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TRGS 526 / DGUV-I 850-0 LaborrichtlinienBauliche Anforderungen an Laboratorien,Arbeitsplatzgestaltung und Brandschutz
Dr. Hans-Joachim GrumbachBraunschweig, 13.09.2010
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 2
Gliederung des Vortrags
• Die Novellierung der Laborrichtlinien
• Gefährdungsbeurteilung und Substitutionsprüfung –Das konkrete Sicherheitskonzept vor Ort
• Bau und Ausrüstung
• Flucht- und Rettungswege in Laboratorien
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Hinweis in eigener Sache
Die verwendeten Beispiele, Skizzen, Pläne, Fotos, e tc. sind so weit wie irgend möglich anonymisiert.
Sollten Sie dennoch Ihre Pläne, Ihr Labor oder Ihre Arbeitssituation wiedererkennen, liegt es allein an Ihnen, sich zu erkennen zu geben und damit die Anonymisierung aufzuheben.
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BGR 120 = GUV-R 120 ⇒⇒⇒⇒ TRGS 526 ⇒⇒⇒⇒ BGI 850-0 (Kooperationsmodell)
1951 BRD, 52 S.1950 DDR, 30 S.
2008 172 S.
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Komplexe Reaktion („Vielstufenpräparat“)
TRGS 526 / DGUV-I 850-0 LaborrichtlinienGefährdungsbeurteilung undSubstitutionsprüfung
Das Sicherheitskonzept von Laboratorien
Dr. Hans-Joachim GrumbachBraunschweig, 13.09.2010
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Gefährdungsbeurteilung
• Bauliche Voraussetzungen• Laboreinrichtung• Arbeitsverfahren / Arbeitsgebiet• Organisation des Laborbetriebs• Qualifikation des Laborpersonals• Persönliche Schutzmaßnahmen
Einflussgrößen auf die Sicherheit in Laboratorien:
Bau und Ausrüstung bestimmen im wesentlichen die Tätigkeiten, die unter laborüblichen Bedingungen ausgeführt werden können!!!
T
OP
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„Lebensversicherung“ Abzug
Dient auch der Beherrschung unvorhergesehener
Reaktionsverläufe und nicht vorhersehbarer
Eigenschaften neuer Stoffe
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Laborübliche Bedingungen gemäß Nr. 3.3.3 TRGS 526
�Arbeitsverfahren: Arbeiten in Abzügen nach DIN 12924 oder DIN EN 14175 (unter Einhaltung der Spürgas-Höchstwerte)
�Mengenbeschränkungen für Druckgase: Kleine Gebinde (max. 50 l –Flaschen), bei sehr giftigen, CMR-Stoffen: lecture bottles (max. 10 l)
�Einhaltung maximaler Einsatzmengen : - flüssig 2,5 l, fest 1 kg- giftig / CMR-Stoffe 0,5 l bzw. 0,5 kg- Sehr giftig 0,1 l oder 0,1 kg
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Substitutionsprüfung gemäß Nr. 3.6 TRGS 526
• Stets bei der Gefährdungsbeurteilung zu prüfen
• Resultierende Gesamtgefährdung ist maßgeblich (Stoffeigenschaften, Verfahren und Exposition)
• Im Lehrbetrieb müssen Stoffe mit der jeweils geringsten Gefährdung, die dem Lehrzweck genügen, eingesetzt werden.
Dienen Stoffe als Einsatzstoffe für Reaktionen oder in Prozessen bzw. als analytischer Standard, können sie in der Regel nicht ersetzt werden.
