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olaf-koenig
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Bachelorarbeit
“Der Barbarastollen“Auftrag, Umsetzung und Aktualität 2010
vorgelegt vonOlaf König
Matrikelnummer: 1909371
Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement
erster Prüfer: Prof. Dr. Martin Genniszweite Prüferin: Prof. Dr. Ulrike Verch Hamburg, August 2010
Abstract
Seit 1961 findet in Deutschland aus Basis des Haager Abkommens die Sicherungsverfilmung von Kulturgütern statt. Diese werden seit 1975 in einem ehemaligen Bergwerksstollen als Zentraler Bergungsort für die Nachwelt Eingelagert.Diese Arbeit untersucht die dazugehörigen Abläufe von der Auswahl bis zum Standort im Stollen.Weiterhin wird geprüft, inwiefern diese Vorgänge dem Haager Abkommen entsprechen und ob die Aktualität 2010 noch gegeben ist.Es wird hierbei festgestellt, dass alle Vorgänge nicht im Widerspruch zum Haager Abkommen stehen. Allerdings konnten Defizite in verschiedenen Bereichen, insbesondere bei der Auswahl und Finanzierung, festgestellt werden.Trotz Defizite sind die Sicherungsverfilmung, der verwendete Mikrofilm sowie der Zentrale Bergungsort aktuell (2010) zeitgemäß und nicht überholt durch die Veränderungen seit 1961 in Bereich Technik und Weltlage.
Schlagworte: Atomkrieg, Barbarastollen,Haager Abkommen, Haager Konvention, Langzeitarchivierung, Langzeitsicherung, Mikrofilm, Oberriedstollen, Sicherungsverfilmung, Zentraler Bergungsort
I
Vorwort
Ich möchte mich bei all denjenigen bedanken, die mich beim
Schreiben von meiner Bachelorarbeit unterstützt haben.
Ein herzliches Dankeschön geht an meine Prüfer Frau Prof. Dr.
Ulrike Verch, welcher ich mein Thema indirekt verdanke, sowie Herrn
Prof. Dr. Martin Gennis der nicht nur immer ein offenes Ohr für meine
Probleme hatte, sondern auch viele Zweifel ausräumte.
Weiterhin möchte ich den Internetseiten Fulda-Gab.de und
LostPlaces.de für die großzügige Verwendung ihrer Bilder danken.
Neben all den Archivaren welche dankenswerterweise meine Fragen
beantworteten möchte ich auch nicht Herrn Dr. Neubacher von der
SuB Hamburg vergessen. Seine ausführliche Erläuterung war mir
eine große Hilfe und ist für sich schon lesenswert.
Ebenso gilt ein besonders großer Dank Herrn Dr. Luchterhandt vom
Fototechnischen Ausschuss, der sich immer die Zeit nahm meine
Fragen zu Beantworten und mir von sich aus mit Hinweisen immer
wieder weiterhalf. Wenn die Gesprächsdauer mit ihm noch
übertroffen wurde, so war dies mit Herrn Porwich vom BBK. Trotz, im
wahrsten Sinne, stundenlanger Gespräche hat er neben seiner
vielen Aufgaben mir jederzeit Informationen bereitwillig zur Verfügung
gestellt und selbst die kleinste Frage immer gerne beantwortet und
half so manches Problem zu überwinden.
Daneben wurde ich von meiner Freundin Katharina
selbstverständlich unterstützt. Danke das du selbst bei knapper Zeit
immer zu mir gehalten hast! Weitere Unterstützung bekam ich von
meiner fleissigen Korrekturleserin Katrin Wieckhorst welche
manchmal schneller meine Bausteine las als das ich diese
überarbeiten konnte.
Nicht zuletzt möchte ich meiner Familie und hier meiner Mutter und
selbstverständlich besonders meinem Vatilein danken, dass ihr
immer für mich da wart.
Das Gefühl sich seinen bisher größten Traum zu erfüllen ist nicht in
Worte zu fassen!
II
InhaltSeite
1 Einleitung 11.1 Gegenstand der Arbeit 2
1.2 Methoden und Aufbau 3
2 Fragebögen 42.1 Fragebogen Archive 4
2.2 Fragebogen BBK 8
2.3 Fragebogen Fototechnischer Ausschuss 11
3 Haager Abkommen 144 Rechtliche Grundlage Zentraler Bergungsort 155 Sicherungsverfilmung 176 Finanzierung 19
6.1 Etat 20
6.2 Drittmittel 21
6.3 Befürchtungen 21
7 Teilnehmende Archive 227.1 Kooperation 22
7.2 Liste 22
8 Weitere Institutionen 248.1 BBK 24
8.2 Fototechnischer Ausschuss 25
9 Sicherungsverfilmung DDR 2610 Mikroverfilmung 27
10.1 Verwendete Mikrofilme 27
10.1.1 Mikrofilme DDR 28
10.2 Verfilmungstechnik 28
10.3 Technische Vorgaben 29
10.4 Zusammenfügung 29
10.5 Digitale Daten auf Mikrofilm 29
10.5.1 Farbmikroverfilmung mittels ARCHE 30
10.5.2 "Digitale" Mikroverfilmung 31
10.6 Kosten 33
III
10.7 Probleme 33
10.9 DIN Normen 34
10.10 Altschäden 34
11 Lagerbehälter 3411.1 Material 34
11.2 Dichtung 35
11.3 Großbehältern 35
11.4 Kleinbehälter 36
11.5 Prüfbehälter 37
12 Der Barbarastollen 3812.1 Zugang 39
12.2 Lagerumgebung 41
12.3 Pläne 41
12.4 Systhematik 41
12.5 Lagerkapazität 42
12.6 Geologische Stabilität 42
12.7 Zentralisation 43
13 Schutz 4413.1 Art des Inhaltes des Stollens 46
13.2 Ernstfall mit Respektierung des 46
Haager Abkommens
13.3 Ernstfall ohne Respektierung des 47
Haager Abkommens
13.4 Sicherheit 48
14 Auswahl von Verfilmungsgut 4914.1 Archivgut 49
14.1.1 Formelle Kriterien 49
14.1.2 Problem Informationsdichte 53
14.1.3 Kritik 54
14.2 Sicherungsverfilmung von Bibliotheksgut 56
14.2.1 Pilotprojekt 56
14.2.2 Aktive Verfilmungsmaßnahmen 57
14.2.3 Art des verfilmten Materials 59
IV
14.2.4 Farbverfilmung 59
14.2.5 Technik 60
14.2.6 Finanzierung 61
14.2.7 Technisches Verfilmungskonzept 61
14.2.8 Auswahlkonzept 62
14.2.9 Menge 62
14.2.10 Urheberrecht 63
14.2.11 Vorschläge 63
14.2.11.1 Auswahl 64
14.2.11.2 Urheberrecht 65
14.2.11.3 Verfilmung 65
14.2.11.4 Etat 65
15 Projekt Subduktive Maßnahmen ZBO-SdM 052004 6616 Fazit nach Haager Abkommen 68
16.1 Ort der Einlagerung 68
16.2 Art der Einlagerung 68
16.3 Archivalien 68
16.4 Bücher u. Manuskripe 69
16.5 Kunstwerke 70
16.6 (Groß)Objekte 70
16.7 Wissenschaftliche Sammlungen 70
16.8 Einlagerungsfazit 70
16.9 Defizite des Haager Abkommens 71
17 Hinzugekommende Gründe 7217.1 Elbehochwasser 2002 72
17.2 Brand der Herzogin Anna Amalia 2004 72
17.3 Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 73
17.4 Papierzerfall 73
18 Sonstige Kritik 7518.1 Finanzierung 75
18.2 Rechtslage 76
18.3 Unikate Fixierung 76
18.4 Begrenzte Sicherungsverfilmung 78
V
18.5 Digitale Objekte 78
18.6 Wissenschaftliche Informationen 78
18.7 Digitale Inhaltsliste 79
18.9 Vorschläge 79
18.9.1 Finanzierung 80
18.9.2 Rechtslage 80
18.9.3 Museen 80
18.9.4 Digitale Objekte 80
18.9.5 Verfilmte Inhaltsliste 81
19 Wandel 8219.1 Technischer Wandel 82
19.2 Normen 83
19.3 Träger 83
19.4 Weltlage 83
20 Aktualität 8520.1 Sicherungsverfilmung 85
20.2 Mikrofilm 86
20.3 Zentraler Bergungsort 86
20.4 Auswahl 87
20.5 Dynamik 88
21 Resümee 9022 Literaturverzeichnis 9423 Abbildungsverzeichnis 10524 Anhang 109
Anhang A Haager Abkommen 109
Anhang B Grundsätze zur Durchführung der 127
Sicherungsverfilmung von Archivalien
Anhang C Etat BBK 142
Anhang D Stollenpläne 143
Anhang E BBK 145
Anhang F Fototechnischer Ausschuss 150
Anhang G Archive 152
Anhang H SuB Hamburg 161
VI
Anhang I International Register of Cultural
Property under Special Protection Paris 163
Anhang J Künstlerliste 170
Eidesstattliche Versicherung 172
AbbildungsübersichtSeite
Abb. 1: Mikrofilm 1 27
Abb. 2: Mikrofilm 2 27
Abb. 3: Verfilmungsvorgang 1 29
Abb. 4: Verfilmungsvorgang 2 29
Abb. 5: Von ARCHE belichteter Mikrofilm 30
Abb. 6: Darstellung der Prozessabläufe von ARCHE 31
Abb. 7: Darstellung des Binärcodes auf Mikrofilm 32
Abb. 8: Offener Behälter mit Spule 36
Abb. 9: Offener Behälter gefüllt 36
Abb. 10: Behältertransport 37
Abb. 11: Hubvorrichtung 37
Abb. 12: Geographische Lage 38
Abb. 13: Eingangstor 39
Abb. 14: Eingangsbereich 39
Abb. 15: Zugangsstollen 1 40
Abb. 16: Zugangsstollen 2 40
Abb. 17: Drucktür 40
Abb. 18: Zahlenschloss 40
Abb. 19: Lagerstollen 40
Abb. 20: Lagerstollen 2 41
Abb. 21: Kennzeichnung für besonders 44
geschütztes Kulturgut
Abb. 22: Schrittkamera 60
Abb. 23: Prismenkamera 61
VII
Abb. 24: Ausstellung Bundeskunsthalle Bonn 66
Abb. 25: Kunstbehälter 67
Abb. 26: Brand Herzogin Anna Amalia Bibliothek 72
Abb. 27: Eingestürztes Kölner Stadtarchiv 73
Abb. 28: Von Papierzerfall (Tintenfraß) betroffenes Buch 74
Abb. 29: Zerstörter Stadtkern von Hiroshima 77
Abb. 30: Plan der Lagerstollen 143
Abb. 31: Plan der gesamten Stollenanlage 144
Abkürzungsverzeichnis
Abb. = Abbildung
BBK = Bundesamt für Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe
BRD = Bundesrepublik Deutschland
ca. = Circa
DDR = Deutsche Demokratische Republik
EROMM = European Register of Microform Master
GBV = Gemeinsamer Bibliotheksverbund
ggf. = Gegebenfalls
u. = Und
u.a. = Unter Anderem
UNESCO = United Nations Educational, Scientific and Cultural
Organization
Vgl. = Vergleiche
z.B. = Zum Beispiel
VIII
Ich ließ Denkmäler aus Bronze, Lapislazuli, Alabaster machen … und aus weißem Kalkstein … und Inschriften aus gebrannten Ton … Ich hinterlegte sie in Fundamenten und ließ sie dort für künftige Zeiten.
Asarhaddon, König von Assyrien, 7. Jh. v. Chr.(Sagan 1980 S. 11)
IX
1 Einleitung
Der Gedanke, den kommenden Generationen etwas zu hinterlassen,
das an die eigene Zeit erinnert, ist nicht neu. Statt Tontafeln
verwenden wir Mikrofilme und anstelle diese in Fundamente zu
hinterlegen, lagern wir diese in einem Bergwerksstollen, der
Hauptgedanke ist jedoch geblieben. Wir möchten den nachfolgenden
Generationen zeigen, was uns wichtig war, wie unser Leben
abgelaufen ist und vielleicht sogar, wieso einige Dinge der Zukunft
sich entwickelt haben.
Mit dem Zentralen Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland
besitzen wir eine Stätte mit Informationen für die Zukunft. Diese steht
unter besonderen Schutz der Haager Konvention und hiermit auf
einer Stufe mit dem Vatikan. Wieso aber?
Es heißt in diversen Artikeln, das dort nach dem Haager Abkommen
auf Mikrofilm gesichertes Material gelagert wird aber was ist damit
gemeint und vor allem: Stimmt das auch?
Letztendlich ist:
„Die Erweiterung und Verbreitung von Wissen ist der einzig wahre
Garant der Freiheit.“
(Hames Madison aus: W. H. Keith jr.: Der Preis des Ruhms)
Eine große Verantwortung, die leicht gesagt ist. Bedingt durch die
gewaltige Vielfalt der kulturellen Objekte einer Gesellschaft gibt es
zudem folgendes Problem:
"Eine Kultur steht immer vor der Aufgabe, zu entscheiden, was sie
bewußt tradieren möchte und was sie dem Vergessen und dem
zufälligen Wiederentdecken anheim gibt."
(Kornwachs 1999 S. 17)
Es muss also gesichert werden und vor allem muss zwangsläufig
eine Auswahl stattfinden aber hat diese auch feste Regeln?
Unsere Kultur hat entschieden, DASS wir etwas bewahren wollen.
Wir haben sogar mit der Haager Konvention festgelegt,
1
was wir bewahren möchten.
Aber erfolgt die ganze Arbeit im Barbarastollen auch (noch) den
Kriterien der Haagener Konvention entsprechend oder ist es nur eine
willkürliche Ansammlung? Wie sieht der Ablauf aus von der Auswahl
und was passiert bis es an seinem Platz im Stollen sich befindet?
Wieso werden immer nur Archive erwähnt in Bezug auf den
Barbarastollen?
Wurden Entwicklungen in der Technik überhaupt berücksichtigt in
Bezug auf Anwendung und der Gesellschaft selbst oder ist es
insgesamt eine statische Mühle von Prozessen?
Viele Fragen mit einigen Hypothesen von mir.
1.1 Gegenstand der ArbeitEs ist mein Ziel, den Ablauf von der Auswahl des Materials bis zu
seinem letztendlichen Standort im Stollen darzulegen, sowie
folgende Hypothesen zu überprüfen. Ich habe sie als Fragen
formuliert, denn genau hieraus sind sie entstanden.
Sicherungsverfilmung: Ist diese nach dem Ende des
Kalten Krieges notwendig ?
Technischer Fortschritt: Ist der Mikrofilm den aktuellen und
zukünftigen Ansprüchen von digitalen
Daten gewachsen?
Umsetzung: Erfolgt die Sicherungsverfilmung und
Einlagerung auf Basis des Haager
Abkommens?
Erstarrte Abläufe: Gibt es überhaupt eine Dynamik seit
Beginn der Einlagerung in den Zentralen
Bergungsort?
Generell stelle ich hiermit die Aktualität der Einlagerung im Zentralen
Bergungsort in Frage.
2
1.2 Methoden und Aufbau
Neben recherchierter Literatur werden mittels Fragebögen die in den
Prozess direkt eingebundenen Stellen befragt werden. In
Kombination mit der vorhandenen Literatur soll so ein möglichst
genaues Bild der Abläufe möglich sein.
Hierbei wirde zuerst die recherchierte Literatur gesichtet, um
relevante Punkte und Themen ausfindig zu machen. Im zweiten
Schritt erfolgt die Erstellung und Versendung der Fragebögen.
Die ersten Kapitel der Arbeit geht auf die Grundlagen, Techniken und
„Meilensteine“ des eingelagerten Materials ein.
In folgenden Kapiteln wird anschließend, basierend auf dem ersten
Teil, geprüft, inwiefern die aufgestellten Hypothesen zutreffen bzw.
sich ableiten lassen.
3
2 Fragebögen
Um an möglichst umfangreiches Primärmaterial zu gelangen, wurden
Fragebögen in 3 Stufen versand. In der ersten Stufe wurde zu beginn
der Arbeit ein Fragebogen an alle beteiligten Archive (siehe 7
Teilnehmende Archive) versendet. Die Rückmeldungen erfolgten
nicht durch alle Archive bzw. nicht im Rahmen des Fragebogens.
Alle Rückmeldungen sind im Anhang G Archive enthalten.
Auf Basis der gefundenen literatur sowie den Rückmeldungen der
Archive erfolgten Gespräche mit dem BBK sowie ein Fragebogen.
Im laufe der Arbeit, kristallisierte sich die Bedeutung des
Fototechnischen Ausschusses heraus. Nach Eingang mehrer
Rückmeldungen von Archiven und Kontaktaufnahme mit dem BBK
erfolgte daher die Erstellung eines Fragebogens für den
Fototechnischen Ausschusses.
2.1 Fragebogen Archive
Folgender Fragebogen wurde an alle Landesarchive sowie dem
Bundesarchiv und dem Geheimes Staatsarchiv Preussischer
Kulturbesitz zugesendet:
A1 Nach welchen Kriterien wird das Gut für die Verfilmung
ausgewählt?
A2 Worauf basieren die Kriterien?
A3 Welche Anpassungen an die Auswahl wurden zusätzlich zu den
formalen Kriterien Vorgenommen?
Wenn Ja:
A3.1 Was waren die Gründe für die Anpassung?
A3.2 Wie genau sind die angepassten Kriterien?
Die Fragen A1- A3.2 zielen auf die Dringlichkeitsstufen ab. Ziel ist es
herauszufinden, ob neben der Dringlichkeitsstufe 1 in den Archiven
gemäß den Grundsätzen Richtlinien für die
4
Dringlichkeitsstufe 2 u. 3 entwickelt wurde, welche im Gegensatz zur
Stufe 1 in der Hand der Archive liegt.
Weiterhin wenn es diese gibt, wie diese aussehen.
A4 Fordern Sie Material von anderen Institutionen zur Verfilmung an?
A5 Gibt es eine Kooperation mit anderen Institutionen z.B.
Bibliotheken, Museen etc.?
Wenn Ja:
A5.1 Worinn besteht diese?
A5.2 Welche Institutionen sind es und seit wann?
Die Fragen A4-A5.2 zielen auf eventuell existierende Kooperationen
ab, um die Inhalte der Archive zu ergänzen.
VERFILMUNG
B1 Welche Sorte(n) Mikrofilm(e) wird an den Zentralen Bergungsort
geschickt für die Sicherungsverfilmung?
B2 Unterscheidet sich die Sorte des Mikrofilms von der sonst
verwendeten Sorte?
Wenn Ja:
B2.2 Wieso wird ein anderer verwendet?
B3 Wurde die Sorte geändert?
Wenn Ja:
B3.1 Welche Sorte war es vorher?
B3.2 Aus welchen Gründen wurde gewechselt?
Mangels Quellen wurden keine konkreten Aussagen gefunden für die
Fragen B1 – B3.2, nur der Hinweis das der Typ geändert wurde
wegen Säureproblem.
B4 Wird Farbmikrofilmsicherung genutzt bzw. ist es geplant?
Wenn Ja:
B4.1 Welches Verfahren?
Pilotprojekt in Form von ARCHE-Laserbelichter gefunden aber
keinen Hinweis auf zukünftige Nutzung.
5
B5 Wird Mikrofilmsicherung digitaler Daten genutzt bzw. ist es
geplant?
Wenn Ja:
B5.1 Welches Verfahren?
Bedingt durch das digitale Zeitalter wird eine Prüfung auf diese
Problematik als angebracht angesehen. Besonders da einige digitale
Informationen nicht als reine Bilder auf Mikrofilm gesichert werden
können.
B6 Planen Sie einen Wechsel/Ergänzung des bisherigen Mikrofilms?
Wenn Ja:
B6.1 Was sind die Gründe?
Frage der Vollständigkeits halber. Ggf. Planungen für die Zukunft
erfahren.
B7 Was für eine technische Ausstattung wird verwendet für die
Verfilmung?
B8 Welcher Verkleinerungsfaktor wird verwendet?
Prüfung auf Abweichungen im technische Bereich der Grundsätze
zur Durchführung der Sicherungsverfilmung.
B9 Wird das verfilmte Gut in der European Register of Microform
Masters nachgewiesen?
B10 Bereiben/planen Sie hybride Sicherungsverfilmung?
Mit den Fragen B9 u. B10 soll ein potentieller Mehrwert in Form von
potentieller Nutzung der Kopien des Sicherungfilmes bzw.
Digitalisatz abgefragt werden.
UMFELD
C1 Wie hoch ist Ihr Etat für die Sicherungsverfilmung für den
Zentralen Bergungsort?
C2 Erhalten Sie außer vom Bund von anderen Institutionen
finanzielle Unterstützung?
6
Wenn Ja:
C2.1 Um welche handelt es sich?
C2.2 Wie hoch sind die Beträge?
Ziel der Fragen C1 – C2.2 ist die Abfrage nach Drittmitteln neben
den finanziellen Mitteln des Bundes.
C3 Was für Probleme sehen Sie zur Zeit?
C4 Was für Probleme sehen Sie in der Zukunft?
C5 Was würden Sie sich für die weitere Zukunft Wünschen?
C6 In welchen Punkten sind Sie zufrieden?
Die Fragen C3 – C6 sollen die allgemeine Stimmung erfassen sowie
ggf. Punkte welche aus dem verfügbaren Material nicht erkannt
wurden.
Sollte es Punkte geben welche Ihnen wichtig erscheinen und von
den Fragen nicht abgedeckt werden, bin ich für jede Information
Dankbar!
In Telefonaten stieß ich zufällig auf Informationen. Gerade durch die
Fachkompetenz der Befragten Archive besteht daher eine
Wahrscheinlichkeit das relevante Fragenkomplexe von mir nicht
erkannt wurden. Dies soll hiermit kompensiert werden.
7
2.2 Fragebogen BBK
Grund dieses Fragebogens war es, nach telefonisch geführten
Gesprächen offene Fragen in Bezug auf die Sicherungsverfilmung
und dem Zentralen Bergungsort zu Klären.
LAGE
A1 Nach welchen Kriterien wurde der Barbarastollen als Standort
des Zentralen Bergungsortes ausgewählt?
A2 Gibt es Gutachten zur Stabilität bzw. Langfristigen Stabilität des
Stollens?
A3 In welchem Jahr wurde der Standort des Zentralen
Bergungsortes beschlossen?
Abfrage der Rahmenbedingungen zur Auswahl des Standortes.
ARCHIVE
B1 Gibt es (regelmäßige) Treffen mit den beteiligten Archiven
abgesehen von dem Fototechnischen Auschuss?
B2 Welche (Dienst)Anweisungen existieren für die Archive neben
den Grundsätzen zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien v. 01.03.1987 (Kopie/Datei wenn möglich)?
B3 Gab es einen Vorläufer zu den Grundsätzen zur Durchführung
der Sicherungsverfilmung von Archivalien v. 01.03.1987(Kopie/Datei
wenn möglich)?
B4 Können/Könnten Sie sonstigen direkten Einfluss auf die Archive
nehmen?
Wenn Ja:
Auf welche Weise/Grundlage?
Klärung der steuernden Umstände.
B5 Gibt es (geplant) ausser den Archiven Kooperationen für
eingehendes Material?
B6 Versuchen Sie Aktiv Material für die Einlagerung zu Beschaffen
welches im Haagener Abkommen erwähnt wird, jedoch von den
8
beteiligten Archiven nicht geliefert wird nach meinen bisherigen
Rückmeldungen: Bibliotheksgut
Prüfung auf Sicherungsverfilmung über die Archive hinaus.
PRÜFBEHÄLTER
C1 Wer beaufsichtigt die Öffnung bei dem Dienstleister?
C2 Um welchen Dienstleister handelt es sich?
Klärung offener Fragen in Bezug auf die Prüfbehälter.
STANDORTE/INHALTE DER MIKROFILMBEHÄLTER
In dem Artikel "Neue Ordnung im Barbarastollen" vom 20.07.2009
wird erwähnt, das die Standorte neu Dokumentiert wurden.
D1 Wie sieht die neue Systhematik genau aus (Kopie/Datei wenn
möglich)
D2 Wie sah(en) die vorherige(n) genau aus (Fassnummer der
Bundesländer) (Kopie/Datei wenn möglich)?
D3 Aus welchem Material bestanden die Listen vor der EDV
Einführung?
D4 Wo genau werden sie aufbewahrt?
Klärung der Systhematik der Sicherungsverfilmten Behälter und
derren Inhalte.
NUTZUNG
E1 Was sind Voraussetzungen um einer Anfrage nach Zugriff auf die
Sicherungsfilme nachzukommen
E2 Wie ist das Prozedere hierbei?
E3 Wie oft wurde Material aus dem Zentralen Bergungsort
angefragt?
E4 Wann/durch wen erfolgte dies?
E5 Entstanden dabei unerwartete Probleme?
Wenn Ja:
Welcher Art waren diese und wodurch wurden diese ausgelöst?
9
Anfrage wegen dem Vorgehen im Ernstfall und ob dieser jemals
eingetreten ist bisher.
UMFELD
F1 Betrachten Sie die Kulturhoheit der Länder als Vor- oder Nachteil
(kurze Begründung wenn möglich)?
F2 Wie lange wird der Platz in voraussichtlich ausreichen?
F3 Gibt es Ausbaupläne?
Wenn Ja:
Wie sehen diese aus?
F4 Was finden Sie momentan gut?
F5 Was für Probleme sehen Sie zur Zeit?
F6 Was für Probleme erwarten Sie in der Zukunft?
F7 Was würden Sie sich für die Zukunft Wünschen?
F8 Wie schätzen Sie die Herausforderung der Sicherung digitaler
Informationen ein?
Allgemeine Frage zur Abklärung des Umfeldes.
SONSTIGES
G1 Gab es durch die Entstehung des BBKs 2004 aus dem
Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz, BZS und BVA
Änderungen den Zentralen Bergungsorts betreffend?
Die Betreuung wechselte durch Umbenennungen und Übertragung
an andere Stellen. Daher sollten organisatorische Änderungen
festgestellt werden.
G2 Wie konnten die Werke des Projekts „Subduktive Maßnahmen
ZBO-SdM 052004“ eingelagert werden, obwohl sie weder den
Kriterien zur Verfilmung noch der Definition des Haagener
Abkommens entsprechen?
Bei der Behandlung dieser Aktion offene Frage.
Sollte es Punkte geben welche Ihnen wichtig erscheinen und von
den Fragen nicht abgedeckt werden,
10
bin ich für jede Information oder Begleitmaterial Dankbar!
Reduzierung der Wahrscheinlichkeit das relevante Fragenkomplexe
von mir nicht erkannt wurden. Dies soll hiermit kompensiert werden.
2.3 Fragebogen Fototechnischer Ausschuss
Folgende Fragen wurden dem Fototechnischen Ausschuss gestellt
nachdem Antworten von den beteiligten Archiven und dem BBK
vorlagen.
A Welche technischen Spezifikationen gelten für die
Sicherungsverfilmung außer den in den Grundsätzen zur
Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien erwähnten
(Normen? Kopie wenn möglich)?
Durch Veränderungen wie Wegfall von DIN-Normen sowie der
Möglichkeit des Scannens müßten zusätzliche bzw. neue
Vorschriften vorhanden sein.
B Gibt es Pläne die Grundsätze zur Durchführung der
Sicherungsverfilmung von Archivalien zu Überarbeiten bzw. zu
aktualisieren?
Wenn ja:
B1 Inwiefern
B2 Aus welchen Gründen
Die "Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien" sind von 1987. Daher soll geprüft werden, wie mit
Veränderungen Umgegangen wird.
C1 Gibt es Empfehlungen für die Dringlichkeitsstufe 2 u. 3?
C2 Gibt es einen geschichtlichen Überblick zur Entstehung der
Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung (Aus
welchen ggf. Diskussionspunkte entstanden?)
11
C3 Was sind die aktuell Diskussionen in Bezug auf die
Sicherungsverfilmung?
Von befragten Archiven wurde keine Aussage zu den
Dringlichkeitsstufen 2 und 3 getroffen. Zudem konnte nicht
recherchiert werden ob es einen Vorläufer zu den
"Grundsätzen zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien" gab.
D Wie hoch sind die Durchschnittlichen Kosten einer Aufname bei:
Schwarz/Weiß Verfilmung?
Farbverfilmung?
Im Laufe der Recherchen konnten keine exakten Angaben der
tatsächlichen Kosten für eine einzelne Aufnahme gefunden werden.
E1 Gibt es Diskussionen zu dem Thema Bibliotheken und
Sicherungsverfilmung?
E2 Wie könnte eine flächendeckende Integration von Bibliotheken in
die Sicherungsverfilmung aussehen?
E3 Würde es gesonderte Auswahlkriterien für Bibliotheken geben?
Aufgrund nur rudimentär gefundenen Informationen über die
Beteiligung von Bibliotheken, sollten auch Möglichkeiten für die
Zukunft Abgefragt werden.
F1 Gibt es Diskussionen/Pläne zum Thema der Sicherung rein
digitaler Daten?
F2 Gibt es Diskussionen/Pläne audiovisuelles Material zu Sichen?
Die bisherigen Grundsätze und Maßnahmen haben keinen Bezug
auf diese Bereiche.
G Würde eher auf Material verzichtet werden als den Grundsatz der
leichten Lesbarkeit zu brechen?
12
Durch die technische Entwicklung digitaler Objekte sollte geprüft
werden, inwiefern sich hier ggf. ein zukünftiger Konflikt anbahnt.
H1 Was finden Sie momentan gut?
H2 Welche Probleme sehen Sie zur Zeit?
H3 Welche Proleme erwarten Sie für die Zukunft?
Die Fragen H1 – H3 sollen die allgemeine Stimmung erfassen sowie
ggf. Punkte welche aus dem verfügbaren Material
nicht erkannt wurden.
Sollte es Punkte geben welche Ihnen wichtig erscheinen und von
den Fragen nicht abgedeckt werden, bin ich für jede Information
Dankbar!
Durch die telefonische Aufnahme der Antworten entfiel dieser Punkt
durch die flexible Gesprächsgestaltung.
13
3 Haager Abkommen
Das Haager Abkommen wird auch Haager Konvention genannt und
ist das Ergebnis einer von der UNESCO ausgerichtet Konferenz.
Diese fand vom 21.04 – 14.05.1954 in Den Haag (Niederlande) statt.
(vgl. BBK 2000 u. UNESCO 2010)
Das Haagener Abkommen resultierte aus den Folgen des 1. und des.
2. Weltkrieges mit seinen großflächigen Zerstörungen.
(vgl. BBK 2007 S. 4)
Es handelt sich um ein Völkerrechtliches Abkommen zum Schutz von
Kulturgütern bei bewaffneten Konflikten.
Ab 1993 setzten Bemühungen ein, den Schutz von Kulturgütern bei
bewaffneten Konflikten zu Verbessern. Dies mündete 1999 im 2.
Protokoll zum Haagener Abkommen.
(UNESCO 2010)
Die Bundesrepublik Deutschland ratifizierte die Konvention mit dem
Gesetz zu der Konvention vom 14. Mai 1954 zum Schutz von
Kulturgut bei bewaffneten Konflikten vom 11.04.1967.
(vgl. BKK 2007 S. 4)
Die Konvention und das Protokoll sind am 11. November 1967 für
die Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten, nachdem die
Ratifizierungsurkunde am 11. August 1967 beim Generaldirektor der
UNESCO hinterlegt worden war.
(Stachowiak 2009)
In Anhang A ist das Haager Abkommen beigefügt.
14
4 Rechtliche Grundlage Zentraler Bergungsort
Die Grundlage des Zentraler Bergungsorts der Bundesrepublik
Deutschland, ist das erste Protokoll des Haager Abkommens zum
Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten vom 14. Mai 1954
sowie das zweite Protokoll vom 26. März 1999.
(vgl. BKK 2007 S. 4-5)
Nach dem deutschen Grundgesetz ist eine Umsetzung durch den
folgenden Artikel geboten:
"Die allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind Bestandteil des
Bundesrechtes. Sie gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte
und Pflichten unmittelbar für die Bewohner des Bundesgebietes."
(Art. 25 GG)
Dies erfolgte 1967:
"Die Bundesrepublik Deutschland ratifizierte die Konvention im Jahre
1967. Das Gesetz vom 11. April 1967 zu der Konvention zum Schutz
von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten weist dem damaligen
Bundesamt für Zivilschutz die Aufgabe zu, den Wortlaut der
Konvention und ihrer Ausführungsbestimmungen zu verbreiten."
(BKK 2007 S. 4)
Zu der gesetzlichen Umsetzung der Bundesrepublik Deutschland
gehört das Zivilschutzgesetz, das zu den Aufgaben des Zivil- u.
Katastrophenschutzes auch "...das Kulturgut vor Kriegseinwirkungen
zu schützen und deren Folgen zu beseitigen oder zu mildern."(1.
Abschnitt § 1 Art. 1 ZSKG)
zählt.
Dies bezieht sich, wie im § 25 verdeutlicht wird, direkt auf die
Haagener Konvention: "Die Maßnahmen zum Schutz von Kulturgut
richten sich nach dem Gesetz zu der Konvention vom 14. Mai 1954
zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten (BGBl. 1967 II.
S. 1233),
15
geändert durch Artikel I des Gesetzes vom 10. August 1971 (BGBl. II
S. 1025)."
(12. Abschnitt § 25 Kulturgutschutz ZSKG)
Nach Artikel 73 Nr. 1 GG obliegt der Zivilschutz abweichend vom
Katastrophenschutz dem Bund. Da die Haagener Konvention
bewaffnete Konflikte betrifft, ist die Umsetzung des Schutzes
Aufgabe des Bundes.
Durch Artikel 30 GG liegt die Kulturhoheit bei den Ländern. Anstatt
auf Basis "Bundesrecht bricht Landesrecht" (Artikel 32 GG) ein
dominierendes Konstrukt einzurichten, wurde bei Wahrung der
gesetzlichen Rechte beider Seiten, ein kooperatives Vorgehen
umgesetzt.
So erfolgte die Einrichtung und Betreuung des Zentralen
Bergungsortes durch den Bund, die Beschickung durch die
Landesarchive. Die beschickenden Bundesarchive werden hierbei
als Sonderfall angesehen. Zwar unterstehen sie nicht den Ländern,
werden aber nicht vom BBK beeinflusst und wie Landesarchive
behandelt.
Dem BBK wurde nach § 4 Abs. 2 ZSG dem Bund zustehende Rechte
nach Art. 85 Abs. 4 des Grundgesetzes im Bereich des Zivilschutzes
übertragen.
(vgl. BHP 2009 S. 141)
Mittels einer Bundesauftragsverwaltung erfolgt die
Sicherungsverfilmung durch die Länder so nach Art. 85 GG
16
5 Sicherungsverfilmung
Es handelt sich bei der Sicherungsverfilmung um ein:
1961 begonnenes Projekt des Bundes zur Verfilmung von
Archivalien mit herausragender kultureller oder historischer
Bedeutung [...] .Die fertigen Filme werden danach im Zentralen
Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland in Oberried bei
Freiburg im Breisgau so eingelagert.
(GaaB 2009 Sicherungsverfilmung)
In dieser Arbeit ist die Bedeutung der Begrifflichkeit
Sicherungsverfilmung erheblich. Aus diesen Grund erfolgt die
Definition und Abgrenzung zur Schutzverfilmung.
Ziel der Schutzverfilmung ist die Erzeugung: "...eines sonstigen
Ersatzmediums für die Benutzung."
(Blaubeurener Empfehlungen 1992 S. 5)
Die Sicherungsverfilmung dagegen:"...zielt auf den
Ausnahmezustand: Im Falle das Handschriften und unersetzliche
Drucke durch Krieg oder katastrophen Zugrunde gehen [...]"
