträge in die Unterstützung von Bildungseinrichtungen in der Interamerikanischen Division.

Filiberto Verduzco, Schatzmeister der Interamerikanischen Division, berichtete über das Wachstum adventistischer Bil-dung in der Division seit den 1920er Jah-ren und die Herausforderungen im Bil-dungswesen. Dabei hob er die Entschlos-

Lisa Beardsley-Hardy, Leiterin der Abteilung Bildung und Erziehung bei der Generalkonferenz, beglückwünschte die Leiter und Pädagogen der Kirche zu den Maßnahmen, die zur Verbesserung der Bil-dung in der Interamerikanischen Division ergriffen wurden. Weiter sprach sie über die wesentlichen Prinzipien adventistischer Bildung und Erziehung: „Adventistische Bildung und Erziehung vermittelt mehr als akademisches Wissen; sie gestaltet um. Sie fördert eine ausgewogene Entwicklung des ganzen Menschen – geistlich, intellektuell, körperlich und sozial“, so Beardsley-Hardy.

Israel Leito, Präsident der Interameri-kanischen Division, erinnerte die Lehre-rinnen und Lehrer an ihre Rolle als Part-ner, die mit den Eltern zusammenarbeiten, um den Charakter der Schüler in einer herausfordernden Welt zu formen.

Die Interamerikanische Division (IAD) veranstaltete eine virtuelle Konferenz, bei der über 120 Lehrer, Schulleiter und Pädagogen zusammenkamen. Dieses his-torische Ereignis fand am 16. November 2013 in Miami (Florida/USA) statt. Die fünfstündige Sitzung wurde im Internet übertragen und erreichte so zusätzlich Tausende Zuschauer, die sich in adventistischen Grund- und weiterführenden Schulen sowie an verschiedenen Orten auf dem Gebiet der IAD versammelten.

Von Libna Stevens, Interamerikanische Division, aus Miami, Florida.

Virtuelle Sitzung mit 120 Pädagogen aus 22 Regionen; Tausende waren online dabei.

Historische Online-Konferenz

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verbindet adventistische Leiter mit Tausenden von Lehrern

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senheit der Kirchenverantwortlichen her-vor, die Probleme anzugehen.

Zu den 30 Dingen, durch die die ver-mehrten Anstrengungen zugunsten der adventistischen Bildung verbessert werden sollen, gehören: die Erhöhung der Schüler-zahlen, das Studium von Prinzipien des Gemeindewachstums, den Schülern Missi-onskonzepte nahebringen, die Erhöhung der Anzahl adventistischer Lehrer mit adventistischer Ausbildung, die Verbesse-rung von Schulgebäuden, das Angebot einer Leiterschaftsausbildung für Lehrer, mehr soziale Programme für die Allge-meinheit im Rahmen des Lehrplans, die Förderung der beruflichen Weiterbildung, die Verbesserung der Verknüpfung von Glaube und Unterrichtsstoff, eine bessere Vermarktung und Sichtbarkeit der Schu-len, jede Schule zu einem Einflusszentrum für die Umgebung machen.

Cesario Acevedo, Präsident unserer Kirche in der Dominikanischen Republik, erklärte, dass die Bildungsmission die Kir-che der Siebenten-Tags-Adventisten in der Dominikanischen Republik dazu motiviert hat, die eigenen Schulen und Schulverwal-tungen zu verbessern.

In der Dominikanischen Republik sind Hunderte von Lehrern aus dem adventisti-schen Schulsystem ausgestiegen, weil sie an öffentlichen Schulen mehr verdienen. Das habe zu einer Umstrukturierung des adventistischen Schulsystems auf der Insel geführt, so Acevedo.

„Unsere Ziele bestehen darin, unsere Schulen akademisch zu verbessern, den Lehrern höhere Gehälter zu zahlen und das Konzept der adventistischen Bildung zu bewahren – all das geleitet von einem Gre-mium von Lehrern“, sagte Acevedo. Eine nationale adventistischen Dienststelle für Erziehung und Bildung, die auch für regio-nale Dienststellen verantwortlich ist, wird alle 90 Primar- und Sekundarschulen mana-gen – so in etwa, wie eine Regierung es durch das Bildungsministerium tut. Diese nationale Dienststelle wird die Geldmittel verwalten, eine einheitliche Bezahlung aller 1000 Lehrer gewährleisten und ihre direk-tere, professionelle Entwicklung samt Anrei-zen dafür ermöglichen, erklärte Acevedo.

Für die einschneidenden Strategien zur Verbesserung der adventistischen Bil-dung in der Dominikanischen Republik wurden die Leiter der Kirche in dem Insel-staat von den Vertretern der Division mit einer besonderen Plakette geehrt.

Die Leiter der Nordmexikanischen Union wurden ebenfalls mit einer beson-deren Plakette für ihre Investition in Bil-dung gewürdigt. Dazu gehört die Etablie-rung eines neuen Bildungsmodells, die Standardisierung der Lehrergehälter durch Kontrolle der einzelnen Verbände und die Verpflichtung, die Verbesserung der Bil-dung zu einer Priorität zu machen.

Auf der Online-Konferenz wurden auch die Finalisten eines Mathematik-Wettbe-werbs vorgestellt, der in verschiedenen Schulen in den zwölf Verbänden der Inter-amerikanischen Division abgehalten wor-den war. Nach den Worten der stellvertre-tenden Leiterin der Abteilung Bildung und Erziehung der Interamerikanischen Divi-sion, Faye Patterson, hatten mehr als 300 Schüler an dem Wettbewerb teilgenommen.

Als ein Zeichen der Verpflichtung, die adventistischen Bildungsstätten zu verbes-sern, unterzeichneten Lehrer von Primar- und Sekundarschulen eine Zusage im Namen von Tausenden Lehrern in den Spanisch-, Englisch- und Französischspra-chigen Gebieten der IAD. Mehr als 35 Jahre lang war Rachelle Romain Lehrerin an einer adventistischen Schule auf den Fran-zösischen Antillen mit dem Namen „Ecole Collège Lycée la persévérance“. Sie war von Guadeloupe angereist und war froh zu hören, dass die Kirchenleiter ernsthaft mehr Lehrer für Gemeindeschulen anstel-len wollen. „Unsere Mission als Lehrer ist nie klarer gewesen“, sagte sie. „Unsere Lei-denschaft hält an, das Leben unserer Schü-ler mit Gottes Liebe zu beeinflussen.“

Iraida Lopez von der Andrews Bello-Schule im venezolanischen Bundesstaat Bolivar war begeistert, zu dieser Veranstal-tung in Miami reisen zu können. Sie hat 21 Jahre lang im adventistischem Schulsys-tem unterrichtet und ist überzeugt, dass die Liebe Christi, die sie vermittelt, einen Unterschied im Leben der Schüler bewirkt. Als Grundschullehrerin hat sie erlebt, dass einige ihrer Schüler später einen Doktor-grad erworben haben, und sie hat bereits die Kinder ehemaliger Schüler in ihrem Klassenraum gehabt. „Ich danke Gott für die Gelegenheit, Kinder für das ewige Reich Gottes zu formen“, sagte sie.

Kurze Berichte kamen auch von Dut-zenden Orten herein, an denen man das Programm online verfolgte. Mehr als 400 Lehrer versammelten sich an verschiedenen Orten in Guatemala, etwa 420 Lehrer ver-sammelten sich im Bundesstaat Chiapas im Südosten Mexikos, mehr als 39 Schulen der Interozeanischen Region von Mexiko waren angeschlossen, ebenso Hunderte in Zentralamerika, Kolumbien, Venezuela, der Karibik und den Französischen Antillen.

Die Kirche der Siebenten-Tags-Ad-ventisten unterhält in Mittelamerika fast 1000 Schulen auf Primar, Sekundar- und Tertiärebene mit fast 10.000 Lehrern und mehr als 153.000 Schülern. ■

Adolfo Rolando Salazar, Schüler an der adventistischen El-Progreso-Schule in Guatemala City und Sie-ger des Mathematik-Wettbewerbs, präsentiert stolz seine Auszeich-nung. Er setzte sich beim diesjähri-gen Wettbewerb gegen Dutzende Mitschüler aus 24 weiterführenden Schulen aus Guatemala durch.

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Die letzten uns überlieferten Worte, die Jesus an seine Jünger richtete, waren von großer Bedeutung für

sie und sind es auch für uns heute: „Aber wenn der Heilige Geist über euch gekom-men ist, werdet ihr seine Kraft empfangen. Dann werdet ihr den Menschen auf der ganzen Welt von mir erzählen – in Jerusa-lem, in ganz Judäa, in Samarien, ja bis an die Enden der Erde.“ (Apg 1,8 NLB)

Heute leben wir an den „Enden der Erde“. Das Evangelium breitet sich überall aus, und doch gibt es Hunderte Millionen von Menschen, die noch nie etwas von Christus, geschweige denn von der dreifa-chen Engelsbotschaft gehört haben. Gott hat uns, seinen heutigen Jüngern, ein gro-ßes Werk aufgetragen.

Der einzige Zweck der Gemeinde

Das Buch der Apostelgeschichte und das Buch Das Wirken der Apostel von Ellen White beschreiben die großartige Mission, die Gottes Dienern am Beginn des christli-chen Zeitalters übertragen wurde. „Die Gemeinde ist das von Gott erwählte Werk-zeug, Menschen zum Heil zu führen. Sie wurde gegründet, um zu dienen, und ihre Aufgabe ist es, der Welt das Evangelium zu bringen.“1

Diese Mission wird heute von Gottes Endzeitvolk, den Siebenten-Tags-Adventis-ten, fortgeführt, von denen es in Offenba-rung 12,17 heißt: „... die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu“, die

und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er dieses ausgegossen, was ihr seht und hört.“ (Apg 2,32–33 EB)

In völliger Übereinstimmung damit heißt es in Hebräer 8,1–2: „Die Hauptsa-che aber bei dem, was wir sagen, ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln, als Diener des Heiligtums und des wahrhaftigen Zel-tes, das der Herr errichtet hat, nicht ein Mensch.“ (EB)

Christus ist unsere Botschaft und unsere Mission

Als die Apostel das Evangelium verkün-digten, beschränkten sie es nicht auf alther-gebrachte Inhalte; es schloss eine gegen-wärtige Wahrheit ein! Das Evangelium ist mehr als die Geschichte von dem, was Jesus getan hat; es umfasst auch die Wahrheit darüber, was Jesus gegenwärtig im himm-lischen Allerheiligsten und in unseren Her-zen bewirkt. In Apostelgeschichte 24,25 lesen wir, dass Paulus dem Statthalter Felix das Evangelium verkündigte, indem er „von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und von dem zukünftigen Gericht redete“.

Das Evangelium ist mehr als eine Geschichte – es ist der Erlöser selbst. Das Evangelium ist Jesus Christus in seiner Gesamtheit. Er, von dem die Heilige Schrift sagt, dass er „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ ist (Kol 2,9), ist unsere Botschaft und unsere Mission.

wissen, dass Jesus bald wiederkommt und die mit dieser Hoffnung im Herzen und auf den Lippen anderen im Namen Christi dienen – Menschen, die die gute Nachricht mit Wort und Tat weitergeben. Der einzige Zweck für die Existenz der Gemeinde ist ganz ohne Frage, dass sie der Welt das Evangelium verkündigt.

Was ist das Evangelium?Immer wieder gibt es Diskussionen

darüber, was denn genau das Evangelium sei, das wir der Welt weitergeben sollen. Natürlich ist das Evangelium die „gute Nachricht“ von Jesus, aber was bedeutet das? Seine Menschwerdung? Die Wahrheit von seinem sündlosen Leben und treuen Dienst? Sein selbstloses Opfer am Kreuz?

Man könnte sagen, dass dies Aspekte des Evangeliums sind, dem würde ich mich anschließen. Aber diese Wahrheiten allein bilden noch nicht das gesamte Evangelium, das wir der Welt bringen müssen. Der Apo-stel Paulus erklärte: „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeb-lich, so ist auch euer Glaube vergeblich ... Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden.“ (1 Kor 15,14.17)

Und das Evangelium umfasst sogar noch mehr. In seiner Pfingstpredigt fügte Petrus noch die Wahrheit der gegenwärti-gen Position Christi im Himmel hinzu: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind. Nachdem er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist

Mehr als eine Geschichte

ChristusBotschaftunsere

istVon Ted N. C. Wilson

G e M ä l D e v o n e l G r e c o8 Adventist World | Januar 2014

Dieses komplette Evangelium – die mutige Verkündigung der Wahrheit von Christus zusammen mit der Veranschauli-chung des Charakters Christi – ist das Werk, zu dem wir als Siebenten-Tags-Adventisten berufen sind. Lasst nicht zu, dass ein anderes „Evangelium“ in euer Denken, eure Verkündigung oder Lehre eindringt.

Eine Botschaft – verschiedene Methoden

Diese Botschaft – die ewig gültige und gegenwärtige Wahrheit von Jesus Christus – sollten die Apostel der Welt verkündigen. Sie taten dies vor großen Versammlungen und unter vier Augen; sie diskutierten mit Philosophen, predigten in Synagogen und verkündigten auf Marktplätzen. Wech-selnde Umstände und verschiedene Zuhö-rergruppen machten unterschiedliche Vor-gehensweisen erforderlich, doch die Bot-schaft des Evangeliums blieb dieselbe.

Besonders gut wird die sensible und wichtige Balance zwischen der Anpassung der Methode und der Treue zur Botschaft im Wirken des Apostels Paulus sichtbar. Ellen White beschrieb, wie Paulus in Athen, der damaligen Metropole der Kul-tur und Philosophie, die Wahrheit von Christus vermittelte: „Den Gelehrten nötigte seine Verstandeskraft Achtung ab, während seine eindrucksvolle, logische Beweisführung und die Macht seiner Rede die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer fes-selte. Sie stellten fest, dass er kein Anfänger

man bis dahin in Ephesus gesehen hatte, und von solcher Art, dass sie nicht nach-geahmt werden konnten.“3

Überall, wo Paulus hinkam, stieß er auf neue Hindernisse, Denkweisen und Lebensstile, die neue Arbeitsmethoden erforderten. Als weltweite Kirche sollten wir nach kreativen Wegen suchen und alle Bemühungen unterstützen, die gegen-wärtige Wahrheit den Menschen mit einer postmodernen Weltsicht zu vermitteln. Wir müssen jedoch sehr darauf bedacht sein, uns nicht von den modernen Er -scheinungsformen damals üblicher Ge - bräuche mitreißen zu lassen. Gott hat ver-sprochen: Wenn wir seinem Rat folgen und auf seinen Wegen gehen, wird sein Werk erfolgreich sein und seine Gemeinde triumphieren.

