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B A N D I N H A L T Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen ein- zelnen Beiträge und Abbildungen sind urheber- rechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zuge- lassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Überset- zungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche- rung der Verarbeitung in elektronischen Systemen. Fotokopien für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch dürfen nur von einzelnen Beiträgen oder Teilen daraus als Einzelkopien hergestellt werden. Jeder Autor, der Deutscher ist oder ständig in der Bundesrepublik Deutschland lebt oder Bürger Österreichs, der Schweiz oder eines Staates der Europäischen Gemeinschaft ist, kann unter bestimmten Voraussetzungen an der Ausschüttung der Bibliotheks- und Foto- kopietantiemen teilnehmen. Nähere Einzelhei- ten können direkt von der Verwertungs- gesellschaft WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, D-80336 München, eingeholt werden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Han- delsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- ser Zeitschrift berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß sol- che Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann be- nutzt werden dürften. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Anga- ben müssen vom jeweiligen Anwender im Ein- zelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Gesamtherstellung: Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, D-97017 Würzburg Printed in Germany. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1994. Springer-Verlag GmbH & Co. KG, D-14197 Berlin Jahrgang 35 1994 Der Internist Organ des Berufsverbandes Deutscher Internisten e.V. Organ der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin Begründet von G. Budelmann • H. von Kress H. Reinwein W. Rüge H. Schwiegk F. Valentin Unter Mitwirkung von H. Weinholz W. Wildmeister Hd. Ullmann (Für den Vorstand des Berufsverbandes Deutscher Internisten e.V.) R. Aschenbrenner H.E. Bock M. Broglie F. Krück F. Scheler R. Schindlbeck E. Schüller K. Werdan E. Wetzeis Herausgegeben von M. Classen, München V. Diehl, Köln J. van de Loo, Münster M.P. Manns, Hannover H.-P. Schuster, Hildesheim P.C. Scriba, München W. Siegenthaler, Zürich B.E. Strauer, Düsseldorf P. von Wiehert, Marburg Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Barcelona Budapest

BANDINHALT Der Internist - epub.ub.uni-muenchen.de · der Ausschüttung der Bibliotheks- und Foto kopietantiemen teilnehmen. Nähere Einzelhei ten können direkt von der Verwertungs

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B A N D I N H A L T

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen ein­zelnen Beiträge und Abbildungen sind urheber­rechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zuge­lassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Überset­zungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche­rung der Verarbeitung in elektronischen Systemen. Fotokopien für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch dürfen nur von einzelnen Beiträgen oder Teilen daraus als Einzelkopien hergestellt werden. Jeder Autor, der Deutscher ist oder ständig in der Bundesrepublik Deutschland lebt oder Bürger Österreichs, der Schweiz oder eines Staates der Europäischen Gemeinschaft ist, kann unter bestimmten Voraussetzungen an der Ausschüttung der Bibliotheks- und Foto­kopietantiemen teilnehmen. Nähere Einzelhei­ten können direkt von der Verwertungs­gesellschaft WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, D-80336 München, eingeholt werden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Han­delsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die­ser Zeitschrift berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß sol­che Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be­trachten wären und daher von jedermann be­nutzt werden dürften. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Anga­ben müssen vom jeweiligen Anwender im Ein­zelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Gesamtherstellung: Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, D-97017 Würzburg Printed in Germany. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1994. Springer-Verlag GmbH & Co. KG, D-14197 Berlin

Jahrgang 35 1994

Der Internist Organ des Berufsverbandes Deutscher Internisten e.V. Organ der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin

Begründet von

G. Budelmann • H. von Kress • H. Reinwein W. Rüge • H. Schwiegk • F. Valentin

Unter Mitwirkung von

H. Weinholz • W. Wildmeister • Hd. Ullmann (Für den Vorstand des Berufsverbandes Deutscher Internisten e.V.)

R. Aschenbrenner • H.E. Bock • M. Broglie F. Krück • F. Scheler • R. Schindlbeck E. Schüller • K. Werdan • E. Wetzeis

Herausgegeben von

M. Classen, München V. Diehl, Köln J. van de Loo, Münster • M.P. Manns, Hannover H.-P. Schuster, Hildesheim P.C. Scriba, München W. Siegenthaler, Zürich • B.E. Strauer, Düsseldorf P. von Wiehert, Marburg

Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Barcelona Budapest

B A N D I N H A L T

Leitthemen der Hefte

Heft 1: Internistische Schmerztherapie 1

Heft 2: Die Bedeutung der Molekularbiologie

in der Medizin 115

Heft 3: Der chronisch kranke Adoleszent 211

Heft 4: Kontroversen in der Therapie

innerer Erkrankungen 312

Heft 5: Bildgebende Verfahren in der Angiologie (I) . . . . 427

Heft 6: Bildgebende Verfahren in der Angiologie (IT) . . . 515

Heft 7: Rationale Labordiagnostik

in der Inneren Medizin 599

Heft 8: Bronchialkarzinom 691

Heft 9: Innere Medizin und Psychiatrie 805

HeftW: A I D S 891

Heft 11: Bildgebende Verfahren in der Kardiologie . . . . 979

Heft 12: Was ist gesichert in der Therapie 1085

Themen der Weiterbildung

Röntgenbe funde bei Herzerkrankungen.

