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Bausteine 7/2005 special | Studieren – glauben – leben

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Studieren – glauben – leben

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Studieren – glauben – leben

Was ist eine Studentin, ein Student? Kurz

gesagt: Eine Führungskraft von morgen.

Oder etwas ausführlicher: Ein junger

Mensch, der sich eine universitäre Ausbil-

dung erwerben will. Eine junge Person in

einer entscheidenden Lebensphase, mit

einigen Antworten und vielen Fragen. Jemand, der von

Prüfung zu Prüfung hetzt. Eine Mitbewohnerin in einer WG

(Wohngemeinschaft).

Braucht es eine eigene Arbeit für diese besonderen Men-

schen? Wann immer auch der Ernst des Lebens beginnt,

das Studium ist der Übergang von der Ausbildungszeit ins

Berufsleben. Eine ganz wichtige Phase im Leben eines

Menschen. Einige finden an der Universität nicht nur ihre

Ausbildung sondern auch ihren Lebenspartner. Für Beruf

und persönliches Leben werden entscheidende Weichen

gestellt.

Studierende sind „Halbnomaden“. Sie sind oft noch zuhause

verwurzelt und leben vorübergehend in einem Zimmer oder

in einer WG. Die „Sesshaftigkeit“ liegt noch in einer fernen

Zukunft. Passend zu diesen „Halbnomaden“ ist die Studie-

rendenarbeit eine „mobile Gemeinde“. Für einige Jahre

bietet die Bibelgruppe eine geistliche Heimat für Studieren-

de an, dann ziehen sie weiter. Mit der Studierendenarbeit

nehmen die VBG diesen Lebensabschnitt ernst.

Seit mehr als zehn Jahren stehe ich in der Studierendenar-

beit. Mich fasziniert diese Arbeit mit begabten jungen

Leuten. Studierende brauchen eine geistliche Heimat in der

Nähe ihres Ausbildungsortes. Und sie haben einen Auftrag

vom Evangelium her für ihre Kommilitonen. Dieses Heft stellt

Ihnen die vielfältige Studierendenarbeit der VBG vor, ver-

mittelt Tipps zum Studium und bringt Feedbacks von Verant-

wortlichen der Uni.

Martin Forster

Leiter der VBG-Studierendenarbeit in Basel

2 BAUSTEINE 7/2005 special

E D I T O R I A L

I M P R E S S U MBausteine Nr. 7/2005 special vom 16. Sept. 2005ISSN 1420-0031

Herausgeber VBG-Verlag, Dr. Benedikt Walker, Zeltweg 18, 8032 Zürich. Tel. 044 322 74 88; [email protected]; www.eVBG.chRedaktion Fritz Imhof, lic. theol., Redaktor BR LLaayyoouutt Sibylle Ammann (Titel), Ruth Imhof-Moser Litho/Druck/Versand Jakob AG, GrosshöchstettenErscheinungsweise 8x jährlichJahresabonnement Fr. 50.– (Studierende Fr. 25.–). Für Einzahlungen und Spenden: Vereinigte Bibel-gruppen, Hauptkasse, Zürich, PC: 80-41959-5Adressverwaltung VBG-Sekretariat, Zeltweg 18, 8032 Zürich, Tel. 044 262 52 47; [email protected]ündigungen: 3 Monate im Voraus auf Ende JahrRedaktionsadresse „Bausteine“, Dachsweg 124313 Möhlin, Tel. 061 851 51 96, Fax 061 851 51 [email protected]; www.eBausteine.chInsertionsschluss der BST für die Nr. 8/05: 20.10.05

Die VBG wurden 1949 gegründet und sind eine inter-konfessionelle Bewegung unter Schülerinnen undSchülern, Studierenden und Berufstätigen. Ziel derVBG ist es, in diesen Bereichen integriertes Christseinzu fördern, so dass Glaube und Wissenschaft, Sonn-tag und Alltag nicht auseinanderklaffen und dasChristsein für andere glaubwürdig ist.

INSERATEAnzeigenverwaltung: Ruth Imhof-Moser, Dachsweg 12,4313 Möhlin, Tel. 061 851 51 81, Fax 061 851 51 97,[email protected] Spende an VBG-Hauptkasse in freiwilliger HöheStandardgrössen– ganze Seite: 990.–– 1/2 Seite: 550.–– 1/4 Seite (91x114 mm): 295.–– 1/8 Seite: 160.–– Rückseite (4-farbig): 1350.–Druckvorlage Film oder fertig gestaltetes Inserat in folgenden Formaten: EPS, TIFF, QuarkXPress(bitte nötige Schriften mitliefern)Zuschläge bei Nachbearbeitung gemäss Media-unterlageBeilagen Preis und Anlieferung auf AnfrageTitelbild: Stefan Jungck

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24„Mir ist es wichtig, den Studierenden persönlich so nahe zu sein, dass sie denMut aufbringen, mich bei anstehenden Fragen zu kontaktieren.“Prof. Dr. Regina Elisabeth Aebi-Müller auf Seite 24

3BAUSTEINE 7/2005 special

I N H A L T

4„Wer sich von einem liebenden Gott bejahtweiss, kann viel leichter zuseinem Nichtwissen und zuseinen Mängeln stehen.“Dr. Felix Ruther auf Seite 4

9„Ohne die VBG wären dieWeichen unseres Lebens anders gestellt worden.“Jolanda Stadelmann auf Seite 9

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G R U N D L A G E N4 Studieren muss nicht stressig werden6 Studieren mit Standpunkt15 Was die Studierendenarbeit will und kann 16 BGS an den Schweizer Unis 20 Christen und die Uni – aus der Sicht der Uni

M O D E L L8 Zeugnishaft leben9 Es begann mit einer Schüler-BG

18 Ein China-Abend mit Wei

P R A X I S10 Glauben an der Uni – eine Talkrunde22 Lustvoll lernen24 Lehren und glauben

V O R S C H A U Bausteine 8/05 Die neuen Väter

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4 BAUSTEINE 7/2005 special

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Ich kenne einen Chemieprofes-sor, der es liebt, die neuen Medi-zinstudierenden jeweils mit ei-nem Schock zu begrüssen. Er be-ginnt die Vorlesung mit der Bemerkung: „In der ersten Medi-zinerprüfung gab es eine Durch-fallquote von 60%.“ – Das Audi-torium quittiert diese Zahl mit einem leichten Raunen. Dannfährt der Professor weiter: „Dasist aber nicht immer so.“ Be-freiendes Aufatmen im Hörsaal.Er lächelt und fährt fort: „Es gabauch schon Prüfungen, an der60% mit fünf und darüber ab-schlossen.“ Grosse Erleichterungim Saal. Kleine Pause – dann der Hammer: „Solche Resultatehaben aber nur die Chemiker undPhysiker erreicht, bei den Medizi-nern liegt, wie schon gesagt, dieDurchfallquote bei 60%.“

An einer anderen Uni werdendie neu eintretenden Studieren-den durch den Rektor mit demSatz begrüsst: „Wir freuen uns,dass Sie da sind, aber bleiben Sienicht zu lange.“ Das Gefühl, will-

kommen zu sein, will sich dortnicht so richtig einstellen.

Der Wechsel von der Gebor-genheit des Klassenraumes andie anonyme Gross-Uni bereitetvielen Probleme. Etlichen wirddie grosse Freiheit der Uni zurÜberforderung.

Es überrascht nicht, wenn derpsychologische Dienst der Uni-versitäten meldet, 87% der Stu-dierenden klagten über seelischeBeschwerden. Dabei führen nichtnur die „bösen“ Professoren oderdie anonyme Umgebung dazu,dass in einer Befragung ca. 60%der Studierenden angeben, min-destens eine grössere Krise wäh-rend des Studiums durchlebt zuhaben. Es hängt auch von jedemEinzelnen ab, ob er zu diesen60% gehören wird oder nicht.

Die folgenden vier Tipps sollenhelfen, dies zu vermeiden. Siestützen sich auf meine eigene Er-fahrung – ich erlebte währendmeiner Studienzeit selbst einegrosse Krise –, sowie auf vieleGespräche mit Studierenden.

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Studieren muss nicht stressig■ FELIX RUTHER

Damit der erste Schock nicht zu happig wird – Tipps zumStudienanfang.

1. Suche Kontakt. Als Hauptproblem unserer Hoch-schulen nennen fast alle Studie-renden und psychologischen Berater die Vereinsamung. Seit1951 wird die Befindlichkeit derStudierenden wissenschaftlichuntersucht, und seit dieser Zeitsteht die Vereinsamung immerganz oben auf der „Jammerliste“der Studis. Gegen die Vereinsa-mung hilft aber nur Eigeninitiati-ve. „Sich Kontakte suchen, die zueinem passen“, ist das Rezept,das der Psychiater den Studie-renden gibt. Knüpfe gleich zu An-fang Kontakte, zum Beispiel inder Bibelgruppe für Studierende.Versucht, Lerngruppen zu bilden– bleibt nicht allein!

2. Bejahe, dass duStudienanfänger bistund noch nicht alleswissen kannst. Wenn du das bejahst, musst dudich nicht schämen, wenn du et-was noch nicht weisst. Frage al-so. Fragen soll zu deiner Gewohn-heit werden. An den Unis kommtman oft nur durch hartnäckigesFragen zum Ziel. Suche Kontaktzu älteren Semestern. Wenn dues wagst, als Greenhorn zu gelten

und Fragen stellst, kannst dusehr viel Zeit einsparen. VieleStudierende laufen durch dieGänge, als wären sie schon Pro-fessoren. Dabei verbergen sie mitdieser Maske nur ihre Unsicher-heit. Werde nicht ein solcher„Bünzli“, der nicht mehr zu sei-nen Fragen stehen kann. Blasiert-heit zahlt sich nie aus. Ich mach-te mir bald zur Gewohnheit, nichtan diesem allgemeinen Versteck-spiel mitzumachen, sondern zu-zugeben, dass ich etwas nochnicht wusste. Dadurch fand ichzum Beispiel rasch heraus, wel-che Vorlesungen zu besuchensich lohnte – und welche ebennicht, welche geprüft wurden undwelche nicht. Auch meine Einfüh-rung am Grossrechner der Uni ge-staltete ich mit vielen unverfrore-nen Fragen und einem Heftchen,in dem ich die gewonnenen Infor-mationen festhielt. So konnte ichschon nach einer Woche meine„Diss“ am Computer schreiben,ohne zuerst die zwei Bundesord-ner umfassende Einführung insSystem zu studieren.

3. Tue das Richtige zur rechten Zeit. Damit ich zwischen richtig und

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falsch unterscheiden kann, brau-che ich eine Orientierungsmarke.Sie ergibt sich aus meinemHauptziel. Nicht zu rauchen hatz.B. nur einen Sinn, wenn ichmöglichst gesund und lange le-ben will. Wer kurz und genüsslichleben will, wertet das Rauchenanders. Stelle also immer wiederdie Frage nach dem Ziel deinesLebens. Setze dann Teilziele, undzwar möglichst nicht nur im Stu-dienfach, denn du bist immermehr als nur Studentin eines be-stimmten Faches.

Sodann geht es darum, zwi-schen Dringlichem und Wichti-gem unterscheiden zu lernen.Entscheide dich immer zuerst fürdas Wichtige. Wichtig ist, was nä-her an dein Ziel führt. Lerne, deinLeben auf die Ziele auszurichten,sonst wirst du gelebt: durch dasDringliche, durch die Umstände,durch die anderen. Ich hatte ei-nen Freund, der seine „Diss“ nichtabschliessen konnte, weil er stän-dig alles reparierte, was andereihm aufs Pult legten. Dabei verlorer sein Ziel aus den Augen.

Wenn du aber zielorientiert le-ben möchtest, musst du planen.Plane dein Semester. Fülle dabeidie Wochen nicht zu stark. Verar-

beite einige wenige Vorlesungen.Plane auch die Zeiten der Erho-lung, des Ausgleiches, der sozia-len Kontakte. Ich plane meineZeit auch für die Pflege des Glau-bens. Für mich ist die täglicheMeditations- und Gebetszeitauch eine psychohygienischeNotwendigkeit. Ich brauche dieseZeit, um mich auf den Tag vorzu-bereiten. Im Gebet gehe ich dieeinzelnen Aufgaben und Begeg-nungen durch und bete für dieMenschen, denen ich begegnenwerde. Das schenkt mir Gelas-senheit. Lerne, dein Leben ausder Stille heraus zu planen, sonstgeschieht es in der Hektik unse-rer Zeit leicht, dass du am Tages-ende irgendwohin gekommenbist, nur nicht dahin, wo du ei-gentlich hin wolltest.

Vergiss beim Planen nie: Dukanst nie alle dir offen stehendenMöglichkeiten packen. Du musstwählen und damit zugleich aufandere Möglichkeiten verzichten,wenn du deinen Zielen näherkommen möchtest. Diese Wahlist ohne übergeordnetes Lebens-ziel nicht möglich. Doch ohne ei-gene Wahl werde ich einfach ge-lebt. Nichts stresst so sehr wiedas Gefühl, in ein System einge-

werdenpfercht zu sein und nicht mehrselber entscheiden zu können.Übernimm die Verantwortung fürdein Leben, indem du – ausge-hend von deinen Zielen – lernst,das Rechte zur rechten Zeit zutun.

4. Stütze dich aufstragende Fundament. Die Psychologie lehrt uns, dassdie inneren Stressoren viel stär-ker wirken als die äusseren. Zudiesen inneren Stressoren gehö-ren Sorgen, Ängste, negative Ein-stellungen einer Sache oder Per-son gegenüber, Selbstmitleid,Leere und Sinnlosigkeit. Vieledieser Stressoren sind miteinan-der verbunden und haben oft ih-ren Ursprung in unserem Welt-bild. Wenn gemäss meinem Welt-bild nichts anderes existiert alsdie Materie und die materiellenGesetzmässigkeiten, dann werdeich es sehr schwer haben, einentieferen Lebenssinn und ein über-greifendes Lebensziel zu finden.Wenn ich gemäss einem solchenWeltbild nur ein Zufallsproduktbin und das Ziel meines Lebensauch zufällig ist, dann sind Frustund Stress unvermeidlich. In Zei-ten bestandener Prüfungen oder

gar Verliebtheit ist es kein Pro-blem, ohne Gott zu leben. Wenndu aber in eine Notlage gerätst,stellt sich die Frage nach dem,was in deinem Leben hält undträgt. Ohne Sinn gibt es keineHoffnung. Hoffnungslosigkeitaber führt zu Kraftlosigkeit undResignation.

Etliche stehen vor der Ent-scheidung, ob sie mit dem neuenLebensabschnitt alles Religiöseablegen wollen, oder ob ihr Glau-be mit ihrem kognitiven Wissenmitwachsen soll. Wenn du dasZweite wählst, können dir die An-gebote der Bibelgruppe für Stu-dierende an deiner Uni weiterhelfen.