Die Botschaft und die ErfahrungDer christliche Glaube ist eine Bot-

schaft, nicht nur eine Erfahrung. Gott allein hält die Zukunft in seiner Hand, und in seiner Gnade hat er uns in der Bibel seinen Willen kundgetan. Wir Siebenten-Tags-Adventisten müssen unerschütterlich treu zu unserem Auftrag stehen, „allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern“ die dreifache Engelsbot-schaft zu verkündigen (Offb 14,6).

Ellen White schrieb die ermutigenden Worte: „Wenn wir ein neues Feld nach dem anderen betreten, werden sich neue Methoden und neue Pläne aus den neuen Umständen ergeben. Neue Mitarbeiter, die

war, sondern seine Lehren vor allen Grup-pen mit überzeugenden Beweisen darzule-gen vermochte.“2

In der Handelsstadt Korinth unterwies Paulus Aquila und Priscilla, die wie er das Handwerk des Zeltmachens ausübten. Während dieser Zeit beschloss Paulus, seine Verkündigungsmethode zu ändern. Im ersten Korintherbrief schrieb er später darüber: „Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Wor-ten und hoher Weisheit, euch das Geheim-nis Gottes zu verkündigen. Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzig-ten.“ (1 Kor 2,1–2) Hier erforderten andere Umstände einen neuen Verkündi-gungsansatz. Doch die Botschaft blieb gleich: Jesus Christus, der Gekreuzigte.

In Ephesus, einer Stadt, die für ihren Aberglauben und Götterkult bekannt war, sicherte sich Paulus die Aufmerksamkeit wieder auf eine andere Weise. Durch den Heiligen Geist hatte Paulus ein überzeu-gendes Gegenargument gegen den satani-schen Einfluss, der in Ephesus allgegen-wärtig war. Lukas berichtete: „Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus. So hielten sie auch die Schweißtü-cher und andere Tücher, die er auf seiner Haut getragen hatte, über die Kranken, und die Krankheiten wichen von ihnen und die bösen Geister fuhren aus.“ (Apg 19,11-12) Dazu schrieb Ellen White: „Diese Bekundungen übernatürlicher Kraft waren viel mächtiger als alles, was

Der christliche Glaube ist ist eine botschaft, nicht nur eine Erfahrung.

Januar 2014 | Adventist World 9

sich dem Werk weihen, werden neue Gedanken mitbringen. Sie werden Gott um Hilfe bitten, und er wird sich ihnen mitteilen. Sie werden Pläne erhalten, die von Gott selbst stammen.“4 In unserem Eifer als weltweite Kirche, die verlorenen Menschen zu erreichen und die treuen Christen aufzuwecken, dürfen wir nicht vergessen, dass die kreativen Pläne und Gedanken für unsere Arbeit auf klaren biblischen Prinzipien, ernstem Gebet und der Führung durch den Geist der Weissa-gung beruhen müssen.

Als Christus seine Jünger in eine ihnen feindlich gesinnte Welt aussandte, betete er darum, dass sie fest im Wort gegründet sein würden. Angesichts der ausgeklügelten Täuschungen Satans hat Gott uns Kraft für den geistlichen Kampf versprochen. „Gott hat ausreichend Vorsorge getroffen, dass der Kampf gegen das Böse in der Welt erfolgreich geführt werden kann. Die Bibel ist die Rüstkammer, die uns die ‚Waffen-rüstung Gottes‘ für den Kampf liefert.“5 Lasst uns mehr Zeit mit dem Wort Gottes verbringen; es ist die einzige Quelle, aus der wir geistliche Urteilsfähigkeit erhalten, wenn Satan seine letzte Täuschung über die Welt bringen wird.

Gott will, dass wir heute vom Geist erfüllte, wirkungsvolle Zeugen für ihn sind, die Zuflucht in seinem Wort suchen. Bald wird Jesus kommen, und die Bewe-gung des Christentums, die zur Zeit der Apostel begann, wird ihren Höhepunkt erleben: das Ende der großen Auseinan-dersetzung zwischen Christus und Satan. Welch ein Tag wird das sein! ■

1 Das Wirken der Apostel, S. 9.2 Ebenda, S. 235.3 Ebenda, S. 286 (rev.). 4 Testimonies for the Church, Bd. 6, S. 476.5 Das Wirken der Apostel, S. 499.

Ein-Tag-KapelleDas Fauchen des Yasur

In dem südpazifischen Inselstaat Vanuatu gibt es 31 Ein-Tag-Kapellen. Die meis-ten wurden von einheimischen Adventisten gebaut. Jede bildet ein Zentrum wach-sender Adventgemeinden. Gleich mehrere Kapellen wurden auf der Insel Tanna gebaut, wo der Vulkan Yasur im Schnitt alle drei Minuten Tausende von Lavabomben in die Luft schleudert. Nicht weit vom Vulkan, an einem grünen Dschungelpfad in der Nähe des Meeres, steht eine Ein-Tag-Kapelle. Sie ist die Bestätigung dafür, dass die sich dort versammelnde Gemeinde nicht von ihrer Partnergemeinde in den USA vergessen wurde.

Ein Gemeindeglied berichtet: „Wir haben unseren Nachbarn erklärt, dass die große Gemeinde eines Tages dafür sorgen würde, dass wir eine Kapelle bekommen. Sie lachten uns aus und meinten, dass die große Gemeinde noch nicht einmal wüss-te, dass es uns gibt. Dann kam eines Tages ein großer Lastwagen am Vulkan vorbei und den Weg hinunter zu unserem kleinen Dorf. Er hatte Stahl geladen – Stahl für eine Kapelle!“

Wenn ihr einmal nach Tanna kommt, blickt aus der Nähe zum Krater des Vulkans hinauf. Dann folgt dem sich abwärts schlängelnden Pfad hinunter, der Richtung Meer, nach Manuwapen, führt. Wenn es früh am Morgen ist oder die Sonne unter-geht, werdet ihr Musik hören. Gottes Kinder singen ihrem Schöpfer Danklieder. Wenn ihr weiter in die Richtung geht, aus der die Musik kommt, werdet ihr auf eine Adventgemeinde stoßen, deren Wände und Dach den Klang glücklicher Stimmen so verstärken, dass der Gesang lauter erschallt als das Fauchen des Yasur.

Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ und „Ein-Tag-Schulen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Seit dem Start der Initiative im August 2009 wurden welt-weit mehr als 1600 Ein-Tag-Kapellen gebaut.

Ted N. C. Wilson ist Präsident der Weltkir-chenleitung der Sieben-ten-Tags-Adventisten.

Rechts vom Vulkan, in der Nähe des Ozeans, steht eine Ein-Tag-Kapelle als Zeugnis für die Macht Gottes.

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I M B L I C K P U N K T

10 Adventist World | Januar 2014

Das Fauchen des Yasur

G E S U N D H E I T

Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides

Wochenbettdepressionen können in ganz unterschiedlicher In-tensität auftreten. Bei manchen

Frauen kommt es sogar zu einer Wochen-bettpsychose, bei der Denkstörungen, Realitätsverlust, das Hören von Stimmen, Paranoia und Schizophrenie-artiges Ver-halten auftreten können. Dieser Zustand ist international als Krankheitsbild anerkannt; er kommt bei Frauen in allen Kulturen vor.

Solch eine Depression hat ernste Kon-sequenzen für Mutter und Kind. Wird sie nicht erkannt und behandelt, kann sie zu schweren Folgen bis hin zum Tod führen. Kinder betroffener Mütter werden häufig vernachlässigt und weisen Mangelernäh-rung, Wachstumsverzögerungen und andere Entwicklungsstörungen auf.

Das Risiko ist bei einer nicht erkann-ten Wochenbettdepression größer, bei der eine Mutter bis zu dem Punkt kämpft, an dem sie zusammenbricht, was soweit gehen kann, dass sie sich oder ihrem Baby Schaden zufügt.

Bei wem eine Wochenbettdepression entstehen wird, lässt sich nicht im Voraus sagen. Zu den Faktoren, die eine gewisse Aussagekraft haben, gehören bereits früher aufgetretene Depressionen einschließlich einer Wochenbettdepression, fehlende soziale Unterstützung und häufig auch eine Änderung im Aufenthaltsstatus.

Dass diese Faktoren ein Depressionsri-siko erhöhen können, heißt jedoch nicht,

Sich der möglichen Komplikationen bewusst zu sein kann helfen, für mehr Unterstützung und einen geregelten Tages-ablauf zu sorgen und ein Problem schnel-ler zu erkennen. Auf der anderen Seite muss man bedenken, dass die Mutter sich dann um zwei Kinder kümmern muss, was eine größere Belastung darstellen wird.

Eine Wochenbettdepression ist in den meisten Fällen zeitlich begrenzt. Nach ein-gehender medizinischer Beratung können deine Frau und du gemeinsam mit größe-rer Sicherheit eine Entscheidung treffen und planen, wie ihr euch im Fall des Falles verhalten könnt. ■

1 Canadian Medical Association Journal, 17. Sept. 2013, S. 185. Laut dieser Studie ist nur in Kanada das Vorkommen von Wochenbettdepressionen geringer (7,4 %).

dass ihr Fehlen eine reibungslose nachge-burtliche Phase garantiert. Als Auslöser wird in der Regel die mit der Geburt einherge-hende große hormonelle Umstellung ange-sehen. Die Plazenta mit ihrer hohen hormo-nellen Aktivität wird abgestoßen, der Spie-gel des zur Milchproduktion nötigen Hor-mons Prolaktin steigt an und die Eierstöcke sind noch relativ gering hormonell aktiv.

Bei Frauen, die in den Jahren vor der Entbindung großen Stress durchgemacht oder Missbrauch oder soziale Isolation erlitten haben, ist das Risiko einer Depres-sion nach der Entbindung größer. For-scher fanden eine Häufigkeit von etwa 13 Prozent in den Industrienationen. Laut einer kanadischen Studie leiden Frauen in ländlichen Gebieten seltener unter solchen Depressionen als Frauen in Städten.1

Studien machen deutlich, dass Unter-stützung, Aufklärung und rasche Inter-vention das Risiko von Wochenbett-depressionen verringern können.

Da in jeder Situation sehr viele indivi-duelle Faktoren zu berücksichtigen sind, empfehlen wir euch, den Kinderwunsch deiner Frau mit eurem Geburtshelfer und einem Spezialisten für seelische Erkran-kungen zu besprechen.

Eine zweite Schwangerschaft ist oft weniger problematisch als die erste, weil viele Anpassungen leichter fallen. Eine Wochenbettdepression kann – muss aber nicht – wieder auftreten.

Wochenbett-

Meine Frau hatte nach unserem ersten Baby eine Wochenbettdepression. Sie hat sich davon erholt, aber drei Monate lang ging es ihr schlecht. Jetzt möchte sie noch ein Baby bekommen, aber ich bin unsicher. Was ratet ihr?

depression

F o t o v o n r i c K K i M P e l

Peter N. Landless, u. a. Facharzt für Nuklearkardiologie, ist Direktor der Ge-sundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adven-tisten in Silver Spring (Maryland, USA).

Allan R. Handysides, u. a. Facharzt für Gynäkologie, war bis zu seiner kürzlichen Pensionierung Direktor der Gesundheits-abteilung der Generalkonferenz.

Januar 2014 | Adventist World 11

A N D A C H T

Bei meiner Arbeit, mit der ich mir das Geld für meine In-ternatsschule verdient habe, hörte ich von einem Bullen, der dafür bekannt war, extrem gefährlich zu sein. Er war

ein massiges Muskelpaket und ging auf alles und jeden los, der in sein Territorium eindrang. Wenn der Bulle an einen anderen Platz auf der Farm gebracht werden musste, kamen die Besitzer immer nur im Schutz eines Lastwagens auf die Koppel. Manchmal wurde sogar der lädiert.

Stellt euch den Schaden vor, den das Tier hätte anrichten kön-nen, wenn es aus der Koppel entkommen und in eine Menschen-menge oder auf eine stark befahrene Straße geraten wäre. Glückli-cherweise gelangte der Bulle nie hinaus; und das hatte seinen guten Grund: Die Koppel war mit einem elektrisch geladenen Draht umzäunt. Der Bulle zeigte zwar überhaupt keinen Respekt vor den Farmarbeitern, dem Lastwagen oder sonst irgendjeman-dem, doch vor dem Elektrozaun hatte er großen Respekt!

Der gleiche Strom, dem wir Licht, Heizung und zahlreiche andere Annehmlichkeiten verdanken, wurde von einem rasenden Tier mit großer Achtung behandelt. Tatsächlich weiß jeder, der sich mit Elektrizität auskennt, dass sie sowohl zu schätzen als auch zu fürchten ist.

Am Berg SinaiAls Gott vom Berg Sinai herabkam, um seinem Volk zu begeg-

nen, befahl er im Vorfeld auch, einen Zaun aufzurichten. Er sagte zu Mose: „Zieh eine Grenze rings um den Berg, und warne die Leute davor, sie zu überschreiten! Sie dürfen ihn nicht besteigen und sich auch nicht am Fuß des Berges aufhalten. Wer dem Berg zu nahe kommt, muss sterben: Man soll diesen Menschen steini-gen oder mit Pfeilen erschießen. Das Gleiche gilt für die Tiere; sie dürfen nicht am Leben bleiben!“ (2 Mo 19,12–13 Hfa) Es han-delte sich nämlich nicht um ein geselliges Beisammensein, son-dern um eine Audienz bei dem Schöpfergott. Deshalb sollten die Israeliten eine Einstellung an den Tag legen, die diesem feierlichen Anlass angemessen war: Sie sollten sich auf die Begegnung mit

Gott vorbereiten, indem sie ihre Herzen und ihre Kleidung reinig-ten (vgl. V. 14).

Mose berichtete: „Es geschah am dritten Tag, als es Morgen wurde, da brachen Donner und Blitze los, und eine schwere Wolke lagerte auf dem Berg, und ein sehr starker Hörnerschall ertönte, so dass das ganze Volk, das im Lager war, bebte … Und der ganze Berg Sinai rauchte, weil der HERR im Feuer auf ihn herabkam. Und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg erbebte heftig.“ (V. 16.18 EB)

Gott wollte seinem Volk vermitteln, dass er, der Schöpfergott, der sie bei Tag durch eine Wolken- und bei Nacht durch eine Feu-ersäule beschützt, gewärmt und geführt hatte, auch ein Gott war, der zu respektieren und zu fürchten war. Er liebte sie so sehr, dass er sie von ihren Feinden errettet und mit Brot vom Himmel ernährt hatte, doch er erwartete auch, dass sie ihm mit Ehrfurcht und großem Respekt begegneten.