Rön tgenbe funde bei Lungenerkrankungen

L y m p h k n o t e n v e r g r ö ß e r u n g e n

Unklares Fieber . . .

Hepatosplenomegalie .

Das Differentialblutbild

Univecsi tats-BibhotneK. Muncnen

Schock

Moderne Beatmungsformen. . . .

Prostatauntersuchung

Arzneimitteltherapie im Alter . .

Pruritus bei inneren Erkrankungen

Paraneoplastische Syndrome . . .

95

195

301

415

501

585

673

785

883

955

1077

1175

I m nachfolgenden Verzeichnis sind die Bei t räge zu den Thementeilen mit * bezeichnet. Zahlen in Klammern = Heftnummer

I I

Ü B E R S I C H T

Zum Thema

Die Aufsplitterung des Gebiets der Inneren Medizin in ihre Teilgebiete wird einerseits ebenso häufig be­klagt wie sie andererseits unver­meidlich ist. Je einfacher und klarer aber diagnostische Empfehlungen auch für den nicht spezialisierten Internisten sind, umso verbindli­cher wird dieser in die Diagnostik eines Teilgebietes einbezogen. So kann man feststellen, daß die von der Deutschen Gesellschaft für En­dokrinologie erarbeiteten diagno­stischen Strategien einen Beitrag dazu darstellen, einer übermäßigen Spezialisierung entgegenzuwirken.

Jeder Internist, der aufgrund von Anamnese und klinischer Un­tersuchung zur Verdachtsdiagnose einer endokrinen Störung kommt, wird Basis- und fortführende Teste zunächst in der ambulanten Praxis ausführen können, bevor er seine Patienten an den Spezialisten wei­terleitet.

Schlüsselwörter

Hyperthyreose, Diagnostik - Hy­pothyreose, Diagnostik - Hyper-kortiksolismus, Diagnostik Phäochromozytom, Diagnostik -Hyperkalzämie, Diagnostik - Hy-pokalzämie, Diagnostik

Internist (1994) 35:626-632 © Springer-Verlag 1994

Rationale Labordiagnostik in der Endokrinologie Aus den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie*

P.C. Scriba1 und R. Ziegler 2

1 Medizinische Klinik, Klinikum Innenstadt der LMJJ München, 2 Medizinische Universitätsklinik und Poliklinik Heidelberg

Diagnostische Rationalität erlaubt sowohl rationelles Vorgehen als auch ein klares Programm für Qualitätssi­cherung. Es lassen sich ferner die Si­tuationen relativ klar beschreiben, bei denen die Überweisung zum Spe­zialisten erforderlich wird.

Die Diagnostik von Schilddrüsen­erkrankungen [1] läßt sich im Sinne des Unterschiedes zwischen Aus­schluß- und Nachweisdiagnostik so­wie unter Trennung der Begriffe Funktionsstörung und Schilddrüsen­erkrankung gut strukturieren. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrino­logie hat mit ihren verschiedenen Sektionen alle anderen endokrinolo-gischen Spezialgebiete auf dem Kon­sensuswege mit diagnostischen Stra­tegien versehen [2]. Dies sind die The­men Hypothalamus und Hypophyse, Nebenschilddrüse und Kalziumho­möostase, endokrines Pankreas und Diabetes mellitus, sonstiges endokri­nes Pankreas und gastrointestinale Hormone, Nebennierenrinde, Neben­nierenmark, männliche Gonaden, weibliche Gonaden (Gynäkologie und Geburtshilfe) sowie Ernährung und Stoffwechsel. Ein Auszug der

* Der Text wurde auszugsweise dem Sach­standsbericht 1993: Gesundheitsversorgung und Krankenversicherung 2000, des Sach­ver s t änd igenra te s für die Konzertierte A k ­t ion im Gesundheitswesen, Nomos Verlags­gesellschaft, Baden-Baden 1994, entnom­men.

Die Autoren danken Herrn Dr . O. Jan-ßen, M ü n c h e n , für die Erstellung der Abb . 1-6

Empfehlungen wird hier gekürzt wie­dergegeben.

Schilddrüse

1. Das Vollbild der Hyperthyreose (Herzklopfen, Unruhe, Gewichtsver­lust, Schwitzen, häufigerer Stuhlgang, Schwäche, Tremor etc.) ist kaum zu übersehen. Probleme machen dage­gen monosymptomatische Verläufe (tachykarde Herzrhythmusstörun­gen) und oligosymptomatische A l -tershyperthyreosen (Apathie, Schwä­che, Gewichtsverlust).

A usschlußdiagnostik :

Ein normaler basaler TSH-Wert schließt eine Hyperthyreose aus (Abb. 1).

