14
ADIZ die biene Imkerfreund Das Praxismagazin für Imker und Bienenfreunde B 10 2017 1. Jahrgang 3887 Wir sind jetzt eins! ADIZ+die biene + Imkerfreund = bienen&natur Brennpunkt Bienenwachs: Aktueller Wissensstand Darwinistische Bienenhaltung: Ratschläge von Tom Seeley Naturschutz: Insekten im Sinkflug

B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

  • Upload
    hakhanh

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

ADIZ die biene Imkerfreund

Das Praxismagazin für Imker und Bienenfreunde

B

10 ▪20171. Jahrgang 3887

Wir sind jetzt eins!ADIZ+die biene + Imkerfreund = bienen&natur

Brennpunkt Bienenwachs: Aktueller WissensstandDarwinistische Bienenhaltung: Ratschläge von Tom SeeleyNaturschutz: Insekten im Sinkflug

Page 2: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

12 08.2017 bienen&natur

Betriebsweise

Spannungsfeld Biene – Mensch

Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

Die Welt ist für unsere Honigbienen nicht in Ordnung. Das wissen nicht nur Imker und Imkerinnen. Dr. Wolfgang Ritter macht sich Gedanken über Ansätze im Umgang mit dem Bien, um dessen Lebensbedingungen zu verbessern, und führt damit zum Folgebeitrag von Prof. Thomas Seeley hin.

Die Gesundheit der Bienen wird – wie auch bei anderen Tieren – von vielen Faktoren beeinflusst.

So ist die Umwelt für Insekten problema-tisch geworden. Nicht nur, dass geeignete Nistplätze fehlen, auch das Nahrungsan-gebot hat sich reduziert. Ebenso nimmt die Nahrungsvielfalt (Biodiversität) wegen der in der Landwirtschaft bevorzugten Monokulturen stetig ab. Gleichzeitig er-höht sich damit der Einsatz von Pestizi-den; denn alles ist auf maximale Erträge ausgerichtet. Zudem werden durch den globalen Handel und Verkehr häufig neue Parasiten und Krankheitserreger einge-schleppt. Nicht angepasste Parasit-Wirt-Beziehungen wie bei der Varroose können unbehandelt zum Tod der Bienen führen. All diese Zusammenhänge sind bekannt und werden in der Öffentlichkeit nicht nur bei Honigbienen diskutiert.

Gibt es bei den Honigbienen eine Massentierhaltung?

Erst viel später begann man, sich mit dem Einfluss der Betriebsweise auf die Bienen-gesundheit kritisch auseinanderzuset-zen. Die Öffentlichkeit nahm erst durch den Film „More than honey“ wahr, dass es bei Bienen ähnliche Probleme wie bei anderen landwirtschaftlich genutzten Tieren gibt. So hat die industrielle Bie-nenhaltung zum Beispiel in den USA eine Stufe erreicht, die einer Massentierhal-tung gleichkommt. Die Haltung ist dort so extrem, dass schon kleinste Störungen zur Katastrophe führen. Nur durch mas-siven Einsatz von Medikamenten kann man die Bienen zur Bestäubung und Ho-niggewinnung nutzen. Trotzdem sterben in den USA jedes Jahr bis zu 50 Prozent der Bienenvölker. Da könnte man sich zu-rücklehnen und mit „Wir arbeiten anders“ beruhigen. Sicher kann man – von Aus-

nahmen wie extremer Völkermassierung abgesehen – diese Art der Imkerei kaum mit unserer vergleichen. Aber auch bei uns ist alles mehr oder weniger auf ei-nen hohen Honigertrag, also auf große Leistung ausgerichtet. Daneben wird auf Schwarmträgheit – wegen des geringeren Arbeitsaufwands – und Sanftmut – we-gen der besseren Akzeptanz in enger Be-siedlung und der leichteren Bearbeitung – besonderer Wert gelegt. Erst in neuerer Zeit gehört auch die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten zu den Zuchtzielen.

Werden wir dem Bien mit unserer Betriebsweise gerecht?

Auch bei uns kommt es – wenn auch nur periodisch – zu hohen Verlusten. Viele

Imkerinnen und Imker machen sich da-her Gedanken, ob unsere Art der Bienen-haltung dem Bien wirklich gerecht wird und dessen Gesundheit fördert.

Der Demeter-Anbauverband hat schon vor vielen Jahrzehnten im Bereich der Tier-haltung den Begriff „wesensgemäß“ ge-prägt. Auch für Honigbienen hat er einige Grundsätze festgelegt, wie unveränderter Brutraum, Naturwabenbau oder Verzicht auf synthetische Wirkstoffe. Mit diesen allein auf der Anthroposophie beruhen-den Ansätzen kann sich jedoch nicht je-der anfreunden.

Nachdem einige wichtige Faktoren für das Wohl der Tiere bzw. der Bienen wis-senschaftlich untermauert wurden, ver-wendete man Begriffe wie „artgerecht“ und „naturgemäß“ auch bei Bienen. Damit

Um Transport und Arbeitszeit zu sparen, stellt der australische Imker, der 4.000 Völ- ker bewirtschaftet, sehr viele Bienenvölker an einem Platz ab – mindestens so viele, wie auf seinen großen LKW passen. Foto: W. Ritter

Page 3: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

bienen&natur 08.2017 13

Betriebsweise

soll unter anderem signalisiert werden, dass man besonders bei teildomestizier-ten Tieren wie den Honigbienen den An-sprüchen in der Haltung nur gerecht wird, wenn man sich an ihren natürlichen Le-bensbedingungen orientiert. Jeder Begriff hat seine Stärken und Schwächen. Eine klare Abgrenzung ist nur bedingt mög-lich. Doch wir wollen uns hier nicht mit Begriffen in eine akademische Diskussion verstricken, sondern uns mit Sachverhal-ten auseinandersetzen.

Medikamente bringen langfristig keinen Erfolg

Die meisten verlassen sich ganz auf Medi-kamente, um die neu eingeschleppten Pa-rasiten und Erreger zu bekämpfen. Doch diese bringen nur kurz- höchstens mittel-fristig eine Lösung. Denn Medikamente führen häufig zu Resistenzen und werden wirkungslos. Hier ist die Gefahr bei syn-thetischen Wirkstoffen eindeutig größer als bei natürlichen. Ebenso kommt es bei der Behandlung mit Medikamenten im-mer zu mehr oder weniger messbaren Rückständen in Bienenprodukten, die sich je nach Art der verwendeten Wirk-stoffe in ihrer Höhe und Gefährlichkeit unterscheiden.

Alle Medikamente haben zudem unter-schiedlich starke Nebenwirkungen. Dies wird im Humanbereich wahrgenommen, bei Tierarzneimitteln aber oft übersehen. So werden im Bienenvolk die Gegenspie-ler von Krankheiten (Antagonisten), die sogenannten guten Bakterien und Pilze, durch die Behandlung meistens abgetötet. Das Bienenvolk wird dadurch anfälliger für Krankheiten, was besonders im Auf-treten von Kalkbrut und manchen Virosen sichtbar wird. Neuerdings versuchen ei-nige, diesen Effekt mit „Stärkungsmitteln“ abzuschwächen. Besonders die effektiven Mikroorganismen (EM) stehen hoch im Kurs. Doch hier fehlt ein seriöser Nach-weis der Wirkung, und am Ende macht man eventuell mehr kaputt als heil. Nur alternativ zu sein, reicht da als Argument nicht aus. Das gilt auch für viele andere Behandlungsmethoden, welche häufig ungeprüft übernommen werden.