Gott wusste, dass seine Bereitschaft, sich herabzubegeben, bei den in Sünde gefallenen Menschen zu wohnen und mit ihnen zu kommunizieren, von Satan genutzt werden würde, um eine Ein-stellung unangemessener Vertraulichkeit und Respektlosigkeit zu fördern. Doch ähnlich wie bei der Elektrizität – doch mit dem zusätzlichen Segen seiner Liebe – wollte Gott ihnen bewusstma-chen, dass Gott sowohl zu lieben als auch zu fürchten war.

Wiederholt ließ Gott die Israeliten durch Mose vor seiner Hei-ligkeit und Erhabenheit warnen (vgl. 2 Mo 19,23–24). Leider dau-erte es nicht lange, bis das Volk diese wichtige Lektion vergaß (vgl. 2 Mo 32). Statt des Ernstes, mit dem sie den Schöpfer anbeten sollten, herrschte ausgelassene Feierstimmung. Es wurde musi-ziert und getanzt, und statt sich angemessen zu kleiden, um Gott zu begegnen, zogen sich die Leute aus. Ihre Vorstellung von einem heiligen Gott wurde zu einer Tierstatue reduziert – zu einem gol-denen Kalb, wie die Ägypter es anbeteten. Wenn ihr meint, dass diese Darstellung von Gott nicht so schlecht war, da das Kalb immerhin aus Gold bestand, stellt euch vor, ihr würdet bei einem Künstler ein Porträt von euch bestellen, ihm telefonisch eine

ZaunDie Nähe und die Erhabenheit Gottes schätzen

Von Tim Matsis

Der

12 Adventist World | Januar 2014

Beschreibung von euch geben und dann ein Bild von einer golde-nen Kuh geliefert bekommen! Zudem hatte Gott ihnen im zwei-ten Gebot ausdrücklich verboten, irgendein Bildnis von ihm her-zustellen und es anzubeten.

Die Leviten weigerten sich zu Recht, sich an diesem pervertier-ten Gottesdienst zu beteiligen. Gott würdigte das und übertrug ihnen den Priesterdienst, während viele von denen umkamen, die diese verlockende, doch falsche Erweckung angestiftet hatten.

Ich wundere mich, dass Respekt und Ehrfurcht vor Gott immer mehr schwinden und in manchen unserer Gottesdienste das Gefühl der Unabhängigkeit des Menschen vorhanden ist. Ich frage mich, ob es da einen Zusammenhang gibt.

Am brennenden BuschNicht nur das Volk sollte lernen, Gott zu lieben und zu achten.

Auch Mose hatte Gottes liebevolle Barmherzigkeit und Ehrfurcht gebietende Erhabenheit kennengelernt, bevor Gott ihn berief, sein Volk aus Ägypten zu führen. Als Mose auf den brennenden Busch am Berg Horeb (Sinai) zuging, warnte eine Stimme ihn eindring-lich: „‚Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!‘ Und er sprach weiter: ‚Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.‘ Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.“ (2 Mo 3,5–6) Danach offen-barte Gott Mose seinen gnädigen Plan, sein Volk zu befreien und zeigte ihm, welche Wunder Mose wirken könnte (V. 3–10; 4,1–9).

Als Mose das letzte Mal vor seinem Tod zu den Israeliten sprach, warnte er sie: „So hütet euch nun, dass ihr den Bund des HERRN, eures Gottes, nicht vergesst … Denn der HERR, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer.“ (5 Mo 4,23–24)

Wie sieht es heute aus?Die Lehren, die Gott den Israeliten vermittelt hat, haben ihre

Bedeutung nicht verloren. Warum sollten sie auch? Schließlich ändert sich Gott nicht (Mal 3,6). Im Hebräerbrief werden wir an

Gottes feierliches Erscheinen am Berg Sinai erinnert und gewarnt: „Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt; denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“ (Hbr 12,28–29)

Ellen White schrieb: „Von der Heiligkeit, die dem irdischen Heiligtum eigen war, können Christen lernen, wie sie den Ort ansehen sollen, an dem der Herr seinem Volk begegnet.“1 Statt bei der Anbetung Gottes Ehrfurcht und Respekt zu verlieren, weil wir nicht mehr die sichtbaren Zeichen seiner Gegenwart haben, soll-ten wir darauf achten, jeden Ort, an dem wir Gott begegnen, als heilig anzusehen. Ellen White schrieb weiter: „Das Heim ist das Heiligtum für die Familie, das Kämmerlein oder der Wald der heimliche Ort, an den man sich zu persönlicher Andacht zurück-zieht; das Gotteshaus aber ist das Heiligtum für die Gemeinde.“2

Adventisten sollen die Ehrfurcht Gott gegenüber in der persön-lichen Andacht und im öffentlichen Gottesdienst ausleben. Gott ruft uns auf, mehr zu tun, als nur die Vorschriften der Ehrerbietung einzuhalten, die den Israeliten im Alten Testament gegeben wurden. Er will sein Gesetz in unsere Herzen und unser Denken schreiben. Dann werden wir der Welt glaubwürdig bezeugen: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekom-men! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!“ (Offb 14,7) Ich sehne mich danach, meinen Schöpfer und Erlöser mit allem, was ich bin, anzubeten. ■

1 Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 2, S. 172.2 Ebenda.

Zaun

Tim Matsis, der zur Advent gemeinde in Invergargill (Neuseeland) gehört, ist Dozent für Rechtswissenschaften, Leiterschaft und Ethik auf dem dortigen Campus des Southern

Institute of Technology. Er ist verheiratet und stolzer Vater von zwei Söhnen.

Die Nähe und die Erhabenheit Gottes schätzen

Januar 2014 | Adventist World 13

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Warum die Dreieinigkeitslehre wichtig istDie Dreieinigkeitslehre ist kein belangloses, zusammenhang-

loses philosophisches Konzept. Was wir über die Personalität und das Wesen von Vater, Sohn und Heiligem Geist glauben oder nicht glauben, wirkt sich maßgeblich auf viele andere Glaubenslehren aus. Wir können das nicht einfach über Bord werfen, ohne dass mehrere entscheidende Aspekte unseres Glaubens davon betrof-fen sind; darunter folgende.

Die Erlösung: Wenn sich in Christi Tod am Kreuz „Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen“ (Ps 85,11), musste Jesus ganz Mensch und ganz Gott sein. Wenn er es nicht war, wäre Gott von einem untergeordneten, geschaffenen Wesen abhängig gewesen, um den Menschen seine Liebe zu erweisen und seiner Gerechtigkeit Genüge zu tun. Gott hätte sei-nen gerechten Zorn an einer unschuldigen, dritten Partei ausge-lassen – was die Frage nach der Gerechtigkeit des ganzen Erlö-sungsplans an sich aufwerfen würde. Stattdessen hat Gott in Christus der Gerechtigkeit Genüge getan, indem er selbst in Per-son seines Sohnes ein Opfer brachte. „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber“, erklärte Paulus (2 Kor 5,19). Und natürlich kann nur ein Wesen, das von Natur aus Unsterblichkeit besitzt, denen ewiges Leben anbieten, die die ret-tende Macht seines Sühnetodes annehmen (vgl. Joh 11,25). Dank sei Gott, dass unsere Erlösung nicht von einem untergeordneten, geschaffenen Wesen abhängt, sondern vom ewigen, dreieinigen Gott selbst erwirkt wurde!

Unser Wissen über Gott: Vieles von dem, was wir über Gott wissen, hat Jesus uns durch seine Lehren und sein Vorbild vermit-telt (vgl. Joh 1,18; 14,9). Allerdings kann uns nur jemand, der im umfassendsten Sinne des Wortes Gott ist, wirksam zeigen, wie

Ist das Thema wirklich so wichtig?

D I E

W arum kommt es überhaupt darauf an?, fragte ich mich. Warum ist das biblische Konzept der Dreieinigkeit ei-gentlich so wichtig?

Ich hatte schon seit einiger Zeit die Bibel mit Miguel studiert. Er war ein aufgeschlossener Mann, der mit den Zeugen Jehovas sympathisierte. Seine Frau war eine überzeugte Zeugin Jehovas gewesen; sie war vor kurzem verstorben. Sie hatte ihm gesagt, dass Christus und der Heilige Geist nicht Gott seien, dass es so etwas wie die „Dreieinigkeit“ nicht gäbe. Er hatte es ihr einfach geglaubt.

Ich hatte mich sehr bemüht, ihn vom Gegenteil zu überzeu-gen. Zuversichtlich hatte ich jeden noch so kleinen linguistischen, syntaktischen oder grammatischen Hinweis in der Bibel aufge-zeigt, den ich finden konnte – doch umsonst. Miguel war einfach nicht an den einzelnen exegetischen Hinweisen interessiert, die für die Personalität und Göttlichkeit des Sohnes und des Heiligen Geistes sprachen. Das war ihm zu abstrakt und zu unpersönlich.

Ich ertappte mich also dabei, dass ich dachte: Warum kommt es überhaupt darauf an? Dann wurde es mir plötzlich klar: Ich hatte am falschen Punkt gearbeitet. Es ging eigentlich darum, Miguel zu zeigen, warum das Konzept eines dreieinigen Gottes so wichtig war – besonders für ihn! Ehrlich gesagt hatte ich mir noch nicht einmal darüber Gedanken gemacht, warum es für mich wichtig war! Ich ahnte nicht, dass ich dabei war, eine ganz neue, erstaunliche Sicht der Gottheit zu erhalten.

DreieinigkeitVon Walter Steger

14 Adventist World | Januar 201414 Adventist World | Januar 2014

Walter Steger ist Redakteur im spanisch-sprachigen adventistischen Verlag in Buenos Aires (Argentinien).

DreieingkeitEs ist ein Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist – drei

in Einheit verbunden, von Ewigkeit her. Gott ist unsterb-

lich, allmächtig und allwissend; er steht über allem und

ist allgegenwärtig. Er ist unendlich und jenseits aller

menschlichen Vorstellungskraft. Dennoch kann er er-

kannt werden, weil er sich selbst offenbart hat. In alle

Ewigkeit gebührt ihm Ehre, Anbetung und der Dienst

der ganzen Schöpfung. (5 Mo 6,4; Mt 28,19; 2 Kor 13,13;

Eph 4,4–6; 1 Ptr 1,2; 1 Tim 1,17; Offb 14,7)

DreieinigkeitVon Walter Steger

Ehe und Gleichheit: Am Anfang schuf Gott den Menschen als Mann und Frau „nach seinem Bild“ (1 Mo 1,27 EB). Das bei der Schöpfung zum Ausdruck gebrachte Ideal war, dass Mann und Frau eine Einheit bilden, in der sie sich gegenseitig ergänzen und voneinander abhängig sein sollten – entsprechend dem Vorbild der Beziehung innerhalb der Dreieinigkeit (vgl. Joh 17,24). Hätten hierarchische Unterschiede in der Natur und den Eigenschaften von Vater, Sohn und Heiligem Geist bestanden, hätte das Erschaf-fen-Sein „nach seinem Bild“ für die Gleichheit von Mann und Frau keinen Sinn ergeben (vgl. Gal 3,28).

Ein unverzichtbares KonzeptFür manche Christen ist die Gottheit absolut paradox und

unverständlich. Das ist vom Wesen der Sache so, denn wir als Geschöpfe können Gott nicht verstehen, sondern ihn nur skizzen-haft beschreiben. Aufgrund der biblischen Aussagen können wir sagen, dass die Gottheit aus drei eigenständigen „Personen“ (im Gegensatz zu einer bloßen Kraftwirkung) besteht, die dennoch untrennbar verbunden sind. Es sind drei, die dennoch einer sind.

Das ist unlogisch, doch wenn wir uns die Alternativen anschauen, sehen wir, dass die Lehre von der Dreieinigkeit un verzichtbar ist. Wir werden das Geheimnis der Dreieinigkeit in diesem Leben nicht lüften können und auch nicht in der Ewig-keit. Doch eines steht fest: Es gibt keinen Gott außer ihm. Und dieser Gott, der sich uns in seiner großartigen Drei-Einigkeit als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart hat, ist alles, was wir brauchen. ■

Gott wirklich ist. Anderenfalls wäre das, was Christus uns über den Vater offenbart hat, mangelhaft und unvollständig. Nur ein göttlicher „Insider“ konnte den Menschen wirklich die Wahrheit über Gott offenbaren.

Und nur der göttliche Heilige Geist, der von Ewigkeit her mit der selbstaufopfernden Liebe des Vaters und des Sohnes verbun-den war, kann den gefallenen Menschen diese Liebe umfassend vermitteln. Außerdem ist die Tatsache, dass der Heilige Geist eine ganz und gar göttliche „Person“ ist – nicht eine bloße „Kraft“ oder „Macht“ –, von großer Bedeutung: Mit einer Kraft können wir nicht in der Weise umgehen wie mit einer Person. Eine unpersönliche Kraft kann leichter benutzt werden als eine Person. Und nur eine tatsächliche, göttliche Person kann uns trösten, lehren und leiten, wie Jesus es vom Heiligen Geist verheißen hat (vgl. Joh 14,16; 16,13).

Die Versöhnung: Die Versöhnung der Menschen mit Gott konnte nur durch jemanden vollzogen werden, der Gott gleich war und die göttlichen Eigenschaften besaß, die es ihm ermög-lichten, für die Menschen vor Gott einzutreten und zugleich Gott einer in Sünde gefallenen Menschheit darzustellen. Außerdem musste er als Bindeglied zu den Menschen, für die er eintreten sollte, unsere menschliche Natur annehmen, um ein barmherzi-ger Mittler zwischen Gott und den Menschen sein zu können (vgl. Hbr 2,18; 4,15–16).

Darüber hinaus kann nur der allgegenwärtige Heilige Geist, der das Herz unseres großen Hohepriesters ganz und gar kennt, uns ausreichend trösten und uns den Segen der beständigen Für-sprache Christi zukommen lassen.

Heiligung: Durch den Sündenfall wurde Gottes Schöpfung so entstellt, dass sie nur vom Schöpfergott wiederhergestellt werden kann. Jesus, der Schöpfer, wird zum großen Arzt der menschli-chen Seele. Er allein hat die Macht, Gottes Bild in jedem wieder-herzustellen, der demütig und mit der Bereitschaft, erneuert zu werden, zu ihm kommt.

Doch Jesus ist nicht mehr körperlich auf dieser Welt, um diese Aufgabe zu erfüllen. Der Einzige, der gemeinsam mit Chris-tus diese Umwandlung bewirken kann, ist der göttliche Heilige Geist, der schon bei der Schöpfung mit dem Sohn zusammenge-wirkt hat (vgl. 1. Mo 1,2; Kol 1,15–16).

Einheit: Als Jesus für seine Nachfolger aller Zeiten betete, bat er den Vater darum, dass „sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir“ (Joh 17,21 EB). Für welche Art von Einheit hätte Christus denn gebetet, wenn Vater und Sohn nicht völlig eins in ihrer Macht, ihrer Natur und ihren Eigenschaften wären? Es wäre doch eine „Einheit“ mit ungleicher Rangordnung gewesen.