Übrigens: Wer sich von einemliebenden Gott bejaht weiss,kann viel leichter zu seinemNichtwissen und zu seinen Män-geln stehen. Und wer Gott alsOrientierungspunkt hat, wird er-fahren, dass es viel leichter ist,ausgehend von einem Fixpunkt,Lebensziele zu finden.

Dr. Felix Ruther istGymnasiallehrer undStudienleiter der [email protected]

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Universitäre Klimakunde Diesen Sommer schloss ich meinStudium (Philosophie, Theolo-gie; Höheres Lehramt) ab. Nunmöchte ich die Gelegenheit nut-zen, etwas aus dem Nähkästchenbzw. dem Schreibetui zu plau-dern.

Von Anfang an wollte ichbewusst als Christ studierenund meinen Glauben in den Uni-alltag einbringen. Besonders alsPhilosophie-Student merkte ichschnell, woher der Wind weht. Ge-nauer gesagt sind es drei „Wind-böen“ bzw. Strömungen, die mirbegegneten. Da gibt es den Natu-ralismus, wonach – vereinfachtgesagt – letztlich alles mit denMitteln der Naturwissenschaftenbeschrieben werden kann. So et-was wie eine Seele gibt es dem-nach „nicht wirklich“; Gedankenzum Beispiel sind nichts weiteresals physiologische oder chemi-sche Vorgänge im Gehirn. Danngibt es den Relativismus, dernichts Absolutes gelten lässt,seien das Werte oder Standpunk-te. Der Mensch selbst ist dasMass aller Dinge. Und schliesslichden Individualismus: Jede und je-der schaut für sich. Das ist geradeim Fach Philosophie sehr ausge-prägt. Wie ich mit diesen Heraus-forderungen umging, will ich kurzschildern.

Mut zum Forschen Während meiner Kantizeit las icheinige Bücher von Francis Schaef-fer, Apologet und Gründer desStudienzentrums L’Abri. Ichmöchte mir seine Grundhaltungzu eigen machen, immer wiederehrliche Antworten auf ehrlicheFragen zu suchen. Das kann auchheissen, bestimmte Zweifel be-wusst zuzulassen, sich bohren-den Fragen zu stellen und sichrichtiggehend durch gedankliche„Nebelschwaden“ durchzuarbei-ten. Ich erlebte während meinesStudiums einige Male, dass dieAuseinandersetzung mit solchenZweifeln meinen Glauben letztenEndes nicht geschwächt, sonderngestärkt hat – wenn ich auchzwischenzeitlich manchmal nichtmehr wusste, wo mir der Kopfstand bzw. was und wem ich nuneigentlich glauben sollte. Aber:Ich weiss heute besser als zu Be-ginn meiner Studienzeit, weshalbich so glaube.

Mut zum Forschen in allen Ge-bieten machte mir auch ein Wortdes Kirchenvaters Augustin: „Essollte nämlich jeder gute undwahre Christ verstehen, dass woimmer er auch Wahrheit findenmag, diese Wahrheit die Wahr-heit seines Herrn ist.“ So wie dieIsraeliten bei ihrem Auszug ausÄgypten ägyptisches Gold mit-

nahmen und einer neuen Nut-zung zuführten, so sollen auchwir als gute RosinenpickerInnen„säkulares“ Wissen prüfenduntersuchen und nutzbar ma-chen.

Glaube oder Wissen? „Ich musste das Wissen aufhe-ben, um zum Glauben Platz zu be-kommen“, schrieb vor rund 200Jahren der philosophische Halb-gott Immanuel Kant. Der Einflussdieses Zitats ist immer nochdeutlich spürbar, wenn etwa derGlaube von Christen als dasGegenteil von Wissen verun-glimpft wird. Nun haben jedochverschiedene Wissenschafts-theoretiker im vergangenen Jahr-hundert gezeigt, dass jede Be-obachtung „theoriebeladen“ ist,und dass am Anfang jeder Theo-rie bestimmte Grundannahmenstehen. Strikte Neutralität bzw.vollkommene Objektivität gibt esnicht, denn gewisse Grundan-nahmen müssen einfach gesetztwerden und können nicht be-gründet werden. Irgendwo mussman beginnen, betont auch derWissenschaftstheoretiker Wolf-gang Stegmüller: „Man mussnicht das Wissen beseitigen, umdem Glauben Platz zu machen.Vielmehr muss man bereits et-was glauben, um überhaupt vonWissen und Wissenschaft redenzu können.“ Aufgrund dieser Ein-sicht machte ich es mir zur Regel,bei allen philosophischen The-men jeweils die Grundannahmenherauszufinden und dann mitden Grundannahmen meineschristlichen Glaubens zu verglei-chen. Bei einigen Themen formu-lierte ich aufgrund meiner christ-lichen Grundannahmen christli-che Alternativen, was teilweisesogar meine Dozenten spannendfanden.

Ressourcen und Vorbilder Beim Unterfangen, bewusst alsChrist Philosophie zu studieren,

Studieren mit Standpunkt ■ ANDI ALLEMANN

Der Uni-Alltag wird von den Göttern Naturalismus, Relati-vismus und Individualismus beherrscht. Der Autor beschlossals Student, sich mit diesen Weltanschauungen anzulegen –und machte dabei gute Erfahrungen.

Andi Allemann, lic. phil.(30), ist Doktorand in „Theologie der Religionen“. [email protected]

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wäre ich alleine nicht weit ge-kommen. Glücklicherweise stiessich schon früh auf christlichePhilosophinnen und Philoso-phen, die mir nicht nur eine Füllevon Ideen für das Denken aufchristlicher Grundlage gaben,sondern mir auch als persönlicheVorbilder dienten. An zwei Konfe-renzen erlebte ich einige dieserVorbilder hautnah, was sehr in-spirierend war. Diese Persönlich-keiten und ihre Werke bildetenfür mich eine andersartige Plau-sibilitätsstruktur, die ich der herr-schenden Unikultur entgegen-setzen konnte; demnach ist esganz normal, dass Top-Philoso-phen Christen sein können, ganzunbekümmert Gott und theologi-sche Inhalte in ihre wissenschaft-liche Arbeit mit einbeziehen.

Scientific community ... Die erwähnten Ressourcen ha-ben mir geholfen, mit der heraus-fordernden geistigen Unikulturumzugehen. Doch wie in der indi-vidualistischen sozialen Unikul-tur bestehen? Gerade in der

Philosophie dominiert das Idealdes brillanten intellektuellen Re-volverhelden; von der vielge-rühmten „wissenschaftlichen Ge-meinschaft“ spürte ich wenig. Dain den Seminaren oft eine unper-sönliche Atmosphäre herrschte –einige Dozenten bemühten sichgar nicht erst, unsere Namen ken-nen zu lernen – suchte ich ander-weitig Unterstützung. So nahmich zuerst an einer von der Fach-schaft angebotenen Lektüre-gruppe zum Thema „Existenzia-lismus“ teil, später initiierte icheine eigene Lektüregruppe zu Re-ligionsphilosophie. Gerade indiesen Lesegruppen setzten wiruns gemeinsam intensiv mitphilosophischen Themen ausein-ander und kamen dabei oft aufpersönliche Fragen zurück. Diebesten Gespräche über den Glau-ben hatte ich mit diesen Kollegin-nen und Kollegen. Daneben trafich mich mit einem christlichenMitstudenten regelmässig bei ei-nem Teller Spaghetti zur Diskus-sion von Texten christlicher Philo-sophen; später legten wir beide

Ausblick:Studieren mitStandpunkt Einem beginnenden Stu-denten oder auch einerschon fortgeschrittenenStudentin würde ich fol-gende Empfehlungen mitauf den Weg geben:

Prüfe die jeweiligen Grundannahmen und wage es,

scheinbar Selbstverständ-liches in Frage zu stellen.

Geh von eigenen, christlichen An- nahmen aus und

entwickle dazu Alternati-ven, auch wenn diesezuerst nur eine A4-Seitefüllen.

Suche die gemein-same Auseinander-setzung.

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über einige dieser Texte Prüfun-gen ab, und ich entwickelte da-raus meine Lizentiatsarbeit.

Credo ut intelligam Ich schaue gerne zurück: Ichkonnte ausgiebig ganz unter-schiedliche Ideen kennen ler-nen und mit ihnen jonglieren,was mir meistens viel Spassmachte. Auch als glaubenderMensch schaue ich dankbar zurück: Mein Glaube wurde ge-rade auch durch mein Studium gestärkt und gefestigt. Und sosage ich heute zusammen mitdem bereits erwähnten Kirchen-vater Augustin: „Credo ut intel-ligam“ (Ich glaube, damit ich er-kenne). Dabei bin ich mir be-wusst, dass ich vieles einer Tra-dition verdanke, die sich diedenkerische Durchdringung desGlaubens zur Aufgabe gemachthat. Eine Aufgabe, die ich mitt-lerweile als Teil meiner eigenenBerufung anschaue ... !

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8 BAUSTEINE 7/2005 special

Evangelium). Jesus gibt seinenJüngern immer wieder die Anwei-sung zu gehen (z.B. „…gehet viel-mehr zu den verlorenen Schafen…“, Mt 10,6). Das Evangelium willunterwegs sein zum Nächsten.

Das Grundmotiv dafür: Die fro-he Botschaft ist zu wichtig undgut, als dass wir sie anderengegenüber verschweigen dürf-ten. Wer das Wesen der Frohbot-schaft begriffen hat, wird sienicht für sich behalten können!Evangelisation ist, wie Luther esformulierte, wenn ein Bettlerdem anderen sagt, wo es etwaszu essen gibt.

2. DialogischeEvangelisation Hingehen zum Nächsten heisstnicht, ihm den eigenen Glaubenüberzustülpen. Glaube kann nieerzwungen werden, sondern ent-steht auf Grund einer freien Ent-scheidung. Indem wir unserGegenüber ernst nehmen, ihmzuhören, Anteil nehmen an sei-nem Leben, aber auch hilf-reiche Fragen stellen und Lö-sungswege kommunizieren (wieJesus gegenüber dem reichenJüngling), praktizieren wir Liebezum Nächsten. Wer einen Men-schen im Evangelisationseifer mitArgumentationssalven eindeckt,ris-kiert, dass er sich dem Evan-gelium gegenüber verschliesst.Niemand will blosses Evangelisa-tionsobjekt sein.

Fragt man Christen, wie sie zumGlauben an Jesus Christus und zueiner Kirchgemeinde gefundenhaben, so antworten bei einerUmfrage unter 14’000 Christen75 – 90%, dass weder eine per-sönliche Notlage noch eine Gros-sevangelisation oder kirchlicheAngebote entscheidend waren,sondern das schlichte zeugnis-hafte Leben von Freunden undVerwandten und die Pflege derBeziehungen mit ihnen. Nicht un-sere evangelistischen Veranstal-tungen sind entscheidend, son-dern die Tatsache, dass wir letzt-lich Gottes Veranstaltung sind,die andere veranlasst, sich JesusChristus zuzuwenden. Die Duft-note des Evangeliums soll in un-serer ganzen Lebensführung ein„angenehmer Wohlgeruch“ undfür andere ansteckend sein!

Aber wie geschieht das? Fünf zeugnishafte Stossrichtun-gen seien genannt.

1. Geh-hin-EvangelisationDas Wort „gehen“ kommt in derLuther-Bibel über 2000 Mal vor,(über 100 Mal allein im Matthäus-

B I L D : S TA N KO W S K I

Pfr. Philipp Aebi ist Leiter der Studieren-denarbeit (STU) [email protected]

3. MonastischeEvangelisation Über das Gemeinschaftslebender ersten Christen berichtet dasNeue Testament, dass sie „Gunstbeim ganzen Volke besassen“und täglich Menschen hinzuge-fügt wurden, welche errettet wur-den (Apg. 2,42-47). Wir könntenhier von „monastischer Evangeli-sation“ reden. Gemeinschaftsfor-men (Klöster, Bruderschaften,aber auch Studierendenwohnge-meinschaften, verbindliche Klein-gruppen usw.) können eine„magnetische“ Kraft ausüben. Ei-ne von Gottes Liebe durchdrun-gene Gemeinschaftsform ziehtSuchende an und kann sie in denDuftbereich des Evangeliumshineinnehmen.

Für die VBG könnten die Kurs-und Ferienzentren Campo Rasaoder die Casa Moscia, aber auchBibelgruppen für Schüler undStudierende solche Oasen im All-tag sein, wo Menschen „glusch-tig“ machende christliche Ge-meinschaft vorleben.

4. Selbst-Evangelisation Der Theologieprofessor Walter E.Hollenweger prägte einmal denSatz: „Die zu Evangelisierendenevangelisieren sich selber“. Erhat dazu eine Reihe modernerTheater- und Musikwerke mit bi-blischem Inhalt geschrieben. Dasbesondere bei diesen Werken ist,dass ganz unterschiedliche Grup-pen von Menschen mitwirkenkönnen und sich darunter viele

Kirchenferne mit der biblischenBotschaft auseinandersetzenmüssen. Durch diesen intensivenKontakt mit christlichen Textenkann eine Hinwendung zum Glau-ben erfolgen.

Hollenweger fordert heraus,Noch-nicht-Christen in christlicheProjekte einzubeziehen, ihnen ei-ne Verantwortung zu übergeben,damit sie quasi auf natürlicheWeise Verkündigung an sich sel-ber betreiben.

5. DienendeEvangelisation Wer von Gottes Liebe berührt ist,drängt es, diese Liebe weiterzu-geben. In unserer Welt bekommtman nichts geschenkt. Bedin-gungslose Liebe ist Mangelware.Gott dagegen will, dass jederMensch seine überwältigendeLiebe erfährt. Darum ist unserAuftrag, dieser Welt mit seinerLiebe zu dienen (Mt 20,16).

Ein Beispiel: An einer Migros-kasse stand vor mir eine Frau, dieerst bemerkte, dass sie ihr Porte-monnaie zu Hause vergessen hat-te, als sie zahlen wollte. Ich botder Frau an, ihr das Geld vorzu-schiessen. Sie musterte mich un-gläubig und willigte schliesslichein. Da ich nicht in Eile war, bot ichihr an, ihre beiden Taschen nachHause zu tragen. Dort angelangt,holte sie das nötige Geld undüberreichte es mir mit der Frage:„Sie sind sicher ein Christ, oder?“

Die dienende Evangelisationbraucht keinen Spezialisten. Wiralle sind gefragt, kleine Dinge mitgrosser Liebe zu tun! Das Mottoder dienenden Evangelisation! !

■ PHILIPP AEBI

Das schlichte zeugnishafte Leben von Christen ist für diemeisten Menschen der Anlass, selbst den Glauben zu wagen.