Kann man auf die Behandlung verzichten?

Auf der anderen Seite gibt es genügend auch wissenschaftlich belegte Beispiele

dafür, dass besonders bei extensiver Hal-tung Bienenvölker viele Jahre ohne Be-kämpfung der Varroose überleben kön-nen. Dies gilt nicht nur in Afrika und Südamerika, sondern auch bei uns. Das verleitet manche dazu, ihre Bienenvöl-ker irgendwo hinzustellen, damit sie sich selbst, unabhängig vom Einfluss des Men-schen, entwickeln können.

Am Anfang einer solchen natürlichen Selektion kommt es vermehrt zu Total-ausfällen, denn zunächst muss sich zwi-schen Bienen und neuen Parasiten ein ausgeglichenes Parasit-Wirt-Verhältnis entwickeln. Doch derartige Experimente können nur dort gutgehen, wo sich eine an die Umgebung und die Bedingungen angepasste Bienenpopulation entwickeln kann. Sobald der Mensch mit Behandlun-gen oder züchterisch in diesen Genpool eingreift, geht diese natürliche Anpassung verloren.

Von der Bienenzucht wissen wir, wie schwer es ist, einen unkontrollierten Gen-austausch zu vermeiden. Wirklich sichere Belegstellen gibt es meist nur auf Inseln. Aber auch dort funktioniert es nicht im-mer. Irgendwo mitten zwischen „norma-ler“ Bienenhaltung muss ein solches Expe-riment daher zum Desaster führen, nicht

Wenn man den Schwarm vorweg-nimmt, also nahe am Schwärmen arbeitet, dann geht auch mal der eine oder andere ab. Foto: Susanne Marx

nur bei den ausgesetzten, sondern auch bei den von den Imkern betreuten Bie-nenvölkern in der Umgebung. Der Bie-nenkiller ist dann nicht die Varroamilbe alleine, sondern auch der experimentier-freudige Imker.

Den eigenen Weg zu gesünderen Bienen finden

Wer Bienen nur beobachten will, könnte diesen Weg in abgelegenen oder mit Bie-nen dünn besiedelten Regionen wagen. Doch wer Honig ernten will, stößt hier an Grenzen. Erst recht, wenn die Imke-rei als Haupt- oder zumindest wichtiger Nebenerwerb dient, kann man den Bienen nicht alles überlassen und muss ab und an lenkend eingreifen. Allerdings stellt sich immer die Frage, wie weit man da-bei gehen will und muss. Den Honigertrag sollte man hierbei nicht als Maßstab neh-men, sondern diesen in einer Gesamtbi-lanz dem finanziellen und zeitlichen Auf-wand gegenüberstellen. Aus ethischen Gründen darf aber trotzdem nicht alles dem eigenen Verdienst untergeordnet werden. Schließlich haben wir eine Ver-antwortung gegenüber den von uns ge-haltenen Tieren. Wichtiger ist es, die na-türlichen Heilkräfte des Biens zu fördern.

Die wissenschaftlichen Untersuchun-gen von Tom Seeley und anderen zeigen, dass das Schwärmen an zentraler Stelle bei der Gesunderhaltung der Bienen-völker steht. Die Völker können sich so von Brutkrankheiten wie der Varroose, aber auch von der Faulbrut besser frei machen. Doch auch hier stellt sich die Frage, wie weit man gehen kann, will oder muss. Schwärme zu verfolgen und einzu-fangen, kann nicht die Zukunft einer er-tragreichen Imkerei sein. Den Schwarm vorwegnehmen heißt, so nahe wie mög-lich an das natürliche Schwärmen gehen und die Vorteile des Schwarms, wie Brut-pause und Wabenbau, nutzen.

Dies ist nur ein Beispiel für einen Weg zu gesünderen Bienen. In verschiedenen Fach- und Diskussionsbeiträgen wollen wir dieses Thema vertiefen. Auch Ihre Meinung und Ihre Erfahrungen sind ge-fragt. Tom Seeley zeigt im nachfolgenden Artikel mit der darwinistischen Bienen-haltung auf, wie weit man aus seiner Sicht gehen kann und muss.

Dr. Wolfgang Ritter [email protected]

Page 4: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

14 08.2017 bienen&natur

Biologie & Verhalten

Darwinistische BienenhaltungEine evolutionäre Annäherung an die Imkerei – Teil 1

Mit Darwinismus verbindet man meist „fressen und gefressen werden“ und „der Stärkere setzt sich durch“. Aber ist es nicht viel mehr Anpassung an eine bestimmte Umwelt und andere Lebewesen und die Fähigkeit, Nischen zu finden? Dr. Thomas Seeley gibt Anregungen, wie wir das Wissen, welche Urbedürfnisse wildlebende Honigbienen haben, in der Imkerpraxis am Bienenstand nutzen können.

Die Evolution der Arten durch natürliche Selektion ist der Grundpfeiler der Biologie, auch

der Honigbienen. Selten wurden diese Erkenntnisse aber im Hinblick auf die Bienenhaltung angewendet. Schade, denn Lösungen für die Probleme der Imkerei und der Bienengesundheit könnten viel schneller gefunden werden, wenn wir die Erkenntnisse des Biologen Charles R. Dar-win (1809 – 1882) nutzen würden.

Durch die Umwelt geformt

Die Anwendung einer evolutionären Sichtweise auf die Bienenhaltung würde zu einem besseren Verständnis der Krank-heiten unserer Bienen führen und letzt-endlich unsere Form der Bienenhaltung verbessern und die Freude daran vergrö-ßern. Ein wichtiger erster Schritt hin zu einer darwinistischen Sichtweise ist die Erkenntnis, dass Honigbienen eine fan-tastisch lange evolutionäre Geschichte haben, wie Fossilien belegen. Eines der schönsten Insektenfossilien ist eine Ar-beitsbiene der Art Apis henshawi, ent-

deckt in einem 30 Millionen Jahre alten Sedimentgestein aus Deutschland, oder die ähnliche Apis armbrusteri aus dem Randecker Maar. Außerdem gibt es aus-gezeichnete Fossilien unserer modernen Honigbienenart Apis mellifera in 1,6 Mio. Jahre altem bernsteinartigen Material aus Ostafrika (Engel, 1998).