Doch da zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist in ihrer Liebe und Erlösungsabsicht eine wechselseitige Abhängigkeit besteht, erbat Jesus die gleiche Einheit auch für seine Jünger. Sie sollen ebenso in einer wechselseitigen Abhängig-keit und der Liebe zueinander eins sein.

Januar 2014 | Adventist World 15Januar 2014 | Adventist World 15

T I T E LT H E M A

adventistischedie

missionslandschaft

Wie gehen wir mit den neuen Realitäten um?

Von G. T. Ng

zwei drittelmehr als

aller christen leben in afrika, latein- amerika und asien.

Wir leben in einer Zeit ständiger Veränderungen. Die Aussage des griechischen Philosophen

Heraklit, dass Veränderung die einzige Konstante im Universum ist, trifft heute mehr denn je zu. Nur wenigen Men-schen ist bewusst, dass sechs der zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt in den letzten zehn Jahren in Afrika lagen und dass Afrikas Wirtschaft in acht der letzten zehn Jahre schneller gewachsen ist als die Ostasiens, einschließ-lich Japans.1

Doch die Entwicklungsländer sind nicht nur in der Wirtschaft erfolgreicher geworden, auch die Adventgemeinden wachsen mit hoher Geschwindigkeit; die religiöse Landschaft verändert sich. Der Historiker Philip Jenkins spricht in diesem Zusammenhang von „einer Zeit der Umgestaltung in der weltweiten Religions-geschichte“.2

Asien, Afrika und Lateinamerika steht, die früher als die Missionsgebiete galten.4 Die Umverteilung der Mitglieder christlicher Kirchen ist zum einen auf die erfolgreiche Evangelisation Afrikas, Asiens und Latein-amerikas zurückzuführen, zum anderen auf den beispiellosen Mitgliederschwund in den christlichen Kirchen Europas.

In diesem Artikel werde ich wesentli-che Veränderungen auf den folgenden vier wichtigen Gebieten betrachten: Mitglieder, Mission, Theologie und finanzielle Res-sourcen. Angesichts der Gefahr einer zu stark vereinfachten Darstellung unserer facettenreichen, komplexen Welt, müssen wir uns bewusst sein, dass es zu jedem Trend auch Ausnahmen gibt. Die Chris-tenheit stellt die Gemeinschaft aller Chris-ten dieser Welt dar. Verschiedene Zweige der christlichen Gemeinschaft halten an unterschiedlichen Traditionen fest, die sich selbst innerhalb der einzelnen Glaubens-richtungen unterscheiden können. Trotz der Komplexität lassen sich bestimmte Trends erkennen und messen. Nicht alle Trends sind in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zu beobachten, doch die Tatsache, dass es sie gibt, sollte uns heraus-fordern, uns über unsere lokalen Gegeben-heiten hinaus ein Bild von den globalen Gegebenheiten zu machen.

MitgliederIn den vergangenen Jahrzehnten hat die

Zahl der Christen in der nördlichen Hemi-sphäre deutlich abgenommen, während sie in der südlichen Hemisphäre beständig zugenommen hat. Der verstorbene Statisti-ker David Barrett schätzte, dass es im Jahr 2000 weltweit 1,9 Milliarden Christen gab, von denen 59 Prozent in Afrika, Asien und Lateinamerika, 28 Prozent in Europa und nur 11 Prozent in Nordamerika lebten. Für das Jahr 2005 schätzte Barrett, dass 68 Pro-zent der Christen weltweit in Afrika, Asien und Lateinamerika und nur noch 30 Pro-zent in Europa und Nordamerika leben würden.5 Dana Roberts fasste die demogra-phischen Veränderungen wie folgt zusam-men: „Der typische Christ im ausgehenden 20. Jahrhundert ist nicht länger ein Euro-päer, sondern eine Lateinamerikanerin oder Afrikanerin.“6

Die epochale Veränderung in der demographischen Verlagerung der Chris-tenheit hin zu den Entwicklungsländern ist auch in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten offensichtlich. Im Jahr 1962 gab es in der südlichen Hemisphäre 818.716 Gemeindeglieder, die 60 Prozent der damals 1.362.775 Gemeindeglieder weltweit ausmachten. Im Jahr 2012 lebten 16.380.066 Adventisten oder 92 Prozent

In den letzten 50 Jahren hat sich das Zentrum der Christenheit von Nordame-rika und Europa nach Afrika, Asien und Lateinamerika verlagert. Die deutliche Umverteilung der Mitglieder christlicher Kirchen hat die Bedingungen der Weltmis-sion neu definiert. Europa schrumpft als Kernland des Christentums merklich, während das Christentum in Afrika, Asien und Lateinamerika mit großer Geschwin-digkeit wächst. Das führt dazu, dass sich das Zentrum des Christentums von der nördlichen zur südlichen Hemisphäre verlagert.3 Die Bezeichnung nördliche Hemisphäre bezieht sich auf Europa und Nordamerika – früher traditionell die Kontinente, die Missionare aussandten –, während die südliche Hemisphäre für

16 Adventist World | Januar 2014

verändertsich

Wie gehen wir mit den neuen Realitäten um?

60%1962

2012 waren es

bereits92%der adventisten lebten in der süd-lichen hemisphäre

der Adventisten weltweit in der südlichen Hemisphäre.7 In der nördlichen Hemi-sphäre waren es 544.059 Gemeindeglieder (1962) im Vergleich zu 1.501.425 im Jahr 2012 – nur noch acht Prozent der weltwei-ten Mitgliederzahl.

Parallel zu den Mitgliederzahlen stie-gen auch die Taufzahlen. Im Jahr 1962 wurden 24 Prozent aller neuen Gemeinde-glieder weltweit in der nördlichen und 76 Prozent in der südlichen Hemisphäre getauft. Bis 2012 verdreifachte sich der Anteil der Taufen auf der südlichen Halb-kugel auf 96 Prozent.

Überall auf der Welt ist die Gemeinde in den letzten 50 Jahren schneller gewachsen als die Bevölkerung allgemein. Sowohl die Industrienationen als auch die Entwicklungs- und Schwellenländer haben – vor allem vor dem Hintergrund des gro-ßen Bevölkerungswachstums in den Ent-wicklungsländern – ein deutliches Gemeindewachstum gehabt. Vor 50 Jahren gab es in der nördlichen Hemisphäre einen Adventisten auf 1380 Nicht-Adven-tisten; 2012 betrug das Verhältnis nur noch 1 zu 692.8 Das rapide Gemeinde-wachstum in der südlichen Hemisphäre hat dazu geführt, dass sich das Verhältnis dort von 1 zu 2918 im Jahr 1962 auf 1 zu 368 im Jahr 2012 reduziert hat.

Im Jahr 1962 befanden sich 47 Prozent aller Ortsgemeinden auf der nördlichen Halbkugel. Ein halbes Jahrhundert später waren es nur noch 13 Prozent. Im Ver-gleich dazu wuchs der Anteil der Gemein-den auf der südlichen Halbkugel im glei-chen Zeitraum von 53 auf 87 Prozent. Der gleiche Trend ist auch im Bezug auf die Pastoren erkennbar. Der prozentuale Anteil der Pastoren in der nördlichen Hemisphäre verringerte sich von 64 Pro-zent (5334) im Jahr 1962 auf 25 Prozent (6708) im Jahr 2012, während er in der südlichen Hemisphäre von 36 (3017) auf 75 Prozent (20.115) stieg.

MissionDie Christen auf der südlichen Halb-

kugel sind bekannt für ihren Missions-eifer. Man kann Missionare aus Süd-korea in Europa, Brasilianer im Nahen Osten und Filipinos in Afrika finden. Heute senden die Gemeinden der südlichen Hemisphäre Missionare in Länder der nördlichen Hemisphäre. Mehr als 10.000 ausländische Mis-sionare arbeiten in Groß-britannien, Frankreich, Deutschland und Italien

und mehr als 35.000 in den USA.9 Fast 22.000 Missionare aus Südkorea wirken in Übersee, viele davon als Zeltmacher. Nige-ria hat bereits 5200 Missionare in alle Welt entsandt und hofft, weitere 50.000 Missio-nare nach Nordafrika senden zu können.10

In dieser umgekehrten Bewegung der Mission von der südlichen zur nördlichen Hemisphäre ist die frühere Einteilung von „aussendenden Ländern“ und „Ziellän-dern“ überholt. Im Jahr 1962 sandte die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten 490 Langzeitmissionare aus; die große Mehrheit von ihnen – 443 oder 90 Pro-zent11 – kam aus den Ländern der nördli-chen Hemisphäre. Im Jahr 2012 ist der Trend umgekehrt. Der Anteil der Nord-halbkugel an der Zahl der Missionare fiel auf 53 Prozent12, während der Anteil an interkulturellen Missionaren aus südlichen Ländern auf 47 Prozent stieg.13 Die Vertei-lung adventistischer Missionare sieht heute ganz anders aus als vor 50 Jahren; sie zeigt ebenfalls Gewichtsverlagerungen vom Norden in den Süden.

Außerdem gibt es in der südlichen Hemisphäre eine bemerkenswerte Heimat-missionsbewegung. Ein typisches Beispiel dafür ist China. Der rasante Fortschritt des Evangeliums in den letzten Jahrzehnten ist dem Einfallsreichtum und Eifer einheimi-scher Missionare und Kirchenleiter zuzu-schreiben. Als alle ausländischen Missio-nare China zwischen 1949 und 1952 ver-ließen, mussten die adventistischen Schu-len und Krankenhäuser, das Predigersemi-nar und der Verlag schließen. Damals

T I T E LT H E M A

übernahmen die chinesischen Adventisten die Verantwortung und Organisation ihrer Kirche. Sie fingen von Null an und schu-fen eine basisdominierte, von unten nach oben strukturierte Bewegung. Aus eige-nem Antrieb und ohne finanzielle oder personelle Unterstützung aus dem Aus-land nahmen sie die Mission in die Hand. Sie bildeten Leiter für die Kirche aus und organisierten sich in einem für das Aus-land unvorstellbaren Ausmaß.

betroffen. Für sie sind übernatürliche Ereignisse etwas Normales. Träume und Visionen gehören zur Realität ihres tägli-chen Lebens. Für Christen in der südlichen Hemisphäre haben Begegnungen mit Engeln einen hohen Stellenwert. Pastoren in dieser Region sind sich der Kraft der Hexerei bewusst und treten ihr offen ent-gegen, indem sie Fetische verbrennen.

Fast überall auf der Welt können Christen mehr mit der Bibel anfangen, wenn sie sie im Zusammenhang mit ihrer Lebenssituation lesen. Wenn sie Berichte von Heilungen lesen, sehen sie einen Gott, dem ihr Leiden nicht gleichgültig ist. Wenn sie von Wundern lesen, danken sie Gott für sein Eingreifen. Die Bibel ist ganzheitlich und relevant. „Den Afrikanern muss man die alttestamentlichen Wurzeln des Chris-tentums nicht erklären; sie leben in einer alttestamentlichen Welt.“14

Finanzielle RessourcenDie Veränderungen bei der Bevölkerung

bringen eine Umgestaltung in der Vermö-gensaufteilung mit sich. Die London School of Economics hat berechnet, dass das Zent-rum der Weltwirtschaft 1980 geographisch gesehen im Atlantik lag. „Bis 2050 wird der Schwerpunkt der Weltwirtschaft irgendwo zwischen Indien und China liegen.“15

Trotz der wirtschaftlichen Entwicklung und der Vermehrung des Wohlstands in den Entwicklungs- und Schwellenländern sind auch die westlichen Länder immer noch verhältnismäßig wohlhabend. Die Länder der südlichen Hemisphäre haben zwar mehr Gemeindeglieder, stehen jedoch vor größeren wirtschaftlichen Herausforde-rungen. Auch angesichts des Rückgangs des Mitgliederanteils in der nördlichen Hemi-sphäre und des exponentiellen Wachstums in den Entwicklungsländern bleibt die Ver-teilung der Ressourcen unausgewogen.

Bis heute stellen vergleichsweise wenige Christen in der nördlichen Hemisphäre der ärmeren südlichen Halbkugel beträchtliche Mittel zur Verfügung. „Der überwiegende Teil der Mittel für die Mission kommt immer noch aus dem Westen.“16 In der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten trägt die Nordamerikanische Division – der mitgliederstärkste Teil der nördlichen Hemisphäre – nach wie vor die Hauptlast

des weltweiten Budgets der Kirche. Den jüngsten verfügbaren Daten zufolge stiegen die Zehntengelder in der nördlichen Hemi-sphäre von 57,6 Millionen US-Dollar im Jahr 1962 auf 1,22 Milliarden US-Dollar (902 Mio. Euro) im Jahr 2011. Die 1,22 Milliarden US-Dollar, die 2011 gegeben wurden, entsprachen 53,8 Prozent des gesamten Zehntens unserer Kirche. Das heißt, dass 8,5 Prozent der Gemeindeglieder in der nördlichen Hemisphäre 53,8 Prozent des weltweiten Zehntens aufbrachten.

Die Gemeinden der südlichen Hemi-sphäre haben im Laufe der Jahre allerdings immer mehr beigetragen. In einem halben Jahrhundert sind ihre Zehnten viel schnel-ler gewachsen als die der nördlichen Hemisphäre, auch wenn der Norden in absoluten Zahlen höhere Summen gege-ben hat. Der Süden gab 1962 nur etwa 7,4 Millionen US-Dollar (5,5 Mio. Euro) oder 11 Prozent des weltweiten Zehntenauf-kommens, im Jahr 2011 allerdings bereits 1,047 Milliarden US-Dollar (795 Mio. Euro) oder 46,2 Prozent.

Wichtige KonsequenzenWas bedeutet diese epochale Verlage-

rung des Epizentrums der Christenheit von Europa und den USA nach Afrika, Asien und Lateinamerika für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten?

Eine Konsequenz des Paradigmenwech-sels ist, dass die Adventisten der südlichen Hemisphäre recht erfolgreich in ihren Evangelisationsbemühungen waren; viel von diesem Erfolg ist gut ausgebildeten, aktiven Gemeindegliedern zuzuschreiben. Im Süden ist Mission und Evangelisation ein Teil der DNA der Gemeindeglieder; die Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung in den Entwicklungsländern ist ein weiterer

1

12918

368

1962 das zahlenverhältnis von adventist zu nichtadventist betrug

2012 betrug es

:

:

75%arbeiteten

aller adventistischen Pastoren auf der süd-lichen erdhalbkugel.

