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A 50239 BAUKAMMER BERLIN Zeitschrift für die im Bauwesen tätigen Ingenieure 1/2011 Einzelverkaufspreis € 15,00 Zoofenster Berlin Innovative Baugrubenwandabstützungen Fundmunition und deren Gefährdungspotential Seite 42 Vertragsmuster SenStadt über Leistungen bei der technischen Ausrüstung auf dem Prüfstand Seite 60 Masterstudiengang „Urbane Infrastrukturplanung – Verkehr und Wasser“ Seite 42 „Dipl.-Ing“ – die Nebel lichten sich Seite 18 ff. Prof. Christoph Mäckler Architekten / Copyright Swan Operations Ltd.

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A 50239

BAUKAMMER BERLINZeitschrift für die im Bauwesen tätigen IngenieureBAUKAMMER BERLIN

Körperschaft des öffentlichen RechtsGutsmuthsstr. 24

12163 Berlin

Tel. (030) 79 74 43 - 0Fax (030) 79 74 43 29

eMail: [email protected]

Fahrverbindung:U-Bhf. Walter-Schreiber-Platz

1/2011

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€ 1

5,00

Zoofenster BerlinInnovative Baugrubenwandabstützungen

Fundmunition und deren Gefährdungspotential Seite 42

Vertragsmuster SenStadt über Leistungen bei der technischen Ausrüstung auf dem Prüfstand Seite 60

Masterstudiengang „Urbane Infrastrukturplanung – Verkehr und Wasser“ Seite 42

„Dipl.-Ing“ – die Nebel lichten sich Seite 18 ff.

Prof. Christoph Mäckler Architekten / Copyright Swan Operations Ltd.

Bau 01-11 Titel 29.03.2011 17:42 Uhr Seite 1

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Baukammer Berlin 1/2011 | 1

Bericht des PräsidentenInhaltsverzeichnis

Impressum

Baukammer BerlinKörperschaft des öffentlichen Rechts

Gutsmuthsstraße 24, 12163 Berlin-Steglitz

Telefon: (030) 79 74 43-0, Fax: (030) 79 74 43-29

E-Mail: [email protected]://www.baukammerberlin.de

Bankverbindungen:Deutsche Bank AG, Berlin,

Konto 162 2380 (BLZ 100 700 00)Postbank Berlin,

Konto 4578 08-108 (BLZ 100 100 10)

Redaktion:Dipl.-Ing. Hans Joachim Wanderer †,

Dipl.-Ing. Joachim Wanjura, Dr. jur. Peter Traichel

Namentlich gekennzeichneteVeröffentlichungen geben nicht unbedingt

die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor,Leserzuschriften zu kürzen.

Verantwortlich für die ehrenamtlicheSchriftführung:

Dipl.-Ing. Joachim Wanjura, Chefredakteur

Verlag und Anzeigenabteilung:CB-Verlag Carl Boldt

Baseler Str. 80, 12205 Berlin

Postfach 45 02 07, 12172 BerlinTelefon (030) 833 70 87,

Fax (030) 833 91 25E-Mail: [email protected]

Anzeigenleitung:Peter Gesellius

Telefon (030) 833 70 87, Fax (030) 833 91 25

E-Mail: [email protected]

Technische Herstellung:Globus-Druck GmbH & Co. Print KG

Telefon: (030) 614 20 17, Fax (030) 614 70 39

E-Mail: [email protected]

Drucklegung: 21. März 2011

Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe:

1. Juni 2011

Inhalt:

Baukammer / BerufspolitikBericht des Präsidenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Innovative Baugrubenwandabstützungen am Beispiel der Baugrube Zoofenster in Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 730 Jahre GuD Ingenieurbüros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Sicherung der Berufsbezeichnung Ingenieur und des akademischen Grades „Diplom-Ingenieur“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Der Abschlussgrad „Dipl.-Ing.“ kann erhalten werdenBrief des Fachbereichstages Bauingenieurwesen, Prof. Dr.-Ing. Horst Werkle, an den Präsidenten der Ingenieurkammer Hessen, Prof. Dr.-Ing. habil. Dr.-Ing. E.h. Udo F. Meißner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Ein klares „JA“ zum Dipl.-Ing. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Neue Bezeichnung der Fachgruppe 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Ehrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Änderung des Ingenieurgesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Höchstaltersgrenze für öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige zulässig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Zur Beteiligung an der Bau- und Planungskultur in Berlin . . . . . . . . . . . . . . 25

Baukultur / DenkmalschutzAlter Elbtunnel in Hamburg wird Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst . . . . . . . . . . . . . . . . 26Stadt ohne Bäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Entwicklung des Baumbestandes (2009/2010) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29„Stuttgart 21“ - Die Sehnsucht nach Stillstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Ein Jahr Industriesalon Oberschöneweide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Zukunft der AVUS-Tribüne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Über die Wiege des Eisenbetonbaus in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Masterstudiengang „Urbane Infrastrukturplanung – Verkehr und Wasser“ an der Beuth-Hochschule für Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

BaugeschehenFundmunition und deren Gefährdungspotential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Sichtbeton – Baukonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Wie ist der Sanierungsfortschritt am Schöneberger Gasometer? . . . . . . . . 52Wann werden Berlins Lichtsignalanlagen an einen Computer angeschlossen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Warum will der Senat über Jahrzehnte mit hunderten Millionen eine neue S-Bahntrasse für die Linie S21 bauen, statt den Hauptbahnhof auf den bestehenden Gleisen im S-Bahntakt zu erschließen? . . . . . . . . . . . 54Kanalsanierung bleibt Daueraufgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Straßenschlaglöcher müssen für 500 Mio. Euro in Berlin saniert werden, waswerden Senat und Bezirke in diesem Jahr zur Sanierung ausgeben? . . . . . 57Bauindustrie warnt vor Übernahmewelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Recht / NormenVerein „Initiative Praxisgerechte Regelwerke im Bauwesen“ gegründet . . . 59

Vertragsmuster der Senatsbauverwaltung Berlin über Leistungen bei dertechnischen Ausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Die neue Fassung der DIN 4124 „Baugruben und Gräben“ im Entwurf . . . . 63

Stellenmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

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Autoren dieser Ausgabe

2 | Baukammer Berlin 1/2011

Dipl.-Ing. Volker Bästlein

Dipl.-Ing. Thomas BlauBaukammer Berlin

Dipl.-Ing. Frank Bringewski

Dipl.-Ing. Franz Reinhard Habbel

Jost HähnelBundesingenieurkammer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Dipl.-Ing. Uwe HameyerAIV, Vorsitzender Rat fürStadtentwicklung

Prof. Dipl.-Ing.Günther Hanschke,Sprecher der Fachgruppe 6 in derBaukammer Berlin

Prof. Dr.-Ing. Heimann,Beuth-Hochschule

Dr.-Ing. Jens KarstedtBeratender IngenieurPräsident der Baukammer Berlin

Engin LaumerPolizeipräsidium BerlinLKA KT 63, Sprengplatz Grunewald

Prof. Dr.-Ing. Udo F. MeißnerPräsident der Ingenieurtkammer Hessen

Michael MierschPublizist, Buch- und Filmautor,München

Dipl.-Ing. Oskar Henri PekollGuD Planungsgesellschaft für Ingenieurbau GmbH, Berlin

Prof. em. Dr.-Ing. Wieland RammVorstand der VDI-Gesellschaft Bautechnik

Saphir Robert

Prof. Dr. Hans Rudolf SangenstedtRechtsanwalt

Dipl.-Ing. Joachim SchulzBeratender IngenieurÖffentlich bestellter und vereidigterSachverständiger

Dr. jur. Peter TraichelBaukammer Berlin

Dipl.-Ing. Christian WegenerStellv.Obmann des AA „Baugruben“im Normenausschuss Bau

Dipl.-Ing. Thomas Wieser GuD Planungsgesellschaft für Ingenieurbau GmbH, Berlin

Dipl.-Ing. M. Sc. Wilfried WolffVorsitzender des AusschussesDenkmalschutz und DenkmalpflegeBaukammer Berlin

Autoren dieser Ausgabe

Dipl.-Ing. Bernd AmmonDr.-Ing. Hugo FeurichDietrich FortlageDipl.-Ing. Jürgen HartmannDipl.-Ing. Norbert KrämerDipl.-Ing. (FH) Friedrich KrügerDipl.-Ing. (FH) Bernd Mischke

Dipl.-Ing. Harald OlschowskyDipl.-Ing. Klaus Dieter PetersDipl.-Ing. Katrin SchönaichDipl.-Ing. (FH) Heinz SchönewaldDipl.-Ing. Dietmar SchwederskyDipl.-Ing. Hans-Joachim Weinhold

Unseren im letzten Jahr verstorbenen Mitgliedern bewahren wir ein ehrendes Andenken:

Beilagenhinweis:

Dieser Ausgabe liegt die Satzung der Baukammer Berlini.d.F. vom 27.10.2010 bei

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Aus der Baukammer Berlin:

Änderung des Ingenieurgesetzes

Der Senat hat am 08. Februar die Zustän-digkeit bei Fragen der Titelführung nachdem Ingenieurgesetz der Baukammer

Berlin übertra-gen. Bisher sinddie Bezirksämterdafür zuständig.Damit ist jetztklargestellt, dassdie BaukammerBerlin als Inge-nieurkammer offi-ziell in Fragen derBerufsbezeich-nung „Ingenieur“

Definitionsvollmacht erhält. Wir werdenuns dieser neuen Aufgabe stellen. Beider Frage, wer Ingenieur ist, kann es imEinzelfall Schwierigkeiten geben, weilnach der Bologna-Reform nicht mehrfeststeht, wer überhaupt den Studienin-halten nach noch als Ingenieur bezeich-net werden kann.

Nachdem letztes Jahr auf Initiative desBildungsausschusses der Baukammerder Baukammer-Preis für Studenten insLeben gerufen wurde, sind jetzt bereitsneun Kandidaten aus den verschiedenenBerliner Hochschulen und Universitätenvon der Jury des Bildungsausschusseszu bewerten. 6.000,- Euro sind insge-samt zu vergeben für besonders gelun-gene Abschlussarbeiten. Soweit ichweiß, sind bereits die preiswürdigstenArbeiten ausgesucht. Wir sind sehr daraninteressiert, den Nachwuchs zu fördernund deshalb freue ich mich über diesenPreis, der sicher dazu beiträgt, das Inge-nieurstudium aufzuwerten.

Da ich schon bei der Fort- und Weiterbil-dung bin, möchte ich mich beim Bil-dungsausschuss, wie jedes Jahr, sehrbedanken für sein gelungenes Weiterbil-dungsprogramm Sommersemester 2011.Die Fort- und Weiterbildung ist eineunserer zentralen Aufgaben und deshalbkann ich nur immer daran appellieren undmich bedanken, dass es gelingt, einansprechendes Programm aufzustellen.

Das Dauerthema „Diplom-Ingenieur - Jaoder Nein“ wird nach wie vor zwischenHochschulvertretern und Universitätenkontrovers diskutiert. Wie die Baukammerund wie die Bundesingenieurkammer

aber auch die Deutsche Bauindustrieneben vielen anderen Institutionen dazustehen, ist Ihnen bekannt. Wir sind für denErhalt des „Diplom-Ingenieurs“. Dass derDiplom-Ingenieur als Abschlussgrad inMecklenburg-Vorpommern wieder einge-führt wurde und zwar alternativ zu Bache-lor und Master, zeigt jedenfalls, wie wich-tig die Parlamente endlich unsere Hoch-schulausbildung für das Ansehen desIngenieurberufs nehmen. Deutschland ist,um wettbewerbsfähig zu bleiben, auf diebesten Ingenieure angewiesen. Wir müs-sen uns aber auch zu vermarkten wissen.– Der Diplom-Ingenieur ist – so meine ich– ein solches Markenzeichen. Er hat Sym-bolkraft. Wie wir den Diplom-Ingenieur alsein solches Markenzeichen retten, dasmuss im engen Schulterschluss mit denHochschulen und Universitäten bespro-chen werden. Jedenfalls freut es mich,wenn jetzt seit neuestem auch die Vertre-ter des Fachbereichstags Bauingenieur-wesen kompromissbereit sind und denAbschlussgrad „Diplom-Ingenieur“ nichtmehr rundweg ablehnen (hierzu vgl. auchBrief von Prof. Werkle, abgedruckt hier imHeft).

So vorbildlich das Bundesland Mecklen-burg-Vorpommern in diesem Punkte ist,so rückschrittlich und beratungsresistenterscheint mir der Entwurf des neuenHochschulgesetzes für Berlin. Hier näm-lich ist der Abschlussgrad „Diplom-Inge-nieur“ nicht mehr erwähnt. Mal sehen, obunser Protest hiergegen irgendeine Wir-kung zeitigt – nach meinen Erfahrungenmit unserer Politik wohl eher nicht.

Ein für die Baukammer und auch für dieBundesingenieurkammer wichtiges The-ma ist die Einführung des sog. Berufs-ausweises für alle Ingenieure. Die Bau-kammer und die Ingenieurkammer Sach-sen geben diesen Ingenieurausweis bis-her als Erste heraus. Es liegen in der Bau-kammer bereits über 1000 Bestellungenvor. In Sachsen sind das ähnlich viele.Auch Brandenburg und das Saarlandgeben dieses Jahr den Berufsausweis anihre Mitglieder. Es soll damit frühzeitigsignalisiert werden, dass in Deutschlandeine Zuständigkeit für den Ausweis nurbei den Ingenieurkammern als Körper-schaften des öffentlichen Rechts mitgesetzlichen Aufgaben und nicht beiirgendwelchen Vereinen liegen kann.Ausschlaggebend war, dass der VDI hier

vorgeprescht war, allerdings in Brüsseldarauf hingewiesen wurde, dass nurgesetzliche berufsständische Vertretun-gen zur Ausgabe von Berufsausweisenbefugt seien. (Auch europaweit wird derIngenieurausweis über den ECEC-Ver-band vergeben werden).

In Sachen EnEV-DV liegen die erstenAnträge auf Anerkennung als Prüfsach-verständiger für energetische Gebäude-planung vor. Es ist davon auszugehen,dass bis zu 60 Anträge eingehen werden.Die Baukammer ist bekanntlich Anerken-nungsbehörde, die Prüfungen aber wer-den in Brandenburg bei der dortigen Inge-nieurkammer durchgeführt. Bis die erstenPrüfsachverständigen aber in nennens-werter Zahl bestellt sein werden, gilt dieÜbergangslösung gem. § 9 EnEV-DV biszum 30. Juni 2011. Nach meinem Kennt-nisstand ist es zuletzt so, dass von derBrandenburgischen Ingenieurkammerbereits mehrere Personen als Prüfer inden Unterausschuss berufen wordensind. D. h., dass der Unterausschuss jetztbesteht und es nur noch darum geht, denersten Prüfungstermin anzuberaumen.Ich weise darauf hin, dass entsprechendeAntragsformulare über die Seite der Bau-kammer Berlin im Netz heruntergeladenwerden können, selbstverständlich auchüber die Geschäftsstelle erhältlich sind.

Am 1. Juni wird im Rahmen der Buchrei-he „Historische Wahrzeichen der Inge-nieurbaukunst in Deutschland“ der Flug-hafen Tempelhof feierlich ausgezeichnet.Geplant ist, an diesem Tag um 11:30 Uhr,im Beisein der Bausenatorin und anderergeladener Gäste im Eingangsbereich desFlughafens außen eine entsprechendeTafel feierlich anzubringen. Ich dankedem Vorstandsmitglied Herrn Ueckert fürsein Engagement in dieser Sache.

Nach wie vor wird von Seiten der (Land-schafts-)Architektenschaft in Berlin nichtanerkannt, dass Ingenieure für Land-schafts- und Freiraumplanung an Wett-bewerben gleichberechtigt teilnehmen.Vor allem aus den anderen Bundeslän-dern waren entsprechende Beschwer-den an die Baukammer gerichtet wordenund wir haben uns aus kollegialen Grün-den bereit erklärt, hier das Gespräch mitder Senatsverwaltung zu suchen. Am22.02. hatte ich ein solches Gespräch mitunserer Rechtsaufsicht und dem Refe-ratsleiter Wettbewerb, Herrn Ostendorff,

Baukammer Berlin 1/2011 | 3

Baukammer / Berufspolitik

Bericht des PräsidentenDr.-Ing. Jens Karstedt

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:28 Uhr Seite 3

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bei SenStadt. Dieses Thema wurde inBrandenburg bereits dahin gelöst, dassnach unserer Intervention im Schulter-schluss mit der BrandenburgischenKammer dort das Ministerium eine Öff-nung für die Diplom-Ingenieure an alleuntergeordneten Stellen vorgegeben hat.Nur in Berlin macht das noch Schwierig-keiten und es zeigt mir, dass die Gleich-berechtigung von Ingenieuren und Archi-tekten gerade im Sinne der RPW 2008(Interdisziplinärer Wettbewerb) hier nochnicht angekommen scheint. Die Rechts-aufsicht hat zu erkennen gegeben, dasssie sich durchaus vorstellen könnte, ver-

kammerte Ingenieure der Landschafts-und Freiraumplanung zu entsprechen-den Wettbewerben zuzulassen. Wir wür-den dies begrüßen. Die Architekten leh-nen dies aber noch ab - hier besteht alsonoch Verhandlungsbedarf.

Ich habe mich sehr gefreut, dass am17.02. in die Zitadelle zu Spandau so vie-le ehrenamtlich tätige Mitglieder unsererEinladung gefolgt sind (siehe Fotos aufdieser Seite). Es war mir ein Anliegen,Ihnen – wie auch in den letzten Jahren –mit dieser Einladung für Ihre Mitarbeit undIhren Einsatz für die Baukammer Berlin zudanken. Ich habe viel erfreuliche Reso-nanz gehört und das ermutigt uns, auchim nächsten Frühjahr ein entsprechendesZusammentreffen auszurichten.

Wie Sie wissen, geht die Baukammersparsam mit Ihrem Geld um. Das hatauch jetzt eine Umfrage bestätigt, vonder mir der Vorstandskollege UeckertKenntnis gegeben hat. In einem bundes-weiten „Geschäftsstellenvergleich“ hatdie Baukammer das beste Verhältnis„Mitarbeiter je 1000 Mitglieder“. Durch-schnittlich liege das Verhältnis bei 3 Mit-arbeitern je 1000 Mitglieder. Bei der Bau-kammer liegt dieses Verhältnis bei 1,6.Die von der Brandenburgischen Inge-nieurkammer vorgenommene Aufstel-lung habe dies gezeigt. Dieses erfreuli-che Resultat hängt sicher auch mit dem

Baukammer / Berufspolitik

4 | Baukammer Berlin 1/2011

Zitadelle Spandau

Zitadelle Spandau/ Gotischer Saal

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:28 Uhr Seite 4

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nach wie vor großen Einsatz der ehren-amtlich Tätigen zusammen, denndadurch werden natürlich die Lastenbesser verteilt. Ich kann meinen Dankvon so eben nur noch einmal wiederho-len und möchte auch im Hinblick auf dasHauptamt die harmonische Zusammen-arbeit mit dem Ehrenamt betonen.Genauso bedanken möchte ich mich beijedem einzelnen Mitglied der Kammer,das durch seine pünktliche Beitragszah-lung dazu beiträgt, die Arbeit unsererStandesvertretung aufrecht zu halten.

Aus der Bundesingenieurkammer:

Die Bundesingenieurkammer hat den Ver-ein „Initiative Praxisgerechte Regelwerkeim Bauwesen“ am 13.01. in Berlin gegrün-det. Mit dieser Initiative, die neben demVBI, der BVPI, der BIngK und den Spitzen-verbänden der deutschen Bauwirtschaftsowie dem Deutschen Ausschuss fürStahlbeton etc. umfasst, wollen wir Motorsein, um praxisgerechte Regelwerke imBauwesen professionell vorzubereiten.Ziel ist es, dass Normen nicht längerHemmnis oder Risiko sein dürfen. Sie sol-len Hilfestellung sein. Herr Prof. Nußbau-mer, der Vorsitzende des Deutschen

Beton- und Bautechnikvereins, ist derVorsitzende dieses neuen Vereins. DieHauptarbeit wird in den nächsten Jahrenbei den Eurocodes liegen. Hans-PeterAndrä, der zum Stellvertreter von HerrnProf. Nußbaumer gewählt wurde, stelltefest, dass die nicht mehr überschaubarenDIN-Normen, die sogar bei einfachen Pro-blemstellungen keine Handreichung mehrgeben, ein Risiko für die Sicherheit, dieWirtschaft und die Gesellschaft sind. Diesmuss jetzt korrigiert werden. Allerdingsmache ich mir keine Illusionen und ichweiß, wie schwierig der Abbau dieserunglaublichen Normenflut sein wird. Eshilft aber alles nichts, wir müssen dieSache angehen und ich habe sehr vielUnterstützung gerade auch aus der Bau-kammer hierfür erhalten. In der Bundesin-genieurkammer gibt es dazu einenArbeitskreis „Normung“, der allerdingsschon „überbesetzt“ ist und trotzdemfreue ich mich, wenn hier Interesse aneiner Mitarbeit besteht. Es sollten aller-dings vornehmlich „Praktiker“ sein, die damittun, damit die ganze Initiative nichtdurch eine neue wissenschaftliche „Kopf-lastigkeit“ gehemmt wird.

Auf Bundesebene wird immer noch der

Haushalt der Bundesingenieurkammerdiskutiert. Es werden derzeit noch ver-schiedene Beitragsmodelle geprüft, umder Bundesingenieurkammer zu ermögli-chen, dauerhaft schwarze Zahlen zuschreiben. Alternativ zur sog. Kopfpau-schale, also eine Erhöhung des Beitragespro Mitglied von z. B. 2,- Euro, wird auchüber eine Pauschale in Höhe von x Pro-zent der Einnahmen der jeweiligen Län-deringenieurkammer auf Grundlagederen Mitgliedsbeiträge nachgedacht.Eine diesbezügliche Beschlussvorlagewird für die BKV im Frühjahr 2011 erwar-tet, wonach dann die neue Beitragsord-nung ab 2012 gelten soll. Für die Mitglie-der der Baukammer wird es keine Bei-tragserhöhung geben – wir haben seit 14Jahren die Beiträge nicht erhöht.

Verstärkt wird in letzter Zeit insbesonde-re von der Stiftung Baukultur das Thema„Urbane Infrastruktur“ diskutiert. DieStiftung hat jedoch hier ganz andere Vor-stellungen als die Ingenieure. Ihnen gehtes mehr um die sozialen und gestalteri-schen Aspekte. Es muss klargestellt wer-den, dass es um m. E. viel wichtigere Din-ge geht, nämlich um eine funktionierendeInfrastruktur der Verkehrssysteme Stra-

Baukammer / Berufspolitik

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Baukammer / Berufspolitik

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ße, Schiene, Wasserstraße, Rohrleitun-gen, Ver- und Entsorgung mit Wasser,Strom und Kommunikationslösungen d.h., alle Versorgungssysteme. Das ist fürmich „Urbane Infrastruktur“ und das istauch die Grundlage jeglicher baukultu-rellen Diskussion zur urbanen Infrastruk-tur. Deshalb ist es mein Anliegen, hiereinen Infrastrukturpreis der Bundesinge-nieurkammer ins Leben zu rufen. DieBeuth-Hochschule für Technik hat aufdiesem Gebiet sogar einen eigenen Stu-diengang „Urbane Infrastrukturplanung –Verkehr und Wasser“ gegründet (vgl.Artikel hier im Heft). Über Herrn Prof. Heßvon der Fachgruppe 3 haben wir bereitserste Kontakte dahin geknüpft und eswürde mich sehr freuen, wenn hierauseine fruchtbare Zusammenarbeiterwüchse.

Am 14.12. fand der ParlamentarischeAbend der Bundesingenieurkammer inder Deutschen ParlamentarischenGesellschaft statt. Der BMBau-Staatsse-kretär Rainer Bomba betonte in seinenBegrüßungsworten vor den geladenenParlamentariern, Kammern- und Ver-bandsvertretern, dass der Aspekt desnachhaltigen Bauens, vor allem im Hin-blick auf die energetische Sanierung

auch weiterhin bei der Bundesregierungeine große Rolle spielen werde. Hierzustünden Fördergelder bereit. Die KfW-Programme sollen weiterlaufen. Haus-technik und das Thema „Städtebau undStädtebauförderung“ stünden im Blick.

Im Rahmen der BAU 2011 in München imJanuar durfte ich die Bundesingenieur-kammer vertreten gegenüber dem türki-schen Bauministerium und auch aufeiner Podiumsdiskussion des Bundes-bauministeriums. Letztlich ging es hier-bei um eine engere Zusammenarbeitzwischen deutschen und türkischenIngenieuren gerade im Hinblick auf enge-re Kontakte zwischen der EU und der

Türkei im Rahmen der Eu-politischenAnnäherung. Bei der Podiumsdiskussionging es – wie immer – darum, klarzuma-chen, dass wir Ingenieure schon immerNachhaltigkeit praktiziert haben. DasProblem ist nur, dies den Leuten „rüber-zubringen“. (Ich denke nur an die Erfin-dung und den Bau der hochkomplexenKanal- und Abwasserinstallationen Endedes 19. Jahrhunderts in den großenStädten, die gesundheitspolitisch weg-weisend waren und zum Teil heute nochgenutzt werden.)

In Sachen AHO und HOAI hat der AHOwie im Vorjahr die Umfrage zum Büroko-stenvergleich gestartet. Die Umfrageläuft bis zum 30. April 2011 und ich bitteSie, hieran teilzunehmen. Dies ist wich-tig, um zur Kalkulation der Bürostunden-sätze belastbares Material zu bekom-men. Auch eine notwendige Verände-rung der Honorartafeln muss belegt wer-den. Zzt. läuft die Novellierung der HOAI2009 und das Gutachten des Bundes-wirtschaftsministeriums zur wirtschaftli-chen Überprüfung der Honorartafeln undzur Honorarstruktur steht bevor. Wir wer-den hierauf Stellung nehmen und des-halb bitte ich Sie, an der Umfrage teilzu-nehmen.

VHV BERUFSHAFTPFLICHTNähere Informationen erhalten Sie von Ihrer VHV Gebietsdirektion Berlin-Brandenburg, Kaiserin-Augusta-Allee 104,Tel.: 030.346 78-120, Fax: 030.346 78-427, www.vhv-bauexperten.de

BEI KLASSIKERN WEISS MAN, WAS MAN HAT.

Parlamentarischer Abend am 14.12.2010

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Dieser Artikel istein gekürzterAuszug aus demVortrag „Mega-Baugruben inBerlin“, gehaltenbeim 7. Kollo-quium „Bauen inBoden und Fels“in Stuttgart/Ost-filden an derTechnischen Akademie Esslingen.

Das Bauvorhaben Zoofenster. Diesesbefindet sich zwischen dem BahnhofZoo und der Kaiser-Wilhelm-Gedächt-nis-Kirche und wird mit 33 Geschosseneines der höchsten Gebäude Berlinssein. Für die Errichtung der vier Unterge-schosse mit der Gründung des Hoch-hausturmes auf einer kombiniertenPfahl-Plattengründung (KPP) ist eine16,60 m tiefe Trogbaugrube mit Innen-aussteifungen mit Stahlbe-tonringdecken aufgrund derumliegenden unterirdischenFahrwege der U-Bahnensowie der angrenzendenBebauung gewählt worden.

1. Projektbeschreibung

1.1 AllgemeineBeschreibung der Bau-maßnahme und Stand-ortbeschreibung

Das Bauvorhaben Zoofen-ster in Berlin-Charlottenburgwird auf dem ca. 2.400 m2

großen Baugrundstück zwi-schen der Hardenbergstraßeim Norden, der Kantstraße imSüden sowie der westlichangrenzenden JoachimstalerStraße, in direkter Nachbar-schaft zum Bahnhof Zoo(Berlin Zoologischer Garten)und zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche realisiert.Östlich wird das trapezförmigausgebildete Baugrundstückdurch das teilweise unterDenkmalschutz stehendeSchimmelpfeng-Haus be-grenzt, welches zur Hälfte

abgerissen undals Teil-Bauvor-haben Zoo Trian-gle in den Gebäu-dekomplex Zoo-fenster integriertwurde.

Der Entwurf desBauwerkes Zoo-fenster stammtvom Frankfurter

Architekten Prof. Christoph Mäckler. Esgliedert sich in drei Teile, in einen 33-geschossigen Hochhausturm mit einerHöhe von 118,0 m, welcher aus einem22-geschossigen Gebäudekomplex her-ausragt, sowie einen flachen, sechsge-schossigen Sockelbereich mit einerTraufenhöhe von etwa 24,0 m. Dasgesamte Gebäude wird mit vier Unterge-schossen ausgebildet.

Der Hochhausturm wird auf einer Kombi-nierten Pfahl-Plattengründung (KPP)errichtet. Hierzu werden Großbohrpfähleabgeteuft. Im Bereich des Gehweges inder Hardenbergstraße ist ein Arkadenbe-reich vorgesehen. Dieser auskragendeBereich wird auf einer klassischen Tief-gründung mittels Großbohrpfählengegründet. Die übrigen Bereiche werdenauf einer Stahlbetonplatte flach gegrün-det, welche temporär durch Kleinbohr-verpresspfähle gegen Auftrieb gesichertwurde.

Aufgrund der an das Baufeld angrenzen-den U-Bahn-Tunnel in der Hardenberg-straße und in der Joachimstaler Straßeist eine Stützung der Verbauwände durchAnker nicht möglich. Deshalb erfolgt eineAussteifung der Baugrube durch Ring-decken.

Ausgeführt wurden Ringdecken in drei

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Bild 1: ÜbersichtskarteBerlin/Brandenburg

Innovative Baugrubenwandabstützungen am Beispiel der Baugrube Zoofenster in Berlin

Technische und logistische Herausforderungen in der Konzeption einer Großbaugrube in Berlin

Dipl.-Ing. Oskar Henri Pekoll und Dipl.-Ing. Thomas Wieser GuD Planungsgesellschaft für Ingenieurbau GmbH, Berlin, Deutschland

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Ebenen, welche mit fortlaufendem Aus-hub hergestellt wurden.

Auch aufgrund der WU-Konstruktion derUntergeschosse für eine wasserdichteAusführung des Kellerkastens wurden

die Ringdecken so in ihre Höhenlagegesetzt, dass sie nicht als endgültigeTiefgeschossdecken Verwendung findenkonnten und fungieren somit temporär.Nach Herstellung der bis zu 3,10 m dik-ken Bodenplatte wird die dritte, die

unterste Ringdecke, wieder entfernt.Dann erfolgen der Einbau des 4. Unter-geschosses und der Abriss der zweitenRingdecke. Nach Einbau des 3. und 2.Untergeschosses erfolgt der Rückbauder 1. Ringdecke.

Die Eröffnung des GebäudekomplexesZoofenster ist für das Frühjahr 2011geplant.

1.2 Geplanter Gebäudekomplex

Genutzt werden die geplanten Gebäudevorwiegend als Hotel für den BetreiberHilton des Luxushotels Waldorf AstoriaCollection sowie für Büro-, Einzelhan-dels- und Wohnflächen. In den vierUntergeschossen werden neben Tech-nikzentren ca. 135 Stellplätze einer Tief-garage angeordnet, außerdem erfolgt im1. Untergeschoss die Andienung an dasHotel.

Die Bauwerksnull-Ebene ist mit + 34,46m ü NHN festgelegt, was dem Höhenni-

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Bild 3: Luftaufnahme desBauvorhabens

Bild 2: Blick in die Baugrube Zoofenster

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veau des angrenzenden Geländes ent-spricht.

Die Gründungsordinate der Unterge-schosse liegt bei + 18,16 m ü NHN.Zuzüglich der Sauberkeitsschicht undeines Toleranzzuschlags von zusammen30 cm wird die Baugrubensohle bei +17,86 m ü NHN vorgesehen, was einerBaugrubentiefe von 16,60 m entspricht.

Der Hochhausturm wird auf einer Kombi-nierten Pfahl-Platten-Gründung (KPP)errichtet. Diese besteht aus Großbohr-pfählen mit einem Durchmesser von 1,20m und einer bis zu 3,10 m dicken Boden-platte.

Im Bereich des Gehweges der Harden-bergstraße ist ein Arkadenbereich vorge-sehen. Die Gründung erfolgt in diesemauskragenden Bereich auf einer klassi-schen Tiefgründung mittels Großbohr-pfählen. Die übrigen Bereiche werdenflach auf einer Stahlbetonplatte gegrün-det, welche temporär durch Kleinbohr-verpresspfähle gegen Auftrieb gesichertwird.

2. Geotechnische undhydrologische Randbedingungen

2.1 Baugrund

Das Baugrundstück liegt im Bereich desBerlin-Warschauer Urstromtales. Unter-halb des Geländes befanden sich mitBauschutt sowie mit Kiesen und Sandenverfüllte Kellerräume. Diese Bauwerksre-ste wurden einschließlich der Verfüllungim Zuge der Herstellung der Baugrubegegen fremdkörperfreien Füllboden aus-getauscht. Unterhalb dieser ehemaligenBebauung wurden bis in die Tiefe von20,70 m unter Gelände (+ 13,44 m üNHN) vorwiegend schwach kiesige San-de erkundet. Bei den Schichten handeltes sich um Fein- bis Grobsande. Unter-geordnet treten schwach schluffigeSchichten oder reine Feinsande auf. Ver-einzelt wurden steinige Anteile festge-stellt. Teilweise waren Einlagerungen vonBraunkohlepartikeln und Holzresten vor-handen. Bei einer Bohrung wurde eine 30cm mächtige Braunkohleschicht ange-sprochen. Im Liegenden wird dieseSchicht durch eine dünne, sandige, teilssteinige Kiesschicht begrenzt. Darunterfolgt ein Schichtpaket aus eng gestuftenFeinsanden mit schwach schluffigen Bei-mengungen. Diese Schichten wurden bisin eine Tiefe von 54,0 m unter GOK

erbohrt. Sporadisch wurden organischeBeimengungen erkundet. Bereichsweisewurden jedoch auch stark organischeZwischenschichten in Mächtigkeiten von30 cm festgestellt.

Bis zur Aufschlussendtiefe bei 65,0 munter Gelände wurde unterhalb vorge-nannter Schichten eine relativ inhomoge-ne Abfolge von Sanden (Fein- bis Grob-sande sowie reine Feinsande), Geschie-bemergel und Geschiebemergelrestenerbohrt. Die Sande enthalten unter-schiedlich starke ausgeprägte kiesigeBeimengungen. Teilweise wurden auchsandige und steinige Kiesschichtenerkundet. In den Feinsanden mit Mäch-tigkeiten von bis zu 8,40 m sind Braun-kohlebeimengungen, teils als Zwischen-schichten und teils als diffuse Beimen-gungen, enthalten.

Beim Geschiebemergel handelt es sichum stark sandige und kiesige Schluffebzw. um stark schluffige, kiesige Sande.

Die Schluffe sind gemäß Bohrgutanspra-che von steifer bis fester Konsistenz.Nach den Ergebnissen der Drucksondie-rungen wurde für die Sande bis in eineTiefe von 8,0 m eine inhomogen verteilte,teils sehr lockere Lagerung, von 8,0 m bis18,0 m unter Gelände eine mitteldichtebis dichte Lagerung und bis max. 49,0 munter GOK eine dichte Lagerung ermit-telt.

Im Zuge der Voruntersuchungen wurdekeine Kontamination des Baugrundesfestgestellt.

2.2 Grundwasser

Grundwasser steht im Baufeld bei etwa3,0 bis 5,0 m unter Gelände an. Der bau-zeitliche Bemessungswasserstand liegtbei + 31,20 m ü NHN, der höchsteGrundwasserstand (HGW) bei + 31,70 mü NHN und der niedrigste (NGW) bei +29,60 m ü NHN. Das Grundwasser ist alsschwach beton- und stahlangreifend ein-gestuft.

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Bild 4: Visualisierung des Gebäude-komplexes Zoofenster© Architektur Büro Mäckler)

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3. Planung der Baugrube mit beson-derem Augenmerk auf diePlanung der Ringdecken

3.1 Baugrube

Für die Errichtung der vier Unterge-schosse ist eine 16,60 m tiefe Baugrubeerforderlich.

Die Herstellung der Baugrube wurdebereits im Jahre 2002 begonnen und inden wesentlichen Bestandteilen fertiggestellt. Errichtet wurde eine Trogbau-grube mit einer Umschließung aus Stahl-betonschlitzwänden sowie, entlang derKantstrasse, aus in Einphasendichtwän-den eingestellten Stahl-Spundwändenals Baugrubensicherung und für die Ver-tikalabdichtung. Oberhalb des Grund-wasserspiegels wurde ein Steckträger-verbau angeordnet. Zur zusätzlichenAbstützung der Baugrubenwände wurdeeine aussteifende Düsenstrahlsohle miteiner Dicke von 1,0 m ca. 1,0 m unter dergeplanten Aushubsohle hergestellt. Hori-zontal wurde die Baugrube durch einemittelhochliegende Düsenstrahlsohle miteiner Dicke von 2,30 m abgedichtet. DieSohlverankerung wurde seinerzeit in derersten Bauphase (2002) noch nicht ein-gebaut. Im Zuge der Herstellung derArbeitsebene für die DS-Sohle erfolgtebereits die Tiefenenttrümmerung desGrundstücks. Nach Fertigstellung derBaugrube wurde ein Pumpversuch zumNachweis der Trogdichtigkeit ausge-führt.

Das damals denkmalgeschützte Schim-melpfeng-Haus wurde im Düsenstrahl-verfahren unterfangen, da West-Ostgespreizte Betonpfähle in das zu bebau-ende Grundstück hineinragten und

genau in der zukünftigen Schlitzwand-trasse lagen.

Die Baumaßnahme wurde nach teilwei-ser Fertigstellung der Baugrube unter-brochen. Im Jahr 2008 wurden die Arbei-ten wieder aufgenommen.

Zur Fertigstellung der Baugrube warennoch folgende Arbeiten durchzuführen:Einbringung von Großbohrpfählen für dieArkadenüberbauung, Großbohrpfählenfür die KPP-Gründung, Kleinbohrver-presspfählen zur temporären Auftriebssi-cherung der Baugrubensohle undschlussendlich, dem Aushubzustand fol-gend, die Einbringung von drei die Bau-grube aussteifenden Betondecken. Auf-grund der an das Baufeld angrenzendenU-Bahn-Tunnel (unter der Hardenberg-straße die U2 und unter der Joachimsta-ler Straße die U9, die U2 unterquerend)und des U-Bahnhofs Zoologischer Gar-ten sowie der östlich angrenzendenNachbarbebauung mit einem Unterge-schoss und Tiefgründungselementenwar eine Stützung der Baugrubenwändedurch Verpressanker nicht möglich. Des-halb erfolgte eine Aussteifung der Bau-grube durch Ringdecken. Vorgesehenwurden Ringdecken in drei Ebenen.

Unterhalb der geplanten Baugrubensoh-le war bereits eine aussteifende Sohle imDüsenstrahlverfahren hergestellt.

3.2 Entwurfs- und Genehmigungs-planung, Ausschreibung

Im Jahr 2001 wurde durch das Ingenieur-büro GuD die Entwurfs- und Genehmi-gungsplanung der Baugrube, der Grün-dung des Hochhauses (KPP) aufgestelltund die Bauleistungen ausgeschrieben.

Auf die Belange der Hochhausgründung(Zusammenspiel des unterschiedlichenSetzungsverhaltens eines KPP-gegrün-deten Hochhauses und den auf Einzel-pfählen gegründeten Arkaden, welchedieselben Lasteinzugsflächen wie dieHochhausgründung besitzen) wurdenspezielle räumliche Berechnungsverfah-ren angewendet, um die Setzungsver-träglichkeit simulieren zu können (Verfah-ren der Finiten Elemente mit dem Pro-grammsystem Plaxis). Des Weiteren wur-den Untersuchungen zum Erschütte-rungsschutz aufgrund der Einwirkungenaus dem U-Bahn-Verkehr untersuchtund konstruktiv bewertet.

Da sich entlang von zwei Baugruben-wänden U-Bahn-Strecken und an deröstlichen Baugrubenwand eine Nach-barbebauung mit einem Untergeschossund Tiefgründungselementen befinden,war es ausgeschlossen, die Baugrubemittels Verpressankern zu sichern.