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Folgen für den Laborbetrieb
• Sind weitere Gefährdungsbeurteilungen entbehrlich • Kann der Arbeitgeber in diesen Punkten von der Einhaltung der
Vorgaben der GefStoffV ausgehen (Nr. 5.3 (1) TRGS 400 „Stoff-und Tätigkeitsbezogene Vorgaben einer TRGS“)
• Beurteilung weiterer, nicht durch die Laborrichtlinien abgedeckter Gefährdungen jedoch zwingend notwendig
Bei Einhaltung der Vorgaben der Laborrichtlinien:
• umfassende „Gefährdungsbeurteilung ohne vorgegebene Maßnahmen“ nach Nr. 6 der TRGS 400 durchführen
Ab der ersten Überschreitung
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Gefährdungsbeurteilung – Formaler Ablauf
Punkte gemäß Abschnitt 3 TRGS 526• Informationsermittlung• Expositionsermittlung• Besonderheiten für Laboratorien• Berücksichtigung von Reaktionsverlauf und neuen Stoffen• Substitutionsprüfung• Beschäftigungsbeschränkungen
Details überspringen
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Fazit Gefährdungsbeurteilung
Die Laborrichtlinien erlauben dem verantwortungsbewussten Nutzer eine vereinfachte und damit praxisnahe Durchführung der Gefährdungsbeurteilung……
….. wenn die Architektur,der Brandschutz,die Technik unddie Einrichtung passen!!!
Integriertes bauseitiges Sicherheitskonzeptfür das Labor
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Integriertes Sicherheitskonzept vs. Brandschutzkonzept
Architektur,Brandschutz,TechnikEinrichtung
Aktuelle Brandschutzkonzepte berücksichtigen in der Regelausschließlich• die jeweils anzuwendende Landes- oder Sonderbauordnung• ASR A 2.3• Weiteres Regelwerk wird nur bemüht, um Absenkungen des
Standards zu begründen
Integriertes bauseitiges Sicherheitskonzeptfür das Labor
TRGS 526 / DGUV-I 850-0 LaborrichtlinienBau und Ausrüstung
Dr. Hans-Joachim GrumbachBraunschweig, 13.09.2010
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Architektur passend?
6.2.2 Flucht- und RettungswegeIn Laboratorien müssen unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten, der verwendeten Stoffe und Arbeitsverfahren Rettungswege und Ausgänge in ausreichender Zahl vorhanden sein.
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Architektur passend?
?
√
?
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Architektur passend?
√
?X
√ √
?X
Schlangenlinienartiger Verlauf von Flucht- und Rettungswegen erlaubt, solange sich Türen nicht gegenseitig berühren.
6.2.3 TürenTüren von Laboratorien müssen in Fluchtrichtung aufschlagen und mit einem Sichtfenster ausgerüstet sein. Schiebetüren sind für Laboratorien nicht zulässig.
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Brandschutz passend?
? ?
Folge: ½ Etage ein Rauchabschnitt = ca. 400m²ganze Etage ein Brandabschnitt = ca. 900 m²
Begründung aus Brandschutzkonzept:… da davon ausgegangen wird, dass die Brandlast in den Laboren vergleichbar mit der Brandlast in Büroräumen ist, wird von einem Einbau von T 30 Türen abgesehen.
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Brandlasten in präparativ arbeitenden Laboratorien
Lt. Brandschutzkonzept• sind ausschließlich die Möbel relevant! • werden brennbare Flüssigkeiten ausschließlich in
Sicherheitsschränken gelagert!• Werden Tätigkeiten mit brennbaren Flüssigkeiten
ausschließlich im Abzug durchgeführt!
• Berücksichtigung von Transport und Bereitstellung auch im Labor?• Ist ein Laborabzug eine Brandschutzeinrichtung?• Was ist mit der Versuchsvorbereitung?• Wo werden z.B. Rotationsverdampfer betrieben?
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Betrieb von Rotationsverdampfern im Labor?
Etagengrundriss
Rauchabschnitt 1 ≈≈≈≈ 255 m²
Rauchabschnitt 2 ≈≈≈≈ 405 m²
Fluchttunnel F 30 mit RS Türen
Keine Qualität
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Etagengrundriss
Rauchabschnitt 1 ≈≈≈≈ 255 m²enthält 4 präparativ arbeitende Laboratorien mit 16 Labor- und Schreibarbeitsplätzen
Rauchabschnitt 2 ≈≈≈≈ 405 m²enthält 4 präparativ arbeitende Laboratorien mit 16 Labor- und Schreibarbeitsplätzen
Fluchttunnel F 30 mit RS Türen
Keine Qualität
Für die Anwendung des „rundum sorglos Pakets“
der TRGS 526 / DGUV-I 850-0 fatal!!!
