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Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln GERMAN

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Leitfaden des Baubetriebs und der Bauwirtschaft

Rainer Schach, Jens Otto

Baustelleneinrichtung

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Leitfaden des Baubetriebsund der Bauwirtschaft

Herausgegeben von:

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Fritz BernerUniv.-Prof. Dr.-Ing. Bernd Kochendörfer

Der Leitfaden des Baubetriebs und der Bauwirtschaft will die in Praxis, Lehre und Forschung

als Querschnittsfunktionen angelegten Felder – von der Verfahrenstechnik über die Kalkula-

tion bis hin zum Vertrags- und Projektmanagement – in einheitlich konzipierten und inhalt-

lich zusammenhängenden Darstellungen erschließen.

Die Reihe möchte alle an der Planung, dem Bau und dem Betrieb von baulichen Anlagen Be-

teiligten, vom Studierenden über den Planer bis hin zum Bauleiter ansprechen. Auch der kon-

struierende Ingenieur, der schon im Entwurf über das anzuwendende Bauverfahren und

damit auch über die Wirtschaftlichkeit und die Risiken bestimmt, soll in dieser Buchreihe

praxisorientierte und methodisch abgesicherte Arbeitshilfen finden.

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Rainer Schach, Jens Otto

Baustelleneinrichtung

Grundlagen – Planung –Praxishinweise – Vorschriften

und Regeln

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1. Auflage 2008

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Rainer Schach lehrt seit 1996 an der TU Dresden als Professor für Baubetriebs-wesen. Zahlreiche Veröffentlichungen mit Schwerpunkten zur Baubetriebswirtschaft, zu Baukosten,Baubetriebsplanung und Baubetriebsführung.

Email: [email protected]: www.tu-dresden.de/biwibb/

Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Jens Otto ist Mitarbeiter am Institut für Baubetriebswesen der TU Dresden.Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind das lebenszyklusorientierte Facility Management, Sonderthemendes Public-Private-Partnerships sowie die Finanzwirtschaft und Organisation von Bauunternehmen. Zudiesen Themen betreut er Lehrveranstaltungen und ist Projektleiter für praxisnahe Forschungsarbeiten.

Email: [email protected]: www.tu-dresden.de/biwibb/

Alle Rechte vorbehalten© B.G. Teubner Verlag / GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008

Lektorat: Dipl.-Ing. Ralf Harms / Sabine Koch

Der B.G. Teubner Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media.www.teubner.de

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge schützt. Jede Verwertungaußerhalb der engen Grenzen des Ur heberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung des Ver-lags unzuläs sig und straf bar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzun -gen, Mikro verfilmungen und die Ein speicherung und Verarbeitung in elek tro nischenSys temen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werkberechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinneder Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher vonjedermann benutzt werden dürften.

Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.deDruck und buchbinderische Verarbeitung: Strauss Offsetdruck, MörlenbachGedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier.Printed in Germany

ISBN 978-3-8351-0234-7

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

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Geleitwort

Eine gute Baustelleneinrichtung legt die Grundlagen für gute und sichere Bauprozesse. Maß-geblich bestimmt sie die Qualität von Arbeit und Arbeitsbedingungen, bringt damit Unterneh-menskultur und Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten unmittelbar zum Ausdruck und beeinflusst Motivation, Engagement und Einsatzbereitschaft. Als sichtbares „Aushängeschild“ demonstriert eine gute Baustelleneinrichtung auch Außenstehenden Qualität und Kultur der am Bau Beteiligten. Das vorliegende Buch ist im Zusammenhang mit einem von den Autoren durchgeführten For-schungsprojekt der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (www.baua.de) ent-standen. Die BAuA befasst sich seit Jahren mit Fragen der Sicherheit und Gesundheit der Be-schäftigten in der Bauwirtschaft, ganz besonders im Rahmen der „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ (www.inqa.de und www.inqa-bauen.de). Besonderes Augenmerk lag auf der Verknüpfung der Anforderungen eines effizienten Bauab-laufes mit den Sicherheitsaspekten der Baustelle, vom Arbeitsschutz über Verkehrssicherungs-pflichten gegenüber Dritten bis zum Schutz vor Diebstahl und Vandalismus. Denn mit einer in-tegrierenden, vorausschauenden, präventiven Gestaltung aller Schritte der Wertschöpfung wird ein optimaler Arbeitsprozess, der zugleich sicher, gesund und wirtschaftlich ist, ermöglicht. Gefährdungen und Risiken können an ihrer Quelle erkannt und möglichst gering gehalten wer-den. Als Ergebnis des Forschungsprojektes wurden Informationsbroschüren und die hier im Kapitel 3 wiedergegebenen Checklisten als Handlungshilfe insbesondere für kleine und mittle-re Unternehmen, aber auch für Planer, Bauleiter und Koordinatoren nach Baustellenverordnung erarbeitet und durch die BAuA veröffentlicht. Wir wünschen diesem Buch, dass es weite Verbreitung findet, sowohl in der Bauwirtschaft selbst als auch bei den angehenden Ingenieuren und Planern. Dass der Gebrauch dieses Hand-buchs von Nutzen sein wird, davon sind wir überzeugt.

Dortmund und Dresden Stephan Gabriel und Ulrich Zumdick

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Vorwort

Eine sorgfältige Planung der Baustelleneinrichtung ist Grundlage einer wirtschaftlichen Bau-abwicklung und sichert eine Ausführung der Bauleistung unter Beachtung der Vorschriften so-wohl für Sicherheit und Gesundheitsschutz als auch für den Umweltschutz. Grundlage ist eine ausgesprochen komplexe Prognose der wichtigsten Vorgänge des späteren Bauprozesses sowie der Ableitung von Anforderungen an die erforderlichen Hilfsmittel. Für eine erfolgreiche Um-setzung dieser Planung sind neben ausreichenden Erfahrungen vor allem auch Wissen über eine Vielzahl an Zusammenhängen und Kennzahlen erforderlich. Dabei werden oft die Potenziale unterschätzt, die durch eine koordinierte und sorgfältig geplante Baustelleneinrichtung genutzt werden können. Diese beziehen sich einerseits auf die eigentlichen Kosten der Baustellenein-richtung, vor allem aber auch auf die Auswirkungen des Bauablaufs und die damit zusammen-hängenden Termine und Kosten. Das vorliegende Buch soll für den schwierigen Prozess der Baustelleneinrichtungsplanung ein Hilfsmittel darstellen, aus dem einerseits Hintergrundwissen gewonnen werden kann, aber auch eine Vielzahl an wichtigen Auswahlkriterien und praxisnahen Vorgaben für die Dimensionie-rung der einzelnen Elemente der Baustelleneinrichtung abgeleitet werden kann. In diesem Zu-sammenhang sei auf die über 175 Abbildungen und 75 Tabellen mit zahlreichen Richtwerten und Kennzahlen sowie eine Vielzahl an praktischen Rechenbeispielen verwiesen. Ziel dieses Buches ist es auch, die durch die neuen rechtlichen Regelungen für den Arbeitsschutz aus dem Jahre 2004, insbesondere die neue Arbeitsstättenverordnung, entstandenen Verständnisschwie-rigkeiten und Rechtsunsicherheiten auszuräumen und diesen durch klare Vorgaben entgegen-zuwirken. Die beiden Autoren danken vor allem der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), hier insbesondere Herrn Dr.-Ing. Volker Steinborn, Herrn Dr. Ulrich Zumdick und Herrn Dipl.-Ing. Stephan Gabriel, die durch die Beauftragung einer Forschungsarbeit initiie-rend für dieses Buch waren und die Veröffentlichung nachhaltig unterstützt haben. Unser Dank gilt auch dem Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft (RKW), hier insbesondere Herrn Dipl.-Ing. Hans Mahlstedt und Herrn Dipl.-Ing. Günter Blochmann, mit denen die Forschungsarbeit gemeinsam durchgeführt wurde. Unser besonderer Dank gilt dem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Institutes für Baubetriebswesen der TU Dresden, Herrn Dipl.-Ing. Hagen Lorenz, der maßgeblich die Forschungsarbeit bearbeitet hat sowie Frau Do-reen Fiedler und Frau Jessica Bohn, die intensiv in die Bearbeitung einzelner Abschnitte einge-bunden waren. Weiterhin seien Frau Ursula Scharmer, Frau Gudrun Radloff sowie Herrn Tim Noack und Herrn Dipl.-Ing. Thorsten Huff für die grafische und redaktionelle Bearbeitung ge-dankt. Besonders möchten sich die Autoren auch bei Herrn Dipl.-Ing. Ralf Harms vom Teubner-Verlag bedanken, der diese Veröffentlichung sehr wohlwollend begleitet hat.

Dresden, im Oktober 2007 Rainer Schach und Jens Otto

Kontakt zu den Autoren (E-Mail): Prof. Dr.-Ing. Rainer Schach [email protected] Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Jens Otto [email protected]

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Inhaltsverzeichnis

Geleitwort....................................................................................................................................V Vorwort ....................................................................................................................................VII Inhaltsverzeichnis...................................................................................................................... IX Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................... XVII Tabellenverzeichnis..............................................................................................................XXIII Formelverzeichnis ............................................................................................................... XXIX

1 Grundlagen der Baustelleneinrichtungsplanung ...................................................... 1 1.1 Abgrenzung des Begriffes Baustelleneinrichtungsplanung ........................................... 1 1.2 Ziele und Aufgaben der Baustelleneinrichtungsplanung ............................................... 2 1.3 Rolle des Arbeitsschutzes bei der Baustelleneinrichtung .............................................. 4

2 Elemente der Baustelleneinrichtung .......................................................................... 9 2.1 Übersicht........................................................................................................................ 9 2.2 Großgeräte ................................................................................................................. 112.2.1 Überblick und Allgemeines ..........................................................................................112.2.2 Turmdrehkrane ......................................................................................................... 14

2.2.2.1 Konstruktionsformen und Elemente ............................................................. 14 2.2.2.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 16 2.2.2.3 Praxishinweise.............................................................................................. 30 2.2.2.4 Vorschriften und Regeln............................................................................... 31

2.2.3 Fahrzeugkrane ........................................................................................................... 312.2.3.1 Konstruktionsformen und Klassifizierung.................................................... 31 2.2.3.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 32

2.2.4 Autobetonpumpen ..................................................................................................... 35 2.2.4.1 Konstruktionsformen und Elemente ............................................................. 35 2.2.4.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 36 2.2.4.3 Praxishinweise.............................................................................................. 42 2.2.4.4 Vorschriften und Regeln............................................................................... 43

2.2.5 Bagger und Radlader als Hebezeuge ....................................................................... 44 2.2.5.1 Konstruktionsformen, Elemente und Klassifizierung................................... 44 2.2.5.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 45 2.2.5.3 Praxishinweise.............................................................................................. 48 2.2.5.4 Vorschriften und Regeln............................................................................... 49

2.2.6 Teleskopstapler .......................................................................................................... 492.2.6.1 Einsatzgebiete, Konstruktionsformen und Elemente .................................... 49 2.2.6.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 50 2.2.6.3 Praxishinweise.............................................................................................. 51 2.2.6.4 Vorschriften und Regeln............................................................................... 51

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X Inhaltsverzeichnis

2.2.7 Geräte des Spezialtiefbaus ........................................................................................ 52 2.2.7.1 Grundlagen ................................................................................................... 52 2.2.7.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 52

2.2.8 Misch- und Aufbereitungsanlagen ........................................................................... 53 2.2.8.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung von Beton- und Mörtelmischanlagen................................................................... 53 2.2.8.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung von Recyclinganlagen.......................................................................................... 57

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume ................................... 59 2.3.1 Überblick und Allgemeines ......................................................................................... 59 2.3.2 Pausenräume, Umkleideräume (Tagesunterkünfte)............................................... 64

2.3.2.1 Begriffsdefinition und Konstruktionsformen................................................ 64 2.3.2.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 65 2.3.2.3 Praxishinweise.............................................................................................. 67 2.3.2.4 Vorschriften und Regeln............................................................................... 67

2.3.3 Sanitäranlagen (Toiletten und Waschräume) ......................................................... 68 2.3.3.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 68 2.3.3.2 Praxishinweise.............................................................................................. 72 2.3.3.3 Vorschriften und Regeln............................................................................... 72

2.3.4 Sanitäts- und Erste-Hilfe-Einrichtungen................................................................. 73 2.3.4.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 73 2.3.4.2 Praxishinweise.............................................................................................. 75 2.3.4.3 Vorschriften und Regeln............................................................................... 76

2.3.5 Unterkünfte ................................................................................................................ 76 2.3.5.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 76 2.3.5.2 Praxishinweise.............................................................................................. 77 2.3.5.3 Vorschriften und Regeln............................................................................... 77

2.3.6 Büro- und Besprechungsräume................................................................................ 77 2.3.6.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung....................................................... 77 2.3.6.2 Praxishinweise.............................................................................................. 80 2.3.6.3 Vorschriften und Regeln............................................................................... 80

2.3.7 Magazine für Kleingeräte, Werkzeuge, Betriebsstoffe und Prüfeinrichtungen... 81 2.3.7.1 Arten und Anordnungsprinzipien von Magazinen........................................ 81 2.3.7.2 Gerätemagazine ............................................................................................ 81 2.3.7.3 Baustoffmagazine ......................................................................................... 83 2.3.7.4 Betriebsstoffmagazine .................................................................................. 85 2.3.7.5 Baustellenwerkstätten................................................................................... 85 2.3.7.6 Laborräume................................................................................................... 85 2.3.7.7 Praxishinweise.............................................................................................. 85 2.3.7.8 Vorschriften und Regeln............................................................................... 86

2.4 Verkehrsflächen und Transportwege ...................................................................... 87 2.4.1 Überblick und Allgemeines ......................................................................................... 87 2.4.2 Baustraßen und Bauwege.......................................................................................... 87

2.4.2.1 Planungsgrundsätze ...................................................................................... 87 2.4.2.2 Trassierung von Baustraßen ......................................................................... 88

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XI

2.4.2.3 Regelquerschnitte von Baustraßen................................................................ 96 2.4.2.4 Reinigung von Baustraßen und Fahrzeugen ................................................. 98 2.4.2.5 Stellflächen für PKW.................................................................................... 99 2.4.2.6 Bauwege, Flucht- und Rettungswege ......................................................... 100 2.4.2.7 Praxishinweise............................................................................................ 102 2.4.2.8 Vorschriften und Regeln............................................................................. 102

2.4.3 Baustellenzu- und -ausfahrten................................................................................ 103 2.4.3.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung..................................................... 103 2.4.3.2 Praxishinweise............................................................................................ 104

2.4.4 Werk- und Bearbeitungsflächen............................................................................. 104 2.4.4.1 Werk- und Bearbeitungsflächen Holz (Zimmerplatz) ................................ 105 2.4.4.2 Werk- und Bearbeitungsflächen Betonstahl ............................................... 106 2.4.4.3 Praxishinweise............................................................................................ 106

2.4.5 Lager- und Stellflächen ........................................................................................... 106 2.4.5.1 Allgemeine Anforderungen ........................................................................ 106 2.4.5.2 Ausbildung des Oberbaues ......................................................................... 108 2.4.5.3 Lagerung von Mauersteinen ....................................................................... 109 2.4.5.4 Lagerung von Betonstabstahl ..................................................................... 110 2.4.5.5 Lagerung von Betonstahlmatten ................................................................. 111 2.4.5.6 Lagerung von Einbau- und Anlagenteilen .................................................. 111 2.4.5.7 Lagerung von Schal- und Rüstmaterial ...................................................... 112 2.4.5.8 Lagerung von großen Fertigteilen .............................................................. 112 2.4.5.9 Stellflächen für Mulden und Abfallcontainer ............................................. 113 2.4.5.10 Stellflächen für mobile Wechselsilos ......................................................... 116 2.4.5.11 Lagerung von Oberböden und Unterböden ................................................ 118 2.4.5.12 Lagerung von Schüttgütern......................................................................... 120 2.4.5.13 Praxishinweise............................................................................................ 122 2.4.5.14 Vorschriften und Regeln............................................................................. 122

2.4.6 Bauaufzüge (Lasten- und Personenaufzüge) ......................................................... 122 2.4.6.1 Konstruktionsformen und Klassifizierung.................................................. 122 2.4.6.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung..................................................... 123 2.4.6.3 Praxishinweise............................................................................................ 125 2.4.6.4 Vorschriften und Regeln............................................................................. 125

2.5 Medienversorgung und Entsorgung....................................................................... 126 2.5.1 Überblick und Leitungsschutz ................................................................................... 126 2.5.2 Stromversorgung ..................................................................................................... 128

2.5.2.1 Elemente der Baustromversorgung............................................................. 128 2.5.2.2 Kabel und Leitungen .................................................................................. 137 2.5.2.3 Schutzeinrichtungen ................................................................................... 141 2.5.2.4 Grundlagen der Planung des Baustromanschlusses.................................... 143 2.5.2.5 Kosten der Stromversorgung ...................................................................... 148 2.5.2.6 Grundlagen für die Dimensionierung des Baustromanschlusses ................ 149 2.5.2.7 Dimensionierung des Baustellenanschlusses.............................................. 151 2.5.2.8 Schutzklassen und Schutzarten von elektrischen Anlagen ......................... 156 2.5.2.9 Prüfungen elektrischer Betriebsmittel und Anlagen ................................... 158 2.5.2.10 Eigenstromversorgung von Baustellen ....................................................... 163

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XII Inhaltsverzeichnis

2.5.2.11 Vorschriften und Regeln............................................................................. 166 2.5.3 Wasserversorgung ................................................................................................... 168

2.5.3.1 Grundlagen ................................................................................................. 168 2.5.3.2 Dimensionierung der Wasserversorgung.................................................... 169 2.5.3.3 Praxishinweise............................................................................................ 171 2.5.3.4 Vorschriften und Regeln............................................................................. 172

2.5.4 Abwasserentsorgung................................................................................................ 172 2.5.4.1 Dimensionierung der Abwasserentsorgung ................................................ 172 2.5.4.2 Praxishinweise............................................................................................ 174 2.5.4.3 Vorschriften und Regeln............................................................................. 175

2.5.5 Kommunikation ....................................................................................................... 175 2.5.5.1 Auswahlkriterien ........................................................................................ 175

2.5.6 Mobile Tankanlagen................................................................................................ 176 2.5.6.1 Grundlagen ................................................................................................. 176 2.5.6.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung, Transport ................................... 177 2.5.6.3 Praxishinweise............................................................................................ 180 2.5.6.4 Vorschriften und Regeln............................................................................. 180

2.5.7 Abfallentsorgung ..................................................................................................... 180 2.5.7.1 Begriffsdefinitionen und rechtliche Grundlagen ........................................ 180 2.5.7.2 Abfallentsorgungskonzepte, Dimensionierung der Sammelbehälter .......... 186 2.5.7.3 Reinigung von Arbeitsbereichen ................................................................ 186 2.5.7.4 Praxishinweise............................................................................................ 187 2.5.7.5 Vorschriften und Regeln............................................................................. 188

2.5.8 Druckluftversorgung ............................................................................................... 189 2.5.8.1 Einsatzgebiete und Drucklufterzeugung..................................................... 189 2.5.8.2 Grundlagen der Dimensionierung von Druckluftanlagen........................... 190

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen ................................ 191 2.6.1 Überblick und Allgemeines ....................................................................................... 191 2.6.2 Bauzäune und Zugangseinrichtungen ................................................................... 195

2.6.2.1 Auswahlkriterien und Konstruktionsarten von Bauzäunen ........................ 195 2.6.2.2 Anforderungen an Bauzäune im öffentlichen Verkehrsraum ..................... 198 2.6.2.3 Zugangseinrichtungen ................................................................................ 199 2.6.2.4 Praxishinweise............................................................................................ 200 2.6.2.5 Vorschriften und Regeln............................................................................. 201

2.6.3 Sicherungen an/zu Verkehrswegen ........................................................................ 201 2.6.3.1 Ziele und Elemente der Sicherungen an/zu Verkehrswegen....................... 201 2.6.3.2 Maßnahmen vor Baubeginn........................................................................ 202 2.6.3.3 Dimensionierung von Elementen der Sicherungen an/zu Verkehrswegen . 203 2.6.3.4 Kontrolle und Wartung............................................................................... 210 2.6.3.5 Praxishinweise............................................................................................ 211 2.6.3.6 Vorschriften und Regeln............................................................................. 212

2.6.4 Baustellenbeleuchtung............................................................................................. 213 2.6.4.1 Grundlagen ................................................................................................. 213 2.6.4.2 Eigenschaften und Richtwerte der Baustellenbeleuchtung......................... 213 2.6.4.3 Allgemeinflächenbeleuchtung .................................................................... 215

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XIII

2.6.4.4 Einzelplatzbeleuchtung............................................................................... 218 2.6.4.5 Praxishinweise............................................................................................ 219 2.6.4.6 Vorschriften und Regeln............................................................................. 219

2.6.5 Absturzsicherungen, insbesondere Arbeits- und Schutzgerüste.......................... 220 2.6.5.1 Arbeits- und Schutzgerüste......................................................................... 220 2.6.5.2 Absperrungen ............................................................................................. 229 2.6.5.3 Abdeckungen.............................................................................................. 229 2.6.5.4 Seitenschutz................................................................................................ 229 2.6.5.5 Laufbrücken................................................................................................ 230 2.6.5.6 Lastverteilende Beläge ............................................................................... 231 2.6.5.7 Schutznetze................................................................................................. 231 2.6.5.8 Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSA).................................. 231 2.6.5.9 Leitern ........................................................................................................ 231

2.6.6 Persönliche Schutzausrüstung (PSA)..................................................................... 232 2.6.6.1 Begriffsdefinitionen, Kategorien und gesetzliche Grundlagen................... 232 2.6.6.2 Industrieschutzhelme ................................................................................. 235 2.6.6.3 Sicherheitsschuhe ...................................................................................... 235 2.6.6.4 Schutzbrillen bzw. Gesichtsschutzschilde oder -schirme ........................... 237 2.6.6.5 Schutzhandschuhe ...................................................................................... 237 2.6.6.6 Schutzkleidung ........................................................................................... 237 2.6.6.7 Gehörschutzmittel....................................................................................... 237 2.6.6.8 Atemschutz ................................................................................................. 237 2.6.6.9 Warnkleidung ............................................................................................. 238 2.6.6.10 Persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz......................................... 238 2.6.6.11 Praxishinweise............................................................................................ 238 2.6.6.12 Vorschriften und Regeln............................................................................. 239

2.6.7 Brandschutz ............................................................................................................. 240 2.6.7.1 Brandgefahren auf Baustellen..................................................................... 240 2.6.7.2 Dimensionierung von Elementen des Brandschutzes ................................. 240 2.6.7.3 Vorbeugender Brandschutz ........................................................................ 246 2.6.7.4 Praxishinweise............................................................................................ 247 2.6.7.5 Vorschriften und Regeln............................................................................. 247

2.6.8 Lärmschutz............................................................................................................... 248 2.6.8.1 Rechtliche Grundlagen und Richtwerte ...................................................... 248 2.6.8.2 Berechnungsmethoden des Lärmpegels...................................................... 250 2.6.8.3 Schallschutzmaßnahmen ............................................................................ 255 2.6.8.4 Praxishinweise............................................................................................ 256 2.6.8.5 Vorschriften und Regeln............................................................................. 256

2.6.9 Baumschutz .............................................................................................................. 257 2.6.9.1 Gesetzliche Grundlagen.............................................................................. 257 2.6.9.2 Schutzmaßnahmen von Vegetationsflächen und Bäumen .......................... 257 2.6.9.3 Praxishinweise............................................................................................ 262 2.6.9.4 Vorschriften und Regeln............................................................................. 262

2.6.10 Gewässerschutz........................................................................................................ 2632.6.10.1 Maßnahmen des Gewässerschutzes ............................................................ 263 2.6.10.2 Hochwasserschutzmaßnahmen ................................................................... 265

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XIV Inhaltsverzeichnis

2.6.10.3 Praxishinweise............................................................................................ 265 2.6.10.4 Vorschriften und Regeln............................................................................. 266

2.6.11 Winterbaumaßnahmen und Witterungsschutz..................................................... 266 2.6.11.1 Grundlagen ................................................................................................. 266 2.6.11.2 Überblick über mögliche Schutzmaßnahmen ............................................. 267 2.6.11.3 Winterbaubeheizung................................................................................... 268 2.6.11.4 Praxishinweise............................................................................................ 273

2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser....................................... 274 2.7.1 Sicherung von Baugruben und Gräben ................................................................. 274

2.7.1.1 Grundlagen zur Böschungssicherung von Baugruben und Gräben ............ 274 2.7.1.2 Mindestabstände zu/in Baugruben und Gräben, Arbeitsräume................... 275 2.7.1.3 Geböschte Baugruben und Gräben ............................................................. 276 2.7.1.4 Verbaute Gräben......................................................................................... 281 2.7.1.5 Verbaute Baugruben ................................................................................... 285 2.7.1.6 Praxishinweise............................................................................................ 290 2.7.1.7 Vorschriften und Regeln............................................................................. 290

2.7.2 Baugruben im Grundwasser................................................................................... 291 2.7.2.1 Begriffsdefinitionen.................................................................................... 291 2.7.2.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung von Pumpen zur

Grundwasserabsenkung .............................................................................. 292 2.7.2.3 Überblick über gängige Verfahren der Grundwasserabsenkung ................ 294 2.7.2.4 Grundwasserabsenkung in offener Wasserhaltung..................................... 295 2.7.2.5 Grundwasserabsenkung in geschlossener Wasserhaltung .......................... 299 2.7.2.6 Grundwasserabsperrung ............................................................................ 304 2.7.2.7 Vorschriften und Regeln............................................................................. 306

3 Planung der Baustelleneinrichtung........................................................................ 309 3.1 Allgemeines............................................................................................................... 309 3.2 Erforderliche Genehmigungen und zuständige Stellen ........................................ 309 3.2.1 Überblick ................................................................................................................... 309 3.2.2 Zuständige Stellen ..................................................................................................... 3103.3 Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination................................................. 311 3.4 Ablauf der Baustelleneinrichtungsplanung........................................................... 312 3.4.1 Phase 1: Planung der Baustelleneinrichtung bis zur Auftragsvergabe....................... 312 3.4.2 Phase 2: Planung der Baustelleneinrichtung nach Auftragsvergabe bis zum Baubeginn ......................................................................................................... 312

3.4.2.1 Teilschritt 1: Übergabe der Projektunterlagen aus der Angebotsphase ...... 312 3.4.2.2 Teilschritt 2: Durchführung eines internen Projektanlaufgespräches ......... 312 3.4.2.3 Teilschritt 3: Baufeldbesichtigung.............................................................. 313 3.4.2.4 Teilschritt 4: Abstimmung der Randbedingungen mit dem Bauherrn ........ 313 3.4.2.5 Teilschritt 5: Planung der Elemente der Baustelleneinrichtung.................. 313 3.4.2.6 Teilschritt 6: Detailplanung und Erstellung des Baustelleneinrichtungsplanes ..................................................................... 315 3.4.2.7 Teilschritt 7: Freigabe des Baustelleneinrichtungsplanes durch den Bauherrn .............................................................................................. 315

3.4.3 Phase 3: Fortschreibung der Baustelleneinrichtung nach Baubeginn ........................ 316

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XV

3.5 Der Baustelleneinrichtungsplan ............................................................................. 316 3.5.1 Grundlagen der Planerstellung................................................................................... 316 3.5.2 Zusammenfassung der wichtigsten Arbeitsschritte.................................................... 318 3.5.3 Fallbeispiel ................................................................................................................ 320 3.6 Checklisten ............................................................................................................... 326 3.6.1 Checkliste 1: Baufeldbesichtigung ............................................................................ 327 3.6.2 Checkliste 2: Planung der Baustelleneinrichtung ...................................................... 331 3.7 Zusammenstellung der wichtigsten Gesetze und Vorschriften............................ 343 3.7.1 Überblick ................................................................................................................... 343 3.7.2 Gesetze (Auswahl)..................................................................................................... 3473.7.3 Normen (Auswahl) .................................................................................................... 347 3.7.4 Verordnungen (Auswahl) .......................................................................................... 350 3.7.5 Richtlinien (Auswahl)................................................................................................ 351 3.7.6 Regelwerke der Berufsgenossenschaften (Auswahl) ................................................. 352 3.7.7 Sonstige Vorschriften und Regelwerke (Auswahl).................................................... 354 3.8 Literaturhinweise und Internetquellen.................................................................. 355 3.8.1 Literaturhinweise zur Baustelleneinrichtungsplanung............................................... 355 3.8.2 Internetquellen zu Informationen zur Baustelleneinrichtungsplanung ...................... 355

Literaturverzeichnis................................................................................................................. 363 Stichwortverzeichnis ............................................................................................................... 365

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Abbildungsverzeichnis

Bild 1.1: Darstellung der komplexen Zusammenhänge bei der Baustelleneinrichtungplanung ................................................................................... 3 Bild 1.2: Typischer Ablauf der Ermittlung und Realisierung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmaßnahmen (Gefährdungsbeurteilung) ............................................... 8 Bild 2.1: Zusammenfassung der beschriebenen Elemente der Baustelleneinrichtung............ 10 Bild 2.2: Allgemeine Handzeichen für die Einweisung von Geräteführern nach BGV A8.... 12 Bild 2.3: Handzeichen für die Einweisung von Geräteführern (vertikale Bewegungen)........ 12 Bild 2.4: Handzeichen für die Einweisung von Geräteführern (horizontale Bewegungen).... 13 Bild 2.5: Katz-, Nadel-, Biegebalken- und Knickausleger bei Turmdrehkranen .................... 14 Bild 2.6: Teleskopierbarer Ausleger eines Turmdrehkranes (Untendreher) ........................... 15 Bild 2.7: Ermittlung der erforderlichen Stellfläche von Turmdrehkranen.............................. 19 Bild 2.8: Beispiel für einen stationären Kran auf einer Gleisanlage....................................... 20 Bild 2.9: Ausführungsdetail des Kranfundaments auf einer schützenswerten Oberfläche ..... 20 Bild 2.10: Absperrungen des Schwenkbereiches am Fußpunkt eines Untendrehers ................ 21 Bild 2.11: Standort des Turmdrehkranes innerhalb und außerhalb der Baugrube .................... 23 Bild 2.12: Typische Traglastkurven eines Turmdrehkranes ..................................................... 24 Bild 2.13: Einsatz eines Turmdrehkranes und zusätzlich eines Fahrzeugkranes ...................... 25 Bild 2.14: Einflussparameter auf die Bestimmung der erforderlichen Hakenhöhe .................. 27 Bild 2.15: Fahrzeugkran mit Radfahrwerk und Kettenfahrwerk .............................................. 32 Bild 2.16: Aufstellung eines Fahrzeugkranes, Platzbedarf für notwendige Abpratzungen ...... 34 Bild 2.17: Autobetonpumpe mit gleichzeitiger Andienung zweier Betonmischfahrzeuge....... 35 Bild 2.18: Prinzipskizze der stationären Betonförderung im Hochhausbau ............................. 36 Bild 2.19: Stellung des Verteilmastes (Rollfaltung) beim Betonieren von Geschossdecken ... 37 Bild 2.20: Beispiel eines Reichweitendiagramms einer Autobetonpumpe ............................... 38 Bild 2.21: Autobetonpumpe, notwendige Abpratzungen bei Ausfahren des Verteilermastes .. 38 Bild 2.22: Ermittlung der erforderlichen Stellfläche für Autobetonpumpen (schematisch) ..... 39 Bild 2.23: Vergrößerung der Stellfläche durch Abpratzung auf Lastverteilungsplatten........... 39 Bild 2.24: Mobilbagger im Einsatz als Hebezeug .................................................................... 44 Bild 2.25: Reichweitendiagramm eines Hydraulikbaggers (13 t Gesamtgewicht) ................... 47 Bild 2.26: Seilbagger mit Raupenfahrwerk und Gittermastausleger als Hebezeug .................. 48 Bild 2.27: Beispiele für den Einsatz von Teleskopstaplern als Hebezeug auf Baustellen ........ 50 Bild 2.28: Varianten der Ausrüstung eines Teleskopstaplers (Anbaugeräte) ........................... 50 Bild 2.29: Ansicht und Grundriss einer mobilen Betonmischanlage mit Taschenzuteiler........ 55 Bild 2.30: Ansicht und Grundriss einer mobilen Betonmischanlage mit Reihensilo................ 56 Bild 2.31: Teil eines Trockenmörtelsilos mit angeflanschtem Mischer und Pumpe................. 57 Bild 2.32: Ansicht einer mobilen Recyclinganlage .................................................................. 58 Bild 2.33: Container als Magazin und als Baustellenbüro oder Pausenraum ........................... 60 Bild 2.34: Zwei-/Dreifach übereinander gestapelte Container auf einer Baustelle................... 60 Bild 2.35: Beispiel für zwei nebeneinander gestellte 20-ft-Container ...................................... 62 Bild 2.36: Einachsiger Bauwagen als Tagesunterkunft und Container als Magazin ................ 64 Bild 2.37: Zweiachsiger Bauwagen als Tagesunterkunft .......................................................... 65 Bild 2.38: Tagesunterkunft als Pausen- und Umkleideraum in einem 20-ft-Container ............ 66 Bild 2.39: Mobile Toilettenzelle als Sanitäranlage................................................................... 68

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XVIII Abbildungssverzeichnis

Bild 2.40: Sanitärcontainer mit Toiletten, Waschbecken und Duschen.................................... 69 Bild 2.41: Grundriss eines 20-ft-Sanitärcontainers mit Toilettenräumen ................................. 70 Bild 2.42: Grundriss eines 20-ft-Sanitärcontainers mit Dusch- und Waschgelegenheiten ....... 71 Bild 2.43: Grundriss eines 20-ft-Sanitärcontainers mit Toiletten sowie Dusch- und Waschgelegenheiten ................................................................................................ 71 Bild 2.44: Grundriss eines Sanitätscontainers nach ASR 38/2 ................................................. 73 Bild 2.45: Darstellung wichtiger Rettungszeichen für Erste-Hilfe-Einrichtungen ................... 75 Bild 2.46: Großzügige Unterkunft mit Sozial- und Freizeiträumen auf einer Winterbau- Großbaustelle........................................................................................................... 77 Bild 2.47: Baustellenpersonal in Abhängigkeit von der Baustellengröße ................................ 78 Bild 2.48: Grundriss eines 20-ft-Bürocontainers mit zwei Arbeitsplätzen ............................... 79 Bild 2.49: Beispiel für zwei zusammengeschlossene 20-ft-Bürocontainer, genutzt als

Büroraum mit zwei Arbeitsplätzen sowie als Besprechungsraum ........................... 79 Bild 2.50: Grundriss eines Besprechungsraums aus zwei 20-ft-Containern............................. 80 Bild 2.51: Lager- oder Magazincontainer in schwerer Bauart (Seecontainer).......................... 82 Bild 2.52: Lagercontainer in leichter Bauart für Baustoffe ...................................................... 83 Bild 2.53: Regallager für Gefahrstoffe auf einer Baustelle ...................................................... 84 Bild 2.54: Möglichkeiten der Erschließung von Baustellen durch Baustraßen ........................ 88 Bild 2.55: Schleppkurven eines Lieferwagens ohne Anhänger (Gesamtlänge 6,0 m).............. 90 Bild 2.56: Schleppkurven eines 3-achsigen LKW ohne Anhänger (Gesamtlänge 9,45 m) ...... 91 Bild 2.57: Schleppkurven eines Lastzuges mit Anhänger (Gesamtlänge 18,0 m) .................... 92 Bild 2.58: Dimensionierung von Wendemöglichkeiten für LKW mit Anhängern auf der Baustelle .................................................................................................................. 93 Bild 2.59: Ausweich- und Entladestelle einer einspurigen Baustraße ...................................... 94 Bild 2.60: Prinzipskizze einer einfachen Durchfahrtsbegrenzung............................................ 96 Bild 2.61: Baustraße aus einer Schottertragschicht .................................................................. 97 Bild 2.62: Baustraße aus vorgefertigten Betonelementen......................................................... 98 Bild 2.63: Baustraße aus Trag- und Tragdeckschicht ............................................................... 98 Bild 2.64: Beispiel einer Reifenwaschanlage ........................................................................... 99 Bild 2.65: Bautreppe und Treppenturm zur sicheren Erschließung einer Baugrube............... 100 Bild 2.66: Darstellung wichtiger Rettungszeichen für Rettungswege nach BGV A8............. 101 Bild 2.67: Oberflächenschutz einer Baustellenzufahrt aus Stahlplatten und einer Bordrampe .................................................................................................... 104 Bild 2.68: Werk- und Bearbeitungsfläche für Holz und Schalung ......................................... 105 Bild 2.69: Beispiel für eine übersichtliche Lagerhaltung ....................................................... 107 Bild 2.70: Lager- und Bearbeitungsfläche auf einer Schottertragschicht und auf Beton........ 109 Bild 2.71: Lagerfläche für Betonstabstahl .............................................................................. 110 Bild 2.72: Horizontale Lagerung von Fertigteilen .................................................................. 112 Bild 2.73: Abrollcontainer und Absetzmulde ......................................................................... 114 Bild 2.74: Beispiel für eine kranversetzbare Absetzmulde..................................................... 116 Bild 2.75: Wechselsilo auf einer Baustelle ............................................................................. 117 Bild 2.76: Übliche Ausbildung von Trapezmieten aus humosen, feinkörnigen Oberböden... 119 Bild 2.77: Übliche Ausbildung von Endlosmieten aus humosen, feinkörnigen Oberböden... 119 Bild 2.78: Übliche Ausbildung von Mieten aus Sandböden................................................... 119 Bild 2.79: Rauminhalt einer üblichen Schüttfigur .................................................................. 121 Bild 2.80: Beispiel für einen Schwenkarmaufzug leichter Bauart .......................................... 123 Bild 2.81: Beispiele unterschiedlicher Bauaufzüge ................................................................ 124

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XIX

Bild 2.82: Beispiel für die oberirdische Markierung eines unterirdisch verlaufenden Stromkabels ......................................................................................................... 126 Bild 2.83: Beispiel für die Markierung eines oberirdisch verlaufenden Stromkabels .......... 127 Bild 2.84: Beispiele von Leitungsbrücken für die Überführung von Leitungen................... 127 Bild 2.85: Gliederung der Elemente der Baustromversorgung............................................. 129 Bild 2.86: Beispiel für einen Anschlussschrank für Baustrom mit Erdung .......................... 129 Bild 2.87: Typische A-Schränke – Anschlussleistung 55 kVA und 277 kVA ..................... 130 Bild 2.88: Typische AV-Schränke – Anschlussleistung 24 kVA und 55 kVA..................... 131 Bild 2.89: Typische V-Schränke – Anschlussleistung 24 kVA und 69 kVA ....................... 132 Bild 2.90: Typischer Gruppenverteilerschrank – Anschlussleistung 277 kVA .................... 133 Bild 2.91: Typischer Endverteilerschrank 22 kVA, typischer Kranverteilerschrank............ 134 Bild 2.92: Typischer Subunternehmerschrank – Anschlussleistung 69 kVA ....................... 135 Bild 2.93: Darstellung eines Strangschemas der Baustromverteilung auf einer Baustelle ... 136 Bild 2.94: Typenkurzzeichen isolierter Leitungen nach BGI 594 ........................................ 138 Bild 2.95: FI-Schutzschalter ................................................................................................. 142 Bild 2.96: Beispiele für die Baustromverteilung auf einer Kleinbaustelle ........................... 145 Bild 2.97: Beispiel für die Baustromverteilung auf einer mittelgroßen Baustelle ................ 146 Bild 2.98: Beispiel für die Baustromverteilung auf einer mittelgroßen Baustelle ................ 147 Bild 2.99: Schutzarten nach DIN VDE 0470-1, Symbole nach DIN VDE 0713-1 .............. 158 Bild 2.100: Baustellen-Wasserversorgung für Brauchwasser mittels transportabler Wassertanks ......................................................................................................... 168 Bild 2.101: Beispiel für eine Wasserzapfstelle auf einer Baustelle ........................................ 170 Bild 2.102: Wärmedämmung einer Wasserzapfstelle............................................................. 171 Bild 2.103: Beispiel für einen Abwassersammelbehälter unter einem Sanitärcontainer ........ 173 Bild 2.104: Mobile Tankanlage .............................................................................................. 177Bild 2.105: Container für Metallabfälle.................................................................................. 184 Bild 2.106: Beispiel für eine getrennte Abfallsammlung auf einer Baustelle......................... 188 Bild 2.107: Druckluftarbeiten an Bohrpfahlköpfen für eine Tiefgründung ............................ 189 Bild 2.108: Wichtige Warnschilder auf Baustellen nach BGV A8 (Teil 1 von 2).................. 192 Bild 2.109: Wichtige Warnschilder auf Baustellen nach BGV A8 (Teil 2 von 2).................. 193 Bild 2.110: Wichtige Verbotsschilder auf Baustellen nach BGV A8..................................... 194 Bild 2.111: Beispiel für einen offenen und einen geschlossenen Bauzaun als

Sicherungseinrichtung für eine Baustelle ............................................................ 196 Bild 2.112: Befestigungsmöglichkeiten geschlossener Bauzäune (schematisch) ................... 197 Bild 2.113: Beispiele für geschlossene Bauzäune im öffentlichen Verkehrsraum ................. 197 Bild 2.114: Beispiel für eine massive Ausbildung des Bauzaunes sowie der

Zugangseinrichtung ............................................................................................. 198 Bild 2.115: Schwenkbar angeordneter Bauzaun und massive Toranlage als Zugangseinrichtung einer Baustelle................................................................... 199 Bild 2.116: Beispiel einer gut gesicherten Zugangseinrichtung für Personen und Fahrzeuge.................................................................................................... 200 Bild 2.117: Beispiel für zwei Verkehrssicherungsmaßnahmen im öffentlichen

Verkehrsbereich .................................................................................................. 201 Bild 2.118: Beispiel für eine Fußgänger-Behelfsbrücke mit Absperrungen........................... 206 Bild 2.119: Darstellung wichtiger Gefahren- und Vorschriftszeichen (Teil 1 von 2)............. 208 Bild 2.120: Darstellung wichtiger Gefahren- und Vorschriftszeichen (Teil 2 von 2)............. 209 Bild 2.121: Darstellung wichtiger Richtzeichen..................................................................... 210

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XX Abbildungssverzeichnis

Bild 2.122: Allgemeinflächenbeleuchtung am Turm eines Obendrehers ............................... 217 Bild 2.123: Typische Flutlichtstrahler-Einheit für die Einzelplatz- und ...................................... Allgemeinflächenbeleuchtung auf Baustellen .................................................... 217 Bild 2.124: Arbeitsgerüst als Fassadengerüst, Schutzgerüst als Dachfanggerüst und

Schutzdach als Fußgängertunnel ......................................................................... 220 Bild 2.125: Bauteile eines Fassadengerüstsystems nach DIN EN 12 811-1........................... 221 Bild 2.126: Sicherung eines privaten Zugangs zu einem Gebäude ........................................ 222 Bild 2.127: Beispiel für die Anwendung sowie schematischer Grundriss eines Konsolgerüstes .................................................................................................... 223 Bild 2.128: Lichte Höhen und Breiten der Gerüstlagen ......................................................... 225 Bild 2.129: Bedeutung der Breitenklassen bei Gerüsten gemäß DIN EN 12 811-1 ............... 225 Bild 2.130: Bedeutung der Höhenklassen bei Gerüsten gemäß DIN EN 12 811-1 ................ 226 Bild 2.131: Bedeutung der Lastklassen bei Gerüsten gemäß DIN EN 12 811-1.................... 226 Bild 2.132: Beispiel für die Ausbildung und Dimensionierung eines dreiteiligen Seitenschutzes .................................................................................. 229 Bild 2.133: Piktogramme als Hinweis zum Tragen der PSA nach BGV A8.......................... 234 Bild 2.134: Wichtige Brandschutzschilder nach BGV A8 ..................................................... 245 Bild 2.135: Prinzipskizze zur Berechnung des Schirmwertes z ............................................. 253 Bild 2.136: Bestimmung von LZ in Abhängigkeit des Schirmwertes z für Industriegeräusche............................................................................................... 253 Bild 2.137: Ordnungsgemäß ausgeführter Baumschutz für Stamm und Wurzelbereich ........ 258 Bild 2.138: Schutzmaßnahmen des Wurzelbereiches sowie des Stammes bei baumnahen Lagerflächen nach RAS-LP 4.............................................................................. 260 Bild 2.139: Schutzmaßnahmen des Wurzelbereiches sowie des Stammes bei baumnahen Baustraßen nach RAS-LP 4................................................................................. 261 Bild 2.140: Schutzmaßnahmen des Wurzelbereiches durch einen Schutzzaun sowie einen Wurzelvorhang nach RAS-LP 4 .......................................................................... 261 Bild 2.141: Lagerung von wassergefährlichen Stoffen und einer Baumaschine auf einer Auffangwanne ..................................................................................................... 264 Bild 2.142: Mobile Baustraße zur Erschließung ufernaher Bereiche ..................................... 264 Bild 2.143: Hochwasser im Bereich einer Baustelleneinrichtung in Dresden, 13. 8. 2002 .... 265 Bild 2.144: Vollschutz des Neubaus einer Brücke durch eine Einhausung............................ 267 Bild 2.145: Beispiele für übliche Heizgeräte auf Baustellen.................................................. 269 Bild 2.146: Zwischenlagerung von Gasflaschen auf einer Baustelle ..................................... 271 Bild 2.147: Beispiel für einen üblichen Infrarotstrahler (Gasstrahler) ................................... 272 Bild 2.148: Verbauter Graben mit geböschtem Voraushub.................................................... 275 Bild 2.149: Erforderlicher Arbeitsraum b zu Böschungen oder einem Verbau...................... 276 Bild 2.150: Varianten der Böschungsausbildung für Baugruben und Gräben mit unverbauten Wänden ........................................................................................... 276 Bild 2.151: Konstruktive Böschungsbefestigungen mit unterschiedlichen Ausführungsvarianten.......................................................................................... 279 Bild 2.152: Lichte Mindestbreiten b für Gräben für Abwasserleitungen ............................... 280 Bild 2.153: Lichte Mindestbreiten b für geböschte Gräben für nicht Abwasserleitungen...... 280 Bild 2.154: Lichte Mindestbreiten b für geböschte Gräben ohne betretbaren Arbeitsraum ... 280 Bild 2.155: Ausführung von teilweise verbauten Gräben....................................................... 281 Bild 2.156: Mittig gestütztes Grabenverbaugerät................................................................... 282 Bild 2.157: Randgestütztes Grabenverbaugerät ..................................................................... 282

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XXI

Bild 2.158: Schleppbox .......................................................................................................... 283 Bild 2.159: Gleitschienen-Grabenverbaugerät mit Stützrahmen............................................ 283 Bild 2.160: Lichte Mindestbreiten b für verbaute Gräben für Abwasserleitungen................. 284 Bild 2.161: Lichte Mindestbreiten b für verbaute Gräben für nicht Abwasserleitungen........ 285 Bild 2.162: Kombinierter Baugrubenverbau mit einer Trägerbohlwand und einer Spundwand ................................................................................................. 286 Bild 2.163: Detail der horizontalen Verankerung einer Trägerbohlwand .............................. 287 Bild 2.164: Beispielhafte Darstellung einer offenen Wasserhaltung...................................... 296 Bild 2.165: Definition der Parameter T und H für die Dimensionierung der offenen Wasserhaltung ..................................................................................................... 298 Bild 2.166: Nomogramm zur Ermittlung der Beiwerte m und n ........................................... 298 Bild 2.167: Beispielhafte Darstellung einer geschlossenen Wasserhaltung mit Flachbrunnen und Tiefbrunnen ..................................................................... 299 Bild 2.168: Beispiel geschlossene Wasserhaltung.................................................................. 303 Bild 2.169: Gängige Varianten der Grundwasserabsperrung ................................................. 305

Bild 3.1: Ablauf der Baustelleneinrichtungsplanung (schematische Darstellung).............. 314 Bild 3.2: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan (Überblick) ................................. 322 Bild 3.3: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan (Auszug, Teil 1 von 4)................ 323 Bild 3.4: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan (Auszug, Teil 2 von 4)................ 324 Bild 3.5: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan, Symbolik für die Planung der Baustelleneinrichtung (Auszug, Teil 3 von 4) ..................................................... 325 Bild 3.6: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan (Auszug, Teil 4 von 4)................ 326

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 2.1: Richtwerte üblicher Krankapazitäten ................................................................. 16 Tabelle 2.2: Ober- und Untergrenze von Kranaufwandswerten typischer Arbeitsvorgänge.. 17 Tabelle 2.3: Sicherheitsabstände zu Baugruben..................................................................... 22 Tabelle 2.4: Sicherheitsabstände zu elektrischen Freileitungen nach DIN VDE 0105-1 ....... 22 Tabelle 2.5: Gewicht marktüblicher Betonkübel in Abhängigkeit ihres Fassungsvermögens ........................................................................................... 24 Tabelle 2.6: Gewicht typischer Schalungselemente............................................................... 25 Tabelle 2.7: Parameter von kleineren bis größeren Turmdrehkranen .................................... 28 Tabelle 2.8: Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die Nutzung von Oben- und Untendrehern...................................................................................................... 29 Tabelle 2.9: Parameter von kleineren bis größeren Fahrzeugkranen ..................................... 33 Tabelle 2.10: Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die Nutzung von Fahrzeugkranen ........................................................................................... 34 Tabelle 2.11: Parameter von kleineren bis größeren Autobetonpumpen (ABP) ...................... 41 Tabelle 2.12: Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die Nutzung von Autobetonpumpen.............................................................................................. 42 Tabelle 2.13: Parameter von kleineren bis größeren Hydraulikbaggern als Hebezeug............ 46 Tabelle 2.14: Parameter von kleineren bis größeren Teleskopstaplern.................................... 51 Tabelle 2.15: Parameter von kleineren bis größeren Drehbohranlagen ................................... 53 Tabelle 2.16: Abmessungen (außen) und Massen gängiger Container .................................... 61 Tabelle 2.17: Maximale Belegung eines 20-ft-Containers bei unterschiedlicher Nutzung ...... 62 Tabelle 2.18: Stand der Technik zur Ausstattung von Baustellen mit Sanitäreinrichtungen ... 72 Tabelle 2.19: Umfang an Erste-Hilfe-Einrichtungen auf Baustellen........................................ 74 Tabelle 2.20: Richtwerte für die Wendekreisdurchmesser dWK in Abhängigkeit der Fahrzeuggröße.................................................................................................... 93 Tabelle 2.21: Richtwerte für die maximale Längsneigung von Baustraßen............................. 94 Tabelle 2.22: Richtwerte für die Verbreiterung der Fahrbahn in Kurven für LKW mit Anhänger............................................................................................................ 95 Tabelle 2.23: Richtwerte für die Querneigung von Baustraßen ............................................... 95 Tabelle 2.24: Kennzeichnung von Bereichen mit beschränkter Durchfahrtshöhe ................... 96 Tabelle 2.25: Richtwerte für die Mindestbreite von Bauwegen............................................. 100 Tabelle 2.26: Fassungsvermögen, Abmessungen von Abrollcontainern, Platzbedarf LKW . 115 Tabelle 2.27: Fassungsvermögen, Abmessungen von Absetzmulden, Platzbedarf LKW...... 115 Tabelle 2.28: Fassungsvermögen, Abmessungen, Gewichte und Stellflächen von Wechselsilos.............................................................................................. 117 Tabelle 2.29: Schüttwinkel unterschiedlicher Schüttgüter..................................................... 120 Tabelle 2.30: Geometrie von Schüttfiguren für Bodenmieten nach Formel 3........................ 121 Tabelle 2.31: Leitungsmindestquerschnitte bei Baustromverteilern (für Kupferleitungen)... 137 Tabelle 2.32: Motorleistung gängiger Geräte auf der Baustelle............................................. 150 Tabelle 2.33: Parameter und Zusammenhänge bei Einphasenwechselstrom und Dreiphasenwechselstrom.................................................................................. 152 Tabelle 2.34: Art und Anzahl der auf der Baustelle vorhandenen Geräte.............................. 154 Tabelle 2.35: Typische IP-Schutzarten auf Baustellen........................................................... 157

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XXIV Tabellenverzeichnis

Tabelle 2.36: Beispielhafte Zuordnung von Betriebsmitteln zu ausgewählten Begrifflichkeiten gemäß DIN VDE 0100 Teil 200 und BGV A3 ................... 159 Tabelle 2.37: Wiederholungsprüfungen ortsfester elektrischer Anlagen und Betriebsmittel 161 Tabelle 2.38: Wiederholungsprüfungen ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel ........ 162 Tabelle 2.39: Betriebsspezifische Wiederholungsprüfungen ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel auf Baustellen....................................................... 162 Tabelle 2.40: Prüfungen für Schutz- und Hilfsmittel ............................................................. 163 Tabelle 2.41: Parameter von Geräten für die Eigenstromerzeugung (Generatoren) .............. 165 Tabelle 2.42: Richtwerte für den mittleren Wasserbedarf auf Baustellen.............................. 169 Tabelle 2.43: Übersicht der gängigen Kommunikationssysteme ........................................... 176 Tabelle 2.44: Verbräuche gängiger Großgeräte auf Baustellen ............................................. 179 Tabelle 2.45: Zuordnung gängiger Altholzsortimente zu Altholzkategorien nach AltholzV 183 Tabelle 2.46: Richtwerte für den Druckluftbedarf gängiger Druckluftwerkzeuge und -geräte........................................................................................................ 190 Tabelle 2.47: Verfügbare Regelpläne nach der RSA ............................................................. 203 Tabelle 2.48: Richtwerte für die mittlere Beleuchtungsstärke En und die Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke g1 für die Allgemeinbeleuchtung von Arbeitsplätzen und Verkehrswegen auf Baustellen.......................................... 214 Tabelle 2.49: Anforderungen an die Freiflächenbeleuchtung nach der CIE S 015/E:2005.... 215 Tabelle 2.50: Beleuchtungsanordnung für eine Freiflächenbeleuchtung von 20 Lux............ 216 Tabelle 2.51: Beleuchtungsstärke und Ausleuchtungsfläche von Flutlichtstrahlern.............. 218 Tabelle 2.52: Anordnung eines Seitenschutzes bei unterschiedlichen örtlichen Randbedingungen............................................................................................. 230 Tabelle 2.53: Kategorien der Persönlichen Schutzausrüstung ............................................... 232 Tabelle 2.54: Kennzeichnungskategorien von Sicherheitsschuhen nach BGR 191 ............... 236 Tabelle 2.55: Einteilung und Bezeichnung der Brandklassen nach DIN EN 2 ...................... 241 Tabelle 2.56: Art, Kennbuchstabe und Eignung von Feuerlöschern ...................................... 242 Tabelle 2.57: Erforderliche Löschmitteleinheiten auf Baustellen in Abhängigkeit der

Grundfläche und Brandgefährdung nach ASR 13/1,2..................................... 243 Tabelle 2.58: Löschmitteleinheiten von Feuerlöscherarten nach DIN EN 3.......................... 243 Tabelle 2.59: Beispiel für die Bestimmung der auf Baustellen vorzuhaltenden Feuerlöscher an zwei ausgewählten Typen Pulverlöschern nach DIN EN 3 ... 244 Tabelle 2.60: Immissionsrichtwerte nach AVwV Baulärm ................................................... 249 Tabelle 2.61: Zeitkorrekturwerte des Wirkpegels .................................................................. 249 Tabelle 2.62: Grenzwerte für den Schallleistungspegel LW [dB (A)] von Baumaschinen nach EU-Richtlinie 2000/14/EG ...................................................................... 251 Tabelle 2.63: Erforderliche Luft- und Frischbetontemperaturen für das

übliche Betonieren von Beton nach DIN 1045-3 ............................................ 266 Tabelle 2.64: Heizwert und Heizäquivalent unterschiedlicher Brennstoffe ........................... 268 Tabelle 2.65: Parameter von Heizgeräten, betrieben mit Heizöl, Dieselkraftstoff oder Gas mit Luftgebläse ................................................................................. 271 Tabelle 2.66: Parameter von elektrischen Heizgeräten mit Gebläse ...................................... 273 Tabelle 2.67: Sicherheitsabstände von Maschinen und Fahrzeugen zu Baugruben- oder Grabenrändern.................................................................................................. 277 Tabelle 2.68: Anhaltswerte für rechnerisch nachweisbare Böschungsneigungen.................. 278 Tabelle 2.69: Gängige Abmessungen von Grabenverbaugeräten ohne Gleitschienen (Verbauboxen) ................................................................................................. 284

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XXV

Tabelle 2.70: Vor- und Nachteile der Grundwasserabsenkung und Grundwasserabsperrung................................................................................... 292 Tabelle 2.71: Parameter von kleineren bis größeren Schmutzwasserpumpen........................ 293 Tabelle 2.72: Parameter von kleineren bis größeren Unterwasserpumpen/ Tauchkörperpumpen ........................................................................................ 293 Tabelle 2.73: Anwendungsbereiche von Verfahren der Grundwasserabsenkung .................. 295 Tabelle 2.74: Formeln zur überschlägigen Berechnung von geschlossenen Wasserhaltungen ...................................................................... 301

Tabelle 3.1: Zuordnungskriterien für die Elemente der Baustelleneinrichtung.................... 319

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Abkürzungsverzeichnis

ABP Autobetonpumpe ADR Europäische Übereinkommen über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße AG Auftraggeber AK Arbeitskräfte AN Auftragnehmer ASG Arbeits- und Schutzgerüst ASR Arbeitstätten-Richtlinie ASU Arbeitsschutz-Überwurfecke ASZ Arbeitsschutz-Zwischenbühne BE Baustelleneinrichtung BGG Berufsgenossenschaftliche Grundsätze BGI Berufsgenossenschaftliche Informationen BGL Baugeräteliste BGR Berufsgenossenschaftliche Regeln BGV Berufsgenossenschaftliche Vorschriften BRI Bruttorauminhalt DIN Deutsches Institut für Normung e. V. DN Nennweite bzw. Durchmesser eines Rohres (engl. Diameter Nominal) DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V. ft Foot, britische Abkürzung für „Foot“ GDL Gefahrstoffdatenbank der Länder GISBAU Gefahrstoff-Informationssystem der Bauberufsgenossenschaft der Bauwirt-

schaftGW Grundwasser HDI Hochdruck-Injektion LASI Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik LE Löschmitteleinheit lm Lumen MBO Muster-Bauordnung OK Oberkante SiGe Sicherheits- und Gesundheitsschutz

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XXVIII Abkürzungsverzeichnis

SiGeKo Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator TGA Technische Gebäudeausrüstung tm Tonnenmeter (Einheit) TRA Technische Regeln des Ausschusses für Arbeitsstätten UK Unterkante UVV Unfallverhütungsvorschrift VBG Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, hier VBG-Vorschrift: Vorschrift der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V., hier VDE-

Norm: Elektrotechnische Norm VDEW Verband der Elektrizitätswirtschaft e. V.

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Formelverzeichnis

a Abstand zwischen Brunnensohle (= Unterkante des Filterbrunnens) und grundwasserführender Schicht (= OK Grundwasserleiter) [m] a Länge eines Schüttkörpers [m] A Abstand zwischen Schallquelle und Oberkante des Schallschirmes [m] A Grundfläche [m²] A Leitungsquerschnitt [mm²] a0 horizontaler Abstand zwischen Schallquelle und Lärmschutzschirm [m] AE Ersatzbrunnenradius [m] aL Gleichzeitigkeitsfaktor der ohmschen Verbraucher [-] aM Gleichzeitigkeitsfaktor der induktiven Verbraucher [-] b Breite b Breite eines Arbeitsraumes [m] b freie Durchgangsbreite einer Gerüstlage [m] b Seitenbreite eines Körpers oder einer Fläche [m] b Breite eines Schüttkörpers [m] b Länge einer Pumpenreihe/Seitenbreite einer von Pumpen eingeschlossenen

Fläche [m] b Mindestbreite einer Grabensohle bei geböschten Rohr- oder Leitungsgräben

[m] B Abstand zwischen Oberkante des Schallschirmes und Immissionsort [m] b0 horizontaler Abstand zwischen Lärmschutzschirm und Immissionsort [m] bc lichte Grabenverbaubreite [m] bs Gerüstfeldbreite, von Ständermitte zu Ständermitte [m] c lichter Abstand zwischen den Ständern einer Gerüstlage [m] C Abstand zwischen Schallquelle und Immissionsort [m] cos Leistungsfaktor [-] cos ges Leistungsfaktor, Verhältnis von Wirkleistung zu Scheinleistung [-] d Rohrleitungsinnendurchmesser [mm] d Dicke d äußerer Leitungs-/Rohrschaftdurchmesser [m] dA Außendurchmesser einer Abwasserleitung [m] dWK Durchmesser eines Wendekreises [m] En Nennbeleuchtungsstärken [Lux]

Page 26: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

XXX Formelverzeichnis

EV monatlicher Stromverbrauch [kWh] f1 Faktor [-] g1 Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke [-] h Höhe h Förderhöhe einer Pumpe [m] h Höhe eines Schüttkörpers [m] H Standrohrspiegelhöhe des Grundwassers (geschlossene Wasserhaltung) [m] H vertikaler Abstand zwischen Schallquelle und Immissionsort [m] H Abstand zwischen Baugrubensohle und Grundwasserspiegel (offene Wasser-

haltung) [m] h0 Wasserspiegelhöhe im Brunnen (= benetzte Filterlänge) [m] h0

* Wasserspiegelhöhe im Brunnen [m] hl Abstand zwischen benachbarten horizontalen Ebenen eines Gerüstes [m] h1a, h1b lichte Höhe zwischen den Gerüstlagen und Querriegeln oder Gerüsthaltern

einer Gerüstlage [m] h2 lichte Schulterhöhe einer Gerüstlage [m] h3 lichte Höhe zwischen den Gerüstlagen einer Gerüstlage [m] hc Rohrdurchlasshöhe [m] hs Höhe eines Arbeitsgerüsts [m] hSchirm Höhe eines Lärmschutzschirms [m] i Faktor für die Verbreiterung der Fahrbahn in Kurven für LKW mit Anhänger

[m] I Gesamtstrom [A] Ivorh vorhandene Stromstärke [A] Izul zulässige Stromstärke [A] K Beiwert zur Bestimmung des Schirmwertes z [m²] kf Durchlässigkeitsbeiwert des anstehenden Bodens [m/s] l Länge l Länge einer Leitung [m] l Länge einer Pumpenreihe/Seitenlänge einer von Pumpen eingeschlossenen

Fläche [m] l1 längere Seite der Sohle einer Baugrube [m] l2 kürzere Seite der Sohle einer Baugrube [m] LPi Schalldruckpegel einer Geräuschquelle i [dB (A)] LR Beurteilungspegel [dB (A)] ls Gerüstfeldlänge, von Ständermitte zu Ständermitte [m]

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XXXI

LWges Gesamtschallleistungspegel aller Geräuschpegel [dB (A)] LWi Schallleistungspegel einer Geräuschquelle i [dB (A)] m Parameter, vgl. Bild 2.166 [-] mA zulässige Hakenlast bei abgestütztem Bagger [t] mF zulässige Hakenlast bei nicht abgestütztem Bagger [t] n Anzahl an Brunnen einer Mehrbrunnenanlage [Stück] n Parameter, vgl. Bild 2.166 [-] p lichte Breite im Kopfbereich einer Gerüstlage [m] P Anschlussleistung [W] PAnschluss Wärmeleistung eines Heizgerätes [W] PL Summe der Leistung aller ohmschen Verbraucher [W] PLL Summe der Leistung aller ohmschen Verbraucher unter Berücksichtigung des

Wirkungsgrades der Verbraucher [W] PM Summe der Leistung aller induktiven Verbraucher [W] PML Summe der Leistung aller induktiven Verbraucher unter Berücksichtigung

des Wirkungsgrades der Verbraucher [W] PPumpe Nennleistung einer Pumpe [W] Ps Scheinleistung [W] PsM Scheinleistung der induktiven Verbraucher [W] Pw Wirkleistung [W] PwL Wirkleistung der ohmschen Verbraucher [W] PwM Wirkleistung der induktiven Verbraucher [W] Q Durchflussmenge eines Rohres [l/s] Q Niederschlagsmenge [l] Q Wasserzufluss in einen Brunnen oder eine Baugrube [l/s] QFB Wasserzufluss in einen Filterbrunnen [l/s] Qunvollkommen Wasserzufluss/Gesamtfördermenge/Fassungsvermögen eines unvollkomme-

nen Brunnens [l/s] Qvollkommen Wasserzufluss/Gesamtfördermenge/Fassungsvermögen eines vollkommenen

Brunnens [l/s] r maximale Regenwassermenge [l] R Reichweite des Absenkkegels eines Einzelbrunnens bzw. einer Mehrbrunnen-

anlage [m] r0 Radius eines Filterbrunnen [m] ra Außenradius eines Wendekreises [m] ra (b) maximales a-minütiges Regenereignis innerhalb von b Jahren [l/(s · ha)] Ra Farbwiedergabeeigenschaft [-]

Formelverzeichnis

Page 28: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

XXXII Formelverzeichnis

Reinzeln Reichweite eines Absenkkegels eines Einzelbrunnens [m] ri Abstand zur Geräuschquelle i [m] ri Innenradius eines Wendekreises [m] s0 horizontaler Abstand zwischen Schallquelle und Immissionsort [m] t Regeltiefe von geböschten Leitungs- oder Rohrgräben [m] T Abstand zwischen Baugrubensohle und grundwasserführender Schicht (Grundwasserleiter) [m] tL monatliche Einsatzdauer der ohmschen Verbraucher [h] tL monatliche Einsatzdauer der ohmschen Verbraucher [h] tM monatliche Einsatzdauer der induktiven Verbraucher [h] tM monatliche Einsatzdauer der induktiven Verbraucher [h] U Betriebsspannung [V] v Fließgeschwindigkeit in [m/s] V Fördermenge einer Pumpe [l/s] V Volumen [m³] VBRI Bruttorauminhalt eines zu beheizenden Raumes [m³] w Breite der Gerüstlagen einschließlich der Dicke des Bordbrettes [m] w Breite einer Gerüstlage [m] x, y (xi, yi) Geometrie des zuströmenden Grundwassers eines Brunnens (i) [m] (vgl. Bild 2.168) z Schirmwert [m]

spezifischer Wärmebedarf [W/(m³·K)] Schüttwinkel von Schüttgütern [°] Böschungsneigung von Baugruben und Gräben [°]

Temperaturunterschied [K] LG Pegelminderung durch Gehölze und offene Bebauung [dB (A)] LK Pegelzuschlag für Lärm an zeichengeregelten Kreuzungen [dB (A)] LS Pegelminderung durch Abstand (Abstandsmaß) [dB (A)] LZ Pegelminderung durch Hindernisse [dB (A)] U Spannungsabfall zwischen Einspeisung und Verbraucher [V] Wirkleistung der induktiven Verbraucher [-]

L Wirkungsgrad der ohmschen Verbraucher [-]

M Wirkungsgrad der induktiven Verbraucher [-] Leitfähigkeit eines Kabels [m/(mm²· )] Wirkungsgrad einer Pumpe [-] Neigung des Geländes oberhalb von Baugruben und Gräben [°]

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1 Grundlagen der Baustelleneinrichtungsplanung

1.1 Abgrenzung des Begriffes Baustelleneinrichtungsplanung Unter dem Begriff der Baustelleneinrichtung wird die Gesamtheit der im Bereich einer Bau-stelle erforderlichen Produktions-, Lager-, Transport- und Arbeitsstätten verstanden, die für die Errichtung, den Umbau oder die Sanierung einer baulichen Anlage erforderlich sind. Einzube-ziehen sind alle dafür erforderlichen technischen Ausrüstungen. Unter dem Begriff der Baustelleneinrichtungsplanung wird die Auswahl, Dimensionierung und Planung der räumlichen und zeitlichen Anordnung aller Produktions-, Lager-, Transport- und Arbeitsstätten und zugehörigen Ausrüstungen verstanden. Die Planung der Baustelleneinrich-tung ist ein Teil der Arbeitsvorbereitung. Es sei darauf hingewiesen, dass im Sinne dieses Buches der Begriff der baulichen Anlage aus-schließlich auf übliche Hochbaumaßnahmen begrenzt wird. Anlagen des Tunnel-, Straßen-, Rohrleitungs-, Kanal-, Eisenbahn- oder Erdbaus werden in diesem Buch nicht behandelt. In der stationären Industrie gibt es zur Baustelleneinrichtungsplanung eine vergleichbare Auf-gabe. Sie wird dort Fabrikplanung oder Fabrikbetriebsplanung genannt. Ziele sind dort die Si-cherstellung- eines optimalen Produktionsprozesses durch einen günstigen Produktions- und Ferti-

gungsfluss, wobei dieser durch eine optimale Anordnung der Maschinen, Anlagen, Trans-port- und Lagereinrichtungen erreicht wird,

- von menschengerechten Arbeitsbedingungen, - einer guten Flächen- und Raumausnutzung, - einer hohen Flexibilität der Bauten, Anlagen und Einrichtungen. Die Fabrikplanung unterscheidet sich von der Baustelleneinrichtungsplanung insbesondere da-durch, dass die Fabrikplanung standortgebunden, witterungsunabhängig und auf Dauer ausge-legt ist und häufig die Produktion unterschiedlicher Güter abdecken muss. Bei der Baustellen-einrichtungsplanung muss dagegen berücksichtigt werden, dass die Produktionseinrichtungen auf dem Grundstück des Auftraggebers errichtet und nach Fertigstellung der Baumaßnahme wieder entfernt werden müssen. 1

1 Aus der umfangreichen Literatur zur Fabrikplanung werden genannt: Grundig, C.-G.: Fabrikplanung – Planungssystematik, Methoden, Anwendungen, 2. Auflage, Hanser, München, 2006; Schenk, M./Wirth, S.: Fabrikplanung und Fabrikbetrieb – Methoden für die wandlungsfähige und vernetz-te Fabrik, Springer, Berlin, 2004; Menzel, W.: Partizipative Fabrikplanung – Grundlagen und Anwendung, VDI, Düsseldorf, 2000.

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2 1 Grundlagen der Baustelleneinrichtungsplanung

1.2 Ziele und Aufgaben der BaustelleneinrichtungsplanungDie Baustelleneinrichtungsplanung hat für die Herstellung einer baulichen Anlage zum Ziel,dass während des eigentlichen Bauprozesses Arbeitskräfte, Material, Geräte, Maschinen, La-gerflächen, Verkehrsflächen usw. am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt sowie in der richti-gen Menge und Qualität zur Verfügung stehen. Dabei müssen allgemeine und baustellenspezi-fische Einflussgrößen beachtet werden, wobei die Art und Größe des Bauvorhabens und damit die Menge an einzubauenden Baustoffen sowie die zur Verfügung stehende Bauzeit die maß-gebenden Einflussgrößen sind. Zu den allgemeinen Einflussgrößen zählen weiterhin (vgl. Bild 1.1) - gesetzliche Einflussgrößen (z. B. Immissionsrichtwerte, Umweltschutzauflagen, Umfang

an Pausen- und Sanitärbereichen auf Baustellen oder kommunale Satzungen zur Abwas-serentsorgung),

- technische Einflussgrößen (z. B. maximale Böschungsneigungen von Baugruben oder Si-cherheitsabstände zu Böschungen),

- bauverfahrenstechnische Einflussgrößen (z. B. durch das Arbeitsverfahren vorgegebener Materialeinsatz oder technologisch bedingte Stillstandszeiten),

- gerätespezifische Einflussgrößen (z. B. begrenzte Traglasten und Reichweiten von Kranen oder erforderliche Arbeitsflächen für Großgeräte),

- sicherheitsspezifische Einflussgrößen (z. B. Einschränkungen durch Absturzsicherungen oder Breite von einzuhaltenden Arbeitsräumen oder Gerüsten),

- wirtschaftliche Einflussgrößen (z. B. Kosten für Geräte) sowie - witterungsbedingte Einflussgrößen (z. B. Einschränkungen durch Witterungsschutzmaß-

nahmen). Zu den baustellenspezifischen Einflussgrößen zählen hingegen vor allem - terminliche Einflussgrößen (z. B. Fertigstellungstermine oder maximale Ausführungsdau-

ern),- wirtschaftliche Einflussgrößen (z. B. Begrenzung der Kosten), - unternehmensspezifische Einflussgrößen (z. B. begrenzte Personalkapazitäten oder Leis-

tungswerte eigener Geräte), - örtliche Einflussgrößen (z. B. zulässige Bodenpressungen, anstehende Geländeverhältnis-

se, Lage zu Flüssen, geografische Höhe oder Entfernung zu Städten, Autobahnen) sowie - bauwerksspezifische Vorgaben (z. B. Bauweise, Qualität, Bauverfahren, Abmessungen

oder vertragliche Restriktionen). Hervorzuheben ist, dass sich viele der Einflussgrößen gegenseitig beeinflussen. So bedingen zum Beispiel häufig knappe Terminvorgaben spezielle Bauverfahren (z. B. Fertigteilbauweise statt Ortbetonbauweise) oder Bauen im Winter spezielle Winterbaumaßnahmen.

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1.2 Ziele und Aufgaben der Baustelleneinrichtungsplanung 3

Sicherheit und Gesundheitsschutz

gesetzliche Einflussgrößen

Termine

Ressourcen

Kosten-Budget

Witterung

örtliche Gegebenheiten

Bauweise, Bauverfahren

Baustelleneinrichtungs-planung

Bauvolumen

unternehmensspezifische Einflussgrößen

Bild 1.1: Darstellung der komplexen Zusammenhänge bei der Baustelleneinrichtungplanung

Die Aufgabe der Baustelleneinrichtungsplanung ist es demnach, unter Beachtung aller Ein-flussgrößen die Arbeitsstätten auf dem Baufeld so vorzusehen und so mit entsprechenden Hilfsmitteln auszustatten, dass die bauliche Anlage möglichst in der vereinbarten Zeit, mit der vereinbarten Qualität und zu den vorgesehenen Kosten unter Sicherstellung von Sicherheit und Gesundheitsschutz und Berücksichtigung der Umweltbelange hergestellt werden kann. Im Ein-zelnen bedeutet dies unter anderem die Sicherung von optimalen Prozessabläufen hinsichtlich der Bewegung von Gütern und Personen (Logistik), die Reduzierung von Leistungsspitzen so-wie die Nutzung der örtlichen Gegebenheiten. Im Kapitel 2 werden dazu die Grundlagen sowie die Auswahlkriterien und Ansätze für die Di-mensionierung der wichtigsten Elemente der Baustelleneinrichtung erläutert. Darauf aufbauend wird im Kapitel 3 der eigentliche Planungsprozess für die gesamte Baustelleneinrichtung dar-gestellt.