Es konnte daher nur eine Baugrubenin-nenabstützung realisiert werden. In derEntwurfsphase wurden mehrere Mög-lichkeiten, wie Deckelbauweise, Abstei-fungen durch klassische Stahlsteifen-konstruktionen und schlussendlich dieVariante der Betondeckenaussteifung,im folgenden als Ringdecke bezeichnet,untersucht. Die den Platzverhältnissengeschuldeten relativ schlanken Baugru-benwände mussten drei Mal abgestütztwerden, um auch unter Berücksichti-gung der hohen Wasserdruckdifferenzvon ca. 14,0 m einen verformungsarmenVerbau zum Schutz der Nachbarbauwer-ke sicherzustellen.

In dem Gesamtkontext der Wirtschaft-lichkeit mit der Bauzeit und der Ausbil-dung des Kellerkastens in WU-Bauweisemit entsprechendem Bauablauf wurdendie Höhenlagen der Ringdecken sogewählt, dass sie für den Bau der darun-ter liegenden Hochbaudecken mit derenWandanschlussbewehrung nicht allzuhinderlich waren. Danach wurden alledrei Ringdecken nach deren temporärenGebrauch wieder sukzessive zurückge-baut.

Die Ringdecken wurden mit dem 3D-FEM-Programm RFEM von der Fa. Dlu-bal räumlich berechnet, da sie einerseitseine Scheibenbeanspruchung aus denungleichen Auflagerkräften der Baugru-benwände erhalten und andererseitsdurch das Eigengewicht und die Nutzla-sten quer zu ihrer Ebene eine Plattenbe-anspruchung erfahren. Die oberste Ring-decke wurde für zwei Standplätze von 60t Baggern, welche für den Baugruben-

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Bild 5: Probepfahl für die KPP-Gründung

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aushub benötigt wurden, und für schwe-ren LKW-Verkehr ausgelegt. Die Lage-rung der Decke erfolgte entlang der Bau-grubenwände über Stahlkonsolen undauf 20 temporären Ringdeckenstützen(Stahlrohre) an denen ebenfalls Stahl-konsolen angeschweißt wurden.

4. Ausführung der Baugrube

4.1 Fertigstellung der Baugrube imJahr 2008

Mit dem neuen Investor SWAN Operati-on Limited, Abu Dhabi, welche durch dasBüro BIC Ingenieur-Consulting GmbHvor Ort als Projektsteuerung vertretenwurde, wurde die Fertigstellung der imJahr 2002 unterbrochenen Herstellungder Baugrube und der Hochhausgrün-dung wieder aufgenommen. Mit diesenArbeiten wurde das Spezialtiefbauunter-nehmen Grund- und Sonderbau GSBbeauftragt. Zur Fertigstellung der Bau-grube waren nach den damals herge-

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Bild 7: Schalplan Ringdecke 1, 2, 3 undRingdeckenstützen

Bild 6: Einbau des Bewehrungskorbs eines KPP-Pfahls mit den Vorrichtungen zur Mantel- und Fußverpressung

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stellten Baugrubenwänden, der mittel-hochliegenden Düsenstrahlsohle, deraussteifenden Düsenstrahlsohle ca. 1,0m unter der Aushubsohle sowie dieUnterfangung des Nachbargebäudesnoch folgende Arbeiten durchzuführen:

Großbohrpfähle für die Arkadenüberbau-ung, Großbohrpfähle für die KPP-Grün-dung, Einbringen von Kleinverpresspfäh-len zur temporären Auftriebssicherungder Baugrubensohle und schlussendlich,dem Aushubzustand folgend, die Ein-bringung von drei die Baugrube tempo-rär aussteifenden Ringdecken.

Nach dem Abteufen der Arkadenbohr-pfähle wurden die 56 KPP-Pfähle einge-baut (siehe Bild 6). Von einem Arbeitsni-veau von ca. + 31,70 m ü NHN aus, alsoca. 50 cm über dem Bemessungswas-serstand, wurde mit einer vorauseilen-den Leerbohrung von ca. 13,60 m ein

20,0 m langer, mantel- und fußverpress-ter Großbohrpfahl mit einem Durchmes-ser von 1,20 m in den Boden abgeteuft.

Die Bedenken fast aller anbietendenSpezialtiefbaufirmen, dass die ca. siebenJahre alte künstliche Dichtsohle nochfunktionsfähig sei oder sich bereits imGrundwasser aufgelöst hätte, konntenim Zuge von vorab gezogenen Kernenund deren Prüfung entkräftet werden.Durch die Herstellung der Pfähle und derGEWI-Auftriebsanker durch die siebenJahre alte aussteifende DS-Sohle miteiner Dicke von 1,0 m und anschließenddurch die ebenfalls sieben Jahre alte mit-telhochliegende 2,30 m dicke dichtendeDüsenstrahlsohle konnte eine homogeneSohle mit einer hohen Betonfestigkeitnachgewiesen werden.

Im selben Arbeitsgang wurden die Grün-dungspfähle der temporären Ringdek-

kenstützen abgeteuft. Hierbei wurde indas Bohrloch bis zur UK der obersten,der ersten, Ringdecke jeweils eine Stahl-rohrstütze eingebaut, um die Vertikalla-sten der drei Ringdecken in den Bodenabzutragen.

4.2 Aushub der Baugrube und Einbauder Ringdecken

Nach dem Einbau der Gründungsbautei-le, der temporären Ringdeckenstützenund der Auftriebspfähle wurde eineArbeitsebene im Boden knapp über demBemessungswasserstand verdichtetund nivelliert. Darauf wurde als Sauber-keitsschicht eine Noppenfolie aufge-bracht, auf der die Betonage der erstenRingdecke mit 40 cm Dicke und einerBetongüte von C30/37 erfolgte. Die Dik-ke der ersten Ringdecke ergab sich ausder vertikalen Belastung aus BE-Flä-chen, Baggerstandplätzen und demLKW-Verkehr für den Bodenaushub, dermangels Platz auf eben der obersten

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Bild 8: Entspannung der Scheibe / Platte, Bauphasen zur Entspannung der Scheibe /Platte

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Ringdecke stattgefunden hat. Die Lage-rung der Ringdecke erfolgte über an dieSchlitz- und Spundwände und an dieRingdeckenstützen angeschweißtenStahlkonsolen.

Die durch die enorme vertikale Belastungauftretenden Durchstanzlasten in derersten Ringdecke über den Ringdecken-stützen wurden mittels Dübelleisten auf-genommen.

Nach ca. drei Tagen Aushärtezeit desBetons wurde mit dem weiteren Boden-aushub, beginnend im Ringdeckenauge,unter der ersten Ringdecke begonnen.Mit entsprechenden Geräten wurde derBoden sorgfältigst zwischen den tempo-rären Stützen in das Ringdeckenaugebefördert und von dort mit einem Lang-löffelbagger, stehend auf der erstenRingdecke nach oben, in die bereitste-henden Lastkraftwagen befördert, wel-che ebenfalls auf der obersten Ringdek-ke fuhren.

Nachdem der Aushubhorizont für diezweite Ringdecke erreicht wurde, konntedie Arbeitsebene für die Betonage herge-stellt werden und die Stahlkonsolen andie vorgesehenen Anschweißbleche inder Schlitzwand, an die Spundwand und

an den Ringdeckenstützen ange-schweißt werden. Nach dem Verlegender Bewehrung und der Betonage derzweiten Ringdecke begann nach ca. dreiTagen Betonaushärtung der weitereBodenaushub bis zur dritten Ringdecke.

Nach erfolgter Betonage der untersten,

der dritten Ringdecke wurde der End-aushub bis zur Aushubsohle der Baugru-be auf eine Tiefe von 16,60 m unter GOK(+ 17,86 m ü NHN) getätigt (siehe Bild 9).

4.3 Abbruch der Ringdecken

Nach erfolgtem Einbau der kraftschlüs-sig an die Baugrubenwände anliegendenBodenplatte mit einer Dicke im Flachbe-reich von 1,70 m und im Hochhausbe-reich über den KPP-Pfählen von 3,10 merfolgte der Abbruch der dritten, deruntersten Ringdecke.

Zwei bis drei Tage nach der Betonage derBodenplatte wurden die Anschlusseisen,die Erschütterungsschutzmatten zurSchallentkoppelung der umliegendenunterirdischen Verkehrswege etc. mitHolzkonstruktionen vor herabfallendenBetonteilen geschützt. Dann erfolgt derSchutz der neuen Betonplatte mitBodenpolstern und Stahlplatten vor denKetten des ca. 30 t schweren Abbruch-geräts, welches auf der Bodenplatte fah-rend zum Einsatz kommt.

Der Rückbau der höchst belastetenScheibe / Platte und die Umlagerung derHorizontalkräfte auf die neue Bodenplat-te und den darüber liegenden Ringdek-

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Bild 9: Aushub auf Endniveau (Sohle 16,60 m unter Gelände)

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ken wird im Folgenden beschrieben (sie-he Bild 10).

Nachzuweisen ist, wie und in welcherForm die Ringdecke / Scheibe mittelsTeilabbruch zu entspannen ist, um diedurch die Entspannung entstehendeLastumlagerung der Baugrubenwändeauf die darunter liegende kraftschlüssig

an den Verbau anliegende neue Grün-dungsplatte und die darüber liegendenRingdecken kontinuierlich zu gewährlei-sten. Maßgebend für die Ermittlung derRückbauphasen ist die Einhaltung derzulässigen Betondruckspannung in derRingdecke. Geringfügige Zugspan-nungsüberschreitungen wurden toleriert.

In unserem Rechenmodell gilt die Grün-dungsplatte als zum Lastabtrag aktiviert,sobald sich die Verbauwand in Richtungdieser Platte bewegt. Nach intensivenBerechnungen hat sich herausgestellt,dass die Entspannung der Ringdecke invier Abbruchphasen erreicht wird.

Rechnerisch wurde in der Platte eineAussparung für z. B. die Abbruchphase1 eingeführt. Nach der Überprüfung derEinhaltung der Betondruckspannungenin der Ringdecke wird die Verformungs-differenz zwischen dem Ausgangszu-stand und der neuen Abbruchphaseermittelt.

Mit der hieraus ermittelten Federsteifig-keit wurde die Verbauwand neu gerech-net und nachgewiesen, dass sich durchdie geringere Steifigkeit der Ringdeckeeine Lastumlagerung auf die neue Platteergibt. Diese Berechnungsschritte wur-den so oft durchgeführt, bis sich einekontinuierliche Lastumlagerung desBaugrubenverbaus auf die neue Stahlbe-tondecke ausgebildet hat (Ende Phase 4– siehe Bild 8).

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Bild 10: Nach dem Einbau der 1,70 m bis3,10 m dicken Sohle, Abbruch der3. Ringdecke

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Nun kann mit dem restlichen, bauprak-tisch bedingten Abbruch der Ringdeckebegonnen werden.

Den oben beschriebenen genauen stati-schen Berechnungen folgend wurdendem Abbruchunternehmen, der KanellosGmbH, die ersten Schritte (4 Phasen) fürden Rückbau vorgegeben, wie die unterextremer Druckspannung stehendeRingdecke abgebrochen werden muss.Durch gezielte Abbruchphasen wurdedie Entspannung der Ringdecke herbei-geführt, welche eine kontinuierliche Last-überleitung auf die Bodenplatte und aufdie darüberliegende Ringdecke herbei-führte. Die Berechnung der Lastentspan-nungsphasen wurde in enger Abstim-mung mit dem Prüfingenieurbüro Dr.Stucke festgelegt. Deren Einhaltung warzwingend notwendig und wurde selbst-verständlich im Zuge von durch GuDdurchgeführten ingenieurtechnischenÜberwachungen regelmäßig auf dassorgfältigste überprüft. Die Rückkopp-lung der in der Planung aufgestellten Ver-formungsprognosen mit den Messungenvor Ort erfolgte regelmäßig, vor allem inden ersten Abbruchphasen.

Der Abbruch der dritten Ringdecke mit

einer Dicke von 36 cm erfolgte in ca. 2Wochen planmäßig.

Nach dem Einbau der Wände und derDecke über dem 4. UG war der Abbruchder zweiten Ringdecke an der Reihe. DasAbbruchgerät mit einem Gewicht von ca.30 t wurde wie schon auf der Bodenplat-te, zwei Tage nach der Betonage auf dieDecke über dem 4. UG gestellt. Die Last-weiterleitung auf die Bodenplatte erfolg-te über im 4. UG stehenden, kraftschlüs-sig verkeilten Baumstämmen in einemRaster von ca. 1,2 x 1,2 m.

Da Erfahrungen aus dem Abbruch der 3.Ringdecke eingebracht werden konntenund die Decke über dem 4. UG keinenHöhensprung aufwies, konnte derAbbruch der 2. Ringdecke erheblichschneller durchgeführt werden.

Die Deckenöffnungen, z. B. die der Ram-pe der Tiefgaragenab- und auffahrt wur-den provisorisch mit definiertenAbbruchfugen zubetoniert und ebenfallsmit Baumstämmen unterstützt. Im Ver-gleich mit einer mobilen Stahlbrücken-konstruktionen erschien dies der ARGERohbau und uns als wirtschaftlichste undschnellste Möglichkeit zur temporärenÜberbrückung.

Anschließend erfolgte der Einbau derWände und der Decke im dritten undzweiten Untergeschoss, bis der Abbruchder obersten, der ersten Ringdeckevakant wurde.

Bevor mit diesem Abbruch begonnenwerden konnte (mit zwei Abbruchgerätenauf der Decke über dem zweiten UG ste-hend) musste die Lastweiterleitung miteinem Wald von Baumstämmen über die2., 3. und 4. Untergeschosse auf dieBodenplatte fixiert werden und die Ram-penöffnungen etc. provisorisch ver-schlossen werden. Erst nach korrektemEinbau der Lastweiterleitungselementeund deren Abnahme durch den Prüfinge-nieur, der BÜ des Bauherrn und GuDkonnte mit dem Rückbau der Ringdeckbegonnen werden. Nach nur vier Tagenwar von der ersten, der dicksten und amstärksten bewehrten, mit Durchstanzd-übeln übersäten Ringdecke bis aufBetonbrocken nichts mehr zu sehen. DerAbbruch erfolgte analog der Vorgabenwie bei den darunter liegenden Ringdek-ken. Wichtig war der kontinuierlicheÜbertrag der horizontalen Kräfte in derRingdecke auf die darunterliegendenHochbaudecken (Lastumlagerung).

Baukammer Berlin 1/2011 | 15

Titelthema

Bild 12: Inklinometermessung (die letzte Messung erfolgte nach dem Abbruch der 1. Ringdecke)

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Der Abbruch aller Ringdecken erfolgteohne nennenswerte Schäden an dengeschützten aufgehenden Bewehrungs-anschlüssen.

5. Messprogramm und Auswertung

5.1 Planung

Vor Baubeginn wurden für alle Gebäuderund um die Baugrube, für die U-Bahn-tunnel, den Fernwärmeschacht und denTelekomschacht über deren baulicheZustände Beweissicherungen durchge-führt.

An den U-Bahn-Tunneln wurden Mess-bolzen zur regelmäßigen Lage- undHöhenkontrolle angebracht.

Die von den Berliner Verkehrsbetrieben(BVG) vorgegebenen Schwingungswertewährend der Herstellung der Baugruben-wände und der Bohrpfähle und auchwährend der Abbrucharbeiten an denRingdecken wurden auf ihre Einhaltungpenibelst kontrolliert.

Die Verformungsprognosen aus denBerechnungen der Entwurfs- undGenehmigungsplanung konnten alsArbeitsgrundlage für die Bestimmungder Abbruchphasen verwendet werden,da diese mit den tatsächlich eingetrete-nen Nachgiebigkeiten der Baugruben-wandstützungen in der Modellfindungrelativ genau übereinstimmten.

Regelmäßige Inklinometermessungen(siehe Bilder 11 und 12) in den Voraus-hubzuständen und Vergleich dererErgebnisse mit den prognostiziertenWerten stimmten ziemlich gut überein, sodass die Messungen als realitätsnah fürdie rechnerische Bewertung der Rück-bauzustände angesehen werden konn-ten.

6. Fazit

Die Möglichkeit der Absteifung einesinnerstädtischen Baugrubenverbausmittels Stahlbetonringdecken hat sich

als gute wirtschaftliche Alternative zueiner möglichen Stahlaussteifung her-auskristallisiert, auch wenn, so wie indem oben beschriebenen Fall, die Dek-ken nur temporären Charakter besaßen.Durch das Gießen von Ortbeton in freiwählbare Formen konnten die Druckkräf-te hervorragend nachgezeichnet wer-den. So konnte der Druckring ohneDurchsteifungen (was bei einer mögli-chen Stahlaussteifung notwendig gewe-sen wäre) geschaffen werden, der einefür den weiteren Bauablauf genügendgroße Öffnung aufwies. Auch fiel das indie Baugrube Hinablassen von schwerenStahlprofilen und die Montage derselbenweg.

Aufgrund der hohen Steifigkeit derBetonplatte konnte von einer Vorspan-nung abgesehen werden.

Durch die Verwendung von frühhochfe-sten Zementen war die abzuwartendeAushärtezeit der Ringdecken auch imRahmen geblieben, da in der Zwischen-zeit der Bodenaushub in den Ringdek-kenaugen durchgeführt wurde.

Die Verwendung der Ringdecken als BE-Flächen war auch nicht zu unterschät-zen. Vor allem die Standplätze der Bag-ger und die Aufladeflächen für die LKW’shaben bei einer engen innerstädtischenBaugrube höchste Priorität.

Um noch wirtschaftlicher bauen zu kön-nen, sollte als zukünftiges Ziel die Lageder temporären Ringdecken mit der Lageder endgültigen Hochbaudecken über-einstimmen, um sich den Abbruch zeit-lich und monetär sparen zu können.

Literaturverzeichnis

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DIN 1054:2005-01 Baugrund –Standsicherheitsnachweise im Erd- undGrundbau [2005], Beuth Verlag

Berichtigung 1 zu DIN 1054:2005-01 [2005],Beuth Verlag

Berichtigung 2 zu DIN 1054:2005-01 [2007],Beuth Verlag

Berichtigung 3 zu DIN 1054:2005-01 [2008],Beuth Verlag

Berichtigung 4 zu DIN 1054:2005-01 [2008],Beuth Verlag

DIN 1045-1:2001-07 Tragwerke aus Beton,Stahlbeton und Spannbeton, Teil 1:Bemessung und Konstruktion [2001], BeuthVerlag

Empfehlungen des Arbeitskreises„Baugruben“ EAB [1994], 3. Auflage und EAB[2006], 4. Auflage Herausgegeben von derDeutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V.,Ernst & Sohn Verlag

Spundwandhandbuch [2008], ThyssenKruppGfT Bautechnik, 2. Auflage

Weißenbach, Anton [1975]. „Baugruben Teil IKonstruktion und Bauausführung“, Verlagvon Wilhelm Ernst & Sohn

Weißenbach, Anton [1975]. „Baugruben Teil IIBerechnungsgrundlagen“, Verlag vonWilhelm Ernst & Sohn

Weißenbach, Anton [1977]. „Baugruben TeilIII Berechnungsverfahren“, Verlag vonWilhelm Ernst & Sohn

Richtlinie für den Entwurf, die Bemessungund den Bau von Kombinierten Pfahl-Platten-gründungen (KPP) (KPP-Richtlinie), DiBt,DGGT, DAfSB

Kombinierte Pfahl-Plattengründungen [2002],Herausgegeben von Hanisch, Katzenbachund König in Zusammenarbeit mit derDeutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V.,Ernst & Sohn Verlag

Anschrift der Verfasser

GuD Planungsgesellschaft für Ingenieurbau mbHDipl.-Ing. Oskar-H.-PekollDipl.-Ing. Thomas WieserWilhelm-Kabus-Straße 910829 Berlinwww.gudplanung.deE-Mail: [email protected]. +49 (0)30 832148-0Fax +49 (0)30 832148-99

Titelthema

16 | Baukammer Berlin 1/2011

BAUKAMMER BERLINMitteilungsblatt für die im Bauwesen tätigen Ingenieure

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Anzeigenschluss für Heft 1/2011

ist am 4.03.2011

Neue Auftraggeber gewinnen durch Anzeigenwerbung in der

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Gleich mit drei Jubiläen begeht die GuD-Gruppe das Jubiläums-jahr 2010. Nachdem vor 30 Jahren die GuD Grundbau undDynamik Consult GmbH gegründet wurde, hat sich das Inge-nieur-Unternehmen zu einer leistungsstarken Gruppe entwik-kelt, die heute unter einer Holding mit eigenständigen Büros eineVielzahl von Ingenieurleistungen von der Grundbau- über dieHochbauplanung bis zu den aktuellen Umwelttechnologienanbietet.

Stabile GründungDie ersten Aufträge der GuD waren Baugrundgutachten, Grün-dungsplanungen und baugrunddynamische Fragestellungen.Das junge Unternehmen wuchs mit immer umfangreicheren Auf-gaben, was 1990 zur Gründung des GuD-Büros für Geotechnik,Umweltschutz und Dynamik in Leipzig führte.

Mit dem Bauboom in Berlin nach der Deutschen Einheit nahmenauch die Aufgaben für die GuD kräftig zu. In den eng bebautenCitybereichen mit ihren unterquerenden Verkehrstunneln wardas Know-how der Grundbauspezialisten sehr gefragt – auchbei der Bauüberwachung. Speziell dafür wurde 1995 das GuDIngenieurbüro für Spezialtiefbau GmbH aus der Taufe gehoben.Mit diesem breiten Leistungsspektrum waren und sind die GuD-Ingenieure an vielen prominenten Bauvorhaben beteiligt, wiedem zukünftigen Großflughafen BBI, dem City-Tunnel in Leipzigoder den U-Bahn-Bauten in Köln.

Aufstrebende PlanungUm die immer größer werdenden Planungsaufgaben zu erfüllen,wurde im Jahr 2000 die GuD Planungsgesellschaft für Ingenieur-bau mbH gegründet. Hier werden mit der gebündelten Kompe-tenz von Gründungs- und Hochbauplanung komplexe Bauvor-haben in hoher Qualität und für den Bauherren kosteneffizientumgesetzt. Zur Zeit plant das GuD-Team unter anderem dasTotal-Hochhaus gegenüber dem neuen Hauptbahnhof sowie

den Umbau des Zoobogens in der CityWest.

Nachhaltige EntwicklungInzwischen ist das Ingenieurunternehmenauf über 80 Mitarbeiter angewachsen.Dabei wurden moderne, auf Nachhaltig-keit angelegte Planungsfelder erschlossenwie die Windenergie und die Erdwärmen-utzung. Die GuD-Gruppe ist heute auchinternational gefragt, bei Projekten vonPolen über Russland bis Indien oder Tai-wan – ein Ingenieurtechnischer Export-schlager Made in Germany.

Baukammer Berlin 1/2011 | 17

Baukammer / Berufspolitik

Das neue 18-geschossige Total-Hochhausentsteht gegenüber dem neuen BerlinerHauptbahnhof.

30 Jahre GuD IngenieurbürosDie hohe Kunst des Bauens in die Tiefe

Geschäftsführer und Partner der GuD-Gruppe

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Das Landesparlament Mecklenburg-Vor-pommern hat als erstes Bundesland sei-nen Universitäten und Hochschulen wie-der ermöglicht, den Ingenieurabsolven-ten den akademischen Grad "Diplom-Ingenieur" zu verleihen.

Die Ingenieurkammer Hessen (IngKH)begrüßt dies, weil damit Klarheit für dieVoraussetzung zur Zuerkennung derBerufsbezeichnung "Ingenieur" geschaf-fen wird.

In Mecklenburg-Vorpommern hat derLandtag im Zuge einer Novelle des Lan-deshochschulgesetzes Ende letztenJahres beschlossen, dass Studentennach einem erfolgreichen Masterstudiumauf Wunsch alternativ das Diplom erhal-ten können – vorausgesetzt, dass minde-stens 300 Leistungspunkte (ECTS) nach-gewiesen werden können. An Fachhoch-schulen kann statt eines Bachelorgradesein Diplomgrad auch dann verliehen wer-den, wenn der Studienabschluss denErwerb von mindestens 240 Leistungs-punkten (ECTS) voraussetzt und Prü-fungsleistungen denen eines Diplomstu-dienganges mindestens gleichwertigsind.

Der Präsident der Ingenieurkammer Hes-

sen, Prof. Dr.-Ing.Dr.-Ing. E. h. UdoF. Meißner fordert,dass auch fürHessen dringendeine entspre-chende Regelunggefunden werde,die es ermögli-che, den akade-mischen Grad"Diplom-Inge-nieur" wieder zuverleihen. „Für

das Ingenieurwesen wäre der Verlust desQualitätssiegels „Diplom-Ingenieur“ vongroßem Schaden. Der „Diplom-IngenieurMade in Germany“ ist als Markenzeichenweltweit anerkannt.“ Durch den Verlustdes international bekannten "Diplom-Ingenieur" würden unsere Ingenieurab-solventen beim internationalen Wettbe-werb gegenüber den qualifizierten angel-sächsischen Berufsbezeichnungen"Chartered Engineer" im UK und Com-monwealth bzw. "Professional Engineer"in den USA schwer benachteiligt.

Dies träfe vor allem auch deutscheUnternehmen, die im Ausland tätig sind

und bei der Auftragsaquisition und -durchführung nachweisen müssen, dasssie qualifizierte Ingenieure für eigenver-antwortliche Tätigkeiten und komplexeProjekte einsetzten.

Hierfür seien die Bachelor-/Master-Ab-schlüsse international nicht hinreichend.

Es müsse für die Absolventen der Inge-nieurstudiengänge in Hessen dringendeine Lösung, wie in Frankreich oderÖsterreich, gefunden werden, damit perUrkunde wieder klargestellt ist, dass dieAbsolventen einen ingenieurwissen-schaftlichen Studiengang an einer deut-schen Hochschule erfolgreich abge-schlossen haben. Eine hochschulunab-hängige Bezeichnung, auch in Formeiner Doppelbezeichnung wie Dipl.-Ing.(BA of Eng./Sc.) oder Dipl.-Ing. (MA ofEng./Sc.) sei dabei durchaus wün-schenswert. In der anstehenden Novelleder Ingenieurgesetze (IngG & Ing-KammG) sei diese Frage zu berücksich-tigen.

(Vgl.: Pressemitteilung der Ingenieur-kammer Mecklenburg-Vorpommern zurNovelle des Landeshochschulgesetzesauf www.ingkh.de)

Baukammer / Berufspolitik

18 | Baukammer Berlin 1/2011

Sicherung der Berufsbezeichnung Ingenieur und des akademischen Grades „Diplom-Ingenieur“

Pressemitteilung der IngK Hessen vom 26. Januar 2011

Sehr geehrter Herr Kollege Meißner, sehr geehrter Herr Präsident,

die Pressemitteilung der Ingenieurkam-mer Hessen vom 26.1.2011 habe ich mitgroßer Besorgnis zur Kenntnis genom-men. Darüber hinaus bedarf Ihre Presse-erklärung an die Vertreter von Presse,Rundfunk und Fernsehen gleich an meh-reren Stellen der Klarstellung.

Es stimmt, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern den Universitäten die Ver-leihung des akademischen Grades„Dipl.-Ing.“ wieder ermöglicht. Für Fach-hochschulen gilt dies so nicht. Hier darfnach dem weiterhin bestehenden §41des Landeshochschulgesetzes Meck-lenburg-Vorpommern ausschließlich derakademische Grad „Dipl.-Ing.(FH)“ ver-

geben werden. Insofern ist Ihre Darstel-lung zumindest unvollständig. Unabhän-gig davon ist diese Regelung aus Sichtdes Fachbereichstages Bauingenieur-wesen eine „doppelte Rolle rückwärts“.Die alten Zustände sollen offenbar wie-der hergestellt werden: Fachhochschu-len vergeben den „Dipl.-Ing.(FH)“ Uni-versitäten den „Dipl.-Ing.“. Die Transpa-

Auch Fachbereichstag Bauingenieurwesen sieht Möglichkeit,

den Abschlussgrad „Dipl.-Ing.“ zu erhalten

FBTFBTbaubau

Ingenieurkammer HessenHerr PräsidentProf. Dr.-Ing. habil. Dr.-Ing. E.h. Udo F. MeißnerGustav-Stresemann-Ring 6

65189 Wiesbaden

Fachbereichstag BauingenieurwesenDer Vorsitzende

Prof. Dr.-Ing. Horst Werkle

Konstanz, den 22.02.2011

Prof. Dr.-Ing. Udo F. Meißner

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:28 Uhr Seite 18

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renz deutscher Hochschulabschlüsse, ihre Durchgängigkeit undihre internationale Anerkennung nehmen dadurch Schaden.

Immer wieder wird behauptet, der „Dipl.-Ing.“ sei ein weltweitanerkanntes Markenzeichen deutscher Ingenieurausbildung.Wenn dem so wäre, könnte ich die Initiative zum Erhalt des „Dipl.-Ing.“ gut nachvollziehen. Diese Behauptung ist aber doch wohlreichlich euphorisch. Realistisch gesehen ist der „Dipl.-Ing.“allenfalls in Europa bekannt, weltweit gesehen aber weitgehendunbekannt. Wer kennt in den USA oder in China den „Dipl.-Ing.“?Nur diejenigen Universitäten, die intensive Hochschulkontaktenach Deutschland pflegen. Hingegen wird man bei Aufenthaltenan ausländischen Universitäten und bei ausländischen Unter-nehmen immer wieder nach Bachelor- und Masterabschlüssen inDeutschland gefragt, der Dipl.-Ing. ist in der Breite z.B. in denUSA schlichtweg unbekannt. Dies ist jedenfalls meine persönli-che Erfahrung aus einer Reihe von Universitätsbesuchen im Aus-land in den letzten Jahren, die ich im Übrigen mit einer Vielzahlvon Kollegen teile. Aufgrund des weltweit hohen Ansehens deut-schen Ingenieurwissenschaften und der deutschen Ingenieur-ausbildung auf die weltweite Bekanntheit des Grades „Dipl.-Ing.“zu schließen ist unzulässig und auch falsch. Gerade wegen derBedeutung der Internationalität deutscher Hochschulabschlüssebrauchen wir Bachelor und Master. Auch an Universitäten wirddies von jüngeren Professoren und Professorinnen großenteilsso gesehen, so ist jedenfalls mein deutlicher Eindruck.

Die Gleichstellung des „Dipl.-Ing.“ mit dem „Chartered Engineer“in England und dem „Professional Engineer“ in den USA, wie sieIhre Presseerklärung zumindest nahelegt, entspricht nicht derWirklichkeit und ist irreführend. Der „Chartered Engineer“ gehörtzu einem System, das in England bereits im 19. Jahrhundert –also noch vor der Gründung Technischer Hochschulen - zurGewährleistung der Sicherheit im Ingenieurwesen eingeführtwurde.

Die Zulassung als „Chartered Engineer“ durch den ICE (Instituti-on of Civil Engineers) erfordert neben einem entsprechendenHochschulabschluss auch den Nachweis praktischer Tätigkeitund das Bestehen einer Fachprüfung. Jeder verantwortlich han-delnde Ingenieur braucht in England eine solche Zulassung. Die-se ist selbst zum Unterschreiben eines Ausführungsplans erfor-derlich. Im weitesten Sinne ist der „Chartered Engineer“ allen-falls mit dem in Deutschland auf einen erheblich höheren Levelangesiedelten Prüfingenieur vergleichbar, wobei es in Englandsehr viele „Chartered Engineers“ gibt und in Deutschland dieZahl der Prüfingenieure naturgemäß begrenzt ist. Ein wirklicherVergleich ist kaum möglich, da die Qualitätssicherungssystemein beiden Ländern völlig unterschiedlich sind. Auf keinen Fallkann aber der „Chartered Engineer“ mit dem Dipl.-Ing. gleichge-setzt werden. Wenn ein Deutscher sich in England als Ingenieurniederlässt, braucht er die Zulassung als „Chartered Engineer“.Er muss sich dem Zulassungsverfahren (Praxisnachweis undPrüfung) der ICE unterziehen, und zwar als deutscher „Dipl.-Ing.“genauso wie als deutscher Bachelor oder Master. Ähnliches giltbei der Auslandstätigkeit deutscher Unternehmen. Ich bezweifle,dass unsere Absolventen durch den Verlust des „Dipl.-Ing.“„schwer benachteiligt“ seien, wie Sie in der Presseerklärungschreiben, und bitte Sie mir doch einmal konkrete Fälle zubenennen, wo deutsche Bachelor-/Masterabsolventen im Aus-land zurückgewiesen wurden und man statt dessen einen „Dipl.-Ing.“ verlangt hat. Ich vermute, dass es diese Fälle gar nicht gibtund lediglich Ängste in dieser Richtung bestehen und durch dieBehauptung befördert werden. Im Übrigen fordert der Bundes-verband der Deutschen Industrie, dessen Unternehmen im Aus-

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Baukammer / Berufspolitik

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land in weit höherem Maße als die Bauin-dustrie tätig sind, mit Nachdruck die Bei-behaltung der Bachelor-/Masterab-schlüsse und lehnt die Wiedereinführungdes alten Abschlusses „Dipl.-Ing.“ ab.

Im letzten Absatz der Presseerklärungweisen Sie auf die Novellierung des Inge-nieurgesetzes in Hessen hin und fordernhierbei die Berücksichtigung der Thema-tik des Dipl.-Ing.. Eine Präzisierung derBerufsbezeichnung „Ingenieur“ in denIngenieurgesetzen der Länder wird auchvom Fachbereichstag Bauingenieurwe-sen unterstützt. Insbesondere solltegeklärt werden, ob ein naturwissen-schaftliches Studium, beispielsweise einStudium der Physik, zur Führung derBerufsbezeichnung „Ingenieur“ berechti-gen soll. Mit der Frage des akademi-schen Abschlussgrades „Dipl.-Ing.“ hatdies allerdings nichts zu tun. Die Verlei-hung akademischer Abschlussgrade istvielmehr in den Hochschulgesetzen der

Länder geregelt. Ich vermute, dass diesauch in Zukunft und auch in Hessen sosein wird. Soll nun der Grad „Dipl.-Ing.“eingeführt werden, kann dies mit oderauch ohne deutliche Beschädigung desBologna-Prozesses geschehen. Einedurch die Hochschulgesetze geregel-te Doppelbezeichnung des akademi-schen Grades – ein in Deutschlanderworbener ingenieurwissenschaftli-cher Abschluss als Bachelor oderMaster darf auch in der Form Dipl.-Ing.(B. Eng./Sc.) bzw. Dipl.-Ing.(M.Eng./Sc.) geführt werden (Vorschlagvon Minister Frankenberg, Baden-Württemberg) – würde die Bachelor-und Masterabschlüsse beibehaltenund dadurch die Internationalitätdeutscher Abschlüsse gewährleisten.Diese Art der Einführung des Grades„Dipl.-Ing.“ wurde nach Diskussion als„gemeinsamer Nenner“ auch vomAsbau befürwortet. Allenfalls ein sol-cher Vorschlag wäre auch für den

Fachbereichtag Bauingenieurwesenvorstellbar. Die von Ihnen begrüßtenBeschlüsse in Mecklenburg-Vorpom-mern sind aber von dieser Regelung lei-der meilenweit entfernt.

Ich wünsche mir sehr, dass die Diskussi-on zum „Dipl.-Ing.“ sachbezogen undzukunftsorientiert, gerade auch von denIngenieurkammern als Körperschaftendes Öffentlichen Rechts, geführt wird.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Prof. Dr.-Ing. Horst WerkleVorsitzender des FBTBauingenieurwesen

VerteilerBundesingenieurkammernIngenieurkammern der Länder

Baukammer / Berufspolitik

20 | Baukammer Berlin 1/2011

Was hat der Bologna-Prozeß angerich-tet!

Was für ein Aufstand der Fachhoch-schulprofessoren im „FachbereichstagBauingenieurwesen“ zur sogenanntenWiedereinführung des Dipl.-Ing.

Was für eine unsinnige Behauptung: DerGrad „Dipl.-Ing.“ sei außerhalb Europasaber auch in vielen Ländern Europasgänzlich unbekannt!

Welch ein Unfug, eine sogenannte inter-national verständliche „Marke“ wie Engi-neer – made in Germany – einführen zuwollen.

Wo sind wir mit dem Bildungswesen nurhingekommen?!

Was soll die Vielfalt der schulischen undberuflichen Abschlüsse zu Lasten einersoliden an den Grundlagen der Naturwis-senschaften orientierten Lehre und Aus-bildung?!

Wer die Grundlagen beherrscht, wirdsich in der Arbeitswelt zurechtfindenund im Berufsleben immer bewähren.Generalist statt Spezialist ! Eine Speziali-sierung schon in der Ausbildung vorzu-

nehmen, ist derfalsche Weg, jun-ge Menschen aufdas Berufslebenvorzubereiten.

Ihre Möglichkei-ten, im Berufsle-ben zu bestehen,werden dadurchvon vorherein bereits einge-

schränkt. Nur eine hohe Allgemeinbil-dung ermöglicht ihnen, sich in Verbin-dung mit einer jeweiligen Qualifizierungdem Arbeitsmarkt anzupassen. Natürlichist eine berufsbegleitende Weiterbildungvon Nöten. Insofern ist, wie heute gesagtwird, lebenslanges Lernen angesagt.

Im Folgenden soll ein Abriß einer Ausbil-dung wiedergegeben werden, die michbefähigte, meinen Beruf als Bauinge-nieur 39 Jahre lang erfolgreich in zweiunterschiedlichen Gesellschaftssyste-men auszuüben.

Diese disziplinierte Ausbildung könnteheute noch Grundlage sein, einen akade-mischen Abschluß im 24. Lebensjahr zuerreichen und so mit einem angemesse-nen Alter in das Berufsleben einzutreten.

1955 wurde ich im Alter von 7 Jahren ein-geschult. Es wurden folgende Fächer inder 1.Klasse unterrichtet: Lesen, Recht-schreiben, mündlicher und schriftlicherAusdruck, Schreiben, Rechnen, Turnen,Gesang und Zeichnen.

In der 2. Klasse kam das Fach Werkenhinzu.

Grammatik und Heimatkunde wurden abder 4.Klasse gelehrt.

In der 5. Klasse kamen die naturwissen-schaftlichen Fächer Physik, Biologie undErdkunde hinzu .Ebenso Geschichteund Russisch.

In der 6. Klasse wurde aus dem FachRechnen nun Mathematik.

Ab der 7. Klasse wurden Chemie, Techni-sches Zeichnen und Englisch fakultativunterrichtet. Statt dem Fach Werkenwurde das Fach „Unterrichtstag in derProduktion“ eingeführt, das mit Grund-lehrgängen in der 7. Klasse begann undin der 8. Klasse mit den Fächern Elektro-technik und Maschinenkunde fortgesetztwurde.

Nach Abschluß der 8. Klasse besuchteich die „erweiterte Oberschule (EOS)“,um in 4 Jahren das Abitur abzulegen und

Ein klares „JA“ zum Dipl.-Ing.Eine grundsolide Berufsausbildung mit einem Abschluß als Diplomingenieur im 24.Lebensjahr

– Rückblick und Bewertung nach fast 40- jähriger Berufsausübung als Bauingenieur –

Dipl.-Ing. Thomas Blau

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einen Facharbeiterabschluß als Maurerzu erlangen.

An den erweiterten Oberschulen (Gym-nasien) wurden drei Unterrichtszweigeangeboten:

a) altsprachlicher Zweig mit denFächern Griechisch und Latein

b) naturwissenschaftlicher Zweig

c) neusprachlicher Zweig mit denFächern Englisch und Französisch(Russisch war ohnehin für alle dreiZweige Pflichtfach)

Da ich später einen technischen Berufausüben wollte, wählte ich den naturwis-senschaftlichen Zweig. Mit dem Ablegendes Abiturs war generell eine Berufsaus-bildung mit einem Facharbeiterabschlußverbunden.

Die Ausbildung gestaltete sich wie folgt:

Die Monate des Schuljahres wurden auf-geteilt in drei Wochen Schulunterricht ander EOS und eine Woche Berufsausbil-dung. Die Berufsausbildungswoche glie-derte sich wiederum in einen Tag für dietheoretische Ausbildung in der Berufs-schule und 4 Tage für die berufsprakti-sche Ausbildung auf der Baustelle.