2012

TheologieIn den Volkskirchen und auch in den

evangelikalen Glaubensgemeinschaften gibt es große theologische Unterschiede zwischen Nord und Süd. Unter dem Ein-fluss einer von der Aufklärung geprägten Bildung und Kultur stellen Theologen der nördlichen Hemisphäre eher philosophi-sche Fragen zu Themen wie die Natur Christi oder die Unterschiede zwischen Calvinismus und Methodismus. Sie lehnen Wundererzählungen ab oder geben ihnen eine symbolische Bedeutung. Sie sehen die Wunder in den Evangelien als Legenden an und halten sie nicht für historisch glaub-würdig. Glücklicherweise gibt es solch eine offene Ablehnung alles Übernatürlichen in der Bibel in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten kaum bis gar nicht.

Die Christen in der südlichen Hemi-sphäre empfinden theologische Diskussio-nen als überflüssig und irrelevant für ihren Alltag. Sie wissen, dass sie in einer überna-türlichen Welt leben. Sie sehen sich von Kämpfen zwischen Engeln und Dämonen

18 Adventist World | Januar 2014

Vorteil. Eine Herausforderung für den Süden ist, dass er im Allgemeinen ärmer ist als der Norden; finanzielle Eigenständigkeit ist für viele noch ein Wunschtraum. Aller-dings wird biblische Haushalterschaft in der südlichen Hemisphäre immer ernster genommen; in den letzten Jahren hat man, was Zehnten und Gaben angeht, im Ver-gleich zum Norden aufgeholt und nähert sich dem dortigen Niveau an.

Eine weitere Herausforderung für die südliche Hemisphäre ist die Arbeit in den Städten. Lange Zeit wurde überwiegend in den ländlichen Gebieten gearbeitet. In ber-gigen Gebieten und Dörfern haben sich Millionen von Menschen zum Glauben bekehrt, in den Städten waren es jedoch nur wenige. Ein allgemeiner Trend in den Entwicklungsländern ist eine rapide Ver-städterung; mehr als die Hälfte der Weltbe-völkerung lebt heute in großen Städten.

Die südliche Hemisphäre muss der Evangelisation der lange vernachlässigten Städte eine höhere Priorität einräumen.17 Während die Notwendigkeit der Mission in den Städten in der nördlichen Hemisphäre die gleiche ist, gibt es hier auch noch andere Herausforderungen, die sich von jenen im Süden unterscheiden. Angesichts des wachsenden Säkularismus nehmen christlicher Glaube und Lebens-stil im ehemaligen Kerngebiet des Chris-tentums ab. Es steht in der Gefahr, sein kostbares christliches Erbe zu verlieren. Unsere Kirche wächst dort nur langsam oder stagniert. Es fällt auf, dass alle zehn Verbände, die zwischen 2008 und 2012 einen Mitgliederverlust zu verzeichnen hatten, in den drei europäischen Divisio-nen liegen. Außerdem sind die Gemeinden

in der nördlichen Hemisphäre überaltert; Nachwuchs wird dringend gebraucht.

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus, dass in der südlichen Hemisphäre die Gemeindeglieder sind und in der nörd-lichen das Geld ist? Der große Unterschied zwischen den beiden ist offensichtlich, wird jedoch nur selten zum Gesprächs-thema gemacht – zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Wo ist das Zentrum unserer Kirche? Man könnte argumentieren: „Die Gemeinde ist da, wo die Gemeindeglieder sind.“ Oder: „Die Gemeinde ist da, wo das Geld ist.“ Wofür sollten wir stimmen? Stimmen wir mit unserem Geldbeutel ab oder setzen wir den Hebel über die Mit-gliederzahlen an? Das ist die falsche Frage, denn Mitgliedszahlen und Geldbeutel schließen einander nicht aus. Viele gefüllte Geldbeutel, aber wenige Gemeindeglieder zu haben, geht am Ziel vorbei und hohe Mitgliedszahlen, aber wenig Geld zu haben kann dazu führen, dass das Wachstum auf der Strecke bleibt.

Deshalb müssen wir uns die Frage stel-len, wie Finanzen und Mitgliedszahlen einander ergänzen und zusammenwirken können, um die Mission unserer Kirche zu erfüllen. Mit der dynamischen Kraft und dem wachsenden Wohlstand im Süden und dem Reichtum im Norden könnte unsere Kirche in einem bisher unvorstellbaren Ausmaß wirken. Sowohl der Norden als auch der Süden haben viel beizutragen. Es gibt zahllose Möglichkeiten für eine umfas-sendere Zusammenarbeit zwischen Nord und Süd. Nie zuvor waren die missionari-sche Aufgabe und die Notwendigkeit einer sinnvollen Zusammenarbeit dringender.

Am Beginn eines neuen Jahres machen wir uns erneut bewusst, dass Milliarden von Menschen die dreifache Engelsbot-schaft noch nicht gehört haben. In großen

Teilen des 10/40-Fensters bleiben Erfolge nach wie vor aus. Hunderte

pulsierende Städte bilden wei-terhin eine Herausforderung

für uns. Doch die Bibel erin-nert uns daran, dass wir diese Aufgabe nicht allein zu bewältigen haben. Der Hei-lige Geist ist bereit, unseren schlafenden Gemeinden neue Kraft zu geben. Erwe-

ckung und Reformation gehen dem Spät-regen voraus. Der Spätregen wird tatsäch-lich in Fülle ausgegossen werden und Gott „wird sein Rettungswerk auf der Erde … ausführen“. (Röm 9,28 GNB)

Auf diesen Augenblick warte ich sehn-lichst. ■

1 „Africa Rising“ (Der Aufstieg Afrikas) The Economist, 3. Dezember 2011, S. 15.

2 Philip Jenkins, Next Christendom: The Coming of Global Christianity, revidierte und erweiterte Ausgabe, Oxford University Press, Oxford, 2011, S. 1.

3 Ebenda, S. 2. 4 In diesem Artikel steht der Begriff nördliche Hemisphäre für

Europa, Nordamerika, Japan, Australien und Neuseeland. 5 David Barrett, George Kurian und Todd Johnson, World

Christian Encyclopedia: A Comprehensive Survey of Chur-ches and Religions in the Modern World, 2. Auflage, Oxford University Press, Oxford, 2001.

6 Dana Robert, „Shifting Southward: Global Christianity Since 1945“, International Bulletin of Missionary Research 24 (April 2000), S. 50.

7 Jahresstatistik 2013, Statistikabteilung der Generalkonfe-renz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Silver Spring, 2013, S. 5.

8 Diese Zahl kommt durch die relativ günstige Relation in Nordamerika und Australien zustande; in Europa ist das Zahlenverhältnis von Adventisten zu Nichtadventisten wesentlich ungünstiger.

9 David Barrett, Todd Johnson und Peter Crossing, „Missi-onmetrics 2007“, International Bulletin of Missionary Research 31, Januar 2007, S. 31. Siehe auch: Michael Jaffarian, „The Statistical State of the Missionary Enter-prise“, Missioloy 30, Januar 2002, S. 15–32.

10 Howard Brant, „Seven Epicenters of Emerging Mission Movements“, SIMS, 30. Oktober 2008, online unter http://www.sim.org/index.php/content/seven-epicenters-of-emerging-mission-movements.

11 303 aus der Nordamerikanischen Division, 53 aus der Nordeuropäischen Division, 50 aus der Australasiatischen Division und 37 aus der Südeuropäischen Division.

12 33 Prozent aus der Nordamerikanischen Division, sieben Prozent aus der Transeuropäischen Division, acht Prozent aus der damaligen Euro-Afrika-Division und fünf Prozent aus der Südpazifischen Division.

13 Die Divisionen, die die meisten Missionare aussenden, sind die Südasien-Pazifik-Division, die Südamerikanische Division und die Interamerikanische Division.

14 Philip Jenkins, The New Faces of Christianity: Believing in the Bible in the Global South, Oxford University Press, Oxford, 2006, S. 46.

15 Ebenda.16 „Faith and Conflict: The Global Rise of Christianity“, Pew

Forum on Religion & Public Life, 2. März 2005. Online unter http://www.pewforum.org/Christian/Faith-an-Conflict-The-Global-Rise-of-Christianity.aspx.

17 Ellen G. White, Manuscript Releases Bd. 3, Nr. 180, S. 220.

G. T. Ng, Ph.D., ist Exeku-tivsekretär der General-konferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. Zuvor

war er Universitätsprofessor, Dekan eines Theologischen Seminars und Divisionssek-retär. Er lebt mit seiner Frau Ivy in Laurel, im US-Bundesstaat Maryland.

90%

53%1962

aller missionare kamen aus den länden der nördlichen erdhalbkugel.

2012 sank ihr

anteil aufJanuar 2014 | Adventist World 19

Jeyaselvi lebt in ihrem bescheidenen neuen Haus in Kannakuruchi, einer kleinen Stadt in Südindien. Als erfolg-

reiche Geschäftsfrau handelt sie mit Erd-nüssen, die in dieser Gegend überwiegend angebaut werden. Darüber hinaus leitet sie in ihrem Haus jeden Sabbat eine Advent-gemeinde mit etwa 30 Erwachsenen, die aus ihren persönlichen Leiderfahrungen und der wunderbaren Führung Gottes entstanden ist.

Wie alles begannNeun Jahre zuvor dachte Jeyaselvi, sie

sei am Ende. Die alleinerziehende Mutter war hoffnungslos, obdachlos und hungrig; das Leben behandelte sie nicht fair. Ihr klei-ner Sohn konnte den Unterschied zwischen fair und unfair noch kaum verstehen; alles,

ihr Brot oder kümmerte sich um die blutende Wunde.

Als die Mitleidsbekun-dungen abgeflaut waren, saß die verletzte Frau wie-der allein mit ihrem Sohn auf dem Gehweg. Sie schleppte sich „nach Hause“ – einem Platz unter einer Straßenüberführung. Dort blieb sie kraftlos liegen und wartete dar-auf, was das „Schicksal“ ihr bringen würde.

Zwei Männer, die vorübergingen, hör-ten sie schluchzen. Sie wandten sich ihr zu, um zu sehen, was passiert war. Es brauchte keine hohe Bildung, um zu erkennen, was die Frau brauchte: einen Verband über ihre Wunde und etwas zu essen. So versorgten sie zunächst die Wunde und schickten sie zu einem kleinen Treffpunkt in der Nähe,

drückte, damit sie sich an einem Stand am Straßenrand etwas zu essen kaufen konnte. Die hoffnungslose Frau erkannte, dass die Hoffnung sich manchmal auf ungeahnte Weise bemerkbar macht und beeilte sich, für sich und ihren Sohn etwas zu essen zu kaufen. Vor einem der Häuser, an denen sie unterwegs vorbeikam, stand eine Frau mittleren Alters mit einem in Bananen-blättern eingewickelten Päckchen. Sie hatte ein Gelübde abgelegt, dass sie jeden Sams-tag einem Menschen in Not eine Mahlzeit geben würde. Es war ihr Beitrag zur Linderung des Hungers in ihrer Umgebung. Nun stand sie dort, um ihr Gelübde zu erfüllen. So bekamen Jeyaselvi und ihr Sohn zum ersten Mal seit Tagen eine ordentliche Mahlzeit zu essen.

Das Leben nach dem HungerNachdem ihr Hunger gestillt war, hatte

Jeyaselvi ein anderes Problem: Was sollte sie mit dem 20-Rupien-Schein machen? Selbst die Ärmsten der Armen haben ein Gewissen, das ihnen unangenehme Fragen stellt. Oder spiegelte sich darin – wenn auch nur schwach – das Bild Gottes wider, nach dem jeder Mensch geschaffen wurde? Jeyaselvi hatte keine Ahnung von diesen theologischen Gedanken, aber sie hatte ihre eigene Moral. Und jetzt, da ihr Hun-ger gestillt war, konnte das Geld für

wo an jenem Sabbatnachmittag all jene etwas zu essen bekamen, die selbst nichts hatten. Das war die „gute Nachricht“, auf die Jeyaselvi gewartet hatte. Sie nahm ihren Sohn und ging so schnell sie konnte zum Bibelstudienzentrum des Hope Channels, wo freiwillige Helfer nach dem Gottes-dienst Essen an Bedürftige austeilten.

Als sie ankam, erfuhr sie wieder ein-mal, was sie schon immer gewusst hatte: Das „Glück“ meinte es nicht gut mit ihr. Alle Nahrungsmittel waren bereits verteilt und vor Enttäuschung begann sie erneut zu weinen. Sie bot einen so erbärmlichen Anblick, dass ein freiwilliger Helfer ihr einen 20-Rupien-Schein in die Hand

was er an jenem Sommertag vor neun Jah-ren wollte, war ein Stück Brot. So machte sich Jeyaselvi auf, um in den engen Straßen von Kannakuruchi einen mildtätigen Men-schen zu finden, der ihr eine oder zwei Rupien für Brot geben würde. Zu allem Unglück wurde sie dabei von einem Hund angegriffen und in die Wade gebissen.

Jeyaselvi schwankte und fiel der Länge nach auf den zementierten Gehweg. Die Schmerzensschreie der hoffnungslosen, obdachlosen, hungrigen und nun auch ver-letzten Frau und die Hilferufe ihres Sohnes riefen Passanten herbei. Sie zeigten Mitleid und gaben gute Ratschläge, wie man Hun-debisse vermeiden kann, doch niemand gab

Adventisten in Südasien

Von John M. Fowler

Eine überwältigende

Aufgabe

s Ü D A s i e n - P A Z i F i K - D i v i s i o n

Adventgeschichte erzähltDie

20 Adventist World | Januar 2014

jemand anderen verwendet werden. Sie ging zurück zum Bibelstudienzentrum des Hope Channels und gab dem freiwilligen Helfer, der Mitleid mit ihr gehabt hatte, das Geld mit den Worten zurück: „Gott hat mir für heute gegeben, was ich brau-che; vielleicht kann man mit dem Geld jemand anderem helfen.“

Der Bibelarbeiter, John Prakasam, war sprachlos, als die immer noch hoffnungs- und obdachlose, doch nun zumindest nicht mehr hungrige Jeyaselvi das Geld zurückbrachte. Er sah in ihr etwas, das sich nach mehr als Nahrung sehnte, und begann, die Bibel mit ihr zu studieren. Sie sog Gottes Wort auf wie ein Schwamm und als einige Wochen später ein Taufgottes-dienst stattfand, wollte sie getauft werden. „Ihre Liebe zur biblischen Botschaft war so überwältigend, dass wir keine Bedenken hatten und keinen Augenblick zögerten, sie zu taufen“, erklärte S. Johnson, Wegbereiter des adventistischen Fernsehens in Südasien und heute Verbandsevangelist und Hope Channel Koordinator.