Nachweisdiagnostik:

Diese wird erforderlich, wenn das k l i ­nische Bild sehr verdächtig ist oder wenn ein supprimierter TSH-Wert bereits bekannt ist. Der Nachweis der Hyperthyreose erfolgt mittels Bestim­mung des freien Thyroxins. Nur wenn das freie Thyroxin nicht erhöht ist, muß durch Bestimmung des freien Triojodthyronins eine sog. T3-Hyper-thyreose nachgewiesen werden. Erst nach der Sicherung der Funktionsstö­rung Hyperthyreose erfolgt die Zu­ordnung zu einer zugrunde liegenden Schilddrüsenerkrankung! • Bei sicherer endokriner Orbitopa­thie ist die immunogene Genese der

626

Manifestationen der H Y P E R T H Y R E O S E : Herzklopfen, Durchfall, Gewichtsverlust, Schwitzen, Unruhe, Schwäche, Tremor, tachykarde Arrhythmien, Senium: Apathie, u.s.w. cave: monosymptomatische Thyreokardiopathien

endokrine Orbitopathie

(Neugeborenenscreening)

STRUMA SD-Knoten

(Laborscreening]

f T 4 hoch normal

| T S H | niedrig | normal/hoch

H Y P E R ­THYREOSE

(f ) T 3 hoch | | normal

• • T4 od. T3 Therapie nein ja

T3-HYPER-THYREOSE

endokr. Orbitopathie ja nein

• T S H R - A k

pos.

Morbus BASEDOW

Tc. - Szintigraphie warme Areale, Uptake t

ja nein

t solitäre, multifokale oder

disseminierte AUTONOMIE ^ cave: AK-neg. M. Basedow ohne endokr. Orbitopathie

Ausschluß Hyperthyreose cave: kompensierte Autonomie, TSH-produzierender Tumor oder Schilddrüsenhormonresistenz

grenzwertige Hyperthyreose

Thyreotoxicosis fact. Thyreoiditis, u.a.

Abb. 1. Diagnostik bei Verdacht auf Hyperthyreose

Hyperthyreose (Morbus Basedow) ge­sichert. Nur wenn keine Augenzei­chen (endokrine Orbitopathie) vorlie­gen, ist die Bestimmung von Schild-drüsen-Peroxydaseantikörpern (An-ti-TPO) und des TSH-Rezeptoranti-körpers zum Nachweis der Immun-pathogenese erforderlich. • Bei Hyperthyreose (supprimiertem TSH) liefert die Szintigraphie Hin­weise zur Beteiligung des Schilddrü­sengewebes: generalisiert (Immunhy­perthyreose oder diffuse Autonomie) bzw. lokalisiert (solitäres oder multi­fokales autonomes Adenom).

2. Die Symptome der Schilddrüsenun­terfunktion (Müdigkeit, Verlangsa­mung, Kälteempfindlichkeit, Obsti­pation, trockene Haut, langsame Sprache etc.) werden oft lange ver­kannt. Der großzügigere Einsatz der Ausschlußdiagnostik, d.h. der Be­stimmung des basalen TSH ist ange­bracht. Für den Nachweis der Hypo­thyreose (klinisch wahrscheinlich oder TSH erhöht) ist die Bestimmung des freien Thyroxins ausreichend (Abb. 2).

Auch hier erfolgt nach Sicherung der Funktionsstörung Hypothyreose

die Zuordnung zu einer zugrunde liegenden Schilddrüsenerkrankung durch Anamnese (Schilddrüsenope­ration?) oder durch Bestimmung von Antikörpern gegen die thyreoidale Peroxidase im Sinne des Nachweises der ausgebrannten Autoimmunthyre­oiditis. Ein niedriges TSH belegt die seltene hypothalamo-hypophysäre Genese.

3. Symptome der Schilddrüsenvergrö­ßerung (Struma, Kropf) sind tastbare Vergrößerungen oder Knoten und Lokalbeschwerden im Sinne des Drucks (Schluckbeschwerden, Ein-flußstauung), der Trachealpelottie-rung und -Verlagerung (Atemnot, Stridor) sowie evtl. lokaler Schmer­zen.