(Dachs 1995 S. 103)
Während die Schutzverfilmung das Medium durch Nutzungsbedingte
Schäden schützen soll, dient die Sicherungsverfilmung der
Sicherung der in den verfilmten Objekten enthaltenen Informationen.
In den Grundsätzen zur Durchführung der Sicherheitsverfilmung von
Archivalien steht hierzu folgendes:
Die Sicherungsverfilmung archivischen Schriftguts sowie anderer
archivwürdiger Informationsträger (Archivgut) ist eine
bundesgesetzlich geregelte Maßnahme zum Schutz von Kulturgut
bei bewaffneten Konflikten. Ihr Zweck ist, über Film eine
Zweitüberlieferung herzustellen und so zu sichern,
17
daß diese einen Katastrophenfall überdauern und gegebenenfalls an
die Stelle des originalen Archivgutes (Unikate) treten kann.
(GzDdSvA 1987 Abs. 1)
Diese Aufgabe, im Rahmen des Haager Abkommens, die
Verfilmungsmaßnahme durchzuführen liegt bei den Bundesländern.
Die Sicherungsmaßnahmen zum Schutz von Kulturgut werden, wie
das Gesetz zur Änderung des Gesetzes zu der Konvention vom 14.
Mai 1954 zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten
vom 10. August 1971 (BGBl II S. 1025) zuletzt dargestellt hat, von
den Ländern im Auftrag des Bundes ausgeführt.
(GzDdSvA 1987 Abs. 2)
18
6 Finanzierung
Nach dem Gesetz vom 11. April 1967 (Fassung vom 10. August
1971) trägt der Bund die Kosten der Sicherungsverfilmung
(BGBl. II 1971 S. 1025).
Den Großteil stellen hierbei die Kosten der beteiligten Archive dar.
Die Finanzierung erfolgt durch den Bund über das Ministerium des
Inneren seit 2009 unter Titelgruppe 04 (vorher Titelgruppe 02)
Maßnahmen zum Schutz nicht bundeseigenen Kulturgutes.
Der Etat unterteilt sich auf Personal- und Sachkosten sowie Kosten
für die Kosten des Bundes für den Zentralen Bergungsortes, der
Einlagerung und Sonderprojekten wie z.B. des ARCHE-
Laserbelichters.
Bei den Kosten der Sicherungsverfilmung werden folgende Posten
Übernommen:
Entgelte einschl. tariflicher Zulagen und Zuwendungen sowie
Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung und Umlage zur
zusätzlichen Altersversorgung der tariflichen
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Vermischte Personalausgaben
(Trennungsgeld u. a.). Im Auftrag des Bundes werden bei den
Ländern die Sicherungsverfilmung und sonstige Maßnahmen
(insbesondere Erfassung) zum Schutz beweglichen und
unbeweglichen nicht bundeseigenen Kulturgutes durchgeführt.
(BHP 2008 S. 144 u. BHP 2009 S. 144)
Die untere Hälfte des Abschnitts bezieht sich hierbei auf die für die
Sicherungsverfilmung anfallenden Sachkosten der Archive wie z.B.
Reparaturkosten oder für die Verfilmung benötigte Chemie .
(vgl. Anhang E BBK Mail 19.07.2010)
Den größten Teil nehmen die Personalkosten in Anspruch.
19
Für das Jahr 2010 sind folgende Etats veranschlagt:
Etat BBK Gesamt 2010: 102,809 Mio
Sicherungsverfilmung gesamt 2010: 3,201 Mio
(BMI 2010)
Dies bedeutet, dass knapp 3,11% des gesamten Etats des BBKs auf
die Thematik des Zentralen Bergungsortes und der
Sicherungsverfilmung entfallen.
Die Zuteilung erfolgt nicht auf dem tatsächlichen Bedarfs von Seiten
der Politik. Eine höhere Zuteilung an finanziellen Mittel hätte folgende
Bedeutung:
"Dann könnte man mehr verfilmen. Und schneller."
(Siebold 2009)
Dies hat aktuell zur Folge, das "[...]eine konstante
Mangelverwaltung[...]" (Marek 2005) stattfindet.
6.1 EtatEine Übersicht des Etats von 2006 bis 2010 inklusive Soll/Ist
Angaben mit Bezug zum Zentralen Bergungsort findet sich unter
Anhang C Etat.
Auffällig ist, dass im Bereich der Archivkosten die Mehrausgaben
zwischen ca. 6% bis ca. 12% über der veranschlagten Summe lagen.
Durch die Minderausgaben im Bereich des Bundes konnte dies in
der Regel aber in der Gesamtheit kompensiert werden wie folgendes
Beispiel zeigt.
(Ausschnitt Anhang C Etat)
20
Auffällig ist ein Defizit von über 12% im Jahr 2009. Dies ist nicht
durch den Einsturz des Kölner Archives begründet, sondern durch
eine erhöhte Beschaffung.
(vgl. Anhang C Etat u. Anhang E BBK Mail 19.07.2010)
Besonders hervorheben möchte ich den verantwortungsvollen
Umgang mit den finanziellen Mitteln. So würde bei einem Zugriff die
benötigten Fässer als Prüfbehälter ausgewählt werden, um die
Kosten durch die erneute Verschließung und Einlagerung der Fässer
niedrig zu halten.
6.2 DrittmittelDas Einwerben von Drittmitteln ist aktuell (2010) nicht gegeben.
Neben Bedenken wegen rechtlichen Problemen wegen Ansprüche
auf die Sicherungsfilme, sind auch Bedenken in Bezug auf die
Verantwortung des Bundes selbst vorhanden, in Form von
Kürzungen DURCH die Drittmittel.
In diesem Punkt ist eine rechtlich verbindliche Klärung von Seiten
des Bundes empfehlenswert um Gewissheit zu haben ob es zu
Kürzungen käme oder nicht.
6.3 BefürchtungenIm Fragebogen war die einzige geäußerte Befürchtung, dass eine
Reduzierung finanzieller Mittel zu Einschränkungen der
Sicherheitsverfilmung führen werden
(vgl. Anhang G G7 Staatsarchiv Hamburg u. G9 Geheimes
Staatsarchiv)
21
7 Teilnehmende Archive
Alle Landesarchive der Bundesrepublik Deutschland sowie das
Bundesarchiv und das Geheimen Staatsarchiv Preußischer
Kulturbesitz nehmen an der Sicherungsverfilmung dauerhaft teil.
7.1 KooperationNicht jedes Bundesland betreibt eine eigene Verfilmung. Diese
werden in der unteren Liste bei den entsprechenden Bundesländern
aufgeführt.
Die Auswahl des zu verfilmenden Materials ist hiervon nicht
betroffen.
7.2 ListeLandesarchive: Verfilmungsstelle:
Bayrisches Hauptstaatsarchiv München
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Landesarchiv Baden-Würtemberg Ludwigsburg
Landesarchiv Berlin Berlin
Landesarchiv NRW Münster
Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz Koblenz
Landesarchiv Saarland (Verfilmung durch das Landeshauptarchiv
Rheinland-Pfalz
Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt Magdeburg
Landesarchiv Schleswig-Holstein Schleswig
Landeshauptarchiv Mecklenburg-Vorpommern Greifswald
Thüringerisches Hauptstaatsarchiv Weimar
Niedersächsisches Landesarchiv Bückeburg
Sächsisches Staatsarchiv Wermsdorf
Staatsarchiv Bremen (Verfilmung durch das Niedersächsisches
Landesarchiv)
Staatsarchiv Hamburg (Verfilmung durch das Landesarchiv
22
Schleswig-Holstein seit 1997 (vgl. Anhang G Staatsarchiv Hamburg))
Bundesarchive: Verfilmungsstelle:
Bundesarchiv Koblenz
Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz Berlin-Dahlen
(Die Angaben wurden bei den entsprechenden Archiven Abgefragt
sowie vom BBK)
Die Kooperationen erfüllen hierbei Punkt 1.1 von Teil II der
Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien.
Wirtschaftliche BetriebsgrößeDie Verfilmungsstellen sind so einzurichten und auszustatten, daß
eine wirtschaftliche Durchführung der Sicherungsverfilmung
insbesondere im Hinblick auf den Aufnahmebedarf gewährleistet ist.
(GzDdSvA 1987 Teil II Abs.1.1)
23
8 Weitere Institutionen
Neben den beteiligten Archiven, sind das Bundesamt für
Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie der
Fototechnischen Ausschusses der Archivreferentenkonferenz des
Bundes und der Länder (ARK) im Bereich der Sicherungsverfilmung
und des Zentralen Bergungsortes involviert.
8.1 BBKTräger der Anlage des Zentralen Bergungsortes ist die
Bundesrepublik Deutschland durch das Bundesamt für
Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Seit dem Beginn der Sicherungsverfilmung 1961 (siehe
5 Sicherungsverfilmung) gab es mehrere Vorgänger für das BBK.
Mit Gesetz über die Errichtung des Bundesamtes für
Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe vom 27.04.2004 zum 01.
Mai 2004 wurde das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) neu eingerichtet. Es übernahm die
Zivilschutzaufgaben, die bisher vom Bundesverwaltungsamt (BVA) in
der Abteilung V - Zentralstelle für Zivilschutz (ZfZ) - wahrgenommen
wurden.
(vgl. BBKG Art. 1 u. Art. 2)
Die Abteilung V wiederum, übernahm die Aufgabe vom Bundesamt
für Zivilschutz (BZS) am 01.01.2001 durch das
Haushaltssanierungsgesetzes (HsanG) vom 28. Dezember 1999.
Das Bundesamt für Zivilschutz (BZS) wiederum entstand am
10.07.1974, in dem das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz
(BzB) Umbenannt wurde.
(vgl. HsanG u. BBK 2006)
24
8.2 Fototechnischer AusschussDie Aufgabe des Fototechnischen Ausschusses der
Archivreferentenkonferenz des Bundes und der Länder (ARK) ist die
Koordinierung im Rahmen der Sicherungsverfilmung und in dem:
[...] jede staatliche Archivverwaltung vertreten ist. Der Ausschuss
setzt die technischen Standards dieser Mikroverfilmung fest, prüft
Geräte für Beschaffungen, diskutiert inhaltliche Maßstäbe für die
Auswahl etc. Zugleich ist er das wesentliche staatliche
Gremium zur Unterstützung und Förderung der Mikrofilmtechnik als
langzeitstabiles Sicherungsverfahren.
(Hering 2009 S. 41)
Das für diese Arbeit wichtigste Ergebnis dieses Ausschusses stellen
die Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien dar (siehe 14.1 Archivgut).
25
9 Sicherungsverfilmung DDR
Auch die Deutsche Demokratische Republik betrieb
Sicherungsverfilmung. Seit dem Anschluß der DDR an die BRD
erfolgt die Auswahl der Neuen Bundesländer basierend auf den
Kriterien der "Grundsätze zur Durchführung der
Sicherungsverfilmung von Archivalien".
Vorher wurde ein eigenes System genutzt:
"In der DDR entwickelte deren zentralisierte Archivverwaltung nach
dem Vorbild der Sowjetunion, [...] umfassende
Bewertungsgrundsätze [...]"
(Kretzschmar 2000 S. 7)
Hiermit stand ein ähnliches Bewertungssystem wie die
Dringlichkeitsstufen zur Verfügung. Diese waren aber im Gegensatz
zu diesen Zentral festgelegt.
Die Mikrofilme wurden in einem Bunker gelagert, welcher sich in
Ferch bei Potsdam befand.
(vgl. Oehlen 2009)
Es wurden insgesamt etwa 8.200.000 Meter an Mikrofilmen von
gesicherten Archivgut übernommen und nach einer zerfallsbedingten
Duplizierung in den Zentralen Bergungsort überführt.
(vgl. BBK 2000 S. 3)
Die Kosten hierfür lagen insgesamt bei 8 Millionen Euro.(vgl. Post 2007)
26
10 Mikroverfilmung
Das für die Sicherungsverfilmung ausgewählte Material wird mittels
Mikroverfilmung Reproduziert.
Die Mikroverfilmung ist eine analoge Kopiermaßnahme. Hierbei
werden die Vorlagen in verkleinerten Maßstab auf einen Film kopiert
(vgl. Keimer 1997 S.11)
Dies setzt bestimmte Objekte voraus.
Die Mikroverfilmung erfordert, wie jedes photographische
Reproduktionsverfahren, neben dem lichtempfindlichen Material,
dem Film, drei Elemente: den Kamerakopf mit Optik, Blenden- und
Verschlußtechnik, die Beleuchtung und den Reprotisch mit der
Vorlagenebene.
(Keimer 1997 S.11)
Für die optische Wiedergabe genügt dagegen schon eine Lichtquelle
und eine Lupe. Im Prinzip kann dies mit dem Betrachten eines
Fotonegatives verglichen werden, auch wenn die dort angewendete
Verkleinerung nicht die des Mikrofilms erreicht.
10.1 Verwendete MikrofilmeIm Zentralen Bergungsort werden unterschiedliche Arten von
Mikrofilmen eingelagert wie die folgenden Abbildungen belegen.
Abb. 1: Mikrofilm 1 Abb. 2: Mikrofilm 2
27
Einheitlich ist aktuell die Verwendung von 35-mm-Silberhalogenidfilm
in einer Länge von 66 m. Hierbei erfolgt die Darstellung durch
Schwärzung von Silberpartikeln.
(vgl. Aussage Sachsen / (Anhang B GzDdSvA 1987 Teil II 2.2)
"Die heute gebräuchlichen Polyesterfilme sollen bis zu 1000 Jahren
haltbar sein."
( Müller 2007 S. 347)
Die vorherigen Filme auf Zelluloseazetatbais wurden Ende der
1970er Jahre gegen Polysterbasierende Filme ausgetauscht und die
Bestände im Zentralen Bergungsort Umkopiert.
(vgl. Müller 2007 S. 346)
Grundlage war die Problematik des Essigsäure-Syndrom:
Das Essigsäure-Syndrom ist katalytisch „ansteckend“. Das
bedeutet, dass diejenigen Filme, welche zusammen mit einem von
diesem akuten Zerfallsprozess befallenen Film gelagert werden,
ebenfalls stark gefährdet sind.
(Müller 2007 S. 347)
10.1.1 Mikrofilme DDRBei den Mikrofilmen aus der ehemaligen DDR zersetzten sich nicht
die Filme, sondern die Klebestellen (Anmerkung: katalytisch auf den
Film). (Anhang Aussage BBK)
10.2 VerfilmungstechnikVerfilmt wird in den Archiven bei der Sicherungsverfilmung mit
Schrittkameras.
Bei der Schrittkamera stehen Film und Vorlage während des
Aufnahmevorgangs in Ruhe. Mit Hilfe einer Wippe werden
gebundene Vorlagen, z. B. Faden geheftete Akten und Bücher, leicht
unter die Glasplatte angedrückt, um eine gleichmäßige Erfassung
aller Informationen sicherzustellen. Wegen der Besonderheit dieser
Abläufe werden bei Schrittkameras die Vorlagen von Hand eingelegt.
(NRW 1999)
28
Abb. 3: Verfilmungsvorgang 1 Abb. 4: Verfilmungsvorgang 2
10.3 Technische VorgabenDer technische Teil der Verfilmung erfolgt nach Teil II: Technische
Anweisung für die Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien (TA SiVerf.) der Grundsätze zur Durchführung der
Sicherungsverfilmung von Archivalien.
(Anhang B GzDdSvA Teil II)
10.4 ZusammenfügungDie Mikrofilme werden vor der Unterbringung in den Behältern zu
1520m langen Filmrollen aneinandergefügt.
(vgl. BBK 2009a)
10.5 Digitale Daten auf MikrofilmInzwischen ist es möglich, auch digitale Daten auf Mikrofilm zu
sichern. Ein Verfahren ist das COM (Computer on Microfilm)
Verfahren.
Hierbei wird das digitale Objekt graphisch mit einem Laser auf einen
Mikrofilm/Mikrofich geschrieben und ist wie bei einer herkömmlichen
Belichtung optisch zu erkennen.
(vgl. Gavitt 2002)
Ein Beispiel hierfür, ist der folgend erwähnte ARCHE-Belichter.
29
10.5.1 Farbmikroverfilmung mittels ARCHEBei ARCHE handelt es sich um ein vom Fraunhofer Institut
entwickelten Laserbelichter für Farb-Mikrofilme.
(vgl. Strobel 2010)
Abb. 5: Von ARCHE belichteter Mikrofilm
Hierbei werden die eingescannte Daten nicht direkt auf den Mikrofilm
übertragen, sondern aus einer digitalen Umgebung. "Die schnelle
Durchsuchbarkeit ist dabei durch gleichzeitiges Einbinden von
Metadaten beim Belichten möglich."
Das Gerät ist so in der Lage, etwa 250.000 farbige Aufnahmen im
Jahr Anzufertigen.
(Strobel 2010 S. 2)
Über ein Digitalisat entsteht, zusätzlich zu einem Farbmikrofilm ein
Mehrwert in Form des Digitalisates welches im unteren Bereich der
Abb. ARCHE2 zu erkennen ist. Hier wird deutlich, dass neben einer
zusätzlichen Sicherungsebene (Digitales Archiv) auch eine
verbesserte Nutzung geboten wird.
Grafische Darstellung des Workflows:
30
Abb. 6: Darstellung der Prozessabläufe von ARCHE
Das Landes Archiv Baden-Württemberg ist Standort des Prototypen.
Hier fand die Testphase von 2009-2010 statt.
Auch wenn das Know-How vorhanden ist, wird das Verfahren nach
Abschluß des Pilotprojektes aus Kostengründen aktuell (2010) nicht
Flächendeckend genutzt.
(Beleg Anhang Baden-Württemberg)
Zudem liegt die Dauer der Farbverfilmung höher als bei der
klassischen Schwarz/Weiss Verfilmung.
(Aussage Fototechnischer Auschuss D)
10.5.2 "Digitale" MikroverfilmungAn dem Frauenhofer Institut für Physikalische Messtechnik (IPM)
wurde mit Partnern aus der Wirtschaft im Rahmen des MILLENIUM
Projekts ein weiteres Verfahren entwickelt, welches Bits-on Film
genannt wird.
Das Ziel des Verfahren Bits-on Film ist:
"dass die digitalen Daten fehlerschutzcodiert werden und in Form
von intensitätscodierten Belichtungsmustern auf den Film
31
geschrieben werden."
(BWI 2006 S. 1)
"Dazu wandeln die Forscher zunächst die zu archivierende Datei in
ein zweidimensionales Punktemuster um. Ein heller Punkt steht
dabei für eine digitale Eins, ein dunkler Punkt für eine Null."
(Bassenge 2007)
Abb. 7: Darstellung des Binärcodes auf Mikrofilm
Die Speicherkapazität ist erheblich.
"Bei einem Frame-Maß von zum Beispiel 32 x 45 mm und einem 3
mm breiten Steg dazwischen auf dem unperforierten 35-mm-
Mikrofilm ergibt sich beim 3-μm-Rastermaß eine
Bruttospeicherkapazität von 41,7 GB je 100 m Film bzw. 10,4 GB je
100 m Film beim 6-μm-Rastermaß (Faktor 0,25)."
(FKT 2008 S. 140)
Zum Vergleich: Eine handelsübliche DVD verfügt über eine
Speicherkapazität von 4,7 GB.
Diese Daten sind optisch nicht mehr für den Menschen
wahrnehmbar. Ein Kritikpunkt ist hierbei, im Gegensatz zur rein
grafischen Abbildung, dass es sich um kodierte Informationen
handelt, für deren Übersetzung in die Ursprungsdatei Metadaten und
IT-Austattung erforderlich sind. Hierdurch wird jedoch der
Grundgedanke der Mikroverfilmung als komplikationslos auslesbares
Medium nicht erfüllt.
Kein beteiligtes Archiv nutzt bisher diese Technik.
32
10.6 KostenEine Schwarz/Weiß Belichtung kostet ca. 15 Cent. Im Vergleich
kostet eine Farbbelichtung zwischen ca. 3-4 Euro pro Frame. Die
Kosten für Letzteres könnten sinken, wenn auch eine Nutzung durch
die Wirtschaft erfolgt.
(vgl. Röth 2007)
Die exakten Kosten pro Aufnahmen sind nur schwer zu Kalkulieren.
Diese hängen nicht nur von den Materialkosten ab sondern auch mit
den Anteiligen Kosten durch die Auswahldauer sowie der
Verfilmungsdauer.
(Aussage Fototechnischer Auschuss D
10.7 ProblemeDurch die zeitliche Entwicklung und der technischen
Weiterentwicklung sind für die Mikroverfilmung aktuell (2010)
Probleme hinzugekommen.
10.8 Erhöhte Kosten
Zwar gilt "Die Ausweitung auf direkt erzeugte Farbfime ist ein sehr
wichtiger Fortschritt".
(Aussage Fototechnischer Ausschuss F1)
Dies führt jedoch zu Problemen. Sowohl die Kosten als auch der
Zeitaufwand liegen höher als beim herkömmlichen Schwarz/Weiss
Mikrofilm. Bei gleichbeibenden Ressourcen bedeutet dies, wenn die
entsprechenden Gerätschaften großflächig vorhanden wären bzw.
sein werden, das Abgewogen werden muß ob mehr Farbverfilmung
stattfinden soll bei sinkender Gesamtzahl an Verfilmungen.
Die zunehmnde Digitalisierte Welt führt zur Reduktion im analogen
Bereich. Hiervon ist auch die Verfilmung als analoge Maßnahme
betroffen.
Durch die geringer werdende Anzahl der Anbieter und des Umfanges
der Produktion, steigen Aufwand und Preis bei der Beschaffung bei
gleichzeitig verringerter Auswahlmöglichkeit.
33
Für die Zukunft wird eine Verschärfung dieses Problems erwartet.
(vgl. Aussage Fototechnischer Ausschuß F2 u. F3)
10.9 DIN NormenIm laufe der Zeit sind mehrere in den Grundsätze zur Durchführung
der Sicherheitsverfilmung von Archivalien genannten DIN Normen
weggefallen ohne das es entsprechenden Ersatz in Form einer
neuen DIN bzw. ISO gibt.
(vgl. Aussage Fototechnischer Ausschuss B)
10.10 AltschädenNicht alle Sicherungsfilme sind in einem perfekten Zustand bei der
Abbildung:
"Manche frühen Filme weisen Schrammen und Schlieren auf. Das
liege daran,[...] , dass der feine Löschsand, mit dem früher die Tinte
getrocknet wurde, in die Kameras geraten ist."
(Oehlen 2009)
Solche Probleme älterer eingelagerten Mikrofilme können jedoch nur
Stichprobenartig festgestellt werden (siehe Prüfbehälter).
11 Lagerbehälter
In diesem Abschnitt gehe ich auf die Behälter ein, in denen die
Sicherungsfilme verwahrt werden. Weiterhin wird die Funktion des
Prüfbehälters erläutert.
11.1 MaterialBeide Behältertypen bestehen aus V-2-A Edelstahl der von
ThyssenKrupp Nirosta in Dillenburg hergestellt wird. Dieser wird von
der Firma Ucon zu den Behältern weiterverarbeitet.
(vgl. Klein 2004)
34
11.2 DichtungDas Verschliessen der Behälter ist, bedingt durch die Anforderung
nach Hochdruckbelastung, aufwendig.
[...]die Edelstahlflansche werden innen und außen verschweißt, in sie
ist jeweils eine Nut eingearbeitet, in diese hinein wird ein Kupferring
gelegt. Früher war dies ein Gummiring, doch der war zu weich und
wurde porös ... Also probierte man es mit Ringen aus Kautschuk, die
aber rissen durch das Quetschen und lösten sich auf. Heute
verwenden wir reine Kupferdichtungen. Diese werden gerundet, an
beiden Endstellen geschweißt, es entsteht ein leichter Wulst, der wird
kalibriert. Die Schweißnaht muss absolut präzis auf den
Durchmesser passen, der im Ursprungsmaterial ist...
(Klein 2004 S. 109)
Das Öffnen eines Behälters führt daher zu einer Zerstörung der
Dichtung. Der Zeitaufwand liegt, inklusive Klimakammer, bei etwa
4 Wochen, in denen der Inhalt vorsichtig auf die Lagerbedingungen
im Stollen angepaßt wird.
11.3 GroßbehälternDie Großbehälter dienen zur Aufbewahrung der regulären
Mikrofilmrollen.
Daten Großbehälter
Höhe: 78cm
Durchmesser: 43cm
Gewicht des Behälters: 42kg
Gewicht des Inhaltes: 80kg
Umfang Inhalt: 16 Großrollen
Filmrollenlänge: 1520m
Aufnahmen pro Meter: etwa 36
Filmlänge pro Behälter 24.320m
(vgl. BBK 2009a)
35
Abb. 8: Offener Behälter mit Spule Abb. 9: Offener Behälter gefüllt
11.4 KleinbehälterNach einer Testphase sollen die Kleinbehälter für die Aufbewahrung
von Mikro- und Makrofiches dienen.
(vgl. Anhang E BBK)
Daten Kleinbehälter
Höhe: 65cm
Durchmesser: 28cm
Gewicht des Behälters 25kg
Gewicht des Inhaltes: 45kg
(vgl. BBK 2009a)
Transport
Der Transport der Behälter erfolgt auf einer Europoolpalette welche
mittels eines Hubwagens bewegt wird. Für das Anheben auf die
zweite Regalebene wird das auf Abb. Behaeltertransport verwendete
Gerät verwendet.
36
Abb. 10: Behältertransport Abb. 11: Hubvorrichtung
11.5 PrüfbehälterEs handelt sich hierbei um keinen gesonderten Behältertyp sondern
er dient der Überprüfung des Inhaltes und der Behälter im
Stichprobenverfahren. Diese werden wenn eine Einlagerung erfolgt
herausgenommen und unter Aufsicht durch Mitarbeiter des
bayrischen Hauptstattsarichvs geöffnet und geprüft.
Im Jahr werden um die 10 Behälter wahllos ausgewählt wo bei es nicht automatisch die ältesten sind sondern auch neuere umfassen. So können auch Fehler in neueren Chargen entdeckt werden. Die Filme und Behälter werden dabei auf ihren Zustand geprüft nachdem Sie zum Dienstleister gebracht wurden und unter Aufsicht geöffnet wurden. Der Aufwand für die neue Einlagerung ist sehr hoch weil das ganze Prozedere erneut stattfindet (Anmerkung vgl. Dichtung) daher wird bei Anfrage, wie aus Köln, bevorzugt solche Behälter als Prüfbehälter ausgewählt auch aus Kostengründen.(Anhang E BBK)
37
12 Der Barbarastollen
Der Name Barbarastollen steht für den Zentralen Bergungsort der
Bundesrepublik Deutschland. Gelegentlich wird er auch als
Oberriedstollen bezeichnet. In dieser Arbeit wird ,abweichend vom
Titel um Verwechslungen mit anderen Bergwerksstollen zu
vermeiden, vom Zentralen Bergungsort gesprochen obwohl alle
Bezeichnungen zutreffend sind und in der Öffentlichkeit der Name
Barbarastollen überwiegt. Der Name Barbarastollen wird in diesem
Abschnitt als Bezeichnung des Stollens selber verwendet, da der
Zentrale Bergungsort sich in dem Stollen befindet. Es ist weiterhin
theorethisch möglich, in Zukunft den Zentralen Bergungsort zu
Verlagern bzw. Mit anderen Standorten zu Erweitern.
Es wurden mehrere ehemalige Bergwerke als potentieller Standort in
Betracht gezogen unter dem Gesichtspunktes der Entfernung zu
millitärischen Anlagen und Dicke der Gesteinsschicht.
(vgl. Anhang Aussage BBK)
Die Gewichtung der beiden Faktoren konnte nicht Evaluiert werden.
Der Barbarastollen ist ein ehemaliger Untersuchungsstollen eines
nicht mehr betriebenen Silberbergwerks (Vgl. BZZ 2002 S. 2 ). Er
befindet sich 20 Kilometer südöstlich von Freiburg im Schwarzwald
bei den Koordinaten 47° 55′ 22.68″ N, 7° 56′ 9.3 E.
(vgl IRoCPuSP 2000 S. 3)
Abb. 12: Geographische Lage Ausschnittsvergrößerung
38
Der Standort besteht aus zwei Parzellen, welche am 16.12.65 mit
Eigentumswechsel zum 17.01.66 erworben wurden mit einem
Buchwert zum 03.05.1967 von 965.730,00 DM. Nach dem Kauf
übertrug die den Kauf tätigende Oberste Finanzdirektion diese der
zuständigen Behörde. In den Jahren 1966/67 erfolgten
anschliessend Untersuchungen auf Temperaturbeständigkeit sowie
Luftfeuchtigkeit(vgl. Anhang Aussage BBK). Es wurde von 1972
-1975 umgebaut (vgl. Menke 2009 S.3) um als Lagerstätte für die
Sicherungsfilme zu dienen welche seit hier 1975 eingelagert werden.
Die damaligen Kosten betrugen "knapp eine Million Mark" (Augstein
1982 S. 83) Die aktuellen Laufenden Betriebskosten betragen,
inklusive Sicherheitsfirma, 30.000 Euro im Jahr. (Oehlen 2009)
Am Rande: Mit dem Kauf des Stollens wurden ebenfalls die
Abbaurechte für Tiefenbach 1 und 2 erworben(vgl. Anhang Aussage
BBK).
Es findet aktuell (2010) eine Aufarbeitung der Geschichte des
Stollens von Seiten des BBK statt. Diese ist noch nicht
Abgeschlossen. Für eine zukünftige Arbeit über die Historie des
Zentralen Bergungsortes bietet das Aktenzeichen V5-85-56-21 vom
10.08.1967 eine Ausgangsbasis.
12.1 ZugangDer Eingang zu dem Zugangsstollen, wie in den Abbildungen
ersichtlich, ist mit einer Gittertür gesichert.
(vgl. Hockenjos 2009 S. 15)
Abb. 13: Eingangstor Abb. 14: Eingangsbereich
39
Bei einem umbefugten Zugriff, erfolgt eine Alarmmeldung sowohl bei
dem Wachdienst als auch an die örtliche Polizei
(vgl. Marek 2005)
Erst nach dessen Eingabe ist der Zugansstollen erreichbar.
Abb. 15: Zugangsstollen 1 Abb. 16: Zugangsstollen 2
Die Laggerräume sind mit Stahltüren von etwa 50cm Stärke von
Tyssen Industrie gesichert(vgl. Klein 2004 S. 108).
Welche sich in Richtung Haupttunnel Öffnen.
Abb. 17: Drucktür Abb. 18: Zahlenschloss
Die Lagerräume sind jedoch nicht frei zugänglich, sondern mit einem
13 stelligen Zahlenschloss gesichert.
Abb. 19: Lagerstollen 1
40
Abb. 20: Lagerstollen 2
In den beiden Lagerräumen werden die Behälter mit den Mikrofilmen
beidseitig auf zwei Ebenen gelagert.
12.2 LagerumgebungDie Lagerräume A und B befinden sich unter einer mehr als 200
Meter dicken Schicht aus Geis/Granit. Die Temperatur und
Luftfeuchtigkeit wird nicht künstlich reguliert und beträgt 10 Grad
Celsus (+/- 2 Grad Celsius) bei durchschnittlich 75% Relativer
Luftfeuchtigkeit.
(vgl BBK 2000)
12.3 PläneZwei Pläne zum Zentralen Bergungsort befinden sich im Anhang D
als Abb. 30 u. Abb. 31.
12.4 SysthematikDie Signatur der Behälter besteht aus einem Buchstaben (A oder B)
der den Lagerraum angibt, gefolgt von einer aktuell (2010) bis zu
vierstelligen laufenden Eingangsnummer. Ungerade Zahlen stehen
hierbei für das Obere und Ungerade Zahlen für das untere Regal.
(vgl. Anhang D1 u. Anhang E BBK)
Die Beschriftung der Behälter erfolgte zuerst manuell mittels eines
Winkelschleifers. Inzwischen werden die Behälter vom Hersteller
ohne Gefahr der Integritätsverletzung beschriftet.
(vgl. Anhang BBK D1)
41
Dieses: "[...]alphanumerische System lässt sich auch bei einer
möglichen Erweiterung des Stollens fortführen."
(BBK 2009b)
Mittels dieser Signatur ist in einem EDV System der Inhalt jedes
Behälters feststellbar. Es ist geplant diese Liste Auszudrucken, zu
Verfilmen und ebenfalls Einzulagern um im Ernstfall einen Überblick
über den Gesamtinhalt zu gewährleisten.
(vgl. Anhang E BBK)
12.5 LagerkapazitätIn den beiden Lagerstollen befinden sich (2010) etwa 800 Millionen
Aufnahmen auf Mikrofilm in über 1400 Großbehälter.
(vgl. Crolly 2010)
"Jedes Jahr kommen 20 bis 30 Millionen neue Aufnahmen
zusammen [...]"
(Siebold 2009)
Hiermit ist der verfügbare Lagerraum zu 2/3 Ausgelastet. Durch die
Unregelmäßige Eingangsmenge, ist eine Abschätzung wann ein
Ausbau erforderlich ist nur schwer möglich. Aktuell wird von einem
Zeitraum von 10+ Jahren ausgegangen und ab voraussichtlich 2015
sollen erste Ausbauplanungen beginnen. Eine Verlagerung an einen
anderen Standort ist hierbei nicht angedacht
(vgl. Anhang Aussage BBK)
12.6 Geologische StabilitätOb die geologische Stabilität des Stollens in den nächsten 500
Jahren gesichert ist, übersteigt den Umfang dieser Arbeit. Die
Bedeutung dieser Frage ist mir bewußt, übersteigt aber die
Fragestellung und meine fachliche Kompetenz.
Das Gebiet ist jedoch geologisch aktiv. Bisherige Erdbeben wie das
im Jahr 2000 (vgl. Oehlen 2009) führten jedoch zu keiner
Beeinträchtigung der Anlage. Eine detaillierte Analyse wäre ggf. als
Vorbereitung auf einen Ausbau empfehlenswert.
42
12.7 ZentralisationDie Bundesrepublik Deutschland verfügt über nur einen Standort, wie
der Name auch im Singular darlegt: Zentraler Bergungsort.
Allerdings verbleibt eine Kopie des verfilmten Gutes in dem
verfilmenden Archiv. Die Verfilmung auf dem Sicherungsfilm ist somit
nicht einzigartig (siehe 17.3 Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009).
Die Einlagerung je eines Sicherungfilmes ist zwar zentralisiert, da die
beschickenden Archive jedoch regional getrennt sind, gibt es einen
dezentralisierten Zweitbestand von Kopien der Sicherungsfilme.
43
13 Schutz
Am Eingang zu dem Zentralen Bergungsort befindet sich rechts an
der Tür (siehe Abb. Zugang1) das dreifach wiederholte Kennzeichen
für besonders geschütztes Kulturgut (siehe Abb. 21). Dieses darf nur
für bestimmte Objekte genutzt werden.
"Das dreifach wiederholte Kennzeichen darf nur angewendet
werden:
a) für unbewegliches Kulturgut unter Sonderschutz"
(Haagener Abkommen Art. 17 Abs. 1)
Abb. 21: Kennzeichnung für besonders geschütztes Kulturgut
Der Zentrale Bergungsort der Bundesrepublik Deutschlad steht unter
Sonderschutz auf Basis des Haagener Abkommens.
"Unter Sonderschutz können gestellt werden: Eine begrenzte Anzahl
von Bergungsorten zur Unterbringung beweglicher Kulturgüter bei
bewaffneten Konflikten[...]"