Nach der Taufe planten Johnson und seine Kollegen wirtschaftliche Hilfen für

Jeyaselvi. Natürlich leben wir nicht vom Brot allein, aber dennoch braucht man etwas zu essen, um zu leben. Johnson und sein Team setzten christliche Nächstenliebe mit einem Sinn für das Praktische in die Tat um und ermutigten Jeyaselvi, einen Handel mit Erdnüssen zu beginnen. Die gesamte Region war für den Anbau von Erdnüssen bekannt. Harte Arbeit, Planung und Glaube an Gottes große Verheißungen machten die bescheidene Erdnussverkäufe-rin zur führenden Großhändlerin der Gegend. Nach neun Jahren war die Zeit vorbei, in der sie hoffnungslos, obdachlos und hungrig war. Mit Gottes Segen baute sie sich ein Haus mit einem großen Ver-sammlungsraum für die Gruppe von Adventisten, die es in der Stadt gab.

Eine Gemeinde war geboren! Ein wenig Mitgefühl, beständige Unterwei-sung im Wort Gottes und ein Sinn dafür, wie man seinen Lebensunterhalt verdie-nen kann – all das kam einer obdachlosen, hoffnungslosen, hungrigen Frau zugute. Selbst der Straßenstaub kann dazu dienen, um dem Schöpfer und Retter der Welt einen Tempel zu bauen. Bald hatte Jeya-selvi 30 Personen gewonnen, die zum Got-tesdienst in ihr Haus kamen. Die einst obdachlose Frau stellte Gott ihr Haus für eine Hausgemeinde zur Verfügung!

Eine Reihe von WundernSolche und ähnliche Wunder kenn-

zeichnen die Geschichte und Mission unse-rer Kirche in Südasien. Die erste adventisti-sche Missionarin – es war eine Frau! –, Georgia Burrus, kam 1896 nach Indien; die erste Person, die sich bekehrte, war eben-falls eine Frau. Von Georgia bis zu Jeyaselvi hat es in der Gemeinde Tausende von Frauen und Männern gegeben – angestellte Mitarbeiter und Gemeindeglieder, die sich unentgeltlich einsetzten, junge und alte – die ihre Hoffnung lebten, mit Tränen säten und mit Freude ernteten. Die erste Gemeinde wurde 1899 mit 23 Gemein-degliedern gegründet und unsere Kirche in Südasien wird bis zur nächsten General-konferenz mehr als zwei Millionen Mitglie-der haben. In den Außenbezirken der

Städte und ländlichen Gegenden nimmt die Zahl der Adventisten beständig zu.

Das Wachstum beschränkt sich nicht auf die Zahlen. War die Verkündigung der guten Nachricht über den Äther früher unmöglich für uns, steht sie uns heute zur Verfügung. Hope Channel und ein weite-rer Fernsehsender senden in sechs Spra-chen und erreichen damit die breite Masse der Einwohner. Evangelisation ist nicht länger das Monopol der Männer. Auch Frauen und Jugendliche sind zunehmend am Wachstum und der Entwicklung der Gemeinde beteiligt. In sieben Colleges und 356 Gesamtschulen (Kindergarten bis 12. Schulstufe) erhalten 175.000 Schüler und Studenten adventistische Bildung. Nepal und Bhutan erfahren zum ersten Mal ungehindert die Freude des Evangeliums. Nie zuvor in der Geschichte unserer Kirche in Südasien haben so wenige so viel für die Errettung so vieler Menschen erreicht.

Dennoch erhebt sich das, was noch zu tun ist, wie der Mount Everest im Vergleich zu den Niederungen dessen, was wir erreicht haben. In der Ebene des Erreichten sehen sich die Leiter und Gemeindeglieder unserer Kirche in Südasien Tausenden von Berggipfeln gegenüber, die es zu bewältigen gilt: die Überprüfung der Mitgliederlisten, die Betonung der Haushalterschaft, um den niedrigsten Pro-Kopf-Zehnten welt-weit zu heben (umgerechnet 2,38 Euro im Jahr 2011), die Bereitstellung eines Min-destlohnes für Pastoren und Lehrer zur Sicherung ihrer Existenz und zur Gewähr-leistung ihrer Arbeit in Tausenden von Dörfern und Städten, die noch nicht mit der Adventbotschaft erreicht worden sind.

Die Aufgaben sind überwältigend, aber die Kraft ist da. Der Heilige Geist wartet darauf, alle, die zu ihm kommen, zu gebrauchen, um den Auftrag zu erfüllen. ■

Oben links: Hope Channel ist mehr als eine Fernseh-Evangelisation. Der Sender bietet eine der besten Möglichkeiten, Samen für regelmäßige Kleingruppen-treffen auszustreuen, die am Ende Frucht bringen. Links: Jüngerschaftskurse, Ge-betstreffen und Kleingruppen schaffen Gelegenheiten, die es sonst nicht geben würde. Oben: Frauen werden für das Glaubenszeugnis, die Gottesdienste und Gebetsversammlungen in unserer Kirche in Südasien zu einer immer stärker wer-denden Kraft und verleihen der Evange-lisation damit eine neue Bedeutung.

John M. Fowler hat unserer Kirche 53 Jahre lang gedient, 21 davon bei der Generalkon-ferenz (Weltkirchenleitung).

Seit kurzem lebt er im Ruhestand.

Januar 2014 | Adventist World 21

E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Im Schrifttum von Ellen White findet sich eine auffällige Dringlichkeit und ein missionarischer Eifer im Hinblick auf die Evangelisation der Großstädte. Nachdem sie allerlei Groß-

städte Nordamerikas, Europas und Australiens kennengelernt hat-te, wuchs ihre Sorge speziell um die Nöte New Yorks und anderer großer Städte.1 Es lag wie eine Last auf ihr, „dass die Gemeinde das Werk der Evangelisation in den Städten vernachlässigt hatte. Diesen Umstand zu korrigieren wurde ein wesentlicher Schwer-punkt ihres Wirkens von 1901 bis 1910.“2

Ihre Überzeugung in dieser Angelegenheit war so tiefgehend, dass sie sich eine Zeit lang sogar weigerte, Gespräche mit dem Prä-sidenten der Generalkonferenz Arthur G. Daniells zu führen, bis er eine offensive Strategie für die Arbeit in den Großstädten vorlegte.3 Im Jahr 1908 schrieb sie: „Es sind jetzt Mittel bereitgestellt, die für die unbearbeiteten Städte in Europa, Australien, Amerika und den Regionen darüber hinaus benutzt werden sollten.“4

Nicht nur eine Herangehensweise Häufig werden aus ihrem Schrifttum die Ratschläge hervorge-

hoben, in denen sie vom Leben auf dem Lande und der Groß-stadtevangelisation von „Außenposten“ aus sprach.5 Nach diesem Modell wohnen die Mitarbeiter auf dem Land und pendeln in die Stadt, um dort ihre missionarische Arbeit zu tun. George Knight jedoch stellt fest, dass andere Aussagen, „die die gleiche Gültigkeit haben und ebenso wichtig sind, vernachlässigt wurden. So haben Adventisten weitgehend nur eine Hälfte der Sichtweise Ellen Whites hervorgehoben.“6

Es gibt von Ellen White auch Aussagen, die das Modell der Evangelisation von innen her unterstützen, zum Beispiel: „Rund um uns her gibt es Groß- und Kleinstädte, in denen noch nichts unternommen wurde, um Menschen zu retten … Familien, die die gegenwärtige Wahrheit kennen, [sollten sich] in diesen Städ-ten und Orten niederlassen, um dort das Banner Christi hochzu-halten.“7

Diese unterschiedlichen Ratschläge widersprechen einander nicht; sie wurden im Zusammenhang mit der Lage von adventis-tischen Institutionen und den Wohnsitzen ihrer Mitarbeiter noch weiter konkretisiert. Ellen White ging es darum zu vermeiden, dass sich unnötig viele Familien in Städten um Institutionen herum ansiedelten. Sie betonte die Herangehensweise von Außen-posten aus nicht im Zusammenhang mit Ortsgemeinden.8 Wenn sie davon sprach, dass man auf das Land ziehen sollte, sagte sie auch, es sollte unter der persönlichen Führung und Vorsehung Gottes geschehen.

Ausgewogene AussagenDas wird durch eine ihrer frühesten Aussagen zu diesem

Thema aus dem Jahr 1885 treffend veranschaulicht: „Wie für die Christen Judäas die Belagerung Jerusalems durch die römischen Heere das Signal zur Flucht war, so wird es für uns eine Warnung sein, wenn die USA sich die Macht anmaßen, die Feier des päpst-lichen Sonntags gesetzlich zu erzwingen. Dann wird es Zeit sein, Von Ivan Leigh Warden und J. L. Thompson

Ellen

evangelisation

White &Grossstadt-

22 Adventist World | Januar 201422 Adventist World | Januar 2014

die großen Städte zu verlassen und sich auch zum Verlassen der kleineren Städte bereitzuhalten, um in der Zurückgezogenheit und Abgeschiedenheit der Berge ein Heim zu suchen.“9

Dieser praktische, ein schrittweises Vorgehen nahelegender Rat gilt auch für die Platzierung von adventistischen Institutio-nen. Das wird an Formulierungen wie: „bis es ihnen möglich ist, wegzugehen“, oder: „sich ihnen ein Weg öffnet, dies zu tun“, deut-lich.10 In diesen Zitaten kommt zum einen Ellen Whites prakti-sche, undogmatische Haltung zum Ausdruck, zum andern auch, wie wichtig es ist, sich bei der Entscheidung, ob man auf das Land zieht, von Gott führen zu lassen.

Ellen White riet den Adventisten dringend zu einer ausgewo-genen Sicht: „Es entspricht Gottes Plan, geheiligte, begabte Mitar-beiter in den wichtigen Ballungsgebieten einzusetzen, die dort den Dienst in der Öffentlichkeit versehen. Ebenso erwartet er, dass die Gemeindeglieder, die in diesen Städten leben, ihre von Gott verliehenen Gaben zur Rettung ihrer Mitmenschen einsetzen.“11 An anderer Stelle betonte sie: „Insbesondere die Gemeindeglieder, die in den Städten leben, sollen in aller Demut die Talente, die Gott ihnen gegeben hat, für diejenigen einsetzen, die bereit sind, die Botschaft zu hören, die der Welt für diese Zeit gegeben ist … Sie werden in ihrem Bemühen, Menschen für Jesus zu gewinnen, herausfinden, dass viele, die auf keine andere Art und Weise hätten erreicht werden können, auf klugen, persönlichen Einsatz ansprechen werden.“12

Ellen White befürwortete sowohl das Leben als auch das Errichten von adventistischen Institutionen außerhalb von Städ-ten, wo es möglich ist. Ihre Position gegenüber Familien, die nicht „die von Gott gegebenen Mittel nutzten, um von den Städten wegzuziehen“, war eindeutig: Sie kritisierte Familien, die „trödel-ten“ und „keine entschiedenen Anstrengungen machten“, umzu-ziehen.13

Wenn sie also beim Umzug auf das Land zu schrittweisem Vorgehen riet, meinte sie damit offensichtlich nicht, dass man Gottes Anweisung zu einem Umzug einfach ignorieren dürfe. Während Familien allerdings auf Gottes Führung und ein Signal von ihm zum Wegzug warteten, sprach sie sich dafür aus, die Städte von innen her zu evangelisieren: „Solange sie [in der Stadt] bleiben, sollten sie so viel wie möglich missionieren, so klein ihr Einflussbereich auch sein mag … Gott wird sie segnen und ihnen Weisheit und Umsicht geben. Auf seine Art und zu seiner Zeit wird er es ihnen ermöglichen, an einen Ort zu ziehen, an dem sie nicht ständig vom schlechten Einfluss des modernen Großstadtle-bens umgeben sind.“14

Kein WiderspruchIn dem, was Ellen White über das Leben auf dem Land und

die Mission in den Großstädten schrieb, gibt es keinen Wider-spruch. Ihre Anweisungen zu diesem Thema lassen sich wie folgt

zusammenfassen: 1. Gott führt seine Kinder persönlich hinsicht-lich des Zeitpunkts eines Umzugs. 2. Er fordert einige Adven-tisten auf, in den Städten zu wohnen, um dort zu missionieren. 3. Sowohl die Evangelisation von außerhalb als auch von inner-halb der Großstädte werden dazu führen, dass sich Menschen zu Gott bekehren. 4. Gott wird die Neubekehrten darüber er - leuchten, ob sie ihre Stadt von innen oder von außen missio-nieren sollen.

Ellen Whites eigene Erfahrungen in Nordamerika, Europa und Australien – und die Botschaften, die sie für die Menschen hatte, die zu ihrer Zeit in den Städten evangelisierten15 – zeugen von ihrer Leidenschaft für die Mission in den Großstädten. „Die eingesegneten Prediger allein vermögen nicht alle Menschen in

den großen Städten zu warnen. Gott ruft nicht nur nach Predi-gern, sondern auch nach Ärzten, Krankenpflegern und -pflegerin-nen, Buchevangelisten, Bibellehrern und anderen hingebungsvol-len Helfern, die Gottes Wort kennen und die Macht seiner Gnade erlebt haben, sodass sie die Nöte und Bedürfnisse der ungewarn-ten Städte klar erkennen. Die Zeit vergeht rasch, und es gibt viel zu tun. Alle Kräfte müssen eingesetzt werden, um die gegenwärti-gen Möglichkeiten weislich zu nutzen.“16 ■

1 Sie schrieb: „Die Verantwortungsträger für die Arbeit in New York und Umgebung sollten von den besten Arbeitern, die beschafft werden können, unterstützt werden.“ Evangelisation, S. 340.

2 George Knight, „Another Look at City Mission“, Adventist Review, 6. Dezember 2001. 3 Arthur White, Ellen G. White: The Later Elmshaven Years, 1905–1915, Review and Herald,

Washington D.C. 1982, S. 223–228.4 Evangelisation, S. 379. 5 Ebenda, S. 70; Für die Gemeinde geschrieben, Bd. 2, S. 267. 6 G. Knight, a. a. O.7 Im Dienst für Christus, S. 220.8 G. Knight, a. a. O.9 Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. 2, S. 147.10 „Behold, What Manner of Love!“, Advent Review and Sabbath Herald, 27. September 1906. 11 Das Wirken der Apostel, S. 158.12 „Warning the Cities“, Advent Review and Sabbath Herald, 7. April 1910.13 „An Important Letter from Sister E. G. White”, Advent Review and Sabbath Herald, 11.

Dezember 1900.14 „Behold, What Manner of Love!“, a. a. O.15 Zu denen, die besondere Ratschläge hinsichtlich der Arbeit in den Städten von Ellen White

erhielten, gehörte Stephen N. Haskell. Er begann 1901 in New York zu arbeiten. Siehe Briefe Hetty Haskell an Ellen White, 29. Juli 1901, und S. N. Haskell an Ellen White, 18. Juli 1901 und 29. Juli 1901.