Page 32: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

4 1 Grundlagen der Baustelleneinrichtungsplanung

1.3 Rolle des Arbeitsschutzes bei der Baustelleneinrichtung An dieser Stelle wird darauf verwiesen, dass die Errichtung von Bauwerken mit hohen gesund-heitlichen Gefahren für die Beschäftigten verbunden ist. Aktuelle Statistiken geben für das Jahr 2005 an, dass im Wirtschaftszweig Bau 67,0 Arbeitsunfälle pro 1.000 Vollarbeiter gemeldet wurden, während der Rest der gewerblichen Berufsgenossenschaften nur 24,4 Unfälle pro 1.000 Vollarbeiter zu melden hatte. 2 Damit haben die Unternehmer, leitende Personen in Bau-unternehmen aber auch Architekten und Planer in Planungsbüros sowie selbstverständlich auch Bauherren eine besondere Verantwortung, um die Baustellen weniger gefährlich zu machen. Die Autoren appellieren daran, dass sich alle ihrer Verantwortung bewusst werden. Eine gute Baustelleneinrichtung ist die Grundlage für sicheres Bauen. Gerade in Deutschland kann im Vergleich zum europäischen Ausland festgestellt werden, dass noch ein riesiges Potenzial ge-geben ist, Baustellen sicherer zu machen. Der Bauherr soll sich seinen Planern gegenüber zu seiner Verantwortung bekennen. Die Planer dürfen die Belange von Sicherheit und Gesund-heitsschutz nicht unbeachtet lassen. Insbesondere können die notwendigen Maßnahmen ausge-schrieben und damit vertraglich vereinbart werden. Die Bauunternehmer können sich zu Si-cherheit und Gesundheitsschutz bekennen und ihre Mitarbeiter auffordern, sich entsprechend zu verhalten. Durch die Baustelleneinrichtungsplanung wird die Basis für optimale Bauabläufe geschaffen. Die rechtlichen Grundlagen finden sich dazu vor allem im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), in der novellierten Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) aus dem Jahr 2004, im Regelwerk der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft sowie in den Landesbauordnungen. Ferner sind Ver-kehrssicherungspflichten gegenüber Dritten zu erfüllen und weitere öffentlich-rechtliche Vor-schriften zu beachten, wie z. B. das Abfallrecht und das Straßen- und Verkehrsrecht. Gemäß § 5 ArbSchG sind von allen Arbeitgebern grundsätzlich Gefährdungen ihrer Beschäf-tigten zu ermitteln, zu beurteilen und unter Beachtung von § 4 ArbSchG geeignete Arbeits-schutzmaßnahmen zu planen und zu realisieren. Eine Gefährdung kann sich gemäß § 5 (3) Nr. 1 ArbSchG auch „durch die Gestaltung und Einrichtung der Arbeitsstätte und des Arbeitsplatzes“ ergeben. Gemäß dieser Verordnung gelten als Arbeitsstätte sowohl alle Orte, an denen sich Arbeitsplätze befinden, als auch die Orte, zu denen die Beschäftigten im Rahmen ihrer Arbeit Zugang haben. Die Einrichtung der Arbeitsplätze auf der Baustelle, die zusammen mit dem entstehenden Bauwerk die Arbeitsstätte bilden, ist somit vom Arbeitsschutzgesetz di-rekt angesprochen. Gemäß Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) bestehen folgende Anforderungen an Arbeitsplätze auf Baustellen. Arbeitsplätze müssen - den Beschäftigten ausreichenden Schutz vor Absturz, herabfallenden Gegenständen und

angrenzenden Gefahrenbereichen geben; - in Gefahrenbereichen vor unbefugtem Betreten gesichert und ausreichend gekennzeichnet

werden;

2 Vgl. Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG), www.hvbg.de, Stand Juni 2007.

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1.3 Rolle des Arbeitsschutzes bei der Baustelleneinrichtung 5

- den Beschäftigten bei freien, unverstellten Flächen ungehinderte Bewegung bei ihrer Tä-tigkeit ermöglichen. Ist dies nicht möglich, muss den Beschäftigten in der Nähe des Ar-beitsplatzes eine andere, ausreichend große Bewegungsfläche zur Verfügung stehen;

- durch die Beschäftigten bei jeder Witterung sicher und ohne Gesundheitsgefährdung er-reicht, benutzt und verlassen werden können;

- gegen Witterungseinflüsse geschützt werden. Alternativ muss den Beschäftigten geeignete persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt werden;

- den Beschäftigten bei Gefahr die Möglichkeit bieten, sich schnell in Sicherheit bringen zu können;

- so angeordnet werden, dass sie durch benachbarte Arbeitsplätze, Transporte oder Einwir-kungen von außerhalb nicht gefährdet werden;

- mit einem möglichst niedrigen Schalldruckpegel belastet werden, der vorgeschriebene Grenzwerte nicht überschreiten darf;

- je nach Anzahl an Beschäftigten in der Nähe mit Wasch-, Umkleide-, Pausen- und Toilet-tenräumen ausgestattet sein;

- nach Möglichkeit so eingerichtet werden, dass die Beschäftigten nicht schädlichen Wir-kungen von außen (zum Beispiel durch Gase, Dämpfe oder Staub) ausgesetzt sind;

- in der Nähe über Möglichkeiten der Beschaffung von Trinkwasser oder eines anderen al-koholfreien Getränkes verfügen;

- so ausgestattet sein, dass räumliche Begrenzungen auf geeignete Weise stabilisiert sind; - den hygienischen Erfordernissen entsprechend gereinigt werden; - mit einer ausreichenden Anzahl geeigneter Feuerlöscheinrichtungen ausgestattet sein; - mit einer Sicherheitsbeleuchtung ausgerüstet werden, wenn das gefahrlose Verlassen der

Arbeitsstätte für die Beschäftigten nicht gewährleistet ist; - möglichst ausreichend Tageslicht erhalten und ggf. mit einer angemessenen künstlichen

Beleuchtung ausgestattet sein; - von ausreichend gesundheitlich zuträglicher Atemluft umgeben sein. Zu beachten ist weiterhin, dass sich durch Bauarbeiten nicht nur Gefährdungen der Beschäftig-ten ergeben, sondern auch dritte Personen oder Sachen gefährdet werden können. Weiterhin können sich Gefährdungen auf die Arbeitsstätte auch von außen ergeben, z. B. durch die eine Baustelle umgebenden öffentlichen Verkehrswege. Zusammenfassend ergeben sich folgende sechs Schutzziele:(1) Schutz Dritter während der Leistungserbringung (z. B. Anlieger, Nachbarn, öffentlicher

Verkehr, Beschäftigte anderer Unternehmen); (2) Schutz der Beschäftigten vor äußeren Gefahren (z. B. durch öffentlichen Verkehr); (3) Schutz der eigenen Beschäftigten auf der Baustelle vor Gefährdungen durch die Leis-

tungserbringung; (4) Schutz der Sachen Dritter bei der Leistungserbringung; (5) Schutz der eigenen Sachen und des Bauwerkes bei der Leistungserbringung; (6) Schutz der eigenen Sachen und des Bauwerks vor äußeren Gefahren (z. B. Diebstahl,

Vandalismus).

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6 1 Grundlagen der Baustelleneinrichtungsplanung

Von diesen sechs Schutzzielen sind die Punkte (2) und (3) Schutzziele im eigentlichen Sinne des Arbeitsschutzes. Punkt (1) beruht teilweise auf der Baustellenverordnung (BauStellV). Gemäß § 11 der Musterbauordnung (MBO) sind Baustellen so einzurichten, dass die erforder-lichen Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt werden können und keine Gefahren oder vermeid-bare Belästigungen entstehen. Vergleichbare Regelungen finden sich in allen Bauordnungen. Damit ist die Planung der Baustelleneinrichtung das maßgebende Instrument für die Einrich-tung der Arbeitsstätte Baustelle und darüber hinaus die technisch-materielle Voraussetzung zur Gewährleistung der erforderlichen Sicherheit und des Gesundheitsschutzes für die Beschäftig-ten auf der Baustelle. In der ArbStättV (2004) sind dazu Mindestanforderungen und Schutzzie-le angegeben, für deren Einhaltung im Wesentlichen der Arbeitgeber verantwortlich ist. Zusätz-lich ist dort das Verfahren festgelegt, durch das die zunächst allgemein gehaltenen Angaben durch verbindliche Regelungen untersetzt werden sollen. Dies sind die Technischen Regeln des Ausschusses für Arbeitsstätten (TRA 3), die jedoch derzeit noch nicht verfügbar sind. Das heißt aber nicht, dass die Arbeitgeber bis zum Erlass der TRA aus der Verantwortung entlassen sind. Durch Gefährdungsermittlung, Gefährdungsbeurteilung und konkrete Gestaltungs- und Schutzmaßnahmen sind die eher abstrakten Schutzziele der ArbStättV (2004) umzusetzen. Bei der Anwendung der Inhalte dieses Buches ist zu beachten, dass die neue ArbStättV (2004) auf detaillierte Vorschriften verzichtet und dem Arbeitgeber deutlich mehr Spielräume zur Er-reichung der Schutzziele einräumt. Die übergangsweise weiter geltenden Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR) und die alte ArbStättV (1975) können zur Gestaltung von Arbeitsschutz-maßnahmen als Orientierung herangezogen werden, da diese weitgehend die allgemein an-erkannten Regeln der Technik repräsentieren. Dieser erhöhten Eigenverantwortung soll der Arbeitgeber durch die Ermittlung gefährdungsbe-zogener Arbeitsschutzmaßnahmen für Tätigkeiten und Arbeitsbereiche vor Beginn der Arbeiten gerecht werden. Diese Ermittlung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmaßnahmen erfolgt maßgeblich durch die Gefährdungsbeurteilung nach dem bereits genannten § 5 ArbSchG. Gemäß § 6 ArbSchG wird der Arbeitgeber weiterhin verpflichtet, über die je nach Art der Tä-tigkeiten und der Zahl der Beschäftigten erforderlichen Unterlagen zu verfügen, aus denen das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung, die von ihm festgelegten Maßnahmen des Arbeitsschut-zes und das Ergebnis ihrer Überprüfung ersichtlich sind. 4 Damit besteht für den Arbeitgeber eine Dokumentationspflicht der von ihm durchgeführten Gefährdungsbeurteilung, wobei durch das Gesetz keine Vorgaben zu Art, Umfang und Detaillierungsgrad gemacht werden. Derzeit üblich ist die Durchführung und Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung mit Hilfe von Formblättern oder geeigneter Software. Dabei sei darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung, also besonders das Erkennen von Gefährdungen oder Fehlern im Si-cherheitskonzept von Arbeitsprozessen, genutzt werden müssen, um Sicherheit und Gesund-heitsschutz auf Baustellen aktiv zu verbessern. Die Gefährdungsbeurteilung ist zu aktualisieren, wenn wesentliche Änderungen der Tätigkeit und der damit verbundenen Gefährdungen vorlie-gen. 3 Die genaue Bezeichnung dieser neuen Regelungen wurde noch nicht festgelegt.4 Vgl. § 6 Abs. 1 ArbSchG. Diese Forderungen werden im weiteren Text des § 6 ArbSchG mit Ausnahme-regelungen abgeschwächt – beispielsweise gilt diese Forderung nicht für Arbeitgeber mit zehn oder weni-ger Beschäftigten. Auf diese Ausnahmeregelungen wird im Folgenden jedoch nicht weiter eingegangen (vgl. § 6 Abs. 1, Satz 2 ff. ArbSchG).

Page 35: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

1.3 Rolle des Arbeitsschutzes bei der Baustelleneinrichtung 7

Bild 1.2 fasst den typischen Ablauf der Ermittlung und Realisierung gefährdungsbezogener Ar-beitsschutzmaßnahmen, also auch der Gefährdungsbeurteilung, zusammen. Für weitere Vorga-ben zur praktischen Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung wird auf die entsprechenden Para-graphen des ArbSchG, hier insbesondere im zweiten Abschnitt, sowie auf die Fachliteratur verwiesen. 5

Bereits an dieser Stelle soll auf die am Ende des Buches abgedruckten Checklisten hingewie-sen werden (vgl. Abschnitt 3.6.1, S. 327 und Abschnitt 3.6.2, S. 331). Diese unterstützen die Verantwortlichen nicht nur bei der Baustelleneinrichtungsplanung, sondern sind zugleich Hilfsmittel für eine Gefährdungsbeurteilung und deren Dokumentation. Eine Dokumentation der Beurteilung von Gefahrenpotenzialen sowie der sich daraus ergebenden Sicherheitsvorkeh-rungen ist auch ein sinnvolles Instrument zur Abwehr von Schadensersatzansprüchen. Dies gilt sowohl für die Gefährdungspotenziale der Beschäftigten als auch sonstiger betroffener Perso-nen oder Sachen.

5 Zum Beispiel der „Ratgeber zur Ermittlung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmaßnahmen im Betrieb – Handbuch für Arbeitsschutzfachleute“, Hrsg.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua). Dieser Ratgeber kann kostenlos bezogen werden unter www.baua.de (Stand April 2007).

Page 36: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

8 1 Grundlagen der Baustelleneinrichtungsplanung

Aufgabenstellung festlegen

- Untersuchungseinheit festlegen, z. B. Arbeitsbereich, Tätigkeit, Personengruppen- Mitwirkende Personen festlegen, z. B. Führungskraft, Spezialisten- Führungskräfte und Arbeitnehmer über Ziele und Vorgehensweisen informieren

Gefährdungen ermitteln

arbeitsstättenbezogen:- Überprüfung der Arbeitsstätten, z. B. Allgemeinbeleuchtung, Heizung, Verkehrswege,

Fluchtwege, Brandschutz, Fußbodenarbeitsplatz-, tätigkeits- bzw. berufsbezogen:- Ermitteln, welche Arbeitsabläufe bzw. Tätigkeiten mit welchen Arbeitsstoffen und

mit welchen Arbeitsmitteln in welchen Arbeitsbereichen durchgeführt werden und welche Gefährdungen dabei auftreten

arbeitsmittelbezogen:- Prüfen der vom Hersteller/Lieferer vorgesehenen Sicherheitsfunktionen bzw.

Schutzeinrichtungen- Ermitteln, welche Gefährdungen bzw. Emissionen bei der Benutzung von

Arbeitsmitteln entstehen könnenpersonenbezogen:- Ermitteln, welche Personengruppen bzw. einzelne Personen von welchen Gefährdungen

betroffen sein können- Berücksichtigung besonders schutzbedürftiger Personen und individueller

Leistungsvoraussetzungen

Bewertung durch Vergleich mit dem sicheren bzw. gesundheitsgerechten Sollzustand (Schutzziel)

Maßnahmen ableiten, durchführen und deren Wirksamkeit überprüfen

- Vergleich mit normierten Schutzzielen, z. B. in Gesetzen, Verordnungen, Vorschriften, Normen

- Vergleich mit bewährten sicheren bzw. gesundheitsgerechten Lösungen und Maßnahmen bzw. mit gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen

- erforderlichenfalls sind spezielle Analysen oder Risikobewertungen durchzuführen

Ergebnisse dokumentieren

- vorhandene Gefährdungen- festgelegte Maßnahmen- Ergebnisse der Wirksamkeitsprüfung

Bild 1.2: Typischer Ablauf der Ermittlung und Realisierung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmaßnahmen (Gefährdungsbeurteilung) 6

6 Vgl. BAuA (Hrsg.), Ratgeber zur Ermittlung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmaßnahmen im Be-trieb, 2004, S. 20.

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2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.1 ÜbersichtEine wichtige Vorraussetzung für die Durchführung einer Baumaßnahme ist die richtige Aus-wahl der einzelnen Elemente der Baustelleneinrichtung in ihrer Art und Dimension. Dabei müssen die gegenseitigen Abhängigkeiten der Elemente untereinander, aber auch die Abhän-gigkeiten zu den gewählten Bauverfahren sowie zum Bauwerk selbst beachtet werden, um ins-besondere eine schnelle und sichere Bewegung von Gütern und Personen auf der Baustelle und die optimale Ausstattung der einzelnen Arbeitsplätze sicherzustellen. Die Vielzahl an zu berücksichtigenden Elementen kann in folgende sechs Hauptgruppen einge-ordnet werden: - Großgeräte (Krane, Autobetonpumpen usw.), - Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume, - Verkehrsflächen und Transportwege, - Medienversorgung und Entsorgung, - Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen sowie - Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser. Jedes einzelne Element der sechs Hauptgruppen wird nachfolgend ausführlich beschrieben hin-sichtlich - dessen Grundlagen bezüglich Aufbau und Einsatz, - dessen Auswahlkriterien und Dimensionierung sowie - wertvoller Praxishinweise und - zu beachtender Vorschriften und Regeln. Bild 2.1 gibt einen Überblick über die nachfolgend behandelten Elemente sowie ihre Zuord-nung zu den Hauptgruppen.

Page 38: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

10 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

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Bild 2.1: Zusammenfassung der beschriebenen Elemente der Baustelleneinrichtung

Page 39: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.2 Großgeräte 11

2.2 Großgeräte

2.2.1 Überblick und Allgemeines Unter Großgeräten werden bei der Baustelleneinrichtungsplanung vor allem solche Geräte ver-standen, die sich durch ihre Abmessungen und ihr Leistungsvermögen von anderen Geräten auf der Baustelle unterscheiden, wie z. B. - Turmdrehkrane (vgl. Abschnitt 2.2.2, S. 14), - Fahrzeugkrane (vgl. Abschnitt 2.2.3, S. 31), - Autobetonpumpen (vgl. Abschnitt 2.2.4, S. 35), - Bagger und Radlader als Hebezeuge (vgl. Abschnitt 2.2.5, S. 44), - Teleskopstapler (vgl. Abschnitt 2.2.6, S. 49), - Geräte des Spezialtiefbaus (vgl. Abschnitt 2.2.7, S. 52) oder - Misch- und Aufbereitungsanlagen (vgl. Abschnitt 2.2.8, S. 53). Großgeräte sind für den wirtschaftlichen Erfolg der Baustelle von großer Bedeutung, da deren Einsatz sehr kostenintensiv ist und sie maßgeblich die Qualität und Quantität vieler Bauleis-tungen beeinflussen. Bei der Planung des Großgeräteeinsatzes auf einer Baustelle sollte daher insbesondere die Wahl der optimalen Arbeitsstandorte und erforderlichen Arbeitsbereiche so-wie die richtige Dimensionierung Beachtung finden. Darüber hinaus sind sicherheitstechnische Abstände zu anderen Geräten und Gegenständen sowie Abhängigkeiten zu beachten, die sich aus deren An- und Abtransport sowie deren Auf- und Abbau ergeben. Aus nicht geplanten Einsätzen sowie unnötigen Auf- und Abbaumaßnahmen folgt oft ein wirtschaftliches und si-cherheitstechnisches Risiko. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass insbesondere auch von Großgeräten ei-ne hohe Gefahr für die Sicherheit und die Gesundheit der Arbeiter auf der Baustelle ausgeht. Deshalb kommt auch der Kommunikation zwischen Geräteführer und der einweisenden Person große Bedeutung zu. Bild 2.2 bis Bild 2.4 zeigen dafür die gängigen Handzeichen für die Ein-weisung von Geräteführern nach BGV A8. Es wird empfohlen, ein Plakat mit den Handzeichen an geeigneter Stelle auf der Baustelle aufzuhängen.

Page 40: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

12 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.2: Allgemeine Handzeichen für die Einweisung von Geräteführern nach BGV A8

Bild 2.3: Handzeichen für die Einweisung von Geräteführern (vertikale Bewegungen) nach BGV A8

Page 41: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.2 Großgeräte 13

Bild 2.4: Handzeichen für die Einweisung von Geräteführern (horizontale Bewegungen) nach BGV A8

Page 42: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

14 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.2.2 Turmdrehkrane

2.2.2.1 Konstruktionsformen und Elemente

Ein Turmdrehkran besteht aus einem Turm mit einem Unterbau und einem Ausleger. Von be-sonderer Bedeutung für die Auswahl eines geeigneten Kranes ist der Auslegertyp. Turm und Unterbau sind hingegen von einer untergeordneten Bedeutung. Der Ausleger kann die Form eines Katz-, Nadel-, Biegebalken- und Knickauslegers haben, wobei der Katzausleger die heute allgemein übliche Form darstellt (vgl. Bild 2.5). Beim Nadelausleger befindet sich der Seilfüh-rungspunkt fest an der Spitze des Auslegers. Durch das Aufrichten des Auslegers zwischen 15° und bis zu über 85° über der Horizontalen wird die Reichweite des Hakens verändert. Da da-durch der maximale Drehkreisradius auf weniger als 10,0 m verringert werden kann, ist diese Auslegerform besonders bei engen Platzverhältnissen und sich kritisch überschneidenden Drehbereichen mehrerer Krane geeignet. Durch Steilstellung des Auslegers kann Hindernissen ausgewichen und gleichzeitig Hubhöhe gewonnen werden. Nachteile sind in der größeren mi-nimalen Ausladung 7 sowie dem erhöhten Steueraufwand des Kranfahrers zu sehen. Im Gegen-satz zum Katz- und Nadelausleger werden Knickausleger heute nur noch sehr selten verwen-det. Der Knickausleger besteht aus einem geknickten Ausleger, wobei der vom Turm aus-gehende Teil ähnlich einem Nadelausleger noch oben geneigt werden kann, der daran anschlie-ßende Teil ist gleich einem Katzausleger horizontal. Dadurch können bei reduzierter Turmhöhe Lasten noch höher gehoben werden. Durch Knicken wird also Ausladung in Höhe umgewan-delt. Im Bereich des geknickten Auslegers besteht jedoch ein für die Katze nicht nutzbarer Be-reich. Außerdem kann ein im Schwenkbereich stehender Turm eines anderen Kranes umfahren werden. Einsatzorte sind häufig sehr hohe Gebäude oder Türme. Krane mit Biegebalkenausle-ger haben durch die fehlende Turmspitze im Vergleich zu den vorher genannten Auslegertypen den Vorteil einer geringeren Bauhöhe. Deshalb können bei mehreren Obendrehern mit sich überschneidenden Schwenkbereichen die Einzelturmhöhen reduziert werden.

Bild 2.5: Katz-, Nadel-, Biegebalken- (2. v. l.) und Knickausleger bei Turmdrehkranen (v. l. n. r.) 8

7 Dieser Nachteil kann durch eine schienenfahrbare Aufstellung des Kranes kompensiert werden. 8 Quelle: Liebherr (www.liebherr.com).

Page 43: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.2 Großgeräte 15

Für Sonderfälle werden neben den genannten vier Auslegerformen weiterhin teleskopierbare Ausleger verwendet (vgl. Bild 2.6). Diese werden häufig dann erforderlich, wenn die örtlichen Randbedingungen eine Veränderung des maximalen Drehkreisradius des Auslegers erfordern.

Bild 2.6: Teleskopierbarer Ausleger eines Turmdrehkranes (Untendreher) 9

Turmdrehkrane unterteilen sich weiterhin in Untendreher, bei denen sich der Turm samt Ausle-ger dreht, und Obendreher, bei denen sich ausschließlich der Aus- und Gegenausleger dreht. Bei Obendrehern befinden sich der Drehkranz sowie das Gegengewicht des Auslegers im obe-ren Bereich des Kranes, bei Untendrehern hingegen am Fußpunkt im unteren Bereich. Die Un-tendreher werden aufgrund ihres oft falt- oder teleskopisierbaren Turmes als Selbstmontage-krane bezeichnet und sind für kleinere Lasten und Auslegerlängen sowie eine einfache, schnel-le Montage und Demontage konzipiert. Die häufigsten Einsatzorte sind somit Baustellen kleineren Ausmaßes. Die erforderliche Stellfläche bei einem Untendreher ist aufgrund des sich drehenden Gegengewichtes größer als bei einem vergleichbaren Obendreher. Obendreherkönnen in der Regel größere Lasten bei einer größeren Auslegerlänge heben. Sie müssen je-doch immer mit Hilfe von Fahrzeugkranen auf- und abgebaut werden. Dadurch ergeben sich erheblich höhere Montagezeiten und -kosten als bei Untendrehern. Obendreher werden heute meist stationär mit Unterwagen und Fundamentkreuz auf mehreren kleinen Einzelfundamenten mit einer Kantenlänge von circa 1,0 m bis 2,0 m aufgestellt. Auf Gleisanlagen fahrbare Unter-wagen sind jedoch auch verfügbar. Bei beengten Platzverhältnissen kann der Turm in ein Ein-zelfundament oder eine Bodenplatte eingespannt werden. Der Vollständigkeit halber seien noch Mobilbaukrane erwähnt. Diese sind Turmdrehkrane, die auf einem Autokranfahrgestell mon-tiert sind. Sie sind straßenfahrbar und somit für schnelle Einsatzwechsel geeignet. Werden auf einer Baustelle mehrere Krane eingesetzt, wird zusätzlich zum Baustelleneinrich-tungsplan ein gesonderter Kraneinsatzplan in Form eines Lageplanes und eine maßstäbliche Schnittdarstellung zum Nachweis der Kollisionsfreiheit erforderlich.

9 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 44: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

16 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Turmdrehkrane werden grundsätzlich nach ihrem Lastmoment in tm (= Traglast [t] x zugehöri-ge Ausladung [m], Angabe in Tonnenmetern) sowie ihrer Hubhöhe in m (= Abstand zwischen Oberkante Fundament oder Schiene bis zur höchsten Hakenstellung) klassifiziert. Dabei ist zu beachten, dass durch unterschiedliche Neigung des Auslegers bei Nadel- und Knickauslegern das Lastmoment des Kranes trotz konstanter Ausladung variabel ist.

2.2.2.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Die Auswahl eines Kranes richtet sich nach folgenden Kriterien: - bauverfahrenstechnische Kriterien (z. B. Anzahl der vom Kran zu bedienenden Arbeits-

kräfte sowie Arbeitsgeschwindigkeit), - gerätespezifische Kriterien (z. B. Traglast, Ausladung, Höhe, Stellfläche) und - wirtschaftliche Kriterien (z. B. Gerätekosten, Kosten für Montage und Demontage).

a) Bauverfahrenstechnische Kriterien

Die Anzahl der erforderlichen Krane auf einer Baustelle ergibt sich in Abhängigkeit bauverfah-renstechnischer Kriterien hauptsächlich aus der - Größe der Baumaßnahme (zu überstreichende Baufläche, Bauvolumen usw.), - Bauweise (Ortbeton- oder Fertigteilbauweise usw.), - zur Verfügung stehenden Bauzeit sowie - Anzahl der Arbeitskräfte, die von einem Kran bedient werden sollen. Die üblicherweise diesen Kriterien zugrunde liegenden Kennzahlen für Krankapazitäten kön-nen für eine überschlägige Bestimmung der erforderlichen Anzahl von Kranen in Abhängigkeit der Bauweise der Tabelle 2.1 entnommen werden. Bei Baustellen, die eine sehr hohe Anzahl an Hebevorgängen erfordern (z. B. Betonieren mit Betonkübel), sollten maximal 15 Arbeitskräfte mit einem Kran bedient werden, bei lohnintensiven Baumaßnahmen (z. B. Mauerwerksbau) maximal 25. Tabelle 2.1: Richtwerte üblicher Krankapazitäten

Mischbauweise Stahlbetonbauweise Arbeitskräfte/Kran, Betoneinbau mit Kran 15 13 Arbeitskräfte/Kran, Betoneinbau mit Pumpe 25 25 Arbeitskräfte/Kran, Fertigteilmontage 3 bis 5 m³ BRI/Kran · Monat 1.500 bis 2.000 2.500 bis 3.500 TonnageBaustoffe/Kran · Monat 10 600 bis 700 TonnageBau- und Bauhilfsstoffe/Kran · Monat 700 bis 800

10 Der Baustoffbedarf pro m³ Bruttorauminhalt (BRI) kann auf 0,35 t bis 0,65 t geschätzt werden.

Page 45: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.2 Großgeräte 17

Weiterhin kann es für die Bestimmung der erforderlichen Kranstandorte hilfreich sein, die „Schwerpunkte“ der zu transportierenden Menge im Gebäudegrundriss zu ermitteln. Sind diese Bereiche als kritisch einzuschätzen, sollten diese von mehreren Kranen überstrichen werden. Zusätzlich sollten die wichtigsten Arbeitsgeschwindigkeiten des Kranes, also die Hub-, Dreh und Katzgeschwindigkeit, berücksichtigt werden. Je nach Kran beträgt die Hubgeschwindig-keit im Durchschnitt zwischen 0 m/min und 80 m/min 11, die Drehgeschwindigkeit zwischen 0 1/min und 0,9 1/min, die Katzgeschwindigkeit zwischen 0 m/min und 80 m/min. Für die Be-rechnung einzelner Kranspielzeiten sind folgende Teilschritte zu berücksichtigen: Anschlagen, Heben/Drehen/Absenken, Wartezeiten (z. B. für das Entleeren des Betonkübels), He-ben/Drehen/Absenken. Die Fahrgeschwindigkeit eines Turmdrehkranes auf Schienen beträgt durchschnittlich 0 m/min bis 25 m/min. Als Grundlage für die Bestimmung von Krankapazitäten für typische Arbeitsvorgänge können die in Tabelle 2.2 angegebenen Kranaufwandswerte verwendet werden.

Tabelle 2.2: Ober- und Untergrenze von Kranaufwandswerten typischer Arbeitsvorgänge 12

Arbeitsvorgang Untergrenze Obergrenze Schalung h/m² h/m²- konventionelle Deckenschalung 0,020 0,090 - Deckentische 0,020 0,030 - Stützen 0,020 0,045 - Großflächen-Wandschalung 0,040 0,080 - konventionelle Wandschalung 0,020 0,045 - Unterzüge auf Tischen 0,025 0,035 - Unterzüge auf Böcken 0,030 0,040 - Rippendecken 0,050 0,090 - Fundamente 0,010 0,020 Betonstahl h/t h/t- Mattenstahl 0,30 0,55 - Stabstahl 0,20 0,35 - Matten- und Stabstahl (gesamt) 0,24 0,4 Mauerwerk h/m³ h/m³- tragende Wände 0,20 0,25 - Fassadenausmauerung 0,17 0,21 - nicht tragende Innenwände 0,17 0,21

11 Die Hubgeschwindigkeit ist dabei abhängig von der Traglast, dem Antrieb sowie der Führung des Trag-seiles. 12 Vgl. Spranz, Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau, 2003, S. 113.

Page 46: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

18 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Arbeitsvorgang Untergrenze Obergrenze Fertigteile h/Stück h/Stück- Gitterträger-Deckenplatten 0,145 (8 m²) 0,165 (15 m²) - Bimsbetonplatten 0,044 (4 m²) - Treppen 0,400 - Unterzüge 0,700 (25 t/Stück) - Fassadenplatten 0,500 (bis 3 t/Stück) - Stützen 0,900 (bis 17 t/Stück) - T-Träger 0,600 (18 t/Stück) - Rahmenträger 0,800 (26 t/Stück) Betonieren h/m³ h/m³- Decken 0,060 0,120 - Fundamente 0,050 0,090 - Wände 0,080 0,150 - Stützen 0,120 0,260

b) Gerätespezifische Kriterien

Bei der Auswahl eines Kranes nach gerätespezifischen Kriterien werden in einem erstenSchritt die Bauwerksgeometrie und mögliche auf dem Baufeld zur Verfügung stehende Stell-flächen untersucht. Die erforderliche nutzbare Auslegerlänge (Abstand zwischen Turmachse und Lasthaken) ergibt sich aus den maximalen Abständen zwischen den einzubauenden Ge-genständen und dem gewählten Kranstandort. Dabei müssen erforderliche Abstände, wie z. B. Arbeitsräume und Sicherheitsabstände sowie Abstände zu Böschungen, Fassadengerüsten usw., beachtet werden. Der Sicherheitsabstand zwischen einem bestehenden Gebäude und der Ausle-gerspitze eines Kranes sollte mindestens 2,0 m betragen. Gleiches gilt für den Abstand zwi-schen zwei Kranen. Neben dem zu erstellenden Bauwerk müssen mit dem Kran auch die La-gerflächen sowie Teile der Baustraße überschwenkbar sein. Falls benachbarte Bestands-bauwerke oder Bäume überschwenkt werden müssen, sollte der Turm so hoch sein, dass der Ausleger über diesen frei drehen kann. In einem zweiten Schritt wird die zur Verfügung stehende Stellfläche zur Aufstellung des Kra-nes auf dem Baufeld betrachtet. Die Größe dieser Stellfläche ist, wie in Bild 2.7 dargestellt, ab-hängig von der Krangröße, insbesondere den äußeren Abmessungen des Kranes im Fußbereich, einschließlich der Kranfundamente. Bei Untendrehern muss zusätzlich der Drehbereich sich bewegender Teile sowie der erforderliche Sicherheitsabstand zu diesen Teilen beachtet werden. Wichtige Richtwerte für die Abmessungen von Stellflächen gängiger Oben- und Untendreher sind in Tabelle 2.7, S. 28 zusammengefasst.

Page 47: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.2 Großgeräte 19

Bild 2.7: Ermittlung der erforderlichen Stellfläche von Turmdrehkranen

Die Kranfundamente werden in der Regel aus Beton hergestellt und sind nach dem anstehen-den Baugrund sowie den statischen Erfordernissen zu dimensionieren. Die Ausbildung erfolgt üblicherweise als Ortbeton-Einzelfundament(e), Fertigteilfundamente, bewehrte oder unbe-wehrte Schachtringe, Bohrpfähle oder Gleisanlage 13.Bild 2.8 zeigt ein Beispiel für die Ausbildung des Kranfundaments eines stationären Obendre-hers auf einer Gleisanlage. Bild 2.9 zeigt ein Detail für die Ausbildung des Kranfundaments ei-nes Untendrehers auf einer schützenswerten Oberfläche mit Kanthölzern und einer dünnen Ortbeton-Platte.

13 Die Spurweite üblicher Gleise beträgt zwischen 4,0 m und 6,0 m.

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20 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.8: Beispiel für einen stationären Kran auf einer Gleisanlage

Bild 2.9: Ausführungsdetail des Kranfundaments auf einer schützenswerten Oberfläche (Untendreher)

Turmdrehkrane, die als Untendreher ausgeführt sind, benötigen häufig eine größere Stellflä-che als Obendreher, da sich bei der Drehbewegung des Turmes das sich am Fußpunkt des Kra-nes befindliche Gegengewicht mitdreht. An dieser Stelle ist zusätzlich zu dem sich ergebenden Drehradius ein Sicherheitsabstand von 0,50 m zwischen den beweglichen äußeren Teilen des Kranes und den festen Teilen der Umgebung (z. B. gelagertes Material) zu berücksichtigen. Dieser Bereich sollte ausreichend, am besten mit einer deutlichen Absperrung oder einem offe-nen Bauzaun, versehen werden, da sich der Kran z. B. bei Windeinwirkung lautlos und damit nahezu unbemerkt bewegen kann (vgl. Bild 2.10). Überschlägig kann von einer erforderlichen (Kreis-)Stellfläche von Untendrehern mit einem Durchmesser von 4,0 m bis 8,0 m, zuzüglich 1,0 m Sicherheitsabstand, ausgegangen werden.

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2.2 Großgeräte 21

Bild 2.10: Absperrungen des Schwenkbereiches am Fußpunkt eines Untendrehers 14

Obendreher benötigen in Abhängigkeit der Größe des Kranes, der Gründungsart sowie der statischen Erfordernisse üblicherweise quadratische Stellflächen von 4,0 m bis 8,0 m Kanten-länge. Ein vorgeschriebener Sicherheitsbereich ist in der Regel nicht zu berücksichtigen. Die geringste Stellfläche benötigt ein in ein Blockfundament eingespannter Kran. Diese Variante wird häufig bei Kranen angewendet, die z. B. in den Aufzugsschächten oder offen gelassenen Deckenbereichen innerhalb von Gebäuden errichtet werden. Zu beachten ist jedoch, dass die relativ teuren Ankerbolzen, in der Regel vier Stück, verloren sind. Gängige Turmstücke für Krane in Aufzugsschächten haben Abmessungen von weniger als 2,0 m x 2,0 m. Die Aufstellung eines Kranes kann nur auf ausreichend tragfähigem Untergrund und unter Be-achtung von Sicherheitsabständen zu Baugruben nach Tabelle 2.3 (vgl. Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben), S. 276) sowie zu Freileitungen nach Tabelle 2.4 erfolgen. Grundsätzlich sind die Vorgaben der DIN 4124 (Baugruben und Gräben) einzuhalten. Befindet sich der Standort eines Kranes in unmittelbarer Nähe eines Baugrubenverbaus, müssen die Las-ten des Kranes bei der Bemessung des Verbaus berücksichtigt werden. Bei der Wahl des Kranstandortes ist zu entscheiden, ob ein Kran in der Baugrube oder außer-halb der Baugrube aufgestellt werden soll (vgl. Bild 2.11). Diese Entscheidung hat einerseits Auswirkungen auf die Länge des Auslegers und des Turmes, andererseits aber auch auf die Größe der Baugrube. In der Regel werden Standorte außerhalb der Baugrube gewählt, da die Kosten für einen größeren Kran meist nicht die Kosten für den Mehraushub der Baugrube rechtfertigen. Wird hingegen ein Standort innerhalb der Baugrube gewählt, sollte der Turm durch eine Einspannung gehalten werden, um ihn möglichst nahe am Gebäude oder im Gebäu-de zu positionieren und dadurch die Auslegerlänge zu minimieren.

14 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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22 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.3: Sicherheitsabstände zu Baugruben

Sicherheitsabstand bei geböschten Baugruben und Gräben bis 12 t Gesamtgewicht 1,0 m über 12 t Gesamtgewicht 2,0 m Der Sicherheitsabstand von der Außenkante der Abpratzung (z. B. Außenkante Holzbohlen) bis zum Böschungsfuß von Baugruben und Gräben bei rolligem oder aufgefülltem Boden beträgt das Doppelte der Baugrubentiefe, mindestens aber 2,0 m. Bei gewachsenem, nicht rolligem Boden, entspricht der Sicherheitsabstand der Baugrubentiefe, mindestens aber 2,0 m. Bei Böschungswinkeln der Baugrube größer 45° beträgt der Sicherheitsabstand eben-falls der Baugrubentiefe, mindestens aber 2,0 m.

Sicherheitsabstände bei Baugruben mit Normverbau bis 12 t Gesamtgewicht 0,60 m

über 12 t Gesamtgewicht 1,0 m

Tabelle 2.4: Sicherheitsabstände zu elektrischen Freileitungen nach DIN VDE 0105-1 15

maximale Spannung der Freileitung Sicherheitsabstand bis 1.000 V 1,0 m 1 kV bis 110 kV 3,0 m 110 kV bis 220 kV 4,0 m 220 kV bis 380 kV 5,0 m ungekannte Spannungsgröße 5,0 m

15 Für die Bemessung von Sicherheitsabständen zu elektrischen Freileitungen sind das Ausweichen von Leitungsseilen und der Bewegungsspielraum von Geräten, Maschinen usw. sowie der Bewegungsspiel-raum von Beschäftigten einschließlich der von ihnen bewegten Materialien zu berücksichtigen.

Page 51: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.2 Großgeräte 23

Bild 2.11: Standort des Turmdrehkranes innerhalb und außerhalb der Baugrube

In einem dritten Schritt wird zu dem gewählten Standort ein ausreichend dimensionierter Kran ausgewählt. Das maßgebende Kriterium dabei ist das maximal erforderliche Traglastmo-ment des Kranes, also das maximale Produkt aus erforderlicher Traglast und zugehöriger Ent-fernung der Last von der Turmachse. Die typische Traglastkurve eines Turmdrehkranes zeigt Bild 2.12. Dort sind ein Bereich mit konstanter Traglast (Bereich 1) und ein Bereich mit abfal-lender Traglast (Bereich 2) zu erkennen. Im Bereich 1 wird die maximale Tragfähigkeit des Kranes durch die Tragfähigkeit des Hubseiles bestimmt. Im Bereich 2 hingegen wird die Trag-fähigkeit durch das maximale Traglastmoment des Kranes bestimmt. Die maximal erforderli-

Page 52: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

24 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

che Tragfähigkeit des Kranes wird in der Regel durch die Lastfälle Betontransport und Trans-port von Fertigteilen, seltener durch den Transport von Großflächenschalungen oder sonstigen Montageeinheiten, bestimmt.

Bild 2.12: Typische Traglastkurven eines Turmdrehkranes

Beim Lastfall Betontransport muss der Kran in der Lage sein, das Gewicht des Betonkübels (bestehend aus Eigengewicht Betonkübel, Frischbeton sowie weiteren Elementen der Lastauf-nahmeeinrichtung 16) bis zum Einbauort des Frischbetons oder zum Standort des Betonfahrmi-schers zu tragen. Dies ist in der Regel die maximale Ausladung, für die Krane dimensioniert werden. In Tabelle 2.5 ist überschlägig das Gewicht gängiger Betonkübel ohne Personenbeför-derungsmöglichkeit in Abhängigkeit ihres Fassungsvermögens zusammengefasst. Tabelle 2.5: Gewicht marktüblicher Betonkübel in Abhängigkeit ihres Fassungsvermögens

Fassungsvermögen Leergewicht Kübel Gewicht Kübel mit Beton 500 l 150 kg bis 200 kg ca. 1.400 kg 750 l 200 kg bis 270 kg ca. 2.000 kg

1.000 l 220 kg bis 350 kg ca. 2.800 kg 1.500 l 370 kg bis 450 kg ca. 4.000 kg 2.000 l 450 kg bis 500 kg ca. 5.300 kg

Die maximal zulässige Ausladung des Kranes im Lastfall Transport von Großflächenschalungist abhängig von dem Gewicht der Schalung. Dabei können je nach Schalungselement bei-spielsweise die in Tabelle 2.6 angegebenen Gewichte für eine Überschlagsrechnung angesetzt werden.

16 Die Lastaufnahmeeinrichtung besteht aus einem Lastaufnahmemittel (z. B. Kübel, Ladegabeln oder Traversen), dem Anschlagmittel (z. B. Seile, Hebebänder oder Ketten) sowie dem Tragmittel (z. B. Kran-haken). Vgl. VBG 9a Lastaufnahmeeinrichtungen im Hebezeugbetrieb.

Page 53: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.2 Großgeräte 25

Tabelle 2.6: Gewicht typischer Schalungselemente

Schalungselement überschlägiges Gewicht Abschalelement (Rahmenschalung), z. B. TRIO 2,7 m x 2,4 m, 6,5 m² ca. 330 kg (ca. 51 kg/m²)

Standardelement (Trägerwandschalung), z. B. VARIO2,5 m x 3,0 m, 7,5 m² ca. 350 kg (ca. 47 kg/m²)

2-seitiges Stützenschalelement (Alu), z. B. RAPID h = 3,0 m, b = 0,8 m (mit Betonierplattform) ca. 350 kg (ca. 115 kg/m)

Rundsäulenschalung (Stahl), z. B. SRS h = 3,0 m, d = 50 cm ca. 350 kg (ca. 115 kg/m)

Deckenschaltisch, z. B. UNIPORTAL für Deckenstärke 30 cm, 4,0 m x 5,0 m, 20 m² ca. 1.000 kg (ca. 50 kg/m)

Umsetzgabel/Entenschnabel für Deckentisch ca. 1.500 kg

Bei der Bemessung des Kranes für den Lastfall Transport von Fertigteilen oder sonstigen Mon-tageeinheiten hat es sich in der Praxis bewährt, eine Tabelle mit den schwersten Bauteilen und den zugehörigen Entfernungen ihres Einbauortes von der Turmachse der Auswahl zugrunde zu-legen. Das Gewicht der Fertigteile oder sonstiger Montageeinheiten ist sehr genau zu bestim-men, da diese in der Regel später vor Ort nicht mehr teilbar sind. Gegebenenfalls sind weiter-hin zum Heben erforderliche Lastaufnahmeeinrichtungen zu beachten. Bei der Auswahl des Kranes für den maßgebenden Lastfall sollte immer die Option berücksichtigt werden, einzelne Bauteile mit einem Fahrzeugkran zu versetzen. Dadurch muss der Turmdrehkran nicht für eini-ge wenige, „schwere“ Hübe überdimensioniert werden (vgl. Bild 2.13). Sollen Gitterträgerplat-ten mit dem Turmdrehkran versetzt werden, so ist zu beachten, dass diese bei der üblichen Breite von 2,4 m sowie einer Länge von 6,0 m und einer Betondicke von 5 cm je nach Beweh-rungsgehalt mehr als 1,9 t wiegen.

Bild 2.13: Einsatz eines Turmdrehkranes und zusätzlich eines Fahrzeugkranes

Page 54: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

26 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

In einem abschließenden vierten Schritt muss die erforderliche Hakenhöhe und damit die Hö-he des Kranes bestimmt werden (vgl. Bild 2.14). Diese ergibt sich aus der kumulierten Höhe - (1) des maximal zu überschwenkenden Baukörpers 17,- (2) des Arbeitsraumes für Personen (circa 2,5 m), - (3) eines Sicherheitsabstandes (circa 1,0 m), - (4) des zu hebenden Bauteiles sowie - (5) der Lastaufnahmeeinrichtung (Traverse, Seilgehänge o. ä.). Die erforderliche Höhe des Kranes kann in Grenzen durch den Einbau von Turmstücken oder durch Teleskopierung verändert werden. Übliche Turmstücke haben eine Höhe von 2,5 m bis 5,0 m. Weiterhin sei angemerkt, dass im Vergleich zu einem freistehenden Kran die Höhe des Kranes durch horizontale Halterungen des Turmes, z. B. an der Geschossdecke des Gebäudes, erheblich vergrößert werden kann. Bei hohen Gebäuden ist es sinnvoll, den Kran nicht sofort auf die volle Höhe aufzubauen, sondern einen Kletterkran vorzusehen. Dieser kann als Turm-kletterkran oder als Stockwerkkletterkran ausgeführt werden. Hinsichtlich der Lastaufnahmeeinrichtungen wird unter anderem auf die DIN 15 002 verwie-sen.

17 Gegebenenfalls kann auch die Höhe der im Schwenkbereich des Kranes befindlichen Nachbarbebau-ung, Bäume o. ä., maßgebend sein.

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2.2 Großgeräte 27

OK Gebäude (1)

Lastaufnahmeeinrichtung (5)

zu hebendes Bauteil (4)(z. B. Schaltafel)

Sicherheitsabstand (3)

Arbeitsraum für Personen (2)

erforderliche Hakenhöhe

Bild 2.14: Einflussparameter auf die Bestimmung der erforderlichen Hakenhöhe

Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Parameter von typischen Turmdrehkra-nen gibt Tabelle 2.7. Für konkretere Planungen sollten die von den Kranherstellern zur Verfü-gung gestellten Produktdatenblätter verwendet werden. Daraus können alle erforderlichen Ma-ße entnommen werden. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die größten derzeit am Markt vorhandenen Turmdrehkrane (Obendreher) ein maximal zulässiges Lastmoment von circa 500 tm aufweisen, also beispielsweise bei einer Ausladung von 50 m noch ein Gewicht von 10 t heben können. Gängige Auslegerlängen liegen zwischen 40 m und 50 m. Maximale Auslegerlängen liegen bei über 65 m, in Sonderfällen bei 80 m.

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28 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.7: Parameter von kleineren bis größeren Turmdrehkranen

Größe/Art des Kranes

Gründungs-arten

erforderl.Stellflä-

che18

max.Haken-

höhe

max.Ausla-dung

max.Traglast

max.Traglast (Spitze)19

max.Lastmo-

ment

kleinerUntendreher 5,0 m 20 m 25 m 2,5 t 1,0 t 20 tm

mittlerer Untendreher 8,0 m 30 m 40 m 5,0 t 1,7 t 50 tm

großer Untendreher

Betonplatten, Stahlplatten, Kanthölzer,

Gleis 9,0 m 35 m 50 m 8,0 t 2,0 t 100 tm

kleiner Obendreher 4,0 x 4,0 m 40 m 40 m 5,0 t 1,7 t 70 tm

mittlerer Obendreher 7,5 x 7,5 m 70 m 20 60 m 8,0 t 2,4 t 150 tm

großer Obendreher

Betonplatten, Block-

fundament, Gleis 10,0 x

10,0 m 80 m 20 75 m 16,0 t 2,8 t 350 tm

Abschließend sei noch erwähnt, dass in Abhängigkeit der Größe bzw. des Typs des Kranes bei dessen Auf- und Abbau die erforderlichen Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten sowie Stellflächen für Fahrzeugkrane, LKW, Sattelzüge usw. berücksichtigt werden müssen. Beispielweise hat ein mittlerer Untendreher (Selbstaufbaukran) im zusammengeklappten, straßenverkehrstauglichen Zustand eine Länge von circa 16,0 m, eine Höhe von 4,0 m, eine Breite von 2,5 m sowie ein Gewicht von knapp 20 t. Ein großer Obendreher erfordert hingegen einen großen Fahrzeugkran (vgl. dazu Tabelle 2.9, S. 33) für den Auf- und Abbau sowie circa 8 bis 10 Sattelzüge mit einer Länge von circa 18 m für den An- und Abtransport der einzelnen Teile. Bei guter Vorbereitung beträgt die Aufbauzeit eines großen Obendrehers circa 2 Tage. Kleine Obendreher können hin-gegen in einem Tag aufgebaut werden.

c) Wirtschaftliche Kriterien

Bei der Auswahl eines Kranes nach wirtschaftlichen Kriterien sind die Kosten für An- und Ab-transport, Auf- und Abbau sowie die Nutzung während der Bauphase zu berücksichtigen. Die Kosten für die Nutzung während der Bauphase entstehen bei Mietgeräten durch die Miete oder bei eigenen Geräten durch die Abschreibung, Verzinsung und Reparatur (A+V+R). In beiden Fällen sind zusätzlich die Lohnkosten des Kranfahrers zu berücksichtigen. Bei einem Un-tendreher sind in der Regel die Kosten für An- und Abtransport sowie Auf- und Abbau geringer als bei einem Obendreher. Gleiches gilt für die Kosten der Nutzung während der Bauzeit.

18 Stellfläche bei Gründung des Kranes auf Beton-Fertigteilplatten, vgl. auch Bild 2.7, S. 19. 19 Maximale Traglast bei üblichen Auslegerlängen. Diese Auslegerlängen sind kleiner als die angegebene maximale Ausladung. 20 Ohne Befestigung am Bauwerk.

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2.2 Großgeräte 29

Tabelle 2.8 fasst für Oben- und Untendreher übliche Kostenansätze für den Auf- und Abbau, Abschreibung, Verzinsung und Reparatur sowie Energieverbrauch zusammen. Tabelle 2.8: Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die Nutzung von Oben- und Untendrehern

Kosten für Größe/Art des Kranes

max.Last-

momentAuf- und Abbau

(4 x A) 21

Abschreibung+ Verzinsungpro Monat 22

Reparaturpro Monat 22

Energiepro Monat 23

kleinerUntendreher 20 tm 1.300,00 € 1.500,00 € 700,00 € 250,00 €

mittlerer Untendreher 50 tm 2.200,00 € 3.000,00 € 1.400,00 € 400,00 €

großer Untendreher 100 tm 3.000,00 € 4.500,00 € 2.300,00 € 700,00 €

kleiner Obendreher 70 tm 10.000,00 € 4.500,00 € 2.000,00 € 550,00 €

mittlerer Obendreher 150 tm 20.000,00 € 6.500,00 € 3.000,00 € 1.000,00 €

großer Obendreher 350 tm 30.000,00 € 12.000,00 € 5.500,00 € 1.700,00 €

Für einen Verfahrensvergleich zwischen dem Einbau von Beton mit einer Autobetonpumpe oder mit einem Kran (Betonkübel) können für den Einbau von Beton mit dem Kran Förder-mengen überschlägig zwischen 7 m³/h und 10 m³/h angenommen werden, falls keine vertiefen-den Spielberechnungen durchgeführt werden. Das Befördern von Personen mit Personenaufnahmemitteln und das Arbeiten von diesen Per-sonenaufnahmemitteln aus ist gestattet, wenn der Unternehmer geeignete Sicherheitsmaßnah-men trifft und die beabsichtigten Vorhaben der Berufsgenossenschaft schriftlich mitteilt. Für die Personenbeförderung ist die Mitteilung mindestens zwei Wochen vor der geplanten Beför-derung erforderlich. Die Personenaufnahmemittel müssen typgeprüft sowie von Sachverständi-gen und der Berufsgenossenschaft zugelassenen sein. Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Krane mit Hubwerken, deren Getriebe über eine Leerlaufstellung verfügen oder bei denen

21 In den Ansätzen wurden die Kosten für den An- und Abtransport des Kranes im innerstädtischen Be-reich mit LKW (Transportentfernung circa 15 km) sowie die Kosten für den Auf- und Abbau mit einem Fahrzeugkran, einschließlich der erforderlichen Lohnkosten für die Montageleistungen des Kranes, kurz 4 x A, berücksichtigt. 22 Vgl. Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (Hrsg.), BGL Baugeräteliste 2001, 2001. 23 Bei circa 150 Eh/Monat, einem pauschalen Abminderungsfaktor für die gleichzeitige Motorennutzung von 0,7 und einem Strompreis von 0,35 €/kWh (netto).

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30 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

die Last im freien Fall abgelassen werden kann, nicht für die genannten Arbeiten verwendet werden. Vgl. BGV D6 (Krane), hier insbesondere § 36.

2.2.2.3 Praxishinweise

- Jeder Kran sollte an mindestens einer Stelle über die Bauwerksgrundfläche hinausreichen und die Baustraße überschwenken, um dort Lasten aufnehmen zu können (Baugrube be-achten!). Eine Übergabe von Kran zu Kran ist zu vermeiden.

- Jeder Kran sollte Flächen gleich großer Arbeitsintensität bestreichen, um eine annähernd gleichmäßige Auslastung der Krane zu erreichen.

- Die Krane sind möglichst so aufzustellen, dass sie sich nicht gegenseitig behindern. - Unterkünfte auf der Baustelle sollten möglichst nicht überschwenkt werden. - Der Turmdrehkran muss nicht ausschließlich auf den schwersten Lastfall ausgelegt wer-

den. Oft ist es sinnvoll, für den Transport der schwersten Bauteile kurzzeitig einen Fahr-zeugkran anzumieten.

- In manchen Fällen kann es aus wirtschaftlicher und gerätespezifischer Sicht sinnvoller sein, zwei kleinere statt eines großen Krans einzusetzen.

- Für den Auf- und Abbau von Obendrehern werden Fahrzeugkrane benötigt. Dies ist so-wohl hinsichtlich der Kosten als auch des Platzbedarfs für den Auf- und den späteren Ab-bau zu beachten.

- Bei Baustellen mit begrenzten Baustelleneinrichtungsflächen empfiehlt sich der Einsatz von Obendrehern.

- Durch die Verwendung von Untendrehern kann ein Kraneinsatz auch auf kurzfristigen oder kleineren Baustellen wirtschaftlich gestaltet werden.

- Bei Turmdrehkranen, die mit modernen elektronischen Steuermechanismen ausgestattet sind, können vom Ausleger bestrichene Flächen und das maximale Lastmoment begrenzt werden.

- Beim Einsatz mehrerer Krane auf einer Baustelle und ganz besonders bei einem Mehr-kraneinsatz mit gegenseitiger Schwenkbereichsüberschneidung, müssen Vorfahrtsregeln und Aufgabenbereiche der Krane mit den jeweiligen Kranfahrern abgestimmt werden.

- Beim Einsatz mehrerer Krane auf der Baustelle sollte jeder Kran eindeutig durch eine von der Baustelle aus gut sichtbare Nummer gekennzeichnet sein. Weiterhin sollte eine schriftlich festgelegte Funkordnung für die Kommunikation der Kranfahrer untereinander vorgeschrieben werden.

- Falls kein geeigneter eigener Kran innerhalb des Unternehmens zur Verfügung steht, kann möglicherweise ein besser geeignetes Mietgerät eingesetzt werden.

- Wird der Kran nicht genutzt, muss in der Regel ein freies Drehen zur Vorbeugung der Umsturzgefahr sichergestellt werden. Ist ein solches ungehindertes Drehen des Kranes aufgrund von Hindernissen (z. B. durch Nachbarbebauung oder benachbarte Krane) nicht möglich, sind entsprechend den Herstellerangaben für den Ausleger Seilabspannungen mit ausreichend dimensionierten Verankerungspunkten vorzusehen.

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2.2 Großgeräte 31

- Für die Aufstellung von Kranen im öffentlichen Verkehrsraum werden im Rahmen der Baustellensicherung besondere Maßnahmen erforderlich, siehe dazu auch Abschnitt 2.6.3 (Sicherungen an/zu Verkehrswegen), S. 201.

- Die Fundamente von Kranen müssen vor Auskolkungen und Unterspülungen durch an der Geländeoberfläche abfließendes Wasser bei Starkregenereignissen geschützt werden.

2.2.2.4 Vorschriften und Regeln

- DIN 15 002 – Hebezeug; Lastaufnahmeeinrichtungen, Benennungen - DIN 15 003 – Hebezeug; Lastaufnahmeeinrichtungen, Lasten und Kräfte, Begriffe - DIN 4124 – Baugruben und Gräben – Böschungen, Verbau, Arbeitsraumbreiten - DIN VDE 0105-1 – Betrieb von elektrischen Anlagen - BGG 905 – Grundsätze für die Prüfung von Kranen - BGG 961 – Kran-Kontrollbuch - BGI 555 – Kranführer - BGI 556 – Anschläger - BGI 622 – Belastungstabellen für Anschlagmittel aus Rundstahlketten, Stahldrahtseilen,

Chemiefaserhebebändern, Chemiefaserseilen, Naturfaserseilen (Einzelkartenausgabe) - BGR 500 – Betreiben von Arbeitsmitteln (Kapitel 2.8 in Zusammenhang mit der

BetrSichV) - BGV A8 – Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz - BGV D6 – Krane - Gelbe Mappe B 58 – Turmdrehkrane (Aufstellung), B 59 – Turmdrehkrane (Betrieb) - Gelbe Mappe B 60 – Autokrane - Gelbe Mappe B 146 – Lastaufnahmemittel im Tiefbau - Gelbe Mappe D 36 – Anschlagen von Lasten

2.2.3 Fahrzeugkrane

2.2.3.1 Konstruktionsformen und Klassifizierung

Für den Transport von Baustoffen und Bauteilen auf der Baustelle kommen neben Turmdreh-kranen auch Fahrzeugkrane zum Einsatz. Für die Auswahl eines geeigneten Gerätes gelten ähn-liche Grundlagen wie bei einem Turmdrehkran. Deshalb soll nachfolgend nur auf die Beson-derheiten beim Einsatz von Fahrzeugkranen eingegangen werden. Fahrzeugkrane sind fahrbare Auslegerkrane und unterscheiden sich - nach der Art ihres Fahrwerkes in Krane mit Radfahrwerk (Auto- und Mobilkrane, 2- bis

8-achsig) und Krane mit Kettenfahrwerk (Raupenkrane; vgl. Bild 2.15) und - nach der Art ihres Auslegers in Gittermastkrane und Teleskopkrane.

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32 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Mobilkrane sind im Vergleich zu Autokranen meist kompakter und gedrungener, haben übli-cherweise „nur“ ein zwei- bis vierachsiges Fahrwerk und einen Antriebsmotor für Fahr- und Hubbewegungen. Autokrane haben in der Regel zwei Antriebsmotoren und zwei Führerhäuser. Im Vergleich zu Turmdrehkranen können Fahrzeugkrane deutlich höhere Laste heben und sind in der Wahl ihres Standortes viel flexibler. Nachteilig sind hingegen die geringere Reichweite des Lasthakens bei steilen Anstellwinkeln des Auslegers sowie die deutlich größere Stellfläche. Insofern muss der Einsatz von Fahrzeugkranen bei der Baustelleneinrichtungsplanung auch sorgfältig geplant werden, um Störungen des Bauablaufes (z. B. durch Versperren von Zufahr-ten durch Fahrzeugkrane) und den Einsatz überdimensionierter Krane (z. B durch nicht mehr zugängliche Stellflächen) zu vermeiden. Fahrzeugkrane werden grundsätzlich nach ihrer maximalen Traglast in t klassifiziert. Dabei ist zu beachten, dass die maximale Traglast nur in einem sehr fahrzeugnahen Bereich gehoben werden kann.

Bild 2.15: Fahrzeugkran mit Radfahrwerk und Kettenfahrwerk (v. l. n. r.) 24

2.2.3.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Durch die spezifischen Eigenschaften von Fahrzeugkranen werden diese häufig bei großen La-sten sowie bei Baustellen eingesetzt, bei denen, verteilt auf eine große Grundfläche, wenige Lasthübe erforderliche sind (z. B. Montage einer Halle). Die Arbeitsgeschwindigkeiten sind dabei im Vergleich zu Turmdrehkranen deutlich geringer. Ein Fahrzeugkran kann nur auf ausreichend tragfähigem Untergrund und unter Beachtung von Sicherheitsabständen zu Baugruben nach Tabelle 2.3, S. 22 (vgl. auch Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben), S. 276) sowie zu Freileitungen nach Tabelle 2.4, S. 22

24 Quelle linkes Bild: Liebherr (www.liebherr.com).

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2.2 Großgeräte 33

aufgestellt werden. Grundsätzlich sind die Vorgaben der DIN 4124 (Baugruben und Gräben) einzuhalten. Befindet sich die Stellfläche eines Kranes in unmittelbarer Nähe eines Baugru-benverbaus, müssen die Lasten des Kranes (Stützkräfte der Pratzen) bei der Bemessung des Verbaus berücksichtigt werden (vgl. Tabelle 2.9, rechte Spalte). Weiterhin ist bei der Auswahl von Stellflächen deren erforderliche Größe bei ausgefahrenen Pratzen (vgl. Bild 2.16) zu be-achten. Die Lasteintragungsflächen unter den Pratzen werden meist durch zusätzliche Kanthöl-zer oder Abstützplatten vergrößert. Letztgenannte Abstützplatten können Kantenlängen von bis zu 2,0 m annehmen. Die erforderliche Stellfläche für Fahrzeugkrane ergibt sich somit aus den Abmessungen des abgepratzten Kranes zuzüglich der Abstützplatten (vgl. Bild 2.22, S. 39). Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Parameter von typischen Fahrzeugkranen sowie erforderliche Stellflächen gibt Tabelle 2.9. Für konkretere Planungen sollten die von den Kranherstellern zur Verfügung gestellten Produktdatenblätter verwendet werden. Der Vollstän-digkeit halber sei noch erwähnt, dass die größten derzeit am Markt vorhandenen Fahrzeugkra-ne eine maximale Auslegerlänge von circa 200 m, andere wiederum eine maximale Tragfähig-keit von 700 t bis 1.000 t haben. Im Vergleich dazu können die größten Raupenkrane Lasten bis in eine Höhe von über 220 m heben. Die maximale Tragfähigkeit von Raupenkranen liegt der-zeit bei 1.300 t bis 1.600 t.

Tabelle 2.9: Parameter von kleineren bis größeren Fahrzeugkranen

Größe/Art des Kranes

Ab-pratzung

auf

max.erforderl.

Stellfläche25

max.Hub-höhe

max.Aus-

ladung

max.Trag- last

Traglast bei max.

Ausladung

Stützkraft pro

Pratze

kleiner Fahr-zeugkran(2-Achser, 24 t Einsatz-gewicht)

l x b 11 x 7 m

45 m 40 m

35 t bei3,0 m Ausla-dung

0,5 t bei 40 m

Ausladung

maximal circa

300 kN (= 30 t)

mittlerer Fahrzeug-kran (4-Achser, 50 t Einsatz-gewicht)

l x b 13 x 8 m

75 m 60 m

100 t bei3,0 m Ausla-dung

1,0 t bei 50 m

Ausladung

maximal circa

700 kN (= 70 t)

großer Fahr- zeugkran(6-Achser, 72 t Einsatz-gewicht)

Stahl-platten, Kant-hölzer, Bohlen

l x b 20 x 10 m

115 m 90 m

300 t bei3,0 m Ausla-dung

1,0 t bei 70 m

Ausladung

maximal circa

1.300 kN (= 130 t)

25 Stellfläche bei voll ausgefahrenen Pratzen sowie Gründung des Kranes auf Abstützplatten, vgl. auch Bild 2.22, S. 39.

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34 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.16: Aufstellung eines Fahrzeugkranes, Platzbedarf für notwendige Abpratzungen

Fahrzeugkrane mit einer Traglast von mehr als 50 t können in der Regel nur einen Teil ihres Gesamtballastes mitführen, da die zulässige Achslast auf öffentlichen Straßen in Deutschland auf 12 t begrenzt ist. Die fehlenden Gegengewichte müssen auf einem Anhänger oder mit ei-nem separaten Fahrzeug zur Baustelle transportiert werden. Tabelle 2.10 fasst für Fahrzeugkrane übliche Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die Nutzung zusammen. Die Rüstzeit für kleine Krane beträgt circa 15 Minuten, für mittlere und große Krane circa 30 Minuten bis 60 Minuten. Tabelle 2.10: Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die Nutzung von Fahrzeugkranen

Kosten (netto) für Größe/Art des

Fahrzeugkranes maximale Traglast Auf- und Abbau

(4 x A) 26 Nutzung

(Mietsatz)

kleiner Fahrzeugkran (2-Achser, 24 t Einsatzgewicht)

35 t bei 3,0 m Ausladung 100,00 € 65,00 €/h

mittlerer Fahrzeugkran (4-Achser, 50 t Einsatzgewicht)

100 t bei 3,0 m Ausladung 400,00 € 100,00 €/h

großer Fahrzeugkran (6-Achser, 72 t Einsatzgewicht)

300 t bei 3,0 m Ausladung 1.200,00 € 200,00 €/h

26 In den Ansätzen wurden die Kosten für den An- und Abtransport des Kranes im innerstädtischen Be-reich (Transportentfernung circa 15 km) sowie die Kosten für den Auf- und Abbau (Rüstzeit), kurz 4 x A, berücksichtigt.

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2.2 Großgeräte 35

2.2.4 Autobetonpumpen

2.2.4.1 Konstruktionsformen und Elemente

Autobetonpumpen sind Großgeräte, die in der Regel nur temporär auf Baustellen eingesetzt werden. Sie bestehen aus einem LKW-Chassis, auf dem eine Betonpumpe (Kolben- oder Rotorpumpe) sowie ein drehbarer Verteilermast mit einem parallel dazu verlaufenden Beton-Förderrohr befestigt sind (vgl. Bild 2.17). Mit Hilfe dieser Geräte wird Beton von Fahrmi-schern möglichst in einem stetigen Vorgang aufgenommen und durch die Rohr- und Schlauch-leitungen des Verteilermastes zu den jeweiligen Einbaustellen gefördert. Eine stetige Förderung von Beton verbessert dabei den wirtschaftlichen Einsatz dieser Geräte und senkt den Auf-wandswert für das Betonieren. Insofern muss der Einsatz von Autobetonpumpen bei der Bau-stelleneinrichtungsplanung in ausreichendem Umfang berücksichtigt werden.

Bild 2.17: Autobetonpumpe mit gleichzeitiger Andienung zweier Betonmischfahrzeuge

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Betonförderung auf der Baustelle auch durch stationäre Betonpumpen oder einen Fahrmischer mit integrierter Betonpumpe (Fahrmi-scherpumpen) oder einem Gurtförderer erfolgen kann. Eine stationäre Betonpumpe besteht in der Regel aus einem fest installierten System aus Förderrohren, an die ein stationärer Vertei-lermast angeschlossen sein kann. Diese Verteilmasten sind bei Hochhausbaustellen fest auf der Kletterschalung montiert und werden mit dieser gehoben. Mit jedem Hub wird die Steigleitung um einen Rohrschuss verlängert (vgl. Bild 2.18). Bei einem Fahrmischer mit integrierter Be-tonpumpe sind die Funktionen Transport, Mischen und Pumpen des Betons in einem Fahrzeug vereint.

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36 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.18: Prinzipskizze der stationären Betonförderung im Hochhausbau 27

2.2.4.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Die Auswahl einer Autobetonpumpe richtet sich nach - bauverfahrenstechnischen Kriterien (z. B. Förderleistung), - gerätespezifischen Kriterien (z. B. Auslegerreichweite und -höhe sowie Stellfläche) und - wirtschaftlichen Kriterien (z. B. Gerätekosten).

a) Bauverfahrenstechnische Kriterien

Die Art und Anzahl der erforderlichen Autobetonpumpen wird nach bauverfahrenstechnischen Kriterien bestimmt und richtet sich in der Regel nach der in einem Abschnitt zu betonierenden Betonmenge. In Ausnahmefällen muss auch die für das Betonieren zur Verfügung stehende Zeit berücksichtigt werden. Das Betonieren kleinerer Bauteile, z. B. Stützen, erfolgt besser mit dem Turmdrehkran und Kübel. Für Wände reicht häufig eine kleine Autobetonpumpe. Werden hingegen sehr massive Bauteile, z. B. große Bodenplatten oder Decken, betoniert, können meh-rere Autobetonpumpen erforderlich werden, um die einzubauende Betonmenge auch in einer angemessenen Zeit einbauen zu können. Die theoretische Förderleistung von Autobetonpumpen beträgt zwischen 15 m³/h und 200 m³/h. Für eine überschlägige Berechnung kann ein durchschnittlicher Wert von circa 30 m³/h bis 40 m³/h bei der Andienung mit einem Fahrmischer am Aufgabetrichter und circa 60 m³/h bis

27 Quelle: Putzmeister AG (www.putzmeister.de).

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2.2 Großgeräte 37

70 m³/h bei zwei Fahrmischern angenommen werden. 28 Die Herstellung der Betriebsbereit-schaft der Pumpe auf der Baustelle benötigt circa 10 bis 20 Minuten, die abschließende Reini-gung circa 15 bis 30 Minuten.

b) Gerätespezifische Kriterien

Bei der Auswahl einer Autobetonpumpe nach gerätespezifischen Kriterien werden in einem er-sten Schritt die Geometrie des zu betonierenden Bauteiles und die auf dem Baufeld zur Verfü-gung stehenden Stellflächen untersucht. Dabei stellen die Abmessungen, die Höhe sowie die Zugänglichkeit des zu betonierenden Bauteils die Kriterien für die Festlegung der erforderli-chen Reichweite, -höhe oder -tiefe sowie die Faltungsart des Verteilmasten der Pumpe (Z-Faltung, Roll-Faltung oder Z-Rollfaltung) dar (vgl. Bild 2.19, Bild 2.20). Für die überschlägige Bestimmung der erforderlichen Länge des Verteilermastes ist die vertikale und horizontale Ent-fernung zwischen der Standfläche der Autobetonpumpe und der Einbaustelle zu ermitteln (vgl. Bild 2.20). Dabei ist zu beachten, dass der Auslegermast im vorderen Bereich des Fahrzeuges angebracht ist. Anhand der so bestimmten Auslegerlänge erfolgt die Auswahl der Autobeton-pumpe.

Bild 2.19: Stellung des Verteilmastes (Rollfaltung) beim Betonieren von Geschossdecken 29

28 Die angegebenen Werte werden hauptsächlich durch die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Betonierko-lonne sowie die Abgabeleistung des Mischfahrzeuges beeinflusst. 29 Quelle: Putzmeister AG (www.putzmeister.de).

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38 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.20: Beispiel eines Reichweitendiagramms einer Autobetonpumpe mit einer Reichhöhe von 42 m 30

Bild 2.21: Autobetonpumpe, notwendige Abpratzungen bei Ausfahren des Verteilermastes 31

In einem zweiten Schritt wird der auf dem Baufeld zur Verfügung stehende Platz zur Aufstel-lung der Autopumpe im Detail betrachtet (vgl. Bild 2.21). Die Größe dieser Stellfläche ist ab-hängig von der Größe des gewählten Fahrzeuges bei ausgefahrener Pratzenstellung (vgl. Bild 2.22). Je nach Ausladung des Verteilermastes müssen die Pratzen auf einer oder auf zwei Seiten 30 Quelle: Putzmeister AG (www.putzmeister.de). 31 Quelle: Putzmeister AG (www.putzmeister.de).

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2.2 Großgeräte 39

des Pumpenfahrzeuges ausgefahren werden. Dabei sind die Stützbeinbewegungen des Fahr-zeuges zu beachten (Schwenk-, Ausfahr- oder Bogenbewegung). Auch hier müssen die Last-eintragungsflächen unter den Pratzen durch zusätzliche Kanthölzer oder Abstützplatten vergrö-ßert werden (vgl. Bild 2.23). Die insgesamt erforderliche Stellfläche gängiger Autobeton-pumpen fasst die Tabelle 2.11, S. 41 zusammen.