(Haagener Abkommen Art. 8 Abs.1)
Eine solche Einrichtung muß bestimmte Bedingungen erfüllen:
"a) dass diese sich in ausreichender Entfernung befinden von großen
Industriezentren oder von wichtigen militärischen Objekten, die als
solche empfindliche Punkte darstellen, wie z.B. Flugplätze,
Rundfunksender, für die Landesverteidigung arbeitende Betriebe,
44
bedeutendere Häfen oder Bahnhöfe, Hauptverkehrsadern;
b) dass sie nicht für militärische Zwecke verwendet werden.
(Haagener Abkommen Art. 8 Abs.1a u. Art. 8 Abs. 1b)
Zwar gibt folgender Abschnitt eine Ausnahme an:
"Ein Bergungsort für bewegliches Kulturgut kann, ohne Rücksicht auf
seine Lage, ebenfalls unter Sonderschutz gestellt werden, wenn er
so gebaut ist, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach bei
Bombardierungen nicht beschädigt werden kann."
(Haagener Abkommen Art. 8 Abs. 2)
Auf den Standort des Zentralen Bergungsort bezogen, wurde jedoch
gezielt ein Stollen gesucht der weitab von millitärischen und
infrastrukturellen Standorten sich befindet (vgl. Anhang Aussage
BBK), um ihn unter Sonderschutz stellen zu können.
Die Dicke der Gesteinsschicht hätte jedoch ebenso einen Anspruch
nach Art. 8 Abs. 2 gerechtfertigt (siehe Ernstfall ohne Respektierung
des Haager Abkommens) und könnte ggf. bei Änderung der
Infrastrucktur in der Region in Hinsicht auf den Sonderschutz in
Zukunft relevant werden.
Es sind somit die Bedingungen für den Sonderschutz (noch immer)
gegeben und so eine Kennzeichnung mit dem Symbol nach Abb.
Sonderschutz.
Seit dem 24.04.1978 ird der Zentrale Bergungsort unter der Nummer
611.101 Pr. 512/1 im Register der Objekte unter Sonderschutz der
UNESCO in Paris geführt . Ein Duplikat der entsprechenden Urkunde
befindet sich in der UNO-Zentrale in New York. Insgesamt stehen
weltweit 5 Objekte unter Sonderschutz (Vgl. Anhang I IRoCPuSP).
Dies führt zu folgender Konsequenz:
"Auf allen Militärkarten der Welt,[...], ist das Gebiet um den
Barbarastollen als Tabu-Zone eingezeichnet [...] um kein Ziel im Falle
eines bewaffneten Konfliktes abzugeben."
(Oehlen 2009)
45
13.1 Art des Inhaltes des StollensDie Art des Inhaltes mit seinem Mangel an direkt millitärisch
verwendbaren Daten, schützt den Standort ebenfalls. In der weiter
unten erwähnten Ermattungsstrategie, ist ab dem zweiten Punkt
Grundstoffindustrie bis zu dem Punkt Waffe technisches Know-How
erforderlich. Würde der Zentrale Bergungsort auch aktuelle und
industrielle/millitärisch nutzbare Informationen enthalten, würde er
somit zu einem Ziel werden.
Dieser indirekte Schutz ist aber nicht geplant, sondern bedingt durch
die bisherige Auswahl des Materials.
13.2 Ernstfall mit Respektierung des Haager Abkommens"Bei der Planung eines „Zentralen Bergungsortes“ war man noch
vom Szenario eines Atomkrieges ausgegangen, der das Land und
damit die meisten seiner Kulturgüter in Schutt und Asche legen
würde."
(Schallenberg 2002)
Die Entfernung von 20km von der nächsten größeren Stadt Freiburg
in Breisgau (<200.000 Einwohner) bietet einen Schutz vor atomaren
Angriffen. Während bei der Absicht der Vernichtung alle größeren
und mittelgroßen Städte Ziele darstellen, ist die Bombardierung eines
abgelegenen Landstriches unwahrscheinlich.
Auch bei einem längeren atomaren Konflikt mit Ermattungsstrategie,
ist ein gezielter Angriff unwahrscheinlich.
"Der Begriff der Ermattungsstrategie dagegen erwächst aus dem
Glauben an die Möglichkeit einer langen Kettenoperation:
Bevölkerungszentren -> Grundstoffindustrie -> Rüstungsindustrie ->
Verkehrswesen -> millitärischer Stützpunkt -> Waffenträger
(Flugzeug, Schiff) -> Waffe (Bombe, Rakete) -> Atomsprengkopf,"
(Morgenstern 1960 S.110)
Wie aus der Abb. Lage ersichtlich ist, befindet sich der Standort von
Verkehrsknotenpunkten entfernt.
Selbst nach dem Ausbau der Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten,
46
verhindert die immer noch abgelegene Lage einen Schaden durch
die Nähe zu einem potentiellen Angriffsziel.
13.3 Ernstfall ohne Respektierung des Haager AbkommensDie für einen ausreichenden Schutz genannten Gründe setzen
voraus, dass der Zentrale Bergungsort nicht bewußt als Ziel gewählt
wird:
Im Balkankrieg der neunziger Jahre haben wir kennen gelernt, dass
Archive bewusst in das Kreuzfeuer gekommen sind, dass Archive
bewusst angegriffen worden sind, dass Archivgut bewusst vernichtet
worden ist, weil man erkannt hat, dass zum Beispiel ethnische
Minderheiten, für ethnische Volksgruppen ihr Archivgut, ihre
Kirchenbücher, ihre genealogischen Quellen so wichtig und
identitätsstiftend sind, dass, wenn man diese Quellen
vernichtet, dass man dann auch einen Teil ihrer Identität vernichten
kann.
(Marek 2005)
Auch Bibliotheken bildeten hier keine Ausnahmen, wie folgendes
Beispiel aus dem Jahr 1992 in Sarajevo verdeutlicht:
"Die von den Türken erbaute Nationalbibliothek mit ihrer weltweit
einzigartigen Buchsammlung wird auf Befehl von Radovan Karadzic
in Brand geschossen."
(Marek 2005)
In einem solchen Fall ist die Einstufung als unter besonderem Schutz
stehendes Objekt ggf. nicht nur wirkungslos sondern
Kontraproduktiv. Bei einer geziehlten Zerstörung von Kulturgütern
würde der Zentrale Bergungsort mit hoher Wahrscheinlichkeit gerade
durch das geschütze Kulturgut ein Angriffziel darstellen.
Hier würde der Schutz nur in Form der 200 Meter dicken
Gesteinsschicht selbst vorhanden sein. Gegen konventionelle Waffen
ist diese Schicht aktuell (2010) ausreichend. Die leistungsfähigste
Waffe zur Bekämpfung von Bunkeranlagen ist eine Bombe (Massive
Ordnance Penetrator) welche
47
"nur" über ein Durchschlagsvernögen von 60m verfügt (vgl. MOB
2010). Es gibt keine Studie bis zu welcher Explosionskraft der
Zentrale Bergungsort geschützt ist.
Trotzdem kann der Schutz gegen atomare Waffen nur bedingt gelten.
Die Anlage von NORAD in Cheyenne Mountain liegt unter 500 Meter
Granit und wurde zusätzlich gegen Schockwellen gesichert, um
einen direkten Treffer zu überstehen.
(vgl.Wisnewski 1996 S.78)
Ein direkter Treffer mit einer atomaren Waffe würde daher mit hoher
Wahrscheinlichkeit den Zentralen Bergungsort zerstören. Zudem ist
die Explosionskraft atomarer Waffen sehr unterschiedlich. Sie langt
von 20 Tonnen (Davy Crockett) bis zu 150 Megatonnen (Zar-Bombe).
Wie in Anhang D2 erkennbar, gibt es nur einen Zugangsstollen. Eine
atomarer Volltreffer könnte zur Verschüttung dieses Stollens führen.
Die Auswirkung radioaktiver Strahlung auf Mikrofilm ist laut dem
Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien nicht bekannt,
da es zu dem Thema aktuell (2010) keine Studien gibt.
13.4 SicherheitInwiefern die Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Zugriffe
schützen, konnte aktuell nicht festgestellt werden. Dies liegt an
folgenden Grund:
"In den 34 Jahren, seit wir den Stollen betreiben [...] hat es
nicht einen einzigen Versuch gegeben, hier illegal einzudringen."
(Höbel 2009b S. 139)
48
14 Auswahl von Verfilmungsgut
In dem Roman Lobgesang auf Leibowitz bewahrt ein Mönchsorden
nach einem Atomkrieg:
"... ganze Bände von Geschichtswerken, Heiligen Schriften,
Dichtungen und Wissenschaft."
(Miller 1971 S. 66)
Dem steht weniger idealistisch die Realität entgegen:
"In erster Linie dokumentieren wir staatliches Handeln."
(Höbel 2009a S. 138)
Während die Sammlung in dem Roman eher zufällig erfolgte, gehen
insbesondere die beteiligten Archive wesentlich zielgerichteter an
ihre Aufgabe.
14.1 ArchivgutDie Sicherungsverfilmung erfolgt im Bereich der Archivalien am
koordiniertesten und im größten Maßstab. Trotzdem ist dieser
Bereich nicht frei von Kritik.
14.1.1 Formelle KriterienDen beteiligten Archieven steht anhand der Grundsätze zur
Durchführung der Sicherheitsverfilmung von Archivalien mit Abschnitt
3 ein einheitliches Instrument zur Auswahl zur Verfügung.
(vgl. GzDdSvA 1987 Teil 1 Abschnitt 3)
Diese wurden von einer Arbeitsgruppe auf Basis vorheriger
Empfehlungen des Ausschusses entwickelt und im Rahmen zweier
Sitzungen des Fototechnischen Ausschusses beschlossen.
(Aussage Fototechnischer Ausschuss C2)
Hierbei ist generell zu beachten: "Nur vollständige Bestände und
keine Bruchstücke werden akzeptiert."
(vgl. Anhang BBK)
49
Ich wurde von Seiten des BBK gebeten, den eben genannten Punkt
hervorzuheben.
Dies bedeutet, das gelieferte Sicherungsfilme, welche unvollständige
Bestände beinhalten, nicht im Zentralen Bergungsort gelagert
werden würden.
"Das Archivgut wird zum Zweck der Sicherungsverfilmung in drei
Dringlichkeitsstufen eingeteilt. Vorrang bei der Verfilmung genießt die
Dringlichkeitsstufe 1"
(GzDdSvA 1987 Abs. 3.1)
dies hat den Grund:"[...] daß diese einen Katastrophenfall
überdauern und gegebenenfalls an die Stelle des originalen
Archivgutes (Unikate) treten kann."
(GzDdSvA 1987 Abs. 1)
Es gibt in den Grundsätzen zur Durchführung der
Sicherheitsverfilmung nur eine Definition für die Dringlichkeitsstufe 1:
"[...] je bis zu 100% der Findbehelfe wie Repertorien und Karteien,
der Urkunden sowie handgezeichneten Karten und Pläne, 30% der
älteren Akten und Amtsbücher (vor 1800), 15% der jüngeren Akten
und Amtsbücher (nach 1800)."
(GzDdSvA 1987 Abs. 3.2)
Die überproportionale Vertretung des Zeitraumes vor 1800 ist in der
Menge nur scheinbar, durch den laufenden Betrieb nach 1800 erfolgt
ein stetiger Zuwachs an Archivalien nach 1800. Eine Ausnahme
bildet das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, dessen
Bestand den Zeitraum bis 1945 des brandenburg-preußischen
Staates umfasst und daher das Verhältnis anders ausgeprägt ist.
(vgl. Anhang Geheimes Staatsarchiv PK)
Auffällig ist der kleinste gemeinsamer Nenner bei der Auflistung.
Obwohl einige Landesarchivgesetze auch: "[...] Bild-, Film- und
Tonmaterial [...] Unterlagen, die für die wissenschaftliche Forschung
50
[...] von bleibendem Wert sind."
(BayArchivG Art. 2)
beinhalten wie in Bayern, betrifft dies nur eine Minderheit der
Archive. Hierzu gehören dass Bundesland Baden-Würtemberg
welches: "[...] Bild-, Film- und Tonmaterialien..."
(LArchG Baden-Würtemberg Abs. 1 §2)
aufführt und auch Rheinland-Pfalz das mit:"[...]für die Erforschung
oder das Verständnis der Geschichte."
(LArchG Rheinland-Pfalz Abs. 1)
ebenso zusätzliche Definition von zu archivierenden Materialien
auflistet. Die Definition in den Grundsätzen zur Durchführung der
Sicherheitsverfilmung betrifft jedoch nur Bestände, welche von allen
Archiven gesichert werden.
Durch die Freiheit der Archive, die Dringlichkeitsstufen 2 und 3 selber
bestimmen zu können, ist hier ein flexibles Werkzeug geschaffen
worden, das die Individualität und Unvorhergesehenes
berücksichtigt. Das Wort "Vorrang" zeigt dies im Bezug auf
Dringlichkeitsstufe 1. Hätte es stattdessen "Ausschließlich zuerst"
geheißen, wäre hier eine flexible Handhabung verhindert worden.
Dieser Geist wird besonders deutlich durch folgendes Zitat:
"Hauptzweck der Sicherungsverfilmung ist die Sicherung des
Archivalieninhalts."
(GzDdSvA 1987 Abs. 3.4f)
Obwohl die Sicherheitsverfilmung seit über 40 Jahren stattfindet,
wurde die Dringlichkeitsstufe 1 aktuell (2010) noch nicht
Abgearbeitet.
(Aussage Fototechnischer Ausschuß C1)
Die Dringlichkeitsstufen 2 und 3 sind daher als Zukunftorientiertheit
anzusehen.
51
In der Praxis hat die Problematik des Papierzerfalls zusätzlich eine
hohe Bedeutung. Die Häufigkeit der Nutzung der Archivalien spielt
jedoch auch eine große Bedeutung im Bereich der Dringlichkeitsstufe
1. (vgl. Aussage Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen)
In dem Bereich der Nutzung bietet gerade die EDV eine
Unterstützung bei der Entscheidungsfindung. Exemplarisch führe ich
die Beschreibung des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen für das
Kriterium der Nutzung auf. Dies ist jedoch nur ein Kriterium, auch
wenn der Textausschnitt anders interpretiert werden könnte.
[...]liegt der Entscheidung, welche Bestände verfilmt werden, seit
2007 eine Liste über die Benutzungshäufigkeit der einzelnen
Bestände zugrunde. Sie wird aus dem elektronischen Bestellsystem
unseres Hauses generiert und regelmäßig aktualisiert.
(Aussage Nordrhein-Westfalen)
Die unabhängig von den Richtsätzen nach 3.2 GzDdSvA extra
aufgeführten Auswahlkriterien in 3.4 GzDdSvA zeigen, dass eine
Flexibilität und Vielfalt gewollt ist. Dies geht besonders durch
folgenden Abschnitt hervor:
d) Die Auswahl soll einen repräsentativen Querschnitt in zeitlicher,
regionaler und sachlicher Hinsicht unter Berücksichtigung der
Eigenart des jeweiligen Archivs anstreben und Einseitigkeiten
vermeiden.
(GzDdSvA 1987 Abs. 3.4d)
Dieser Punkt erlaubt es den Archiven unabhängig von der Forderung
: "Bestände mit überregionaler Bedeutung genießen Vorrang."
(GzDdSvA 1987 Abs. 3.4b)
zu gewähren, den Archiven regionale Akzente zu setzen.
Exemplarisch führe ich die Aussage aus Schleswig-Holstein auf:
Die Verfilmung von Archivalien, die nach 1800 entstanden sind, ... ,
hat in jüngerer Zeit stark zugenommen, da viele Quellen nach 1800
ebenfalls zur Dringlichkeitsstufe 1 gezählt werden können. Dies gilt
52
z.B. für Archivalien aus der NS-Zeit ebenso wie für
Spruchkammerakten oder für Archivalien aus den für Schleswig-
Holstein so prägenden Erhebungsjahren im 19. Jahrhundert.
(Aussage Schleswig-Holstein)
Obwohl eindeutig von Abs. 3.2 abgewichen wird,
kommt es bedingt durch die in Abs. 3.4 aufgeführten Auswahlkriterien
nicht gegen einen Verstoss von Geist und Wortlaut der Grundsätze
zur Durchführung der Sicherheitsverfilmung von Archivalien.
"Grundsätzlich gilt: verfilmt wird, was "unikal", also nur einmal
vorhanden ist. Das trifft für Handschriftliches meist zu, Gedrucktes
scheidet in der Regel aus."
(Höbel 2009a S. 138)
Diese Forderung nach unikaten Charakter ist nicht in dem Haagener
Abkommen gefordert, sondern entspricht dem Archivwesen. In Artikel
1 wird Archivgut explizit in der Definition von Kulturgut aufgeführt.
(vgl. Art. 1 Haagener Abkommen)
Hierdurch widersprechen die in den Grundsätze zur Durchführung
der Sicherheitsverfilmung von Archivalien genannten Archivalien und
deren Sicherungsverfilmung nicht dem Haagener Abkommen.
14.1.2 Problem InformationsdichteDer Leiter des Fototechnischen Auschusses Dr. Luchterhand stellt
folgendes Problem markant dar:
"[...]die Informationsdichte sei in den letzten Jahren stark gesunken
[...] die Menge der Akten ist gestiegen, es steht aber immer weniger
drin."
(Dörries 2006 S. 2)
Dies hat zur Folge das:
"Wenn man die Archivalien eines Klosters aus dem 16.Jahrhundert
auswertet, erfährt man mehr über das Leben der Menschen."
(Dörries 2006 S. 3)
53
Dies kann mittelfristig Auswirkungen auf die Grundsätze zur
Durchführung der Sicherheitsverfilmung von Archivalien haben.
"Hauptzweck der Sicherungsverfilmung ist die Sicherung des
Archivalieninhalts.",
(GzDdSvA 1987 Abs. 3.4f)
nicht des Bestandes des Archives.
Zwar betrifft der Abschnitt der jüngeren Akten einen großen Zeitraum:
"[...]15% der jüngeren Akten und Amtsbücher (nach 1800).",
(GzDdSvA 1987 Abs. 3.2)
doch führt ein konstantes Sicherungsverfilmen der Bestände zu
einem Punkt, an dem die vorhandenen Materialien den
Informationsansprüchen nicht mehr genügen bzw. die Auswahl
erschweren.
14.1.3 KritikDie Literaturwissenschaftlerin Aleida Assmann kritisiert das Monopol
der Archive:
Wer entscheidet, was ins Archiv kommt und was nicht, hat nicht nur
ein Vergangenheits- sondern auch ein Zukunftsmonopol, weil man ja
in der Zukunft angewiesen ist auf die Fülle dessen, was überhaupt
überliefert ist, was eine Chance hatte erhalten zu werden [...] Wir
bewegen uns hier in einem Zwischenraum zwischen einer sehr stark
staatlich monopolistischen Ausrichtung.[...]. Das Regime entscheidet
eigentlich, was ins Archiv kommt.
(Marek 2005)
Ebenso wird die Art des verfilmten Gutes bemängelt:
"Es heißt ja oft: Schatztruhe der Nation - dabei ist das vor allem die
Schatzkiste der Verwaltungsbürokratie"
(Menke 2009)
54
Hierbei darf folgendes nicht übersehen werden: In den Landes- bzw.
Bundesarchivgesetzen wurde festgelegt, was unter dem Begriff
Archivgut zu verstehen ist und von den Archiven umgesetzt werden
muss. Diese Gesetze wiederum werden von der Politik Erlassen. So
ist die aufgeführte Kritik den Archiven unzutreffend da Archive bei der
Auswahl an Gesetze gebunden sind und nicht willkürlich handeln.
Bisher gibt es zudem nur die Grundsätze zur Durchführung der
Sicherheitsverfilmung von Archivalien, welche wiederum festgelegte
Kriterien der Auswahl besitzen.
Die Konzentrierung auf den Zeitraum vor 1800 (vgl. GzDdSvA 1987
Abs. 3.2) ist insofern bemerkenswert, da die offizielle Bezeichnung
Zentraler Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland lautet,
welche erst seit 1949 existiert. Dies in Kombination mit Ressourcen,
welche in keinem Verhältnis zu den bestehenden Archivalien stehen,
(siehe Fianzierung) führt zu einer stark rückwärtsorientierten Auswahl
mit Defiziten im Bereich der Aktualität.
So werden die jüngeren Bestände mit "[...] nach 1800"
(GzDdSvA 1987 Abs. 3.2) gleichgesetzt. Folge Aussage verwundert
daher nicht:
"Die sogenannte "Zwei-plus-vier-Urkunde" zur deutschen
Wiedervereinigung lagert zum Beispiel noch nicht im Barbara-
Stollen."
(Siebold 2009)
Positiv ist hervorzuheben, das die Auswahl, unabhängig von
besonderen Ereignissen, konzentriert und systhematisch der Reihe
nach Erfolgt.
Problematisch bleibt hierbei jedoch, dass bei einem Ernstfall in Form
eines (Atom)Krieges unsere aktuelle Zeitepoche unzureichend
repräsentiert ist bzw. ein falsches Bild vermittelt wird.
In dem aufgeführten Beispiel wäre der Anschluß der Deutschen
Demokratischen Republik nie geschehen.
Wie oben aufgeführt ist seit 40 Jahren die Dringlichkeitsstufe 1 in
Abarbeitung.
55
Das Defizit ist den mangelnden Ressourcen geschuldet, denn
gerade die Bundesrepublik basiert auf kulturell reichhaltiger
Vorgeschichte.
Bei ausreichenden Ressourcen wäre auch eine Verfilmung aktueller
Bestände rechtlich möglich, da nach dem Urheberrechtsgesetz
amtliche Werke nicht geschützt sind:
Gesetze, Verordnungen, amtliche Erlasse und Bekanntmachungen
sowie Entscheidungen und amtlich verfaßte Leitsätze zu
Entscheidungen genießen keinen urheberrechtlichen Schutz.
(§5 Art. 1 UrhG)
Dem ständen jedoch die Grundsätze zur Durchführung der
Sicherheitsverfilmung von Archivalien mit der festen Definiton
neuerer Bestände und ihrem Anteil an der Verfilmung entgegen.
14.2 Sicherungsverfilmung von BibliotheksgutDie stattfindende Sicherungsverfilmung von Bibliotheksgut ist im
Vergleich zu der Sicherungsverfilmung von Archivalien minimal.
14.2.1 PilotprojektAb 2003 erfolgte im Rahmen eines Pilotprojektes die Verfilmung von
Bibliotheksgut. Bei der beteiligten Bibliothek handelte es sich um die
Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Die Verfilmungsstelle
untersteht jedoch nicht der Bibliothek, sondern dem Thüringerischem
Hauptstaatsarchiv.
(Vgl. BBK 2010)
Das Pilotprojekt dauerte insgesamt 1,5 Jahre und wurde vor dem
Brand der Bibliothek 2004 beendet.
(vgl. Post 2007)
Hierbei wurden mit:
"48 Mio. Bildpunkten mittelalterliche Handschriften oder
handkolorierte Bücher des 18. Jahrhunderts digital aufgenommen."
(Post 2007 S. 7)
56
Die Belichtung der erzeugten Farbmikrofilme fand dabei mit dem
ARCHE-Laserbelichter statt (Siehe Farbmikroverfilmung ARCHE).
(Vgl. BBK 2010)
Neben einem Sicherungsfilm entstand so ein nutzbares Digitalisat.
Die Entscheidung über das zu verfilmende Gut oblag hierbei nicht
den Bibliothekaren, sondern es wurde festgelegt, dass:
"[...] Archive die fachliche Begleitung der Verfilmungsmaßnahme
übernehmen und für die Auswahl relevanter Dokumente sorgen."
(BBK 2010)
14.2.2 Aktive VerfilmungsmaßnahmenSeit Januar 2006 findet eine reguläre Verfilmung an der Anna Amalia
Bibliothek in Kooperation mit dem Thüringerisches Hauptstaatsarchiv
statt. Um Doppeldigitalisierung /-verfilmung zu verhindern ist:
"eine Diplombibliothekarin [...] für die Katalogisierung der
Sekundärformen im Gemeinsamen Verbundkatalog (GVK) des
Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) und in EROMM
verantwortlich."
(Post 2007 S. 8)
Auch in anderen Bundesländern finden inzwischen feste
Kooperationen statt. Hierzu gehören das Staatsarchiv Hamburg mit
der Staats- und Universitätsbibliothek seit 2009 und vorher auch
vereinzelt z.B. mit der Commerzbibliothek.
(vgl. Anhang G Archive Hamburg)
An der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg werden
anlaßbezogen Handschriftensammlungen, Nachlaß- und
Autographensammlungen, Sammlungen Seltene und Alte Drucke,
Musiksammlungen, Kartensammlungen und Hamburg-Sammlungen
verfilmt.
(vgl. Anhang H SuB Hamburg)
57
Die Anlässe für die Verfilmung sind hierbei:
Reproduktionsaufträge von Benutzerseite, Restaurierung von
Objekten, Leihgaben für Ausstellungen, hohe Benutzungsintensität
(z.B. im Rahmen von Lehrveranstaltungen, bei wiss. Projekten o.ä.),
schlechter Erhaltungszustand oder gar Unbenutzbarkeit, gewollte
Verlagerung der Benutzung auf das Sekundärmedium.
(Anhang H SuB Hamburg)
Bisher wurde die Verfilmung von der Bibliothek selber vorgenommen.
Einzige Ausnahme war die Zeitungsverfilmung mittels externer
Dienstleister.
(vgl. Anhang H SuB Hamburg)
Im Rahmen der aktuell (2010) stattfindenden Umstrukturierung der
Fotostelle ist geplant verstärkt systematisch zu verfilmen.
Hierbei sollen unabhängig von den genannten Anlässen folgende
Bestände Sicherungsverfilmt werden:
"einzelne Bestands- oder Signaturengruppen [...] ggf. auch nur in
Auswahl), sofern sich darunter besonders wertvolle, seltene oder
inhaltlich bedeutende Objekte befinden."
(Anhang H SuB Hamburg)
Hierbei werden die Objekte eingescannt und aus dem Digitalisat eine
Schwarz/Weiss Mikrofilmaufnahme (mittels einen Dienstleisters
erstellt. Aufgrund der aktuell (Juli 2010) laufenden Ausschreibung
steht der Dienstleister noch nicht fest.
Bei: " Objekten mit farblichen Besonderheiten wäre die Archivierung
von Farbmikrofilmen (vom Farbscan) möglich, wird aber
Einzelfallentscheidung sein."
(Anhang H SuB Hamburg B1)
Ich empfehle bei Interesse aufgrund der Ausführlichkeit der
Darstellung Anhang H SuB Hamburg zu lesen.
58
In den übrigen Bundesländern ist die Situation anders.
Das Niedersächsisches Landesarchiv schrieb z.B. diverse
Bibliotheken mit den Auswahlkriterien an, erhielt jedoch keine
Antworten, die Gründe sind nicht bekannt.
(vgl. Aussage Niedersachsen)
Das Sächsisches Staatsarchiv dagegen hat bisher (2010) aktiv keine
Kooperation angestrebt. Würden aber Verfilmungswünschen an das
Sächsische Staatsarchiv gerichtet werden, würden sie diesen
Wünschen nachkommen, wenn das Material den Grundsätzen zur
Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien entspricht.
(vgl. Aussage Sachsen)
Von den übrigen Bundesländern liegen keine Aussagen zu
Kooperationen vor.
14.2.3 Art des verfilmten MaterialsDie Art des bisher verfilmten Materials ist sehr beschränkt:
"Es wurden bisher nur unikale Bestände verfilmt, welche die Kriterien
für Handschriften erfüllen [...]"
(Anhang Aussage Fototechnischer Ausschuss E1)
Diese Aussage deckt sich z.B. mit der Aussage der Staats- und
Universitätsbibliothek Hamburg (vgl. Anhang H SuB Hamburg).
14.2.4 FarbverfilmungDie Verfilmung der Bestände der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
erfolgt in Farbe. Geplant ist die Verfilmung von Beständen von
anderen Institutionen in Thüringen sowie von Baden-Würtemberg
durch die räumliche Nähe.
(vgl. Aussage Fototechnischer Ausschuss C3)
59
14.2.5 TechnikDas wohl größte Problem ist
technischer Art. Die verwendeten
Schrittkameras )wie in der Abbildung
rechts zu erkennen), erlauben zwar
die Verfilmung von Handschriften,
aber es wäre hierfür das
Aufschneiden der Bücher
erforderlich . Grund ist das, wie in der
Abbildung zu erkennen ist, nur Abb. 22: Schrittkamera
einzelne Seiten unter der Glasplatte verfilmt werden können.
(vgl. Aussage Fototechnischer Ausschuss E1)
Bei aktuellen (2010) Großproduktionen wäre ein solches Vorgehen
zwar denkbar, die Beschaffung von Exemplaren zum Zerschneiden
würde jedoch zusätzlichen Aufwand und Kosten bedeuten.
Im Fall von Altbeständen / Unikaten ist ein solches Vorgehen nicht
möglich.
Zwar ist es mittels Prismenkameras möglich "[...] nur um 60°
geöffnete Bände vollständig zu verfilmen."
(Uhl 1997)
Durch technischen Fortschritt gelingt es, den benötigten
Öffnungswinkel zu reduzieren. So hat:
"[...]die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel in Zusammenarbeit
mit der Firma Fototechnik Kaiser einen speziellen Buchspiegel mit
nur 45° Öffnungswinkel entwickelt [...]"
(Stäcker 2009)
jedoch bedeutet dies zusätzliche Anschaffungskosten für zusätzliche
Aufnahmegräte und ebenso einen erhöhten Zeitaufwand bei dem
Verfilmungsvorgang im Vergleich zu den von den Archiven
verwendeten Schrittkameras.
60
Wie in Abb. Prismenkamera zu erkennen ist, handelt es sich bei dem
Prisma um eine Trapezform.
Dies bedeutet, dass zur vollständigen Verfilmung der Seiten ein
Abstand des zu verfilmenden Bereiches von dem Buchrücken
erforderlich ist.
Sollte dieser Abstand nicht
möglich/vorhanden sein, ist eine
vollständige Verfilmung nicht
möglich. Als letzte technische
Herausforderung verbliebe dann
ein Verfahren zur zügigen
(automatisierten)
Massenverfilmung mehrerer
Buchseiten nacheinander, um
die Gesamtzahl der Seiten Abb. 23: Prismenkamera
zeitnahe, nacheinander zu verfilmen.
(vgl. Aussage Fototechnischer Ausschuss E2)
14.2.6 FinanzierungEine Lösung der oben aufgeführten Probleme vorausgesetzt würde
eine gesteigerte Verfilmung von Bibliotheksgut durch die bisher
existierenden Stellen eine Senkung der Anzahl der verfilmten
Archivalien bedeuten.
Um in größeren Maße Bibliotheksgut, insbesondere Bücher,
verfilmen zu können, wird daher ein größerer Etat benötigt.
14.2.7 Technisches VerfilmungskonzeptDer Teil II Technische Anweisung für die Durchführung der
Sicherungsverfilmung von Archivalien aus den
"Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien" kann für die Verfilmung von Bibliotheksgut übernommen
werden, unter Berücksichtigung der oben aufgeführten technischen
Probleme.
61
In der seit 1987 erfolgten Verwendung hat sich dieser Teil der
Grundsätze in der Praxis bewährt.
14.2.8 AuswahlkonzeptDie Lösung der Probleme Technik und Finanzierung vorausgesetzt
ist ein Konzept für die Auswahl erforderlich.
Teil I Grundlagen der Sicherungsverfilmung aus den
Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien ist explizit auf Archive zugeschnitten (vgl. Anhang B).
Für ein systhematisches Vorgehen ist jedoch ein allgemeingültiges
Konzept unabdingbar.
Wichtig ist hierbei, dass die Entscheidungshoheit über die Auswahl
innerhalb der Bestände bei den Bibliotheken liegt.
14.2.9 MengeDie Bundesrepublik Deutschland verfügt über ca 8400 Öffentliche
Bibliotheken sowie ca 230 Wissenschaftliche Bibliotheken
einschließlich Fakultätsbibliotheken.
(vgl. StatBA 2009 S. 169)
Im Gegensatz zu den Archiven, sind die Bestände in der Regel
(Ausnahme Altbestände) nicht einzigartig. Dem steht jedoch die
gesamte Menge gegenüber.
Alleine die Deutsche Nationalbibliothek verfügte Ende 2009 über ca
25,4 Millionen Medien.
(vgl. Jockel 2010)
Diese müßten mit der jeweiligen Seitenzahl multipliziert werden, um
die erforderliche Anzahl an Aufnahmen der Seiten auf Mikrofilm zu
erhalten.
Dazu kommen die jährlichen Neuerscheinungen. 2008 lag die Zahl
laut dem Verzeichnis lieferbarer Bücher bei 94.276. Auch wenn der
Fototechnischen Ausschuss sich aus Archivaren bildet, ist ihnen
diese Problematik bewußt:
62
[...] Bibliotheksverfilmung kann nur mittels energischer Selektion
erfolgen [...].
(Aussage Fototechnischer Ausschuss E2)
Diese Selektion muss sowohl die Anzahl der beteiligten Bibliotheken
als auch die Bestände betreffen.
Unabhängig ob es sich um Altbestände handelt, besteht bei der
Verfilmung von Bibliotheksgut, insbesondere bei Büchern und
Zeitschriften, die Gefahr der Mehrfachverfilmung. Um Dubletten zu
vermeiden ist eine konsequente Nutzung des
European Register of Microform Masters (EROMM) nötig.
[...] Das European Register of Microform Masters wurde als eine
internationale Online-Datenbank aufgebaut, in der möglichst
umfassende Informationen über alle Werke, die bereits verfilmt
wurden oder deren Verfilmung bevorsteht, zusammengeführt
werden.
(EROMM 2009)
14.2.10 UrheberrechtDas Urheberrecht enthält keine Ausnahmen für den
Kulturgüterschutz (vgl. UrhG). Eine Verfilmung ohne rechtliches
Risiko wäre daher nur bei gemeinfreien Werken möglich. Dies
bedeutet 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers bzw. wenn dieser
Unbekannt ist 70 Jahre nach der Veröffentlichung.
(vgl. §64 u. §66 UrhG)
14.2.11 VorschlägeBis zur Lösung der technischen Probleme ist die bisherige
Vorgehensweise, nur ausgewählte Bestände zu verfilmen,
akzeptabel.
Sollte sich einer Bibliothek die Möglichkeit bieten, sich mit dem
Bestand an der Sicherungsverfilmung beteiligen zu können, sollte die
entsprechende Bibliothek diese Gelegenheit nutzen.
Eine aktive Kontaktaufnahme ist zusätzlich mehr als zu begrüßen.
63
Gerade in diesem Punkt verweise ich auf die oben aufgeführte
Äußerung des sächsischen Staatsarchives. Kein Archiv, mit dem ich
im Laufe dieser Arbeit gesprochen habe, hat die Beteiligung von
Bibliotheken abgelehnt.
14.2.11.1 AuswahlNach der Lösung der technischen Probleme sollte als erstes ein dem
Teil I der Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung
von Archivalien (Auswahlkriterien) von Bibliothekaren entwickelt
werden. Dieses ist erforderlich um die erforderlichen finanziellen
Mittel an Hand der Anzahl der zu verfilmenden Medien Berechnen zu
können.
Hierzu möchte ich folgende Vorschläge unterbreiten:
Im Gegensatz zu der Verfilmung von Archivalien empfehle ich den
Bibliotheken, sich bei der Verfilmung zu spezialisieren.
In Form der 33 Bibliotheken mit Sondersammelgebieten (vgl. DFG
2010 S. 3) sind spezielle thematische Bestände von größeren
Umfang vorhanden. In Kooperation mit der Deutschen
Nationalbibliothek bestünde die größtmöglichste Auswahl an Material
bei gleichzeitig überschaubarer Anzahl von beteiligten Bibliotheken.