16 Das Wirken der Apostel, S. 158.

Ivan Leigh Warden ist beigeordneter Direktor des Ellen G. White-Estate;

J. L. Thompson ist Pastor der Adventgemeinde in Vallejo im US-Bundes-staat Kalifornien.Von Ivan Leigh Warden und J. L. Thompson

White &Ellen White sprach sich auch dafür aus, die Städte von ‚innen her‘ zu evangelisieren.

Januar 2014 | Adventist World 23Januar 2014 | Adventist World 23

G E L E B T E R G L A U B E

In unserem Urlaub im letzten Sommer besuchten mein Mann und ich Freun-de und Verwandte in Finnland, die wir

seit Jahren nicht mehr gesehen hatten. Es gab viel zu erzählen und viele Neuigkeiten zu hören. So erfuhr ich, dass meine Freun-din Tytti zwei Jahre zuvor bei einem Unfall lebensgefährlich verletzt worden und lange krank gewesen war. Sie erzählte mir, wie Gott ihre halbseitige Lähmung auf wun-derbare Weise geheilt und sie durch Für-bitte wieder gehen gelernt hatte.

Dann fragte sie, was es bei mir Neues gab, und ich erzählte ihr, dass ich gebeten worden war, in der Ukraine Sendungen für den Hope Channel aufzunehmen. Ich war gerade damit fertig geworden, bevor wir in Urlaub fuhren. Tyttis Augen wurden immer größer und sie hörte aufmerksam zu. Dann erzählte sie mir, dass sie die Anfrage erhal-ten hatte, für einen christlichen Fernsehsen-der im finnischen Fernsehen von ihrem Unfall und ihrer Heilung zu berichten. Sie sollte ein persönliches Zeugnis davon able-

Oben: Tytti und Hannele bei ihrem Wiedersehen in Finnland.

Rechts: Tytti und Satu ver-standen sich auf Anhieb gut.

gen, wie Gott ihre Gebete erhört hatte und was Fürbitte bewirken kann.

Tytti meinte, dass unser Zusammen-treffen kein Zufall war. So konnte ich sie ermutigen und ihr aus meiner Erfahrung einige Tipps geben. Natürlich war ich dann auch gespannt auf ihre Sendung. Zwei Monate später bekam ich den Inter-netlink zur Sendung und sah sie mir an. Sie strahlte und man merkte, dass ihr Zeugnis aus dem Herzen kam. Sie gab Gott die Ehre für ihre Heilung.

führtGott

Manchmal geht er unerwartete Wege

Von Hannele Ottschofski

F o t o s M i t F r e u n D l i c h e r G e n e h M i G u n G D e r A u t o r i n

Wie

24 Adventist World | Januar 201424 Adventist World | Januar 2014

WeitergegebenAls ich die Sendung gesehen hatte,

dachte ich an meine Freundin Satu, die wie ich Finnin ist und in Deutschland lebt. Ich wusste, dass sie gläubig ist, und dachte, dass sie vielleicht auch Interesse an dem Beitrag haben könnte. So schickte ich ihr den Link mit dem Hinweis, dass die Per-son eine Freundin von mir ist.

Am nächsten Tag schrieb mir Satu: „Danke, dass du ein Glied in der Segens-kette Gottes bist!“ Dann erklärte sie mir, dass sie seit Monaten für einige Menschen betete, die ihr wichtig sind. Sie hatte Tag und Nacht für sie gefleht, geweint und mit ihnen mitgelitten. Sie hatte ihr Anliegen sogar in einer Gebetswoche ihrer Gemeinde bekannt gemacht und die Glau-bensgeschwister hatten ernstlich für ihre Freunde gebetet. Doch Gott schien die Gebete nicht zu erhören. Im Gegenteil: Die Situation schien sich zu verschlim-mern. Sie war entmutigt. Es ging ihr wie König David, der in Psalm 38,9–10 schrieb: „Ich bin erschöpft und am Ende meiner Kraft. Vor Qual kann ich nur noch stöhnen und schreien. Herr, du weißt, wonach ich mich sehne, du hörst mein Seufzen.“ (NLB) Sie brauchte die Gewiss-heit, dass ihre Fürbitte nicht umsonst war, und so bat sie Gott um ein Zeichen.

Unmittelbar danach bekam sie von mir den Link mit dem Zeugnis meiner Freundin! Diese Sendung gab ihr so viel Trost und Segen, dass sie es nicht in Worte fassen konnte. Sie schaute sich die Sen-dung mehrmals an und dankte Gott von ganzem Herzen für sein Zeichen der Liebe.

Außerdem nahm sie über Facebook Kon-takt zu Tytti auf und sie wurden rasch gute Freundinnen.

Satus Erfahrung zeigt, wie wunderbar Gott alles lenkt. Seither sind Satu und Tytti miteinander in Freundschaft verbunden, erzählen einander von ihren Erfahrungen mit Gott und ermutigen einander. Sie sind gespannt, was Gott in der Zukunft noch für sie bereithält.

Gottes WerkzeugeSo kann Gott uns für seine Zwecke

gebrauchen, ohne dass wir es wissen. Ich freue mich, dass ich einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, eine Verbindung her-zustellen, durch die Gottes Segen fließen kann.

Ich staune, wie viele kleine Schritte nötig waren, um dieses Ergebnis zustande zu bringen. Es ist fast, als ob Gott eine ausgeklügelte Strategie verfolgt hätte, um uns zur richtigen Zeit am richtigen Ort zum Segen für einen Menschen einzuset-zen. Ich hatte Satu zehn Jahre zuvor bei einem Konzert im Rahmen einer Chor-reise in Rosenheim kennengelernt. Damals hätten wir uns nicht träumen lassen, dass wir beide eines Tages überwältigt über Gottes Liebe und Güte staunen und ihn dafür loben würden.

Gott sagte zu Abraham: „Ich will dich segnen und … zum Segen für andere machen.“ (1 Mo 12,2 NLB) Gott möchte, dass alle seine Kinder ein Segen für andere sind. Wir können darauf vertrauen, dass er uns führt und das Beste für uns und unsere Lieben tut.

Ein Werkzeug kann nichts von sich aus tun. Erst in der Hand des Meisters kann es Gutes bewirken. Gott ist ein Meister seines Fachs; wenn wir uns von ihm gebrauchen lassen, können wir uns darauf verlassen, dass er es richtig macht. ■

Herr, mache mich zum

Werkzeug Deines Friedens:

Dass ich Liebe bringe, wo man

sich hasst,

Versöhnung, wo man sich

kränkt,

Glauben, wo Zweifel quält,

Hoffnung, wo Verzweiflung

droht,

Licht, wo Finsternis waltet,

Freude, wo Traurigkeit herrscht.

O Herr, hilf mir, danach zu

trachten:

nicht, getröstet zu werden,

sondern zu trösten,

nicht, verstanden zu werden,

sondern zu verstehen,

nicht, geliebt zu werden,

sondern zu lieben.

Amen

Das Gebet wird Franz von Assisi zugeschrie-ben. Der eigentliche Verfasser dieser wun-derbaren Zeilen ist unbekannt.

Hannele Ottschofski lebt mit ihrem Mann, einem pensionierten Pastor, in Süddeutschland. Sie ist

Sprecherin für den Hope Channel in der Ukraine und in Deutschland sowie Refe-rentin für die Abteilung Frauen.

führtGott

Januar 2014 | Adventist World 25Januar 2014 | Adventist World 25

F R A G E N Z U R B I B E L

Diese Frage bezieht sich dar-auf, wie lange Jesus im Grab

lag. Manche meinen aufgrund dieser Formulierung, dass er 72

Stunden lang im Grab war, andere vertre-ten die Ansicht, dass es wenig mehr als die Hälfte war. In diesem Fall ist es wichtig zu wissen, wie Tage in

biblischen Zeiten gezählt wurden. Um Missverständnisse zu ver-meiden, ist es immer wichtig, den Zusammenhang und den Gebrauch ähnlicher Aussagen an anderen Stellen der Bibel zu untersuchen.

1. Drei Tage und drei Nächte: Der Text sagt ganz klar: „So wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches verbracht hat, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.“ (Mt 12,40 NLB) Für uns hört sich das wie eine präzise Zeitangabe an: drei volle Tage von je 24 Stunden. Für die Verfasser der Bibel war das jedoch nicht unbe-dingt so; sie wollten einfach betonen, dass es drei Tage waren.

Ein Tag in der Bibel setzte sich aus der hellen Zeit und der dunklen Zeit des Tages zusammen. Deshalb ist „drei Tage und drei Nächte“ einfach eine andere Art, „drei Tage“ auszudrücken. In Matthäus 4,2 steht zum Beispiel, dass Jesus „vierzig Tage und vierzig Nächte“ fastete, während wir in Markus 1,13 „vierzig Tage“ lesen. Die Verfasser der Bibel dachten dabei nicht an eine Zeitspanne von 24 Stunden. Das war ihnen nicht wichtig, weil sie ohnehin keine Uhren hatten wie wir heute und die Stunden anders rechneten. Die beiden Ausdrücke sind also synonym, doch auch der erste betont die Anzahl der Tage, nicht die Stundenzahl.

2. Andere Formulierungen: In den Evangelien finden wir im Zusammenhang mit der Auferstehung Christi verschiedene Bezeichnungen für die Zeitspanne. Einige scheinen sich zu wider-sprechen. So heißt es an einigen Stellen „nach [meta] drei Tagen“ (Mk 9,31; 10,34; Mt 27,63), an anderen steht „in drei Tagen“ (mit der Präposition en, „in“ oder „am“, Mt 27,40), „am dritten Tag“ (ohne Präposition, Mt 16,21; 17,23; 20,19; Lk 9,22; 18,33; 1 Kor 15,4) und „in/nach [dia] drei Tagen“ (Mt 26,61). Im letzten Fall kann die Präposition dia mit „in“ oder „innerhalb“ bzw. „im Verlauf von drei Tagen“ übersetzt werden (vgl. Hos 6,2). „Nach drei Tagen“ scheint darauf hinzudeuten, dass die Auferstehung am vierten Tag stattfand. Die Frage ist, was bedeutet das „nach“ (meta) in Matthäus 27,63?

Die Juden gebrauchten die Formulierung „nach drei Tagen“ im Sinne von „übermorgen“ – so wurde sie von ihnen verstanden. Matthäus 27,63 zufolge verstanden die Leute die Aussage von Jesus so, dass er am dritten Tag auferstehen würde, deshalb sollte sein Grab „bis [heos] zum dritten Tag“ bewacht werden (V. 64). Das heißt, dass sich die Formulierung „nach drei Tagen“ auf eine Zeitspanne bezieht, die einen unbestimmten Teil von zwei Tagen mit einem eingeschlossenen vollen Tag bezeichnet und im Sinne von „am dritten Tag“ verwendet werden kann.

Im Matthäusevangelium heißt es nur einmal „drei Tage und drei Nächte“ (12,40), das heißt, die Zeitgenossen von Jesus verstan-den (zumindest später), dass er „innerhalb von drei Tagen“ meinte.

3. Inklusive Zählweise: Unsere Untersuchung der verschie-denen Ausdrücke hat gezeigt, dass „drei Tage“ ein idiomatischer Ausdruck ist, der Teile eines Tages als ganze Tage zählt. Als idioma-tischer Ausdruck ist er nicht wörtlich zu verstehen. Auch im Alten Testament finden wir die Formulierung „drei Tage und drei Nächte“ in der Bedeutung von „drei Tage“ (vgl. z. B. 1 Sam 30,12). Ester bat ihre Landsleute, gemeinsam mit ihr „drei Tage lang, Tag und Nacht“ zu fasten (Est 4,16 EB). Dann ging sie „am dritten Tag“ zum König (5,1). Das ist die inklusive Zählweise: Zu den drei Tagen werden auch die angebrochenen Tage gerechnet. König Rehabeam wies sein Volk an: „Geht hin, noch drei Tage, dann kommt wieder zu mir!“ Und sie „kamen am dritten Tag“ wieder zu ihm (1 Kön 12,5.12 EB). Die gleiche Formulierung finden wir auch bei Nichtisraeliten. Ein mesopotamischer König im 8. Jahr-hundert vor Christus berichtete über seine Ankunft in einer Stadt: „Ich wartete drei Tage in der Stadt Azlayanu, und am dritten Tag näherten sie sich.“ Ein Teil des ersten Tages, ein ganzer zweiter Tag und ein Teil des dritten Tages wurden damals als drei Tage gezählt.

Um die Bibel richtig zu interpretieren, müssen wir die Tage so zählen, wie sie die Verfasser der Bibel zählten. Jesus starb an einem Freitag und wurde am dritten Tag – dem Tag nach dem Sabbat (Mt 28,1) – auferweckt! ■

Was bedeutet die Formulierung

„drei Tage und drei Nächte“?

Angel Manuel Rodríguez wirkte vor seinem Ruhestand als Pastor, Professor und zuletzt als Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz.

damalsZeitbegriffe

und heute

26 Adventist World | Januar 2014

B I B E L S T U D I U M

Die Botschaften an die sieben Gemeinden in der Offen-barung enthalten wichtige Lehren für Gottes Gemeinde heute und sprechen auch jeden einzelnen Christen an. Sie

enthalten Prinzipien für ein Leben, das Gott gefällt, und geben Ratschläge darüber, was es bedeutet, als Christ in dieser Welt zu leben. Diese Botschaften von Jesus sind keine für den Durch-schnittschristen schwer verständlichen theologischen Abhandlun-gen oder nur für die akademische Diskussion einiger Theologen untereinander gedacht. Es sind vielmehr Hirtenbriefe von Jesus an ganz normale Gemeindeglieder (zunächst die der sieben da-maligen Gemeinden), in denen es darum geht, wie sie in ihrem Glaubensleben wachsen und in schwierigen Zeiten am Glauben festhalten können. Das trifft ganz besonders auf seine Botschaft an die Gemeinde in Thyatira zu.

1 Wofür lobte Jesus die Gemeinde laut Offenbarung 2,19? Weshalb sind diese Dinge so wichtig?Oberflächlich betrachtet scheint die Gemeinde in Thyatira eine blühende Gemeinschaft von Gläubigen gewesen zu sein. Jesus lobte sie für ihre Werke, ihre Liebe, ihren Glauben, ihren Dienst und ihre Geduld. Anscheinend setzten sie sich mit guten Werken aktiv für ihre Mitmenschen ein. Sie leisteten einen bewunderns-werten sozialen Dienst. Doch es gab ein großes Problem.