Bild 2.22: Ermittlung der erforderlichen Stellfläche für Autobetonpumpen (schematisch)

Bild 2.23: Vergrößerung der Stellfläche durch Abpratzung auf Lastverteilungsplatten 32

Dabei darf die Aufstellung der Autobetonpumpe nur auf einem ausreichend tragfähigen, mög-lichst horizontalen Untergrund und unter Beachtung von Sicherheitsabständen zu Baugruben nach Tabelle 2.3, S. 22 (vgl. auch Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben), 32 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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S. 276) und Freileitungen nach Tabelle 2.4, S. 22 erfolgen. Grundsätzlich sind die Vorgaben der DIN 4124 (Baugruben und Gräben) einzuhalten. Befindet sich die Stellfläche in unmittelbarer Nähe eines Baugrubenverbaus, müssen die Lasten der Autobetonpumpe (Stützkräfte der Prat-zen) bei der Bemessung des Verbaus berücksichtigt werden (vgl. Tabelle 2.11, rechte Spalte). Die Annäherung des Verteilermastes an eine Freileitung kann einen Spannungsüberschlag zur Folge haben. Deshalb ist ein Mindestabstand von 5,0 m grundsätzlich dann einzuhalten, wenn keine Angaben zur tatsächlichen Nennspannung der Leitung vorliegen. Die zulässige Schrägstellung der Autobetonpumpe, also die Neigung des Stellplatzes, beträgt üblicherweise maximal 3° (= 5,24 % = 0,52 m : 10 m). Weiterhin wird von den Herstellern von Autobetonpumpen vorgeschrieben, dass die Verteilermasten nur bis zu einer Temperatur von minus 15 °C verwendet werden dürfen. Verteilermasten mit einer Reichhöhe bis zu 42 m dür-fen bis zur Windstärke 8 (dies entspricht einer Windgeschwindigkeit von 62 km/h bis 74 km/h = 17 m/s bis 20 m/s) betrieben werden. Beträgt die Reichhöhe der Verteilermasten mehr als 42 m, dürfen diese nur bis zur Windstärke 7 (dies entspricht einer Windgeschwindigkeit von 50 km/h bis 61 km/h = 14 m/s bis 17 m/s) eingesetzt werden. 33 Weiterhin ist zu beachten, dass für die Aufstellung und den sicheren Betrieb einer Autobetonpumpe ein ausreichender Frei-raum von mindestens 1,0 m zwischen dem schwenkbaren Verteilerarm und möglichen Hinder-nissen, wie z. B. Kranen, Gebäuden oder Containern, vorhanden sein muss. Abschließend ist der vorhandene Platzbedarf für die Betonfahrmischer zu überprüfen, die am Heck der Autobetonpumpe den Beton in den Aufgabetrichter übergeben. Übliche Standflächen von Betonfahrmischern mit einem Transportvolumen von 9,0 m³ haben Abmessungen von (l x b =) 10,0 m x 3,0 m. Betonfahrmischer mit einem Transportvolumen von 12,0 m³ bis 15,0 m³ benötigen eine Standfläche von (l x b =) 12,0 m x 3,0 m. Im Idealfall können zwei Be-tonfahrmischer gleichzeitig am Trichter der Autobetonpumpe stehen (vgl. Bild 2.17, S. 35). Dabei ist darauf zu achten, dass die nacheinander folgenden Fahrzeuge ihren Beton möglichst ohne größere Pausen, z. B. infolge aufwändiger Rangiermanöver, an die Pumpe abgeben kön-nen. Deshalb sind auf der Baustelle möglichst ausreichende Rangier- und Warteflächen zur Verfügung zu stellen. Gleiches gilt für ausreichende Zu-, Wende- und Abfahrtsmöglichkeiten für die Autobetonpumpen im öffentlichen Verkehrsraum sowie auf dem Baufeld. Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Parameter von typischen Autobetonpum-pen gibt Tabelle 2.11. Für konkretere Planungen sollten die von den Autobetonpumpenherstel-lern zur Verfügung gestellten Produktdatenblätter verwendet werden. Daraus ergeben sich die genauen Achs- und Pratzlasten sowie Abmessungen des Gerätes und notwendige Stellflächen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass im Hochbau gängige Pumphöhen mit einer stationären Betonpumpe bei über 500 m liegen. Gängige Pumpweiten liegen bei über 2.000 m.

33 Die Windstärke wird als Durchschnittswindgeschwindigkeit gemäß der Beaufort-Skala über einen Messzeitraum von 10 Minuten gemessen.

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2.2 Großgeräte 41

Tabelle 2.11: Parameter von kleineren bis größeren Autobetonpumpen (ABP)

Größe/Art der ABP

Ab-pratzung

auf

maximalerforderl.Stellfläche

erreich-bare

Höhe 34

erreich-bare

Weite 34

erreich-bare

Tiefe 34

maximaleFörder- menge

max.Stütz-

kraft pro Pratze

kleine ABP (2-Achser, 18 t zul. Ge-samtge-wicht)

l x b 10 x 7 m

27 m 24 m 15 m 80 bis 150 m³/h

vorn: 150 kN (= 15 t) hinten: 100 kN (= 10 t)

mittlereABP(4-Achser, 30 t zul. Ge-samtge-wicht)

l x b 13 x 10 m

40 m 36 m 30 m 90 bis 160 m³/h

vorn: 250 kN (= 25 t) hinten: 350 kN (= 35 t)

große ABP (6-Achser, 50 t zul. Ge-samtge-wicht)

Stahl- platten, Kant-hölzer, Bohlen

l x b 18 x 14 m

58 m 52 m 40 m 100 bis 200 m³/h

vorn: 450 kN (= 45 t) hinten: 420 kN (= 42 t)

c) Wirtschaftliche Kriterien

Bei der Auswahl einer Autobetonpumpe nach wirtschaftlichen Kriterien sind die Kosten für An- und Abtransport, ggf. auch Umstellung sowie die Nutzungskosten zu betrachten. In der Regel werden diese Kosten als pauschale Kosten pro Einsatz abgerechnet oder sie setzen sich aus einem von der Fahrzeuggröße abhängigen pauschalen Grundbetrag für An- und Abtrans-port sowie Auf- und Abbau, zuzüglich einem Betrag für die Nutzung (meist in Abhängigkeit der Menge an gepumpten Beton), zusammen. Weitere Zuschläge für Standortwechsel während des Betonierens, Pumpen von Sonderbetonen (z. B. Stahlfaserbeton) usw. sind je nach Anbieter möglich. Tabelle 2.12 fasst für Autobetonpumpen übliche Kostenansätze für den An- und Ab-transport sowie Auf- und Abbau (Grundbetrag) sowie die Nutzung zusammen. Diese sind je-doch stark von der Region sowie vom vermietenden Unternehmen abhängig.

34 Vgl. Bild 2.20, S. 38.

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42 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.12: Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die Nutzung von Autobetonpumpen

Kosten (netto) Größe/Art der Autobetonpumpe

erreichbare Weite Grundbetrag 35 Nutzung (pauschal)

kleine Autobetonpumpe (2-Achser, 18 t zul. Gesamtgewicht)

24 m 120,00 € bis 10 m³: 160,00 € ca. 100 m³: 10,00 €/m³

mittlere Autobetonpumpe (4-Achser, 30 t zul. Gesamtgewicht)

36 m 150,00 € bis 10 m³: 300,00 € ca. 100 m³: 15,00 €/m³

große Autobetonpumpe (6-Achser, 50 t zul. Gesamtgewicht)

52 m 200,00 € bis 10 m³: 600,00 € ca. 100 m³: 20,00 €/m³

Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass der Einbau von Beton mit Kran und Betonkübel wirtschaftlicher ist als der Einbau mit Autobetonpumpe. Dies gilt unter der Bedin-gung, dass der Kran während des Einbaus nicht für andere Zwecke benötigt wird (z. B. Scha-lungsarbeiten usw.). Für einen Verfahrensvergleich zwischen dem Einbau von Beton mit der Autobetonpumpe oder mit dem Kran (Betonkübel) können für den Einbau von Beton mit dem Kran Fördermengen überschlägig zwischen 7 m³/h und 10 m³/h angenommen werden, falls keine vertiefenden Spielberechnungen durchgeführt werden.

2.2.4.3 Praxishinweise

- Aufgrund der typenspezifischen Abmessungen einer Autobetonpumpe muss der An-fahrtsweg zur Baustelle überprüft werden. Hierbei ist besonders auf die Durchfahrtshöhe ( 4,0 m) und -breite ( 2,55 m) sowie die Tragfähigkeit von Brücken und Straßen zu ach-ten.

- Für die Aufstellung von Autobetonpumpen im öffentlichen Verkehrsraum werden im Rahmen der Baustellensicherung Maßnahmen erforderlich, siehe dazu auch Abschnitt 2.6.3 (Sicherungen an/zu Verkehrswegen), S. 201.

- Für ein kontinuierliches Pumpen sollte am Heck der Autobetonpumpe eine Stellfläche für zwei Fahrmischer vorgesehen werden. Weiterhin ist ein zügiger Wechsel der Fahrzeuge sicherzustellen.

- Autobetonpumpen werden mit 3- bis 6-gliedrigen Verteilermasten hergestellt. Ein stärker unterteilter Verteilermast bringt eine deutlich höhere Flexibilität gerade beim Bauen im Bestand mit sich.

35 In den Ansätzen wurden die Kosten für den An- und Abtransport der Autobetonpumpe im innerstädti-schen Bereich (Transportentfernung circa 15 km) sowie die Kosten für den Auf- und Abbau (Rüstzeit), kurz 4 x A, berücksichtigt.

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2.2 Großgeräte 43

- Richtwerte für die durchschnittlichen Fördermengen bei Autobetonpumpen betragen circa 30 m³/h bis 40 m³/h bei der Andienung mit einem Fahrmischer am Aufgabetrichter und circa 60 m³/h bis 70 m³/h bei zwei Fahrmischern.

- Die Reichweite des längsten Verteilermastes einer auf deutschen Straßen zugelassen Au-tobetonpumpe beträgt circa 58 m bis 62 m. Üblich sind Autobetonpumpen mit einer Reichweite von 24 m und 36 m, in seltenen Fällen auch von 52 m.

- Für kleinere zu betonierende Betonmengen kann es sinnvoll sein, einen Betonfahrmischer mit integrierter Betonpumpe zu verwenden. Dies gilt insbesondere, wenn auf der Baustel-le noch kein Kran vorhanden ist. Diese Geräte haben eine Pumpleistung von circa 50 m³/h und eine Reichhöhe des Verteilmasts von circa 22 m bis 28 m.

- Restbeton aus den Fahrmischern sollte im Fahrzeug verbleiben und im Betonwerk recy-celt werden. Wird Restbeton aus den Fahrmischern auf der Baustelle zurückgelassen, soll-te dafür ein geeigneter Ort ausgewiesen werden. Dieser sollte möglichst im Schwenkbe-reich des Kranes sowie in der Nähe der Abfallcontainer liegen. Andernfalls müssen die Betonreste aufwändig mit einem Bagger o. ä. aufgenommen werden. Die Reinigung von Betonfahrmischern und Autobetonpumpen auf der Baustelle sollte sich ausschließlich auf die Reinigung des Trichters oder der Schurre beschränken.

2.2.4.4 Vorschriften und Regeln

- DIN 4124 – Baugruben und Gräben – Böschungen, Verbau, Arbeitsraumbreiten - BGR 182 – Betonpumpen und Verteilermaste - BGV C22 – Bauarbeiten - Gelbe Mappe B 63 – Betonpumpen und Verteilermaste - Sicherheitshandbuch Förder- und Verteilmaschinen für Beton

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44 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.2.5 Bagger und Radlader als Hebezeuge

2.2.5.1 Konstruktionsformen, Elemente und Klassifizierung

Im Industrie- und Tiefbau werden Bagger und Radlader nicht nur zum Lösen und Laden von Erdmaterial verwendet (Diese Funktionen werden in diesem Buch nicht beschrieben!), sie eig-nen sich auch als Hebezeuge, zum Beispiel für das Stellen von Fundamentschalungen, das Be- und Entladen von Fahrzeugen sowie das Transportieren und Einheben von Fertigteilen oder Grabenverbaueinheiten (vgl. Bild 2.24).

Bild 2.24: Mobilbagger im Einsatz als Hebezeug 36

Bagger unterscheiden sich nach der Art ihrer Arbeitsweise in Stand- und Fahrbagger. Stand-bagger stehen in der Regel während des Löse- und Ladevorganges fest an einem Ort, Fahr-bagger bewegen sich während dieser Prozesse. Ein typischer Fahrbagger ist ein Radlader oder ein Raupenlader. Die typischen Standbagger können weiter in Universalbagger und Spezial-bagger gegliedert werden. Typische Spezialbagger sind Teleskopbagger und Schaufelradbag-ger. Die Kombination aus einem Stand- und einem Fahrbagger wird Baggerlader genannt. In Abhängigkeit des Auslegertyps unterscheiden sich Universalbagger in Seilbagger und Hyd-raulikbagger. Seilbagger sind in der Regel durch einen langen Gitterausleger gekennzeichnet, wobei die Last, ähnlich wie bei einem Nadelausleger, mit Hilfe eines Seils gehoben wird (vgl. Abschnitt 2.2.2 (Turmdrehkrane), S. 14). Bei einem Hydraulikbagger wird die Last durch ei-nen in sich beweglichen Ausleger gehoben. Der Ausleger kann als Verstellausleger oder als Monoblockausleger ausgeführt werden. Bei beiden Varianten befindet sich am Ende des Ausle-gers ein Grabgefäß. Sollen Lasten gehoben werden, so wird das Anschlagmittel (Gehänge usw.) an einem am Grabgefäß angebrachten Lasthaken oder einem Lasthaken anstelle des Grabgefäßes angeschlagen. Nach der Art ihres Fahrwerkes gliedert man Universalbagger mit Kettenfahrwerk in Raupenbagger und Universalbagger mit Radfahrwerk (gegebenenfalls auch

36 Quelle: Liebherr (www.liebherr.com).

Page 73: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.2 Großgeräte 45

mit einer Zweiwege-Fahreinrichtung zum Fahren auf Schienen) in Mobilbagger. Eine dritte Form sind Schreitbagger, bei denen der Unterwagen aus zwei teleskopisierbaren Beinen mit Abstützplatten und zwei weiteren Beinen mit Rädern besteht. Nach ihrem Leistungsvermögen unterscheidet man Bagger weiterhin in - Kleinbagger (5 kW–50 kW, 0,5 t–10 t Einsatzgewicht, 0,1 m³–0,5 m³ Tieflöffelvolumen), - Mittelklassebagger (50 kW–300 kW, 10 t–60 t Einsatzgewicht, 0,5 m³–3,0 m³ Tieflöffel-

volumen) und - Großbagger (300 kW–800 kW, 60 t–200 t Einsatzgewicht, 3,0 m³–13,0 m³ Tieflöffelvo-

lumen). Radlader können durch ihr luftbereiftes Fahrwerk ähnlich wie Mobilbagger problemlos schnell größere Strecken zurücklegen. Sie werden nach ihrem Leistungsvermögen unterteilt in - Kompaktlader (10 kW–40 kW, 0,7 t–3,5 t Einsatzgewicht, 0,2 m³–0,7 m³ Schaufelvolu-

men), - Kleinlader (20 kW–70 kW, 2,5 t–7,5 t Einsatzgewicht, 0,7 m³–1,5 m³ Schaufelvolumen)

und - Großlader (70 kW–600 kW, 7,5 t–90,0 t Einsatzgewicht, 1,5 m³–12,0 m³ Schaufelvolu-

men). 37

Neben Universalbaggern und Radladern sollen der Vollständigkeit halber noch Teleskopbagger, Baggerlader, Planiermaschinen und Laderaupen als Geräte genannt werden, mit denen man auch Lasten auf der Baustelle heben kann. Diese Geräte sind jedoch nur sehr bedingt dafür ge-eignet. Für weitere Informationen zu diesen Geräten wird beispielsweise auf König, Girm-scheid oder Kunze/Göhring/Jacob verweisen.

2.2.5.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Sollen Universalbagger oder Radlader für größere Lasten als Hebezeuge eingesetzt werden, dann sind ähnliche Kriterien wie bei der Auswahl von Turmdreh- und Fahrzeugkranen an die zulässige Tragfähigkeit, die erforderliche Höhe des Tragmittels sowie die Standortwahl (Ab-stand zu Böschungen usw.) zu berücksichtigen. Weiterhin ist die Eignung des anstehenden Bo-dens hinsichtlich der Befahrbarkeit für die Geräte zu prüfen. Werden höhere Fahrgeschwindig-keiten und eine größere Mobilität der Geräte gefordert, kommt ein Bagger mit Radfahrwerk zum Einsatz; ist eine gute Standfestigkeit und Geländegängigkeit bei geringem Bodendruck maßgebend, wird in der Regel ein Bagger mit Raupenfahrwerk vorgezogen. Der Bodendruck beträgt beispielsweise für einen Raupenbagger mit einem Einsatzgewicht von 16 t und einer Kettenbreite von 500 mm (960 mm) circa 0,05 N/mm² (0,03 N/mm²).

37 Vgl. König, Maschinen im Baubetrieb, 2005, S. 127.

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46 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

a) Hydraulikbagger

Bei Hydraulikbaggern entspricht die zulässige Traglast circa 75 % der Kipplast. Einen zusam-menfassenden Überblick über gängige Parameter von typischen Hydraulikbaggern als Hebe-zeuge, insbesondere über maximale Traglasten, gibt Tabelle 2.13. Daraus kann man erkennen, dass bei gängigen mittelgroßen Hydraulikbaggern die maximale Hakenhöhe circa 7,5 m be-trägt, die maximale Ausladungen 7,0 m nicht überschreitet und die maximale Tragfähigkeit je nach Gerät zwischen 1 t und 9 t liegt. Die maximale Tragfähigkeit wird dabei maßgeblich von der Reichhöhe und Reichweite des Lasthakens, von der Stellung des Oberwagens zum Unter-wagen sowie von der Art der gewählten Abstützung des Gerätes (abgesenktes Schild oder Prat-zen) beeinflusst. In einem Reichweitendiagramm können die zulässigen Hakenlasten leicht in Abhängigkeit der Reichweite und -höhe abgelesen werden (vgl. Bild 2.25). Für konkretere Pla-nungen sollten die von den Herstellern zur Verfügung gestellten Produktdatenblätter verwendet werden.

Tabelle 2.13: Parameter von kleineren bis größeren Hydraulikbaggern als Hebezeug

maximale Traglast bei einer Ausladung von Art des

Baggers/Fahrwerk

Einsatz-gewicht

Motor-leistung

Tief-löffel-inhalt

Reichhö-he des Last-

hakens 3,0 m 5,0 m 7,0 m 9,0 m

2 t 10 kW < 0,06 m³ 2,5 m 0,2 t 38 - - - Kleinbagger mit Ketten-fahrwerk 5 t 30 kW < 0,15 m³ 5,0 m 1,5 t 38 - - -

10 t 65 kW < 0,3 m³ 7,0 m 3,0 t39 1,5 t 39 0,8 39 -

17 t 85 kW < 0,9 m³ 7,5 m 6,5 t 39 3,5 t 39 1,5 t 39 -

Mittelklasse-bagger

mit Rad-fahrwerk 25 t 130 kW < 1,4 m³ 7,5 m 9,0 t 39 4,5 t 39 2,0 t 39 -

15 t 75 kW < 0,8 m³ 7,5 m 6,0 t 38 3,0 t 38 1,5 t 38 -

30 t 150 kW < 2,0 m³ 7,5 m - 9,0 t 38 5,0 t 38 2,5 t 38

Mittelklasse-bagger

mit Ketten-fahrwerk 50 t 240 kW < 3,0 m³ 8,5 m - 17,0 t 38 10,0 t 38 6,5 t 38

38 Die angegebenen Traglasten gelten bei Baggern mit Kettenfahrwerk und Monoblockausleger bei einer Stellung des Oberwagens senkrecht zur Längsrichtung des Unterwagens. Häufig können bei diesen Fahr-zeugen durch ein zusätzliches Ballastgewicht die angegebenen Werte erhöht werden. 39 Die angegebenen Traglasten gelten bei Baggern mit Radfahrwerk für ein nicht abgestütztes, straßen-fahrbares Fahrzeug mit Verstellausleger bei einer Stellung des Oberwagens senkrecht zur Längsrichtung des Unterwagens. Häufig können bei diesen Fahrzeugen durch Abpratzungen die angegebenen Werte er-höht werden.

Page 75: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.2 Großgeräte 47

1,7/1,7

1,5/1,5 3,2/3,0

4,2/4,23,9/2,92,5/1,81,4/1,3

6,8/5,03,8/2,82,5/1,71,5/1,1

6,8/4,83,8/2,82,4/1,71,6/1,0

6,9/4,83,8/2,62,2/1,51,6/1,1

6,9/4,5

6,6/4,2

3,5/2,3

3,3/2,2

2,1/1,41,8/1,2

2,3/1,5

9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 m

m10

9

8

7

6

5

4

3

2

1

0

- 1

- 2

- 3

- 4

- 5

- 6

m /mA F

m = zulässige Hakenlast in t beiabgestütztem Bagger (2 Punkte)im gesamten Schwenkbereich (360°)

A

m = zulässige Hakenlast in t beinicht abgestütztem Bagger im gesamten Schwenkbereich (360°)

F

Bild 2.25: Reichweitendiagramm eines Hydraulikbaggers (13 t Gesamtgewicht, Verstellausleger) 40

b) Seilbagger

Seilbagger mit Raupenantrieb haben den Vorteil, dass sie sehr geländegängig, mobil und robust sind. Weiterhin verursachen sie durch ihre breiten Ketten eine relativ geringe Bodenpressung. Deshalb werden Seilbagger häufig im Tiefbau, Brückenbau, großflächigen Fertigteilbaumaß-nahmen oder beim Industrie- und Anlagenbau angewendet (vgl. Bild 2.26). Für konkretere Pla-nungen sollten die von den Herstellern zur Verfügung gestellten Produktdatenblätter verwendet werden.

40 Quelle: Eigene Darstellung unter Verwendung eines Bildes von Liebherr (www.liebherr.com).

Page 76: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

48 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.26: Seilbagger mit Raupenfahrwerk und Gittermastausleger als Hebezeug

c) Radlader

Radlader werden relativ selten als Hebezeug für Lasten herangezogen. Die Gründe dafür sind vor allem in der sehr geringen Ausladung zu sehen. Weiterhin können horizontale Bewegungen fast ausschließlich nur durch Bewegung des Fahrzeuges selbst realisiert werden.

2.2.5.3 Praxishinweise

- Raupen- und Mobilbagger können Fahrbewegungen unter Last ausführen. Die zulässige Tragfähigkeit kann durch eine Abstützung des Unterwagens mit dem Schild oder Abprat-zungen erhöht werden.

- Grundsätzlich muss ein Sicherheitsabstand zwischen festen Teilen und den beweglichen Teilen des Baggers von mindestens 0,5 m eingehalten werden.

- Die Nutzung von Baggern und Radladern darf nur auf einem ausreichend tragfähigen Un-tergrund und unter Beachtung von Sicherheitsabständen zu Baugruben nach Tabelle 2.3, S. 22 (vgl. auch Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben), S. 276) und Frei-leitungen nach Tabelle 2.4, S. 22 erfolgen.

- Die einzuhaltenden Sicherheitsabstände zu Baugruben können teilweise bei festem Stra-ßenoberbau verringert werden.

- Häufige Unfallursache bei der Verwendung von Baggern und Radladern ist ein Kippen des Fahrzeuges durch Grundbruch.

- Beim Heben von Lasten mit dem Bagger muss besonders darauf geachtet werden, dass keine Beschäftigen unter der schwebenden Last arbeiten oder beim Rückwärtsfahren ver-letzt werden.

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2.2 Großgeräte 49

- Hydraulik- und Seilbagger mit einem Einsatzgewicht von über 30 t weisen in der Regel eine Transportbreite von größer 3,0 m auf. Der Transport dieser Geräte ist genehmigungs-pflichtig.

- Die zulässigen Achslasten auf deutschen Straßen betragen nach StVZO 12 t. Dabei darf der Abstand vom Lenkrad bis zur Vorderkante des Baggers in Transportstellung maximal 3,5 m betragen. Als mittlere Umsetzgeschwindigkeit für Hydraulikbagger sollte eine Ge-schwindigkeit innerorts von circa 15 km/h und außerorts von 25 km/h bis 30 km/h ange-nommen werden.

2.2.5.4 Vorschriften und Regeln

- EN 474 – Erdbaumaschinen – Sicherheit, z. B. Teil 5: Anforderungen für Hydraulikbag-ger

- DIN 4124 – Baugruben und Gräben – Böschungen, Verbau, Arbeitsraumbreiten - BetrSichV – Betriebssicherheitsverordnung - StVZO – Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung - BGR 500 – Betreiben von Arbeitsmitteln (insbesondere Kapitel 2.12) - BGV A8 – Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz

2.2.6 Teleskopstapler

2.2.6.1 Einsatzgebiete, Konstruktionsformen und Elemente

Für den Transport von Baustoffen und Bauteilen auf der Baustelle kommen neben bereits ge-nannten Hebezeugen Teleskopstapler, oft auch als Teleskoparmstapler (nach BGL), Teleskop-lader oder Telehandler bezeichnet, zum Einsatz (vgl. Bild 2.27). Dies ist vor allem dann sinn-voll, wenn keine anderen Hebezeuge (Turmdrehkrane, Mobilkrane) verfügbar sind und Lasten nur in geringe Höhen, bis circa 15 m, gehoben werden müssen. Aufgrund der guten Manövrier-fähigkeit, verbunden mit einer hohen Anzahl verschiedenster Anwendungsmöglichkeiten (Gra-ben, Heben, Greifen, Transportieren), kommen diese Geräte häufig auf Baustellen zum Einsatz. Bevorzugte Einsatzgebiete sind horizontale und vertikale Materialtransporte in engen, ge-schlossenen Hallen sowie in höhergelegene vertikale Öffnungen. Teleskopstapler bestehen aus einem Grundgerät, in der Regel mit Allradantrieb und Allradlen-kung. Die Allradlenkung erlaubt in der Regel eine Rund-, Vorderachs- und Hundegang-/Krabbenlenkung und damit eine gute Beweglichkeit in engen Bereichen (Wenderadius circa 3,0 m bis 4,0 m). Auf dem Grundgerät ist mittig ein teleskopierbarer Ausleger angeordnet. An diesem Ausleger können über eine Schnellwechseleinrichtung verschiedenste Anbauausrüstun-gen angebracht werden (vgl. Bild 2.28). Die meisten Fahrzeuge ermöglichen weiterhin durch einen automatisierten Niveauausgleich des Grundgerätes einen konstant geraden Transport der Ladung.

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50 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.27: Beispiele für den Einsatz von Teleskopstaplern als Hebezeug auf Baustellen mit Ladegabel (li.) und Kranausleger (re.) 41

Bild 2.28: Varianten der Ausrüstung eines Teleskopstaplers (Anbaugeräte) 42

2.2.6.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Sollen Teleskopstapler für Lasten als Hebezeuge eingesetzt werden, dann sind ähnliche Krite-rien wie bei der Auswahl von Turmdreh- und Fahrzeugkranen an die zulässige Tragfähigkeit, die erforderliche Hubhöhe und Reichweite sowie die Standortwahl (Abstand zu Böschungen usw.) zu berücksichtigen. Weiterhin ist die Eignung des anstehenden Bodens hinsichtlich der Befahrbarkeit für die Geräte zu prüfen. 41 Quelle: linkes Bild: Liebherr (www.liebherr.com); rechtes Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA. 42 Quelle: Liebherr (www.liebherr.com). Bezeichnung der Anbauausrüstung (v. l. n. r.), obere Reihe: Be-tonkübel, Arbeitsbühne, Ladeschaufel; mittlere Reihe: Ladegabel, Siebschaufel, Greifschaufel; untere Reihe: Kranausleger, Klammer/Ballenklammer. Weitere (nicht dargestellte) Ausrüstungen: Seilwinde, Schnecken-Erdbohrer, Arbeitskorb, Containerhaken.

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2.2 Großgeräte 51

Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Parameter von baustellentypischen Tele-skopstaplern, insbesondere über maximale Hubhöhen, Traglasten und Reichweiten, gibt Tabelle 2.14. Daraus kann man erkennen, dass bei gängigen Geräten die maximale Traglast 5 t nicht überschreitet, die maximale Reichweite des Teleskoparms (Ausladung) circa 7,5 m bis 12 m beträgt und die maximale Hubhöhe zwischen 10 m und 15 m liegt. Die maximale Tragfä-higkeit wird maßgeblich von der Reichhöhe und Reichweite des Teleskoparms sowie von der Art der gewählten Abstützung des Gerätes beeinflusst. In einem Reichweitendiagramm können die zulässigen Traglasten in Abhängigkeit der Reichweite und Hubhöhe abgelesen werden. Die durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeiten liegen bei circa 10 km/h, maximal bei 40 km/h. Für konkretere Planungen sollten die von den Herstellern zur Verfügung gestellten Produktdaten-blätter verwendet werden. Tabelle 2.14: Parameter von kleineren bis größeren Teleskopstaplern

Art des Teleskop-staplers

max.Hubhöhe

max.Traglast

max.Aus-

ladung 43

Traglast bei max. Ausladung

Abmessungen (l x b x h, in [m]) Wenderadius 44

Einsatz-gewicht

kleinerTeleskop-

stapler(40 kW)

5,0 m 2,5 t 3,0 m 1,2 t 4,2 x 1,8 x 2,0

3,0 m 5 t

mittlererTeleskop-

stapler(60 kW)

10,0 m 3,0 t 7,0 m 1,0 t 5,0 x 2,3 x 2,3

3,75 m 7,5 t

großerTeleskop-

stapler(90 kW)

15,0 m 5,0 t 12,0 m 1,0 t 6,0 x 2,5 x 2,6

4,5 m 10 t

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die größten derzeit am Markt vorhandenen üblichen Teleskopstapler je nach Typ eine maximale Tragkraft von circa 16 t, eine maximale Hubhöhe von circa 25 m und eine maximale Reichweite von circa 18 m aufweisen. Die kleins-ten Geräte haben hingegen eine Breite von nur 1,50 m.

2.2.6.3 Praxishinweise

Vgl. Abschnitt 2.2.5.3, S. 48.

2.2.6.4 Vorschriften und Regeln

Vgl. Abschnitt 2.2.5.4, S. 49. 43 Maximale Ausladung = Reichweite. Dieser Wert wird gemessen ab Vorderkante des Grundgerätes. 44 Dieser Wert wird gemessen bis zur Außenkante der Räder.

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52 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.2.7 Geräte des Spezialtiefbaus

2.2.7.1 Grundlagen

Auf der Baustelle kommen häufig für die Herstellung des Baugrubenverbaus (vgl. Abschnitt 2.7.1 (Sicherung von Baugruben und Gräben), S. 274) sowie verschiedener Gründungen Groß-geräte des Spezialtiefbaues zum Einsatz. Die gängigsten Großgeräte sind Drehbohrgeräte, Ramm-, Rüttel- und Ziehgeräte, Schlitzwandfräsen bzw. Schlitzwandgreifer, Ankerbohrgeräte und Separationsanlagen. Für die Planung der Baustelleneinrichtung sind vor allem die Größe und die Zugänglichkeit der für die Geräte erforderlichen Arbeitsfläche von Bedeutung, da die Geräte meist sehr groß sind und einen entsprechenden Bewegungsspielraum voraussetzen. Da diese Geräte nicht selten Höhen von weit über 10 m erreichen, muss weiterhin ein ausreichendes Lichtraumprofil, insbe-sondere zu Freileitungen (vgl. Tabelle 2.4, S. 22), Bäumen und Gebäuden sichergestellt wer-den. Gleiches gilt für die einzuhaltenden Mindestabstände der Geräte zu Böschungen und Bau-gruben (vgl. Tabelle 2.3, S. 22 und Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben), S. 276). Weitere Aspekte, wie beispielsweise die Funktionsweise, der Arbeitsablauf oder Auswahlkrite-rien, sollen in diesem Buch nicht behandelt werden. Dazu wird auf die Fachliteratur (vgl. zum Beispiel König oder Girmscheid) sowie auf die von den Herstellern zur Verfügung gestellten Produktdatenblätter verwiesen. Nachfolgend soll exemplarisch ausschließlich auf die erforder-lichen Arbeitsflächen und Lichtraumprofile von Drehbohranlagen als eines der wichtigsten Großgeräte des Spezialtiefbaus eingegangen werden.

2.2.7.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Drehbohranlagen werden hauptsächlich für die Herstellung - des Baugrubenverbaus (z. B. Trägerbohlwände, Bohrpfahlwände) sowie - von Bohrpfählen für Tiefgründungen von baulichen Anlagen erforderlich. Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Parameter dieser Geräte gibt Tabelle 2.15. Für konkretere Planungen sollten die von den Herstellern zur Verfügung gestellten Produktda-tenblätter verwendet werden.

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2.2 Großgeräte 53

Tabelle 2.15: Parameter von kleineren bis größeren Drehbohranlagen

Abmessungen der Anlage Art/Größe des

Gerätes

max.Dreh-

moment

max.Motor-leistung

Einsatz-gewicht

max. Bohr-durch-messer Länge Breite 45 Höhe

kleineDrehbohr-

anlage60 kNm 70 kW 20 t 1.500 mm 6,0 m 3,0 m 12,0 m

140 kNm 200 kW 50 t 1.500 mm 8,0 m 3,5 m 20,0 m mittlereDrehbohr-

anlage 275 kNm 300 kW 100 t 2.000 mm 10,0 m 4,5 m 25,0 m

großeDrehbohr-

anlage450 kNm 575 kW 250 t 3.000 mm 12,0 m 7,0 m 35,0 m

2.2.8 Misch- und Aufbereitungsanlagen Bei sehr großen oder weit abgelegenen Baustellen kann die Herstellung von Beton oder As-phalt in mobilen Beton- oder Asphaltmischanlagen wirtschaftlich sein. Mörtelmischanlagen kommen hingegen bei vielen Hochbau-Baustellen zum Einsatz. Bei Baumaßnahmen, bei denen größere Abbruchmaßnahmen durchgeführt werden müssen, kommen weiterhin häufig mobile Recyclinganlagen zum Einsatz. Damit wird es zum Beispiel möglich, auf der Baustelle herge-stelltes Recyclingmaterial zum Bodenaustausch oder im Straßen- und Wegebau einzusetzen.

2.2.8.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung von Beton- und Mörtelmischanlagen

Ab einer erforderlichen Menge Ortbeton von etwa 10.000 m³ sollten Wirtschaftlichkeitsunter-suchungen zum Einsatz von mobilen Betonmischanlagen durchgeführt werden, um eine Ver-handlungsbasis mit den Transportbetonlieferanten zu haben. Eventuell ist dann eine eigene Mischanlage aufzustellen, falls die dafür erforderliche Stellfläche zur Verfügung steht, eine kontinuierliche Abnahme sichergestellt ist und Zement sowie Zuschlagstoffe zu günstigen Be-dingungen eingekauft werden können. Dabei ist zu prüfen, ob ein Transportbetonlieferant die Baustellenmischanlage betreiben kann und dann auch für die Verteilung des Betons auf der Baustelle mit Betonfahrmischern sorgt. Vor dem Aufbau einer Baustellenmischanlage ist wei-terhin zu prüfen, ob die Anlage genehmigungspflichtig ist (in der Regel ab 12 Monaten Einsatzzeit) und ob andere Regelungen, wie zum Beispiel Lärmschutzvorschriften (vgl. Ab-schnitt 2.6.8 (Lärmschutz), S. 248), gegen eine solche Anlage sprechen.

45 Breite bei ausgefahrenem Fahrwerk.

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54 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Beim Entwurf der Einrichtung für Mischanlagen sind zu unterscheiden: - Angaben, die den Platzbedarf einschließlich der erforderlichen Lager- und Verkehrsflä-

chen und ihre Einordnung in den Gesamtentwurf der Baustelle betreffen sowie - Angaben, die für die Aufstellung und die Zuordnung der einzelnen Elemente der Misch-

anlage erforderlich sind. Für die normalerweise auf Baustellen anzutreffenden Betonmischanlagen sind folgende Anga-ben für den Baustelleneinrichtungsplan erforderlich: - Anbindung der Anlage an die Verkehrswege einschließlich Angaben zum Richtungsver-

kehr, - Platzbedarf des Mischers einschließlich Beschickeraufzug und Waage, - Anzahl und Größe der erforderlichen Reihensilos bzw. Größe des Taschenzuteilers, 46

Aufteilung der Boxen mit Angabe der Körnungen, ggf. Größe und Anzahl der Anfahrts-rampen (ein- oder zweiseitig),

- Platzbedarf, Anordnung und Fassungsvermögen der Zementsilos. Dabei ist zu beachten, dass die Verkehrsfläche vor den Anfahrrampen bzw. Befüllbereichen ausreichen muss, um die einzelnen Boxen zu beschicken. Da bei den in Betracht kommenden Baustellen gewöhnlich mehrere Krane vorhanden sind, kann der Beton nur selten unmittelbar aus der Betonmischanlage entnommen werden. Daher muss der Beton mit Fahrmischern den Kranen oder Autobetonpumpen zugefahren werden. Zu prüfen ist, ob bei der Mischanlage eine zentrale stationäre Betonpumpe aufgebaut wird, über die der Beton unter Verwendung von Verteilmasten den Betonierstellen zugeführt wird. Die erforderliche Leistung und damit die Größe einer Mischanlage ergeben sich aus den vorge-sehenen Betonierabschnitten. Diese legen die maximal in einer Schicht oder Stunde erforderli-che Leistung in m³ verdichtetem Beton fest, nach der die Mischanlage dimensioniert werden muss. Die durchschnittliche Leistung von mobilen Baustellenmischanlagen variiert zwischen 30 m³/h und 130 m³/h. Ergeben sich für einzelne Betonierabschnitte erforderliche Betonmen-gen, die wesentlich über der überwiegend erforderlichen Durchschnittsleistung liegen, so emp-fiehlt sich der zusätzliche Einsatz von Transportbeton. Hierdurch wird eine Dimensionierung der Mischanlage auf Spitzenkapazitäten, die nur selten ausgenutzt werden, vermieden. Für die Aufstellung der Mischanlage sind Detailzeichnungen erforderlich, die der Hersteller liefert. In Bild 2.29 ist beispielsweise in einer Übersicht der Grundriss und die Ansicht einer mobilen Betonmischanlage mit einem Taschenzuteiler des Typs M 2 der Firma Stetter GmbH gezeigt. Alternativ zeigt Bild 2.30 die gleiche Mischanlage, jedoch mit einem Reihensilo. Nach Angaben des Herstellers erfolgt die Montage der mit Tiefladern antransportierten Anlagenteile mit einem Fahrzeugkran. Eine Inbetriebnahme ist in circa 8 Tagen möglich. Der genannte An-lagentyp M 2 erreicht einen Betondurchsatz von 94 m³/h. 47

46 Alternativ zu einem Reihensilo oder einem Taschenzuteiler kann auch ein Zuteilstern angeordnet wer-den. Übliche mobile Mischanlagen sind mit einem Reihensilo ausgestattet. 47 Neben dem Anlagentyp M 2 wird von der Firma Stetter GmbH ein kleinerer Anlagentyp M 1 mit einem Betondurchsatz von 56 m³/h angeboten.

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2.2 Großgeräte 55

Bild 2.29: Ansicht und Grundriss einer mobilen Betonmischanlage mit Taschenzuteiler (Typ M 2) 48

48 Quelle: Stetter GmbH (www.stetter.de). Technische Daten der Anlage: Flächenbedarf 480 m² (l x b = 22 m x 22 m, ohne Anfahrrampe), Gesamtgewicht 30 t, Betriebsspannung 400 V, Anschlussleistung 200 kVA, Zuschlag-Taschenzuteiler (Fassungsvermögen 70 m³ in 4 getrennten Kammern, Befüllung mit einem Radlader oder über eine Anfahrtsrampe mit LKW, Höhe der Einfüllkante der Kammern über Ober-kante Gelände 5,1 m, Einfüllbreite je Kammer 3,3 m), Transportabmessungen der Anlage (l x b x h =) 15,5 m x 3,0 m x 3,4 m.

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56 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.30: Ansicht und Grundriss einer mobilen Betonmischanlage mit Reihensilo (Typ M 2) 49

Falls Mauerwerk errichtet oder Putz aufgebracht werden muss, wird Mörtel benötigt. Generell bieten sich dazu zwei Möglichkeiten: - Bezug von fertig gemischtem Mörtel, eventuell mit Langzeitverzögerern versehen, so dass

dieser Mörtel während eines ganzen Arbeitstages verarbeitet werden kann oder

49 Quelle: Stetter GmbH (www.stetter.de). Technische Daten der Anlage: Flächenbedarf 690 m² (l x b = 17 m x 41 m, ohne Anfahrrampe), Gesamtgewicht 19 t, Betriebsspannung 400 V, Anschlussleistung 200 kVA, Reihensilo – je nach Ausführung – (Fassungsvermögen 192 m³ in 6 getrennten Kammern mit je 32 m³, Befüllung mit einem Radlader oder über eine Anfahrtsrampe mit LKW, Höhe der Einfüllkante der Kammern über Oberkante Gelände 4,82 m, Einfüllbreite je Kammer 3,5 m), Transportabmessungen der Anlage (l x b x h =) 12,5 m x 3,0 m x 3,4 m.

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2.2 Großgeräte 57

- Eigenherstellung, wobei sich heute weitgehend der Einsatz von Wechselsilos (siehe Ab-schnitt 2.4.5.10 (Stellflächen für mobile Wechselsilos), S. 116) durchgesetzt hat, in denen werksgemischter Trockenmörtel zwischengelagert und mit einem angeflanschten Mischer aufbereitet wird (vgl. Bild 2.31).

Bild 2.31: Teil eines Trockenmörtelsilos mit angeflanschtem Mischer und Pumpe

2.2.8.2Auswahlkriterien und Dimensionierung von Recyclinganlagen

Knapp werdende Deponiekapazitäten und damit ständig steigende Gebührensätze sowie die Vorschriften aufgrund des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG, vgl. Ab-schnitt 2.5.7 (Abfallentsorgung), S. 180) stellen Unternehmer immer häufiger vor die Frage, wie Abbruch und sonstige Baurestmassen zu verwerten sind. Eine Lösung stellt die Aufberei-tung in Recyclinganlagen und Wiederverwendung dieser Stoffe im Erd- und Straßenbau dar. Generell wird zwischen stationären, semi-mobilen und mobilen Recyclinganlagen unterschie-den. Dabei spielt vor allem die Dimensionierung und wohlüberlegte Zusammenstellung von Einzelkomponenten für folgende Arbeitsschritte eine bedeutende Rolle: Aufnahme, Zerkleine-rung, Separierung, Förderung, Sieben, Sichtung und Reinigung. Maßgebende Kriterien für die Auswahl der genannten Einzelkomponenten sind - die Menge des zu recycelnden Materials, - deren Zusammensetzung, - die Anforderungen an das Endprodukt, - der Anlagenstandort bzw. der Einzugsbereich für zu recycelndes Material sowie - der Investitionsrahmen bzw. die Ergebnisse der Rentabilitätsrechnung. Die einzelnen Komponenten der Aufbereitungsanlage (Aufgabetrichter, Förderer, Siebrost, Brecher, Stahlabsonderung, Antriebsaggregate) sind auf einem Sattelauflieger oder einem An-hänger untergebracht. Ein Beispiel dazu zeigt Bild 2.32. Sie sind räder- oder raupenmobil; das Aufstellen der Anlage dauert nur etwa eine Stunde. Die Beschickung der Anlage erfolgt über Radlader oder Bagger. Der Radlader kann auch für die anschließende Verteilung des Recyc-

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58 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

lingmaterials eingesetzt werden. Trotz der begrenzten Abmessungen sind Aufgabenmengen von maximal 250 t/h bis 300 t/h verarbeitbar. Zur Energieversorgung wird meistens ein dieselbe-triebenes Stromaggregat verwendet, das auf dem Sattelauflieger montiert oder auch als separate Containereinheit beigestellt sein kann.

Bild 2.32: Ansicht einer mobilen Recyclinganlage 50

50 Quelle: Metso Minerals, Finnland (www.metsominerals.com). Technisch Daten der Anlage: Typ Nord-berg NW 105 (dieser Typ entspricht einer mittelgroßen Anlage), ausgerüstet mit einem Backenbrecher (Spaltweite 70 mm bis 200 mm), Brechleistung 200 t/h bis 250 t/h (Standardbrechgut), Stückgröße des Brechgutes bis maximal 500 mm, Größe des Austraggutes 0 mm – 160 mm, Anschlussleistung circa 200 kVA (ist bauseits über einen Generator bereitzustellen), Transportabmessungen der Anlage (l x b x h =) 12,9 m x 2,82 m x 3,62 m, Gesamtgewicht 32 t.

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2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 59

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume

2.3.1 Überblick und Allgemeines Neben der Planung des Großgeräteeinsatzes auf der Baustelle gehört zur Planung der Baustel-leneinrichtung auch die vor Witterungseinflüssen geschützte Unterbringung von Arbeitskräften, Baustoffen, Kleingeräten, Ersatzteilen usw. Dazu können in Abhängigkeit der speziellen Be-lange der Baustelle folgende Räumlichkeiten erforderlich werden: - Pausenräume und Umkleideräume als Aufenthaltsmöglichkeit für die Arbeitskräfte wäh-

rend der Pausen und bei Schlechtwetter (vgl. Abschnitt 2.3.2, S. 64), - Sanitäranlagen (vgl. Abschnitt 2.3.3, S. 68), - Sanitätseinrichtungen für die medizinische Erstversorgung auf der Baustelle (vgl. Ab-

schnitt 2.3.4, S. 73), - Unterkünfte (Wohn- und Schlafunterkünfte) zur Unterbringung von Arbeitern (vgl. Ab-

schnitt 2.3.5, S. 76), - Büroflächen zur Unterbringung des Aufsichts- und Verwaltungspersonals (vgl. Abschnitt

2.3.6, S. 77), - Magazine für die Unterbringung von Kleingeräten, Werkzeugen, Ersatzteilen oder Bau-

materialien sowie zur Lagerung witterungsempfindlicher Baustoffe (vgl. Abschnitt 2.3.7, S. 81) sowie

- Labore für die Prüfung von Baustoffen wie z. B. Beton, Asphalt oder Erdmaterial. Die genannten Räumlichkeiten können bereitgestellt werden in - bereits vorhandenen oder während der Bauphase erstellten Gebäuden auf oder in der Nähe

der Baustelle, - temporär erstellten gebäudeähnlichen Anlagen (Baracken), - fahrbaren Bau- oder Wohnwagen oder - Containern. Die letztgenannten Container sind heute die am häufigsten eingesetzte Variante (vgl. Bild 2.33). Sie werden als Einheit zum Einsatzort gebracht und mit dem Mobil- oder Baustellenkran versetzt. Da die Container sehr schnell einsatzbereit sind, können oft umfangreiche Montage-arbeiten entfallen. Montagebeschädigungen sind weitgehend ausgeschlossen. Aufgrund der Standardisierung der Abmessung von Einzelcontainern nach der DIN ISO 668 (ISO-Container der Reihe 1) lassen sie sich horizontal beliebig erweitern und sind vertikal bis zur dreifachen Höhe stapelbar (vgl. Bild 2.34). Durch entfernbare Wände können die Einzelcontainer zu grö-ßeren, zusammenhängend nutzbaren Einheiten zusammengebaut werden.

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60 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.33: Container als Magazin (li.) und als Baustellenbüro oder Pausenraum (re.)

Bild 2.34: Zwei-/Dreifach übereinander gestapelte Container auf einer Baustelle 51

Die üblichen Abmessungen und Massen gängiger Container mit einer Breite von meist 2,44 m sind in Tabelle 2.16 zusammengefasst. Darüber hinaus gibt es Hersteller von Raummodulen, die in standardisierten Rastersystemen Längen von 3,0 m bis 14,0 m (Rasterabstand circa 1,0 m), Breiten von 2,45 m, 2,80 m, 3,00 m und Sonderbreiten bis 4,00 m sowie Raumhöhen von 2,30 m bis 3,25 m anbieten. Für die überschlägige Bestimmung der erforderlichen Anzahl an Containern gibt Tabelle 2.17 Orientierungswerte für die maximale Belegung mit unterschiedlicher Nutzung eines 20-ft-Containers mit den Außenmaßen (L x B x H =) 6,06 m x 2,44 m x 2,59 m (vgl. Bild 2.35). Für konkretere Planungen sollten die von den Containerherstellern zur Verfügung gestellten Pro-duktdatenblätter verwendet werden.

51 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 61

Tabelle 2.16: Abmessungen (außen) und Massen gängiger Container 52

Containerart 53 Länge [m] Breite [m] Höhe [m] Masse [kg]Büro-/Schlaf-/Aufenthaltscontainer 10 ft (*) 16 ft 20 ft (*) 20 ft 30 ft

2,99 4,89 6,06 6,06 9,12

2,44 2,44 2,44 3,00 2,44

2,59 2,59 2,59 2,59 2,59

1.300 1.700 1.900 2.100 2.700

Sanitärcontainer 10 ft 20 ft (*)

2,99 6,06

2,44 2,44

2,59 2,59

2.100 2.900

WC-Container 5 ft 8 ft 10 ft (*) 20 ft (*)

1,20 2,40 2,99 6,06

1,40 1,40 2,44 2,44

2,59 2,59 2,59 2,59

400 600

2.100 2.900

Sanitätscontainer 10 ft 20 ft

2,99 6,06

2,44 2,44

2,59 2,59

2.100 3.700

Lagercontainer 6 ft (6,7 m³ Rauminhalt) 8 ft (9,8 m³ Rauminhalt) 10 ft (15,8 m³ Rauminhalt) (*) 15 ft (18,9 m³ Rauminhalt) 20 ft (32,9 m³ Rauminhalt) (*) 30 ft (49,7 m³ Rauminhalt) 40 ft (66,4 m³ Rauminhalt) (*)

1,98 2,44 2,99 4,54 6,06 9,13

12,19

1,95 2,20 2,44 2,20 2,44 2,44 2,44

1,91 2,26 2,59 2,25 2,59 2,59 2,59

600 700

1.000 1.300 1.600 2.500 3.200

Seecontainer20 ft Standard (32,9 m³ Rauminhalt) 20 ft High Cube (38,0 m³ Rauminhalt) 40 ft Standard (66,5 m³ Rauminhalt) 40 ft High Cube (76,0 m³ Rauminhalt)

6,06 6,06

12,19 12,19

2,44 2,44 2,44 2,44

2,59 2,89 2,59 2,89

2.300 2.500 4.000 4.200

(*) Diese Containergrößen kommen besonders häufig auf Baustellen zum Einsatz.

52 Die Abmessungen und Massen können teilweise je nach Hersteller geringfügig abweichen. 53 Die Bezeichnung der Container erfolgt üblicherweise in der britischen Maßeinheit „Foot“ (ft).

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62 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.17: Maximale Belegung eines 20-ft-Containers bei unterschiedlicher Nutzung (b = 2,44 m)

Nutzung von 20-ft-Containern als Nutzung durch maximal Tagesunterkunft ohne/mit Sanitäreinrichtung 8 54 /5 Personen Büro ohne/mit Toilette 2–3/1–2 Personen Sanitäreinrichtung 20 bis 25 Personen Toilettencontainer ohne Duschen oder Waschräume 130 Personen

Bild 2.35: Beispiel für zwei nebeneinander gestellte 20-ft-Container 55

Container werden neben den verschiedenen Abmessungen auch in verschiedenen Ausführun-gen (z. B. aus Stahl oder Aluminium) und Ausstattungen (z. B. Elektroinstallationen, Sicher-heitspakete, Rollläden oder Klimaanlagen) hergestellt. Die üblichen auf Baustellen eingesetz-ten Container sind solche leichterer Bauart. Im Gegensatz dazu gibt es in ihrer Bauart mas-sivere Container, die für den Seeverkehr zugelassen sind (so genannte „Seecontainer“). Für kleinere oder linienförmige Baustellen können fahrbare Baustellenwagen mit fest einge-bauten Einrichtungen und Installationen genutzt werden (vgl. Bild 2.36 und Bild 2.37, S. 64 f.). Diese sind schnell und einfach zur und von der Baustelle zu transportieren, benötigen jedoch eine im Vergleich zu Containern große Stellfläche auf dem Baufeld und sind naturgemäß nicht stapelbar. Vorteil ist insbesondere, dass kein Kran zum Auf- und Abladen benötigt wird. Bau-wagen werden von verschiedenen Herstellern sowohl als Langsamläufer mit einer oder zwei Achsen (zulässige Höchstgeschwindigkeit 25 km/h) oder als Schnellläufer (zulässige Höchst-geschwindigkeit 80 km/h) hergestellt. Bauwagen als Tagesunterkünfte gibt es in den Längen von 3,5 m bis 5,0 m als Einachser, darüber hinaus als Zweiachser. 54 In einem 3,0 m breiten Container können bis zu 10 Personen untergebracht werden. 55 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 91: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 63

Die Mindestanforderungen an Art, Umfang und Ausstattung von Sozial- und Büroeinrichtun-gen leiten sich hauptsächlich aus folgenden Regelungen und gesetzlichen Bestimmungen ab: - ArbStättV (2004) – Arbeitsstättenverordnung vom 12. 8. 2004, 56

- ArbStättV (1975) – Arbeitsstättenverordnung vom 20. 3. 1975 (nur noch als Orientie-rung),

- TRA – Technische Richtlinien des Ausschusses für Arbeitsstätten (derzeit noch in Erar-beitung) sowie die

- ASR – Arbeitsstättenrichtlinien (45/1–6 Tagesunterkünfte; 47/1–3 Waschräume; 48/1–2 Toiletten und Toilettenräume); noch gültig bis Einführung der TRA, jedoch bis spätestens 25. 08. 2010.

Der Arbeitgeber auf der Baustelle ist für die Bereitstellung der Sozialeinrichtungen für die Be-schäftigten in der erforderlichen Anzahl und Ausstattung verantwortlich. Temporäre Gebäude und Container der Baustelleneinrichtung unterliegen nicht der Baugeneh-migungspflicht. Sie müssen aber standsicher und sicher zu benutzen sein. Zur Anordnung der Sozial- und Büroeinrichtungen auf Baustellen kann allgemein festgestellt werden, dass diese den Arbeitsablauf auf der Baustelle nicht behindern und möglichst außerhalb des Schwenkbe-reichs der Krane angeordnet werden sollten. Die Entfernung zum Bauwerk sollte jedoch so ge-ring wie möglich gehalten werden, um die Arbeitszeitverluste vor und nach den Arbeitspausen auf dem Weg vom und zum Arbeitsplatz zu minimieren. Häufig sind auch für die räumliche Anordnung der Container auf der Baustelle die Anschlussmöglichkeit an das öffentliche Ver-sorgungsnetz für Strom und Wasser sowie das Abwasserentsorgungsnetz maßgebend (siehe da-zu auch Abschnitt 2.5 (Medienversorgung und Entsorgung), S. 126). Bei der Aufstellung sämtlicher Container müssen die Mindestabstände zu Baugruben und Frei-leitungen nach Tabelle 2.4, S. 22 und Tabelle 2.3, S. 22 (vgl. auch Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben), S. 276) beachtet werden.

Praxishinweise

- Die Beheizung der Container mit Hilfe von Strom ist teuer, so dass möglichst Flüssiggas, gelagert in Gastanks oder Gasflaschen, verwendet werden sollte. Bei ortsfesten Flüssig-gastanks ist ein kegelförmiger Schutzbereich um den Tank (Radius der Grundfläche des Schutzbereiches = Höhe des Flüssiggastanks + 1 m) einzuhalten. Bei kleineren Baustellen sind Gasflaschen ausreichend.

- Bei gestapelten Containern müssen Treppenaufgänge und Laubengänge als Zugang einge-richtet werden.

- Für den Evakuierungsfall sind die Flucht- und Rettungswege ausreichend zu kennzeich-nen.

56 Insbesondere die ArbStättV (2004) gibt keine hinreichend konkreten Vorgaben über Mindestanforde-rungen. Für eine Interpretation bzw. Auslegung der verbalen Aussagen dieser Vorschrift ist es für eine Orientierung oft hilfreich, die Vorgaben älterer Vorschriften heranzuziehen.

Page 92: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

64 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Für die Planung der Stellflächen für Bauwägen und Containern sind weiterhin folgende Punkte wichtig: - Im Lageplan ist festzuhalten, wo genügend ebene Flächen vorhanden sind; - Übersicht über anmietbare Flächen in der Nachbarschaft bei knappen Platzverhältnissen; - zu berücksichtigende bestehende Nutzungen auf dem Baugrundstück (z. B. Durchfahrten

Dritter) sowie sonstige frei zu haltende Flächen (z. B. Naturschutzzonen, Überschwem-mungsgebiete).

2.3.2 Pausenräume, Umkleideräume (Tagesunterkünfte)

2.3.2.1 Begriffsdefinition und Konstruktionsformen

Pausenräume sind ein neuer Begriff der Verordnung über Arbeitsstätten (ArbStättV, 2004), der den Begriff Tagesunterkünfte der alten Verordnung über Arbeitsstätten (ArbStättV, 1975) er-setzt. Gesonderte Umkleideräume gemäß § 6 Abs. 2 Satz 3 ArbStättV (2004) sind trotz der be-sonderen auf Baustellen erforderlichen Arbeitskleidung in der Regel nicht erforderlich, da es den Beschäftigten zumutbar ist, sich im Pausenraum/-bereich umzukleiden. Daher werden die bauüblichen Tagesunterkünfte sowohl als Pausenräume als auch als Umkleideräume genutzt und bezeichnet. Tagesunterkünfte in Form von Containern (vgl. Bild 2.33 bis Bild 2.35) oder Bauwagen (vgl. Bild 2.36, Bild 2.37) sind Bestandteil jeder größeren Baustelleneinrichtung. Tagesunterkünfte können aber auch beispielsweise beim Bauen im Bestand in einem festen Gebäude untergebracht sein.

Bild 2.36: Einachsiger Bauwagen als Tagesunterkunft (Langsamläufer) und Container als Magazin 57

57 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 65

Bild 2.37: Zweiachsiger Bauwagen als Tagesunterkunft (Langsamläufer) 58

2.3.2.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Pausenräume müssen gemäß § 6 Abs. 3 ArbStättV (2004) bei mehr als 10 Beschäftigten, oder wenn Sicherheits- und Gesundheitsgründe dies erfordern, zur Verfügung gestellt werden. Dabei gelten folgende Mindestanforderungen, unabhängig von der Größe der Baustelle und der Zahl der Beschäftigten.Die Beschäftigten auf Baustellen müssen gemäß Anhang 5.2 Abs. 1 a) bis c) ArbStättV (2004) - sich gegen Witterungseinflüsse geschützt umkleiden, waschen und wärmen können; - über Einrichtungen verfügen, um ihre Mahlzeiten einnehmen und gegebenenfalls auch

zubereiten zu können; - in der Nähe der Arbeitsplätze über Trinkwasser oder ein anderes alkoholfreies Getränk

verfügen können. Weiterhin sind auf Baustellen folgende Mindestanforderungen gemäß Anhang 5.2 Abs. 1 d) und f) ArbStättV (2004) umzusetzen: - Sind Umkleideräume gemäß § 6 Abs. 2 Satz 3 ArbStättV (2004) nicht erforderlich, muss

für jeden regelmäßig auf der Baustelle anwesenden Beschäftigten eine Kleiderablage und ein abschließbares Fach vorhanden sein, damit persönliche Gegenstände unter Verschluss aufbewahrt werden können.

- Beschäftigte müssen die Möglichkeit haben, Arbeitskleidung und Schutzkleidung außer-halb der Arbeitszeit zu lüften und zu trocknen.

58 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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66 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Für die Beschaffenheit von Tagesunterkünften gilt derzeit noch die ASR 45/1–6, die genauere Anforderungen definiert, beispielsweise für - erforderliche Wärmedämmung von Außenwänden usw. - den Windfang an der ins Freie führenden Tür (erforderlich vom 15. 10. bis 30. 4.), - Fenster (Fensterfläche mindestens 1/12 der jeweiligen Grundfläche, Ausstattung mit

Dreh-Kipp-Beschlägen oder als Schiebefenster) sowie - sonstige Ausstattung und Flächen (z. B. für jeden ständig auf der Baustelle anwesenden

Arbeitnehmer 0,75 m² freie Bodenfläche; Tischfläche von mindestens 60 cm x 60 cm; Sitzgelegenheit von mindestens 60 cm x 35 cm mit Rückenlehne und Kleiderschränke und -haken; Mindestbeleuchtungsstärke von mindestens 60 Lux auf der Tischfläche und 30 Lux in 0,85 m Höhe im gesamten Raum; Abfallbehälter; lichte Raumhöhe 2,30 m).

Tagesunterkünfte müssen heizbar sein, um eine gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur zu sichern. Als Richtwert kann eine Raumtemperatur von 21 °C für die Zeit vom 15. 10. bis 30. 4. aus der ArbStättV (1975) herangezogen werden. Orientiert man sich weiterhin an den Anforde-rungen der ArbStättV (1975) und den ASR 45/1–6 werden bei der bauüblichen Kombination von Pausen- und Umkleideraum pro Beschäftigten ca. 1,5 m² Fläche benötigt. Ein 20-ft-Container als Tagesunterkunft reicht somit einschließlich Windfang, Schrank- und Umkleide-flächen sowie Sitzgelegenheiten für circa acht Personen (vgl. Bild 2.35, S. 62; Bild 2.38).

Bild 2.38: Tagesunterkunft als Pausen- und Umkleideraum in einem 20-ft-Container 59

59 Quelle: Ansicht: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA; Grundriss: KLEUSBERG GmbH & Co. KG (www.kleusberg.de).

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2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 67

2.3.2.3 Praxishinweise

- Die Tagesunterkünfte sollten in ungefährdeten Bereichen sowie außerhalb des Schwenk-bereichs der Krane aber möglichst nahe zu dem zu errichtenden Bauwerk angeordnet wer-den.

- Trockene Kleidung und Schuhe sind für die Erhaltung der Gesundheit in der kalten und nassen Jahreszeit besonders wichtig. Daher sollten die Tagesunterkünfte zum Trocknen der Arbeitskleidung und Schuhe über Nacht genügend gelüftet und geheizt sein. Das Trocknen von nasser Kleidung in Spinden mit Lüftungsöffnungen ist zu vermeiden.

- Es ist sinnvoll, mehr als einen Kleiderhaken je Beschäftigten vorzusehen, denn die Be-schäftigten greifen schnell zur Selbsthilfe mit Hammer und Nagel, was zu Beschädigun-gen an Containern führt.

- Es hat sich bewährt, für die regelmäßige Reinigung von Containern und Unterkünften Reinigungsunternehmen zu beauftragen.

2.3.2.4 Vorschriften und Regeln

- ArbStättV (2004) – Arbeitsstättenverordnung vom 12. 8. 2004 (dort besondere § 6 und Nr. 5.2 des Anhangs)

- ArbStättV (1975) – Arbeitsstättenverordnung vom 20. 3. 1975 (nur als Orientierung) - ASR 45/1–6 – Tagesunterkünfte auf Baustellen - ASR 47/1–3, 5 – Waschräume für Baustellen - ASR 48/1–2 – Toiletten u. Toilettenräume auf Baustellen - Technische Richtlinien des Ausschusses für Arbeitsstätten (TRA, nach deren Veröffent-

lichung) - LASI LV – Leitlinien zur Arbeitsstättenverordnung des Länderausschusses für Arbeits-

schutz und Sicherheitstechnik - Hinweise zur Anwendung der Verordnung über Arbeitsstätten der Länder, z. B. des Mi-

nisteriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg, Pots-dam, Dezember 2004

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68 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.3.3 Sanitäranlagen (Toiletten und Waschräume) Zu den Sanitäranlagen gehören Toilettenzellen, Toilettenräume sowie Waschgelegenheiten und Waschräume. Toilettenzellen und -räume beinhalten hauptsächlich Bedürfnisstände (Urinale) und Toilettenbecken (WC, Aborte). Unter Waschgelegenheiten bzw. Waschstellen sind in der Regel Waschbecken oder -rinnen mit fließendem warmen und kalten Wasser zu verstehen. Ein Waschraum beinhaltet Waschstellen und/oder Duschen.

2.3.3.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung

a) Toiletten

Auf den meisten Baustellen werden heute Toilettenzellen in Kunststoffbauweise angemietet, die mit dem Kran versetzt werden können (vgl. Bild 2.39). Diese Toiletten sind mit einem Fä-kalientank ausgestattet und werden in der Regel wöchentlich vom Betreiber gereinigt und ge-leert. Für große Baustellen kommen Container mit eingebauten WCs, Urinalen und Hand-waschbecken zum Einsatz. Bei ihrem Einsatz sind diese lediglich über zentrale Anschlüsse mit dem Strom-, Wasser- und Abwassernetz zu verbinden. Alternativ besteht die Möglichkeit, Ab-wassersammelbehälter vorzusehen, so dass sich die Container unabhängig von der Lage des Abwasseranschlusses aufstellen lassen (vgl. Bild 2.103, S. 173). Hinsichtlich des Umganges mit dem anfallenden Schmutzwasser wird auf den Abschnitt 2.5.4 (Abwasserentsorgung), S. 172 verwiesen.

Bild 2.39: Mobile Toilettenzelle als Sanitäranlage 60

Pausen- und Umkleideräume sowie Unterkünfte haben teilweise auch eigene Toilettenräume. Diese sollten von den übrigen Räumen durch eine Geruchsschleuse getrennt, mit einer Wasser-spülung versehen und an die Entwässerung angeschlossen werden.

60 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 69

Heutzutage werden fast ausschließlich die im Abschnitt 2.3.1, S. 59 beschriebenen Container vorgesehen, in denen die notwendigen Toiletten aber auch Wasch- und Duschmöglichkeiten be-reits installiert sind (vgl. Bild 2.40).

Bild 2.40: Sanitärcontainer mit Toiletten, Waschbecken und Duschen 61

In § 6 Abs. 2 ArbStättV (2004) wird vorgeschrieben, dass der Arbeitgeber Toilettenräume be-reitzustellen hat. Diese sind für Männer und Frauen getrennt einzurichten oder es ist eine ge-trennte Nutzung zu ermöglichen. Bei Arbeiten im Freien und auf Baustellen mit wenigen Be-schäftigten sind abschließbare Toiletten (Toilettenzellen) ausreichend. Dabei ist aus juristischer Sicht nicht festgelegt, welche Anzahl unter dem Begriff „wenige Beschäftigte“ zu verstehen ist. Die ArbStättV (1975) hatte in § 48 Abs. 2 vorgeschrieben, dass Toilettenräume dann erforder-lich sind, wenn auf Baustellen mehr als 15 Arbeitnehmer länger als zwei Wochen beschäftigt werden. Dieser Wert wird auch in den Leitlinien des Länderausschusses für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) genannt. Bis 15 Beschäftigte reichen demnach Toilettenzellen, wo-bei für bis zu 9 Beschäftigte eine Toilettenzelle ausreicht. Die Anforderungen an und die Dimensionierung von Toilettenräumen sind in der ASR 48/1–2 genau geregelt. Danach sind bis 25 Beschäftigte zwei Toilettenbecken, zwei Bedürfnisstände und ein Handwaschwecken erforderlich. In der Richtlinie wird weiterhin festgelegt, dass Toi-lettenräume auf 18 °C heizbar sein müssen. Die typischen Toilettenräume in einem 20-ft-Container haben bis zu 4 Toilettenbecken, 3 Be-dürfnisstände sowie zwei Handwaschbecken (vgl. Bild 2.41).

61 Quelle: ELA Container GmbH (www.container.de).

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70 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.41: Grundriss eines 20-ft-Sanitärcontainers mit Toilettenräumen 62

b) Waschräume, Waschgelegenheiten

In § 6 Abs. 2 ArbStättV (2004) wird vorgeschrieben, dass Waschräume vorzusehen sind, wenn es die Art der Tätigkeit oder gesundheitliche Gründe erfordern. Diese sind für Männer und Frauen getrennt einzurichten oder es ist eine getrennte Nutzung zu ermöglichen. Bei Arbeiten im Freien und auf Baustellen mit wenigen Beschäftigten sind Waschgelegenheiten ausreichend. Dabei ist aus juristischer Sicht nicht festgelegt, welche Anzahl unter dem Begriff „wenige Be-schäftigte“ zu verstehen ist. Wenn es die Art der Tätigkeit oder gesundheitliche Gründe erfordern, sind Waschräume nach Anhang 4.1 Abs. 2 Satz 1 ArbStättV (2004) - in der Nähe des Arbeitsplatzes und sichtgeschützt einzurichten, - so zu bemessen, dass die Beschäftigten sich den hygienischen Erfordernissen entspre-

chend und ungehindert reinigen können; dazu muss fließendes warmes und kaltes Wasser, Mittel zum Reinigen und gegebenenfalls zum Desinfizieren sowie zum Abtrocknen der Hände vorhanden sein,

- mit einer ausreichenden Anzahl geeigneter Duschen zur Verfügung zu stellen, wenn es die Art der Tätigkeit oder gesundheitliche Gründe erfordern.

Wenn die Art der Tätigkeit oder gesundheitliche Gründe keine Waschräume erfordern, müssen nach Anhang 4.1 Abs. 2 Satz 2 ArbStättV (2004) in der Nähe des Arbeitsplatzes und der Um-kleideräume ausreichende und angemessene Waschgelegenheiten mit fließendem Wasser (er-forderlichenfalls mit warmem Wasser), Mittel zum Reinigen und zum Abtrocknen der Hände zur Verfügung stehen. Die Beschäftigten auf Baustellen müssen sich nach Anhang 5.2 Abs. 1 a) ArbStättV (2004) ge-gen Witterungseinflüsse geschützt umkleiden, waschen und wärmen können. Die übergangs-weise weiter geltenden Arbeitsschutzrichtlinie ASR 47/1–3, 5 enthält keine weiteren hinrei-chenden Dimensionierungsregeln. Gleiches gilt für die ArbStättV (2004). Die ArbStättV (1975) hatte in § 47 vorgeschrieben, dass insbesondere Waschräume zur Verfügung gestellt werden müssen, wenn zehn oder mehr Arbeitnehmer länger als zwei Wochen auf einer Baustelle be-schäftigt werden. Für jeweils höchstens fünf Arbeitnehmer musste eine Waschstelle und für je-weils höchstens 20 Arbeitnehmer eine Dusche zur Verfügung gestellt werden. Damit müssen

62 Quelle: KLEUSBERG GmbH & Co. KG (www.kleusberg.de).

Page 99: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 71

Baustellen mit mehr als fünf Beschäftigten mit mindestens einer Waschstelle und solche mit mehr als zehn Personen mit einer Dusche ausgestattet sein. Die typischen Waschräume in einem 20-ft-Container haben bis zu 4 Duschen sowie eine circa 4,5 m lange Waschrinne (vgl. Bild 2.42). Bild 2.43 zeigt den Grundriss eines 20-ft-Sanitärcontainers mit Toiletten- und Waschräumen. Wie in diesem Bild dargestellt, beinhalten solche Container üblicherweise 2 Duschen, Waschgelegenheiten, 2 Toilettenbecken sowie 2 Bedürfnisstände und sind damit für Baustellen mit bis zu 25 Beschäftigten ausreichend.

Bild 2.42: Grundriss eines 20-ft-Sanitärcontainers mit Dusch- und Waschgelegenheiten 63

Bild 2.43: Grundriss eines 20-ft-Sanitärcontainers mit Toiletten sowie Dusch- und Waschgelegenheiten 64

Tabelle 2.18 gibt unter Bezug auf die bisher geltenden Regelungen zusammenfassend Anhalts-werte für die Mindestausstattung von Baustellen mit Sanitäreinrichtungen in Abhängigkeit der Anzahl der dort beschäftigten Personen.

63 Quelle: KLEUSBERG GmbH & Co. KG (www.kleusberg.de). 64 Quelle: KLEUSBERG GmbH & Co. KG (www.kleusberg.de).

Page 100: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

72 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.18: Stand der Technik zur Ausstattung von Baustellen mit Sanitäreinrichtungen

Anzahl der Beschäftigten mehr als

5 10 20 25 30 40 50 60 100 130 160 190 220

Waschräume: Anzahl Duschen (a) 1 2 2 2 3 3 4 6 7 9 10 12

Waschräume: Anzahl Waschstellen 2 3 5 6 7 9 11 13 21 27 33 39 45

Toilettenräume: Anzahl Toilettenbecken (b) (b) 2 3 3 3 4 4 6 7 8 9 10

Toilettenräume: Anzahl Bedürfnisstände (b) (b) 2 3 3 3 4 4 6 7 8 9 10

Toilettenräume: Anzahl Waschstellen (b) (b) 1 1 1 1 1 1 2 2 2 3 3

Legende zur Tabelle 2.18 (a) Besondere Waschräume sind erforderlich, wenn sich mehr als neun beschäftigte Personen länger als zwei Wochen auf der Baustelle aufhalten. (b) Ab 15 Beschäftigten sind Toilettenräume erforderlich, generell muss auf jeder Baustelle eine ab-schließbare Toilette zur Verfügung stehen.

2.3.3.2 Praxishinweise

- Es ist sinnvoll, Toilettenzellen in der Nähe der Arbeitsplätze anzuordnen und diese ent-sprechend dem Arbeitsfortschritt umzusetzen, z. B. bei Schalungs- und Bewehrungsarbei-ten auf die Geschossdecken oder bei ausgedehnten Baustellen im Straßenbau an die Tä-tigkeitsschwerpunkte. Damit können unnötige Wege der Arbeiter vermieden werden.

- Sanitäranlagen müssen regelmäßig gereinigt werden. Bewährt hat sich der Abschluss ei-nes Reinigungsvertrages mit einem Reinigungsunternehmen.

- Für Hinweise zur Entsorgung des Schmutzwassers siehe Abschnitt 2.5.4 (Abwasserent-sorgung), S. 172.

2.3.3.3 Vorschriften und Regeln

- ArbStättV (2004) – Arbeitsstättenverordnung vom 12. 8. 2004 (dort besondere § 6, Nr. 4.1 und Anhang Nr. 5.2 Abs. 1 a)

- ArbStättV (1975) – Arbeitsstättenverordnung vom 20. 3. 1975 (nur als Orientierung) - ASR 47/1–3,5 – Waschräume für Baustellen - ASR 48/1,2 – Toiletten und Toilettenräume auf Baustellen

Page 101: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 73

2.3.4 Sanitäts- und Erste-Hilfe-Einrichtungen Sanitäts- und Erste-Hilfe-Einrichtungen dienen zur Erstversorgung von Verletzten und Er-krankten auf Baustellen. Die dafür erforderlichen Räumlichkeiten werden in Sanitätsräume (stationäre Räume) und in Sanitätscontainer (mobile Räume) unterschieden.

2.3.4.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Gemäß § 6 Abs. 4 ArbStättV (2004) müssen Erste-Hilfe-Räume oder vergleichbare Einrichtun-gen, also auch Sanitätscontainer, entsprechend den Unfallgefahren oder der Anzahl der be-schäftigten Personen, der Art der ausgeübten Tätigkeiten sowie der räumlichen Größe der Be-triebe vorhanden sein. Gemäß § 25 Abs. 4 BGV A1 (Grundsätze der Prävention) ist bei mehr als 50 Beschäftigten ein Sanitätsraum oder eine vergleichbare Einrichtung erforderlich. Sanitätsräume müssen eine Grundfläche von 20 m² sowie einen Eingang mit einer Breite von 1,2 m, Sanitätscontainer müssen eine Grundfläche von 5,35 m x 2,35 m sowie einen Eingang mit einer Breite von 0,80 m aufweisen. Beide sollten möglichst ebenerdig angeordnet und mit einer Krankentrage und von einem Krankenwagen leicht erreicht werden können. Sanitätsräu-me und -container sowie ihre Zugänge müssen als solche durch ein weißes Kreuz auf grünem Grund mit weißer Umrandung nach DIN 4844, Teil 1 bis 3 gekennzeichnet sein (vgl. Rettungs-zeichen E03 für Erste-Hilfe-Einrichtungen in Bild 2.45, S. 75). Weitere Anforderungen sowie Angaben zur Einrichtung und Ausstattung sind in der ASR 38/2 nachzulesen. Bild 2.44 zeigt beispielsweise die Mindestanforderungen an Grundriss und Ausstattung eines Sanitätscontainers nach ASR 38/2.