Die Auswahlkriterien müßten sowohl die Art des Bestandes als auch
zeitliche Kriterien enthalten. Hier ein Beispiel von mir:
Nur Verfilmung Gemeinfreier Werke (Kriterien des jeweils aktuellen
UrhGs) , hiervon:
60% Wissenschaftliche Literatur (30% vor 1913 / 70% nach 1913)
5% Biologie
5% Geschichte
... usw.
30% Schöne Literatur (30% vor 1913 / 70% nach 1913)
... usw.
10% Zeitschriften (30% vor 1913 / 70% nach 1913)
... usw.
64
Ein ausführliche Beispielsrichtlinie mit den begründeten Kriterien
würde den Rahmen dieser Arbeit übersteigen, wäre aber ggf. für eine
zukünftige Abschlußarbeit von Interesse.
14.2.11.2 UrheberrechtEine Ergänzug des Urheberrechtsgesetzes mit einer Ausnahme im
Bereich des Kulturgüterschutzes durch die Politik wäre
wünschenswert, um auch jüngere Werke verfilmen zu können.
14.2.11.3 VerfilmungDie Verfilmung selbst, könnte durch die bisherige Verfilmungsstellen
der Archive erfolgen. Voraussetzung wäre eine Aufstockung der
Kapazitäten, um die Mehrarbeit zu bewältigen.
Sollte dies nicht möglich sein, wird eine sehr enge Kooperation
empfohlen um von den Archiven das technische Know-How sowie
die jahrzentelange Erfahrung im Bereich der (Sicherungs)Verfilmung
zu nutzen.
14.2.11.4 EtatUm die Sicherungsverfilmung auf Bibliotheken in einen mit der durch
die Archive durchgeführten Maßstab durchführen zu können, ist eine
Aufstockung des Etats in erheblichen Umfang erforderlich.
Ein gleichwertiger finanzieller Betrag wie bei den Archiven (siehe
6 Finanzierung) wird von mir als untere Grenze dabei angesehen.
65
15 Projekt Subduktive Maßnahmen ZBO-SdM 052004
Zum 50 jährigen Jubiläum des Haagener Abkommens im Jahr 2004
fand das Projekt "Subduktive Maßnahmen ZBO-SdM 052004" statt.
ZBO-SdM 052004 steht dabei für: Zentraler Bergungsort –
Subduktive Maßnahme Mai 2004.
Hierbei wurden 50 Kunstwerke von 50 Künstlern (siehe Anhang J
Künstlerliste) angefertigt und jeweils in einem Behälter verschlossen.
Nach einer Ausstellung in der
Bundeskunsthalle Bonn vom
16.05 – 16.05.2004 unter dem
"Thema Visueller
Rezeptionsentzug und
Verschluckung" erfolgte deren
Einlagerung am 21.07.2004.
(vgl. Hoesle 2004)
Abb. 24: Ausstellung Bundeskunsthalle Bonn
Auffällig an dieser Aktion ist, dass diese Aktion nicht den Kriterien der
Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien entspricht, das es sich nicht um Archivgut handelt und die
Kunstwerke selber im Original und nicht als Mikrofilmaufnahme
eingelagert wurden.
Nach der Definition Art. 1 Haagener Abkommen werden Kunstwerke
jedoch explizit genannt: "[...] und andere Gegenstände von
künstlerischem... Interesse." (Haagener Abkommen Art. 1).
Hierdurch ist die Einlagerung von Kunstwerken im Original oder als
Aufnahme zu Begrüßen.
Diskussionswürdig bleibt hierbei für den Bereich
66
Kulturwissenschaften, ob die künstlerische Absicht des
Rezeptionsentzug durch die Einlagerung, der Allgemeinheit nie auch
nur potentiell zugänglich gemachten Kunstwerke, dem Geist hinter
dem Haagener Abkommen erfüllt.
Im Rahmen einer Jubiläumsaktion als einmalige Aktion mit direkten
Bezug zum Zentralen Bergungsort, wird dies von mir als Akzeptabel
betrachtet durch den einzigartigen Charakter der Aktion.
Die verwendeten Behälter entsprechen nicht den üblich
Verwendeten. Der Unterschied ist an den folgenden Abbildungen zu
erkennen. Bei der linken Abb. Kunstbehälter handelt es sich um eine
andere Variante gegenüber den herkömmlich verwendeten Behälter
wie auf Abb. Ameise.
Abb. 25: Kunstbehälter Abb. 10: Behältertransport
67
16 Fazit nach Haager Abkommen
In diesem Kapitel wird ein Fazit in Bezug auf die stattfindende
Sicherungsverfilmung und dem Zentralen Bergungsorts gezogen das
auf dem Haager Abkommen basiert.
16.1 Ort der EinlagerungDer Standort des Zentralen Bergungsortes entspricht aktuell (2010)
noch immer den Regeln für Besonderen Schutz. Wie ich schon
ausführte (siehe 13 Schutz), bieten voraussichtlich mehrere Faktoren
auch für die Zukunft einen ausreichenden Schutz des Inhaltes.
Die Lagerbediengungen des Inhaltes sind ebenso optimal wie auch
die Betreuung durch das BBK.
Hier bleibt nur zu wünschen, das der Bund den Ausbau für ggf.
weitere benötigte Lagerstollen bei Bedarf finanziert.
16.2 Art der EinlagerungMit Ausnahme des Projektes Projekt Subduktive Maßnahmen ZBO-
SdM 052004 (Kapitel Projekt Subduktive Maßnahmen ZBO-SdM
052004) werden Kulturgüter als Reproduktionen in Form von
Mikrofilmen eingelagert.
Dies entspricht dem Haager Abkommen: "[...] oder von
Reproduktionen des oben umschriebenen Kulturguts",
(Anhang A Haager Abkommen Art. 1)
da die Art der Reproduktion nicht andersweitig im Haager Abkommen
festgelegt wurde.
16.3 ArchivalienDie Auswahl von Archivalien ist mit verbindlichen Richtlinien in Teil I
der Grundsätze zur Durchführung der Sicherheitsverfilmung von
Archivalien bundesweit geregelt (Siehe Anhang B). Mit der
Einbindung aller Landesarchive sowie zweier Bundesarchive,
ist eine flächendeckende Verfilmung gesichert. Durch die jeweiligen
68
Archivgesetze und Flexibilität in den Grundsätze zur Durchführung
der Sicherheitsverfilmung ist zudem die Vielfalt des Materials
gewährleistet.
Zudem gibt es mit dem Fototechnischen Ausschuss der
Archivreferentenkonferenz des Bundes und der Länder ein
Instrument zur gezielten Abstimmung und des Erfahrungaustausches
aller beteiligten Archive.
Durch unzureichende Mittel (in 40 Jahren wurde weder
Dringlichkeitsstufe 2 oder 3 verfilmt) findet eine Abbremsung statt.
Diese ist weder vom BBK noch den Archiven verschuldet ist sondern
durch die Politik, welche die finanziellen Mittel bereitstellt.
In Wortlaut und Geiste des Art. 1 Haagener Abkommens ist die
Umsetzung im Bereich der Archivalien trotzdem als nahezu
Beispielhaft einzustufen wenn von der mangelnden Aktualität des
Verfilmten Archivgutes (siehe 14.1.1 Archivauswahl) abgesehen wird.
Da im Haager Abkommen kein Zeitabschnitt festgelegt wurde,
ist dies im Wortlaut des Abkommens nicht relevant.
16.4 Bücher u. ManuskripeAus technischen Gründen können Bücher aktuell nur schwer verfilmt
werden, daher liegt der Schwerpunkt bei Manuskripen und
Ähnlichen.
Es gibt weder (allgemeinverbindliche) Auswahlkriterien für
Bibliotheken noch eine großflächige Abstimmung wie bei den
Archiven. Dies führt zu punktueller Sicherungsverfilmung von
Bibliotheksbeständen, wobei die beteiligten Bibliotheken als
Juniorpartner in den Kooperationen angesehen werden können.
69
16.5 KunstwerkeEs findet keine gezielte Einlagerung von rein künstlerischen Objekten
statt. Das einzige Projekt zur gezielten Einlagerung von
Kunstobjekten (siehe Projekt Subduktive Maßnahmen ZBO-SdM
052004) ist zudem vom Geiste des Haager Abkommens her
Zweifelhaft.
16.6 (Groß)ObjekteWährend der gesamte Recherchezeit, gab es keinen Hinweis auf
eine gezielte Reproduktion von Gebäuden und / oder nicht
schriftlicher Objekten auf Mikrofilm.
Einzig die Baupläne es Kölner Doms wurden im Zusammenhang mit
der Sicherungsverfilmung von Archivalien genannt.
(vgl. BBK 2000 S. 2)
16.7 Wissenschaftliche SammlungenAktuell (2010) gibt es keinen Ansatz zur gezielten Sicherung
wissenschaftlicher Informationen.
16.8 EinlagerungsfazitDie Professorin Aleida Assmann bewertet den Inhalt wiefolgt:
"Im besten Falle kann der Barbarastollen einen schwachen Abglanz
unserer Kultur liefern, einen unsinnlichen, inkohärenten Eindruck."
(Crolly 2010)
In Bezug auf die gesamte Umsetzung des Art 1 Haager Abkommens
ist diese Aussage, wie die oben aufgeführten Punkze zeigten,
korrekt. Nur im Bereich der Archivalien findet eine großflächige
Einlagerung statt.
70
16.9 Defizite des Haager AbkommensNicht nur die Umsetzung ist Unvollständig, sondern der Artikel 1 mit
seiner Definition von Kulturgut ist es auch.
Ob der Wortbestandteil -gut- sich auf das materielle Objekt bezieht
oder als Träger der kulturellen Werte konnte im Rahmen dieser
Arbeit nicht bestimmt werden. Die folgende Kritik bleibt hiervon
jedoch unberührt.
Laut dem Duden ist eine Definition von Kultur:
"die Gesamtheit der geistigen u. künstlerischen Lebensäußerungen
einer Gemeinschaft, eines Volkes."
(Duden 2004 S. 265)
Selbst das im Art. 1 Haager Abkommen nur Objekten auflistet
werden, fehlen allgemein akzeptierte Bereiche der Kultur, die ebenso
als materielles Objekt erfassbar sind.
Das in meinen Augen auffälligste Defizit ist das fehlen von Ton-
und/oder bewegter Bilder (z.B. Spielfilme). Weiterhin wurde Art. 1
des Haager Abkommens nicht um diese oder seit 1954 neu
hinzugekommende Kulturgüter erweitert. So werden z.B. auch
Computerspiele als Kulturgut angesehen.
Ein Kulturgut ist für mich besonders bemerkenswert, wenn es in
spezifischer Weise das widerspiegelt, was unsere Gesellschaft
auszeichnet [...] Das treffe für Computerspiele gleich in mehrfacher
Hinsicht zu.
(DPA 2009)
Seit 2008 ist der Bundesverband der Entwickler von
Computerspielen (Game) Mitglied des Deutschen Kulturrats.
(vgl. Deutscher Kulturrat 2010)
71
17 Hinzugekommende Gründe
Auch wenn Aktuell (2010) die Grundlage für den Zentralen
Bergungsort das Haager Abkommen ist, bestehen neben der
Gefährdung durch Waffengewalt weitere Gefahren für Kulturgüter.
Diese zusätzlichen Gefahren sind weitere Gründe für eine
Fortführung der Sicherungsverfilmung und den Zentralen
Bergungsort. Folgend einige der Bekanntesten als Beispiel:
17.1 Elbehochwasser 2002Zu den überschwemmten Gebäuden gehörten auch Archive und
Bibliotheken. Alleine an der TU-Außenstelle für Forst-, Geo- und
Hydrowissenschaften in Tharandt mußten ca. 6000 Bücher aus
Altbeständen zum Teil durch Taucher geborgen werden.
(vgl. Leffers 2002)
17.2 Brand der Herzogin Anna Amalia 2004Durch den Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar
02.09.2004 wurden von den historischen Beständen ca. 50.000
Bücher irreparabel zerstört und ca. 60.000 weitere schwer
beschädigt.
(Hageböck 2005)
Abb. 26: Brand Herzogin Anna Amalia Bibliothek
72
17.3 Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 03.03.2009 verdeutlichte
wie gefährdet ganze Bestände sein können.
Das gesamte Archivgebäude stürzte in ein Erdloch, wie die folgende
Abbildung verdeutlicht.
Abb. 27: Eingestürztes Kölner Stadtarchiv
Ein Zugriff auf die Sicherungsfilme wurde nicht benötigt. Es wurden:
"...die grundlegende Schutzregel beachtet und die Kölner
Silbermaster ausserhalb des Archivgebäudes gelagert."
(Luchterhandt 2009 S. 62)
Das Fazit ist im Gesamtbild nicht positiv zu bewerten:
"Die verfilmte Überlieferung – mit insgesamt über 6000 Rollen
– ist zwar umfangreich, aber angesichts des Gesamtschadens
doch gering."
(Luchterhandt 2009 S. 62)
Wie groß der tatsächlich irreparable Schaden an den Beständen ist
konnte bis heute (2010) noch nicht definitiv festgestellt werden.
17.4 PapierzerfallUnter diesem Begriff ist die Zerstörung durch Insekten,
Kleinstorganismen, Tinten- und vor allem Säurefraß zu verstehen.
Dieser findet für die Öffentlichkeit unauffällig in Magazinen und
Bibliotheken statt.
(vgl. Kaynar 2007 S. 6 - 9)
73
Abb. 28: Von Papierzerfall (Tintenfraß) betroffenes Buch
Die Dimensionen der Schäden Übertreffen jedoch die oben
aufgeführten Beispiele.
Alles, was im Zeitraum von 1850 bis 1970 auf industriell
hergestelltem holzhaltigem Papier gedruckt, geschrieben und
gezeichnet wurde - also sämtliche Bücher und auch Tagebücher,
Briefe, Akten, Plakate usw. -, wird unbenutzbar [...]
(Goettle 2006)
Es liegen Meldungen von bis zu 70% an Schäden, bei den auf Papier
basierenden Beständen, vor.
(vgl. Goettle 2006)
Wie der erwähnte Zeitraum verdeutlicht ( 1850 bis 1970) sind auch
neuere Bestände betroffen.
74
18 Sonstige Kritik
Neben der Kritik auf Basis des Haager Abkommens sind im Laufe
der Arbeit mir mehrere Kritikpunkte aufgefallen. Ich möchte hierbei
hervorheben, dass nur ein Kritikpunkt (Digitale Inhaltslisten) direkt
von den beteiligten Institutionen zu verantworten ist. Selbst dieser
eine Punkt ist aber Bekannt und eine Lösung ist in Planung. Alle
übrigen Punkte sind direkt oder indirekt durch die Politik verschuldet.
Auf den Kritikpunkt der mangelnden Unterstützung durch die Politik
wurde verzichtet, da er sich als Ursache bei anderen Kritikpunkte
ableiten läßt.
18.1 FinanzierungDie Finanzierung der Sicherungsverfilmung erfolgt nicht
bedarfsgerecht, sondern willkürlich durch die Politik. Die finanziellen
Mittel (siehe 6 Finanzierung) für die beteiligten Archive ist
unzureichend .
[...] reichen die für diese Sicherungsmaßnahme zur Verfügung
gestellten finanziellen Mittel längst nicht aus, um in einer
überschaubaren Zeit flächendeckend mindestens die bedeutendsten
Unterlagen zu reproduzieren. Wenn auch nur ein Grundstock unserer
kulturellen und juristischen Überlieferung dauerhaft erhalten werden
soll, muss diese bewährte Maßnahme unbeding massiv aufgestockt
werden, um Nachhaltigkeit zu erzielen.
(Hering 2009 S. 41)
Dies wird gerade durch die seit 40 Jahren erfolgende
Sicherungsverfilmung der Dringlichkeitsstufe 1 ohne von Stufe 2 und
3 deutlich.
Eine Ausweitung der Sicherungsverfilmung um neben Archivalien
auch andere Kulturgüter in größeren Umfang mittels
Sicherungsverfilmung zu Sichern, ist bei gleichbleibenden Etat nicht
möglich.
75
18.2 RechtslageEine Ausnahmeregelung im Uhrheberrecht für den Bereich des
Kulturgüterschutzes ist nicht vorhanden. Zudem fehlen Grundlagen
zur Problematik der rechtlichen Ansprüche von Bereitstellern von
Drittmitteln für die Sicherungsverfilmung an den hierdurch erfolgten
Aufnahmen.
18.3 Unikate FixierungDurch die Aufbewahrung originalen Materials sind Archivbestände in
ihrer Gesamtheit defacto Unikat. Zwar ist es menschlich verständlich,
dass in den bisherigen verfilmten Bibliotheksbestände ältere Unikate
ausgewählt wurden (siehe 14.2 Bibliotheksgut), aber dies ist keine
Forderung des Haager Abkommens. Deutschland hat eine
reichhaltige Kulturgeschichte, diese Kultur findet jedoch nicht nur in
der Vergangenheit statt. Hier darf nicht Vergessen werden:
"Unser Konzept beruht auf der Vorstellung, dass der Rest von
Deutschland zerbombt ist"
(Höbel 2009a S. 136)
Um den Maßstab einer potentiellen Zerstörung darzulegen:
Es kann z.B. eine Rakete vom Typ R-36M Voyevoda mittels ihrer 10
Gefechtsköpfe von je 550 - 750 Kilotonnen insgesamt 60.000
Quadratkilometer vernichten.
(vgl. R-36 2010)
Es wird von einer Zerstörung im Umfang wie auf folgender Abbildung
nach dem Abwurf der Atombombe Little Boy am 06.08.1945 auf
Hiroshima gesprochen:
76
Abb. 29: Zerstörter Stadtkern von Hiroshima
Ich möchte besonders hervorheben, das die Sprengkraft bei "nur" 13
Kilotonnen TNT lag und es eine einzige Bombe gewesen ist.
Zudem: Es werden keine atomaren Flächenbombardierungen
benötigt. Der Papierzerfall (siehe 17.4 Papierzerfall) vernichtet
ebenso großflächig, unabhängig ob es ein Unikat ist oder nicht.
Alleine diese Szenarien zeigen, dass ein solcher Ernstfall auch für
nicht einzigartige Bestände eine erhebliche Gefährdung bedeutet.
Die Konzentrierung auf Unikate mag für Archive passend sein, aber
eine Übertragung von deren Auswahlkriterien auf andere Kulturgüter
würde der Anwendung des Reinheitsgebots von Bier auf Wein
gleichen, weil beide Alkohol enthalten.
Andere Nationen sind hier voraus:
"Die norwegische Nationalbibliothek hortet sämtliche im Land
erscheinenden Bücher, Zeitungen, Magazine, Bild- und Tonträger in
einer riesigen Höhle im Mofjellet-Gebirge, [...] auf Mikrofilm."
(Hürter 2005)
77
18.4 Begrenzte SicherungsverfilmungDie aktuelle Sicherungsverfilmung (2010) betrifft nur Teile des im
Haager Abkommens erwähnten Kulturgüter (16.8 Einlagerungsfazit).
Tatsächlich findet nur im Bereich der Archivalien eine konzentrierte
Sicherungsverfilmung statt.
18.5 Digitale ObjekteEs gibt kein Konzept zur Sicherung von rein digitalen Objekten,
obwohl deren Einfluss auf die gesamte Gesellschaft immer größer
wird (siehe 19 Wandel). Im Ernstfall eines bewaffneten Konfliktes
würden digitale Objekte durch elektromagnetische Pulse (EMP)
gefährdet sein. Solche Impulse werden nicht alleine durch atomare
Waffen ausgelöst, sondern können ebenso durch nichtatomare
Waffen ausgelöst werden. Aktuell (2010) sind solche Waffen
vorhanden.
(vgl. Schwartau 1996)
18.6 Wissenschaftliche InformationenIn der Auflistung in Art. 1 des Haager Abkommens, stehen die
"[...]wissenschaftliche Sammlungen[...]" in einer Abgrenzung zu
historischen Interessen oder auch von Sammlungen an sich. Dies
wird von mir als Sammlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen
interpretiert. Wissen hat einen Einfluss auf die Gesellschaft und auch
daraus resultierende Erkenntnisse haben Einfluss auf unsere
Gesellschaft. Folgendes Zitat ist besonders wegen seiner
Aussagekraft ausgewählt worde, wenn es die technischen
Umsetzung von Wissen behandelt:
Technik hat also viele Facetten und längst schon hat man erkannt,
daß sie "nicht nur äußeres Dasein, sondern auch innerlich erfülltes
geistiges Lebensgebiet ist" (Jaspers 1966 S. 129), sie bringt nicht nur
Nutzen durch Veränderung von Arbeit und Arbeitsweise,
Arbeitserleichterung,
78
neue Möglichkeiten der Produktion, sondern auch neue Bedürfnisse
und "Lust am Schaffen nie dagewesener Gebilde
(Jaspers 1966 S. 129)"
(Gaese 1998 S. 2 zit. n. Jaspers 1966 S. 129 )
Der Abschnitt paßt perfekt auf unsere zunehmend digitalisierte Welt.
Es gibt digitale Kunstwerke, es gibt Computerspiele und virtuelle
Umgebungen in einen Umfang, der 1966 nicht abzusehen gewesen
ist.
Wissenschaftliche Erkenntnisse haben Auswirkung auf eine
Gesellschaft, sei es durch neue Formen der Freizeitgestaltung ( wie
Compurtspiele) sowie durch medizinische Erkenntnisse wie z.B. das
Rauchen schädlich ist und einem Statuswechsel des Rauchens von
Anerkannt zu verpönt.
Wie soll so ein Historiker z.B. einen Konflikt (z.B. Urteile und
Diskussionen zum Rauchverbot) korrekt beurteilen können, wenn
ihm die wissenschaftlichen Grundlagen nicht bekannt sind?
18.7 Digitale InhaltslisteEs gibt im Zentralen Bergungsort selber noch keine Liste der
Behälterinhalte. Diese existiert nur in digitaler Form in der EDV. Zwar
ist es geplant auch diese Einzulagern (Siehe Systhematik) aber
aktuell (2010) ist dies noch nicht geschehen. Bis dahin würde ein
Ernstfall bedeuten, dass etwa 800 Millionen Aufnahmen (Siehe
Lagerkapazität) gesichtet werden müßten.
18.9 VorschlägeKritisieren fällt leicht, daher möchte ich einige Vorschläge zu
verschiedenen Kritikpunkten als mögliche Lösungsansätze anbieten.
Die Art und Komplexität der Umsetzung wurde hierbei nicht
berücksichtigt. So würden die Vorschläge zur Finanzierung und
Rechtslage, Öffentlichkeitsarbeit erfordern um die hierfür benötigte
Politik zu Unterstützen.
79
18.9.1 FinanzierungEine Aufstockung der finanziellen Mittel anhand des tatsächlichen
Bedarfs. Um neben den Archivalien auch andere Kulturgüter
verfilmen zu können, muss der Etat für die Sicherungsverfilmung
insgesamt erhöht werden.
Durch ein rechtlich verbindliches Abkommen könnte Sicherheit
gewährt werden, dass Drittmittel zu keinen Kürzungen und/oder von
Seiten des Gebers keine Rechtsansprüche an den Aufnahmen
bestehen. Eine der Buchpatenschaft ähnelnde Herangehensweise
wäre vorstellbar.
18.9.2 RechtslageEine Anpassung des Urheberrechts um für den Kukturgüterschutz
Ausnahmen, wie für Lehre und Forschung, aufzunehmen. Dies
würde eine Sicherungsverfilmung zeitnaher Kulturgüter rechtlich
absichern.
Besonders die Anpassung des Urheberrechts ist für eine
Sicherungsverfilmung von nicht gemeinfreien Bibliotheksgut
erforderlich, um diese überhaupt zu ermöglichen.
18.9.3 MuseenÄhnlich wie bei der gezielten Verfilmung von Bibliotheksbeständen
könnten auch museeale Bestände Verfilmt werden. Durch die
Möglichkeit Mikrofilme auch mit digitale Dokumente/Aufnahmen
direkt zu Belichten würde es sich im Laufe einer Digitalisierung der
Bestände anbieten.
Für die Erstellung der Kriterien empfehle ich eine Erstellung durch
Museumspädagogen.
18.9.4 Digitale ObjekteDer Mikrofilm ist als Speichermedium von digitalen Informationen
nutzbar (siehe 10 Mikroverfilmung). Abhängig von der Art der
digitalen Objekte selbst,
80
lässt diese nicht immer eine optische Abbildung zu (vom reinen
Programmcode abgesehen).
Hier kollidiert die Problematik der Langzeitarchivierung digitaler
Daten mit dem Ziel der leichten Lesbarkeit der Sicherungsfilme im
Ernstfall.
Auch wenn mangelnde Ressourcen das Thema der Sicherung
digitaler Objekte noch nicht akut werden ließ, wird daher eine
Grundsatzdiskussion empfohlen.
Eine Lagerung im Zentralen Bergungsort stände das BBK nicht im
Weg:
Webseiten sind für uns ebenso Kulturgut wie mehrere Hundert Jahre
alte Urkunden. Und wenn es eine Möglichkeit gibt, diese Daten
dauerhaft zu sichern, nehmen wir diese gerne an. Die Flut der
digitalen Daten sei zwar unglaublich groß. Aber zur Not bauen wir
einfach einen zweiten Stollen.
(Bassenge 2007)
18.9.5 Verfilmte InhaltslisteDie Listen mit den Inhalten der Lagerbehälter Ausdrucken und
Verfilmen. Hiernach die entsprechenden Listen in den jeweiligen
Lagerstollen an einer markanten Position und/oder mit auffälliger
Markierung/Beschriftung unterbringen.
Dies hat den Nachteil, dass die entsprechenden Behälter bei jeder
Einlagerung wieder geöffnet und verschlossen werden müßten.
Der Vorteil wäre das die Inhaltsliste an einem Ort wäre.
Eine Altenative wäre, eine Liste des Inhaltes in dem jeweiligen
Behälter unterzubringen. Abgesehen davon, das hierbei jeder
Behälter (über 1400 Behälter Siehe Lagerkapazität) geöffnet und
verschlossen werden müßte, würde in einem Ernstfall jeder Behälter
geöffnet werden müssen um einen Gesamtüberblick zu erhalten.
Aus diesen Gründen, würde ich persönlich den ersten Vorschlag
empfehlen.
81
19 Wandel
Die Bezeichnung Wandel ist hierbei bewußt gewählt worden, denn
nicht jede Veränderung bedeutet einen Fortschritt.
Vom Beginn der Sicherungsverfilmung 1961 (siehe
5 Sicherungsverfilmung) und der Einlagerung der Sicherungsfilme im
Zentralen Bergungsort 1975 sind fast 50 bzw. 35 Jahre vergangen
vergangen. In dieser Zeit ist es zu Veränderungen gekommen,
welche Auswirkungen auf die Sicherungsverfilmung haben könnten.
Im Laufe dieser Arbeit stieß ich auf folgende Veränderungen:
19.1 Technischer WandelSeit dem Beginn der Sicherungsverfilmung 1961 (vgl. Kapitel
Sicherungsverfilmung) kam es zu Änderungen in der Technik. Diese
haben nicht nur im Bereich der Verfilmung zu Änderungen
(Mikrofilme auf Polysterbasis) und neuen Möglichkeiten
(Farbverfilmung/Belichtung von digitalen Daten) geführt, sondern mit
dem Digitalen Zeitalter (etwa ab 1980) durch die verstärkte
Computerisierung der gesamten Gesellschaft ein verändertes Umfeld
geschaffen.
Selbst bei den Behörden wird immer stärker auf IT gesetzt. Sei es
die vorgeschriebene Lohn- und Umsatzsteuererklärung von
Unternehmen auf elektronische Weise mittels ELSTER (vgl. StDÜV
2003) oder die Protokollaufnahme bei der Polizei mittels eines
elektronischen Dokumentes.
Parallel entstanden neue Berufe und ersetzten zum Teil Andere
(vgl. Skoddow 2001).
Nicht zuletzt sind hierdurch neue Formen des Kulturgutes entstanden
(siehe 16.9 Defizite des Haager Abkommens).
Der Beschluss, die Reproduktion mittels Mikrofilm durchzuführen,
fand jedoch vor dem breiten Einsatz von Computern in der
Gesellschaft statt. Es sind durch die immer verstärkte digitale Art der
Informationsspeicherung neue Herausforderungen an das Medium
82
Mikrofilm entstanden.
In der Waffentechnik kam es ebenfalls zu Veränderungen (siehe
Kapitel 18.3 Unikate Fixierung). Seit Beginn der
Sicherungsverfilmung ist die Vernichtungskraft der vorhandenen
Waffen gestiegen. Eine großflächige Zerstörung ist schneller und
leichter möglich geworden.
Wenn es eines Beweises bedarf, dass eine Veränderung kein
Fortschritt darstellt, ist es genau dieser.
19.2 NormenIn den Grundsätzen zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien werden mehrere Normen erwähnt. Dies ist besonders im
Teil II der Fall. Seit 1987 hat jedoch folgende Tendenz eingesetzt:
"Zunehmend entstehen Normen unter Federführung von ISO oder
von CEN, die dann von beiden Organisationen veröffentlicht werden.
Wie bei EN-Normen ist die Übernahme als nationale Norm Pflicht."
(DIN 2010)
So droht der Wegfall mehrerer Mikrofilmstandards. Hiervon wäre
jedoch das Material der Verfilmungswerkstätten direkt betroffen.
(vgl. Anhang F Fototechnischer Ausschuss C3)
19.3 TrägerDer vom Bund beauftragte Träger wechselte mehrmals bzw. wurde
seit Beginn der Sicherungsverfilmung umbenannt (siehe 8.1 BBK).
Eine Änderung des Einlagerungsprozederes hierdurch konnte im
Laufe der Arbeit nicht festgestellt werden.
19.4 WeltlageGrundlage des Haager Abkommens war die Zerstörung aus zwei
Weltkriegen (siehe 3 Haager Abkommen). Daher gilt es zu prüfen,
wie die Weltlage aktuell (2010) unter dem Gesichtspunkt bewaffneter
Bedrohung aus einzuschätzen ist.
83
Der generelle Trend der letzten 15 Jahre zu weltweit weniger
Kriegen und bewaffneten Konflikten hielt auch 2008 an.[...]. Damit
wurde der niedrigste Stand seit 1993 erreicht. Bezogen auf die Zahl
der Kriege war diese zuletzt Anfang der 1960er Jahre geringer.
(Schreiber 2008)
Auf das Jahr 2009 gab es jedoch noch immer 31 gewaltsame
Konflikte weltweit. In 6 Fällen verfügte eine Konfliktpartei über
atomare Waffen.
(vgl. HIIK 2009)
Die Anzahl der Staaten mit atomaren Waffen hat sich seit der
Ratifizierung des Haager Abkommens durch die Bundesrepublik
Deutschland 1967 (siehe Kapitel Haager Abkommen) von 5 auf 9 im
Jahr 2010 erhöht (Israel wurde mitgerechnet obwohl die Existenz
atomarer Waffen nie offiziell bestätigt wurden).
(vgl. WMD 2010)
Nordkorea hat aktuell (2010) den Einsatz atomarer Waffen angedroht
(vgl. DPA 2010).
Trotz der Beendigung des Kalten Krieges wird der Wandel der
Weltlage daher eher negativ bewertet. Die Gefährdung von Kulturgut
durch terroristische Aktionen wurde hierbei nicht berücksichtigt. Der
Grund hierfür, lag am Magel entsprechender Studien hierzu.
84
20 Aktualität
In diesem Kapitel prüfe ich die These der mangelnden Aktualität der
Thematik des Zentralen Bergungsortes. Die Kernelemente sind
hierbei die Rechtfertigung der Sicherungsverfilmung selbst, das
gewählte Datenmedium Mikrofilm in Bezug auf Aktualität und
Aussichten gerade in Bezug auf digitale Informationen, die Anlage
des Zentralen Bergungsortes selbst, der Auswahl der Inhalte sowie
die generelle Dynamik der Entwicklung und somit dem Grad neuen
Problemen und Anforderungen gewachsen zu sein.
20.1 SicherungsverfilmungWie im Kapitel 19 Wandel – 19.4 Weltlage dargestellt, bestehen nicht
nur weiter bewaffnete Konflikte, sondern das Risiko großflächiger
Zerstörung wächst durch die höhere Anzahl von Atommächten. Auch
der Umfang der Zerstörungskraft der Waffen ist gestiegen (siehe
18.3 Unikate Fixierung).
Im Kapitel 17 Hinzugekommende Gründe werden zusätzliche
Argumente neben dem der Zerstörung durch bewaffnete Konflikte für
eine Sicherungsverfilmung aufgelistet. Die Sicherungsverfilmung ist
somit kein Relikt aus dem kalten Krieg, sondern dient inzwischen als
eine Lösung zur Bewältigung vieler Gefahren, denen das Kulturgut
ausgesetzt ist. Durch neu erkannte Gefahren wie z.B. der
Papierzerfall oder Unglücksfälle ist die Bedeutung der
Sicherungsverfilmung für den langfristigen Schutz nicht nur
zeitgemäß, sondern sogar gewachsen, denn alle potentiellen
Gefahren für die Zukunft abzuschätzen ist nach menschlichen
Ermessen nicht möglich.
85
20.2 MikrofilmDie Belichtung eines Mikrofilms mit dem optischen Bild eines
digitalen Dokumentes ist möglich (siehe ARCHE), ebenso die
Speicherung von rein digitaler Information mittels der im Kapitel
Mikrofilm erwähnte Bits-on Film Technik. Beides weist auf die
Aktualität der Technik des Mikrofilms als Datenträger im Digitalen
Zeitaler hin.
Eine Herausforderung stellt hierbei jedoch eine Negation des Zieles
einer leichten Lesbarkeit dar. Langfristig wird daher eine
Entscheidung anstehen, von dem Grundsatz der leichten Lesbarkeit
abzuweichen oder auf nur digital nutzbare Objekte zu verzichten.
Während andere Herausforderungen wie Farbverfilmung eine Frage
der Finanzierung sind, stellt das Digitale Zeitalter eine Zäsur für den
Zentralen Bergungort dar. Dies trifft auf die Punkte Inhalte und
Lesbarkeit zu, jedoch nicht in Bezug auf die neuen Anforderungen an
den Mikrofilm als Datenträger.
Aktuell (2010) sehen die Archive jedoch noch keinen Anlass von dem
bisher praktizierten Grundsatz der leichten Lesbarkeit abzuweichen.
(Anhang Aussage Fototechnischer Ausschuss G)
In Form der Beschaffungsproblematik (vgl. Kapitel Mikrofilm -
Probleme) ist trotzdem der Mikrofilm als Medium betroffen.
Trotz der gestiegenen Materialkosten durch neuartige Belichter für
Farbaufnahmen und digitale Informationen sowie Preissteigerungen
bei den Filmrollen, bleibt der Mikrofilm aktuell (2010) ein
zeitgemäßes Medium mit Zukunftspotential im Bereich der
Speicherung von Inhalten für den Zentralen Bergungort.
20.3 Zentraler BergungsortWie in den Kapiteln Barbarastollen und Schutz ersichtlich wird, ist die
Anlage des Zentralen Bergungsortes selbst und die geographische
Lage aktuell (2010) nicht zu kritisieren. Mittelfristig ist zwar ein
Ausbau erforderlich (siehe 12.5 Lagerkapazität) jedoch ist dieser
Ausbau möglich (abhängig von der Finanzierung).