In der 9. Klasse kam das UnterrichtsfachStaatsbürgerkunde hinzu und das Fach„Unterrichtstag in der Produktion“ entfielzu Gunsten der Berufsausbildung. Im 12. Schuljahr wurde das Fach Astro-nomie gelehrt.

Im Sommer 1967 hatte ich mit 19 Jahrendie Hochschulreife in folgenden Fächernerlangt:

Deutsche Sprache und Literatur, Rus-sisch nach 8 und Englisch nach 4 JahrenUnterricht, Mathematik, Physik, Astrono-mie, Chemie, Biologie, Erdkunde,Geschichte, Staatsbürgerkunde, Zeich-nen, Musik und Turnen.

Die Berufsausbildung schloß mit einemFacharbeiterzeugnis ab. Es wurden diepraktische Ausbildung, die theoretischeAusbildung und eine Abschlußarbeit inForm einer Hausarbeit bewertet.

Mit diesen guten schulischen Vorausset-zungen wurde ich im Herbst des gleichenJahres an der TU Dresden für ein Bauin-genieurstudium immatrikuliert.

Das 4 1/2-jährige Studium an der TU glie-derte sich in ein Grundstudium und einFachstudium mit Vertiefungsrichtungund schloß, nachdem ein 3 monatigesIngenieurpraktikum absolviert wurde, miteiner Hauptprüfung an der Sektion Bau-ingenieurwesen, wie es damals hieß, in

einer speziellen Fachstudienrichtung abund berechtigte den Absolventen, dieBerufsbezeichnung „Hochschulinge-nieur“ zu führen.

Mit diesem Abschluß war es dann mög-lich an der Universität, bzw. Hochschuleoder auch in der Praxis zu diplomieren,bzw. ein dreijähriges Forschungsstudiumaufzunehmen, das mit einer Promotionendete.

Als Fachstudienrichtungen im Bauinge-nieurwesen standen zur Auswahl:

„Konstruktion“,„Produktion“ und „Planung“

In der Fachstudienrichtung „Konstrukti-on“ wurde u.a. zusätzlich zur Statik auchBaudynamik gelehrt. Diese Ausbildungs-richtung war im Grunde genommen derBrücken- und Ingenieurbau.

Die Fachstudienrichtung „Produktion“beinhaltete den allgemeinen Hoch- undGesellschaftsbau, wobei besondererWert auf die Technologie der Bauproduk-tion gelegt wurde.

Die Fachstudienrichtung „Planung“umfaßte die Verkehrs- und Territorialpla-nung, den Verkehrs- und Tiefbau und dieTechnische Versorgung.

Im zweijährigen Grundstudium wurdendie Fächer Höhere Mathematik, Darstel-lende Geometrie, Physik, Chemie, Geo-logie, Elektrotechnik, Ingenieur-Geodä-sie, Baustofflehre, Technische Mechanik,Festigkeitslehre und Gesellschaftswis-senschaften gelehrt.

Im dritten und vierten Studienjahr, alsodem Fachstudium, schlossen sich dieDisziplinen

Baukonstruktionslehre, Statik der Bau-konstruktionen, Stahlbau, Stahlbeton-bau, einschließlich Spannbeton, Inge-nieurholzbau, Grundbau und Baugrund-mechanik, Betriebswirtschaft, Technolo-gie der Bauwirtschaft an.

Hinzu kamen die Fächer der jeweiligenspeziellen Fachstudienrichtung, wie z.B.für die Fachstudienrichtung „Planung“die Fächer Verkehrs- und Territorialpla-nung, Verkehrs- und Tiefbau und Techni-scher Versorgung sowie das 3 monatigeIngenieurpraktikum.

Im Januar 1972, im Alter von nicht einmal24 Jahren schloß ich das Studium plan-mäßig mit der Berufsbezeichnung„Hochschulingenieur“ ab, um anschlie-ßend an der TU Dresden bei

Prof. Kunath im Verkehrswegebau zu

Baukammer Berlin 1/2011 | 21

Baukammer / Berufspolitik

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diplomieren. Ende April 1972 erhielt ichden akademischen Grad eines Dipl.-Ing.und trat im Sommer des gleichen Jahresin das Berufsleben ein.

Der Schlüssel für den Erfolg des hierbeschriebenen Bildungsweges liegt inder grundsoliden und fundamentalenSchulbildung. Diese beginnt mit demersten Schuljahr in der Grundschule,baut sich bis zum achten Schuljahr in derMittelschule auf und setzt sich in dererweiterten Oberschule konsequent fort.

Ich wurde mit sieben Jahren eingeschult,also nicht, wie es heute einige voreiligePädagogen befürworten, bereits mit 5Jahren!

In den ersten beiden Schuljahren warenzwei bis vier Unterrichtsstunden am Tagdie Regel. An sechsTagen in der Wochewurde unterrichtet.

Es versteht sich von selbst, daß derUnterricht ab dem 1. Schuljahr – wie esdamals üblich war - als“ Frontalunter-richt“ abgehalten wurde und daß wedereine Essenseinnahme noch der Gang zurToilette während des Unterrichts erlaubtwaren.

Alle Unterrichtsfächer wurden benotetund darüber hinaus auch das Gesamt-verhalten des Schülers verbal einge-schätzt.

Der Zeitpunkt des Wechsels von derGrund- bzw. Mittelschule in die erweiter-te Oberschule nach der achten Klasse,also erst im Alter von 14 bis 15 Jahren istrichtig gewählt.

Als Schüler in diesem Alter hat manschon erste Vorstellungen von einemspäteren Berufsleben und hat begriffen,daß man nicht für die Schule, sondern fürsich selbst lernt. Die Lernhaltung istschon motiviert. Selbstverständlich wur-den wir Schüler ab der 9.Klasse alsErwachsene anerkannt und demzufolgemit „Sie“ angesprochen, was denRespekt, die gegenseitige Achtung unddie allgemeinen Umgangsformen gegen-über dem Lehrkörper und den Schülernuntereinander durchaus förderlich war.

Die Unterrichtsfächer an der EOS warenvorgegeben, eine Auswahl oder dieAbwahl bestimmter Fächer gab es nicht.

Vornehmlich auf der erweiterten Ober-schule wurde uns in vier Jahren ein diszi-plinierter Arbeitsstil anerzogen. Uns wur-de beigebracht, zu lernen, in Zusammen-hängen zu denken und zwischen Ursa-che und Wirkung zu unterscheiden, was

der gegenwärtigen Gesellschaft offen-sichtlich immer noch sehr schwer fällt.Insofern wurden wir gut auf ein Hoch-schulstudium vorbereitet.

Mit dem Erwerb des Abiturs war eineBerufsausbildung mit einem Facharbei-terabschluß verbunden. Die Berufsaus-wahl war allerdings sehr eingeschränktund hing einerseits vom Bedarf derVolkswirtschaft und andererseits vonden Möglichkeiten der ortsansässigenBetriebe ab.

So kam ich in eine Klasse, in der diemännlichen Schüler zum Maurer und dieweiblichen zum Industriekaufmann aus-gebildet wurden. Dieser Fakt führte nichtnur bei mir zu meinem späteren Beruf alsBauingenieur.

Das war also eine nicht frei wählbare,sondern fixe Kombination. An den übri-gen erweiterten Oberschulen im Ort gabes wiederum andere Möglichkeiten.

So konnte es durchaus möglich sein, daßjemand, der später Medizin studierenwollte, einen Beruf als Bindemittelfachar-beiter oder jemand, der Jura studierenwollte, den Beruf eines Rinderzüchterserlernen mußte. Das nützte diesen Schü-lern natürlich nicht viel.

Aber mit dem Abschluß als Facharbeiterwar sichergestellt, daß man nicht alsungelernte Arbeitskraft seinen Unterhaltverdienen mußte, wenn der Studienbe-ginn nicht unmittelbar dem Schulab-schluss folgte und man z.B. ein Jahrüberbrücken mußte, um sich erneut fürein Studium zu bewerben.

Wie bei einem Studium allgemein üblich,bildeten der Besuch von Vorlesungenund Übungen eine Einheit, die durch dasAnfertigen von Belegarbeiten ergänztwurde.

Die für die Hauptprüfung erforderlichenStudienfächer waren vorgegeben.

Darüber hinaus konnte man zwar durch-aus weitere Fächer belegen. In der Regelwar man aber mit den vorgegebenFächern so ausgelastet, daß man kaumZeit für Ergänzungen hatte.

Der Wehrdienst für die männlichen Stu-denten beschränkte sich auf einen 4wöchigen Aufenthalt in einem Lager fürdie militärische Ausbildung der Studen-ten und in einen 3 -monatigen Reservi-stendienst, den wir als 34 Jährige nochleisten mußten.

Das Ausbildungslager unterstand demMinisterium für Nationale Verteidigung.

Dort erhielten wir die militärische Grund-ausbildung.

Wenn man auf dem Fundament einerseriösen Schulbildung aufbauen kannund tatsächlich Hochschulreife besitzt,steht man auch ein anspruchsvolles,gestrafftes Ingenieurstudium an einerUniversität in 4 1/2 Jahren durch.

Sich selbst um Erkenntnisse zu bemü-hen und zu lernen, die Grenzen seinereigenen fachlichen Kompetenz einzu-schätzen und zu wissen wie man sie ggf.erweitern kann, lernt man nur in einerangemessenen Zeit bei einem Studiumund das für ein ganzes Berufsleben.

Obwohl allgemein bekannt war, daß derAbschluß der Absolventen der TU Dres-den in der alten Bundesrepublik vor 1990unangefochten anerkannt wurde - Prof.Schröder soll die Prüfungsaufgaben imMassivbau damals mit seinem KollegenLeonhardt in Stuttgart abgestimmthaben – habe ich mich im Hinblick aufeinen europäischen Arbeitsmarkt imSommer 1994 entschlossen, meinenBerufsabschluß vom Europäischen Ver-band Nationaler IngenieurvereinigungenFEANI anerkennen lassen.

Wozu also eine Harmonisierung der Stu-dienabschlüsse in ganz Europa? Warumdie aufwendige Umstellung auf Bache-lor- und Masterabschlüsse? Es stehtjedem Absolventen frei, seinen erworbe-nen Abschluß dort anerkennen und füreine Berufstätigkeit innerhalb Europassich registrieren zu lassen.

Zu einer Aufnahme einer Berufstätigkeitim europäischen Ausland ist es bei mirjedoch nicht gekommen. Die Mehrzahlder Absolventen wird ohnehin im jeweili-gen Land bleiben.

Abschließend zur berufsbegleitendenWeiterbildung oder zum „lebenslangenLernen“:

Unstrittig ist, daß man sich während sei-ner Berufstätigkeit in seinem Aufgaben-bereich

durch Teilnahme an Tagungen, Kongres-sen und Lehrgängen weiterbilden muß,damit man seine Arbeitsaufgaben opti-mal lösen kann. Das ist nicht neu. Dashaben unsere Vorfahren schon so gehal-ten und Roman Herzog hat es erneut aufden Punkt gebracht:

Lebenslanges Lernen ist nötiger denn je– aber bitte überwiegend im Beruf, nichtals Beruf.

Mein bisher erworbenes Fachwissen und

Baukammer / Berufspolitik

22 | Baukammer Berlin 1/2011

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 22

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Geotechnische Untersuchungen für bau-technische Zwecke unter Berücksichti-gung der DIN 1054: Baugrund – Sicher-heitsnachweise im Erd- und Grundbau

Die Geotechnik ist ein Spezialgebiet imkonstruktiven Ingenieurbau, dazu gehö-ren u. a. Boden- und Felsmechanik, Erd-statik, Ingenieurgeologie und Gebirgs-mechanik.

Ferner in der Ausführung: Tunnel-, Ver-kehrswege- und Wasserbau, Metrover-kehrswesen.

Außerdem sind nachfolgende Gebiete zuberücksichtigen:

Caissonbau, Durchpressungen, Schild-vortriebe – mit und ohne Druckluft(Druckluftverordnung), sowie Taucherar-beiten (UVV/BGV C 23).

„Baugruben und Gräben“ nach DIN 4124(UVV/BGV C 22)

„Ausschachtungen, Gründungen undUnterfangungen“ nach DIN 4123(UVV/BGV C 22).

Umgang mit Fundmunition (Spreng G)und mit Gefahrstoffen (Gefstoff V undTRGS 400/524).

Für die Mitwirkung in den entsprechen-den Arbeitskreisen wären wir den Kolle-ginnen und Kollegen der Baukammersowie den Fachleuten der ausführendenFirmen und der Bauherrenschaft sehrdankbar und bitten diesbzgl. um Mittei-lung bei Frau Münzberg (Tel.: 797 443 -12, Email: [email protected], www.baukammerber-lin.de).

UVV = Unfallverhütungsvorschriften

jetzt:

BGV = BerufsgenossenschaftlicheVorschriften mitDurchführungsanweisungen

Baukammer Berlin 1/2011 | 23

Baukammer / Berufspolitik

Herr Lothar Zietz – Leiter der Bezirk-sprävention von der Berufsgenossen-schaft der Bauwirtschaft – hat im Auf-trag des Vorstandes drei erfolgreicheund sehr vorbildliche Führungskräfte„in Anerkennung ihrer Verdienste umdie Arbeitssicherheit und den Gesund-heitsschutz geehrt und ihnen gedankt“!

Im Anschluss dieser Feierlichkeit habendie Herren Dr. Detlef Struck und Prof.Günter Hanschke vom Bildungsaus-schuss der Baukammer Berlin den drei

Kollegen je ein spezielles Fachbuchüber Konstruktion und Bauausführungdes Eiffelturms in Paris überreicht.

Stets haben uns die Kollegen tatkräftigbei der Durchführung vieler Fachexkur-sionen unterstützt und sich ganzbesonders in der Nachwuchsförderung(Praktikantenplätze, Festanstellungenetc.) erfolgreich eingebracht. Herzli-chen Dank!

v. r.: Lothar Zietz, Peter Klein, Wolfgang Heuer, Heinz Quasdorf, Günter Hanschke, Werner Henke

Ehrungen

meine Berufserfahrung haben mich ver-anlaßt, im September 2003 ein 2-seme-striges Studium „Bauwerkserhaltung –Schäden und Instandsetzung“ an derBauhaus-Universität Weimar aufzuneh-men und mit einer Qualifizierung „Sach-verständiger für Bauwerkserhaltung“abzuschließen. Für meine Tätigkeit alsBrückenprüfer qualifizierte ich michHerbst 2007 mit der Teilnahme am neueingerichteten „Lehrgang für Ingenieureder Bauwerksprüfung nach DIN 1076“.

Rückblickend auf ein fast erfülltesBerufsleben, bin ich stolz, als Diplom-Bauingenieur und Absolvent der TUDresden meinen Beruf über Jahre hin-weg und in zwei konträren Gesellschafts-systemen erfolgreich ausgeübt zuhaben.

Das verdanke ich einer guten Schul- undHochschulbildung.

Nach einer Satzungsänderung betreutdie Fachgruppe 6 mit ihren Mitgliedern u.a. nachfolgende Gebiete:

Brandsicherheit, Geotechnik,Sicherheits- und Umwelttechniksowie andere Fachrichtungen

Die Brandsicher-heit wird nachDIN 4102 in Ver-bindung mit Teil4/A1 und Teil 22umgesetzt.

Zur Geotechniknach DIN 4020gehören:

Neue Bezeichnung der Fachgruppe 6Prof. Dipl.-Ing.Günther Hanschke, Sprecher der Fachgruppe 6

Bitte beachten:

„Die neue Fassung der DIN 4124...“

unter Recht/Normen

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 23

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Das Bundesverwaltungsgericht in Leip-zig hat heute in zwei Revisionsverfahrenentschieden, dass weder das AllgemeineGleichbehandlungsgesetz (AGG) nocheuropäisches Unionsrecht einer Indu-strie- und Handelskammer (IHK) verbie-ten, in ihrer Satzung Höchstaltersgren-zen für öffentlich bestellte und vereidigteSachverständige festzusetzen.

Die heute 73 bzw. 74 Jahre alten Klägerwaren von den beklagten IHKs jeweils biszum Erreichen der in den Sachverständi-genordnungen (SVO) vorgesehenenHöchstaltersgrenze von 68 Jahren zumöffentlich bestellten und vereidigtenSachverständigen bestellt worden. DieseBestellung war jeweils einmal bis zurVollendung des 70. bzw. 71. Lebensjah-res verlängert worden, was die SVOenermöglichten. Die Anträge der Kläger aufweitere Verlängerung der Bestellungwurden von den Beklagten abgelehntund blieben auch in der Revisionsinstanzohne Erfolg.

Die Ablehnung der Verlängerungsbegeh-ren beider Kläger durch die IHKs istrechtmäßig. Zwar ist das AGG entgegender Auffassung der IHKs auf die Ent-scheidung über die öffentliche Bestel-lung eines Sachverständigen anwend-bar. In der Ablehnung einer Bestellungüber die in der IHK-Satzung festgesetzte

Höchstaltersgrenze hinaus liegt aucheine Ungleichbehandlung wegen desAlters. Sie wird jedoch durch legitimeZiele der Regelung gerechtfertigt. Diesedient dem Schutz des Rechtsverkehrsund des Vertrauens in die Institution deröffentlich bestellten und vereidigtenSachverständigen, denen mit der öffent-lichen Bestellung eine besondere Sach-kunde und Eignung zuerkannt wird, unddie öffentlich-rechtlichen Pflichten unter-liegen. Auf das auch mittelfristig unein-geschränkte Fortbestehen ihrer vollenLeistungsfähigkeit müssen Gerichte,Behörden und andere Auftraggeberjederzeit vertrauen können. Die Festset-zung einer solchen Höchstaltersgrenzeist im Sinne der Regelungen des AGGund der unionsrechtlichen Richtlinie2000/78/EG objektiv, angemessen underforderlich zur Erreichung dieser Ziele.Der Normgeber konnte davon ausgehen,dass mit fortschreitendem Alter die gei-stige und körperliche Leistungsfähigkeitgenerell nachlässt. Ferner durfte er beider Festsetzung von Höchstaltersgren-zen zugrunde legen, dass mit Beginn desachten Lebensjahrzehnts bei typisieren-der Betrachtung die für eine uneinge-schränkte Wahrnehmung der besondersanspruchs- und verantwortungsvollenAufgaben eines öffentlich bestelltenSachverständigen erforderliche Lei-stungsfähigkeit nicht mehr uneinge-schränkt gegeben ist. Aus diesen Grün-den ist die Höchstaltersgrenze auch alsverhältnismäßige Regelung der Berufs-ausübung grundrechtlich gerechtfertigt.

BVerwG 8 C 45.09 und 46.09 - Urteile vom 26. Januar 2011

Vorinstanzen:BVerwG 8 C 45.09: OVG Koblenz, 6 A 10637/08 - Urteil vom 21. Januar 2009 -

VG Mainz, 6 K 525/07 - Urteil vom 5. Mai 2008 -

BVerwG 8 C 46.09: VGH München, 22 BV 08.1413 - Urteil vom 28. Januar 2009 -

VG München, M 16 K 07.2565 - Urteil vom 11. März 2008 -

Pressemitteilung desBundesverwaltungsgerichts

Nr. 6/2011 vom 26. Januar 2011

Baukammer / Berufspolitik

24 | Baukammer Berlin 1/2011

Änderung desIngenieurgesetzesDie Zuständigkeit bei Fragen der Titel-führung nach dem Ingenieurgesetzsoll der Baukammer Berlin übertragenwerden. Der Senat hat dazu heute dievom Senator für Wirtschaft, Technolo-gie und Frauen, Harald Wolf, vorge-legte Änderung des Ingenieurgeset-zes zur Kenntnis genommen. Bishersind die Bezirksämter dafür zustän-dig.

Gleichzeitig soll die Baukammer Ber-lin die Überwachung der Einhaltungder Informationspflichten für die Inge-nieurinnen und Ingenieure aus derDienstleistungsinformationspflichten-Verordnung übernehmen.

Mit diesen Änderungen wird denAnforderungen der EU-Dienstlei-stungsrichtlinie nach möglichst zen-tralen und kompetenten Ansprech-partnerinnen und Ansprechpartnernfür die Betroffenen entsprochen.

Die Vorlage wird vor Beschlussfas-sung nun dem Rat der Bürgermeisterzur Stellungnahme zugeleitet.

Quelle: Presse- undInformationsamt desLandes Berlin, Pressemitteilung vom08.02.2011

Höchstaltersgrenze für öffentlich bestellte und vereidigte

Sachverständige zulässig

Die Ausgaben der

Baukammer Berlin finden Sie auch

im Internet auf der Homepage der Kammer

www.baukammerberlin.de

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 24

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„Ich sehe keinen Ausweg aus diesemLabyrinth“ schrieb C. F. Schinkel 1892und beschrieb damit seine Schwierigkei-ten, sich gegen die Abneigungen seinesPrunk liebenden Souveräns durchzuset-zen, der die frugalen Backsteinbautenund die „großen Veränderungswünsche“Schinkels missbilligte. In einem ähnli-chen Spannungsfeld befanden undbefinden sich alle Mandatsträger fürstädtebauliche und bauliche Entwick-lung Berlins, insbesondere seit demWechsel feudaler Entscheidungshoheitzu demokratischen Strukturen in denVerwaltungsentscheidungen. Begleitetvon Ausschüssen mit Parteienproporz,vielstimmiger Fachöffentlichkeit undInvestoren, die sich eher der eigenenRepräsentanz als der Entwicklung kom-plexer Stadtstrukturen verpflichtet füh-len, entstehen kontroverse Meinungsbil-der, deren „Credo“ in Berlin bis vor kur-zem die „kritische Rekonstruktion“ wieeine sich selbst erklärende Pauschallö-sung war. „Das Alte soll nicht festgehal-ten und nicht wiederholt, sondern fortge-setzt werden, weil sonst die Historiezugrunde geht“ – eine zeitlose Auffas-sung Schinkels, dessen Bauten heuteauch Historie sind.

„Der Rat für Stadtentwicklung (RfS) hatsich im Januar 2000 zusammenge-schlossen, um Sach- und FachverstandBerlins zu bündeln und öffentlich wirk-sam zu machen. Der Rat setzt sich ausVertretern von wirtschaftlich und poli-tisch unabhängigen Institutionen zusam-men, die für die Stadtentwicklung Berlinsund der Region arbeiten, forschen undlehren. Der Name (…) manifestiert dasBestreben, als Teil der aktiven Bürger-schaft und im öffentlichen Interessegemeinsam zu handeln, um notwendigeErneuerungen einzuleiten, Missständezu benennen und Fehlentwicklungen zuverhindern“ - so beginnt das Statut desRfS, das im weiteren die Regeln derZusammenarbeit definiert. Der Vorsitzwechselt jährlich und ist mit einem nichtunerheblichen Organisationsaufwandverbunden. 2011 hat der AIV den Vorsitzübernommen.

Die Beteiligung am RfS muss für neueInstitutionen mit einer Mehrheit von 75%beschlossen werden. Ein Ausscheidenist jederzeit möglich. Zurzeit entsendenneun Berliner Verbände Vertreter. Diessind die Architektenkammer, die Akade-mie der Künste, der Architekten- und

Ingenieurverein zu Berlin, das NetzwerkArchitekten für Architekten, der BundDeutscher Baumeister, der Bund Deut-scher Landschaftsarchitekten, die Deut-sche Akademie für Städtebau und Lan-desplanung und der Deutsche Werkbund– alle Institutionen mit 1-2 Delegierten.

Die Dynamik der Berliner Baupolitik spie-gelt sich auch in der Themenvielfalt desRates wider. Zur Stadtentwicklung Ber-lins diskutiert der Rat die von der Politiknicht ausreichend artikulierten Wert- undZukunftsvorstellungen, an denen sichPlanung orientieren müsste. Das „Plan-werk Innenstadt“, das im letzten Jahr-zehnt als Orientierung für konkrete Pro-jekte galt, wurde wegen seiner bildhaft-urbanen Grundhaltung und dem Aus-blenden demografischer und sozialerEntwicklungen sowie der Frage, wohinsich die Hauptstadt im 21. Jahrhundertentwickelt, kontrovers gesehen. Die CityWest und die Themen um die historischeMitte mit Schloss / Humboldtforum, Bau-akademie, Rathausforum und demGebiet um die Marienkirche sind aktuell.Große Projekte wie die Umnutzung derFlughäfen Tempelhof und Tegel, dasGebiet um den Hauptbahnhof, die IBA2017 und Wasserlagen an der Spree /Mediaspree sind auf der Tagesordnung.Bei bestehenden stadträumlichen Anla-gen wie dem Kulturforum und dem Mes-sebereich mit ICC, Deutschlandhalle undMessehotel wurde mit wechselndemErfolg interveniert. Der Rat ist Ansprech-partner für Initiativen (z.B. KreativquartierSüdliche Friedrichstadt, Bereich neueVolksbühne und Barbarossaplatz) undformiert sich zu Einzelprojekten wie dasPostfuhramt und das Wertheimgrund-stück am Leipziger Platz usw. – alles inallem eine Themenfülle, die gelegentlichauch die Grenzen der Kapazität erreicht.

Wie organisieren sich nun die Ratsmit-glieder, um mit abgestimmten Papierenin Politik, Verwaltung und in der Öffent-lichkeit wahrgenommen zu werden? Zwi-schen den monatlichen Sitzungen wer-den Stellungnahmen, z.T. von Arbeits-gruppen, erarbeitet, die den Beteiligtenzur Stellungnahme geschickt werden.Die Entscheidung über endgültige Fas-sungen wird im Plenum mit 75%- Mehr-heit getroffen. Einzelne Institutionen, dieden Inhalt nicht mittragen, werdenbenannt. Die Briefform an zuständigeEntscheider hat sich als gutes Mittelerwiesen, da eine Beantwortung erwartet

werden kann. Adressaten sind der regie-rende Bürgermeister, Senatoren, Staats-sekretäre, Fachpolitiker und Leiter derFachbehörden. Das Informationsmittel„offener Brief“ wird diskutiert. Für einegezielte Pressearbeit fehlen die Ressour-cen obwohl auch hier informierte Journa-listen gelegentlich Stellungnahmen desRates abfordern. Eine Internetseite ist inPlanung, um den modernen Formen derKommunikation zu entsprechen.

Der RfS ist eine Plattform für Informatio-nen. Neben dem ohnehin vorhandenenWissensstand der Beteiligten werdenvon einzelnen Teilnehmern Veranstaltun-gen besucht und über Ergebnisse bzw.Erkenntnisse im Forum berichtet. Grup-pierungen besuchen u.a. die Senatsbau-direktorin, Abteilungsleiter der Senats-verwaltung und kürzlich den Geschäfts-führer der Stiftung Humboldtforum zuGesprächen, aus denen sich weitere Ver-abredungen ergeben.

Die Arbeit des RfS verläuft nicht ohneKonflikte. Die Verantwortung der Vertre-ter ihren Institutionen gegenüber kannnur mit erheblichem Vertrauensvor-schuss einhergehen, da eine Abstim-mung für alle Einzelfragen in den Vor-ständen praktisch nicht umsetzbar ist.Vor dem Hintergrund der Meinungsviel-falt und Interessen auch von Einzelper-sonen in den Institutionen sind pointierteStellungnahmen kaum möglich. Darüberhinaus wird der RfS partiell auch als Kon-kurrent zur eigenen Außenwirkung emp-funden. Trotzdem hat diese fragile Kon-struktion ohne Vereinsrecht, Budget undfesten Standort seit 10 Jahren überlebt –entgegen allen (auch Selbst-) Zweifeln anihrer Existenzberechtigung. Der Begriff„Zweifel“ prägt auch den Flyer des RfSals Selbstverständnis dieses Zusam-menschlusses, getragen vom gesell-schaftlichen Engagement seiner Teilneh-mer. Die kollektive Wirkung der namhaf-ten Institutionen ist mehr, als jede für sichallein erreichen kann.

Wenn es den Rat für Stadtentwicklungnicht gäbe – man müsste ihn erfinden!

Anm. d. Red.: Die Baukammer, Grün-dungsmitglied des Rates für Stadtent-wicklung 1999 und wesentlich an derErstellung seiner Satzung beteiligt,gehörte dem Rat bis 2010 an. Er wird ihru.a. für die vielen interessanten Gesprä-che in dankbarer Erinnerung bleiben.

Baukammer Berlin 1/2011 | 25

Baukammer / Berufspolitik

Zur Beteiligung an der Bau- und Planungskultur in BerlinUwe Hameyer, AIV (Vorsitzender Rat für Stadtentwicklung)

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Der alte Elbtunnel in Hamburg wird„Historisches Wahrzeichen der Inge-nieurbaukunst in Deutschland“. Das teil-te die Bundesingenieurkammer derÖffentlichkeit im Rahmen einer Presse-konferenz am 4. März 2011 in Hamburgmit. Im Rahmen der Pressekonferenzstellte die Bundesingenieurkammer unddie Hamburgische Ingenieurkammer-Bau der Öffentlichkeit die Broschüre „Deralte Elbtunnel Hamburg“ vor. Der vonSven Bardua verfasste und reich bebil-derte Band ist der achte in der Reihe„Historische Wahrzeichen der Ingenieur-baukunst in Deutschland“ und kann absofort bei der Bundesingenieurkammertelefonisch (030-2534 29 01) oder überdas Internet (www.bingk.de/order-hw)zum Preis von 9,80 Euro bestellt werden.

Mit der Titelvergabe und der Broschürewürdigt die Bundesingenieurkammereines der bedeutendsten Ingenieurbau-werke des 20. Jahrhunderts. Der alteHamburger Elbtunnel, der den seit 2007vergebenen Titel als achtes Bauwerkerhält, war der erste große Unterwasser-tunnel auf dem europäischen Festlandund in mehrfacher Hinsicht schrittma-chend.

Die Festveranstaltung wird am 7. Sep-tember 2011, dem Tag, an dem sich dieEröffnung des Elbtunnels zum 100. Maljährt, stattfinden.

Informationen zu allen HistorischenWahrzeichen der Ingenieurbaukunst inDeutschland finden Sie unter www.wahr-zeichen.ingenieurbaukunst.de.

Der alte Elbtunnel in Hamburg ist einbeliebtes Ausflugsziel. Ursache dafür istvor allem seine außergewöhnliche Kon-struktion mit den in einer offenen Stahl-konstruktion fahrenden Aufzügen. In sei-nen riesigen offenen Schächten wird derAbstieg in die Tiefe regelrecht inszeniert.Viele schmückende Details machen ihnaußerdem für viele Besucher zum schön-sten Tunnelbau der Welt. Doch der St.Pauli Elbtunnel, wie er offiziell heißt, istauch ein herausragendes Ingenieurbau-werk. Denn der von Grundwasser durch-tränkte, weiche Baugrund forderte Arbei-ter und Techniker erheblich. Die Inge-nieure hatten sich darauf gut vorbereitet.Und so verlief der Bau von 1907 bis 1911weitgehend reibungslos.

Seitdem ist das etwa 450 Meter langeBauwerk unter der Norderelbe zwischenSt. Pauli und Steinwerder ein wichtigerBestandteil des Nahverkehrs zwischender Stadt und seinem riesigen Hafen. FürZehntausende von Pendlern hatte Ham-burg so eine von Wetter und Schiffsver-kehr unabhängige Verbindung geschaf-fen. Es gab auch Überlegungen, statt-dessen eine Hochbrücke oder eineSchwebefähre zu bauen. Doch eineHochbrücke erschien aus Sicht derErbauer zu teuer, eine Schwebefähre zuwenig leistungsfähig.

Die Stadt entschied sich für den Tunnel,obwohl er wegen des schwierigen Unter-grundes ein technisches Wagnis war.Vorbilder dafür gab es nur wenige: dieTunnel unter der Themse in London undunter dem Clyde im schottischen Glas-gow sowie der 1899 eingeweihte Stra-ßenbahntunnel unter der Spree zwischenTreptow und Stralau bei Berlin. Der wieder Elbtunnel von dem UnternehmenPhilipp Holzmann erbaute Spreetunnelwar der erste für den Verkehr genutzteUnterwassertunnel auf dem europäi-schen Festland.

Wie bei dem längst stillgelegten Clyde-tunnel in Glasgow gibt es auch im alten

Baukultur / Denkmalschutz

26 | Baukammer Berlin 1/2011

Alter Elbtunnel in Hamburg wird Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst

Jost Hähnel, Bundesingenieurkammer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Blick vom Schachtgebäude in den altenElbtunnel

Foto: S. Bardua

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 26

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Elbtunnel keine Tunnelrampen. Fußgän-ger und Autos werden von großen Aufzü-gen zur Tunnelsohle gebracht. Für Ram-pen wäre aus Sicht der Erbauer auf derSt. Pauli-Seite zu wenig Platz gewesenund sie hätten die Baukosten erheblichnach oben getrieben. Zudem hätten diePferde vor den Fuhrwerken auf denansteigenden Rampenstrecken viel Kraftaufbieten müssen. Den späteren Sieges-zug des Autos haben die Planer damalsnoch nicht erahnt.

Die beiden Röhren des alten Elbtunnels

wurden im Schildvortrieb gebaut: ImSchutz von eisernen Rohren buddeltensich die Arbeiter mit Schaufeln und Hak-ken durch Schlick, Sand und Stein voran.Dahinter entstanden die neuen Tunnel-röhren aus schmiedeeisernen Tübbings,innen und außen mit Beton verkleidet.Beim Bau dieser Tunnelröhren gab es imDetail viele Neuerungen bei den Vor-triebsschilden und der Konstruktion.Doch auch der Bau des Schächte wareinzigartig: Auf dem St. Pauli-Ufer wurdeeine frühe Form der Schlitzwandbauwei-se angewendet, auf Steinwerder waren

die Dimensionen des Caissons zumAbteufen des Schachtes außergewöhn-lich.

Das Konzept für den Tunnel hatte derstädtische Oberbaurat Ludwig Wende-muth entwickelt. Den Auftrag für den Bauerhielt das Unternehmen Philipp Holz-mann, dessen Ingenieur Paul Rheindorffkonstruktive Details der Tunnelverklei-dung und der Vortriebsschilde erarbeite-te. Die Bauleitung übernahmen die Inge-nieure Otto Stockhausen für die Stadtund Franz Xaver Beck für Holzmann. Fürdie äußere Gestaltung war der ArchitektOtto Wöhlecke verantwortlich.

Der Schildvortrieb und das Abteufen desSchachtes Steinwerder war nur mit Hilfevon Druckluft möglich. Sie hielt Sand,Schlick und Wasser aus der Baustelle.Mit diesem Verfahren in einer Tiefe vonbis zu 26 Metern unter dem Hochwasser-spiegel wurde auch Medizingeschichtegeschrieben. Der nach Protesten derArbeiter eigens eingestellte „Pressluft-arzt“ Arthur Bornstein verbesserte mitseiner Ehefrau Adele (ebenfalls Ärztin)die Arbeitssituation der Beschäftigtenund erforschte die Druckluftkrankheit.Leider wurden die wissenschaftlichenArbeiten dieser jüdischen Ärzte weitge-hend vergessen, weil die Machthaber imDritten Reich sie systematisch unter-drückt haben.

Baukammer Berlin 1/2011 | 27

Baukultur / Denkmalschutz

Chronologie

5. Januar 1901:Erster Entwurf für einen Tunnel vonSt. Pauli nach Steinwerder

27. März 1907:Philipp Holzmann & Cie. erhält denBauauftrag

22. Juli 1907:Erster Spatenstich auf Steinwerder

2. Juni 1908:Baubeginn am Schacht St. Pauli

12. November 1908:Schacht Steinwerder im Rohbaufertig

24. Juni 1909:Luftausbruch aus der Oströhre

30. November 1909:Schacht St. Pauli im Rohbau fertig

29. März 1910:Durchschlag der Oströhre

Juni 1910:Durchschlag der Weströhre

7. September 1911:Tunnel für den Fußgängerverkehrgeöffnet

30. November 1911:Tunnel für den Gesamtverkehrgeöffnet

1956:Einbau einer Tunnelbelüftung

1959:Einbau von Rolltreppen

März 1982 bis August 1983:Tunnel wegen des Baus einesSicherungsdeckels geschlossen

1992:Rolltreppen ausgebaut

1994:Beginn der Grundinstandsetzung

Technische Daten

Innendurchmesser Schachtgebäude:22 m

Hubhöhe der Aufzüge: 23,50 m

Höhe von der Schachtsohle bis zur Decke des Maschinenraums:

41,20 m

Größter Abstand zwischen Fahrbahnund mittlerem Hochwasserspiegel:

ca. 21 m

Länge der Röhren: 426,50 m

Fahrbahnbreite:1,82 m (seit 1928: 1,92 m)

Äußerer Durchmesser der eisernen Tunnelröhren: 5,92 m

Jedes Tunnelrohr besteht aus 1.695Ringen mit 25 Zentimetern Breite, dieaus jeweils sechs schmiedeeisernenTübbings zusammengesetzt sind.

In beiden Schachtgebäuden arbeitenjeweils sechs Aufzüge: je zwei Aufzügemit 10 und mit 6 Tonnen Tragkraft fürFahrzeuge sowie zweiPersonenaufzüge mit je 2,4 TonnenTragkraft.

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 27

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Berlin verliert massiv Straßenbäume.Das hat der BUND Berlin in seinem neue-sten Baumreport festgestellt. Allein inden vergangenen zwei Jahren sind über3000 Bäume mehr gefällt als nachge-pflanzt worden. Von 2005 bis Ende 2009hat Berlin somit mindestens 9200 Stra-ßenbäume verloren. Der BUND fordertdaher als ein erstes Programm minde-stens 10.000 neue Bäume zu pflanzen.

Im Detail betrachtet fällt die Bilanz nocherschreckender aus. In den vergangenenfünf Jahren wurden 24.700 alte, ökolo-gisch wertvolle Bäume gefällt und nur15.500 junge nachgepflanzt. Der Trend

von rund 2000 Verlusten pro Jahr hältdamit seit 2005 ungemindert an. Beson-ders alarmierend ist die Situation in denBezirken Charlottenburg-Wilmersdorf,wo es inzwischen 2248 Straßenbäumeweniger gibt, gefolgt von Pankow mitknapp 2000 Verlusten und Steglitz-Zeh-lendorf, wo 1795 Bäume fehlen. In Char-lottenburg-Wilmersdorf wurde in denvergangenen vier Jahren nur etwa einFünftel der gefällten Bäume nachge-pflanzt, in Steglitz-Zehlendorf nur knappein Drittel und in Pankow etwas mehr alsdie Hälfte.

Es gibt aber auch Lichtblicke. Der Bezirk

Mitte hat in den vergangenen fünf Jahren1132 Bäume mehr gepflanzt als gefällt.Eine leichte Trendwende gegenüber demZeitraum 2005 bis 2007 ist auch in denBezirken Kreuzberg-Friedrichshain undNeukölln zu verzeichnen. Beide Bezirkepflanzten mehr als 100 Prozent dergefällten Bäume nach. Die Zuwächse rei-chen aber nicht aus, die Verluste der Vor-jahre auszugleichen.

„Berlin verliert stetig Straßenbäume.Rein rechnerisch ist in den vergangenenfünf Jahren in Berlin der gesamte Baum-bestand eines ganzen Bezirks ver-schwunden. Wir können davon ausge-hen, dass 10.000 Bäume in der Stadtinzwischen fehlen. Deshalb muss derSenat ein Sonderprogramm für dieseBäume auflegen. Den Bezirken fehlendazu einfach die Mittel“, sagt ChristianHönig, Baumschutzreferent des BUND.Nach Berechnungen des BUND würdeein solches Sonderprogramm rund 16Millionen Euro kosten. Damit der Stra-ßenbaumbestand auch dauerhaft auf-rechterhalten werden kann, benötigendie Bezirke im Durchschnitt 500.000Euro mehr pro Jahr.

Mit der BUND-Kampagne „10.000 neueBäume für Berlin“ macht der Verbandzusammen mit Bürgern und Bürgerinitia-tiven Druck für ein solches Sonderpro-gramm. Zehn Bürgerinitiativen und über3000 Menschen haben schon mit ihrerUnterschrift bekundet, dass sie die For-derungen unterstützen. „Unsere Stra-ßenbäume sind in Gefahr; nicht durchStürme oder Klimawandel, sondern inerster Linie durch eine kurzsichtige Spar-politik“, so Hönig. Bis zum Frühsommerwill der BUND Berlin 10.000 Berliner Bür-ger als Unterstützer für die Kampagnegewinnen – für jeden Baum einen.