Zeugnishaftleben

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P E R S Ö N L I C H

ich einen Sprachaufenthalt inEngland. Zurück in der Schweiz,lieh ich mir von einer FreundinEnglisch-Bücher aus, welche diese in der Schule gelesen hat-te. Da der Englisch-Lehrer einüberzeugter Christ war, fand sich darunter auch das Buch „Joni“. Es erzählt die Geschichteeiner jungen Frau, die wegen ei-nes Unfalls zur Tetraplegikerinwurde und ihr Schicksal mit Gottes Hilfe meistern lernte. Die Lebensgeschichte von „Joni“und ihre lebendige Beziehungzu Jesus Christus, beeindrucktmich tief. Mir wurde klar, dassGott nicht nur ein Sonntags-Gottist, der eigentlich nichts mitmeinem Alltag zu tun hat, son-dern dass ich aufgefordert war,ihm mein Leben ganz anzuver-trauen.

Peter hatte sich solche Über-legungen schon seit längerer Zeit gemacht. So kam es, dass wiruns am Bettag 1988 mit den dreiehemaligen BG-Schulkollegin-nen trafen und unsere Leben ineinem kurzen Gebet bewusst indie Hände des dreieinigen Gotteslegten.

Von 1984 bis 1987 besuchten wirbeide dieselbe Klasse im Gymna-sium Sursee LU. Drei unsererKlassenkolleginnen leiteten diedortige Bibelgruppe (BG). Hinund wieder gab es mit ihnen Ge-spräche über Glaubensfragen.Peter besuchte schliesslich aufihre Einladung hin regelmässigdie Schul-BG, obwohl er alsgestylter Disco-Fan nicht demvermeintlichen BG-Zielpublikumentsprach. Ich dagegen war froh,dass mein Volleyball-Training im-mer auf den BG-Mittag fiel. Sokonnte ich die Einladungen zu ei-nem BG-Besuch jeweils dankendablehnen.

„Jonis“ Geschichte zündet Nach der Matura, wir waren mitt-lerweile befreundet, absolvierte

9BAUSTEINE 7/2005 special

Weichenstellungen Im Oktober 1988 begannen wirdas Jus-Studium an der Uni Bern.Aufgrund einer „Aktionswoche“mit evangelistischen Vorträgenkamen wir mit der dortigen Bibel-gruppe für Studierende (BGS)in Kontakt. Bald gehörten wir zuden regelmässigen Besuchernder Mittwochabend-Gottesdiens-te.

Die VBG-Zeit an der Uni Bernwar für unser Leben prägend. Vie-le Worte des damaligen BGS-Lei-ters Hansjörg Baldinger gingenuns unter die Haut. Unser Glaubean Gott, Jesus Christus und denHeiligen Geist erhielt ein festes

B I L D : AT E L I E R A 4

Peter und Jolanda Stadel-mann-Tschopp wohnen in Luzern und haben zusammenein Anwalts- und Notariats-büro. Sie sind Eltern von zweiSöhnen, Leo (5 Jahre) und Elia(9 Monate).

■ JOLANDA STADELMANN

Peter und Jolanda wuchsen in Familien auf, in denen derchristliche Glaube im klassisch-katholischen Sinn praktiziertwurde (Gottesdienst-Besuch, Tischgebet). Dass Gott existier-te, war für beide eigentlich immer klar. Trotzdem hätte ihr Le-ben wahrscheinlich eine andere Wendung genommen, wennsie nicht mit den VBG in Kontakt gekommen wären. Im Rück-blick stellen sie fest, „dass wir eine klassische ‚VBG-Karriere’durchliefen“. Jolanda berichtet …

Fundament, von dem wir heutenoch zehren und das auch inschwierigen Zeiten hielt, zumBeispiel beim Tod unseres zwei-ten Kindes im Jahr 2002. Auch be-gannen in der BGS-Zeit Freund-schaften und Kontakte über alleStudienrichtungen hinweg, diebis heute bestehen. Ohne dieVBG wären viele Weichen in un-seren Leben anders gestellt wor-den, so auch der Entscheid, nochwährend des Studiums zu heira-ten, was wir bis heute nie bereuthaben.

Nach dem Studienabschlusskehrten wir in den Kanton Luzernzurück. Wir machen aktiv in derkatholischen Pfarrei im Quartiermit. Weiterhin sind wir aber mitden VBG verbunden, Peter imVBG-Vorstand und ich im Vorbe-reitungsteam des FachkreisesRecht. Besonders freut uns, dasswir in der Spurgruppe zum Starteiner BGS an der Uni Luzern (Projekt „credo.unilu“) mitar-beiten und so hoffentlich etwasvon dem zurückgeben können,was wir selbst in unserer Stu-dienzeit durch die VBG erhaltenhaben. !

Es begann mit einer Schüler-BG...

Ohne die VBGwären viele

Weichen in unseren

Leben andersgestelltworden.

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10 BAUSTEINE 7/2005 special

Andreas Allemann: Was moti-viert euch für die BGS?Michael Graber: Es sind dieFreunde, die ich dort gefundenhabe. Sympathische und lässigeLeute. Das geniesse ich. Mansteht im gleichen Spannungsfeldund kann sich austauschen.Esther Zysset: Ich könnte meinChristsein nicht gut allein leben.Ich treffe auf Leute, die die glei-chen Fragen bewegen. Ich würdesonst unter einer Lücke leidenund geistlich verarmen.Barbara Hämmerli: Ich gehe indie BGS, weil Jesus auch hingeht.Es ist ein Ort wo ich Gott und denMenschen begegnen kann.Samuel Bauert: Es war für micheine Begabtenförderung. Ichkann meine Gaben einbringenund empfange selbst Gaben. Esgab spannende Teamsitzungen,wo ich vieles lernte. Es ist einsuper Umfeld mit Leuten, die an-einander interessiert sind. Es hatmich in der ICG immer beglücktzu sehen, wie einer im Glaubenwächst.Barbara Widmer: Ich wurdefreundlich und schnell in eine WGund die BGS aufgenommen, jetztmöchte ich zurückgeben, was ichdamals erhalten habe.

Wie merken die Studierenden,dass es an eurer Uni eine Bibel-gruppe für Studierende (BGS)gibt?Esther Zysset: Wir sind mit ziem-lich professionell gemachten Pla-katen gut präsent, besonders beibevorstehenden Events. Das Pro-blem ist allerdings, dass die UniFribourg schon ziemlich mit Pla-katen zugepflastert ist. Aber manbemerkt uns. Trotzdem erlebenwir eine recht starke Zurückhal-tung bei den Studierendenausserhalb der BGS. Wir müssennoch besser lernen, persönlicheinzuladen.Michael Graber: Wir haben in Ba-sel einen Alpha-Kurs angeboten.Obwohl wir permanent versuch-ten, Präsenz zu markieren, mel-deten sich dafür nur wenige. Diemeisten Studierenden kommen,weil sie schon Christen sind unddie VBG kennen. Nur aufgrund ei-nes Flyers oder Plakats kommtniemand in die BGS.Esther Zysset: Das ist eben zuanonym. Ich würde wohl selbsterst dann zu euch kommen, wennich eingeladen würde. Barbara Hämmerli: In Bern ver-anstalten wir einen offenen Got-tesdienst, genannt „Reflex“, um

die Eintrittsschwelle herabzuset-zen. Wenn die BGSler aber nichtbereit sind, ihre Freunde einzula-den, läuft nichts. Flyer ziehenheute nicht mehr.Barbara Widmer: Es geht wirklichnur über die persönlichen Bezie-hungen. Wir machen „90min Got-tesdienste“ und haben nur Leute,wenn die BGSlerInnen Freundeeinladen, sonst nicht. Wenn nachviel Aufwand nur 10 Neue kom-men, ist es manchmal etwas frus-trierend.Esther Zysset: Recht viele Leutewerden in Fribourg mit dem Inter-nationalen Abend erreicht. Daherrscht auch eine internationaleAtmosphäre. Dazu gibt es nochein Essen. Das BGS-Gebäude hatzudem den Vorteil, dass es gleichneben der Uni liegt.Samuel Bauert: Wir haben in St.Gallen den Vorteil, dass unsereUni klein ist und eine relativ ho-mogene Studentenschaft kennt.Das Aufhängen von Flyern undPlakaten ist bei uns streng regle-mentiert. Wir arbeiten nicht da-mit, sondern nur mit persönli-chem Einladen. Etwa zu den Iden-tity-Treffen. Das interne Commit-ment der ICG-Aktiven ist in letzterZeit besser geworden. Zwei neue

Gäste an einem Abend sind aller-dings bereits ein Erfolg. Wir wer-den uns jetzt vor allem um unse-re internen Beziehungen küm-mern. Wenn es hier stimmt, wirdauch die Bereitschaft wachsen,andere einzuladen.

Was bedeutet diese Konzentration nach innen?Samuel Bauert: Wir möchten einNetzwerk unter uns aufbauen, sodass jeder und jede bei Proble-men weiss, an wen man sich wen-den kann. Barbara Hämmerli: Ich empfindeuns oftmals als einen frommenInsiderclub. Wir bemühen uns da-her in Bern, niederschwellige An-gebote zu machen. Zum Beispielhaben wir zu Ostern ein Markus-Evangelium zusammen mit ei-nem Osterhasen verteilt. Wirkämpfen gegen das biederefromme Image, indem wir z.B. amUni-Fest mitmachen und dortauch Alkohol ausschenken. Esther Zysset: Solche Präsenzwirkt mehr als man denkt. Es istgut, wenn wir auch an den Festenpräsent sind. Samuel Bauert: Wir müssen ler-nen, ganz normale Kontakte auf-zubauen. Uns helfen dabei auch

BIL

DE

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„Glauben an der Uni“ – eine Talk

Philipp Aebi, Leiter der Studierendenarbeit (STU) der VBG, istes gelungen, aus der jeweiligen Bibelgruppe für Studierende(BGS) an den Unis Fribourg, Bern, Basel, Zürich (ETH undUni) sowie St. Gallen (ICG) je eine Teilnehmerin oder einenTeilnehmer zu einem Talk einzuladen. Die Fragen stellte An-dreas Allemann, ehemaliger Leiter der BGS in Bern.

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die Kontakte zu früheren ICGlern,die uns ihre Erfahrungen weitergeben.Barbara Hämmerli: In Bern hat essich als vorteilhaft erwiesen,dass wir im Studierendenrat ver-treten sind.

Wie erklärt ihr den Studis kurzund prägnant eure Botschaft?Esther Zysset: Es gibt einen Gott,er interessiert sich für dich, dusolltest dich mit ihm ausein-andersetzen. Wir helfen dir dabei.Samuel Bauert: Ich spreche diepersönliche Ebene an und erzäh-le von meinem Glauben, ich su-che nach Anknüpfungspunktenund sage, was Gott mir im Alltagbedeutet. Ich spreche nicht überTheorien, sondern über den per-sönlich erfahrenen Glauben. Inder Kirche erfährt man leiderkaum etwas von den „Basics“.

Michael Graber: Das Persönlicheist effektiver, das ist auch meineErfahrung. Samuel Bauert: Wenn ich eineTheorie bringe, wird sie von Stu-dis sofort falsifiziert.Esther Zysset: Man kann natür-lich eine verrückte These aufstel-len, um das Gespräch in Gang zubringen.Samuel Bauert: Ich beginne im-mer beim Persönlichen und kom-me dann zum Generellen. Barbara Hämmerli: Die BGS istfür mich ein praktisches Übungs-feld. Ich finde hier Leute, die anmir persönlich interessiert sindund nicht an meinen Vorlesungs-notizen. Ich erlebe an der UniLeute auf der Suche, die nichtschnelle Antworten fordern.Esther Zysset: Es ist tatsächlichfatal, wenn die Christen in denRuf geraten, auf alles eineschnelle Antwort zu haben.

Wenn jemand schon Christ ist,wie gewinnt ihr ihn für die BGS?Was kann er oder sie bei euchprofitieren?Barbara Widmer: Wir verstehenuns als ein Angebot unter vielen.Bei uns kann man Freunde undein Zuhause finden. Wir sind

-Runde

Andreas Allemann, 30, hat

diesen Sommer die

Ausbildung zum

Gymnasiallehrer für

Philosophie und Religion

an der Uni Bern

abgeschlossen. Er ist

ehemaliger Leiter der BGS-

Bern. [email protected]

nicht charismatisch, dafür kannman diskutieren und Fragen stellen, denn wir sind eher intel-lektuell ausgerichtet. Wir kennenruhige Gottesdienste ohne Fah-nenschwingen und Trompeten.Wir sind aber theologisch nichtso offen wie andere evangelischeStudierendengemeinden.Esther Zysset: Man trifft bei unsauf Leute, die auch noch Fragenhaben. Bei uns findet man aberauch Antworten, die man in derGemeinde oft nicht findet. Mankann zu uns mit Fragen kommen,über die man in der Gemeindeschockiert wäre. Barbara Widmer: Die Leute erle-ben bei uns viel Abwechslungund sehen neue Gesichter – auchbei den Referenten. Daruntersind Leute, die mir weiterhelfen.Sie werden mir im Gemeindeall-tag fehlen.Michael Graber: Ich sage Interes-sierten: Komm mal und schaudich um. Wenn es dir gefällt, istes o.k.. Wenn nicht, kannst duauch zu andern gehen.

Was ist das Profil eurer BGS?Samuel Bauert: Unsere Konkur-renz ist nicht der reformierte oderder katholische Pfarrer. Wenn es

Wir müssenlernen, ganz

normaleKontakte

aufzubauen.

Barbara Hämmerli, 25,

studiert evangelische

Theologie im 10. Semester

an der Uni Bern. Sie ist aktiv

in der BGS Bern sowie im

StudentInnenrat der Uni

Bern für die „wolke7“, einer

unpolitischen Gruppierung,

die aus der BGS heraus

entstanden ist.

[email protected]

um Glaubensfragen geht, setzensie ganz andere Schwerpunkte.Sie betonen einen christlich-ethi-schen Standard, der persönlicheGlauben scheint zweitrangig. Beider ICG steht der persönlicheGlaube im Zentrum, auch Sündekann ein Thema sein. Wichtig istuns der Umgang mit der Bibel.

