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B 6409 F / € 6,40 · Jahrgang 53 · Heft 5 · Sept. / Okt. Harmonika Tradition & Innovation Geschichte & Gegenwart 8 Seiten Griffschrift-Notenteil Harmonika Tradition & Innovation Geschichte & Gegenwart 8 Seiten Griffschrift-Notenteil 5·2010 SÄNGER MUSIKANTEN ZEITSCHRIFT FÜR MUSIKALISCHE VOLKSKULTUR

B 6409 F / € 6,40 · Jahrgang 53 · Heft 5 · Sept ... · Klang,demleichtenGewichtundderHand- ... Öllerer in Freilassing ab. Seit 2007 ist er ... Der Ton ist voll und rund, die

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B 6409 F / € 6,40 · Jahrgang 53 · Heft 5 · Sept. / Okt.

HarmonikaTradition & InnovationGeschichte & Gegenwart8 Seiten Griffschrift-Notenteil

HarmonikaTradition & InnovationGeschichte & Gegenwart8 Seiten Griffschrift-Notenteil

5·2010

S Ä N G E RMUSIKANTENZEITSCHRIFT FÜR MUSIKALISCHE VOLKSKULTUR

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Inha

ltChristoph Wagner

Wolfram Märzendorfer

Roland Pongratz

Josef Focht

Philipp Ortmeier

Siegfried Haglmo

Sepp Strunz

Wolfgang Dreier

Roland Pongratz

Evi Heigl

Alfred Girgnhuber

Stefanie Unterberger

Hansl Auer

Ulrike Zöller

Johann Wax

Carmen Kühnl

Roland Pongratz

Kleines Instrument ganz groß –

Die Mundharmonika

Promonica-west – Geschichte eines Festivals

Neue Harmonikas aus Niederbayern

Landlerisch – Eine Ausstellung in 8 Takten

Bewegte Luft –

Das 1. Akkordeon-Orchester Passau e.V.

Durchschlagende Zunge

Volksmusiklehrer-Ausbildung in der Steiermark

Griffschrift im Eigenbau –

Trends und ‚freie' Alternativen

Alles im Griff –

Griffschrift-Noten für Steirische Harmonika

Schwyzer Örgeli aus Oberstdorf –

Andreas Tauscher im Portrait

Die Not mit den Noten

Vermittlungsmethoden der Diatonischen Harmonika

„Ohne Musi koa Plattln!“

Irmis Leidenschaft

Der Wandermusikant Josef Janda

„Vorlaut darf sie nicht sein!“ –

Die Harmonika zur Liedbegleitung

Notenheft & CD: Radiputzer

Wasserreiter – Zwiefacher

Apfl Boarischer

Gasteiner Flascher

Radiputzer

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Musikalien

Veranstaltungskalender

Sänger & Musikanten 53/5, 2010

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Aus

Sch

wab

en Schwyzer Örgeli aus OberstdorfEin Portrait des HandzuginstrumentenmachersAndreas Tauscher

von Evi Heigl

Viele Spielerinnen und Spieler sind ihremauf besondere Weise zu-

getan, ja unterhalten zu ihm gar so etwaswie eine einseitige Liebesbeziehung. Dasmag an vielem liegen: etwa an dem schmu-cken Äußeren, dem kecken, frischenKlang, dem leichten Gewicht und der Hand-lichkeit oder dem handwerklichen Charak-ter, den man aus dem kleinen Holzgehäusedieser nach dem Kanton Schwyz benann-ten Handharmonika herauszuspürenglaubt. So versucht Ernst Roth in seinemBuch in Worte zu fassen,was die Faszination des Instruments aus-macht und warum die eingehende Be-schäftigung damit bei so manchemSchweizer Musiker zur lebenslangen

werden kann.

Ich treffe den jungen HandwerksmeisterAn-dreas Tauscher (*1983) in seiner Werkstattin Oberstdorf. Gerade arbeitet er an einerumfangreichen Serie . Sei-nen Beruf des Handzuginstrumentenma-chers hat er nach einerAusbildung zum Zim-merer bei der Firma

in Trossingen erlernt. Die Meister-prüfung legte er beim HarmonikaherstellerÖllerer in Freilassing ab. Seit 2007 ist erselbstständiger Instrumentenbauer mit ei-ner eigenen Werkstatt in Oberstdorf. Repa-rieren kann Tauscher alles, was Tastenbzw. Knöpfe, Durchschlagzungen oder ei-nen Balg hat. Im Bau hingegen hat er sichauf das Örgeli und die Steirische Harmoni-ka spezialisiert.