Informationen unter www.baueme-fuer-berlin.de

Foto: BUND Berlin

Baukultur / Denkmalschutz

28 | Baukammer Berlin 1/2011

Stadt ohne BäumeBerlin hat in den vergangenen fünf Jahren rund 10.000 Straßenbäume verloren

Saphir Robert

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 28

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Im Namen des Senats von Berlin beant-worte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:

Vorbemerkung: Die gesamtstädtischenDaten zu Straßenbäumen beruhen aufAngaben der Bezirksämter. Die Daten fürdas Jahr 2010 liegen der Senatsverwal-tung für Stadtentwicklung noch nicht vorund werden im Laufe des 1. Quartals2011 erwartet. Den folgenden Antwortenliegt insofern der Stand 31.12.2009zugrunde.

Frage 1: Wie viele Straßenbäume wurdenin 2009/ 2010 gefällt, die Januar 2009zum Bestand gehörten? (Bitte um Aufli-stung nach Bezirken)

Antwort zu 1.: Nach Angaben der Bezirkewurden im Jahr 2009 insgesamt 4.543Straßenbäume gefällt, was einen Anteilvon rd. 1 % des Straßenbaumbestandesausmacht. Die detaillierte Auflistungnach Bezirken ist folgender Tabelle zuentnehmen: Tabelle 1

Frage zu 2,: Wie viele Straßenbäumewurden in 2009/2010 in Straßen nachge-pflanzt, die sich vor Januar 2009 in derUnterhaltung der Bezirke befanden? (Bit-te um Auflistung nach Bezirken)

Antwort zu 2.: Nach Angaben der Bezirkewurden im Jahr 2009 insgesamt 2.508Straßenbäume neu gepflanzt. Die detail-lierte Auflistung nach Bezirken ist folgen-der Tabelle zu entnehmen: Tabelle 2

Frage 3: Wie viele Bäume sind in2009/2010 aus anderen Gründen alsStraßenbäume hinzugekommen? (Bitteum Auflistung nach Bezirken)

Antwort zu 3.: Von den Bezirken werdenBestandsänderungen nach Datenüber-prüfungen sowie Zu- und Abgänge vonBäumen aus Widmungen und Entwid-mungen von öffentlichen Straßenlanderfasst. Die detaillierte Auflistung nachBezirken ist folgender Tabelle zu entneh-men: Tabelle 3

Berlin, den 26. Januar 2011

In VertretungKrautzberger

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

(Eingang beim Abgeordnetenhaus am03.Februar 2011)

Baukammer Berlin 1/2011 | 29

Baukultur / Denkmalschutz

Bezirk Bestand Bestandskorrektur Bestand01.01.2009 2009 31.12.2009

Mitte 26.762 55 26.849Friedrichshain-Kreuzberg 15.437 -184 15.556Pankow 43.794 917 44.251Charlottenburg-Wilmersdorf 43.768 305 42.910Spandau 26.379 -29 26.110Steglitz-Zehlendorf 61.301 1.816 62.786Tempelhof-Schöneberg 36.477 -88 36.248Neukölln 20.834 -20 20.704Treptow-Köpenick 40.140 1.318 41.137Marzahn-Hellersdorf 38.736 4.372 42.836Lichtenberg 30.653 -336 29.999Reinickendorf 44.163 -164 43.985Berlin gesamt 428.444 7.962 434.371

Bezirk Bestand Neupflanzungen31.12.2009 2009

Mitte 26.849 256

Friedrichshain-Kreuzberg 15.556 303

Pankow 44.251 294

Charlottenburg-Wilmersdorf 43.910 324

Spandau 26.110 3

Steglitz-Zehlendorf 62.786 100

Tempelhof-Schöneberg 36.248 175

Neukölln 20.704 104

Treptow-Köpenick 41.137 386

Marzahn-Hellersdorf 42.836 3

Lichtenberg 29.999 46

Reinickendorf 43.985 514

Berlin gesamt 434.371 2.508

Bezirk Bestand Fällungen Anteil der Fällungen31.12.2009 2009 2009 am Bestand

31.12.2009 Mitte 26.849 224 1 % Friedrichshain-Kreuzberg 15.556 0 0 % Pankow 44.251 754 2 % Charlottenburg-Wilmersdorf 43.910 487 1 % Spandau 26.110 243 1 % Steglitz-Zehlendorf 62.786 431 1 % Tempelhof-Schöneberg 36.248 316 1 % Neukölln 20.704 214 1 % Treptow-Köpenick 41.137 707 2 % Marzahn-Hellersdorf 42.836 275 1 % Lichtenberg 29.999 364 1 % Reinickendorf 43.985 528 1 % Berlin gesamt 434.371 4.543 1 %

Drucksache 16 / 15 085 – Kleine Anfrage – 16. Wahlperiode

Kleine Anfrage des Abgeordneten Stefan Ziller (Bündnis 90/ Die Grünen) vom 13. Januar 2011 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Januar 2011) und Antwort

Entwicklung des Baumbestandes (2009/2010)

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 29

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Die Sehnsuchtnach Stillstand istso stark gewor-den, dass bereitsein neuer Bahn-hof Proteste aus-löst. Zukunftsfä-hig ist das nicht,findet MichaelMiersch

Die Bewohnerdes Münchner Glockenbachviertels fan-den eine Mitteilung des städtischen Bau-referats im Briefkasten. Die Kastanie inder Hans-Sachs-Straße, hieß es darin,müsse „laut der gutachterlichen Unter-suchung eines externen Sachverständi-gen“ gefällt oder die Krone stark „einge-kürzt“ werden. Der Baum stelle eineGefahr dar. Das Baureferat werde aberalles tun, um ihn zu erhalten.

Deutschland im Jahr 2010: Während dieWaldfläche alljährlich um 176 Quadratki-lometer anwächst, bittet die Verwaltungeiner Millionenstadt die Bürgern um Ver-ständnis, dass eine einziger morscherBaum gestutzt werden soll, oder imäußersten Notfall sogar - Oh Gott! - gefällt.

Außerhalb Deutschland würden die mei-sten Menschen diesen Brief des Baure-ferats für einen Witz halten. In Deutsch-land tut eine Stadtverwaltung gut daran,die Bürger im Vorfeld zu beschwichtigen.Denn was passiert, wenn sie es nicht tut,kann man gerade in Stuttgart besichti-gen. Dort sollen für den Umbau desBahnhofs 282 Parkbäume gefällt wer-den, und die Bürgerseele kocht. DassStuttgart einer der wenigen verbliebenenSackbahnhöfe Deutschlands ist, unddadurch einen Bremsklotz im Bahnnetzdarstellt, wird von den Protestierendenebenso beiseite gewischt, wie die Tatsa-che, dass nach den Bauarbeiten mehrBäume gepflanzt werden sollen, alsgefällt wurden.

Es gibt durchaus vernünftige Kritik, andem Projekt „Stuttgart 21“. Die Bürgerwurden während der über zehn Jahre lan-gen Planungsphase nicht genügend be-teiligt (so empfinden es zumindest die Pro-jektgegner). Wie bei allen Großbauten kames zu einer Kostenexplosion. Die emotio-nale Triebkraft des Protests, dem sichinzwischen Zehntausende Schwabenangeschlossen haben, wächst jedochnicht aus solchen Sachfragen. Es gehtums Grundsätzliche: Beton gegen Baum.

Bei einer der Demonstrationen versam-melten sich die Bahnhofsgegner zueinem bizarren Gelöbnis, dessen heiligerErnst an DDR-Jugendweihen erinnert:„Wir geloben den Bahnhof zu schützen,den Nordflügel, den Südflügel. Wir gelo-ben, den Park zu schützen, jedenBaum…“

Manche Politiker wundern sich über diesoziale Zusammensetzung der Demon-stranten. Es sind nicht nur die üblichenGymnasiasten und Studenten, die Spaßam Gemeinschaftserlebnis haben. Auchdie Waldschrat-Fraktion aus den ein-schlägigen Naturschutzverbänden stelltnur eine Minderheit. Es ist ein Protest ausder Mitte der Gesellschaft, dem saturier-ten schwäbischen Bürgertum. Das ist einschlechtes Zeichen für den geistigenZustand Baden-Württembergs und dergesamten Republik.

Seit vier Jahrzehnten hat man sich hier-zulande daran gewöhnt, dass nahezujede neue Technik als Risiko betrachtetund wütend abgelehnt wird. Wenn jetztschon ein unterirdischer Bahnhof als zu

revolutionär gilt, fragt man sich, was alsnächstes auf die Verbotsliste des Öko-Konservativismus gerät. „Die Bereit-schaft der Leute, Veränderungen grund-sätzlich erst einmal als etwas Positiveszu betrachten, scheint verloren gegan-gen zu sein,“ sagt Wolfgang Drexler, Pro-jektsprecher von „Stuttgart 21“. Wasgeht in einem Land vor, dessen Zukunfts-vision einem Museumsdorf gleicht? Unddies sogar in eine Region, die einmal alsein Zentrum deutscher Erfinder-. Inge-nieurs- und Unternehmerkultur galt.

Immer größerer Teile der so genanntenEliten betrachten die Zukunft als Bedro-hung, Fortschritt als Illusion und Technikals verdächtig. Alles soll bleiben wie esist oder besser noch so werden, wie esfrüher war. Kulturpessimismus paart sichmit religiöser Wirtschaftsfeindlichkeitund linkem Antikapitalismus. WährendMillionen zukunftshungrige Menschenauf der Welt forschen, erfinden, entdek-ken und verändern, um ihre Lebensum-stände zu verbessern, glauben viele hier-zulande man könne sich auf den Errun-genschaften der Vergangenheit ausru-hen. Dabei führen sie gern die „kommen-den Generationen“ im Munde. Wären frü-here Generationen so eingestelltgewesen, gäbe es in Stuttgart gar keinenBahnhof – und keinen Wohlstand.

Baukultur / Denkmalschutz

30 | Baukammer Berlin 1/2011

„Stuttgart 21“

Die Sehnsucht nach StillstandMichael Miersch

Anläßlich desTages des offe-nen Denkmals2009 wurde aufder Veranstaltungvon HTW undBaukammer dasProjekt “Indu-striesalon Schö-neweide” vorge-stellt, sh. Bau-

kammerheft 04/2009. Offizielle Eröffungwar am 7. Oktober 2009. Schirmherrensind der Berliner Wirtschaftssenator Wolfund die Bezirksbürgermeisterin Fr.Schöttler.

Inzwischen konnte der 1. Geburtstaggefeiert werden. Das soll Anlaß seinnachzusehen, was aus dem vorgestell-ten Projekt wurde. 1898 eröffnete dieAEG ihre erste Fabrik in Oberschönewei-de, das Kabelwerk Oberspree.

1920 entstand die Transformatorenfabrik(TRO) Oberschöneweide.

Autoproduktion (übrigens die erstenElektroautos), Rüstungsproduktion, Ent-eignung nach dem Krieg und Weiterbe-stehen als Volkseigener Betrieb sind nurSplitter der über 100-jährigen Entwick-lung eines der größten und bedeutend-sten Industriestandorte Berlins und zeit-weise Deutschlands. Ende der 1980er-Jahre begannen Mitarbeiter des WF(Werk für Fernsehelektronik) Exponateaus der Firmengeschichte zu sammeln.Die Ausstellung “Technik im Turm” imPeter-Behrens-Bau entstand. WinfriedMüller, einer der ersten Sammler, bautheute die Exponate als “Elektronenröh-renschau” im Industriesalon auf.

Wende-Zeit. So wie an vielen anderenOrten wurde auch in Oberschöneweideübertragen, evaluiert, abgewickelt. Vonden ehemals über 22000 Beschäftigten

Baukultur - Industriekultur - Alltagsleben

Ein Jahr Industriesalon OberschöneweideDipl.-Ing. M. Sc. Wilfried Wolff

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 30

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ist fast nichts übrig geblieben, außer lee-ren Fabrikhallen. Auch Samsung kamund ging. In der großen MaschinenhalleWilhelminhofstraße/Edisonstraße kündetnur noch das große AEG-Logo vomGlanz vergangener Zeiten. Jugendwei-hefeiern und Nachtflohmärkte bringengelegentlich etwas Publikum in das leereAreal. Die Reinbeckhallen als großes Kul-tur- und Kunstprojekt geplant, stehennoch immer leer.

Mit der HTW ist der erste wirkliche Licht-blick entstanden.

Zurück zur Sammlung. Der Gründer derFa. Silicon Sensor, ehedem selbst im WFtätig erwarb die Sammlung. Sie drohte,wegen des Verkaufs der Immobilie durchSamsung, auf dem Schrott zulanden. ImAugust 2009 gründete sich dann ein Ver-ein, um die in Kellern und auf Dachbödenlagernden Schätze zu retten.

Mehrere hundert m3, z.T. äußert zer-brechlicher Glasröhren, wurden verpacktund zogen vom Behrensbau in ein ehe-maliges Fabrikgebäude des TRO, in dieReinbeckstraße, um. Seither wird erfaßt,sortiert, katalogisiert, systematisiert undgestaunt, gestaunt und gestaunt. DasMaterial ist schier unübersehbar. Einer-seits sind es die technischen Erzeugnis-se wie Elektronenröhren, Fernseher,Radios. Andererseits sind es Produktdo-kumentationen, Lieferscheine, Brigade-tagebücher, Fotoalben.

Studenten der HTW und eine MAE-Kraftinventarisieren zur Zeit die Fotos.

Ehemalige WF-Mitarbeiter helfen beimOrdnen und Kommentieren der Objekte.Welche Röhre wurde wofür entwickelt?

Woher kamen, oft auf Umwegen, dieMaterialien. Was wurde wohin geliefertoder exportiert? Zwischen 1984 und1994 wurden (in Toshiba-Lizenz) fast 4,5Millionen Farbbildröhren gefertigt.

Was ist das Besondere am Industriesa-lon?

Baukammer Berlin 1/2011 | 31

Baukultur / Denkmalschutz

Störsender aus der Zeit des Kalten Krie-ges, um den Empfang des RIAS zu stören

Industriedesign, Ventilator von P. Behrensaus den 1920-er Jahren

SSB Spezial Seminare Bau GmbH Stolberger Str. 84 50933 Köln Telefon: 0221 5497-348 Telefax: 0221 5497-377 E-Mail: [email protected]

18. Leipziger Baurechtsforum27. und 28. Mai 2011

Baurecht aktuell – mehr Rechtssicherheit für Baubeteiligte.

Genau das bietet Ihnen das 18. Leipziger Baurechtsforum auch 2011 wieder. Melden Sie sich jetzt für die bewährte Veranstaltung an und freuen Sie sich auf zahlreiche praxis-nahe Vorträge zu aktuellen baurechtlichen Themen von hochkarätigen Referenten sowie einen interessanten Erfahrungsaustausch mit Kollegen.

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Mitglieder der Baukammer Berlin erhalten 10 % Rabatt!Bitte geben Sie bei Ihrer Online-Anmeldung im Feld „Bemerkungen“Ihre Mitgliedsnummer und das Kennwort BKB an.

Diese Themen erwarten Sie:▪ Nachunternehmerschaft aus vergaberechtlicher Sicht

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▪ Gesamtschuldnerischen Haftung zwischen Architektund Bauunternehmer – Aktuelle Rechtsprechung

▪ Die Mängelhaftung des Planers

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Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 31

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Der Industriesalon ist kein Museum imüblichen Sinne. Es wird gesammelt undausgestellt. Es wird gekennzeichnet undpräsentiert. Soweit so üblich. Nur dasSammeln beschränkt sich nicht auf

Objekte und Dokumente. Fr. Reum-schüssel, die Vorsitzende des Vereins,dokumentiert mit Ihrer Kamera Lebens-geschichten. Ehemalige Mitarbeitererzählen ‘wie es damals war’.

Sie erzählen über die Arbeit im Drei-Schicht-System, die Erwirtschaftung vonDevisen, ihren Produkten, die in diesozialistischen Bruderländer, in den Irak,nach Ägypten, Westeuropa und selbstJapan geliefert wurden. Schränke vollerAkten und Fotos bergen unzähligeGeschichten.

Und noch etwas ist außergewöhnlich, dieEinheit von technischen Geräten, Prä-sentation von Industrie- und Lebens-und Arbeitsgeschichte, Kindergärten,Kinderferienlager, Ferienplätze, medizini-sche Betreuung. Wer kann heute nochetwas mit Titelkampf, Presseschau undDSF anfangen? Welches heutige Unter-nehmen würde Mitarbeiter auszeichnen,nur unter der Bedingung, daß sie auchgenügend Punkte in der Kulturarbeitgesammelt haben?

Eine Lebens- und Arbeitswelt wird nach-

vollziehbar, die so völlig verschiedenist/war von den heutigen Erfahrungen.

Der Name Industrie-SALON wurde mitBedacht gewählt. Monatlich finden Vor-träge zur Technik- und Kiezgeschichtestatt. Zur Zeit ist, bei einer Hallentempe-ratur von 12°C, Winterpause. Ab Aprilgeht es weiter. Inzwischen ist ein Bereichabgeteilt und eingehaust in dem ab dernächsten (Winter)Saison geheizt und ver-anstaltet werden kann.

Kooperationen mit der benachbartenHTW zur technischen Konservierung ein-zelner Objekte sind auf den Weggebracht. Mit dem Heimatmuseum, demKulturamt und dem Tourismusverein wirdversucht regionale Industriekultur undTourismus zu verbinden.

Ein virtueller Besuch des Industriesalonskann auf der Internetseite ‘www.indu-striesalon.de’ ebenso empfohlen wer-den, wie ein Besuch vor Ort. Geöffnet istjeden Mittwoch von 14.00-18.00 Uhr undnatürlich nach vorheriger Anmeldung.

Baukultur / Denkmalschutz

32 | Baukammer Berlin 1/2011

Internationales Ferienlager M.I. Kalinin amFrauensee, betreut und finanziert vom WF

Im Namen des Senats von Berlin beant-worte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:

1. Seit wann sind die AVUS-Tribünen ver-äußert worden und welche baurechtli-chen Möglichkeiten sind bei einer bauli-chen Umgestaltung der AVUS-Tribünengegeben?

Zu 1.: Nach Aussage der Bundesanstaltfür Immobilienaufgaben wurde dasGrundstück mit Kaufvertrag vom02.12.2005 an Privat verkauft. DerBesitz- und Lastenwechsel erfolge zum01.08.2006. Nach Auskunft des Be-zirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf(BA) liegt ein Bebauungsplan nicht vor,so dass sich die planungsrechtlicheZulässigkeit von Vorhaben nach §§ 34,35 BauGB richtet.

2. Welche Nutzungspläne für die AVUS-Tribünen sind dem Berliner Senatbekannt?

Zu 2.: Nach Auskunft des BA sehen diezuletzt im November 2010 durch den

Eigentümer vorgestellten Pläne die Nut-zung der AVUS-Tribünen als Veranstal-tungseinrichtung (Public Viewing) vor.

3. Inwieweit stehen die AVUS-Tribünenunter Denkmalschutz und wie sieht dasdiesbezügliche Verfahren bei einemUmbau der Tribünen aus?

Zu 3.: Die 1936-37 nach Entwürfen vonFritz Wilms und Walther Bettenstaedterrichtete AVUS-Zuschauertribüne istBestandteil des festgelegten Denkmal-bereichs (Gesamtanlage). Deshalbbedürfen Umbauten der denkmalge-schützten Tribüne der vor-herigen Erteilung einer Bau-genehmigung bzw. einerdenkmalschutzrechtlichenGenehmigung. Im Geneh-migungsverfahren sindprüffähige Unterlagendurch den Antragsteller vor-zulegen.

4. Welche Erkenntnisse hatder Berliner Senat bezüg-

lich eines Umbaubeginns der AVUS-Tri-bünen und inwieweit ist mit Verkehrsein-schränkungen während des Umbaus zurechnen?

Zu 4.: Erkenntnisse liegen darüber nichtvor.

5. Inwieweit besteht die Absicht ein Ver-kehrsgutachten für künftige Nutzung derAVUS-Tribünen zu erstellen und mit wel-cher Mehrbelastung ist nach Auffassungdes Berliner Senats zu rechnen?

Zu 5.: Der Bedarf für eine entsprechendeUntersuchung wäre im Rahmen einesGenehmigungsverfahrens zu klären.

Berlin, den 28. Dezember 2010

In Vertretung Dr. Christian Sundermann

Senatsverwaltung für Finanzen

(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 11. Januar 2011)

Drucksache 16 / 14 993 – Kleine Anfrage – 16. Wahlperiode

Kleine Anfrage des Abgeordneten Andreas Statzkowski (CDU)vom 08. Dezember 2010

(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 09. Dezember 2010) und Antwort

Zukunft der AVUS-Tribüne

Foto: Mike Wolff

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 32

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Über 100 Millionen Kubikmeter Stahlbe-ton werden im Jahr in Deutschland ver-baut. Stahlbeton ist damit der wichtigsteBaustoff, der in Deutschland genutztwird. In Deutschland begann der Sieges-zug des „Eisenbetons“ vor etwa 125 Jah-ren, 1884, als Conrad Freytag in Trier einefranzösische Erfindung sah: Betonbau-teile, die mit einer eingelegten Verstär-kung aus Eisenstäben und Drahtgewebehergestellt worden waren. Es handeltesich um die Erfindung des Herrn Monieraus Paris. Freytag hatte wohl intuitiv eineVorstellung von den Möglichkeiten, die indieser neuen Bauweise steckten. Wasdanach passierte, erzählt der folgendeBeitrag.

1 Die Vorgeschichte

Vor nur rund 125 Jahren fiel 1884 sozusa-gen der Startschuss für die Eisenbeton-bauweise in Deutschland. Zu dieser Zeithatte sich die Welt durch die fortge-schnittene industrielle Revolution bereitswesentlich verändert. Eine bedeutendeKomponente war die mengen- und qua-litätsmäßige Steigerung der Eisengewin-nung. Schon Ende des 18. Jahrhundertswar von Henry Cort in Großbritanniendas Puddelverfahren zur Erzeugung vonzähem, schmiedbarem und vor allemauch zugfestem Eisen erfunden worden.Der beschwerliche Puddelprozess ließsich nur begrenzt industrialisieren, aberbis 1860 hatte Henry Bessemer das Kon-verterverfahren zum Erblasen von Flus-

seisen in größerer Quantität entwickelt.Dieses Verfahren war bereits allgemeinim Einsatz2.

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts hattesich Eisen mehr und mehr als neuer Bau-stoff etabliert. Eine weitere Komponentewar das Aufkommen der Eisenbahn, dasgegen Mitte des 19. Jahrhunderts zueiner epochalen, heute kaum mehr nach-zuempfindenden Verbesserung desLandverkehrs geführt hatte. Der erstePersonenzug fuhr in Deutschlandbekanntlich zwischen Nürnberg undFürth im Jahre 1835. Rund 50 Jahre spä-ter existierte nach stürmischem Aufbaubereits ein dichtes Streckennetz. Perso-nen und Güter konnten in großer Anzahlbzw. Menge über weite Entfernungen mitzuvor nicht vorstellbarer Geschwindig-keit sicher transportiert werden.

Der Konstruktive Ingenieurbau, dessenEntwicklung um die Wende vom 18. zum19. Jahrhundert begonnen hatte, konntebereits großartige Leistungen im Brük-kenbau, aber auch im Hochbau vorwei-sen und hatte einen beachtlichen Standauf wissenschaftlicher Basis erreicht, dereng mit den gleichzeitig zu verzeichnen-den Fortschritten des Eisenbaus ver-knüpft war. Letztere hatte drei Impulsezur Voraussetzung.

Der erste Impuls ging vom neuen Bau-stoff Eisen aus, der in zunehmend größe-rer Menge und vor allem in immer besse-rer Qualität verfügbar wurde. Die fein-gliedrigen Eisenkonstruktionen hatten

für ihre systematisch fortschreitendeEntwicklung einen jeweils dafür hinrei-

chenden Stand der statischen Erkennt-nisse zur Voraussetzung. Dieser zweiteImpuls hatte seine ursprünglichen Wur-zeln in Frankreich mit der Gründung derÉcole des Ponts et Chaussées 1747 inParis. Zwar waren schon seit der Renais-sance statische Fragen von Mathemati-kern und Physikern aus wissenschaftli-cher Neugier untersucht worden, aberdie gewonnenen Erkenntnisse hattenüber rund 150 Jahre mangels entspre-chender Ausbildung der Baumeister kei-nen Eingang in den Entwurf der Tragwer-ke gefunden, der wie von altersher aufder Basis von tradierten Erfahrungsre-geln erfolgte.

Nunmehr wurden derartige Erkenntnissefür die praktische ingenieurmäßigeAnwendung aufbereitet und weiterent-wickelt. Der dritte Impuls für den Eisen-bau ging von dem schon erwähnten, sichgeradezu explosionsartig vollziehendenAusbau des Eisenbahnnetzes aus. Vorallem Brücken wurden in großer Zahl,von hoher Tragfähigkeit und Steifigkeitund mit z.T. bisher nicht gekannten Stüt-zweiten erforderlich, um das neue Ver-kehrsmittel über Flüsse und Meeresarmesowie Täler und Schluchten hinwegzu-führen 3.

Die erste weitgespannte Balkenbrückeauf dem Kontinent war bereits 1857 beiDirschau über die Weichsel erbaut wor-den4. Drei der ursprünglich sechs Felderdieser damals international beachtetenGitterbrücke sind bis heute im Original-zustand erhalten und bilden ein einzigar-tiges Denkmal der damaligen Ingenieur-baukunst (Abb. 1).

Längst erregten schon kühne eiserneRheinbrücken und zunehmend großeBahnhofshallen Aufsehen und Bewunde-rung, als bewehrter Beton in Deutsch-land noch völlig unbekannt war. Immer-hin:

Die Erfindung des Portlandzements inGroßbritannien im Jahre 1824 durchJoseph Aspdin lag schon rund fünfzigJahre zurück. Vermutlich haben aber erstder Sohn William Apsdin 1843 und IsaacCharles Johnson 1844 Zementklinker biszur Sinterung gebrannt und damit „ech-ten Portlandzement“ im heutigen Sinnehergestellt.

Baukammer Berlin 1/2011 | 33

Baukultur / Denkmalschutz

Über die Wiege des Eisenbetonbaus in DeutschlandDer Weg des Eisenbetons von Frankreich nach Deutschland führte über die Pfalz*

Prof. em. Dr.-Ing. Wieland Ramm

Prof. em. Dr.-Ing. Wieland Ramm

studierte von 1957 bis 1964 das Bauingenieurwesen an derTH Darmstadt, war von 1964 bis 1968 wissenschaftlicherMitarbeiter von Prof. Dr.-Ing. E.h. Kurt Klöppel am dortigenInstitut für Statik und Stahlbau, promovierte 1969 zum Dr.-Ing. und war von 1971 bis 1980 leitender Angestellter ineinem Ingenieurbüro und bei der Fa. Hochtief AG; von 1980bis 2002 war er Professor für Massivbau und Baukonstrukti-on an der Universität Kaiserslautern, von 1985 bis 1996 Mit-glied im Beirat und ab 1992 des Vorstandes der VDI-Gesell-schaft Bautechnik; er ist Träger der Emil-Mörsch-Denkmün-ze des Deutschen Beton- und Bautechnikvereins

* Überarbeiteter und ergänzter Nachdruckdes Beitrags „Nicht nachlassen zwingt“aus1

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 33

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Die Möglichkeit, mit dem neuen hydrauli-schen Bindemittel Zement ein vorzügli-ches Kunstgestein, eben Beton, in belie-biger Form herzustellen, wurde alsbaldüberall für die Fertigung von vielerleiBetonwaren, insbesondere auch vonRöhren, genutzt (Abb. 2).

Aber auch für einfache Bauteile wie Mau-ern, Wände und insbesondere Funda-mente wurde zunehmend Beton verwen-det. So kam z. B. schon bei der Pfeiler-gründung der Dirschauer Weichselbrük-ke Beton zum Einsatz, und zwar sogarals Unterwasserbeton.

Der wachsende Bedarf an Zement, derzunächst recht teuer aus Großbritannieneingeführt werden musste, führte zurGründung von Zementfabriken auch aufdem Kontinent, so in Deutschland zuerstin Züllchow bei Stettin durch den Chemi-ker Hermann Bleibtreu im Jahre 1853.Zahlreiche weitere Werksgründungenfolgten, hierunter 1864 die der Portland-Cement-Fabrik Dyckerhoff und Söhne in

Amöneburg und 1868 die der Zement-werke in Heidelberg.

Die geringe Zugfestigkeit des unbewehr-

ten Betons bedeutete eine starke Ein-schränkung für die Einsatzmöglichkeitendieses neuen Baustoffs. Seine hoheDruckfestigkeit ließ aber immerhin den

Baukultur / Denkmalschutz

34 | Baukammer Berlin 1/2011

Abb. 3: Aquädukt aus unbewehrtem Beton von 1885 über die Murgbei Langenbrand (Kreis Rastatt) mit einer Spannweite von 40 m6Abb. 2: Stand der Dyckerhoff´schen Firmen auf der Gewerbe-Ausstel-

lung des Königreichs der Niederlande und der niederländischen Kolo-nien im Jahre 1879 in Arnheim5

Abb. 1: Alte Weichselbrücke

in Dirschau,

a) Lithographie von1855 als Animation

der in Baubefindlichen Brücke

(Zeitschrift fürBauwesen, 1855)

b) heutiger Zustand(Aufnahme des

Autors)

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Bau von Bogenbrücken zu. EngagierteIngenieure und Unternehmer errichtetendamals eine Vielzahl solcher Brücken ausunbewehrtem Beton, und zwar nicht nurkleinere Durchlässe mit halbkreisförmi-ger Einwölbung, sondern auch Brückenmit flachen Bögen und teilweise respek-tablen Spannweiten (Abb. 3).

Bekanntlich blieb es nicht auf Dauerbeim Stampfbeton, wie der unbewehrteBeton genannt wurde, weil er recht steifangemacht und durch Stampfen ver-dichtet wurde. Schon bald kamen findigeKöpfe auf die Idee, Betonteile, die sichhäufig als recht zerbrechlich erwiesen,durch das Einbetten von Draht oderEisenstäben bezüglich ihrer Haltbarkeitund Tragfähigkeit zu verbessern. Zu nen-nen sind Francois Coignet, Joseph LouisLambot und Josef Monier in Frankreich,der Brite William Boutland Wilkingsonund Thaddeus Hyatt in der USA7. Vondiesen wurde Monier, wie sich zeigensollte, bedeutsam für die Entwicklung inDeutschland. Zwar blieb ihm, der vonHaus aus Gärtner war, wohl zeitlebensdie Einsicht in das Grundprinzip derEisenbeton-Verbundbauweise verwehrt,aber er betrieb einen systematischenPatentschutz und ein ausgesprochenesMarketing. So erhielt Monier auch bereits1881 vom Kaiserlichen Patentamt in Ber-lin ein Deutsches Reichspatent zuge-sprochen, dies zu einer Zeit, als inDeutschland noch niemand darangedacht hatte, Betonbauteile mit einerBewehrung zu versehen.

2 Die Firma Freytag und Heidschuchin Neustadt a. d. Haardt

Am 7. August 1846 wurde in Lachen beiNeustadt a. d. Haardt, dem heutigenNeustadt a. d. Weinstraße, Conrad Frey-tag geboren, der eine zentrale Rolle beider Einführung der Eisenbetonbauweisein Deutschland spielen sollte. Er ent-stammte einer alten pfälzischen Bauern-familie, war also von Haus aus kein Bau-mensch. Seine Herkunft hatte ihm aberFleiß, Zähigkeit und die Zielstrebigkeitmitgegeben, nicht nur um die fehlenden,aber nötigen Kenntnisse zu erwerben,sondern diese auch in schöpferischer,unternehmerischer Tätigkeit umzuset-zen. „Nicht nachlassen zwingt“ war seinWahlspruch, und sein Lebensweg sollteeine permanente Bestätigung diesesLeitsatzes werden.

C. Freytag übersiedelte nach Neustadtund errichtete dort 1871 in der Thalstra-ße ein Wohn- und Geschäftshaus, in demspäter für lange Jahre die Hauptverwal-

tung der Wayss & Freytag AG ansässigsein sollte. Bevor es aber soweit kam,musste noch eine Reihe von Entwick-lungsschritten vollzogen werden, die voneinigen wenigen Männern getragen wur-den und die aus heutiger Sicht durchausspannend und teilweise fast abenteuer-lich anmuten.

Vor 135 Jahren, am 15. Juni 1875, grün-dete C. Freytag im Alter von 28 Jahrenzusammen mit seinem Schwager CarlHeidschuch die Offene Handelsgesell-schaft Freytag und Heidschuch mit Sitzin Neustadt a. d. Hardt. Wie eine Zei-tungsanzeige des Unternehmens ver-deutlicht, war das primäre Geschäftszielder Baumaterialien-Handel (Abb. 4). DieInhaber gewannen das Alleinvertre-tungsrecht bedeutender Herstellerwerkewie der Keramikfabrik Villeroy u. Boch inMettlach/Saar, der Stuttgarter Gipswer-ke und des Zementwerks Heidelberg.Man begann, mit Erfolg selbst verschie-denerlei Betonwaren zu produzieren, ins-besondere auch „Cementröhren“ mitverschiedener Querschnittsform undGröße. Die bei der laufenden Kundenbe-ratung erworbenen Kenntnisse versetz-ten das junge Unternehmen in denStand, selbst zunehmend kleine Bauauf-träge zu übernehmen, so insbesonderesogenannte Zementarbeiten wie Estricheund Bodenbeläge, aber auch Bauteileaus Stampfbeton wie Fundamente, Wän-de und Gewölbekappen8.

Getragen sicherlich auch von dem allge-

meinen wirtschaftlichen Aufschwung imGefolge der sogenannten Gründerjahre,nahm die Firmengründung eine günstigeEntwicklung. Schon bald wurden von derFreytag und Heidschuch OHG Aufträgenicht nur in den übrigen Teilen der Pfalz,sondern auch in Elsaß-Lothringen, inBaden, Württemberg und Hessen über-nommen und erfolgreich ausgeführt.

3 Der erste Schritt:Conrad Freytags Erwerb derMonier-Patente

1884 sah Conrad Freytag anlässlicheiner seiner zahlreichen Geschäftsreisenin Trier etwas völlig Neuartiges. Auf einerdortigen Baustelle wurden Betonbauteilemit einer eingelegten Verstärkung ausEisenstäben und Drahtgewebe herge-stellt. Wie er in Erfahrung brachte, han-delte es sich um die patentgeschützteErfindung eines Herrn Monier in Paris,der zu Werbezwecken in Trier einen Was-serbehälter und Geschossdecken aus-stellen wollte. Freytag war höchst beein-druckt und musste wohl intuitiv sogleicheine Vorstellung von den Möglichkeitenentwickelt haben, die in dieser neuenBauweise steckten.

Nach Hause zurückgekehrt, nahm ersofort mit seinem Geschäftsfreund Phil-ipp Jousseaux in Offenbach a. M. Kon-takt auf. Die dort ansässige Firma Mar-tenstein und Jousseaux hatte einAbdichtungsverfahren entwickelt, dasvon dem Unternehmen Freytag undHeidschuch in Lizenz eingesetzt wurde9.Nur wenige Wochen später reisten C.Freytag und Jousseaux gemeinsam zuMonier nach Paris. Sie besichtigten ver-schiedene Bauten, die nach dem Monier-schen Verfahren mit bewehrtem Betonausgeführt waren, und wurden sich mitMonier bald handelseinig. Der mittlerwei-le 38jährige Freytag erwarb für seineNeustadter Firma die Rechte aus dendeutschen Monierpatenten für Süd-deutschland und sicherte sich zugleichdas Vorkaufsrecht für Norddeutschland.Jousseaux war wesentlich zurückhalten-der und erwarb die Rechte lediglich fürein Gebiet von 30 km um Offenbach her-um.

Der damals abgeschlossene Vertrag istnicht erhalten, aber aus einem späterenErneuerungsvertrag kann man die Moda-litäten der vertraglichen Regelungen ent-nehmen [9]. Monier standen danach50% des Reingewinns zu, der sich nachAbzug folgender Kosten von der gezahl-ten Bausumme ergab:

� Löhne der Arbeiter,

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Abb. 4: Anzeige der Firma Freytag undHeidschuch, Neustadt a. d. Haardt, von1883 (Stadtarchiv Neustadt a. d. Weinstra-ße)

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� Materialkosten und Transport,

� Anreisekosten der Arbeiter,

� 15% allgemeine Geschäftskosten.

Monier hatte im Gegenzug die Hälfte derKosten für die Werbung zu tragen, die zurEinführung der Bauweise in Deutschlandnotwenig war, allerdings bei größerenAufwendungen über tausend Francs erstnach Rückfrage in Paris und Zustim-mung von dort.

Nunmehr lagen die Rechte für diese neueBauweise mit epochemachendemPotenzial praktisch für ganz Deutschlandin den Händen einer kleinen NeustadterFirma mit beschränkter regionalerBedeutung. Damit hätte diese Entwick-lungslinie bereits zu Ende sein können,wenn sich nicht zufällige Verbindungen-förderlich ausgewirkt hätten.

Zunächst aber ging C. Freytag noch imJahre 1884 pragmatisch daran, die neueBauweise selbst auszuprobieren. Daserste „Bauwerk“ war kurioserweise eineHundehütte (Abb. 5). Diese ist sogarerhalten und befindet sich heute im Deut-schen Museum in München. Des Weite-ren entstand eine kleine Fußgängerbrük-ke in einem Park in Neustadt (Abb. 6).

4 Der zweite Schritt:Freytags Verbindung mit demIngenieur G. A. Wayss

Etwa ein Jahr war vergangen, da trafensich 1885 Freytag und sein SchwagerHeidschuch mit dem jungen IngenieurGustav Adolf Wayss (1851 –1917) imHotel „Pfälzer Hof“ in Ludwigshafen9.

Das Ergebnis dieser Begegnung warzweierlei: Erstens übertrugen Freytagund Heidschuch die Rechtsansprüchean den Monierpatenten für ganzDeutschland mit Ausnahme von Süd-deutschland an Wayss, und zwar kosten-los. Diese als zunächst wenig geschäfts-tüchtig anmutende Entscheidung von C.

Freytag stellte sich, wie die Zukunft zei-gen sollte, als äußerst weitsichtig heraus.Zweitens wurde der Grundstein gelegtfür eine Kooperation zwischen G. A.Wayss und C. Freytag, die sich trotz dermenschlichen Verschiedenheit beiderPartner als fruchtbar und von langjähri-ger Dauer erwies.

Wer war G. A. Wayss und wie kam dieVerbindung mit C. Freytag zustande? ImGegensatz zu Freytag war Wayss demBauen von Jugend an verbunden. AlsSohn eines schwäbischen Bauunterneh-mers hatte er an der Baugewerbeschuleund am Polytechnikum in Stuttgart stu-diert. Nach einiger Zeit im württembergi-schen Staatsdienst, in der er bei Bahn-bauten den Einsatz von Stampfbetonkennenlernte, gründete er schließlich1879 in Frankfurt a. M. mit einem Partnerdie Firma Wayss und Diss, die Bürger-steige aus Beton herstellte9.

Von Frankfurt aus besuchte G. A. Wayss1885 eine Gewerbeausstellung in Ant-werpen. Dort kam er auf dem Stand derbelgischen Firma Picha et Fréres mitEisenbeton in Berührung. Diese Firmawar nämlich Moniers Lizenznehmerin inBelgien. Auch Wayss muss von der neu-artigen Bauweise unmittelbar beein-druckt gewesen sein. Er suchte den Kon-takt zu dem deutschen Lizenzinhaber C.Freytag, möglicherweise über eine Ver-mittlung durch Jousseaux in Offenbach.

G. A. Wayss (Abb. 7) war zwar ein ausge-

bildeter Ingenieur, aber im Grunde weni-ger theoretisch interessiert, dafür einaktiver, unternehmerischer, zugleich aberauch recht unruhiger Mensch. Nach derÜbernahme der deutschen Monier-Rechte außerhalb von Süddeutschlandbeendete er sein Engagement in Frank-furt am Main und ging nach Berlin in dieHauptstadt des Reiches, wo er die Bau-firma G. A. Wayss u. Co. gründete. Aus-führungsrechte an der neuen Bauweisefür Posen und Schlesien verkaufte ersogleich an die Firma Gebr. Huber inBreslau.