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Ereignisse beherrschbar?
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Einrichtung passend?
1,2 m
4.20.4 Arbeitsplätze mit BildschirmenBildschirmarbeitsplätze sind bezüglich des Arbeitsplatzes und der Software ergonomisch zu gestalten.Begründung des Nutzers (der um die Finanzierung seines Projekts bangt):
„Hier sind keine Bildschirmgeräte vorgesehen“Ist diese Begründung realistisch?
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Einrichtung passend?
1,2 m 1,6 m
min. 0,875 m
1,6 m Freiraum für zwei mit dem Rücken zueinander gewandten Bildschirm- bzw. Schreibarbeitsplätzen?Incl. Verkehrsweg für den zweiten Laborausgang?Führt zu 36,5 cm Freiraum je (Sitz-)ArbeitsplatzHier sind bestenfalls Steharbeitsplätze realisierba r!
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Einrichtung passend?
Schreibarbeitsplatz- Realität- .
• Keine Bildschirmarbeitsplätze?
• Freie Verkehrswege?
Achtung: .
Schreibarbeitsplätze bilden in der Regel eine Einheit mit dem Labor (Lüftung) => Ess-, Trink-, Schnupf- und Kosmetikverbot! (Nr. 4.6.2 TRGS 526)
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1,6 m Freiraum für zwei mit dem Rücken zueinander gewandten Laborarbeitsplätzen mit Personenverkehr?
Hier machbar, jedoch nicht wenn:- Arbeitsflächen länger als 6 m- mehr als 4 Personen zwischen den Arbeitsflächen arbeiten- Sitzgelegenheiten, z.B. Hocker vorhandenFrage: Wer kann dauerhaft stehend freihändig tüpfel n
oder DC‘s präparieren? => Ergonomie!
Laborrichtlinien verweisen auf DIN 14056, diese fordert min. 1,45 m für reine Steharbeitsplätze
1,6 m
Einrichtung passend?
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Arbeitsfläche ausreichend?
1
11
2
2
2
3
4
3
4
3 4
??
Ist hier Platz für:• 4 Doktoranden / Diplomanden /
Praktikanten,• Roti, Öl- und Membranpumpe,• Kleingeräte,• Versuchsvorbereitung,
-durchführung, -nachbereitung
• Ver- und Entsorgungbei präparativen Arbeiten?
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DGUV-I 850-0, Nr. 6.2.1 Bedien- und Verkehrsflächen
Bedien- und Verkehrsflächen müssen ausreichend bemes sen sein.
Abstände zwischen Arbeitsflächen oder Geräten werden in DIN EN 14056 „Laboreinrichtungen – Empfehlungen für Anordnung und Montage“ empfohlen. Hierbei handelt es sich um Mindestmaße. Die Abstände sind zu vergrößern, wenn beispielsweise…
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DGUV-I 850-0, Nr. 6.2.1 Bedien- und Verkehrsflächen
(…) wenn beispielsweise• der Raum zwischen zwei Arbeitsflächen nicht nur als
Bewegungsraum der dort unmittelbar Tätigen, sondern auch alsVerkehrsweg für andere Personen dient,
• besondere Arbeitsbedingungen vorliegen, beispielsweise bei erhöhter Brand und Explosionsgefahr,
• die Arbeitsflächen länger als 6 m sind,• zwischen den Arbeitsflächen mehr als 4 Personen arbeiten oder• sich zwei Abzüge gegenüberstehen.
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DGUV-I 850-0, Nr. 6.2.1 Bedien- und Verkehrsflächen
(…)Der Abstand ist ebenfalls zu verbreitern, wenn der Raum beispielsweise durch Hocker, herausziehbare Schreibplatten, Gerätewagen, Racks oder Unterbauten dauerhaft eingeengt wird.