Die Schilddrüsensonographie er­laubt zunächst die Sicherung der Schilddrüsenvergrößerung (Volu­men) sowie die Beschreibung von Knoten, Zysten und Echostruktur. • Für den Nachweis der subakuten Thyreoiditis de Quervain ist die Fein­nadelbiopsie mit dem zytologischen Nachweis von Riesenzellen bewei­send (daneben erhöhte BKS). • Bei der Hashimoto-Thyreoiditis fin­det man ein echoarmes Muster im Sonogramm, reichlich Lymphozyten im Feinnadelaspirat und Antikörper gegen Thyreoglobulin oder thyreoi­dale Peroxidase im Serum (Häufig­keit in dieser Reihenfolge). • Die Symptome der Struma maligna sind im Frühstadium der solitäre rasch wachsende Knoten besonders auch Rezidivknoten und vielleicht ei­ne derbere Beschaffenheit. Eine Aus­schlußdiagnostik im engeren Sinne gibt es eigentlich nicht. Es geht viel­mehr darum, bei gegebenem Leit­symptom Knoten, die Wahrschein­lichkeit der Malignität so klein wie möglich zu halten. Hier ist Erfahrung unersetzbar (Sonographie, Szintigra­phie, Feinnadelaspiration, Zytologie). Bei weiter bestehendem Verdacht sind Operation und histologische Si­cherung ausschlaggebend (prophy­laktisch-diagnostische Indikation). Besondere Spezialkenntnisse erfor­dert das C-Zellkarzinom, insbesonde­re zusammen mit einem Phäochro­mozytom bei multipler endokriner Neoplasie ( M E N II) .

627

Ü B E R S I C H T

Manifestationen der HYPOTHYREOSE: Müdigkeit, Obstipation, Verlangsamung, trockene Haut, Gewichtszunahme, Myxödem, Bradykardie, Kälteempfindlichkeit, u.s.w.

Neugeborenen Screening

(Laborscreening)

T S H niedrig/normal hoch

Ausschluß Hypothyreose cave: zentrale Hypothyreose (TSH- od. TRH-Mangel)

f T 4 normal niedrig

subklinische Hypothyreose

H Y P O ­THYREOSE

Z.n. OP od. Radiatio, antithyreoidale Therapie

postpartale Hypothyreose

kürzlich Schwangerschaft

ja

nein ja

nein

TPO-Ak(MAk) hoch | 1 normal I

iatrogene Hypothyreose

\ SD - Sonographie

STRUMA ja nein

Ak-neg. Autoimmunthyreoiditis, Dyshormonogenese u.a.

• \ Hashimoto-Thyreoiditis

atrophische Thyreoiditis

Abb. 2. Diagnostik bei Verdacht auf Hypothyreose

Nebennierenrinde

Die typischen Symptome des Cush-ing-Syndroms (Vollmondgesicht, Stammfettsucht, Hypertonie, Pletho­ra, Amenorrhoe und Hirsutismus, Muskelschwäche, Striae rubrae, hä­morrhagische Diathese, Osteoporose) werden oft lange übersehen. Der Test zum Ausschluß eines Cushing-Syn-droms ist der Dexamethasonsuppres-sionstest. Die weitere Diagnostik soll­te von speziell erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, da adrenale,

hypophysär-hypothalamische und ektope Krankheitsebenen zu differen­zieren sind (Abb. 3).

Das adrenogenitale Syndrom fällt durch Virilisierungserscheinungen bei Mädchen und Frauen bzw. früh­zeitige Pubertät, endgültigen Minder­wuchs und Fertilitätsstörungen beim Mann auf. Die Diagnostik ist dem speziell erfahrenen Arzt (Pädiater) vorbehalten.

Primärer Aldosteronismus (Conn-Syndrom): Die Symptome bestehen in einer schwer korrigierbaren Hy­

pertonie mit einer Hypokal iämie von weniger als 3,6 mmol/1. Diagnostisch beweisend ist der Hyperaldosteronis-mus bei supprimiertem Renin. Die weiterführende Differentialdiagnose gehört auf jeden Fall zu einem spe­ziell Erfahrenen.

Die Symptome des Morbus Addis­on (Ermüdbarkei t , Schwäche, Ge­wichtsabnahme, Pigmentvermeh­rung, Appetitlosigkeit etc.) sind meist hinreichend für eine klinische Dia­gnose. Hyperkal iämie und Hypona-triämie können ebenfalls hinweisend sein. Der beweisende Test ist der ACTH-Kurztest (mit Cortisolbestim­mung). Im Zweifelsfall m u ß schon bei klinischem Verdacht schnell die Sub­stitutionsbehandlung eingeleitet wer­den. Diagnostische Sicherung und Differentialdiagnose kann man dann dem speziell Erfahrenen überlassen.

Hypoaldosteronismus (Hyperkali­ämie!) wird pr imär und sekundär z.B. im Rahmen des Diabetes mellitus be­obachtet.

Nebennierenmark

Paroxysmale oder Dauerhypertonie sind Leitsymptome des Phäochromo­zytoms. Es kann ferner durch Kopf­schmerzen, Temperaturerhöhung, Schwitzen, Tachykardie, Tremor, Un­ruhe, Blässe und Angina pectoris ge­kennzeichnet sein. Je jünger der Hochdruckpatient ist, desto eher wird man die Ausschlußdiagnostik (Bestimmung der Urinkatechol-amine) durchführen (Abb. 4). Die wei­terführende Diagnostik gehört zum speziell Erfahrenen. Die Kombina­tion des Phäochromozytoms mit dem C-Zellkarzinom kommt bei M E N I I vor (Familienscreening erforderlich).

Männliche Gonaden und weibliche Gonaden:

Vgl. Originalpublikation [2], ferner Der Internist, Heft 8 (1993).