Nun begannen ereignisreiche Jahre, indie die Neustadter Firma Freytag undHeidschuch teilweise eingebunden war.

Wayss besuchte im Zuge seiner intensi-ven Akquisitionsbemühungen auch diedamals laufende Baustelle des neuenReichstagsgebäudes in Berlin. Hier trafer auf den Regierungsbauführer MatthiasKoenen (Abb. 8), der den Rohbau leitete.Dieser hervorragend ausgebildete Inge-nieur mit wissenschaftlichem Scharfsinnstand dem Ansinnen von Wayss, beimReichstag eisenbewehrte Betonwändeeinzusetzen, anfänglich äußerst skep-tisch gegenüber. Koenen sah drei Pro-blempunkte, die den dauerhaften Erfolg

von mit Eisenstäben bewehrtem Beton inFrage zu stellen schienen: Erstens einemögliche Rostgefahr des Eisens imBeton, zweitens eine unzureichende Haf-tung zwischen den Bewehrungsstäbenund dem umgebenden Beton und drit-tens die Zerstörung der Bauteile infolgeunterschiedlicher Ausdehnung der bei-den Baustoffe bei einer Erwärmung. Esgelang aber, durch gezielte Kleinversu-che die ersten beiden Gegengründe aus-zuräumen. Im Hinblick auf den drittenEinwand wurde Koenen in einer französi-schen Fachzeitschrift fündig. Dort war fürBeton eine Wärmedehnzahl angegeben,die mit der von Eisen nahezu überein-stimmte. Koenen war nun von demPotenzial der neuen Bauweise über-zeugt. „Von diesem Augenblick an warich entschlossen,“ so schrieb er später,„der Sache meine volle Aufmerksamkeitzu widmen, da ich mir voll bewusst war,

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Abb. 7: Gustav AdolfWayss(1851 – 1917)

Abb. 8: Matthias Koenen

(1849 – 1924)

Abb. 6: Kleine Fußgängerbrücke aus Eisen-beton in Neustadt a. d. Haardt 14

Abb. 5: Hundehütte aus Eisenbeton von1884, erstes Versuchs-„Bauwerk“ von C.Freytag (heute im Deutschen Museum inMünchen)14

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nunmehr die Grundbedingungen für eineneue Bauweise vor mir zu haben“10.

Koenen entwickelte sogleich ein Bemes-sungsverfahren für biegebeanspruchteEisenbetonplatten. Entsprechende Ver-suche bestätigten zum Erstaunen allerdas von Koenen vorausgesagte überausgünstige Tragverhalten. Es galt nun, dieBauherren, insbesondere die Behördenzu überzeugen. Koenen veröffentlichte1886 sein Bemessungsverfahren in einerkurzen Notiz im Centralblatt der Bauver-waltung (Abb. 9).

Wayss führte gleichzeitig ein umfangrei-ches Versuchsprogramm durch, um dieLeistungsfähigkeit der neuen Bauweisezu demonstrieren. Diese Belastungsver-suche wurden aus dem Hintergrund vonKoenen entworfen und begleitet, der offi-ziell als Bediensteter des preußischenStaates bei diesem Firmenprojekt nichtin Erscheinung treten wollte. Die Fa.Freytag und Heidschuch unterstütztedas Vorhaben, und einzelne Versuchefanden auch im Breslau bei der Fa. Gebr.Huber statt. In Berlin wurden 10 von deninsgesamt 14 Versuchsobjekten „durch

das Königliche Polizei-Präsidium am 23. Fe-bruar 1886 in Gegen-wart einer großen Zahlbedeutender Architek-ten und Ingenieureerprobt“ (Zitat aus12).Das Messprotokoll wur-de von der genanntenBehörde beglaubigt.Gleiches geschah beiden restlichen vier Ver-suchen durch einenRegierungs-Baumeisterals unabhängigemFachmann. Die Ver-suchsanordnungen unddie gewonnenen Ergeb-nisse, aber auch allge-meine Beschreibungenzur sogenannten„Monier-Bauweise“ undihren Anwendungsmög-lichkeiten wurden 1887in der sogenanntenMonier-Broschüre12

von Wayss veröffent-licht und in einer großangelegten Aktion in10.000 Exemplarenkostenlos verteilt. Mit-

verfasser bei wesentlichen Teilen diesesimmerhin 128 Seiten umfassendenBuches war aber wohl Koenen, was denetwas nebulösen Satz „Unter Mitwirkungnamhafter Architekten und Ingenieure“auf der Titelseite erklären mag (Abb. 10).Lediglich unter der Überschrift des Theo-rie-Kapitels der „Monier-Broschüre“ fin-det man einen namentlichen Hinweis aufM. Koenen (Abb. 11).

Wayss bedrängte Koenen fortwährend,als technischer Leiter in sein Unterneh-men einzutreten. Als der Rohbau desReichstags seiner Fertigstellung entge-genging, entschloss sich Koenen tat-sächlich zu diesem gewiss nicht alltägli-chen Schritt: Er verließ den Staatsdiensttrotz der sich abzeichnenden Karriere-aussichten und vollzog am 1. Juli 1888im Alter von 39 Jahren den Wechsel indas Wayss’sche Baugeschäft. 1889 wur-de dieses in die „Aktiengesellschaft fürMonierbau, vormals G. A. Wayss u. Co“umgewandelt. 1890 erwarb Wayss fürdas Berliner Unternehmen die Neustad-ter Firma Freytag und Heidschuch, diedamit ihre Selbstständigkeit verlor undfür einige Jahre als Niederlassung derBerliner Aktiengesellschaft tätig war [8].Schon vier Jahre später geriet letztereaber in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Wayss verließ 1893 sein Berliner Unter-

nehmen, das fortan mit dem Namen„Beton- und Monierbau AG“ unter derLeitung von Koenen weiterbestand. (Die-ses Unternehmen existierte bekanntlichbis Ende der 70er Jahre des vergange-nen Jahrhunderts).

C. Freytag konnte bei dieser Gelegenheitfür sein Neustadter Unternehmen dieSelbstständigkeit durch Rückkauf wie-derherstellen, und der Fortgang derGeschichte spielt nun wieder in der Pfalz.

5 Der dritte Schritt: Die Gründung des UnternehmensWayss & Freytag

1891 war Freytags Schwager Carl Heid-schuch verstorben, und so lag die Lei-tung in Neustadt seitdem allein in denHänden von C. Freytag. Bei dem Rück-kauf der Neustadter Firma aus derBeton- und Monierbau AG erwarb C.Freytag auch deren Niederlassungen inStuttgart, München und Luxemburg unddarüber hinaus eine Fabrik in Neckarau,in der Betonrohre nach dem sogenann-ten Zissler-Verfahren produziert wurden.

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Abb. 10: Titelseite der „Monier-Broschüre“12

Abb. 11: Überschrift des Theorie-Kapitels in der

„Monier-Broschüre“ mit dem Hinweis aufM. Koenen12

Abb. 9:Erste rechnerische Behandlung einesEisenbetonquerschnitts: M. Koenens Ver-öffentlichung im Centralblatt der Bauver-waltung11

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C. Freytag nahm den in Berlin ausge-schiedenen G. A. Wayss in sein Unter-nehmen auf, das daraufhin am 1. Febru-ar 1893 den Firmennamen „Offene Han-delsgesellschaft Wayss & Freytag“annahm. Zunächst leitete C. Freytag dasUnternehmen allein. 1896 wurde seinSchwiegersohn Otto Meyer (1865 –1939)Teilhaber und unterstützte fortan Freytagin der verantwortlichen Leitung der Fir-ma.

Der Briefkopf von 1898 (Abb. 12) weistauf den ersten Blick noch immer die altenGeschäftsfelder auf, allerdings ergänztum den hervorgehobenen Hinweis „Spe-zialität: Monierbauten“. Der Zeit entspre-chend und sicher werbewirksam warendie detaillierten Angaben über eine Viel-zahl von errungenen Medaillen undDiplomen.

Auf dem gleichen Briefbogen war amRand eine Auflistung über die angebote-nen Bauteile und Bauwerke abgedruckt(Abb. 13). Interessant ist hier der wieder-holte Hinweis auf die Feuersicherheit undsogar die Diebessicherheit der Bauwei-se.

Schließlich wurde im Jahre 1900 dieOHG in die Wayss & Freytag AG umge-wandelt. Wayss, der sich in Neustadtkaum betätigt hatte und der seine Haupt-aktivität inzwischen in ein weiteresWayss´sches Unternehmen in Wien ein-brachte, übernahm bei der Wayss &Freytag AG den Vorsitz im Aufsichtsrat.Der Vorstand bestand aus C. Freytag undO. Meyer.

6 Der vierte Schritt:Emil Mörsch wird Leiter des Technischen Büros

Um 1900 waren die bauaufsichtlicheGenehmigung und kontrollierendeBegleitung von Bauvorhaben durch dieBauaufsicht, sowohl bei der Planung alsauch bei der Ausführung, eine staatli-cherseits geregelte und längst etabliertePraxis. Die statische Berechnung undBemessung der Bauteile war bereits eineder unbedingten Voraussetzungen.

Der ganze Prozess vollzog sich nach denerlassenen baupolizeilichen Regelungenund Vorschriften. Für die neue Eisenbe-tonbauweise fehlten solche Genehmi-gungsgrundlagen bis dahin völlig. Nichtnur existierten keine baupolizeilichenVorschriften, es fehlten auch ausreichen-de und fundierte Bemessungs- undNachweisverfahren, wenn man einmalvon dem wenigen absieht, das Koenenhierzu bereits veröffentlicht hatte.

Dieser Mangel stellte sich mehr und mehrals ein schwerwiegendes Hindernis beider Akquisition von Aufträgen heraus.Offenkundig war ein echter Durchbruchder Eisenbetonbauweise bei dem dama-ligen fortgeschrittenen Stand des Inge-nieurbaus an die Voraussetzung gebun-den, dass sichere, theoretisch fundierteBerechnungs- und Nachweisverfahrengeschaffen wurden, die dann auch dieGrundlage für behördliche Vorschriftenwerden konnten. C. Freytag gelang es imJahre 1900, für diese Aufgabe einen jun-gen, äußerst begabten und wissen-

schaftlich kreativen Ingenieur für dasNeustadter Unternehmen zu gewinnen:Es war Emil Mörsch (1872 – 1950), (Abb.14).

E. Mörsch wurde in Reutlingen als Sohneines Tuchmachers geboren [8]. Er hatteam Polytechnikum in Stuttgart Bauinge-nieurwesen von 1890 bis 94 studiert undwar nun als junger Regierungsbaumei-ster im württembergischen Staatsdiensttätig, und zwar seit 1898 im Brückenbüroder Württembergischen Staatsbahn. C.Freytag begegnete Mörsch im Zusam-menhang mit Arbeiten der StuttgarterNiederlassung, wobei ihm sogleich nicht

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Abb. 13: Liste der angebotenen Leistungender Fa. Wayss & Freytag auf deren Briefbo-gen von 1898 (Stadtarchiv Neustadt a. d.Weinstraße)

Abb. 12: Briefkopf der Fa. Wayss & Freytagvon 1898 (Stadtarchiv Neustadt a. d. Wein-straße)

Abb. 14: Emil Mörsch (1872 – 1950)

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nur die ernste, besonnene Art des jungenMannes, sondern auch seine ausgespro-chene Ingenieurbegabung aufgefallensein soll. C. Freytag, wie immer schnellentschlossen, bemühte sich darum, die-sen fähigen Ingenieur für sein Unterneh-men zu gewinnen, und zwar mit Erfolg: E.Mörsch verließ den Staatsdienst undübernahm als 28-Jähriger am 1.2.1901die Leitung des Technischen Büros derWayss & Freytag AG in Neustadt a. d.Haardt. Neben der alltäglichen Bearbei-tung laufender Projekte wurde ihm aus-drücklich die übergeordnete Aufgabezugewiesen, eine wissenschaftlicheGrundlage für die Arbeiten des Unter-nehmens zu schaffen.

Abb. 15 zeigt die neue Wirkungsstättevon E. Mörsch, das bereits erwähnte,1871 von C. Freytag errichtete Büroge-bäude in der Neustadter Thalstraße, dasjetzt Sitz der Hauptverwaltung der Wayss& Freytag AG war. Mörsch ging mit Feu-ereifer ans Werk, und schon im Mai 1902wurde nach nur anderthalb Jahren vondem Unternehmen ein erstes Ergebnisseiner Arbeit in Buchform veröffentlicht.„Der Betoneisenbau“ war der heute rechtseltsam klingende Titel dieses immerhinschon 118 Seiten umfassenden Buches(Abb.16). Nach einem einleitenden Kapi-tel über die „Entwicklung und Anwen-dung des Betoneisenbaus“ lieferteMörsch bereits eine „Theorie der Beton-eisenkonstruktionen“, die nicht nur dieBiegebemessung für verschiedeneQuerschnittsformen enthielt, sondern

sich auch schon mit Schub- und Haupt-spannungen auseinandersetzte, wobeisogar eine allerdings noch unvollständi-ge Bemessung von Bügeln mitgeteiltwurde. (Dieses Buch war der Beginn vonimmer neuen Auflagen, die fortlaufendverbessert und erweitert wurden. Siemündeten schließlich in das vierbändigeWerk, das mit dem Titel „Der Eisenbeton-

bau“ international bekannt wurde (Abb.1713).

E. Mörsch war nun als Dreißigjährigerbereits ein bekannter Fachmann. Er hieltVorträge bei Sitzungen des DeutschenBeton-Vereins, der schon 1898 unterMitwirkung von C. Freytag und M. Koe-nen gegründet worden war. Vor allemwirkte Mörsch bei der Ausarbeitung derersten Eisenbetonvorschriften mit, die inPreußen 1904 erlassen wurden. Im glei-chen Jahr erhielt der erst 32 Jahre alteMörsch einen Ruf an die ETH Zürich alsOrdinarius für Statik, Brückenbau undEisenbetonkonstruktion. Er übernahmdiese Aufgabe, aber der Kontakt zumUnternehmen Wayss & Freytag bliebbestehen.

Vier Jahre später trat C. Freytag erneutan E. Mörsch heran, und es gelang ihm,ihn zum zweiten Mal für das NeustadterUnternehmen zu gewinnen. E. Mörschgab seine Professur in Zürich auf undwurde Mitglied des Vorstandes undTechnischer Direktor der Wayss & Frey-tag AG. 1912 erhielt der nun Vierzigjähri-ge die Ehrendoktorwürde der TH Stutt-

gart. 1916 wurde E. Mörsch von dieserHochschule auf den Lehrstuhl für Statik,Eisenbetonbau und gewölbte Brückenberufen. Eine wechselseitig fruchtbareZusammenarbeit zwischen ihm undWayss & Freytag blieb aber weiterhinerhalten.

7 Die erst zögerliche und dann stürmische Entwicklung um und nach 1900

Zu Beginn der neunziger Jahre des 19.Jahrhunderts teilten sich in Deutschlandvier Firmen das Ausführungsrecht für dieMonier-Bauweise:

� Freytag und Heidschuch (späterWayss & Freytag AG), Neustadt a. d.Haardt,

� Martenstein und Josseaux, Offen-bach a. M.,

� G. A. Wayss und Co. (später Beton-und Monierbau Aktien-Gesellschaft),Berlin,

� Gebr. Huber, Breslau.

Die Firmen betrieben im gemeinsamenInteresse die Förderung der ihnengeschützten Bauweise14. Dennoch gingdie Entwicklung aus verschiedenenGründen im nächsten Jahrzehnt nurzögerlich voran:

� Die Basis der vier Firmen war, gemes-sen an den potenziellen Möglichkei-ten, für eine schnelle Entwicklung zuschmal.

� Das deutsche Monierpatent war heißumstritten und wurde zeitweisegerichtlich außer Kraft gesetzt. DasBemühen, sich die Exklusivität aufder Grundlage dieses Schutzrechteszu erhalten, zwang dazu, erworbenesWissen und Erfahrungen als Ge-schäftsgeheimnis nicht zu offenba-

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Baukultur / Denkmalschutz

Abb. 18: Lagerhaus mit „Monier-Decken“12

Abb. 17: Prägung auf dem Einband vonMörschs Standardwerk „Der Eisenbeton-bau“, hier von Band II, 2. Teil, der vierbändi-gen Ausgabe von 1926 – 193313

Abb. 15: Bürogebäude in der NeustadterThalstraße, Sitz der Hauptverwaltung derWayss & Freytag AG14

Abb. 16: Titelseite des Buches „Der Betoneisenbau“

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ren. Andererseits wurde hierdurchaber die Einführung der Bauweise beiBauherren und Baubehörden sehrbehindert.

� Schließlich begann um die Jahrhun-dertwende François Hennebique alsscharfer Konkurrent mit seiner mono-lithischen Bauweise, zugehörigeneigenen Schutzrechten und zahlrei-chen Lizenznehmern den europäi-schen Markt zu überrennen.

Abb. 18 zeigt die prinzipielle Darstellungeines Lagerhauses aus der „Monier-Bro-schüre“12, mit einem Aufbau, wie er vonWayss und Koenen anfänglich gesehenwurde. Die Deckenplatten bestehen ausbewehrtem Beton und werden von inengem Abstand angeordneten Eisenträ-gern getragen. Bei dem so genannten„System Hennebique“ wurden dagegenDecken, Balken und Säulen sozusagenaus einem Guss aus Eisenbeton herge-stellt (Abb. 19). Diese monolithische unddem Eisenbeton gemäße Bauweise ent-hielt bereits das Konstruktionselementdes Plattenbalkens (Abb. 20). (Nach M.Koenen geht die Bezeichnung „Platten-balken“ auf E. Mörsch zurück.) Die Gene-ralvertretung seines Systems fürDeutschland hatte Hennebique dem

Büro des damals in Straßburg wirkendenIngenieurs Eduard Züblin übertragen17.

Die stürmische Ausweitung des Eisenbe-tonbaus kam erst nach 1900 in Gang, alsdie primären Schutzrechte ausgelaufenwaren und immer mehr der reinen Beton-firmen, die der Bewehrung mit Eisenstä-benzunächst teilweise recht reserviertgegenüber standen, sich der neuen Bau-weise zuwandten. Entscheidend für dieBeschleunigung der Entwicklung waraber die wissenschaftliche Erforschungder Grundlagen vor allem auf experimen-tellem Wege. Wesentlich unterstützt wur-de der Fortgang durch die gemeinsameVerbandsarbeit, insbesondere durch den1907 ins Leben gerufenen DeutschenAusschuss für Eisenbeton18. Die erstenRichtlinien und Vorschriften entstanden,um die so hinderlichen Schwierigkeitenbei den baupolizeilichen Genehmigun-gen auszuräumen. In Preußen wurden,wie schon erwähnt, die ersten Eisenbe-tonvorschriften 1904 erlassen. In Bayern,zu dem damals auch die Pfalz gehörte,erfolgte dies erst 1918, wie aus einem

Schreiben des Bürgermeisteramts andas Stadtbauamt in Speyer hervorgeht(Abb. 21).

Zwei Beispiele aus dem Brückenbau sol-len stellvertretend für die zahlreichen ver-wirklichten Projekte demonstrieren,welch großartige Leistungen bereits indieser Frühzeit des Eisenbetonbaus voll-bracht wurden. Schon 1898 errichtete

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Abb. 20: Plattenbalken mit Bewehrungnach Hennebique16

Abb. 25: Rückseite der Zentrale von Wayss& Freytag in Neustadt a. d. Haardt (vermut-lich um oder etwas nach 1910)14

Abb. 24: Vorschlag für eine Rheinbrückeaus Eisenbeton, Schreiben der Süddeut-schen Cement-Verkaufsstelle an den Bür-germeister von Speyer vom 2. September1912 (Stadtarchiv Speyer)

Abb. 19: Das „System Hennebique“15

Abb. 22: Isarbrücke in München von 189814

Abb. 23: Isarbrücke bei Grünwald von 1904mit Bögen von 2 x 70 m (Ansichtskarte,Stadtarchiv Neustadt a. d. Weinstraße)

Abb. 21: Auszug aus einem Schreiben desBürgermeisteramtes an das Stadtbauamtin Speyer vom 14. Mai 1918 (StadtarchivSpeyer)

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Wayss & Freytag eine sehr flach gewölb-te Bogenbrücke über die Isar in Münchenmit einem Mittelpfeiler und zwei beider-seits davon angeordneten Korbbögen(Abb. 22). Sechs Jahre später entstand1904, nun schon unter der technischenLeitung von E. Mörsch, die Isarbrückebei Grünwald (Abb. 23). Die beidenBögen überspannten eine Stützweitevon je 70 m, eine zu dieser Zeit wahrlichkühne Ingenieurleistung. Man muss sichvor Augen halten, dass es bis dato nochkeine Vorschriften für den Eisenbeton-bau und schon gar nicht für derartigeBrückenbauwerke gab.

Äußerst kühn mutet aus heutiger Sichtder Vorschlag einer Rheinbrücke ausEisenbeton an, den die SüddeutscheCement-Verkaufsstelle 1912 dem Bür-germeister von Speyer unterbreitete(Abb. 24). Wie aus weiteren Unterlagen

im Stadtarchiv Speyer hervorgeht, wurdeüber ein solches Projekt damals ernst-haft gesprochen.

Die Wayss & Freytag AG konnte das geo-grafische Gebiet ihrer Tätigkeit immermehr ausdehnen, über die deutschenGrenzen hinaus und bis nach Übersee.Abb. 25 zeigt die Rückseite der Neustad-ter Zentrale, an der die Orte der zahlrei-chen Niederlassungen angeschriebensind.

Abb. 26 zeigt Conrad Freytag, der in jun-gen Jahren die ersten Schritte zur Einfüh-rung der Eisenbetonbauweise inDeutschland vollzogen hatte, im bereitsfortgeschrittenen Alter. Die TechnischeHochschule Darmstadt verlieh ihm imJahre 1918 die Würde eines Doktoringe-nieurs ehrenhalber „In Anerkennung sei-ner Verdienste für die Einführung undEntwicklung des Eisenbetonbaus inDeutschland und in Würdigung seinergroßzügigen Förderung der wissen-schaftlichen Erforschung dieser Bauwei-se“.

Am 2. Juli 1921 starb Conrad Freytagnach längerer, schwerer Krankheit imAlter von fast 75 Jahren. Seine Urne wur-de im Mausoleum der Familie Freytagbeigesetzt. Dieses Mausoleum hatteFreytag selbst errichten lassen. Der Bau-stoff war, wie konnte es anders sein,Beton in unterschiedlicher Gestaltung.

Das kleine Bauwerk befindet sich ober-halb des Neustadter Stadtteils Hambachim beginnenden Wald des Haardtrandes.Es ist heute von hohen Bäumenumwachsen (Abb. 27).

„Nicht nachlassen zwingt“, dieser Wahl-spruch des Pfälzers Conrad Freytag hät-te auch über der ganzen Frühzeit derEisenbetonbauweise in Deutschland ste-hen können.

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Baukultur / Denkmalschutz

Abb. 26: Conrad Freytag

(1846 - 1921)

8 Literatur

1 50 Jahre Vereinigung der Prüfingenieurefür Baustatik in Rheinland-Pfalz e.V., Jubi-läumsschrift Oktober 2005.

2 Johannsen, O.: Geschichte des Eisens.Dritte völlig neu bearbeitete Auflage, Ver-lag Stahleisen m.b.H., Düsseldorf, 1953.

3 Ramm, W.: Über die Geschichte desEisenbaus und das Entstehen des Kon-struktiven Ingenieurbaus. Stahlbau 70,2001, Heft 9, S. 628 – 641. Verlag Ernstund Sohn, Berlin.

4 Ramm, W.: Zeugin der Geschichte: DieAlte Weichselbrücke in Dirschau. Techni-sche Universität Kaiserslautern, Fachge-biet Massivbau und Baukonstruktion,2004, ISBN 3-00-014775-6.

5 Klaas, G.v.: Weit spannt sich der Bogen.Die Geschichte der BauunternehmungDyckerhoff & Widmann. Verlag für Wirt-schaftspublizistik H. Bartels KG, Wiesba-den, 1965.

6 Stiglat, K.: Brücken am Weg. Frühe Brük-ken aus Eisen und Beton in Deutschlandund Frankreich. Verlag Ernst & Sohn, Ber-lin, 1997.

7 Stark, J. und Wicht, B.: Geschichte derBaustoffe. Bauverlag, Wiesbaden u. Ber-lin, 1998.

8 100 Jahre Wayss & Freytag Aktiengesell-schaft. Festschrift des Unternehmens,1975.

9 Huberti, G.: Vom Caementum zum Spann-beton. Bd. I. Bauverlag, Wiesbaden u.Berlin, 1964.

10 Zur Entwicklungsgeschichte des Eisenbe-tons. (Persönliche Erinnerungen vonGeneraldirektor Dr.-Ing. E. h. M. Koenen).Der Bauingenieur, 1921, S. 347 – 349.

11 Berechnung der Stärke der MonierschenCementplatten. Centralblatt der Bauver-waltung, 1886, S. 462.

12 Das System Monier (Eisengerippe mitCementumhüllung) in seiner Anwendungauf das gesamte Bauwesen. Unter Mitwir-kung namhafter Architekten und Ingenieu-re, herausgegeben von G. A. Wayss, Inge-nieur, Inhaber des Patents „Monier“. Ber-lin, 1887.

13 Mörsch, E.: Der Eisenbetonbau – SeineTheorie und Anwendung. Verlag von Kon-rad Wittwer, Stuttgart, 1926-1933.

14 Festschrift aus Anlass des fünfzigjährigenBestehens der Wayss & Freytag AG, Ver-lag von Konrad Wittwer in Stuttgart, 1925.

15 Herzog M.: 150 Jahre Stahlbetonbau(1848 – 1998). Bautechnik Spezial. Ernst &

Sohn, Verlag für Architektur und techni-sche Wissenschaften, Berlin, 1999.

16 Marti, P., Monsch, O. und Schilling, B.:Ingenieur-Betonbau. Gesellschaft fürIngenieurbaukunst, vdf HochschulverlagAG an der ETH Zürich, 2003.

17 Everts-Grigat, S. und Fuchs, K.: Züblin,100 Jahre Bautechnik, 1898 – 1998. Ed.Züblin AG, Stuttgart, 1998.

18 Ramm, W.: Über die faszinierendeGeschichte des Betonbaus. Beitrag in„Gebaute Visionen“, 100 Jahre DeutscherAusschuss für Stahlbeton 1907 – 2007.Beuth Verlag GmbH, Berlin, Wien, Zürich,2007.

19 Ramm, W.: Matthias Koenen – Schöpferder ersten Biegebemessung für Eisenbe-tonplatten und Mitbegründer der Eisenbe-tonbauweise in Deutschland. Schriftenrei-he „Herausragende Ingenieurleistungen inder Bautechnik“, Jahrbuch 1998 der VDI-Gesellschaft Bautechnik. VDI-VerlagGmbH, Düsseldorf, 1998.

20 Ramm, W.: Conrad Freytag, Wegbereiterder Eisenbetonbauweise in Deutschland.Schriftenreihe des Institutes für Tragwerkeund Baustoffe, Heft 19. Technische Uni-versität Dresden, 2002.

Abb. 27: Heutiger Zustand des Mauso-leums der Familie Freytag oberhalb desNeustadter Stadtteils Hambach (Foto desAutors)

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Die Beuth-Hochschule für TechnikBerlin bietet seit dem Wintersemester2005/2006 vielfältige akkreditierteBachelor- und Master-Studiengängemit technischer und wirtschaftlicherAusrichtung an, darunter den innova-tiven und einzigartigen Masterstudi-engang Urbane Infrastrukturplanung –Verkehr und Wasser, der hier vorge-stellt wird.

Die Bedeutung der Städtischen Infrastruktur

Lebenswerte Städte bedürfen einerbedarfsgerechten und leistungsstarkentechnischen Infrastruktur. Die Verkehrs-systeme Straße, Schiene und Wasser-straße gewährleisten unsere Mobilität.Rohrleitungen unter der Erde dienen derVersorgung mit Trinkwasser und der Ent-sorgung von Abwasser. Strom- und Tele-kommunikationsleitungen sowie Gas-und Fernwärmeleitungen und andereVersorgungsmedien gehören ebenso zurInfrastruktur einer modernen Stadt wieEinrichtungen zur umweltgerechten Ent-sorgung von Reststoffen.

Die städtische Infrastruktur muss konti-nuierlich den sich ändernden Anforde-rungen angepasst werden. Fragen derRessourcenschonung und der Umwelt-verträglichkeit spielen dabei eine zuneh-mende Rolle. Der optimierte Betriebsowie die Instandhaltung und bedarfsge-

rechte Sanierung der Einrichtungengewinnen immer mehr an Bedeutung.

Große Aufgaben ergeben sich auch welt-weit aus der Entwicklung und Optimie-rung der Infrastruktureinrichtungen gro-ßer Ballungsräume. Entsprechend denfinanziellen und sozialen Randbedingun-gen sind dabei unterschiedliche Konzep-te gefragt. Während in finanziell schwä-cheren Ballungsräumen besonderskostengünstige Lösungen zur Gewähr-leistung der grundlegenden Bedürfnissesowie der Sicherheit (z.B. gegenüberSturzfluten) nötig sind, können andern-orts auch Lösungen umgesetzt werden,die den Komfort und den Lebensstan-dard erhöhen. In allen Fällen müssenheute mehr denn je der Ressourcen-schutz und die Nachhaltigkeit berück-sichtigt werden.

Inhalte und Konzept des Studienganges

Der an der Beuth Hochschule für Technikangebotene Masterstudiengang „Urba-ne Infrastrukturplanung – Verkehr undWasser“ kommt der zunehmendenBedeutung der technischen Infrastrukturvon Städten nach und vermittelt dasInstrumentarium zur Lösung dieseranspruchsvollen und zukunftsorientier-ten Aufgaben. Neben Spezialwissen zuden Teilbereichen städtischer Infrastruk-tur werden fachübergreifende methodi-

sche Fähigkeiten gelehrt. Rechtliche Fra-gen gehören ebenso zu den Inhalten wiedie Anwendung von Geoinformations-systemen. Wahlpflichtfächer ermögli-chen die individuelle Ausrichtung desStudiums. Praxisnahe Projekte sind inte-grierter Bestandteil des Studiengangesgenauso wie die Nutzung der gut ausge-statteten Labore für Asphalt, Baustoffe,Geotechnik und Wasserbau.

Der Masterstudiengang ist praxisnahaufgebaut. Hierzu tragen die stets aktu-ellen Inhalte genauso wie die praxisna-hen Übungen bei. Der Komplexität derMaterie entsprechend werden interdiszi-plinäre Ansätze verfolgt und fächerüber-greifende Projekte durchgeführt. So wirdz.B. im Modul „Projekt / Verkehr undWasser“ am öffentlichen Schinkelwett-bewerb teilgenommen, wobei die Stu-dierenden in Kleingruppen einen Wettbe-werbsbeitrag erarbeiten. Ein starkerBezug zur Praxis ergibt sich aus dem Ein-satz von Lehrbeauftragten für spezielleThemengebiete. Diesem Ziel dienenauch Exkursionen und Baustellenbesich-tigungen sowie praxisnahe Themen fürAbschlussarbeiten.

Neben dem starken Praxisbezug desMasterstudienganges wird auch beson-deres Gewicht auf die Vermittlung wis-senschaftlicher Arbeitsmethoden gelegt.Im Rahmen von Studien- und Projektar-beiten werden die strukturierte Bearbei-tung von Planungsaufgaben erlernt undsystematische Planungsprozesse ver-mittelt. Kooperationen mit wissenschaft-lichen Einrichtungen sowie die Einbin-dung der Lehrenden in Fachausschüssestellen den aktuellen Forschungsbezugher und bilden die Grundlage für interdis-ziplinäre Forschungsaktivitäten. Hierausergeben sich auch vielfältige Möglichkei-ten für interessante Abschlussarbeitenmit wissenschaftlichem Bezug. Die wis-senschaftlichen Arbeitsschwerpunkteorientieren sich an aktuellen Fragestel-lungen, wie z.B.:

– Niederschlagswasserbewirtschaf-tung

– Entwicklung urbaner Fließgewässernach Wasserrahmenrichtlinie

– Entwicklung von Additiven zur Ver-besserung des Gebrauchsverhaltensvon Asphalten

Baukultur / Denkmalschutz

42 | Baukammer Berlin 1/2011

Masterstudiengang Urbane Infrastrukturplanung – Verkehr und Wasser an der Beuth-Hochschule für Technik

Prof. Dr.-Ing. Heimann, Beuth-Hochschule

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– Förderung der ungehinderten Mobili-tät

– Lärmminderungsplanung

– Bedarfsgerechte Angebote im öffent-lichen Personen-Nahverkehr

Der akkreditierte Masterstudiengangbefähigt zum höheren Dienst und qualifi-ziert zur Promotion. Er bietet damit einideales Sprungbrett für eine Karriere inConsulting-Unternehmen, in der Bau-wirtschaft, in Verkehrsbetrieben oderVer- und Entsorgungsunternehmensowie in einem breiten Spektrum desöffentlichen Dienstes oder für eine wis-senschaftliche Karriere. Auch internatio-nal ergeben sich aussichtsreiche Berufs-perspektiven.

Dauer, Abschluss und Zulassung zum Studium

Die Regelstudienzeit beträgt 3 Semesterund führt zum Abschluss als Master of

Engineering (M. Eng.). Bei entsprechen-der Vorqualifikation kann sich die Studi-endauer durch die Anerkennung von Ein-zelleistungen verkürzen.

Voraussetzung für die Zulassung ist einabgeschlossenes Studium des Bauinge-nieurwesens oder eines äquivalentenStudienganges. Über die Vergleichbar-keit äquivalenter Studiengänge entschei-det der Dekan / die Dekanin. Insbeson-dere werden auch Interessenten mit ein-oder mehrjähriger Berufserfahrung in derBaupraxis angesprochen. Ein großer Teilder Studierenden ist auf eine Erwerbstä-tigkeit angewiesen und führt das Studi-um daher berufsbegleitend durch. Demträgt die Hochschule Rechnung, u.a.durch hierauf ausgerichtete Studienplä-ne sowie einen hohen Anteil an Eigenlei-stungen, die in eigener Zeitregie absol-viert werden können.

Der Studiengang beginnt jährlich zum

Wintersemester. Bewerbungsschluss istder 15. Juli. Bewerbungen nach diesemTermin können nach Maßgabe freier Stu-dienplätze berücksichtigt werden. Inter-essenten, die ihr Bachelor-Studium erstnach dem 15. Juli abschließen werden,wird eine frühzeitige Kontaktaufnahmeempfohlen.

Weitere Informationen zum Studiengangkönnen über das Sekretariat des Fach-bereichs III der Beuth Hochschule bezo-gen werden:

Telefon (030) 4504 – 2594E-Mail [email protected]

oder unter www.beuth-hochschule.de/424/detail/mui/

Ergänzende Informationen

Der hier vorgestellte Master-Studien-gang ist als konsekutiver Masterstudien-gang für den an der Beuth-Hochschuleangebotenen Bachelor-Studiengang„Bauingenieurwesen“ mit der in derRegion einmaligen Vertiefungsrichtung„Verkehr und Wasser“ konzipiert. ZumWintersemester 2011/2012 wird an derBeuth-Hochschule zudem ein neuerBachelor-Studiengang „Umweltinge-nieurwesen / Bau“ eingerichtet, derebenfalls die Voraussetzungen für denhier vorgestellten Master-Studiengangschafft. Damit soll künftig das ökologi-sche Profil des Studiengangs weitergeschärft werden. Weitere Informationensiehe

• http://www.beuth-hochschule.de/438/detail/bbi/ (Bauingenieurwesen)

• http://studiengang.beuth-hochschu-le.de/uwb (Umweltingenieurwesen /Bau)

Baukammer Berlin 1/2011 | 43

Baukultur / Denkmalschutz

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In Berlin werden auch heute noch, über60 Jahre nach Kriegsende des 2. Welt-kriegs fast täglich Kampfmittel, auch ausder Zeit des 1. Weltkriegs, aufgefunden.So werden jährlich tausende von Grana-ten, Minen und Bomben mit einemGesamtgewicht von 30.000 – 60.000Kilogramm im Berliner Stadtgebiet ent-deckt.

Die Polizeifeuerwerker der Berliner Poli-zei sind zuständig für die Ermittlung, Ber-gung und Beseitigung dieser Fundmuni-tion.

Kampfmittel, die sowohl als handha-bungs- und transportsicher eingestuftwerden, gelangen auf den SprengplatzGrunewald, wo sie im Rahmen von Groß-sprengungen im Frühjahr und Herbstvernichtet werden.

Kampfmittel, dieweder als handha-bungs- noch trans-portsicher gelten,werden am Fundortentschärft bzw.gesprengt.

Insbesondere beider Entschärfungvon Fliegerbombenist die BerlinerBevölkerung leiderdurch die polizeili-chen Evakuierungs-und Absperrmaß-nahmen betroffen,jedoch steht dieGarantie für dieUnversehrtheit vonLeib und Leben anerster Stelle.

Immer wieder wer-den auch Bomben-blindgänger ent-deckt, die mit soge-nannten „Langzeit-zündern“ bestücktsind. Bei dieser Artvon Zünder wird

nach dem Abwurf der Bombe eine Gla-sampulle, die mit Azeton gefüllt ist, durcheine Gewindestange, die sich in den Zün-derkörper eindreht, zerstört. Die Gewin-destange wird von einem Luftrad, wel-ches sich am Ende des Bombenleitwerks

Baugeschehen

44 | Baukammer Berlin 1/2011

Fundmunition und deren Gefährdungspotential

Engin Laumer (Der Polizeipräsident in Berlin, LKA KT 63 „Sprengplatz Grunewald“)

Definition Fundmunition

Als Fundmunition gelten alle militärischenKampfmittel, wie Munitionskörper undBehälter, die Spreng-, Zünd-, Brand-,Nebel-, Rauch-, Kampf- oder ähnlichegefährliche Stoffe enthalten, oder aus

solchen bestehen und nicht inordentlichen, vorschriftsmäßigen Lagernunter ständiger Überwachung gelagertund verwaltet werden. Fundmunition ist

Munition, die nach Beendigung derKampfhandlungen zurückgelassen,

weggeworfen, versteckt,

vergraben oder gesprengt wurde

Wirkversuch mit einem Sprenggeschoss,Kaliber 13mm, verschossen ausBordmaschinenkanone MK 151

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 44

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befindet und sich durch die Luftanströ-mung während des Bombenfalls dreht,angetrieben.

Das Azeton gelangt dann über einenWattebausch und ein Metallsieb auf eineZelluloidscheibe, die wiederum diegespannte Feder eines Schlagbolzenshält. Durch eine chemische Reaktionwird die Zelluloidscheibe vom Azetonaufgelöst, so dass nach Ablauf einerbestimmten Zeit die Feder nicht mehrvon der Zelluloidscheibe gehalten wer-den kann, sich entspannt und den

Schlagbolzen auf einen Detonatorbeschleunigt. Die Bombe detoniert,nachdem sie mehrere Stunden alsscheinbarer Blindgänger gelegen hat.Über den Reinheitsgrad des Azetonssowie die Dicke der Zelluloidscheibekonnte der Detonationszeitpunkt von

Baukammer Berlin 1/2011 | 45

Baugeschehen

Detonation einer vermutl. 1000-lbsSprengbombe in der Nähe von Kiel

während des 2. Weltkrieges

Detonation einer amerikanischen 500-lbsSprengbombe am 15.09.1994 in der

Pettenkofer Str., Berlin-Friedrichshain

Sprengung einer russischen FAB-50KgBombe auf dem Flughafen Berlin-Tegel

am 02.08.2004

Britische Großladungsbombe (sogenannte„Luftmine“ oder „Wohnblock-Knacker“),Berlin-Treptow, entschärft am 11.08.2000

Britische GP 500 lbs Bombeim Berliner Olympiastadion,

entschärft am 08.01.2002

Russische FAB 100-Kg BombeSchnellerstr., Berlin-Treptow,

entschärft am 28.05.2002

Britische GP 500-lbs Bombe Mittelheide.,Berlin-Köpenick,

entschärft am 16.09.2002

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 45

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wenigen Stunden bis hin zu mehrerenTagen eingestellt werden.