Wartungsgänge, beispielsweise zwischen zwei Reihen von sich mit den Rückseiten gegenüberstehender Gaschromatographen, dürfen auch eine geringere Breite als 0,90 m haben. Reine Verkehrswege ohne Bedienflächen müssen mindestens 0,90 m breit sein.
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 34
Alles am richtigen Platz?
Abzüge sind:
• anfällig gegenüber sich ändernden strömungsver-hältnissen im Labor, z.B. durch Öffnen der Labortür
• beinhalten häufig im Unterbau den Sicherheitsschrank oder Entsorgungsstation, die häufig geöffnet werden
• häufig Ausgangspunkt (räumlich) von Havarien, auch mit Auswirkungen auf den Bereich unmittelbar davor
Weshalb baut man Sie standardmäßig in Türnähe?
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Alles am richtigen Platz?
Anmerkung:Stürze über offen stehende Schubladen von Schreibtischcontainern gehören zu den häufigsten Unfallursachen an Büroarbeitsplätzen!
Weshalb positioniert man Sie standardmäßig als Hindernis
in der „Rennstrecke“ ?
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Raumaufteilung passend für Praktika?
1,6 m 1,6 m 1,6 m 1,6 m
• Banklänge 6 m, 9 Personen im Gang• Je 3 Personen in einem Verkehrsweg vor
der Tür zum Vorbereitungsraum
Kritische Bereiche auch an anderen „Gemeinschaftseinrichtungen wie z.B.
• Rotis, Trockenschränke• Chromatographieplätze• Spülmöglichkeiten• Kühl- und Gefahrstoffschrank• Entsorgungsstationen
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Voraussetzungen für spezielle Tätigkeiten gegeben?
Alt. 1: Grundsätzlich nur Mindeststandard bauen• Billigste Alternative• Laboratorien nur eingeschränkt für spezielle
(jedoch nicht unübliche) Tätigkeiten nutzbar • Wie teuer sind Nachrüstungen?
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 38
Voraussetzungen für spezielle Tätigkeiten gegeben?
Alt. 2: Jedes Labor nutzerorientiert auslegen• Bei optimaler Planung bestes Kosten-Leistungs-Verhältnis • Weiß der Nutzer, worauf es ankommt?• Sind die Angaben des Nutzers plausibel?• Wie teuer sind Nachrüstungen, z.B. infolge von Fluktuation
Spezielle Fragestellung in Hochschulen:Ist der Nutzer, für den geplant wurde,
nach Fertigstellung überhaupt noch da?
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Voraussetzungen für spezielle Tätigkeiten gegeben?
Alt. 3: Die eierlegende Wollmilchsau als Standard• Hohe Baukosten• Kaum Nachrüstungsbedarf
Alt. 4: Hausinternen Standard festlegen• Die meisten vorkommenden Tätigkeiten sind ohne aufwändige
Nachrüstungen durchführbar • Vertretbare Baukosten?• Kosten infolge von Fluktuation eher gering
Für Laborgebäude in Hochschulen drängt sich Alternative 4 geradezu auf
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 40
Fazit für Betreiber und Nutzer
• Nur wenn die Technischen Sicherheitsmaßnahmen (Kap. 6 TRGS 526 / DGUV-I 850-0) ausreichend sind, gibt es die Möglichkeit zur Anwendung der Laborrichtlinien.
• Erfüllung der Mindestanforderungen aus den Kapiteln 1 bis 4 (TRGS 526 / DGUV-I 850-0) sind obligatorisch für Betreiber und Nutzer.
• Die „speziellen Betriebsbestimmungen“ (Kap. 5 TRGS 526 / DGUV-I 850-0) sind als Modulbaukasten anzuwenden.