Hypothalamus und Hypophyse

Leitsymptome:

Periodenstörungen, Kleinwuchs, Hy­pogonadisms, Durst, Gesichtsfeld-

628

Manifestationen des HYPERKORTISOLISMUS: Stammfettsucht, rote Striae, rotes Vollmondgesicht, Akne, Büffelnacken, psychische Störungen, Muskelschwäche, Rückenschmerzen, Potenz-und Libidoverlust

[ Hypertonie] (Oligo-, Amenorrhoe )

(Hirsut ismus

Dexamethasontest 2 mg - ambulant

Dexamethasontest 8 mg - stationär Suppression

nein ja

Dexamethasontest 2 mg - stationär Suppression

Suppression nein ja

nein ja

\ cave: endog. DEPRESSION

A C T H niedrig hoch

Ausschluß HYPERKORTISOLISMUS cave: Glukokortikoidlangzeittherapie

\ ACTH

hoch

ektope ACTH-Bi ldung Bronchial-, Pankreaskarziom, Karzinoid, u.a.

M. C u s h i n g hypothalamisch od. hypophysär

C u s h i n g - S y n d r o m Nebennierenrindentumor

Abb. 3. Diagnost ik bei Verdacht auf Hyperkort isolismus

defekte, Hirnnervenausfälle, Akro -megalie/Gigantismus, Karpaltunnel­syndrom, Schwitzen, Galaktorrhoe/ Amenorrhoe, Libido- und Potenzver­lust, Gynäkomastie(?) , zufälliger Röntgenbefund (Sella turcica), Hypo-glykämieneigung, Hypercortisolis-mus (s. Cushing-Syndrom) sind die Leitsymptome der verschiedenen hy-pothalamisch-hypophysären Krank­heitsbilder.

Ausschlußdiagnostik:

Eine regelmäßige Periode schließt bei der Frau eine Hypophysenvorderlap­peninsuffizienz praktisch aus. Norma­ler Bartwuchs und regelrechte Kör­perbehaarung sprechen beim Mann gegen eine HVL-Insuffizienz. Die Go-nadotropinbestimmung ist der emp­

findlichste Test für die HVL-Insuffi­zienz.

Der Durstversuch mit Gewichts­und Osmolali tätsbestimmung im Urin erlaubt den Ausschluß (und Nachweis) des Diabetes insipidus. Dif­ferentialdiagnose: Diabetes mellitus, Hyperkalziämie, Niereninsuffizienz, psychogene Polydipsie. Für das Syn­drom der inappropriaten ADH-Sekre-tion sind Ödeme und Hyponatr iämie wegweisend (Ausschluß und Nach­weis erfolgt durch Bestimmung der Osmolali tät im Serum und Urin). Für einen Ausschluß der Akromegalie (und Nachweis) ist die Wachstums­hormonbestimmung unter oraler Glukosebelastung entscheidend.

Der isolierte Wachstumshormon­mangel erfordert diagnostisch Stimu­lationsteste, die z.B. Wachstumshor­monbestimmung unter körperlicher

Belastung erfordern (Überweisung zum Spezialisten). Differentialdiagno­se: Konstitutioneller Minderwuchs, allgemeine schwere Erkrankung. Die Hyperprolaktinämie ist bei 3 norma­len basalen Prolaktinwerten ausge­schlossen. Differentialdiagnose: idio­pathische Hyperprolaktinämie, M i -kro-, Makroprolaktinom, medika­menteninduzierte Hyperprolaktin­ämie, Gravidität.

Bei inaktivem Hypophysentumor ist der empfindlichste endokrine Test der Nachweis des hypogonadotropen Hypogonadismus. Zum Suchpro­gramm gehört ferner die Sellaspezial-aufnahme (bzw. M R T ) und das Ge­sichtsfeld. Das hypophysär-hypo-thalamische Cushing-Syndrom wird durch einen normalen Dexametha-son-Suppressionstest (Cortisol-Mes­sung) ausgeschlossen (s. oben).

Die hier formulierten Ausschluß­teste (z.T. auch bereits zum Nachweis der genannten Erkrankung) sind ge­eignet, die eher unwahrscheinliche Verdachtsdiagnose auszuschließen. Sie können zumeist auch vom weni­ger spezialisierten Arzt eingesetzt werden. Die spezielle Diagnostik zum Nachweis der hier genannten Syndro­me und der diesen wiederum zugrun­deliegenden vielfältigen Krankheiten erfordern eine besonders intensive Weiterbildung und machen daher in aller Regel die Überweisung an einen Spezialarzt erforderlich.

Nebenschilddrüsen und Kaiziumhomöostase

Leitsymptome:

• Hyperkalziämie (Durst, Rücken-/ Knochenschmerzen, Nierenkoliken, Schwäche, Verstimmung); • Hypokalziämie (Tetanie, Katarakt etc.); • Osteoporose (Rückenschmerzen, Frakturneigung, Minderung der Kör­pergröße); • Osteomalazie (Knochenschmerzen, Knochenverformungen, Watschel­gang); • Morbus Paget (Knochenschmer­zen, Engpaßsyndrome).