Schwyzer Örgeli

Schwyzerörgeli

Lieb-haberei

Schwyzer Örgeli

Hohner Musikinstru-mente

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SzenenwechselWarum nun baut ein Allgäuer Handzug-

instrumentenmacher Schwyzer Örgeli? Esliegt wohl schon an der hohen Affinität derOberallgäuer zum Nachbarland Schweiz,mit dem sich so mancher weit mehr identifi-zieren kann als mit der politischen und admi-nistrativen Zugehörigkeit zum BundeslandBayern. Gerne beruft man sich dabei aufdie immer wieder viel beschworenen ge-meinsamen alemannischen Wurzeln. Nochliefert Tauscher seine Örgeli hauptsächlichin die Schweiz. Doch sein Kundenstamm imeigenen Land und speziell imAllgäu wird all-mählich größer.

„Seit bald vier Jahrzehnten nimmt dieserHarmonikatyp den ersten Rang unter denVolksmusikinstrumenten unseres Landes

Das Schwyzer Örgeli

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ein. Mit ihm ist gewissermaßen die bei unsfrüher so beliebte diatonische Handharmo-nika, auch Cluborgel genannt, zu neuem Le-ben erwacht

Das Schwyzer Örgeli ist die Variante ei-ner diatonischen Handharmonika, diehauptsächlich in der Schweiz Verwendungfindet. Ihren Namen leitet es aber allem An-schein nach vom Kanton ab, derdie ersten bedeutenden Hersteller hervor-brachte. Die Diskantseite hat meist dreiKnopfreihen und ist wechseltönig aufge-baut. Auf Zug oder Druck ergeben sich so-mit unterschiedliche Töne. Die äußeren bei-den Reihen sind jeweils diatonisch ge-stimmt (meist in B und Es, seltener in A undD), die dritte Reihe ergänzt die fehlendenchromatischen Zwischentöne. So sind aufdem Örgeli neun Tonarten spielbar.

Die Bassseite ist gleichtönig ausgelegt;auf Zug und Druck erklingen dieselben Tö-ne. In der Regel sind neun, manchmal so-gar zwölf Bässe und die dazugehörigen Dur-akkorde vorhanden. Das Schwyzer Örgeligibt es entweder zweichörig ohne Tremolooder in dreichöriger Bauweise mit Tremolo,wodurch das Instrument insgesamt etwasgrößer wird. Anders als bei der SteirischenHarmonika sind die Stimmstöcke der Dis-kantseite an einen schachtartigen Reso-nanzkasten fest angeleimt. Dadurch unter-scheiden sich die beiden Instrumenteklanglich. Mit Tonkammer erscheint derKlang stärker, aber auch grundtöniger alsim großzügigen Gehäuse der SteirischenHarmonika, bei der die Stimmstöcke untereiner Füllung aus Metall oder Holz liegen.Man sollte sich aber nicht täuschen: Durchebendiese Bauweise hat das Örgeli einensehr tragfähigen Ton und übertrifft so man-

.“

Schwyz

2

che Steirische Harmonika an Lautstärke.Aufgrund der Zusatztöne auf der Diskant-seite und dem chromatischen Bass bietetdas Örgeli dem Spieler außerdem harmo-nisch gesehen viel mehr Möglichkeiten.

„Örgelibauer kann man eigentlich nicht ler-nen“, sagt Tauscher. Bestimmte Grundzü-ge sind zwar allen Handzuginstrumentengemeinsam. Die Feinheiten und die spe-zielle Konstruktion der Schwyzer Örgeli al-lerdings hat er sich von originalen Instru-menten abgeschaut und versucht, sie nach-zubauen. Schon bald aber hatte er eigeneIdeen und entwickelte z.B. eine neue Dis-kantmechanik. Während in der Schweiz diekomplette Mechanik fest im Griffbrett ein-gebaut ist, montiert Tauscher sie auf dieGrundplatte, was gelegentlich im Akkorde-onbau gemacht wird. Tauscher hält dies fürdie stabilere Variante. Auch auf der Bass-seite hat er kleine Veränderungen vorge-nommen.