Wir wissen also, dass Honigbienen über Millionen Jahre gelebt haben und durch die harte natürliche Selektion geformt wurden. Die natürliche Selektion maxi-miert die Fähigkeiten der lebenden Sys-teme (beispielsweise Bienenvölker), ihre Gene an zukünftige Generationen wei-terzugeben. Bienenvölker unterscheiden sich in allen Eigenschaften, die genetisch bestimmt werden, sei es das Verteidi-gungsverhalten, der Sammeltrieb oder die Krankheitsresistenz. Bienenvölker, die gut ausgestattet sind mit Genen für das Überleben und die Reproduktion in ih-rer Region, haben den größten Erfolg im Weitergeben ihrer Gene an die nächste Generation. Auf diese Weise wurden die Bienenvölker einer Region bestens an ihre Umwelt angepasst.

Unterschiede auch innerhalb der Unterarten

Dieser Prozess der Anpassung durch na-türliche Selektion bewirkt Unterschiede in der Farbe der Bienen, im Körperbau und im Verhalten, die den 27 Unterarten von Apis mellifera (u. a. A. m. mellifera, A. m. ligustica und A. m. scutellata) im arteigenen Verbreitungsgebiet Europa, Westasien und Afrika eigen sind (Ruttner, 1988). Die Völker dieser Unterarten sind jeweils präzise angepasst an das Klima, die Jahreszeiten, Flora, Feinde und Krank-heiten ihrer Region.

Darüber hinaus hat die natürliche Selektion innerhalb der geografischen Gebiete der Unterarten Ökotypen ge-schaffen, die fein abgestimmte, lokal an-gepasste Populationen sind. Zum Beispiel ist ein Ökotyp der Unterart Apis mellifera mellifera in der Region „Landes“ im Süd-westen Frankreichs biologisch streng an-gepasst an die dort im August und Sep-tember massiv auftretende Heideblüte (Calluna vulgaris). Die Völker dieser Re-gion haben einen zweiten deutlichen Gip-fel der Brutaufzucht im August. Mit Expe-rimenten konnte nachgewiesen werden, dass dieser seltsame jährliche Brutzyklus in den Völkern der Region Landes eine durch die Umwelt geformte genetisch be-dingte Eigenschaft ist (Louveaux, 1973, Strange et a., 2007).

Als der Mensch auf den Plan trat

Der moderne Mensch (Homo sapiens) ist im Vergleich zur Honigbiene eine evolu-tionäre Neuerung. Wir entstanden vor etwa 150.000 Jahren in der afrikanischen Savanne, wo Honigbienen schon seit un-zähligen Generationen lebten. Die ers-

Fossile Honigbiene (Apis armbrusteri) aus etwa 19 Mio. Jahre alten Sedimen-ten aus dem Randecker Maar. Sie ist Teil der Sammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart. Bild: UHH / Kotthoff

Page 5: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

bienen&natur 08.2017 15

Biologie & Verhalten

ten Menschen waren Jäger und Sammler, die auch Honigbienen bejagten, um das köstlichste aller Nahrungsmittel, den Ho-nig, zu ernten. Bis heute hat sich eine Jä-ger-Sammler-Population bei den Hadza in Nord-Tansania erhalten. Hadza-Män-ner verbringen vier bis fünf Stunden täg-lich mit der Honigjägerei, denn Honig ist ihr bevorzugtes Lebensmittel (Marlowe et a., 2014)

Die Honig jagd wurde vor etwa 10.000 Jahren, als die Menschen in eini-gen Kulturen damit begannen, Pflanzen anzubauen und Tiere zu domestizieren, durch die Bienenhaltung abgelöst. Zwei Regionen, in welchen sich diese Wandlung schon früh in der Geschichte der Mensch-heit vollzog, sind die alluvialen Ebenen von Mesopotamien und das Nildelta. An beiden Stellen konnte eine frühe Bienen-haltung durch Archäologen dokumentiert werden. Beide liegen im ursprünglichen Verbreitungsgebiet von Apis mellifera und stellen offene Habitate dar, wo Schwärme wahrscheinlich Schwierigkeiten hatten, eine natürliche Höhle zu finden und infol-gedessen die Tontöpfe oder Weidenkörbe der frühen Farmer besiedelten (Crane, 1999).

In Ägyptens Sonnentempel von Kö-nig Ne-user-re in Abu Ghorab befindet sich ein steinernes, etwa 4.400 Jahre al-tes Relief, welches einen Imker zeigt, der neben einem Stapel von neun zylindri-schen Tonröhren kniet. Dies ist der äl-teste Hinweis auf eine Bienenhaltung in Beuten und stellt den Startpunkt für un-sere Suche nach der optimalen Bienen-

Dr. Tom Seeley lehrt Biologie an der US-amerikani-schen Cornell Universität. Mit Büchern wie „Bienende-mokratie“ sind seine Forschungen über das Schwarm-verhalten der Bienen weltweit bekannt geworden. Aus seinen Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Standort, Beutentyp und Schwarmgesche-hen entwickelte er eine Betriebsweise, für die er den Begriff „darwinistische Bienenhaltung“ prägte. Damit

will er eine Möglichkeit aufzeigen, Verluste, insbesondere durch die Varroamilbe, zu vermeiden. Dies ist sicher nicht ein für alle denkbarer Weg, kann aber eine Anregung sein, um über die eigene Bienenhaltung nachzudenken und manche Zusammenhänge neu zu diskutieren. Dazu soll unsere neue Reihe beitragen. Den Original-Artikel in Englisch sowie die Literaturangaben gibt es auf der Internet-seite http://www.naturalbeekeepingtrust.org/darwinian-beekeeping

Thomas D. SeeleyAuf der Spur der wilden BienenS. Fischer Verlag Frankfurt 2017 210 Seiten, viele Abbildungen,

Preis 22 EuroISBN 978-3-10-397239-9

Seit 40 Jahren geht der US-Bienenprofessor Thomas D. Seeley als Hobby im Wald auf Bienenjagd. Seine Über-legung dabei: Wie konnte man früher, ohne Bienen zu halten, an Honig kommen? Wie fand man die frei leben-den Bienenvölker? Seeley bedient sich bei seiner modernen Jagd, der Suche nach den Behausungen der Bienen, einer einfachen, aber raffinier-ten Methode. Wenn er Bienen auf Blü-ten sieht, dressiert er sie mit einer aro-matischen Futterlösung, markiert sie farbig und lockt sie in ein Kästchen. Das verstellt er und lässt die Bienen wieder frei. Meist finden sie diese neue Fut-terquelle wieder, bringen auch andere Bienen mit. Geduldig beobachtet und analysiert Seeley die Bienenflüge, ihre Zeitdauer, ihre Richtungen. So kommt er den Nestern immer näher. Sein Jagd-fieber ist gestillt, wenn er das Bienen-nest entdeckt hat. Seeley schreibt aus einem immensen Bienenwissen heraus und ermuntert zum Nachmachen. Ge-rade als Imker stimmt man ihm gerne zu: „Diese kleinen Wundertiere sind wahrscheinlich die intelligentesten und in ihrem Verhalten vielseitigsten Insek-ten auf der ganzen Welt.“ gbr

Die älteste bekannte Darstellung zur Bienenhaltung zeigt links einen Imker bei der Honigernte hinter einem Stapel Tonröhrenbeuten und rechts daneben die weitere Honigaufbereitung. Es stammt aus dem Sonnentempel von König Ne-user-re in Abu Ghorab und ist etwa 4.400 Jahre alt.

haltung dar. Es zeigt darüber hinaus den Ursprung von bearbeiteten Bienenvölkern in einer Umgebung, die sich deutlich von den natürlichen Gegebenheiten, in denen sie sich entwickelt hatten und an die sie angepasst waren, unterschied. Zu beach-ten ist hier beispielsweise, wie die in dem ägyptischen Relief dargestellten Völker in den Tonröhren zusammengepfercht sind, anstelle der über das Land verstreuten Besiedlung.