2

3 4

5

6

15

10 11

7

1213

14

13

9

81

1. 3 Kleiderhaken 9. Stuhl 2. Schleifkorb und Vakuummatratze 10. Anbau-System ERSTE HILFE 3. Krankentrage 11. Verbandstisch (fahrbar) 4. Bereitschaftstasche 12. Abwerfbehälter 5. Infusionsständer 13. 2 Klappsitze 6. Krankentrage auf Fahrgestell 14. Waschbecken 7. Untersuchungsstuhl 15. Arzthocker 8. Schreibgelegenheit

Bild 2.44: Grundriss eines Sanitätscontainers nach ASR 38/2

Page 102: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

74 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Als Anhaltspunkt für den erforderlichen Umfang an Erste-Hilfe-Einrichtungen auf Baustellen kann die Tabelle 2.19 herangezogen werden. Bild 2.45 zeigt dazu die wichtigsten Rettungszei-chen für Erste-Hilfe-Einrichtungen nach DIN 4844 und BGV A8. Tabelle 2.19: Umfang an Erste-Hilfe-Einrichtungen auf Baustellen 65

bei einer Anzahl der Beschäftigten von erforderliches Personal und Material bis

10bis20

ab21

ab30

ab40

ab51

ab101

ab251

ab301

ab601

Melde-Einrichtung (Telefon usw.) ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja

Aushang „Erste Hilfe“ ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja

Krankentrage ja ja ja ja ja ja ja ja

Sanitätsraum ja ja ja ja ja

Verbandskasten C 66 1

Verbandskasten E 66 1 1 1 1 2 3 6 7 13

Ersthelfer 1 1 2 3 4 5 10 25 30 60

Betriebssanitäter ja ja ja ja

Verbandsbuch ja ja ja ja ja ja ja ja ja jaRettungsgeräte/-transportmittel bei schwer zugänglichen Arbeitsplätzen, wie z. B. tiefen Baugruben

65 Vgl. Bausteine („Gelbe Seiten“), A 2. 66 Verbandskasten C gemäß DIN 13 157, Verbandskasten E gemäß DIN 13 169. Zwei Verbandskästen C ersetzen einen Verbandskasten E.

Page 103: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 75

E01 –Richtungsangabe für

Erste-Hilfe-Einrichtungen

E02 –Richtungsangabe für

Erste-Hilfe-Einrichtungen

E03 – Erste Hilfe

E05 – Notdusche E06 –Augenspüleinrichtung E07 – Notruftelefon E08 – Arzt

E04 – Krankentrage

Bild 2.45: Darstellung wichtiger Rettungszeichen für Erste-Hilfe-Einrichtungen nach DIN 4844 und BGV A8

2.3.4.2 Praxishinweise

- Die üblichen Erste-Hilfe-Einrichtungen können in einem 20-ft-Container untergebracht werden und sollten wegen der sicherzustellenden Zufahrtsmöglichkeit in der Nähe der Baustellenzufahrt angeordnet werden.

- Anschrift und Telefonnummer der örtlichen Rettungsdienste müssen an einer deutlich ge-kennzeichneten Stelle angegeben sein.

- Entscheidend für die Rettung von Personen sowie die Erste Hilfe sind die Zugänglichkei-ten der Arbeitsplätze für Ersthelfer und Rettungsdienste und das Finden der Baustelle durch die Rettungsdienste. Weil oft in größeren Baugebieten Straßen-, Hausnummern-schilder und Wegweiser fehlen, sollte bei den Rettungsdiensten ein Anfahrtsplan der Bau-stelle hinterlegt werden. Der Rettungsdienst sollte im Notfall an der Baustelleneinfahrt empfangen und bis zu dem Verletzen begleitet werden.

- Werden auf der Baustelle besonders kritische Zustände erwartet (z. B. mit eingeschränkter Zugänglichkeit zu den Arbeitsplätzen) sollten gemeinsam mit dem Rettungsdienst mögli-che Einsätze geplant werden (erforderliche Durchgangsbreiten, Rettung aus Höhen usw.).

- Je nach Größe der Baustelle sind Flucht- und Rettungspläne sowie gesonderte Feuerwehr-pläne für den Rettungsdienst zu erstellen.

- Ersthelfer sollten mit Namen, Tätigkeitsgebiet und Bild auf der Baustelle veröffentlicht werden.

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76 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

- Krankentragen sind ab 21 Beschäftigten bereitzuhalten und an einem leicht zugänglichen, gekennzeichneten Ort zu lagern. Je nach Baustelle sind weiterhin Hilfsmittel für die Ret-tung aus großer Höhe oder Tiefe vorzuhalten. Ersthelfer und Unfallmelder sollten der deutschen Sprache mächtig sein.

2.3.4.3 Vorschriften und Regeln

- DIN 13 157 – Erste-Hilfe-Material – Verbandskasten C - DIN 13 169 – Erste-Hilfe-Material – Verbandskasten E - DIN 4844 1-3 – Graphische Symbole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen - ArbStättV (2004) – Arbeitsstättenverordnung vom 12. 8. 2004 (dort insbesondere § 6

Abs. 4 und Nr. 4.3 des Anhangs) - ASR 38/2 – Sanitätsräume - BGV A1 – Grundsätze der Prävention (insbesondere § 25)

2.3.5 UnterkünfteUnterkünfte werden in der Regel nur eingerichtet, wenn die Baustellen sehr abgelegen liegen oder eine große Anzahl von Beschäftigten aus entfernten Wohnorten eingesetzt wird, für die vor Ort keine (günstigen) Unterkunftsmöglichkeiten in Hotels oder Pensionen gefunden wer-den können.

2.3.5.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Maßgebende Bestimmungen für die Unterkünfte von Arbeitnehmern auf Baustellen sind die jeweiligen Ausführungsverordnungen. Sie gelten für alle Unterkünfte für Baustellen, die ledig-lich für die Dauer einer Baustelle und auf einem Gelände, das in unmittelbarem Zusammen-hang mit dieser Baustelle steht, errichtet werden. Gemäß § 6 Abs. 5 ArbStättV (2004) hat der Arbeitgeber für Beschäftigte auf Baustellen Unter-künfte bereitzustellen, wenn Sicherheits- und Gesundheitsgründe, insbesondere wegen der Art der ausgeübten Tätigkeit oder der Anzahl der im Betrieb beschäftigten Personen, und die Abge-legenheit der Baustelle dies erfordern und ein anderweitiger Ausgleich vom Arbeitgeber nicht geschaffen ist. Unterkünfte müssen nach Nr. 4.4 des Anhangs ArbStättV (2004) entsprechend ihrer Bele-gungszahl ausgestattet sein mit - einem Wohn- und Schlafbereich (einschließlich Betten, Schränke, Tische, Stühle usw.), - einem Essbereich sowie - Sanitäreinrichtungen. Bei Anwesenheit von männlichen und weiblichen Beschäftigten ist dies bei der Zuteilung der Räume zu berücksichtigen. Ein Beispiel für eine großzügige Unterkunft mit Sozial- und Frei-zeiträumen auf einer Winterbau-Großbaustelle zeigt Bild 2.46.

Page 105: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 77

Bild 2.46: Großzügige Unterkunft mit Sozial- und Freizeiträumen auf einer Winterbau-Großbaustelle

2.3.5.2 Praxishinweise

- Unterkünfte sollten wenn möglich nahe dem Baufeld, jedoch nicht an Hauptverkehrsstra-ßen oder anderen nächtlichen Lärmquellen angeordnet werden.

2.3.5.3 Vorschriften und Regeln

- ArbStättV (2004) – Arbeitsstättenverordnung vom 12. 8. 2004 (dort insbesondere Nr. 4.4 des Anhangs)

2.3.6 Büro- und Besprechungsräume

2.3.6.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung

In Abhängigkeit von der Größe der Baustelle variiert die Anzahl an Personal mit einem Büro-arbeitsplatz sowie der Bedarf an Besprechungsräumen (vgl. Bild 2.47). Bei kleineren Baustellen, bei denen außer dem Polier kein weiteres Führungspersonal dauernd auf der Baustelle anwesend ist, wird nur ein einfaches Polierbüro erforderlich. Dieses befindet sich heute üblicherweise in einem Container oder auch in einem Baustellenwagen. Bei mehrere Monate dauernden Baustellen sollte für das Polierbüro mindestens ein Telefonanschluss mit Faxmöglichkeit vorgesehen werden. Der Polier muss die Möglichkeit haben, die aktuellen Plä-ne auszubreiten, an die Wand zu hängen und nicht benötigte Pläne abzulegen. Bei größeren Baustellen sind separate Büros für den Bauleiter und den Polier vorzusehen. Für den Bauleiter sollte die Möglichkeit gegeben sein, kleinere Besprechungen, zum Beispiel mit dem Architekten und mit Subunternehmern, an einem separaten Besprechungstisch durchfüh-ren zu können.

Page 106: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

78 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.47: Baustellenpersonal in Abhängigkeit von der Baustellengröße 67

Auf Großbaustellen sind häufig über die Büro- und Besprechungsräume für die Bauleitung des ausführenden Unternehmens und des Bauherrn hinaus noch Räume für das weitere technische Personal (Aufmaß, Abrechnung usw.), das kaufmännische Personal (Einkauf, Buchhaltung usw.), teilweise auch noch für die Arbeitsvorbereitung (Bauablaufplanung, Schalungsplanung usw.) sowie für Lager- und Bemusterungsflächen erforderlich. Angaben über den erforderli-chen Flächenbedarf in Abhängigkeit von der Größe des Bauwerks lassen sich nur bedingt ma-chen, da der erforderliche Flächenbedarf sehr stark davon beeinflusst wird, in welchem Um-fang Arbeiten direkt auf der Baustelle ausgeführt oder in der Zentrale/Niederlassung durchge-führt werden. Bei größeren, über längere Zeit bestehenden Baubüros sollte überlegt werden, für welche An-gestellten Einplatzräume erforderlich sind. Einplatzräume sollten möglichst vorhanden sein für - den/die Bauleiter, - den leitenden Baukaufmann, - den Leiter des „Innendienstes“ (AV, Aufmaß und Abrechnung, Nachtragsmanagement)

und - wenn möglich für das Sekretariat mit Anmeldung und Telefonvermittlung. Mehrplatzräume werden häufig vorgesehen für den: - Abschnittsbauleiter, - Bauführer sowie - das kaufmännische Büro für Einkauf, Rechnungskontrolle, Buchhaltung und - das Lohn- und Personalbüro. Alle Büros sind möglichst komplett auszustatten, neben den üblichen Büromöbeln mit Organi-sationsmitteln, einer Kopiereinrichtung, Telefon, Telefaxgerät und bereits bei mittelgroßen Baustellen mit einer Telefonanlage. PC werden wegen der Diebstahlgefahr auf Baustellen nur noch selten verwendet. Stattdessen sind die Mitarbeiter mit Laptop ausgestattet. Selbstver- 67 Quelle: Girmscheid, Strategisches Bauunternehmensmanagement, S. 616.

Page 107: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 79

ständlich sind dann ein Baustellennetzwerk (LAN), Drucker und Internetanschluss vorzusehen. Plotter gibt es nur auf Großbaustellen. Zur Aufbewahrung von Wert- und Verschlusssachen, z. . für die Datensicherung, werden auf größeren Baustellen auch häufig Panzerschränke vor-gesehen. Zur Einsicht und zur Aufbewahrung von Plänen sind ausreichend Tische, Regale und Hängevorrichtungen notwendig. Ist auf kleinen Baustellen ein einzelner Büroarbeitsplatz, z. B. für den Polier, ausreichend, wird dafür häufig ein 10-ft-Bürocontainer (Außenmaße 2,99 m x 2,44 m x 2,59 m) mit circa 7,0 m² Nutzfläche verwendet. Darüber hinaus können für zwei Büroarbeitsplätze in der Regel 20-ft-Bürocontainer (Außenmaße 6,06 m x 2,44 m x 2,59 m) mit circa 15,0 m² Nutzfläche zum Ein-satz kommen (vgl. Bild 2.48). Durch die Kombination mehrerer Container mit herausnehmba-ren Zwischenwänden können größere Nutzflächen für Büro- aber auch Besprechungsräume geschaffen werden (vgl. Bild 2.49, Bild 2.50). Der Zusammenschluss von vier 20-ft-Containern ergibt beispielsweise eine Gesamtnutzfläche von circa 60,0 m². Eine Abschätzung der insge-samt erforderlichen Bürofläche lässt sich über die Anzahl der Angestellten mit etwa 8,0 bis 10,0 m² je Angestelltem durchführen.

Bild 2.48: Grundriss eines 20-ft-Bürocontainers mit zwei Arbeitsplätzen 68

Bild 2.49: Beispiel für zwei zusammengeschlossene 20-ft-Bürocontainer, genutzt als Büroraum mit zwei Arbeitsplätzen (li.) sowie als Besprechungsraum (re.) 69

68 Quelle: KLEUSBERG GmbH & Co. KG (www.kleusberg.de). 69 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 108: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

80 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.50: Grundriss eines Besprechungsraums aus zwei zusammengesetzten 20-ft-Containern

Bauleitungs- und Polierbüros sind möglichst so anzuordnen, dass sie nahe am Bauwerk sind und von ihnen aus sowohl das Bauwerk als auch die Ein- und Ausfahrten der Baustelle und das Magazin für Werkzeuge und Kleingeräte überwacht werden können. Die Räumlichkeiten soll-ten nicht im Schwenkbereich des Kranes liegen. Als besonders geeigneter Standort, vor allem auch für die Abfertigung von Lieferanten und Besuchern, ist ein Platz in der Nähe der Einfahrt der Baustelle anzusehen, wenn dort noch eine ausreichende Sicht zum Bauwerk gegeben ist. Je nach Dauer, Lage und Größe der Baustelle ist es häufig schwierig, die notwendige Anzahl an Containern aufzustellen, da auf der Baustelle nicht genügend Fläche zur Verfügung steht. In diesen Fällen kann versucht werden, Büroräume in vorhandenen Nachbargebäuden anzumie-ten. Bei Bürocontainern handelt es sich um Aufenthaltsräume und Arbeitsstätten, die die Anforde-rungen der Arbeitsstättenverordnung und Landesbauordnung erfüllen müssen. Insbesondere bei gestapelten oder aufgeständerten Containern müssen deshalb auch die Standsicherheit nachge-wiesen werden und die notwendigen Rettungswege vorhanden sein.

2.3.6.2 Praxishinweise

- Die Leistungsbeschreibung ist daraufhin zu prüfen, ob eingerichtete Büro- und Bespre-chungsräume für den Bauherrn zu stellen sind.

- Büro- und Besprechungsräume sollten regelmäßig gereinigt werden. Bewährt hat sich der Abschluss eines Reinigungsvertrages mit einem Reinigungsunternehmen.

2.3.6.3 Vorschriften und Regeln

- ArbStättV (2004) – Arbeitsstättenverordnung vom 12. 8. 2004 - Landesbauordnungen

Page 109: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 81

2.3.7 Magazine für Kleingeräte, Werkzeuge, Betriebsstoffe und Prüfein- richtungen

2.3.7.1 Arten und Anordnungsprinzipien von Magazinen

In Abhängigkeit von der Art der Baustelle können auf dem Baufeld u. a. abgeschlossene und witterungsgeschützte Räumlichkeiten erforderlich werden für: - Gerätemagazine, beispielsweise zum Lagern von Klein- und Vermessungsgeräten, Werk-

zeuge, Ersatzteile oder Arbeitsschutzkleidung, Beleuchtungs-, Installations- und Ab-sperrmaterial usw.

- Baustoffmagazine, beispielsweise zum Lagern von Baumaterial (z. B. abgepackter Ze-ment, Kleber, Bitumenemulsionen, Isolierstoffe oder Folien), Bauhilfs- (z. B. Kleinteile für Rüstung, Schalung oder Verbau) und Baunebenstoffe (z. B. Nägel oder Bindedraht),

- Betriebsstoffmagazine (z. B. Benzin, Dieselkraftstoff, Heizöl oder Schmieröle) sowie - Werkstätten und - Laborräume für die Untersuchung von Beton, Asphalt, Erdmaterial usw. In vielen Unternehmen gibt es dazu bereits bewährte Standardlösungen für voll ausgestattete Container, um das aufwändige Holen von Geräten und Kleinmaterial vom zentralen Bauhof zu vermeiden. Bei der Anordnung der nachfolgend genannten Magazine sollten folgende Gesichtspunkte be-achtet werden: - Zufahrtsmöglichkeit: Die Magazine sollten zumindest mit Kleinlastwagen erreicht werden

können, um die Lieferungen und Abholungen direkt vom/zum Fahrzeug ohne große Zwi-schentransporte durchführen zu können. Zu- und Abfahrten zu größeren Magazinen sowie die Fläche davor sollten ausreichend befestigt werden.

- Kontrollmöglichkeit: Die Magazine sollten in der Nähe des Polier- oder des Bauleiterbü-ros angeordnet werden, wenn keine verantwortliche Person für die Überwachung von Ent-nahmen aus den Magazinen (z. B. durch den Magazinverwalter) dauernd verfügbar ist. Wegen der Diebstahlgefahr sollten Magazine im eingezäunten Baustellenbereich liegen, möglichst nachts beleuchtet und von öffentlichen Flächen aus gut sichtbar angeordnet sein.

- Räumliche Zuordnung: Magazine sollten in der Nähe des Bauwerkes angeordnet werden. Weiterhin sollte der Standort möglichst im Schwenkbereich der Krane liegen.

2.3.7.2 Gerätemagazine

Die Gerätemagazine sollten im Inneren durch Regale, Ablagen und Aufhängevorrichtungen so unterteilt sein, dass die zu lagernden Geräte und Materialien geordnet und schnell greifbar un-tergebracht werden können. Die Werkzeuge, die zur persönlichen Ausrüstung der Bauarbeiter gehören, sowie die Ausrüs-tung von Arbeitergruppen (Bohrmaschine, Kreissäge, Bolzenschussgerät, Nivelliergerät usw.), werden häufig in Kleincontainern (circa 2,0 m x 2,0 m) untergebracht. Diese Kleincontainer können schnell mit dem Baustellenkran umgesetzt werden, so dass die häufig benötigten Werk-zeuge und Geräte den Arbeitern immer unmittelbar an ihrem Arbeitsort zur Verfügung stehen.

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82 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Als klassische Gerätemagazine auf kleinen und mittleren Baustellen dienen meist 10-ft-Container in der wasserdichten und Aufbruch erschwerenden Ausführung eines Seecontainers (vgl. Bild 2.51). Müssen hingegen größere Geräte gelagert werden, kommen auch 20-ft-Container zum Einsatz.

Bild 2.51: Lager- oder Magazincontainer in schwerer Bauart (Seecontainer) 70

Auf Großbaustellen ist der Einsatz eines Magazinverwalters sinnvoll, der die Aus- und Rück-gabe von Geräten kontrolliert und erfasst sowie kleinere Instandsetzungsarbeiten ausführt. Wei-terhin kommen bei einer großen Menge an zu lagernden Materialien/Geräten anstatt Contai-nern auch Schnellaufbauhallen oder Wellblechschuppen zum Einsatz. Deren Innenaufteilung richtet sich nach der Art und der Anzahl der aufzubewahrenden Gegenstände. Bewährt hat sich je nach Bedarf folgende Aufteilung: - ein großer Raum für Werkzeuge und Kleinmaschinen (Rüttler, Handkreissägen, Bohrma-

schinen usw.), Schrauben, Nägel, Kleineisenzeug, Wasserleitungsmaterial und derglei-chen, alles in einzelnen Regalen übersichtlich geordnet;

- ein abschließbarer kleinerer Raum für hochwertige Geräte und Ersatzteile; - ein Raum für Arbeitsschutzkleidung; - ein kleiner Werkstattraum mit einer kleinen Werkbank, einem Schraubstock und einer

Schleifmaschine; - ein abgetrennter Aufenthaltsraum für den Magaziner, der nach Möglichkeit mit einem

Schreibtisch und zusätzlicher Wärmedämmung ausgestattet und heizbar sein sollte.

70 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 111: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 83

2.3.7.3 Baustoffmagazine

Auf Baustellen sind häufig in Säcken abgefüllte Bindemittel (Sackzement, Verguss- und Ver-pressmörtel) aber auch sonstige in Säcken, Kartons, Kanistern, Eimern oder Folien verpackte Bau- und Bauhilfsstoffe gegen Witterungseinflüsse geschützt zu lagern. Dazu werden heute re-gelmäßig Materialcontainer, selten noch andere Gebäude wie Baracken, eingesetzt. Da Sackware gewöhnlich auf Paletten angeliefert wird, sollten auf größeren Baustellen die Pa-letten mit (Teleskop)-Staplern zur Zwischenlagerung gefahren werden können. Zwischen ein-zelnen Paletten sollen Gänge von etwa 0,70 m bis 0,90 m Breite verbleiben. Die Sackstapel sollten von den Außenwänden einen Abstand von 10 bis 20 cm haben, um eine Durchfeuchtung der Randstapel auszuschließen. Meist werden auch die Baustoffmagazine je nach erforderlicher Größe in 10- oder 20-ft-Containern untergebracht (vgl. Bild 2.52).

Bild 2.52: Lagercontainer in leichter Bauart für Baustoffe

Falls auch Gasflaschen in Containern gelagert werden sollen, sind die entsprechenden Vor-schriften zu beachten. Beispielweise müssen die Gasflaschen gegen Umfallen gesichert und die Lagerräume mit Lüftungsöffnungen ( 2 x 100 cm²) versehen werden. Wenn Gefahrstoffe gelagert werden, müssen ebenfalls die einschlägigen Vorschriften über das Lagern und Handhaben dieser Stoffe beachtet werden. Dabei gibt es eine Fülle von Vorschrif-ten, die untereinander nur bedingt koordiniert sind, wie zum Beispiel die - Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), - Gefahrstoffverordnung (GefStoffV), - Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn (GGVSE), - Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS), - Technischen Regeln für brennbare Flüssigkeiten (TRbG), - Verordnung über brennbare Flüssigkeiten (VbF), - Landeswassergesetze (z. B. SächsWG) oder das Wasserhaushaltsgesetz (WHG).

Page 112: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

84 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Grundsätzlich sind wassergefährdende Stoffe in einwandigen Behältnissen über Auffangwan-nen zu lagern, die den Inhalt des größten Einzelbehältnisses aufnehmen, mindestens jedoch 10 % der gesamten eingelagerten Menge. Ein Beispiel dazu zeigt Bild 2.54. In Wasserschutz-gebieten, soweit dort die Lagerung zugelassen ist, müssen die Auffangbehälter die gesamte La-germenge aufnehmen können. Die Lagerwannen müssen gegenüber den gelagerten Gefahrstof-fen beständig sein. Weitere Vorschriften gelten für die Lagerung brennbarer Stoffe – ab bestimmten Mengen gilt sogar eine Anzeige- und Erlaubnispflicht. So unterscheidet die Ver-ordnung über brennbare Flüssigkeiten (VbF) zwischen der passiven Lagerung (kein Ab- und Umfüllen, sondern nur Lagerung) und aktiver Lagerung (einschließlich Ab- und Umfüllen). Weiterhin sind in der VbF einzuhaltende Sicherheitsabstände für die Lagerung leicht brennba-rer Flüssigkeiten geregelt: - bei maximal 200 l Gesamtlagermenge und ausschließlicher passiver Lagerung: 3,0 m zu

Gebäuden, - bei maximal 1.000 l Gesamtlagermenge und ausschließlicher passiver Lagerung: 5,0 m zu

Gebäuden. 71

Zusätzliche Vorschriften sind bei der Zusammenlagerung verschiedener Chemikalien zu beach-ten. Beim Erwerb von Auffangsystemen und Lagercontainern sollte darauf geachtet werden, dass diese von einem anerkannten Fachbetrieb gemäß § 19l WHG stammen, nach den gesetzli-chen Anforderungen zertifiziert sind sowie Werksprüfzeugnisse und Zulassungen mitgeliefert werden. 72 Weiterhin sind die zu Gefahrstoffen gemachten Angaben im Abschnitt 2.6.10.1, S. 263 (Maßnahmen des Gewässerschutzes) zu beachten.

Bild 2.53: Regallager für Gefahrstoffe auf einer Baustelle 73

71 Für weitere Regelungen, Ausnahmen usw. siehe VbF. 72 Vgl. Mansel, Umgang mit Gefahrenstoffen, 2003, S. 21–23. 73 Quelle: Säbu Morsbach GmbH (www.saebu.de).

Page 113: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 85

2.3.7.4 Betriebsstoffmagazine

Bei größeren Baustellen, insbesondere auch bei Erdbaustellen, kann ein besonderes Magazin zur Lagerung von Treibstoffen, Schmiermitteln und Farben nötig werden. Üblicherweise wer-den auch hier je nach erforderlicher Größe 10- oder 20-ft-Lagercontainer mit entsprechender Innenausstattung mit Regalen u. ä. verwendet. Diese sind dann speziell, z. B. mit Auffangwan-nen, ausgestattet. Solche Lager unterliegen wegen den von ihnen ausgehenden Gefahrenpoten-zialen (Brandgefahr, Grundwasserverschmutzung usw.) besonderen Regelungen, wie bei-spielsweise der Verordnung über brennbare Flüssigkeiten (VbF), den Technischen Regeln für brennbare Flüssigkeiten (TRbF) oder dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG). Ebenso ist darauf zu achten, dass der Transport von Gefahrstoffen besonderen Regelungen, wie beispielsweise der Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn (GGVSE), unterliegt. Weiterhin sind die zu Ge-fahrstoffen gemachten Angaben im vorherigen Abschnitt Baustoffmagazine sowie im Abschnitt 2.5.6 (Mobile Tankanlagen), S. 176 und Abschnitt 2.6.10.1 (Maßnahmen des Gewässerschut-zes), S. 263 zu beachten.

2.3.7.5 Baustellenwerkstätten

Im Allgemeinen werden Reparaturen an Maschinen und Geräten in zentralen Einrichtungen des Betriebes oder von den Herstellerfirmen vorgenommen. Kleinere Reparaturen und Wartungsar-beiten werden mit Werkstattfahrzeugen ausgeführt. Diese Fahrzeuge sind mit einer Werkstatt-einrichtung ausgestattet. Unter diesen Bedingungen sind auf der Baustelle keine besonderen Einrichtungen für Werkstätten erforderlich. Eine Baustellenwerkstatt wird deshalb nur bei sehr großen Baustellen eingerichtet, insbesonde-re dann, wenn geräteintensive Bauarbeiten durchzuführen sind (z. B. bei großen Erd-, Tunnel- oder Wasserbaustellen). Eine Werkstatt sollte mehrere Standflächen und Montagegruben für Fahrzeuge haben. Darüber hinaus sind Werkbänke mit Schleifmaschinen und Bohrständen er-forderlich. Für die Lagerung von Ersatzteilen, für das Büro des Meisters, eventuell auch für ei-ne kleine Schmiede und die Elektrowerkstatt sind weitere Flächen vorzusehen. Zum Heben und Transportieren von Lasten ist die Einrichtung eines Brücken- oder Portalkranes mit Laufkatze vorteilhaft (erforderliche Tragkraft üblicherweise 30 kN, maximal 100 kN).

2.3.7.6 Laborräume

Hoch- und Ingenieurbaustellen sind gewöhnlich Baustellen, bei denen der eingebaute Beton ei-ner Eigen- sowie einer Fremdüberwachung unterliegt. Die zugehörigen Normen sind die DIN EN 206 Teil 1 sowie die DIN 1045, Teil 3. Für diese Überwachung müssen auf der Bau-stelle Ausbreitversuche durchgeführt, Probewürfel hergestellt und diese auch gelagert werden. Die dafür notwendigen Geräte (Ausbreittisch, Probewürfelformen, Rütteltisch, Wasserbehälter zur Nasslagerung) werden zweckmäßig in einem 10-ft-Container untergebracht. In ähnlicher Form kann es sinnvoll sein, auf größeren Erdbau-Baustellen ein kleines Erdbaula-bor oder bei größeren Straßenbaumaßnahmen ein Straßenbaulabor einzurichten.

2.3.7.7 Praxishinweise

- Es wird empfohlen, Seecontainer für Material- und Gerätelager zu verwenden, da diese Aufbruchversuchen länger widerstehen. Weiterhin ist es ratsam, Schlösser mit einer höhe-ren Aufbruchsicherheit (z. B. Blockschlösser oder Diskus-Hangschlösser) zu verwenden.

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86 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

- Für Bau- und Betriebsstoffe erlangen viele Vorschriften in der Regel erst Bedeutung, wenn Kleinmengen überschritten werden. Dennoch sind die Lager auch für Kleinmengen so einzurichten, dass die gültigen Vorschriften eingehalten werden und ein Zugriff durch Unberechtigte (Diebstahl, Brandstiftung, Vandalismus) möglichst verhindert wird. Für ge-fährliche Flüssigkeiten sind ggf. Auffangwannen vorzusehen. Gefahrstofflager sind zu kennzeichnen.

- Alle relevanten Informationen für eine stoffbezogene Gefährdungsbeurteilung findet man in der Regel in den Sicherheitsdatenblättern der Stoffhersteller. Die Betriebsanweisungen für die Lagerung und Handhabung der Stoffe sollen auf der Baustelle vorhanden sein. Nützliche Hinweise enthält das Gefahrstoff-Informationssystem der Bauberufsgenossen-schaft der Bauwirtschaft (GISBAU) 74. Informationen über Gefahrstoffe erhält man wei-terhin aus der Gefahrstoffdatenbank der Länder GDL 75.

- Für die Lagerung einiger Stoffe gelten Temperaturvorschriften, so dass ggf. ein Frost-wächter vorzusehen ist. In bestimmten Fällen ist auch eine mechanische Belüftung not-wendig.

- Für später aufzubauende Container, z. B. für Ausbaugewerke, sollte die erforderliche Standfläche rechtzeitig freigehalten werden.

2.3.7.8 Vorschriften und Regeln

- WHG – Wasserhaushaltsgesetz - SächsWG – Landeswassergesetze, z. B. Sächsisches Wassergesetz - BetrSichV – Betriebssicherheitsverordnung - GefStoffV – Gefahrstoffverordnung - GGVSE – Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn - VbF – Verordnung über brennbare Flüssigkeiten - TRBS – Technische Regeln für Betriebssicherheit - TRGS – Technische Regeln für Gefahrstoffe - TRbF – Technischen Regeln für brennbare Flüssigkeiten - VwVwS – Verwaltungsvorschrift wassergefährdende Stoffe - Landesspezifische Verordnungen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen

74 www.gisbau.de. 75 www.gefahrstoff-info.de.

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 87

2.4 Verkehrsflächen und Transportwege

2.4.1 Überblick und Allgemeines Zu den Verkehrsflächen und Transportwegen auf Baustellen gehören: - Baustraßen und -wege (vgl. Abschnitt 2.4.2, S. 87), - Baustellenzu- und -ausfahrten (vgl. Abschnitt 2.4.3, S. 103) aber auch - Werk- und Bearbeitungsflächen (vgl. Abschnitt 2.4.4, S. 104) sowie - Lagerflächen (vgl. Abschnitt 2.4.5, S. 106). Für den vertikalen Transport von Gütern und Personen werden diesem Abschnitt weiterhin die Bauaufzüge zugeordnet (vgl. Abschnitt 2.4.6, S. 122). Die Verkehrsflächen und Transportwege zu, von und auf Baustellen sind an das öffentliche Verkehrsnetz so anzubinden, dass ein geordneter und übersichtlicher Verkehrs-, Transport- und Arbeitsfluss möglich ist. Dabei müssen die örtlichen Gegebenheiten sowie die durch das Bau-vorhaben gestellten Anforderungen beachtet werden. Querungen öffentlicher Bereiche sollten, soweit möglich, vermieden oder mit Lichtsignalanlagen ausgestattet werden. Die Art und Qualität der Verkehrsflächen und Transportwege beeinflussen maßgeblich die Ge-schwindigkeit des Baufortschritts. Nur über eine effektive und effiziente Anlieferung von Bau-stoffen, Fertigteilen usw. und deren schnellen Transport auf dem Baufeld können kurze Bauzei-ten sichergestellt werden. Hinsichtlich der Beleuchtung von Verkehrsflächen und Transportwege wird auf Abschnitt 2.6.4 (Baustellenbeleuchtung), S. 213 verwiesen.

2.4.2 Baustraßen und Bauwege

2.4.2.1 Planungsgrundsätze

Baustraßen und Bauwege sind Transportwege im Baugelände und werden in der Regel an eine öffentliche Straße über die Baustellenzu- bzw. -ausfahrt angebunden. Die Trennung von Perso-nen- und Fahrzeugverkehr sollte dabei nicht nur bei beengten Platzverhältnissen angestrebt werden. Dies gilt insbesondere auch für die Bereiche zwischen Tagesunterkünften, Bürocontai-nern und des zu errichtenden Bauwerkes. Gleiches gilt für Flucht- und Rettungswege. Die Baustraßen sind zu unterscheiden in reine Baustraßen, die ausschließlich von Baufahrzeu-gen befahren werden, und Straßenprovisorien, die durch den privaten und öffentlichen Verkehr gemeinsam genutzt werden (z. B. Vorstufenausbau von Erschließungsstraßen). Bauwege dienen der sicheren Fortbewegung von Personen. Folgende Punkte sollten bei der Planung der Baustraßen und Bauwege beachtet werden: - ausreichende Straßen- und Wegbreiten, - eindeutige und übersichtliche Zufahrtsbereiche und Linienführung, - gute Erschließung von Büroflächen, Entladeflächen, Schwenkbereichen von Hebezeugen,

Lagerplätzen, Magazinen sowie Standorten von Autobetonpumpen usw. und

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88 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

- Sicherheitsabstände zu geböschten bzw. verbauten Baugruben (vgl. Tabelle 2.3, S. 22 und Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben), S. 276), Freileitungen (vgl. Tabelle 2.4, S. 22), sich bewegenden Maschinen (z. B. Bagger oder Untendreher), Bäumen, Ge-bäuden, sonstigen festen Einrichtungen (z. B. Stromverteilerkästen) sowie Ein- und Aus-gängen zum Personenverkehr (z. B. bei Türen oder Treppen).

- Die Ausführung der Baustraße (Trassierung, Aufbau usw.) wird hauptsächlich von der Höhe der zu erwartenden Verkehrsbelastung (Achslasten) sowie der Verkehrsdichte, der Fahrzeugabmessungen, der Nutzungsdauer und der Linienführung bestimmt.

- Wenn möglich, sollten die Baustraßen und die Bauwege so angelegt und befestigt werden, dass diese später als Unterbau für die endgültigen Straßen und Wege verwendet werden können.

- Wird die Baustraße nahe an vorhandenen Bäumen vorbeigeführt, müssen nach RAS-LP 4 sowie nach DIN 18 920 deren Wurzeln, Stämme und Kronen vor Beschädigung geschützt werden. Auf den dafür erforderlichen Baumschutz wird in Abschnitt 2.6.9 (Baumschutz), S. 257 eingegangen.

2.4.2.2 Trassierung von Baustraßen

Die Erschließung der Baustelle durch Baustraßen kann grundsätzlich durch Stichstraßen, Um- oder Durchfahrten erfolgen (vgl. Bild 2.54). Aufgrund der hohen Unfallgefahr sollten die Bau-straßen möglichst so geführt werden, dass planmäßig keine Wende- und Rückfahrmanöver für Fahrzeuge erforderlich werden.

Bild 2.54: Möglichkeiten der Erschließung von Baustellen durch Baustraßen

Stichstraßen erfordern in der Regel geringe Längen sowie nur einen Anschluss an das öffentli-che Verkehrsnetz. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass am Ende der Stichstraße eine aus-reichend dimensionierte Wendemöglichkeit vorhanden sein sollte (vgl. Bild 2.58, S. 93), um das Rückwärtsfahren zu vermeiden. Weiterhin sind Stichstraßen möglichst so anzulegen, dass sich zwei entgegenkommende Fahrzeuge ungehindert begegnen können. Wenn es die Platzver-hältnisse auf der Baustelle zulassen, ist daher die Trassierung der Baustraße als Um- oder Durchfahrt mit vorgeschriebenem Richtungsverkehr als verkehrstechnisch beste Lösung anzu-sehen. Sie erlaubt eine geringere Straßenbreite und vermindert die gegenseitige Behinderung der Transportfahrzeuge und die Unfallgefahr. Als nachteilig ist der höhere Aufwand für die An-bindung der Baustraße an den öffentlichen Verkehrsraum (Anzahl der Zu- und Ausfahrten) zu werten. In allen drei Fällen muss auf eine ausreichende Beschilderung der Baustraße (z. B. Ge-schwindigkeitsbegrenzung) geachtet werden.

Page 117: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 89

Die Zu-/(Ein-) und Ausfahrten einer Baustelle sind so anzuordnen, dass der öffentliche Stra-ßenverkehr möglichst wenig gestört wird und seinerseits die Baustellenfahrzeuge nicht behin-dert. Folgende Regeln sollten berücksichtigt werden: - Anbindung der Baustelle möglichst über Nebenstraßen, nicht über Hauptstraßen; - Zu-/(Ein-) und Ausfahrt möglichst durch Rechtsabbiegen, nicht durch Linksabbiegen; - Stauraum für wartende Fahrzeuge vorsehen. Die Trassierung der Baustraße, insbesondere der Radien, sollte weiterhin so gewählt werden, dass ein kontinuierlicher Verkehrsfluss auch für größere Baufahrzeuge sichergestellt ist. In der Regel ergibt sich für den Kurvenradius der Baustraßen ein Mindestwert von 10,0 m bis 15,0 m, im Ausnahmefall bei einem geringen Verkehrsaufkommen mit LKW ohne Anhänger auch von 5,0 m. Eine überschlägige Überprüfung der getroffenen Annahmen kann mit den in Bild 2.55 bis Bild 2.57 dargestellten Schleppkurven für verschiedene LKW erfolgen.76

Dazu ist die Baustraße maßstäblich in den Lageplan der Baustelle zu übertragen und mit Hilfe der im gleichen Maßstab auf Transparentpapier kopierten Schleppkurve des größten auf der Baustelle fahrenden Fahrzeuges zu kontrollieren. Dabei kann insbesondere bei kurzen Baustra-ßen und engen Platzverhältnissen davon ausgegangen werden, dass auf der Baustelle eine Ge-schwindigkeit von weniger als 30 km/h, gegebenenfalls auch Schrittgeschwindigkeit, gefahren wird. 77 Liegt die Entwurfsgeschwindigkeit für Baustraßen, zum Beispiel bei Erdbau-Baustellen, deutlich über 30 km/h, sollten die Vorschriften der RAS-L und RAS-Q für alle Elemente des Straßenentwurfes zugrunde gelegt werden.

76 Die Schleppkurven sind der Richtlinie Anlage von Straße (RAS), Teil: Knotenpunkte, Abschnitt 1: Plangleiche Knotenpunkte (RAS-K-1; Ausgabe 1988) entnommen. Sie unterliegen der Annahme, dass der Kraftfahrer „sehr langsam mit sehr schnell zunehmendem Lenkradeinschlag“ in den Bogen einfährt und ihn ebenso schnell verlässt. 77 Die Durchschnittsgeschwindigkeiten von LKW auf Humusböden im Feld/Aushub betragen 5 km/h, auf nicht befestigten Transportwegen 10 bis 15 km/h und auf befestigten Transportwegen 15 bis 30 km/h. Vgl. Girmscheid: Leistungsermittlung für Baumaschinen und Bauprozesse, 2002, S. 92.

Page 118: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

90 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Maßstab 1:250

1,78 3,50 0,72

0 m

5 m

10 m

6,00

Bild 2.55: Schleppkurven eines Lieferwagens ohne Anhänger (Gesamtlänge 6,0 m)

Page 119: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 91

3,01 4,89 1,55

Maßstab 1:250

0 m

5 m

10 m

9,45

Bild 2.56: Schleppkurven eines 3-achsigen LKW ohne Anhänger (Gesamtlänge 9,45 m)

Page 120: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

92 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

1,20 5,00 1,10 2,90 5,30 1,3018,00

Maßstab 1:250

0 m

5 m

10 m

Bild 2.57: Schleppkurven eines Lastzuges mit Anhänger (Gesamtlänge 18,0 m)

Page 121: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 93

Wendemöglichkeiten sollten, soweit es die Platzverhältnisse vor Ort zulassen, angeordnet werden, wenn während der Baumaßnahme eine große Anzahl an LKW mit Anhängern auf dem Baufeld wenden müssen. Dafür stehen die drei in Bild 2.58 dargestellten Ausführungsvarianten zur Verfügung: Wendekreis, Wendeplatte und Wendehammer. Das Bild zeigt weiterhin die gän-gigen Abmessungen dieser drei Varianten für lange LKW mit Anhängern oder Sattelzüge.

Bild 2.58: Dimensionierung von Wendemöglichkeiten für LKW mit Anhängern auf der Baustelle

Wendekreise benötigen relativ große Flächen, erlauben aber, dass insbesondere Fahrzeuge grö-ßerer Längen ohne Anhalten wenden können. Für diese Fahrzeuge ist im Bereich des Wende-kreises die Fahrbahn auf etwa 6,0 m bis 7,0 m zu verbreitern. Je nach Größe des Fahrzeuges können die in Tabelle 2.20 angegebenen Richtwerte für den äußeren Wendekreisdurchmesser angesetzt werden. Rechteckige Wendeplatten benötigen im Vergleich zu Wendekreisen etwas weniger Platz. Sie erschweren jedoch das Wendemanöver erheblich, da das Fahrzeug erst nach mehrmaligem Hin- und Herstoßen wenden kann. Wenn es der zur Verfügung stehende Platz erlaubt, ist daher ein Wendekreis vorzuziehen. Wendehammer benötigen einen ähnlichen Platz wie Wendekreise, bedingen aber ein ähnlich schweres Wendemanöver wie bei einer Wendeplatte. Deshalb ist auch hier der Wendekreis vor-zuziehen. Tabelle 2.20: Richtwerte für die Wendekreisdurchmesser dWK in Abhängigkeit der Fahrzeuggröße

Größe der Fahrzeuge Wendekreisdurchmesser (außen) dwk

2- bis 3-achsige Fahrzeuge (bis 8 t) ca. 10,0 m bis 12,0 m LKW ohne Anhänger (8 t bis 25 t) ca. 15,0 m bis 20,0 m

LKW mit Anhänger ca. 20,0 m bis 22,0 m Sattelzug ca. 20,0 m bis 25,0 m

Page 122: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

94 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Die maximale Längsneigung von Baustraßen sollte sich in Abhängigkeit der Geländeverhält-nisse an den Richtwerten der Tabelle 2.21 orientieren. Dabei sind Änderungen in der Längsnei-gung durch Ausrundungen oder Kuppen so auszugleichen, dass ein Freihängen von Rädern oder ein Aufsetzen gängiger Fahrzeuge ausgeschlossen wird.

Tabelle 2.21: Richtwerte für die maximale Längsneigung von Baustraßen

Geländeverhältnisse maximale Längsneigung von Baustraßen normal 5 % bis 10 %

extrem (z. B. Hochgebirge) bis 15 % sehr kurze Steigungen, z. B. Rampen (nur mit Allradfahrzeugen befahrbar) circa 40 %

Die Breite einer Baustraße ist in Abhängigkeit der Anzahl der Fahrspuren festzulegen. Einspu-rige Baustraßen mit üblichem Baustellenverkehr haben eine Breite von mindestens 3,0 m, übli-cherweise 3,5 m bis 4,5 m. Dabei müssen gesonderte Bereiche für das Halten und Entladen, bei größeren Längen der Baustraße auch für das Ausweichen, vorhanden sein (vgl. Bild 2.59). Ausweich- und Entladestellen sollten eine Breite von 5,5 m bis 6,0 m sowie die Länge eines LKW mit Anhänger (circa 18 m bis 20 m) aufweisen. Die Verziehungslänge der Ausweich- und Entladestellen beträgt circa 4,0 m bis 5,0 m. Für Fahrzeuge mit Überbreite oder Überlänge ist ein entsprechender Zuschlag zu machen. Ausweichstellen sollten wenn möglich auf der Leer-fahrtseite, also in der Regel in Richtung Baustellenausfahrt, angeordnet werden. Ihr Abstand sollte in unübersichtlichem Gelände 100 m, ansonsten 300 m, nicht überschreiten. Entladestel-len sollten in ausreichender Anzahl für Fahrzeuge vorgesehen werden, die beispielsweise Bau-stoffe, Bauelemente oder Schalungen anliefern. Werden dabei Teile direkt vom Fahrzeug aus mit dem Kran eingebaut, beispielsweise Gitterträgerplatten oder Betonfertigteile, sollten für diese Fahrzeuge längere Standzeiten berücksichtigt werden. Generell ist anzustreben, dass die Entladestellen im Schwenkbereich des Kranes liegen.

Bild 2.59: Ausweich- und Entladestelle einer einspurigen Baustraße

Baustraßen mit einem zweispurigen Richtungsverkehrs sollten eine Breite von mindestens 5,5 m, üblicherweise 6,0 m bis 6,5 m haben. Für Fahrzeuge mit Überbreite ist auch hier ein Zu-schlag zu machen. Die Einrichtung eines zweispurigen Richtungsverkehrs empfiehlt sich ab ei-ner Verkehrsdichte von mehr als 10 Fahrzeugen pro Stunde. Im Bereich von Kurven wird wegen der Schleppkurven von längeren Fahrzeugen eine Fahr-bahnverbreiterung i notwendig. Diese errechnet sich für LKW mit Anhänger in Abhängigkeit der Anzahl an Fahrspuren sowie des Radius der Trasse nach den Formeln 1 oder 2. Die Ergeb-nisse dieser Formeln sind für gängige Radien in Tabelle 2.22 zusammengefasst.

Page 123: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 95

- einspurige Baustraßen 64])[(][ 2mRadiusmRadiusi (Formel 1)

- zweispurige Baustraßen 64])[(][2 2mRadiusmRadiusi (Formel 2)

Tabelle 2.22: Richtwerte für die Verbreiterung der Fahrbahn in Kurven für LKW mit Anhänger

Verbreiterung i bei Radius der Baustraße

einspuriger Fahrbahn zweispuriger Fahrbahn 15 m 2,30 m 4,60 m 25 m 1,30 m 2,30 m 50 m 0,65 m 1,30 m 75 m 0,45 m 0,90 m

100 m 0,30 m 0,60 m

Von besonderer Bedeutung für die Dauerhaftigkeit von Baustraßen ist deren Entwässerung. Diese erfolgt in der Regel durch die Querneigung der Straße in die angrenzenden Flächen bzw. in vorgesehene Entwässerungsmulden. Auf die Herstellung von aufwändigen Rohr- oder Drai-nagesystemen wird dabei meist verzichtet. Die Querneigung der Baustraße ist abhängig von der Rauhigkeit der Straßenoberfläche und somit vom gewählten Material der Deckschicht. Tabelle 2.23 zeigt in Abhängigkeit des Materials der Deckschicht Richtwerte für übliche Quer-neigungen. Bei glatten Deckschichten (Beton, Asphalt usw.) mit einer Querneigungen > 5 % besteht bei langsam fahrenden Fahrzeugen und entsprechenden Witterungsverhältnissen Rutschgefahr. Tabelle 2.23: Richtwerte für die Querneigung von Baustraßen

Material der Deckschicht QuerneigungOrtbeton ca. 2,5 %

Fertigteilplatten ca. 3,0 % bituminöse Decke ca. 2,5 %

zement-/kalkstabilisierter Boden ca. 5,0 % Schotterdecke ca. 6,0 %

Die Höhe des Lichtraumprofils der Baustraße richtet sich nach den Höhen begrenzenden Be-sonderheiten im Umfeld der Baustraße (Brücken, Unterführungen, Durchfahrten, Leitungsbrü-cken, Freileitungen, Bäume usw.), sollte jedoch den für öffentliche Verkehrsflächen üblichen Wert von 4,5 m (4,0 m plus 0,5 m Sicherheitsabstand) nicht unterschreiten. Beträgt die Höhe des auf der Baustelle zulässigen Lichtraumprofils weniger als 4,5 m, müssen durch Hinweis-schilder (vgl. Zeichen 265 in Bild 2.120, S. 209), besser noch mit Hilfe von Durchfahrtsbe-grenzungen (vgl. Bild 2.60), die Fahrzeugführer auf diese Gefahren hingewiesen werden. Für die Dimensionierung der Durchfahrtsbegrenzungen sowie die Beschilderung können als Orien-tierung die Vorgaben für Lichtraumprofilrahmen für den öffentlichen Verkehrsraum nach Ab-schnitt 5.10.6 ZTV-SA 97 herangezogen werden (vgl. Tabelle 2.24). Gleiches gilt für die Ein-haltung des Sicherheitsabstandes beim Unterfahren von Freileitungen (vgl. Tabelle 2.4, S. 22).

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96 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Liegen keine Angaben zur tatsächlichen Nennspannung der Leitung vor, ist grundsätzlich ein Mindestabstand von 5,0 m einzuhalten.

Bild 2.60: Prinzipskizze einer einfachen Durchfahrtsbegrenzung

Tabelle 2.24: Kennzeichnung von Bereichen mit beschränkter Durchfahrtshöhe

Lichte Höhe (Höhe des Lichtraumprofils)

Verkehrszeichen 265 78

mit Aufschrift Sicherheitsabstand über

dem Verkehrsbereich

3,80 m – 3,89 m 3,60 0,20 m – 0,29 m

3,90 m – 3,99 m 3,70 0,20 m – 0,29 m

4,00 m – 4,09 m 3,80 0,20 m – 0,29 m

4,10 m – 4,19 m 3,90 0,20 m – 0,29 m

4,20 m – 4,49 m 4,00 0,20 m – 0,49 m

2.4.2.3 Regelquerschnitte von Baustraßen

Der Aufbau der Baustraße sollte grundsätzlich so gewählt werden, dass die Befahrbarkeit mit einem minimalen Aufwand für die Instandhaltung über die gesamte Bauzeit gewährleistet ist. Die Möglichkeiten reichen dabei von einer alleinigen Verdichtung des Bodens über einen ein-fachen Oberbau aus verdichtetem Beton-/Ziegelrecyclingmaterial bis hin zu einem mehrschich-tigen Aufbau mit einer bituminösen Deckschicht. Dabei ist eine gute Qualität der Baustraße ausschlaggebend für die Vermeidung von Verzögerungen von Transporten zu und von der Bau-stelle. Insbesondere bei Streckenbaustellen mit langen Baustraßen und höherer Verkehrsdichte hängt auch der Verschleiß bei den Baufahrzeugen stark von der Ebenheit der Baustraße ab. Deshalb kommt gerade dort der Instandhaltung eine außerordentliche Bedeutung zu. Baustra-ßen mit einer Nutzungsdauer von mehreren Jahren sollten hinsichtlich ihrer Bauweise nach den Vorgaben des öffentlichen Straßenbaus dimensioniert werden (RAS-Q).

78 Vgl. Bild 2.120, S. 209.

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 97

Für die Herstellung von Baustraßen kommen folgende Ausführungsmöglichkeiten in Frage: Erdstraßen, wassergebundene Schotterstraßen, (Kalk-/Zement-) stabilisierte Straßen, Straßen mit Schwarz- oder Betondecken sowie Fertigteilstraßen. Bei der Auswahl der unter den jeweils anzutreffenden Randbedingungen am besten geeigneten Ausführungsmöglichkeiten sind folgende Grundsätze zu beachten: - Der erforderliche Aufwand muss in einem angemessenen Verhältnis zur erwarteten Ver-

kehrsbelastung und der erforderlichen Nutzungsdauer stehen. - Der Einsatz von hochwertigen Baustoffen und Bindemitteln muss wirtschaftlich gerecht-

fertigt sein. - Die Beseitigung der Baustraße sollte nach Abschluss der Bauarbeiten ohne großen Auf-

wand möglich sein. Für die konkrete Wahl und Dimensionierung des Baustraßenaufbaus sind folgende Kriterien ausschlaggebend: - Höhe der Verkehrsbelastung, - Art und Gewicht der Fahrzeuge, - zulässiger Verschmutzungsgrad der Baustraße sowie des öffentlichen Verkehrsraumes

und - Dauer und Größe der Baustelle. Bei der Herstellung von Baustraßen muss der vorhandene, im Baustraßenbereich befindliche Oberboden grundsätzlich abgeschoben werden. Eventuell ist anstehender bindiger Boden aus-zuheben. Bei langen Baustraßen und sehr bindigen Bodenverhältnissen kann weiterhin durch eine Bodenstabilisierung mit Kalk oder Zement der anstehende Baugrund verbessert werden. Wird aufgrund des anstehenden Bodens ein Oberbau erforderlich, muss eine kombinierte Frostschutz-/Tragschicht am besten auf Geotextilbahnen eingebaut werden. Abschließend kann zusätzlich eine Deckschicht aus Bitumen, seltener aus Ortbeton, aufgebracht werden. Die gän-gigen Möglichkeiten für den Aufbau von Baustraßen mit Oberbau sind in Bild 2.61 bis Bild 2.63 dargestellt. Für eine leichte bis mittlere Verkehrsbelastung sowie bei kurzer bis mittlerer Nutzungsdauer reicht eine mehrere Zentimeter dicke Schottertragschicht aus Betonrecyclingmaterial aus (vgl. Bild 2.61). Der Vorteil dieser Variante ist in dem geringen Transportaufwand für das Material sowie der einfachen, kostengünstigen Herstellung zu sehen. Bei einem stark bindigen Unterbo-den ist diese Variante jedoch nur bedingt geeignet. Die Nutzungsdauer kann durch Aufbringen einer zusätzlichen Asphalt-Deckschicht maßgeblich erhöht werden (vgl. Bild 2.63).

Bild 2.61: Baustraße aus einer Schottertragschicht

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98 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Alternativ dazu kann die Baustraße aus Betonfertigteilplatten auf einer 10 cm bis 20 cm dicken Bettungsschicht hergestellt werden (vgl. Bild 2.62). Diese Variante ist auch für schwere Ver-kehrsbelastungen bis zu mittleren Nutzungsdauern geeignet. Die Vorteile liegen vor allem in der Wiederverwendbarkeit der Elemente. Wegen des insgesamt hohen Aufwandes wird diese Lösung heute nur noch für Sonderflächen gewählt.

3,00 m

3,0 %

15 cm - 20 cm Betonfertigteilplatte10 cm - 20 cm Frostschutzschicht (0/32)Geotextil, z. B. 400-600 g/m²anstehender Boden

3,0 %

Bild 2.62: Baustraße aus vorgefertigten Betonelementen

Für sehr hochwertige Baustraßen mit einer hohen Verkehrsbelastung sowie langen Nutzungs-dauern kommt in der Regel ein bituminös befestigter Oberbau (vgl. Bild 2.63), gelegentlich auch eine Betonfahrbahn, zur Anwendung.

3,00 m

2,5 %

2,5 %

5 cm - 15 cm bituminöse Tragdeckschicht 0/1620 cm - 40 cm Betonrecycling z. B. 16/32, alternativ10 cm - 20 cm Schottertragschicht 0/56 und10 cm - 20 cm FrostschutzschichtGeotextil, z. B. 400-600 g/m²anstehender Boden

Bild 2.63: Baustraße aus Trag- und Tragdeckschicht

Es sei weiterhin darauf hingewiesen, dass bei Strecken mit starken Steigungen und engen Ra-dien, insbesondere bei Schwerverkehr, hohe Schubkräfte in der Fahrbahnebene entstehen. Die-se sollten durch eine ausreichend dimensionierte und ausreichend raue Deck- bzw. Tragschicht aus Bitumen oder Beton in den Baugrund abgeleitet werden.

2.4.2.4 Reinigung von Baustraßen und Fahrzeugen

Durch die Reinigung verschmutzter Baustraßen und Fahrzeuge wird insbesondere die Ver-schmutzung von an die Baustelle angrenzenden, öffentlichen Verkehrsflächen vermieden. Dies kann durch maschinelles Kehren der Baustraße oder durch Reifenwaschanlagen nahe der Bau-stellenausfahrt erfolgen. Kehrmaschinen sind meist wirtschaftlicher im Einsatz, bergen jedoch die Gefahr, dass durch zu spätes bzw. nicht zeitnahes Reinigen die öffentlichen, ggf. auch bau-stellenbezogenen Verkehrsflächen trotzdem verschmutzt werden. Reifenwaschanlagen sind in der Regel kostenintensiver, verhindern aber bei konsequenter Anwendung weitgehend den Aus-trag von Verschmutzungen aus dem Baufeld. Der grundsätzliche Aufbau einer üblichen Rei-

Page 127: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 99

fenwaschanlage ist in Bild 2.64 dargestellt. Neben der Verhinderung des Schmutzaustrages sollte weiterhin auf die Eindämmung der Staubentwicklung durch das Befahren von ungebun-denen Deckschichten von Baustraßen, z. B. durch Befeuchten, geachtet werden.

Bild 2.64: Beispiel einer Reifenwaschanlage 79

2.4.2.5 Stellflächen für PKW

Soweit es die Größe der Baustelle zulässt, sind auf dem Baufeld auch Stellflächen für Fahrzeu-ge vorzusehen, die regelmäßig auf dem Baustellengelände geparkt werden sollen. Diese sind insbesondere: - Fahrzeuge für das Bauleitungspersonal (Polier, Bauleiter usw.) in der Nähe der Büroflä-

chen,- Fahrzeuge, mit denen das gewerbliche Personal auf die Baustelle gefahren wird, in der

Nähe der Tagesunterkünfte sowie - Fahrzeuge des Bauherrn und seiner Erfüllungsgehilfen (Architekt, Fachingenieure usw.)

in der Nähe der Büroflächen. Gleiches gilt für kurzzeitige Parkmöglichkeiten für PKW und LKW, die Baustoffe o. ä. auf die Baustelle liefern. Pro PKW ist eine Stellfläche von (l x b =) 5,0 m x 2,5 m, zuzüglich der Flä-chen für Rangieren und Einparken, erforderlich. Eine strikte Parkordnung mindert Gefahren im Baustellenbereich und sichert die dauerhafte Zugänglichkeit von Baustraßen, Bauwegen sowie den ausgewiesenen Flucht- und Rettungswe-gen. Bei sehr beengten Platzverhältnissen sollten die Termine für die Anlieferung von Materia-lien, Bauteilen und Geräten zeitgenau geplant werden.

79 Quelle: Frutiger Baumaschinen (www.mobydick.com). Typ MobyDick Quick 667, 6,7 m langer Wasch-bereich für zwei Radumdrehungen, mit Recyclingtank, maximale Förderleistung 3.600 l/h, Zuleitung ¾ ´´, Gesamtgewicht 4.900 kg, Leistung: bis zu maximal 60 LKW/h.

Page 128: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

100 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.4.2.6 Bauwege, Flucht- und Rettungswege

Bauwege sowie Flucht- und Rettungswege sind gegenüber dem öffentlichen Verkehr und dem Baustellenverkehr abzutrennen und freizuhalten. Eine Sicherung kann durch Schrammborde, Schutzplanken, Prallwände, Geländer oder Bauzäune sowie durch Beschilderung und farbliche Kennzeichen auf der Oberfläche der befestigten Flächen erfolgen. Die Wege sind so herzurich-ten, dass sich die Beschäftigten bei jeder Witterung sicher bewegen können. Die empfohlene Mindestbreite der Bauwege in Abhängigkeit von der Anzahl von Personen, die pro Tag auf den Weg angewiesen sind, sollte den Werten in Tabelle 2.25 entsprechen. Die Höhe des freizuhaltenden Lichtraumes darf 2,0 m nicht unterschreiten.

Tabelle 2.25: Richtwerte für die Mindestbreite von Bauwegen

geschätzte Anzahl der Nutzer Mindestbreite < 20 1,00 m

< 100 1,25 m < 250 1,75 m > 250 2,00 m

Für den Zugang zu den Arbeitsplätzen sind bei Bedarf Stege, Treppen oder Treppentürme an-zuordnen (vgl. Bild 2.65). Stege und Bauwege mit einer Neigung von mehr als 11° (= 19,4 % = 1 : 5,14) sind mit Trittleisten gegen Rutschen zu sichern. Müssen Neigungen von mehr als 30° (= 57,7 % = 1 : 1,73) überwunden werden, sind Stufen vorzusehen.

Bild 2.65: Bautreppe (li.) und Treppenturm (re.) zur sicheren Erschließung einer Baugrube 80

80 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 101

Beträgt die Absturzhöhe von Treppen mehr als 1,0 m, muss beidseitig eine Absturzsicherung in Form eines Geländers angebracht werden (vgl. Abschnitt 2.6.5.4 (Seitenschutz), S. 229). Stege und Treppen sollten weiterhin mindestens für eine Belastung in Höhe von 1,0 kN/m² ausgelegt sein. Gegen herab fallende Gegenstände sind Überdachungen oder Tunnellösungen vorzusehen (vgl. Abschnitt 2.6.3 (Sicherungen an/zu Verkehrswegen), S. 201). Leitern sind nur bei kurzzei-tigen Bauarbeiten und nur bis zu einem zu überwindenden Höhenunterschied von nicht mehr als 5,0 m erlaubt (vgl. Abschnitt 2.6.5.9 (Leitern), S. 231). Die Mindestbreite von Flucht- und Rettungswegen beträgt 1,20 m. Je nach den örtlichen Ver-hältnissen sollten diese ausreichend durch entsprechende Piktogramme ausgewiesen, in Ge-bäuden beleuchtet sowie im Fußbodenbereich farblich gekennzeichnet sein. Begrenzungen können beispielsweise mit Farbspray markiert werde. In Bauwerken muss aus allen Bereichen der Zugang zu Flucht- und Rettungswege gegeben sein. Die Freihaltung von Flucht- und Ret-tungswegen ist zu kontrollieren. Bild 2.66 zeigt dazu die wichtigsten Rettungszeichen für Ret-tungswege. Die Beleuchtungsanlagen von Verkehrswegen auf Baustellen müssen so ausgelegt werden, dass eine mittlere Beleuchtungsstärke von mindestens 20 Lux, gemessen 0,20 m über dem Bo-den, sichergestellt ist (vgl. Abschnitt 2.6.4 (Baustellenbeleuchtung), S. 213).

Bild 2.66: Darstellung wichtiger Rettungszeichen für Rettungswege nach BGV A8

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102 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.4.2.7 Praxishinweise

- Die Ausführung und Lage von Baustraßen sollte frühzeitig mit dem Bauherrn abgestimmt werden. Am besten wird vereinbart, dass der Baustelleneinrichtungsplan durch den Bau-herrn freizugeben ist.

- Bei größeren Baustellen mit einer hohen Anzahl an beteiligten Unternehmen empfiehlt sich die Erstellung einer Baustellenordnung, in der z. B. auch Regeln zur Verkehrsord-nung enthalten sind. Die Bauordnung sollte der Bauherr erstellen und vertraglich mit allen Unternehmern vereinbaren.

- In der Praxis hat es sich bei größeren Baustellen bewährt, für Baustellenfremde einen maßstäblichen Lageplan in DIN-A4-Format mit Darstellung der wichtigsten Informatio-nen über die Baustelle bereitzuhalten. Folgendes sollte mindestens daraus hervorgehen: Wegbeschreibung zur Baustelle (einschließlich Straßennamen), konkrete Lage der Bau-stellenzu- und -ausfahrten, Linienführung, ggf. Fahrtrichtungsvorgaben, Baustraßen mit Darstellung der Bürostandorte für Bauleitung und Poliere, Entlade- und Parkflächen, Wendemöglichkeiten, besondere Gefahrenstellen, nummerierte Standorte der Turmdreh-krane, vorgesehene Standorte für Autobetonpumpen und Fahrzeugkrane sowie Telefon-nummer der Baustelle. Dieser Plan sollte Lieferanten vor Anlieferung per Fax oder E-Mail übermittelt werden.

- Eine Flächenbeleuchtung für das Baufeld wird vorrangig an den Masten der Turmdreh-krane montiert. Durch die erhöhte Anordnung werden Schattenbildungen minimiert. Ist diese Form nicht möglich, sind separate Beleuchtungsmaste vorzusehen und diese bei der Baustelleneinrichtungsplanung zu berücksichtigen.

- Müssen Baustraßen im ufernahen Bereich angelegt werden, so sind die im Abschnitt 2.6.10.1 (Maßnahmen des Gewässerschutzes), S. 263 gemachten Angaben zu beachten.

2.4.2.8 Vorschriften und Regeln

- ArbSchG – Arbeitsschutzgesetz - DIN 18 920 – Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzbe-

ständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen - ArbStättV (2004) – Arbeitsstättenverordnung vom 12. 8. 2004 - StVO – Straßenverkehrs-Ordnung - ASR 17/1,2 – Verkehrswege - RAS-K-1 – Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil: Knotenpunkte – Abschnitt 1:

Plangleiche Knotenpunkte - RAS-L – Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil: Linienführung - RAS-LP 4 – Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil: Landschaftspflege – Abschnitt

4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen - RAS-Q – Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil: Querschnitte - ZTV-SA 97 – Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Siche-

rungsarbeiten an Arbeitsstellen an Straßen - BGR 113 – Sicherheit von Treppen bei Bauarbeiten

Page 131: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 103

- BGV A1 – Grundsätze der Prävention - BGV A8 – Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz - BGV C22 – Bauarbeiten (§ 15 a Baustellenverkehr) - BGV D36 – Krane

2.4.3 Baustellenzu- und -ausfahrten Die Zu-/(Ein-) und Ausfahrten einer Baustelle im Bereich des öffentlichen Verkehrsraumes sind so anzulegen, dass der öffentliche Geh-, Rad- und Straßenverkehr möglichst wenig gestört wird und sich die Baustellenfahrzeuge ungehindert in den Verkehrsfluss einordnen können. Ei-ne Baustellenzufahrt in einer Nebenstraße kann somit grundsätzlich Behinderungen von vorn herein reduzieren. Gleiches gilt, wenn die Zu- und Ausfahrten einer Baustelle ausschließlich durch Rechtsabbiegen benutzt werden können. Bei Baustellen, die ein hohes Aufkommen an Fahrzeugen aufweisen, sollten getrennte Zu- und Ausfahrten sowie Halteflächen für Lieferfahrzeuge im öffentlichen Verkehrsraum angeordnet werden. Diese Halteflächen sollten in der Nähe der Baustellenzufahrt liegen, dürfen jedoch den öffentlichen Verkehrsfluss nicht beeinflussen. Müssen im Gegensatz dazu Flächen des öffentlichen Verkehrsraums für die Baustelleneinrich-tung in Anspruch genommen werden, bedarf dies immer der Abstimmung mit der örtlichen Verkehrsbehörde sowie der Beantragung einer verkehrsrechtlichen Anordnung vor Baubeginn (vgl. Abschnitt 2.6.3.2 (Maßnahmen der Verkehrssicherung vor Baubeginn), S. 202). Jede neu anzulegende Baustellenzu- und -ausfahrt, die nicht im Bereich bereits vorhandener Grund-stückszufahrten angeordnet wird, bedarf ebenfalls der Abstimmung bzw. Genehmigung der ört-lichen Verkehrsbehörden. Das gilt auch für provisorische Gehwegüberfahrten.

2.4.3.1 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Die Breite der Baustellenzu- und -ausfahrten muss in Abhängigkeit von der Anzahl und Breite der zu erwartenden Fahrzeuge sowie der vorgesehenen Abbiegerichtung geplant werden. Eine Mindestbreite ist nicht vorgeschrieben, sollte sich jedoch an der Breite der Baustraße sowie den Kurvenverlaufseigenschaften der Fahrzeuge (Schleppkurven) orientieren. In der Regel sollte auch hier ein Kurvenradius von mindestens 5,5 m eingehalten werden, um möglichst ein spur-getreues Ein- und Ausfahren zu gewährleisten. Weiterhin muss bei der Planung der Zu- und Ausfahrten auf ein ausreichendes Sichtfeld auf die zu befahrenden Verkehrsbereiche geachtet werden. Dies gilt insbesondere bei Ausfahrten auf öffentliche Straßen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von über 50 km/h. Ferner müssen Verkehrs- und Hinweisschilder vor der Baustelle entsprechend der verkehrsrechtlichen Anordnung aufgestellt werden, um den öf-fentlichen Verkehr auf die besonderen Gefahren hinzuweisen. Um die zu überfahrenden Gehwege vor Beschädigung zu schützen, sollten folgende Schutz-maßnahmen angeordnet werden: - Verlegung von ausreichend dicken Stahlplatten oder Gummimatten (vgl. Bild 2.67) oder - Aufbringen einer je nach vorhandenem Untergrund ausreichend dimensionierten Boden-

überschüttung oder bituminösen Tragschicht auf einer Vliesunterlage sowie - Anordnung einer Bordanrampung bzw. eines Bordschutzes.

Page 132: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

104 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.67: Oberflächenschutz einer Baustellenzufahrt aus Stahlplatten und einer Bordrampe 81

Die Schutzmaßnahmen sollten für die maximal zu erwartenden Radlasten der Fahrzeuge di-mensioniert werden.

2.4.3.2 Praxishinweise

- Eine getrennte Ein- und Ausfahrt aus dem Baustellenbereich stellt die Vorzugsvariante dar, da durch den gerichteten Verkehr auf dem Baufeld der Transportfluss weitgehend un-gehindert erfolgen kann.

- Vor der Aufbringung des Oberflächenschutzes bzw. der ersten Nutzung von zu überfah-renden öffentlichen Verkehrsflächen, wie z. B. Gehwegen, sollte deren Zustand am besten gemeinsam mit einem Vertreter der Straßenbaubehörde gründlich geprüft und dokumen-tiert werden (Beweissicherung). Dadurch ist festgehalten, ob nach Abschluss der Bauar-beiten vorgefundene Schäden auf die Bautätigkeit zurückzuführen sind.

2.4.4 Werk- und Bearbeitungsflächen Sobald die Bearbeitung und Montage von Schalungselementen, Betonstahl usw. auf der Bau-stelle erforderlich wird, müssen Werk- und Bearbeitungsflächen eingerichtet werden. Grund-sätzliche Anforderungen an diese Produktionsstätten bestehen hinsichtlich einer ordnungsge-mäßen, ggf. auch witterungsgeschützten Lagerung der zu bearbeitenden Materialien und Hilfs-stoffe. Weiterhin sind Werkflächen unter besonderer Beachtung der Arbeitsorganisation und des Arbeitsschutzes witterungsgeschützt und ebenerdig einzurichten sowie mit einer wetterfes-ten Oberfläche zu versehen. Die Flächen sind darüber hinaus so einzurichten, dass ein effizien-ter Arbeitsablauf möglich wird (Durchlaufzeiten, Nutzung der Ressourcen, Einbindung in den gesamten Arbeitsprozess der Baustelle). Ferner sollte berücksichtigt werden, dass die Werk- und Bearbeitungsflächen zumindest teilweise im Schwenkbereich eines Kranes liegen. 81 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 133: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 105

2.4.4.1 Werk- und Bearbeitungsflächen Holz (Zimmerplatz)

Reine Holzschalungen kommen heute nur noch für Spezialaufgaben zum Einsatz, beispielswei-se für Tunneleingangsportale oder künstlerisch gestaltete Bauteile. Solche Schalungen werden in der Regel in Spezialbetrieben angefertigt und als großflächige Teile zur Baustelle gebracht. Alle anderen Schalungen werden heute auf der Basis von Schalsystemen hergestellt, wobei insbesondere Träger- und Rahmenschalungen zu nennen sind. Die früher übliche Herstellung von Schalungen auf der Baustelle hat sich auf die Montage von Großflächenschalungselemen-ten sowie die Herstellung von Pass- und Ergänzungsteilen reduziert. Falls Sichtschalung in Brettstruktur oder Sonderschalung traditionell in Holz zu fertigen sind, werden großflächige Elemente, auch unter Verwendung von Rahmenschalung, gewöhnlich in stationären Scha-lungswerkstätten hergestellt, da die Herstellung solcher Schalungselemente sehr lohnintensiv ist. Dort kann nach modernsten Gesichtspunkten eine Zimmerei eingerichtet werden mit hoch-wertigen Sägen (z. B. Plattensäge, Kappsäge, Bandsäge), Dickenhobel- und Abrichthobelma-schine und Reißböden, die mit einem Kran bedient werden kann. Außerdem sind größere Mate-riallager sowie Magazine für Kleingeräte wie Nagelmaschinen vorzusehen. Nur in Ausnahmefällen wird daher auf Baustellen noch ein Zimmerplatz eingerichtet. In der einfachsten Form besteht eine solche Bearbeitungsfläche aus einem Holzlager, einer Kreissäge, einer Werkbank und einem Lagerplatz für fertige Schalungselemente (siehe Bild 2.68). Diese einfache Ausstattung ist ausreichend, wenn keine komplizierten Schalungen anzufertigen sind. Entsprechend dem Fertigungsfluss ist die Bearbeitungsfläche zum Bauwerk hin auszurichten. Es empfiehlt sich, die Werkbank und die Kreissäge provisorisch zu überdachen. Bei Kranbe-trieb sollten Holzlager und der Lagerplatz für fertige Schalung innerhalb des Schwenkbereichs des Krans liegen. Für den Regelaufbau besonders befestigter Flächen wird auf die Angaben in Abschnitt 2.4.5 (Lager- und Stellflächen), S. 106 verwiesen.

Bild 2.68: Werk- und Bearbeitungsfläche für Holz und Schalung

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106 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.4.4.2 Werk- und Bearbeitungsflächen Betonstahl

Stabstahl und Mattenstahl werden heutzutage fast ausschließlich industriell vorgefertigt und fertig gebogen, teilweise auch schon geflochten, auf die Baustelle geliefert. Das Schneiden und Biegen von Bewehrungsstahl auf der Baustelle begrenzt sich deshalb auf wenige Ausnahmen mit einer geringen Stückzahl. Insofern ist die Einrichtung von Bearbeitungsflächen für die Be-arbeitung von Stab- und Mattenbewehrung eher selten erforderlich. Sollte dennoch deren Ein-richtung notwendig sein, ist ein ähnlicher Grundriss wie bei der Bearbeitung von Holz (vgl. Bild 2.68) vorzusehen. Dabei sind zur Bearbeitung des Betonstahles insbesondere Schneide- und Biegeeinrichtungen erforderlich. Im Gegensatz dazu müssen auf Baustellen jedoch häufig Flächen für die Vorfertigung von Be-wehrungskörben für Unterzüge, Stützen u. ä. vorgesehen werden (Flechtplätze). Diese sind ne-ben den Lagerflächen der Stabstahlbewehrung anzuordnen und müssen im Schwenkbereich ei-nes, besser mehrerer Krane liegen. Die Oberfläche dieser Flächen sollte eine ebene, witte-rungsbeständige Deckschicht aufweisen und die Lasten der Montageböcke einschließlich der geflochtenen Bewehrungskörbe sicher in den Baugrund abtragen. Die Größe der Fläche richtet sich nach der Größe und Menge der vorzufertigenden und ggf. zwischenzulagernden Beweh-rungskörbe. Für den Regelaufbau besonders befestigter Flächen wird auf die Angaben in Abschnitt 2.4.5 (Lager- und Stellflächen) verwiesen.