Großen Wert legt Tauscher darauf, dassdie einzelnen Baubestandteile seiner In-strumente mit Ausnahme der Stimmplattenalle aus seiner Werkstatt stammen. Selbst-verständlich gilt das für die hölzernen Be-standteile. Aber auch die Aluminiumhebelder Mechanik werden am Computer selbstgezeichnet und von einer Spezialfirma aus-

Tauschers Spezialitäten

Beratungsstelle für Volksmusikdes Bezirks Schwaben

Evi Heigl und Christoph Lambertz,Hürbener Wasserschloss, Karl-Mantel-Str. 51,

86381 Krumbach, Tel. 08282 / 62 242,@bezirk-schwaben.de,

www.volksmusik-schwaben.devolksmusik

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gelasert. Die Bälge bestellt er bei speziali-sierten Firmen. Doch auch die für die Balg-Herstellung nötigen Maschinen will er sichin Kürze zulegen.

Wer sich bei Andreas Tau-scher ein Örgeli oder eineSteirische Harmonika bau-en lassen will, hat die Mög-lichkeit, sich für sein In-strument ein ganz indivi-duelles Äußeres auszu-

suchen. Besondere Ver-deckmuster, Brandmalereiam Gehäuse, verschiedeneIntarsienarbeiten sind für

den vielseitigen Handwerker kein Problem.

Um einen klanglichen Eindruck seiner ver-schiedenen Harmonikas zu geben, greiftTauscher selbst zum Instrument. Auch hierscheint es der junge und bescheideneOberstdorfer zur Meisterschaft gebracht zuhaben. Als Kind hat er Steirische Harmoni-ka gelernt, später kam das Schwyzer Örgelihinzu. Beide spielt er mit Leidenschaft.Doch welchem Instrument gibt er den Vor-

Der Musikant Tauscher

zug? „Mit der Steirischen kann man gut allei-ne Musik machen. Der Ton ist voll und rund,die Begleitung stark genug, um solistischmusizieren zu können. Das Örgeli hingegenklingt etwas ‚giftiger', oft sogar lauter als dieSteirische. So richtig gut klingt es erst im Zu-sammenspiel mit einem zweiten Örgeli, be-gleitet von einem Kontrabass und manch-mal auch einer Gitarre.“ So hält es auch Tau-scher und musiziert in dieser Besetzung als

.Kann er sich nun der eingangs erwähn-

ten Liebesbekundung von Ernst Roth an-schließen? Wohl schon. Nicht umsonst istAndreas Tauscher der wohl einzige Örgeli-bauer in Deutschland und außerhalb derSchweiz: Örgeli- & Harmonikawerkstatt An-dreas Tauscher, Hochstiftstr. 11, D-87561Oberstdorf, +49 8322 9599608, [email protected], www.harmonika-tauscher.de

1) Ernst Roth: Schwyzerörgeli. Geschichte– Instrumentenbau – Spielpraxis. Alt-dorf/Schweiz 2006, 6.2) Roth 2006, 7.

Oberstdorfer Örgelemuseg

Anmerkungen:

Zwischen Tradition und InnovationFestkonzerte zum 20jährigen Bestehen der

Forschungs- und Beratungstelle für Volksmusik in Schwaben

Freitag, 15. Oktober 2010, 20 Uhr, Stadtsaal KrumbachSamstag 16. Oktober 2010, 19 Uhr, Parktheater Augsburg-Göggingen

Kesseltalter SängernBlech-Dur!, d'Joggls, die schwäbische

Franzosamusik, die Hürbener Sänger, das Zitherduo Kronwitter-Gericke, Max Osterried,Stefan Straubinger

Vor 20 Jahren, im Herbst 1990 begann ein neues Kapitel der Volksmusikforschung und -pflegein Schwaben. Der Bezirk Schwaben und der Bayerische Landesverein für Heimatpflegeschufen neue hauptamtliche Arbeitsstellen und siedelten diese in einem eigenenDienstgebäude, dem historischen Hürbener Wasserschloss in Krumbach an. Dieses Jubiläumsoll im Rahmen eines festlichen Konzerts begangen werden, das vom BayerischenLandesverein für Heimatpflege und dem Bezirk Schwaben veranstaltet wird. MusikalischeFreunde und Wegbegleiter bieten ein buntes Kaleidoskop aus der Arbeit der letzten Jahre. Einweiter Bogen spannt sich von den Anfängen mit Gewährsleuten wie denbis hin zu innovativen Musikanten. Es wirken mit:

. Die musikalische Leitung und Moderation haben Dagmar Held undChristoph Lambertz.