Ausgehend von diesen Betrachtun-gen möchte ich in einem folgenden Bei-trag die wilden Völker jenen vom Men-schen gehaltenen gegenüberstellen. Sie werden sehen, wie beträchtlich die Un-terschiede sind, und können daraus Ihre eigenen Schlüsse ziehen.

Thomas D. Seeley

Page 6: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

12 09.2017 bienen&natur

Betriebsweise

Darwinistische BienenhaltungWild lebende gegenüber imkerlich betreuten Völkern – Teil 2

In der September-Ausgabe hat Sie Tom Seeley mitgenommen in die Millionen Jahre alte Geschichte der Bienen. Nun fragt er: Worin unterscheiden sich wild lebende Bienenvölker, wie er sie in den Wäldern aufspürt, von jenen in Imkers Hand? Die Ergebnisse führen sicher zu manchem Aha-Erlebnis.

Man führe sich vor Augen, wie gravierend die Unterschiede zwischen jener Umwelt wäh-

rend der evolutionären Anpassung, die zur Biologie der wilden Honigbienenvöl-ker beitrug, und den heutigen Verhältnis-sen der bearbeiteten Bienenvölker sind. Wilde und betreute Bienenvölker leben unter gänzlich verschiedenen Bedingun-gen, weil wir Imker – wie alle Landwirte – die Umwelt verändern, in welcher un-ser „Viehbestand“ lebt, um die Produk-tivität zu erhöhen. Leider machen diese Veränderungen der Bedingungen die land-wirtschaftlich genutzten Tiere, seien es Rinder oder Schweine, oft anfälliger ge-gen Schädlinge. Doch wie sieht es bei den Bienen aus?

Im Folgenden habe ich 20 Unterschiede (U) aufgeführt, in welchen sich wilde und bearbeitete Bienenvölker unterscheiden, und ich bin sicher, Sie finden weitere.

U 1: Genetische Anpassung

angepasst >< nicht angepasst Jede Unterart von Apis mellifera war an das Klima und die Flora in ihrem geogra-

fischen Gebiet und jeder Ökotyp inner-halb der Unterart an eine ganz spezielle Umwelt angepasst. Das Verfrachten von begatteten Königinnen und Bienenvöl-kern zur Wanderung über große Distan- zen zwingt die Völker, in Gebieten zu le-ben, an die sie nur wenig angepasst sind. Eine umfangreiche Studie in Europa konnte zeigene, dass Völker mit Köni-ginnen der lokalen Rasse deutlich län-ger leben als Völker mit nicht lokal ange-passtem Ursprung (Büchler et al., 2014).

U 2: Besiedlungsdichte

weit verstreut >< eng aufgestellt Dieser Unterschied macht die Bienen-haltung praktischer, aber bedingt einen grundsätzlichen Wandel in der Ökologie der Honigbienen. Zusammengepferchte Bienenvölker leben in größerem Wettbe-werb um Trachten, haben ein größeres Risiko, ausgeraubt zu werden, und grö-ßere Probleme bei der Fortpflanzung (z. B. durch Vereinigung von Schwärmen oder die Rückkehr der Königin nach dem Hoch-zeitsflug in die falsche Beute). Die schäd-lichste Konsequenz aus der Anhäufung

von Völkern ist wahrscheinlich jedoch die zunehmende Anfälligkeit gegen Krank-heitserreger und die Übertragung von Pa-rasiten zwischen den Völkern (Seeley & Smith, 2015). Wenn die Krankheitsüber-

Bei großen Fluglöchern können die Bienen bei einer starken Tracht zwar gut ein- und ausfliegen, aber Ein-dringlinge schlecht abwehren. Fotos: W. Ritter

Bei so vielen Völkern an einem Wanderplatz, wie hier in der Robinientracht, steigt die Gefahr der Übertragung von Krankheiten. Foto: G. Brockmann

Page 7: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

bienen&natur 09.2017 13

Betriebsweise

tragung erleichtert wird, befördert dies die Krankheitshäufigkeit und erhält zu-dem die virulenten Linien der Krankheits-keime am Leben.

U 3: Nisthöhlenvolumen

kleine Nisthöhle >< große BeuteDieser Unterschied verändert die Öko-logie der Honigbiene grundsätzlich. Völ-ker in großen Beuten haben mehr Platz für große Honigvorräte, aber sie schwär-men auch weniger, weil der Raum nicht so begrenzt ist. Dies schwächt die natürliche Selektion auf starke, gesunde Bienenvöl-ker, weil weniger Völker sich vermehren. Völker in großen Beuten haben außer-dem größere Probleme mit Brutparasiten wie der Varroamilbe (Loftus et al., 2016).

U 4: Propolisschutz

ausgeprägt >< gestörtEin Leben ohne Propolisschutzschicht im Nest verstärkt den Aufwand des Bie-nenvolkes im Kampf gegen Krankheitser- reger. Bei Völkern mit einer unvollstän-digen Propolisschutzschicht müssen die Arbeitsbienen mehr in ein kostspieliges Immunsystem (z. B. die Synthese von anti-mikrobiellen Peptiden) investieren (Borba et al., 2015).

U 5: Nestwandstärke

dick >< dünn Die Stärke der Nestwände verursacht einen Unterschied im energetischen

Aufwand für die Thermoregulation im Bienenvolk, insbesondere in kalten Klima-regionen. Der Wärmeverlust ist bei wild-lebenden Völkern in Baumhöhlen um das 4- bis 6-Fache geringer als bei bearbeite-ten Völkern in einer herkömmlichen Holz-beute (Mitchell, 2016).

U 6: Fluglochbeschaffenheit

hoch, schmal >< niedrig, breitDieser Unterschied macht die bearbeite-ten Völker anfällig gegen Räuberei und Raubtiere (breite Fluglöcher sind schlech-ter zu bewachen) und könnte die Über-winterungsrate vermindern (niedrige Fluglöcher werden eher zugeschneit und verhindern dabei den Reinigungsflug).

U 7: Naturwabenbau

frei >< gehemmtDie Völker an der Aufzucht von Drohnen (durch Mittelwände) zu hindern, steigert zwar die Honigproduktion (Seeley, 2002) und bremst die Varroareproduktion (Mar-tin, 1998), aber sie behindert auch die na-türliche Selektion auf Gesundheit, da die besten Völker ihre Gene nicht durch alle Drohnen weitergeben können.

