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Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Arbeit und Gesundheit
- eine Frage der Beteiligung
Barbara ReuhlReferat Arbeitsschutzpolitik
Arbeitnehmerkammer Bremen
Cuxhaven, 05. Mai 2006
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
arbeiten
krank melden
gesund,arbeitsfähig
gesundheitlichbeeinträchtigt,arbeitsfähig/
arbeitsunfähig
krank,arbeits-unfähig
Quelle: Stuppardt, o.J.
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Arbeitsunfähigkeit– welche Erkrankungen?
• Atemwegserkrankungen 29,5 %
• Muskel-/Skelettkrankheiten 16,9 %
• Verdauungssystem 12,6 %
• Psychische Störungen 3,1 %
• Kreislauferkrankungen 2,9 %
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
bin ich deswegen zu Hause geblieben und nicht zur Arbeit gegangen
Wenn ich mich im letzten Jahr richtig krank gefühlt habe...
entfällt, da ich mich nie krank gefühlt habe
bin ich trotzdem zur Arbeit gegangen
43 %
17 %
40 %
Quelle: Angestelltenkammer Bremen:Gesundheit und Lebensqualität, 1993
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Ich bin dennoch zur Arbeit gegangen:
um keine beruflichen Nachteile zu haben
mit Rücksicht auf Kolleginnen und Kollegen
aus Pflichtgefühl, weil sonst Arbeit liegen bleibt
weil ich nicht so gern den ganzen Tag zu Hause bin
um meinen Arbeitsplatz nicht zu verlieren
weil ich mir nicht erlauben kann, krank zu sein
6 %
33 %
39 %
3 %
5 %
14 %
Quelle: Angestelltenkammer Bremen:Gesundheit und Lebensqualität, 1993
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Gesundheit – internationales Recht
• Definition der WHO:„... Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Gesundheit – internationales Recht
• Internationale Arbeitsorganisation (ILO): Übereinkommen Nr. 155, Art. 3e:der Ausdruck „Gesundheit“ umfasst im Zusammenhang mit Arbeit „auch die physischen und geistig-seelischen Faktoren, die sich auf die Gesundheit auswirken und die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sicherheit und der Gesundheit bei der Arbeit stehen.“
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Gesundheit – Europäisches Recht
Arbeitsschutz-Rahmenrichtlinie aufgrund von Art. 118a EWG-Vertrag:
• Mindestvorschriften zur „Verbesserung insbesondere der Arbeitsumwelt ..., um die Sicherheit und die Gesundheit der Arbeitnehmer verstärkt zu schützen“
• umfassender Gesundheitsbegriff: physische und psychische Belange, Ergonomie, Arbeitsorganisation
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Gesundheit - Europäisches Recht
• Europäische Maschinenrichtlinie 89/37 EG: „bestimmungsgemäße Verwendung“: Belästigung, Ermüdung und psychische Belastung (Stress) des Bedienpersonalsmüssen vermieden, ergonomische Prinzipien berücksichtigt werden
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Gesundheit –Deutsches Recht
• Arbeitsschutzgesetz - Grundlage: EG-Rahmenrichtlinie Arbeitsschutz 89/391/EWG:Verpflichtung des Arbeitgebers zur Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigtenbei der Arbeit durch Maßnahmen des Arbeitsschutzes
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Gesundheit – deutsches Recht
• Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zum Gesundheitsbegriff im Arbeitsstättenrecht:Der Gesundheitsschutz darf nicht auf rein körperliche Funktionen reduziert werden, sondern bezieht auch „die durch die Arbeitsbedingungen beeinflussbaren psychischen Befindlichkeiten“ ... ein.
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Arbeitsschutzgesetz• Verantwortung des Arbeitgebers• Zielsetzung: Verbesserung der Sicherheit und
Gesundheit der Beschäftigten• Gefährdungsbeurteilung• Berücksichtigung von Gesundheit und Sicherheit
auf allen Ebenen und bei allen Entscheidungen im Betrieb
• Dokumentation und Wirksamkeitskontrolle
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Welche Faktoren beeinflussen die Gesundheit am
Arbeitsplatz? körperliche
und seelischeVerfassung
Erfahrungen Arbeitsplatz-gestaltung
individuelleBedingungen
betrieblicheStrukturen
psychischeBelastungen
Bildung,Qualifikation
Verhalten
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Zunahme von Belastungen
• Betriebsrätebefragung 2004: in den letzten 5 Jahren haben psychische Belastungen in den Betrieben zugenommen:
• Arbeitsverdichtung durch größere Arbeitsintensität, Zeit- und Verantwortungsdruck
• zugleich sind auch körperliche Belastungen wie z.B. einseitige Körperhaltung gestiegen
Quelle: WSI 2004
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Belastungswirkungen
Arbeits-belastungen
Qualifikation
Erfahrung
körperl./psychische Voraussetzungen
Handlungs/Entscheidungs-spielräume
Beanspruchung
Ressourcen wie z.B.