86
20.4 AuswahlBei der Sicherungsverfilmung von Archivgut findet "nur" eine Auswahl
nach Dringlichkeitsstufe 1 statt (siehe 14.1.1 Formelle Kriterien).
Besonders der vom Papierzerfall betroffene Zeitraum (siehe Kapitel
Hinzugekommende Gründe – Papierzerfall) steht im Widerspruch
von "[...] 15% der jüngeren Akten und Amtsbücher (nach 1800)."
(GzDdSvA 1987 Abs. 3.2)
Die Auswahlkriterien sind daher nicht mehr vollständig zeitgemäß.
Unter reiner Berücksichtigung von nicht konflikbedingten
Gefährdungen von Kulturgut ist die unikate Fixierung angemessen.
Angesichts des zugrundelegenden Haager Abkommens mit der
Gefährdung durch bewaffnete Konflikte und dem technischen
Fortschritt in der Waffentechnik (siehe 18.3 Unikate Fixierung) ist die
stark vergangenheitsorientierte Auswahl nicht mehr zeitgemäß.
Hierzu kommt das ,wie im Kapitel 14.1.2 Problem Informationsdichte
erwähnt, es zu Änderungen der Inhalte von archivierten Bestände
gekommen ist: "[...]die Informationsdichte sei in den letzten Jahren
stark gesunken."
(Dörries 2006 S. 2)
Die bisherigen Auswahlkriterien berücksichtigen dies nicht und gehen
von rein quatitativen Kriterien je Zeitabschnitt aus.
Die einsetzende Sicherungsverfilmung von Bibliotheken, besonders
unter der Berücksichtigung des Papierzerfalls, ist ein dringendes und
aktuelles Problem. Die Auswahlkriterien sind jedoch aktuell (2010) an
technische Bedingungen gebunden (siehe Kapitel 14.2.5 Technik),
wodurch die Menge der verfilmbaren Bestände eingeschränkt ist.
Trotzdem kann über die Aktualität der Auswahl von Bibliotheksgut
keine endgültige Aussage getroffen werden. Der Grund liegt in dem
Fehlen von verbindlichen Auswahlkriterien für Bibliotheksgut sowie
den fehlenden finanziellen Mitteln.
Insgesamt ist die Aktualität der Auswahl nicht mehr vollständig
gegeben.
87
Alleine der Mangel von Konzepten zur Sicherung digitaler Objekte ist
ein erhebliches Defizit der Sicherungsverfilmung.
Die generellen Defizite der bisherigen sicherungsverfilmten Objekte
(siehe 16 Fazit Abkommen) zeugen unabhängig von den
mangelnden Ressourcen von einem Reformbedarf.
20.5 DynamikIn wieweit eine Aktualität Zufall ist, kann mittels der Maßnahmen der
Vergangenheit geprüft werden. Es gilt jedoch, dass eine
Veränderung der Änderung selbst wegen kein Zeichen von
Weiterentwicklung darstellt. Veränderungen sollten reaktiv bzw.
vorausschauend begründbar sein. Hierbei stellt die bewusste
Entscheidung insofern eine Veränderung dar, dass eine Gegebenheit
aus neuen/zusätzlichen Gründen stattfindet.
Die Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von
Archivalien aus dem Jahr 1987 stellen zwar einen Meilenstein dar,
sie basieren jedoch auf vorhergehende Empfehlungen (siehe Kapitel
14.1.1 Formelle Kriterien). Besonders durch die Grundsätze wird
deutlich, das es zu Veränderungen der Prozesse im Bereich der
Sicherungsverfilmung kommt. Alleine die Existenz des
Fototechnischen Ausschusses zeugt von der Bereitschaft für
Verbesserungen.
Einige Änderungen sind zwar reaktiv (z.B. die Einstellung der
Verwendung von Löschsand zum Trocknen der Mikrofilme (siehe
10.10 Altschäden)) jedoch liegt die Mehrheit der Änderungen im
Bereich der konstanten Verbesserung.
So fand das Pilotprojekt zur Verfilmung von Bibliotheksgut (siehe
14.2.1 Pilotprojekt) vor dem Brand der Herzogin Anna Amalia
Bibliothek statt. Gerade hier zeigt sich die Aktualität der Maßnahmen
im Bereich der Sicherungsverfilmung. Neue technische
Möglichkeiten werden im Rahmen von Projekten zur Gewinnung von
Know-How durchgeführt (und der Umsetzung bei entsprechender
Finanzierung).
88
Seit dem Beginn der Sicherungsverfilmung und der Einlagerung im
Zentralen Bergungsort fanden Veränderungen als
Weiterentwicklungen oder Verbesserung statt. Dies wird von mir
daher als ein offenes System eingestuft welches auf Erfahrung und
Umwelt reagiert. Diese Einstufung geschieht nicht zuletzt durch
persönlichen Erlebnissen. Ob BBK oder Landesarchiv: Es wurde mir
immer wieder gesagt, dass sie für Verbesserungsvorschläge und
Anregungen offen seien. Insgesamt waren kein Anzeichen von
erstarrten Prozessen erkennbar. Es gibt ein ausgeprägtes
Bewustsein für Probleme und vorsorgende Maßnahmen, um den
aktuellen Stand der Technik jederzeit nutzen zu können (siehe 10.5.1
Farbmikroverfilmung mittels ARCHE).
Diese flächendeckende und konstruktive Einstellung vorausgesetzt,
ist die Sicherungsverfilmung für die Lösung bisheriger Defizite und
weiteren Veränderungen bestens gerüstet.
89
21 Resümee
Als ich diese Arbeit begann, hatte ich die Überzeugung, dass die
Sicherungsverfilmung und der Zentrale Bergungsort überholte,
bestenfalls romantische, Relikte des Kalten Krieges darstellen.
Ausserdem bin ich mit Geburtsjahr 1980 parallel zu dem Digitalen
Zeitalter aufgewachsen. Mikrofilm als zeitgemäßes Datenmedium
war für mich unvorstellbar. Nicht zuletzt schreckte der Träger des
Zentralen Bergungsortes mich in Form des BBKs ab. Aus meiner Zeit
im Katastrophenschutz waren die Erinnerungen an das Versagen
des Bundes in diesem Bereich noch zu gegenwärtig.
Meine Thesen in der Einleitung zeigen meine Skepsis an der
Existenzberechtigung des Zentralen Bergungsortes und der
Sicherungsverfilmung.
Im Laufe dieser Arbeit habe ich besonders im Bereich der Auswahl
harte Kritik geäußert. Zu dieser stehe ich. Allerdings: Sehr schnell hat
sich meine grundlegende Einstellung geändert. Ich erwartete
gelangweilte Kontaktpersonen, welchen ich Informationen nur
schwer entlocken könnte.
Stattdessen begegnete ich schon bei der Suche nach den
zuständigen Personen bei den Landesarchiven auf gesprächs- und
hilfsbereite Ansprechpartnern. Auch mein Ansprechpartner beim
BBK, Herr Porwich, stellte hierbei keine Ausnahme dar. Alleine mit
ihm habe ich im Laufe der Arbeit insgesamt mehrere Stunden mit
informativen und angenehmen Gesprächen verbracht.
Schnell lernte ich gerade bei den Archiven wie eine Kooperation mit
BBK aussehen kann und wie wertvoll die Kulturhoheit der Länder
sein kann. Ein von mir als veraltet und nicht zukunftsfähiges
eingestuftes Medium in Form des Mikrofilms stellte sich trotz seines
Alters als überraschend leistungsfähig und vor allem auch
zukunftsfähig heraus.
Aus dem subjektiven Eindruck einer willkürlichen Auswahl der
Archive wurde die Gewissheit eines planvollen und wohlüberlegten
90
Vorgehens.
Ebenso zügig wurde mir bewußt, dass die Prozesse keineswegs star
und verknöchert sind. Es waren nicht die hochwertigen Pilotprojekte
um neues Know-How zu gewinnen, sondern der regelmäßige
Austausch mittels des Fototechnischen Ausschusses und die vielen
kleinen Veränderungen wie z.B. die Behälter nicht länger mittels
Trennschleifers zu beschriften.
Es wird offentsichtlich ein Ziel der stetigen Verbesserung verfolgt. Die
Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung mögen zwar
von 1987 sein, aber zum Einen sind sie das Ergebnis mehrerer
vorhergehenden Empfehlungen und zum Anderen ist das Fehlen
eines Nachfolgers durch die politischen Komplikationen bedingt. Ein
Nachfolger müßte vom Innenministerium erlassen werden, mit hoher
Gefahr der Einmischung von Seiten der Politik.
Trotzdem gelingt es den beteiligten Archiven durch weitere
Empfehlungen und einem bewundernswerten Problembewußtsein
Lösungen zu finden. Die Erkenntnis der gesunkenen
Informationsdichte: "[...] die Menge der Akten ist gestiegen, es steht
aber immer weniger drin."
(Dörries 2006 S. 2)
zeugt von keinem blinden Verfilmen nur anhand der Auswahlkriterien
nach den Grundsätzen zur Durchführung der Sicherungsverfilmung
sondern von einem darüber hinausgehenden
Verantwortungsbewußtsein. So blicken die Archivare selbst bei
unzureichender Finanzierung über ihren Tellerrand und sind in hohen
Maße an der Verfilmung von Bibliotheksgut beteiligt. In der gesamten
Zeit fand ich hierbei keine Äußerung oder Indiz dafür, das diese
Bestände als Konkurrenten im Bereich der knappen finanziellen
Mittel angesehen werden. Ich habe die Archive im laufe dieser Arbeit
zum Teil erheblich kritisiert, ich respektiere aber definitiv die von
ihnen geleistete Arbeit und ganz besonders die Einstellung aller
beteiligten Personen, unabhängig ob sie in den Archiven oder bei
anderen Institutionen Arbeiten .
91
Meine Überzeugung ist es, dass selbst die angesprochenen Defizite
von den Beteiligten selbst gelöst werden. Die hierfür wichtigste
Voraussetzung ist offentsichtlich gegeben: Die Bereitschaft sich zu
ändern und für eine stetige Verbesserung zu sorgen.
Nicht zuletzt erkannte ich, dass eine Sicherungsverfilmung nicht nur
im Rahmen des ursprünglichen Anlasses noch aktuell ist, sondern
schlicht und ergreifend eine Notwendigkeit darstellt.
Bedauerlicherweise waren nicht alle meine Erkenntnisse positiver
Natur. Je größer mein Hochachtung vor der geleisteten Arbeit wuchs,
um so enttäuschter wurde ich, was deren Finanzierung anging. Zwar
läßt sich der Anteil der Einrichtungen selber nicht kalkulieren, doch
die von der Bundesregierung bereitgestellten Mittel (siehe Kapitel
5 Finanzierung) sind nicht nur nicht bedarfsgerecht sondern unter
Berücksichtigung des Auftrags des Kulturgüterschutzes und seit
dessen Beginn hinzugekommenden Gefahren eine Frechheit. Die
Beschaffungskosten von Dienstwagen 2010 liegen bei 20,5 Millionen
Euro (vgl. ddp 2010).
Der Etat des BBKs liegt dagegen seit Jahren bei ca. 3 Millionen
Euro. Hinzukommen Befürchtungen in Bezug auf weitere Kürzungen
oder gar der Einstellung der Sicherungsverfilmung. Selbst eine
Neufassung der Grundsätze zur Durchführung der
Sicherungsverfilmung scheitert angesichts des politischen Risikos.
Bei mir hat eine kurze Beschäftigung mit dem Thema schon
ausgereicht, um die Bedeutung zu erkennen. Viele Kritikpunkte und
Probleme sind lösbar. Hier ist aber die Politik in der Verantwortung
um, wenn schon nicht bedarfsgerecht, für eine bessere Finanzierung
zu sorgen. Dies ist alleine deshalb notwendig, um neben Archivgut
auch großflächig die übrigen im Art. 1 des Haager Abkommens
erwähnten Kulturgüter zu sichern. Dies ist keine reine Erfüllung eines
verpflichtenden, völkerrechtlichen Abkommens sondern es ist
vielmehr eine Verpflichtung an unserer Geellschaft und den
nachfolgenden Generationen.
92
Die Inhalte des Zentralen Bergungsortes mögen nicht perfekt sein,
aber eine Ahnung unserer Gesellschaft, unserer Kultur und hierdurch
unsere Wurzeln ist auf jeden Fall besser als eine Ahnungslosigkeit.
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verurteilt/verdammt, sie
zu wiederholen“
(George Santayana)
Hierzu gibt es eine interessante Variante:
Wer die Vergangenheit kennt und trotzdem nicht aus ihr lernt, ist
einfach nur verdammt.
Ich habe viel alleine damit gelernt, das ich mich mit der Einlagerung
beschäftigte. Was mögen zukünftige Generationen im Fall der Fälle
dann aus den Inhalten lernen? Diese Frage kann ich nicht
beantworten und ich hoffe, das dieser Fall auch niemals eintritt.
Diese Arbeit ist sehr auf materielle Objekte fixiert aber Niemand
sollte eines Vergessen: Ein Ernstfall für den Zentralen Bergungsort
bedeutet großfläche Zerstörung und somit auch großflächiges Leid
für das Wertvollste einer Gesellschaft: Den Menschen.
93
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ZSKGGesetz über den Zivilschutz und die Katastrophenhilfe des Bundes (Zivilschutzund Katastrophenhilfegesetz - ZSKG)Ausfertigungsdatum: 25.03.1997 "Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz vom 25. März 1997 (BGBl. I S. 726), das zuletzt durch Artikel 2 Nummer 1 des Gesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2350) geändert worden ist"
104
23 Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Mikrofilm 1URL: http://ais.badische-zeitung.de/piece/00/e6/bf/c6/15122374.jpgAbruf: 19.05.2010
Abb. 2: Mikrofilm 2URL: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/1982269_0_9579_-barbarastollen-eine-schatzkammer-in-der-tiefe-des-berges.htmlStand: 25.03.2009Abruf: 30.05.2010
Abb. 3: Verfilmungsvorgang 1URL: http://www.bbk.bund.de/cln_027/nn_399288/DE/02__Themen/12__Kulturgutschutz/04__Sicherungsverfilmung/Sicherungsverfilmung__node.html__nnn=trueAbruf: 06.07.2010
Abb. 4: Verfilmungsvorgang 2URL: http://www.schleswig-holstein.de/LA/DE/03Rundgang/0305Sicherungsverfilmung/0305Sicherungsverfilmung_node.htmlAbruf: 19.07.2010
Abb. 5: Von ARCHE belichteter MikrofilmURL: http://www.landesarchiv-bw.de/web/46239Abruf: 04.07.2010
Abb. 6: Darstellung der Prozessabläufe von ARCHEURL: http://www.ipm.fraunhofer.de/fhg/ipm/presse/meldungen/index.jspAbruf: 04.07.2010
Abb. 7: Darstellung des Binärcodes auf MikrofilmURL: http://www.ipm.fraunhofer.de/fhg/ipm/extra/bigimg/laserbelichtung/bits_on_film/digitsgraustufengr.jsp
Abb. 8: Offener Behälter mit SpuleURL: http://www.bbk.bund.de/nn_402322/SharedDocs/Bilder/Fotos/Meldungen__Presse/2010/Jahrestag__Stadtarchiv__02,templateId=render,property=poster.htmlAbruf: 30.05.2010
105
Abb. 9: Offener Behälter gefülltURL: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/1982269_0_9579_-barbarastollen-eine-schatzkammer-in-der-tiefe-des-berges.htmlAbruf: 30.05.2010
Abb. 10: BehältertransportURL: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/1590839_0_9223_-hinter-tueren-geblickt-14-westfaelischer-frieden-im-barbarastollen.htmlAbruf: 06.07.2010
Abb. 11: HubvorrichtungURL: http://www.lostplaces.de/barbarastollen-kulturgutschutz.htmlAbruf: 22.02.2010
Abb. 12: Geographische LageURL: http://toolserver.org/~geohack/geohack.php?pagename=Barbarastollen&language=de¶ms=47.922966666667_N_7.9359166666667_E_region:DE-BW_type:landmarkAbruf: 12.07.2010
Abb. 13: EingangstorURL: http://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Bilder/Fotos/Meldungen__Presse/2009/Barbarastollen,templateId=raw,property=poster.jpg/Barbarastollen.jpgAbruf: 03.07.2010
Abb. 14: EingangsbereichURL: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c6/Barabarastollen_2.jpgAbruf: 03.07.2010
Abb. 15: Zugangsstollen 1URL: http://www.fulda-gap.de/images/berge2.jpgStand: 07.2007Abruf: 06.07.2010
Abb. 16: Zugangsstollen 2URL: http://www.lostplaces.de/barbarastollen-kulturgutschutz.htmlStand: 14.06.2004Abruf: 19.05.2010
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Abb. 17: DrucktürURL: http://www.lostplaces.de/barbarastollen-kulturgutschutz.htmlStand: 14.06.2004Abruf: 19.05.2010
Abb. 18: ZahlenschlossURL: http://www.fulda-gap.de/images/berge5.jpgStand: 07.2007Abruf: 06.07.2010
Abb. 19: LagerstollenURL: http://www.abenteuerwissen.zdf.de/ZDFde/s_img/42/0,6992,7014698-render-Y2-,00.jpgAbruf: 10.06.2010
Abb. 20: Lagerstollen 2URL: http://www.lostplaces.de/barbarastollen-kulturgutschutz.htmlStand: 14.06.2004Abruf: 19.05.2010
Abb. 21: Kennzeichnung für besonders geschütztes Kulturgut URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Distinctive_emblem_for_cultural_property_under_special_protection.svg&filetimestamp=20071107093402Stand: 12.01.2007Abruf: 10.07.2010
Abb. 22: SchrittkameraURL: http://www.photoscala.de/Artikel/Sicherungsverfilmung-Akten-und-Kulturg%C3%BCter-auf-Film-gesichertAbruf: 01.08.2010
Abb. 23: PrismenkameraKaynar, Emine: Deutschland ohne Worte. Methoden und Maßnahmen zur Bestandserhaltung des Schriftguts in deutschen Bibliotheken. Vorgelegt am 20.03.2007HAW Hamburg S. 35 Abbildung 5
Abb. 24: Ausstellung Bundeskunsthalle BonnURL: http://www.verschluckung.de/Pressebilder/KAH-1.jpgStand: 2004Abruf: 18.07.2010
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Abb. 25: KunstbehälterURL: http://www.verschluckung.de/Pressebilder/V2A-Behaelter.jpgStand: 2004Abruf: 18.07.2010
Abb. 26: Brand Herzogin Anna Amalia BibliothekURL: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/dd/Brand_Anna_Amalia_22.30Uhr.JPG
Abb. 27: Eingestürztes Kölner StadtarchivDDPAufgenommen von: Blossey Hans 2009
Abb. 28: Von Papierzerfall (Tintenfraß) betroffenes BuchAufnahme Dr. Manfred AndersURL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Tintenfrass03.jpg&filetimestamp=20080115152943Stand: 10. März 2006Abruf: 23.06.2010
Abb. 29: Zerstörter Stadtkern von Hiroshima URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Hiroshima_aftermath.jpg&filetimestamp=20050330015851Stand: 30.05.2005Abruf: 02.08.2010
Abb. 30: Plan der LagerstollenURL: http://www.bbk.bund.de/nn_398878/SharedDocs/Bilder/SampleBilder/Barbarastollen__Plan,templateId=raw,property=poster.jpg/Barbarastollen_Plan.jpgAbruf: 10.02.2010
Abb. 31: Plan der gesamten StollenanlageMail vom BBK am 07.07.2010
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24 Anhang
Anhang A Haager Abkommen
Haager Abkommenfür den Schutz von Kulturgutbei bewaffneten Konflikten
Abgeschlossen in Den Haag am 14. Mai 1954Von der Bundesversammlung genehmigt am 15. März 19622Schweizerische Beitrittsurkunde hinterlegt am 15. Mai 1962In Kraft getreten für die Schweiz am 15. August 1962(Stand am 18. Februar 2010)
Die Hohen Vertragsparteien –In der Erkenntnis, dass das Kulturgut während der letzten bewaffneten Konflikte schweren Schaden gelitten hat und infolge der Entwicklung der Kriegstechnik in zunehmendem Masse der Vernichtungsgefahr ausgesetzt ist;
In der Überzeugung, dass jede Schädigung von Kulturgut, gleichgültig welchem Volke es gehört, eine Schädigung des kulturellen Erbes der ganzen Menschheit bedeutet, weil jedes Volk seinen Beitrag zur Kultur der Welt leistet;
In der Erwägung, dass die Erhaltung des kulturellen Erbes für alle Völker der Welt von grosser Bedeutung ist, und dass es wesentlich ist, dieses Erbe unter internationalen Schutz zu stellen;
Geleitet von den Grundsätzen für den Schutz des Kulturguts bei bewaffneten Konflikten, die in den Haager Abkommen von 1899(3) und 1907(4) und im Washingtoner Vertrag vom 15. April 1935(5) niedergelegt wurden;
In der Erwägung, dass dieser Schutz nur dann wirksam sein kann, wenn sowohl nationale als auch internationale Massnahmen ergriffen werden, um ihn schon in Friedenszeiten zu organisieren; Entschlossen, alle zum Schutz des Kulturguts möglichen Massnahmen zu treffen –haben folgendes vereinbart:
AS 1962 1007; BBl 1961 II 12041 Der französische Originaltext findet sich unter der gleichen Nummer in der französischen Ausgabe dieser Sammlung.2 AS 1962 10053 SR 0.515.1114 SR 0.515.1125 Die Schweiz ist diesem Vertrag nicht beigetreten.
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Kapitel IAllgemeine Schutzbestimmungen
Art. 1 Begriffsbestimmung des KulturgutsKulturgut im Sinne dieses Abkommens sind, ohne Rücksicht auf Herkunft oder Eigentumsverhältnisse:a) bewegliches oder unbewegliches Gut, das für das kulturelle Erbe der Völker von grosser Bedeutung ist, wie z.B. Bau-, Kunst- oder geschichtliche Denkmäler kirchlicher oder weltlicher Art, archäologische Stätten, Gruppen von Bauten, die als Ganzes von historischem oder künstlerischem Interesse sind, Kunstwerke, Manuskripte, Bücher und andere Gegenstände von künstlerischem, historischem oder archäologischem Interesse sowie wissenschaftliche Sammlungen und bedeutende Sammlungen von Büchern, von Archivalien oder von Reproduktionen des oben umschriebenen Kulturguts;b) Gebäude, die in der Hauptsache und tatsächlich der Erhaltung oder Ausstellung des unter a umschriebenen beweglichen Guts dienen, wie z.B. Museen, grosse Bibliotheken, Archive sowie Bergungsorte, in denen im Falle bewaffneter Konflikte das unter a umschriebene bewegliche Kulturgut in Sicherheit gebracht werden soll;c) Denkmalzentren, das heisst Orte, die in beträchtlichem Umfange Kulturgut im Sinne der Unterabsätze a und b aufweisen.
Art. 2 Schutz des KulturgutsDer Schutz des Kulturguts im Sinne dieses Abkommens umfasst die Sicherung und die Respektierung solchen Guts.
Art. 3 Sicherung des KulturgutsDie Hohen Vertragsparteien verpflichten sich, schon in Friedenszeiten die Sicherung des auf ihrem eigenen Hoheitsgebiet befindlichen Kulturguts gegen die voraussehbaren Folgen eines bewaffneten Konflikts vorzubereiten, indem sie alle Massnahmen treffen, die sie für geeignet erachten.
Art. 4 Respektierung des Kulturguts1. Die Hohen Vertragsparteien verpflichten sich, das auf ihrem eigenen Hoheitsgebiet oder auf dem Hoheitsgebiet anderer Hoher Vertragsparteien befindliche Kulturgut zu respektieren, indem sie es unterlassen, dieses Gut, die zu dessen Schutz bestimmten Einrichtungen und die unmittelbare Umgebung für Zwecke zu benutzen, die es im Falle bewaffneter Konflikte der Vernichtung oder Beschädigung aussetzen könnten, und indem sie von allen gegen dieses Gut gerichteten feindseligen Handlungen Abstand nehmen.2. Von den in Absatz 1 dieses Artikels erwähnten Verpflichtungen darf nur in denjenigen Fällen abgewichen werden, in denen die militärische Notwendigkeit dies zwingend erfordert.
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3. Die Hohen Vertragsparteien verpflichten sich ferner, jede Art von Diebstahl, Plünderung oder anderer widerrechtlicher Inbesitznahme von Kulturgut sowie jede sinnlose Zerstörung solchen Guts zu verbieten, zu verhindern und nötigenfalls solchen Handlungen ein Ende zu setzen. Sie verzichten darauf, bewegliches Kulturgut, das sich auf dem Hoheitsgebiet einer anderen Hohen Vertragspartei befindet, zu requirieren.4. Sie verpflichten sich, gegenüber Kulturgut keinerlei Massnahmen im Sinne von Repressalien zu ergreifen.5. Keine Hohe Vertragspartei kann sich den ihr nach diesem Artikel obliegenden Verpflichtungen gegenüber einer anderen Hohen Vertragspartei mit der Begründung entziehen, dass letztere die in Artikel 3 genannten Sicherungsmassnahmen nicht getroffen habe.
Art. 5 Besetzung1. Jede Hohe Vertragspartei, die das Hoheitsgebiet einer anderen Hohen Vertragspartei ganz oder zum Teil besetzt hält, hat, soweit wie möglich, die zuständigen nationalen Behörden des besetzten Landes bei der Sicherung und Erhaltung seines Kulturguts zu unterstützen.2. Sollten sich Massnahmen zur Erhaltung von Kulturgut, das sich in besetztem Hoheitsgebiet befindet und das durch militärische Handlungen beschädigt worden ist, als dringend notwendig erweisen und sollten die zuständigen nationalen Behörden dazu nicht imstande sein, so hat die Besetzungsmacht, soweit wie möglich, in enger Zusammenarbeit mit diesen Behörden die notwendigsten Erhaltungsmassnahmen zu treffen.3. Jede Hohe Vertragspartei, deren Regierung von den Angehörigen einer Widerstandsbewegung als ihre legitime Regierung angesehen wird, hat, wenn möglich, die Angehörigen der Widerstandsbewegung auf die Verpflichtung hinzuweisen, diejenigen Bestimmungen des Abkommens, die die Respektierung von Kulturgut zum Gegenstand haben, zu beachten.
Art. 6 Kennzeichnung des KulturgutsGemäss den Bestimmungen von Artikel 16 kann Kulturgut mit einem Kennzeichen versehen werden, das seine Feststellung erleichtert.
Art. 7 Militärische Massnahmen1. Die Hohen Vertragsparteien verpflichten sich, schon in Friedenszeiten in ihre militärischen Dienstvorschriften oder Anweisungen Bestimmungen aufzunehmen, die geeignet sind, die Einhaltung dieses Abkommens zu gewährleisten und den Angehörigen ihrer Streitkräfte Achtung vor der Kultur und dem Kulturgut aller Völker beizubringen.Schutz von Kulturgut
2. Die Hohen Vertragsparteien verpflichten sich, bereits in Friedenszeiten bei ihren Streitkräften Dienststellen oder Fachpersonal vorzubereiten oder einzugliedern,
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mit der Aufgabe, über die Respektierung des Kulturguts zu wachen und mit den für dessen Sicherung verantwortlichen zivilen Behörden zusammenzuarbeiten.
Kapitel IISonderschutzArt. 8 Gewährung des Sonderschutzes1. Unter Sonderschutz können gestellt werden: Eine begrenzte Anzahl von Bergungsorten zur Unterbringung beweglicher Kulturgüter bei bewaffneten Konflikten, von Denkmalzentren und von andern sehr wichtigen unbeweglichen Kulturgütern, vorausgesetzt,a) dass diese sich in ausreichender Entfernung befinden von grossen Industriezentren oder von wichtigen militärischen Objekten, die als solche empfindliche Punkte darstellen, wie z.B. Flugplätze, Rundfunksender, für die Landesverteidigung arbeitende Betriebe, bedeutendere Häfen oder Bahnhöfe, Hauptverkehrsadern;b) dass sie nicht für militärische Zwecke verwendet werden.2. Ein Bergungsort für bewegliches Kulturgut kann, ohne Rücksicht auf seine Lage, ebenfalls unter Sonderschutz gestellt werden, wenn er so gebaut ist, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach bei Bombardierungen nicht beschädigt werden kann.3. Ein Denkmalzentrum gilt als zu militärischen Zwecken benutzt, wenn es, sei es auch nur im Durchgangsverkehr, für die Verschiebung von Militärpersonal oder Kriegsmaterial verwendet wird. Das gleiche gilt, wenn innerhalb eines Denkmalzentrums Handlungen durchgeführt werden, die in unmittelbarem Zusammenhang stehen mit militärischen Operationen, mit der Unterbringung von Militärpersonal oder mit der Herstellung von Kriegsmaterial.4. Nicht als Benutzung zu militärischen Zwecken gilt die Bewachung von in Absatz 1 dieses Artikels bezeichnetem Kulturgut durch eigens dafür bestimmtes, bewaffnetes Wachpersonal oder die Anwesenheit von Polizeikräften, die normalerweise für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung verantwortlich sind, in der Nähe solchen Kulturguts.5. Befindet sich ein Kulturgut im Sinne von Absatz 1 dieses Artikels in der Nähe eines wichtigen militärischen Objektes im Sinne desselben Absatzes, so kann es trotzdem unter Sonderschutz gestellt werden, wenn die diesen Schutz beantragende Hohe Vertragspartei sich verpflichtet, im Falle eines bewaffneten Konflikts das Objekt nicht zu benutzen und insbesondere, falls es sich um einen Hafen, Bahnhof oder Flugplatz handelt, jeden Verkehr davon abzuleiten. In diesem Falle muss die Umleitung schon in Friedenszeiten vorbereitet werden.
6. Die Gewährung des Sonderschutzes erfolgt durch Eintragung in das «Internationale Register für Kulturgut unter Sonderschutz». Diese Eintragung darf nur in Übereinstimmung mit den Bestimmungen dieses Abkommens und unter den in den
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Ausführungsbestimmungen(6) vorgesehenen Bedingungen vorgenommen werden.
Art. 9 Unverletzlichkeit des Kulturguts unter SonderschutzDie Hohen Vertragsparteien verpflichten sich, die Unverletzlichkeit des unter Sonderschutz stehenden Kulturguts zu gewährleisten, indem sie vom Zeitpunkt der Eintragung in das Internationale Register an auf jede gegen solches Gut gerichtete feindselige Handlung und, ausser in den in Absatz 5 des Artikels 8 vorgesehenen Fällen, auf jede Benutzung dieses Guts oder seiner unmittelbaren Umgebung zu militärischen Zwecken verzichten.
Art. 10 Kennzeichnung und KontrolleWährend eines bewaffneten Konflikts ist das unter Sonderschutz stehende Kulturgut mit dem in Artikel 16 beschriebenen Kennzeichen zu versehen und einer internationalen Überwachung gemäss den Ausführungsbestimmungen(7) zu diesem Abkommen zugänglich zu machen.
Art. 11 Aufhebung der Unverletzlichkeit1. Begeht eine der Hohen Vertragsparteien bezüglich eines unter Sonderschutzstehenden Kulturguts eine Verletzung der in Artikel 9 festgelegten Verpflichtungen, so ist die Gegenpartei, solange die Verletzung fortbesteht, von ihrer Verpflichtung zur Gewährleistung der Unverletzlichkeit dieses Kulturguts befreit. Doch hat die Gegenpartei, wenn immer möglich, zunächst die Einstellung der Verletzung innerhalb einer angemessenen Frist zu verlangen.2. Abgesehen von dem in Absatz 1 dieses Artikels vorgesehenen Falle darf die Unverletzlichkeit von unter Sonderschutz stehendem Kulturgut nur in Ausnahmefällen unausweichlicher militärischer Notwendigkeit aufgehoben werden, und nur solange diese Notwendigkeit fortbesteht. Das Vorliegen einer solchen Notwendigkeit darf nur durch den Kommandanten einer militärischen Formation festgestellt werden, die der Grösse nach einer Division oder einer höheren Einheit entspricht. Wenn immer die Umstände es erlauben, ist der Entschluss, die Unverletzlichkeit aufzuheben, der Gegenpartei angemessene Zeit vorher bekannt zu geben.3. Die Partei, die die Unverletzlichkeit aufhebt, hat dies, sobald wie möglich, dem in den Ausführungsbestimmungen(8) zu diesem Abkommen vorgesehenen Generalkommissär für Kulturgut unter Angabe der Gründe schriftlich mitzuteilen.6 SR 0.520.317 SR 0.520.318 SR 0.520.31
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Kapitel IIITransport von Kulturgut
Art. 12 Transporte unter Sonderschutz1. Transporte, die ausschliesslich der Verlagerung von Kulturgut innerhalb eines Hoheitsgebietes oder in ein anderes Hoheitsgebiet dienen, können auf Antrag der interessierten Hohen Vertragspartei unter den in den Ausführungsbestimmungen(9) zu diesem Abkommen vorgesehenen Bedingungen unter Sonderschutz stattfinden.2. Transporte unter Sonderschutz erfolgen unter der in den erwähnten Ausführungsbestimmungen vorgesehenen internationalen Aufsicht und führen das in Artikel 16 beschriebene Kennzeichen.3. Die Hohen Vertragsparteien unterlassen jede feindselige Handlung gegen Transporte, die unter Sonderschutz stehen.Art. 13 Transporte in dringenden Fällen1. Ist eine der Hohen Vertragsparteien der Auffassung, dass die Sicherheit bestimmter Kulturgüter deren Verlagerung erfordert und dass die Angelegenheit so dringlich ist, dass, insbesondere zu Beginn eines bewaffneten Konflikts, das in Artikel 12 vorgesehene Verfahren nicht eingehalten werden kann, so kann der Transport das in Artikel 16 beschriebene Kennzeichen führen, sofern nicht bereits ein Antrag aufUnverletzlichkeit gemäss Artikel 12 gestellt und abgelehnt wurde. Soweit möglich sollen die Gegenparteien von der Verlagerung benachrichtigt werden. Ein Transport von Kulturgut nach dem Hoheitsgebiet eines anderen Landes darf jedoch das Kennzeichen keinesfalls führen, sofern ihm nicht die Unverletzlichkeit ausdrücklich zugesichert worden ist.2. Die Hohen Vertragsparteien werden nach Möglichkeit die erforderlichen Vorkehrungen treffen, um feindselige Handlungen gegen Transporte im Sinne von Absatz 1 dieses Artikels, die das Kennzeichen führen, zu vermeiden.
Art. 14 Unverletzlichkeit in Bezug auf Beschlagnahme, Wegnahme undAusübung des Prisenrechts 1. Vor Beschlagnahme, Wegnahme und Ausübung des Prisenrechts sind geschützt:a) Kulturgut, das unter dem in Artikel 12 oder Artikel 13 vorgesehenen Schutz steht;b) Transportmittel, die ausschliesslich der Verlagerung solchen Kulturguts dienen. 2. Die Bestimmungen dieses Artikels beschränken in keiner Weise das Recht zur Durchsuchung und Kontrolle.9 SR 0.520.31
114
Kapitel IVPersonal
Art. 15 PersonalDas mit dem Schutz von Kulturgut betraute Personal ist, soweit sich dies mit den Erfordernissen der Sicherheit vereinbaren lässt, im Interesse dieses Gutes zu respektieren; fällt es in die Hände der Gegenpartei, so darf es seine Tätigkeit weiter ausüben, sofern das von ihm betreute Kulturgut ebenfalls in die Hände der Gegenpartei gefallen ist.