U 8: Nestorganisation

unverändert >< gestörtDas Zerstören der Nestorganisation durch den Imker kann die Funktionstüchtigkeit des Volkes beeinträchtigen. In der Natur richten die Bienenvölker ihre Nester in einer präzisen 3 D-Struktur ein: ein kom-paktes Brutnest, umrandet von Pollen- und Honigvorräten (Montovan et al., 2013). Die Imkerpraxis verändert diese Nestorganisation, indem leere Waben eingefügt werden, um einen Brutstau zu verhindern. Das stört die Thermoregula-tion und könnte noch andere Aspekte des Volksverhaltens, wie das Eierlegen durch die Königin und den Polleneintrag durch die Sammlerinnen, beeinträchtigen.

U 9: Standort

gleichbleibend >< wechselndImmer wenn ein Bienenvolk an einen neuen Ort bewegt wird, wie bei der Wan-derimkerei, müssen sich die Sammlerin-nen an neue Landmarken um ihren Stand-ort herum gewöhnen und neue Nektar-, Pollen- und Wasserquellen ausfindig ma-chen. In einer Studie konnte gezeigt wer-den, dass Völker, die über Nacht an einen neuen Standort gebracht wurden, in der darauffolgenden Woche eine geringere Gewichtszunahme aufwiesen als Kontroll-völker, die an diesem Standort bereits leb-ten (Moeller, 1975).

Mit Mittelwänden werden die Bienen zum Bau von Arbeiterinnenzellen gezwungen. Ihre selbst gebauten Waben – der Naturwabenbau – bestehen hingegen oft zu einem Drittel aus Drohnenbrutzellen.

Schon das Verschließen und Aufladen und auch der Transport bei einer Wanderung bedeuten Stress für ein Bienenvolk.

Page 8: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

14 09.2017 bienen&natur

Betriebsweise

U 10: Störungen

selten >< häufig Wir wissen nicht, wie häufig wilde Völker gestört werden (z. B. durch Bären), aber es ist vermutlich seltener als bei betreuten Bienenvölkern, deren Beuten einfach ge-öffnet, beraucht und bearbeitet werden. In einer Untersuchung verglich Taber (1963) die Gewichtszunahme von Völkern, die während der Tracht geöffnet wurden, mit nicht geöffneten und fand heraus, dass die geöffneten Völker 20 bis 30 % weniger Gewichtszunahme (abhängig von der In-tensität der Störung) am Tag der Störung aufwiesen als die Kontrollvölker.

U 11: Neue Krankheiten

selten >< häufigHistorisch gesehen befassen sich Bienen-völker nur mit den Parasiten oder Patho-genen, mit welchen sie für lange Zeit im Wettrüsten waren. Gegen diese Krank-heitskeime haben sie Mittel zum Über-leben entwickelt. Wir Menschen haben all dies verändert, indem wir die globale Verbreitung des Ektoparasiten Varroa destructor von Ostasien aus, des Kleinen Beutenkäfers (Aethina tumida) vom Af-rika südlich der Sahara, des Kalkbrutpil-zes (Ascosphaera apis) und der Tracheen-milbe (Acarapis woodi) von Europa aus

förderten. Die Verbreitung der Varroa-milbe allein endete und endet immer noch im Tod von Millionen von Honig-bienenvölkern (Martin, 2012).

U 12: Nahrungsquellen

vielfältig >< einseitig Bearbeitete Bienenvölker werden oft in landwirtschaftlichen Flächen (wie gro-ßen Mandelplantagen oder riesigen Raps-feldern) aufgestellt, wo sie einer geringe-ren Pollenvielfalt und weniger nahrhafter Kost ausgesetzt sind. Der Effekt von Pol-

lenvielfalt wurde anhand von Studien un-tersucht, bei denen Ammenbienen mit monofloralem oder polyfloralem Pollen gefüttert wurden. Die Bienen mit vielfäl-tigem Pollen lebten länger als jene mit dem einseitigen Pollen (Di Pasquale et al., 2013).

U 13: Pollenersatz

keiner >< zusätzlicherManche Imker füttern ihre Völker mit Pro-teinergänzungsmitteln („Pollenersatz“) zur Beschleunigung des Volkswachstums, bevor Pollen in der Natur geboten wird, um Bestäubungsverträge erfüllen zu kön-nen oder höhere Honigernten zu erzie-len. Die besten Pollenergänzungen/-er-satzmittel stimulieren die Brutaufzucht, aber nicht in dem Maße wie der natür- liche Pollen (http://scientificbeekeeping.com/a-comparative-test-of-the-pollen-sub/) und könnten zu Arbeitsbienen von geringerer Qualität führen (Scofield und Mattila, 2015).

U 14: Umwelt-Gifte

selten >< häufig Die wichtigsten neuen Gifte sind die In-sektizide und die Fungizide, also Sub-stanzen, für die Bienen keine Entgiftungs-mechanismen über die Zeit entwickelt haben. Heutzutage werden die Honigbie-nen einer stetig größer werdenden An-zahl an Insektiziden und Fungiziden aus-gesetzt, die in ihrem Zusammenwirken den Bienen schaden können (Mullin et al., 2010).

Völker, die häufig zur Demonstration genutzt werden, entwickeln sich schlechter, da dies immer eine massive Störung darstellt. Foto: D. Schoenen

Mit Medikamenten behandelte Bienenvölker können keine natürliche Resistenz gegen die Varroamilbe ent- wickeln, da damit auch nicht ange-passte Völker überleben und die Selek- tion aufgehoben wird. Fotos: W. Ritter

Page 9: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

bienen&natur 09.2017 15

Betriebsweise

U 15: Krankheits-Therapien

selbstheilend > < medikamentösWenn wir unsere Bienenvölker gegen Krankheiten behandeln, stören wir das Wirt-Parasit-Wettrüsten zwischen Apis mellifera und ihren Pathogenen und Para-siten. Insbesondere schwächen wir die na-türliche Selektion auf Krankheitsresistenz. So ist es keine Überraschung, dass die meisten bearbeiteten Völker in Nordame-rika und Europa gegen die Varroamilbe kaum resistent sind, während es Popu-lationen von wildlebenden Völkern auf beiden Kontinenten gibt, die eine starke Resistenz gegen diese Milben entwickelt haben (Locke, 2016). Völker mit Acarizi-den und Antibiotika zu behandeln, könnte auch die Mikrobiome (Gesamtheit der die Biene besiedelnden Mikroorganismen) der Bienen eines Volkes stören (Engel et al., 2016).

U 16: Selektion

natürlich >< ertragsorientiert Bienenvölker, die Honig produzieren sol-len, leben in großen Beuten, damit sie pro-duktiver sind. Infolgedessen sind sie aber auch weniger geneigt, sich zu reproduzie-ren (Schwärme zu bilden). Damit wird der Spielraum für eine natürliche Selek-tion auf Gesundheit geringer. Außerdem

befördert die Brutmenge in großen Beu-ten die Anfälligkeit für eine explosionsar-tige Varroa-Vermehrung und für andere Krankheitserreger, die sich in der Brut vermehren (Loftus et al., 2016).