Der primäre Hyperparathyreoidis-mus erfordert neben der Sicherung

629

Ü B E R S I C H T

Leitsymptome: hypertensive Krisen, therapieresistente Hypertonie, Hypertonie bei jungen Patienten, Hypertonie mit schwerer Retinopathie, Kardiomyopathie, Gewichtsverlust, anfallsweise: Kopfschmerzen, Fieber, Schwitzen, Tachykardie, Tremor, Blässe, Hyperglykämie.

Phäochromozytom unwahrscheinlich bei typischer Klinik oder

bei familiärem Risiko

Phäochromocytom sehr unwahrscheinlich nur in seltenen Ausnahmefällen

unter simultaner ct-Blockade

genetische Prädisposition: Familienanamnese für MEN-Ila/-Ilb oder für Phakomatosen

klinisch stummer Nebennierentumor

L als Zufallsbefund (Sono)

Katecholamine im 24h-Urin normal erhöht

C l o n i d i n - T e s t Serum-Katecholamin-Bestimmung Abfall | I kein Abfall

Gl. u k a g o n - T e - s t CAVE!

Serum-Katecholamin-Bestimmung

Kein Phäochromocytom] ggf. Kontrolle nach 6 Monaten j

kein Anstieg Anstieg

PHÄOCHROMOCYTOM

Lokalisations-diagnostik

Abb. 4. Diagnostik bei Verdacht auf P h ä o c h r o m o z y t o m

der Hyperkalziämie die Bestimmung des intakten Parathormons. Zur In­terpretation der Werte sind Albumin, alkalische Phosphatase und Krea­tinin erforderlich. Die Differential­diagnose betrifft in erster Linie Ma-lignome mit Hyperkalziämie (Abb. 5). Beachte: Primärer Hyperparathyreo-idismus bei M E N I (seltener bei M E N IIa).

Bei jeder Tetanie ist die Primärfra­ge, ob es sich um eine normokalzämi-sche oder hypokalzämische Tetanie handelt. Die Parathormonbestim­mung sichert gegebenenfalls den Hy-poparathyreoidismus (Abb. 6).

Das labordiagnostische Minimal­programm zum Ausschluß der sekun­dären Osteoporose erfordert die Be­stimmung von Kalzium, Phosphat, alkalischer Phosphatase, Kreatinin,

BKS, Differentialblutbild, Serumei­weiß, Elektrophorese und Immun­elektrophorese im Blut sowie den Proteinnachweis im Urin. Die bei ne­gativen Befunden ausreichend gesi­chert idiopathische Osteoporose wird röntgenologisch diagnostiziert. Indi­kationen zur Osteodensitometrie stel­len Menschen mit Prädisposition zur Osteoporose dar (Familienanamnese, zierlicher Körperbau mit Unterge­wicht und Hautatrophie, exzessives Rauchen) sowie Patienten mit be­kannten Ursachen der sekundären Osteoporose.

Für die Osteomalazie braucht man die alkalische Phosphatase sowie Phosphat und Kalzium im Serum und Urin. Typische Röntgenverände-rungen sind u.U. anhand eines Ske­lettszintigramms besser zu finden. Es

m u ß zwischen Vitamin-D und Kal­ziummangel einerseits und Phosphat­mangel andererseits unterschieden werden. In der Diagnostik des Mor­bus Paget dominieren die Bestim­mung der alkalischen Phosphatase und das Röntgenbild.

Endokrines Pankreas/ Diabetes mellitus

Grundsätzl ich wichtig ist die Unter­scheidung zwischen Primärdiagnostik und diagnostischer Beurteilung der Einstellung des Stoffwechsels eines Diabetikers.

Für die Primärdiagnostik ist die mehrfache Blutzuckerbestimmung unter definierten Bedingungen (nüch­tern, postprandial) und die Berück­sichtigung der akzeptierten Grenz­werte wichtig. Diese werden ergänzt durch quantitative Harnzuckerbe­stimmung. Die Ausschlußdiagnostik ist nicht nur bei typischen Sym­ptomen (Durst, Müdigkeit , Hautin­fektionen) sondern bei bestimmten Risikokonstellationen (Übergewicht, Verwandtschaft, Schwangerschafts­komplikationen) bereits indiziert. Die Zuordnung zum Typ I und I I ist durch anamnestische Angaben mög­lich. Insulinbestimmungen sind nur im Ausnahmefall zur Klassifikation erforderlich.

Die Bestimmung des H b A l c dient weniger der Diagnose, als vielmehr der Langzeitbeurteilung der Einstel­lung in größeren Abständen. Die mehrfach tägliche Blutzucker-Selbst­bestimmung ist bei allen mit Insu­lin intensiviert behandelten Patienten unbedingt erforderlich.