• Hilfestellung für Nutzer im Kapitel 7 „Prüfungen“(TRGS 526 / DGUV-I 850-0) und Anhang „Prüfungen im Labor“ und Internetlinks
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Fazit für Planer, Architekten, Geldgeber
• Erfüllung der Mindestanforderungen an Bau und Ausrüstung (hauptsächlich Kap. 6 „Technische Schutzmaßnahmen“ TRGS 526 / DGUV-I 850-0) ist obligatorisch.
• Gängige „spezielle Tätigkeiten“ z.B. in der präparativenChemie müssen mit dem gebauten Standard durchführbar sein.“(Kap. 5 „Spezielle Betriebsbestimmungen“ beachten!).
• Ausreichend Bewegungsfläche für die Belange des Nutzers und zur Erfüllung der ergonomischen und hygienischen Grundanforderungen ermöglichen erst das sichere Arbeiten im Labor.
TRGS 526 / DGUV-I 850-0 LaborrichtlinienAnzahl und Ausführung von Flucht- und Rettungswegen
Dr. Hans-Joachim GrumbachBraunschweig, 13.09.2010
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 43
Flucht- und Rettungswege – Rechtsquellen
§ 4 ArbstättV:(…) Der Arbeitgeber hat Vorkehrungen zu treffen, dass die
Beschäftigten bei Gefahr sich unverzüglich in Sicherheit bringen und schnell gerettet werden können
Ziffer 2.3 Anhang ArbstättV:(1) Fluchtwege und Notausgänge müssen sich (…) nach der Nutzung, der Einrichtung und den Abmessungen der Arbeitsstätte sowie nach der Personenzahl richten, (…)(2) (…) In Notausgängen sind Karussell- und Schiebetüren nicht zulässig.
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 44
Flucht- und Rettungswege – Rechtsquellen
Ziffer 3.1 ASR A 2.3:(…) Fluchtwege führen ins Freie oder in einen gesicherten Bereich (…).
Ziffer 4.5 ASR A 2.3 :Das Erfordernis eines zweiten Fluchtweges ergibt sich aus der Gefährdungsbeurteilung unter besonderer Berücksichtigung der bei dem jeweiligen Aufenthaltsort bzw. Arbeitsplatz vorliegendenspezifischen Verhältnisse, wie z. B. einer erhöhten Brandgefahr (…)
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 45
Flucht- und Rettungswege – Rechtsquellen
TRGS 526, Ziff. 6.2.2 Flucht- und RettungswegeIn Laboratorien müssen unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten, der verwendeten Stoffe und Arbeitsverfahren Rettungswege und Ausgänge in ausreichender Zahl vorhanden sein.
TRGS 526, Ziff. 6.2.3 TürenTüren von Laboratorien müssen in Fluchtrichtung aufschlagen und mit einem Sichtfenster ausgerüstet sein. Schiebetüren sind für Laboratorien nicht zulässig.
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 46
Standard-Labortyp mit zwei Ausgängen
Dieser Labortyp hat:• Zwei Ausgänge zum
notwendigen Flur
Der Klassiker –Für jede Art von Laborbetrieb
nutzbar, sofern Länge beider Fluchtwege
unter 25 m nach ASR A 2.3
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 47
Dieser Labortyp hat:• Einen Ausgang zum
notwendigen Flur• Einen zweiten Fluchtweg über
das Nachbarlabor
Ein Ausgang und Fluchtweg über Nebenraum
Nahezu ohne Einschränkungen für den Laborbetrieb nutzbar, wenn Verbindungstür nicht abschließbar und Länge beider Fluchtwege
unter 25 m nach ASR A 2.3.
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 48
Labortyp mit Schreibbereich und drei Ausgängen
Dieser Labortyp hat:• Einen Ausgang zum notwendigen Flur• Zwei Ausgänge im Schreibbereich
über Nachbarräume,
Folge: Nutzungsbeschränkungen für Labortätigkeiten!!!
• die wegen vorhandener Schiebetüren nicht als Flucht- und Rettungswege aus dem Labor zählen
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Dieser Labortyp hat:• Einen Ausgang zum notwendigen Flur• Ein Fenster
Version a: ebenerdig oder mit Fluchtbalkon
Folge: Nutzungsbeschränkungen für Labortätigkeiten in Version b!!!