2.4.4.3 Praxishinweise

- Für die Befestigung von Bearbeitungsflächen wird häufig der beim Betonieren übrig ge-bliebene Beton verwendet. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass dieser nach Beendi-gung der Baumaßnahme wieder entfernt und entsorgt werden muss.

2.4.5 Lager- und Stellflächen

2.4.5.1 Allgemeine Anforderungen

Lager- und Stellflächen werden hauptsächlich für folgende Materialien und Produkte erforder-lich: - Schüttgüter (Sande, Kiese usw.), - Mauersteine, - Betonstabstahl und Betonstahlmatten, - Baustahl (Stahlbauteile), - Einbau- und Anlagenteile (Rohrhülsen, Anschweißplatten, Anlagen der TGA usw.), - Schal- und Rüstmaterial, - Holz (Kanthölzer, Dielen, Bretter für Absturzsicherungen usw.), - Betonwaren und Rohre, - Fertig- und Halbfertigteile (Treppenläufe, Gitterträgerplatten usw.), - Mulden und Silos sowie - Oberboden und anderer Boden.

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 107

Dabei kann unterschieden werden in Lagerflächen für eine kurzfristige Zwischenlagerung (z. B. für Fertigteile) und in Lagerflächen für eine langfristige Vorratslagerung (z. B. für Erd-material). Es sei grundsätzlich darauf hingewiesen, dass aus Kostengründen die genannten Ma-terialien und Produkte nur kurz auf der Baustelle gelagert werden sollten und im Sinne einer Just-in-time-Lieferung sofort verlegt/eingebaut (z. B. Gitterträgerplatten) oder am Einbauplatz zwischengelagert (z. B. Mauersteine) werden. Dazu sind die Liefermengen und -häufigkeiten entsprechend abzustimmen. Ebenso ist auf den Diebstahlschutz, insbesondere für wertintensive Güter hinzuweisen. In der Planungsphase der Baumaßnahme muss abgeschätzt werden, in welchem Umfang Mate-rialien und Elemente gelagert und an welchen Stellen diese später eingebaut werden müssen. Auf Grundlage dessen sollten für die dazu erforderlichen Lager- und Stellflächen unter Beach-tung der Anforderungen an die Erreichbarkeit und Nutzungshäufigkeit deren - Standorte, - Abmessungen sowie - Aufbau (Dimensionierung des Oberbaus) festgelegt werden. Weiterhin müssen die sich aus der Art der Lagergüter ergebenden Anforde-rungen an die Qualität der Lageroberflächen beachtet werden. Außerdem ist in bestimmten Fäl-len der Schutz vor äußeren Witterungseinflüssen zu garantieren. Aus arbeitsorganisatorischen Gründen sollte darauf geachtet werden, dass für ein schnelles Auffinden die Lagergüter mög-lichst nach Abmessungen, Qualitäten oder Positionsnummern getrennt gelagert werden (vgl. Bild 2.69). Das Auffinden erleichtert auch eine eindeutige, von außen gut lesbare Bezeichnung der Elemente. Dazu sind meist Absprachen mit dem Lieferanten erforderlich.

Bild 2.69: Beispiel für eine übersichtliche Lagerhaltung

Die Standorte für Lagerflächen sollten in der Regel alle im Schwenkbereich des Krans liegen sowie je nach Bedarf eine ausreichend dimensionierte Zufahrt für deren An- und Abtransport mit LKW, Fahrzeugkran, Radlader, Teleskopstapler, Bagger usw. haben. Weiterhin ist bei be-sonders schweren Bauteilen darauf zu achten, dass die Lagerfläche gegebenenfalls im Bereich einer erhöhten Tragfähigkeit des (Turmdreh-) Kranes liegt sowie das Anschlagen großer Teile an das Kranseil durch das Ein- bzw. Unterlegen von Stapelhölzern vereinfacht oder überhaupt erst ermöglicht werden muss.

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108 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Entstehen bei der Lagerung von Elementen höhere Einzellasten (z. B. bei Fertigteilen, Stahl-profilen oder Wechselsilos) sind die erforderlichen Sicherheitsabstände zu geböschten bzw. verbauten Baugruben einzuhalten (siehe Tabelle 2.3, S. 22 und Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben), S. 276). Böschungskanten müssen einen lastfreien Streifen zur Bö-schungskante von mindestens 0,60 m aufwiesen. Gegebenenfalls ist ein statischer Nachweis für die Tragfähigkeit der Böschungen oder des Baugrubenverbaus zu erbringen. Es wird darauf hingewiesen, dass auf wenig standfestem Boden (z. B. Aufspülungen oder nicht verdichtete Bodenzwischenlager) die Standsicherheit sehr schnell nicht mehr gegeben ist und dann eine hohe Gefahr durch Grundbruch besteht. Weiterhin sind bei hohen Schüttkegeln oder Wechselsi-los die Mindestabstände zu Freileitungen (vgl. Tabelle 2.4, S. 22) zu beachten. Wegen der Zugänglichkeit für das An- und Abschlagen vom Kran sollten Wege von mindestens 0,50 m Breite vorgesehen werden. Stolperstellen sind zu vermeiden. Weiterhin ist bei der Ein-richtung von Lager- und Stellflächen auf einen ausreichenden Schutz von Bäumen und deren Wurzeln zu achten (siehe dazu auch Abschnitt 2.6.9 (Baumschutz), S. 257). Werden Geschossdecken für größere Lasten als Stell- und Lagerflächen verwendet, muss deren Tragfähigkeit nachgewiesen werden (Frühstandsfestigkeit). In jedem Fall sind frisch betonierte Decken vor Erreichen der 28-Tage-Festigkeit ausreichend zu unterstützen. Diese temporären Stützen sind gegebenenfalls über mehrere Stockwerke zu führen. Die Bestimmung der erforderlichen Abmessungen für Lagerflächen ist den nachfolgenden Ab-schnitten zu entnehmen.

2.4.5.2 Ausbildung des Oberbaues

Die Ausbildung des Oberbaues von Lagerflächen erfolgt in Abhängigkeit der Anforderungen an diese Flächen (Tragfähigkeit, Witterungsbeständigkeit usw.). Dabei werden hauptsächlich drei Varianten unterschieden:

Variante 1: Lagerung auf dem anstehenden Boden (keine/niedrige Anforderungen)

Für die meisten Lagerflächen ist es ausreichend, den Oberboden abzuschieben und den anste-henden Boden leicht zu verdichten. Dabei ist aus Gründen der Entwässerung auf eine ausrei-chende Querneigung der so erzeugten Flächen zu achten. Diese Ausführungsvariante ist beson-ders bei nicht bindigen Böden geeignet, für bindige Böden ist sie als nicht wetterfest einzuschätzen. Beispiele für Lagergüter: Betonstahl, Mauersteine, Betonfertigteile.

Variante 2: Lagerung auf einer Schotter-/Betontragschicht (gehobenere Anforderungen)

Bestehen insbesondere erhöhte Anforderungen an die Sauberkeit, Wetterbeständigkeit und Tragfähigkeit der Lagerfläche oder steht ein stark bindiger Boden an, ist die Lagerung auf einer circa 10 cm bis 15 cm dicken Schottertragschicht (alternativ auch aus Beton-/Mauerwerks-recycling) üblich (vgl. Bild 2.70). Diese Tragschicht wird auf dem verdichteten, vom Oberbo-den befreiten Boden aufgebracht. Ein solcher Oberbau kann als wetterfest eingestuft werden, falls die entstehenden Flächen für deren Entwässerung eine ausreichend starke Querneigung aufweisen (vgl. Tabelle 2.23, S. 95). Alternativ zum Schotter kann für diese Anwendungsgebie-te auch restlicher Frischbeton vom Betonieren von Bauteilen eingesetzt werden (vgl. Bild 2.70). Beispiele für Lagergüter: Stahleinbauteile, Schal- und Rüstmaterial, Vormontage-platz für Stahlbau.

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 109

Bild 2.70: Lager- und Bearbeitungsfläche auf einer Schottertragschicht (li.) und auf Beton (re.) 82

Variante 3: Lagerung auf einer gebundenen Deckschicht (hohe Anforderungen)

Für höchste Anforderungen, auch verbunden mit höheren Einzellasten der Lagergüter, muss der Oberbau der Lagerfläche aus einer bituminösen Deckschicht (Dicke circa 5 cm bis 10 cm) oder einer Deckschicht aus Beton (Dicke circa 5 cm bis 10 cm) ausgebildet werden. Diese Deck-schicht wird üblicherweise auf einer circa 10 cm bis 15 cm dicken Tragschicht aufgebracht. Beispiele für Lagergüter: Zuschlagstofflager für Betonmischanlagen.

2.4.5.3 Lagerung von Mauersteinen

Die Abmessungen der erforderlichen Lagerflächen richten sich nach dem Umfang der auszu-führenden Maurerarbeiten, der Art der Lagerung und der Art der Anlieferung. Im Allgemeinen muss ein Vorrat an Mauersteinen nur für wenige Tage vorgehalten werden, da laufend neue Steine geliefert werden können. Die Lagerflächen hierfür können deshalb relativ klein gehalten werden. Zudem ist anzustreben, bei Kranentladung die Mauersteine direkt beim späteren Ein-bauort zwischenzulagern. Die Mauersteine werden in Paketen auf Paletten angeliefert und in zwei, seltener drei Einheiten übereinander gestapelt. Die Pakete haben je nach Steinformat ein Gewicht von 600 kg bis 1.000 kg und Abmessungen von (l x b x h = [cm]): 100 x 75 bis 100 x 100 bis 150. Damit können pro m² Lagerfläche circa 1 m³ bis 3 m³ Mauerstein gelagert werden. Es ist zu beachten, dass die Paletten mit ausreichendem Abstand gelagert werden, um sie später mit den Lastaufnahmemitteln heben zu können. Bei größeren Baustellen, besonders des Industriebaus, werden die Steinpakete häufig mit Staplern und Teleskopstaplern zu den Verbrauchsstellen verfahren. Anforderungen an den Oberbau der Lagerflächen bestehen nur insofern, als dass die Pakete ausreichend standsicher abgestellt und die Steine nicht durch Spritzwasser zu sehr verschmutzt werden sollten. Ein besonderer Ausbau der Lagerflächen wird somit nicht erforderlich, üblich ist ein möglichst wetterfester Belag nach der beschriebenen Variante 1 oder 2 (vgl. S. 108). Die Standorte für die Lagerflächen von Mauersteinen sollten möglichst mit dem LKW auf der Bau-straße anfahrbar sein, damit bei nicht verfügbaren Krankapazitäten die Steine mit dem Lade-kran des Fahrzeuges abgeladen werden können. Die Ladekrane haben üblicherweise eine Reichweite von 10 m. 82 Quelle rechts Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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110 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.4.5.4 Lagerung von Betonstabstahl

Die Standorte für die Lagerflächen für Betonstabstahl sollten an oder wenigstens in der Nähe einer Zufahrt, im Schwenkbereich des Kranes sowie nahe der Verbrauchsschwerpunkte (zu be-tonierende Bauteile oder Flechtplätze) liegen, um die Transporte zwischen LKW und Einbauort zu minimieren. Bei mehreren Kranen oder verschiedenen großen Bauwerkskörpern kann es weiterhin von Vorteil sein, statt eines zentralen Lagerplatzes (möglichst im Schwenkbereich mehrerer Krane) mehrere getrennte Lagerflächen anzuordnen, auf denen der Betonstabstahl für die einzelnen Krane bzw. Bauwerkskörper getrennt gelagert werden kann. Betonstahl für die Herstellung von Decken sollte nach Möglichkeit sofort vom LKW auf die Decke gehoben wer-den, um eine Zwischenlagerung zu vermeiden. Für einen zügigen Baufortschritt ist es auch sinnvoll, den Stabstahl so zu lagern und zu sortieren, dass die einzelnen Bewehrungspositionen schnell gefunden werden können. Die Abmessungen von Lagerflächen für Stabstahl richten sich nach den zu lagernden Mengen und den maximalen Abmessungen. Übliche Längen liegen zwischen 6,0 m und 10,0 m, die maximale Breite meist zwischen 3,0 m und 5,0 m. Wird Stabstahl als Lagerlänge (ungeschnit-ten) bestellt, so hat er je nach Stabdurchmesser Längen von 12 m bis 15 m, im Ausnahmefall auch bis zu 21 m. Für eine überschlägige Bemessung des Flächenbedarfs für die übersichtliche Lagerung von Betonstabstahl können Werte, je nach Lagerungsdichte und -höhe, von 0,5 t/m² bis 4,0 t/m² angesetzt werden. Um eine Verschmutzung des Stahls, insbesondere mit Erdmate-rial, zu vermeiden, muss dieser auf Kanthölzern gelagert werden (vgl. Bild 2.71). Eine beson-dere Befestigung der Lagerflächen ist in der Regel nicht erforderlich. Die Ausbildung des Oberbaus der Lagerflächen erfolgt somit nach den beschriebenen Varianten 1 oder 2 (vgl. S. 108).

Bild 2.71: Lagerfläche für Betonstabstahl 83

83 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 111

2.4.5.5 Lagerung von Betonstahlmatten

Für die Auswahl geeigneter Standorte sowie eines geeigneten Aufbaus der Lagerflächen für Mattenstahl wird grundsätzlich auf die Angaben beim Stabstahl verwiesen. Die Lagerung der Matten kann stehend oder liegend erfolgen. Die liegende Lagerung stellt den Normalfall auf Baustellen dar. Die Stapelhöhe sollte dabei 2,0 m, also je nach Matte circa 100 bis 150 Stück, nicht überschreiten. Eine liegende Lagerung empfiehlt sich, wenn große Men-gen gleichartiger Matten gelagert werden müssen. Gegebenenfalls sind die einzelnen Stapel gegen seitliches Abrutschen zu sichern. Die stehende Lagerung empfiehlt sich, wenn eine gro-ße Anzahl verschiedener Mattensorten gelagert werden muss, da gegenüber der liegenden La-gerung die erforderliche Grundfläche geringer ist und die Matten gut greifbar sind. Es werden jedoch Stützgerüste erforderlich, um ein Umkippen der einzelnen Mattenpakete zu verhindern. Zwischen den einzelnen liegenden Mattenstapeln sollte bei der Lagerung ein Arbeitsraum von circa 50 cm freigehalten werden. Die erforderlichen Abmessungen für die einzelnen Mattensta-pel ergeben sich wie folgt: - Lagermatten 2,15 m x 5,0 m bzw. 6,0 m (Abmessungen sind genormt), - Listenmatten max. 3,0 m x 12,0 m 84 (Abmessungen nach individuellen Vorgaben). Um eine Verschmutzung des Stahls, insbesondere mit Erdmaterial, zu vermeiden, muss dieser auf Kanthölzern gelagert werden. Die Ausbildung des Oberbaus der Lagerflächen erfolgt somit nach den beschriebenen Varianten 1 oder 2 (vgl. S. 108).

2.4.5.6 Lagerung von Einbau- und Anlagenteilen

Je nach Art des Bauwerks sind verschiedene Einbauteile in Fundamente, Wände und Decken einzubauen, z. B. - Anschweißplatten, Ankerstäbe und Hülsen, - Rohrdurchführungen (Leerrohre) und Rohre, - Lager,- Betonwaren und - Einläufe (z. B. zur Entwässerung) in Decken. Weiterhin können besondere Lagerflächen für Stahlbauteile von Stahlskelettbauten sowie ein-zubauenden Anlagen der TGA oder Produktionsanlagen erforderlich werden. Die erforderli-chen Abmessungen richten sich nach Art, Größe und Gewicht sowie der Stapelbarkeit der Ein-bauteile. Diese Lagerflächen müssen unter Umständen im Bereich einer erhöhten Tragfähigkeit des Krans angeordnet werden. Um eine Verschmutzung der Einbauteile, insbesondere mit Erdmaterial, zu vermeiden, müssen diese auf Kanthölzern gelagert werden. Gegebenenfalls kann es aus Qualitätsgründen erforderlich werden, die Einbauteile auf einer befestigten Fläche oder in einem Magazin zu lagern. Je nach den Anforderungen der Einbauteile (Eigenlasten, Abmessungen, Wetterfestigkeit usw.) können für die Ausbildung des Oberbaues der Lagerflä-che die beschriebenen Varianten 1 bis 3 (vgl. S. 108) zur Ausführung kommen.

84 Es sollte beachtet werden, dass infolge des hohen Gewichtes einer solchen Matte (bis über 200 kg) ein manuelles Bewegen kaum möglich ist.

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112 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.4.5.7 Lagerung von Schal- und Rüstmaterial

Für die Auswahl geeigneter Standorte sowie eines geeigneten Aufbaus der Lagerflächen für Schal- und Rüstmaterial wird grundsätzlich auf die Angaben beim Betonstabstahl verwiesen. Bei der Abschätzung des Platzbedarfs für die Lagerung von Schal- und Rüstmaterial müssen deren Einzelabmessungen und die Abmessungen bereits vorgefertigter Schalungsabschnitte, meist bestehend aus mehreren Schalungselementen, berücksichtigt werden. Letztgenannte kön-nen leicht Abmessungen von 6,0 m x 3,0 m erreichen. Das Rüst- und Schalmaterial ist aus Gründen der Beschädigung und Stabilität häufig nur bedingt stapelbar. Ein wetterfester Ober-bau der Lagerflächen ist in der Regel nur für den Teil erforderlich, der für Montage- und De-montagearbeiten genutzt wird. Auch hier sollte insbesondere bei Schalmaterial durch Unterle-gen von Kanthölzern der Kontakt zum Boden vermieden werden. Weiterhin sollte auf der Lagerfläche für Schalmaterial ein Bereich für die Reinigung der Schalung (circa 4,0 m x 6,0 m) vorgesehen werden. Die Ausbildung des Oberbaus der Lagerflächen erfolgt somit nach den be-schriebenen Varianten 1 oder 2 (vgl. S. 108). Überschlägig kann für die Bestimmung der erfor-derlichen Lagerfläche ein Wert von 0,35 m² Lagerfläche/m² Schalfläche angenommen werden. In Tabelle 2.6, S. 25 sind für einige gängige Schalungselemente deren Abmessungen zusam-mengefasst. Für große Gerüstkonstruktionen (z. B. Lehrgerüste im Brückenbau) werden teilweise größere Vormontage- und Lagerbereiche benötigt. Gleiches gilt für Systemschalungen, wenn diese als große zusammenhängende Einheiten eingesetzt werden. Für Hinweise zur Ausbildung eines Bearbeitungs-/Vormontageplatzes wird auf den vorherigen Abschnitt verwiesen.

2.4.5.8 Lagerung von großen Fertigteilen

Grundsätzlich ist anzustreben, dass große Fertigteile (Stützen, Gitterträgerplatten usw.) direkt vom Transportfahrzeug eingebaut werden (Just-in-time-Lieferung). Müssen große Fertigteile auf der Baustelle gelagert werden, so sollte darauf geachtet werden, dass sich die Auflagerbe-dingungen im Lagerungszustand von denen im eingebauten Zustand nur wenig unterscheiden oder statisch nachgewiesen sind. So müssen zum Beispiel Fassaden- und Wandelemente ste-hend in Gestellen transportiert und gelagert werden. Hierbei sollte jedes Element unabhängig vom anderen unterstützt und verkeilt sein. Dies hat auch den Vorteil, dass die Elemente in be-liebiger Reihenfolge entnommen werden können und ein Umstürzen der Platten unmöglich ist. Bei horizontal zu lagernden Fertigteilen wie Trägern, Deckenelementen oder Treppenläufen ist darauf zu achten, dass die Lagerfläche eben ist. Weiter müssen gleich starke, ggf. auch nicht abfärbende Stapelhölzer verwendet und diese so angeordnet werden, dass sie sich möglichst genau im Bereich des Auflagers im eingebauten Zustand befinden. Werden mehrere Elemente übereinander gestapelt, müssen die Stapelhölzer genau übereinander liegen, wenn keine Schä-den durch unsachgemäße Lagerung auftreten sollen (vgl. Bild 2.72).

TreppenläufeDeckenelement mit KragplatteDeckenelemente

Bild 2.72: Horizontale Lagerung von Fertigteilen

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 113

Zwischen den einzelnen, gelagerten Fertigteilen sollte weiterhin ausreichend Arbeitsraum zum Anschlagen vorgesehen werden. Für die dazu erforderlichen Zwischenräume kann ein Faktor von 1,2 bis 1,4 der eigentlichen Lagerfläche der Fertigteile angesetzt werden. Werden horizontal gelagerte Fertigteile (z. B. Stützen oder Wandplatten) vor ihrem Anheben erst vertikal aufgerichtet, müssen die untenliegenden Eckbereiche beim Aufrichten vor dem hohen Kantendruck geschützt werden. Dazu sind ausreichend dicke Holz- oder Gummiplatten zwischenzulegen. Alternativ können die Fertigteile auch in einer ausreichend dicken Sand-schicht aufgerichtet werden. Die Befestigung der Lagerflächen sollte wetterfest sein. Weiterhin müssen bei der Bestimmung der Stärke des Oberbaus die Fertigteil-Eigenlasten berücksichtigt werden. Die Ausbildung des Oberbaus erfolgt nach den beschriebenen Varianten 1 oder 2 (vgl. S. 108). Überschlägig kann für die Bestimmung der erforderlichen Lagerfläche ein Wert von 1 m² bis 2 m² Lagerfläche/m³ Fertigteil angenommen werden. Falls mit dem Turmdrehkran montiert wird, sollte die Lagerfläche im Schwenkbereich des Krans liegen, um Zwischentransporte zu vermeiden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass für die zu hebenden Fertigteile die Tragfähigkeit des Kranes in dem ausgewiesenen Schwenk-bereich ausreichend ist. Bei einer Just-in-time-Lieferung sollten ausreichend Entladeflächen für LKW zur Verfügung stehen.

2.4.5.9 Stellflächen für Mulden und Abfallcontainer

Die Abmessungen der Stellflächen für (Abfall-)Mulden und Abfallcontainer richten sich nach der Anzahl, Art und Größe der genutzten Mulden sowie einem für den An- und Abtransport freizuhaltenden Bereich. Die Anzahl an erforderlichen Sammelbehältern richtet sich nach der Anzahl und dem Umfang der zu trennenden Abfall-Fraktionen (vgl. Abschnitt 2.5.7 (Abfallentsorgung), S. 180), wie z. B. - Bauschutt (mineralische Abfälle), - Wertstoffe (Folien, Kunststoffe, Pappe, Papier usw.), - Holz,- Metall,- Baustellenabfälle (verschmutzte Folien, Mehrschichtenholz usw.), - Siedlungsabfälle (Pausenabfälle, organische Abfälle usw.) oder - Sonderabfälle (wie Farbreste, Klebereste, Bindemittel usw.). Zur groben Orientierung hinsichtlich des Abfallaufkommens bei Neubaumaßnahmen im Hoch-bau kann angenommen werden, dass pro 1.000 m³ Bruttorauminhalt (BRI) circa 20 m³ bis 40 m³ Abfall anfallen. Davon entstehen circa 25 % während des Rohbaus 85 und 75 % während des Ausbaus 86.

85 … also circa 5 m³ bis 10 m³, dies entspricht einem Gewicht von circa 6 t bis 12 t. 86 … also circa 15 m³ bis 30 m³, dies entspricht einem Gewicht von circa 7,5 t bis 15 t.

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114 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bei der Aufstellung von Containern/Mulden sollten weiterhin folgende Grundsätze beachtet werden: - möglichst einen zentralen Standort für alle Sammelbehälter (Zufahrt beachten), - Standort möglichst nahe an der Baumaßnahme und bei den Bearbeitungsschwerpunkten

sowie ggf. im Schwenkbereich der Krane, - unter Umständen abschließbare Sammelbehälter verwenden, - eindeutige, leicht erkennbare Kennzeichnung der Sammelbehälter je nach Fraktion. Zusätzlich sollten auf den Geschossdecken des Bauwerkes noch kleinere, für den Krantransport zugelassene Sammelbehälter vorgehalten werden, damit dort entstehende Abfälle direkt mit dem Kran abtransportiert werden können. Nach der Art der Container können Abrollcontainer und Absetzmulden, auch Absetzcontainer genannt, unterschieden werden (vgl. Bild 2.73).

Bild 2.73: Abrollcontainer (li.) und Absetzmulde (re.) 87

Abrollcontainer werden mit einem Volumen von 10 m³ bis 40 m³ angeboten und sind häufig mit Klapp- oder Flügeltüren zum einfacheren Beladen ausgestattet. In der Regel sind Abroll-container ohne Deckel. Weitere überschlägige Angaben für die Dimensionierung der Container sowie für die erforderliche Rangierfläche für LKW beim Ab- und Aufladen des Containers sind in Tabelle 2.26 zusammengefasst. Absetzmulden werden mit einem Volumen von 1,0 m³ bis 18 m³ angeboten und können mit Klapptüren zum einfacheren Beladen sowie mit einem oder zwei abschließbaren Deckeln (of-fene/geschlossene Mulde) ausstattet sein. Weitere überschlägige Angaben für die Dimensionie-rung sind in Tabelle 2.27 zusammengefasst. Üblicherweise werden als Sammelbehälter 5,5-m³- und 7,0-m³-Absetzmulden verwendet.

87 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 115

Tabelle 2.26: Fassungsvermögen, Abmessungen von Abrollcontainern, Platzbedarf LKW

Fassungsvermögen 10 m³ 30 m³ 40 m³ Höhe des Containers 1,0 m 2,0 m 2,4 m Breite des Containers 2,5 m 2,5 m 2,5 m Länge des Containers 4,5 m 5,5 m 7,2 m

Leergewicht des Containers ca. 1,6 t ca. 2,7 t ca. 3,3 t Durchfahrtshöhe LKW 3,7 m 3,7 m 4,0 m Durchfahrtsbreite LKW 2,7 m 2,7 m 2,7 m

erforderliche Rangierfläche vor dem Container (l x b) 8,0 m x 4,0 m 10,0 m x 4,0 m 10,0 m x 4,0 m

Tabelle 2.27: Fassungsvermögen, Abmessungen von Absetzmulden, Platzbedarf LKW

Fassungsvermögen 2 m³ 5,5 m³ 7 m³ 10 m³ 15 m³ 18 m³ Höhe der Mulde 1,1 m 1,3 m 1,4 m 1,7 m 2,3 m 2,5 m Breite der Mulde 1,0 m 1,8 m 1,8 m 1,8 m 1,8 m 1,8 m Länge der Mulde 1,3 m 3,2 m 3,6 m 4,1 m 4,7 m 4,5 m

Leergewicht der Mulde ca. 0,2 t ca. 0,5 t ca. 0,7 t ca. 0,9 t ca. 1,3 t ca. 1,5 t Durchfahrtshöhe LKW 3,0 m 3,7 m 3,7 m 3,7 m 3,7 m 3,7 m Durchfahrtsbreite LKW 2,5 m 2,7 m 2,7 m 2,7 m 2,7 m 2,7 m

erforderliche Rangierfläche

vor der Mulde (l x b)

5,0 m x 3,0 m

7,0 m x 4,0 m

7,0 m x 4,0 m

8,0 m x 4,0 m

8,0 m x 4,0 m

8,0 m x 4,0 m

Kleinere Absetzmulden haben den Vorteil, dass sie mit dem Kran auf der Baustelle versetzt werden können, wenn sie folgende Merkmale aufweisen: 88

- umlaufender, gleich hoher oberer Rand (ein Behälter mit ungleich hohen Rändern darf nur bis zum niedrigsten Rand beladen werden);

- spezielle Anschlagpunkte, - bei denen sich die für den Kranbetrieb erforderlichen Anschlagmittel nicht un-

beabsichtigt lösen können, - die so am Behälter angeordnet sind, dass auch bei einseitiger Beladung eine

Schrägstellung des Behälters und ein Herausrutschen der Last verhindert wird, - die deutlich und dauerhaft als solche gekennzeichnet sind;

- Bemessung des Behälters für die bei bestimmungsgemäßer Verwendung auftretenden Be-anspruchungen;

- deutliche und dauerhafte Kennzeichnung des Behälters als für den Betrieb mit Kranen ge-eigneter Behälter;

- möglichst keine Türen oder Klappen an den Seitenflächen.

88 Vgl. dazu unter anderem VBG 9a Lastaufnahmeeinrichtungen im Hebezeugbetrieb.

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116 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Ein Beispiel für eine kranversetzbare Absetzmulde zeigt Bild 2.74. Sonstige Abfallcontainer (Mulden) sind nicht für den Kranbetrieb zugelassen.

Bild 2.74: Beispiel für eine kranversetzbare Absetzmulde 89

Besonders Platz sparend einsetzbar sind im Leerzustand stapelbare Sammelbehälter. Die Fremdnutzung der Behälter sollte durch eine geeignete Stellplatzwahl verhindert werden (nicht direkt am Bauzaun). Die Art und Größe der Sammelbehälter hängt von folgenden Parametern ab: 90

- zu erwartendes Abfallaufkommen, - Grad der Trennung (Anzahl der Abfallarten), - vorhandener Stellplatz, - Einbeziehung bereits vorhandener firmeneigener Container. Weiterhin ist zu beachten, dass vor den Sammelbehältern eine Rangierfläche für deren An- und Abtransport freigehalten wird. Durch eine geschickte Anordnung mehrer Behälter kann die erforderliche Rangierfläche reduziert werden. Eine Befestigung der Rangier- und Stellflächen ist in der Regel nur soweit erforderlich, dass ein Befahren durch LKW leicht möglich ist. Die Ausbildung des Oberbaus der Stell- und Rangierflächen erfolgt somit nach den beschriebenen Varianten 1 oder 2 (vgl. S. 108).

2.4.5.10 Stellflächen für mobile Wechselsilos

Je nach Art und Umfang einer Baumaßnahme sind im Verlauf der Bauzeit mobile Wechselsilos, z. B. Estrich-, Mörtel- oder Putzmörtelsilos, erforderlich (vgl. Abschnitt 2.2.8 (Misch- und Aufbereitungsanlagen), S. 53). Diese werden mit einem Volumen von 1 m³ bis zu maximal

89 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA. 90 Vgl. Arbeitshilfe Platzbedarf Container unter www.umweltschutz-bw.de.

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 117

60 m³, üblicherweise circa 20 m³, angeboten. Die Abmessungen, Gewichte und erforderlichen Stellflächen für auf Baustellen übliche Wechselsilos sind in der Tabelle 2.28 zusammengefasst. Der Arbeitsraum um das Silo sollte aufgrund der silonahen Tätigkeiten (Anschlussarbeiten, Entnahme, Instandhaltung usw.) ausreichend dimensioniert werden (mindestens 0,50 m, besser > 1,00 m Arbeitsraum; vgl. Bild 2.75).

Bild 2.75: Wechselsilo auf einer Baustelle

Tabelle 2.28: Fassungsvermögen, Abmessungen, Gewichte und Stellflächen von Wechselsilos

Fassungsvermögen 10,0 m³ 12,5 m³ 17,5 m³ 22,5 m³ 25,0 m³ Leergewicht 1,6 t 1,8 t 2,1 t 2,3 t 2,6 t

maximales Befüllgewicht 20 t 20 t 32 t 32 t 32 t Durchmesser

= Mindeststellfläche 2,5 m 2,6 m 2,6 m 2,6 m 2,6 m

Höhe 4,75 m 5,25 m 6,25 m 7,05 m 7,75 m Mindeststandfläche, verteilt auf

die Anzahl an Nutzplatten 91

(nach DIN 30 734)

keine Angaben 1,0 m² 1,2 m² 1,5 m² keine

Angaben

erforderliche Rangierfläche vor dem Wechselsilo

8,0 m x4,0 m

8,0 m x 4,0 m

10,0 m x 4,0 m

10,0 m x 4,0 m

11,0 m x 4,0 m

Laut DIN 30 734 (Einkammer-Wechsel-Silo) dürfen Wechselsilos nur auf ebenem, waagerech-tem Untergrund aufgestellt werden. Das senkrecht stehende, gefüllte Wechselsilo darf in keiner

91 Die Mindeststandfläche ergibt sich aus der Summe der erdberührten Grundfläche aller Nutzplatten am Fuß des Silos.

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118 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Richtung einen maximalen Neigungswinkel von 2° (= 3,49 % = 0,09 m : 2,50 m) überschrei-ten. Weiterhin muss der Untergrund ausreichend tragfähig sein. Dazu muss die Standsicherheit des Wechselsilos auch unter Beachtung der Vorschriften der DIN 1054 (Baugrund – Sicher-heitsnachweise im Erd- und Grundbau) nachgewiesen werden. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass ein Unterspülen der Fundamente, z. B. durch oberflächigen Regenwasserabfluss, verhindert wird. Die Mindestabstände zu Baugruben (vgl. Tabelle 2.3, S. 22 und Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben), S. 276) und Freileitungen (vgl. Tabelle 2.4, S. 22) sind ebenfalls zu beachten. Üblicherweise muss die Stellfläche für Wechselsilos wenigstens vorverdichtet oder mit einer Schottertragschicht oder Betonfertigteilen ausgestattet werden (vgl. die beschriebenen Varian-ten 1 und 2, S. 108). Für konkretere Planungen sollten die von den Siloherstellern zur Verfü-gung gestellten Produktdatenblätter verwendet werden. Bei Mörtelsilos ist bei der Aufstellung zu beachten, dass sie im Schwenkbereich eines Krans aufgestellt werden, wenn die gefüllten Mörtelbehälter ohne Quertransport direkt zur Einbau-stelle transportiert werden sollen. Außerdem sollte der Standort so in der Nähe einer Baustraße gewählt werden, dass das Silo mit dem Ladekran des Silotransportfahrzeuges aufgestellt wer-den kann. Neben dem Silo muss ein Sattelzug zum Nachfüllen anfahren können. Putzmörtelsi-los sollten nach Möglichkeit in der Nähe der zu verputzenden Flächen liegen, um lange Schlauchleitungen zu vermeiden. Die kleinen Silos mit circa 1,0 m³ Rauminhalt können mit dem Ladekran des Silotransportfahr-zeuges, dem Turmdrehkran der Baustelle, Teleskopstapler oder auch mit dem Gabelstapler be-wegt werden. Abhängig vom gewählten Silotransportsystem muss vor dem Silo noch ein Ran-gierbereich bzw. eine Stellfläche für Lieferfahrzeuge, z. B. für das Befüllen der Silos, angelegt werden. Die an den Wechselsilos angebrachten Durchlaufmischer erfordern einen ausreichend dimensi-onierten Anschluss für Wasser und elektrische Energie. Der übliche Wasserverbrauch liegt bei mindestens 1,5 m³/h bis 2,0 m³/h. In Abhängigkeit von den Nutzungszeiten wird eine Beleuch-tung des Silos erforderlich.

2.4.5.11 Lagerung von Oberböden und Unterböden

Oberböden sind gemäß § 220 BauGB bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche auszuheben, in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung zu schützen. 92

Die Zwischenlagerung erfolgt für - humosen, feinkörnigen Oberböden mit vielen Pflanzenresten in maximal 2,0 m, üblicher-

weise 1,3 m hohen Mieten, - stark sandigen Oberböden, die arm an Pflanzenresten sind, in üblicherweise maximal

2,5 m hohen Mieten und - kultivierfähigen Unterböden in üblicherweise maximal 5,0 m hohen Mieten.

92 Vgl. dazu auch die entsprechenden Abschnitte in den Landesnaturschutzgesetzen.

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 119

Diese oft in Dreiecks- oder Trapezform ausgebildeten Mieten sind durch Profilierung (allseiti-ge Neigung 2,0 %) und Glättung vor stauender Vernässung zu schützen. Bei Lagerungszeiten von mehr als drei Monaten sind die Mieten mit tief wurzelnden und stark Wasser zehrenden Pflanzenarten (z. B. Senf, Raps, Gräser) zu begrünen. Da der wirksame Gasaustausch der Mie-te mit der Außenluft auch über die Seitenböschungen erfolgt, können trapezförmige Mieten kurzer Länge höher geschüttet werden (vgl. Bild 2.76) als Endlosmieten (vgl. Bild 2.77). Mut-terböden von Grünland- und Waldflächen sind in der Regel nach Bild 2.76 anzulegen, da der Sauerstoffbedarf von dem Gehalt an unzersetzten Pflanzenresten abhängt. Mieten aus an Pflan-zenresten armen, weniger humosen Böden können ebenso wie Mieten aus Sandböden höher ge-schüttet werden (vgl. Bild 2.78).

1,3 m(2,0 m)

b 3,0 m (5,0 m)

45°(60°)

Bild 2.76: Übliche Ausbildung von Trapezmieten aus humosen, feinkörnigen Oberböden 93

Bild 2.77: Übliche Ausbildung von Endlosmieten aus humosen, feinkörnigen Oberböden 93

Bild 2.78: Übliche Ausbildung von Mieten aus Sandböden 93

Vor dem Anlegen einer Miete ist grundsätzlich der in diesem Bereich anstehende Oberboden zu entfernen. Weiterhin sollte am Fußpunkt der Mieten eine Entwässerungsmulde angeordnet werden. Es ist darauf zu achten, dass Mieten nicht auf durchnässten Flächen lagern und der an-stehende Untergrund möglichst durchlässig, also nicht stark bindig, ist. Die Anordnung von Mieten in Senken sollte deshalb vermieden werden. Oberbodenmieten dürfen nicht, Mieten aus kultivierfähigem Unterboden nur mit leichten Kettenfahrzeugen befahren werden. Um Verun-reinigungen beim späteren Aufnehmen des Oberbodens zu vermeiden, sollte der Untergrund der Lagerfläche keine losen, steinigen Anteile aufweisen. Vielmehr sind ebene, vorverdichtete

93 Die angegebenen Maße und Winkel sind als Richtwerte, Klammerwerte als Grenzwerte anzusehen.

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120 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Böden oder befestigte Flächen geeignet. Die Ausbildung des Oberbaus der Lagerflächen erfolgt somit nach den beschriebenen Varianten 1 oder 3 (vgl. S. 108). Bei der Lagerung von Unterböden werden im Vergleich zu Oberböden geringere Anforderun-gen an die Art der Lagerung gestellt. Die Schütthöhe wird dabei meist von der Geländesituati-on sowie der verfügbaren maschinellen Ausrüstung beeinflusst. Kleinere Schütthöhen können mit Raupen hergestellt werden, größere Schütthöhen durch lagigen Einbau und Zwischenbe-fahren mit LKW, mit Hilfe von Förderbändern oder durch Abkippen an steilen Böschungen. Die zugehörigen Vorgaben der DIN 4124 (Baugruben und Gräben – Böschungen, Verbau, Ar-beitsraumbreiten) sind zu beachten. Erdaufschüttungen neben Böschungen oder Gräben dürfen maximal mit einer Neigung von 1 : 2 angelegt werden. Für Planungshilfen zur Bestimmung der erforderlichen Lagerflächengröße wird auf die Angaben im folgenden Abschnitt verwiesen. Ober- und Unterboden sollten möglichst außerhalb des Fertigungs- und Verkehrsbereiches ge-lagert werden.

2.4.5.12 Lagerung von Schüttgütern

Für die Lagerung von Schüttgüter, insbesondere Sande, Kiese oder Kalk, gelten keine explizi-ten Vorschriften, soweit diese im Rahmen der auf Baustellen üblichen Art erfolgt. Um einen Verlust durch Verunreinigung dieser Schüttgüter mit dem anstehenden Boden zu vermeiden, sollte die Lagerfläche vom Oberboden befreit, ausreichend eben und gegebenenfalls auch leicht oberflächenverdichtet sein. Werden Schüttgüter permanent von Lagerflächen ab- und aufgela-den, empfiehlt sich ein befestigter Oberbau aus Bitumen oder Beton. Die Ausbildung des Oberbaus der Lagerflächen erfolgt somit nach den beschriebenen Varianten 1 oder 3 (vgl. S. 108). Werden Schüttgüter ähnlicher Güte nebeneinander gelagert, sind diese ausreichend abzutren-nen und zu kennzeichnen. Die Höhe des entstehenden Schüttkörpers wird von der Geländesitu-ation sowie der eingesetzten maschinellen Ausrüstung bestimmt. Dabei können für unter-schiedliche Schüttgüter die in Tabelle 2.29 angegebenen Schüttwinkel für eine überschlägige Berechnung der erforderlichen Lagerfläche sowie des Rauminhaltes angesetzt werden.

Tabelle 2.29: Schüttwinkel unterschiedlicher Schüttgüter

Schüttgut Schüttwinkel tan (feuchter Sand circa 25° (= 1 : 2,14) 0,4663

rundkörniger Sand mit einheitlichen Korngrößen circa 30° (= 1 : 1,73) 0,5774

eckiger, scharfkantiger Sand circa 33° (= 1 : 1,54) 0,6494 sandiger Kies circa 35° (= 1 : 1,43) 0,7002

scharfkantiges Geröll/Schotter circa 40° (= 1 : 1,19) 0,8391

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 121

Bild 2.79: Rauminhalt einer üblichen Schüttfigur

Das Volumen V der in Bild 2.79 dargestellten Schüttfigur für die Lagerung von Schüttgütern kann nach der Formel 3 bestimmt werden.

)tan(34

)tan(

2 hbahhbaV (Formel 3)

Tabelle 2.30 gibt nach Formel 3 beispielhaft für verschiedene Höhen und Schüttwinkel den Flächenbedarf für die Lagerung von 100 m³, 500 m³ und 1.000 m³ Boden an. Demnach werden für 500 m³ Boden bei einer Länge der Miete von 20,0 m, einer Lagerungshöhe von 2,0 m und einem Schüttwinkel von 40° eine Breite von 16,5 m und insgesamt circa 329 m² Fläche benö-tigt. Bei einer Höhe von 4,0 m reduziert sich die Breite auf 12,5 m sowie die Fläche auf circa 250 m². Tabelle 2.30: Geometrie von Schüttfiguren für Bodenmieten nach Formel 3

Volumen V

Höheh

Schüttwinkel Länge a

Breite b

Grundfläche A

25° 14,7 m 146,8 m² 1 m

40° 10 m

12,5 m 124,9 m² 25° 12,0 m 119,7 m²

100 m³ 2 m

40° 10 m

8,7 m 87,0 m² 25° 19,8 m 396,2 m²

2 m 40°

20 m 16,5 m 329,4 m²

25° 17,4 m 347,5 m² 500 m³

4 m 40°

20 m 12,5 m 249,5 m²

25° 14,2 m 1.414,7 m² 6 m

40° 100 m

8,8 m 876,2 m² 25° 17,5 m 1.748,1 m²

1.000 m³ 8 m

40° 100 m

10,6 m 1.058,1 m²

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122 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.4.5.13 Praxishinweise

- Lagerplätze können im Bauwerk, im Baufeld außerhalb des Bauwerks oder außerhalb des Baufeldes auf angemieteten Flächen angeordnet werden. Die Anordnung ist primär vom Lagergut und von der jeweiligen Bauphase abhängig.

- Lagerflächen sollten ggf. im Schwenkbereich des Krans und im Anlieferungsbereich der Baustraße angeordnet werden.

- Die Einhaltung von Regeln zum Ablagern von Materialien sollte schon in den jeweiligen Verträgen mit den Nachunternehmern festgeschrieben werden. Ob Materialien gelagert oder just in time angeliefert werden, ist von den Gegebenheiten der jeweiligen Baumaß-nahme (vorhandene Lagerflächen, Ablaufplanung, Terminplanung usw.) abhängig. Eine umfangreiche Lagerung von Materialien sollte aber generell vermieden werden.

- Aushubmaterial, das auf der Baustelle nicht wieder eingebaut wird, sollte gleich beim Aushub abtransportiert werden.

- Alle Lagergüter sind ausreichend gegen umfallen und wegrollen, gegebenenfalls auch wegfliegen, zu sichern.

- Je nach Anforderung der zu lagernden oder zu bearbeitenden Materialen ist der Unter-grund der Lagerflächen zu verbessern.

2.4.5.14 Vorschriften und Regeln

- Siehe dazu die in den einzelnen Unterpunkten genannten Vorschriften und Regeln.

2.4.6 Bauaufzüge (Lasten- und Personenaufzüge)

2.4.6.1 Konstruktionsformen und Klassifizierung

Bauaufzüge werden üblicherweise nach ihrer Zulassung unterschieden für den Transport von Baumaterial oder auch für Personen. Damit ergeben sich - Lasten-(Material-)Aufzüge/Transportbühnen und - kombinierte Lasten- und Personenaufzüge sowie unterschieden nach ihrem Leistungsvermögen - leichte Bauaufzüge mit einer zulässigen Traglast von bis zu 500 kg, - mittelschwere Bauaufzüge mit einer zulässigen Traglast bis zu 1.500 kg sowie - schwere Bauaufzüge mit einer zulässigen Traglast deutlich über 1.500 kg. Bauaufzüge sind hauptsächlich für den vertikalen Transport von Material und ggf. Personen in größere Höhen ausgelegt und entlasten bzw. ersetzen Turmdreh- oder Fahrzeugkrane. In der Regel werden dazu auf jeder zu bedienenden Etage besondere Einrichtungen (Zugangsschran-ken, Austritte usw.), oft auch mit integrierten Steuereinheiten, erforderlich. Der Abstand der ho-rizontalen Verankerungen der vertikalen Tragelemente des Aufzuges am Gebäude beträgt je nach Gerät circa 5,0 m bis 10,0 m. Die im Hochbau verwendeten Aufzüge sind oft Personenaufzüge, die je nach Bauwerksgröße schon ab 6 bis 10 Geschossen wirtschaftlich werden. Sie transportieren nicht nur das Personal, sondern auch die Ausbauteile, wie zum Beispiel Klimakanäle, Rohrleitungen, Heizkörper, Sa-

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 123

nitärgegenstände, abgehängte Decken, Montagewände. Bei Hochhäusern sollten schon wäh-rend des Rohbaus Personen-/Materialaufzüge vorgesehen werden, da dadurch die Arbeitskräfte schnell an ihren Arbeitsplatz gelangen und insbesondere während der Ausbauphase der Turm-drehkran entlastet wird. Müssen Materialien oder Personen ausschließlich in geringe Höhen (< 10 m) gehoben werden, kommen anstelle von Aufzügen Gabelstapler, Teleskopstapler oder Hebebühnen zum Einsatz. Müssen hingegen ausschließlich kleinvolumige, leichte Materialien (z. B. Mörteleimer) geho-ben werden, kommen häufig Stirnradflaschenzüge, Elektrokettenzüge oder Schwenkarmaufzü-ge) zum Einsatz (vgl. Bild 2.80). Für die Bedienung ganzer Fassaden werden breite Kletter-bühnen (Breite circa 5 m bis 25 m) verwendet.

Bild 2.80: Beispiel für einen Schwenkarmaufzug leichter Bauart 94

2.4.6.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung

Die Auswahl eines für eine Baumaßnahme geeigneten Bauaufzuges richtet sich hauptsächlich nach folgenden drei Kriterien: - (1) Sollen Personen und Lasten oder ausschließlich Lasten gehoben werden? - (2) Welche maximale Traglast ist erforderlich? - (3) Welche Grundfläche des Aufzuges ist erforderlich? Leichte Bauaufzüge mit einer zulässigen Traglast von bis zu 500 kg werden als Vertikal- oder Schrägaufzug angeboten. Die Kraftübertragung erfolgt bei Vertikalaufzügen häufig über eine Zahnstange, bei Schrägaufzügen über eine Seil- oder Kettenkonstruktion. Weiterhin zeichnet diese Aufzüge eine sehr schnelle Montage und Demontage aus, wobei sie teilweise auch im 94 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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124 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

abgebauten Zustand als selbst fahrendes Element beweglich sind. Die Zahnstangen sind in der Regel steck- und somit erweiterbar. Die Aufzüge haben eine Fahrgeschwindigkeit von circa 25 m/min. Die Grundfläche der Hebeebene beträgt je nach Gerät circa 0,75 m x 1,50 m. Mittelschwere Bauaufzüge mit einer zulässigen Traglast von bis zu 1.500 kg werden fast aus-schließlich als vertikale Zahnstangenaufzüge angeboten. Diese Aufzüge können Höhen bis zu 100 m sowie Fahrgeschwindigkeiten bis über 30 m/min erreichen. Die Grundfläche der Hebe-ebene beträgt je nach Gerät circa 1,5 m x 3,0 m. Schwere Bauaufzüge mit einer zulässigen Traglast von über 1.500 kg werden ebenfalls aus-schließlich als Zahnstangenaufzug angeboten und sind in der Regel für den Transport von Per-sonen sowie schweren Lasten geeignet. Eine übliche Traglast ist 2.000 kg, so dass problemlos 20 Personen auf einmal transportiert werden können. Diese Aufzüge können Höhen von über 200 m sowie Fahrgeschwindigkeiten bis über 40 m/min erreichen. Die Grundfläche der Hebe-ebene beträgt je nach Gerät circa 1,5 m x 4,0 m. Es sei weiterhin darauf hingewiesen, dass Aufzüge, die zur Personenbeförderung genutzt werden, eine entsprechende Zulassung aufweisen müssen. Siehe dazu auch die Vorgaben der DIN EN 12 159 (Bauaufzüge zur Personen- und Materialbeförderung mit senkrecht geführten Fahrkörben). Häufig gelten bei kombinierten Geräten mit zugelassenem Personentransport ge-ringere zulässige Lasten und Fahrgeschwindigkeiten. Bild 2.81 zeigt v. l. n. r. je ein Beispiel für einen leichten Lastenaufzug (max. Traglast 500 kg), einen mittelschweren Lastenaufzug (max. Traglast 1.000 kg) sowie einen schweren kombinier-ten Lasten- und Personenaufzug (max. Traglast 3.200 kg).

Bild 2.81: Beispiele unterschiedlicher Bauaufzüge 95

95 Quelle: linkes Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA; mittleres und rechtes Bild: Steinweg-Böcker-Baumaschinen GmbH (www.steinweg.de).

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2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 125

2.4.6.3 Praxishinweise

- Die Aufstellung eines Bauaufzuges muss auf ausreichend tragfähigem Baugrund erfolgen. - Die Übergänge zwischen höher gelegenen Haltepunkten und dem Fahrkorb sind beson-

ders gegen Absturz und Kollision zu sichern. - Soll der Aufzug für den Transport von Personen genutzt werden, bestehen höhere Anfor-

derungen an die Ausstattung des Aufzuges (z. B. Absturzsicherung).

2.4.6.4 Vorschriften und Regeln

- DIN EN 12 158 – Bauaufzüge für den Materialtransport - DIN EN 12 159 – Bauaufzüge zur Personen- und Materalbeförderung mit senkrecht ge-

führten Fahrkörben - BetrSichV – Betriebssicherheitsverordnung

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126 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.5 Medienversorgung und Entsorgung

2.5.1 Überblick und Leitungsschutz Zur Medienversorgung gehört die Versorgung der Baustelle mit elektrischer Energie (vgl. Ab-schnitt 2.5.2, S. 128), Wasser (vgl. Abschnitt 2.5.3, S. 168), Druckluft (vgl. Abschnitt 2.5.8, S. 189) und Treibstoff (vgl. Abschnitt 2.5.6, S. 176) sowie der Anschluss an Kommunikations-netze (vgl. Abschnitt 2.5.5, S. 175). Die Entsorgung betrifft insbesondere den Abfall (vgl. Ab-schnitt 2.5.7, S. 180) sowie Schmutz- und Niederschlagwasser (vgl. Abschnitt 2.5.4, S. 172). Da die Versorgung mit Medien und die Entsorgung häufig an Leitungssysteme gekoppelt ist (Stromleitungen, Wasserleitungen usw.), soll an dieser Stelle ausdrücklich auf den Leitungs-schutz hingewiesen werden. Unterirdische Leitungen auf dem Baugrundstück und angrenzende Flächen sind ausreichend zu markieren und zu kennzeichnen (vgl. Bild 2.82; nicht nur Gas- und Stromleitungen sind gefährlich, auch Wasserleitungen können besonders bei Bogen- und T-Stücken durch den Innendruck auseinandergedrückt werden, wenn der seitliche Halt durch Aufgrabungen in der Nähe verloren geht, und große Schäden anrichten). Gleiches gilt für ober-irdisch verlaufende Leitungen (vgl. Bild 2.83). Revisionsschächte sind ebenfalls zu markieren und freizuhalten. Weiterhin sollten die Kontaktadressen zu Versorgungs-/Entsorgungs-unternehmen für Notfälle greifbar bereitgehalten werden.

Bild 2.82: Beispiel für die oberirdische Markierung eines unterirdisch verlaufenden Stromkabels

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 127

Bild 2.83: Beispiel für die Markierung eines oberirdisch verlaufenden Stromkabels 96

Bei der Kreuzung von Verkehrswegen kann auf Leitungsbrücken zurückgegriffen werden, wel-che jedoch eine Durchfahrtshöhe von 4,5 m gewährleisten müssen (vgl. Bild 2.84). Werden Leitungen unter dem Verkehrsweg hindurchgeführt, sind diese in Schutzrohren zu führen oder als erdverlegte Kabel auszuführen.

Bild 2.84: Beispiele von Leitungsbrücken für die Überführung von Leitungen97

96 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA. 97 Quelle rechtes Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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128 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.5.2 Stromversorgung

2.5.2.1 Elemente der Baustromversorgung

Elektrischer Strom, welcher seine Richtung periodisch und in gleichmäßiger Wiederholung än-dert (i. d. R. sinusförmig), wird als Wechselstrom bezeichnet. Beim Wechselstrom wird zwi-schen Einphasen- und Mehrphasenwechselstrom unterschieden. Beim Einphasenwechselstrom,auch Lichtstrom genannt, beträgt die Spannung 230 V (meist 3-adrige Leitungen mit Schutz-kontaktsteckern). Beim Dreiphasenwechselstrom, auch Drehstrom oder Kraftstrom genannt, beträgt die Spannung hingegen 400 V (meist 5-adrige Leitungen mit CEE-Rundstecker). Auf Baustellen wird Drehstrom (400 V) zum Antrieb von Maschinen und Geräten sowie (Einpha-sen-)Wechselstrom (230 V) für die Beleuchtung und für Kleingeräte benötigt. Die Inbetriebnahme und Nutzung von Anschluss- und Verteilerschränken unterliegen strengen Sicherheitsrichtlinien. So müssen alle Anschluss- und Verteilerschränke sowie Unterverteilun-gen innerhalb der Baustelle schwer entflammbar sein, also aus Metall oder schwer entflamm-barem Kunststoff bestehen (keine Holzschränke), verschließbar sein, den VDE-Bestimmungen entsprechen sowie das VDE-Prüfzeichen tragen, Hinweise zum Ursprung, zur Typ- oder der Nummernbezeichnung, der Nenngröße, der Nennspannung und ein Sinnbild für Wechselspan-nung tragen, Fehlerstromschutzschalter (FI-Schutzschalter, vgl. Abschnitt 2.5.2.3 (Schutzein-richtungen), S. 141) mit einem Nennfehlerstrom von maximal 0,03 A aufweisen, gegen Berüh-rung mit Werkzeugen und das Eindringen von Fremdkörpern und gegen senkrecht und schräg einfallendes Spritzwasser geschützt sein. Die elektrische Versorgung auf Baustellen wird in der Regel durch ein Netz von Baustromver-teilern sowie weiteren untergeordneten Elementen sichergestellt (vgl. Bild 2.85). Die Eintei-lung der Baustromverteiler erfolgt in zwei Hauptgruppen: die Anschlussschränke und die Bau-stellenverteilerschränke. Der Anschlussschrank (A-Schrank, vgl. Bild 2.86 und Bild 2.87) dient der Stromübergabe aus dem öffentlichen Netz bzw. von einem Transformator an die Bau-stelle. Anschlussschränke müssen ausreichend geerdet und unter anderem mit Sicherungen, plombierten Zählertafeln und Anschlussklemmen für Verteilerschränke ausgerüstet und ab-schließbar sein. Die Hauptsicherung und der Hauptschalter ermöglichen das Abschalten des Stromnetzes auf der Baustelle im Gefahrenfall. In den Anschlussschränken befinden sich ein Eingangselement für den Anschluss des Netz- und Anschlusskabels und ein Abgangselement, an dem das weiterführende Kabel angeschlossen wird. Entsprechend der Zählungsart und der benötigten Stromstärke sind verschiedene Anschlussschränke auf dem Markt. Anschluss-schränke sind immer direkt an einem Anschlusspunkt des öffentlichen Netzes fest aufzustellen. Da an Anschlussschränken keine beweglichen Leitungen angeklemmt werden können, wird ei-nem Anschlussschrank immer ein Verteilerschrank nachgeschaltet.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 129

Bild 2.85: Gliederung der Elemente der Baustromversorgung

Bild 2.86: Beispiel für einen Anschlussschrank für Baustrom mit Erdung 98

98 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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130 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Zuleitung

NH00

10-50 mm²

Kranöse, schwenkbar

Tiefe 265 mm

Zählerfeld nachDIN 43870

NH00

klemmeBügel-

10-50 mm²klemmeBügel-

Raumgröße vorgesehenfür Zählerwechseltafeln

im Quer.- oder Hochformat

Kabelkanal

Zählerfeld nachDIN 43870

Zählerfeld nachDIN 43870

Zählerfeld nachDIN 43870

Bolzenanschluß M10

PE

Zuleitung

NH3

Bolzenanschluß M10

N N

NH2

Wandlerplatz fürEinzel- oder

L3L2L1

Tiefe 390 mm

NH1

Bolzenanschluß M10

PEN

Klemmen 10 - 50qmm

NPE

NH00 NH00

Krangriff, schwenkbar

Blockwandler

Bild 2.87: Typische A-Schränke – Anschlussleistung 55 kVA und 277 kVA (v. l. n. r.) 99

Für kleine Baustellen bietet sich die Verwendung eines Anschlussverteilerschrankes (AV-Schrank, vgl. Bild 2.88) an, da bei diesen Baustellen der Aufbau von zwei oder mehr Bau-stromverteilern meist nicht zweckmäßig ist. Anschlussverteilerschränke sind eine Kombination aus Anschlussschränken und Verteilerschränken, die zusätzlich mit Steckdosen und Anschluss-klemmen für bewegliche Leitungen ausgestattet sind und mit bis zu 250 A belastet werden können. Wie der Anschlussschrank muss auch der Anschlussverteilerschrank geerdet werden. Die meisten Versorgungsunternehmen erlauben bei Leitungslängen über 30 m keinen An-schlussverteilerschrank mehr, sondern ordnen die Kombination von Anschluss- und Verteiler-schränken an. Auch diese Schränke müssen durch Anschlusssicherungen am Eingangsteil und einem oder mehreren FI-Schutzschaltern am Abgangsteil sowie abgesicherten Steckdosen si-cher ausgestattet sein. Anschlussschränke und Anschlussverteilerschränke werden üblicherwei-se in folgenden Nenngrößen angeboten: 25 A, 63 A, 100 A, 250 A, 400 A und 630 A.

99 Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 131

Zuleitung

Tiefe 360 mm

Zählerfeld nachDIN 43870

PE

NH00

NL1-L3

5/16FI 4030mA

5/165/32

LSLS LS

Krangriff, schwenkbar

Zuleitung

NH00

Zählerfeld nachDIN 43870

NH00

LSLS LS LS LS

5/32

5/16

5/32

5/16 5/16

5/63

Krangriff, schwenkbar

Tiefe 3

12

34

5

6

7

8

Bild 2.88: Typische AV-Schränke – Anschlussleistung 24 kVA und 55 kVA (v. l. n. r.) 100

Bei größeren Baustellen und bei Leitungslängen über 30 m werden innerhalb der Baustelle zu-sätzliche Baustellenverteilerschränke benötigt, welche der Einrichtung von verschiedenen Speisepunkten für elektrische Energie innerhalb der Baustelle dienen. Verteilerschränke kön-nen nur an einen Anschlussschrank oder einen Anschlussverteilerschrank angeschlossen wer-den. Sie sind mit Schutzkontaktsteckern und CEE-Drehstromsteckdosen für den Anschluss von Geräten von 125 A bis 630 A ausgestattet. Jeder Stromkreis, der durch den Anschluss von Ge-räten oder Anlagen an die Verteilerschränke entstanden ist, muss gegen Überlastung abgesi-chert werden. Zu diesem Zweck enthalten Verteilerschränke Haupt- und Schmelzsicherungen, einen Lastschalter, einen Leistungsschutzschalter sowie einen FI-Schutzschalter, sofern dieser nicht bereits im Anschlussschrank integriert ist. Bei Baustellenverteilerschränken unterscheidet man Gruppenverteilerschränke (GV-Schrank), Hauptverteilerschränke (HV-Schrank) und Verteilerschränke (V-Schrank). Die Verteilerschrän-ke werden nochmals in Geräteanschlussschränke, Verteiler-Endverteilerschränke, Untervertei-lerschränke (UV-Schrank), Subunternehmerschränke (SU-Schränke) und Steckdosenverteiler unterteilt (vgl. Bild 2.89 bis Bild 2.92).

100 Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de). Legende zum AV-Schrank (55 kVA): 1: Leitungsschutzschalter für CEE-Steckdosen bis 32 A; 2: Zählerfeld in Schutzart IP 54; 3: Schutzkontaktsteckdose in Schutzart IP44 mit 180° Öffnungswinkel des Klappdeckels; 4: selbstein-rastender Fallriegelverschluss mit Vorrichtung für Vorhängeschloss; 5: durch Vorhängeschloss abschließ-barer NH-Lasttrennschalter; 6: CEE-Steckdose 16 A und 32 A; 7: Anschlussraum, NH00 bzw. NH1 bis NH3; 8: schutzisolierte Zugentlastungsschelle.

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132 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Krangriff, schwenkbar

NH00

Zuleitung

FI 40

PENL1L2 L3

30mA

Tiefe 360 mm

5/32

5/165/16

LSLS

Zuleitung

PEN

5/63

FI 63500mA

L3NH00

L2L1

5/63

Tiefe 360 mm

5/16

5/32

5/16

5/32

Krangriff, schwenkbar

LSLS LS LS

Bild 2.89: Typische V-Schränke – Anschlussleistung 24 kVA und 69 kVA (v. l. n. r.) 101

An Gruppen- oder Hauptverteilerschränken (vgl. Bild 2.90) werden mehrere Baustromver-teilerschränke angeschlossen. Ihr Einsatz ist ab zwei Baustromverteilern zu empfehlen. Haupt-verteilerschränke kommen oft auf Großbaustellen zur Anwendung und werden im Normalfall einem Anschlussschrank nachgeschaltet. Gruppen- oder Hauptverteilerschränke dienen in Bau-stromnetzen mit großem Leistungsbedarf zur Aufteilung der elektrischen Energie auf mehrere Energiebereiche und können mit Stromstärken bis 630 A belastet werden. Hauptsächlich kom-men aber Gruppenverteilerschränke bis 250 A und 400 A zur Anwendung. Auf Großbaustellen müssen gegebenenfalls auch die Gruppenverteilerschränke geerdet werden. Die standardmäßi-ge Ausstattung besteht aus einem Eingangsteil mit Sicherungen und einem Hauptschalter, ei-nem Abgangsteil mit mehreren gesicherten Schaltern und einem Stahlblechgehäuse (alternativ auch einem Kunststoffgehäuse) mit Fußgestell und Sicherungszubehör.

101 Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).

Page 161: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.5 Medienversorgung und Entsorgung 133

Zuleitung

N

BolzenanschlußM10

NH2

NPE

Klemmen35°

PEN

PE

BolzenanschlußM10

N

BolzenanschlußM10

Tiefe 390 mm

NH00NH00

NH00NH00NH1

NH2

Kranöse, schwenkbar

Bild 2.90: Typischer Gruppenverteilerschrank – Anschlussleistung 277 kVA 102

Die Geräteanschlussschränke werden bei der Versorgung von Verbrauchern mit hoher Leis-tungsaufnahme eingesetzt. Sie werden i. d. R. einem Anschlussschrank oder Gruppen- bzw. Hauptverteilerschrank nachgeschaltet. Die Standardausrüstung dieser Verteilerschränke besteht aus dem Eingangsteil mit Klemmstein oder Sammelschienen und dem Abgangsteil mit Leis-tungsschutzschalter oder einem FI-Schutzschalter mit Vorsicherung. Je nach Typ haben die Ge-räteanschlussschränke verschiedene FI-Auslöser. Schränke vom Typ T haben einen FI-Schutzschalter, der bereits bei einer Stromstärke von 0,03 A ausgelöst wird, beim Typ K wird der FI-Schutzschalter erst bei einer Stromstärke von 0,3 A bis 0,5 A ausgelöst. Unter den Geräteanschlussschränken nehmen die Kranverteilerschränke (vgl. Bild 2.91) eine besondere Stellung ein. Es ist zweckmäßig, den Kran getrennt von allen anderen Geräten der Baustelle anzuschließen, so dass im Falle einer Störung der Kran weiterhin mit Strom versorgt wird. An die Kranverteilerschränke können Krane mit CEE-Drehstromsteckdosen von 63 A und 125 A angesteckt oder direkt an Klemmen fest angeschlossen werden. Werden Krane mit Frequenzsteuerung eingesetzt, müssen vor den Steckdosen spezielle Allstrom-Sensitiv-FI-Schutzschalter angeschlossen sein. Zum Anschluss von Wechsel- und Drehstromverbrauchern kommen Verteiler-Endverteilerschränke zur Anwendung. Auch sie werden entweder Anschlussschränken oder Gruppenverteilerschränken nachgeschaltet und sind standardmäßig mit einem Stahlblechge-häuse (alternativ auch einem Kunststoffgehäuse) mit Fußgestell und Sicherungszubehör aus-gestattet. Das Eingangsteil enthält einen Hauptschalter und Sicherungen. Das Abgangsteil weist

102 Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).

Page 162: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

134 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Steckvorrichtungen mit vorgeschalteten FI-Schutzschaltern sowie mehreren Steckvorrichtun-gen zum Anschluss von Geräten auf. An die Endverteilerschränke (vgl. Bild 2.91) werden über Steckvorrichtungen ebenfalls Wechsel- und Drehstromverbraucher angeschlossen. Sie werden einem Baustromverteiler mit einem FI-Schutzschalter nachgeschaltet, welcher bei einem Nennfehlerstrom von höchstens 0,5 A auslöst. Zur Standardausrüstung der Endverteilerschränke gehört das Eingangsteil mit ei-nem CEE-Gerätestecker, das Abgangsteil mit mehreren CEE-Steckvorrichtungen, Vorsicherun-gen und meistens mehreren Steckvorrichtungen zum Anschluss der Geräte mit vorgeschalteten FI-Schutzschaltern.

5/16

Kranöse, schwenkbar

5/32

Tiefe 360 mm

5/165/16

LSLS LS

Krangriff, schwenkbar

Zuleitung

N

L170-150°

N L2L3

N

Tiefe 360 mm

Bolzen M10L1 L2 L3

PE

NH 1 - 250A

Bild 2.91: Typischer Endverteilerschrank 22 kVA, typischer Kranverteilerschrank 173 kVA (v. l. n. r.) 103

Die tragbaren Unterverteilerschränke werden meist über Steckvorrichtungen an vorgeschalte-te Anschlussverteilerschränke und Verteiler-Endverteilerschränke angeschlossen. Sie dienen der Stromversorgung von Kleingeräten von 25 A bis 63 A. Die ebenfalls tragbaren Steckdosenverteiler bestehen meistens aus Kunststoff und werden wie die Unterverteilerschränke an vorgeschaltete Anschlussverteilerschränke oder Verteiler-Endverteilerschränke angeschlossen. Auch sie können die Stromversorgung von Geräten von 25 bis 63 A aufnehmen. Eine besondere Stellung nehmen die Subunternehmerschränke (SU-Schrank) ein (vgl. Bild 2.92). Diese ermöglichen die individuelle Messung des Stromverbrauches, wenn mehrere Un-ternehmen gleichzeitig auf einer Baustelle tätig sind oder Nachunternehmer eingesetzt werden. Wird lediglich der Hauptunternehmer vom Energieversorgungsunternehmen belastet, besteht so die Möglichkeit der korrekten Abrechnung des Stromverbrauches der einzelnen Unterneh-men. Die Subunternehmerschränke enthalten abschließbare Felder mit individuellen Ver-brauchsmessern. 103 Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).

Page 163: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.5 Medienversorgung und Entsorgung 135

BauformD306

DS

5/32

Zuleitung

NH00

PEN

NH00-100A

FI 6330mA

LS

BauformD306

DS

BauformD306

DS

Tiefe 390 mm

5/32 5/32

LS LS

Krangriff, schwenkbar

2 31

FI 6330mA

FI 6330mA

Bild 2.92: Typischer Subunternehmerschrank – Anschlussleistung 69 kVA 104

Neben den Baustellenverteiler- und Anschlussschränken kommen auf Baustellen als weitere Verbindungsmittel Steckvorrichtungen zum Einsatz, welche dem Verbinden von Leitungen dienen. Steckvorrichtungen müssen spritzwassergeschützt und für den Einsatz unter erschwer-ten Bedingungen geeignet sein. Auf Baustellen werden ausschließlich Schutzkontakt(Schuko-) steckvorrichtungen und CEE-Rundsteckvorrichtungen eingesetzt. Die nachfolgende Abbildung zeigt eine mögliche Verteilung von Baustromverteilern in einem Strangschema für eine Baustelle eines Schulneubaus (vgl. Bild 2.93).

104 Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).

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136 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.93: Darstellung eines Strangschemas der Baustromverteilung auf einer Baustelle (Schulneubau mit drei Nebengebäuden)

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 137

2.5.2.2 Kabel und Leitungen

Die Verbindung zwischen den einzelnen Elementen der Baustromversorgung sowie dem End-verbraucher erfolgt mit Kabeln und Leitungen. Ein Verbund mehrerer Litzen oder isolierter Drähte, der durch eine zusätzliche Isolation zusammengehalten wird, wird als Kabel oder Lei-tung bezeichnet. Je nach Bauart, Verwendungszweck und zu übertragender Spannung wird zwischen Kabeln und Leitungen unterschieden. Generell kann man sagen, dass Kabel stärker isoliert und thermisch belastbarer sind als Leitungen. Weiterhin dürfen Leitungen nicht dauer-haft in der Erde verlegt werden, wohingegen Kabel immer fest zu verlegen sind. Auf Baustellen kommen vor allem Gummischlauchleitungen, Kabel und Freileitungen als Zu-leitung zu Transformationsstationen zum Einsatz. Elektrische Leitungen werden in folgenden genormten Querschnitten [mm²] angeboten: 1,5; 2,5; 4; 6; 10; 16; 25; 35; 50; 70; 95; 120; 150; 185; 240 und 300. Auf Baustellen eingesetzte Kabel oder Leitungen müssen mindestens einen Querschnitt von 2,5 mm² haben. In Abhängigkeit der Nenngröße der Baustromverteiler ergeben sich die in Tabelle 2.31 zusam-mengefassten Mindestquerschnitte für zugeführte Leitungen aus Kupfer.

Tabelle 2.31: Leitungsmindestquerschnitte bei Baustromverteilern (für Kupferleitungen)

Nenngröße [A] 25 63 100 160 250 400 630

Mindestquer-schnitt [mm²] 10 16 35 50 120 150 2 x 150

Unterscheidungsmerkmale von Leitungen sind die Leiteranzahl, das Material der Adern der Aderisolierung und der Ummantelung sowie die Art der Verlegung und Beanspruchung. Die Leiteranzahl beschreibt die Zahl der Strom führenden Drähte, welche auch Adern genannt wer-den. Für Kleinspannungen (bis 42 V) kommen i. d. R. zweiadrige Kabel zum Einsatz. Bei Nie-derspannungskabeln (230 V) ist neben den beiden Adern zusätzlich ein Schutzleiter vorhanden, der direkt geerdet ist (insgesamt 3 Adern; Phase (L): Farbe braun bzw. nach veralteter Norm schwarz; Neutralleiter (N): Farbe blau; Schutzleiter (PE): Farbe grüngelb). Bei Kraftstrom (400 V) sind in der Regel fünf Adern vorhanden (drei Phasen (L1, L2, L3): Farbe L1 – braun, Farbe L2 – schwarz und Farbe L3 – grau; Neutralleiter (N): Farbe blau; Schutzleiter (PE): Far-be grüngelb). Die Adern elektrischer Kabel bestehen meist aus reinen Metallen (häufig Kupfer oder Aluminium) mit einem möglichst niedrigen spezifischen Widerstand, um die Verluste bei der Übertragung der elektrischen Energie so gering wie möglich zu halten. Zur Adernisolie-rung der auf Baustellen eingesetzten Leitungen, welche hohen mechanischen und thermischen Belastungen sowie hohen Spannungen ausgesetzt sind, wird Gummi oder Silikongummi einge-setzt. Für die Ummantelung der hoch beanspruchten Leitungen wird Gummi verwendet. Durch die Typenkurzbezeichnungen von Leitungen und Kabeln werden deren Bauart und Art der Verwendung angegeben. Da in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Kenn-zeichnungsschemata verwendet wurden, unterscheidet man heute zum einen die international harmonisierte Kennzeichnung und zum anderen die Kennzeichnung nach den nationalen Nor-men. Die harmonisierten Bezeichnungen sollten die nationalen Kennzeichnungen schnell ablö-sen, allerdings sind bei manchen Leitungstypen weiterhin die nationalen Kennzeichnungen üb-lich.