Auf einem BGS-Prospekt heisstes: „Bibelgruppen – der Name istProgramm“: Heissen unsere BGSnoch zu Recht Bibelgruppen?Samuel Bauert: Wir haben wäh-rend dem Semester ein Vortrags-programm. Während der Semes-terferien lesen wir ein Buch unddie Bibel in einem kleinerenKreis. Von mir aus hätte man inSt. Gallen den Namen der Bibel-gruppe nicht auf ICG ändern müs-sen.Barbara Widmer: Im Treffpunktund in Kleingruppen lesen wir dieBibel und andere Bücher. Bibelar-beit ist seltener. Häufiger gestal-ten wir Themenreihen wie Kon-fessionen, oder wir behandelnThemen wie Evangelisation oderFreiheit. Wir ermutigen zum per-sönlichen Bibellesen.Esther Zysset: Die Bibel ist füruns selbstverständliche Basis;

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G R U N D L A G E N

was wir tun, soll biblisch fundiertsein. Barbara Hämmerli: In einer Seriegingen wir einige biblische Bü-cher durch. Oft arbeiteten wir inGruppen. Es ist gut, dass wirBGS heissen, auch wenn esmanchmal etwas Überwindungkostet, von der Bibelgruppe zuerzählen.Samuel Bauert: Aus Marketing-sicht ist BGS ein schlechter Na-me. Aber er schafft Kontinuitätvon der Kanti zur Uni, auch wennBGS etwas sektiererisch klingtund man sich immer wieder er-

klären muss. Wir versuchen, dieBibel ins Leben zu integrierenund Bibelworte aufs Leben zuübertragen – und nicht unser Le-ben in die Bibel hineinzulesen.

Zum Bausteine-Slogan „Tiefglauben – weit denken“. Denktihr auch darüber nach, wie manals Christ zum Beispiel Betriebs-wirtschaft studiert? Oder wieman als künftige Verantwor-tungsträger den Glauben in dieGesellschaft integrieren kann? Samuel Bauert: Der Begriff Ver-antwortungsträger ist bei uns

christliche Positionen. Der Pro-fessor fand es letztlich dochspannend.Esther Zysset: Viele meinen,dass es an einer Uni längst keineernsthaften Christen mehr gibt,weil keiner mehr an solchen Un-sinn glaube. Es gibt da eine intel-lektuelle Arroganz.

Oft hört man auch die Meinung,Religion sei Privatsache …Barbara Hämmerli: In der Theo-logie ist nicht das Reden überGott ein Problem. Die Frage lautetbei uns: WIE reden wir miteinan-der über Gott? Ich vermeide da-bei, vorschnell Christen vonNichtchristen zu unterscheiden.Ich wünsche mir mehr Respektvoreinander. Wenn es um denpersönlichen Glauben geht, tunsich auch Theologiestudierendeschwer!Michael Graber: Vor allem wirdnicht akzeptiert, dass ich anderevon meinem Glauben zu überzeu-gen versuche. Esther Zysset: Der Zeitgeist for-dert Toleranz. Aber oft hört maneinander nicht mehr richtig zu.Ich begegne oft der Haltung:Wenn es für dich gut ist ... danno.k. Ich erlebe eine vordergründi-ge Offenheit, man ist ja tolerant …Barbara Hämmerli: Es ist gegen-seitig. Auch wir müssen zuhörenkönnen!

omnipräsent. Wir müssen alsChristen aber auch lernen, denganz normalen Alltag zu leben.Bei Kontakten mit IVCG-Leutensprechen wir über christlicheEthik in der Personalführung, beiEntlassungen, etc. Wir redenauch über „christliche Löhne“. Esther Zysset: Wir sollten denGlauben nicht mit einem säkula-ren Studienfach wie Jus vermi-schen. Das sind für mich getrenn-te Systeme. Hingegen hatten wirheisse Diskussionen zum Part-nerschaftsgesetz. Dabei war mirwichtig, dass auch „nichtchristli-che Ansichten“ vertreten werdendurften. Michael Graber: Wir müssen un-nötige Diskussionen vermeiden.Ich kann zum Beispiel ohneProbleme mit Jahrmilliarden rech-nen, wenn es um die FrageSchöpfung oder Evolution geht.Ich kann Gottes Wirken auch inlangen Zeiträumen erkennen. Esist schwieriger, das Schöpfungs-werk ohne Gott zu denken.Barbara Widmer: Bei den Philo-sophen erlebe ich viel Wider-stand gegen Gott und die Kir-chen. Sie vertreten oft ein veral-tetes Kirchen- und Christenbild.Ich würde von ihnen erwarten,dass sie sich besser informieren.Spannend finde ich Themen wie„Der gerechte Krieg“. Dazu be-schrieb ich in einer Arbeit vier

Michael Graber, 26,

schreibt eine Doktorarbeit

in Chemie an der

Universität Basel und ist

Mitglied im Leitungs-Team

der BGS Basel.

[email protected]

Samuel Bauert, 25,

studiert Betriebswirt-

schaftslehre (BWL) an der

Uni St. Gallen im 6. Semes-

ter. Zwischen Juni 03 bis

Juni 04 war er Präsident der

ICG (Interkonfessionelle

Christliche Gruppe, Teil der

VBG), seither Teilnehmer.

samuel.bauert@student.

unisg.ch

S T A T E M E N T

U-Boot-ChristenEs gibt viele U-Boot-Christen, die sich an derUni nicht als Christen zu erkennen geben,und nur am Wochenende in der Gemeindewieder auftauchen. Dabei schliessen sich der Glaube an Jesusund die (Natur-)Wissenschaften nicht aus, wie manche meinen,sondern ergänzen einander. Die grössten Forscher aller Zeiten,Männer wie Newton, Kepler, Leibnitz, haben an Gott geglaubt.Mit unserer Arbeit wollen wir dazu beitragen, dass die Studie-renden weder weltsüchtig noch weltflüchtig, sondern welt-tüchtig werden. Damit meine ich, dass jede und jeder den Muthat und hinausgeht und auf kreative Weise etwas von GottesLiebe weitergibt.

URS WOLF, LEITER VON CAMPUS LIVE, STUDENTENBEWEGUNG VON CAMPUS FÜR CHRISTUS

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G R U N D L A G E N

13BAUSTEINE 7/2005 special

Samuel Bauert: Wir müssen ler-nen, auch Professoren zu wider-sprechen und uns zu melden,wenn sich etwa ein Profosserüber die „Fischli“ lustig macht.So ermutigen wir auch andere.Themen wie Finanzordnung bie-ten dagegen kaum eine Basis fürGlaubensgespräche.

Was glaubt der durchschnittli-che Basler und Zürcher Student?Michael Graber: Glaube ist Pri-vatsache: Ob es Gott gibt odernicht, spielt für mein Leben keineRolle. Viele Überzeugungen sindwenig reflektiert.Barbara Widmer: Es gibt wenigwirkliche und überzeugte Atheis-ten. Die meisten denken: ichbrauche die Religion nicht. Dashabe ich hinter mir. Laisser faire.Man geht nicht zur Kirche, heira-tet aber in Weiss. Man liest das20Minuten-Horoskop und inter-essiert sich für Übersinnliches. Esgibt bei uns „Aura-Watching“.Der Dalai Lama kommt an dieETH, das ist für die Leute alleso.k. Esther Zysset: Man will sich nichteinem höheren Wesen unterord-nen. Man ist ja aufgeklärt.Barbara Widmer: Wichig ist, dassICH es mache. Michael Graber: Der Verstandund ich sind massgebend.Samuel Bauert: Man ist über-

Esther Zysset: Christen geltenschnell mal als gefährlich, siemüssen sich immer wieder be-lehren lassen, sie seien zu eng.Trotzdem sollten wir uns nicht ineine Ecke abdrängen lassen, son-dern zeigen: Wer so argumen-tiert, macht einen Denkfehler.Barbara Widmer: Muss ich tole-rant sein zu andern, die mirgegenüber nicht tolerant sind?Ein spannender Punkt.Samuel Bauert: Wenn einer seineTheorie erzählt, platziere ichpersönliche Fragen. Ich kannnicht seine Theorie über den Hau-fen werfen wollen. Das bringtnichts.Barbara Widmer: Eine ZürcherStudentenzeitung beschrieb unsals „Randgruppe“. Tenor: Wäh-rend eine Randgruppe säuft, be-tet die andere fürs eigene Wohl-gefühl. Solche fixen Vorstellun-gen verletzen mich. Denn wirfühlen uns nicht nur wohl,sondern haben auch ernsthafteDiskussionen. Bei solchen An-griffen muss ich lernen, michnicht bloss zu verteidigen. In ei-ner Arbeit habe ich festgestellt,dass hierzulande Christsein ge-meinhin am Kirchenbesuch undan der Konfessionszugehörigkeitgemessen wird. Das befriedigtmich nicht. Ich definiere mich lie-ber durch persönliche Positio-nen.

Barbara Widmer, 26,

studiert Politikwissen-

schaft an der Uni Zürich im

10. Semester. Sie leitet das

Vorbereitungsteam der

„90min“-Abende und

moderiert diese.

[email protected]

Esther Zysset, 21, studiert

Jus im 4. Semester in

Fribourg und arbeitet in der

BGS mit.

[email protected]

zeugt dass man die Sachen schon„handlen“ wird. Man hat zwar De-pressionen, beobachtet sich abernicht selbstkritisch. Für das Le-ben, das die meisten anstreben,braucht es Gott nicht, auch kei-nen Pfarrer. Wenn dann ein Pfar-rer ein cooler Typ ist und nicht sokomisch, wie man sich ihn vor-stellt, sind die Leute überrascht. Esther Zysset: Christen habeneher die Freiheit, sich zu hinter-fragen. Sie wissen sich von Gottgeliebt – trotz allem. Das ist fürandere schwierig.

Welche andern Trends stellt ihrbei Studierenden fest?Samuel Bauert: Multioptionsge-sellschaft. Das ist der Begriff un-seres Soziologieprofessors. Barbara Hämmerli: Die Uni-Weltist vielschichtig. Man spürt vielUnverbindlichkeit, auch bei denBGSlern. Kaum jemand kommtan drei Abenden an einen Alpha-Kurs. Interesse für den christ-lichen Glauben ist schon da, aber… Esther Zysset: Jeder ist vom Zeit-geist beeinflusst. Wir sind Kinderder Aufklärung.Samuel Bauert: Ich fühle michgenauso aufgeklärt wie meineKommilitonen. Esther Zysset: Uns wird an derUni vieles gegeben. Und das ver-ändert auch uns.

Soll die BGS eine Gemeindesein oder werden?Samuel Bauert: Das wäre viel zueng, schon allein wegen den feh-lenden Generationen, den feh-lenden Kindern. Der einfacheGlaube hat bei uns wenig Platz. Barbara Widmer: Ich schätze dierelative Unverbindlichkeit in derBGS. Ich fühle mich zugehörig,doch nach dem Studium bin ichwieder weg. Dann wird die Situa-tion anders sein. Ausserdem istman am Sonntag ohnehin meistnicht an der Uni. Esther Zysset: Auch ich würdedie Alten und die Kinder vermis-sen. Ich bekomme zwar viele Ant-worten in der BGS, die ich in derGemeinde nicht bekomme. Aberes wäre zu einseitig, man drehtsich zuviel im eigenen Kreis.

Christen habeneher die Freiheit,

sich zuhinterfragen.

Sie wissen sichvon Gott

geliebt – trotzallem.

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G R U N D L A G E N

I N F O

Schönes und Schwieriges, wasfreut euch, was macht euch Mü-he in der BGS?Samuel Bauert: Mühe macht mirdie Unverbindlichkeit. Aber ichgönne mir diesen Luxus zwi-schendurch auch. Man kann hierandere Prioritäten setzen. Ich ha-be Freunde gefunden, die mirRückhalt im Leben und Studiumgeben. Ich habe einen Kreis, inden ich andere einladen kann.Ohne die ICG würde ein Ort feh-len, wo man sich bekehren kann.Esther Zysset: Auch mir macht esmanchmal Mühe, verbindlich zubleiben. Michael Graber: Mich stellt esauf, wenn neue Leute in die BGSkommen und sich schnell inte-grieren. Beim gemeinsamen Es-sen kann man sich austauschen.Oft haben wir zu Beginn des Win-tersemesters den grössten Zu-wachs, durchs Jahr nimmt dieGruppengrösse wieder etwas ab.Barbara Hämmerli: Es gäbe vielegute Leute, die ich ohne die BGSnicht kennen würde. Ich fragemich allerdings, ob wir nachaussen genügend offen sind. Alsharter Kern sind wir eben starkunter uns.Barbara Widmer: In der BGS undin den WGs entstehen gute Kon-takte, die dann zu Laudes oderGebetsabenden führen können.Ich staune über Leute, die sichverändern und aufblühen. Die

Unpünktlichkeit nervt mich auch.Im 90min beginnen wir daherwenn immer möglich pünktlich. Samuel Bauert: Das beste sindfür mich die Gebetsgruppen. Manspürt andere Christen beim Be-ten am besten. Man merkt, wiesie ticken, spürt ihren persön-lichen Glauben. In der ICG trifftman Leute, die sich helfen undberaten. Zum Beispiel, wenn esum einen Job geht.

„Wenn wir tun, was unsere Vätergetan haben, tun wir nicht, wasunsere Väter getan haben“ ...Was heisst das für euch?Michael Graber: Wenn man in ei-ner BGS längere Zeit einen ge-meinsamen Weg macht, kann esWiderstand geben, wenn Verän-derungen anstehen. Aber ich binüberzeugt: Wer stehen bleibt,geht eigentlich rückwärts. Daswar schon zur Zeit unserer Väterso.Barbara Hämmerli: Unsere BGSist kleiner geworden, das fordertuns heraus, neue Wege zu gehen.Zum Beispiel das Gebet um denHeiligen Geist zu pflegen. Es gibtnicht eine Lösung, die für jedeBGS gut ist. Wenn wir mit Gott zu-sammenarbeiten, kann es nichtschief gehen.Samuel Bauert: Ich sah, dass wirim Gebet den Willen Gottes füruns suchen sollten. Vieles hat imGebet begonnen. Vieles steht

und fällt mit der Verbindlichkeitder Teilnehmenden. Barbara Widmer: Auch die BGSZürich ist etwas geschrumpft,wenn sie auch noch recht grossist. Die Verbindlichkeit ist ehergesunken, nachdem sich etlicheeiner Gemeinde angeschlossenhaben. Noch haben wir 40-50Leute pro Abend. Für die VBGselbst wünsche ich mir wiedermal eine ausgeglichene Jahres-rechnung, damit sie bestehenbleibt.Samuel Bauert: Glaube heisst,mit Jesus den Alltag teilen, das istauch für die Uni wichtig. Dasschleckt keine akademischeGeiss weg. Wir sollen anderssein, nicht gleich cool wie dieNichtchristen. Ich will auch un-cool sein können. !

Glaube heisst,mit Jesus denAlltag teilen,

das ist auch fürdie Uni wichtig.

Die BGS und die KonfessionenTypisch für die meisten Bibelgruppen für Studierende (BGS) ist,dass sie konfessionell stark gemischt sind. Da gibt es Refor-mierte, Katholiken und Mitglieder verschiedenster Freikirchen.Das sorgt für Farbe, oft auch für heisse Diskussionen, wie dieMitglieder der Talkrunde bestätigten. In Zürich führte zumBeispiel die Papstwahl zu intensiven Diskussionen zwischenEvangelischen und Katholiken. Umgekehrt bietet gerade dieInterkonfessionalität Gelegenheit, das Verbindende im christ-lichen Glauben zu suchen.