Labortyp mit nur ein Ausgang
Version b: anleiterbar
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 50
Nutzungsbeschränkungen für Labortätigkeiten (1)
Bei Abweichung von Standardbauweise sind z.B. folgende Tätigkeiten sicher auszuschließen:
• mit brennbaren, brandfördernden, giftigen, sehr giftigen Gasen und KMR-Gasen der Kat. 1 und 2, auch Brenngas
• mit leichtflüchtigen oder staubbildenden giftigen, sehr giftigen Stoffen und KMR-Stoffen der Kat. 1 und 2
• aerosol- oder staubbildende Tätigkeiten mit giftigen und sehr giftigen Stoffen und KMR-Stoffen der Kat. 1 und 2
• mit selbstentzündlichen, explosiven und hochreaktiven Stoffen• unter hohen Drücken oder unter Vakuum
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Nutzungsbeschränkungen für Labortätigkeiten (2)
Bei Abweichung von Standardbauweise sind z.B. folgende Tätigkeiten sicher auszuschließen:
• mit brennbaren Flüssigkeiten. • mit neuen Stoffen gemäß Ziffer 3.5 TRGS 526• mit Druckgasflaschen, auch kurzzeitig• mit der Möglichkeit unbekannter, heftiger oder durchgehender
Reaktionen• in Praktika im Rahmen des Studiums oder der Ausbildung
Fazit: Für Hochschulen mit häufigen Nutzungsänderungen innerhalbder min. 50-jährigen Standzeit der Gebäude nicht zu empfehlen!
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 52
Schiebetüren tolerierbar?
• Der durch Schiebetüren vom Labor getrennte Raum muss über regel-konforme Ausgänge in der notwen-digen Anzahl verfügen => hier erfüllt!
• Das Labor muss über mindestens zwei regelkonforme Labortüren verfügen => hier nicht erfüllt!!!
Schiebetüren sind dort tolerierbar, wo sie zusätzliche, jedoch nicht notwendige Wandöffnungen verschließen.
Begründung für die Schiebetüren:Alle hellgrau eingezeichneten Wände sind eigentlich nicht vorhanden, gehören zum Mobiliar!
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 54
Hier sind Schiebetüren tolerierbar!
• Der durch Schiebetüren vom Labor getrennte Raum muss über regel-konforme Ausgänge in der notwen-digen Anzahl verfügen => hier erfüllt!
• Das Labor muss über mindestens zwei regelkonforme Labortüren verfügen => hier erfüllt!!!
• Einen Ausgang zum notwendigen Flur• Einen zweiten Fluchtweg über das
Nachbarlabor
TRGS 526 / DGUV-I 850-0 LaborrichtlinienGroßraumlaboratorien /Funktionseinheiten /Laborlandschaften
Dr. Hans-Joachim GrumbachBraunschweig, 13.09.2010
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 59
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 60
Flucht- und Rettungswege in Laborlandschaften
• Da Türen innerhalb von Laborlandschaften von den Nutzern zumeist in beiden Richtungen zum Verlassen der Laborlandschaft genutzt werden können, sind Türen in Laborlandschaften grundsätzlich nicht abschließbar zu gestalten.
• Türen, die zum Verlassen einer Laborlandschaft dienen können, sind mit einem Panikbeschlag auszustatten, die das jederzeitige Verlassen der Laborlandschaft ohne fremde Hilfsmittel ermöglicht.
• Es muss technisch sichergestellt sein, dass die Alarmierung durch die Brandmeldeanlage zuverlässig in den Schreibzonen wahrgenommen werden kann. Entsprechende Signaleinrichtungen sind hier vorzusehen.
Braunschweig, 13.09.2010TRGS 526/DGUV-I 850-0 - Bauliche Anforderungen an Laboratorien, Dr. H.-J. Grumbach Seite 61
Herzlichen Dank!
Ich freue mich
auf die Diskussion!