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138 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Die Kurzzeichen der harmonisierten Leitungen sind in Deutschland in der DIN VDE 0292 (Sy-stem für Typkurzzeichen von isolierten Leitungen), der DIN VDE 0293-308 (Kennzeichnung der Adern von Kabeln/Leitungen und flexiblen Leitungen durch Farben), der DIN VDE 0281 (PVC-isolierte Leitungen) und der DIN VDE 0282 (gummi-isolierte Leitungen) geregelt. Die Typenkurzzeichen sind eine Folge aus Buchstaben und Zahlen, z. B. H 07 RN H – F 3 G 1,5,deren vollständige Bedeutung nach BGI 594 ausführlich in Bild 2.94 erläutert wird.

ohne Schutzleiter XNennquerschnitt nn

mit Schutzleiter grüngelb GAderzahl n

Lahnlitze -Yfeinstdrähtig für flexible Verlegung -Hfeindrähtig für flexible Verlegung -Ffeindrähtig für feste Verlegung -Kmehrdrähtig -R

Leiter eindrähtig -Uflache nicht teilbare Leitungen H2- Besonderheiten

Aufbau flache teilbare Leitungen HPolyurethan QTextilgeflecht TGlasfasergeflecht JPolychloroprenkautschuk N

Natur- und/oder Styrol-Butadienkautschuk

RPVC, für niedrige Temperaturen V3PVC, erhöht temperaturbeständig V2

Mantel PVC VEthylenpropylen-Kautschuk BSilikonkautschuk S

Natur- und/oder Styrol-Butadienkautschuk

RLeiterisolierung PVC V

450/750 07300/500 05300/300 04

Nennspannung Uo/U*) 03nationaler Typ A

Bestimmung harmonisiert H

Kennzeichnung

Bild 2.94: Typenkurzzeichen isolierter Leitungen nach BGI 594

An erster Stelle steht die Kennzeichnung der Bestimmung: - H: harmonisierter Typ. Die darauf folgende Zahl gibt die Bemessungsspannung an. Dabei bestimmt der erste Wert den maximal zulässigen Spannungswert U0 zwischen Außenleiter und Erdung und der zweite Wert den höchstzulässigen Spannungswert U* zwischen zwei Außenleitern derselben Leitung. - 07: 450 V/750 V

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 139

Der Buchstabe an der dritten Stelle beschreibt das Material der Aderisolierung. - R: Natur- und/oder Styrol-Butadienkautschuk Hiernach folgt optional die Angabe für Aufbauelemente. Im oben genannten Beispiel ist diese Angabe nicht vorhanden. Als nächstes wird das Material der Ummantelung angegeben. Dabei gelten neben weiteren Angaben dieselben Bezeichnungen wie bei der Adernisolation. - N: Polychloroprenkautschuk (dauerhafte Verwendung im Freien möglich) Danach kann optional die Aufbauart angegeben sein. - H: flache teilbare Leitung (Zwillingsleitung) Dann wird das Material der Adern aufgeführt: - ohne: Kupfer Anschließend folgen ein Bindestrich und die Angabe zur Leiterart: - F: feindrähtig für flexible Verlegung (Leitungen flexibel) Die darauf folgende Zahl gibt die Adernanzahl an. - 3: 3 Adern Danach wird die Farbe des Schutzleiters angegeben: - G: mit grüngelbem Schutzleiter Schließlich gibt eine Zahl den Adernquerschnitt in mm² an: - 1,5: 1,5 mm² Leiterquerschnitt

Häufig verwendete Leitungstypen sind Gummischlauchleitungen mit folgender Kennzeichnung und Eignung: - H05RR-F für geringe mechanische Belastungen, nicht für die dauerhafte Verwendung im

Freien geeignet, - H05RN-F für geringe mechanische Belastungen, auch für die dauerhafte Verwendung im

Freien geeignet, - H07RN-F für mittlere mechanische Belastungen, auch für die dauerhafte Verwendung im

Freien geeignet. Auch in Deutschland gibt es Leitungskennzeichnungen nach der nationalen Norm. Diese wer-den in der DIN VDE 0250 (isolierte Starkstromleitungen) benannt. Die dortige Kennzeichnung ist in vier Teile gegliedert: Der erste Buchstabe ist ein „N“ und gibt an, dass es sich um eine Normenleitung handelt. Die weitere Kombination aus Buchstaben und Zahlen beschreibt den Aufbau des Kabels von innen nach außen. Nachfolgend sind einige typische Bezeichnungen aufgeführt: - NY N: Norm, Y: Kunststoffisolierung innen - NYM N: Norm, Y: Kunststoffisolierung innen, M: Mantelleitung - NYY N: Norm, Y: Kunststoffisolierung innen, Y: Kabel mit

Kunststoffisolierung innen und Kunststoffmantel außen

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140 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

- NYCY N: Norm, Y: Kunststoffisolierung innen, CY: Kabel mit konzentrischem Leiter und Kunststoffmantel

- NYCWY N: Norm, Y: Kunststoffisolierung innen, CWY: Kabel mit konzentrischen, wellenförmigen Leitern und Kunststoffmantel

Der zweite Block, mit dem Aufbau „Zahl x Zahl“ bezeichnet den Leiterquerschnitt. Hierbei be-deutet: - die erste Zahl die Anzahl der Adern, - x: „mal“ sowie - die zweite Zahl den Adernquerschnitt in mm². Der dritte Block beschreibt den Leiteraufbau und der vierte Block gibt an, ob ein grüngelber Schutzleiter vorhanden ist. Das Kurzzeichen NYY-J 4x70 bezeichnet somit ein Kabel mit Kunststoffisolierung innen, Kunststoffmantel außen (J bedeutet, dass ein Kabel mit einem grüngelbem Schutzleiter ge-kennzeichnet ist) und 4 Adern mit einem Einzelquerschnitt von je 70 mm². Häufig verwendete Leitungstypen sind für: - Gummischlauchleitungen NSSHÖU-J (für sehr hohe mechanische Beanspruchungen) - Erdkabel NYY-J- Mantelleitung NYM-JAlle auf Baustellen verwendeten Leitungen sind durch geeignete Maßnahmen wie Hochlegen, Abdecken oder Verlegen im Schutzrohr vor Beschädigungen zu schützen. Aus Sicherheits-gründen sollten beschädigte Leitungen ausgesondert und keinesfalls selbst repariert werden. Um ein Wiederverwenden der beschädigten Leitungen zu vermeiden, sollten diese sofort vom Stromnetz getrennt und mit einem Messer oder Beil zerteilt werden. Auf Baustellen sollten zur Verwendung im Freien generell nur Gummischlauchleitungen vom Typ H07 RN-F (für mittlere mechanische Belastungen) oder mindestens gleichwertige Leitun-gen verwendet werden. Für Leitungen, die während der Bauzeit häufig bewegt werden oder mechanischen Belastungen, z. B. durch Kanten, ausgesetzt sind, werden vorzugsweise wetter-feste, starke Leitungen eingesetzt, die zudem ölfest und schwer entflammbar sind. Gummi-schlauchleitungen vom Typ H05 RN-F (für geringe mechanische Belastungen) können in ge-ringen Anschlusslängen für den Einsatz von Elektrowerkzeugen und Beleuchtungsanlagen verwendet werden. Gummischlauchleitungen dürfen nicht im Erdreich verlegt werden, da sie nicht gegen eindrin-gende Feuchtigkeit geschützt sind und sich wegen der ungenügenden Umlüftung unzulässig stark erwärmen könnten. Außerdem dürfen Gummischlauchleitungen nicht auf Wegen verlegt werden. Lässt sich dies nicht vermeiden, müssen sie mit abgeschrägten Bohlen abgedeckt wer-den, um so ein sicheres Überrollen oder Betreten zu gewährleisten. Um Aderbrüche zu vermei-den, müssen die Leitungen zugentlastet sein, worauf insbesondere im Bereich von Kupplungen zu achten ist. Bei besonders hohen mechanischen Beanspruchungen sind die Leitungen durch Abdeckungen oder durch Hochnehmen zu schützen. Zur Vermeidung von Unfällen durch blank gescheuerte Adern sind die Ummantelungen außerdem gegen Verdrehen und Abstreifen zu si-chern. Des Weiteren sollten oberirdisch verlegte Leitungen zugfest sein und eine Ummantelung aufweisen, die vor ultravioletter Strahlung schützt.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 141

Bei der Verlegung von Kabeln im Erdreich ist darauf zu achten, dass die Kabel mindestens 60 cm, unter Fahrbahndecken mindestens 80 cm, unter der Geländeoberkante in Sand oder steinfreiem Erdreich verlegt und zusätzlich durch Ziegel oder Kabelformsteine gegen Beschä-digungen geschützt werden. Die Grabensohle soll hierbei fest, glatt und steinfrei sein. An Ab-zweigungsstellen müssen die Kabel hoch geführt und in einem Verteilerkasten abgezweigt werden. Besonders wichtig ist außerdem die ausreichende Umlüftung der Leitungen, um eine zu starke Erwärmung zu vermeiden. Um Beschädigungen an den Kabeln durch Erdarbeiten zu verhindern, muss die Kabelführung auf der Baustelle vollständig kenntlich gemacht werden (z. B. durch Folienbänder oder Holzpflöcke) und im Baustelleneinrichtungsplan eingezeichnet werden. Besonderes Augenmerk ist auf die Beweglichkeit der Kabel an den Verteileranschlüssen zu le-gen. Ist ein Baustromverteiler beweglich, so muss auch das anzuschließende Kabel beweglich sein, um Schäden und damit einhergehende Störungen zu vermeiden. Ist der Baustromverteiler hingegen fest verankert, so können auch starre Kabel verwendet werden. Oft findet man auf Baustellen bewegliche Leitungsroller, so genannte Kabelrollen, welche für den Einsatz unter erschwerten Bedingungen geeignet (Hammersymbol) und für schutzisolierte Betriebsmittel gebaut sein müssen. Leitungsroller, die für den Privatgebrauch ausgelegt sind, dürfen somit auf Baustellen nicht eingesetzt werden. Tragegriff, Kurbelgriff und Trommelge-häuse müssen aus Isolierstoff bestehen oder mit isolierendem Material umhüllt sein, so dass die Übertragung einer gefährlichen Berührungsspannung von einer möglicherweise fehlerhaften Leitung auf diese Konstruktionsteile verhindert wird. Leitungsroller müssen schutzisoliert und spritzwassergeschützt sein und einen Thermoschutzschalter aufweisen. Werden an den Lei-tungsroller Betriebsmittel mit einer Leistung von insgesamt mehr als 1 kVA angeschlossen, so ist die Leitung vor der Inbetriebnahme vollständig abzurollen, um Temperaturschäden zu ver-meiden. 105

Werden lange Versorgungsleitungen benötigt, bietet sich die Anwendung von Freileitungen an. Alternativ können auch erdverlegte Kabel verwendet werden. Erdverlegte Kabel sind meist ko-stengünstiger herzustellen als Freileitungen.

2.5.2.3 Schutzeinrichtungen

Die verschiedenen Stromversorgungsgeräte und elektrischen Anlagen einer Baustelle weisen unterschiedliche Schutzeinrichtungen auf. Zu nennen sind der Basisschutz, die Fehlerstrom-schutzschaltung, die Schutztrennung, die Schutzisolation und die Schutzkleinspannung. Der Basisschutz bietet Schutz vor Gefahren, welche aus einer direkten Berührung spannungs-führender Teile durch den Menschen resultieren. Diese Schutzfunktion besteht permanent und greift im Gegensatz zu den Schutzmaßnahmen gegen indirektes Berühren nicht erst bei Eintritt eines Störfalles. Als Schutzmaßnahmen gegen direktes Berühren gelten die Isolierungen akti-ver Teile, das Abdecken oder Umhüllen der elektrischen Betriebsmittel mindestens nach Schutzart IP X2, Hindernisse wie Abschrankungen oder Gitter, welche zufällige Annäherung an spannungsführende Teile oder deren Berührung verhindern, und Schutz durch genügend großen Abstand von Baumaschinen zu aktiven Teilen durch Begrenzung ihrer Reichweite oder

105 Vgl. BGI 594, Abschn. 3.3.2, 2003.

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142 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Reichhöhe. Dazu gehört auch das Einhalten von Sicherheitsabständen zu spannungsführen-den Teilen (vgl. Tabelle 2.4, S. 22). Die Fehlerstromschutzschaltung, auch FI-Schutzschaltung genannt, ist eine Schutzeinrichtung in elektrischen Stromnetzen, welche den angeschlossenen, zu überwachenden Stromkreis un-terbricht, sobald Strom den überwachten Stromkreis auf falschem Wege, z. B. über eine Person, verlässt. Die Funktionsweise des FI-Schutzschalters beruht auf dem Prinzip des Summen-stromwandlers. Vereinfachend kann gesagt werden, dass die Ströme im Außenleiter und im Neutralleiter gleich groß sind und durch diese beiden Ströme im Eisenkern des Schutzschalters jeweils gleich große aber entgegengesetzte Magnetfelder induziert werden, welche in der Summe Null ergeben. Kommt es nun an einem Teil der Leitung zu einem Störfall, so dass Strom gegen Erde abgeleitet wird, verringert sich das Magnetfeld im Neutralleiter. Die so ent-stehende Stromdifferenz löst den Fehlerstromschutzschalter aus, was die Abschaltung der Stromzufuhr zur Folge hat. Neben einem geringen Nennfehlerstrom von 5 mA bis 30 mA ist auch eine extrem kurze Auslösezeit von maximal 20 ms bis 30 ms von großer Bedeutung, da es bei längeren Auslösezeiten zu unkontrollierten Bewegungen der betroffenen Person kommen kann, was wiederum zu weiteren Unfällen führen könnte. FI-Schutzschalter müssen regelmäßig auf Funktionsfähigkeit hin überprüft werden (vgl. für die Prüfintervalle Tabelle 2.37, S. 161). Bild 2.95 zeigt einen typischen FI-Schutzschalter.

Bild 2.95: FI-Schutzschalter 106

Bei der Schutztrennung wird der Stromkreis eines Verbrauchers bei einem Störfall durch einen Trenntransformator oder Motorgenerator vom Stromnetz getrennt. Bei Berührung kann so kei-ne Berührungsspannung gegen Erde abgeführt werden. An den Trenntransformator darf nur ein Verbrauchsgerät mit höchstens 16 A angeschlossen werden, ansonsten muss zwischen den ein-zelnen Verbrauchern ein erdfreier örtlicher Potenzialausgleich hergestellt werden. Dieser ver-hindert das Entstehen einer Berührungsspannung, wenn bei mehreren Geräten gleichzeitig ein Störfall auftritt. Die Schutzisolation wirkt durch die Trennung spannungsführender Leiter durch Isolierstoffe oder Abdeckungen und Abschrankungen, so dass ein direktes Berühren aktiver Teile der elektrischen Betriebsmittel unterbunden wird. Diese organischen oder anorganischen Isolierstoffe sind nicht leitende Materialien mit sehr hohem elektrischem Widerstand und einer sehr hohen elektrischen Durchschlagfestigkeit. Aus konstruktiven Gründen bleibt die Anwen-dung der Schutzisolierung auf Leitungen und kompakte Geräte wie Elektrowerkzeuge, Trans-

106 Quelle: Hager Electro Ges.m.b.H. (www.hagergroup.at).

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 143

formatoren, Kleingeräte aber auch Baustromverteiler beschränkt. Bei der Schutzkleinspannungwerden Stromkreise mit geringen, ungeerdeten Spannungen betrieben; bis 50 V bei Wechsel-spannung und bis 120 V bei Gleichspannung. Stromkreise für Schutzkleinspannung müssen al-so sicher von Stromkreisen höherer Spannung und vom Primärnetz getrennt werden. Dies wird durch eine separate Verlegung erreicht. Gleichzeitig gewährleistet die Schutzkleinspannung bei Spannungen bis 25 V (Wechselspannung) bzw. 60 V (Gleichspannung) Schutz gegen direktes und indirektes Berühren. Auf Baustellen beschränkt sich die Anwendung dieser Schutzmaß-nahme hauptsächlich auf Elektrowerkzeuge und Leuchten. 107

Eine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen elektrischen Geräten, Anlagen und Leitungen mit dem Erdboden zum Schutz gegen Gefährdungen durch zu hohe Berührungsspannungen wird als Erdung bezeichnet. Erst durch das Erden können Schutzeinrichtungen wie z. B. Feh-lerstromschutzschalter wirksam werden. Aus diesem Grund dürfen Erdungsanlagen nur von ei-ner Elektrofachkraft erstellt werden und sind von dieser vor Inbetriebnahme zu prüfen. Eine Erdung besteht aus drei Teilen: den Erdern, Anschlussleitungen und Klemmen. Der Erder ist ein nicht isolierter Leiter, welcher als elektrische Kontaktfläche in den Boden eingebracht wird. Man unterscheidet Ringerder (Sonderform: Fundamenterder), die einen waagerechten Ring bilden, Strahlenerder, die waagerecht strahlenförmig auseinanderlaufen und Tiefenerder, die senkrecht in den Boden eingebracht werden. Die bekannteste Form des Tiefenerders ist der Staberder, welcher üblicherweise als Flussstahl, Winkelstahl, U-Stahl, T-Stahl und Kreuzstahl auf Baustellen Anwendung findet. Die Erdungsleitung muss grüngelb ummantelt und flexibel sein sowie einen Mindestquerschnitt von 16 mm² aufweisen, um eine ausreichende mechani-sche Festigkeit zu gewährleisten. Besonderes Augenmerk ist auf die Wahl des Materials des Erders zu richten, da dieser durch die Bodenfeuchte korrodieren und somit zerstört werden kann. Mindestmaße und Werkstoffe von Erdern bezüglich Korrosion sind in der DIN VDE 0151 geregelt. Weitere Kriterien sind die Größe des Querschnittes und die Länge der Erder. Die Erderlänge richtet sich nach der Bodenart und dem erforderlichen Widerstandswert des Erders. Dieser ist wiederum von der Auslösestärke des FI-Schutzschalters abhängig. Für die Berech-nung des Erders wird auf die Fachliteratur verwiesen. 108 Um die Gesamterdung bei der An-wendung von Fehlerstromschutzschaltungen zu verbessern, können große Maschinen, z. B. Turmdrehkrane, zusätzliche Einzelerdungen erhalten.

2.5.2.4 Grundlagen der Planung des Baustromanschlusses

a) Rolle des Energieversorgungsunternehmens und des Elektroplaners Der erste Schritt des Planenden sollte zum Energieversorgungsunternehmen bzw. zum Netzbetreiber führen, um abzuklären, ob für das geplante Bauvorhaben Elektroenergie zur Verfügung gestellt werden kann und um den Baustromanschluss anzumelden. Das Versor-gungsunternehmen benötigt zur Anmeldung vor allem Angaben zur maximalen gleichzeitig be-nötigten Gesamtleistung der Baustelle und Informationen zu den maximalen Nennleistungen der eingesetzten Großgeräte, vor allem Krane, und zu deren Nenn- und Anzugsstrom bezogen auf die Netzspannung. Abhängig davon kann es entscheiden, ob die Stromversorgung über das Ortsnetz erfolgen kann oder ob andere Leitungen zur Speisung der Baustelle herangezogen

107 Vgl. Hoffmann, Zahlentafeln für den Baubetrieb, 2006, S. 942. 108 Zum Beispiel Hoffmann, Zahlentafeln für den Baubetrieb, 2006, S. 940.

Page 172: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

144 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

werden müssen. Außerdem ist die Lage der Baustelle von Bedeutung, daher benötigt das Ener-gieversorgungsunternehmen einen qualifizierten Lageplan. Mit dieser Information kann über den Einspeisepunkt und die benötigte Leitungslänge vom Anschlusspunkt zur Baustelle ent-schieden werden. Um die Stromversorgung einer Baustelle vor allem bei mittleren oder großen Bauvorhaben problemlos und sicher herzustellen, ist die Beauftragung eines Elektroplaners sinnvoll. Im Normalfall wird das beauftragte Unternehmen das komplette Baustromsystem mit allen dazu-gehörenden Anschlüssen, Baustromverteilern, der Beleuchtung und Heizung sowie dem ent-sprechenden Leitungsnetz planen, errichten und betreuen. Je nach Größe und Umfang des Bau-vorhabens variiert der Planungsaufwand zum Teil erheblich. Viele Elektroplaner übernehmen darüber hinaus die notwendigen Anmeldungen und Terminierungen mit den Energieversor-gungsunternehmen oder sind dabei behilflich. Für die Planung der elektrischen Anlagen größe-rer Baustellen benötigt der Fachplaner üblicherweise folgende Angaben: grobe Leistungser-mittlung der Geräte auf der Baustelle (Anzahl der eingesetzten Krane sowie sonstige Groß-geräte, vgl. Abschnitt 2.2 (Großgeräte), S. 11), Umfang der Beleuchtung- und ggf. Heizungsan-lagen, Bauablaufplan (zur Ermittlung von Gleichzeitigkeiten), Bodengutachten (für Planung der Erdung) sowie die Termine des Baubeginns und Bauendes. Außerdem sind Angaben zu möglichen Spitzenzeiten mit erhöhtem Leistungsbedarf bedeutsam, da für diese Bauabschnitte möglicherweise zusätzliche Anschlüsse und weitere Baustromverteiler eingeplant werden müs-sen.b) Planung von Kleinbaustelle (bis circa 30 kVA) Für die Stromversorgung auf der Baustelle eines kleineren Bauvorhabens, z. B. eines Eigen-heimes, wird normalerweise ein Baustellenanschluss bis 63 A benötigt. Eine solche Baustelle mit einem Kran benötigt eine Leistung von etwa 30 kVA. Dieser Bedarf kann meistens prob-lemlos aus dem Ortsnetz des Energieversorgungsunternehmens gedeckt werden. Der Anschluss der Baustelle an das öffentliche Energieversorgungsnetz erfolgt hierbei entweder über einen Anschlussschrank und einen nachgeschalteten Verteilerschrank oder über einen Anschlussver-teilerschrank. Daneben besteht außerdem die Möglichkeit des so genannten Bauanschlusses im Vorwege. Dies bedeutet, dass der Bauanschluss im Zuge der Erschließung direkt an das Netz-kabel des späteren Hausanschlusses angeschlossen wird. Eine weitere Möglichkeit besteht dar-in, den Baustellenanschluss aus einem Straßenverteilerschrank, einer Netzstation eines vorhan-denen Hausanschlusses oder einer Freileitung zu realisieren. Keinesfalls dürfen Baustellen über Steckvorrichtungen von bestehenden ortsfesten Anlagen gespeist werden. Zwei Beispiele für die Baustromverteilung auf einer Kleinbaustelle gibt Bild 2.96.

Page 173: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.5 Medienversorgung und Entsorgung 145

Zuleitung vom EVU

Anschluss-Verteilerschrank

Beispiel 2:

Beispiel 1:

(Anschluss-Verteiler-Endverteiler)

Zuleitung vom EVU

N N

Anschlussschrank

Verteilerschrank

Festverlegte

allstromsensitiv

Steckdosen-verteiler

Steckdosen-verteiler

Verteilerschrank mit FI-Schutzschalter,

allstromsensitiv

Verteilerschrank (Verteiler-Endverteiler)

Kleine Baustelle, z. B. Eigenheimbau EVU-Messung und Steckvorrichtungen in getrennten Schränken

Kleine Baustelle, z. B. Eigenheimbau EVU-Messung und Steckvorrichtungen in einem Schrank

Verbindungsleitung

FestverlegteVerbindungsleitung

FestverlegteVerbindungsleitung

mit FI-Schutzschalter,

Bild 2.96: Beispiele für die Baustromverteilung auf einer Kleinbaustelle 109

c) Planung einer mittelgroßen Baustelle (bis 150 kVA) oder einer Großbaustelle (grö-ßer 200 kVA)

Der Strombedarf mittelgroßer Baustellen, z. B. Neubau einer Schule mit Turnhalle, oder Groß-baustellen ist sehr individuell. Allgemein kann man bei mittelgroßen Baustellen von einem Lei-stungsbedarf von 100 kVA bis 150 kVA ausgehen. Dieser Bedarf kann üblicherweise noch über das Ortsnetz abgedeckt werden. Für die Dimensionierung des Hauptanschlusses der Baustelle sind vor allem der Gesamtstrombedarf sowie die Anlaufströme der Motoren von Großgeräten wie Kranen, Pumpen oder Aufzügen zu berücksichtigen. Bei üblichen Hochbau-Baustellen sind die Krane sowie die Baustellenbeleuchtung die größten Verbraucher. Da der maximale Anlauf-strom vom Energieversorger begrenzt wird, ist eine rechtzeitige Abklärung mit dem Versor-gungsunternehmen nötig. Überschlägig kann man annehmen, dass der Anlaufstrom je nach 109 Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).

Page 174: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

146 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Netzgestaltung und Anschlusspunkt zwischen 63 A und 120 A liegt. Der Baustellenanschluss an das öffentliche Versorgungsnetz erfolgt hier über einen Anschlussschrank mit nachgeschal-teten Verteilerschränken. Der Einsatz von Anschlussverteilerschränken ist hierbei nicht mehr üblich. Ein Beispiel für die Baustromverteilung einer mittelgroßen Baustelle gibt Bild 2.97 und Bild 2.98.

N

L2L1 L3

N

Endverteilerschrankmit steckbarem Zugang

Zuleitung vom EVU

Anschlussschrank

Verteilerschrank

N

PE

Steckdosen-verteiler

(Verteiler-Endverteiler)

Steckdosen-verteiler

Verteilerschrankmit FI-Schutzschalter,

allstromsensitiv

FestverlegteVerbindungsleitung

FestverlegteVerbindungsleitung

Bild 2.97: Beispiel für die Baustromverteilung auf einer mittelgroßen Baustelle 110

110 Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 147

Raumgröße vorgesehenfür Zählerwechseltafeln

im Quer.- oder Hochformat

Kabelkanal

Zählerfeld nachDIN 43870

meter spacemeter space

Zählerfeld nachDIN 43870

meter space

Zählerfeld nachDIN 43870

Endverteilerschrankmit steckbarem Zugang

N

PE

(Verteiler-Endverteiler)Verteilerschrank

Zuleitung vom EVU

Fest

verle

gte

Ver

bind

ungs

leitu

ng

Anschluss-Verteilerschrank

Bolzenanschluß

L1 L3L2

NH3

NH1

PE

N

NH00

N

PE

35 mm²N

PE

L1 L2 L3

Bolzen-anschluß M10 N

PE

250A

L3N L1L2

NH 1 - 250A

Bewegliche Leitung zu

einem festangeschlossenen

Großgerät, z. B. Krananlage

Verteilerschrank

Steckdosen-verteiler

NH00

Verteilerschrankmit FI-Schutzschalter,

allstromsensitiv

M12Bolzenanschluß

M12Bolzenanschluß

M1035 mm²

FestverlegteVerbindungsleitung

FestverlegteVerbindungsleitung

Bild 2.98: Beispiel für die Baustromverteilung auf einer mittelgroßen Baustelle 111

Bei einer Großbaustelle kann der Leistungsbedarf 200 kVA durchaus überschreiten. Für die Bereitstellung eines Anschlusses an das Versorgungsnetz sind detaillierte Absprachen mit dem Netzbetreiber und dem Energieversorgungsunternehmen nötig. Oft muss zwischen dem An-schluss an das öffentliche Netz und dem Anschlussschrank eine Transformationsstation zwi-schengeschaltet werden, für die ein erhöhter Platzbedarf einzuplanen ist. Übliche Abmessungen für diese Transformatorstationen (bei offenen Türen) sind (l x b =) 2,5 m x 3,5 m bis zu 3,5 m x 4,5 m. Der Einsatz einer Transformatorstation ist mit Kosten in Höhe von 25.000,– € bis 200.000,– € sehr kostenintensiv.

111 Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).

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148 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.5.2.5 Kosten der Stromversorgung

Überschlägig kann für die Einrichtung der Baustellenstromversorgung sowie deren Unterhalt und Wartung (Miete) mit etwa 0,6 % der Gesamtsumme des Projektes gerechnet werden. Für die Miete und die Wartung der Anschluss- und Verteilergeräte können für kleine Baustellen mit einem Kran schätzungsweise Kosten von 1.200,– € bis 1.800,– €/Jahr angenommen werden. 112

Die Kosten für große Baustellen können nur bedingt abgeschätzt werden. Die Anschluss- und Versorgungskosten werden für jede Baustelle individuell mit dem Ener-gieversorgungsunternehmen ausgehandelt. Da Geräte und Maschinen auf Baustellen mit gro-ßen Unterbrechungen betrieben werden, ergibt sich ein ungünstiges Verhältnis zwischen bereit-gestellter Leistung und tatsächlich abgenommener elektrischer Arbeit. Aus diesem Grund ist elektrische Energie auf Baustellen im Gegensatz zu stationären Betrieben mit ähnlichen An-schlusswerten teurer. In Abhängigkeit der regionalen Lage sowie der Menge an verbrauchten kWh liegen die Kosten zwischen 0,20 €/kWh und 0,50 €/kWh. Die Energiekosten einer Baustelle können nach verschiedenen Tarifen berechnet werden. Hierbei sind besonders der Zähler- oder Festpreistarif, der Grundpreistarif, der Zonentarif, der Staffeltarif, der Maximumtarif und der Nachttarif zu erwähnen. In Ausnahmefällen kann mit dem Energieversorgungsunternehmen auch ein Sondervertrag abgeschlossen werden. Bei dem Zähler- oder Festpreistarif wird der Energieverbrauch in kWh gemessen und mit einem fest vereinbarten Einheitspreis pro kWh multipliziert. Zusätzlich fällt meist ein monatlicher Pau-schalbetrag für die Zählermiete an. Der Grundpreistarif ist mit dem Zähler- oder Festpreistarif gleichzusetzen. Beim Zonentarif variiert der Einheitspreis je kWh mit der Verbrauchsmenge. Wird eine vereinbarte Verbrauchsmenge überschritten, wird eine günstigere Preiszone erreicht, in der für den darüber liegenden Stromverbrauch ein geringerer Einheitspreis zu zahlen ist. Beim Staffeltarif sinkt der Preis je kWh ähnlich dem Zonentarif mit steigendem Verbrauch, al-lerdings wird hier im Gegensatz zum Zonentarif der gesamte Stromverbrauch mit dem Ein-heitspreis der höchsten erreichten Staffel berechnet. Dieser Tarif kann zur absichtlichen Strom-verschwendung führen, wenn der normale Verbrauch knapp unter einer Staffelgrenze liegt und durch zusätzlichen Verbrauch diese Grenze überschritten werden kann. Baustellen, bei welchen die zu erwartende Größe der maximal aufgenommenen Leistung mit großer Genauigkeit abge-schätzt werden kann und die Schwankungen des Verbrauchs gering sind, eignen sich für die Abrechnung nach dem Maximumtarif. Hierbei wird der größte viertel- oder halbstündige Mit-telwert der monatlich aufgenommenen Leistung berechnet. Zusätzlich fällt ein Arbeitspreis je kWh an. Das Maximum wird mit einem Maximumzähler kontrolliert, welcher die entnommene elektrische Arbeit einer zuvor festgelegten Zeiteinheit anzeigt. Um den geringen Strompreis beizubehalten ist es wichtig, das Maximum nicht zu überschreiten. Hierzu werden Maximum-wächter eingesetzt, welche bei der Gefahr einer Überschreitung rechtzeitig Warnsignale aus-senden, so dass innerhalb der Messperiode durch Abschalten bestimmter, zuvor festgelegter Maschinen die Überschreitung verhindert wird. Die hierfür in Frage kommenden Maschinen

112 Für eine überschlägige Kalkulation können folgende Mietkosten (inkl. USt.) angenommen werden: für A-Schränke mit einer Anschlussleistung von ca. 50 kVA ca. 40,– €/Monat, ca. 175 kVA ca. 100,– €/Monat; für AV-Schränke mit einer Anschlussleistung von ca. 50 kVA ca. 50,– €/Monat; für V-Schränke mit einer Anschlussleistung von ca. 50 kVA ca. 50,– €/Monat, ca. 100 kVA ca. 70,– €/Monat, ca. 160 kVA ca. 80,– €/Monat.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 149

sollten so ausgewählt werden, dass durch ihre Abschaltung der Baustellenbetrieb nicht ernst-haft gestört wird. Nachtstrom wird von vielen Energieversorgungsunternehmen erheblich preiswerter angeboten als Tagesstrom, so dass der Nachttarif für manche Baustellen mit größe-rem nächtlichem Stromverbrauch, z. B. bei Wasserhaltungen, von Interesse sein kann. Wie groß der Anteil des Nachtstromverbrauches vom Gesamtstromverbrauch sein muss, um den Nachtstromtarif zu erhalten, wird von den Energieversorgungsunternehmen vertraglich gere-gelt. Um den Nachtstromverbrauch zu überprüfen, werden Doppelzähler mit einer Umschal-tung zur getrennten Bestimmung von Nacht- und Tagesstromverbrauch installiert. Die an das Energieversorgungsunternehmen zu zahlenden Gebühren bestehen aus der einma-lig zu entrichtenden Einrichtungsgebühr bzw. den Netzanschlusskosten sowie einer Gebühr für das Bereitstellen und Anbringen von Messeinrichtungen und den monatlich entstehenden Ver-brauchskosten, in denen eine Grundgebühr enthalten ist. Die Einrichtungskosten sind abhängig von der benötigten Anschlussleistung und vom Anschlussaufwand, welcher so gering wie mög-lich gehalten wird. Das Energieversorgungsunternehmen legt den Übergabepunkt fest, wobei es bemüht ist, die Anschlussleitung bis zur Messeinrichtung so kurz wie möglich zu halten (meist weniger als 30 m).

2.5.2.6 Grundlagen für die Dimensionierung des Baustromanschlusses

Um Leitungen zu bemessen, sollten verschiedene physikalische Grundbegriffe wie Strom, Spannung, Widerstand, Leistung, Wirkungsgrad und Gleichzeitigkeitsfaktor sowie deren Zu-sammenhänge bekannt sein. Die Spannung [V] bewirkt, dass ein elektrischer Strom [A] von der Stromquelle über eine Leitung zu einem elektrischen Gerät und über die Rückleitung wieder zur Stromquelle zurück fließt. Hierbei handelt es sich um einen geschlossenen Stromkreis. Im Stromkreis muss der Strom einen bestimmten, in jeder Leitung und in jedem elektrischen Gerät vorhandenen Widerstand [ ] überwinden. Der Widerstand hängt u. a. vom Leitungsquerschnitt und der Leitungslänge, der Leitfähigkeit des Materials der Adern und der Temperatur ab. Die Zusammenfassung der Widerstände innerhalb eines Gerätes wird mit dem Leistungsfaktor [-] beschrieben. Für einzelne Motoren wird ein Leistungsfaktor von 0,8 bis 0,9 angenommen. Werden alle Verbraucher einer Baustelle betrachtet, geht man von einem Leistungsfaktor von 0,6 bis 0,8 aus. Die Leistung [W], welche ein Strom erbringen kann, ist die Kennzahl, mit der ein Gerät betrieben werden soll. Das Verhältnis von zugeführter und abgegebener Leistung in-nerhalb eines Verbrauchers wird Wirkungsgrad [-] genannt. Hier wird also die energetische Ausnutzung eines Verbrauchsgerätes bewertet. Für einzelne Motoren kann ein Wirkungsgrad von 0,5 bis 0,9 angenommen werden, werden mehrere Verbraucher zusammengefasst, liegt der Wirkungsgrad bei 0,75 bis 0,85. Da auf einer Baustelle nie alle Geräte gleichzeitig betrieben werden und somit die tatsächlich benötigte Leistung geringer ist als die Summe der Leistung aller vorhandenen Verbrauchsgeräte, wird ein so genannter Gleichzeitigkeitsfaktor [-] einge-führt. In der Literatur wird überschlägig meistens ein Wert zwischen 0,5 und 0,75 angenom-men. Es hat sich in der Praxis jedoch gezeigt, dass der Gleichzeitigkeitsfaktor meist deutlich darunter liegt. Um einen Baustellenanschluss zu dimensionieren und Angaben zur Leitungsbeschaffenheit machen zu können, muss bekannt sein, wie groß der Leistungsbedarf der Baustelle ist. Dazu werden Leistungsangaben der einzelnen, auf der Baustelle zu betreibenden Geräte und Maschi-nen benötigt. Diese findet man in den Datenblättern der Hersteller oder in der Baugeräteliste. In Tabelle 2.32 sind die Leistungen einiger typischer Baugeräte zusammengefasst. Die maßge-

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150 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

benden Geräte sind Krane, elektrische Heizungsanlagen sowie sonstige Großverbraucher (Misch-/Brechanlagen usw.). Tabelle 2.32: Motorleistung gängiger Geräte auf der Baustelle 113

Kenngröße Motorleistung

Hebezeuge

Schnellmontagekran Laufkatzausleger 6,3 tm bis 125 tm 7 kW bis 50 kW

Turmdrehkran mit Laufkatzausleger 30 tm bis 3.150 tm 19 kW bis 380 kW

Turmdrehkran mit Knickausleger 140 tm 115 kW bis 130 kW

Schrägaufzug Traglast 0,15 t bis 0,3 t 1,2 kW bis 9,6 kW

Geräte für Bodenverdichtung

Vibrostampfer mit Elektromotor 12 kg bis 100 kg 0,2 kW bis 3,0 kW

Flächenrüttler mit Elektro-Motor Fliehkraft: 6 kN bis 24 kN Arbeitsbreite: bis 53 cm

1,10 kW bis 3,0 kW

Geräte zur Betonherstellung

Zweiwellen-Trogmischer Nenninhalt: 0,5 m³ bis 6,0 m³ 15 kW bis 200 kW

Trommelmischer Trockenfüllmenge: 400 l bis 750 l 2,9 kW bis 7,5 kW

Handrührwerkzeug 1 oder 2 Rührwerkzeuge 0,7 kW bis 1,3 kW

Betonpumpe Volumenstrom · Beton-druck [m³/h · bar] 0,5 kW bis 432 kW

Ramm- und Injektionsgeräte

Vibrationsbär elektrisch 80 kN bis 2000 kN 8 bis 292 kW

Verpresspumpe 2 · 12 bis 500 · 24 [l/min · bar] 0,2 kW bis 30 kW

Hochdruck-Injektionsanlage 100 · 420 bis 180 · 500 [l/min · bar] 110 kW bis 250 kW

Druckluftgeräte

Druckluftstation (2 bis 3,5 bar) 16 m³/min bis 57 m³/min 75 kW bis 250 kW

Kolbenkompressor (7 bar) 8 m³/min bis 18 m³/min 45 kW bis 90 kW

Werkstattkompressor (10 bar) 0,2 m³/min bis 2,0 m³/min 1,5 kW bis 18,5 kW

113 Vgl. Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (Hrsg.), BGL Baugeräteliste 2001, 2001.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 151

Kenngröße Motorleistung

Pumpen

Kreiselpumpe Druckstutzen DN 25 bis 150 mm 0,5 kW bis 110 kW

Schmutzwasserpumpe Motorleistung 1,1 kW bis 30 kW

Membranpumpe, langsam Volumenstrom: 5 m³/h bis 90 m³/h 0,5 kW bis 6 kW

Vakuumanlage für Grundwasserabsenkung Motorleistung 5 kW bis 50 kW

Maschinen und Geräte für den Werkstattbetrieb

Baustellen-Tischkreissäge Sägeblattdurchmesser 315 mm bis 500 mm 2,2 kW bis 5 kW

Biegemaschine Blechstärke1,5 mm bis 6,0 mm 1,5 kW bis 5,5 kW

Elektrohammer, schlagbohrend Gewicht 6 kg bis 11 kg 1,0 kW bis 1,5 kW

Baustellenbeleuchtung

Vgl. Abschnitt 2.6.4 (Baustellenbeleuchtung), S. 213.

2.5.2.7 Dimensionierung des Baustellenanschlusses

Für die Dimensionierung ist es vorab erforderlich, die Leistungsaufnahme aller Verbraucher zu ermitteln. Da die Ermittlung der Leistungsaufnahme nur überschlägig vorgenommen wird, soll-te im Zweifelsfall eher etwas überdimensioniert werden. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass eine Überdimensionierung die Kosten stark erhöht. Bei der Ermittlung der Leistungsaufnahme erfolgt die Betrachtung der Verbraucher getrennt nach Licht- (L) und Kraftstrom (M), da bei Verbrauchern mit Lichtstrom (ohmsche Verbrau-cher) die Wirkleistung PwL und bei Verbrauchern mit Kraftstrom (induktive Verbraucher) die Scheinleistung PsM ermittelt wird. Die erforderliche Anschlussleistung P ergibt sich aus der graphischen Addition von Schein- und Wirkleistung nach folgenden Formeln.

22 sincos sMwLsM PPPP [W] (Formel 4)

In der Praxis genügt häufig die näherungsweise Berechnung durch Addition von Schein- und Wirkleistung:

wLsM PPP [W] mit (Formel 5)

PsM Scheinleistung der induktiven Verbraucher PsM = PwM / cos [W] PwM Wirkleistung der induktiven Verbraucher PwM = PM · aM / [W] PM Summe der Leistungen aller induktiven Verbraucher (Motorleistung

gemäß Typenschild) [W]

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152 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Wirkleistung der induktiven Verbraucher (Verhältnis von abgegebe-ner und zugeführter Leistung, liegt zwischen 0,6 und 0,9) [-]

cos ges Leistungsfaktor, Verhältnis von Wirkleistung zu Scheinleistung cos ges = (PwM + PwL) / P; Mittelwert 0,6 bei Kraftstrom und 1,0 bei Lichtstrom) [-]

aM Gleichzeitigkeitsfaktor der induktiven Verbraucher aM = 0,2 bis 0,5 bei Großbaustellen aM = 0,5 bis 0,65 bei mittelgroßen Baustellen aM = 0,65 bis 0,8 bei kleinen Baustellen

PwL Wirkleistung der ohmschen Verbraucher PwL = PL · aL [W] PL Summe der Leistung aller ohmschen Verbraucher [W]

aL Gleichzeitigkeitsfaktor der ohmschen Verbraucher aL = 0,8 bis 1,0 bei Lichtstrom

In Tabelle 2.33 sind für Einphasenwechselstrom und Dreiphasenwechselstrom nochmals die wichtigsten Parameter und Zusammenhänge zusammengefasst. Tabelle 2.33: Parameter und Zusammenhänge bei Einphasenwechselstrom und Dreiphasenwechselstrom

Stromart Einphasenwechselstrom Dreiphasenwechselstrom gebräuchliche Bezeichnung Lichtstrom Dreh- oder Kraftstrom

Spannung 230 V 400 V

Wirkleistung Pw [W] cosIU cos3 IU

Scheinleistung Ps [W] IU IU3

Gesamtstrom I [A] UPs / UPs 3/

Leistungsfaktor cos = Pw / Ps

Für die Leitungsbemessung hängt die Größe des Leitungsquerschnittes von der benötigten Leitungslänge, der notwendigen Scheinleistung, der Betriebsspannung einschließlich der Span-nungsverluste sowie der Leitfähigkeit und thermischen Belastbarkeit des Kabels ab. Der Zu-sammenhang stellt sich folgendermaßen dar:

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 153

UIlA cos [mm²] 114 (Formel 6)

mit A Leitungsquerschnitt [mm²] l Länge der Leitung [m] I Gesamtstrom (abhängig von der Stromart, nach Tabelle 2.33) [A]

U Spannungsabfall zwischen Einspeisung und Verbraucher [V] bei einer Begrenzung des Spannungsabfalls auf maximal 6 % der Betriebsspannung ergibt sich - bei Lichtstrom: VVU 90,62/230%6

- bei Kraftstrom: VVU 86,133/400%6 115

Leitfähigkeit des Kabels [m/(mm² · )] mit 57 m/(mm² · ) für Kupferadern und 35 m/(mm² · ) für Aluminiumadern

Da der Leitungsquerschnitt nur eine gewisse Stromstärke sicher aufnehmen kann, muss kon-trolliert werden, ob die vorhandene Stromstärke Ivorh geringer als die zulässige Stromstärke Izulist. Die vorhandene Stromstärke lässt sich aus der Anschlussleistung P [W] und der Betriebs-spannung U [V] ermitteln. Hinzu kommt ein Faktor f1 = 1,0 bei Lichtstrom und f1 = 3 bei Kraftstrom.

1fUPI vorh [A] (Formel 7)

Um mit dem Energieversorgungsunternehmen den günstigsten Tarif aushandeln zu können, ist es wichtig, den monatlichen Stromverbrauch (EV) in kWh abschätzen zu können. Hierfür werden alle auf der Baustelle vorgesehenen Verbraucher getrennt nach Kraft- und Lichtstrom zusammengestellt und deren abgegebene Leistung aufsummiert und durch den Wirkungsgrad dividiert.

M

MML

PP [W] (Formel 8)

L

LLL

PP [W] (Formel 9)

mit PM Summe der Leistung aller induktiven Verbraucher [W] PL Summe der Leistung aller ohmschen Verbraucher [W]

M Wirkungsgrad der induktiven Verbraucher ( M = 0,8)

L Wirkungsgrad der ohmschen Verbraucher ( L = 1,0)

114 Hinweis: Durch Umstellen der Formel kann man auch bei gegebenem Strom I [A] den Spannungsab-fall U [V] errechnen. 115 Teilweise werden auch folgende Grenzwerte angegeben: 5 % bei Kraftstrom und 3 % bei Lichtstrom.

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154 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Zusätzlich muss die Benutzungsdauer der induktiven und ohmschen Verbraucher geschätzt werden, z. B. tM = 100 h/Monat für die induktiven Verbraucher (Kraftstrom) und tL = 50 h/Monat für die ohmschen Verbraucher (Lichtstrom). Der monatliche Stromverbrauch EV für Kraft- und Lichtstrom ergibt sich zu:

LLLMMLV tPtPE [kWh] (Formel 10)

mit tM monatliche Einsatzdauer der induktiven Verbraucher [h] tL monatliche Einsatzdauer der ohmschen Verbraucher [h]

Beispiel: Für eine Baustelle mit den in Tabelle 2.34 angegebenen Geräten und Maschinen sol-len die Anschlussleistung P, der benötigte Leitungsquerschnitt A für Drehstrom und der Span-nungsabfall U sowie der monatliche Stromverbrauch EV ermittelt werden. Tabelle 2.34: Art und Anzahl der auf der Baustelle vorhandenen Geräte

Motorleistung Wirk-leistung

Anzahl Geräteinzeln 400 V

gesamt 400 V

gesamt 230 V

2 Turmdrehkrane 40 kW 80,0 kW

1 Betonanlage 23 kW 23,0 kW

2 Fahrbare Kompressoren mit elektrischem Antrieb 45 kW 90,0 kW

2 Kreissägen 3 kW 6,0 kW

1 Schweißumformer 14,8 kW 14,8 kW

1 Betonstahlbiegemaschine 2,2 kW 2,2 kW

1 Betonstahlschneidemaschine 2,2 kW 2,2 kW

1 Schalungsreinigungsmaschine 5,0 kW 5,0 kW

100 Leuchtmittel je 60 W 6,0 kW

4 Flutlichtlampen je 2 kW 8,0 kW

2 Kranleuchten je 1 kW 2,0 kW

1 Heizlüfter je 2 kW 2,0 kW

Summe 223,2 kW 18,0 kW

Ermittlung der Anschlussleistung PErmittlung der Wirkleistung der induktiven Verbraucher PwM:

kWkWPwM 5,1398,0

5,02,223 mit aM = 0,5 und = 0,8

Page 183: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.5 Medienversorgung und Entsorgung 155

Ermittlung der Scheinleistung der induktiven Verbraucher PsM:

kWkWPsM 5,2326,0

5,139 mit cos = 0,6

Ermittlung der Wirkleistung der ohmschen Verbraucher PwL:kWkWPwL 2,169,00,18 mit aL = 0,9

Näherungsweise Ermittlung der erforderlichen Anschlussleistung P (vereinfachtes Verfahren): kWkWkWP 7,2482,165,232

Exakte Ermittlung der erforderlichen Anschlussleistung P (exaktes Verfahren):

kWkWkWkWP 6,2428,05,2322,166,05,232 22

Wegen cos = 0,6 ist = 53,1° und folglich sin = 0,8. Ermittlung des Gesamtleistungsfaktors cos ges:

Ermittlung des Leitungsquerschnittes A (Drehstrom)Es wird angenommen, dass der Netzanschluss des Energieversorgungsunternehmens 100 m von der Baustelle entfernt liegt. Das Adernmaterial ist Kupfer. Es wird von einem zulässigen Spannungsverlust von 6 % der Betriebsspannung ausgegangen. Ermittlung des erforderlichen Leitungsquerschnittes A (Drehstrom):

²5,2586,13)²/(576,06,335100 mm

VmmmAmA mit I = AVkW 6,3354003/105,232 3 ,

= 57 m/(mm² · ) und U = 400 V Betriebsspannung Bestimmung des Spannungsabfalls U (Drehstrom)Annahme für den Leitungsquerschnitt A = 35 mm²

Vmmmmm

AmA

IlU 5,17²35)²/(57

6,06,3351003cos3 (17,5 V von 400 V = 4,4 %)

Ermittlung des monatlichen Stromverbrauches Ev

Die monatliche Einsatzdauer der induktiven Verbraucher soll 100 h und die der ohmschen Ver-braucher 50 h betragen.

MonatkWh

MonathkW

MonathkWEV 800.2850

0,10,18100

8,02,223

mit M = 0,8 für Kraftstrom und L = 1,0 für Lichtstrom

64,06,242

2,165,139coskW

kWkWges

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156 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.5.2.8 Schutzklassen und Schutzarten von elektrischen Anlagen

Für das Baugewerbe und das Betreiben von Baustellen ist eine Reihe von sicherheitstechni-schen Unterlagen vorhanden. Um einen sicheren Baustellenbetrieb gewährleisten zu können, sollten die relevanten Unterlagen auf der Baustelle vorhanden und jederzeit einsehbar sein. Für das Betreiben elektrischer Anlagen gelten hier im Besonderen die Unfallverhütungsvorschrif-ten der Berufsgenossenschaften (UVV), Bestimmungen über elektrische Installationen (VDE-Richtlinien) sowie Arbeitsstättenrichtlinien. In der DIN VDE 0106 Teil 1 werden die unterschiedlichen Arten des Schutzes bei indirektem Berühren von elektrischen Betriebsmitteln durch drei zugelassene Schutzklassen gekenn-zeichnet. Entsprechend ihrer Schutzklasse erhalten sie Symbole nach DIN 40 100. Schutzklas-sen dienen in der Elektrotechnik der Einteilung und Kennzeichnung elektrischer Betriebsmittel bezüglich der vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung eines elektrischen Schla-ges. Die Kennzeichnung ist in der DIN VDE 0106 Teil 1 festgelegt. Betriebsmittel der Schutzklasse 0 sind lediglich mit einer Basisisolierung ausgestattet und be-sitzen keine Anschlussmöglichkeit für Schutzleitereinrichtungen. Derartige Geräte sind in Deutschland nicht zugelassen. Betriebsmittel der Schutzklasse I sind mit einer Betriebsisolierung (Basisisolierung) ausgestat-tet und müssen in bestimmten Fällen geerdet sein. Des Weiteren müssen alle leitfähigen Teile einen Schutzleiteranschluss besitzen. Betriebsmittel der Schutzklasse II sind zusätzlich zur Basisisolierung vollständig spezialisoliert und brauchen daher nicht geerdet werden. Bei Betriebsmitteln der Schutzklasse III beruht der Schutz auf der Anwendung der Schutzklein-spannung (z. B. durch Anschluss an Kleinspannungstransformatoren). Die in der DIN 40 050 festgelegten Schutzarten kennzeichnen den Schutz gegen direktes Be-rühren und das Eindringen von Fremdkörpern und Wasser. Dabei werden die entsprechenden Geräte mit der Bezeichnung IP (International Protection) und zwei Ziffern gekennzeichnet. Hierbei zeigt die erste Ziffer die Schutzart gegen das Eindringen von Fremdkörpern und Staub sowie gegen das Berühren spannungsführender Teile an, die zweite Ziffer beschreibt den Schutz gegen eindringendes Wasser. Ist der Schutz gegen Fremdkörper oder Wasser freigestellt, so steht anstelle der entsprechenden Kennziffer ein „X“. Folgende Schutzarten sind in der DIN 40 050 beschrieben (IP-Schutzarten): (1) Schutzart gegen das Eindringen von Fremdkörpern und Staub sowie gegen das Berühren spannungsführender Teile - Schutzart 0: kein besonderer Schutz gegen Berühren, kein besonderer

Berührungsschutz gegen Fremdkörper - Schutzart 1: Schutz gegen großflächige Berührung mit der Hand und dem

Handrücken, Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von mehr als 50 mm (keine Schutz vor absichtlichem Zugang)

- Schutzart 2: Schutz gegen Berührung mit den Fingern, Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von mehr als 12 mm (Fernhalten von Fingern o. ä.)

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 157

- Schutzart 3: Schutz gegen Berührung mit Stäben und Drähten, Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von mehr als 2,5 mm (Fernhalten von Werkzeugen, Drähten o. ä.)

- Schutzart 4: Schutz gegen Berührung mit Drähten, Schutz gegen kornförmige Fremdkörper mit einem Durchmesser von mehr als > 1 mm (Fernhalten von Werkzeugen, Drähten o. ä.)

- Schutzart 5: vollständiger Berührungsschutz, staubgeschützt - Schutzart 6: vollständiger Berührungsschutz, staubdicht (2) Schutzart gegen das Berühren spannungsführender Teile - Schutzart 0: kein besonderer Schutz gegen Wasser - Schutzart 1: Schutz gegen senkrecht tropfendes Wasser - Schutzart 2: Schutz gegen schräg einfallendes Wasser - Schutzart 3: Schutz gegen Sprühwasser - Schutzart 4: Schutz gegen Spritzwasser - Schutzart 5: Schutz gegen Strahlwasser - Schutzart 6: Schutz gegen starken Wasserstrahl und schwere See - Schutzart 7: Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen - Schutzart 8: druckwasserdicht, Schutz gegen drückendes Wasser bzw.

dauerndes Untertauchen bis zur angegebenen Tiefe [m]

In diesem Zusammenhang gelten auf Baustellen folgende typische IP-Schutzarten (vgl. Tabelle 2.35). Bild 2.99 zeigt die Symbole der Schutzarten nach DIN VDE 0470-1 (EN 60 529).

Tabelle 2.35: Typische IP-Schutzarten auf Baustellen

Abzweigdosen IP X4 Krane IP 23

Steckvorrichtungen IP X4 Hebezeuge IP 23

Baustromverteiler IP 44 Leitungsroller (Kabeltrommel) IP X4 Ersatzstromversorgungsanlage (im Freien) IP 54 Leuchten IP 23

handgeführte Elektrowerkzeuge IP 2X Bodenleuchten IP 55

Handleuchten IP 55 Schweißstromquelle (im Freien) IP 23

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158 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

staubgeschützt, d. h. keine Staubablagerung (IP 5X)

staubdicht, d. h. kein Staubeintritt (IP 6X)

tropfwassergeschützt, Schutz gegen hohe Luftfeuchte und tropfendes Was-ser (IP X2)

sprühwasser-/schrägwassergeschützt (IP X3)

spritzwassergeschützt (IP X4)

strahlwassergeschützt (IP X5)

wasserdicht, d. h. Schutz gegen Eindringen von Wasser ohne Druck und gegen zeitweiliges Untertauchen (IP X7)

druckwasserdicht, d. h. Schutz gegen eindringendes Wasser unter Druck (IP X8)

Bild 2.99: Schutzarten nach DIN VDE 0470-1 (EN 60 529), Symbole nach DIN VDE 0713-1

2.5.2.9 Prüfungen elektrischer Betriebsmittel und Anlagen

a) Begriffsdefinition Betriebsmittel und Anlage

Alle Gegenstände, die als Ganzes oder in Teilen der Anwendung elektrischer Energie dienen, werden als elektrische Betriebsmittel bezeichnet (z. B. Baustromverteiler). Elektrische Anlagen werden durch den Zusammenschluss mehrerer Betriebsmittel gebildet. Werden an Schutz- und Hilfsmittel Anforderungen hinsichtlich der elektrischen Sicherheit gestellt, so gelten auch diese als elektrische Betriebsmittel. Bei elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln werden ortsfeste und ortsveränderliche Betriebsmittel sowie sowohl stationäre als auch nicht-stationäre Anlagen unterschieden. Dabei gelten fest angebrachte Betriebsmittel ohne Tragevorrichtung und mit einer solch großen Masse, dass sie nicht ohne weiteres bewegt werden können, als ortsfeste Betriebsmittel. Dazu gehören auch Betriebsmittel, die nur zeitweise fest angebracht sind und über bewegliche Lei-tungen betrieben werden. Dies sind u. a. alle Betriebsmittel, welche fest in eine Anlage einge-baut sind, z. B. Motoren, oder Betriebsmittel, welche mit einer Steckvorrichtung ausgestattet oder mit beweglichen Anschlussleitungen fest angeschlossen sind (z. B. A-Schränke). 116 Orts-veränderliche Betriebsmittel können leicht, auch während des Betriebes, von einem Platz zum anderen gebracht werden, während sie an den Stromkreis angeschlossen sind (z. B. Bohrma- 116 DIN VDE 0100 Teil 200, Abschnitte 2.7.6 und 2.7.7.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 159

schinen oder Winkelschleifer). 117 Nach diesen Definitionen gelten Baustromverteiler je nach Bauart als Teil einer ortsfesten oder ortsveränderlichen elektrischen Anlage einer Baustelle. Stationäre Anlagen sind solche, welche mit ihrer Umgebung fest verbunden sind. Darunter fal-len z. B. Installationen in Gebäuden, Containern und Fahrzeugen. Nicht stationäre Anlagenkönnen nach ihrem Einsatz wieder abgebaut (zerlegt) und an anderer Stelle erneut errichtet (zusammengeschaltet) werden, wie z. B. Anlagen auf Bau- und Montagestellen. 118

Zusammenfassend ergibt sich nach diesen Definitionen die in Tabelle 2.36 dargestellte bei-spielhafte Zuordnung elektrischer Betriebsmittel zu ortsveränderlichen/ortsfesten elektrischen Betriebsmitteln bzw. stationären/nicht stationären Anlagen. Tabelle 2.36: Beispielhafte Zuordnung von Betriebsmitteln zu ausgewählten Begrifflichkeiten gemäß DIN VDE 0100 Teil 200 und BGV A3

Betriebsmittel/Anlage Beispiele

ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel

- Bohrmaschine, Winkelschleifer usw. - Steckdosenverteiler - Baustromverteiler (vgl. Bild 2.85, S.

129) 119

ortsfeste elektrische Betriebsmittel - Baustromverteiler (vgl. Bild 2.85, S.

129) 119

- Generator großer Bauart (z. B. 200 kW) stationäre Anlage (das Zusammenwirken mehrerer elektrischer Betriebsmittel ergibt die elektrische Anlage)

- Installationen in Unterkunftscontainern (z. B. Sicherungskästen)

nicht stationäre Anlage (das Zusammenwir-ken mehrerer elektrischer Betriebsmittel er-gibt die elektrische Anlage)

- gesamte Anlage der Stromversorgung auf Baustellen (im Sinne der Summe aller elektrischen Betriebsmittel der Bau-stromversorgung)

b) Begriffsdefinition Elektrofachkraft, elektrotechnisch unterwiesene Person usw.

In der Regel sind Prüfungen an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln von Elektrofachkräf-ten vorzunehmen, in bestimmten Fällen darf hingegen auch eine elektrotechnisch unterwiesene Person unter Verwendung geeigneter Mess- und Prüfgeräte die Prüfung durchführen. „Als E-lektrofachkraft im Sinne der UVV gilt, wer aufgrund seiner fachlichen Ausbildung Kenntnisse und Erfahrungen sowie der Kenntnis der einschlägigen Bestimmungen die ihm übertragenen Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann.“ 120 Diese fachliche Qualifikation wird normalerweise durch den erfolgreichen Abschluss einer entsprechenden Ausbildung, z. B. zum Elektroingenieur, Elektromeister oder -gesellen, nachgewiesen. Eine mehrjährige Tätig- 117 DIN VDE 0100 Teil 200, Abschnitte 2.7.4 und 2.7.5.118 BGV A3, § 5. 119 Je nach Bauart des Baustromverteilers kann der als Teil der ortsfesten oder der ortsveränderlichen elektrischen Anlage einer Baustelle zugeordnet werden. 120 BGV A3, § 2 Abs. 3.

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160 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

keit bzw. betriebliche Ausbildung auf dem betreffenden Arbeitsgebiet in der Elektrotechnik sowie die zusätzliche Kenntniss von wesentlichen theoretischen Grundlagen der Prüfung elekt-rischer Betriebsmittel mit einer anschließenden betriebsinternen Abschlussprüfung können als fachliche Qualifikation gewertet werden, um als Elektrofachkraft für begrenzte Aufgabengebie-te eingesetzt werden zu können. Eine elektrotechnisch unterwiesene Person soll sich im Umgang mit elektrischen Betriebsmit-teln und Anlagen fachgerecht verhalten können und die ihr übertragenen Maßnahmen fachge-recht ausführen. Um diese Bedingungen zu erfüllen, wird sie von einer Elektrofachkraft über die ihr übertragenen Aufgaben und die damit verbundenen Gefahren unterrichtet, eingewiesen und bei Bedarf angelernt sowie über die erforderlichen Schutzeinrichtungen und Schutzmaß-nahmen belehrt. Mögliche Aufgaben für elektrotechnisch unterwiesene Personen sind zum Bei-spiel das Reinigen elektrischer Anlagen, das Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender aktiver Teile, das Feststellen der Spannungsfreiheit sowie bestimmte Prüfungen, wie z. B. Prü-fungen bei der Ausgabe und Rücknahme von Geräten, Sichtprüfungen besonders beanspruchter Geräte und Wiederholungsprüfungen, bei denen Prüfgeräte verwendet und die Prüfaufgaben sowie der Maßstab für die Bewertung der Prüfergebnisse vorgegeben werden. Elektrotechnische Laien sind weder als Elektrofachkraft noch als elektrotechnisch unterwiese-ne Personen qualifiziert. Sie dürfen beim Errichten elektrischer Anlagen unter Aufsicht einer Elektrofachkraft mitwirken, elektrische Betriebsmittel und Geräte mit vollständigem Berüh-rungsschutz benutzen und Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile ausführen, so-lange die entsprechenden Schutzabstände eingehalten werden. Ist dies nicht möglich, so haben diese Tätigkeiten unter der Leitung und ständigen Aufsicht einer Elektrofachkraft zu gesche-hen.

c) Prüffristen

Der Unternehmer hat die Pflicht, dafür Sorge zu tragen, „dass die elektrischen Anlagen und Be-triebsmittel auf ihren ordnungsgemäßen Zustand geprüft werden.“ 121 Ziel der Prüfungen ist es, Geräte und Betriebsmittel in einem einwandfreien Zustand zu halten und entstehende Mängel, mit denen gerechnet werden muss, frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu beseitigen. Da evtl. Defekte und damit verbundene Gefahren nicht immer offensichtlich sind, tragen regelmä-ßige Kontrollen in entscheidendem Maße dazu bei, die Arbeitssicherheit zu erhöhen und Unfäl-le sowie Schäden an Sachgegenständen oder am Bauwerk zu vermeiden. Um sicher zu sein, dass von eingesetzten Betriebsmitteln keine Gefährdung ausgeht, sind Prüfungen an elektri-schen Anlagen und Betriebsmitteln vor der ersten Inbetriebnahme und der Wiederinbetrieb-nahme nach Änderungen oder Instandsetzungen sowie in bestimmten Zeitabständen vorzu-nehmen. 122 Generell kann angenommen werden, dass alle Anlagen und Betriebsmittel im Abstand von 6 Monaten zu prüfen sind. In Tabelle 2.37 werden die Fristen der Wiederholungs-prüfungen ortsfester elektrischer Anlagen aufgeführt, wie sie in der BGV A3 vorgeschrieben sind.

121 BGV A3, § 5 Abs. 1. 122 BGV A3, § 5 Abs. 1, Nr. 1 und 2.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 161

Tabelle 2.37: Wiederholungsprüfungen ortsfester elektrischer Anlagen und Betriebsmittel 123

Betriebsmittel/Anlage Prüffrist Art der Prüfung PrüferElektrische Anlagen und orts-feste Betriebsmittel 4 Jahre auf ordnungsge-

mäßen Zustand Elektrofachkraft

Elektrische Anlagen und orts-feste Betriebsmittel in „Be-triebsstätten, Räumen und An-lagen besonderer Art“, z. B. Baustellen

1 Jahr auf ordnungsge-mäßen Zustand Elektrofachkraft

Schutzmaßnahmen mit FI-Schutzeinrichtungen in nicht-stationären Anlagen

1 Monat 124 auf Wirksamkeit

Elektrofachkraft oder elektrotech-nisch unterwiese-ne Person

FI-/ Differenzstrom, Fehler-spannungsschutzschalter in - stationären Anlagen - nicht-stationären Anlagen

- 6 Monate - arbeitstäg-lich 125

auf einwandfreie Funktion durch Betätigen der Prüfeinrichtung

Benutzer

Diese Forderungen sind für ortsfeste Anlagen und elektrische Betriebsmittel auch dann erfüllt, wenn sie von einer Elektrofachkraft ständig überwacht werden. Dies bedeutet, dass die Anla-gen und Betriebsmittel kontinuierlich von Elektrofachkräften instand gehalten und durch Mes-sungen während des Betriebes (z. B. durch Überwachen des Isolationswiderstandes) geprüft werden. Für ortsveränderliche elektrische Anlagen und Betriebsmittel sowie für Schutz- und Hilfsmittel kann die ständige Überwachung keinen Ersatz für die Wiederholungsprüfung bieten. Hier sind die in Tabelle 2.38 angegebenen Prüffristen einzuhalten.

123 Nach BGV A3. Vergleiche zur Erklärung der Begrifflichkeiten von ortsfesten und ortsveränderlichen Betriebsmitteln sowie stationären und nicht stationären Anlagen auch Tabelle 2.36, S. 159. 124 Die Prüfung wird mit einem geeigneten Messgerät an jeder Steckvorrichtung des Verteilers durchge-führt. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle Schutzleiterverbindungen, auch innerhalb des Vertei-lers, durchgängig vorhanden sind. Zusätzlich sollte bei dieser Gelegenheit der Verteiler auf äußerlich sichtbare Fehler geprüft werden. 125 Bei dieser Prüfung wird durch Betätigung der Prüftaste die elektromechanische Funktion des Schalters getestet. Der Schalter muss in der Regel bei Betätigung der Taste sofort auslösen. Ist der Schalter jedoch ein selektives Gerät, wird die Auslösung einige Millisekunden verzögert. Ein kurzes Tippen der Prüftaste genügt bei diesen Geräten nicht. Die Prüftaste muss bis zum Auslösen des Schalters gehalten werden.

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162 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.38: Wiederholungsprüfungen ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel 126

Betriebsmittel/Anlage Prüffrist Art der Prüfung Prüfer

(1) ortsveränderliche elekt-rische Betriebsmittel (soweit benutzt) (2) Verlängerungs-, Geräte-anschlussleitungen mit Steckvorrichtungen (3) Anschlussleitungen mit Stecker (4) bewegliche Leitungen mit Stecker und Festan-schluss

Richtwert 6 Mona-te, auf Baustellen 3 Monate. Bei einer Fehler-quote bei Prüfun-gen < 2 %, kann die Prüffrist ver-längert werden. Auf Baustellen oder unter ähnli-chen Bedingungen maximal jedoch 1 Jahr.

auf ordnungsgemä-ßen Zustand

Elektrofach-kraft oder elektrotech-nisch unterwie-sene Person

Abhängig vom Einsatzort gelten die in Tabelle 2.39 angegebenen Fristen für Wiederholungs-prüfungen ortsveränderlicher Betriebsmittel auf Baustellen. Tabelle 2.39: Betriebsspezifische Wiederholungsprüfungen ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel auf Baustellen 127

Betriebsbedingungen Beispiel FristSchleifen von Metallen, Verwendung in Bereichen mit leitfähigen Stäuben

wöchent-lich sehr hohe Beanspru-

chungen Stahlbau, Tunnel-/Stollenbau, Kernbohren, Nass-schleifen nicht leitender Materialien 3 Monate

normaler Betrieb Hochbau, allg. Tiefbau, Innenausbau, Elektro-, Sa-nitär-, Heizungsinstallation, Holzausbau 6 Monate

126 BGI 531. Vergleiche zur Erklärung der Begrifflichkeiten von ortsfesten und ortsveränderlichen Be-triebsmitteln sowie stationären und nicht stationären Anlagen auch Tabelle 2.36, S. 159.127 BGI 531. Vergleiche zur Erklärung der Begrifflichkeiten von ortsfesten und ortsveränderlichen Be-triebsmitteln sowie stationären und nicht stationären Anlagen auch Tabelle 2.36, S. 159.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 163

Auch Schutz- und Hilfsmittel sind entsprechend der Angaben in Tabelle 2.40 in bestimmten Abständen zu prüfen. Tabelle 2.40: Prüfungen für Schutz- und Hilfsmittel

Prüfobjekt Prüffrist Art der Prüfung Prüfervor jeder Be-nutzung auf augenfällige Mängel Benutzer

Isolierende Schutzkleidung (soweit benutzt)

12 Monate, 6 Monate für isolierende Handschuhe

auf Einhaltung der in den elektrotechnischen Re-geln vorgegebenen Grenzwerte

Elektro-fachkraft

isolierende Werkzeuge, Kabel-schneidegeräte, isolierende Schutzvorrichtungen, Betäti-gungs- und Erdungsstangen

auf äußerlich erkennbare Schäden und Mängel

Spannungsprüfer, Phasenvergleicher

vor jeder Be-nutzung

auf einwandfreie Funktion

Benutzer

Des Weiteren sind Prüfungen ebenfalls durchzuführen, wenn bei täglichen Kontrollen ein be-schädigtes oder möglicherweise defektes Gerät erkannt wird, ein Gerät benutzt wird, auf wel-chem sich kein Hinweis über die ordnungsgemäße Durchführung einer Prüfung (Prüfmarke o. ä.) befindet, ein betriebsfremdes Gerät entdeckt wird oder ein Gerät nicht ordnungsgemäß funktioniert. Elektrofachunternehmen empfehlen außerdem, bei jeder Störung eine Elektro-fachkraft zu konsultieren. Hierdurch kann zum einen die Ursache der Störung ermittelt und be-hoben werden, zum anderen werden Unfälle oder Schäden vermieden, welche durch unsach-gemäßes Eingreifen von Laien verursacht werden könnten.

2.5.2.10 Eigenstromversorgung von Baustellen

Baustellen werden in den meisten Fällen aus dem Netz der Energieversorgungsunternehmen mit elektrischer Energie versorgt. Es ist jedoch nicht immer möglich, Baustellen aus dem öf-fentlichen Netz zu versorgen oder daraus die benötigte Leistung zu entnehmen. Gründe hierfür können der Einsatz besonders leistungsstarker Geräte und Maschinen, die große Entfernung der Baustelle zum bestehenden Versorgungsnetz, ständig wechselnde Einsatzorte oder Havarien sein. In solchen Fällen kommen zum Bereitstellen elektrischer Energie Ersatzstromerzeuger zum Einsatz. Bei der Eigenstromversorgung werden die gänzliche Eigenstromerzeugung und die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) unterschieden.

a) Eigenstromerzeugung

Kann das Energieversorgungsunternehmen einer Baustelle nicht die nötige Leistung bereitstel-len oder ist die Entfernung zum bestehenden Versorgungsnetz sehr groß, muss die Baustelle mittels Eigenstromerzeugung mit elektrischer Energie versorgt werden. Diese baustellenge-

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164 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

bundenen Stromerzeuger bzw. Ersatzstromerzeuger gelten auf den Baustellen als Speisepunkte, so dass auf einen Baustromverteiler verzichtet werden kann. 128 Die Bestandteile der im Regel-fall verwendeten Stromversorgungsanlagen sind Maschinensätze, bestehend aus Generator und Dieselmotor sowie die zugehörige Steuerung und Schaltanlage. Außerdem wird eine ausrei-chend dimensionierte Tankanlage zur Lagerung des benötigten Kraftstoffes, i. d. R. Diesel- oder Benzinkraftstoff, benötigt (vgl. Abschnitt 2.5.6 (Mobile Tankanlagen), S. 176). Die notwendige Anzahl und erforderliche Leistung der Maschinensätze resultiert aus dem er-mittelten Leistungsbedarf der Baustelle. Hierbei sind besonders beim Betrieb von Hebezeugen die Herstellerempfehlungen zu beachten. Bei der Auswahl der zu verwendenden Maschinen-sätze kann es unter Umständen sinnvoll sein, zusätzlich zur eigentlichen Anlage eine weitere mit geringerer Leistung vorzusehen, welche z. B. den Leistungsbedarf im Nacht- oder Wo-chenendbetrieb deckt. Der Standort der Stromversorgungsanlage sollte nach Möglichkeit das Zentrum des Energiebe-darfes sein, um lange Versorgungsleitungen zu vermeiden.

b) Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV)

Durch die Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), auch Notstromversorgung genannt, soll sichergestellt werden, dass trotz eines teilweisen oder vollständigen Ausfalls der öffentli-chen Stromversorgung die Energieversorgung der Baustelle gewährleistet ist. Dieses wird vor allem dann erforderlich, wenn z. B. der auch nur kurzfristige Ausfall der Energieversorgung aus dem öffentlichen Netz zu Schäden am Bauwerk, den Geräten oder zur Gefährdung von Personen führt. Deshalb werden USV bzw. Notstromversorgungsanlagen häufig auf Baustellen mit Wasserhaltung, bei Arbeiten unter Druckluft, umfangreichen Betonarbeiten oder zur Si-cherstellung der Sicherheitsbeleuchtung vorgehalten. Dabei genügt es aufgrund hoher Bereit-stellungskosten, die Notstromversorgung nur für die relevanten Baugeräte und Anlagen auszu-legen.

c) Ersatzstromerzeuger

Ersatzstromerzeuger sind Niederspannungs-Stromerzeugungsanlagen, welche als stationäre oder mobile Anlage zur Versorgung einzelner Geräte, bestimmter Baustellenbereiche, der gan-zen Baustelle oder bei Ausfall des öffentlichen Netzes zur Einspeisung in das Baustellennetz angewendet werden können. Sie bestehen im Wesentlichen aus einer Energiequelle, einem Ge-nerator und den Schalt-, Steuer- und Hilfseinrichtungen. Als Energiequellen werden insbeson-dere Verbrennungsmotoren eingesetzt. Ersatzstromerzeuger sind mit einer Trage-/Hebevorrichtung und ab einem Gewicht von circa 50 kg mit Anschlagvorrichtungen für den Transport mit Hebezeugen ausgestattet. Wird der Schwerpunkt des Gerätes durch zusätzliches Ausstattungszubehör verändert, so ist der Hebe-punkt entsprechend anzupassen. Bei Ersatzstromerzeugern mit Kurbelstarteinrichtung, z. B. bei Dieselmotoren, müssen geeig-nete Sicherheitskurbeln oder Rückschlagsicherungen verwendet werden, um Verletzungen durch Rückschlag zu verhindern. Bei Stromerzeugern mit Seilstarteinrichtung muss eine Seil-

128 BGI 867, Teil 3.4.

Page 193: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.5 Medienversorgung und Entsorgung 165

fangvorrichtung vorhanden sein und das Starten gegen die Drehrichtung des Motors unterbun-den werden. Ersatzstromerzeuger müssen durch den Aufstellort oder die Beschaffenheit des Gehäuses vor sicherheitsgefährdenden Einwirkungen durch Fremdkörper, Wasser oder Feuchtigkeit geschützt sein. Um für die uneingeschränkte Nutzung im Freien geeignet zu sein, müssen sie mindestens der Schutzart IP 54 und für die Verwendung in Gebäuden mindestens der Schutzart IP 43 ent-sprechen. Werden Geräte geringerer Schutzart verwendet, müssen weitere Schutzmaßnahmen getroffen werden. Ersatzstromerzeuger müssen mindestens der Schutzart IP 23 entsprechen. Um einen sicheren Baustellenbetrieb zu gewährleisten, müssen auch bei der Ersatzstromver-sorgungsanlage spezielle, auf das vorhandene Netz abgestimmte Schutzmaßnahmen wirksam werden, wenn nicht sichergestellt ist, dass die im dauerhaften Netz vorhandenen Schutzeinrich-tungen auch nach einem Stromausfall wirksam sind. Folgende Schutzmaßnahmen dürfen an-gewendet werden: - Schutz durch Abschaltung der Stromversorgung, - Schutztrennung, - Schutzkleinspannung (vor allem für Handleuchten), - Schutzisolierung (vor allem für den Einsatz von ortsveränderlichen Ersatzstromerzeugern

und ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln). 129

Dabei ist darauf zu achten, dass bei der Schutzmaßnahme „Schutztrennung“ das Gerät nicht geerdet sein darf, beim Einsatz einer FI-Schutzeinrichtung eine Erdung jedoch unbedingt er-forderlich ist. 130

Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Geräte der Eigenstromerzeugung gibt Tabelle 2.41. Tabelle 2.41: Parameter von Geräten für die Eigenstromerzeugung (Generatoren)

Typ Größe/Art des Generators Leistung Gewicht

Betriebszeit 131Einsatzmöglichkeit bzw.