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15BAUSTEINE 7/2005 special

G R U N D L A G E N

■ MARTIN FORSTER

Die Studienzeit ist zwar vor-übergehend, aber sie ist ein sehrprägendes Stück in der Lebensge-schichte. In der Gemeinschaft mitanderen Studierenden gehen wirdas „Stück Uni-Weg“ gemeinsam.Freundschaften aus dieser Zeithalten oft ein ganzes Leben. DasEvangelium prägt auch diesen Le-bensabschnitt. Wir lesen gemein-sam die Bibel und treffen uns inGebetsgruppen. Grosse philoso-phische Fragen beschäftigen uns.Woher komme ich? Wer bin ich?Was soll ich in meinem Leben?Auch die christliche Tradition wirdnochmals hinterfragt. In einerinterkonfessionellen Gruppe ler-nen die Menschen verschiedeneTraditionen kennen. Theologi-sche Fragen dürfen gestellt unddiskutiert werden. Ist die BibelGottes Wort?

Leiten lernen In der BGS wachsen etliche ineine Leitungsfunktion hinein. Siegestalten ein Weekend mit, berei-ten eine Andacht vor oder halteneinen Vortrag. Wie plane ich dasProgramm für ein ganzes Semes-ter? Welche Referenten laden wirein? Welche Themen beschäfti-gen die Leute? Wie kann ich einProjekt durchziehen? Das istLeiterschulung. Hier können dieinitiativen Leute Verantwortungübernehmen. Hier entdecken sieauch ihre Gaben, kommenmanchmal auch an ihre Grenzen.Die BGS ist auch ein Experimen-tierfeld.

Den zukünftigen Verantwor-tungsträgern in der Gesellschaftwollen wir die Botschaft des Evan-geliums mit auf den Weg geben.Sie sollen das integrierte Christ-sein kennen lernen. Welche Wertevertritt die Bibel? Was sagt Jesuszur ökologischen Frage? Ist die so-ziale Gerechtigkeit auch ein bibli-sches Anliegen? Was bedeutet es,dass Jesus die Quelle der Weisheitund der Erkenntnis ist? Wie formter unseren Charakter? Was für ein

Geschöpf ist der Mensch? Wie ge-staltet man eine tragfähige Bezie-hung? Wir versuchen, am Lebens-fundament weiterzubauen, damites ein Leben lang trägt. Im hartenBerufsalltag wird der Glaube vorgrosse Herausforderungen ge-stellt. Studierende sollen denGlauben nicht nur über die Unizeitretten, sondern in dieser Zeit auchim Glauben wachsen.

Das Evangelium weitersagenDie BGS richtet ihren Blick auchnach aussen. Paulus hat dasEvangelium von Damaskus bisnach Rom getragen. Die GuteNachricht hat immer eine missio-narische Dimension. An der Unitreffen die Studierenden mitMenschen zusammen, die viel-leicht noch kaum etwas vomEvangelium gehört haben. Siegehen auch nicht in die Kirche. Imalltäglichen Umgang mit ihnenkönnen christliche StudierendeZeugen sein. Wir führen auch Ak-tionen durch, um andere auf dasEvangelium aufmerksam zu ma-

chen. Zum Beispiel einen Glau-benskurs für Studierende, eineGutzliaktion an Weihnachtenoder eine Valentine-Party.

Auf die GemeindevorbereitenWozu braucht es neben den Kir-chen noch die Studierendenar-beit? Wir wollen keine Konkurrenzfür die Gemeinden sein. Für einebeschränkte Zeit und für ein be-stimmtes Segment der Gesell-schaft wollen wir geistliche Hei-mat anbieten. Wir ermutigen dieStudierenden, sich einer Gemein-de anzuschliessen. Es kommt füralle der Zeitpunkt, da die BGS-Zeitvorbei ist und sie sich in eine Ge-meinde integrieren müssen. JungeChristen haben nicht nur das Privi-leg, an der Universität eine guteAusbildung zu erhalten, sondernsie haben auch einen Auftrag, an diesem Ort Zeugen zu sein. Diesen Auftrag wollen wir vor Ort wahrnehmen. Wir verstehenuns als verlängerten Arm der Kir-chen. !

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MARTIN FORSTER

Was darf man sich von einer Bibelgruppe für Studierende(BGS) erhoffen? Wie kann man sich einbringen?

Was die Studierenden-arbeit will und kann

Martin Forster, lic.theol.VDM leitet die Studie-rendenarbeit (STU) inBasel und ist Dozent amTheologischen SeminarBienenberg. [email protected]

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Uni Bern 12’500 StudierendeBesonderheiten: Führt fast alle Fakultäten

Kontakt: Hansjürg Glur, [email protected] Simone Wyss, [email protected] Website: www.bibel.ch, www.jesus-unibe.ch(Vernetzung von Christen an der Uni Bern)

Regelmässig Teilnehmende: BGS: 20 – 30 „jesus.unibe“ (Unigottesdienst): 70 – 100

Mitarbeitende: 15Team: 6

Hauptangebote Wöchentlicher BGS-Abend mit Predigt oder Referat am Mittwoch,19 Uhr (Fabrikstr. 2a), Weekends, Wolke 7 (Fraktion im Studieren-denparlament)

Andere Angeboteg6 (an sechs Abenden den Glauben vertiefen anhand der 6 VBG-Spiritualitäten), Bibel 4x4 (gemeinsames Bibelstudium an vierAbenden), Glaubensgrundkurse, Uni-Gottesdienst „jesus.unibe“(1x im Semester), fachspezifische Kleingruppen, Gebetsgruppen,Mitwirken an Erstsemestrigen-Anlässen und am Unifest, Univor-träge, Reflex (evangelistisch ausgerichteter Themenabend), WGs

Uni Fribourg

9000 Studierende

Zweisprachig: 2/3 D, 1/3 F, 20 % ausländische Studierende, Sozial- und Heilpädagogik, Verdoppelung der Studierendenzahl inden letzten 15 Jahren, 30plus (Zulassung mit Prüfung für alle ab 30Jahren möglich )

Kontakt: Rebecca und Dominik Stankowski-Jeker (BGS Fribourg), [email protected], [email protected] Bettina Troxler (Internationale Studierendenarbeit), [email protected]

Uni Basel 9500 Studierende

Die Basler Universität wurde 1460 gegründet und ist damit die älteste Univeder Schweiz. Sie ist bekannt für ihre medizinische und theologische Fakultä

Kontakt: Martin Forster, [email protected]

www.bgs.unibas.ch

Regelmässige Teilnehmende: 20

Viele freiwillige Mitarbeitende, Team: 6

Wöchentlicher Treffpunkt am Donnerstag, 19 Uhr (Schweizergasse 23) mit Sund Diskussionen, Weekends, Gebetsgruppen, WG

Basics Glaubensgrundkurse, Kurs für Literatur, Kunstgeschichte und Bibel

Kontaktadressen Hochschulen

Pädagogische Hochschulen:[email protected],[email protected],[email protected] Fachhochschulen und Berufstätigenarbeit: [email protected]

LINK VBG-Studierendenarbeit in denbaltischen Staaten, in Russlandund Weissrussland [email protected] www.eVBG.ch/link

IFESDie „International Fellowshipof Evangelical Students“ isteine weltweite Gemeinschaftautonomer nationaler Studie-rendenbewegungen in rund150 Ländern. Die VBG ist Teilder IFES, www.ifesworld.org

Camps, Kurse, Anlässewww.eVBG.ch>Uni

Frühling – Pfingsttreffen in Rasa – Internationale Studierenden

konferenz alle 3 Jahre Sommer – Moscia im Sommer (Moscia)– Ora et labora (Rasa) – Summerteam (Ausland) – Kurzzeit- und Jahresteamein

sätze (Osteuropa und Russland)

– Florenz und Kultur (Italien) Winter– Neujahrskurs in Moscia

Frühlings- und Herbst-weekends für (internationale)Studierende an allen Unis! – Berufswahltag für Maturan-

den (2x im Jahr in ZH/BE) – VBG-Tag (September)

BGS an S

Unis in Fribourg, Genf, Lausanne, Neuenburg, EPFL Lausanne und weitere Fachhochschulen (GBEU)

Die GBEU sind die welsche Schwesterorganisation der VBG:Kontakt: Janine Bueche, secrétariat romand des GBEU(Groupes Bibliques des Ecoles et Universités de Suisse ro-mande), [email protected], www.gbeu.ch

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17BAUSTEINE 7/2005 special

Uni / ETH Zürich Uni Zürich: 23’400 StudierendeETH: 12’500 Studierende

Grösster Hochschulort der Schweiz Praktisch alle Fakultäten vertreten inkl.Ingenieurberufe an der ETH

ETH zählt zu den zehn besten Hoch-schulen der Welt

Kontakt: Elias Jenni, [email protected]; Christoph Egeler, [email protected] David Bricker (Internationale Studieren-denarbeit), [email protected]

www.bgs-zueri.ch

Regelmässige Teilnehmende: 40 – 50 Studierende (BGS)Abende für internationale Studierende: 50 – 60

Viele freiwillige MitarbeitendeTeam: 8

Wöchentlicher Treffpunkt mit Referat oder Predigt amDienstag, 19.30 Uhr (Zelthofkirche, Promenadengasse 4),Kleingruppen, WGs, Weekends, monatliche Treffen derinternationalen Studierenden (ISA)

90-Minuten (evangelistischer Abend mit Musik, Interview,Video, Input und Apéro), Benfutur (Benefizfussballtur-nier), Renovare (Glaubenskurs), Erstsemestrigen-Abend,Adventskonzert, Hörsaalvorträge, Gebetsgruppen

-fribourg.ch

ssig Teilnehmende: BGS: 50, Internationale Abende: 80

ende (BGS & Internationale Abende): 30, Team: 7

icher BGS-Abend am Montag, 19.15 im Zentrum der Uniseel-e Guillaume-Techtermann 8a), Internationale Abendet, Centre Fries), 5 Kleingruppen (14 täglich), 3 – 4 Fachge-

pen (wöchentlich)

aubensgrundkurs, Filmabende (4x im Semester, gemeinsamniseelsorge), Weekends, Erstsemestrigenanlässe, gemeinsa-se mit Kirchgemeinden in der Region, Mitwirken am Unifest

Menschenrechtstag, Events für internationale Studierende

Pray, Referaten

Schweizer Unis

Uni St. Gallen (HSG)

5000 Studierende

Wirtschaft, Recht, Sozialwissenschaften, gilt im Ausland als die Kaderschmiede der Wirtschaft

Kontakt: Urs Engeli, [email protected]

Die Bibelgruppe für Studierende nennt sich ICG (Interkonfessionellechristliche Gruppe)

www.stud.unisg.ch/clubs/icg

Regelmässig Teilnehmende: 15

Wöchentliche Treffpunkt-Gottesdienste am Donnerstag, 20.00 (Ort bis auf weiteres: Evang. Pfarrhaus Linsebühl, Flurhofstr. 14), Gebetstreffen (2x wöchentlich), Weekends

Adlerhorst-Stammtisch (mit Unternehmern und Akademikern), Erst-semestrigen-Aktion, Uni-Vorträge, WGs, Aufbau von Kleingruppen

Uni Luzern Anzahl Studierende: 1530 (inkl. Doktoranden und Nachdiplomstudierende)

Gründung der Uni Luzern im Jahr 2000, Theologie, Rechts-wissenschaften, Geisteswissenschaften

Kontakt: Philipp Aebi, [email protected]

www.credo-unilu.ch

Gruppe von Interessierten, Spurgruppe mit 5 ehemaligen Teilnehmendender BGS Bern

Start der VBG-Studierendenarbeit auf Herbst 2005 unter dem Projekt „credo.unilu“ mit monatlichen Studierenden-Gottesdiensten, Aufbau einesBeziehungsnetzes an der Uni und von Kontakten zu Kirchen/Gemeinden

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M O D E L L

BAUSTEINE 7/2005 special

auch das weissrussische Ehe-paar Maxim und Lena. Beide ha-ben in Minsk orthodoxe Theolo-gie studiert und anschliessendvon der katholischen Kirche einStipendium für einen Aufenthaltan der Freiburger Universität er-halten. Sie besuchen die Interna-tionalen Abende regelmässig. Alle erhalten ein Namensschild,das über den Namen hinaus auchAuskunft über ihre Sprache gibt.Dann setzen sie sich an einenenglischsprachigen Tisch.

Aus allen KontinentenAuch Lina aus Peru ist da, Natha-lia aus der Ukraine, Bo aus China,Pavel aus Polen, Augustin ausRussland, Benji aus Indien, Ali-son aus den USA und Gerard ausEl Salvador. Daneben gibts vieleneue Gesichter. Am Ende sindüber 90 Personen da, etwas mehrals sonst. Es sind hauptsächlichinternationale Studierende (aus-ser Australien ist jeder Kontinentvertreten), aber auch eine guteAnzahl Schweizer sind da.

Damit alle etwas verstehen,gibt es Tische in den SprachenDeutsch, Französisch, Englischund Spanisch, die je von einerPerson aus dem IA-Team betreutwerden. Dieses setzt sich ausStudierenden und Akademikernzusammen, dazu helfen Leuteaus verschiedenen deutsch- und

Lange Vorbereitungen gingendem heutigen Tag voraus. Wei(23) hat ein chinesisches Menüzusammengestellt und eine Prä-sentation über China verfasst. Zusammen mit Reinald, einemMitglied des 12-köpfigen IA-Teams der BGS Fribourg, hat erdie chinesischen Restaurants inFribourg abgeklappert, um etwasDekorationsmaterial für diesenAbend zu finden. Schliesslich sollten die Gäste heute Abend indie chinesische Kultur entführtwerden. Sie waren durch Werbe-plakate an der Uni und in Studie-renden-Zentren auf den heutigenAbend aufmerksam gemachtoder gar persönlich eingeladenworden.

Noch werden die letzten Bilderzurecht gerückt und die Tischtü-cher (rot mit weissen Servietten)über die Tische gespannt. Emsiggeht’s in der Küche zu und her.Zusammen mit chinesischenFreunden hat Wei zwei Tage langFrühlingsrollen hergerichtet – ei-ne Fleissarbeit. Diese werdenjetzt aufgewärmt und die ande-ren Speisen vorbereitet. EineÜberraschung sind fein ge-schnitzte Figuren aus Karotten,welche die Tische schmücken.