Kapitel VDas Kennzeichen
Art. 16 Das Kennzeichen des Abkommens1. Das Kennzeichen des Abkommens besteht aus einem mit der Spitze nach unten zeigenden Schild in Ultramarinblau und Weiss (der Schild wird aus einem ultramarinblauen Quadrat, dessen eine Ecke die Spitze des Schildes darstellt, und aus einem oberhalb des Quadrats angeordneten ultramarinblauen Dreieck gebildet, wobei der verbleibende Raum auf beiden Seiten von je einem weissen Dreieck ausgefüllt wird).2. Unter den in Artikel 17 festgelegten Bedingungen wird das Kennzeichen entweder einzeln angewandt oder dreifach wiederholt (in Dreiecksanordnung, ein Schild unten).
Art. 17 Verwendung des Kennzeichens1. Das dreifach wiederholte Kennzeichen darf nur angewendet werden:a) für unbewegliches Kulturgut unter Sonderschutz;b) für Transporte von Kulturgut unter den in den Artikeln 12 und 13 vorgesehenen Bedingungen;c) für improvisierte Bergungsorte unter den in den Ausführungsbestimmungen(10)zu diesem Abkommen vorgesehenen Bedingungen.2. Das einfache Kennzeichen darf nur angewendet werden:a) für nicht unter Sonderschutz stehendes Kulturgut;b) für die gemäss den Ausführungsbestimmungen zu diesem Abkommen mitAufgaben der Überwachung beauftragten Personen;c) für das mit dem Schutz von Kulturgut betraute Personal;d) für die in den Ausführungsbestimmungen vorgesehenen Ausweise.10 SR 0.520.31
3. Während eines bewaffneten Konflikts ist die Verwendung des Kennzeichens für andere als die in den Absätzen 1 und 2 dieses Artikels vorgesehenen Fälle verboten, ebenso die Verwendung eines dem Kennzeichen ähnlichen Zeichens für irgendwelche Zwecke.
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4. Das Kennzeichen darf nur dann auf einem unbeweglichen Kulturgut angebracht werden, wenn zugleich eine von der zuständigen Behörde der Hohen Vertragspartei ordnungsgemäss datierte und unterzeichnete Genehmigung angebracht wird.
Kapitel VIAnwendungsbereich des Abkommens
Art. 18 Anwendung des Abkommens1. Abgesehen von den Bestimmungen, die schon in Friedenszeiten wirksam werden, findet dieses Abkommen Anwendung im Falle eines erklärten Krieges oder eines anderen bewaffneten Konflikts, der zwischen zwei oder mehreren Hohen Vertragsparteien entsteht, selbst wenn der Kriegszustand von einer oder mehreren von ihnen nicht anerkannt wird.2. Das Abkommen findet auch in allen Fällen teilweiser oder vollständiger Besetzung des Gebietes einer der Hohen Vertragsparteien Anwendung, selbst wenn diese Besetzung auf keinen bewaffneten Widerstand stösst.3. Ist eine an dem Konflikt beteiligte Macht nicht Vertragspartei dieses Abkommens, so bleiben die Mächte, die Vertragsparteien sind, trotzdem in ihren gegenseitigen Beziehungen durch das Abkommen gebunden. Sie sind ferner durch das Abkommen auch gegenüber der erwähnten Macht gebunden, wenn diese die Annahme der Bestimmungen des Abkommens erklärt hat und solange sie sie anwendet.
Art. 19 Konflikte nichtinternationalen Charakters1. Im Falle eines bewaffneten Konflikts, der nicht internationalen Charakter hat und innerhalb des Gebietes einer der Hohen Vertragsparteien ausbricht, ist jede in den Konflikt verwickelte Partei verpflichtet, mindestens diejenigen Bestimmungen dieses Abkommens anzuwenden, die die Respektierung von Kulturgut betreffen.2. Die an diesem Konflikt beteiligten Parteien sollen bestrebt sein, durch Sondervereinbarungen auch die anderen Bestimmungen dieses Abkommens ganz oder teilweise in Kraft zu setzen.3. Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur kann den an dem Konflikt beteiligten Parteien ihre Dienste anbieten.4. Die Anwendung der vorstehenden Bestimmungen lässt die Rechtsstellung der in den Konflikt verwickelten Parteien unberührt.
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Kapitel VIIDurchführung des Abkommens
Art. 20 AusführungsbestimmungenDas Verfahren zur Anwendung dieses Abkommens ist in den Ausführungsbestimmungen(11) festgelegt, die einen integrierenden Bestandteil des Abkommens bilden.
Art. 21 SchutzmächteDieses Abkommen und seine Ausführungsbestimmungen(12) werden unter Mitwirkung der Schutzmächte angewandt, die mit der Wahrung der Interessen der an dem Konflikt beteiligten Parteien betraut sind.
Art. 22 Schlichtungsverfahren1. Die Schutzmächte leihen ihre guten Dienste in allen Fällen, in denen sie dies im Interesse des Kulturguts für angezeigt erachten, insbesondere wenn zwischen den an dem Konflikt beteiligten Parteien über die Anwendung oder Auslegung der Bestimmungen dieses Abkommens oder seiner Ausführungsbestimmungen(13) Meinungsverschiedenheiten bestehen.2. Zu diesem Zweck kann jede der Schutzmächte entweder auf Einladung einer Partei oder des Generaldirektors der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur oder von sich aus den am Konflikt beteiligten Parteien eine Zusammenkunft ihrer Vertreter und insbesondere der für den Schutz des Kulturguts verantwortlichen Behörden vorschlagen, gegebenenfalls auf einem passend gewählten neutralen Gebiet. Die am Konflikt beteiligten Parteien sind gehalten, den ihnen gemachten Vorschlägen von Zusammenkünften Folge zu leisten. Die Schutzmächte schlagen den am Konflikt beteiligten Parteien eine einer neutralenMacht angehörende oder vom Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur bezeichnete Persönlichkeit zur Genehmigung vor; diese wird aufgefordert, an der Zusammenkunft als Vorsitzender teilzunehmen.
Art. 23 Mitwirkung der Unesco1. Die Hohen Vertragsparteien können bei der Organisierung des Schutzes ihres Kulturgutes oder in Zusammenhang mit jedem andern Problem, das sich aus der Anwendung dieses Abkommens oder seiner Ausführungsbestimmungen(14) ergibt, um die technische Mitwirkung der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur nachsuchen. Die Organisation gewährt diese Mitwirkung im Rahmen ihrer Zielsetzung und ihrer Mittel.11 SR 0.520.3112 SR 0.520.3113 SR 0.520.3114 SR 0.520.31
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2. Die Organisation kann in dieser Hinsicht den Hohen Vertragsparteien von sich aus Vorschläge unterbreiten.
Art. 24 Sondervereinbarungen1. Die Hohen Vertragsparteien können Sondervereinbarungen über alle Fragen treffen, deren besondere Regelung ihnen zweckmässig erscheint.2. Sondervereinbarungen, die den Schutz verringern, den dieses Abkommen dem Kulturgut und dem mit seinem Schutz betrauten Personal gewährt, dürfen jedoch nicht getroffen werden.
Art. 25 Verbreitung des AbkommensDie Hohen Vertragsparteien verpflichten sich, in Friedens- und in Konfliktzeiten für die weitestmögliche Verbreitung des Wortlautes dieses Abkommens und seiner Ausführungsbestimmungen15 in ihren Ländern zu sorgen. Insbesondere verpflichten sie sich, die Behandlung des Problems in die militärischen und, wenn möglich, in die zivilen Ausbildungspläne aufzunehmen, so dass die Gesamtheit der Bevölkerung und namentlich die Streitkräfte und das mit dem Schutz des Kulturguts betraute Personal seine Grundsätze kennen lernen.
Art. 26 Übersetzung und Berichte1. Die Hohen Vertragsparteien stellen sich gegenseitig durch Vermittlung des Generaldirektors der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur die amtlichen Übersetzungen dieses Abkommens und seiner Ausführungsbestimmungen(16) zu.2. Ausserdem übersenden sie dem Generaldirektor mindestens alle vier Jahre einen Bericht mit den ihnen geeignet erscheinenden Angaben über die von ihren Behörden zur Durchführung dieses Abkommens und seiner Ausführungsbestimmungen getroffenen, vorbereiteten oder in Aussicht genommenen Massnahmen.
Art. 27 Tagungen1. Der Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur kann mit Zustimmung des Exekutivrats Tagungen von Vertretern der Hohen Vertragsparteien einberufen. Er muss dies tun, wenn mindestens ein Fünftel der Hohen Vertragsparteien es wünscht.2. Unbeschadet anderer ihr durch dieses Abkommen oder durch seine Ausführungsbestimmungen(17) übertragener Aufgaben dient eine solche Tagung dem Zweck, Probleme der Anwendung des Abkommens und seiner Ausführungsbestimmungen zu untersuchen und entsprechende Empfehlungen auszuarbeiten.15 SR 0.520.3116 SR 0.520.3117 SR 0.520.31
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3. Die Tagung kann ferner, vorausgesetzt, dass die Mehrheit der Hohen Vertragsparteien vertreten ist, nach Massgabe der Bestimmungen des Artikels 39 eine Revision des Abkommens oder seiner Ausführungsbestimmungen vornehmen.
Art. 28 Strafrechtliche und disziplinarische MassnahmenDie Hohen Vertragsparteien verpflichten sich, im Rahmen ihres Strafrechts alle erforderlichen Massnahmen zu treffen, um Personen jeder Staatsangehörigkeit, die sich einer Verletzung dieses Abkommens schuldig machen oder den Befehl zu einer solchen geben, zu verfolgen und strafrechtlich oder disziplinarisch zu bestrafen.
Schlussbestimmungen
Art. 29 Sprachen1. Dieses Abkommen ist in englischer, spanischer, französischer und russischer Sprache abgefasst; alle vier Fassungen sind in gleicher Weise verbindlich. 2. Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur wird Übersetzungen des Abkommens in die anderen Amtssprachen ihrer Hauptversammlung anfertigen lassen.
Art. 30 UnterzeichnungDieses Abkommen trägt das Datum des 14. Mai 1954 und liegt bis zum 31. Dezember 1954 für alle zu der Haager Konferenz vom 21. April bis 14. Mai 1954 eingeladenen Staaten zur Unterzeichnung auf.
Art. 31 Ratifizierung1. Die Unterzeichnerstaaten haben dieses Abkommen nach Massgabe ihrer eigenen verfassungsmässigen Verfahren zu ratifizieren.2. Die Ratifikationsurkunden sind beim Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur zu hinterlegen.
Art. 32 BeitrittVom Zeitpunkt seines Inkrafttretens an steht dieses Abkommen allen Staaten zum Beitritt offen, die in Artikel 30 erwähnt sind und nicht unterzeichnet haben, sowie allen anderen Staaten, die vom Exekutivrat der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur zum Beitritt eingeladen werden. Der Beitritt erfolgt durch Hinterlegung einer Beitrittsurkunde beim Generaldirektor der Organisationder Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur.
Art. 33 Inkrafttreten1. Dieses Abkommen tritt drei Monate nach Hinterlegung von fünf Ratifikationsurkunden in Kraft.
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2. Späterhin tritt es für jede Hohe Vertragspartei drei Monate nach Hinterlegung ihrer Ratifikations- oder Beitrittserklärung in Kraft.3. Treten die in den Artikeln 18 und 19 vorgesehenen Lagen ein, so werden die Ratifikations- und Beitrittserklärungen, die von den in den Konflikt verwickelten Parteien vor oder nach Beginn der Feindseligkeiten oder der Besetzung hinterlegt wurden, sofort wirksam. In diesen Fällen erlässt der Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur auf dem schnellsten Wege die in Artikel 38 vorgesehenen Benachrichtigungen.
Art. 34 Wirksame Durchführung1. Jeder Staat, der bei Inkrafttreten dieses Abkommens Vertragspartei ist, hat alle erforderlichen Massnahmen zu treffen, um seine wirksame Durchführung binnen sechs Monaten zu gewährleisten.2. Für diejenigen Staaten, die ihre Ratifikations- oder Beitrittsurkunde nach dem Inkrafttreten des Abkommens hinterlegen, beträgt die Frist sechs Monate, vom Tage der Hinterlegung der Ratifikations- oder Beitrittsurkunde an gerechnet.
Art. 35 Ausdehnung des Geltungsbereichs des AbkommensJede der Hohen Vertragsparteien kann bei der Ratifizierung oder beim Beitritt oder zu jedem späteren Zeitpunkt durch Notifizierung an den Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur erklären, dass dieses Abkommen sich auf alle oder auf einzelne der Gebiete erstreckt, deren internationale Beziehungen sie wahrnimmt. Diese Notifizierung wird drei Monate nach dem Tage ihres Eingangs wirksam.
Art. 36 Zusammenhang mit früheren Abkommen1. In den Beziehungen zwischen Mächten, die durch die Haager Abkommen betreffend die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs (IV) und betreffend die Beschiessung durch Seestreitkräfte in Kriegszeiten (IX) – seien es die Abkommen vom 29. Juli 1899 oder vom 18. Oktober 1907 – gebunden und gleichzeitig Vertragsparteien des vorliegenden Abkommens sind, ergänzt dieses letztere das genannte Seekriegsabkommen (IX) und die Ausführungsbestimmungen(18) im Anhang zum Landkriegsabkommen(IV); das in Artikel 5 des Seekriegsabkommens (IX) beschriebeneKennzeichen wird ersetzt durch das in Artikel 16 des vorliegenden Abkommens beschriebene in allen Fällen, in denen dieses selbst und seine Ausführungsbestimmungen die Verwendung des Kennzeichens vorsehen.2. In den Beziehungen zwischen Mächten, die durch den Vertrag von Washington vom 15. April 1935(19) über den Schutz künstlerischer und wissenschaftlicher Einrichtungen und geschichtlicher Denkmäler (Roerich-Pakt) gebunden und gleichzeitig Vertragsparteien des
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vorliegenden Abkommens sind, ergänzt dieses letztere den Roerich-Pakt und ersetzt die in Artikel III des Paktes beschriebene Flagge durch das18 SR 0.520.3119 Die Schweiz ist diesem Vertrag nicht beigetreten.
Kennzeichen gemäss Artikel 16 des vorliegenden Abkommens in allen Fällen, in denen dieses selbst und seine Ausführungsbestimmungen die Verwendung des Kennzeichens vorsehen.
Art. 37 Kündigung1. Jeder Hohen Vertragsparteien kann das vorliegende Abkommen für sich selbst oder für Gebiete, deren internationale Beziehungen sie wahrnimmt, kündigen.2. Die Kündigung erfolgt durch eine schriftliche Erklärung, die beim Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur zu hinterlegen ist.3. Die Kündigung wird ein Jahr nach Eingang der Kündigungserklärung wirksam. Ist jedoch die kündigende Partei beim Ablauf dieser Frist in einen bewaffneten Konflikt verwickelt, so wird die Kündigung nicht vor Einstellung der Feindseligkeiten oder vor Abschluss der Rückführung des Kulturgutes wirksam, je nachdem welcher Zeitpunkt der spätere ist.
Art. 38 NotifikationenDer Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur benachrichtigt die in den Artikeln 30 und 32 bezeichneten Staaten und die Vereinten Nationen von der Hinterlegung aller in den Artikeln 31, 32 und 39 vorgesehenen Ratifikations- und Beitrittsurkunden oder Annahmeerklärungen sowie von den in den Artikeln 35, 37 und 39 vorgesehenen Notifikationen und Kündigungen.
Art. 39 Abänderung des Abkommens und seiner Ausführungsbestimmungen1. Jede der Hohen Vertragsparteien kann Abänderungen dieses Abkommens oder seiner Ausführungsbestimmungen(20) vorschlagen. Abänderungsvorschläge sind dem Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaftund Kultur zu unterbreiten, der ihren Wortlaut allen Hohen Vertragsparteienmit der Bitte übermittelt, ihn innerhalb von vier Monaten wissen zu lassen,a) ob sie die Einberufung einer Konferenz zur Erörterung des Abänderungsvorschlags wünschen; oderb) ob sie für die Annahme des Abänderungsvorschlags ohne Abhaltung einerKonferenz eintreten; oder
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c) ob sie für die Ablehnung des Abänderungsvorschlags ohne Abhaltung einer Konferenz eintreten.2. Der Generaldirektor übermittelt die gemäss Absatz 1 dieses Artikels bei ihm eingegangenen Antworten allen Hohen Vertragsparteien.20 SR 0.520.31
3. Sprechen sich alle Hohen Vertragsparteien, die innerhalb der vorgeschriebenen Frist dem Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur gemäss Absatz 1 Unterabsatz b dieses Artikels ihre Stellungnahme bekanntgegeben haben, für Annahme des Abänderungsvorschlags ohne Abhaltung einer Konferenz aus, so wird dieser Entscheid durch den Generaldirektor gemäss Artikel 38 bekannt gemacht. Die Abänderung tritt dann nach Ablauf von 90 Tagen, vom Datum der Bekanntmachung an gerechnet, für alle Hohen Vertragsparteien in Kraft.4. Der Generaldirektor hat eine Konferenz der Hohen Vertragsparteien zur Erörterung des Abänderungsvorschlages einzuberufen, wenn mehr als ein Drittel der Hohen Vertragsparteien dies verlangt.5. Abänderungsvorschläge zum Abkommen oder zu seinen Ausführungsbestimmungen, die gemäss dem in Absatz 4 dieses Artikels festgelegten Verfahren behandelt werden, treten erst in Kraft, nachdem sie von den an der Konferenz vertretenen Hohen Vertragsparteien einstimmig beschlossen und von allen Hohen Vertragsparteien angenommen worden sind.6. Die Annahme durch die Hohen Vertragsparteien von Abänderungsvorschlägen zum Abkommen oder zu seinen Ausführungsbestimmungen, die von der in den Absätzen 4 und 5 erwähnten Konferenz beschlossen worden sind, erfolgt durch Hinterlegung einer förmlichen Erklärung beim Generaldirektor der Organisation derVereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur.7. Nach Inkrafttreten von Abänderungen dieses Abkommens oder seiner Ausführungsbestimmungen steht nur der so abgeänderte Text des Abkommens oder seiner Ausführungsbestimmungen zur Ratifizierung oder zum Beitritt offen.
Art. 40 EintragungGemäss Artikel 102 der Satzung der Vereinten Nationen(21) wird dieses Abkommen auf Ersuchen des Generaldirektors der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur beim Sekretariat der Vereinten Nationen eingetragen.Zu Urkund dessen haben die gehörig bevollmächtigten Unterzeichneten dieses Abkommen unterschrieben.Geschehen zu Den Haag, am 14. Mai 1954 in einem einzigen Exemplar, das in den Archiven der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur hinterlegt wird und
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von dem beglaubigte Ausfertigungen allen in den Artikeln 30 und 32 bezeichneten Staaten sowie den Vereinten Nationen übermittelt werden.(Es folgen die Unterschriften)(21) SR 0.120
Geltungsbereich am 18. Februar 201022Vertragsstaaten RatifikationBeitritt (B)Nachfolgeerklärung(N)InkrafttretenÄgypten 17. August 1955 7. August 1956Albanien 20. Dezember 1960 B 20. März 1961Äquatorialguinea 19. November 2003 B 19. Februar 2004Argentinien 22. März 1989 B 22. Juni 1989Armenien 5. September 1993 N 21. Dezember 1991Aserbaidschan 20. September 1993 B 20. Dezember 1993Australien 19. September 1984 19. Dezember 1984Bahrain 26. August 2008 B 26. November 2008Bangladesch 23. Juni 2006 B 23. September 2006Barbados 9. April 2002 B 9. Juli 2002Belarus 7. Mai 1957 7. August 1957Belgien 16. September 1960 16. Dezember 1960Bolivien 17. November 2004 B 17. Februar 2005Bosnien und Herzegowina 12. Juli 1993 N 6. März 1992Botsuana 3. Januar 2002 B 3. April 2002Brasilien 12. September 1958 12. Dezember 1958Bulgarien 7. August 1956 B 7. November 1956Burkina Faso 18. Dezember 1969 B 18. März 1970Chile 11. September 2008 B 11. Dezember 2008China 5. Januar 2000 B 5. April 2000Costa Rica 3. Juni 1998 B 3. September 1998Côte d’Ivoire 24. Januar 1980 B 24. April 1980Dänemark 26. März 2003 26. Juni 2003Deutschland 11. August 1967 11. November 1967Dominikanische Republik 5. Januar 1960 B 5. April 1960Ecuador 2. Oktober 1956 2. Januar 1957El Salvador 19. Juli 2001 B 19. Oktober 2001Eritrea 6. August 2004 B 6. November 2004Estland 4. April 1995 B 4. Juli 1995Finnland 16. September 1994 B 16. Dezember 1994Frankreich 7. Juni 1957 7. September 1957Gabun 4. Dezember 1961 B 4. März 1962Georgien 4. November 1992 N 21. Dezember 1991Ghana 25. Juli 1960 B 25. Oktober 1960Griechenland 9. Februar 1981 9. Mai 1981Guatemala 2. Oktober 1985 B 2. Januar 1986Guinea 20. September 1960 B 20. Dezember 1960
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(22) Eine aktualisierte Fassung des Geltungsbereiches findet sich auf der Internetseite des EDA (http://www.eda.admin.ch/vertraege).
Vertragsstaaten RatifikationBeitritt (B)Nachfolgeerklärung(N)InkrafttretenHeiliger Stuhl 24. Februar 1958 B 24. Mai 1958Honduras 25. Oktober 2002 B 25. Januar 2003Indien 16. Juni 1958 16. September 1958Indonesien 10. Januar 1967 10. April 1967Irak 21. Dezember 1967 21. März 1968Iran 22. Juni 1959 22. September 1959Israel 3. Oktober 1957 3. Januar 1958Italien 9. Mai 1958 9. August 1958Japan 10. Juli 2007 B 10. Oktober 2007Jemen 6. Februar 1970 B 6. Mai 1970Jordanien 2. Oktober 1957 2. Januar 1958Kambodscha 4. April 1962 4. Juli 1962Kamerun 12. Oktober 1961 B 12. Januar 1962Kanada 11. Dezember 1998 B 11. März 1999Kasachstan 14. März 1997 N 21. Dezember 1991Katar 31. Juli 1973 B 31. Oktober 1973Kirgisistan 3. Juli 1995 B 3. Oktober 1995Kolumbien 18. Juni 1998 B 18. September 1998Kongo (Kinshasa) 18. April 1961 B 18. Juli 1961Kroatien 1. Juli 1992 N 8. Oktober 1991Kuba 26. November 1957 26. Februar 1958Kuwait 6. Juni 1969 B 6. September 1969Lettland 19. Dezember 2003 B 19. März 2004Libanon 1. Juni 1960 1. September 1960Libyen 19. November 1957 19. Februar 1958Liechtenstein 28. April 1960 B 28. Juli 1960Litauen 27. Juli 1998 B 27. Oktober 1998Luxemburg 29. September 1961 29. Dezember 1961Madagaskar 3. November 1961 B 3. Februar 1962Malaysia 12. Dezember 1960 B 12. März 1961Mali 18. Mai 1961 B 18. August 1961Marokko 30. August 1968 B 30. November 1968Mauritiusa 22. September 2006 B 22. Dezember 2006Mazedonien 30. April 1997 N 17. November 1991Mexiko 7. Mai 1956 7. August 1956Moldau 9. Dezember 1999 B 9. März 2000Monaco 10. Dezember 1957 10. März 1958Mongolei 4. November 1964 B 4. Februar 1965Montenegro 26. April 2007 N 3. Juni 2006Myanmar 10. Februar 1956 7. August 1956Neuseelandb 24. Juli 2008 24. Oktober 2008
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Nicaragua 25. November 1959 25. Februar 1960
Vertragsstaaten RatifikationBeitritt (B)Nachfolgeerklärung(N)InkrafttretenNiederlande 14. Oktober 1958 14. Januar 1959Niger 6. Dezember 1976 B 6. März 1977Nigeria 5. Juni 1961 B 5. September 1961Norwegen 19. September 1961 19. Dezember 1961Oman 26. Oktober 1977 B 26. Januar 1978Österreich 25. März 1964 25. Juni 1964Pakistan 27. März 1959 B 27. Juni 1959Panama 17. Juli 1962 B 17. Oktober 1962Paraguay 9. November 2004 B 9. Februar 2005Peru 21. Juli 1989 B 21. Oktober 1989Polen 6. August 1956 6. November 1956Portugal 4. August 2000 4. November 2000Ruanda 28. Dezember 2000 B 28. März 2001Rumänien 21. März 1958 21. Juni 1958Russland 4. Januar 1957 4. April 1957San Marino 9. Februar 1956 7. August 1956Saudi-Arabien 20. Januar 1971 B 20. April 1971Schweden 22. Januar 1985 B 22. April 1985Schweiz 15. Mai 1962 B 15. August 1962Senegal 17. Juni 1987 B 17. September 1987Serbien 11. September 2001 N 27. April 1992Seychellen 8. Oktober 2003 B 8. Januar 2004Simbabwe 9. Juni 1998 B 9. September 1998Slowakei 31. März 1993 N 1. Januar 1993Slowenien 5. November 1992 N 25. Juni 1991Spanien 7. Juli 1960 7. Oktober 1960Sri Lanka 11. Mai 2004 B 11. August 2004Südafrika 18. Dezember 2003 B 18. März 2004Sudan 23. Juli 1970 B 23. Oktober 1970Syrien 6. März 1958 6. Juni 1958Tadschikistan 28. August 1992 N 21. Dezember 1991Tansania 23. September 1971 B 23. Dezember 1971Thailand 2. Mai 1958 B 2. August 1958Tschad 17. Juni 2008 B 17. September 2008Tschechische Republik 26. März 1993 N 1. Januar 1993Tunesien 28. Januar 1981 B 28. April 1981Türkei 15. Dezember 1965 B 15. März 1966Ukraine 6. Februar 1957 6. Mai 1957Ungarn 17. Mai 1956 17. August 1956Uruguay 24. September 1999 24. Dezember 1999Usbekistan 21. Februar 1996 B 21. Mai 1996Venezuela 9. Mai 2005 B 9. August 2005
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Vertragsstaaten RatifikationBeitritt (B)Nachfolgeerklärung(N)InkrafttretenVereinigte Staaten 13. Juni 2009 13. Juni 2009Zypern 9. September 1964 B 9. Dezember 1964a Das Übereinkommen gilt für die Insel Mauritius, Rodrigues, Agalega, Tromelin, Cargados Carjos und den Archipel Chagos, einschliesslich Diego Garcia und jedwede andere Insel im Hoheitsgebiet des Staates Mauritius.b Das Übereinkommen gilt nicht für Tokelau.
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Anhang B Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien
Sicherungsverfilmung von Archivalien
Die im folgenden veröffentlichte Neufassung der„Richtlinien" und „Technischen Empfehlungen für die Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien vom 1. August 1980" (vgl. Der Archivar 34, 1981, Sp. 582-588) wurde von der Archivreferentenkonferenz des Bundes und der Länder aufgrund einer Empfehlung des Fototechnischen Ausschusses beschlossen und vom Bundesamt für Zivilschutz mit Rundschreiben vom 19.Februar 1987 - ZS 2 -392 - 00 - an die für die staatlichen Archivverwaltungen zuständigen Ministerien in Kraft gesetzt.(1)
Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien in der Fassung vom l.März 1987
Teil I: Grundlagen der Sicherungsverfilmung
1. Zweck der SicherungsverfilmungDie Sicherungsverfilmung archivischen Schriftguts sowie anderer archivwürdiger Informationsträger (Archivgut) ist eine bundesgesetzlich geregelte Maßnahme zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Ihr Zweck ist, über Film eine Zweitüberlieferung herzustellen und so zu sichern, daß diese einen Katastrophenfall überdauern und gegebenenfalls an die Stelle des originalen Archivgutes (Unikate) treten kann.
2. ZuständigkeitDie Sicherungsmaßnahmen zum Schutz von Kulturgut werden, wie das Gesetz zur Änderung des Gesetzes zu der Konvention vom 14. Mai 1954 zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten vom 10. August 1971 (BGBl II S. 1025) zuletzt dargestellt hat, von den Ländern im Auftrag des Bundes ausgeführt. Es ist Sache der Länder bzw. der Länderarchivverwaltungen, unter Beachtung von Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeita) die Auswahl des der Sicherungsverfilmung zuzuführenden Archivgutes (Verfilmungsgut) vorzunehmen,b) die erforderlichen Einrichtungen für die Sicherungsverfilmung zu schaffen,c) die Verfilmung durchzuführen undd) die vorläufige Lagerung der Sicherungsfilme sicherzustellen. Der Bund trägt die besonderen Kosten.
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3. Auswahl des Verfilmungsgutes
3.1 DringlichkeitsstufenDas Archivgut wird zum Zweck der Sicherungsverfilmung in drei Dringlichkeitsstufen eingeteilt. Vorrang bei der Verfilmung genießt die Dringlichkeitsstufe 1.
3.2 RichtsätzeDie Dringlichkeitsstufe 1 soll umfassen, jeweils auf das gesamte Archivgut im Bereich einer Archivverwaltung bezogen, je bis zu100% der Findbehelfe wie Repertorien und Karteien, der Urkunden sowie handgezeichneten Karten und Pläne, 30% der älteren Akten und Amtsbücher (vor 1800), 15% der jüngeren Akten und Amtsbücher (nach 1800). Die Archivverwaltungen werden entsprechende Richtsätze für die Dringlichkeitsstufen 2 und 3 erarbeiten.
3.3 Vornahme der AuswahlDie Auswahl des Archivgutes für die Sicherungsverfilmung zunächst der Dringlichkeitsstufe 1 und somit die Ermittlung des Aufnahmebedarfs obliegt den einzelnen Archivverwaltungen für ihren jeweiligen Verwaltungsbereich. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die unterschiedlichen Archivstrukturen nicht zulassen, eine einheitliche Rangfolge durch allgemein verbindliche Bestimmungen festzulegen. Doch sollen die unter Ziffer 3.4 genannten Auswahlkriterien beachtet werden.
3.4 Auswahlkriteriena) Die Entscheidung über das der Dringlichkeitsstufe 1 zuzuordnende Archivgut ist provenienz- und strukturgerecht für jeweils zusammenhängende, geschlossene Archivalienverbände (Bestände, Fonds, Serien, Aktengruppen) zu fällen. Die Auswahl von Einzelstücken ist in der Regel nicht durchführbar.b) Bestände mit überregionaler Bedeutung genießen Vorrang.c) Registraturen lokaler und unterer Stellen (Oberämter, Forstämter, Gemeinden usw.) sind exemplarisch heranzuziehen.d) Die Auswahl soll einen repräsentativen Querschnitt in zeitlicher, regionaler und sachlicher Hinsicht unter Berücksichtigung der Eigenart des jeweiligen Archivs anstreben und Einseitigkeiten vermeiden.e) Bei Parallelüberlieferung ist das zur Verfilmung geeignetere oder besser geordnete Archivgut auszuwählen (im allgemeinen Bände vor Akten).f) Der Ordnungszustand ist nur ein bedingtes Kriterium: Sehr wichtige Bestände können, auch wenn sie ungenügend formiert sind, längere Zeit nicht zurückgestellt werden. Hauptzweck der Sicherungsverfilmung ist die Sicherung des Archivalieninhalts.
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4. Benutzung der SicherungsfilmeDie Sicherungsfilme sind von der Benutzung grundsätzlich ausgeschlossen. Sie dürfen jedoch zur Herstellung eines Zwischenfilms für Zwecke der Benutzung, Veröffentlichung oder zusätzlichen Sicherung einmal verwendet werden.
Teil II: Technische Anweisung für die Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien (TA SiVerf.)
1. Organisation der Verfilmungsstellen
1.1 Wirtschaftliche BetriebsgrößeDie Verfilmungsstellen sind so einzurichten und auszustatten, daß eine wirtschaftliche Durchführung der Sicherungsverfilmung insbesondere im Hinblick auf den Aufnahmebedarf gewährleistet ist.
1.2 AusstattungEiner Verfilmungsstelle sollen als Mindestausstattung neben den Schrittschaltkameras folgende Geräte zur Verfügung stellen: ein Entwicklungsautomat, ein Lesegerät mit elektromotorischem Filmtransport, ein Transmis-sions-Densitometer für Mikrofilme und ein Mikroskop (Meßlupe) mit 50-facher Vergrößerung. Bei zwei bis vier Aufnahmegeräten ist der Einsatz eines weiteren Lesegeräts mit elektromotorischem Filmtransport zweckmäßig.
1.3 Geräte und VerbmucbsmaterialienUnverzichtbare Anforderungen an die Sicherungsfilme sind technisch einwandfreie Aufnahmen, unbegrenzte Haltbarkeit sowie Eignung zur Lagerung in dem zentralen Bergungsraum. Bei der Beschaffung der Geräte und der Verbrauchsmaterialien ist daher den Empfehlungen des Fototechnischen Ausschusses der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder zu folgen. Abweichungen sind in Abstimmung mit dem Ausschuß nur unter besonderen Umständen zulässig.
1.4 Aufbereitung des VerfilmungsgutesDie verfilmungsgerechte Aufbereitung des der Sicherungsverfilmung zuzuführenden Archivgutes obliegt dem verwahrenden Archiv und nicht dem Personal der Sicherungsverfilmung.
1.5 Kennzeichnen des VerfilmungsgutesDas der Sicherungsverfilmung zuzuführende Archivgut muß eindeutig gekennzeichnet sein.
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2. Aufnahme
2.1 Einstellung der GeräteAuf Lesbarkeit (Wiedergabeschärfe) der Abbildungen der Schrift bei einer möglichst gleichbleibenden Hintergrunddichte des Negativs von D = l,0+/-10% und einem Grundschleier von D = maximal 0,2 ist zu achten (vgl. DIN 19051).
2.2 Konfektionierung des FilmsFür die Sicherungsverfilmung sind Dünnbasis-Aufnahmefilme von in der Regel 65 m Länge zu verwenden. Der konfektionierte Film darf nicht zerschnitten werden. Wiederholungsaufnahmen sind dem Film anzufügen (vgl. Ziff. 5).
2.3 Gliederung des Sicherungsfilms
2.3.1 FilmvorspannJeder Sicherungsfilm beginnt nach einem Vorlauf von ca. 0,5 m unbelichteten Films mit einem Filmvorspann. Der Filmvorspann muß den Film eindeutig und übersichtlich kennzeichnen, mit bloßem Auge lesbar sein und folgende Angaben bzw. Aufnahmen enthalten:a) Tafel „Filmanfang"b) Verfilmungsstelle, Filmsignatur und Zeitpunkt der Verfilmung,c) Fabrikat, Art und Konfektionierung des Aufnahmefilms,d) Verwahrungsstelle, gültige Signatur und Titel des verfilmten Bestandes,e) Erklärung der Verwendung findenden, die Vorlage erläuternden Hinweise (Schrifttäfelchen oder Marken).
Der Filmvorspann soll die letzten 4 bis 5 Aufnahmen des vorhergehenden Films wiederholen und darüber hinaus Aufnahmen folgender Vorlagen enthalten:f) Graukeil oder Testblatt zur Dichteprüfung,g) Beschreibung des Bestandes mit Angabe der zum Zeitpunkt der Verfilmung fehlenden oder nicht verfilmbaren Archivalien,h) Signatur des Sicherungsfilmes, auf dem gegebenenfalls das zugehörige Findbuch verfilmt worden ist.
2.3.2 FilmnachspannJeder Siclierungsfilm endet mit einem Filmnachspann. Der Filmnachspann muß den Film eindeutig und übersichtlich kennzeichnen, mit bloßem Auge lesbar sein und die Angaben des Filmvorspanns (s. Ziff. 2.3.1 b) bis e)) jedoch in umgekehrter Reihenfolge enthalten, gefolgt von der Tafel „Filmende". Nach dieser Tafel müssen mindestens 0,5 m Leerfilm verbleiben.