Abmessungen 132

kleinerGenerator 2 kW (230 V)

50 kg 15 h

mittelgroße Elektrowerkzeuge (Bohrmaschinen usw.)

mittlererGenerator

6 kW (400 V)5 kW (230 V)

100 kg 7 h

größere Elektrowerkzeuge (Schweißanlagen, Pumpen usw.)

Handgerät transportabel

(Benzin/Diesel) großer

Generator 10 kW (400 V)5 kW (230 V)

200 kg 3 h

große Elektrowerkzeuge (Kom-pressoren, Baumaschinen usw.)

129 BGI 867, Teil 3.3. 130 BGI 531, Blatt C 206. 131 Betriebszeit pro Tankfüllung bei Halblast. 132 Schallgedämmte Ausführung.

Page 194: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

166 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Typ Größe/Art des Generators Leistung Gewicht

Betriebszeit 133Einsatzmöglichkeit bzw.

Abmessungen 134

kleinerGenerator

20 kW (400 V)20 kW (230 V)

900 kg 35 h (3,5 l/h)

(l x b x h =) 2,0 m x 1,0 m x 1,1 m

mittlererGenerator

200 kW (400 V)200 kW (230 V)

3.000 kg 12 h (30 l/h)

(l x b x h =) 3,5 m x 1,4 m x 2,0 m

Großgerät fahrbar/ stationär (Diesel) großer

Generator 500 kW (400 V)500 kW (230 V)

6.500 kg 8 h (75 l/h)

(l x b x h =) 5,0 m x 2,0 m x 2,5 m

d) Betrieb

Der Standort der Ersatzstromerzeuger muss so beschaffen sein, dass der Stromerzeuger be-stimmungsgemäß betrieben werden kann und seine Schutzart den Anforderungen, welche sich aus dem Standort ergeben, genügt. Außerdem ist auf ausreichende Standsicherheit des Strom-erzeugers zu achten. Aufgrund möglicher Funkenbildung dürfen motorbetriebene Stromerzeu-ger nicht in der Nähe explosiver Stoffe betrieben werden. Werden Ersatzstromerzeuger mit Verbrennungsmotoren in Gebäuden betrieben, so ist für sie ein separater Raum mit ausreichender Belüftung vorzusehen. Die entstehenden Abgase müssen über geeignete Rohre oder Schläuche ins Freie abgeleitet werden. Außerdem müssen beim Be-trieb eines Stromerzeugers in geschlossenen Räumen alle Brandschutzvorschriften erfüllt sein. Weiterhin ist darauf zu achten, dass Ersatzstromerzeuger nur im Stillstand betankt werden und während des Tankens keinesfalls geraucht werden darf.

2.5.2.11 Vorschriften und Regeln

- DIN 18 382 – Nieder- und Mittelspannungsanlagen mit Nennspannungen bis 36 kV (VOB/C)

- DIN VDE 0100 – Bestimmung für das Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspan-nungen bis 1000 V, hier sind insbesondere Teil 200 (Begriffe), Teil 410 (Schutzmaßnah-men, Schutz gegen gefährliche Körperströme), Teil 430 (Schutz von Kabeln und Leitun-gen gegen Überstrom), Teil 551 (Niederspannungs-Stromerzeugungsanlagen), Teil 704 (Baustellen), Teil 706 (Begrenzte, leitfähige Räume), Teil 728 (Ersatzstromversorgungs-anlagen) und Teil 737 (Feuchte und nasse Bereiche und Räume; Anlagen im Freien) von Belang

- IEC/EN 60 364-7-704 ist die internationale Norm entsprechend der DIN VDE 0100-704 - DIN VDE 0105-1 – Betrieb von elektrischen Anlagen - DIN VDE 0250 – Isolierte Starkstromleitungen - DIN VDE 0281 – Starkstromleitungen mit thermoplastischer Isolierhülle für Nennspan-

nungen bis 450/750 V

133 Betriebszeit pro Tankfüllung bei Halblast. 134 Schallgedämmte Ausführung.

Page 195: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.5 Medienversorgung und Entsorgung 167

- DIN VDE 0282-4 – Starkstromleitungen mit vernetzter Isolierhülle für Nennspannungen bis 450/750 V – Teil 4: Flexible Leitungen

- DIN VDE 0292 – System für Typkurzzeichen von isolierten Leitungen - DIN VDE 0293-308 – Kennzeichnung der Adern von Kabeln/Leitungen und flexiblen

Leitungen durch Farben - DIN VDE 0470-1 – Schutzarten durch Gehäuse - DIN VDE 0660-501 – Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen – Teil 4: Besondere

Anforderungen an Baustromverteiler - DIN VDE 0701 – Instandsetzung, Änderung und Prüfung elektrischer Geräte für den

Hausgebrauch und ähnliche Zwecke - DIN VDE 0740-1 – Handgeführte motorbetriebene Elektrowerkzeuge – Sicherheit – Teil

1: Allgemeine Anforderungen - BGI 531 – Installationsarbeiten; Heizung, Lüftung, Sanitär - BGI 594 – Einsatz von elektrischen Betriebsmitteln bei erhöhter elektrischer Gefährdung - BGI 600 – Auswahl und Betrieb ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel nach

Einsatzbereichen - BGI 608 – Auswahl und Betrieb elektrischer Anlagen und Betriebsmittel auf Bau- und

Montagestellen. Diese Regeln sind eine für den Praktiker interessante Zusammenfassung der DIN VDE. Außerdem sind in dieser Regel zusätzliche Festlegungen aufgeführt, wel-che in der DIN VDE 0100-704 nicht berücksichtigt werden. Von besonderer Bedeutung ist hier vor allem Abschnitt 3: Maßnahmen zur Verhütung von elektrischen Gefährdungen auf Bau- und Montagestellen

- BGI 867 – Auswahl und Betrieb von Ersatzstromerzeugern auf Bau- und Montagestellen - BGV A3 – Elektrische Anlagen und Betriebsmittel - BGV C22 – Bauarbeiten, § 43: Elektrische Anlagen und Betriebsmittel - VDE – Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. – Regelwerk - Weiterhin ist zu beachten, dass Elektroinstallationen an Baustellen den Bestimmungen der

DIN 43 868 sowie den „Technischen Anschlussbedingungen“ des Verbandes der Elektri-zitäswirtschaft e. V. (VDEW) entsprechen müssen.

Page 196: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

168 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.5.3 Wasserversorgung

2.5.3.1 Grundlagen

Um eine Baumaßnahme erfolgreich durchführen zu können, wird eine den qualitativen (Trink- oder Brauchwasser) und quantitativen Anforderungen entsprechende Versorgung der Baustelle mit Wasser vorausgesetzt. Trinkwasser wird in der Regel in Sanitäranlagen zum Waschen und Duschen sowie in Unter-kunftscontainern für die Zubereitung von Mahlzeiten verwendet und muss frei von gesund-heitsschädigenden Stoffen sein. Im Vergleich dazu sind die qualitativen Anforderungen für Brauchwasser geringer. Häufige Einsatzgebiete für Wasser bei Baumaßnahmen sind: - Anmachwasser für die Beton-, Estrich-, Putz- und Mörtelherstellung, - Nachbehandlung von Frischbeton, - Anfeuchten oder Einschlämmen von Boden, - Anfeuchten von Bauteilen bei Abbrucharbeiten, - bestimmte Bauverfahren des Spezialtiefbaus sowie - Reinigung von Fahrzeugen, Baumaschinen und Geräten. Üblicherweise wird der Bedarf an Wasser aus dem öffentlichen Trinkwasserversorgungsnetz gedeckt. Alternativ kann das Wasser aus Brunnenanlagen, Gewässern oder Quellen gewonnen werden, wobei dieses meist wasserrechtlich genehmigungspflichtig ist. Besteht keine der ge-nannten Entnahmemöglichkeiten, muss das Wasser in separaten Behältern (Wasserwagen, Tanks o. ä., vgl. Bild 2.100) bereitgestellt werden. In seltenen Fällen müssen je nach den örtli-chen Verhältnissen zusätzliche Anlagen der Wasserfassung (z. B. Auffangbauwerke/Sammel-becken), der Wasserförderung (z. B. Druckerhöhungs-/Pumpenanlagen) oder Wasseraufberei-tung (z. B. Filteranlagen) vorgesehen werden.

Bild 2.100: Baustellen-Wasserversorgung für Brauchwasser mittels transportabler Wassertanks

Page 197: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.5 Medienversorgung und Entsorgung 169

2.5.3.2 Dimensionierung der Wasserversorgung

Die Dimensionierung der Wasserversorgung erfolgt üblicherweise über den stündlichen Maxi-malbedarf, der circa 50 % über dem mittleren Stundenbedarf liegt. Zuzüglich sind Leitungsver-luste in Höhe von 5 % bis 20 % zu berücksichtigen. 135

Der Wasserbedarf auf Baustellen ist in der Regel relativ gering, wenn keine Anlagen mit einem hohen Wasserverbrauch angeschlossen werden müssen (z. B. für die Betonherstellung usw.). Für eine überschlägige Bestimmung des mittleren Wasserbedarfs können die Richtwerte aus Tabelle 2.42 zugrunde gelegt werden. Für kleine Baustellen kann ein mittlerer Gesamtwasser-bedarf von pauschal circa 50 Liter pro Person und Tag angenommen werden.

Tabelle 2.42: Richtwerte für den mittleren Wasserbedarf auf Baustellen

mittlerer Wasserbedarf für RichtwertWC und Waschen 20–30 Liter/Person und Tag WC, Waschen und Duschen 40–70, max. 100 Liter/Person u. Tag Abortspülung 7 Liter/Spülung Anmachwasser Beton 100–200 Liter/m³ Anmachwasser Mörtel 200–250 Liter/m³ Wechselsilos für die Herstellung von Mörtel o. ä. 1,5–2,0 m³/h Herstellung von Mauerwerk 80–100 Liter/m³ Sichtbetonschalung aus Holz nässen 5 Liter/m² Schalungsfläche Nachbehandlung des Betons durch Nässen 30 Liter/m² Betonfläche Verblendmauerwerk abwaschen 15–20 Liter/m² Reinigungsvorgang von größeren Geräten zur Her-stellung von Estrich oder Mörtel, Betonpumpen usw. 100–130 (200) Liter/Stück

Reinigung von Arbeitsgeräten per Hand 20 Liter/Stück Baustraßenreinigung 40 Liter/m²

Die Wasserverteilung auf der Baustelle erfolgt von der zentralen Versorgungsleitung (die an das öffentliche Versorgungsnetz direkt oder über Hydranten anschließt) über ein Netz an Ver-teilungsleitungen bis zu den Zapfstellen (Wasserhähne, Endgeräte usw.; vgl. Bild 2.101). Die-ses Netz sollte für einzelne Bereiche abstellbar sein, um bei Havarien einen größeren Wasser-schaden zu vermeiden. Weiterhin ist darauf zu achten, dass insbesondere ein direktes Über-fahren von Wasserleitungen durch Eingraben oder Überführen verhindert wird. Zapfstellen bzw. Anschlüsse für Wasser werden grundsätzlich an Unterkunfts-, Büro-, Sanitär- und ggf. Sanitätscontainern sowie eventuell an Magazincontainern, Flächen für die Schalungsbearbei-

135 Es sei darauf hingewiesen, dass wasserverbrauchende Großgeräte (z. B. Durchlaufmischer von Mörtel-silos oder Betonmischanlagen) oder besondere Bauverfahren besondere Anforderungen an die Menge und die Druckverhältnisse von Leitungswasser und damit die Dimensionierung der Wasserversorgung haben. Beispielsweise benötigt die manuelle Betonherstellung in Betonmischern einen Wasserzufluss, der 1/5 des Nenninhaltes des Mischers innerhalb von 20 Sekunden bereitstellt.

Page 198: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

170 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

tung, bei der Mörtel- und Betonverarbeitung sowie auf jeder Etage in Abhängigkeit der durch-zuführenden Baumaßnahmen erforderlich.

Bild 2.101: Beispiel für eine Wasserzapfstelle auf einer Baustelle 136

Der erforderliche Rohrleitungsinnendurchmesser d berechnet sich überschlägig nach folgender Formel. 137

10010

4v

Qd [mm] (Formel 11)

mit d Rohrleitungsinnendurchmesser [mm] Q Durchflussmenge (stündlicher Maximalbedarf) [l/s] v Fließgeschwindigkeit [m/s], wobei gilt: 0,50 m/s < v < 1,5 m/s

3,14 (gerundet)

Beispiel: Dimensionierung der Wasserversorgung (auf den stündlichen Spitzenbedarf): 50 Ar-beitskräfte in Tagesunterkünften und Duschen (mittlerer täglicher Wasserbedarf 50 Liter pro Arbeitskraft), sonstiger Wasserverbrauch auf der Baustelle 1,0 m³/Tag, v = 0,8 m/s, Leitungs-verluste 10 %, stündlicher Spitzenbedarf = 1,5-facher mittlerer Stundenbedarf. (1) Berechnung des stündlichen Maximalbedarfs an Wasser Q Q = 1,5 · [(50 AK · 0,05 m³/AK·Tag) + 1,0 m³/Tag] · 1,1 = 5,78 m³/Tag Q = 5,78 m³/Tag / 9 h/Tag = 0,64 m³/h = 0,18 l/s

136 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA. 137 Formel ist nicht dimensionsrein. Hinweis: ¼ Zoll = 0,635 cm, ½ Zoll = 1,270 cm, ¾ Zoll = 1,905 cm, 1 Zoll = 2,540 cm; 1¼ Zoll = 3,175 cm; 1½ Zoll = 3,810 cm; 1¾ Zoll = 4,445 cm.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 171

(2) Berechnung des erforderlichen Leitungsdurchmessers d der Hauptleitung

mmsm

sld 9,1610010/8,0

/18,04 , gewählt 3/4–Zoll-Leitung (19,05 mm)

Während der Winterperiode sind Leitungen frostsicher, also gedämmt, mit Begleitheizung oder mindestens 80 cm unter der Geländeoberfläche zu verlegen. Gegebenenfalls sind die Was-serleitungen mit einem entwässerbaren Tiefpunkt (z. B. in einem Schacht) auszustatten. Auch Wasserzapfstellen können mittels einfacher Konstruktionen wärmegedämmt werden (vgl. Bild 2.102).

Bild 2.102: Wärmedämmung einer Wasserzapfstelle

2.5.3.3 Praxishinweise

- Die Leitungsführung, die Unterverteiler auf dem Baufeld, die Zapfstellen für Wasser und die Einleitungsstellen für Abwasser sollten im Baustelleneinrichtungsplan eingezeichnet werden. Zapfstellen für Brauchwasser müssen dauerhaft gekennzeichnet werden mit „Kein Trinkwasser“.

- Für Notfälle sollte die Telefonnummer des Wasserversorgers griffbereit sein. - Es ist zu prüfen, ob bei der Dimensionierung der Wasserversorgung wasserverbrauchende

Großgeräte oder z. B. auch die Bereitstellung von Löschwasser berücksichtigt werden müssen.

- Die in späten Bauphasen erforderlichen Wechselsilos (Estrich, Mörtel, Putz) müssen bei der Planung der Wasserversorgung bezüglich Standort und Verbrauch berücksichtigt wer-den.

- Es ist zu prüfen, ob die im Bauprojekt gegebenenfalls enthaltene endgültige Wasserver-sorgungsanlage oder Leitungen für die Wasserversorgung der Baustelle genutzt werden können.

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172 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.5.3.4 Vorschriften und Regeln

- Anschlussbedingungen der Versorgungsunternehmen - Für Trinkwasseranlagen: Regelwerk des DVGW – Deutsche Vereinigung des Gas- und

Wasserfaches 138

2.5.4 Abwasserentsorgung Unter dem Begriff Abwasser wird im Sinne dieses Abschnittes Schmutz- und Niederschlags-wasser sowie aus dem Boden austretendes Grundwasser verstanden. Das während einer Bau-ausführung anfallende Schmutz-, teilweise auch Niederschlagswasser, muss mit Hilfe einer ge-eigneten Entwässerungsanlage gesammelt, eventuell gereinigt und schließlich abgeführt werden. Besondere Beachtung erhalten dabei die Forderungen des Umweltschutzes im Hin-blick auf die Reinhaltung des Grundwassers und der Vorfluter sowie die Forderungen nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG, vgl. Abschnitt 2.5.7 (Abfallentsorgung), S. 180). Eine Ableitung von Niederschlagswasser erfolgt in der Regel von befestigten Flächen sowie von Dachflächen der Container und zu erstellenden baulichen Anlagen auf nicht versiegelte Flächen zur freien Versickerung. Ist dies aufgrund zu großer Wassermengen nicht möglich, so muss das anfallende Wasser gefasst und gezielt abgeleitet werden. Ein Ausspülen oder Auskol-ken des anstehenden Bodens ist dabei zu vermeiden. Das Schmutzwasser auf Baustellen fällt in der Regel als Abwasser folgender Einrichtungen an: - Wasch- und Toilettenanlagen, - Mischanlagen für Beton, Mörtel usw. sowie - Reinigungsplätzen für Baumaschinen, Fahrzeuge, Schalung, Werkzeuge usw. Bei der Einleitung des Schmutzwassers gelten die Regelungen der Abwassersatzungen des je-weiligen Gebietes sowie die allgemeinen Umweltschutzgesetze.

2.5.4.1 Dimensionierung der Abwasserentsorgung

Bei der Wahl einer geeigneten Abführungsanlage für Abwässer sind die örtlichen Verhältnisse, anfallende Wassermengen, Dauer des Bauvorhabens sowie besondere Auflagen zu berücksich-tigen. Den Regelfall stellt die Abführung von Schmutz- und Niederschlagswasser in das öffent-liche Kanalisationsnetz oder in Abwassersammelbehälter (z. B. Rückhaltetanks, Kleinkläranla-gen) dar. In Sonderfällen kommt auch die Einleitung in natürliche Vorfluter oder die Ver-sickerung in Frage. Schmutzwasser sollte aufgrund wirtschaftlicher und hygienischer Kriterien in ein öffentliches Kanalisationsnetz eingeleitet werden, wenn dieses in der Nähe der Baustelle existiert, keine unzulässigen Beimengungen im Schmutzwasser enthalten sind und es die Kosten für die Her-stellung des Anschlusses zulassen. Die Einleitung von Schmutzwasser in öffentliche Kanalsys-teme ist durch die jeweilige Kommune genehmigungspflichtig und kostenpflichtig. Der An- 138 Hinweise zu Vorschriften und Regeln für Trinkwasseranlagen unter www.dvgw.de.

Page 201: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.5 Medienversorgung und Entsorgung 173

schluss auf dem Baugelände erfolgt üblicherweise durch die Verlegung von Kunststoffrohren. Bei der Einleitung von Schmutzwasser aus Bautätigkeiten in die öffentliche Kanalisation sollte als Übergabestelle ein Sinkkasten vorgesehen werden, um ein Einleiten von Feststoffen zu vermeiden. Falls größere, stark verschmutzte Abwassermengen nicht zu vermeiden sind, muss vor Ort gegebenenfalls auch eine Vorbehandlung durch Abtrennung der absetzbaren Bestand-teile erfolgen. Dafür werden mobile Behandlungsanlagen eingesetzt, auch Absetzcontainer ge-nannt, die auf dem Prinzip der Schwerkraftabscheidung und bei Bedarf mit Hilfe von Fällungs- oder Flockungsmitteln arbeiten. Die Sammlung von Schmutzwasser in offenen (Sicker-) Gru-ben wird heutzutage kaum angewendet und unterliegt umfänglichen behördlichen Auflagen. Alternativ dazu kann die Einleitung des Schmutzwassers, insbesondere von Sanitäranlagen, in spezielle Abwassersammelbehälter erfolgen. Diese sind meist aus Stahl oder Kunststoff herge-stellt und haben ein Fassungsvermögen zwischen 2 m³ und 10 m³ (vgl. Bild 2.103). Die Tanks besitzen Einlauf- und Entleerungsöffnungen, so dass in bestimmten zeitlichen Abständen eine Leersaugung durch Fäkalienfahrzeuge möglich ist. Für die Dimensionierung der Abwasser-sammelbehälter für Sanitäranlagen kann ein Richtwert von 50 l/Person und Tag bzw. 0,25 m³/Person als Vorhaltevolumen angenommen werden. Damit wäre der in Bild 2.103 dar-gestellte Abwassersammelbehälter mit einem Fassungsvermögen von circa 2,5 m³ für circa (2,5 m³/0,25 m³ =) 10 Personen ausreichend und müsste 1-mal wöchentlich geleert werden. Weiterhin können als Richtwerte für die Menge an anfallendem Schmutzwasser aus dem Bau-prozess auch die in Tabelle 2.42, S. 169 angegebenen Zahlen genutzt werden.

Bild 2.103: Beispiel für einen Abwassersammelbehälter (ca. 2,5 m³) unter einem Sanitärcontainer

Niederschlagswasser wird in der Regel auf unversiegelte Flächen oder in natürliche Vorfluter entwässert, bei größeren Mengen aber auch in die öffentliche Regenwasser- oder Schmutzwas-serkanalisation eingeleitet. Für die Dimensionierung von Leitungen, in denen das Nieder-

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174 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

schlagswasser abgeführt werden soll, verwendet man üblicherweise die Wassermenge r15 (1)139,

die maximal bei einem jährlich vorkommenden Regenereignis mit einer Dauer von 15 Minuten anfällt. Die Wassermenge r15 (1) schwankt zwischen 80 l/(s · ha) und 100 l/(s · ha) im nord-, mit-tel- und westdeutschen Raum und 100 l/(s · ha) bis 130 (150) l/(s · ha) im süd- und südwest-deutschen Raum. 140 Soll anstelle der maximalen jährlichen Regenspende die halbjährliche ma-ximale Regenspende, also r15 (0,5), angesetzt werden, so sind die angegebenen Werte um 25 % zu reduzieren. Soll hingegen die 2-jährige maximale Regenspende, also r15 (2), angesetzt wer-den, so sind die angegebenen Werte um 30 % zu erhöhen. 141 In Abhängigkeit der vorliegenden Oberfläche kann noch ein zusätzlicher Abminderungsfaktor angesetzt werden. 142

Beispiel: Bestimmung der Niederschlagsmenge für ein maximales, 15-minütiges Regenereig-nis, das alle 2 Jahre vorkommt: Das Baufeld bestehend aus einer 1.500 m² großen, fugenlosen Oberflächenbefestigung (Abminderungsfaktor 0,85); r15 (1) = 120 l/(s · ha). (1) Berechnung des maximalen, 15-minütigen Regenereignisses innerhalb von 2 Jahren r15 (2): r15 (2) = r15 (1) · 1,30 = 120 l/(s · ha) · 1,30 = 156 l/(s · ha) (2) Berechnung der auf dem Baufeld in 15 Minuten anfallenden Niederschlagsmenge Q

³18det,901.17/²000.10

²500.1900)/(15685,0 mgerunlham

mshaslQ

Aus Q = 18 m³ kann die abzuführende Wassermenge von (18 m³ / 15 Minuten =) 1,2 m³/min = 20 l/s ermittelt werden. Mit den Ergebnissen dieser Berechnung kann nun eine Rohrleitung, Pumpe oder ein Rückhaltebecken dimensioniert werden.

2.5.4.2 Praxishinweise

- Der Betrieb von Abwasserbehandlungsanlagen (Absetzbecken, Neutralisationsanlage usw.) ist in der Regel genehmigungspflichtig.

- Bei natürlicher Versickerung sollte beachtet werden, dass das Wasser nicht in Baugräben oder Arbeitsräume läuft und somit in das Gebäude eindringen kann oder sonstige Schäden anrichtet.

- Bei provisorischer Entwässerung der (Rohbau-)Gebäude ist an eine ausreichende Fortlei-tung der anfallenden Regenwassermengen zu denken.

- Werden Fassaden durch nasse Reinigungsverfahren mit Reinigungsmitteln gesäubert, so ist das anfallende Schmutzwasser gesondert zu sammeln und zu entsorgen.

139 Interpretation von r15 (1): r = maximale Regenwassermenge; 15 = Dauer des Bemessungsregens, hier 15 Minuten; (1) = Häufigkeit, mit der die maximale Regenwassermenge pro Jahr anfällt, hier 1-mal pro Jahr. 140 Hinweis: 166,7 l/(s · ha) = 1 mm/min = 1 l/(m² · min); 15 Minuten = 900 Sekunden; 1 ha = 10.000 m². 141 Beispiel: Beträgt die maximale 15-minütige Regenspende pro Jahr 100 l/(s · ha), so beträgt die maxi-male 15-minütige Regenspende pro 6 Monate (100 l/(s · ha) · 0,75 =) 75 l/(s · ha). 142 Dachflächen: 0,85–0,95; fugenlose Oberflächenbefestigung (Asphalt- und Betonstraßen, Pflaster mit Fugenverguss): 0,80–0,90; Pflaster ohne Fugenverguss: 0,50–0,70; Schotterdecken: 0,40–0,50; Sand- und Kieswege: 0,15–0,30; unbefestigte Flächen: 0,10–0,20; Rasenflächen: 0,00.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 175

- Es ist zu prüfen, ob der im Bauprojekt gegebenenfalls enthaltene Abwasseranschluss be-reits für die Abwasserentsorgung während der Bauzeit genutzt werden kann.

2.5.4.3 Vorschriften und Regeln

- KrW-/AbfG – Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz - SächsWG – Landeswassergesetze, z. B. Sächsisches Wassergesetz - WHG – Wasserhaushaltsgesetz - kommunale Abwassersatzungen

2.5.5 KommunikationFür den reibungslosen Ablauf des Bauprozesses ist die ständige Informationsübermittlung von Daten und Informationen sowohl innerhalb der Baustelle als auch nach außen von großer Be-deutung. Somit muss zur Leitung und Steuerung des Bauablaufs auch auf der Baustelle eine leistungsfähige Kommunikationsanlage vorhanden sein. Dafür kommt nach dem heutigen Stand der Technik eine Vielzahl geeigneter Kommunikationssysteme zum Einsatz, so dass ein Informationsaustausch ohne Zeitverluste gewährleistet werden kann. In der Regel sind dies: Festnetztelefone, Mobiltelefone, Fax-Anlagen, E-Mail/Internet sowie Sprechfunkanlagen. Bei den einzelnen Systemen wird zwischen drahtgebundenen und drahtlosen Anlagen unterschie-den. Drahtgebundene Anlagen kommen meist für die Kommunikation der Baustelle nach au-ßen, drahtlose Anlagen vor allem für die Kommunikation innerhalb der Baustelle in Frage.

2.5.5.1 Auswahlkriterien

Als Kommunikationsmittel reichen bei kleinen Baustellen oftmals Mobiltelefone aus. Bei Bau-stellen, bei denen Gebäude und Container für die Bauleitung vorgehalten werden, sollte immer ein Festnetzanschluss mit Anschlüssen für Telefon, Fax und Internet eingerichtet werden. Da-bei hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, Telefone als schnurlose Telefone vorzusehen, da dann das Personal auch bei Baustellenrundgängen zu erreichen ist. Sprechfunkanlagen werden meist beim Einsatz von Obendrehern für die Kommunikation zwischen Kranführer und Arbei-ter sowie zwischen Kranführer und Kranführer erforderlich. Bestimmte Frequenzen von Sprechfunkanlagen müssen genehmigt werden. In Tabelle 2.43 sind die wichtigsten Vor- und Nachteile der gängigen drahtgebundenen und drahtlosen Kommunikationssysteme dargestellt.

Page 204: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

176 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.43: Übersicht der gängigen Kommunikationssysteme

Drahtgebundene Systeme Drahtlose Systeme

Beispiel Fernsprechanlagen (Telefon über Festnetz, Fax) Mobiltelefone, Sprechfunkanlagen

Vorteile

i. d. R. störungsfreie Sendung von Nachrichten über große Distanzen; kostengünstiger im Vergleich zu Mo-biltelefonen; Internet/E-Mailanschluss möglich

Mobilfunk-Endgeräte (Handys) kön-nen durch die Personen immer mit-geführt werden; kein Montageauf-wand; schnell einsatzbereit; bei Pau-schaltarifen (Flatrate) kostengünstig bei Gesprächen ins Festnetz (meis-tens nicht in Mobilfunknetze)

Nachteile

Anschlusszwang an Kabel oder Frei-leitungen; Zeit- und Kostenaufwand für Installation und Leitungsverle-gung; stationäre Anordnung

Mobiltelefone: je nach Tarif und An-bieter kostenintensiv im Vergleich zu Festnetzanlagen; derzeit noch relativ geringe Übertragungsraten für Daten;Telefax kaum möglich; abhängig von Akkukapazitäten; nicht in allen Ge-bäudeteilen (z. B. UG) funktionsfä-hig

2.5.6 Mobile Tankanlagen

2.5.6.1 Grundlagen

Für die Versorgung von Maschinen mit Verbrennungsmotoren wird Kraftstoff benötigt. Wenn diese Versorgung mit Hilfe von Kanistern nicht sichergestellt werden kann, kommen häufig mobile Tankanlagen (vgl. Bild 2.104) oder bei sehr großen Mengen Tankfahrzeuge zum Ein-satz. Bei großen Erdbau-Baustellen werden die Maschinen in der Regel direkt von einem Tank-fahrzeug betankt, das unmittelbar an die Arbeitsstelle der Maschine fährt. Da es sich bei Kraftstoff um einen Wasser gefährdenden Stoff handelt, bestehen an dessen Transport und Lagerung und damit an mobile Tankanlagen besondere Anforderungen, wie bei-spielsweise eine gültige baurechtliche Zulassung. An mobile Tankanlagen für Benzinkraftstoffewerden besonders hohe Anforderungen (z. B. eine explosionsdruckstoßfeste, doppelwandige Bauweise) mit der Folge gestellt, dass sie im Vergleich zu Tankanlagen für Dieselkraftstoff nur sehr selten zum Einsatz kommen.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 177

Bild 2.104: Mobile Tankanlage

Es sei noch darauf hingewiesen, dass für Großbaustellen neben den mobilen Tankanlagen auch stationäre Tankanlagen mit bis zu mehreren 10.000 l Fassungsvolumen angeboten werden. Die-se werden nachfolgen nicht näher betrachtet. Erforderliche Informationen dazu können über die Hersteller bezogen werden.

2.5.6.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung, Transport

Die Auswahl einer mobilen Tankanlage richtet sich neben der Art des zu bevorratenden Kraft-stoffes (Benzin- oder Dieselkraftstoff) hauptsächlich nach folgenden drei Kriterien: - (1) Wird die Tankanlage ausschließlich im leeren oder auch im gefüllten Zustand

transportiert? - (2) Wird die Tankanlage in einem Wasserschutzgebiet aufgestellt? - (3) Welches maximale Befüllvolumen und welche Ausstattung sind erforderlich? Der Transport von leeren Tankanlagen unterliegt ausschließlich den Vorschriften üblicher, nicht gefährlicher Güter auf öffentlichen Straßen. Insofern bestehen mit Ausnahme der bekann-ten Einschränkungen für Gewicht und Abmessungen keine Regelungen für deren Transport. Im Vergleich dazu bestehen für den Transport im öffentlichen Straßenverkehr auch von nur teil-weise befüllten Tankanlagen/-behältern sehr strikte Vorgaben in dem europäischen Überein-kommen über die internatonale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR) und in der Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn (GGVSE). Wer nur kleine Mengen gefährli-cher Güter transportiert, braucht nicht alle Vorschriften zu beachten. Die Verpflichtung zur Einhaltung dieser Verordnungen haben im Wesentlichen der Fahrzeughalter, der Absender, der Verladende sowie der Fahrzeugführer.

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178 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Ohne einen Gefahrgüter-Führerschein darf im öffentlichen Straßenverkehr Benzinkraftstoff grundsätzlich nur bis zu einer Menge von 333 l, Dieselkraftstoff bis zu einer Menge von 1.000 l transportiert werden (vgl. Abschnitt 1.1.3.6.3 ADR). Werden diese Mengen überschrit-ten, liegt ein kennzeichnungspflichtiger Gefahrguttransport vor und der Fahrer braucht den ADR-Gefahrgutführerschein. Weiterhin ist neben der StVO und StVZO unter anderem folgen-des zu beachten: - Ausrüstung der Beförderungseinheit mit einem Feuerlöscher nach Abschnitt 8.1.4 ADR; - Unterweisung aller an der Beförderung beteiligten Personen nach Abschnitt 1.3 ADR; - Mitführen des Gefahrzettels Nr. 3 sowie Kennzeichnung des Behälters mit der UN-

Nummer 143;- weitere gesetzliche Vorgaben beim Befahren von Wasserschutzgebieten. Mobile Tankanlagen können mit einem Volumen bis zu 1.000 l auch gefüllt auf speziellen An-hängern mit dem PKW transportiert und mit dem Kran, Gabelstapler oder Teleskopstapler ver-laden werden. Beim Aufstellen von Tankanlagen kleiner 1.000 l innerhalb von Wasserschutzgebieten ist zu beachten, dass diese immer mit einer doppelwandigen Behälterwand ausgestattet sein müssen. Alternativ muss eine ausreichend dimensionierte Auffangwanne vorgesehen werden. Erfolgt das Aufstellen außerhalb von Wasserschutzgebieten, reicht bei der Lagerung von Dieselkraft-stoff eine einwandige Ausführung. Tankanlagen für Benzinkraftstoff sind immer doppelwandig auszuführen. Das erforderliche Befüllvolumen und die Ausstattung richten sich nach den Erfordernissen der Baustelle. Angeboten werden mobile Tankanlagen aus Stahl mit einem Befüllvolumen von 400 l (Leergewicht circa 150 kg für einwandige Ausführung, 200 kg für doppelwandige Aus-führung) bis zu 980 l (Leergewicht circa 200 kg für einwandige Ausführung, 300 kg für dop-pelwandige Ausführung). Die erforderliche Menge an zu bevorratendem Kraftstoff richtet sich nach den einzelnen Verbräuchen der Großgeräte sowie der Häufigkeit von Kraftstofflieferun-gen auf die Baustelle. Die Verbräuche gängiger Großgeräte sind in Tabelle 2.44 zusammenge-fasst. Dieser Tabelle ist bei Berücksichtigung üblicher Baustellenbedingungen ein Dieselkraft-stoffbedarf von circa 0,15 l/kWh bis 0,19 l/kWh zugrunde gelegt. 144

143 UN-Nummer für Dieselkraftstoff: 1202; UN-Nummer für Benzinkraftstoff: 1203. 144 Angaben aus Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (Hrsg.), BGL Baugeräteliste 2001, 2001 so-wie von Plümecke, Preisermittlung für Bauarbeiten, 2004, S. 68.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 179

Tabelle 2.44: Verbräuche gängiger Großgeräte auf Baustellen

Großgerät Leistung durchschnittlicher Verbrauch

Fahrzeugkranemax. Lastmoment 65 tm max. Lastmoment 150 tm max. Lastmoment 360 tm

140 kW 190 kW 340 kW

25 l/h 35 l/h 55 l/h

HydraulikbaggerMotorleistung 80 kW Motorleistung 160 kW Motorleistung 300 kW

80 kW 160 kW 300 kW

15 l/h 25 l/h 50 l/h

RadladerMotorleistung 50 kW Motorleistung 100 kW Motorleistung 200 kW Motorleistung 300 kW

50 kW 100 kW 200 kW 300 kW

10 l/h 17 l/h 35 l/h 50 l/h

PlanierraupenMotorleistung 50 kW Motorleistung 100 kW Motorleistung 230 kW

80 kW 160 kW 300 kW

15 l/h 30 l/h 50 l/h

LKW 6 x 4zul. Gesamtgewicht 20 t zul. Gesamtgewicht 26 t zul. Gesamtgewicht 33 t

160 kW 200 kW 260 kW

25 l/h 35 l/h 45 l/h

Stromaggregat (1.500 1/min)Leistung 50 kVA Leistung 100 kVA Leistung 200 kVA Leistung 400 kVA

50 kW 90 kW

180 kW 350 kW

10 l/h 15 l/h 30 l/h 60 l/h

Das Befüllen der Geräte von der mobilen Tankanlage kann mittels Elektropumpe (circa 50 l/min bis 70 l/min) oder Handpumpe (25 l/min bis maximal 40 l/min), optional auch mit Zählwerk, erfolgen. Wird die Tankanlage im Freien aufgestellt, bestehen erhöhte Anforderungen an die Pumpen-haube zum Schutz der Bedienausrüstung (z. B. Abschließbarkeit). Weiterhin sei noch auf die wiederkehrenden Prüfungen der mobilen Tankanlage hingewiesen. Nach Ab-schnitt 6.5.1.6.4 b ADR müssen alle metallenen mobilen Tankanlagen einer „die zuständige Behörde zufriedenstellenden Inspektion unterzogen werden“. Nach der Inspektion vor Inbe-triebnahme müssen doppelwandige Konstruktionen aller 2,5 Jahre überprüft werden. Verant-wortlich dafür ist der Betreiber der Anlage.

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180 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Beim Aufstellen von mobilen Tankanlagen ist ein Mindestabstand von 10 m zu Gebäuden ein-zuhalten. Bei allen Tankanlagen müssen weiterhin die Aufstellfläche sowie der Tankbereich aus einem festen, undurchlässigen Oberbau (z. B. Beton, Asphalt oder Pflaster) hergestellt sein. Der Durchmesser des Tankbereiches ergibt sich aus der Schlauchlänge zuzüglich 2,0 m.

2.5.6.3 Praxishinweise

- Beim Erwerb mobiler Tankanlagen sollte darauf geachtet werden, dass diese von einem anerkannten Fachbetrieb gemäß § 19 l WHG stammen, nach den gesetzlichen Anforde-rungen zertifiziert sind sowie Werksprüfzeugnisse und Zulassungen mitgeliefert werden.

2.5.6.4 Vorschriften und Regeln

- GGBefG – Gefahrgutbeförderungsgesetz - SächsWG – Landeswassergesetze, z. B. Sächsisches Wassergesetz - WHG – Wasserhaushaltsgesetz - BetrSichV – Betriebssicherheitsverordnung - GefStoffV – Gefahrstoffverordnung - GGVSE – Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn - VbF – Verordnung über brennbare Flüssigkeiten - ADR – Europäische Übereinkommen über die Beförderung gefährlicher Güter auf der

Straße- TRbF – Technische Regeln für brennbare Flüssigkeiten - TRGS – Technische Regeln für Gefahrstoffe - VwVwS – Verwaltungsvorschrift wassergefährdende Stoffe - Landesspezifische Verordnungen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen - Betriebs- und Verhaltensvorschriften nach der Lagerordnung des jeweiligen Bundeslandes

2.5.7 Abfallentsorgung

2.5.7.1 Begriffsdefinitionen und rechtliche Grundlagen

Das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) definiert Abfälle als bewegliche Sa-chen besonderer Art, deren sich der Besitzer entledigt, entledigen will oder entledigen muss. Es gilt insbesondere für Erzeuger 145 und Besitzer 146 von Abfällen, für Einsammler oder Beförde-

145 Erzeuger sind vor allem natürliche oder juristische Personen, durch deren Tätigkeit Abfälle angefallen sind, z. B. Bauunternehmen im Rahmen ihrer Bautätigkeit. 146 Besitzer sind die Erzeuger von Abfällen oder die natürlichen oder juristischen Personen, in deren Be-sitz sich die Abfälle befinden, z. B. Bauunternehmen oder Bauherren.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 181

rer von Abfällen sowie für Unternehmen, die Abfälle in einem Verfahren nach Anhang II KrW-/AbfG entsorgen. Abfälle werden grundsätzlich in Abfälle zur Verwertung und in Abfälle zur Beseitigung unter-schieden. Dabei sind nach § 3 Abs. 1 KrW-/AbfG Abfälle zur Verwertung Abfälle, „die verwer-tet werden; Abfälle, die nicht verwertet werden, sind Abfälle zur Beseitigung“.Abfälle werden weiterhin nach § 3 Abs. 8 KrW-/AbfG unterschieden in gefährliche Abfälleund nicht gefährliche Abfälle. Dabei sind Abfälle gefährlich, wenn diese „durch Rechtsver-ordnungen nach § 41 Satz 2 bestimmt worden sind“. Nicht gefährliche Abfälle im Sinne des KrW-/AbfG sind alle übrigen Abfälle. Die dahingehend relevante Rechtsverordnung ist die Ab-fallverzeichnisverordnung (AVV). Diese Verordnung umfasst über 800 Abfallarten, von denen mehr als 400 als gefährlich eingestuft sind. Das KrW-/AbfG unterscheidet im Umgang mit den (Bau-)Abfällen neben der Pflicht zur Ge-trennthaltung vor allem zwischen der Registerpflicht (§ 42 KrW-/AbfG) und der Nachweis-pflicht (§ 43 KrW-/AbfG). Für gefährliche Abfälle besteht generell die Nachweis- und Regis-terpflicht, für nicht gefährliche Abfälle hingegen ausschließlich die Registerpflicht. Bei der Führung eines Registers (Registerpflicht) müssen gemäß § 42 KrW-/AbfG neben der Menge, der Art (z. B. Bezeichnung nach AVV) und dem Ursprung des Abfalls weitere erforder-liche Angaben zur Gewährleistung einer ordnungsgemäßen Entsorgung dokumentiert werden (z. B. Beförderungsmittel oder Art der Behandlung der Abfälle). Dies erfolgt in Listenform oder unter Verwendung von fortlaufenden Praxisbelegen (Lieferscheinen o. ä.). Für nicht ge-fährliche Abfälle unterliegen in der Regel ausschließlich die Entsorger der Registerpflicht. Da-bei muss beachtet werden, dass Abfallentsorger auch (Bau-)Unternehmen sind, wenn diese z. B. mineralische Abfall-Stoffe (z. B. Betonrecycling) einbauen. Dies ist häufig im Straßenbau oder im Hochbau für die Herstellung von Baustraßen oder sonstigen Tragschichten der Fall. Für gefährliche Abfälle unterliegen sowohl Erzeuger und Besitzer, als auch Entsorger der Re-gisterpflicht. Bauunternehmen sind somit registerpflichtig, wenn sie - nicht gefährliche Abfälle entsorgen, die einem Verfahren nach Anhang II B KrW-/AbfG

entsprechen oder - Erzeuger, Besitzer o. ä. von gefährlichem Abfall sind. Die Führung eines Nachweises (Nachweispflicht) ist nur beim Umgang mit gefährlichen Ab-fällen erforderlich. Nach § 43 KrW-/AbfG haben die Erzeuger, Besitzer, Einsammler, Beförde-rer und Entsorger gefährlicher Abfälle der zuständigen Behörde und untereinander die ord-nungsgemäße Entsorgung gefährlicher Abfälle nachzuweisen. Der Nachweis wird geführt, - (1) vor Beginn der Entsorgung in Form einer Erklärung des Erzeugers, Besitzers oder Ein-

sammlers zur vorgesehenen Entsorgung, einer Annahmeerklärung des Abfallentsorgers sowie der Bestätigung der Zulässigkeit der vorgesehenen Entsorgung durch die zuständige Behörde und

- (2) über die durchgeführte Entsorgung oder Teilabschnitte der Entsorgung in Form von Erklärungen der nach Satz (1) Verpflichteten über den Verbleib der entsorgten Abfälle.

Bauunternehmen sind somit nachweispflichtig, wenn sie im Sinne des § 43 KrW-/AbfG Erzeu-ger, Besitzer, Einsammler oder Beförderer von gefährlichen Abfällen sind.

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182 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Der Oberbegriff für alle Abfälle, die bei Bauarbeiten jeglicher Art anfallen, lautet Bauabfälle.Weitere Begrifflichkeiten sind: - Bauschutt: Mineralische Stoffe mit einem Störstoffanteil von weniger als 5 Vol.-Prozent.

Nach der europäischen Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) gehören dazu Beton, Mör-tel, Mauersteine, Kalksandsteine, Fliesen, Keramik, Gips usw.

- Bau- und Abbruchholz: Holzabfälle, die bei Abbruch, Um- und Neubau anfallen. Nach AVV Bezeichnung wird Bau- und Abbruchholz als Holz bezeichnet. 147

- Metallabfälle: Alle Eisen- und Nichteisen-Metalle, die bei Abbruch, Um- und Neubau an-fallen.

- Verpackungsabfälle: Verkaufs- und Transportverpackungen von Bau- und Bauhilfsstof-fen.

- Sonderabfälle: Gefährliche Abfälle gemäß § 3 Abs. 8 KrW-/AbfG, die den Menschen und die Umwelt in besonderem Maß gefährden können (in der AVV mit einem Sternchen ge-kennzeichnete Abfälle).

- Baustellenabfälle: Beliebiges Gemisch aus nichtmineralischen und mineralischen Abfäl-len die bei Abbruch, Um- und Neubau anfallen. Nach AVV sind dies Bau- und Abbruch-abfälle.

Auf jeder Baustelle sollte aus rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen eine Grundtrennung des Abfalls vorgenommen werden. Wie diese umgesetzt werden kann, hängt vom Baustellen-typ, der Konstruktion bzw. der Bauweise und von den Platzverhältnissen auf der Baustelle ab. Das als Abfall anfallende Altholz wird in Abhängigkeit von der Belastung mit Schadstoffen in vier Altholzkategorien eingeteilt: A I bis A IV. Gemäß § 10 AltholzV müssen Erzeuger und Be-sitzer von Altholz, das in Mengen von insgesamt mehr als 1 m³ loses Schüttvolumen oder 0,3 Tonnen pro Tag anfällt, an der Anfallstelle nach Herkunft und Sortiment gemäß Anhang III AltholzV (vgl. Tabelle 2.45) oder nach Altholzkategorien getrennt erfassen sowie getrennt sammeln, bereitstellen, überlassen, einsammeln, befördern und lagern. Deshalb sollte Holz ge-trennt von anderen Abfällen in einem Container gesammelt werden. Die Sortierung in die un-terschiedlichen Altholzkategorien kann in der Regel auch dem Entsorger überlassen werden.

Erdaushub sollte vorrangig zum späteren Verfüllen oder Ausgleichen des Bodens genutzt wer-den (Bodenmassenausgleich). Oberboden muss zur Wiederverwertung getrennt gelagert wer-den (vgl. Abschnitt 2.4.5.11 (Lagerung von Oberböden und Unterböden), S. 118). Beim Antref-fen von kontaminierten Böden ist die Arbeitsstelle vor Ort zu sichern und der Bauherr sowie die zuständigen Behörden (Gewerbeaufsichtsamt, Umweltamt und BG-Bau) zu informieren. Erst nach Beprobung und Genehmigung eines Entsorgungsplanes darf der kontaminierte Boden entsorgt werden. Wichtig für die problemlose Verwertung von Bauabfällen ist die sortenreine Sammlung nach den Annahmebedingungen der Bauschuttaufbereitungsanlage. Metallabfälle können zu Vergü-tungen durch den Entsorger führen und sollten auf jeden Fall getrennt abgegeben werden (vgl. Bild 2.105).

147 Weitere Hinweise unter www.altholzverordnung.de.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 183

Tabelle 2.45: Zuordnung gängiger Altholzsortimente zu Altholzkategorien nach AltholzV 148

Gängige Altholzsortimente Zuordnung AS

Paletten Paletten aus Vollholz, wie z. B.: Europaletten A I 15 01 03

Transportkisten, Verschläge aus Vollholz A I 15 01 03

Transportkisten aus Holzwerkstoffen A II 15 01 03

Kabeltrommeln aus Vollholz (Herstellung vor 1989) A IV 15 01 10 *

Ver-packungen

Kabeltrommeln aus Vollholz (Herstellung nach 1989) A I 15 01 03

naturbelassenes Vollholz A I 17 02 01 Baustellensorti-mente Holzwerkstoffe, Schalhölzer, behandeltes

Vollholz (ohne schädliche Verunreinigungen) A II 17 02 01

Dielen, Fehlböden, Bretterschalungen aus dem Innenausbau (ohne schädliche Verunrei-nigungen)

A II 17 02 01

Türblätter und Zargen von Innentüren (ohne schädliche Verunreinigungen) A II 17 02 01

Profilblätter für die Raumausstattung, De-ckenpaneele, Zierbalken usw. (ohne schädliche Verunreinigungen)

A II 17 02 01

Dämm- und Schallschutzplatten, die mit Mit-teln behandelt wurden, die polychlorierte Biphenyle enthalten

Beseitigung 17 06 03 *

Bauspanplatten A II 17 02 01

Konstruktionshölzer für tragende Teile A IV 17 02 04 *

Holzfachwerk und Dachsparren A IV 17 02 04 *

Fenster, Fensterstöcke, Außentüren A IV 17 02 04 *

Altholzaus dem Abbruchund Rück-bau

Imprägnierte Bauhölzer aus dem Außenbe-reich A IV 17 02 04 *

Altholz aus dem Baube-reich

Bau- und Abbruchholz mit schädlichen Verunreinigungen A IV 17 02 04 *

Bahnschwellen A IV 17 02 04 *

Leitungsmasten A IV 17 02 04 *

Imprägnier-tes Altholz aus dem Au-ßenbereich Sortimente aus dem Garten- und Landschaftsbau A IV 17 02 04 *

148 AS = Abfallschlüssel nach AVV; Die angegebene Zuordnung von Altholz in die Altholzkategorien trifft für den Regelfall zu. Die mit einem Stern gekennzeichneten Abfälle sind gefährliche Abfälle gemäß § 3 Abs. 8 KrW-/AbfG.

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184 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.105: Container für Metallabfälle

Aus dem Bereich der Verpackungen sollten auf allen Baustellen zunächst Folien, Pappe, Pa-pier und Papiersäcke als wesentliche Verpackungsabfälle getrennt gesammelt werden. Für Bau-stellenabfälle, wie z. B. Gipskarton oder Dämmstoffe, sollte ein eigener Behälter vorgesehen werden. Sonderabfälle (z. B. Farben oder Lösungsmittel) müssen vom Verantwortlichen auf der Bau-stelle gesammelt oder zur Zwischenlagerung auf den Betriebshof gebracht oder direkt zu einem Entsorger oder einer Sonderabfallannahmestelle transportiert werden. Nach der Abfallverzeichnisverordnung (AVV) erhalten die einzelnen Bau- und Abbruchab-fälle einen sechsstelligen Abfallschlüssel. Dabei sind die mit einem Stern gekennzeichneten Abfallarten gefährliche Abfälle im Sine des § 41 KrW-/AbfG. 17 Bau- und Abbruchabfälle (einschließlich Aushub von verunreinigten Standorten) 17 01 Beton, Ziegel, Fliesen und Keramik 17 01 01 Beton 17 01 02 Ziegel 17 01 03 Fliesen, Ziegel und Keramik 17 01 06* Gemische aus oder getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen und Kera-

mik, die gefährliche Stoffe enthalten 17 01 07 Gemische aus Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik mit Ausnahme derjenigen,

die unter 17 01 06 fallen 17 02 Holz, Glas und Kunststoff 17 02 01 Holz 17 02 02 Glas 17 02 03 Kunststoff 17 02 04* Glas, Kunststoff und Holz, die gefährliche Stoffe enthalten oder durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 185

17 03 Bitumengemische, Kohlenteer und teerhaltige Produkte17 03 01* kohlenteerhaltige Bitumengemische 17 03 02 Bitumengemische mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 03 01 fallen 17 03 03* Kohlenteer und teerhaltige Produkte 17 04 Metalle (einschließlich Legierungen)17 04 01 Kupfer, Bronze, Messing 17 04 02 Aluminium 17 04 03 Blei 17 04 04 Zink 17 04 05 Eisen und Stahl 17 04 06 Zinn 17 04 07 gemischte Metalle 17 04 09* Metallabfälle, die durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind 17 04 10* Kabel, die Öl, Kohlenteer oder andere gefährliche Stoffe enthalten 17 04 11 Kabel mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 04 10 fallen 17 05 Boden (einschließlich Aushub von verunreinigten Standorten), Steine und Bag-

gergut17 05 03* Boden und Steine, die gefährliche Stoffe enthalten 17 05 04 Boden und Steine mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 05 03 fallen 17 05 05* Baggergut, das gefährliche Stoffe enthält 17 05 06 Baggergut mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 05 05 fällt 17 05 07* Gleisschotter, der gefährliche Stoffe enthält 17 05 08 Gleisschotter mit Ausnahme desjenigen, der unter 17 05 07 fällt 17 06 Dämmmaterial und asbesthaltige Baustoffe17 06 01* Dämmmaterial, das Asbest enthält 17 06 03* anderes Dämmmaterial, das aus gefährlichen Stoffen besteht oder solche Stoffe

enthält 17 06 04 Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt 17 06 05* asbesthaltige Baustoffe 17 08 Baustoffe auf Gipsbasis17 08 01* Baustoffe auf Gipsbasis, die durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind 17 08 02 Baustoffe auf Gipsbasis mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 08 01 fallen 17 09 Sonstige Bau- und Abbruchabfälle17 09 01* Bau- und Abbruchabfälle, die Quecksilber enthalten 17 09 02* Bau- und Abbruchabfälle, die PCB enthalten (z. B. PCB-haltige Dichtungsmas-

sen, PCB-haltige Bodenbeläge auf Harzbasis, PCB-haltige Isolierverglasungen, PCB-haltige Kondensatoren)

17 09 03* sonstige Bau- und Abbruchabfälle (einschließlich gemischte Abfälle), die gefähr-liche Stoffe enthalten

17 09 04 gemischte Bau- und Abbruchabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 09 01, 17 09 02 und 17 09 03 fallen

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186 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.5.7.2 Abfallentsorgungskonzepte, Dimensionierung der Sammelbehälter

Wichtige Grundlage für die Dimensionierung der Sammelbehälter ist die Ermittlung der Ab-fallarten und -mengen. Anhand der zu erwartenden Gesamtmenge und der einzelnen Anfallzei-ten kann die Art, die Größe und die Einsatzzeit der Sammelbehälter gewählt werden. In der Praxis werden häufig 5,5-m³- und 7-m³-Container oder Kleincontainer (1 m³ bis 2 m³) einge-setzt. Nähe Informationen dazu im Abschnitt 2.4.5.9 (Stellflächen für Mulden und Abfallcon-tainer), S. 113. Für jede Abfallart muss in der Regel ein Behälter vorgesehen werden. Auf kleinen Baustellen oder bei fehlendem Stellplatz kann der Einsatz von tragbaren Abfallbehältern (z. B. Säcke oder Eimer) eingeplant werden, die direkt auf ein Fahrzeug entleert oder dort abgestellt werden können und über den Betriebshof entsorgt werden. Auf Großbaustellen kann die direkte Ent-sorgung von Verpackungsabfällen über Rücknahmesysteme (z. B. INTERSEROH) erfolgen. Die Wahl des Sammelbehälters sollte in Absprache mit dem beauftragten Entsorger erfolgen, um den günstigsten Entsorgungsweg zu ermöglichen. Für Großbaustellen ist die Beauftragung eines Containerdienstes vorrangig zu wählen. Bei kleineren Bauvorhaben, bei denen die Ab-fallmengen einzelner Abfallgruppen gering sind, kann der Betriebshof in die Entsorgungslogis-tik mit eingebunden werden. Eine Alternative ist die Verwendung von Kleincontainern für die direkte Entsorgung von der Baustelle, insbesondere auch bei Platzmangel auf innerstädtischen Baustellen. Für alle Entsorgungsfragen auf der Baustelle und auf dem Betriebshof sollte ein Verantwortli-cher (z. B. Vorarbeiter oder Polier) bestimmt werden, der auch Kontrollen durchführt. Die eventuelle gemeinsame Nutzung von Abfallbehältern sollte zwischen den beteiligten Firmen vertraglich geregelt werden.

2.5.7.3 Reinigung von Arbeitsbereichen

Abfall entsteht auf der Baustelle unter anderem auch bei der Reinigung von Arbeitsbereichen. Dabei muss beachtet werden, dass keine partikelförmigen Gefahrstoffe in der Atemluft (also vor allem gesundheitsgefährliche Stäube, wie z. B. quarz- oder holzhaltige Stäube sowie mine-ralische Stäube) entstehen bzw. geeignete Schutzmaßnahmen für die Beseitigung dieser Ge-fahrstoffe vorgesehen werden. Gemäß Anhang III Nr. 2 Abs. 2.3 Nr. 6 Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) gelten folgende Schutzmaßnahmen für Tätigkeiten mit Exposition gegenüber eina-tembaren Stäuben: „Ablagerungen von Stäuben sind zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, so sind die Staubablagerungen mit Feucht- oder Nassverfahren nach dem Stand der Technik oder saugenden Verfahren unter Verwendung geeigneter Staubsauger oder Entstauber zu beseitigen. Das Reinigen des Arbeitsbereiches durch trockenes Kehren oder Abblasen von Staubablage-rungen mit Druckluft ist grundsätzlich nicht zulässig.“ Gemäß Abs. 4.8 BGI 5047 (Mineralischer Staub) werden diese Schutzmaßnahmen erreicht, wenn - „… staubbeseitigende Maschinen oder Geräte verwendet werden, - feucht gewischt oder nass gereinigt wird, - beim Kehren das Kehrgut ausreichend mit Bindemittel, wie Wasser … versetzt wird …“

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 187

Demnach sind seit 2005 das Trockenkehren „mit Schaufel und Besen“ sowie das Abblasen von Arbeitsbereichen mit Druckluft verboten. Stattdessen sind staubbeseitigende Maschinen oder Geräte (z. B. Entstauber, Industriestaubsauger oder Kehrsaugmaschinen) einzusetzen, wenn diese von einer zugelassenen Prüfstelle bauartgeprüft sind. Sie müssen mindestens der Staub-klasse M (siehe Anhang AA der DIN EN 60 335-2-69/VDE 0700-69 (Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke) entsprechen. 149 Lassen sich aus arbeits-technischen Gründen die aufgeführten Maßnahmen nicht realisieren, sind persönliche Schutz-ausrüstungen zu benutzen (Schutzkleidung, Atemschutz (Partikelfilter P 2 oder partikelfiltrie-rende Halbmasken, vgl. Abschnitt 2.6.6.8 (Atemschutz), S. 237)). Im Übrigen gelten die genannten Vorgaben für Arbeiten mit gesundheitsgefährlichen Stäuben insbesondere auch für Arbeiten mit handgeführten Maschinen, die ein starkes Staubemissions-verhalten haben (z. B. Schlitz- und Mauernutfräsen, Winkelschleifer, Schleif-, Polier- oder Bohrmaschinen).

2.5.7.4 Praxishinweise

- Stehen mehrere Abfallcontainer nebeneinander, sollte die schnelle Zuordnung des Abfalls möglich sein (vgl. Bild 2.106) und ggf. durch eine schnell lesbare, eindeutige Beschrif-tung der Container unterstützt werden. Folgende Beschriftung wird vorgeschlagen:

- Bauschutt (Mörtel und Zement, Fliesen, Keramik, Mauerbruch und Betonreste usw.); - Holzabfälle (Bretter, beschädigte Paletten, Verschnittreste usw.); - Schrott (Rohrabschnitte, restentleerte Blechgebinde, Umreifungsbänder aus Stahl usw.); - Baustellenabfälle (Baufolien, verschmutzte Verpackungen, Abdeckpapier, Gipskarton

usw.); - Sonderabfälle – Sammelstelle, Abgabe nur in Anwesenheit des Poliers; - Verpackungsabfälle, ggf. noch getrennt nach Papier-Verpackungen, Styropor-

Verpackungen, Folien-Verpackungen, Kunststoff-Umreifungen, Kunststoffgebinde (Fäs-ser, Kanister usw.).

149 Maschinen und Geräte entsprechen nach DIN EN 60 355-2-69 unter anderem der Staubklasse M, wenn diese für die Aufnahme von gesundheitsgefährlichen Stäuben geeignet sind und einen Durchlass-grad von weniger als 0,1 % aufweisen. Folgende Saugertypen (Sicherheitssauger) entsprechen beispiels-weise der Staubklasse M: Typ NT 35/1 ECO M (Hersteller: Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH, www.kaercher.de); Typ IS ARM-1250 E-EW (Hersteller: ELECTOSTAR Schöttle GmbH & Co. KG, www.starmix.de); Typ ALTO ATTIX 360-2M (Hersteller: Heine Vertriebs-GmbH Alto Reinigungssyste-me, www.wapalto.de).

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188 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.106: Beispiel für eine getrennte Abfallsammlung auf einer Baustelle 150

2.5.7.5 Vorschriften und Regeln

- BBodSchG – Bundes-Bodenschutzgesetz - BImSchG – Bundes-Immissionsschutzgesetz - KrW-/AbfG – Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz - AbfallrechtÜberwVereinfG – Gesetz zur Vereinfachung der abfallrechtlichen Überwa-

chung - DIN 18 459 – Abbruch- und Rückbauarbeiten (VOB/C) - AbfRÜbVereinfV – Verordnung zur Vereinfachung der abfallrechtlichen Überwachung - AltholzV – Altholzverordnung - AVV – Abfallverzeichnisverordnung - GewAbfV – Gewerbeabfallverordnung - BestüVAbfV – Verordnung zur Bestimmung überwachungsbedürftiger Abfälle zur Ver-

wertung (nur zur Information, Verordnung ist aufgehoben)- TgV – Transportgenehmigungsverordnung

150 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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2.5 Medienversorgung und Entsorgung 189

2.5.8 Druckluftversorgung

2.5.8.1Einsatzgebiete und Drucklufterzeugung

Druckluft wird auf Baustellen als Energieträger zum Antrieb von Maschinen oder für spezielle Bauverfahren (z. B. Druckluftarbeiten unter Tage) benötigt. Typische Einsatzgebiete sind zum Beispiel Abbrucharbeiten (Abbruchhämmer, vgl. Bild 2.107), Betoninstandsetzungarbeiten (Sandstrahlen usw.) oder Tunnelbauarbeiten (Bohrhämmer usw.). Zur Herstellung von Druck-luft werden in der Regel fahrbare Kompressoren verwendet. Stationäre Anlagen werden heute nur bei speziellen Baumaßnahmen eingesetzt, zum Beispiel bei Druckluftschilden oder bei Druckluftgründungen. Falls ölfreie Druckluft, zum Beispiel für die Belüftung von Arbeits-kammern, benötigt wird, sind geeignete Kompressoren oder Ölabscheider einzusetzen. Bei größerem Druckluftbedarf werden Windkessel (Druckluftbehälter) zur Zwischenspeicherung und zum Druckausgleich benötigt. Der Inhalt des Windkessels in m³ sollte, je nach Regelungs-komfort des Kompressors, 10 % des Luftbedarfs in m³/min betragen. Insbesondere bei erhebli-chen Schwankungen der Abnahme kann die Kennzahl jedoch bis 30 % des Luftbedarfs betra-gen. Im Windkessel werden auch Öl und Wasser abgeschieden. Die berufsgenossenschaftliche Sicherheitsanweisung Nr. 64 „Verdichter und Druckbehälter“ ist zu beachten.

Bild 2.107: Druckluftarbeiten an Bohrpfahlköpfen für eine Tiefgründung auf einer Baustelle 151

151 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 218: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

190 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.5.8.2 Grundlagen der Dimensionierung von Druckluftanlagen

In der Tabelle 2.46 ist der Luftbedarf für ausgewählte Druckluftwerkzeuge und -geräte zusam-mengestellt. Auch bei der Dimensionierung von Kompressoren ist zu überlegen, ob alle Ver-braucher gleichzeitig in Betrieb sind oder ob mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor (< 1) gerechnet werden kann. Tabelle 2.46: Richtwerte für den Druckluftbedarf gängiger Druckluftwerkzeuge und -geräte

Werkzeuge, Geräte Kenngröße Luftbedarf 152

Abbauhämmer Gewicht bis 15 kg 1,2 m³/min

Aufbruchhämmer Gewicht bis 35 kg 2,0 m³/min

Bohrhämmer Gewicht bis 25 kg Gewicht bis 40 kg

3,5 m³/min 6,0 m³/min

Gesteinsbohrhämmer Bohrdurchmesser bis 75 mm bis 120 mm

13,0 m³/min 16,0 m³/min

Druckluftmotoren circa 5 PS circa 10 PS

2,5 m³/min – 4 m³/min 8 m³/min – 10 m³/min

Sandstrahlgebläse Düsendurchmesser 3 – 20 mm 1 m³/min – 17 m³/min

Betonspritzgeräte Leistung 3 m³/h – 4 m³/hmit Elektromotor mit Druckluftmotor Leistung 7 m³/h – 9 m³/hmit Elektromotor mit Druckluftmotor, Leistung 7 m³/h – 9 m³/hmit Druckluftmotor

6 m³/min – 8 m³/min 9 m³/min – 12 m³/min

12 m³/min – 14 m³/min 18 m³/min – 20 m³/min

20 m³/min – 24 m³/min

Nagler 0,03 m³/min

Betonrüttler, außen 1 m³/min – 2 m³/min

Für die Bemessung der erforderlichen Rohrleitungsquerschnitte sind Kenntnisse aus der Druck-lufttechnik, so zum Beispiel über Druckverluste durch Krümmer, Bögen, Ventile und T-Stücke, unerlässlich. Verluste entstehen außerdem durch Undichtigkeiten in der Leitung, die deshalb möglichst klein zu halten sind. Für weitere Informationen wird auf die entsprechende Fachlite-ratur verwiesen. 153

152 Bei einem zugehörigen Betriebsdruck von circa 600 kPa bis 700 kPa. 153 Girmscheid, Leistungsermittlung für Baumaschinen und Bauprozesse, 2002, S. 38–44 oder Rosenhein-rich, Baustellen-Einrichtungsplanung, 1996, S. 172–181.

Page 219: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 191

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen

2.6.1 Überblick und Allgemeines Die Aufgaben sowie Funktionen der „allgemeinen Baustellensicherung“ lassen sich wie folgt konkretisieren: - Sicherung der Umgebung vor den Gefahren und Beeinträchtigungen durch die Bautätig-

keit (nach außen): z. B. Gefahren durch Überschwenken der Nachbargrundstücke, Be-schädigungen von fremden Leitungen, Gewässerschutz, Lärmschutz (besonders bei emp-findlicher Nutzung in der Nachbarschaft von Krankenhäusern, Wohngebieten usw.), Staubschutz insbesondere bei Abbruch und Bauen im Bestand (z. B. durch Folienabhän-gung von Fassaden, Errichtung von Staubwänden, Einhausung von Containern unter Schuttrutschen), Verschmutzung der Nachbarbauten (z. B. durch Abdeckung von gefähr-deten Bereichen bei Nachbargebäuden oder Nachbargrundstücken bei Verschmutzungsge-fahr), Absperrung und Absturzsicherung zu Nachbarn und Verkehrswegen, Verkehr von und zur Baustelle, Nutzung von Verkehrsflächen für Bauarbeiten, Sicherung des Verkehrs auf angrenzenden Straßen und Wegen.

- Sicherungsmaßnahmen auf der Baustelle: Absturzsicherung, Persönliche Schutzausrüs-tung (PSA), Beleuchtung der Baustelle, Leitungsschutz, Brandschutz, Sicherungen im Schwenkbereich von Großgeräten (Krane, Bagger usw.), Baumschutz, Schutz vor Sturm-schäden (vor allem bei Dacharbeiten und in Küstennähe), Freihalten von Revisions-schächten, Berücksichtigung von betrieblichen Tätigkeiten und Nutzungen auf dem Bau-grundstück, z. B. bei Umbaumaßnahmen in genutzten Gebäuden oder in Betrieb be-findlichen baulichen Anlagen (Kanalsanierung usw.).

- Sicherung der Baustelle, der Bauarbeiten, der Beschäftigten und des entstehenden Bau-werks vor Gefahren von außen: z. B. Betreten der Baustelle durch Unbefugte, Diebstahl, Vandalismus, Gefahren durch benachbarte Leitungen (Gas, Wasser usw.), Gefahren durch fließenden Verkehr neben der Baustelle (Anpralllasten usw.) und durch weitere betriebli-che Tätigkeiten auf benachbarten Grundstücken, Gefahren durch Wind, Gewässer und Starkregenereignisse.

Ausführlichere Angaben zu den verschiedenen Arten von Schutzzielen im Zusammenhang mit der Baustelleneinrichtungsplanung sind in Anschnitt 1.3 (Rolle des Arbeitsschutzes bei der Baustelleneinrichtung), S. 4 zusammengefasst. In Bild 2.108 und Bild 2.110 sind dazu die wichtigsten Warn- und Verbotsschilder nach BGV A8 zusammenfasst, die häufig auf Baustellen angewendet werden.

Page 220: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

192 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

W00 – Gefahrstelle W01 –

feuergefährliche Stoffe

W02 –explosionsgefährliche

Stoffe

W04 – ätzende Stoffe W05 – radioaktive

Stoffe oder ionisierende Strahlen

W06 – schwebende Last

W07 –Flurförderzeuge

W08 – gefährliche elektrische Spannung

W12 –elektromagnetisches

Feld

W11 – brandfördernde StoffeW10 – Laserstrahl W09 – optische

Strahlung

W13 – magnetisches Feld W14 – Stolpergefahr W15 – Absturzgefahr

W03 – giftigeStoffe

W16 – Biogefährdung W17 – Kälte W18 –

gesundheitsschädliche Stoffe

W19 – Gasflaschen

Bild 2.108: Wichtige Warnschilder auf Baustellen nach BGV A8 (Teil 1 von 2)

Page 221: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 193

Bild 2.109: Wichtige Warnschilder auf Baustellen nach BGV A8 (Teil 2 von 2)

Page 222: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

194 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

P00 – Verbot (nur in Verbindung mit einem

Zusatzzeichen)

P01 – Rauchen verboten

P02 – Feuer, offenes Licht und Rauchen

verboten

P04 – Mit Wasser löschen verboten

P05 – Kein Trinkwasser

P06 – Zutritt für Unbefugte verboten

P07 – Für Flurförderzeuge

verboten

P08 – Berühren verboten

P12 – Nichts abstellen oder lagern

P11 – Verbot für Personen mit

HerzschrittmacherP10 – Nicht schalten

P09 – Nicht berühren, Gehäuse unter

Spannung

P13 –Personenbeförderung (Seilfahrt) verboten

P14 – Mitführen von Tieren verboten

P15 – Betreten der Fläche verboten

P03 – Für Fußgänger verboten

P16 – Verbot für Personen mit

Implantaten aus Metall

P17 – Mit Wasser spritzen verboten

P18 – Mobilfunk verboten

P19 – Essen und trinken verboten

Bild 2.110: Wichtige Verbotsschilder auf Baustellen nach BGV A8

Page 223: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 195

Bezüglich der Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen wird nachfolgend auf folgende Punkte eingegangen: - Bauzäune und Zugangseinrichtungen (vgl. Abschnitt 2.6.2, S. 195), - Sicherungen an/zu Verkehrswegen (vgl. Abschnitt 2.6.3, S. 201), - Baustellenbeleuchtung (vgl. Abschnitt 2.6.4, S. 213), - Absturzsicherung, insbesondere Arbeits- und Schutzausrüstung (vgl. Abschnitt 2.6.5,

S. 220), - Persönliche Schutzausrüstung PSA (vgl. Abschnitt 2.6.6, S. 232), - Brandschutz (vgl. Abschnitt 2.6.7, S. 240), - Lärmschutz (vgl. Abschnitt 2.6.8, S. 248), - Baumschutz (vgl. Abschnitt 2.6.9, S. 257) sowie - Gewässerschutz (vgl. Abschnitt 2.6.10, S. 263). An dieser Stelle soll noch einmal ausdrücklich auf die Beachtung der Ergebnisse von Gefähr-dungsbeurteilungen bei der Planung der Baustelleneinrichtung, vor allem der Sicherheits- und Schutzeinrichtungen, hingewiesen werden. Die zu beachtenden Grundlagen bei der Gefähr-dungsbeurteilung sind in Abschnitt 1.3 (Rolle des Arbeitsschutzes auf die Baustelleneinrich-tung), S. 4 zusammengefasst. Gleiches gilt für die allgemeinen Anforderungen an Arbeitsplätze auf Baustellen.

2.6.2 Bauzäune und Zugangseinrichtungen Die Abgrenzung des Baufeldes gegen die Umwelt durch einen Bauzaun, soll - den gefahrgeneigten Baustellenbereich eindeutig abgrenzen, - den Zutritt Unbefugter zur Baustelle verhindern, - gegebenenfalls die Beobachtung des Baugeschehens durch Dritte unterbinden (Sicht-

schutz) sowie - Störungen der Bautätigkeit durch Dritte vermeiden. Neben diesen primären Aufgaben müssen Bauzäune je nach den örtlichen Anforderungen den Staub- und Verschmutzungsschutz sowie gestalterische Funktionen übernehmen. Das Aufstel-len von Bauzäunen im öffentlichen Bereich erfordert eine behördliche Genehmigung.

2.6.2.1 Auswahlkriterien und Konstruktionsarten von Bauzäunen

Da Bauarbeiten generell gefahrgeneigte Tätigkeiten sind und Baustellen in der Regel Gefah-renquellen aufweisen, sind Baustellen zu öffentlichen Straßen und Nachbargrundstücken ein-zuzäunen. Deshalb sollten Bauzäune auch nur an den Zugängen zum Baufeld (Ein- und Aus-fahrten usw.) unterbrochen und dort besonders durch Zugangseinrichtungen gesichert werden (Tore, Schranken, Kontrollgebäude usw.). Bei großflächigen Baustellen im Außenbereich wer-den meist nur die Gefahrstellen selbst sowie zu sicherndes Eigentum eingezäunt und abgesi-chert. Zu Verkehrswegen ist immer eine Abgrenzung der Baustelle erforderlich (Warnfunkti-on). Absperrband oder Baken sind allerdings nur bedingt ausreichend und auch nur, wenn die Bautätigkeit nicht in unmittelbarer Nähe der Fahr- und Gehwege durchgeführt wird.