Die GästeIn der Zwischenzeit sind die ers-ten Gäste eingetroffen, darunter

Ein China-Abend ■ REBECCA UND DOMINIK STANKOWSKI

Gebannt blicken alle auf die Geschwindigkeitsanzeige, diemittlerweile auf 430 Stundenkilometern steht. Der „Shang-hai Transrapid“, eines der Prestige-Objekte Chinas, gleitetruhig auf seinem Schwebebett, im Hintergrund ist die Skyli-ne von Shanghai sichtbar. Pünktlich auf die Sekunde erreichtder Zug den Flughafen, ein Applaus ist ihm gewiss… Mitdiesem Werbefilm endet einer der Höhepunkte des heutigenInternationalen Abends: Weis Präsentation seines Heimat-landes.

BILDER: HERARD GUZMAN CABRERA

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BAUSTEINE 7/2005 special

M O D E L L

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französischsprachigen Kirchge-meinden in der Umgebung mit.

HöhepunktDer Moderator begrüsst Wei mitviel Applaus; ebenso die Gäste.Zuerst gibt es ein Quiz über Chi-na, das jeder Tisch lösen muss.Wei hat die Fragen vorbereitet,und es macht ihm sichtlichSpass, sie vorzutragen. Chinasteht nun im Mittelpunkt. Es folgtdas Abendessen mit angeregtenDiskussionen. Nach den Ein-stiegsfragen zum Studium wer-den die Gespräche persönlicher,und manch eine Freundschaftwird heute abend geschlossen.

In der Zwischenzeit macht sichWei für seinen Vortrag über Chinabereit. Er ist im letzten Herbst vonChina in die Schweiz gekommen,um hier sein Studium in Maschi-nenbau fortzusetzen. Zurzeit be-sucht er einen Sprachkurs, dendie meisten internationalen Stu-dierenden absolvieren müssen,bevor sie an einer Schweizer Unizugelassen werden. Am Erstse-mestrigen-Abend der BGS hat erDavid kennen gelernt, der ihn aufdie Bibelgruppe an der Uni Fri-bourg aufmerksam machte. Zu-sammen haben sie dann über einSemester verteilt gemeinsam inder Bibel gelesen, ein Buch, dasWei noch nicht kannte. Mittler-weile ist er ein regelmässiger Be-sucher der Bibelgruppe und einguter Freund geworden.

Input zum GlaubenNach der Präsentation des Gast-lands mit der stolzen Vorstellungdes „Shanghai Transrapid“ folgtder dritte Teil des Abends: Einkurzer Input zu einem christ-lichen Thema, der zu einer an-schliessenden Diskussion moti-vieren soll. In seinem Input zeigteDominik zuerst einige Bilder aus

mit WeiUngarn, wo vor einem Jahr vieleStudierende zu einer internatio-nalen Konferenz zusammen ka-men (IFES Konferenz in Györ). Erspricht über die positive Seitedes Mulitkulturellen, über die Be-sonderheiten und Entdeckungen,die man bei der Begegnung mitder andern Kultur macht. Wo ver-schiedene Kulturen aufeinandertreffen, entstehe nicht automa-tisch Harmonie. Als in Györ alleTeilnehmenden zusammmen anOstern das Abendmahl feierten,sei ihm bewusst geworden, soDominik: Wir brauchen Versöh-nung untereinander und mit Gott.Und diese Versöhnung kann nurvon Jesus Christus kommen. AlsErinnerung an dieses Geschenkerhalten am Schluss alle Gästeeine Tulpe.

Nun folgen Gespräche und Dis-kussionen an den Tischen. Ob derInput die Leute angesprochenhat? Die Reaktionen sind ver-schieden: Einige interessiert esweniger. Andere finden es ein-fach gut, dass jemand etwas Per-sönliches gesagt hat. Einige ha-ben gerade heute zusammenüber Vergebung diskutiert. In die-ser ganzen Bandbreite versuchendie Gesprächsleiter anzuknüp-fen, Fragen zu stellen, mitzudis-kutieren. Das ist nicht einfach,aber es kommt zu einigen gutenGesprächen. Und darum geht esja: Beziehungen zu knüpfen, ei-nen Austausch zwischen den Kul-turen zu ermöglichen und von derBeziehung zu Jesus Christus zuerzählen.

So ziemlich verändert ...Während einige noch Kaffee

trinken, sind Francine und Tavobereits in der Küche am Aufräu-men. Er kommt aus Mexiko, sieaus der Ostschweiz. Letztes Jahrhat sie Jesus Christus kennen ge-

lernt, der ihr Leben so ziemlichverändert hat. Seit kurzem helfensie bei der Organisation tatkräf-tig mit. Und im Herbst werden sieunsere nächsten Gastgeber sein!Die Müdigkeit ist auch in WeisGesicht gezeichnet. Es war einlanger Tag und eine strenge Wo-che. Bald schon stehen Prüfun-gen an und die werden entschei-den, ob er länger in der Schweizbleiben darf oder wieder nachChina zurückkehren muss. !

Rebecca und Dominik Stankowski leiten die Bibelgruppe für Studierende in Fribourg;bis Ende August 2005 leiteten sie auch dieInternationale Studierendenarbeit.

S T A T E M E N T

Institution von „Gläubigen“Die Universität an sich ist doch eine Institu-tion von Gläubigen! Studierende glaubenAssistierenden, Assistierende glauben Professoren, Professo-ren glauben – ja, wem …? Artikeln, Büchern, Studien oder ein-fach ihrer eigenen Arbeit? Also Glaube als feste Zuversicht aufdas, was man hofft …und ein Nichtzweifeln an dem, was mannicht sieht? Ersteres mag immer wieder mal stimmen, dochLetzteres wohl eher nicht. Ein Nichtzweifeln an dem, was mannicht sieht, das ist nicht die Grundhaltung der Menschen an derUni. Also keine Institution von Gläubigen? Das glaube ich nun wiedernicht! Glaube im Sinne von Vertrauen oder als bejahende Ant-wort auf einen inneren Ruf und damit das beharrende Verfolgeneines unsichtbaren Ziels, einer offenen Fragestellung – geradeim Glauben an das Unsichtbare –, gehört zum Kerngeschäft derUniversität. Mir gefällt an der Universität, dass Glauben undZweifel Platz haben. Mir gefällt die Universität als Ort der nichteinfachen Suche nach Antworten und auch als Ort der vielen un-beantworteten Fragen. Und an diesem Ort braucht es Gläubige– jetzt spreche ich von gläubigen Christinnen und Christen. Men-schen, die Fragen auf den Grund gehen wollen, die bereit sind,im Diskurs ihre Meinungen zu hinterfragen – und die auch bereitsind, ihren Glauben verändern zu lassen – ohne ihn zu verlieren.“ DR. RER. OEC. ADRIAN RITZ, DOZENT AM KOMPETENZZEN-TRUM FÜR PUBLIC MANAGEMENT DER UNIVERSITÄT BERN

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20 BAUSTEINE 7/2005 special

Seltene ÄusserungenAn der HSG stehen hauptberuflich drei Theologen (jüdisch, ka-

tholisch, reformiert) für Gespräche, Vorträge und besinnliche

Inputs zur Verfügung. Die VBG bieten an unserer Uni pro Se-

mester durchschnittlich einen öffentlichen Vortrag an. Von mei-

nen Mitarbeitern wird dies aber nicht zur Kenntnis genommen.

Ich arbeite in einem Team von sieben Leuten, in dem es in sel-

tenen Fällen zu theologischen Äusserungen kommt. Auslöser

einer solchen Seltenheit war der Tod des Papstes. Leider errei-

chen diese Äusserungen aber nicht die Ausprägung eines Ge-

spräches. Sie verharren in Einzelaussagen, die teilweise präg-

nant das Thema beenden oder die eigene Position abschlies-

send umreissen sollen. Die Leute sind nicht gewohnt, ein Glau-

bensthema auszurollen. Auf entsprechende Vertiefungsfragen

wird ungerne reagiert.

An teamübergreifenden Anlässen habe ich einzelne Leute ken-

nengelernt, die etwas bereitwilliger auf Glaubendiskussionen

einsteigen. Neben meinen Kontakten zur ICG pflege ich mit ei-

nem Glaubensbruder aus meinem weiteren Arbeitsumfeld der

HSG ein wöchentliches Mittagsgebet.

URS ENGELI, CONTROLLING FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN

AN DER UNI ST. GALLEN (HSG)

Auch wenn es donnert …Glaube und Wissenschaft sind keine Gegensätze, sie können

einander sinnvoll ergänzen und zu einer umfassenden Einheit

führen. Trotzdem muss man die verschiedenen Zugänge zur

Wirklichkeit auch auseinander halten können, damit keine un-

selige Vermischung entsteht – die Geschichte lehrt uns, wohin

das führen kann.

Glaube hat auch an der Universität seinen Platz – nicht als ein

zusätzliches Desiderat, sondern als Teil einer Persönlichkeit.

Meinen Glauben an der Unitüre abzugeben hiesse ja, ein Stück

meiner Identität draussen lassen, und das verträgt sich nicht

mit ganzheitlicher Bildung. Als Theologe mache ich die Erfah-

rung, dass Galube und wissenschaftliche Reflexion auch in der

Theologie keine Gegensätze bilden, im Gegenteil. Das kritische

Bedenken theologischer Probleme kann zu deren beserem per-

sönlichen und religiösen Verstehen führen.

Wichtig ist für mich die Glaub-Würdigkeit des Handelns, auch im

universitären Umfeld, d.h. mein Handeln sollte erkennbar ma-

chen, dass ich ein glaubender Mensch bin, insbesondere im Um-

gang mit anderen. Ich kann auch in Konfliktsituationen nicht

prinzipiell anders agieren, als wäre mein Glaube nur eine Schön-

wetterangelegenheit: Wenn es donnert, lasse ich ihn daheim.

Gerade die Universitätswelt, die auf Transparenz und Einseh-

barkeit pocht, scheint mir in diesem Bereich sehr sensibel.

WALTER KIRCHSCHLÄGER, PROF. FÜR EXEGESE (BIBELAUS-

LEGUNG) DES NEUEN TESTAMENTS, UNI LUZERN

S T A T E M E N T S

Glaube vs. Machbarkeitswahn

Zu einem Hochschulstudium – egal welcher Richtung – gehört

sowohl für Studierende wie Dozierende die Auseinanderset-

zung mit Religion und Glauben. Ich machte seinerzeit eine A-Ma-

tura mit Griechisch und Latein, studierte danach Biologie und

bin seit mehr als 20 Jahren an der Medizinischen Fakultät tätig.

Während meinem Studium wie auch in meiner heutigen Arbeit

werde ich fast täglich mit der Schöpfung (Bios) und den damit

verbundenen Wundern sowie mit ethischen Fragen konfrontiert.

Ohne Glauben sieht man meines Erachtens die eigenen Grenzen

nicht, man verliert den Respekt vor allem, was Leben ist und be-

deutet, und man verfällt dem Wahn der Machbarkeit.

Auch in der Forschung, welche ich selber mit sehr grossem En-

gagement betreibe, ist für mich ein Glaube unabdingbar, damit

man auch hier erkennt, dass alles, was man entdeckt und zu

verstehen glaubt, nur ein Mosaikstein in einem grossen Ganzen

ist, das der Mensch nie in seinem ganzen Ausmass erfassen

und verstehen kann. Letztendlich verleiht uns der Glaube auch

Dankbarkeit für das, was uns ermöglicht und geschenkt wird.

PROF. DR. PHIL. NAT. SABINA GALLATI, LEITERIN DER

ABTEILUNG FÜR HUMANGENETIK, MEDIZINISCHE UNIVER-

SITÄTS-KINDERKLINIK, INSELSPITAL BERN

Glaube an der Uni …

Biologen scheuen Glauben

In den biologisch/medizinischen Departementen ist Glaube

nicht besonders gut angesehen. Hier gibt es selten Leute, die

ihren Glauben offen darlegen oder sich „outen“. Es hat wohl

mit der Darwinismus/Kreationismus-Feindschaft zu tun. Wie

kann man sich glaubwürdig als guten Biologen bezeichnen,

wenn man gleichzeitig an Gott glaubt? Ist das nicht ein Wider-

spruch? Glaube wird daher als nicht seriös angesehen. Natür-

lich bekommt man als Biologe auch zu hören, wie es denn mög-

lich sei, an Evolution zu „glauben“. Es besteht ein Graben zwi-

schen Glaubenden und der Universität. Doch der ganze Konflikt

hat viel mit Unkenntnis zu tun. Darwinisten verfolgen die Evo-

lutionstheorie mit demselben Eifer, den Kreationisten für Ihre

„Beweise“ verwenden. Beide übersehen, dass es auch Mög-

lichkeiten in der Mitte gibt. An der Universität findet man selten

Leute, die das einsehen, und die verstehen, dass Glaube nichts

mit Wissenschaft zu tun hat und ihr auch nicht widerspricht.

Glaubende werden oft als verbohrte Ultrakonservative wahrge-

nommen. Wer, als weltoffener Gelehrter, möchte etwas mit sol-

chen Personen zu tun haben? Wenn Glaube überhaupt an der

Universität gefunden wird, wird er von der Arbeit getrennt, pri-

vat gelebt und meist nicht zur Schau gestellt. Die Glaubenden

wollen sich nicht in den Konflikt Darwinismus/Kreationismus

einspannen lassen.

THOMAS SIMMEN, PHD, ASSISTANT PROFESSOR AN DER UNI

LAUSANNE UND DER UNIVERSITY OF ALBERTA, DEPARTMENT

OF CELL BIOLOGY, EDMONTON, CANADA

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BAUSTEINE 7/2005 special 21

Zauberkünstler SideratoBereits in meiner voruniversitären Zeit spielten Glaubensfra-

gen eine Rolle. Als Gymnasiast leitete ich die kirchliche Ju-

gendgruppe Parzival in Thun, und als Student nahm ich an meh-

reren Pfingstwanderungen der Reformierten Universitätsge-

meinde (eug) Bern teil.

In meiner Funktion als akademischer Direktor der Universität

Bern hatte die Zusammenarbeit mit den theologischen Institu-

tionen der Alma mater bernensis stets einen besonderen Stel-

lenwert. Zweimal nahm ein Vertreter der Evangelisch-theologi-

schen Fakultät in der Universitätsleitung Einsitz, und die (poli-

tisch bedingte) Zusammenlegung der Evangelisch-theologi-

schen mit der Christkatholisch-theologischen Fakultät erfor-

derte viel Fingerspitzengefühl und Kollegialität. In diesem Zu-

sammenhang bestätigte sich (einmal mehr) mein Glaube an die

Lösbarkeit auch heikler Probleme, wenn sich Menschen guten

Willens kooperativ um eine Lösung bemühen.