2.3.3 BestandsvorspannBeginnt innerhalb eines Filmes ein neuer Bestand, ist er mit den unter Buchstabe d) des Filmvorspanns (s. Ziff. 2.3.1) genannten
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Vorspannaufnahmen einzuleiten. Gegebenenfalls sind auch die dort unter Buchstabe g) und h) genannten Vorlagen zu berücksichtigen.
2.3.4 Numerierung der AufnahmenDie Aufnahmen eines jeden Sicherungsfilms sind fortlaufend zu numerieren. Dazu ist am Rande des Bildfeldes ein mit der Kamera verbundenes automatisch hochzählendes Zählwerk mitzuverfilmen.
2.3.5 Begleittext der AufnahmenJede Aufnahme muß eindeutige und übersichtliche Angaben über die Herkunft der Vorlage sowie den Maßstab ihrer Verkleinerung enthalten. Am Rande des Bildfeldes -gegebenenfalls auf einer Randleiste - ist daher ein Begleittext mitzuverfilmen, der folgende Angaben enthält:a) Verwahrungsstelle-gegebenenfalls als Abkürzung oder Sigel - und gültige Signatur der Vorlageb) Verkleinerungsfaktor.Zweckmäßig sind darüber hinaus folgende Angaben:c) Meßleiste (Zentimetermaß)d) Chiffre der Aufnahmekraft.
2.3.6 HinweiseBesonderheiten der Vorlagen oder des Aufnahmeverfahrens, die im Film nicht eindeutig erkennbar sind, beispielsweise schwer lesbare, beschädigte oder farbige Schriftstücke, Beilagen, Wiederholungs-, Teil-, Korrektur- oder Nachholaufnahmen, sind durch mitzuverfilmende Hinweise (Schrifttäfelchen oder Marken) zu kennzeichnen.
2.4 Vorlagen
2.4.1 VorlagenfolgeDie Vorlagen werden in ununterbrochener Folge verfilmt. Sie sollen daher so formiert sein, daß die Reihung der Aufnahmen auf dem Rollfilm dem fortlaufenden Text- und Bildzusammenhang der Vorlagen entspricht. Ineinandergefügte Schriftstücke wie z. B. Beilagen sollen vor dem Beginn der Verfilmung entschachtelt und hintereinanderge-legt werden.
2.4.2 GroßformateVon großformatigen Vorlagen, deren Gesamtaufnahme mehr als 20 fach verldeinert werden muß, sind im Anschluß an die Gesamtaufnahme Teilaufnahmen im normalen Verkleinerungsmaßstab herzustellen. Die Teilaufnahmen müssen sich so überschneiden, daß Text- und Bildverluste vermieden werden.
2.4.3 SiegelBei Schriftstücken mit Siegeln sind die unter Ziffer 2.1 genannten
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Grundsätze nur für den Text der Schriftstücke verbindlich. An- oder abhängende Siegel können bei der Aufnahme unberücksichtigt bleiben.
2.4.4 Fehlende oder nichtverfilmbare VorlagenFehlende oder nichtverfilmbare Vorlagen sind durch geeignete und an Stelle der Vorlagen zu verfilmende Vermerke nachzuweisen. Auf die zugehörigen Nachholaufnahmen ist nach Möglichkeit zu verweisen.
2.4.5 ZeitungenZeitungen sind, soweit mit der Ausrüstung der Verfilmungsstellen technisch möglich, nach den in der DIN 19057Ziff. 1-8,10 und 11 beschriebenen Verfahren zu verfilmen.
2.5 WiederholungsaufnahmenFehlerhafte Aufnahmen, die umnittelbar bei der Verfilmung bemerkt werden, sind durch Wiederholung der Aufnahme sofort zu berichtigen. Die Wiederholungsaufnahmen sind durch einen entsprechenden Hinweis (Schrifttäfelchen „Wiederholung" oder entsprechende Marke) zu kennzeichnen (Berichtigungs- und Nachholaufnahmen s. Ziff. 5).
2.6 AufnahmeniederschriftDie Aufnahmeergebnisse sind von den Aufnahmekräften in einer Niederschrift festzuhalten. In das Formblatt (Anlage 1) sind folgende Angaben einzutragen:a) Verfilmungsstelleb) verwahrendes Archivc) Bestandsbezeichnungd) Bestandssignature) Filmsignaturf) Archivaliensignaturg) Anzahl der Aufnahmenh) Aufnahmedatumi) Unterschrift oder Chiffre der Aufnahmekraft.Für Besonderheiten ist eine Spalte „Bemerkungen" vorgesehen. Die Aufnahmeniederschrift ist zugleich Grundlage für statistische Erhebungen zur Sicherungsverfilmung und für das nach Ziff. 74 zu erstellende Verzeichnis.
3. Filmentwicklung
3.1 StandardisierungDie Sicherungsfilme sind in geeigneten Entwicklungsautomaten unter Beachtung der Herstellerangaben und der einlchlägigen Normen so zu entwickeln, daß die vorgeschriebenen Dichtewerte (vgl. Ziff. 2.1) und eine optimale Haltbarkeit gewährleistet sind.
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3.2 Aufrollen der SicherungsfilmeDie Sicherungsfilme sind einheitlich aufzurollen. Als Aufnahmefilme sind sie „Anfang außen, Schicht außen" aufzurollen. Fallen ausnahmsweise Filmkopien ab, so gilt bei Filmen ungerader Generation „Anfang außen, Schicht außen", bei Filmen gerader Generation „Anfang außen, Schicht innen".
4. Sofortkontrolle der Sicherungsfilme
4.1 SichtkontrolleJeder Sicherungsfilm ist unverzüglich nach der Entwicklung auf Vollständigkeit, Lesbarkeit, Reproduzierbarkeit, Unversehrtheit und Sauberkeit mit Hilfe eines Lesegerätes mit motorischem Filmtransport vollständig zu prüfen.
4.2 PrüfungsniederschriftDie Ergebnisse der Sichtkontrolle sind in einer Niederschrift festzuhalten. Die Niederschrift muß enthalten:a) Signatur des Films,b) gegebenenfalls Nummern derfehlenden oderfehlerhaften Aufnahmen, möglichst mit Hinweisen auf die Art der Beanstandungen sowie auf Vorlagen, die zum Verfilmen nicht geeignet sind,c) Prüfungsdatum,Unterschrift oder Chiffre des bzw. der Prüfenden.
4.3 DichteprüfungDie Einhaltung der erforderlichen Dichte (vgl. Ziff. 2.1) ist mit Hilfe eines Densitometers über einem Graukeil oder einem Testblatt (vgl. Ziff. 2.3.1 f)) und an mehreren anderen Stellen des Films zu prüfen. In die Prüfung ist mindestens jeder dritte Film regelmäßig einzubeziehen.
4.4 LesbarkeitFalls die Lesbarkeit aufgrund der Sichtkontrolle nicht zweifelsfrei positiv beurteilt werden kann, ist ein Mikroskop zur Kontrolle heranzuziehen. Gegebenenfalls, insbesondere aber nach Störungen des Aufnahmegerätes ist die Lesbarkeit nach dem in Anlage 4 beschriebenen Verfahren zu überprüfen.
4.5 RückvergrößerungenZur Prüfung der Reproduzierbarkeit sind regelmäßig elektrostatische oder fotografische Rückvergrößerungen herzustellen.
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5. Berichtigung und Ergänzung der Sicherungsfilme
5.1 BerichtigungsaufnahmenFehlerhafte Aufnahmen sind durch erneutes Verfilmen der entsprechenden Vorlagen zu berichtigen. Die Berichtigungsaufnahmen sind mit einem eigenen Vorspann und dem jeweils zugehörigen Begleittext (vgl. Ziff. 2.3.5) zu versehen sowie mit Hilfe des automatischen Zählwerkes selbständig durchzuzählen. Der Vorspann ist mit der Tafel „Korrektur" einzuleiten und soll die Prüfungsniederschrift enthalten. Die Berichtigungsaufnahmen sind, wenn es der Umfang der Filmspule zuläßt, mit dem dazugehörigen Sicherungsfilm fest zu verbinden. Sie dürfen keinesfalls an Stelle der fehlerhaften Aufnahmen innerhalb des konfektionierten Filmes eingefügt werden. Sind die Berichtigungsaufnahmen mit dem zugehörigen Sicherungsfilm nicht zu verbinden, so sind sie auf einem späteren Sicherungsfilm unterzubringen. Dabei ist wechselweise auf die jeweiligen Filmsignaturen zu verweisen. Die Verweise sind auch in die Aufnahmeniederschrift (Ziff. 2.6) und die Filmverzeichnisse (Ziff. 7.4) einzutragen.
5.2 NachholaufnahmenFehlende Aufnahmen sind nachzuholen. Dabei ist sinngemäß nach den Vorschriften für die Berichtigungsaufnahmen zu verfahren. An die Stelle der Tafel „Korrektur" tritt die Tafel „Nachholung".
5.3 FilmrißGerissene Sicherungsfilme, deren vollständige Wiederholung einen unverhältnismäßig hohen Arbeitsaufwand verursachen würde, dürfen ausnahmsweise unter Einschaltung der erforderlichen Wiederholungsaufnahmen innerhalb der Konfektionierung zusammengefügt werden. Den Wiederholungsaufnahmen ist ein entsprechender Vorspann beizugeben, der zugleich den regelwidrigen Eingriff in den konfektionierten Film erläutert.
6. Qualitätsprüfung der Sicherungsfilme
6.1 Zweck der QualitätsprüfungDie monatliche Qualitätsprüfung der Sicherungsfilme in einem standardisierten Verfahren soll deren optische Qualität hinsichtlich des Kontrastes und der Lesbarkeit, deren einwandfreie Verarbeitung und deren Haltbarkeit im Rahmen der anerkannten und durch die DIN-Normen vorgegebenen Werte sicherstellen. Sie dient der Qualitätskontrolle der Filme und der Verarbeitungsmaterialien sowie der in den Verfilmungsstellen eingesetzten Aufnahme- und Entwicklungsgeräte. Die Qualitätsprüfung schafft damit die Voraussetzung für die sachgerechte Herstellung von Sicherungsfilmen angemessener Qualität. Die Qualitätsprüfung ersetzt nicht die durch die Verfilmungsstellen vorzunehmenden regelmäßigen Sofortkontrollen gemäß Ziff. 4, kann diese jedoch
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sinnvoll begleiten, ergänzen und durch Vergleich der Testwerte objektivieren.
6.2 Durchführung der Qualitätsprüfung
6.2.1 PrüfungenDas nachfolgend beschriebene Prüfprogramm ist von öffentlichen chemisch-technischen Prüfeinrichtungen oder von entsprechend ausgerüsteten und erfahrenen gewerblichen Einrichtungen (Filmanbieter, Service-Unternehmen usw.) durchzuführen. Einzelne Prüfverfahren eignen sich bei entsprechender Ausrüstung auch für die interne Qualitätskontrolle in den Verfilmungsstellen (s. Anlage 4).6.2.2 Technische Voraussetzungen in den Verfilmungsstellen Es wird vorausgesetzt, daß in den Verfilmungsstellen nur Materialien und Geräte eingesetzt werden, die in diesen Richtlinien aufgeführt bzw. vom Fototechnischen Ausschuß empfohlen wurden und daß diese den Herstellerangaben entsprechend verwendet werden.6.2.3 Ausrüstung für die QualitätsprüfungFür die Durchführung der Qualitätsprüfung wird in den Verfilmungsstellen eine Testanordnung erstellt, die zweckmäßigerweise auf einer wiederverwendbaren Testtafel dauerhaft fixiert wird. Im einzelnen werden dafür benötigt:a) Testtafel. Die Testtafel besteht aus festem, planliegendem Material (starke Pappe, Sperrholz o.a.) mit weißer, matter Oberfläche im Format DIN A2 (420x594 mm);b) DIN 19051 Teil 3 -Testanordnung;c) 5 DIN-Testfelder nach DIN 19051 Teil 2 zur Prüfung der Lesbarkeit - Bestellangabe: Beiblatt 1 zu DIN 19051 Teil 2;d) 1 Graufeld R = 50 % und 1 Graufeld R = 6 % nach DIN 19051 Teil 3 zur Prüfung der Dichte - Bestellangabe: Beiblatt 1 zu DIN 19051 Teil 3;e) 1 Meßstreifen aus mattschwarzem Material 10 x 148 mm;f) 1 Meßfeld 80 x 120 mm, das in seinem Reflexionsverhalten den in der Praxis hauptsächlich verfilmten Vorlagen entspricht (z.B. leicht gelbliches, beiges oder graues Papier).Werden in einer Verfilmungsstelle mehrere Aufnahmegeräte eingesetzt, ist es zweckmäßig, für jedes Gerät eine Testtafel zu erstellen, insbesondere wenn häufiger interne Prüfungen durchgeführt werden.
6.2.4 Erstellen der TestanordungDie Testanordnung wird auf der Testtafel nach Maßgabe der DIN 19051 Teil 3 erstellt und fixiert. Um den besonderen Qualitätsanforderungen an die Sicherungsverfilmung zu entsprechen, wird die Testanordnung wie folgt erweitert:a) das Meßfeld 80x120 mm (s. Ziff. 6.2.3 f)) wird rechts an das Graufeld R = 6% angelegt und fixiert;b) über dem Meßstreifen wird in übersichtlicher Form und in möglichst mit bloßem Auge lesbarer Schrift angebracht:
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- Bezeichnung der Verfilmungstelle;- Angaben zum verwendeten Aufnahme- und Entwicklungsgerät, gegebenenfalls auch zum Filmkopf/Kassette;- Verkleinerungsfaktor der Aufnahme;- Darum der Aufnahme.Werden für die Angaben nach 6.2.4 b) Stecktafeln, magnetische Zeichen usw. verwendet, ist darauf zu achten, daß diese keine Schatten auf die Testfelder werfen. Testtafeln sollen staubfrei, lichtgeschützt und plan aufbewahrt werden.
6.2.5 Herstellung der TestaufnahmenDie Aufnahmen von der Testtafel (Testaufnahmen) werden mit einem Schrittschalt-Aufnahmegerät formatfüllend hergestellt. Die Testtafel befindet sich dabei im optimalen Schärfebereich des Aufnahmegerätes. Als Filmschritt bzw. Aufnahmefeldbegrenzung wird „Vollschritt" (32x45 mm), als Verkleinerungsfaktor der Faktor 14,8 eingestellt. Die Ausleuchtung der Teststreifen soll gleichmäßig sein. Als Aufnahmefilm wird grundsätzlich das in der Sicherungsverfilmung nach Filmtyp und Abmessung tatsächlich regelmäßig eingesetzte Material verwendet. Die Testaufnahmen werden am Filmanfang eines Sicherungsfilms vor dem Film Vorspann wie folgt hergestellt: Nach einem Vorlauf von mindestens 0,5 m unbelichteten Films erfolgen hintereinander zwölf Aufnahmen vom Testfeld. Dann folgt ein weiterer Vorlauf von mindestens 0,5 m unbelichteten Films, bevor der Filmvorspann gemäß Ziff. 2.3.1 mit derTafel „Filmanfang" beginnt. Filmschritt, Bildlage und Belichtung des Films müssen gegebenenfalls sofort nach Abschluß der Testaufnahmen auf die Erfordernisse der Sicherungsaufnahmen umgestellt werden!
6.2.6 Herstellung des TeststreifensDer Sicherungsfilm mit den gemäß Ziff. 6.2.5 gefertigten Testaufnahmen wird baldmöglichst nach der Belichtung als letzter Film vor dem laut Herstellerangaben vorzunehmenden Wechsel der Chemikalien in derEntwicklungsma-schine entwickelt. Nach der Wässerung und Trocknung wird der Filmvorlauf dieses Films nach den zwölf Testaufnahmen abgeschnitten. Von dem so entstandenen Teststreifen werden die beiden letzten Testaufnahmen für Dokumentations- und gegebenenfalls auch Prüfzwecke der Verfilmungs stelle abgeschnitten. Der übrige Teststreifen mit ca. 0,5 m unbelichtetem Film und ca. 0,5 m Film mit zehn Testaufnahmen wird der externen Qualitätsprüfung zugeführt. Zur Kontrolle der maximalen Filmdichte wird dem Teststreifen ein vollbelichtetes entwickeltes (schwarzes) Filmstück von ca. 10 cm Länge beigefügt (z.B. vom Filmanfang).
6.2.7 Organisation und Fristen des TestverfahrensDie Testaufnahmen werden in regelmäßigen monatlichen Abständen so erstellt, daß der Teststreifen ohne weitere Verzögerungen zu dem von der Prüfstelle bestimmten Termin zur Prüfung vorliegt. Der
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Versand des Teststreifens soll umgehend nach der Entwicldung, spätestens jedoch am übernächsten Arbeitstag, erfolgen. Werden mehrere Aufnahmegeräte bzw. mehrere Entwicklungsmaschinen für die Sicherungsverfilmung eingesetzt, ist es zweckmäßig, die jeweils bezeichneten Aufnahme-und Entwicklungsgeräte im regelmäßigen Turnus wechselweise für die Erstellung des Teststreifens einzusetzen. Nach Störungen der Aufnahme- oder Entwicldungs gerate werden nach Beseitigung der offensichtlichen Mängel und gegebenenfalls nach Vornahme interner Qualitätskontrollen gemäß Anlage 4 Teststreifen nach Ziff. 6.2.5 und 6.2.6 erstellt und unter Hinweis auf die Art der beseitigten Störungen der externen Prüfung zugeführt. Dieses Verfahren empfiehlt sich auch nach Fabrikats Wechsel von Filmmate-rial oder Chemikalien.
6.3 Prüfung der TeststreifenDie Prüfung der Teststreifen durch die Prüfstelle und die Erteilung eines Prüfberichts erfolgt in der in Anlage 2 dargestellten Weise.
6.4 Verfahren bei MängelnErgeben sich aufgrund des Prüfberichts Hinweise auf Mängel, sind diese umgehend zu beheben. Hinweise dazu sind in Anlage 3 enthalten.
6.5 Interne Prüfung der TeststreifenBei offensichtlich unzureichender oder zweifelhafter Qualität der Sicherungsfilme kann eine interne Auswertung der Teststreifen rasch Aufschlüsse über Fehlerquellen geben. Nach Gerätestörungen läßt die interne Prüfung in vielen Fällen gesicherte Aussagen über die einwandfreie Funktion und Justierung eines Gerätes zu. Bei Bedarf sollen diese Prüfungen unter Beachtung der Hinweise der Anlage 4 durchgeführt werden.
7. Vorläufige Lagerung der Sicherungsfilme
7.1 VerpackungDie Sicherungsfilme sind auf Spulen aufgerollt staubfrei zu verpacken und eindeutig zu kennzeichnen.
7.2 AufbewahrungDie Sicherungsfilme sind räumlich und örtlich getrennt von den verfilmten Archivalien aufzubewahren.
7.3 KontrolleBis zur engültigen Einlagerung der Sicherungsfilme sind regelmäßig die Temperatur und die relative Luftfeuchte des vorläufigen Lagerraumes sowie stichprobenweise der Erhaltungszustand der Filme, insbesondere die Beschaffenheit der Filmschicht auf Schäden (Schwefelsilber, Schleier, Mikrospots) zu überprüfen.
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7.4 Übergabe zur EinlagerungDie zur Einlagerung übergebenen Filme sind in einem Film Verzeichnis nach Anlage 1 nachzuweisen.
8. Mitgeltende NormenIm übrigen sind die entsprechenden DIN-Normen in der jeweils gültigen Fassung anzuwenden.
Anlage 1I 19- I SICHERUNGSVERFILMUNG | Bl. Nr. |
Verfilmungsstelle ........................................I20IVerwahrendes Archiv ..............................................
........................................I68IBestandsbezeichnung ..............................................
.......................................I192IBestandssignatur .........................................I40I
Dupliziert 19..* eingelagert 19...* für Datenverarbeitung erfaßt 19...*Aufgenommen*= nicht von der Verfilmungsstelle auszufüllen
Anlage 2: Prüfung der Teststreifen durch die Prüf stelle
1. PrüfverfahrenDie Prüfstelle (vgl. Ziff. 6.2.1) hat die Teststreifen wie folgt zu prüfen:
1.1 Prüfung der LesbarkeitDie Prüfung der Lesbarkeit der auf der Testtafel angeordneten DIN-Testfelder erfolgt gemäß dem in DIN 19051 Teil 2 beschriebenen Verfahren mit Mikroskop oder Meßlupe (50x).
1.2 Prüfung der optischen DichteDie Prüfung der optischen Dichte der auf der Testtafel angeordneten Graufelder (R = 50%, R = 6%), des zusätzlichen Meßfeldes 80x120 mm sowie der maximalen Filrndichte erfolgt mit einer Genauigkeit von D = 0,05 gemäß DIN 19051 Teil 21 unter Verwendung eines geeichten Densitometers.
1.3 Prüfung auf mechanische Beschädigungen
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Behälter-* Stanz-* Filmsignatur Archivalien- Aufnahme- ParapheNr. Nr. signatur zahl Datum
Bemerkg.7 7 25 48 8 10
Die Prüfung auf mechanische Beschädigung des Filmträgers und der Emulsion erfolgt durch Sichtprüfung mit einem geeigneten Mikroskop.
1.4 Prüfung auf voraussichtliche HaltbarkeitDie Prüfung auf die materialgerechte Entwicklung und Fixierung sowie auf die Wirksamkeit der Schluß Wässerung und damit auf die voraussichtliche Haltbarkeit erfolgt mit dem unb dichteten Teil des Teststreifens nach einer von DIN 19069 zugelassenen quantifizierenden Methode, vorzugsweise nach der Methylenblau-Methode.
2. PrüfberichtDer Prüfbericht wird von der Prüfstelle nach Durchführung der Prüfung für die Verfilmungsstelle ausgefertigt. Er enthält neben Angaben über die Verfilmungsstelle, die Prüfstelle und das Prüfdatum insbesondere
2.1 den Sollwert und den bei der Prüfung festgestellten Wert (Testwert) der Lesbarkeit im Zentrum und am Rand der Testtafel in Anwendung von DIN 19051 Teil 2 in Verbindung mit DIN 19051 Teil 21 - für die Lesbarkeit ist ein Wert von 84 oder besser anzustreben;
2.2 den Sollwert und den Testwert beider Graufelder gemäß DIN 19051 Teil 21, den Testwert des Meßfeldes 80 x 120 mm sowie den Wert des vollbelichteten und entwickelten Filmstücks (maximale Filmdichte);
2.3 Aussagen über die durch Sichtprüfung mit dem Mikroskop festgestellten mechanischen Beschädigungen von Filmträger oder Emulsion;
2.4 den zulässigen Höchstwert und den Testwert des nach DIN 19069 geprüften Films gemäß DIN 19070 Teil 2. Weichen die Testwerte von den j eweiligen Sollwerten ab bzw. werden Höchstwerte überschritten, soll die Prüfstelle durch eine entsprechende Bemerkung im Prüfbericht darauf hinweisen. In derartigen Fällen, insbesondere bei negativen Ergebnissen der Haltbarkeitsprüfung, soll die Verfilmungsstelle auch vorab telefonisch informiert werden.
Anlage 3: Verfahren bei QualitätsmängelnErgeben sich aufgrund des Prüfberichtes Hinweise auf Mängel, werden zunächst Bedienungsfehler (vor allem Belichtungsfehler, Fehler bei der Schärfeeinstellung) durch Testaufnahmen, die intern geprüft werden, ausgeschlossen. Deuten die Mängel auf Defekte bei den Aufnahmegeräten oder Entwicklungsmaschinen hin, sollen diese baldmöglichst, gegebenenfalls unter Einschaltung des jeweiligen Werkskundendienstes, behoben werden. Für die Lokalisierung von
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Mängeln werden folgende Hinweise gegeben:Unzureichende Lesbarkeit deutet auf Mängel bei der Justierung des Aufnahmeobjektives, der Filmebene, auf Störungen bei der Einstellvorrichtung des Schärfenbereichs oder auf Erschütterungen des Aufnahmegerätes hin.Abweichende Testwerte der Filmdichte des Graufeldes R = 50% haben ihre Ursache in der Regel in der nicht optimalen Einstellung der Aufnahmebeleuchtung (bzw. der Blende oder der Belichtungszeit), können aber auch auf Mängel beim Entwicklungsprozeß hinweisen, insbesondere, wenn auch der Testwert für das Graufeld R = 6 % zu hoch liegt (zu hohe Entwicklertemperatur!). Auf zu niedrige Entwicklertemperatur deuten bei korrekter Beleuchtungseinstellung (bzw. Einstellung der Blende oder Belichtungszeit) zu niedrige Testwerte des Graufeldes R= 50% in Verbindung mit vergleichsweise niedrigen Werten der maximalen Filmdichte hin.Mechanische Beschädigungen des Filmträgers oder der Emulsion werden meist durch verunreinigte oder abgenutzte Transportrollen der Entwicklungsmaschine verursacht, seltener durch Defekte oder Verschmutzung des Filmtransports im Aufnahmegerät.Ein über dem angegebenen Höchstwert liegender Thiosulfat-Restgehalt deutet auf Störungen bei der Filmentwicklung hin. Druck, Temperatur oder Härte des Wassers sind in diesem Fall ebenso zu überprüfen wie der einwandfreie Zustand der Wässerungseinrichtungen der Entwicklungsmaschine und nicht zuletzt der Zustand (Alter) der verwendeten Chemikalien. Bei den besonderen Anforderungen der Sicherungsverfilmung sollten bei den Haltbarkeitsprüfungen als Alarmzeichen schon Werte angesehen werden, die deutlich über einem durchschnittlichen Erfahrungswert der Verfilmungsstelle aber noch unter dem angegebenen Höchstwert liegen.
Durch eine zusätzliche Testserie unter Verwendung vorbelichteter Teststreifen oder unbelichteter entwickelter Filmstreifen von mindestens 0,25 m Länge muß die Fehlerursache eingegrenzt und ausgeräumt werden. Es empfiehlt sich dabei, Teststreifen nicht nur von einem entwickelten Film prüfen zu lassen, sondern nach Vornahme des Wechsels der Chemikalien vom 1., vom 3. und vom 5. Film Teststreifen zu entnehmen, sie entsprechend kenntlich zu machen und sofort der Prüfung zuzuführen.Nach Beseitigung einer Gerätestörung ist in jedem Fall ein Teststreifen nach Ziff. 6.2.5 und 6.2.6 zu erstellen und je nach Lage des Falles gemäß Anlage 4 intern oder extern, im Falle von Störungen beim Entwicldungsprozeß ausschließlich extern prüfen zu lassen.
Anlage 4: Interne Prüfung der Teststreifen durch die VerfilmungsstelleDie Prüfung nach Ziff. 1.1,1.2 und 1.3 der Anlage 2 können bei
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entsprechender Ausrüstung (DIN-Normen, Mikroskop und hochwertiges Densitometer mit einer Genauigkeit von 0,05) auch durch die Verfilmungsstellen selbst vorgenommen werden. Dies wird sich empfehlen, wenn der Teststreifen für die externe Prüfung zu Vergleichs- oder Eichzwecken vorgeprüft werden soll, wenn über die externe monatliche Prüfung hinaus Aussagen über die Lesbarkeit und optische Dichte bei verschiedenen Kameras erwünscht sind oder wenn Gerätestörungen vorliegen. Die Prüfung nach Ziff. 1.4 der Anlage 2 muß in jedem Fall einer erfahrenen Prüfstelle vorbehalten bleiben.Die Durchführung interner Prüfungen enthebt die Verfilmungsstelle nicht der Verpflichtung zur Teilnahme an der regelmäßigen monatlichen Prüfung bei einer externen Prüfstelle.Bei der erstmaligen Herstellung der Testaufnahmen und des Teststreifens kann es sich empfehlen, eine interne Justierung der Belichtungseinstellung der Kamera auf die Einstellung der Entwicklungsmaschine wie folgt durchzuführen:1. Die Temperatur der Entwicldungsmaschine und die Temperatur des vortemperierten Wassers wird den Herstellerangaben zufolge, gegebenenfalls unter Verwendung eines vom Maschinenhersteller zu liefernden vorbelichteten Teststreifens, optimal eingestellt. Die Werte werden dokumentiert.2. Gemäß Ziff. 6.2.5 und 6.2.6 werden Teststreifen erstellt und nach Ziff. 1.2 der Anlage 2 gemessen. Die Graufelder R = 50% und R=6% sollen die Werte D = 0,9-1,1 bzw. D = maximal 0,2 an Dichte aufweisen. Ist dies nicht der Fall, wird die Einstellung der Beleuchtung des Aufnahmegerätes (bzw. bei älteren Typen Blende oder Belichtungszeit) mit Hilfe einer Testreihe auf die Sollwerte justiert. Die Werte der optimalen Einstellung werden für die Durchführung künftiger Tests dokumentiert.3. In einer weiteren Testreihe wird die Kameraeinstellung ermittelt, bei der das Meßfeld 80-120 mm die Dichte 1,0 aufweist. Diese Einstellwerte werden ebenfalls als Grundeinstellung des Aufnahmegerätes bei der Verfilmung von Archivgut dokumentiert.
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Anhang C Finanzierung
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Anhang D Stollenpläne
Abb. 30: Plan der Lagerstollen
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Abb. 31 Plan der gesamten Stollenanlage
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Anhang E Aussage BBKTelefonat 01.06.2010
Wie hoch ist die durchschnittlich eingehende Menge im Jahr?20-30 Millionen Aufnahmen. Bei Sonderprojekten um die 30 (Millionen).Es gibt bisher aber kaum Farbfilme.
Mikrofilm"Bitte legen Sie eindeutig dar, dass der Mikrofilm gerade wegen seiner Einfachheit genutzt wird: Ihn auch wieder Auslesen zu können mit Licht und einer Linse."
Benennung des Stollens:Oberried Stollen oder Barbarstollen sind beide gültige Bezeichnungen aber Zentraler Bergungsort ist eindeutiger
Stollengeschichte: Wird zur Zeit aufgearbeitet. Der Stollen wurde nicht vollendet und sollte in der senkrechten eine Bahnstation bekommen nach Oberried daher der Name aber wie gesagt, es wird zur Zeit aufgearbeitet.
Akzeptierte Sicherungsfilme:Nur vollständige Bestände und keine Bruchstücke werden akzeptiert. Bitte stellen Sie dies eindeutig klar in Ihrer Arbeit.
Behälter:werden in den Kleinbehältern eine andere Art von Mikrofilm eingelagert?Die Kleinbehälter sollen für die Mikrofilme und Makrofilme nach der Testphase genutzt werden für Großformatige Aufnahmen.
Prüfbehälter:Im Jahr werden um die 10 Behälter wahllos ausgewählt wo bei es nicht automatisch die ältesten sind sondern auch neuere umfassen. So können auch Fehler in neueren Chargen entdeckt werden.Die Filme und Behälter werden dabei auf ihren Zustand geprüft nachdem Sie zum Dienstleister gebracht wurden und unter Aufsicht geöffnet wurden.Der Aufwand für die neue Einlagerung ist sehr hoch weil das ganze Prozedere erneut stattfindet daher wird bei Anfrage, wie aus Köln, bevorzugt solche Behälter als Prüfbehälter ausgewählt auch aus Kostengründen.
Inhaltslisten:Die Listen des Inhaltes gibt es bisher nur in EDV. Es ist geplant diese aber Auszudrucken und verfilmt ebenfalls einzulagern im Stollen.
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Systhematik/FässerUrsprünglich waren die Bundesländer von Nord nach Süd durchnummeriert und in jedem Fass nur ein Bundesland. Aktuell ist jetzt die Nummerierung nach Eingang und in einem Fass sind Mikrofilme aus mehreren Ländern.
DDRBei den Mikrofilmen waren es nicht die Filme direkt die sich zersetzt haben sondern die Klebestellen.
Telefonat 07.07.2010 Aufnahme des Fragebogens nach Rückruf des BBKs
LAGEA1 Nach welchen Kriterien wurde der Barbarastollen als Standort des Zentralen Bergungsortes ausgewählt?Weitab von millitärischen anlagen damit er kein angriffsziel bietet. Ausgesucht so als hauptbedeutungA2 Gibt es Gutachten zur Stabilität bzw. Langfristigen Stabilität des Stollens?Mehrere stollen angesehen aber keine gutachten, eigentlich nur wegen über 200m GesteinA3 In welchem Jahr wurde der Standort des Zentralen Bergungsortes beschlossen?1970/69 vermutlich, erste Daten ab 66 da wurde der Stollen erworben, nach dem Kaufvertrag von 16.12.65 wurde das Bergwerksgrundstück zu dem Zeitpunkt erworben. Eigentumswechsel am 17.01.66 für die 2. Parzelle. Lief über die damalige OFD (Oberste Finanzdirektion)dann übertragen bekommen.Planung ab 66/67, prüfung auf Temperatur, LuftfeuchtigkeitskontrollenSiehe V5-85-56-21 vom 10.08.1967 das sind alleine 3 Seiten Aktenverweis(Buchwert 03.05.1967 : 965730,00 DM) Abbaurecht für Tiefenbach 1 u. 2
ARCHIVEB1 Gibt es (regelmäßige) Treffen mit den beteiligten Archiven abgesehen von dem Fototechnischen Auschuss?Nein das einzige treffen der ArchivareB2 Welche (Dienst)Anweisungen existieren für die Archive neben den Grundsätzen zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien v. 01.03.1987 (Kopie/Datei wenn möglich)?Empfehlung der Kultusinnenministerkonferenz zur Erhalt der papierzerfallbedrohten Bestände 1995B3 Gab es einen Vorläufer zu den Grundsätzen zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien v. 01.03.1987(Kopie/Datei wenn möglich)?
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Nichts offizielles ggf. Fototech Ausschuß fragen, Gemeinsames Ministerial Blatt ggf. Ältere Erlasse drinn über Sicherungsverfilmung GML 1987 Nr 16 S. 284 - 299B4 Können/Könnten Sie sonstigen direkten Einfluss auf die Archive nehmen?Wenn Ja: Auf welche Weise/Grundlage?Fachleute sitzen in den Ländern die für ihren bereich Entscheiden (Bundesland). Bisher ist alles harmonisch verlaufen. Gibt immer Diskussionen bei denen Bund/Landinteressen aufeinanderstoßen aber Diskussionen kein Streit. Fachkompetenz Länder weswegen die eine Aufgabe für den Bund ausfüllenB5 Gibt es (geplant) ausser den Archiven Kooperationen für eingehendes Material?Nein, eventuell mal mit Bibliotheken ist aber auch LandesaufgabeB6 Versuchen Sie Aktiv Material für die Einlagerung zu Beschaffen welches im Haagener Abkommen erwähnt wird, jedoch von den beteiligten Archiven nicht geliefert wird nach meinen bisherigen Rückmeldungen: Bibliotheksgut, wissenschaftliche Sammlungen und bedeutende Sammlungen von Büchern?(Anmerkung: Laut Rückantwort gab es Anfragen von Archiven an Bibliotheken es erfolgte aber keine Antwort von diesen)
PRÜFBEHÄLTERC1 Wer beaufsichtigt die Öffnung bei dem Dienstleister?Im Regelfall auch bei Einlagerung durch das bayrische HauptstattsarichvC2 Um welchen Dienstleister handelt es sich?Mfm hofmayer GmbH & CO KG MünchenBin sehr Zufrieden mit der Leistung und sind ein gut eingespieltes Team, wenn die Ausschreibung anderes Ergebnis hätten wäre es schade.