Weiterhin verfügt der Langzeitzünderüber eine sogenannte Ausbausperre.Diese wird beim Einschrauben des Zün-ders in den Bombenkörper durchZusammendrücken eines Gummiringesaktiviert. Beim Versuch des Heraus-schraubens aus der Bombe hält derGummiring eine Überwurfmutter fest, eslösen sich zwei über ein Gewinde ver-bundene Zünderbauteile. Dadurch kön-nen Haltekugeln in den so entstandenenfreien Raum fallen und die unter Span-nung stehende Feder des Schlagbolzensfreigeben. Der Schlagbolzen trifft auf denDetonator, die Bombe detoniert und reißtdenjenigen, der den Zünder herausge-schraubt hat in den Tod.

Um eine derart bezünderte Bombe trotz-

Baugeschehen

46 | Baukammer Berlin 1/2011

Britische GP 500-lbs Bombe PrenzlauerAllee (Schule), Berlin-Prenzlauer Berg,

entschärft am 18.08.2003

Amerikanische INC 500-lbs Bombe Südgelände, Berlin-Schöneberg,

entschärft am 12.05.2004

Britischer Langzeitzünder No 37

Amerikanischer Langzeitzünder M 123

Russische FAB 1000Kg-Bombe Curtiusstr. , Berlin-Steglitz, entschärft am 31.07.2007

Britische MC 1000lbs-Bombe Mecklenburgische Str. ,

Berlin-Wilmersdorf, entschärft am 15.07.2008

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 46

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dem unschädlich zu machen, ohne siebestimmungsgemäß zur Detonation zubringen (Schadensminimierung) wendendie Berliner Polizeifeuerwerker die „Low-Order“-Entschärfungsmethode an. Mankann hier auch von einer „kontrolliertenSprengung“ sprechen. Bei der „Low-Order“-Entschärfungsmethode wird dieStahlbombenhülle der Bombe jeweilsvorne und hinten in dem Bereich durch-bohrt, wo sich der Übergang vom koni-schen auf den zylindrischen Teil derBombenhülle befindet, weil dort erfah-rungsgemäß die schwächste Material-stärke anzutreffen ist. Hier wird dieWandstärke mittels Ultraschallmessge-rät bestimmt. Mit einem Spezialbohrerwird die Wand durchbohrt. Anschließendwird ca. 10 Zentimeter tief in die Spreng-stoffwirkladung der Bombe gebohrt undeine Sprengstoffprobe entnommen. Die-se Probe wird im Chemielabor auf derenZusammensetzung untersucht. Hiersteht der sowohl qualitative als quantita-tive Nachweis von Ammoniumnitrat imVordergrund. Bei einem Gehalt von weni-ger als 50 Gewichts-% NH4NO3 wird dieEntschärfung wie gewünscht verlaufen.

In die angebrachten Bohrungen desBombenkörpers wird nun Sprengschnureingeführt. Diese Sprengschnur ist miteinem hochbrisanten Sprengstoff, 12,5Gramm pro Meter, gefüllt. Da die Bohrun-gen ca. 10 Zentimeter tief sind, werdenhier insgesamt 2,5 Gramm diesesSprengstoffes in die Sprengstoffwirkla-dung der Bombe eingebracht. Anschlie-ßend wird die so präparierte Bombe mitausreichend Haufwerk aus Erde, Strohoder Autoreifen abgedeckt um die Reich-weite von Wurfstücken zu reduzieren.

Durch die detonative Umsetzung derSprengschnur findet eine Teilumsetzungder eigentlichen Sprengstoffwirkladungstatt. Hier reißt die Detonationsfront derWirkladung jedoch nach wenigen Zenti-metern ab, die Detonation kommt zumErliegen. Dieser Effekt beruht auf dersehr hohen Aktivierungsenergie, dieerforderlich ist, um den Bombenspreng-stoff zur Detonation zu bringen. Durchdie Teildetonation baut sich jedoch in derBombenhülle ein sehr hoher Druck auf,der dafür verantwortlich ist, dass die ein-geschraubte Bodenplatte der Bombemitsamt Zünder nach hinten wegschleu-dert und von der Sprengstoffwirkladungder Bombe getrennt wird. Sollte während

dieses Vorgangs die Ausbausperreansprechen, ist der Zünder bereits räum-lich von der Sprengstoffwirkladunggetrennt, da die Bodenplatte schnellerfliegt als die Ausbausperre anspricht.

Nach erfolgreicher Entschärfung können

dann der zerkleinerte Sprengstoff und

die in mehrere große Stücke aufgeplatz-

te Bombenhülle geborgen werden.

Baukammer Berlin 1/2011 | 47

Baugeschehen

Low-Order-VerfahrenSchritt 1: Wandstärkenmessung der

Bombenhülle m. Ultraschall

Schritt 2: Anbohren der Bombenhülleund Sprengstoffprobeentn.

Schritt 3: Einführen der Sprengschnurund Bezündern

Schritt 4: Verdämmen der Bombe

Schritt 5: kontrollierte Sprengung

Schritt 1: Wandstärkenmessung der Bombenhülle

m. Ultraschall

Schritt 2: Anbohren der Bombenhülle und

Sprengstoffprobeentnahme

Schritt 2: Anbohren der Bombenhülle und

Sprengstoffprobeentnahme

Schritt 3: Einführen der

Sprengschnur und Bezündern

Schritt 4: Verdämmen der Bombe

Schritt 5: Kontrollierte Sprengung der Bombe

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Baukonstruktion(lat. „zusammen-fügen“) muss anden Hochschulenwieder verstärktgelehrt werden!Studenten gehö-ren heutzutagezur „abkupfern-den“ Generation,d. h. Details -

wenn vorhanden – werden gedankenlosaus Vorlagen abkopiert, sei es per Maus-klick im Internet oder aus Büchern. Dabeiwird nicht berücksichtigt, dass Firmen inDetails nur ihr Produkt richtig und dieangrenzenden Gewerke nur schemen-haft sowie meist falsch darstellen!

Heute ist fast alles auf einer CD nachles-bar, d. h. Lernen in Praxis – nicht nur inder Theorie!

Viele Architekten-Kollegen malen an-scheinend lieber bunte Bilder und disku-tieren stundenlang über Farben, anstattden ausführenden Firmen Details zurVerfügung zu stellen. Sie verwechselnBauwerke mit Bühnenbildern.

Es ist Aufgabe des Architekten, alleErkenntnisse zu beschreiben, sei es mitWorten (im Leistungsverzeichnis) oderanhand von Zeichnungen.

Gerade beim Sichtbeton muss berück-sichtigt werden, dass bautechnischeAnforderungen Vorrang vor gestalteri-schen und vegetationstechnischen As-pekten haben, u. a.:

„Bei bewitterten Ansichtsflächen musseine kontrollierte Ableitung des Regen-wassers geplant werden, um Schmutz-fahnen auf der Betonoberfläche zu ver-hindern.“

(Merkblatt-Sichtbeton, Abs. 5.1.3)

Ausführungsdetails sind u. a. aus dem„Sichtbeton-Atlas“ zu entnehmen.

DIN-VORSCHRIFTEN

Bis heute gibt es keine DIN-Vorschrift,die ausdrücklich die Herstellung vonSichtbeton behandelt bzw. definiert!Auch die Beton-Normen (z. B. DIN 1045,DIN 18 217, DIN 18 331 usw.) enthaltenkeine eindeutigen Sichtbeton-Aussagen.

„Die DIN-Normen sind keine Rechtsnor-men, sondern private technischeRegelungen mit Empfehlungscharakter.Sie können die anerkannten Regeln derTechnik wiedergeben oder hinter diesenzurückbleiben.“

BGH Urteil vom 14.05.1998, VII ZR184/97

„Zwar kann den DIN-Normen einerseitsSachverstand und Verantwortlichkeit fürdas allgemeine Wohl nicht abgesprochenwerden, andererseits darf aber nichtverkannt werden, dass es sich dabeizumindest auch um Vereinbarungeninteressierter Kreise handelt, die einebestimmte Einflussnahme auf das Markt-geschehen bezwecken.

Den Anforderungen, die etwa an die Neu-tralität und Unvoreingenommenheitgerichtlicher Sachverständiger zu stellensind, genügen sie deswegen nicht.”

Auszug aus: „Meersburg Urteil“, Az. 4 C-33-35/83

Baufehler als Ursache für Bauschäden

Baugeschehen

48 | Baukammer Berlin 1/2011

SICHTBETON - BaukonstruktionDipl.-Ing. Joachim Schulz

Abb. 1: Sichtbeton-Fertigteile

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 48

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werden nicht durch Normen, sonderndurch Kenntnis naturbedingter Grundge-setzlichkeiten vermieden.

DIN-Vorschriften sind keine Kochbücherim Sinne von „man nehme …“, d. h. esnutzt nichts, wenn etwas in einer DIN-Vorschrift steht oder aus Merkblätternübernommen wird oder das Produkt eineZulassung besitzt, wenn trotzdem beimEinsatz ein Restrisiko verbleibt und dar-aus ein Schaden oder eine Abweichungentstehen kann.

Der Werksvertrag schuldet eine Erfolgs-sicherheit, auch für Sichtbeton.

Rissbreitenbeschränkung

Risse können trotz fachgerechter Pla-nung und Ausführung nicht absolut ver-

hindert werden, d. h. man kann nur dieRissbreite beschränken.

Risse gehören zum Bemessungsprinzipder Stahlbetonbauweise. In der Statik istdie „Beschränkung der Rissbreiten“nach DIN 1045-1 zu berücksichtigen.

Beim Sichtbeton können „Risse“ dieOptik („Geltungsfunktion“), aber auch dieGebrauchstauglichkeit (u. a. Dauerhaf-tigkeit) beeinträchtigen.

„Risse“ sind von einem „sachkundigenPlaner“, d. h. Beton-Sachverständigen,zu beschreiben und zu beurteilen.

Auszug aus Zeitungsartikel zum ThemaBetonstelen, Architekt Eisenman:

„Was ist so schlimm an den Rissen? Alswir mit den Planungen anfingen, wusstenwir das. Die Stiftung wusste es, der Bun-destag wusste es, die Experten, die denBeton entwickelt haben. … Letztlich sindder Architekt und der Bauherr verant-wortlich.“

Die Anforderungen an die Dauerhaftig-

keit des Sichtbetons sind u. a. erfüllt,

wenn die Anforderungen gem. nachfol-

gender Tabelle eingehalten sind.

Die DIN 1045-1 Abs. 11.2.1 (6) weistjedoch auch auf folgendes hin:

„Für Bauteile mit besonderen Anforde-rungen können strengere Begrenzungender Rissbreite erforderlich sein. Diesesind jedoch nicht Gegenstand dieserNorm.“

Dies trifft sinngemäß nicht nur für WU-Beton, sondern auch insbesondere fürSichtbeton zu.

Empfehlung:Höhere Anforderungen an die Rissbreitekönnen z. B. an das Erscheinungsbildeines Sichtbeton-Bauteils gestellt wer-den, dies muss jedoch gesondert verein-bart werden!

Baukammer Berlin 1/2011 | 49

Baugeschehen

Abb. 2: Sichtbeton-Fertigteile

mit Verwölbungen

Tabelle 1: (Auszug aus Tabelle 18 + 19, DIN 1045-1:2008-08)

Umgebungsklasse fürBewehrungskorrosion

AnforderungsklasseStahlbetonbauteile

Rechenwert derRissbreite wk [mm]

XC1 (Innenbauteil) F 0,4

XC2, XC3, XC4 E 0,3

XD1, XD2, XD3, XS1, XS2, XS3

E 0,3

Abb. 3: Betonstelen = Risse

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:31 Uhr Seite 49

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Wandplatten: Verformungen

Eine Neubau-Fassade wies starke opti-sche Beanstandungen auf, d. h. die Z-förmigen Betonfertigteile wiesen starkekonkave Verwölbungen auf, d. h. die Ele-mente ragten teilweise bis zu 3 cm ausder Fassadenebene hervor:

Der Wandaufbau bestand aus:

• Sichtbeton-Fertigteilen„Vorhangfassade“

• Luftschicht

• Wärmedämmung

• Tragende Betonwände , siehe Abb. 8Wandaufbau

Jedes Material „schwindet“, u. a. auchBeton, durch Volumenverminderung desZementsteins infolge Austrocknung.

Das Austrocknen bewirkt ein Feuchtege-fälle und unterschiedliche Schwindver-

Baugeschehen

50 | Baukammer Berlin 1/2011

Abb. 4: Risse an auskragender Sichtbeton-Decke

Abb. 7: Sichtbeton-Fertigteil 8,4 m x 1,44 m

Abb. 5: Sichtbeton-Fertigteile

Abb. 6: Aufwölbung bis zu 3 cm

Abb. 8: Wandaufbau

Abb. 10: Kreis (Achteck)Abb. 9: Bei quadratischen Platten weist dieKrümmung stets in eine Richtung, parallelzu einer Seitenkante der Platte.

Abb. 11: Quadrat R1 > R

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kürzungen über den Querschnitt desBauteils. Das Schwinden der Randzonewird durch den geringen bzw. nichtschwindenden Kern des Bauteils behin-dert, so dass sich dort Zugspannungenaufbauen, die bei Behinderung undÜberschreitung der Zugfestigkeit zu Ris-sen, den sog. Schwindrissen, führen.

Der „ideale“ Grundriss für das Schwind-verhalten wäre der „Kreis“, da sich alleEnden gleichmäßig zum Kreismittelpunktbewegen. Da dieser Grundriss in der Pra-xis so gut wie nie vorkommt, gibt es diebekannten Forderungen an einen„gedrungenen“, weitgehend quadrati-schen Grundriss (besser: Achteck).

In diesem Fall erfolgt die Verkrümmungquer zu der erstgenannten Richtung.Diese Regelmäßigkeit der Krümmungs-richtung lässt sich durch das Gesetz vonMinimum der Verformungsart erklären.

Auch in der Fertigteilindustrie sind dasSchwinden und die daraus resultieren-den Folgen bekannt.

Bei Sandwichplatten werden daher dieEcken durch Nadeln (Halteanker) gehal-ten, damit eine Verwölbung vermiedenwird.

Im Plattenschwerpunkt übernehmen einbzw. zwei Traganker die Eigenlast derVorsatzschale. Zwangsbeanspruchun-gen sind von den Nadeln aufzunehmen.Die daraus ungünstigen Spannungensind ebenfalls zu berücksichtigen.

Ein toller Entwurf ist das „eine“, aber beider Planung haben die bautechnischenund bauchemischen Anforderungen Vor-rang vor gestalterischen Aspekten. Hiermuss der Beratende Ingenieur dem Pla-ner hilfreich zur Seite stehen.

Baukammer Berlin 1/2011 | 51

Baugeschehen

Abb. 12: Bei Rechteckplatten weist die Krümmung stets in Richtung der längeren Seiten-kante. Es sei denn, durch konstruktive Maßnahmen ist eine Verkrümmung in diese Richtungverhindert

Abb. 13: Extrem ungünstig ist das Schwindverhalten vom Seitenverhältnis > 2 : 1.Die v. g. Fassadenplatte Abb. 7 weist ein Seitenverhältnis 8/1,45 = 5,5 auf , d. h >> 2 : 1.

+ Traganker x Halteanker

Abb.14: Zur Aufnahme von Torsionsmomenten infolge von Exzentrizitäten (von lat. ex cen-tro Abweichung vom Mittelpunkt) der Eigenlastresultierenden wird mind. ein Torsionsan-ker (bei einem Traganker) erforderlich.

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Im Namen des Senats von Berlin beant-worte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:

Frage 1: Wie ist der Sanierungsstand amdenkmalgeschützten Gasometer?

Antwort zu 1.: Hier hat sich gegenüberder Beantwortung der Kleinen Anfrage16/14307, Frage 10, kein neuer Sach-stand hinsichtlich der eigentlichen Sanie-rungsarbeiten ergeben. Jedoch wurdezwischenzeitlich u.a. durch Erprobungenan einer Musterfläche die Sanierung wei-ter vorbereitet.

Frage 2: Wie sieht der Zeitplan bis zurFertigstellung der Sanierung aus?

Antwort zu 2.: Gemäß Vertrag zwischendem Bezirksamt Tempelhof-Schöne-berg, Untere Denkmalschutzbehörde,und dem Eigentümer DenkmalplusBeteiligungsgesellschaft Berlin ist einSanierungszeitraum von 5 Jahren verein-bart. Beginn sollte 9 Monate nach Auf-nahme der Nutzung der Lichtwerbungs-anlage (LED-Anlage) sein. Am 1.03.2009ist mit der Sanierung begonnen worden.

Frage 3: Wie wird künftig sicher gestellt,dass der Eigentümer keine weiteren Zer-störungen der denkmalgeschütztenSubstanz vornimmt?

Antwort zu 3.: Siehe Beantwortung derKleinen Anfrage 16/14307, Frage 3.

Des Weiteren hat der Eigentümer mitge-teilt, dass er sich nachweislich von demUnternehmen getrennt hat, das ursäch-lich für die Zerstörung verantwortlich ist.

Frage 4: Wurden wegen der Zerstörungder denkmalgeschützten Substanz amGasometer Bußgelder verhängt undwenn ja, in welcher Höhe, wenn nein,weshalb nicht?

Antwort zu 4.: Es wurde wegen desungenehmigten Einbringens von vierDurchlässen für die Einführung von Luft-heizungsrohren und einer weiteren Tür-öffnung sowie der Aufstellung mehrererAggregate der Luftheizung und eines Toi-lettencontainers in unmittelbarer Nähedes Gasometers ein Bußgeld in Höhevon 5.000 € gegen den Betreiber der imGasometer befindlichen Veranstaltungs-halle verhängt und bezahlt.

Frage 5: Treffen Informationen zu, dassdie Leuchtwerbung am Gasometer nichtmehr betrieben wird?

Antwort zu 5.: Nach Aussage des Eigen-tümers wird die Leuchtwerbung weiter-hin betrieben.

Frage 6: Wenn ja, wurde die Installationentfernt und wenn diese noch nicht ent-fernt wurde, wann soll sie abgenommenwerden?

Antwort zu 6.: Entfällt.

Frage 7: Welche denkmalschutzrechtli-chen Abwägungsgründe führten ur-sprünglich zu einer Genehmigung derWerbeanlage?

Antwort zu 7.: Die Werbeanlage wurdeeingestuft als grundsätzlich genehmi-gungsfähig gemäß § 11 Abs. 3 Denkmal-schutzgesetz Berlin (DSchG Bln) in derdamals geltenden Fassung (zeitlicheBefristung, Verwendung der Einnahmenzur Sanierung).

Frage 8: Wurde die Genehmigung derWerbeanlage durch einen öffentlich-rechtlichen Vertrag ersetzt und wenn ja,welche Begründung gibt es hierfür undinwiefern wurden die Denkmalbehördenin die Vertragsgestaltung einbezogen?

Antwort zu 8.: Nein. AbgeordnetenhausBerlin – 16. Wahlperiode Drucksache 16/ 14 940

Der Erteilung der Genehmigung vorge-schaltet wurde jedoch der Abschlusseines öffentlich-rechtlichen Vertrageszwischen dem Bezirksamt und demEigentümer. Dieser Vertrag war insbe-sondere erforderlich, um die Verwen-dung der durch die Werbung erzieltenEinnahmen für die Sanierung des Gaso-meters sicher zu stellen.

Die Untere Denkmalschutzbehörde desBezirksamtes hat diesen Vertrag maß-geblich und federführend unter Mitwir-kung des Juristen der zuständigen Abtei-lung verhandelt.

Frage 9: Ist ein solches Verfahren imZusammenhang mit der Denkmalsanie-rung üblich in der Berliner Verwaltungund wenn ja, wo gab es vergleichbareVerträge?

Antwort zu 9.: Dass Einnahmen aus Wer-bung an Denkmalen zu deren Sanierungverwendet wird, war auf Grundlage des §11 Abs. 3 DSchG Bln ausdrücklich be-absichtigt.

Baugeschehen

52 | Baukammer Berlin 1/2011

Drucksache 16 – 14 940 Kleine Anfrage – 16. Wahlperiode

Kleine Anfrage der Abgeordneten Claudia Hämmerling (Bündnis 90/Die Grünen) vom 23. November 2010 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. November 2010) und Antwort

Wie ist der Sanierungsfortschritt am Schöneberger Gasometer?

Gasometer mit Euref-Vision 2008

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 52

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Die dargelegte Vorgehensweise mitAbschluss eines Vertrages wurde bislangim Bezirk nur dieses Objekt betreffendgewählt. Eine ähnliche Vereinbarung warbereits mit dem Voreigentümer desGasometers getroffen worden.

Frage 10: Welche vertraglichen Rechteund Pflichten ergeben sich im Vertraghinsichtlich des Sanierungszeitraumes,der Sanierungsverpflichtung und derDauer der Gestattung der Leuchtrekla-me?

Antwort zu 10.: Siehe Beantwortung zuFrage 2.

Der Umfang der Sanierungsverpflichtungergibt sich aus der dem Vertrag beigefüg-ten Anlage 1.

Die Werbeanlage wurde vertragsgemäßfür 60 Monate genehmigt.

Frage 11: Treffen Informationen zu, dassim Vertrag Veränderungen bezüglich derSanierungsverpflichtung vorgenommenwurden und wenn ja, welche waren das,und weshalb wurden sie vorgenommen?

Antwort zu 11.: Nein.

Jedoch ist zutreffend, dass die in dererwähnten Anlage 1 zum Vertrag verein-barten Maßnahmen (komplette Neube-schichtung der gesamten Konstruktionnach komplettem Abtrag der noch vor-handenen Beschichtung) in dem Umfangnicht erforderlich werden. Bislang istnicht ersichtlich, dass dies eine vertragli-che Änderung erfordert, da die durchzu-führenden Maßnahmen detailliert zwi-schen der Unteren Denkmalschutzbe-hörde und dem Eigentümer abgestimmtwerden.

Frage 12: Wie und durch wen wird diedenkmalgerechte Sanierung des Gaso-meters innerhalb der vereinbarten Fristsichergestellt?

Antwort zu 12.: Die Sanierung erfolgtdurch den Eigentümer, der in engerKooperation mit dem Bezirksamt dieMaßnahmen plant und durchführt.

Gemäß des vertraglich vereinbartenSanierungszeitraumes wird davon aus-gegangen, dass die Frist eingehaltenwird.

Berlin, den 15. Dezember 2010

In Vertretung R. L ü s c h e r Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

(Eingang beim Abgeordnetenhaus am22. Dezemb. 2010)

Im Namen des Senats von Berlin beant-worte ich Ihre nicht erledigte MündlicheAnfrage gemäß § 51 Abs. 5 derGeschäftsordnung des Abgeordneten-hauses wie folgt:

Frage: Zu welchem Zeitpunkt werden imgesamten Stadtgebiet alle Lichtsignalan-lagen an neue Verkehrsrechner ange-schlossen sein und entsprechend pro-grammiert werden, damit auch kurzfristigauf Verkehrsereignisse reagiert werdenkann und wie ist der gegenwärtige Standder Umsetzung je Bezirk?

Antwort: Die Modernisierung der Ver-kehrsrechner ist abgeschlossen. In denMonaten September und Oktober wur-den in Charlottenburg die letzten beidenalten Rechner außer Betrieb genommen.

Seit dem 01.01.2006 hat Berlin einenGeneralübernehmer (GÜ) für die Licht-signalanlageninfrastruktur. In dem 10-jährigen Vertrag ist die Modernisierungvon 618 Lichtsignalanlagen (LSA) sowiedie Modernisierung der Verkehrsrechner,bei gleichzeitiger Reduzierung von 21 auf8 Rechner enthalten. Der GÜ hat dieModernisierung vorangetrieben, so dassdiese bereits 5 Jahre vor Vertragsendeabgeschlossen werden konnte.

Das Modernisierungsprogramm der Ver-

kehrsrechner besteht hauptsächlich ineinem Austausch "neu für alt", in derReduzierung der Rechner von 21 auf 8,einer Optimierung der Übertragung vonStörungsmeldungen und die Bereitstel-lung von Signalplänen online. Es ist eineAufrüstung auf den derzeitigen "Standder Technik", spart gemeinsam mit derModernisierung von über 600 LSA elek-trische Energie und führt zu Einsparun-gen bei der Wartung im Sinne des Gene-ralübernehmervertrages für die Lichtsi-gnalanlageninfrastruktur.

Eine Verbesserung des Lenkens undSteuerns wird erst aufgrund eines ver-besserten Verkehrslagebildes möglichsein, wie es die neue Verkehrsinformati-onszentrale (VIZ) liefern wird. Auf derBasis eines verbesserten Verkehrslage-bilds können dann für bestimmte Ver-kehrsereignisse Schaltroutinen program-miert werden, die derzeit nur in sehrbegrenztem Umfang zur Verfügung ste-hen.

Berlin, den 09. Dezember 2010

J u n g e - R e y e r Senatorin für Stadtentwicklung

(Eingang beim Abgeordnetenhaus am20. Dezemb. 2010)

Baukammer Berlin 1/2011 | 53

Baugeschehen

Drucksache 16 / 20 733 Nicht behandelte Mündliche Anfrage 16. Wahlperiode

Nicht behandelte Mündliche Anfrage Nr. 20 der AbgeordnetenStefanie Bung (CDU) aus der 74. Sitzung des Abgeordnetenhauses

vom 09. Dezember 2010 und Antwort

Wann werden Berlins Lichtsignalanlagenan einen Computer angeschlossen?

Die Ausgaben der

Baukammer Berlin finden Sie auch

im Internet auf der Homepage der Kammer

www.baukammerberlin.de

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 53

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Im Namen des Senats von Berlin beant-worte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:

Die Kleine Anfrage betrifft zum Teil Sach-verhalte, die der Senat nicht aus eigenerZuständigkeit und Kenntnis beantwortenkann. Die DB AG und die BVG wurdendeshalb um Stellungnahmen gebeten,die in die Beantwortung eingeflossensind.

Frage 1: Welches Konzept verfolgt derSenat mit der S21?

Antwort zu 1.: Das Land Berlin verfolgtmit dem Projekt „S 21“, den BerlinerHauptbahnhof (Hbf) an die bestehendenNord-Süd-Vorortlinien der S-Bahn unddie Ringbahn direkt anzuschließen.

Frage 2: Welche Bauabschnitte sind fürdie S21 in welchen Zeitabschnitten (Bau-beginn, Inbetriebnahme) zu jeweils wel-chen Kosten geplant? Bitte einzelnauflisten.

Antwort zu 2.: Der 1. Bauabschnitt, dieNordringanbindung des Hauptbahnhofs,umfasst eine zweigleisige Strecke vomHbf in Richtung Nordring, um sich süd-lich der Perleberger Straße in eine West-kurve zum S-Bf Westhafen sowie eineOstkurve zum S-Bf Wedding zu verzwei-gen. Baubeginn wird voraussichtlichEnde 2011 sein, Inbetriebnahme voraus-sichtlich Anfang 2017.

Der 2. Bauabschnitt erstreckt sich vomHbf zum Potsdamer Platz, wovon zwi-schen Potsdamer Platz und Brandenbur-ger Tor schon seit Inbetriebnahme deralten Nord-Süd-S-Bahn ein Tunnelstückvorhanden ist, das heute als Kehranlagegenutzt wird. Mit ihm erst kommt derNutzen der S 21 als neue Nord-Süd-Ver-bindung mit Anschluss des Hauptbahn-hofs voll zum Tragen. Er soll imAnschluss an den 1. Bauabschnitt nach2017 begonnen werden.

Die der Standardisierten Bewertung/Nut-zen-Kosten-Untersuchung zugrunde lie-

genden zuwendungsfähigen Kosten fürden gemeinsam betrachteten 1. und 2.Abschnitt vom Nordring bis zum Potsda-mer Platz betragen 317 Mio. €.

Der 3. Bauabschnitt erstreckt sich vomPotsdamer Platz und den beiden S-Bahnhöfen an der Yorckstraße, womitdas Nord-Süd S-Bahnsystem an die U-Bahn im Bahnhof Gleisdreieck ange-schlossen werden wird, sowie über denneuen Bahnhof Julius-Leber-Brücke zumS-Bf Südkreuz/Ringbahn. Der 3. Bauab-schnitt ist zeitlich und finanziell nochnicht einzuordnen.

Frage 3: Welche Linienplanung mit wel-chen Takten auf der S21 und welche Ver-änderungen (Linien, Takte) im übrigen S-Bahn-Netz sowie im BVG-Netz wurdenjeweils für die Zeit nach Realisierung dereinzelnen Bauabschnitte der Nutzen-Kosten-Untersuchung zugrunde ge-legt? Bitte einzeln auflisten.

Antwort zu 3.: Die Nutzen-Kosten-Unter-suchung (NKU) betrachtet die ersten bei-den Bauabschnitte des Bauvorhabens S21 gemeinsam, so dass eine Linienpla-nung für den Zeitpunkt der Realisierungdes ersten Bauabschnittes dort nichtvorgenommen wurde. Der dritte Bauab-schnitt ist bislang noch nicht Bestandteileiner NKU, so dass eine in einer NKUzugrunde gelegte Linienplanung nachFertigstellung des dritten Bauabschnit-tes nicht vorhanden ist.

Es wurden in der NKU nach Fertigstel-lung des zweiten Bauabschnittes folgen-de Veränderungen im S-Bahnnetz unter-stellt, wobei jede Linie (Zuggruppe) im20-Minuten-Takt verkehrt.

Neue Linien:

- S 21 Jungfernheide - Potsdamer Platz

- S 46-Verstärker Zeuthen/Schöneweide- Hermannstraße übernimmt Aufgabender S 45 im Abschnitt Schöneweide -Herrmannstraße

Linienveränderungen:

- S 1 Oranienburg - Wannsee mit Füh-rung über S 21-Tunnel anstelle des altenNord-Süd-Tunnels

- S 1 Frohnau - Wannsee mit Führungüber S 21-Tunnel anstelle Nord-Süd-Tunnel (Verstärker-Zuggruppe)

- S 8 Birkenwerder - Zeuthen/Grünauverkehrt nur noch zwischen Birkenwer-der - Grünau

- S 85 Blankenburg - Grünau/Schöne-weide verkehrt BBI - Ostkreuz - Gesund-brunnen - Hbf - (in der HVZ - Berufsver-kehr - weiter nach Zehlendorf) und über-nimmt Aufgaben der S 1-VerstärkerPotsdamer Platz - Zehlendorf sowie derS 45 auf dem Abschnitt BBI - Schö-neweide.

Durch Überlagerung der drei Zuggrup-pen S 1 und S 85 auf der Ostkurve vomHbf zum S-Bf Wedding ergeben sichneun Züge pro Stunde und Richtung.

Das Netz der BVG ist von der S 21 nichtbetroffen, so dass in der NKU keine Ver-änderungen nach Realisierung des Bau-vorhabens zugrunde gelegt wurden.

Frage 4: Wann sollen der S-BahnsteigPerleberger Brücke (oben) und wann derS-Bahnsteig Perleberger Brücke (unten)zu welchen Kosten aus welchen Mittelnrealisiert werden?

Antwort zu 4.: Die Nutzen-Kosten-Rech-nung für die S 21, die sog. Standardisier-te Bewertung, wurde ohne den Halte-punkt Perleberger Brücke erstellt, weildort seinerzeit noch keine ausreichendeNachfrage zu erwarten war. Dieser S-Bahnhof kann nicht mit den derzeitbewilligten Bundesmitteln realisiert wer-den.

Frage 5: Wann soll die gesamte Linie derS21 fertig gestellt sein?

Antwort zu 5.: Siehe Antwort zu 2.

Baugeschehen

54 | Baukammer Berlin 1/2011

Drucksache 16 / 14 920 – Kleine Anfrage – 16. Wahlperiode

Kleine Anfrage der Abgeordneten Claudia Hämmerling (Bündnis 90/Die Grünen) vom 16. November 2010 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 17. November 2010) und Antwort

Warum will der Senat über Jahrzehnte mit hunderten Millioneneine neue S-Bahntrasse für die Linie S21 bauen,

statt den Hauptbahnhof auf den bestehenden Gleisen im S-Bahntakt zu erschließen?

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 54

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Frage 6: Wird nach der Fertigstellung derS21 eine umsteigefreie Verbindung Rich-tung Norden über Gesundbrunnen Rich-tung Oranienburg und Bernau entste-hen?

Antwort zu 6.: Nach Fertigstellung desBauvorhabens wird durch die Verlegungder S 1 vom alten Nord-Süd-Tunnel inden neuen S 21-Tunnel eine umsteige-freie Verbindung über Gesundbrunnennach Oranienburg geschaffen. Für dieVerbindung vom Hauptbahnhof nachBernau ist ein Umsteigen weiterhin erfor-derlich (S-Bf Gesundbrunnen oder Born-holmer Straße), aber ohne Treppenbar-rieren mit nur kurzer Umsteigezeit mög-lich.

Frage 7: An welchen Punkten soll die S21nach Fertigstellung der gesamten Trassein das bestehende S-Bahnliniennetzintegriert werden, wie erfolgt die Einbin-dung des ersten Bauabschnittes nachdessen Fertigstellung und welche Aus-wirkungen wird diese Einbindung auf dieauf dem S-Bahnring bestehenden Takt-fre-quenzen haben?

Antwort zu 7.: Die S 21 wird nach Fertig-stellung ihrer gesamten Trasse an denBahnhöfen Westhafen, Wedding, Haupt-bahnhof, Potsdamer Platz, Yorckstra-ße/Großgörschenstraße (S 1), Yorckstra-ße (S 2) an die bestehenden S-Bahn-strecken angebunden. Außerdem ist imdritten Bauabschnitt auch eine Verbin-dungskurve Julius-Leber-Brücke - Süd-kreuz geplant.

Nach Fertigstellung des ersten Bauab-schnittes ist vorgesehen, den Haupt-bahnhof auf dem Nordabschnitt desBauvorhabens jeweils im 20min-Takt wiefolgt anzubinden:

- aus Westen mit der Linie S 46 (KönigsWusterhausen - Hbf)

- von Osten mit der Linie S 85 (BBI - Hbf)

- von Norden mit der Linie S 15 (Frohnau- Hbf)

Damit ergibt sich eine Verdichtung derbestehenden Taktfrequenzen auf dem S-Bahnring in den Abschnitten Westend -Westhafen sowie Gesundbrunnen -Wedding durch drei bzw. sechs zusätzli-che Züge je Stunde.

Frage 8: Wie bewertet der Senat den Vor-schlag, dass es möglich und kunden-freundlich wäre, den Hauptbahnhof zwi-schen Gesundbrunnen und Südkreuzschon jetzt im S-Bahn-Takt auf den Fern-bahngleisen in Nord-Süd-Richtung zu

erschließen, da die vier Tunnelröhren nurzu jeweils 20 % ausgelastet sind?

Antwort zu 8.: Den Nord-Süd-Tunnel imS-Bahn-Takt zu nutzen, wurde z. B. wäh-rend der Fußball-WM versuchsweisedurchgeführt, jedoch nicht mit dem ge-wünschten Erfolg. Wie schon in der Ant-wort auf die Kleine Anfrage 16/10 134vom 13.12.2006 erläutert, wurde die Mit-nutzung des Nord-Süd-Tunnels durchZüge im S-Bahntakt geprüft und sowohlaus finanzieller (begrenzte Mittel für dieÖPNV-Bestellung) als auch aus betriebli-cher Sicht abgelehnt. Dem Abgeordne-tenhaus wurde in seiner Mitteilung zurKenntnisnahme vom 29.03.2005 (Dr. Nr.15/3041) berichtet.

Eine Nahverkehrsverbindung zwischenGesundbrunnen und Südkreuz mit denbeiden Zwischenstationen Hauptbahn-hof und Potsdamer Platz ist wegen desUmsteigezwanges an den Endpunktenwenig kundenfreundlich und dürfte indieser Relation kaum zu einer wesent-lich höheren Verkehrsnachfrage führen.Erst die geplante S 21 gewährt von einerVielzahl von S-Bahnhöfen eine Direktver-bindung ohne oder durch niveaugleichesUmsteigen zum Hauptbahnhof. Dahererübrigt sich eine Zugverdichtung zwi-schen Gesundbrunnen und Südkreuz inAbstimmung mit den beiden jetzt bereitshier verkehrenden Regional-Express-Linien, die den Hauptbahnhof ohnehinansteuern.

Frage 9: Treffen Informationen zu, dassim Zusammenhang mit dem ersten Bau-abschnitt von 2011-2017 am Haupt-bahnhof eine Großbaustelle mit riesigenBaugruben entstehen wird, die zu unter-schiedlichen Zeiträumen an unterschied-lichen Orten die Zugänglichkeit desHauptbahnhofs erheblich beeinträchti-gen werden?

Frage 10: Wenn ja, an welchen Orten umden Hauptbahnhof werden zu welchenZeiträumen Baugruben entstehen undwelche Wege-Beziehungen zum Haupt-bahnhof werden hierdurch jeweils beein-trächtigt?

Antwort zu 9. und 10.: Hierzu teilt mir dieDB AG folgendes mit: „Die Zugänge vomEuropaplatz sowie vom Washingtonplatzzum Hauptbahnhof Berlin werden wieauch alle Zu- und Übergänge von der U-Bahn zum Hauptbahnhof und zur Invali-denstraße durch die Baumaßnahmen derS 21 nicht eingeschränkt. Damit ist dieZugänglichkeit für den Publikumsverkehrzu jeder Zeit voll umfänglich gewährlei-stet.

Auch die Anbindung für Lieferanten desHauptbahnhofes Berlin von der West-und der Ostseite ist zu jeder Zeit der Bau-maßnahme gewährleistet.

Die Taxizufahrt am Washingtonplatzbleibt vollständig erhalten. Im Bereichdes Europaplatzes wird der Hauptbahn-hof Berlin von der Invalidenstraße undder Ella-Trebe-Straße aus jeder Zeit auchper Taxi uneingeschränkt zu erreichensein.

In unmittelbarer Nähe zum Hauptbahn-hof werden in zeitlicher Staffelung vierBaugruben (zwischen 39 und 75 m lang,ca. 20 m breit) entstehen. Die Aufteilungin mehrere Baugruben ist erforderlich,um die Zugänglichkeit und Nutzungsfä-higkeit des Hauptbahnhofes jederzeit zugewährleisten sowie die Einschränkun-gen im Umfeld zu minimieren. Des Weite-ren wurden bereits im Zuge der Errich-tung des Hauptbahnhofes bauliche Vor-sorgemaßnahmen (u. a. im Bereich Fried-rich-List-Ufer) zur Vermeidung von spä-teren Einschränkungen getroffen.“

Frage 11: Welches Verkehrskonzept hatder Senat für diese Zeit jeweils für denBuslinienverkehr, den Taxiverkehr, denRadverkehr, den Fußgängerverkehr undden Autoverkehr entwickelt, damit dieFahrgäste am Hauptbahnhof weiterhinihr Fahrziel unter zumutbaren Bedingun-gen erreichen können?

Antwort zu 11.: Durch die Flächeninan-spruchnahme durch den S-Bahnbauwerden sich voraussichtlich ab Herbst2013 Beeinträchtigungen im Umfeld desHauptbahnhofs ergeben. Während derverschiedenen Bauphasen beim Bau derS 21 ist für den Buslinienverkehr, denTaxiverkehr, den Radverkehr, den Fuß-gängerverkehr und den Autoverkehrjeweils ein den zur Verfügung stehendenVerkehrsflächen angepasstes Konzeptfür die Verkehrsorganisation erforderlich.Die Planung der Verkehrsorganisationwährend des Baus der S 21 obliegt demVorhabenträger DB AG. Die Detailpla-nungen dafür sind noch nicht abge-schlossen. Es ist sichergestellt, dass dieDB AG vor Beginn der kritischen Bau-phasen die Verkehrskonzepte mit derBVG und dem Senat abstimmt, um fürdie Reisenden am Hauptbahnhof wäh-rend aller Bauphasen vertretbare Bedin-gungen zu gewährleisten.

Frage 12: Welchen Zeitplan und welchesVerkehrskonzept hat der Senat für denparallel hierzu geplanten Neubau derStraßenbahn auf der Invalidenstraße?

Antwort zu 12.: Es ist geplant und mit der

Baukammer Berlin 1/2011 | 55

Baugeschehen

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 55

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DB Projektbau im Planfeststellungsver-fahren der S 21 abgestimmt, dass derMittelstreifen der Invalidenstraße, in demab 2011 die Straßenbahngleise der Neu-baustrecke eingebaut werden sollen, fürdiese Maßnahmen rechtzeitig zur Ver-fügung stehen wird.