U 17: Wachsproduktion

sparsam >< hoch Wachs aus einem Volk zu entnehmen, verursacht eine ernsthafte energetische Belastung. Die Effizienz bei der Wachs-synthese aus Zucker liegt im besten Fall bei 0,10 (Daten von Weiss, 1965, analy-siert in Hepburn, 1986). Das heißt, jedes Pfund entnommenes Wachs verursacht 10 Pfund Honig weniger, der nicht für an-dere Zwecke, wie das Überleben im Win-ter, zur Verfügung steht. Die energetisch am meisten belastende Maßnahme der Honigernte ist die Entnahme ganzer Ho-nigwaben (z. B. Wabenhonig oder Tropf-

honig aus zerstörten Waben). Weniger belastend für das Volk ist es, Honig zu schleudern, da hier nur das Entdecke-lungswachs entnommen wird.

U 18: Königinnen-Auswahl

frei >< bestimmtWenn wir bei der Königinnenzucht Lar-ven in künstliche Weiselbecher legen, verhindern wir, dass die Bienen selbst auswählen, welche Larve sich zu einer Kö-nigin entwickelt. Eine Studie hat ergeben, dass die Bienen bei der Nachschaffung nicht zufällig entscheiden, welche Larve genommen wird, sondern bestimmte Pa-trilinien bevorzugen (Moritz et al., 2005).

U 19: Drohnen-Auswahl

frei >< bestimmtIn Zuchtprogrammen, die mit instru-menteller Besamung arbeiten, können die Sperma liefernden Drohnen nicht ihre Kraft im Wettbewerb mit anderen Droh-nen bei der Begattung beweisen. Dies schwächt die sexuelle Selektion gerade auf jene Drohnen, die Gene für Gesund-heit und Stärke tragen.

U 20: Drohnenbrutentnahme

keine > < wiederkehrendDie Praxis des Drohnenbrutschneidens zur Kontrolle der Varroamilbe kastriert die Völker teilweise und stört die natür-liche Selektion auf Völker, die gesund ge-nug sind, stark in die Drohnenproduktion zu investieren.

Dies ist eine kurze Zusammenstellung, in welchen Punkten sich wild lebende von imkerlich betreuten Völkern unterschei-den, die mit Sicherheit noch um weitere Punkte ergänzt werden könnte. Wenn wir uns allein diese 20 Punkte anschauen, ist es nicht erstaunlich, dass die Bienenvölker überhaupt in der Lage sind, sich an eine derart veränderte Umwelt anzupassen?

Im abschließenden dritten Teil werde ich Ihnen meine Vorstellungen erläutern, wie Bienenvölker auch heute möglichst ähnlich ihren wilden Artgenossen über-leben können. Dafür habe ich den Begriff „Darwinistische Bienenhaltung“ geprägt.

Thomas D. Seeley

Bei der künstlichen Besamung wird auch Sperma von schwächeren Drohnen übertragen, die unter natürlichen Bedingungen nie eine Begattung schaffen würden. Foto: A. Le Claire

Auch im Naturwabenbau kann man die Drohnenbrut mit einer Entdecke-lungsgabel gezielt zerstören.

Page 10: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

18 10.2017 bienen&natur

Betriebsweise

Darwinistische Bienenhaltung Ratschläge für eine Bienenhaltung nach Darwin – Teil 3

Nachdem Tom Seeley in der September-Ausgabe einige Unterschiede der Lebensbedingungen von wild lebenden und imkerlich betreuten Völkern aufgezeigt hat, erläutert er im letzten Teil, wie man beim Imkern Bedingungen schaffen kann, die jenen von wild lebenden Völkern nahekommen. Dafür hat er den Begriff „Darwinistische Bienenhaltung“ geprägt.

Die Bienenhaltung schaut aus Sicht der Evolution anders aus. Die Bienenvölker lebten unabhängig

vom Menschen über Millionen Jahre und wurden durch natürliche Selektion ge-formt und befähigt, zu überleben und sich zu vermehren, wo immer sie auch lebten: in Europa, West-Asien oder Afrika. Seit Menschen mit der Bienenhaltung in Beu-ten anfingen, ist die besondere Anpassung der Bienenvölker an ihre Umwelt gestört worden, auf zwei verschiedene Weisen: 1.) durch Wanderung der Völker zu geogra-phischen Orten, an die sie nicht gut an-gepasst sind, und 2.) durch Bearbeitung der Bienenvölker in einer Weise, die ihr Leben stört, aber uns mit Honig, Wachs, Propolis, Pollen und Gelée royale versorgt und die Bestäubung sichert.

Wie können wir als Imker dazu beitra-gen, dass Bienen besser an ihre Umgebung angepasst und dabei gesünder sind? Die Antwort auf diese Frage hängt sehr davon ab, wie viele Völker Sie betreuen und zu welchem Zweck. Ein Imker mit wenigen Völkern und geringer Erwartung an die Honigernte ist hier in einer weit anderen Situation als ein Imker mit tausenden Völ-kern, der von der Imkerei leben möchte.

Für Interessierte stelle ich hier zehn Vorschläge für eine bienenfreundliche Imkerei vor. Einige können allgemein verwirklicht werden, andere sind nur im Garten hinterm Haus anwendbar.

1. Arbeiten Sie mit an den Standort angepassten Bienen

Zum Beispiel, wenn Sie im Norden der USA leben, kaufen Sie Königinnen und Ableger aus dem Norden anstelle von Kö-niginnen und Paketbienen aus dem Sü-den. Oder, wenn Sie an einem Standort leben, an dem es wenige Imker gibt, be-ginnen Sie mit einem Schwarm aus der

Region. Schwärme bauen schöne neue Waben und ermöglichen es Ihnen, alte, belastete Waben auszusortieren. Der Grundgedanke dahinter ist, Königinnen einer Linie zu bekommen, welche an das örtliche Klima angepasst ist.

2. Verteilen Sie die Bienenstöcke weiträumig

Wo ich lebe, zentral im Staat New York, gibt es große Wälder mit unbetreuten Honigbienenvölkern, im Durchschnitt etwa eine halbe Meile (ca. 0,8 km) von-einander entfernt. Dies ist vielleicht ideal für wilde Völker, aber problema-tisch für den Imker. Aber auch eine Ver-teilung im Abstand von etwa 25 – 45 Me- tern reduziert den Verflug und damit die Ausbreitung von Krankheiten.

3. Nehmen Sie kleine Beuten Überlegen Sie, die Bienen in einem gro-ßen Brutraum und einem mittelgroßen Honigaufsatz über Absperrgitter zu hal-ten. Dabei kann zwar nicht sehr viel Ho-nig geerntet werden, aber Krankheits- und Schädlingsprobleme, insbesondere Var-roa, werden reduziert. Und ja, die Völker werden schwärmen, aber das Schwärmen ist natürlich, und Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Volksgesundheit gefördert wird, indem es die Varroa-Popu-lation auf einem vertretbaren Level hält (Loftus et al., 2016).