Eher am Rand meines offiziellen Pflichtenhefts stand die Zu-

sammenarbeit mit den religiösen Studierendengruppen, insbe-

sondere mit der Katholischen (aki) und der Reformierten (eug)

Universitätsgemeinde. Besonders vital und prägnant sind die

Erinnerungen an die gemeinsamen Anlässe mit „Campus live“,

der Studierendenbewegung von Campus für Christus, und der

Bibelgruppe für Studierende. Zunächst standen Vorträge für

Erstsemestrige auf dem Programm, dann mutierten diese Vor-

träge zu Zaubervorstellungen, in denen ich (als Zauberkünstler

Siderato) meine Gedanken zum Studienbeginn mit Zauber-

kunststücken illustrierte.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mein Glaube nicht nur

meine Lebenseinstellung prägt, sondern eben so sehr auch Aus-

wirkungen auf meine Tätigkeit an der Universität Bern hatte.

PETER MÜRNER, AKADEMISCHER DIREKTOR AN DER UNI

BERN von 1980 – 2005

Wenn das Schweigengebrochen wird …Auf den ersten Blick scheint der christliche Glaube an Gott an

der Universität Bern, an welcher ich seit 1998 als katholischer

Seelsorger tätig bin, verdunstet zu sein. In der Fachliteratur

und in Lehrveranstaltungen wird er – ausser in der theologi-

schen Fakultät – selten thematisiert, und im studentischen

Small-Talk bleibt für ihn – selbst unter Theologie-Studierenden

– kaum Platz. Gleichzeitig (und dies ist ebenso wichtig) wird er

auch nicht mehr öffentlich attackiert oder gar vehement abge-

lehnt. Manchmal bedaure ich diese Stille und möchte über Glaubens-

fragen intensiver diskutieren können. Und manchmal möchte

ich wie der Heilige Franz-Xaver im 16. Jahrhundert vielen Stu-

dierenden zuschreien: „Wenn Ihr doch mit dem gleichen Ehr-

geiz, mit dem Ihr Euch in Eure Studien vertieft, das Gespräch

mit Gott suchen würdet! Wenn Ihr ihm doch hin und wieder laut

danken würdet für all die Talente, die er Euch verliehen hat!“

Meistens ziehe ich aber die öffentliche Sprachlosigkeit in Glau-

bensfragen platten Dauer-Bekenntnissen vor. Meine bisherige

Erfahrung lehrt mich, dass es kaum jemanden gibt, der nicht

glaubt, dass es jedoch oft viel Zeit braucht, im Andern den Glau-

ben zu entdecken.

Zu einem reifen Glauben gehört die Diskretion. Ludwig Witt-

genstein prägte den Satz: „Wovon man nicht sprechen kann,

darüber soll man schweigen.“ Und genauso wie dieser ein-

flussreiche Philosoph öffentlich nicht über seinen Glauben

sprach, sich in seinen privaten Tagebüchern jedoch als moder-

ner Psalmist offenbart, so wirken auf mich viele Studierende

und Professoren: Im öffentlichen Raum schweigen sie über ihr

Innerstes. Ist jedoch einmal gegenseitiges Vertrauen gewach-

sen, offenbaren sie in privaten Gesprächen oder halböffent-

lichen Gesprächskreisen, was sie im Tiefsten bewegt. Oftmals

sind ihre Worte dann, in aller Gebrochenheit, nichts anderes als

Zeugnisse eines wachsenden Vertrauens in einen Grösseren

und damit Glaubenszeugnisse.

FRANZ-XAVER HIESTAND, KATHOLISCHER STUDENTENSEEL-

SORGER AN DER UNI BERN.Möglichkeiten und Grenzen

Mit „Glauben an der Uni“ im religiösen Sinn bin ich kaum kon-

frontiert. Es taucht immer wieder die Frage nach dem Glauben

an die eigenen Möglichkeiten und Grenzen auf (schaffe ich das

Studium, bin ich dem Druck gewachsen etc.?). Hier gilt es auf-

zuzeigen, wie das Studium, z.B. mit weniger Druck, angegan-

gen werden kann.

Glauben im „religiösen“ Sinn taucht bei mir persönlich auf,

wenn es beispielsweise zu Todesfällen kommt. In diesen Fällen

ist man immer sehr hilflos und fragt sich, warum denn niemand

gespürt hat, in welcher Situation sich ein Student/eine Stu-

dentin befindet, warum war das nicht zu verhindern?

MADELEINE GRAUER BURKART, LIC. IUR., EXECUTIVE MSIM,

FAKULTÄTSMANAGERIN AN DER RECHTSWISSENSCHAFT-

LICHEN FAKULTÄT DER UNIVERSITÄT LUZERN

Glaube gewinnt an Aktualität

„Mit der Aufhebung des Postulats einer wertfreien Wissen-

schaft gewinnt der Glaube an der Uni – im Spannungsfeld zwi-

schen Forschung und Lehre – an Aktualität: Mein nichtwissen-

schaftliches, wertbeladenes Vorverständnis motiviert die Art

der Forschungsfragen, welche ich stelle, und dient als Vorgabe

für die Lehrinhalte, die ich aufbereite und vermittle.“

DR. ROLF GRÜTTER, LEHRBEAUFTRAGTER FÜR HANDLUNGS-

KOMPETENZ AN DER UNI ST. GALLEN (HSG)

… aus der Sicht der Uni

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22 BAUSTEINE 7/2005 special

P R A X I S

zu pflegen und zu entwickeln.Wer dann erfährt, dass er sich imLernen kompetenter fühlt, hatauch mehr Spass daran. Dasheisst vielleicht noch nicht, dassauch die Noten besser werden,da Prüfungen nicht immer dieKompetenz messen.

Welchen Anteil an der Lernfreu-de oder am Lernfrust haben Pro-fessorinnen und Professoren? Vermutlich einen recht grossen,aber sie lassen sich, wenn sie dieStudierenden frustrieren, nurschwer abwählen. Es ist einfa-cher, wenn man sie entweder ak-zeptiert oder versucht, auf guteBücher auszuweichen.

Erstsemestrige stehen am An-fang des Studiums oft wie einEsel vor einem riesigen Bergund wissen nicht, wie sie ihrStudium anpacken und wie sielernen sollen. Esel sind dazu ausgerüstet aufBerge zu klettern. Wenn sie vordem Berg stehen bleiben, tun siedies eher, weil sie störrisch sind.Studierende sind aber gerade zuBeginn des Studiums meistmittel bis hoch motiviert undinteressiert. Zu Motivation undInteresse sollte man Sorge tra-gen. Es sind die Datteln, die denAufstieg versüssen. Als zweitesgeht es darum, sich die fach-spezifischen Techniken (Umgangmit Fachvokabular, komplexe In-halte grafisch darstellen lernenusw.) zu erarbeiten. Hier ist eswichtig, für neue Lernstrategien

und -techniken offen zu sein. Eineineffiziente Gewohnheit überwin-det man nicht, indem man siewiederholt.

In deinen Kursunterlagen stehtder Satz: „Zwischen Kompetenzund Performanz steht die Prüfungsangst“. Was meinst du damit? An einer Prüfung wird nicht dieKompetenz bewertet, sonderndie Art und Weise, wie ich dieseKompetenz zeigen kann, also derAuftritt. Es kann jemand sehrkompetent sein und dann seineSache wenig prägnant vertreten,und schon haben wir den Ein-druck, dass er nicht wirklich drauskommt. Wir wissen das,und davor haben die meistenAngst. Wir haben uns vorbereitetund gelernt und wissen eigent-lich viel, aber es steckt die Angstim Nacken, dass uns an der Prü-fung das Entscheidende nicht inden Sinn kommt. Von daher ist eswichtig, auch den „Auftritt“ ander Prüfung zu üben. Man solltenie in eine mündliche Prüfungsteigen, ohne über den Stoff aus-giebig gesprochen zu haben. Dasgleiche gilt für schriftliche Prü-fungen. Wie soll man über etwas

Bausteine: Daniel Kummer, Verena Steiner, eine Expertin fürLern- und Arbeitsstrategien, bie-tet einen Kurs an mit dem Titel„Lernen mit Lust!“. Tönt diesnicht etwas realitätsfremd? Lusthat man doch aufs Kino oder aufein feines Essen, aber dochnicht aufs Lernen. Daniel Kummer: Wissensdurstund Lernfrust stehen in einemWechselverhältnis. Wer zu viellernen muss, wird die Lust daranverlieren, aber das ist beim Essenund beim Kino auch so. Von da-her halte ich Lernfreude für einenatürliche Eigenschaft des Men-schen, die aber behindert undübersättigt werden kann.

Du bietest Kurse zu „Studien-und Lerntechniken“ an. Wie bist du dazu gekommen,solche Kurse anzubieten? Als ich Leiter der Bibelgruppe fürStudierende war, wollte ich etwasanbieten, das den Studierendenim Unialltag zu Gute kommt.Da lagen Lernkurse, die auch einen philosophisch-glaubens-mässigen Bezug hatten, nahe.

Welche Lerntechniken ver-mittelst du? Können diese wirklich den Spass am Lernenvergrössern und die „Lern-kompetenz“ steigern? Es geht zuerst nicht um einzelneTechniken, sondern ums Be-wusstmachen, dass das Lernenzum „Hauptgeschäft“ der Studie-renden gehört und es sich daherlohnt, diesen Bereich besonders

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Lustvoll lernen■ INTERVIEW: PHILIPP AEBI

Lernfreude ist eine natürliche Eigenschaft des Menschen, dieaber behindert und übersättigt werden kann. So die Über-zeugung des Pädagogen Daniel Kummer. Er meint: Lustvolllernen ist lernbar und gibt Tipps für erfolgreiche Prüfungen.

Daniel Kummer-Sidiro-poulos ist Mittelschul-lehrer und Leiter des Arbeitszweigs Pädagogikder VBG. [email protected]

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BAUSTEINE 7/2005 special

schreiben können, über das mannur nachgedacht hat. Insofern istdas Performanz-Training fast ge-nau so wichtig, wie das Aneignender Inhalte.

Spielt der Glaube an Gott eine Rolle, wenn es ums Lernengeht?Der Lernprozess hat bis heute ei-nen wundersamen Charakter.Hier geschieht wirklich etwas,das man mit „Erleuchtung“ be-schreiben kann. Zusammenhän-ge sind dunkel und unklar undwerden durch die Auseinander-setzung damit meist von einemAugenblick zum andern klarer. Esfällt Licht ins Dunkel, und manbeginnt zu sehen. Entscheidendhierfür ist die Motivation. Einehohe Motivation wirkt wie ein Be-schleuniger und Verstärker derErkenntnisfähigkeit. Dies aberhat viel mit dem Glauben zu tun,denn von Gott her erhält mein Da-sein und Lernen Bedeutung.

Es geht darum, mein Potential,das mir Gott geschenkt hat, aus-zuschöpfen und so Gott tätig-denkend-redend gegenüber zusein. Ich habe erfahren, wie Gottim betenden Studium auch fach-lich Neues aufzeigen kann und

Wissen in einen neuen Kontextstellt.

Wie soll man sich vor und wäh-rend einer Prüfung verhalten? Das Gute an der Prüfungsvor-bereitung ist, dass es Zeit gibt,um zu lernen. Ich empfehle, mitGott einen Arbeitsvertrag abzu-schliessen. Er ist der Managerund trägt letzte Verantwortung.Lege ihm vor, wie viel Zeit pro Tagdu investieren kannst und wel-ches deine Vorbereitungsleis-tung ist. Dabei solltest du auchetwas Ruhe und Ausgleich ein-planen. Wer sechs Stunden proTag lernt, hat viel gearbeitet. Le-ge dann Gott deinen „Leistungs-vertrag“ hin und gibt ihm die Ver-antwortung für das Gelingen derPrüfung ab. Tue, was du kannst,der Rest ist seine Verantwortung.In der Vorbereitung ist es wichtig,die Prüfung so realitätsnah wiemöglich zu üben. Das beruhigt,weil ich dann an der Prüfungweiss, was mich erwartet. Ich ha-be mehrfach erfahren, dass mirzu einer Frage plötzlich etwas inden Sinn kam.

Manchmal hilft es, sich die Si-tuation des Prüfers bewusst zumachen. Der arme Kerl muss zum

EmpfehlenswertHülshoff, F. & Kaldewey, R.„Mit Erfolg studieren: Stu-dienorganisation und Ar-beitstechniken“. C.H. Beck, München 1993.

Knoblauch, J. „Lernstressade! 33 erprobte Strategienfür geistiges Arbeiten“. R. Brockhaus, Zürich 1991.

Kugemann, W. F. „Kopfarbeitmit Köpfchen. ModerneLerntechnik“. Pfeiffer, Zürich 1979.

Müller, U. „Tipps gegen denLernkater. Lernmethodik fürStudierende.“ Zürcher Hochschulverein,1993.

Wagner, W. „Uni-Angst undUni-Bluff: wie studieren undsich nicht verlieren.“ Rot-buch Verlag. Berlin 1992.

Kummer, Daniel. „Skript zuStudien- und Lerntechni-ken.“ Zu beziehen bei [email protected]. Fr. 5.– plus Versandspesen.

Beispiel in einer mündlichen Prü-fung in wenigen Minuten ent-scheiden, ob ich genügend binoder nicht. Deshalb wartet erwohl sehnsüchtig auf die ent-sprechenden Stichworte von mir.Wenn ich in der Beantwortungder Frage nun weit aushole, wirdder Prüfer ungeduldig und unter-bricht mich vielleicht kurz, bevorich zum wesentlichen Punkt kom-me. Deshalb gibt man am bestenzuerst die zentralen Stichworteund erläutert sie dann so weitläu-fig als möglich. Schliesslich willman als Geprüfter möglichst lan-ge den Faden in der Hand behal-ten ...

Ein „Fallbeispiel“: Ein Studentertappt sich beim Lernen, dassseine Gedanken häufig irgend-wo anders sind, nur nicht beimzu lernenden Stoff. Er lässt sichrasch ablenken und hat Mühe,sich zu konzentrieren. Gibt es soetwas wie Konzentrationstipps? Die Konzentration ist, im Bild ge-sprochen, weniger ein Muskel alsein Tank. Die Grösse eines Muskels ist trainierbar, indemman hartnäckig-störrisch weiter-fährt, auch wenn es schmerzt undjuckt. Die Grösse eines Tanks ist

fix gegeben. Man kann einzigsparsam fahren und von Zeit zuZeit den Tank wieder auffüllen.Sparsam fahren heisst, dass ichemotionalen Stress vermeide(Weshalb muss ist das lernen?Wäre ich doch am Meer ...), mei-ne Willenskraft schone, indem ichmir eher wenig vornehme, unddas dann auch erreiche. Tankfül-ler sind kleine Freuden (wenn ichdieses Buch gelesen habe,kommt es auf die Beige der gele-senen Bücher und ich darf ins Ki-no gehen), aber auch Pausen, derBlick ins Weite oder ein kleinerSpaziergang. !

Es geht darum,mein Potential,

das mir Gottgeschenkt hat,auszuschöpfen

und so Gotttätig-denkend-

redendgegenüber

zu sein.