Motivation
soziale Unterstützung
Erholungs
Erholung, Pausen
Wertschätzung,Anerkennung
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Warum ist der Arbeitsablauf nicht effektiv?
• Mangel an Informationen 50,2 %• Schlechte Koordination 42,3 %• Technische Ausfälle 36,7 %• Fehlende Verantwortlichkeit 23,6 %• Unzureichendes Arbeitsmaterial 17,3 %• Qualitätsmängel 12,2 %
Quelle: WidO, Arbeit und Gesundheit 2005
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Arbeitswissenschaftliche Arbeitsgestaltung
prospektive Arbeitsgestaltung
präventive Arbeitsgestaltung
korrektive Arbeitsgestaltung
gesundheits- und persönlichkeitsfördernde Arbeit schaffen
Vermeidung gesundheit-licher Gefährdungen schon bei der Planung
bekannt gewordene Mängel abstellen
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Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Menschengerechte Arbeit...• ist technisch sicher und ergonomisch gestaltet• fördert das Lernen• ermöglicht transparente Abläufe im Betrieb• bietet Entscheidungs-/ Handlungsspielräume• fördert Routine, Kreativität und Motorik• ist weitgehend frei von Störungen• bietet vorhersehbare, gerechte Anreize• vollzieht sich in einem Klima sozialer Unterstützung• wird systematisch optimiert
Quelle: Expertenkommissionbetriebliche Gesundheitspolitik, 2004
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
gesundheitlichesBefinden, z.B.
Arbeits-bedingungen,z.B.
Druck,Hetze
Anspannung,Unbehagen
ungünstigeArbeitsplatz-gestaltung
Bandscheiben-vorfall
schlechtesBetriebsklima,
Konflikte
chronischeErkrankung
Gesundheit und Krankheit im Lebensverlauf
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Betriebliche Gesundheitsförderung
• Luxemburger Deklaration zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union:... alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz (Arbeitsorganisation und -bedingungen, aktive Mitarbeiterbeteiligung, Stärkung persönlicher Kompetenzen
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Au
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psy
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som
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cher
Bes
chw
erd
enviel
wenig
niedrig
mittel
hoch
gering hoch
Ausmaß potentieller betrieblicher Stressoren
Quelle: Ulich 1992 nach House und Wells 1978
Gra
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tütz
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g
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
„Gesundheit, das ist die aktive, autonome Fähigkeit eines jeden, sich in den verschiedenen Beziehungen zu behaupten, die man in all seinen individuellen und sozialen Aktivitäten eingeht: Die Beziehung zum eigenen Körper, die interpersonellen Beziehungen und die gesellschaftlichen Beziehungen. Die Gesundheit ist also ein gesellschaftliches Produkt, bestimmt durch individuelle und kollektive Beziehungen.“
Def. Der CFDT (Confédération francaise démocratique du travail)
Barbara Reuhl /Mai 2006 /
Arbeit und Gesundheit – eine Frage der Beteiligung
Gesundheit ist nicht ein Ideal des störungsfreien Funktionierens der Organe, der konfliktfreien Existenz und des Zustandes allseitigen Wohlbefindens.
Gesundheit und Krankheit sind die beiden Möglichkeiten im Leben jedes Menschen, die ihn zur Verantwortung und Identität herausfordern.
Gesund ist ein Mensch, der mit oder ohne erkennbare Einschränkungen in seiner Leiblichkeit allein oder mit Hilfe anderer ein Gleichgewicht findet, das ihm ein sinnvolles, auf die Entfaltung seiner persönlichen Anlagen und Lebensentwürfe eingerichtetes Dasein und die Erreichung von gemeinschaftlichen Lebenszielen in Grenzen ermöglicht, so dass er sein Leben als angenommenes, bejahtes und auch geliebtes Leben begreifen kann, auch als seine Krankheit und sein Sterben.
Quelle: EKD, Arbeit, Leben, Gesundheit, 1990