Frage 13: In welchen Zeiträumen plantder Senat die Voll- bzw. Teilsperrung derInvalidenstraße und welches großräumi-ge Umleitungskonzept ist hierfürgeplant?

Antwort zu 13.: Voll- und Teilsperrungender Invalidenstraße sind nicht erforder-lich (siehe Antworten zu 9./10./12.)

Frage 14: Wie sollen Bus-, Taxi-, Rad-und Autoverkehrsanbindung zum Haupt-bahnhof nach Abschluss der Bauarbei-ten an der S21 gestaltet werden?

Antwort zu 14.: Nach der Fertigstellungder S 21 (voraussichtlich 2017) bleibt dasVerkehrs- und Erschließungskonzept fürdas Umfeld des Hauptbahnhofs grund-sätzlich bestehen. Unter Berücksichti-gung der künftigen Situation am Haupt-bahnhof und der bisherigen Erfahrun-gen überprüft der Senat das derzeitigeVerkehrskonzept und entwickelt Verbes-serungsvorschläge für einige Bereiche(z.B. BVG-Bus und Reisebus-Organisati-on; Organisation des Taxiverkehrs undder Pkw-Kurzzeitparker).

Frage 15: Wie wird die neue Haltestelleder Straßenbahn nach ihrer Fertigstel-lung in dieses Nahverkehrserschlie-ßungskonzept eingebunden?

Antwort zu 15.: Die Straßenbahnhalte-stelle Hauptbahnhof liegt mit ihren bei-den Seitenbahnsteigen im Mittelstreifender aufgeweiteten Invalidenstraße unmit-telbar westlich des Friedrich-List-Ufers.An beiden Enden der Haltestelle werdenlichtsignalgeregelte Fußgängerüberwe-ge eingerichtet, so dass zwischen Busund Straßenbahn kurze Umsteigewegeentstehen. Über diese Überwege undden Europaplatz ist der Hauptbahnhofoberirdisch erreichbar. Zusätzlich führtauf jedem Bahnsteig der Straßenbahn-haltestelle jeweils eine feste Treppe undeine Fahrtreppe in die darunter liegendeU-Bahn-Passerelle, von wo aus ebenfallsdas gesamte Verkehrsangebot desHauptbahnhofs zugänglich ist.

Frage 16: Wie bewertet der Senat dieAuffassung, dass die dreistelligen Millio-nenbeträge, die hier in ein weiteres Groß-projekt fließen sollen, besser für Netzer-gänzungen, und Behebung des Sanie-rungsrückstaus ausgegeben werdensollten?

Antwort zu 16.: Bei hoher Nachfrage undentsprechend absehbarer Wirtschaft-lichkeit sind neben dem Abbau desSanierungsrückstaus auch Netzergän-zungen sinnvoll, wenn diese den Öffent-lichen Verkehr (ÖV) insgesamt stärken.Eine zielgerichtete Umsetzung von Maß-nahmen mit hoher Verkehrswirksamkeitund baldiger Realisierbarkeit stärkt denUmweltverbund als Ganzes gegenüberdem Motorisierten Individualverkehr(MIV). Der Bau der S 21 ist eine solcheNetzergänzung, die vor allem zur besse-ren Anbindung des Nord-/Nordostrau-mes der Stadt an den Hauptbahnhof unddamit an den Flughafen Berlin-Branden-burg beiträgt.

Frage 17: Wird mit dem Bau der S21 eineweitere Verschiebung des Inbetriebnah-metermins der Straßenbahnverbindungzum Hauptbahnhof verbunden sein?Und wann soll die Inbetriebnahme derStraßenbahn erfolgen?

Antwort zu 17.: Nein, denn in der zurzeitlaufenden vorgezogenen Baumaßnahmefür die S 21 unter der südlichen Fahrbahnder Invalidenstraße in Richtung Ostenwird Baufreiheit geschaffen für den Bauder Straßenbahn; damit kommt es nichtzu einer weiteren Verschiebung der Eröff-nung der Neubaustrecke.

Die BVG teilt hierzu mit: „Die Inbetrieb-nahme der Straßenbahn-Neubaustreckist für Ende 2013 vorgesehen, so es dennzu einer Niederschlagung der Klage desBUND gegen die Maßnahme am Verwal-tungsgericht kommt.“

Berlin, den 17. Dezember 2010

In Vertretung K r a u t z b e r g e r

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

(Eingang beim Abgeordnetenhaus am18. Januar 2011)

Baugeschehen

56 | Baukammer Berlin 1/2011

Rund 1/5 aller Abwasserkanalhaltungenin Deutschland weisen Schäden auf, diekurz bis mittelfristig zu sanieren sind.Eine Daueraufgabe ist auch die Sanie-rung von Kanalschächten, etwa anAbdeckungen und Rahmen, z.B. „klap-pernde Kanaldeckel“. Dies nennt dieDeutsche Vereinigung für Wasserwirt-schaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA)als einige der Ergebnisse ihrer aktuellenUmfrage zum Zustand der Kanalisationin Deutschland, die sie in Kooperationmit dem Deutschen Städtetag sowiedem Deutschen Städte- und Gemeinde-bund durchgeführt hat.

Kanalnetzzustand ungefähr aufgleichem Niveau geblieben

Der Anteil von Kanalhaltungen, d.h. derKanalstrecke zwischen 2 Schächten, indenen kurz- oder mittelfristig zu behe-bende Schäden vorhanden sind, liegt beiden Teilnehmern an der Umfrage bei 17%. Die mittlere Schadenslänge pro Hal-tung beträgt etwa 6 m, und die durch-schnittliche Haltungslänge wurde mit rd.40 m ermittelt. Die am häufigsten anzu-treffenden Schäden sind schadhafteAnschlüsse und Rissbildungen in denKanalwänden.

Im Vergleich zu früheren Umfragen istkeine maßgebliche Veränderung desSchadensumfangs geschädigter Haltun-gen im bundesdeutschen Kanalisations-netz erkennbar. Nach wie vor sind etwa1/5 aller Haltungen kurz- bis mittelfristigsanierungsbedürftig. Es besteht alsoweiterhin ein hoher Sanierungsbedarf.

Verteilung der verwendetenSanierungsverfahren

Der Anteil der Kanalerneuerung, alsokomplett ersetzter Kanäle, geht sukzes-sive zurück. Stattdessen wird vermehrtauf die Behebung der Schäden in denKanälen gesetzt. Dies kann durch Ver-besserung der Funktionsfähigkeit desKanals (Renovierung) oder Behebungvon örtlich begrenzten Schäden (Repara-tur) geschehen. Gegenüber dem Jahr2004 ist der Anteil der Renovierungsver-fahren zu Gunsten der Reparaturverfah-ren gesunken.

Offenkundig wird zum Einen immer häu-figer die Strategie verfolgt, die Nutzungder Kanalsubstanz zu verlängern undihren Zustand zu verbessern. Zum Ande-ren wird als Ziel der Sanierung nichtimmer ein völlig schadensfreier Zustand

Kanalsanierung bleibt DaueraufgabeErgebnisse einer Umfrage der DWA

zum Zustand der Kanalisation in Deutschland

Frank Bringewski, Volker Bästlein und Franz Reinhard Habbel

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 56

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angestrebt, vielmehr werden zunächstschwere Einzelschäden durch Reparaturbeseitigt.

Innerhalb der Renovierungsverfahrenbleibt das Reliningverfahren mit rd. 90 %das am häufigsten eingesetzte Renovie-rungsverfahren.

Bei der Erneuerung hat sich der aus demJahr 2004 gezeigte Trend zur grabenlo-sen Bauweise hin weiter verfestigt.

Trotz steigender Kosten Investitionen vorgesehen

Aus den Angaben der Teilnehmer, dieAussagen zu beabsichtigten Investitio-nen für Kanalsanierungen getroffenhaben, ergeben sich mittlere Investiti-onsgrößen von 8.000 €/Jahr und Kilome-ter Kanalnetz. Für eine Großstadt miteinem Kanalnetz von 2.000 km Längeentspricht dies einer Investition von 16Mio. € pro Jahr. Aktuell werden bereitsbundesweit ca. 4,6 Mrd. € jährlich durchdie Kommunen in die öffentliche Abwas-serentsorgung investiert, der größte Teilhiervon in die Kanalisation. Auf Grunddes bestehenden Sanierungsbedarfswerden die Ausgaben für die Kanalsanie-rung voraussichtlich in den kommendenJahren weiter steigen.

Es ist zu beobachten, dass die Kosten jeMeter Kanalsanierung für Renovierungs-verfahren und die Kanalerneuerungangestiegen sind. Wesentliche Ursachen

für den Anstieg von Sanierungskostenwerden von der DWA in folgenden Punk-ten gesehen:

• höhere Qualitätsanforderungen, diesich aber auch maßgeblich auf dieDauerhaftigkeit und damit auch Nut-zungsdauer sanierter Kanäle auswir-ken,

• ein gestiegener Baupreisindex, alsoinsgesamt höhere Bau- und Sanie-rungskosten,

• ein höherer Anteil von großen Städtenbei den Teilnehmern der Umfrage von2009 gegenüber 2004, mit der Folge,dass im Mittel schwierigere Randbe-dingungen (z.B. Verkehrssituation) undgrößere Nennweiten vorliegen,

• Inangriffnahme von Sanierungsmaß-nahmen mit schwierigeren Randbedin-gungen und höheren Baukosten, diefrüher zu Gunsten „einfacherer“ undkostengünstigerer Maßnahmenzurückgestellt wurden.

Schachtsanierung – eine Daueraufgabe

Geht man von den 37 % der Schäden anAbdeckung und Rahmen der Schächteaus und bezieht die berechnete Gesamt-anzahl von rd. 13,5 Mio. Schächten inDeutschland in die Überlegungen mit ein,so lässt sich hieraus ein hoher Sanie-rungsbedarf ableiten.

Wenn auch nur beispielsweise 2/3 der

Schächte im Straßenraum lägen und die-se alle 10 Jahre saniert werden müssten,so ergäbe dies, bei einem durchschnittli-chen Sanierungsaufwand von 500–1.000€ pro Schachtrahmen/Deckel, einenSanierungsaufwand von 250–500 Mio. €pro Jahr.

Wichtiges Infrastrukturvermögenerhalten

Seit 1984/85 werden von der DWAUmfragen zum Zustand der Kanalisationin Deutschland durchgeführt. Zur Siche-rung der Funktionsfähigkeit bestehenderKanalisationsnetze ist eine regelmäßigeFeststellung und Beurteilung ihresZustands unabdingbar.

Auf dieser Grundlage können erforderli-che Kanalsanierungsmaßnahmen wirt-schaftlich geplant, umgesetzt und ent-sprechende langjährige Investitionsbud-gets abgeleitet werden. Neben der Auf-rechterhaltung der Funktionsfähigkeit,dem Schutz von Grundwasser, Gewäs-ser und Boden vor Kontaminationen undder Vermeidung von Beeinträchtigungenbenachbarter Leitungen, Straßen undVerkehr durch schadhafte Kanalisatio-nen ist ein wesentlicher Aspekt dieSicherstellung des Werterhalts einesüber Generationen gewachsenen Volks-vermögens.

Der vollständige Abschlussbericht überdie „Kanalumfrage“ steht zum Downloadbereit: www.kanalumfrage.dwa.de

Baukammer Berlin 1/2011 | 57

Baugeschehen

Abb. 1: 130 Jahre alterMischwassersammler in der Thierschstra-

ße in München-Lehel fließt (Foto: SPR)

Im Namen des Senats von Berlin beant-worte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:

Frage 1: Wie viel Geld investieren Berli-ner Senat und Bezirke im laufenden Jahrin das marode Straßennetz der Haupt-stadt, welches durch den Winter, den all-gemeinen Verschleiß und jahrelange Ver-nachlässigung in einem sehr beklagens-werten Zustand ist?

Antwort zu 1.: Im Doppelhaushaltsplan

2010/ 2011 des Landes Berlin sind fürMaßnahmen an den Straßen in der Bau-last Berlins folgende Ansätze für das Jahr2011 enthalten: (s. Tabelle Seite 58)

Somit stehen für die Straßen Berlins indiesem Jahr insgesamt Finanzmittel inHöhe von 133,349 Mio. Euro aus demBerliner Haushalt zur Verfügung.

Frage 2: Sieht der Senat endlich ein, dassmindestens 500 Mio. Euro benötigt wer-

Drucksache 16 / 15 136 Kleine Anfrage 16. Wahlperiode

Kleine Anfrage des Abgeordneten Oliver Friederici (CDU) vom 27. Januar 2011 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 31. Januar 2011) und Antwort

Straßenschlaglöcher müssen für 500 Mio. Euro in Berlin saniert werden,

was werden Senat und Bezirke in diesemJahr zur Sanierung ausgeben?

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Baugeschehen

58 | Baukammer Berlin 1/2011

den zur grundhaften Sanie-rung des Ber-liner Straßennetzes?

Antwort zu 2.: Im Rahmen der zur Verfü-gung stehen-den Finanzmittel hat dieErhaltung des bestehenden Stra-ßennet-zes eine sehr hohe Priorität beim Senatund den Bezirksämtern. Schon seit Jah-ren erfolgt Straßenneubau nur im unbe-dingt erforderlichen Umfang.

Berlin, den 21. Februar 2011

In Vertretung R. Lüscher

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

(Eingang beim Abgeordnetenhaus am28. Februar 2011)

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung:

Kapitel/Titel 2011

Straßenbau: (1255/ 72001, 72002) 8,656 Mio. € Radverkehrsanlagen: (1270/ 72016) 3,000 Mio. € konstruktiver Ingenieurbau: (1255/ Gruppe 727) 2,790 Mio. € Straßenentwässerung: (1270/ 89101) 10,500 Mio. € Straßenbeleuchtung: (1255/ 72014, 72015) 3,100 Mio. € Lichtsignalanlagen: (1271/ 72017) 2,000 Mio. € Unterhaltung Radverkehrsanlagen: (1270/ 52108) 2,000 Mio. € Unterhaltung konstruktiver Ingenieurbau: (1255/ 52102) 10,500 Mio. € Unterhaltung Straßenentwässerung: (1270/ 52135 - anteilig) 37,324 Mio. €

Summe 79,870 Mio. €

Bezirke: Straßenbau: 23,587 Mio. € Unterhaltung Straßen: 29,892 Mio. €

Summe 53,479 Mio. €

Bauindustrie warnt vor ÜbernahmewelleDeutschland braucht eine neue Aktien-kultur – Belegschaftsaktien attraktivermachen – Besteuerung überdenken

„Hochtief ist nur der Anfang, andere pro-minente Opfer werden folgen. DerGesetzgeber muss deshalb endlich Maß-nahmen gegen die drohende Übernah-mewelle ergreifen, die derzeit auf diedeutschen Aktiengesellschaften inStreubesitz zurollt.“ Diese Auffassungvertrat in Berlin der Hauptgeschäftsfüh-rer des Hauptverbandes der DeutschenBauindustrie Michael Knipper anlässlichder bevorstehenden Beratungen überdie Novellierung des Anlegerschutz- undFunktionsverbesserungsgesetzes imDeutschen Bundestag.

Es sei zunächst wichtig, die offensichtli-chen Lücken im deutschen Übernahme-recht zu schließen, z.B. durch Einführungvon Creeping-In-Regeln. Die Politik müs-se jetzt handeln, nicht zuletzt weil die

Diskussion über eine Novellierung deseuropäischen Übernahmerechts noch indiesem Jahr eröffnet werde. „In einemzweiten Schritt muss die Politik aberauch darüber nachdenken, wie inDeutschland eine neue Aktienkulturgeschaffen werden kann“, ergänzteKnipper. Wenn sich die deutschen DAX-Unternehmen zu 55% in ausländischemBesitz befänden, dann mache dies diedeutsche Wirtschaft anfällig für feindli-che Übernahmen. Aktienbesitz müssedeshalb für den Bundesbürger wiederattraktiv werden. Es sei schon alarmie-rend, dass die Zahl der Aktionäre inDeutschland innerhalb eines Jahrzehntsvon 6,2 Mio. auf nur noch 3,9 Mio. imJahre 2009 zurückgegangen sei.

Grundsätzlich habe die deutsche Bauin-dustrie natürlich nichts dagegen einzu-wenden, wenn ausländische Investorenihr Kapital in die Weiterentwicklung deut-scher Unternehmen investieren wollten,

stellte Knipper klar. Gerade bei ord-nungspolitisch denkenden Wirtschafts-politikern sollten allerdings die Alarm-glocken läuten, wenn sich ein Investmentals feindliche Übernahme entpuppe, diedie Zerstörung von Vermögenswertenam Wirtschaftsstandort Deutschland inKauf nehme. Die Mehrzahl der Untersu-chungen belege, dass feindliche Über-nahmen dem Zielunternehmen eherschaden als nützen.

Einen Ansatz, um Aktienbesitz inDeutschland wieder attraktiv zu machen,sieht Knipper in einer Verbesserung dersteuerlichen Rahmenbedingungen fürden Erwerb von Belegschaftsaktien. Esliege schließlich im „ureigensten“ Inter-esse der Mitarbeiter eines Unterneh-mens, sich für die Erhaltung ihres Unter-nehmens und damit ihrer Arbeitsplätzeeinzusetzen. Leider seien die Bedingun-gen für den Erwerb von Belegschaftsak-tien derzeit jedoch zu wenig attraktiv, alsdass diese Form der Vermögensbildungin größerem Umfang genutzt werde. Essei deshalb nicht verwunderlich, dass dieZahl der Belegschaftsaktionäre innerhalbdes vergangenen Jahrzehnts von über 1,6 Mio. auf nur noch knapp 1 Mio. im Jah-re 2009 zurückgegangen sei.

Knipper: „Die Belegschaftsaktie mussattraktiver werden. Ein erster Schritt wäredie Ablösung der Zuflußbesteuerungdurch eine Besteuerung bei Veräuße-rung.“

Quelle: www.bauindustrie.de

BAUKAMMER BERLINZeitschrift für die im Bauwesen tätigen Ingenieure

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Telefon (030) 833 70 87 · Fax (030) 833 91 25E-Mail: [email protected]

Anzeigenschluss für Heft 2/2011

ist am 4.06.2011

Neue Auftraggeber gewinnen durch Anzeigenwerbung in der

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„Mit unserer Initiative wollen wir Motorsein, um praxisgerechte Regelwerke imBauwesen professionell vorzubereiten.Unser Ziel ist es, dass Normen Hilfestel-lung und nicht Hemmnis oder Risikosind.“ Mit diesen Worten fasste Profes-sor Dr. Manfred Nußbaumer, Vorsitzen-der des Deutschen Beton- und Bautech-nik-Vereins E.V., die Ergebnisse derGründungsversammlung des Vereins„Initiative Praxisgerechte Regelwerke imBauwesen“, kurz: „PraxisRegelnBau“,zusammen, der am 13. Januar 2011 inBerlin gegründet wurde.

An der Initiative sind neben dem Verbandder Beratenden Ingenieure e.V. (VBI), derBundesvereinigung der Prüfingenieurefür Bautechnik e.V. (BVPI) sowie der Bun-desingenieurkammer e.V. (BIngK) auchdie Spitzenverbände der Bauwirtschaft –der Hauptverband der Deutschen Bauin-dustrie und Zentralverband DeutschesBaugewerbe (ZDB) – beteiligt. WeitereMitglieder sind der Deutsche Ausschussfür Stahlbeton e.V. (DAfStb), der Deut-

sche Beton- und Bautechnik-Verein E.V.(DBV), die Deutsche Gesellschaft fürGeotechnik e.V. (DGGT), die DeutscheGesellschaft für Mauerwerks- und Woh-nungsbau e.V. (DGfM) und der DeutscheStahlbau-Verband e.V. (DSTV).

Nußbaumer, der zum Vorsitzenden desVereins gewählt wurde, sieht die Haupt-arbeit des Vereins in den nächsten Jah-ren bei den „Eurocodes“, also den inEuropa für Europa erarbeiteten Bemes-sungsregeln für Bauwerke. Die in derInitiative zusammengeschlossenen Ver-bände wollen dabei auch ein eigenesVersäumnis korrigieren: „Ohne die Praxisgeht es eben nicht – wir müssen uns wie-der mehr engagieren als in den vergan-genen Jahren!“ war vielfach die selbstkri-tische Einschätzung der Gründungsmit-glieder.

Der Präsident der Bundesvereinigungder Prüfingenieure, Dr.-Ing. Hans-PeterAndrä, der zum Stellvertreter Nußbau-mers gewählt wurde, pflichtete bei:„Nicht mehr überschaubare „Black-

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Recht / Normen

Eine Initiative von:

Teilnehmer der Gründungsversammlung der Initiative praxisgerechte Regelwerke im Bau-wesen (v.l.n.r.: Dr. Ronald Rast (DGfM), Dr. Kirsten Laackmann (DGGT), Friedhelm Heuser(HDB), Dr. Hans-Peter Andrä (stellvertretender Vorsitzender, BVPI), Michael Heide (ZDB),Prof. Manfred Nußbaumer (Vorsitzender, DBV). Dr. Jens Karstedt (BIngK), Sabine von Ber-chem (VBI), Dr. Udo Wiens (DAfStb), Manfred Tiedemann (BVPI), Prof. Karl G. Schütz (BIngK),Dr. Lars Meyer (Geschäftsführer, DBV); es fehlen: Dr. Volker Cornelius (stellvertretender Vor-sitzender, VBI), Dr. Volkmar Bergmann (DSTV)

PraxisRegelnBauInitiative Praxisgerechte Regelwerke im Bauwesen e.V. (i.G.)

Kurfürstenstraße 129 · 10785 Berlin

Verein „Initiative Praxisgerechte Regelwerke im Bauwesen“ gegründet

Nußbaumer: „Normen sollen Hilfestellung leisten,

nicht Hemmnis oder Risiko sein“

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Box“-Regelwerke, die sogar bei einfa-chen Problemstellungen keine Hand-rechnung mehr ermöglichen, sind einRisiko – nicht nur für die Sicherheit, son-dern auch in wirtschaftlicher und gesell-schaftlicher Hinsicht! Dies müssen undwerden wir schnellstmöglich korrigie-ren.“

Dr.-Ing. Volker Cornelius, Präsident desVBI und ebenfalls stellvertretender Vor-sitzender des Vereins, erläuterte: „DieInitiative wird in Projektgruppen, indenen Praktiker aus Ingenieurbüros, ausBauunternehmen und auch Prüfinge-nieure vertreten sein sollen, die Euroco-des verbessern und dabei praxistaugli-cher gestalten. Dies ist eine notwendigeProfessionalisierung, ohne die es nichtmehr geht.“

Zum Hintergrund sagte Nußbaumer wei-ter: „Die derzeitige Generation der Euro-codes ist ein erster guter Schritt für eineeinheitliche Sprache in der Bemessung –dieser hat viel Kraft gekostet und istabsolut anerkennenswert. Jedoch gibtes in einem zweiten Schritt noch Einigeszu verbessern und aus Sicht der Prakti-ker zu vereinfachen. Und nur wenn auchdieser zweite Schritt getan wird, werdendie Eurocodes ein Erfolg werden. WirIngenieure in der Initiative „PraxisRe-

gelnBau“ wollen uns an dieser wichtigenAufgabe aktiv beteiligen und unsereExpertise einbringen. Motto ist dabei:Das Bessere ist des Guten Feind!“

Fakten zum neuen Verein:

Name: Initiative PraxisgerechteRegelwerke im Bauwesen

Kurz: PraxisRegelnBau

Status: eingetragener Verein inGründung(gegründet am 13. Januar2011)

Vorstand: Prof. Dr.-Ing. E.h. ManfredNußbaumer, München(Vorsitzender)

Dr.-Ing. Hans-Peter Andrä,Stuttgart (stellvertretenderVorsitzender)

Dr.-Ing. Volker Cornelius,Darmstadt (stellvertretenderVorsitzender)

Geschäftsführer: Dr.-Ing. Lars Meyer, Berlin

Sitz des Vereins: Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin

Gründungsmitglieder sind:

• die Bundesvereinigung derPrüfingenieure für Bautechnik e.V.;

• die Bundesingenieurkammer e.V.;

• der Deutsche Ausschuss fürStahlbeton e.V.;

• der Deutsche Beton- und Bautechnik-Verein E.V.;

• die Deutsche Gesellschaft fürGeotechnik e.V.;

• die Deutsche Gesellschaft fürMauerwerks- und Wohnungsbau e.V.;

• der Deutsche Stahlbau-Verband e.V.;

• der Hauptverband der DeutschenBauindustrie e.V.;

• der Verband der Beratenden Ingenieu-re e.V.;

• der Zentralverband des DeutschenBaugewerbes e.V..

Die Initiative repräsentiert etwa 43.000Ingenieure in mehr als 3.000 Ingenieur-büros sowie mehr als 70.000 Unterneh-men der Bauwirtschaft mit mehr als700.000 Mitarbeitern.

aufgestellt: Dr.-Ing. Lars Meyer

Stand vom 18. Januar 2011

Recht / Normen

60 | Baukammer Berlin 1/2011

I. Baukosten-obergrenzenvereinbarung

1.

Der Vertrag über Leistungen bei der tech-nischen Ausrüstung, den die Senatsbau-verwaltung Berlin verwendet, unterliegtden Vorschriften des §§ 305 BGB. (Allge-meine Geschäftsbedingungen).

Damit ist der Gesamtvertrag, aber auchdie einzelnen Bestimmungen des Vertra-ges, insoweit zu überprüfen, ob ihrerechtsgeschäftliche Gestaltung zulässigoder nicht zulässig insbesondere nach §305 c Abs. 2 BGB ist:

Zweifel bei der Auslegung derAllgemeinen Geschäftsbedingungengehen zu Lasten des Verwenders.

2.

Über Ziff. 2.8.1 Satz 1 ihrer Verträge

beauftragt dieSenatsverwaltungIngenieure mitLeistungen, diesie als Stufe A 1bezeichnet unddie durch Rück-verweis auf Ziff.3.1 ff. Leistungenbeinhalten, dieaus dem Lei-

stungsbild des § 73 HOAI a.F., TechnischeAusrüstung, übernommen worden sind.

Im vorliegenden Fall soll der AN in derStufe A 1 übernehmen die Leistungen

– Leistungsphase 1, Grundlagenermitt-lung,

– Leistungsphase 2, Vorplanung

– Besondere Leistung, Bestandsauf-nahme.

Zu den so übernommenen Leistungendes AN gehört deshalb nach § 73 Abs. 3,LPh 2 HOAI

Vorplanung auch die 6. Grundleistung

Mitwirken bei der Kostenschätzung,bei Anlagen in Gebäuden: nach DIN 276.

Diese Mitwirkungsleistung des TGA-Pla-ners bei der Kostenschätzung ist eineunselbständige Grundleistung. Die TGA-Objektkosten der DIN 276 sind durchden Objektplaner, der die Gesamtverant-wortung für die Kostenermittlung hat,nach § 15 Abs. 2 LPh 2 HOAI, 10. Grund-leistung, in die Gesamtkostenschätzungdes Objektes einzufügen.

Der TGA-Planer hat insoweit lediglichKostenschätzungsverantwortung für dievon ihm geplanten Anlagen. Der Objekt-

Vertragsmuster der Senatsbauverwaltung Berlin über Leistungen bei der technischen Ausrüstung

Rechtsanwalt Prof. Dr. Hans Rudolf Sangenstedt

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planer hat diese TGA-Kostenschätzungbei seiner Objektkostenschätzung zuberücksichtigen, zu überprüfen unddann in die Gesamtkostenschätzung ein-zufügen.

Nach 2.8.1 Satz 2 sollen bei einer Weiter-beauftragung mit den Auftragsstufen A 2und/oder der Stufe B oder Teilen hiervondie Ergebnisse der Stufe A 1, also dieKostenschätzung der TGA-Planung alsBaukostenobergrenze und Beschaffen-heit der Folgebeauftragung vereinbartwerden (Kosten sowie bautechnischeBeschreibung mit Mengen und Qualitä-ten).

Diese Folgebeauftragungen sind in 2.8.2und 2.8.3 mit Verweis auf Ziff. 3.3 – 3.9zuzüglich Besondere Leistungen 3.10definiert über die Leistungsphasen 3 – 9des Leistungsbildes des § 73 HOAI.

Damit kann die Beauftragung mit denFolgeleistungen der Auftragsstufen A 2und/oder B nicht durch einfachen Lei-stungsabruf geschehen, da zuvor eineBaukostenobergrenze als Beschaffen-heit zu vereinbaren ist nach 2.8.1. Einederartige Vereinbarung liegt bei einermöglichen Weiterbeauftragung nochnicht vor und ist Voraussetzung einerWeiterbeauftragung.

Die Vereinbarung einer Baukostenober-grenze, die gleichzeitig eine Beschaffen-heit darstellen soll, setzt also einenergänzenden Vertragsschluss voraus.

3.

Nach Ziff. 2.8.10 Satz 1 des Vertrageshat der TGA-Planer im Rahmen seinerLeistungen der Auftragsstufe A 1 denvorgegebenen Kostenrahmen der Ziff.2.3.1 zu beachten.

Nach Ziff. 2.8.10 Satz 2 verpflichtet sichder AG, mit den übrigen fachlich Beteilig-ten – Fachingenieuren, Gutachter, Sach-verständigen - eine Vereinbarung herbei-zuführen, wonach letztbenannte auchden in 2.3.1 vorgegebenen Kostenrah-men der o. g. Bruttobaukosten einzuhal-ten haben in ihren jeweiligen Auftrags-stufen A 1.

Nach Ziff. 2.8.10 Satz 3 wird der AG mitden anderen fachlich Beteiligten die glei-che Baukostenobergrenze als Beschaf-fenheit vereinbaren, wie mit dem TGA-Planer nach Ziff. 2.8.1 Satz 2. Diese zuvereinbarende Baukostenobergrenzesoll nach 2.8.10 Satz 4 für alle an demBauvorhaben Beteiligten und dem AGselbst, also der Senatsverwaltung, gel-ten. Nach 2.8.10 Satz 4 sollen deshalb

(daher) die anderen fachlich Beteiligtenihre Leistungen so erbringen, dass für dieBaumaßnahme die vom auftraggeben-den Senat vorgegebenen Bruttogesamt-baukosten nicht überschritten werden.

Vom Ergebnis her will die Ziff. 2.8.10bewirken, dass sämtliche Planer dieGesamtbaukosten der Baumaßnahmeals Bruttogesamtkosten, wieder vorge-geben durch den Senat, einzuhaltenhaben. Diese Pflicht ist so ausgestaltetworden, dass sämtliche Planer dieseKosten als Beschaffenheit ihrer Planungzugesagt haben. Woher die angenom-menen Bruttogesamtbaukosten herrüh-ren ist unklar.

4.

Damit entstehen für den TGA-Planer,aber auch für die übrigen am Vorhabenbeteiligten Planer (Fachingenieure, Gut-achter, Sachverständige), zwei Verpflich-tungen.

Sämtliche Planer haben die im Wege derKostenschätzung nach der DIN 276ermittelten Kosten TGA verpflichtend alsBeschaffenheit ihres eigenen Planungs-werkes einzuhalten, gleichgültig, ob siediese festgeschriebenen TGA-Kostenplanerisch ermittelt haben. Sie müssenalso eine Beschaffenheitsvereinbarungunabhängig von der Art ihres Planungs-werkes vereinbaren.

Sämtliche Planer haben so eine weitereVerpflichtung, nämlich die zwingend ein-zuhaltenden Gesamtkosten TGA, diesich offensichtlich aus zusammenge-setzten Kosten verschiedener Planerergeben, als Gesamtbeschaffenheit derBaumaßnahme zu erfüllen. Es soll alsoeine Planung nach vorgegebenen Kostenerfolgen. Andere als auf einer Kosten-schätzung nach der DIN 276 ermitteltenKosten liegen weder bei dem TGA-Pla-ner noch bei den übrigen Planern beiWeiterbeauftragung vor.

5.

Diese hier so als Gesamtbeschaffenheitder Baumaßnahme mit allen Planern ver-einbarte Baukostenobergrenze auf Basiseiner vorläufigen Planung (Vorplanungnach Ziff. 3.2) soll dazu führen, dass beieinem Verfehlen der Baukostenober-grenze (Überschreiten) die Gewährlei-stungshaftung der am Bau beteiligtenPlaner eingreift.

Diese Idee ist fehlerhaft.

Eine Beschaffenheit kann nur jeweils ver-einbart werden für ein endgültig plane-risch definiertes Planungsgewerk.

Dieses Planungswerk kann die Beschaf-fenheit haben, dass es eine bestimmteKostenobergrenze einhält. Die Kosten-obergrenze muss sich aber aus dem Pla-nungswerk selbst und nicht über ein vor-läufiges Planungswerk und vorläufigePlanungswerke Dritter ergeben alsGesamtkostenobergrenze.

Rechtlich sind deshalb die Ziff. 2.8.1 und2.8.10 als Garantie ausgestaltet.

Sämtliche an der Planung Beteiligten sol-len unabhängig von der eigenen Leistunggarantieren, dass eine bestimmte Brutto-gesamtbaukostenobergrenze nichtüberschritten wird, obwohl sie diese pla-nerisch nur im Teil über ihr Planungswerksteuerbar im Auftrag haben.

Es wird so eine Verpflichtung außerhalbder eigenen Planungsverpflichtung alsBeschaffenheit definiert. Dies ist rechts-fehlerhaft.

6.

Die Klauseln 2.8.1 Satz 2 und 2.8.10 Satz3 und 4 verstoßen gegen § 305 c Abs. 2BGB.

Diese Klauseln sind als Beschaffenheits-vereinbarung der jeweiligen einzelnenWerkverträge angelegt, obwohl die ein-zelnen Planer jeweils verschiedene Pla-nungswerke im Auftrag haben. Idee istes, sämtliche Planer unter eine Beschaf-fenheitsvereinbarung zu stellen, obwohlsie in ihren individuellen Planungsverträ-gen Kosten nur für ihre eigenen Planun-gen verantworten können.

Gewollt ist offensichtlich eine verschul-densunabhängige Garantie, die sämtli-chen Planern gemeinschaftlich eineKostenobergrenze auferlegt auch fürnicht verantwortete Planungen. Für nichtzu verantwortende Planungsleistungenkann keine Beschaffenheit vereinbartwerden, bei deren Verfehlungen dann diewerkvertraglichen Haftungsregeln nach§§ 634 ff. BGB eingreifen: Nacherfüllung,Minderung, Wandelung, Schadenser-satz.

Diese Gewährleistungsansprüche sindnur auf Eigenwerke anwendungsfähig,nicht auf Fremdleistungen, die der Planernicht beeinflussen kann.

Jeder Planer soll deshalb neben derBeschaffenheit seines eigenen Pla-nungsgewerkes, welches noch nicht ein-mal über Kostenobergrenzen individuelldefiniert ist, Haftung für eine Gesamtbe-schaffenheitsvereinbarung übernehmen,obwohl er keine Gesamtplanungsverant-wortung hat. Eine Gesamtbeschaffen-

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Recht / Normen

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heitsvereinbarung kann aber nur für eineGesamtplanungsverantwortung verein-bart werden.

Das Vertragsverhältnis leidet darunter,dass es das System der Planungsverant-wortung für die Kosten einer Gruppe vonPlanungsbeteiligten auferlegt, obwohldiese als Gruppe keine Gesamtplanun-gen vornimmt.

Die Gesamtkostenverantwortung ist imSystem der HOAI so angelegt, dass derjeweilige Objektplaner oder Ingenieurp-laner bei Ingenieurbauwerken dieGesamtkostenverantwortung trägt undTeile davon an Sonderfachleute übertra-gen werden, die entweder der Bauherrselbst beauftragt oder die als Subplanerfür einen Hauptplaner erbracht werden,der die Gesamtverantwortung für das BVträgt.

Das vorliegende Vertragssystem willRisiken den Planern auferlegen, die nichtaus ihrem eigenen Planungsvertrag her-resultieren. Es ergibt sich die Situationeiner Haftung ohne eigene Planungsver-antwortung und ohne eigenen Einflussauf die Planung der jeweiligen sonstigenam BV beteiligten Planer.

Dies ist aber eine Haftung, die gesondertüber eine Garantie übernommen werdenmuss.

Eine solche Garantiehaftung ist abernicht gewollt, wie sich aus den eindeuti-gen Formulierungen der Ziff. 2.8.1 und2.8.10 ergibt. Damit geht die Unklarheitdarüber, was der AG denn nun wollte, zudessen Lasten.

Vom Ergebnis her ist bei der vorliegen-den Vertragslage eine Haftung bei Über-schreitung der Gesamtbruttobaukostengesetzwidrig und damit rechtsunwirk-sam.

Es ist noch nicht einmal möglich, beierhaltungsgerechter Reduktion des Haf-tungsrisikos auf eine Beschaffenheits-vereinbarung in Höhe der durch den ein-zelnen Planer zu verantwortenden Bau-kosten die Klauseln 2.8.1 und 2.8.10 zuhalten, da die Einzelplanungskosten imVertrag nicht festgelegt worden sind undsich hieraus auch nicht entwickeln las-sen.

II. Nachweispflicht des TGA-Planerszur Feststellung des Umbauzu-schlages

1.

In die ergänzenden Vereinbarungeneines TGA-Vertrages ist unter Ziff. 5 auf-genommen worden:

Der Zuschlag nach § 76 HOAI bleibtinsofern vorbehalten, wenn dieserprojektbedingt nicht gegeben ist undzur Schlussrechnung durch den ANnicht nachgewiesen wird.

Die vertragliche Vereinbarung soll wohlFolgendes bedeuten.

Nach § 76 Abs. 1 Satz 4 HOAI gilt:

Sofern nichts anderes schriftlich ver-einbart ist, gilt ab durchschnittlichemSchwierigkeitsgrad ein Zuschlag von20 v. H. als vereinbart.

Diese Fiktion der Zuschlagsvereinbarungsoll nur unter 2 Voraussetzungen wirk-sam werden, wenn nämlich

– kein Umbauzuschlag geltend ge-macht werden kann, da die Planungnach § 76 Abs. 1 Satz 3 HOAI einenniedrigeren als den durchschnittlichenSchwierigkeitsgrad, beginnend mitder HZ III, aufweist und

– der Umbauzuschlag nur auf diejeni-gen Planungsanteile entfällt, die einenUmbau darstellen.

Beide Voraussetzungen soll der Planerzur Geltendmachung des Honorars tat-sächlich darstellen und bei einer streiti-gen Auseinandersetzung auch bewei-sen.

2.

Die Beweislastverlagerung auf den Pla-ner in der 1. Voraussetzung (Umbauzu-schlag bei fehlendem durchschnittli-chem Schwierigkeitsgrad) ist eindeutiggesetzwidrig, da die Parteien ja geradeeine Vereinbarung über den durch-schnittlichen Schwierigkeitsgrad, begin-nend mit der HZ III, getroffen haben. Esist nun nicht mehr Aufgabe des Planers,die Richtigkeit/Unrichtigkeit dieserHonorarzonenvereinbarung, bezogenauf das Objekt, nachzuweisen.

Es ist nun Aufgabe des Auftraggebersdarzustellen und nachzuweisen, dass dieVereinbarung HZ III bzw. IV oder V unzu-treffend war, vielmehr entgegen derBeauftragung die HZ I oder II vorliegen.Es stellt ein widersprüchliches Verhaltendar, wenn einerseits die Parteien einevertragliche Vereinbarung zur HZ treffen,sich der AG später hieran aber nichtmehr halten will mit der Behauptung, die-se Vereinbarung sei rechtsunwirksam,weil HOAI-widrig getroffen. DieseBehauptung muss er darstellen undnachweisen.

Anders die 2. Voraussetzung. Der Um-fang des Umbauzuschlages (nicht dervereinbarten Höhe nach oder dem Min-destzuschlag nach) bestimmt sichdanach, auf welche Teile der Planung derUmbauzuschlag zu gewähren ist.

Der Umbauzuschlag wird nämlich nur aufdie Projektteile gewährt, die in dieUmbauplanung und in die Modernisie-rung einbezogen werden. Dagegen wirdder Umbauzuschlag nicht gewährt fürProjektplanungen, die Erweiterungenoder Instandsetzungen sind (vergl. § 3 Nr.5 und 6 in Abgrenzung zu 4 und 10 HOAI).Dies darzustellen ist Aufgabe des Pla-ners.