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24 BAUSTEINE 7/2005 special

Bausteine: Regina Aebi-Müller,Sie sind Juristin. Welches sindIhre Spezialgebiete?Regina E. Aebi-Müller: MeineLehrbefugnis lautet auf Privat-recht und Privatrechtsverglei-chung, wobei ich mich vor allemmit Personenrecht, Familienrecht,Erbrecht und Haftpflichtrecht be-fasse. In Luzern lehre ich zudemdas Fach „Einführung in dasjuristische Arbeiten“.

Inwiefern spielt der christlicheGlaube bei Ihrer Tätigkeit eineRolle?Selbstverständlich lehre ich dasin der Schweiz geltende, im de-

mokratischen Verfahren gesetzteRecht. Allerdings geht jeder Wis-senschafter mit seinem spezifi-schen Vorverständnis, mit seinemWeltbild, an die Aufgabe der Ge-setzesauslegung heran. Gleichesgilt übrigens auch für den Richter,weshalb hier bekanntlich die Par-teizugehörigkeit nach wie vor ei-ne grosse Rolle spielt. Wenn etwadie Frage nach dem Beginn desLebens zu beantworten ist, wirdein Atheist eine diesbezüglichnicht ganz eindeutige Gesetzes-bestimmung tendenziell auf demHintergrund eines anderen Denk-ansatzes beantworten als eingläubiger Christ. Vor einem sol-

chen Vorverständnis bin auch ichnicht gefeit. Ich versuche aller-dings, gerade in wertebeladenenjuristischen Problembereichen,den Studierenden transparent zumachen, welche Ansichten in Leh-re und Praxis vertreten werdenund weshalb ich gegebenenfallseine andere Meinung vertrete.

Und ausserhalb der eigentlichenLehr- und Forschungstätigkeit?Hat da der Glaube eine Bedeu-tung für Sie?Von Natur aus bin ich eine eherungeduldige Person, und ich se-he sehr rasch Fehler und Mankosbei anderen. Hier lehrt mich dieBibel, mit Kollegen und Kollegin-nen, Assistierenden und Studie-renden – aber auch mit mir selber– barmherzig zu sein, auch ein-mal ein Versäumnis „durchge-hen“ zu lassen und Vergebung zuüben, wo wirklich Fehler passie-ren. Im Kollegen- und Assistieren-denkreis bemühe ich mich, offenanzusprechen, wenn mir ein Ver-halten Mühe macht. Ausserdemmöchte ich selber lernfähig blei-ben, was die Vorstellungen, Be-dürfnisse und Wünsche andererUniversitätsangehöriger angeht.Insgesamt versuche ich, gute Ar-beit zu leisten, Termine einzuhal-ten und mich nicht um unliebsa-me Aufgaben zu drücken.

Mir ist zudem wichtig, den Stu-dierenden persönlich so nahe zusein, dass sie den Mut aufbrin-gen, mich bei anstehenden Fra-gen zu kontaktieren. Ich möchtekeine „abgehobene“ Lehrpersonsein. Die Studierendenfreund-lichkeit gehört im Übrigen auchzum Leitbild der juristischen Fa-kultät Luzern.

Heisst das, dass Sie generelleher milde sind, etwa bei der No-tengebung?Nein, im Gegenteil: Ich denke,dass ich relativ hohe Ansprüchehabe, sowohl an mich selber wiean die Studierenden und Assistie-

renden. Schlampiges Arbeitenbelohne ich keineswegs. Viel-mehr liegt mir daran, Studieren-den, welche interessiert sind undhart arbeiten, zu zeigen, dass sichdie Anstrengung lohnt. Aber wennbeispielsweise eine Studentin beieiner schriftlichen Arbeit eineFristverlängerung braucht, weileine Beziehung auseinander ge-brochen ist, eine Schwanger-schaft eintritt oder sich ein Todes-fall in der Familie ereignet hat,dann bin ich grosszügig. Zudemversuche ich, schriftliche Arbeitenso rasch als möglich zu korrigie-ren, damit die Studierenden nichtso lange auf das Ergebnis wartenmüssen. Und ich beantwortegrundsätzlich alle E-Mail-Anfra-gen von Studierenden, allenfallsleite ich sie zur Beantwortung aneinen Assistenten weiter.

A propos Assistierende: Wiewählen Sie Ihre Mitarbeitendenaus? Spielt die Weltanschauungdabei eine Rolle?Nein, danach frage ich nicht.Wichtig sind mir in erster Linie diegute fachliche Qualifikation unddie Motivation eines Bewerbersoder einer Bewerberin. Aber gera-de weil meine Fachgebiete starkwerteabhängig sind und dieAssistierenden auch bei meinerLehr- und Publikationstätigkeitmitwirken, ist es natürlich sehrhilfreich, wenn in wesentlichenFragen ein gewisser Konsens be-steht. !

Lehren undglaubenSeit Oktober 2004 ist Regina E. Aebi-Müller ordentliche Pro-fessorin für Privatrecht und Privatrechtsvergleichung an derUni Luzern. Sie beantwortet unsere Fragen zum Thema Glau-ben in Beruf und Alltag.

Prof. Dr. Regina ElisabethAebi-Müller (34) ist or-dentliche Professorin ander juristischen Fakultätder Universität Luzern. Sieist verheiratet mit PhilippAebi und Mutter zweierKinder. Mit ihrer Familiewohnt sie in Ebikon LU. [email protected]

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25BAUSTEINE 7/2005 special

I N S E R A T E

SBE-Stiftung für berufliche und soziale Eingliederung für junge Menschen mit psychischen oder sozialen Einschränkungen

Wir suchen für unseren Campingplatz Les Cerneux inLes Breuleux/JU nach Übereinkunft eine

Zentrumsleitung 100 %Wir stellen uns eine Persönlichkeit mit einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus vor, die in der Lage ist, als Team- und Geschäftsleitung dem Zentrum vorzustehen.

Wenn Sie

● Erfahrung in der Personalführung und allenfalls in der Ausbildung junger Menschen haben

● unternehmerische Qualitäten aufweisen und über eine Ausbildung im Hotel- oder Gastronomiebereich verfügen

● deutscher Muttersprache mit guten Kenntnissen der französischen Sprache sind

dann setzen Sie sich mit uns in Verbindung

SBE-StiftungPaul Mori, GesamtleiterMusterplatz 2, CH-3665 WattenwilTelefon 033 356 00 38 / Natel 079 656 84 [email protected]

Wir suchen per 1. März 2006 oder nach Vereinbarung einen oder eine

50%-LeiterIn VBG-Studierendenarbeit FribourgHast du ein Herz für Studierende und Freude an der Leitung der Bibelgruppe für Studierende (BGS) der Uni Fribourg, und liegen dir dieFörderung und Herausforderung von Studierenden am Herzen?Wir erwarten● Lebendige Beziehung zu Jesus Christus● „Herz für Studierende“, evangelistisches Anliegen● Leitungsbegabung, Teamfähigkeit, selbständiges Arbeiten● Akademische Ausbildung● Identifikation mit dem VBG-Leitbild● ComputerkenntnisseArbeitsschwerpunkte● Leitung der BGS an der Uni Fribourg● Teamleitung, Coaching, Begleitung und Förderung von Studierenden● Hauptverantwortung für wöchentliche Treffen● Organisation von Weekends, Lagern, Kursen, Kleingruppen etc.● Zusammenarbeit mit der VBG-Mitarbeiterin der

Internat. Studierendenarbeit FR● Aufbau eines Trägerkreises, Kontakte zu GemeindenWir bieten● Interessante Tätigkeit in Zusammenarbeit mit Studierenden● Gute Sozialleistungen und Entlöhnung gemäss VBG-RichtlinienAuskunftLeiter der VBG-Studierendenarbeit: Philipp Aebi, 041 442 07 44,[email protected] der BGS Fribourg: Rebecca und Dominik Stankowski 026 422 26 55, [email protected] weitere Infos: www.bgs-fribourg.ch und www.eVBG.chBewerbungen bis 31. Okt. 05: Philipp Aebi, Mühlehofstr. 32, 6030 Ebikon

Zeichen der Hoffnung in einer Welt der Anonymität

Neue Wohnform in einer Zeit der Anonymität

Projektmitglieder oder MitbegründerInnen gesucht für VisionLebenshaus im Grossraum Winterthur.

Vielleicht gehörst du zu den Menschen, welche dieRessourcen vom gemeinsamen Wohnen schätzen und doch

die eigenen vier Wände lieben. Wir sind Menschen um die 40 mit einer Vorliebe für Kreativität und Kunst

und möchten ein Zeichen der Hoffnung setzen in einer Zeit derzunehmenden Vereinsamung. Die christlichen Werte möchten

wir als Hilfe im Alltag nützen.

Wir beabsichtigen ein Haus zu kaufen oder zu bauen mit anderen VisionsträgerInnen zusammen. Einerseits für

den Eigenbedarf und andererseits, um Raum für Menschenmit geringem Unterstützungsbedarf zu schaffen.

Fühlst du dich angesprochen? Gerne kommen wir mit dir insGespräch und senden dir die Projektskizze.

[email protected]

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26 BAUSTEINE 7/2005 special

I N S E R A T E

Haus der Stille, der Bildung, der Begegnung8499 Sternenberg, Telefon 052 397 13 13

[email protected], www.sunnebad.ch

30. Sept. – 2. Okt.: Timeout statt Burnout

KONTAKTE„Ruhender Pol“Welcher charakterfeste, aufge-stellte Christ, 50 – 60 J, „ruhenderPol“, an Mitmenschen und Umweltinteressiert, sportlich, radelt mitmir bei gutem und schlechtemWetter, im Vertrauen auf Gott, indie Zukunft? Lebensfrohe Christin,55/174, einfühlsam, kreativ, viel-seitig interessiert, Natur liebend,sportlich, Velo fahren, wandern,Musik u.a., sozialer Beruf, freutsich auf deinen Brief, evt. mit Foto.VBG-Sekretariat, Chiffre 1705,Zeltweg 18, 8032 Zürich.

Gemeinsam älter werden Akademikerin, 54-jährig, im Spitaltätig, feinfühlig, aufgeschlossen,zuverlässig, vielseitig interessiert,sucht intelligenten, verständnis-vollen Mann mit Tiefgang zum Auf-bau einer verbindlichen Partner-schaft, zu der Wertschätzung,Treue, Vertrauen, der gemeinsameGlaube, gute Gespräche, Zärtlich-keit gehören. Ich bin gerne mit Gott unterwegs,mag die Natur, Reisen, Wandern,Musik, Bücher, Gemütlichkeit,Kontakte zu andern Menschen,übergemeindliche Projekte, Mis-sion. Ich bin gespannt auf ein Echo un-ter VBG-Sekretariat, Chiffre 2705,Zeltweg 18, 8032 Zürich

Zweisamkeit – wünschbar auchfür dich? Ich, weiblich, bin 49 Jahre alt,172 cm gross, schlank, habe dun-kelblonde, gewellte Haare undgrüngraue Augen. Die Natur spielt sowohl bei meinerArbeit als auch in meiner Freizeiteine wichtige Rolle. Ich singe in ei-nem klassischen Chor, interessieremich für kulturelle Anlässe, führegerne tiefsinnige Gesprächen, undwenn die Zeit es zulässt, lese ichsehr gerne. Ich pflege den christlichen Glau-ben und engagiere mich in unsererKirche. Bist du etwa 45 bis 55 Jahre alt,dann freue ich mich, von dir zuhören. Du kannst deinen Brief (ev. mitFoto) an das VBG-Sekretariat,

Chiffre 3705, Zeltweg 18, 8032Zürich schicken.

FERIENFerienhaus zu vermietenGemütliches Ferienhaus mit Gar-ten im sonnigen Wander-, Ski-und Badegebiet Flumserberge –Walensee – Bad Ragaz. Preis: Fr. 350.–/Wo. Informationen: Tel. 01 926 72 77,[email protected]

VERSCHIEDENESwww.lebensgeschichten.org/abtreibung „…ich kann nur jeder Frau raten,es nicht zu tun. Ich schlafe kaumund habe, wenn, Alpträume ...M. 3.5.05.“ Im Gedenkbuch vonwww.lebensgeschichten.org/ab-treibung beschreiben Frauen, wassie nach einer Abtreibung erleben.Viele dieser Frauen glaubten, nachdem Eingriff seien ihre Problemegelöst ... Wir wollen nicht tatenloszuschauen, sondern offen übermögliche Risiken informieren.Unter www.lebensgeschichten.org/inserate finden Sie fertige Inserate-vorlagen. Diese können Sie in derZeitung Ihrer Wahl erscheinen las-sen – so oft und so gross, wie es IhrPortemonnaie erlaubt. Em Läbe z’-lieb, damit Frauen schlafen kön-nen – ohne Alpträume! Kontaktadresse: [email protected]

Missbrauch bewältigen Im Sunnebad findet vom 9. – 12.Oktober 2005 ein Seelsorgekursfür Frauen statt. Unter dem Thema„Vom Sandkorn zur Perle“ solldas Seminar Anregungen geben,die eigenen Ressourcen zu ent-decken, um schmerzende „Fremd-körper“ mit Gottes Hilfe in Perlenzu verwandeln. Angesprochen sindFrauen, die Missbrauch (körper-lich, sexuell, seelisch, geistlich...)erlebt haben und wieder lebenmöchten – nicht nur überleben.Leitung: Sabine Herold, SusannaOppligerAnmeldung: Sunnebad, 8499Sternenberg, 052 397 13 [email protected]

Raus aus dem Alltag...... rein in die Stille!

Die Seele atmen lassen!Dem dreieinigen Gott begegnen:

Einzelgast: z.B. „Kloster auf Zeit“Tagungsgast: z.B. Fasten, Schweigen

Fasten ab CHF 40.–, VP ab CHF 60.–

Läbeshuus, obere Haltenstr. 6, CH-3625 HeiligenschwendiTel 033 243 03 87, Fax ...88, [email protected],

www.laebeshuus.ch

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27BAUSTEINE 7/2005 special

I N S E R A T E

Neujahrskursfür Studierende in Moscia27.12.05 – 1.1.06

Thema:Tiefer wurzeln – mehr bewegenReferent: Bernhard Jungen, Pfarrer in Ittigen bei Bern

Infos: www.eVBG/Uni.ch Anmeldung: Casa Moscia, 6612 Ascona, Tel. 091 791 12 68, [email protected]

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Vierjährige berufsbegleitende

Ausbildung in Sozialpädagogikund Fortbildung

für Praxisanleiter/-innen

Prospekt/Auskunft:ICP, Marc PeterhansKloosweg 12, 2502 Biel/BienneTel. 032 323 04 [email protected]

Beginn des 4. Ausbildungsjahrganges: Oktober 2006

Infos: www.icptp.ch

Institut für Christliche Psychologie, Therapie und Pädagogik

Ausbildung - Weiterbildung - Supervision - Forschung