STANDORTE/INHALTE DER MIKROFILMBEHÄLTERIn dem Artikel "Neue Ordnung im Barbarastollen" vom 20.07.2009 wird erwähnt, das die Standorte neu Dokumentiert wurden.D1 Wie sieht die neue Systhematik genau aus (Kopie/Datei wenn möglich)?Der Buchstabe gibt den Stollenan, sonste nur laufende nummer plus Beschriftung des Regals. Das bisheriges System ist rein in EDV. Die Behälter wurden lange mittels einer Flex direkt durch uns beschriftet. Inzwischen hat der Hersteller dies nach Anfrage ohne Probleme übernommen.D2 Wie sah(en) die vorherige(n) genau aus (Fassnummer der Bundesländer) (Kopie/Datei wenn möglich)?D3 Aus welchem Material bestanden die Listen vor der EDV Einführung?D4 Wo genau werden sie aufbewahrt?
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NUTZUNGE1 Was sind Voraussetzungen um einer Anfrage nach Zugriff auf die Sicherungsfilme nachzukommenWürden es rausgeben um duplikate anfertigen zu lassen wenn auch die duplikatfilme nicht vorhanden sind auf Kosten des Anfragers.E2 Wie ist das Prozedere hierbei?Aus kostengründen werden dann die entsprechenden Behälter als Testbehälter ausgewählt um die Steuermittel nicht zu verschwendenE3 Wie oft wurde Material aus dem Zentralen Bergungsort angefragt?E4 Wann/durch wen erfolgte dies?E5 Entstanden dabei unerwartete Probleme?Nie, dachten mal Schimmel aber war nur am Stollen etwas, wurde dann kontrolliertWenn Ja:Welcher Art waren diese und wodurch wurden diese ausgelöst?
UMFELDF1 Betrachten Sie die Kulturhoheit der Länder als Vor- oder Nachteil (kurze Begründung wenn möglich)?Vorteil durch deren FachkompetenzF2 Wie lange wird der Platz in voraussichtlich ausreichen?Schwer zu sagen vermutlich 10, 15 bis 30 jahre, ist zur zeit 2/3 voll, schwer hochzurechnen wegen unterschiedlicher eingangsmengeF3 Gibt es Ausbaupläne?Wenn Ja: Wie sehen diese aus?Wenn vermutlich 5 jahre noch dann planung zum ausbauortswechsel ist auch nicht geplant sondern ausbau
F4 Was finden Sie momentan gut?Die idee die dahintersteckt, die art der einlagerung keine technik nach einlagerung weils 500 jahre hält, wieder lesbar ist mit einfachen mittel licht, brennglas oder lupe, kein abspielgerätF5 Was für Probleme sehen Sie zur Zeit?Könnten mehr machen wenn mehr Geld oder Kapazitäten da wärenF6 Was für Probleme erwarten Sie in der Zukunft?Politik das es überflüssig60 damen 3,3 – 4 millionen großteil personalkosten, 60 kameras im schnitt 45.000 halten 10-15 jahreF7 Was würden Sie sich für die Zukunft Wünschen?F8 Wie schätzen Sie die Herausforderung der Sicherung digitaler Informationen ein?
SONSTIGESG1 Gab es durch die Entstehung des BBKs 2004 aus dem Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz, BZS und BVA Änderungen den Zentralen Bergungsorts betreffend?Nein alles sehr konstant auch der Haushaltsansatz, Kulturgutschutz
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war mal eigenständiges Referat.G2 Wie konnten die Werke des Projekts „Subduktive Maßnahmen ZBO-SdM 052004“ eingelagert werden, obwohl sie weder den Kriterien zur Verfilmung noch der Definition des Haagener Abkommens entsprechen?Keine Ahnung
Sollte es Punkte geben welche Ihnen wichtig erscheinen und von den Fragen nicht abgedeckt werden, bin ich für jede Information oder Begleitmaterial Dankbar!
Mail 19.07.2010 in Bezug auf Posten 0628 632 41 im Bundeshaushaltsplan und Anfrage wegen Defizit im Jahr 2009
Sehr geehrter Herr König,Bitte beachten Sie, dass die Zahlen zu 0628 632 41 (alt 21) nicht ausschließlich Personalkosten enthalten. In diesen Beträgen werden auch Sachkosten wie Reparaturkosten, Chemie usw. getragen.Die höheren Ausgaben in 2009 begründen sich weniger mit dem Einsturz der Historischen Archivs der Stadt Köln als mit mehreren Beschaffungen im Jahr 2009.Bitte rufen Sie mich, um Mißverständisse zu vermeiden, diesbezüglich an.Danke
Mit freundlichen GrüßenIm AuftragLothar Porwich
149
Anhang F Aussage Fototechnischer AusschussTelefonat vom 27.07.2010
A Welche technischen Spezifikationen gelten für die Sicherungsverfilmung außer den in den Grundsätzen zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien erwähnten (Normen? Kopie wenn möglich)?Beschlüsse des Fototechnischen Ausschusses z.b. Wenn ein Bestand gewechselt wird, muß eine neue Filmrolle angesetzt werden
Gibt es Pläne die Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien zu Überarbeiten bzw. zu aktualisieren?Wenn ja:die Grundsätze so neu hinzubekommen ist schwer(Beschluß des Innenministers)grundsätze werden diese nicht angetastet, es werden daher Durchführungsrichtlinien im Ausschuss beschlossen.DIN Normen sind zum Teil nicht mehr gültig die erwähnt wurdenB1 InwiefernB2 Aus welchen GründenAnpassungen an technische Entwicklungen, Qualitätskontrolle muß immer wieder neu geregelt werden, veränderte Normenlandschaft um ggf. ISO Normen als Ersatz zu verwenden
C1 Gibt es Empfehlungen für die Dringlichkeitsstufe 2 u. 3?nein, es hat sich in 40 jahren gezeigt das die Stufe 1 noch immer nicht abgearbeitet wurdeC2 Gibt es einen geschichtlichen Überblick zur Entstehung der Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung (Aus welchen ggf. Diskussionspunkte entstanden?)durch eine Arbeitsgruppe entstanden und in 2 Sitzungen beschlossen1978 Gab das Justizministerium eine Verordnung zur Verfilmung von Justizakten herausC3 Was sind die aktuell Diskussionen in Bezug auf die Sicherungsverfilmung?Mikrofilmstandards nach DIN 1851 verfallen aber Materialien der Werkstätten hängen darann, DIN Sitzung im September da diese benötigt wird, Einlagerung von Fiches
D Wie hoch sind die Durchschnittlichen Kosten einer Aufname bei:Schwarz/Weiß Verfilmung? Keine belastbaren zahlen Anteil Bund/LänderFarbverfilmung (z.B. Mit ARCHE)? Schwer zu Kalkulieren:Grundlagenverfahren mit vielen Entwicklungskosten und erhöhter Zeitaufwand
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Die Amalia Bibliothek erhielt als Konsequent des Brandes zusätzlich zum Pilot eine Verfilmungsstelle
E1 Gibt es Diskussionen zu dem Thema Bibliotheken und Sicherungsverfilmung?Es wurden bisher nur unikale Bestände verfilmt, welche die Kriterien für Handschriften erfüllen und stammen nicht aus dem DruckvorgangSchleswig-Holstein, Baden-WürtembergAusdehung ggf. auch Thüringer Instituitionen durch die räumliche Nähe, eventuell Baden Würtembergtechnisches Problem: Standard der Auswahl der Einzigartigkeit,Zerstörungsfreies Sicherungsverfahren nicht möglich mit den aktuell verwendeten Kameras, bei Bücher müßten diese aufgeschnitten werdenE2 Wie könnte eine flächendeckende Integration von Bibliotheken in die Sicherungsverfilmung aussehen?Flächendeckend nicht möglich momentan, Bibliotheksverfilmung kann nur mittels energischer Selektion erfolgen, es kann nur von der Vollständigkeit der Printerzeugnisse ausgegangen werden und es sind Massenverfahren erforderlich
E3 Würde es gesonderte Auswahlkriterien für Bibliotheken geben?Siehe eben
F1 Gibt es Diskussionen/Pläne zum Thema der Sicherung rein digitaler Daten?neinF2 Gibt es Diskussionen/Pläne audiovisuelles Material zu Sichen?Nein, Film Lichtton ginge technisch aber Dimension ist zu gigantischWenn ja:Wie sieht die Methode speziell in hinsicht der Audiodaten aus?
G Würde eher auf Material verzichtet werden als den Grundsatz der leichten Lesbarkeit zu brechen?Nein, kein anlass vom bisherigen ansatz abzuweichen
H1 Was finden Sie momentan gut?Die Ausweitung auf direkt erzeugte Farbfime ist ein sehr wichtiger FortschrittH2 Welche Probleme sehen Sie zur Zeit?Das Marksegment für Mikrofilm schrupft, ganzer analoger Fotobereich schrumpft und macht die Beschaffung teurerH3 Welche Proleme erwarten Sie für die Zukunft?Das sich das Problem verschärft, in der Konkurrenz mit dem digitalen Medium
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Anhang G Aussage ArchiveG1 Hessisches Hauptstaatsarchiv
Nur an die Bundvorgabe mit den Grundsätzen zur Durchführung der SicherungsverfilmungFarb: Weimar/BadenWürtembergNur staatliches Archivgut sonst keine kooperationenkeine digitale verfilmung/Hybridetipp: Luchterhand ausschuss statistik mit technik + diskussionsstandbibliotheken wollen farbe aber zu teuer daher lieber mehr schwarz weißdigitale version mittels dienstleister
G2 Landesarchiv BerlinTelefonat vom 17.06.2010
AUSWAHLA1 Nach welchen Kriterien wird das Gut für die Verfilmung ausgewählt?A2 Worauf basieren die Kriterien?A3 Welche Anpassungen an die Auswahl wurden zusätzlich zu den formalen Kriterien Vorgenommen?Wenn Ja:A3.1 Was waren die Gründe für die Anpassung?A3.2 Wie genau sind die angepassten Kriterien?A4 Fordern Sie Material von anderen Institutionen zur Verfilmung an?A5 Gibt es eine Kooperation mit anderen Institutionen z.B. Bibliotheken, Museen etc.?Wenn Ja:A5.1 Worinn besteht diese?A5.2 Welche Institutionen sind es und seit wann?
VERFILMUNGB1 Welche Sorte(n) Mikrofilm(e) wird an den Zentralen Bergungsort geschickt für die Sicherungsverfilmung?Dünnschichtmikrofilm 7 dickschichtmikrofilm, handelsüblicherB2 Unterscheidet sich die Sorte des Mikrofilms von der sonst verwendeten Sorte?Wenn Ja:nein nichts exklusiv für SicherungsverfilmungB2.2 Wieso wird ein anderer verwendet?B3 Wurde die Sorte geändert?Wenn Ja:Festschrift präsident hardtmut weber artikel zersetzung wegen EssigsäureB3.1 Welche Sorte war es vorher?B3.2 Aus welchen Gründen wurde gewechselt?B4 Wird Farbmikrofilmsicherung genutzt bzw. ist es geplant?
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Wenn Ja:Pilotprojekt ARCHE, medienB4.1 Welches Verfahren?Siehe Medien ARCHEB5 Wird Mikrofilmsicherung digitaler Daten genutzt bzw. ist es geplant?Wenn Ja:geplant direktverfilmung WYSIWYGB5.1 Welches Verfahren?Klassisch direktB6 Planen Sie einen Wechsel/Ergänzung des bisherigen Mikrofilms?Wenn Ja:ja oben. Farbrollfilm 35mm, makrofiches (Kartenverfilmung etc große vorlage)B6.1 Was sind die Gründe?Farbe als hist dimension zu dokumentieren, reproleistung nachnutzbar zu machenB7 Was für eine technische Ausstattung wird verwendet für die Verfilmung?SchrittkameraB8 Welcher Verkleinerungsfaktor wird verwendet?14,2 je nach vorlage variabelB9 Wird das verfilmte Gut in der European Register of Microform Masters nachgewiesen?Pilot Weimar wegen Farbe siehe PressemeldungB9 Bereiben/planen Sie hybride Sicherungsverfilmung?Pilotprojekt abgeschlossen in München, keine Alternative aber Daten sind vorhanden
UMFELDC1 Wie hoch ist Ihr Etat für die Sicherungsverfilmung für den Zentralen Bergungsort?C2 Erhalten Sie außer vom Bund von anderen Institutionen finanzielle Unterstützung?Wenn Ja:vom Land SachleistungenBund: Mietkosten, Sachkosten wie Geräte, Verbrauchsmaterial, Spesen/Reisekosten. Versachtlichte Personalkostenkeine Zuschüsse von Stiftungen oder ähnlichen, es darf kein Dritter mitmachen aus rechtlichen gründen (recht an Filmen) Ausnahme Schenkung aber wie verbuchen?Schutzfilm nur als Sonderprojekt.Bund/Land nicht aus verpflichtung entlassenC2.1 Um welche handelt es sich?C2.2 Wie hoch sind die Beträge?C3 Was für Probleme sehen Sie zur Zeit?C4 Was für Probleme sehen Sie in der Zukunft?C5 Was würden Sie sich für die weitere Zukunft Wünschen?C6 In welchen Punkten sind Sie zufrieden?
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G3 Landesarchiv Schleswig-HolsteinPostalisch 19.01.2010
Sehr geehrter Herr König,die Auswahlkriterien des Verfilmungsgutes für die Sicherungsverfilmung auf den Grundsätzen zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien in der Fassung vom 1. März 1987, Pkt. 3. Eine Kopie der Grundsätze lege ich Ihnen bei.
Erläuternd möchte ich hinzufügen, das neben einer den Bestand begleitenden Dokumentation (= die Verzeichnung eines zu verfilmenden Bestandes muss abgeschlossen und vollständig sein) auch der Erhaltungszustand des Bestandes eine Rolle spielt. So werden z.B. durch Schimmel geschädigte Bestände erst restauriert, bevor sie sicherungsverfilmt werden können.
Die Verfilmung von Archivalien, die nach 1800 entstanden sind, und die laut oben genannten Grundsätze lediglich 15 % des Verfilmungsgutes ausmachen sollen, hat in jüngerer Zeit stark zugenommen, da viele Quellen nach 1800 ebenfalls zur Dringlichkeitsstufe 1 gezählt werden können. Dies gilt z.B. für Archivalien aus der NS-Zeit ebenso wie für Spruchkammerakten oder für Archivalien aus den für Schleswig-Holstein so prägenden Erhebungsjahren im 19. Jahrhundert.
Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Die lange Bearbeitungszeit Ihrer Anfrage bitte ich zu entschuldigen.Mit freundlichen GrüßenDr. Elke Strang
G4 Landeshauptarchiv Mecklenburg-Vorpommern Postalisch 29.07.2010
Sehr geehrter Herr König,bitte wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen an das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Provinzialstraße 93, 50127 Bonn.Bezüglich der Kriterien für die Auswahl des Archivgutes resp. technischer Anweisungen für die Sicherungsverfilmung verweise ich auf die „Grundsätze zu Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien“ von der Fassung vom 1. März 1987 (Gemeinsames Ministerialblatt 1987, S. 284).Mit freundlichen Grüßen
Im AuftragMichael Sparing
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G5 Niedersächsisches LandesarchivMail vom 28.05.2010
Kooperation: Verfilmt für Bremen mitBibliotheken: Info mit Vorgaben ging an diese aber keine AntwortenAuswahl: Grundsätze zur Verfilmung und NutzungVerfilmungstechnik: Nur nach Vorgabe BBK (Schwarz-Weiss)Bund zahlt:6,5 Stellen + GerätschaftenAnmerkung: Befürwortet Vorgaben des Bundes um auch Bibs. Etc. An Bord zu holen
G6 Sächsisches Staatsarchiv
Frage AntwortAUSWAHL
A1 Nach welchen Kriterien wird das Gut für die Verfilmung ausgewählt?
Nach den Kriterien der „Grundsätze zur Durchführung der Sicherheitsverfilmung von Archivalien“ (Bekanntmachung des Bundesministeriums des Innern v. 13.05.1987)
A2 Worauf basieren die Kriterien? s. A1
A3 Welche Anpassungen an die Auswahl wurden zusätzlich zu den formalen Kriterien Vorgenommen?
keine
A3.1 Was waren die Gründe für die Anpassung?
-
A3.2 Wie genau sind die angepassten Kriterien?
-
A4 Fordern Sie Material von anderen Institutionen zur Verfilmung an?
Nein. Aber ggf. von anderen Institutionen des Freistaates an die Sicherungsverfilmungsstelle herangetragene Verfilmungswünsche werden gemäß den Kriterien, die in der Antwort zu A1 genannt wurden, in das Verfilmungsprogramm aufgenommen.
A5 Gibt es eine Kooperation mit anderen Institutionen z.B. Bibliotheken, Museen etc.?
Nein
A5.1 Worin besteht diese? -
A5.2 Welche Institutionen sind es und seit wann?
-
VERFILMUNG
B1 Welche Sorte(n) Mikrofilm(e) wird an den Zentralen Bergungsort geschickt für die Sicherungsverfilmung?
35-mm-Agfa-Silberhalogenidfilm in einer Länge von 66 m
B2 Unterscheidet sich die Sorte des Mikrofilms von der sonst verwendeten Sorte?
Nein
B2.2 Wieso wird ein anderer verwendet?
-
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B3 Wurde die Sorte geändert? Nein
B3.1 Welche Sorte war es vorher? -B3.2 Aus welchen Gründen wurde
gewechselt?-
B4 Wird Farbmikrofilmsicherung genutzt bzw. ist es geplant?
Farbmikroverfilmung findet nicht statt und ist auch nicht geplant.
B4.1 Welches Verfahren? -
B5 Wenn Ja:
Wird Mikrofilmsicherung digitaler Daten genutzt bzw. ist es geplant?
Mikrofilmsicherung digitaler Daten findet nicht statt und ist auch nicht geplant.
B5.1 Welches Verfahren? -B6 Planen Sie einen
Wechsel/Ergänzung des bisherigen Mikrofilms?
Nein
B6.1 Was sind die Gründe? -
B7 Was für eine technische Ausstattung wird verwendet für die Verfilmung?
3 Kameras des Typs Zeutschel OK 301
B8 Welcher Verkleinerungsfaktor wird verwendet?
In der Regel 18, bei Bedarf auch 16
B9 Wird das verfilmte Gut in der European Register of Microform Masters nachgewiesen?
Nein
B9 Betreiben/planen Sie hybride Sicherungsverfilmung?
Nein
UMFELD
C1 Wie hoch ist Ihr Etat für die Sicherungsverfilmung für den Zentralen Bergungsort?
circa 140.000 Euro jährliche Zuweisung durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
C2 Erhalten Sie außer vom Bund von anderen Institutionen finanzielle Unterstützung?
Nein
C2.1 Um welche handelt es sich? -
C2.2 Wie hoch sind die Beträge? -
C3 Was für Probleme sehen Sie zur Zeit?
Keine
C4 Was für Probleme sehen Sie in der Zukunft?
Keine
C5 Was würden Sie sich für die weitere Zukunft Wünschen?
-
C6 In welchen Punkten sind Sie zufrieden?
-
G7 Staatsarchiv Hamburg Mail vom 28.5.2010
Sehr geehrter Herr König,ich habe eben versucht, sie anzurufen, aber leider haben Sie keinen AB – deshalb diese E-Mail:Ich gehe davon aus, dass Sie die Information haben, dass es sich
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bei der Sicherungsverfilmung um eine sog. Bundesauftragsverwaltung durch die Länder nach Art. 85 GG handelt. Der richtige Ansprechpartner für Ihre Fragen wäre demnach das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mailto:[email protected].
In der FHH werden seit den 90er Jahren keine Sicherungsverfilmungen mehr durchgeführt. Das geschieht seit 1997 bei der Sicherungsverfilmungsstelle im Landesarchiv Schleswig. Aber alle Fragen, die Sie gestellt haben, gelten ja für alle Bundesländer und den Bund (Bundesarchiv und Stiftung Preußischer Kulturbesitz) gleichermaßen, da die Verfilmung ja für den Bund nach gleichen Voraussetzungen und Kriterien erfolgen soll. Deshalb gibt es auch einen sog. Fototechnischen Ausschuss (FTA), der das BBK bei der Sicherungsverfilmung berät. Vielleicht sollten Sie Ihre Fragen auch dorthin richten. Der Vorsitzende des FTA, Herr Dr. Luchterhandt, ist im Landesarchiv Berlin beschäftigt
Ich versuche trotzdem zu den Fragen, zu denen ich eine Antwort geben kann, Ihnen für die Erstellung der Bachelorarbeit zu helfen:
AuswahlA 1 Die Auswahl des zu verfilmenden hamburgischen Archivguts erfolgt durch das Staatsarchiv. Wir richten uns dabei nach den vom BBK in Kraft gesetzten „Grundsätzen zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien vom 1. März 1987“. Dort sind die Auswahlkriterien genannt.A 2 s. A 1A 3 in der FHH „keine“, weil es bundeseinheitliche Kriterien sindA 4 ja, wenn es sich um Unikate handelt, die für die Überlieferung der FHH von wesentlicher Bedeutung sind (z. B. vor dem Großen Brand entstanden)A 5 ja, mit der SUBA 5.1 Einbeziehung des Bibliotheksgutes in die SicherungsverfilmungA 5.2 SUB seit 2009; aber auch schon in der Vergangenheit mit anderen Institutionen, wie z.B. der Commerzbibliothek
VerfilmungZu allen Fragen kann Ihnen nur das BBK als Auftraggeber für die Länder etwas sagen
UmfeldZu C1 kann Ihnen nur BBK etwas sagenC 2 nein, weil es eine Bundesaufgabe istC 3 keineC 4 ggf. aufgrund von Sparzwängen eine Einschränkung des Umfanges der SicherungsverfilmungC 5 Fortbestehen des Bundessicherungsverfilmung
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C 6 Die FHH ist mit der Lösung zufrieden, dass die Verfilmung für die Bundesländer FHH und SH im Landesarchiv Schleswig abgewickelt wird.
Es ist positiv zu bewerten, dass der Bund es den Ländern gestattet, von den Sicherungsfilmen auch Duplikatfilmen zu ziehen, die dann für spätere Nachnutzungen (z.B. Herstellen von Lesefilmen oder Digitalisaten, die ins Netz gestellt werden können) verwendet werden können
Ich hoffe, Ihnen wenigstens ein wenig geholfen zu haben und würde mich sehr freuen, wenn Sie uns ein Belegexemplar Ihrer Bachelorarbeit (gern auch als Datei) übermitteln würden.Mit freundlichen Grüßen
Michael Stoffregen
G8 Thüringerisches HauptstaatsarchivMail vom 21.05.2006
Sehr geehrter Herr König,in Thüringen besteht beim Hauptstaatsarchiv in Weimar eine gemeinsame Verfilmungsstelle für alle Thüringischen Staatsarchive. Dort wird man Ihre Fragen zur Verfilmung und zum Umfeld beantworten können (Haushaltspläne stehen zudem im Internet). Falls Sie es noch nicht getan haben, sollten Sie das Hauptstaatsarchiv daher anschreiben.Für Meiningen kann ich daher nur den Punkt „Auswahl“ beantworten. In den letzten 15 Jahren sind mehrere Bestände aus dem Gemeinschaftlichen Hennebergischen Archiv (GHA), d.h. Akten aus der frühen Neuzeit) sicherungsverfilmt worden. Die Bestände sind zuvor mit dem Programm Augias neu verzeichnet und bei dieser Gelegenheit auch foliiert worden (die meisten Akten waren das zuvor nicht). Zu Details über diese Bestände können Sie sich auf der Internet-Seite der Thür. Staatsarchive (www.thueringen.de/de/staatsarchive) informieren; dort sind die Findbücher eingestellt. GHA II ist bereits zu DDR-Zeiten verfilmt worden, da es sich um einen bedeutenden Quellenbestand zur Geschichte des Bauernkrieges handelt. GHA III, IV, V und VI sind 1999 ff. verfilmt worden.
Mit freundlichen GrüßenDr. Johannes Mötsch
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G9 Geheimes Staatsarchiv Preussischer KulturbesitzPostalisch 04.06.2010
Sehr geehrter Herr König,Bevor ich Ihre Fragen im Einzelnen beantworte, möchte ich einige Bemerkungen über das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz vorwegstellen, damit es Ihnen möglich ist, dieses Archiv in den Kontext der deutschen Archivlandschaft einzuordnen.Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK) ist u. a. zuständig für die schriftliche Überlieferung der zentralen Verwaltungsbehörden und Einrichtungen sowie für bestimmte Provinzialüberlieferungen des brandenburg-preußischen Staates bis zum Jahr 1945, ergänzt durch Nachlässe von Personen, deren Lebensläufe Beziehungen zu Brandenburg-Preußen aufweisen. Im Zuge der so genannten Gleichschaltung der Länder mit dem Reich in der NS-Zeit endet die hier verwahrte Überlieferung der preußischen Ministerien (mit Ausnahme des Staats- und des Finanzministeriums, deren Überlieferung bis in das Jahr 1945 reicht) in der Regel 1933/34. Anschließend ist provenienzmäßig das Bundesarchiv zuständig.Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz – vormals Preußisches Geheimes Staatsarchiv – gehört seit 1963 zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Seine Bestände und Aufgaben lassen das Archiv innerhalb der Stiftung nach wie vor als eine genuin „preußische“ Einrichtung erscheinen; im Ensemble deutscher Staatsarchive besteht es als eine der größten Dienststellen von besonderer Art: als „Staatsarchiv ohne Staat“ und somit heute im Wesentlichen als „Historisches Archiv“.Kein anderes Archiv ist durch die deutsche Teilung so betroffen, wie das Geheime Staatsarchiv PK. Mitten durch die Bestände des ehemaligen Preußischen Geheimen Staatarchivs ging auch der Riss der deutschen Teilung. Im Vertrag über die Herstellung der Einheit Deutschlands wurde festgeschrieben, dass die durch die Nachkriegsereignisse getrennten Teile der ehemals staatlichen preußischen Sammlungen – u. a. Geheimes Staatsarchiv – in Berlin wieder zusammenzuführen sind. Die Rückführung der Archivalien aus Merseburg, wo die kriegsbedingt ausgelagerten Akten 1949/50 im Zentralen Staatsarchiv der DDR – Dienststelle Merseburg – verwahrt wurden, an den angestammten Archivstandort in Berlin-Dahlem eröffnete neue Perspektiven und Aufgaben in der Archivarbeit. Es gilt, die Überlieferungen – insgesamt etwa 35 laufende Kilometer Archivgut – wieder ineinander zu verzahnen und transparent zu machen.Besonders deutlich zeigt sich die fast 50 Jahre währende Teilung der Bestände in der Sicherungsverfilmung: Wurden in Berlin-Dahlem seit Beginn der 1960er Jahre die im Westen verbliebenen Archivalien systematisch sicherungsverfilmt, so hat die DDR sich auf ausgewählte Archivaliengruppen einzelner Beständen konzentriert.
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Das Desiderat besteht heute darin, diese unterschiedlichen Sicherungsverfilmungen zusammenzuführen und die erheblichen Lücken zu schließen.
Fragebogen:A1 Die Auswahl erfolgt auf der Grundlage der „Grundsätze zur Durchführung der Sicherungsverfilmung von Archivalien“ (GMBl 1987, Nr. 16, S. 284-292) sowie nach dem Erhaltungszustand und der abgeschlossenen archivtechnischen Bearbeitung.A2 entfälltA3 entfälltA4 neinA5 neinB1 AGFA Copex Pan HDP 06 65mB2 neinB3 neinB4 neinB5 neinB6 neinB7 Zeutschel OK 301 und OK 401B8 Faktor 22B9 entfälltB10 neinC1 entfälltC2 neinC3 keineC4 Beschaffung von Aufnahmegeräten und FilmmaterialC5 Konstanz in Ausstattung und BetriebC6 Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und mit dem von diesem beauftragten Dienstleister zur Vorbereitung und Einlagerung der Sicherungsfilme sowie Ausstattung, Betrieb und Output der hiesigen Sicherungsverfilmungsstelle sind sehr zufriedenstellend und erfüllen die Anforderungen der Bundessicherungsverfilmung.Für weitere Fragen in dieser Angelegenheit stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.Mit freundlichen GrüßenIm Auftraggez. Dr. Marcus
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Anhang H SuB HamburgStaats- und Universitätsbibliothek HamburgMail vom 02.08.2010
Sehr geehrter Herr König,bevor ich auf Ihre Detailfragen zur Sicherungsverfilmung eingehe, zunächst ein paar grundsätzliche Bemerkungen zur Verfilmungspraxis in unserer Bibliothek. Sicherungsverfilmung von Bibliotheksbeständen wurde bei uns bislang vorwiegend anlaßbezogen durchgeführt, und zwar nur für Bestände aus den Sondersammlungen (Handschriftensammlung, Nachlaß- und Autographensammlungen, Sammlung Seltene und Alte Drucke, Musiksammlung, Kartensammlung, Hamburg-Sammlung) und darüber hinaus für Hamburger Zeitungen und Zeitschriften, für die wir als Landesbibliothek einen Archivierungsauftrag haben. Anlässe für Verfilmungen sind:Reproduktionsaufträge von Benutzerseite, Restaurierung von Objekten, Leihgaben für Ausstellungen, hohe Benutzungsintensität (z.B. im Rahmen von Lehrveranstaltungen, bei wiss. Projekten o.ä.), schlechter Erhaltungszustand oder gar Unbenutzbarkeit, gewollte Verlagerung der Benutzung auf das Sekundärmedium. Zusammen mit der derzeit laufenden Umstrukturierung von Reproduktionsvorgängen in unserer Medienwerkstatt (Fotostelle) wollen wir künftig aber auch vermehrt systematisch verfilmen, daß heißt, unabhängig von den oben genannten Anlässen einzelne Bestands- oder Signaturengruppen abarbeiten (ggf. auch nur in Auswahl), sofern sich darunter besonders wertvolle, seltene oder inhaltlich bedeutende Objekte befinden.Bis vor kurzem wurde Mikroverfilmung auf Rollfilm oder Mikrofiche durch unsere Fotostelle selbst durchgeführt, nur im Bereich der Zeitungsverfilmung werden externe Dienstleister beauftragt. Die Masterfilme werden in der Bibliothek archiviert, Benutzer erhalten Duplikate. Mit der Umstellung auf nur noch digitale Aufnahmetechnik sieht das neue Organisationsverfahren vor, daß die für eine Sicherungsverfilmung ausgewählten Objekte von unserer Medienwerkstatt vollständig gescant und anschließend über einen Dienstleister s/w-Mikrofilme von den Scans angefertigt werden (zu dieser Vorgehensweise siehe auch eine Projektskizze der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar: http://www.klassik-stiftung.de/einrichtungen/herzogin-anna-amalia-bibliothek/projekte/sicherungsverfilmung.html). Ein Dienstleister wird gegenwärtig durch die Vorbereitung einer Ausschreibung gesucht. Bei diesem neuen Verfahren werden wir künftig zwei Masterfilme anfertigen lassen: ein für die Benutzung konsequent gesperrter zur Langzeitarchivierung und ein zweiter Masterfilm zur Anfertigung von Duplikaten für Benutzungszwecke.
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Nun zu Ihren Fragen:A1 Nach welchen Kriterien suchen Sie in Ihrem Bereich das zu verfilmende Material aus (ggf. einige Beispiele?)?A1: bisher anlaßbezogen (siehe oben); künftig zusätzlich auch systematisch nach Kriterien für den Kulturgutschutz (z.B. bei Drucken: Hamburger Alleinbesitz; bei Handschriften: nationale Bedeutung, ggf. auch wichtige regionale Bedeutung). A2 Woraus besteht es (Manuskripte, Sachbücher, Belletristik..)?A2: siehe oben (Sondersammlungen, Hamburger Zeitungen/Zeitschriften).A3 Haben Sie Vorgaben von dem Staatsarchiv Hamburg in Bezug auf Art und/oder Menge?A3: es gibt bezüglich der Sicherungsverfilmung bislang eine Abstimmung nur im Bereich der Zeitungsverfilmung.B1 Legen Sie fest ob S/W oder Farbverfilmung?B1: normalerweise nur s/w-Mikrofilm (auch bei vorliegenden Farbscans); bei illuminierten Handschriften oder anderen Objekten mit farblichen Besonderheiten wäre die Archivierung von Farbmikrofilmen (vom Farbscan) möglich, wird aber Einzelfallentscheidung sein.B2 Findet die Verfilmung in Ihrem Hause statt oder wie bei dem Staatsarchiv durch die Verfilmungsstelle in Schleswig?B2: siehe oben.B3 Erhalten Sie eine Beteiligung an den finanziellen Kosten durch das Staatsarchiv bzw. dem Bund?B3: Kostenbeteiligung durch das Staatsarchiv mit Sicherheit nicht, da der Unterhaltsträger für beide Dienststellen die Freie und Hansestadt Hamburg ist; Kostenbeteiligung des Bundes bislang keine, ob Möglichkeiten bestehen, wäre zu prüfen.C1 Was finden Sie gut?C2 Was finden Sie schlecht?C1, C2: läßt sich aus den oben geschilderten Verfahrensänderungen ableiten.C3 Was für Probleme erwarten Sie in Bezug auf die Sicherungsverfilmung?C3: keine grundsätzlichen.C4 Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv?C4: im Prinzip sehr gut, Zusammenarbeit im Verfilmungsbereich ist aber eng begrenzt (siehe A3).D1 Kooperieren Sie mit anderen Einrichtungen außer dem Staatsarchiv im Bereich der Sicherungsverfilmung?D1: Nein.D2 Stimmen Sie sich mit anderen Bibliotheken ab?D2: Inhaltlich nur bei der Zeitungsverfilmung.
Telefonat 04.08.2010Verwendete Ausstattung: Buchwippe, Flachbettscanner, Digitalkamera
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Kuenstlerliste ZBO-SdM 052004
01. ABR / René Straub, Harry Walter02. Bettina Allamoda 03. Ella Ziegler04. Annette Begerow05. Christine Berndt 06. Joachim Blank/Karl Heinz Jeron07. Antje Dorn08. (e.) Twin Gabriel09. Ricoh Gerbl10. Katharina Grosse 11. Beate Gütschow12. Andreas Gursky13. Georg Herold14. Rudolf Herz15. Stephan Huber16 . Jörg Immendorff17. Christoph Inderwiesen18. Das Institut-INFuG, Friedolin Kleuderlein, Bernhard Kümmelmann, Hubert Sowa19. Christian Jankowski20. Frau K 21. Via Lewandowsky, Christine de La Garenne, Durs Grünbein24. Rupert Maier25. Elke Marhöfer26. Jonathan Meesse27. Olaf Metzel28. Rune Mields29. Wilhelm Mundt30. Frank Neubauer31. Boris Nieslony / ASA-European32. Marcel Odenbach33. Nana Petzet34 Peter Piller35. Tyyne Claudia Pollmann36. Alexander Roob37. Ulrike Rosenbach38. Thomas Ruff39. Karin Sander40. Eran Schaerf/Eva Meyer41. schleuser net., Farida Heuck, Ralf Homann, Manuela Unverdorben42. Christoph Schlingensief43. Andreas Slominski44. Cornelia Sollfrank
170
45. TRansnational republic46. Franz Erhard Walther47. Christine Weber48. Frank H. Weimer49. Simone Westerwinter50. Georg Winter
171
Eidesstattliche Versicherung
„Ich versichere, die vorliegende Arbeit selbstständig ohne fremde
Hilfe verfasst und keine anderen Quellen und Hilfsmittel als die
angegebenen benutzt zu haben. Die aus anderen Werken wörtlich
entnommenen Stellen oder dem Sinn nach entlehnten Passagen
sind durch Quellenangabe kenntlich gemacht.“
Lübeck, 12.08.2010 ______________________ Olaf König
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