Bei allen Schwangeren sind Such­test und bei positivem Ausfall orale Glukosebelastung erforderlich.

Sonstiges endokrines Pankreas, gastrointestinale Hormone:

vgl. Originalpublikation [2].

Ernährung und Stoffwechsel

Die Europäische Atherosklerose-Ge-sellschaft hat die Hyperlipoprotein-ämie auf der Basis der Cholesterin-und Triglyzeridwerte in Therapie-

630

Manifestationen des pHPT: Nephrolithiasis, -kalzinose Knochenschmerzen, -frakturen Osteopenie, peptische Ulzera, Pankreatitis, Cholelithiasis

[Laborscreening)

i Funktionsstörungen: Polyurie, Polydipsie, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsabnahme, Adynamie, Reflexabschwächung, psychische Veränderungen, Somnolenz, Koma

Serumkalziumbestimmung

i \ (HYPERKALZÄMIE) (Normokalzämie)

V.a. Begleithyperkalzämie: hämat. Systemerkrankungen, Hyperthyreose, Malignome, NNR-Insuffizienz, Immobilisation, M. Paget, M. Boeck, Vit.-D Intox., Niereninsuffizienz, Medikamente

I \ iPTH-Bestimmung | hoch/normal | | supprimiertj"

ggf. Kontrollen

\ Nierenretentionsparameter normal Niereninsuffizienz

Suche nach anderen Ursachen: vgl. Begleithyperkalzämie

pHPT] autonomer sHPT (= tertiärer HPT)

Lokalisations-diagnostik, Operation

notabene: ggf. symptomatische Therapie mit Flüssigkeitszufuhr, Furosemid & Diphosphonat

Abb. 5. Diagnost ik bei p H P T bzw. H y p e r k a l z ä m i e

gruppen eingeteilt. Der Durchfüh­rung dieser Diagnostik liegen v.a. positive Familienanamnese und Auftreten der Leitsymptome primä­rer Hyperl ipoproteinämien zugrun­de: Vorzeitige Atherosklerose (koro­nare Herzkrankheit, periphere arte­rielle Verschlußkrankheit), Diabetes mellitus, Übergewicht, Xanthome, Pankreatitis sind hier v.a. zu nennen. Der diagnostische Konsensus geht da­hin, daß neben der Bestimmung von Cholesterin und Triglyzeriden auch das HDL-Cholesterin im Serum er­forderlich ist. Die weiterführende Diagnostik wird dann meist vom speziell interessierten Arzt durchge­führt. Der therapeutisch/prophylak­tische Konsensus ist noch nicht ganz einstimmig.

Die Adiposität ist in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle eine idiopathische Erkrankung, neben der genetische Syndrome, hypothalami-sche und andere endokrine Erkran­kungen sowie Medikamente als Ur­

sache sehr selten sind. Dementspre­chend reicht in aller Regel die anthro-pometrische Beschreibung der Adi-positas (z.B. Broca-Index oder Ideal­gewicht). Adipositas heißt mehr als 130% des Idealgewichts. Eine speziel­le Diagnostik (z.B. Hormondiagno­stik) ist nur erforderlich, wenn zusätz­liche Symptome neben der Adiposi­tas auf das Vorliegen eines geneti­schen Syndroms oder einer mit Adi ­positas einhergehenden hypothalami-schen oder sonstigen endokrinen Er­krankung (Cushing-Syndrom, Hypo­thyreose, Hyperinsulinismus) hin­weist. Die kardiovaskulären, pulmo­nalen und endokrinen metabolischen Begleit- und Folgeerkrankungen der Adipositas erfordern natürlich ihre eigene Diagnostik.

Die endokrinen Funktionsstörun­gen bei Anorexia nervosa und Bulimie sind sekundär, d.h. unter Gewichts­zunahme reversibel. Für die Diagno­stik dieser Erkrankung spielen sie keine Rolle.

Perspektiven

Häufige Beschwerden und Befunde (Symptome) können in der endokri-nologischen Differentialdiagnose zu einer durchaus aufwendigen Aus­schlußdiagnostik führen. Der Arzt muß im Einzelfall den denkbaren Maximalaufwand („ich mache immer alles", auch bei Kontroll-/Wiederho-lungsuntersuchungen) im Sinne eines Ermessensspielraumes einengen. Arzt und Patient haben hierbei ein indivi­duelles Restrisiko zu akzeptieren. Diagnostische Empfehlungen, die im Sinne des Konsensus zu erarbeiten sind, können hierbei hilfreich in dem Sinne sein, daß der statistische Hin­tergrund der allgemeinen Erfahrung die Höhe des Restrisikos einzuschät­zen erlaubt. Qualitätssicherung wür­de dann zu bewirken haben, daß nie­mand zu ängstlich oder zu leichtfertig wird. Wer aber regelmäßig extrem unwahrscheinliche diagnostische We-

Fazit für die Praxis

Die Deutsche Gesellschaft für En­dokrinologie ist auf dem Wege des Konsensus zu klaren Empfehlungen für eine zweckmäßige endokrinolo-gische Diagnostik gekommen. Die sorgfältige Anamnese und die klini­sche Befunderhebung bilden selbst­verständlich die Grundlagen zu weiterer differenzierender klinisch-chemischer Diagnostik.