Vom Ergebnis her ist die Klausel auf-grund Unklarheit aber insgesamt wiederunwirksam nach § 305 c Abs. 2 BGB,soweit sie mehrfach verwendet wird unddeshalb eine Allgemeine Geschäftsbe-dingung darstellen.

III. TGA-Verträge ab 18.08.2009

Mit dem Inkrafttreten der HOAI 2009 giltfür Verträge, die ab dem 18.08.2009geschlossen werden, die neue HOAI.

Für davor abgeschlossene Verträge giltdie HOAI 1996 weiter nach § 55 HOAI2009.

Insofern wäre es notwendig, bei einerNeubearbeitung der Verträge über Lei-stungen bei der technischen Ausrüstungzumindest die hier kritisierten Regelun-gen zur Baukostenobergrenze und zurNachweispflicht des TGA-Planers,soweit er einen Umbauzuschlag abrech-net, so abzuändern, dass sie gesetzes-konform sind und in Übereinstimmungmit der HOAI 2009 stehen.

Prof. Dr. jur. Hans Rudolf Sangenstedtc/o caspers mock Anwälte Bonn,

Koblenz, Frankfurt, Saarbrücken, Köln

Recht / Normen

62 | Baukammer Berlin 1/2011

Anzeigenschlussfür Heft 2/2011 ist am 4. Juni 2011

CB-Verlag Carl Boldt · E-Mail: [email protected]

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Die wohl wichtigste sicherheitstechni-sche Norm für den Bereich des Tiefbau-es, die DIN 4124 „Baugruben und Grä-ben, Böschungen, Verbau, Arbeitsraum-breiten“ erscheint in einer neuen Fas-sung. Der zuständige Arbeitsausschuss„Baugruben“ im Fachbereich „Grund-bau, Geotechnik“ des Normenausschus-ses Bau beim Deutschen Institut für Nor-mung hat unter Leitung von Univ.-Prof.Dr.-Ing. habil Dr.-Ing. E.h. Anton Weißen-bach seit März 2009 den jetzt vorliegen-den Entwurf der neuen Norm erarbeitet,der im Oktober beim Beuth Verlag veröf-fentlicht wurde.

Der genannte Arbeitssausschuss ist mitinsgesamt 14 Fachleuten aus denfolgenden Institutionen bzw. Bereichenbesetzt:

• Deutsche Gesellschaft fürGeotechnik,

• BG BAU und Gartenbau BG,

• Hauptverband der Deutschen Bauindustrie,

• Zentralverband desDeutschen Baugewerbes,

• 4 überregionale bzw. großeAuftraggeber,

• 4 Tiefbauunternehmen,

• Landesgewerbeanstalt Nürnberg.

Im Folgenden wird nicht der Entwurf derNorm an sich vorgestellt, vielmehr wer-den ausschließlich die derzeit vorge-schlagenen wichtigsten Änderungen zurjetzt geltenden Fassung der DIN 4124vom Oktober 2002 erläutert.

1 Anwendungsbereich

Der Anwendungsbereich wurde dahin-gehend präzisiert, dass die Norm auchbeim Errichten baulicher Anlagen im Ein-flussbereich orhandener oder neu ange-legter Böschungen zu beachten ist. FürGräber zur Erdbestattung auf Friedhöfengilt sie in Zukunft nicht mehr.

4 Herstellen von Baugruben und Gräben

4.1 Allgemeines

4.1.2 Die für diemax. zul. Böschungswin-kel wichtige Unterscheidung innichtbindigen oder bindigen Bodenwurde neu formuliert.Dem Hinweis auf DIN 1054 wurdeeine verbale Erläuterung zum Ver-halten des Bodens beiWasserzu-tritt anbei gestellt.

4.1.3 Es wurde klargestellt, dass nichtnur Baugruben und Gräben, son-dern auch deren Böschungskantenerst betreten werden dürfen, wenndie Standsicherheit durch die end-gültige Böschung oder den Verbausichergestellt ist.

4.1.8 (alt) Die in der Ausgabe 2002 ent-haltene Regelung, dass Stirnwän-de von Gräben bis 1,75 m Tiefesenkrecht ausgeführt werden dür-fen, wurde nicht in den Entwurfübernommen.

4.1.8 Die Randbedingungen für die Fest-legung des Mindestabstandes vonFahrzeugen und Baugeräten zurBöschungs- bzw.Verbaukantewurden neu präzisiert. So wird z.B.klargestellt, dass die Abstände aufGrund statischer Erfordernis ange-geben werden und Forderungen,die sich aus der Straßenverkehrs-ordnung oder der RSA (Richtlinie

zur Sicherung von Arbeitsstellen anStraßen) ergeben, hiervon unbe-rührt bleiben.

4.2.5 Bei der Ermittlung der Mindestab-stände von Fahrzeugen wurdedeutlich formuliert, dass nichtderen Gesamtgewicht, sondern dieAchslast das ausschlaggebendeKriteriumdarstellt.

4.2.8 Die Möglichkeit, den Nachweis derStandsicherheit geböschter Wän-de mittels des sog. Sachverständi-gengutachtens zu erbringen, dieseit 2002 alternativ zum rechneri-schen Nachweis nach DIN 4084bestand, ist wieder entfallen. Demrechnerischen Nachweis nach DIN4084 gebührt die Priorität. Nur inFällen, in denen der Standsicher-heitsnachweis nicht nach dergenannten Norm geführt werdenkann, sind andere Bewertungskri-terien zulässig, für deren Anwen-dung Sachkunde und Erfahrungauf dem Gebiet der Geotechnikerforderlich sind.

4.2.9 Neu aufgenommen wurde die For-derung, dass bei geneigter Gelän-deoberfläche die Böschung vordem Zulauf von Oberflächenwas-ser zu schützen ist.

4.3 Verbaute Baugruben und Gräben

4.3.1 Der obere Rand des Verbauesmusste nach der jetzt noch gülti-gen Fassung der Norm die Gelän-deoberfläche um 0,05 m überra-gen. In den bis 2002 geltenden„Sicherheitsregeln für Grabenver-baugeräte“ war für diese ein Gelän-deüberstand von 0,10 m gefordert.Dieser Wert von 10 cm Überstandüber dem vorhandenen Gelände,wird jetzt für alle Arten von Verbauverlangt. Der Überstand soll das

Baukammer Berlin 1/2011 | 63

Recht / Normen

Die neue Fassung der DIN 4124 „Baugruben und Gräben“ im Entwurf

Dipl.-Ing. Christian Wegener, Rostock

≤ 1,25 mAbb. 1:

Überstand über Gelände

Abb. 2:

Grabenverbaugeräte mit

Stirnseitenverbau

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Hereinfallen von abrollenden Stei-nen und Ähnlichem in Baugrubenund Gräben verhindern, aber auchden Zulauf von Oberflächenwassererschweren. Der bisher geltendeWert von 0,05 m wurde hierfür alsunzureichend erkannt (Abb. 1).

4.3.3 Der Teilverbau bis 1,75 m Graben-tiefe darf neben den bisher schongeltenden Einschränkungen inZukunft nur ausgeführt werden,wenn keine ungünstigen Gegeben-heiten oder Einflüsse vorliegen, wiesie in 4.2.7 beschrieben sind.

4.3.4 Klargestellt wurde, dass Baugru-ben und Gräben, die zum Einbrin-gen des Verbaues betreten wer-den, ab 1,25 m Tiefe, bei vorliegen-den ungünstigen Gegebenheitenoder Einflüssen bereits bei geringe-rer Tiefe verbaut werden müssen.

4.3.11 Auch bei der Ausführung einesVerbaus sind jetzt Maßnahmenbeschrieben und gefordert, dieeinen Zufluss von Oberflächen-wasser zur Verbaukante verhin-dern.

5 Grabenverbaugeräte

5.6 Einzelheiten zum Einbau des Verbaus in waagerechterRichtung

5.6.2 Die Stirnseite des Verbaus ist durchVerbau, z.B.mittels Stahlplatte zusichern. Bei der bisher zulässigenStirnböschung wurde ein mögli-cher Einbruch der Grabenwände,die sich in Verlängerung der Ver-bauplatten befinden, nicht berück-

sichtigt. Ein Verbau der Stirnseite,wie er auch jetzt in der Praxis schonoftmals ausgeführt wurde, hat auchden Effekt, dass der Bagger näheran den Verbau heranfahren kannund sich damit seine Reichweitevergrößert (Abb. 2 und 3).

5.6.3 Die bisher geforderten Sicherheits-abstände von je 1,0 m sind entfal-len. Es wird aber jetzt im Normtextklargestellt, dass nachfolgendeArbeiten im ungesicherten Bereich,wie das Verdichten von Boden, ineiner Tiefe von höchstens 1,25 mausgeführt werden dürfen.

6 Waagerechter Verbau

6.1 Allgemeines

6.1.5 Wenn ein statischer Nachweisgeführt wird, ist zukünftig bei Gra-bentiefen bis 1,25 m die Verwen-dung von Bohlen mit einer Dickeunter 5 cm zulässig. Der Quer-schnitt der Aufrichter (bisher Brust-holz genannt) wird nicht mehr vor-gegeben. Ihr Seitenverhältnis darfjedoch 1:2 nicht überschreiten.

6.2 Regelausführung des waage-rechten Verbaus (waagerechterNormverbau)

Wenn bestimmte Voraussetzungen erfülltsind, und die Werte der Tabelle aus derNorm eingehalten werden, kommt dieRegelausführung in Betracht, für die,wiebisher auch, kein statischer Nachweiserforderlich ist. Der Begriff „Regelaus-führung“ beschreibt dies wesentlich prä-ziser als der alte Begriff „Normverbau“,der zumVerständnis aber noch in Klam-

mern genannt wird. Das gleiche gilt ana-log für den senkrechten Verbau.

8 Baugrubenverbau

8.2 Trägerbohlwände

Der Abschnitt wurde wesentlich erwei-tert. Die Anforderungen an die Ausfüh-rung wurden präzisiert und wie folgt ver-schärft:

• Die Träger sind i.d.R.mit gleichenAbständen einzubauen.

• Holz für Ausfachungenmuss Sortier-klasse 10 entsprechen.

• Esmüssen Hartholzkeile verwendetwerden, die grundsätzlich durch Keil-leisten oder Hinternagelung gegenLockerung gesichert werden.

• Ein Ausfachungselement muss anbeiden Endenmit je einem Keil gesi-chert sein. Keile, die 2 benachbarteKanthölzer oder Bohlen an die Trägerpressen, sind unzulässig (Abb. 4).

• Neu sind ebenfalls Angaben zur vor-gehängten Trägerbohlwand, zur Aus-führung der Ausfachung imBereichvon Böschungen, zumRückbau undzum Aufstellen von Turmdrehkranen.

9 Arbeitsraumbreiten

9.1 Baugruben

9.1.1 Die Mindestarbeitsraumbreite wur-de für verbaute Baugruben von 0,5m auf 0,6 m vergrößert. Dies trägtder Zunahme der KorpulenzmaßeRechnung und ist in den Nachbar-staaten Schweiz und Österreichseit Jahren durch staatliche Verord-

Recht / Normen

64 | Baukammer Berlin 1/2011

Abb. 3: Verbaugeräte mit Stirnverbau Abb. 4: Unzulässige Verkeilung Abb. 5: Arbeitsraumbreite 50 cm

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 64

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nungen gleichlautend geregelt. InDeutschland waren demgegen-über weder in der alten noch sind inder neuen Arbeitsstättenverord-nung Regelungen zu Mindestar-beitsraumbreiten auf Baustellenenthalten (Abb. 5).

9.1.3 Waagerechte Gurtungen sind beider Ermittlung des Arbeitsraums zuberücksichtigen, wenn sie wenigerals 2,00 m über der jeweiligen Bau-grubensohle liegen. Der bisherigeWert lag bei 1,75 m. Sie sind unab-hängig von ihrer Lage zu berück-sichtigen, wenn keine anderen Ret-tungswege vorhanden sind.

9.2 Gräben für Leitungen und Kanäle

9.2.2 Die Mindestgrabenbreite des Teil-verbaus wird zukünftig zwischenden Platten bzw. Bohlen gemessenund nicht mehr zwischen den Erd-wänden.

Zusammenfassung

Die hier genannten Neuregelungen ausdem Entwurf der DIN 4124 sind, wie ein-gangs erwähnt, nicht vollständig. Wereinen Überblick über sämtliche Änderun-gen zur Fassung vom Oktober 2002erhalten möchte, kann den Entwurf derNorm über den Beuth Verlag entweder inPapierform oder online beziehen oder

sich u.U. an die Verbände der Bauwirt-schaft wenden.

Eine weitere Möglichkeit, den Neuent-wurf einzusehen und hierzu auch Stel-lung zu nehmen besteht auf der Internet-seite des DIN unter www.entwuerfe-din.de

Das Deutsche Institut für Normung hatden Termin, Einsprüche gegen den vor-liegenden Entwurf einzureichen, auf den28.2.2011 festgesetzt.

Baukammer Berlin 1/2011 | 65

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Stellenmarkt

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Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 65

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Projektleiter (w/m) für FlughafenplanungenHyder Consulting ist als einer der führenden internationalen Ingenieurdienstleister und Consultants in den Sektoren Hochbau,Transport sowie Ver- und Entsorgung / Flughäfen aktiv. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Homepage unterwww.hyderconsulting.de

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Diplom-Ingenieur (w/m) EMSR und GebäudeleittechnikHyder Consulting ist als einer der führenden internationalen Ingenieurdienstleister und Consultants in den Sektoren Hochbau,Transport sowie Ver- und Entsorgung / Flughäfen aktiv. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Homepage unterwww.hyderconsulting.de

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Baukammer Berlin 1/2011 | 67

Stellenmarkt

Projektleiter als Stellv. NiederlassungsleiterHyder Consulting ist als einer der führenden internationalen Ingenieurdienstleister und Consultants in den Sektoren Hochbau,Transport sowie Ver- und Entsorgung / Flughäfen aktiv. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Homepage unterwww.hyderconsulting.de

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Die FEUERSCHILD BRANDSCHUTZ GmbH steht als verlässlicher, kompetenter und ambitionierter Partner für sämtliche Belangedes vorbeugenden Brandschutzes. Wir bieten das klassische brandschutztechnische Leistungsspektrum von der Erstellung vonobjektbezogenen Brandschutzkonzepten über die brandschutztechnische Beratung zur Objektüberwachung bis hin zu brand-schutztechnischen Sicherheitsplanungen.

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Die Zugehörigkeit zur Planungsgruppe BAU•WERK•PLAN ermöglicht ein interdisziplinär ausgerichtetes Tätigkeitsfeld, das weitüber die Belange des Brandschutzes hinausgeht. Die Planungsgruppe steht für einen ganzheitlichen, generalplanerischen Ansatzund betreut ihre Kunden seit über 20 Jahren mit einem Stamm von mehr als 100 Mitarbeitern.

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Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 67

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Stellenmarkt

68 | Baukammer Berlin 1/2011

Technischer Experte Siedlungswasserbau Sub SaharaUnternehmen:

Die KfW Bankengruppe gibt als Förderbank weltweit Impulse für Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie. Als Organisation des Bundund der Ländern, unterstützt sie mit ihren 4260 Mitarbeitern und einem Fördervolumen von EUR 60 Mrd. die nachhaltige Verbes-serung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Lebens- und Wirtschaftsbedingungen. Durch ihre Förderung von Mittel-stand, Existenzgründung, Umweltschutz, Wohnungswirtschaft, Infrastruktur, Bildungsförderung, Projekt- und Exportfinanzierungsowie der Entwicklungszusammenarbeit ist die Bank seit fast 60 Jahren eine führende Adresse in diesem Markt.

In der Entwicklungszusammenarbeit spielt die finanzielle Förderung von Infrastruktur-projekten eine wichtige Rolle; dazu gehörenauch Vorhaben in den Bereichen Siedlungswasserwirtschaft sowie Infrastrukturinvestitionen zum Schutz des Klimas und derUmwelt. Die KfW hat zudem einen eigenen Klimaschutzfonds aufgelegt, der weltweit Zertifikate aus CDM-Projekten aufkauft.

Mit ihrer breiten technisch-wirtschaftlichen Expertise begleitet die KfW die oft staatlichen Projektträger weltweit bei der Vorberei-tung und Durchführung von Projekten. Die Bank hat ein flexibles Instrumentarium an Finanzierungslösungen entwickelt, das auchkomplexen Anforderungen gerecht wird. Bei allen Projekten, in denen die Bank sich engagiert, spielt der Schutz des Klimas undder Umwelt eine zentrale Rolle. Deshalb prüft die KfW alle anstehenden Finanzierungsvorhaben frühzeitig auf Ihre Relevanz fürUmwelt und Gesellschaft.

Position:

Für der fachliche Bewertung und Prüfung von Finanzierungsvorhaben komplexer Technologieprojekte suchen wir für unseren Kun-den einen erfahrenen technischen Experten im Bereich Siedlungswasserwirtschaft für die Sub Sahara Zone (SSA). Der BereichSiedlungswasserbau bildet einen Förderschwerpunkt der KfW in der Großregion. Die Sanitärversorgung, die integrierte Betrach-tung des Wasserressourcenmanagements wie auch länderübergreifende Vorhaben und Ansätze zur Anpassung an Klimaverände-rungen gewinnen dabei an Stellenwert.

Ziel der Position ist die technische Beurteilung und Machbarkeitsabschätzung anstehender Finanzierungsvorhaben und derentechnische Bewertung hinsichtlich ihres Beitrages zum Schutz von Umwelt und Gesellschaft. Typische Projektträger hier sindsowohl staatliche Stellen in den Entwicklungszusammenarbeit wie auch privatwirtschaftliche Unternehmen. Die Tätigkeit erfolgtin enger Abstimmung mit dem zuständigen Projektmanager und erfordert sowohl Reisen in die Region wie auch die Bearbeitungam Firmensitz unseres Kunden.

Ihr Profil

• Studium im Bauingenieurwesen, Schwerpunkt Siedlungswasserwirtschaft

• Erfahrungen in der Planung, baulichen Realisierung bzw. Bewertung von Wasserversorgungs- undWasserentsorgungsprojekten

• Auslandserfahrung aus Tätigkeiten in Afrika, gute Kenntnisse in Französisch

Standort:

Frankfurt mit Projektabwicklung in der Sub Sahara Zone

Berichtslinie:

Berichtet direkt an den Teamleiter des Schwerpunktteams „Wasser“ und arbeitet fachlich mit dem jeweils zuständigenProjektmanager zusammen, der das Vorhaben betreut.

Kontaktadresse: Prognosis AGSchindellegistraße 73, CH-8808 Pfäffikon SZ, Barbara Skrzeba, Tel.: +49 6103 374 79 53 10Email: [email protected]

Wir suchen: Studenten (m/w) der Fachrichtung Verkehrswesen Was Sie erwartet

Planen und gestalten Sie gemeinsam mit uns interessante Projekte zur Realisierung von Vorhaben für Bundesautobahnen,Bundes- und Landesstraßen sowie für Straßenräume im innerstädtischen Bereich.

Was wir Ihnen bieten

Es erwartet Sie ein anspruchs- und verantwortungsvolles Aufgabengebiet in einem expandierenden Unternehmen in einerhochinteressanten Branche sowie ein motiviertes Team in einem freundlichen Arbeitsumfeld.

Wir bieten auch Diplomarbeiten, Praxissemester, Praktika etc.

Was wir erwarten

Spaß am Beruf und an der Arbeit. Sie zeichnen sich durch eine selbstständige Arbeitsweise aus, sind kommunikationsstarkund besitzen Teamfähigkeit. Wünschenswert wären Kenntnisse in AutoCAD.

Wenn wir Ihre Neugier geweckt haben, senden Sie uns bitte Ihre aussagekräftige Bewerbung zu.

Kontaktadresse: Meilenstein Ingenieure GmbHMehringdamm 55, 10961 Berlin, Dirk Vielhaben, Tel.: 0179 39 53 122, Email: [email protected]

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 68

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Baukammer Berlin 1/2011 | 69

Stellenmarkt

Bauingenieur(-in) für Holzbau u. Brandschutz

Zum 01.04.2011 suchen wir für unser Berliner Büro eine/n Bauingenieurin oder Bauingenieur mit Interesse an Holzbau und vor-

beugendem Brandschutz.

Wir denken dabei an einen Absolventen/eine Absolventin des Studiengangs Architektur (Diplom, Master oder Bachelor), die/der

sich im Bereich vorbeugender Brandschutz mit Schwerpunkt „Brandschutz im Holzbau“ weiterbilden und eine berufliche Perspek-

tive aufbauen möchte.

Ihre Aufgaben:

• Recherchen zu spezifischen Problemstellungen beim Brandschutz im Holzbau

• Mitarbeit bei der Entwicklung und Veröffentlichung innovativer Brandschutzkonzepte

• Vorbereitung von Brandschutznachweisen und -gutachten

• Brandschutztechnische Bestandsaufnahmen

• Unterstützung bei der Organisation verschiedener Projekte

Ihr fachliches Profil:

• Ihr Studium befähigt Sie zu anspruchsvollen und kreativen Lösungen im Baugeschehen und für einen intelligenten

Brandschutz zu entwickeln

• Sie wollen Ihre soliden Grundkenntnisse im Baurecht verschiedener Bundesländer erweitern und vertiefen

• Ihre sehr guten CAD-Kenntnisse (vorzugsweise Nemetschek Allplan) befähigen Sie zur Visualisierung von

brandschutztechnischen Anforderungen (Bauteile)

• Ihr professioneller Umgang mit Textverarbeitungs- und Kalkulationsprogrammen ermöglichen Ihnen eine prägnante

Beschreibung von Rettungswegen, baulichem Brandschutz usw.

Eine Einarbeitung in den Themenkomplex ist gewährleistet

Ihr persönliches Profil:

• Sie erwarten von den kommenden Aufgaben eine neue berufliche Herausforderung

• Sie sind teamfähig, kontaktfreudig und besitzen eine exzellente Auffassungsgabe verbunden mit sehr guten Deutsch- & Eng-

lisch-Kenntnissen in Wort und Schrift

• Bei Ihrer Arbeit im Team zeichnet Sie ein optimales Rückkopplungsverständnis aus

• Ihr Verständnis für Architektur und Technik ermöglicht Ihnen eine schnelle Umsetzung der erworbenen Fähigkeiten

• Ein sicheres und verbindliches Auftreten prägt Ihren Umgang mit unseren Geschäftspartnern

Die Ausübung Ihrer Tätigkeit erfolgt in unserem Berliner Büro.

Am Beginn denken wir an eine Teilzeitbeschäftigung von 20 Wochenstunden bei einem Bruttogehalt von 800 ?/Monat und einer

vierteljährlichen Probezeit. Perspektivisch können wir Ihnen eine Vollzeitbeschäftigung mit einem attraktiven Gehalt bieten.

Haben wir Ihr Interesse an dieser Aufgabe geweckt? Dann senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen mit Hinweis auf Ihre

Gehaltsvorstellung und Ihren frühestmöglichen

Eintrittstermin bitte ausschließlich via Email.

Die ausgeschriebene Position steht weiblichen und männlichen Bewerbern gleichermaßen offen.

Kontaktadresse: Eberl-Pacan Gesellschaft v. Architekten mbH

Stubenrauchstr. 49, 12161 Berlin, Reinhard Eberl-Pacan, Tel.: +49 30 83 22 1000,

E-Mail: [email protected]

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 69

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70 | Baukammer Berlin 1/2011

Geologen, Bauingenieure und Tunnelbauer/Mineure (w/m) im Bereich Bauüberwachung Brücken-/TunnelbauHyder Consulting ist als einer der führenden internationalen Ingenieurdienstleister und Consultants in den Sektoren Hochbau,

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Ihr Profil

• Sie verfügen über einen Abschluss als Geologe oder Bauingenieur oder Tunnelbauer/Mineur und konnten bereits erste Erfah-

rungen in der Betreuung von Großprojekten sammeln.

• Sie arbeiten gern im Team und sind gewillt, engagiert Ihre Fachkenntnisse einzubringen und weiter auszubauen, verbunden

mit dem Ziel, durch eigenständiges und kostenbewusstes Arbeiten die erfolgreiche Projektabwicklung mit zu gewährleisten.

• Die Interessen des Auftraggebers vertreten Sie souverän. Darüber hinaus runden sicheres Auftreten,

Durchsetzungsvermögen, uneingeschränkte Flexibilität und gute Kommunikationsfähigkeiten Ihr persönliches Profil ab.

Senden Sie bitte Ihre vollständigen und aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe der Referenz-NummerT-Nür-150510-B an unsere Personalabteilung.

Kontaktadresse: Hyder Consulting GmbH Deutschland

Grunewaldstraße 61-62, 10825 Berlin, Matthias Spillecke, Tel.: 030 670 521 0

Email: [email protected]

Projektleiter (w/m) und Bauüberwacher (w/m) im Bereich Hochbau / Industriebauam Standort Halle (Saale)Hyder Consulting ist als einer der führenden internationalen Ingenieurdienstleister und Consultants in den Sektoren Hochbau,Transport sowie Ver- und Entsorgung / Flughäfen aktiv. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Homepage unterwww.hyderconsulting.de

Ihre Aufgaben

• Interdisziplinäre Leitung, Koordinierung und Organisation für nationale und internationale Projekte im SektorHochbau/Industriebau.

• Dabei übernehmen Sie die technische und wirtschaftliche Projektverantwortung sowie die Führung von Projektteams.

• Aufgaben der Vertragsmitarbeit und Akquisition ergänzen Ihren Arbeitsbereich.

• Bauüberwachung für Projekte in den Leistungsphasen 7 bis 9 im Sektor Hochbau/Industriebau.

Ihr Profil

• Sie sind Diplom-Ingenieur (w/m) mit abgeschlossenem Studium im Bauingenieurwesen oder im Wirtschaftsingenieurwesen.

• Idealerweise besitzen Sie mehrjährige, einschlägige Berufserfahrung.

• Kenntnisse der einschlägigen Vorschriften sowie der branchentypischen EDV- und Programmsysteme setzen wir voraus.

• Sie arbeiten gern im Team, verbunden mit dem Ziel, durch selbstständiges, erfolgsorientiertes und kostenbewusstesArbeiten den Gesamterfolg des Unternehmens mit zu sichern.

• Sicheres Auftreten, überdurchschnittliches Engagement, Begeisterungsfähigkeit und gute Kommunikationsfähigkeitenrunden Ihr persönliches Profil ab.

Senden Sie bitte Ihre vollständigen und aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe der Referenz-NummerP-Hal-190510-B (Proj.-Leiter) bzw. P-Hal-200510-B (Bauüberw.) an unsere Personalabteilung.

Kontaktadresse: Hyder Consulting GmbH DeutschlandGrunewaldstraße 61-62, 10825 Berlin, Matthias Spillecke, Tel.: 030 670 521 0Email: [email protected]

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Baukammer Berlin 2/2010 | 5Baukammer Berlin 1/2011 | 71

Stellenmarkt

Wir suchen: Bauingenieure der Fachrichtung Verkehrswesen Was Sie erwartet

Planen und gestalten Sie gemeinsam mit uns interessante Projekte zur Realisierung von Vorhaben für Bundesautobahnen,

Bundes- und Landesstraßen sowie für Straßenräume im innerstädtischen Bereich.

Kontaktadresse: Meilenstein Ingenieure GmbH

Mehringdamm 55, 10961 Berlin, Dirk Vielhaben, Tel.: 0179 39 53 122, Email: [email protected]

Bauüberwacher (w/m) für Tief- und Straßenbau/ Ingenieurbau an den Standorten Berlin und LuckauHyder Consulting ist als einer der führenden internationalen Ingenieurdienstleister und Consultants in den Sektoren Hochbau,Transport sowie Ver- und Entsorgung / Flughäfen aktiv. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Homepage unterwww.hyderconsulting.de

Ihre Aufgaben

• Oberbauleitung und Bauüberwachung für Projekte im Tief- und Straßenbau sowie im Ingenieurbau in den Leistungsphasen 6– 8 der HOAI

Ihr Profil

• Sie verfügen über ein abgeschlossenes Studium (Uni oder FH) als Bauingenieur und können bereits auf mindestens 5 Jahreeinschlägige Berufserfahrung zurückgreifen.

• Sie sind es gewohnt eigenverantwortlich und selbstständig zu arbeiten, wobei für Sie durch eigenständiges,erfolgsorientiertes und kostenbewusstes Arbeiten die Wirtschaftlichkeit des Projektes neben der technischen Exzellenzimmer an erster Stelle steht.

• Kenntnisse in den Ausschreibungsprogrammen ARRIBA und Bechmann setzen wir voraus. Gute Kenntnisse der englischenSprache sind von Vorteil.

• Sicheres und freundliches Auftreten, überdurchschnittliches Engagement, uneingeschränkte Flexibilität, Begeisterungsfähig-keit und sehr gute Kommunikationsfähigkeiten runden Ihr persönliches Profil ab.

Sie suchen neue Herausforderungen statt Routine? Dann senden Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagenunter Angabe der Referenz-Nummer U-Bln/Lu-230610-B an unsere Personalabteilung.

Kontaktadresse: Hyder Consulting GmbH DeutschlandGrunewaldstraße 61-62, 10825 Berlin, Matthias Spillecke, Tel.: 030 670 521 0Email: [email protected]

Projektingenieur (w/m) für SiedlungswasserwirtschaftHyder Consulting ist als einer der führenden internationalen Ingenieurdienstleister und Consultants in den Sektoren Hochbau,Transport sowie Ver- und Entsorgung / Flughäfen aktiv. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Homepage unterwww.hyderconsulting.de

Ihre Aufgaben• Verfahrenstechnische und hydraulische Planung sowie Ausschreibung und Fachbauleitung von Kläranlagen, Wasserwerken

und Pumpstationen (Trinkwasser, Regenwasser, Abwasser) für den Sektor Ver- und Entsorgung/Flughäfen in Berlin und Karlsruhe• Betreuung interessanter Projekte in den Leistungsphasen 1-6 der HOAI, insbesondere Planungen für Wasser- und Abwasser-

verbände sowie Erschließungen

Ihr Profil• Sie verfügen über ein abgeschlossenes Studium (Uni oder FH) als Bauingenieur im Bereich Siedlungswasserwirtschaft und

können bereits auf mindestens 5 Jahre Berufserfahrung zurückgreifen. • Sie sind es gewohnt, eigenverantwortlich und selbständig zu arbeiten. • Erfolgsorientiertes und kostenbewusstes Handeln. • Sicheres und freundliches Auftreten, überdurchschnittliches Engagement, Begeisterungsfähigkeit und sehr gute Kommunika-

tionsfähigkeiten runden Ihr Profil ab.Sie suchen neue Herausforderungen statt Routine? Dann senden Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagenunter Angabe der Referenz-Nummer U-Kar/Bln-080210-P an unsere Personalabteilung.

Kontaktadresse: Hyder Consulting GmbH DeutschlandGrunewaldstraße 61-62, 10825 Berlin, Matthias Spillecke, Tel.: 030 670 521 0Email: [email protected]

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Stellenmarkt

72 | Baukammer Berlin 1/2011

Technischer Experte WasserkraftUnternehmen:

Die KfW Bankengruppe gibt als Förderbank weltweit Impulse für Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie. Als Organisation desBund und der Ländern, unterstützt sie mit ihren 4260 Mitarbeitern und einem Fördervolumen von EUR 60 Mrd. die nachhaltigeVerbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Lebens- und Wirtschaftsbedingungen.

Durch ihre Förderung von Mittelstand, Existenzgründung, Umweltschutz, Wohnungswirtschaft, Infrastruktur, Bildungsförderung,Projekt- und Exportfinanzierung sowie der Entwicklungszusammenarbeit ist die Bank seit fast 60 Jahren eine führende Adressein diesem Markt.

In der Entwicklungszusammenarbeit spielt die finanzielle Förderung von Infrastrukturprojekten eine wichtige Rolle; dazu gehörenauch Vorhaben in den Bereichen Siedlungswasserwirtschaft sowie Infrastrukturinvestitionen zum Schutz des Klimas und derUmwelt. Die KfW hat zudem einen eigenen Klimaschutzfonds aufgelegt, der weltweit Zertifikate aus CDM-Projekten aufkauft.

Mit ihrer breiten technisch-wirtschaftlichen Expertise begleitet die KfW die oft staatlichen Projektträger weltweit bei derVorbereitung und Durchführung von Projekten. Die Bank hat ein flexibles Instrumentarium an Finanzierungslösungen entwickelt,das auch komplexen Anforderungen gerecht wird. Bei allen Projekten, in denen die Bank sich engagiert, spielt der Schutz desKlimas und der Umwelt eine zentrale Rolle. Deshalb prüft die KfW alle anstehenden Finanzierungsvorhaben frühzeitig auf IhreRelevanz für Umwelt und Gesellschaft.

Position:

Für der fachliche Bewertung und Prüfung von Finanzierungsvorhaben komplexer Technologieprojekte suchen wir für unserenKunden einen erfahrenen technischen Experten im Bereich Siedlungswasserwirtschaft für die Sub Sahara Zone (SSA). DerBereich Siedlungswasserbau bildet einen Förderschwerpunkt der KfW in der Großregion. Die Sanitärversorgung, die integrierteBetrachtung des Wasserressourcenmanagements wie auch länderübergreifende Vorhaben und Ansätze zur Anpassung anKlimaveränderungen gewinnen dabei an Stellenwert.

Ziel der Position ist die technische Beurteilung und Machbarkeitsabschätzung anstehender Finanzierungsvorhaben und derentechnische Bewertung hinsichtlich ihres Beitrages zum Schutz von Umwelt und Gesellschaft. Typische Projektträger hier sindsowohl staatliche Stellen in den Entwicklungszusammenarbeit wie auch privatwirtschaftliche Unternehmen. Die Tätigkeit erfolgtin enger Abstimmung mit dem zuständigen Projektmanager und erfordert sowohl Reisen in die Region wie auch die Bearbeitungam Firmensitz unseres Kunden.

Ihr Profil

• Studium im Bauingenieurwesen, Schwerpunkt Siedlungswasserwirtschaft

• Erfahrungen in der Planung, baulichen Realisierung bzw. Bewertung von Wasserversorgungs- undWasserentsorgungsprojekten

• Auslandserfahrung aus Tätigkeiten in Afrika, gute Kenntnisse in Französisch

Standort:

Frankfurt mit Projektabwicklung in der Sub Sahara Zone

Berichtslinie:

Berichtet direkt an den Teamleiter des Schwerpunktteams „Wasser“ und arbeitet fachlich mit dem jeweils zuständigenProjektmanager zusammen, der das Vorhaben betreut.

Kontaktadresse: Prognosis AGSchindellegistraße 73, CH-8808 Pfäffikon SZ, Barbara Skrzeba, Tel.: +49 6103 374 79 53 10Email: [email protected]

Bau 1-11 Umbruch 2 24.03.2011 16:32 Uhr Seite 72

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Freie Berufe

Schutz von A bis Z: Versicherungs- und Vorsorge-lösungen für Ingenieure und Sachverständige der Baukammer Berlin

Viele Aufträge, viele Herausforderungen und immer komplexere Anforderungen: Ingenieure und Sachverständige kennen die um-fangreichen und vielfältigen Haftungsrisiken, die ihr Beruf mit sich bringt. Egal ob bei der Planung, Beratung, Überwachung oderBegutachtung, die Berufshaftpflicht-Versicherung schützt Sie vorden finanziellen Folgen möglicher Schäden, die durch Ihre berufli-che Tätigkeit Dritten zugefügt werden könnten.

Ein Muss für Ihre Absicherung: die Berufshaftpflicht-Versicherung. Besonders für den komplexen Bereich der Berufshaftpflicht-Versicherung erhalten Sie bei uns Versicherungsschutz, der Ihre Existenz wirkungsvoll absichert. Dabei bieten wir attraktive Vor-zugskonditionen für:

Etablierte BürosExistenzgründer Ingenieurbüros mit geringem Honorarumsatz(freiberufliche Nebentätigkeit)

Neu sind folgende Highlights:Honorarschutz inklusiveIntegrierte Umweltschadens-Basisversicherung mit gesonder-ter VersicherungssummeMitversicherung von Tätigkeiten als Generalplaner, Energiebe-rater und MediatorAbsicherung bei Verletzung von DatenschutzgesetzenZeitlich unbegrenzte Nachhaftung bei unverschuldetem Ver-säumen der 5-jährigen NachmeldefristHöhere Deckungssummen für die Büro-/Betriebshaftpflicht-VersicherungVersicherungsschutz für selbst genutzte Photovoltaikanlageninklusive Einspeisung ins öffentliche Netz

Komplettschutz fürs Büro. Compact ist unsere branchenspezifische Versicherungslösung im Baukastensystem. Sie bekommen genau die Sicherheit,die Sie brauchen – in einer einzigen Police und mit nur einem Ansprechpartner.

Sie erhalten umfassenden Schutz unter anderem für: Büroeinrichtung, Elektronik (auf Wunsch inkl. Bewegungs-risiko), Bürogebäude, Betriebsunterbrechung Rechtsschutz, z. B. Strafrechtsschutz oder Spezialrechtsschutz für IngenieureGruppen-Unfallversicherung Preiswerte Umbrella-Lösungen, um Lücken in bestehenden Verträgen passgenau und effektiv zu schließen

Profitieren Sie von deutlichen Preisvorteilen der Komplett-absicherung gegenüber konventionellen Einzelversicherungen.

Vorsorge über den Beruf hinaus. Wir bieten Ihnen maßgeschneiderte Lösungen zur Absicherung Ihres Einkommens sowie zur Altersvorsorge für Sie und Ihre Mitarbeiter:

Privater Schutz bei Berufsunfähigkeit Klassische und fondsgebundene Lebens- und Renten-versicherungenAlle Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung:Pensionskasse, Pensionszusage, Pensionsfonds, Direkt-versicherung, UnterstützungskasseVermögenswirksame LeistungenKranken- und PflegeversicherungenRiester- und Rürup-Rente

Sicherheit im Privatleben. Mit dem HDI-Gerling Privatschutz Kombi können Sie sich indivi-duell gegen alle Risiken im privaten Bereich absichern: Privat-haftpflicht-, Hausrat-, Wohngebäude-, Unfallversicherung etc. werden nach Ihrem Bedarf in einer einzigen Police gebündelt. Beiunterjähriger Zahlungsweise erheben wir keinen Ratenzahlungs-zuschlag, bei Abschluss mehrerer Versicherungsmodule erhalten Sie einen Bündelungsrabatt. Speziell für Freiberufler ab 50 bieten wir zusätzlich besondere Beratungs- und Serviceleistungen – für mehr Sicherheit und Lebensqualität.

Unser Service für Sie. Unsere Serviceleistungen sind weitreichend. Überzeugen Sie sich selbst:

Individuelle Risikoanalyse und regelmäßige JahresgesprächeBundesweite Betreuung vor OrtHelpline Berufshaftpflicht: Schadenauskunft, Versicherungs-fragen Schlichtungskommission Berufshaftpflicht Fachinformationen, wie z. B. INGLetter für Ingenieure und Sachverständige

HDI-Gerling Firmen und Privat Versicherung AG Regionaldirektion BerlinAxel Klemm Krausenstraße 9-10, 10117 BerlinTelefon 030-34009-455Mobil 0173-5315421Telefax 0511-645-1150788, E-Mail [email protected]

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A 50239

BAUKAMMER BERLINZeitschrift für die im Bauwesen tätigen IngenieureBAUKAMMER BERLIN

Körperschaft des öffentlichen RechtsGutsmuthsstr. 24

12163 Berlin

Tel. (030) 79 74 43 - 0Fax (030) 79 74 43 29

eMail: [email protected]

Fahrverbindung:U-Bhf. Walter-Schreiber-Platz

1/2011

Ein

zelv

erka

ufsp

reis

€ 1

5,00

Zoofenster BerlinInnovative Baugrubenwandabstützungen

Fundmunition und deren Gefährdungspotential Seite 42

Vertragsmuster SenStadt über Leistungen bei der technischen Ausrüstung auf dem Prüfstand Seite 60

Masterstudiengang „Urbane Infrastrukturplanung – Verkehr und Wasser“ Seite 42

„Dipl.-Ing“ – die Nebel lichten sich Seite 18 ff.

Prof. Christoph Mäckler Architekten / Copyright Swan Operations Ltd.

Bau 01-11 Titel 29.03.2011 17:42 Uhr Seite 1