4. Rauen Sie die Innenwände auf

Bilden Sie die Innenwände der Beuten aus ungehobeltem Holz oder rauen Sie es auf. Dies stimuliert die Völker, die In-

Die Haltung eines Bienenvolkes in einer Kenia-Top-Bar-Beute kommt bestimmten Aspekten der von Tom Seeley propagierten Darwinistischen Bienenhaltung näher als in unseren herkömmlichen Beutensystemen. Foto: J. Schwenkel

Page 11: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

bienen&natur 10.2017 19

Betriebsweise

nenwände ihrer Beute mit Propolis aus-zukleiden und damit einen antimikrobi-ellen Umschlag um ihr Nest anzufertigen.

5. Benutzen Sie Beuten mit guter Isolation

Dies können Beuten mit dicken Holz-wänden sein oder Beuten aus Kunst-stoffschaum. Wir brauchen dringend Forschung, wie viel Isolierung die Bie-nenvölker in den verschiedenen Klima-ten brauchen und wie diese am besten ausgeführt sein sollte.

6. Stellen Sie die Völker höher

Das ist nicht immer machbar, aber wenn Sie eine Veranda oder ein Dach haben, können Sie dort vielleicht einige Bienen-völker unterbringen. Wir sollten dringend erforschen, wie hoch der Eingang in ver-schiedenen Klimaten sein sollte.

7. Lassen Sie 10 bis 20 % Drohnenwaben zu

Den Bienenvölkern die Möglichkeit zur Aufzucht von Drohnen zu geben, kann

die Genetik der Bienen in der ganzen Um-gebung verbessern, denn viele Drohnenn aufzuziehen, ist nur den stärksten und ge-sündesten Völkern möglich, Leider bringt die Drohnenbrut auch ein rapides Wachs-tum der Varroa-Population mit sich, so-dass eine sorgsame Beobachtung des Var-roabefalls in den Völkern notwendig ist (siehe Nr. 10)

8. Minimieren Sie die Eingriffe

Wenn ein Eingriff in den Nestbau vorge-nommen wurde, sollten die Rähmchen in

Zu Vorschlag 2 – Abstand der Beuten: In einem Versuch untersuchte Tom Seeley zusammen mit Smith (2015) den Varroa-Befall von Bienenvölkern, die sehr nahe beieinander standen (Bild links) bzw. etwa 80 Meter voneinander entfernt (Bild rechts) waren. Alle Völker hatten anfangs den gleichen Ausgangsbefall. Vier Monate später, am Ende der Saison, war der tägliche Milbenabfall in den eng zusammenstehenden Völkern etwa doppelt so hoch wie bei den weit auseinanderstehenden. Fotos: T. Seeley

Zu Vorschlag 3 – Beutengröße: Lotus, Smith und Seeley (2016) bildeten Bienenvölker aus etwa 3.000 Bienen. Die Hälfte wurde im Juni in dreizargige Langstroth-Beuten (Bild links) und die andere in einzargige (Bild rechts) einlogiert. Im Oktober des folgenden Jahres war der Varroa-Befall in den dreizargigen Völkern viermal höher als in den einzargigen. Gegenüber nur 17 % der Völker in den großen, hatten 83 % in den kleinen Beuten in dieser Zeit geschwärmt. Fotos: T. Seeley

Page 12: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

20 10.2017 bienen&natur

Betriebsweise

ihre vorherige Position und Orientierung zurückgestellt werden. Vermeiden Sie au-ßerdem, leere Rahmen in das Brutnest zu geben, um das Schwärmen zu verhindern.

9. Vermeiden Sie das Wandern

Verbringen Sie die Bienenvölker so wenig wie möglich an neue Standorte. Wenn das unbedingt sein muss, dann während einer Zeit, zu der wenig Tracht anfällt.

10. Unterlassen Sie die Behandlung gegen die Varroa

WARNUNG: Diese letzte Anregung sollte nur beherzigt werden, wenn sie sorgsam ausgeführt werden kann. Sonst kann schnell eine Situation entstehen, in der stark ansteckende Varroamilben statt var-roaresistenter Bienen entstehen. Um die natürliche Selektion auf resistente Bie-nen zu fördern, müssen die Befallsdaten aller Völker regelmäßig erfasst und Völ-ker, deren Milbenpopulationen schon vor dem Zusammenbruch himmelwärts stürmen, aussortiert werden. Durch das vorzeitige Ausselektieren der Varroa-an-fälligen Völker entstehen zwei wichtige Dinge: 1.) die Völker, die keine Varroare-sistenz entwickeln, werden eliminiert, und 2.) die Entstehung von „Milben Bomben“, die massenweise Milben in andere Völker verteilen, wird verhindert. Wenn das Se-lektieren unterbleibt, können auch die am meisten resistenten Völker in der Nähe der zusammenbrechenden Völker mit Milben überschüttet werden und selbst sterben. Dann kann sich keine natürliche Selektion auf Milbenresistenz im Bienen-stand entwickeln. Wird nicht selektiert, können auch besonders ansteckende (vi-rulente) Milben auf die benachbarten Bie-nenstände übergreifen sowie auf wild-lebende Völker im gleichen Gebiet, die gerade dabei sind, eine natürliche Resis-tenz zu entwickeln. Wenn man nicht be-reit ist, Milben-anfällige Völker zu elimi-nieren, müssen diese behandelt und mit einer Königin aus einer Milben-resisten-ten Linie umgeweiselt werden.

Zwei Hoffnungen

Ich hoffe, Sie fanden es nützlich, über eine Bienenhaltung aus der Sicht der Evolu-tion nachzudenken. Wenn Sie es interes- sant finden, die Bienenhaltung in einer Art und Weise auszuführen, die sich nicht an

Völkern als Honigproduzenten orientiert, sondern mehr ideren Leben zu gestalten, dann ermutige ich Sie, eine – wie ich sie nenne – „Darwinistische Bienenhaltung“ in Erwägung zu ziehen. Andere bezeich-nen dies als natürliche, bienenzentrierte oder bienenfreundliche Bienenhaltung (Philipps, 2016). Egal mit welchem Na-men, die Anwender schauen auf ein Bie-nenvolk als ein komplexes Bündel aus An-passungen durch die natürliche Selektion auf beste Überlebenschancen und Ver-mehrung im Wettbewerb mit anderen Völ-kern und anderen Organismen (Räuber, Parasiten und Krankheitskeime). Dies för-dert und stärkt die Bienengesundheit, weil sie so natürlich wie möglich leben kön-nen und somit vollen Gebrauch von dem umfangreichen Handwerkzeugs der An-passung an die Umwelt machen können, welches sie über die letzten 30 Millionen Jahre erworben haben. Vieles müssen wir noch lernen bezüglich dieses Handwerks-zeugs. – Wie profitieren die Bienenvölker wirklich von einer besseren Nestisolation? Dichten die Völker ihre Behausung im Herbst mit Propolis ab, um innen einen Wasservorrat (Kondenswasser) über Win-ter zu haben? Wie profitieren die Völker wirklich von einem hohen Flugloch? Die Methoden der Bienenhaltung nach Dar-win werden stetig weiterentwickelt, und die Bienenforschung beginnt, die dar-winistische Perspektive einzuschließen (Neumann und Blacquiere, 2016).