In dieser Übersichtsarbeit wur­den anhand von Flußdiagrammen verbindliche diagnostische Empfeh­lungen für folgende Krankheitsbil­der gegeben:

1. Hyperthyreose 2. Hypothyreose 3. Hyperkortikosolismus 4. Phäochromozytom 5. Hyperkalzämie 6. Hypokalzämie

Oft genügen nur wenige Untersu­chungen, um eine endokrine Er­krankung auszuschließen oder durch weitere gezielte klinisch-che­mische Analysen oder Funktionste­ste zu eindeutiger Diagnostik zu ge­langen.

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Ü B E R S I C H T

Tetanisches Syndrom: Karpopedalspasmen, Chvostek-Z., Trousseau-Z., Parästhesien, Fischmaulstellung, Durchfälle, endokrines Psychosyndrom

(Laborscreening)

i Manifestationen des Hypoparathyreoidismus: Katarakt, Basalganglienverkalkung, Zahnanomalien, Minderwuchs, Candidamykose, Tetanie (s.u.)

Serumkalziumbestimmung |

Stigmata des Pseudo-hypoparathyreoidismus: Kleinwuchs, Rundgesicht, Brachymetakarpie, -tarsie

I \ (HYPOKALZÄMIE ) (Normokalzämie)

potentielle Hypokalzämie: Z.n. OP oder Radiatio des Halses, bei Polyautoimmunerkrankungen, u.a.

iPTH-Bestimmung

Hypoparathyreoidismus DD vgl, potentielle Hypokalzämie

normal/hoch

bei Tetanie: typ. Anamnese

Blutgasanalyse | normal] | resp. Alkalose |

Serumphosphatbestimmung hoch niedrig/normal) normal | | niedrig

Magnesium­bestimmung

Hyper-ventilations-tetanie (HV)

Nierenretentionsparameter normal Niereninsuffizienz

I I [ Pseudohypopara- | sekundärer renaler [ thyreoidismus j myperparathyreoidismus

normokalzämische Tetanien ohne HV

Hypo-magnesiämie

sekundärer intestinaler Hyperparathyreoidismus

gen, ob dieses Soll deutlich unter oder deutlich über dem gegenwärtigen Ist des Aufwandes liegt. Was dagegen si­cher erscheint ist, d a ß das hier dekla­rierte Soll des medizinisch Erforderli­chen eine erhebliche Steigerung der Qualität der Versorgung (Rationali­tät) bedeuten und die rationelle Ver­meidung von Unnöt igem sowie Un­wirksamem im Sinne der Qualitätssi­cherung erleichtern würde. Mi t die­sem Vorgehen würde auch die Defini­tion des Leistungskatalogs der Kran­kenversicherungen erleichtert. Lei­stungsausschlüsse könnten nicht nur pauschal für einzelne Methoden, son­dern mit besserer Begründung auch indikationsbezogen erfolgen.

Literatur l .Scr iba PC, Börne r W, Emr ich D , Gute­

kunst R, Herrmann J, H o r n K , Klet t M , K r ü s k e m p e r H L , Pfannenstiel P, Pickardt CR, Reiners C, Reinwein D , Schleusener H (1985) S c h i l d d r ü s e n f u n k t i o n s d i a g n o ­stik und die Diagnose von Sch i lddrüsen­krankheiten. Empfehlungen der Sektion Sch i lddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie , 1985. Tntern Well 8:50-57, 78-86; sowie Endokr ino l Inform 9:65-98

2. Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (Hrsg) (1993) Rationelle Diagnost ik in der Endokrinologie e inschl ießl ich Diabetolo­gie und Stoffwechsel. Ziegler R, Pickardt CR, W i l l i g RP (Hrsg). Thieme, Stuttgart

Abb. 6. Diagnostik bei Tetanie bzw. H y p o k a l z ä m i e

ge eingeht, begibt sich in die Gefahr, daß die Solidargemeinschaft seine Ängste nicht oder nicht in vollem Umfang finanzieren kann. Die Im­plementation der Qualitätssicherung ist auch in diesem Sinne eine ent­scheidende, wichtige Zukunftsaufga­be.

Wenn zuverlässige epidemiologi­sche Daten über Krankheitshäufig­keiten mit den auf dem Konsensuswe­ge entstandenen Leitlinien für Dia­gnostik und Therapie zusammenge­bracht werden, ist so etwas wie ein Soll des Aufwandes für die Medizin zu ermitteln. Niemand kann heute sa-

Prof. Dr . P.C. Scriba Medizinische K l i n i k Innenstadt der L u d w i g Maximi l i ans Un ive r s i t ä t Z i e m s s e n s t r a ß e 1 D-80336 M ü n c h e n

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