2 Was war laut Offenbarung 2,20 das Problem der Gemeinde in Thyatira?

3 Wer war Isebel? Was symbolisiert sie hier? Wofür steht das Symbol der Unzucht oder Hurerei? (Siehe dazu 1 Kön 16,29–33; 19,1–2; 21,25 und Jak 4,1–4; Offb 17,1–2.)Gegen den Willen Gottes heiratete der israelitische König Ahab Isebel, die Tochter des Königs von Sidon Etbaal, und begann mit ihr, deren Gott Baal anzubeten. Er vermischte Israels Religion mit dem Baalskult, wurde Gott untreu und brachte Gottes Volk dazu, von Gott abzufallen. Israel öffnete dem Götzendienst Tür und Tor.

Ahabs Frau Isebel steht für geistliche Unzucht oder Hurerei, nämlich die Vermischung von dem, was richtig und falsch ist, und den Abfall vom wahren Gott. Die Gemeinde in Thyatira prakti-zierte die Vermischung von Wahrheit und Irrtum, einen Glauben

voller Kompromisse, der noch rein äußerlich christliche Formen bewahrt.

4 Was sagte Jesus in Offenbarung 2,21–22 zum Abfall dieser Gemeinde? In seiner Gnade und Vergebungsbereitschaft gab Christus der Ge- meinde in Thyatira die Gelegenheit, zu ihm zurückzukehren. Doch Gottes Gnade geht immer einher mit dem Gericht gegen diejeni-gen, die seine Liebe zurückweisen und seine Gnade ablehnen.

Die Formulierung, „ihre Kinder will ich mit dem Tode schla-gen“ in Vers 23, ist im Zusammenhang mit dem geistlichen Tod derjenigen zu verstehen, die sich beständig über Gottes Gebote hinwegsetzen. Abfall und Rebellion, die von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden, führen letztlich zum Verlust des ewigen Lebens. Doch die Todesspirale kann durch Reue und Umkehr durchbrochen werden.

5 Welchen positiven Aspekt gab es in der Gemeinde Thyatira laut der Aussage in Vers 24? Die Formulierung, „die Übrigen in Thyatira“ (V. 24a EB), erinnert an Offenbarung 12,17, wo ebenfalls die Rede ist von den „Übrigen … die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu“. Auch in der Endzeit wird Jesus treue Nachfolger haben, die sich nicht dem Druck fauler Kompromisse beugen werden.

6 Welchen Rat gab Jesus den treuen „Übrigen in Thya-tira“ laut Offenbarung 2,25? Wie lässt er sich auf die Endzeit anwenden? (Vergleiche dazu Matthäus 24,13.42.)

7 Was versprach Jesus den Überwindern in der Gemeinde von Thyatira laut Offenbarung 2,26-28?Eine der Lehren in den Botschaften an die sieben Gemeinden in der Offenbarung ist klar: In welcher Situation wir uns auch immer befinden mögen – durch die Gnade Christi können wir „überwinden“, Christus treu bleiben und das ewige Leben erlangen. Keine Herausforderung in diesem Leben ist zu schwie-rig, als dass wir nicht mit Christus Sieger sein können.

Das ist eine unglaublich gute Nachricht. ■

„Halte fest, was du hast“

Thyatira:Von Mark A. Finley

Januar 2014 | Adventist World 27

Pastor Antonio Monteiro immer noch im Gefängnis sitzt. („Neues Video über Familie von inhaftiertem Pastor in Togo“, Juni 2013) Um aktiv mitzuhelfen, die Freilassung Monteiros (der ja zu unserer Gemeindefamilie gehört) zu erwirken, werde ich nicht nur die Pe- tition unterschreiben, sondern auch für seine Freilassung beten. Ich lade alle Mitglieder meiner Kirche ein, dies eben-falls zu tun.

Charles AbdonelGonaives, Haiti

Die Anfänge einer BewegungDanke für die beson-dere Gedenkausgabe „Die Anfänge einer Bewegung“ (Mai 2013). Meine Familie und ich haben uns

besonders gefreut, von der Entstehung und Entwicklung der Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten und der ersten Vision Ellen Whites zu lesen. Schön, dass wir jetzt die Details der Vision kennen.

Angie AnayaBarrancabermeja, Kolumbien

FamilienvermächtnisWelch eine große Freude war es, in Silvia Scholtus Roschers Artikel „Gottes überrei-che Fürsorge“ zum ersten Mal in meinem Leben ein Foto von meinen Ur-Ur-Großel-tern Julio Dupertuis und Ida Arn de Dupertuis zu sehen!

Am 19. Oktober 2013 ging es in der Abendandacht an der Loma-Linda-Uni-versität um den ersten adventistischen Missionar J. N. Andrews. Es sprachen Niels-Erik Andreasen und die Ur-Enkelin von Andrews, Jeanne Andrews-Willumson. Es war wunderbar, die Gelegenheit zu nut-zen, dieser bewundernswerten Frau die Geschichte von meinen Vorfahren zu erzählen und ihr für den Missionsdienst ihrer Vorfahren zu danken, durch den meine Familiengeschichte für immer ver-ändert wurde. Ich zeigte ihr einen Brief, den Julio 1889 an den Adventist Review

geschrieben hatte. Darin dankte er der Generalkonferenz für einen ermutigenden Brief, den er erhalten hatte, beschrieb die Lebensumstände der Sabbathalter und bat darum, Missionare in die Gegend zu senden.

Über 100 Jahre später unterrichtete mein Onkel an der Andrews-Universität, mein Bruder ist Vorsteher der Arizona-Vereinigung, meine beiden Neffen befin-den sich in der Predigerausbildung, meine Nichte studiert an der Andrews-Universi-tät und ich war während meiner Ausbil-dung zur Krankenschwester Studenten-missionarin in Haiti.

Ich hatte mich immer gefragt, wie Julio und Ida die erste Zeichen der Zeit bekom-men haben. Diese Frage wurde durch den Artikel beantwortet. Es ist wirklich erstaunlich zu sehen, wie gut Gottes Timing funktioniert.

Graciela Elvira Anobile (Dupertuis) Loma Linda, Kalifornien, USA

Gebet für Antonio MonteiroIch war zutiefst bestürzt, als ich las, dass der schwer beschuldigte adventistische

Meine Frau und ich machen uns Sorgen um unsere Tochter. Bitte betet dafür, dass Gott ihr hilft, einen jungen Mann zu finden, der ein gläubiger Christ und guter Mensch ist, mit dem sie eine gemeinsame Zukunft pla-nen und eine Familie gründen kann, durch die Gott geehrt wird. Vielen Dank!

Victor, Argentinien

Oktober 2013

Stadt in

SICHTGottes „Happy Hand“

überreiche

Fürsorge14 Second Hand

23Segenund

stattFluch

26

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

Mai 2013

einer

Dieanfänge

Bewegung

Der Beginn der organisierten Adventgemeinde

S P E Z I A L A U S G A B E Z U M K I R C H E N J U B I L Ä U M

Adventgeschichte erzähltDie

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

L E S E R F O R U M

Ich studiere Theologie, habe mein Stu-dium allerdings schon seit mehr als zwei Semestern aus Geldmangel unterbrechen müssen. Bitte betet dafür, dass Gott es mir ermöglicht, weiter zu studieren.

Humphrey, Sambia

Bitte betet für mich, dass ich eine Unterstüt-zung für mein Theologiestudium erhalte.

Chisomo, Malawi

Ich habe eine angegriffene Gesundheit und brauche finanzielle Hilfe. Bitte betet für mich.

Mylabathula, Indien

Es ist wirklich erstaunlich zu sehen, wie gut Gottes Timing funktioniert.

Graciela Elvira Anobile (Dupertuis), Loma Linda, Kalifornien, USA

ANLIEGENDankw

Leserbriefe

28 Adventist World | Januar 2014

DankeDanke, Adventist World, dass ihr die Gemeindeglieder durch die Zeitschrift über die Wundertaten unseres gütigen Gottes und Vaters auf dem Laufenden hal-tet. Die Artikel zeigen, wie Gottes Werk die ganze Welt umspannt. Meinen Glück-wunsch zu dem ausgezeichneten Material!

Meine Lieblingsperson in der Bibel ist nach Jesus Christus der Apostel Paulus, weil er Gottes Auftrag treu erfüllte und das Evangelium allen Menschen brachte, ganz gleich, was ihm Schlimmes widerfuhr.

Heitor Aparecido dos Santos Mogi das Cruzes, São Paulo, Brasilien

Adventist World ist eine ausgezeichnete Zeitschrift. Ich beglückwünsche euch zu eurer Arbeit. Man merkt, dass ein gutes Team dahinter steht.

Ich finde, sie ist die beste Zeitschrift der Welt. Wir erhalten sie jeden Monat.

Gustavo Rafael SantajulianaDichato, Chile

Adventist World wird von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten herausgegeben und kostenlos an Gemeindeglieder verteilt. Im Internet ist sie unter www.adventist-world.org zu lesen. Wir freuen uns, dass die Zeitschrift mit Gewinn gelesen wird.

Die Redaktion

Mein Sohn arbeitet in Peking und fühlt sich dort einsam, verlassen und entmutigt. Bitte betet für ihn – und für mich. Ich werde ein zweites Mal getauft und fühle mich von Satan angegriffen. Ich bin müde und sehne mich danach, dass Jesus wieder-kommt.

Adele, per E-Mail

Bitte betet für mein Land.Moses, Kenia

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbe-halten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

Eine gemeinsame Entdeckungsreise durch die BibelGott spricht durch sein Wort zu uns. Schließe dich bibelgläubigen Menschen in mehr als 180 Ländern an, die jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen. Informa-tionen erhältst du unter http://www.erneuertdurch-seinwort.de/category/allgemein/. Auf dieser Website kannst du dich auch anmelden, um das Kapitel für den jeweiligen Tag per E-Mail zugeschickt zu bekommen. Wenn du mitmachen willst, dann beginne am:

1. FEBRUAR 2014 mit sprüche 28

Die Internetseite der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten –

www.adventist.org – ist neu gestaltet worden. Die neue Aufmachung soll religiös nicht interessierte Menschen ebenso

ansprechen wie am Glauben interessierte. Unter den Rub-

riken „Geistliches Leben“, „Lebensfreude – Lebens-

kraft“ und „Dienst“ gibt es auf Englisch, Französisch,

Spanisch und Portugiesisch Informationen darüber,

was Adventisten glauben und wie sie leben.

Webseite im neuen Design

Erneuert durch sein Wort Adventist Wor ld

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen

www.erneuertdurchseinwort.de

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Januar 2014 | Adventist World 29

L E S E R F O R U M

Gesundheit und Fitness lassen sich langfristig dadurch verbessern, dass man nur 30 Minuten täglich „moderate körperliche Bewegung“ in den Alltag einbaut. Dazu gehört zum Beispiel Treppen steigen statt den Aufzug zu benutzen, das Auto möglichst weit vom Büro entfernt parken, mit dem Hund spazieren gehen, Schnee schaufeln, Laub harken und Garten-arbeit.

Quelle: Medicine und Science in Sports und Medicine/Men’s Health

Bei Frauen, die drei- oder viermal in der Woche Tomaten essen, besteht eine um 70 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit an Gebärmutterkrebs zu erkran-ken als bei solchen, die sie weniger oft essen. Bei Männern vermindert der Verzehr von Tomaten die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken.

Quelle: www.theatlantic.com/health/archive/2013/02/the-lovely-hill-where-people-live-longer-und-happier/272798

Am 16. Januar 1900 verstarb die adventistische Autorin und Abstinenz-Aktivistin Sarepta Myrenda Irish Henry in Graysville, im US-Bundesstaat Ten-nessee. Henry, Tochter eines Methodistenpredigers

in Illinois, begleitete ihren Vater auf vielen seiner Verkündigungsreisen. Sie besuchte das Rock River Seminar und heiratete James W. Henry. Nach zehn Jahren Ehe starb ihr Mann und ließ sie mit drei kleinen Kindern zurück. Mit dem Schreiben von Geschich-ten und Gedichten verdiente sie den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder.

Mit 35 begann Henry, sich in der Abstinenzbewegung zu engagieren und wurde schließlich eine der Wortführerinnen der Woman’s Christian Temperance Union (Abstinenz-Verband christlicher Frauen). Ihr schlechter Gesundheitszustand zwang sie dazu, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Im Jahr 1896 war sie Patien-tin im Battle Creek Sanatorium, wo sie sich gesundheitlich erholte und die Advent-botschaft annahm.

Im folgenden Jahr erschienen ihre Artikel erstmals im Advent Review and Sabbath Herald und sie begann eine ausgedehnte Reisetätigkeit, um Vorträge über die Rolle der Mutter in der moralischen Erziehung der Gesellschaft zu halten. Im Jahr 1898 erhielt sie durch einen Beschluss der Generalkonferenz die Beglaubigung als Pastorin.

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TomatENTolle

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Die folgenden zehn Sprachen werden von fast der Hälfte der Weltbevölkerung als Erstsprache gesprochen:

Chinesisch 1213 Millionen Spanisch 329 Millionen Englisch 328 Millionen Arabisch 221 Millionen Hindi 182 Millionen Bengalisch 181 Millionen Portugiesisch 178 Millionen Russisch 144 Millionen Japanisch 122 Millionen Deutsch 90 Millionen Quelle: National Geographic

Vor

30 Adventist World | Januar 2014

Frühling

Zum

Nachdenken

Quelle: National Geographic

ANTWORT: Das Foto zeigt Betty E. Reynolds (links) mit ihrer Enkelin Ann Reynolds. Es wurde unmittelbar vor Bettys Teilnahme an einem Kletterkurs aufgenommen, den Ann im Rahmen eines Sportprogramms der Southern Adventist University im US-Bundesstaat Tennessee hielt. Betty ist 88 Jahre alt, lebt im aktiven Ruhestand in Harrah im US-Bundesstaat Oklahoma und engagiert sich aktiv in ihrer dortigen Adventgemeinde.

Woin allerWelt ist das?

Pastor Graceson Kamei auf einem Tag geistlicher Gemein- schaft für Pastoren in der Manipur-Sektion in Indien.

Ein Augenblick ohne Jesus: Ein Schritt in Richtung Verwirrung.

Ein Tag ohne Jesus: Dem Niedergang ein Stück näher.

Eine Woche ohne Jesus: Auf dem Weg nach Nirgendwo.

Ein Jahr ohne Jesus: Ein Vorgeschmack auf ewige Verlorenheit.

Weck mich im

F o t o v o n A l i t A y l o rF o t o v o n G A b r i e l r e Z e n D e s o u Z A

Während des Winterschlafs ver-ringert sich die Herzfrequenz eines Igels von 190 Schlägen in der Minute auf 20.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz; Angelika Kaiser

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich)

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

10. Jahrgang, Nr. 1

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Adventist World 31