Ich würde mich freuen, wenn Sie mit der Bienenhaltung nach Darwin einen Ver-such einer angenehmeren Bienenhal-tung starten, insbesondere, wenn Sie ein kleiner Imker sind. Alles wird mit bienenfreundlicher Absicht getan und in einer Art und Weise, die mit der natür-

lichen Geschichte von Apis mellifera har-moniert. Als jemand, der seine wissen-schaftliche Karriere der Erforschung des wunderbaren Innenlebens der Bienenvöl-ker gewidmet hat, macht es mich traurig zu sehen, wie tief und immer weiter zu-nehmend die konventionelle Bienenhal-tung das Leben der Bienenvölker stört und gefährdet. Die Bienenhaltung nach Darwin, die den Respekt vor den Bienen integriert und sie für praktische Vorhaben nutzt, erscheint mir ein guter Weg zu einer verantwortungsvollen Bienenhaltung für diese kleinen Geschöpfe – unsere besten Freunde unter den Insekten – zu sein.

Danksagung

Ich bedanke mich bei Mark Winston und David Peck für die vielen wertvollen An-regungen, die meine früheren Versionen dieses Artikels verbessert haben. Die Teil-nahme an der Bee Audacious Konferenz im Dezember 2016 inspirierte mich, über die Bienenhaltung nach Darwin nachzu-denken; infolgedessen bedanke ich mich bei Bonnie Morse und allen anderen, die diese bemerkenswerte Tagung Wirklich-keit werden ließen.

Thomas D. Seeley

Bem. d. Redaktion: Tom Seeley hat diese Vorschläge aufgrund

seiner Untersuchungen an die Imker der USA gerichtet. Was halten Sie da-von? Gerne werden wir darüber mit Ihnen offen diskutieren.

Die Literatur zur „Darwinistischen Bienen- haltung“ findet man beim Original-artikel unter http://www.natural-beekeepingtrust.org/darwinian-bee-keeping

Wenn die Honig- erzeugung ein Hauptziel der

Bienenhaltung darstellt, braucht es

starke Völker. Foto: J. Schwenkel

Page 13: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

References

Borba, R.S., K.K. Klyczek, K.L. Mogen and M. Spivak. 2015. Seasonal benefits of a natural

propolis envelope to honey bee immunity and colony health. Journal of Experimental

Biology 218: 3689-3699.

Büchler, R, C. Costa, F. Hatjina and 16 other authors. 2014. The influence of genetic origin

and its interaction with environmental effects on the survival of Apis mellifera L. colonies

in Europe. Journal of Apicultural Research 53:205-214.

Crane, E. 1999. The world history of beekeeping and honey hunting. Duckworth, London.

Di Pasquale, G., M. Salignon, Y. LeConte and 6 other authors. 2013. Influence of pollen

nutrition on honey bee health: do pollen quality and diversity matter? PLoS ONE 8(8):

e72106.

Engel, M.S. 1998. Fossil honey bees and evolution in the genus Apis (Hymenoptera: Apidae).

Apidologie 29:265-281.

Engel, P, W.K. Kwong, Q. McFrederick and 30 other authors. 2016. The bee microbiome:

impact on bee health and model for evolution and ecology of host-microbe interactions.

mBio 7(2): e02164-15.

Hepburn, H.R. 1986. Honeybees and wax. Springer-Verlag, Berlin.

Locke, B. 2016. Natural Varroa mite-surviving Apis mellifera honeybee populations.

Apidologie 47:467-482.

Loftus, C.L., M.L. Smith and T.D. Seeley. 2016. How honey bee colonies survive in the wild:

testing the importance of small nests and frequent swarming. PLoS ONE 11(3):

e0150362.

Louveaux, J. 1973. The acclimatization of bees to a heather region. Bee World 54:105-111.

Marlowe, F.W., J.C. Berbesque, B. Wood, A. Crittenden, C. Porter and A. Mabulla. 2014.

Honey, Hadza, hunter-gatherers, and human evolution. Journal of Human Evolution

71:119-128.

Martin, S.J. 1998. A population model for the ectoparastic mite Varroa jacobsoni in honey

bee (Apis mellifera) colonies. Ecological Modelling 109:267-281.

Martin, S.J., A.C. Highfield, L. Brettell and four other authors. 2012. Global honey bee viral

landscape altered by a parasitic mite. Science 336: 1304-1306

Mitchell, D. 2016. Ratios of colony mass to thermal conductance of tree and man-made nest

enclosures of Apis mellifera: implications for survival, clustering, humidity regulation and

Varroa destructor. International Journal of Biometereology 60:629-638.

Page 14: B ADIZ die biene Imkerfreund 10 2017 · 12 08.2017 bienen&natur Betriebsweise Spannungsfeld Biene – Mensch Ein Versuch, unseren derzeitigen Umgang mit Honigbienen zu überdenken

Moeller, F.E. 1975. Effect of moving honeybee colonies on their subsequent production and

consumption of honey. Journal of Apicultural Research 14:127-130.

Montovan, K.J., N. Karst, L.E. Jones and T.D. Seeley. 2013. Local behavioral rules sustain

the cell allocation pattern in the combs of honey bee colonies (Apis mellifera). Journal of

Theoretical Biology 336:75-86.

Moritz, R.F.A., H.M.G. Lattorff, P. Neumann and 3 other authors. 2005. Rare royal families

in honey bees, Apis mellifera. Naturwissenschaften 92:488-491.

Mullin, C.A., M. Frazier, J.L. Frazier and 4 other authors. 2010. High levels of miticides and

agrochemicals in North American apiaries: implications for honey bee health. PLoS ONE

5(3): e9754.

Neumann, P. and T. Blacquiere. 2016. The Darwin cure for apiculture? Natural selection and

managed honeybee health. Evolutionary Applications 2016: 1-5.

DOI:10.1111/eva.12448

Phipps, J. 2016. Editorial. Natural Bee Husbandry 1:3.

Ruttner, F. 1988. Biogeography and Taxonomy of Honeybees. Springer Verlag, Berlin.

Scofield H.N., Mattila H.R. 2015. Honey bee workers that are pollen stressed as larvae

become

poor foragers and waggle dancers as adults. PLoS ONE 10(4): e0121731.

Seeley, T.D. 2002. The effect of drone comb on a honey bee colony’s production of honey.

Apidologie 33:75-86.

Seeley, T.D. and M.L. Smith. 2015. Crowding honeybee colonies in apiaries can increase

their vulnerability to the deadly ectoparasite Varroa destructor. Apidologie 46:716-727.

Strange, J.P., L. Garnery and W.S. Sheppard. 2007. Persistence of the Landes ecotype of Apis

mellifera mellifera in southwest France: confirmation of a locally adaptive annual brood

cycle trait. Apidologie 38:259-267.

Taber, S. 1963. The effect of disturbance on the social behavior of the honey bee colony.

American Bee Journal 103 (Aug):286-288.

Weiss, K. 1965. Über den Zuckerverbrauch und die Beanspruchung der Bienen bei der

Wachserzeugung. Zeitschrift für Bienenforschung 8:106-124.