Page 224: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

196 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Ein Bauzaun kann grundsätzlich ausgeführt werden als - offener Bauzaun mit Holzlatten, Drahtgitter, Maschendraht, Bewehrungsmatten usw. (vgl.

Bild 2.111, linkes Teilbild) oder - geschlossener Bauzaun mit großformatigen Holzplatten, Brettschalung, Blech, Planen

usw. (vgl. Bild 2.111, rechtes Teilbild). Die in Deutschland weit verbreiteten offenen Bauzäune aus Drahtgitter haben eine Breite von 3,50 m und eine Höhe von 2,00 m bzw. 2,10 m. 154 Die circa 17 kg schweren Zaunfelder wer-den untereinander verbunden und durch transportable Fußpunkte aus Beton (Gewicht circa 30 kg) oder Recyclingkunststoff (Gewicht circa 17 kg) gehalten. Diese Zäune zeichnen sich durch einen relativ schnellen Aufbau aus. Sie bieten jedoch keinen Sichtschutz und halten Staub ebenfalls nicht zurück. Außerdem besteht häufig Stolpergefahr durch die Fußpunkte.

Bild 2.111: Beispiel für einen offenen (li.) und einen geschlossenen (re.) Bauzaun als Sicherungseinrichtung für eine Baustelle 155

Geschlossene Bauzäune sind im Ausland vielfach Standard. Da diese Zäune dem Winddruck widerstehen müssen, bieten sich neben der in Bild 2.113 (linkes Teilbild) dargestellten Variante zwei weitere Bauweisen an (vgl. Bild 2.112): - Montage von Platten an eingerammten oder an in vorgebohrte Löcher eingesetzte Pfosten

(vgl. Bild 2.112, linkes Teilbild und Bild 2.113 (rechtes Teilbild)) oder - auf dem Baufeld aufgestellte Platten mit einer Rückverankerung/Gegengewicht (vgl. Bild

2.112, rechtes Teilbild). Die letztgenannte Rückverankerung kann durch Gegengewichte (circa 50 kg) oder Erdnägel (Länge circa 0,5 m bis 0,8 m) erfolgen.

154 Elemente mit einer Höhe von 1,10 m sind ebenfalls erhältlich. Diese erfüllen jedoch häufig nicht die geforderte Schutzfunktion. 155 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 225: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 197

Bild 2.112: Befestigungsmöglichkeiten geschlossener Bauzäune (schematisch)

Bild 2.113: Beispiele für geschlossene Bauzäune im öffentlichen Verkehrsraum 156

Gängige Höhen und Breiten der Platten liegen bei circa 2,0 m. Als Material haben sich häufig Holzplatten, im Ausland auch leichte Trapezbleche, durchgesetzt. Diese werden einfach mit Draht oder selbst schneidenden Schrauben auf den Pfosten befestigt.

156 Quelle: linkes Bild: PROCOM Verkehrstechnik KG (www.procom-verkehrstechnik.de); rechtes Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 226: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

198 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

In der Praxis hat es sich häufig bewährt, die Baustelle durch eine massive, geschlossene Ein-friedung (geschlossene Bauzäune und Zugangseinrichtungen) zu sichern. Dadurch wird einer-seits ein ungestörtes Arbeiten auf dem Baufeld ermöglicht, andererseits kann dadurch die Dieb-stahlgefahr deutlich gesenkt und der „äußere Eindruck“ der Baustelle verbessert werden. Ein Beispiel für eine solche Ausführung gibt Bild 2.114.

Bild 2.114: Beispiel für eine massive Ausbildung des Bauzaunes sowie der Zugangseinrichtung

2.6.2.2 Anforderungen an Bauzäune im öffentlichen Verkehrsraum

Für die Aufstellung von Bauzäunen im öffentlichen Verkehrsraum gelten nach den Abschnitten 5.10.10 und 6.11.6 ZTV-SA 97 weiterhin folgende Regelungen: - Bauzäune ersetzen keine Absperrgeräte gemäß StVO (vgl. dazu auch Abschnitt 2.6.3 (Si-

cherungen an/zu Verkehrswegen), S. 201). - An winddurchlässigen Bauzäunen dürfen Verkehrsschilder, Verkehrseinrichtungen und

Werbeträger nur angebracht werden, wenn dadurch die Standsicherheit nicht gefährdet ist. Werbeträger dürfen die Sichtbarkeit und Erkennbarkeit von Verkehrszeichen und -ein-richtungen nicht beeinträchtigen. An Bauzäunen, die auf der Fahrbahn stehen, dürfen kei-ne Werbeträger angebracht werden.

- Bauzäune müssen zum Verkehrsbereich, unabhängig von der Bauzaunausführung, wie Arbeitsstellen abgesichert werden (Quer- und Längsabsperrung, Beschilderung, Beleuch-tung). Dabei kann die Kennzeichnung zum Fahrbahnbereich mit kleinen Leitbaken (500 mm x 125 mm, vgl. Richtzeichen 605 in Bild 2.121, S. 210) an Stelle von normal-großen Leitbaken erfolgen (Abstand Unterkante Leitbake zur Straßenoberfläche zwischen 0,40 m und 0,60 m).

- Der Bauzaun muss mindestens 1,2 m, bei dahinter befindlichen tiefen Baugruben oder Ge-fahrenstellen mindestens 1,8 m hoch sein. Im Abstand von 10 m sind grundsätzlich Warn-leuchten Typ WL9 gemäß TL-Warnleuchten 90 anzubringen. Bei Bauzäunen, die länger als 30 m sind, muss jede zweite Warnleuchte an einen anderen Stromkreis angeschlossen sein oder es müssen batteriebetriebene Warnleuchten eingesetzt werden. Wird die War-

Page 227: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 199

nung bereits durch Warnleuchten auf Leitbaken oder einem Schrammbord übernommen, entfallen die Warnleuchten am Bauzaun.

- Zwischen Bauzaun und Fahrbahn ist ein Sicherheitsabstand von mindestens 0,30 m einzu-halten. Die Fahrbahnbegrenzung muss als Markierung (Z 295) oder innerorts auch als Leitschwelle oder -bord deutlich erkennbar sein.

- Bei Bauzäunen im Bereich von Geh- und Radwegen dürfen deren Mindestbreiten nicht unterschritten werden (Gehwege 1,0 m, Radwege 0,8 m, kombinierte Geh- und Radwege 1,6 m, Fußgängerzonen 3,5 m). Aufstellkonstruktionen dürfen nicht mehr als 0,25 m in diese Verkehrsflächen hineinragen.

2.6.2.3 Zugangseinrichtungen

Die Zugangseinrichtungen sind nach den Erfordernissen und der Größe der Baustelle sowie der örtlichen Umgebung auszuführen. Die Bandbreite der Lösungsvarianten für kleinere Baustellen reicht von schwenkbar angeordneten Bauzäunen bis hin zu eigens für die Baustelle angefertig-ten Toranlagen für Personen und Fahrzeuge (vgl. Bild 2.114). Für größere Baustellen wird die Kombination einer Tor-/Schrankenanlage mit einem elektronischen Zutrittskontrollsystem für Personen, ggf. auch mit Unterstützung eines Wachschutzes, empfohlen (vgl. Bild 2.116). Dabei sollte beachtet werden, dass die Sicherung der Baustelle, insbesondere vor Diebstahl, nur so si-cher ist, wie das unsicherste einzelne Element. Weiterhin ist zu beachten, dass unbefugte Ein-zelpersonen oder Fahrzeuge nicht ungehindert durch achtlos offen gelassene Einfahrtsbereiche das Baufeld betreten oder befahren können. Der Zugangsbereich sollte außerdem genutzt wer-den, um die Arbeiter sowie Besucher mit Hilfe von Hinweisschildern mit den auf dem Baufeld gültigen Vorschriften vertraut zu machen (z. B. Helmpflicht, vgl. Bild 2.116).

Bild 2.115: Schwenkbar angeordneter Bauzaun (li.) und massive Toranlage (re.) als Zugangseinrichtung einer Baustelle 157

157 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 228: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

200 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.116: Beispiel einer gut gesicherten Zugangseinrichtung für Personen und Fahrzeuge 158

Weiterhin sollte bedacht werden, dass beispielsweise in der Ausbauphase von Hochbaumaß-nahmen eine Vielzahl an Gewerken tätig sind. Zu diesem Zeitpunkt ist es dann häufig von Vor-teil, eine Kontrolle der Zugangsberechtigung von Personen durchzuführen. Dabei hat sich be-währt, bei der Ausgabe der dazu erforderlichen elektronischen Zugangskarten auch den Beschäftigten eine Unterweisung in die spezifischen Gefahren der Baustelle zu erteilen.

2.6.2.4 Praxishinweise

- Das Baustellentor sollte in jedem Fall abschließbar sein. Weiterhin sollte die gesamte Ein-friedung der Baustelle einen soliden Eindruck machen, um Vandalismus sowie Diebstahl vorzubeugen. Der Einsatz von Wachdiensten kann erforderlich werden, wenn Gefahren durch Vandalismus und Diebstahl gegeben sind. Dies gilt besonders in der Schlussphase der Baustelle. Überwachungskameras im Eingangsbereich sowie auf dem gesamten Bau-feld suggerieren Dritten eine professionelle Baustellenüberwachung.

- Eine Zugangskontrolle ist besonders bei Großbaustellen sinnvoll. Näheres sollte in einer Baustellenordnung geregelt sein.

- Ein Bauzaun sollte regelmäßig auf seinen ordnungsgemäßen Zustand überprüft werden, da durch Veränderungen oder Beschädigungen Gefahren entstehen können.

- Werden offene Bauzäune durch Planen o. ä. geschlossen, müssen die dadurch entstehen-den, höheren horizontalen Windlasten bei der Abstützung beachtet werden.

- Werden Bauzäune zur Absicherung von Arbeitsstellen von längerer Dauer an Straßen aufgestellt, besteht nach Abschnitt 7 Abs. 3 ZTV-SA 97 eine erhöhte Kontrollpflicht (2-mal täglich, an arbeitsfreien Tagen 1-mal täglich sowie unverzüglich nach Unwetter und Sturm; vgl. dazu auch Abschnitt 2.6.3 (Sicherungen an/zu Verkehrswegen), S. 201)

158 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 229: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 201

2.6.2.5 Vorschriften und Regeln

- § 823 Abs. 1 BGB 159

- SächsBO – Bauordnungen der Bundesländer, z. B. Sächsische BO 160

- StVO – Straßenverkehrs-Ordnung - ZTV-SA 97 – Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Siche-

rungsarbeiten an Arbeitsstellen an Straßen (insbesondere Abschnitt 5.10.10)

2.6.3 Sicherungen an/zu Verkehrswegen

2.6.3.1 Ziele und Elemente der Sicherungen an/zu Verkehrswegen

Die Baustellensicherungen an/zu Verkehrswegen sollen dem Schutz der Baustelle vor Gefähr-dungen durch Verkehr auf angrenzenden Straßen, z. B. durch zusätzliche Leitplanken und An-prallschutz (insbesondere auch für die Fußpunkte von Gerüsten an Hauptverkehrsstraßen) so-wie der Warnung der Verkehrsteilnehmer vor den Gefahren der Baustelle dienen. Besondere Maßnahmen zur Baustellensicherung sind bei der Inanspruchnahme von öffentlichen Verkehrs-flächen, vor allem bei Arbeiten im Verkehrsraum unter laufendem Verkehr, zu treffen (vgl. Bild 2.117). Das Ziel dieser Sicherung ist die sichere Trennung des öffentlichen Verkehrs von den Bauarbeiten und damit der Schutz der Bauarbeiter, Geräte und Maschinen (Arbeitsbereich) so-wie die Warnung und der Schutz der Verkehrsteilnehmer (Verkehrsbereich).

Bild 2.117: Beispiel für zwei Verkehrssicherungsmaßnahmen im öffentlichen Verkehrsbereich 161

159 „Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.“ Dies heißt, wer eine Gefahrenstelle schafft, muss diese so sichern, dass Niemandem Schaden zugeführt wird. 160 Zum Beispiel § 11 Abs. 2 Satz 2 SächsBO: „Bei Bauarbeiten, durch die unbeteiligte Personen gefähr-det werden können, ist die Gefahrenzone abzugrenzen oder durch Warnzeichen zu kennzeichnen. Soweit erforderlich, sind Baustellen mit einem Bauzaun abzugrenzen, mit Schutzvorrichtungen gegen herabfal-lende Gegenstände zu versehen und zu beleuchten.“ 161 Quelle: linkes Bild: PROCOM Verkehrstechnik KG (www.procom-verkehrstechnik.de); rechtes Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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202 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Die Gestaltung der Sicherungsmaßnahmen richtet sich hauptsächlich nach der RSA sowie der ZTV-SA 97. Die Verkehrssicherungspflicht obliegt demnach demjenigen, der im öffentlichen Verkehrsraum Arbeiten ausführt. Sie betrifft den gesamten Arbeitsstellenbereich sowie die Kennzeichnung und Beschilderung von Umleitungsstrecken. Die Maßnahmen sind immer zu treffen, wenn durch Arbeitstellen an Straßen eine Gefährdung des Verkehrs bzw. durch den Verkehr zu erwarten ist. Nach der RSA werden als Arbeitsstellen an Straßen solche Stellen be-zeichnet, bei denen Verkehrsflächen vorübergehend für Arbeiten abgesperrt werden. Anlass hierfür können Arbeiten an der Straße selbst, Arbeiten neben oder über der Straße, Arbeiten an Leitungen in oder über der Straße sowie Vermessungsarbeiten sein. Die Arbeitsstellen sollten so geplant werden, dass die für den Verkehr wirksame Baustellenlän-ge und -breite sowie die mit der Baumaßnahme zusammenhängenden Beeinträchtigungen so gering wie möglich gehalten werden. So sollten, wenn erforderlich, Arbeiten zu verkehrs-schwachen Zeiten (Schulferien, Wochenende usw.) und möglichst in mehreren Schichten pro Tag ausgeführt werden. Für die Sicherungsarbeiten an Arbeitsstellen an Baustellen werden unter anderem folgende Elemente verwendet: 162

- Verkehrsschilder, - vorübergehende Markierungen, - Absperrgeräte (z. B. Leitbaken, Warnbaken, Leitkegel (vgl. Bild 2.121, S. 210) usw.), - Warneinrichtungen (z. B. Vorwarneinrichtungen, Warnleuchten, Warnfahnen usw.), - transportable Lichtsignalanlagen und - Schutzeinrichtungen (z. B. Stahlschutzplanken, Lichtraumprofilrahmen, Behelfsbrücken,

Schrammborde, Bauzäune, Durchlaufgerüste, Fußgängertunnel, Schutzdächer usw.).

2.6.3.2 Maßnahmen vor Baubeginn

Sind Arbeiten im öffentlichen Verkehrsraum erforderlich, muss gemäß § 45 Abs. 6 StVO durch den Bauunternehmer mindestens 2 Wochen, bei größeren Arbeitstellen 163 4 Wochen, vor Bau-beginn ein Antrag auf verkehrsrechtliche Anordnung bei der zuständigen Behörde (Straßen-baubehörde, Straßenverkehrsbehörde o. ä.) eingereicht werden. 164 Dabei sind üblicherweise ein Verkehrszeichenplan, einschließlich Signallage- und -zeitenpläne, sowie Umleitungspläne beizulegen, sowie ein nach MVAS 99 geschulter Verantwortlicher zu benennen. Für gängige Baustellensituationen längerer und kürzerer Dauer, im innerörtlichen und außerörtlichen Ver-kehrsraum sowie im Bereich von Fahrbahnen, Geh-, Radwegen und Schienenbahnen gibt es in der RAS (Teile B, C und D) bereits ausgearbeitete Mindestanforderungen und Regelpläne 165

(vgl. Tabelle 2.47). Diese sind gegebenenfalls projektspezifisch zu ergänzen.

162 Vergleiche dazu Kapitel 5 ZTV-SA 97. Dort sind zu den einzelnen Elementen teilweise auch detaillier-te Ausführungsvorschriften, Mindestabmessungen, Materialanforderungen usw. beschrieben. Auszugs-weise werden diese nachfolgend im Text wiedergegeben. 163 Definition des Begriffes „größere Arbeitstellen“ unter Abschnitt 1.3.1 Abs. 4 RSA. 164 Vergleiche dazu auch Abschnitt 4.2 ZTV-SA 97 sowie Abschnitt 1.4 f. RSA. 165 Vergleiche dazu auch Abschnitt 2 Abs. 10 ZTV-SA 97 sowie Abschnitt 4.4 ZTV-SA 97.

Page 231: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 203

Die Behörde erlässt daraufhin eine schriftliche, verkehrsrechtliche Anordnung. Mit den Arbei-ten zur Sicherung einer Arbeitsstelle darf erst begonnen werden, wenn diese Anordnung mit dem Verkehrszeichenplan an der Arbeitsstelle vorliegt. Weiterhin gilt der Grundsatz, dass Ver-kehrszeichen, Lichtsignalanlagen u. ä. nicht ohne Genehmigung aufgestellt werden dürfen. Die Sicherungsmaßnahmen werden in der Regel von der Anordnungsbehörde abgenommen. Jede Änderungen der Verkehrsführung zu einem späteren Zeitpunkt muss erneut beantragt werden. Tabelle 2.47: Verfügbare Regelpläne nach der RSA

Innerörtliche Straßen Arbeitsstellen von längerer Dauer 166 im Fahrbahnbereich (Regelpläne B I) Arbeitsstellen von längerer Dauer im Geh- und Radwegbereich (Regelpläne B II) Arbeitsstellen von längerer Dauer im Bereich von Schienenbahnen (Regelpläne B III) Arbeitsstellen von kürzerer Dauer 167 (Regelpläne B IV) Landstraßen Arbeitsstellen von längerer Dauer (Regelpläne C I) Arbeitsstellen von kürzerer Dauer (Regelpläne C II) Autobahnen Arbeitsstellen von längerer Dauer ohne Überleitung auf die Gegenfahrbahn (Regelpläne D I) Arbeitsstellen von längerer Dauer mit Überleitung auf die Gegenfahrbahn (Regelpläne D II) Arbeitsstellen von kürzerer Dauer (Regelpläne D III)

2.6.3.3 Dimensionierung von Elementen der Sicherungen an/zu Verkehrswegen

Beim Einrichten der Baustellensicherungen an/zu Verkehrswegen ist darauf zu achten, dass nur Verkehrszeichen entsprechend den StVO-Mustern mit RAL-Gütezeichen verwendet werden. Weiterhin sind folgende Grundsätze, unter anderem aus der ZTV-SA 97, zu beachten: - Zwischen dem Arbeitsbereich der Arbeitsstelle (z. B. Grabungskante, Baugeräte) und

dem Verkehrsbereich sind folgende Mindestabstände (Richtwerte) einzuhalten, soweit nicht vom Auftraggeber andere Maße vorgeschrieben werden: 0,3 m auf innerörtlichen Straßen, 0,5 m auf Straßen außerorts, 0,15 m auf Geh- und Radwegen.

- Bei der Einrichtung einer Arbeitsstelle dürfen in keiner Phase Gefährdungen oder unklare Situationen entstehen. Halteverbotszeichen (Zeichen 283, vgl. Bild 2.120, S. 209) müssen beispielsweise mindestens 72 Stunden vor ihrer Wirksamkeit aufgestellt werden. Die zu diesem Zeitpunkt im Halteverbot stehenden Fahrzeuge sollten nachweislich dokumentiert

166 Arbeitsstellen von längerer Dauer sind in der Regel Arbeitsstellen, die mindestens einen Kalendertag durchgehend und ortsfest aufrechterhalten werden (vgl. Abschnitt 2 Abs. 6 ZTV-SA 97). 167 Arbeitstellen von kürzerer Dauer sind alle Arbeitsstellen, die nur über eine begrenzte Stundenzahl, in der Regel bei Tageshelligkeit eines Kalendertages, bestehen, auch wenn die Arbeiten an den folgenden Tagen fortgesetzt werden, unterschieden in kurzzeitig stationäre (z. B. Arbeiten an Ver- und Entsorgungs-einrichtungen oder Schutzplanken) und bewegliche Arbeitsstellen (z. B. Grasschnitt, Markierungsarbei-ten; vgl. Abschnitt 2 Abs. 7 ZTV-SA 97).

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204 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

werden (Zeitpunkt der Aufstellung der Schilder, Namen der damit beauftragten Personen, Kfz-Kennzeichen der parkenden Fahrzeuge). Zusatzzeichen mit Zeitangaben sollten zu Beginn der Gültigkeit entfernt werden.

- Aufgrabungen, Baugruben und Gräben sind, sofern sie neben Fahrzeug-Verkehrsflächen liegen, gegen Absturz von Fahrzeugen zu sichern.

- Eine Verkehrsführung in zwei Richtungen ist nur möglich, wenn eine Breite der Rest-fahrbahn von 5,5 m vorhanden ist. Bei der Umleitung von Geh- und Radwegen sollten die vorhandenen Wegbreiten weitergeführt werden – ist dies nicht möglich, sollten folgende Mindestbreiten eingehalten werden: Gehweg 1,0 m, Radweg 0,8 m, kombinierter Geh- und Radweg 1,6 m, Fußgängerzone 3,5 m.

- Bereiche mit einer beschränkten Durchfahrtshöhe von weniger als 4,5 m sind nach den Vorgaben des Abschnittes 5.10.6 ZTV-SA 97 ausreichend zu kennzeichnen (vgl. Tabelle 2.24, S. 96).

- Die Aufstellung von Verkehrsschildern muss gut sichtbar, nicht spiegelnd, stand- und sturmsicher, verdrehsicher, senkrecht zur Straßenoberfläche im Verkehrsbereich und fest (wackelfrei) erfolgen. Sie sind weiterhin mit einer maximalen Belegung von 2 bzw. 3 168

Stück pro Pfosten am rechten Fahrbahnrand aufzustellen. Bei zwei oder mehreren Fahr-streifen in gleicher Richtung, schlechten Sichtverhältnissen usw. sollten diese Zeichen auch am linken Fahrbahnrand oder im Mittelbereich aufgestellt werden.

- Wird pro Pfosten mehr als ein Zeichen angebracht, ist die Sicherung der Verkehrszeichen gegen Windlasten mit Fußplattenträgern mit 2 voreinander liegenden Fußplatten im Ver-gleich zur Sicherung mit mehreren übereinander gestapelten Fußplatten von Vorteil.

- Der Abstand zwischen Aufstellpfosten und Fahrbahnbegrenzung sollte innerorts mindes-tens 0,5 m, aber keineswegs weniger als 0,3 m, außerorts 1,5 m betragen.

- Der Abstand zwischen Unterkante Verkehrszeichen und Aufstellfläche sollte auf nicht zu-gänglichen Fahrbahnteilen (Mittelinseln usw.) 1,5 m, Radwegen 2,2 m und Gehwegen 2,0 m betragen. Im Bereich von Arbeitsstellen kann die Aufstellhöhe bis auf folgende Werte reduziert werden, soweit die Schilder nicht im Bereich von Geh- und Radwegen aufgestellt werden: 1,5 m innerorts (wenn die Verkehrsschilder nicht durch parkende Fahrzeuge verdeckt werden können, z. B. auf Mittelinseln, Grünstreifen, Parkstreifen oder abgesperrten Fahrbahnteilen), 0,6 m außerorts bei zweistreifigen Straßen sowie 1,5 m au-ßerorts bei drei- und mehrstreifigen Straßen.

- Werden Verkehrszeichen auf Geh- und Radwegen aufgestellt, sollten die Aufstellvorrich-tungen sowie die Pfosten auch im Dunkeln ausreichend sichtbar sein.

- In den Boden einzuschlagende Aufstellvorrichtungen dürfen in der Regel nicht tiefer als 50 cm eingeschlagen werden.

- Leitbaken (vgl. Richtzeichen 605 in Bild 2.121, S. 210) müssen so aufgestellt werden, dass die schrägen Streifen nach der Seite hin fallen, auf der vorbeizufahren ist. Der lichte Abstand zwischen Fahrstreifen- bzw. Fahrbahnbegrenzung und der Kante von Leitbaken muss mindestens 0,25 m betragen. Wenn möglich, sollte ein Mindestabstand zwischen

168 Vgl. Abschnitt 2.2. Abs. 2 RSA.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 205

den Leitbaken von 1,0 m angestrebt werden. Leitbaken dienen nur zur Verkehrsführung auf der Fahrbahn (Längs- und spitzwinklige Querabsperrung). Zur Absicherung von Bau-gruben oder auf Geh- und Radwegen sind sie unzulässig.

- Warnbänder (rot-weiße Bänder) sind keine nach StVO zugelassenen Sicherungsmateria-lien und dürfen deshalb im öffentlichen Verkehrsraum nicht für diesen Zweck verwendet werden. Sie dürfen nur an innerörtlichen Arbeitsstellen als zusätzliches Element der opti-schen Führung und Kennzeichnung verwendet und nur außerhalb von Fahrbahnen ange-bracht werden (a) auf Geh- und Radwegen zur Längsführung, wenn keine Aufgrabungen vorhanden sind, (b) zur Kenntlichmachung von Arbeitsgeräten und Materiallagerungen innerorts.

- Wird eine Verkehrsfläche (z. B. ganze Fahrbahn, ein Fahrstreifen) in einer Fahrtrichtung völlig gesperrt (Vollsperrung), so sind mindestens fünf Warnleuchten (rotes Dauerlicht) auf, jedoch nicht vor der Absperrschranke bzw. den Leitbaken anzubringen. Der Abstand der Warnleuchten untereinander darf nicht mehr als 1,0 m betragen.

- Bei der Teilsperrung einer Fahrbahn – also auch, wenn ein entsprechendes Zusatzzeichen zu Zeichen 250 (vgl. Bild 2.120, S. 209) bestimmte Verkehrsarten zulässt – sind mindes-tens drei Warnleuchten (gelbes Dauerlicht) pro gesperrtem Fahrstreifen auf der Absperr-schranke oder den Leitbaken anzubringen.

- Bei Längsabsperrungen sollte mindestens alle 10 m eine Warnleuchte angebracht wer-den.

Für Fußgänger-Behelfsbrücken gelten u. a. folgende Vorschriften gemäß Abschnitt 5.10.8 ZTV-SA 97 (vgl. Bild 2.118): - Bei Aufgrabungen vor Hauseingängen oder quer zur Gehrichtung und in Bereichen, wo

durch unebene oder lose Untergründe eine Stolper- oder Absturzgefahr besteht, sind Be-helfsbrücken für Fußgänger vorzusehen. Bei kleineren Aufgrabungen sowie losen oder unebenen Untergründen können als Boden auch Stahlplatten verwendet werden.

- Die lichte Breite der Fußgängerbrücken muss mindestens 1,0 m betragen. Auf Gehwegen mit hoher Verkehrsstärke sowie in Fußgängerstraßen und -zonen sind ggf. entsprechend breitere oder mehrere Behelfsbrücken in der Leistungsbeschreibung zu vereinbaren. Fuß-gängerbrücken müssen auch für Radfahrer, Rollstuhlfahrer und Blinde geeignet sein.

- Fußgängerbrücken müssen Absturzsicherungen gemäß DIN 4420, Teil 1 haben, bestehend aus einem glatten, grat- und splitterfreien Geländerholm in 1,0 m Höhe, einem Zwischen-holm in 0,5 m Höhe und einem Bordbrett von 0,25 m Höhe oder, in Abweichung von DIN 4420, Teil 1, einer Tastleiste für Blinde in Form einer Absperrschranke von 100 mm Höhe (Unterkante in 150 mm Höhe). Die Holme müssen eine rot-weiß-rote (Folie Bauart Typ 1 nach DIN 67 520, Teil 2) oder leuchtorange (RAL 2005)-weiße Sicherheitskennzeichnung besitzen. Als Holme können auch Absperrschranken (vgl. Richtzeichen 600 in Bild 2.121, S. 210) verwendet werden.

- Die Bodenbeläge dürfen keine Längsfugen von mehr als 10 mm Breite aufweisen. Absät-ze von mehr als 15 mm sind anzurampen. Rutschsichere Oberflächen sind in der Leis-tungsbeschreibung zu vereinbaren.

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206 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.118: Beispiel für eine Fußgänger-Behelfsbrücke mit Absperrungen

Für Gerüste, Durchlaufgerüste, Fußgängertunnel gelten u. a. folgende Vorschriften gemäß Abschnitt 5.10.11 ZTV-SA 97: - Gerüste, Durchlaufgerüste und Fußgängertunnel, die im öffentlichen Verkehrsraum ste-

hen, sind wie Arbeitsstellen abzusichern und zu beleuchten. Sie müssen zum Verkehrs-raum so gestaltet werden, dass Verkehrsteilnehmer und parkende Fahrzeuge zuverlässig gegen Staub, Wasser oder andere Flüssigkeiten sowie gegen herabfallende Gegenstände geschützt sind.

- Die lichten Durchgangsmaße bei Durchlaufgerüsten und Fußgängertunneln sind mindes-tens (h x b =) 2,2 m x 1,0 m. Eine größere Breite ist anzustreben, wenn es sich um längere Strecken mit Begegnungsverkehr handelt. Die Zugänge müssen oben und seitlich mit Leitmalen versehen werden. Darüber hinaus müssen alle vorstehenden Ecken, freistehen-den Ständer und Pfosten sowie überstehende Teile im Fußgängerverkehrsbereich eine rot-weiß-rote Sicherheitskennzeichnung erhalten. Im Bodenbereich sind führende Elemente für Blinde vorzusehen, z. B. Tastleisten.

- Fußgängertunnel können zum Fahrbahnbereich auch mit kleinen Leitbaken (500 mm x 125 mm, vgl. Richtzeichen 605 in Bild 2.121, S. 210) an Stelle von normal großen Leit-baken gekennzeichnet werden (Abstand Unterkante Leitbake zur Straßenoberfläche zwi-schen 0,4 m und 0,6 m).

- An den Zugängen (Ober- und Seitenkanten) können zusätzlich Warnleuchten Typ WL9 gemäß TL-Warnleuchten 90 in der Leistungsbeschreibung vereinbart werden.

- Geländer und Seitenwände bei Fußgängertunneln müssen glatt sein. Die Bodenbeläge dür-fen keine Stolperstellen aufweisen. Der Übergang vom Gehweg auf den Bodenbelag muss bündig verlaufen. Absätze von mehr als 15 mm Höhe sind anzurampen. Der Innenraum muss nachts ausreichend ausgeleuchtet sein. Eine ggf. auch tagsüber notwendige Beleuch-tung von Fußgängertunneln ist in der Leistungsbeschreibung zu vereinbaren.

- An Arbeitsstellen, die mit höheren Geschwindigkeiten als 50 km/h befahren werden dür-fen, sind zum Schutz von einsturzgefährdeten tragenden Bauteilen oder Teilen von Bau-

Page 235: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 207

werken (z. B. Gerüste, Schilderbrücken) an Verkehrsflächen Stahlschutzplanken oder transportable Schutzeinrichtungen mindestens der Aufhaltestufe T3 und der Situation ent-sprechendem Wirkungsbereich vorzusehen, wenn dieser Schutz nicht auf andere Weise erreicht wird (z. B. Lehrgerüst auf massiven Betonsockeln gemäß DIN 1072). Die Grund-sätze und Festlegungen in den „Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen an Straßen (RPS)“ sind zu beachten.

- Sind bei Aufstellung von Gerüsten auf Geh- und Radwegen die geforderten Mindestbrei-ten nicht einzuhalten, sind Durchlaufgerüste oder Fußgängertunnel anzuordnen, im Aus-nahmefall Notwege anzulegen.

- Bei Gerüsten auf der Fahrbahn ist zur Fahrbahnseite hin ein Sicherheitsabstand von 0,5 m bis in eine Höhe von mindestens 4,5 m einzuhalten. Schutzeinrichtungen sind zur Fahr-bahnseite anzuordnen, wobei aufgrund der zu erwartenden Verformung einer Schutzein-richtung beim Anprall auch größere Sicherheitsabstände gewählt werden müssen.

Für Schutzdächer gelten u. a. folgende Vorschriften gemäß Abschnitt 5.10.12 ZTV-SA 97: - Schutzdächer, die im öffentlichen Verkehrsraum stehen, sind wie Arbeitsstellen abzusi-

chern und zu beleuchten. - Schutzdächer sind über Fahrbahnen, Geh- und Radwegen anzubringen, wenn Ver-

kehrsteilnehmer durch Materialien oder herabfallende Gegenstände gefährdet werden können. Die Schutzdächer sind so zu gestalten, dass gefährdende Stoffe sicher von den Verkehrsflächen ferngehalten werden.

- Über Geh- und Radwegen ist eine lichte Höhe von mindestens 2,2 m und über Fahrbahnen von mindestens 4,5 m einzuhalten. Schutzdächer im Fußgänger- und Radfahrerverkehrs-bereich, die länger als 10 m sind, sind wie Fußgängertunnel auszuleuchten.

Für Hinweise zu Bauzäunen wird auf den Abschnitt 2.6.2 (Bauzäune und Zugangseinrichtun-gen), S. 195 verwiesen. Alle auf der Baustelle Beschäftigten, die außerhalb von Gehwegen und Absperrungen im Verkehr eingesetzt oder neben dem Verkehrsbereich tätig und nicht durch eine geschlossene Absperrung vom Verkehrsbereich getrennt sind, müssen eine Warnkleidung nach EN 471/RSA (Warnweste) tragen. 169 Alle Geräte und Fahrzeuge, die in den öffentlichen Verkehrsraum hineinragen, sind mit einer Sicherheitskennzeichnung nach DIN 30 710 zu kennzeichnen (z. B. beidseitig weiß-rote Streifen am Heck des Fahrzeuges). Werden Abfallcontainer im öffentli-chen Verkehrsraum abgestellt, sollten diese ausreichend, z. B. mit einem Absperrgerät mit 3 gelben Warnleuchten, markiert werden. Für die konkreten Auswahlkriterien sowie die Dimensionierung der Sicherungsmaßnahmen wird auf die ZTV-SA 97 (hier insbesondere das Kapitel 5) sowie die von den Herstellern zur Verfügung gestellten Produktdatenblätter verwiesen. Bild 2.119 bis Bild 2.121 zeigt die wichtigsten Verkehrszeichen für die Sicherung an/zu Ver-kehrswegen.

169 Es wird empfohlen, dass generell alle Beschäftigten auf der gesamten Baustelle verpflichtet werden, eine Warnweste zu tragen. Im Ausland ist dies häufig schon Pflicht.

Page 236: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

208 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.119: Darstellung wichtiger Gefahren- und Vorschriftszeichen (Teil 1 von 2)

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 209

Bild 2.120: Darstellung wichtiger Gefahren- und Vorschriftszeichen (Teil 2 von 2)

Page 238: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

210 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.121: Darstellung wichtiger Richtzeichen

2.6.3.4 Kontrolle und Wartung

Im Rahmen der Kontrolle und Wartung hat der Auftragnehmer Kontroll-, Unterhaltungs-, In-standsetzungs- und Reinigungsarbeiten an den Verkehrsschildern, Markierungen, Leitelemen-ten, Verkehrs-, Beleuchtungs- und Schutzeinrichtungen regelmäßig durchzuführen. 170 Der in der verkehrsrechtlichen Anordnung benannte Verantwortliche oder dessen Beauftragter muss bei Arbeitsstellen von längerer Dauer mindestens zweimal täglich (bei Tagesanbruch und nach Eintritt der Dunkelheit, z. B. Warnleuchten, Retroreflexion von Verkehrsschildern, Markierun-gen und Leitelementen), an arbeitsfreien Tagen mindestens einmal täglich sowie zusätzlich un-verzüglich nach einem Unwetter oder Sturm, die Arbeitsstelle kontrollieren. Der Zeitpunkt der Kontrolle ist aufzuzeichnen. Zusätzlich ist eine Rufbereitschaft/Notdienst durch das Bauunter-nehmen sicherzustellen und die entsprechenden Rufnummern für Dritte von außerhalb der Baustelle gut lesbar zu veröffentlichen.

170 Eine Beschreibung der bei der Kontrolle und Wartung durchzuführenden Tätigkeiten findet sich in Ab-schnitt 7 Abs. 6 ZTV-SA 97.

Page 239: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 211

2.6.3.5 Praxishinweise

- Auch an privaten Verkehrswegen sind entsprechende Sicherungsmaßnahmen notwendig. - Im Fall einer Nutzung von öffentlichen Verkehrsflächen für Sicherungsmaßnahmen, z. B.

für Gerüste, ist ein Antrag auf Nutzungsgenehmigung zu stellen (gebührenpflichtige Son-dernutzung).

- Besondere Sicherungsmaßnahmen bei Arbeiten in der Nähe von oder an Gleisanlagen sind mit dem Bahnbetreiber abzustimmen.

- Bei Baustellen an öffentlichen Verkehrsflächen muss ggf. ein Winterdienst für die Bür-gersteige gewährleistet werden.

- Verkehrswege, insbesondere Fußwege an öffentlichen Straßen, müssen bei Gefährdung durch herabfallende Gegenstände überdacht werden. Fußgängertunnel müssen nachts be-leuchtet werden.

- Halten Lieferfahrzeuge zum Entladen auf der öffentlichen Straße, so ist beim Über-schwenken nicht im Baufeld liegender Fußwege häufig nach verkehrsrechtlicher Anord-nung eine Überdachung der Fußwege als Schutzdach auszubilden.

- An Baugruben und Gräben müssen Absturzsicherungen zu öffentlichen Verkehrsflächen, zur Baustelle und zu Nachbarn vorgesehen werden, wenn ein Bauzaun (s. o.) nicht aus-reicht.

- Die Straßenbeleuchtung muss bei Tiefbauarbeiten innerorts sichergestellt werden, auch wenn dort nur Fußgängerverkehr zugelassen ist.

- Sichtbarkeit bedeutet Sicherheit! - Die Verkehrszeichen usw. sollten insbesondere in den Wintermonaten regelmäßig gerei-

nigt werden. - Grundsätzlich sollte das Betreten des öffentlichen Verkehrsraumes während der Bauaus-

führung für die Beschäftigten vermieden werden. - In Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheiten können Sandsperren (Sandhaufen) einen

wirksamen Schutz gegen von der Fahrbahn abkommende Fahrzeuge bilden. Sandsperren sollten circa 1,0 m hoch sein und eine Kronenbreite, senkrecht zur Absperrrichtung, von 1,0 m aufweisen.

Page 240: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

212 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.6.3.6 Vorschriften und Regeln

- § 823 Abs. 1 BGB 171

- SächsBO – Bauordnungen der Bundesländer, z. B. Sächsische BO 172

- StVO – Straßenverkehrs-Ordnung (insbesondere verkehrsrechtliche Anordnungen und Si-cherungsarbeiten im Straßenraum gemäß §§ 44 f. StVO bei Einschränkung und Gefähr-dung des Verkehrs auf öffentlichen Straßen)

- StVZO – Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung - RiLSA – Richtlinien für Lichtsignalanlagen; Lichtzeichenanlagen für den Straßenverkehr - RMS – Richtlinien für die Markierung von Straßen - RPS – Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen an Straßen - RSA – Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen - ZTV-SA 97 – Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Siche-

rungsarbeiten an Arbeitsstellen an Straßen - BGV C22 – Bauarbeiten - HAV – Hinweise für das Anbringen von Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen - MVAS – Merkblatt über Rahmenbedingungen für erforderliche Fachkenntnisse zur Ver-

kehrssicherung von Arbeitsstellen an Straßen - StVwV – Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung - VZKat – Verkehrszeichenkatalog - Kommunale Satzungen, z. B. für Sondernutzungserlaubnisse, bei der Inanspruchnahme

von öffentlichen Flächen, z. B. für Gerüstaufstellung

171 „Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.“ Dies heißt, wer eine Gefahrenstelle schafft, muss diese so sichern, dass Niemandem Schaden zugeführt wird. 172 Zum Beispiel § 11 Abs. 2 Satz 2 SächsBO: „Bei Bauarbeiten, durch die unbeteiligte Personen gefähr-det werden können, ist die Gefahrenzone abzugrenzen oder durch Warnzeichen zu kennzeichnen. Soweit erforderlich, sind Baustellen mit einem Bauzaun abzugrenzen, mit Schutzvorrichtungen gegen herabfal-lende Gegenstände zu versehen und zu beleuchten.“

Page 241: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 213

2.6.4 Baustellenbeleuchtung

2.6.4.1 Grundlagen

Der Beleuchtung von Baustellen wird insbesondere während der Wintermonate sowie bei Ar-beiten in den Morgen-, Abend- und Nachtstunden erforderlich, da die richtige Beleuchtung Grundvorrausetzung für eine gute Arbeitsleistung, Konzentrationsfähigkeit sowie sicheres Ar-beiten ist. Die für die Beleuchtung der Baustelle erforderlichen Leuchten enthalten Lampen. Diese Lam-pen können in zwei Hauptgruppen unterteilt werden: - Thermische Strahler, bei denen die Lichterzeugung durch elektrischen Strom erfolgt, der

einen dünnen Draht zum Glühen bringt. Beispiel: Glühlampen und Halogenglühlampen. - Nicht thermische Strahler (Entladungslampen), bei denen die Lichterzeugung durch elekt-

rischen Strom erfolgt, der Gase oder Metalldämpfe anregt. Beispiel: Hochdrucklampen (Halogen-Metalldampflampen, Quecksilberdampflampen, Natriumdampf-Hochdruck-lampen) oder Niederdrucklampen (Leuchtstofflampen, Kompaktleuchtstofflampen, Natri-umdampf-Niederdrucklampen, Induktionslampen).

Glühlampen sind im Vergleich zu Entladungslampen kostengünstiger, leichter und haben eine bessere Farbwiedergabe. Die Nachteile sind in ihrer kürzeren Lebensdauer und in dem höheren Energieverbrauch pro erzeugter Lichtmenge zu sehen. 173 Das Licht von Natrium-Niederdruckdampflampen ist monochromatisch und kann deshalb keine Farben wiederge-ben.174 Mit Ausnahme von Glühlampen und Halogen-Glühlampen (230 V) benötigen alle Lampen ein Vorschaltgerät oder einen Transformator, um die elektrische Spannung zu regulie-ren. Dies ist mit höheren Kosten und einem höheren Gewicht verbunden. Einige Entladungs-lampen sind mit metallischen Gasen gefüllt. Diese erfordern eine Anlaufzeit, damit die chemi-sche Reaktion der Gase voll aufgebaut werden kann. Zusätzlich reagieren diese Lampen empfindlich auf die Brennstellung, z. B. die horizontale oder vertikale Stellung des Sockels.

2.6.4.2 Eigenschaften und Richtwerte der Baustellenbeleuchtung

Die DIN 5035 Teil 2 gibt für Baustellen Richtwerte für die Nennbeleuchtungsstärken En,Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke g1 sowie die Stufe der Farbwiedergabeeigenschaften Ra vor (Auszug siehe Tabelle 2.48). Diese sind der Planung und Bewertung einer Beleuch-tungsanlage mindestens zugrunde zu legen. Die Nennbeleuchtungsstärke En ist für Arbeits-stätten im Freien der Nennwert der mittleren Beleuchtungsstärke für die zu beleuchtende Flä-che der Arbeitsstätte, für die die Beleuchtungsanlage auszulegen ist. Sie bezieht sich u. a. auf die horizontale Arbeitsfläche in 0,85 m Höhe über dem Boden, bei Verkehrswegen, Werkstra-ßen und Verkehrsflächen auf deren Mittellinie in maximal 0,20 m Höhe über dem Boden. Die Messung der Beleuchtungsstärke wird mit Beleuchtungsstärkemessgeräten (Luxme-ter/Lichtmesser) durchgeführt. Die Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke g1 ist der Quo-

173 Hinweis: Energieverbrauch pro erzeugter Lichtmenge von Glühlampen: < 18 lm/W, Halogen-Glühlampen: < 26 lm/W, Quecksilber-Hochdrucklampen: circa 60 lm/W, Metall-Halogenlampen: > 80 lm/W, Natrium-Hochdrucklampen: < 130 lm/W, Natrium-Niederdrucklampen (SOX): < 180 lm/W. 174 Vgl. Parker, Freiflächenbeleuchtung, 1981, S. 96 f.

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214 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

tient aus dem Minimalwert und dem Mittelwert der horizontalen Beleuchtungsstärke auf der zu beleuchtenden Fläche. Die Farbwiedergabeeigenschaft Ra leitet sich aus der Art der Lampe ab. 175 Für die Erkennung von Sicherheitsfarben sind Lampen mit einer Farbwiedergabestufe 1 bis 3 erforderlich. Natrium-Hochdrucklampen mit einer Farbwiedergabestufe 4 sind für die Allgemeinbeleuchtung bis 200 Lux zulässig. Tabelle 2.48: Richtwerte für die mittlere Beleuchtungsstärke En und die Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke g1 für die Allgemeinbeleuchtung von Arbeitsplätzen und Verkehrswegen auf Baustellen

Arbeitsplätze und Verkehrs-wege auf Baustellen

Richtwerte für die mittle-re Beleuchtungsstärke En

Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke g1

Hochbau 20 Lux 0,2 Tiefbau 20 Lux 0,2 Stahl- und Metallbau 30 Lux 0,2 Tunnelbau 30 Lux 0,2 Pausen-, Umkleide- und Sanitärräume 100 Lux keine Angaben

Büro- und Sanitätsräume 500 Lux keine Angaben Besprechungsräume 300 Lux keine Angaben Arbeitsstellen an Straßen 176 100 Lux 0,2

Von der internationalen Beleuchtungskommission CIE 177 wurde weiterhin ein Standard für die Beleuchtung von Arbeitsplätzen im Freien veröffentlicht: CIE S 015/E:2005 – Beleuchtung von Arbeitsplätzen im Freien. Die wichtigsten darin enthaltenen Anforderungen an die Freiflä-chenbeleuchtung von allgemeinen Verkehrsbereichen an Arbeitstätten im Freien sowie explizit an Baustellen sind in Tabelle 2.49 zusammengefasst. Bei der Planung der Baustellenbeleuchtung muss beachtet werden, dass Scheinwerfer sehr robust und wetterbeständig ausgebildet, leicht zu installieren und vor allem schnell und ohne spezielles Werkzeug zu warten sein sollten. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die auszu-leuchtende Grundfläche nicht als homogene Fläche gesehen werden kann, sondern aufgrund ih-rer Nutzung sowie von Einbauten wie Gerüsten, Lagerflächen oder Wänden in Teilflächen ge-gliedert werden muss. Grundsätzlich wird dabei in Allgemeinflächenbeleuchtung und Einzel-platzbeleuchtung unterschieden.

175 Die Farbwiedergabeeigenschaft Ra einer Lampe beschreibt, wie natürlich die Farben eines Körpers un-ter deren Licht erscheinen. Zur Ermittlung des Ra-Wertes werden 8, manchmal 14 Testfarben ausgewählt, die jeweils mit der Lampe und einem Bezugslicht (Temperaturstrahler gleicher Farbtemperatur) beleuch-tet werden. Je geringer die Farbabweichungen sind, desto besser ist die Farbwiedergabe. Der Index für die beste Farbwiedergabe beträgt 100. Nach DIN 5035 werden 6 Farbwiedergabestufen angegeben: 1A, 1B, 2A, 2B, 3 und 4. Dabei bedeutet die Farbwiedergabestufe 1A eine perfekte Farbwiedergabe und die Farbwiedergabestufe 4 eine schlechte Farbwiedergabe. 176 Nach Abschnitt 6.14 ZSV-SA. 177 Vgl. www.cie.co.at.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 215

Tabelle 2.49: Anforderungen an die Freiflächenbeleuchtung nach der CIE S 015/E:2005

Art der Fläche, Aufgabe oder Aktivität Richtwerte für En

Richtwertfür g1

Richtwertfür Ra

178

Allgemeine Verkehrsbereiche an Arbeitstätten im Freien Fußwege 5 Lux 0,25 20 Verkehrsbereiche für langsame Fahrzeuge (max. 10 km/h), z. B. Fahrräder, LKW, Baumaschinen 10 Lux 0,40 20

allgemeiner Verkehr (max. 40 km/h) 20 Lux 0,40 20 Fußgängerübergänge, Kehrtwenden, Lade- und Abladeplätze, Inspektion 30 Lux 0,40 20

BaustellenRäumung, Aushub und Beladung 20 Lux 0,25 20 Bauflächen, Verlegung von Abflussleitungen, Transport-, Hilfs- und Lagerarbeiten 50 Lux 0,40 20

Anbringung von Gerüstelementen, einfache Ver-steifungsarbeiten, Anbringung von Holzformen und -rahmen, Verlegung von Elektrorohren und -kabeln

100 Lux 0,40 40

Verbindung von Elementen, anspruchsvolle Mon-tagen von Elektroteilen, Maschinen und Rohren 200 Lux 0,50 40

2.6.4.3 Allgemeinflächenbeleuchtung

Die Leuchten für die Beleuchtung der Allgemeinflächen sollten so angeordnet werden, dass ei-ne gleichmäßige, ausreichende Beleuchtung der Arbeitsstätten erreicht wird. Dies geschieht in der Regel alternativ durch - eine konventionelle Freiflächenbeleuchtung für kleine bis mittelgroße Flächen, bei der

Leuchten mit einer breit strahlenden oder asymmetrischen Lichtverteilung in ausreichen-der Höhe am Rande von Flächen angebracht und auf das Baufeld ausgerichtet werden. Übliche Masten haben eine Höhe von circa 8,0 m bis 12,0 m über Oberkante Gelände. Wird dabei eine gleichmäßige Beleuchtung gefordert, müssen die Masten jedoch in einem relativ engen Abstand zueinander stehen. Das Verhältnis zwischen Mastabstand zu Licht-punkthöhe sollte je nach verwendeten Scheinwerfern den Wert von 3 bis 4 nicht über-schreiten. In Tabelle 2.50 wird diesbezüglich ein Überblick gegeben, welche Mastabstän-de und welche Lichtpunkthöhe in Abhängigkeit der Art und der Anzahl an Scheinwerfern pro Mast gewählt werden müssen, um eine mittlere Beleuchtungsstärke En auf einer Frei-fläche von 20 Lux und eine ausreichende Gleichmäßigkeit der Beleuchtung zu erhalten.

178 Eine Farbwiedergabe Ra in Höhe von 20 entspricht etwa der Farbwiedergabestufe 3, ein Wert in Höhe von 40 der Farbwiedergabestufe 2 bis 3.

Page 244: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

216 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.50: Beleuchtungsanordnung für eine Freiflächenbeleuchtung von 20 Lux 179

Lichtpunkthöhe 8 m 10 m 15 m 20 m 25 m 30 m 40 mScheinwerfer

Anzahl pro Mast, horizontaler

Winkel zwischen Scheinwerfern Mastabstand

500 W, halogen 3 Stück, à 120° 20 m 1.000 W, halogen 4 Stück, à 90° 40 m 1.500 W, halogen 4 Stück, à 90° 60 m 2 x 400 W SON/T 3 Stück, à 120° 80 m 2 x 400 W SON/T 4 Stück, à 90° 100 m 2 x 400 W SON/T 8 Stück, à 45° 130 m 1.000 W SON/T 8 Stück, à 45° 160 m

- eine Hochmastbeleuchtung für große Flächen, bei der eine geringe Anzahl an leistungs-starken Leuchten in großer Höhe über dem Baufeld angebracht und einzeln ausgerichtet wird. Dadurch kann mehr Bewegungsfreiheit auf dem Baufeld geschaffen und Installati-onsaufwand für Masten, Leuchten und Kabel reduziert werden. In der Regel werden die Leuchten an den Türmen der Krane befestigt (vgl. Bild 2.122). Müssen hingegen geson-derte Masten aufgebaut werden, beträgt die günstigste Masthöhe für eine Fläche, die mit circa 20 Lux beleuchtet werden soll, zwischen 15 m und 30 m. Bei größeren Höhen stei-gen die Kosten für die Masten rasch an. Bei Hochmastbeleuchtungen kommen im Allge-meinen Hochdruck-Entladungslampen in Scheinwerfern mit relativ geringer Bündelbreite zum Einsatz.

- eine Kombination aus beiden vorgenannten Varianten. Dann sollte eine begrenzte Anzahl an leistungsstarken Leuchten an Hochmasten den inneren Teil des Baufeldes und die Randgebiete ein konventionelles System beleuchten. 180

Bei der Einrichtung der Leuchten sollte weiterhin darauf geachtet werden, dass keine Blendung sowie störende Helligkeitsunterschiede oder Schattenbildungen entstehen. Dies kann insbeson-dere durch die hohe Anordnung der Lampen unter Beachtung der Lichteinfallrichtung, den Einsatz mehrerer Lampen mit geringerer Lichtleistung sowie zusätzliche Einzelplatzbeleuch-tungen erreicht werden. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass Gefahrenquellen, wie z. B. Treppenläufe, Baustraßen, Kreuzungsbereiche, Öffnungen, Böschungen, Rampen usw., im Vergleich zum übrigen Baufeld deutlich stärker beleuchtet werden. Im Gegensatz dazu soll-ten die dem Baufeld benachbarten Flächen nicht zu stark ausgeleuchtet werden.

179 Vgl. Parker, Freiflächenbeleuchtung, 1981, S. 96. Die Abkürzung SON/T ist die Bezeichnung für ei-nen speziellen Typ einer Entladungslampe. 180 Vgl. Parker, Freiflächenbeleuchtung, 1981, S. 95 –99.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 217

Bild 2.122: Allgemeinflächenbeleuchtung (Hochmastbeleuchtung) am Turm eines Obendrehers 181

Einen Anhaltswert für die überschlägige Bemessung der (Einzelplatz- und) Allgemeinflächen-beleuchtung mit Hilfe von häufig auf Baustellen eingesetzten Flutlichtstrahlern (mit Halogen-Glühlampe) bieten die in Tabelle 2.51 angegebenen Werte. Demnach beleuchtet beispielsweise der Lichtkegel eines 1.000-W-Flutlichtstrahlers eine 20 m entfernt stehende und senkrecht zur Strahlrichtung angeordnete Wand auf einer Fläche von maximal (b x h =) 30,0 m x 16,0 m mit 25 Lux. Bild 2.123 zeigt ein typisches Beispiel für den Einsatz von transportablen Flutlicht-strahler-Einheiten für die Einzelplatz- und Allgemeinflächenbeleuchtung auf Baustellen.

Bild 2.123: Typische Flutlichtstrahler-Einheit für die Einzelplatz- und Allgemeinflächenbeleuchtung auf Baustellen 182

181 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA. 182 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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218 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.51: Beleuchtungsstärke und Ausleuchtungsfläche von Flutlichtstrahlern 183

Entfernung Halogen-

Glühlampe Beleuchtungsstärke [Lux] Ausleuchtungsfläche b x h [m]

3,0 m 6,0 m 9,0 m 12,0 m 15,0 m 18,0 m 300 W

5.000 lm 277 4,4 x 2,8

698,8 x 5,6

3113,0 x8,4

1718,0 x 11,0

11 22,0 x 14,0

826,0 x 17,0

3,0 m 6,0 m 9,0 m 12,0 m 15,0 m 18,0 m 500 W

9.000 lm 525 4,4 x 2,8

131 8,8 x 5,6

5813,0 x 8,4

3318,0 x 11,0

2122,0 x 14,0

1526,0 x 14,0

5,0 m 10,0 m 15,0 m 20,0 m 25,0 m 30,0 m 1.000 W

22.000 lm 395 7,5 x 4,1

9915,0 x 8,3

4423,0 x 12,0

2530,0 x 16,0

1638,0 x 21,0

11 46,0 x 24,0

8,0 m 16,0 m 24,0 m 32,0 m 40,0 m 48,0 m 1.500 W

33.000 lm 226 14,0 x 6,5

5728,0 x 19,0

2542,0 x 23,0

1456,0 x 26,0

970,0 x 32,0

684,0 x 38,0

10,0 m 20,0 m 30,0 m 40,0 m 50,0 m 60,0 m 2.000 W

44.000 lm 196 20,0 x 5,7

4940,0x 12,0

2260,0 x 17,0

1280,0 x 23,0

8100 x 28,0

5120 x 33,0

2.6.4.4 Einzelplatzbeleuchtung

Zusätzlich zur Allgemeinbeleuchtung muss für spezielle Tätigkeitsbereiche, z. B. für die Mon-tage von Lüftungskanälen in dunklen Räumen, eine Einzelplatzbeleuchtung eingerichtet wer-den. Die dort geforderten mittleren Beleuchtungsstärken En richten sich nach der „Feinheit“ der Arbeiten. Überschlägig können Werte für grobe Arbeiten von 200 Lux und Werte für feine Ar-beiten bzw. Arbeiten an Maschinen von 500 Lux angesetzt werden. 184 Der Wert von 500 Lux für eine Einzelplatzbeleuchtung in geschlossenen Räumen wird beispielsweise mit zwei Leuchtstofflampen mit einer Leistung je Lampe von 58 Watt erreicht. Für die Einzelplatzbe-leuchtung kleinerer Flächen sind Halogen- oder Leuchtstofflampen ausreichend. Für größere Flächen sollten hingegen Lampen mit einer höheren Lichtleistung (z. B. Hochdrucklampen) eingesetzt werden.

183 Quelle: TridonicAtco GmbH & Co. KG (www.tridonicatco.com). Die in der Tabelle angegebenen Wer-te sind dem Katalog Lichtquellen 2005/2006, S. 114–117, entnommen. 184 Vergleiche dazu auch die Werte in Tabelle 1 der DIN 5035.

Page 247: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 219

Die ASR 7/3 gibt in Abschnitt 3.1 eine überschlägige Berechnungsmethode für Räume, mit de-ren Hilfe man anhand der installierten Leistung der Beleuchtungskörper bzw. der Lampen die dabei installierte Beleuchtungsstärke grob abschätzen kann.

Für die konkreten Auswahlkriterien sowie die Dimensionierung der Baustellenbeleuchtung wird auf die einzelfallspezifische Fachplanung verwiesen.

2.6.4.5 Praxishinweise

- In Abhängigkeit der Baustelle kann es erforderlich werden, Art und Umfang der Baustel-lenbeleuchtung dem Baufortschritt anzupassen.

- Überschlägig kann im Hochbau mit einer erforderlichen Leistung für die Beleuchtung von 0,8 W/m² zu beleuchtende Fläche gerechnet werden. Im Brückenbau sollte ein Wert von 1,1 W/m² zu beleuchtende Fläche angenommen werden.

- Die Planung der Beleuchtung größerer Baustellen kann durch Software unterstützt wer-den.

2.6.4.6 Vorschriften und Regeln

- DIN 5035, Teil 2 – Beleuchtung mit künstlichem Licht; Richtwerte für Arbeitsstätten in Innenräumen und im Freien

- ASR 41/3 – Künstliche Beleuchtung für Arbeitsplätze und Verkehrswege im Freien - ASR 7/3 – Künstliche Beleuchtung - ZTV-SA 97 – Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Siche-

rungsarbeiten an Arbeitsstellen an Straßen (insbesondere Abschnitt 6.14) - BGI 759 – Künstliche Beleuchtung an Arbeitsplätzen und Verkehrswegen im Freien und

auf Baustellen - BGR 131 – Natürliche und künstliche Beleuchtung von Arbeitsstätten

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220 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.6.5 Absturzsicherungen, insbesondere Arbeits- und Schutzgerüste Abstürze bei Zugang zu und Arbeiten an hochgelegenen Arbeitsplätzen bilden nach wie vor ei-nen Schwerpunkt im Arbeitsunfallgeschehen auf Baustellen. Um diese Arbeitsunfälle zu ver-hindern, werden hauptsächlich folgende Absturzsicherungen eingesetzt: Absperrungen, Abde-ckungen, Seitenschutz, Laufbrücken, lastverteilende Beläge, Arbeitsgerüste, Schutznetze, Hubarbeitsbühnen, Persönliche Schutzausrüstungen und Leitern. 185 Von den genannten Ab-sturzsicherungen wird nachfolgend vor allem auf Arbeits- und Schutzgerüste als deren wich-tigstes Element eingegangen.

2.6.5.1 Arbeits- und Schutzgerüste

a) Begriffsdefinitionen und Arten von Arbeits- und Schutzgerüsten

Arbeits- und Schutzgerüste im Sinne der Vorschriften sind temporäre Baukonstruktionen, die an der Verwendungsstelle mit Gerüstlagen veränderlicher Länge und Breite aus Gerüstbautei-len zusammengesetzt und ihrer Bestimmung gemäß verwendet und wieder auseinander ge-nommen werden können. Nach ihrem Verwendungszweck werden Gerüste in folgende drei Ar-ten gegliedert (vgl. Bild 2.124): - Arbeitsgerüste, von denen Arbeiten ausgeführt werden und teilweise die dazu benötigten

Materialien zwischengelagert und transportiert werden, - Schutzgerüste, welche in Form eines Fanggerüstes oder Dachfanggerüstes Personen vor

tieferem Absturz schützen, - Schutzdächer, welche über Verkehrswegen oder Arbeitsplätzen errichtet werden und Per-

sonen, Maschinen oder Geräte vor herabfallenden Gegenständen schützen sollen.

Bild 2.124: Arbeitsgerüst als Fassadengerüst, Schutzgerüst als Dachfanggerüst und Schutzdach als Fußgängertunnel (v. l. n. r.) 186

Nach ihrem Tragsystem gegliedert, werden Gerüste unterschieden in Standgerüste, Hängege-rüste, Auslegergerüste und Konsolgerüste. Unterscheidet man hingegen nach der Art der Aus-

185 Vgl. Zentrum für Sicherheitstechnik und Fachausschuss „Bau“ (Hrsg.), Leitfäden zur Absturzsiche-rung, 2001. 186 Quelle mittleres Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 221

führung, gliedern sich die Gerüste hauptsächlich in Stangengerüste, Stahlrohr-Kupplungsgerüste, Raumgerüste, Standgerüste und Hängegerüste. Unter einem Systemgerüst ist ein Gerüst aus vorgefertigten Bauteilen zu verstehen, bei dem ei-nige oder alle Systemmaße durch die Bauteile oder die Verbindungen vorbestimmt sind. Ein Stand- und Hänge-/Konsolgerüst mit längenorientierten Gerüstlagen vor Fassaden wird als Fassadengerüst bezeichnet. Ein Arbeits- oder Schutzgerüst, das beim Aufkommen von Wind mit Geschwindigkeiten von mehr als 12 m/s verankert ist, in den Windschatten verfahren oder bei Schichtschluss völlig abgebaut wird, wird Tagesgerüst genannt. Als Gerüstlage wird die Summe der Belagflächen in einer horizontalen Ebene bezeichnet. In Bild 2.125 sind die üblichen Bauteile eines Fassadengerüstsystems dargestellt und benannt.

hs Höhe des Arbeitsgerüsts bs Gerüstfeldbreite, von Ständermitte zu Ständermitte ls Gerüstfeldlänge, von Ständermitte zu Ständermitte hl Abstand benachbarter horizontaler Ebenen

1 Vertikalaussteifung (Querdiagonale) 2 Horizontalaussteifung (Horizontaldiagonale) 3 Konsolstrebe 4 Knoten 5 Vertikalaussteifung (Längsdiagonale) 6 Ständer 7 Querriegel

8 Längsriegel 9 Belagfläche 10 Geländerholm 11 Zwischenholm 12 Geländerpfosten 13 Bordbrett 14 Seitenschutz 15 Konsole 16 Geflecht 17 Fußplatte 18 Fußspindel 19 Überbrückungsträger

Bild 2.125: Bauteile eines Fassadengerüstsystems nach DIN EN 12 811-1 187

187 Quelle: Eigene Darstellung unter Verwendung eines Bildes der Hünnebeck GmbH (www.huennebeck.de)

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222 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.126 zeigt an einem Gebäude ein Fassadengerüst mit Bekleidung, einen eingehausten Eingangsbereich mit einer Überbrückung des Fassadengerüstes sowie ein Schutzdach zur Si-cherung des Zuganges und der vorgelagerten Verkehrsflächen vor herabfallenden Teilen.

Bild 2.126: Sicherung eines privaten Zugangs zu einem Gebäude 188

b) Klassifizierungen von Arbeits- und Schutzgerüsten

Im Rahmen der Planung des Gerüsteinsatzes müssen die wichtigsten Angaben zu den Nut-zungsanforderungen des Gerüstes ermittelt werden. Die Informationen über die Gebäudestruk-tur, den Gebäudezustand, die Gründung (Böschungen) und den Umgebungszustand zum Zeit-punkt des geplanten Gerüstaufbaues sowie darüber hinaus sind dabei von Bedeutung. Erforderlich sind weiterhin genaue Informationen zur Gerüstbelastung sowie geometrischen Anordnung (Grundriss, Ansichten usw.). Bei Rohbau-Baustellen und Baustellen mit geböschten Baugruben werden fast ausschließlich Konsolgerüste eingesetzt, die an konstruktiven Vorrichtungen der jeweiligen Deckenebenen angesetzt werden (vgl. Bild 2.127). Vorteil von dieser Art der Gerüstnutzung ist, dass die Bau-grube nicht zwingend mit Beginn der Arbeiten im EG und 1. OG usw. verfüllt sein muss und Arbeiten wie Dichtung aufbringen und Leitungsdurchführung herstellen parallel zum weiteren Baufortschritt erfolgen können. Das Konsolgerüst kann als Schutz- und Arbeitsgerüst ausgebil-det werden. Es wird zusammengefaltet auf der Baustelle angeliefert und kann mit wenigen Handgriffen aufgeklappt und mit dem Kran in einbetonierte Verankerungen eingehängt werden. Der Einsatz von Konsolgerüsten, insbesondere die Lage der Verankerungen und die Ausbil-dung der Ecklösungen, sind sorgfältig zu planen.

188 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 251: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 223

Bild 2.127: Beispiel für die Anwendung sowie schematischer Grundriss eines Konsolgerüstes 189

Für Gerüste ist immer die Standsicherheit nachzuweisen. Dafür muss der Nachweis erbracht werden, dass vor allem die Tragsicherheit und die Lagesicherheit, also auch die Sicherheit ge-gen Gleiten, Abheben und Umkippen, gegeben ist sowie die wirkenden Lasten sicher in den Untergrund bzw. in die tragenden Bauwerksteile eingeleitet werden können. Abweichend von der grundsätzlichen Regelung darf auf einen Standsicherheitsnachweis verzichtet werden, wenn das Gerüst entsprechend einer allgemein anerkannten Regelausführung errichtet wird. Diese ist in einer Aufbau- und Verwendungsanleitung des Herstellers, den DIN-Normen oder Berufsgenossenschaftlichen Informationen (BGI) beschrieben. Für die Abweichung von der Regelausführung erfolgt die Beurteilung auf der Grundlage des Baurechts, nach den techni-schen Baubestimmungen, der DIN EN 12 811, der DIN 4420, der DIN EN 1004, der allgemei-nen bauaufsichtlichen Zulassung, einer Typenberechnung oder einem Entwurf und einer Be-messung. Weiterhin sind die Gefährdungen zu beachten, die sich aus der vielgestaltigen Tätigkeit des Auf-, Um- und Abbaus von Gerüsten und die gleichzeitige Nutzung durch verschiedene Ge-werke und Unternehmen während einer Baumaßnahme ergeben. Ein Gerüst muss dabei auch während des Auf- und Abbaus (z. B. durch einen vorlaufenden Seitenschutz, ein Montagesi-cherheitsgeländer (MSG) im Aufstiegsfeld oder durch PSA) sowie während notwendiger An-passungsmaßnahmen (z. B. beim Einsatz von Schrägaufzügen und Bauaufzügen) alle Forde-rungen an die Betriebssicherheit erfüllen.

189 Quelle: PERI GmbH (www.peri.de). Abkürzungen: ASG – Arbeits- und Schutzgerüst, ASZ – Arbeits-schutz-Zwischenbühne, ASU – Arbeitsschutz-Überwurfecke.

Page 252: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

224 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Gerüstsysteme werden gemäß DIN EN 12 810-1 nach den nachfolgend genannten Klassifizie-rungskriterien unterschieden. - Nutzlast (Lastklasse): 2, 3, 4, 5 und 6 nach Bild 2.131 - Beläge und Auflager: D (bemessen mit Fallversuchen)

N (bemessen ohne Fallversuche) - Systembreite (Breitenklasse): SW06, SW09, SW12, SW15, SW18, SW21, SW24

nach Bild 2.129 (Hinweis SW = W) - Durchgangshöhe (Höhenklasse): H1 und H2 nach Bild 2.130 - Bekleidung: B (mit Bekleidung)

A (ohne Bekleidung) - Art des vertikalen Zugangs: LA (mit Leitern)

ST (mit Treppen) LS (mit Leitern und Treppen)

Die Bezeichnung von Gerüstsystemen muss analog der im folgenden Beispiel angegebenen Daten erfolgen: Beispiel für eine Gerüstbezeichnung: EN 12 810 – 5D – SW12/250 – H2 – A – ST. Hier wird somit ein Gerüstsystem beschrieben, das folgende Eigenschaften gemäß DIN EN 12 810 aufweist: - 5 Lastklasse nach Bild 2.131 – hier Lastklasse 5; - D Fallversuche auf Belagfläche – hier Bemessung mit Fallversu-

chen; - SW12/250 Systembreite nach Bild 2.129/Feldlänge in cm – hier Breiten-

klasse W12 (1,2 m w < 1,5 m)/Feldlänge 250 cm; - H2 Klasse der Durchgangshöhe nach Bild 2.130 – hier Höhenklas-

se H2; - A Art der Bekleidung – hier ohne Bekleidung; - ST Art des vertikalen Zugangs – hier Zugang mit Treppe. Dabei können die Faktoren Systembreite (vgl. Bild 2.129), Durchgangshöhe (vgl. Bild 2.130) und maximale Nutzlast (vgl. Bild 2.131) beliebig miteinander kombiniert werden. 190 Das be-deutet, dass ein Gerüst mit hoher Verkehrslast und schmaler Arbeitsbreite bzw. ein Gerüst mit geringen Verkehrslasten und größerer Arbeitsbreite erstellt werden kann. Die lichten Höhen und Breiten der Gerüstlagen werden schematisch im Bild 2.128 dargestellt. Der Abstand zwi-schen dem Bauwerk (z. B. Außenkante Vormauerschale) und dem Gerüst darf maximal 30 cm betragen. Preiswerte Systemgerüste werden hauptsächlich in den Breitenklassen W06 und W09, in der Höhenklasse H1 und bis einschließlich zur Lastklasse 6 angeboten. Arbeitsgerüste der Lastklasse 2 und der Breitenklasse W06 werden üblicherweise für Arbeiten eingesetzt, die kein Lagern von Materialien und/oder Bauteilen erfordern. Arbeitsgerüste der Lastklasse 3 und der Breitenklasse W06 werden hingegen für Arbeiten eingesetzt, bei denen 190 Bei 7 Breitenklassen, 2 Höhenklassen sowie 6 Lastklassen entstehen 84 Kombinationsmöglichkeiten.

Page 253: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 225

kleinere Mengen Materialien und/oder Bauteile gelagert werden müssen (z. B. für Putzarbeiten, Dachdeckungsarbeiten, Fassadenarbeiten). Arbeitsgerüste der Lastklasse 4 bis 6 und der Brei-tenklasse W09 und höher werden für Arbeiten eingesetzt, bei denen größere Mengen Materia-lien und/oder Bauteile gelagert werden müssen (z. B. für Maurerarbeiten, Montagearbeiten).

Bild 2.128: Lichte Höhen und Breiten der Gerüstlagen 191

Bild 2.129: Bedeutung der Breitenklassen bei Gerüsten gemäß DIN EN 12 811-1 192

191 Quelle: BGI 633, Bild 7. 192 Zur Maßangabe w vergleiche Bild 2.128.

b freie Durchgangsbreite (b > 500 mm und b > c – 250 mm) c lichter Abstand zwischen den Ständern (c 600 mm) h1a, h1b lichte Höhe zwischen den Gerüstlagen und Querriegeln

oder Gerüsthaltern h2 lichte Schulterhöhe h3 lichte Höhe zwischen den Gerüstlagen (h3 1.900 mm) p lichte Breite im Kopfbereich (p > 300 mm und

p > c – 450 mm) w Breite der Gerüstlagen einschließlich der Dicke des Bord-

brettes bis maximal 30 mm (Angaben in mm)

Page 254: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

226 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Höhenklassen für Gerüste

H1

Lichte Höhe zwischen Gerüstlage und Querriegel

Lichte Höhe zwischen den GerüstlagenSchulterhöhe

1,75 m h1a < 1,90 m

h2 1,60 mh3 1,90 m

Lichte Höhe zwischen Gerüstlage und Gerüsthalter 1,75 m h1b < 1,90 m

H2

Lichte Höhe zwischen Gerüstlage und Querriegel

Lichte Höhe zwischen den GerüstlagenSchulterhöhe h2 1,75 m

h3 1,90 m

Lichte Höhe zwischen Gerüstlage und Gerüsthalterh1a 1,90 mh1b 1,90 m

Bild 2.130: Bedeutung der Höhenklassen bei Gerüsten gemäß DIN EN 12 811-1 193

Bild 2.131: Bedeutung der Lastklassen bei Gerüsten gemäß DIN EN 12 811-1 194

Die Belagteile der Gerüste dürfen einen lichten Abstand von maximal 25 mm und sollten eine rutschhemmende Oberfläche aufweisen. Sie sind weiterhin so zu verlegen, dass sie weder ver-rutschen noch wippen oder abheben. Bei einer Neigung der Belagsfläche von mehr als 1 : 5 (circa 11°) müssen über die gesamte Breite reichende Trittleisten fest angebracht sein.

193 Zur Maßangaben h1a, h1b, h2 und h3 vergleiche Bild 2.128. 194 Zur Interpretation des Begriffes Teilflächenfaktor vergleiche Abschnitt 6.2.2.4 DIN EN 12 811-1.

Page 255: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 227

c) Seitenschutz und Leitern von Arbeits- und Schutzgerüsten

Der Seitenschutz von Gerüsten muss grundsätzlich dreiteilig sein und angeordnet werden, wenn der Gerüstbelag mehr als 2,0 m über dem Boden liegt. Er besteht aus einem Geländer- und einem Zwischenholm sowie einem Bordbrett. Geländer- und Zwischenholm haben eine Leit- und Brüstungsfunktion bei der Nutzung der Gerüstlage als Verkehrsweg und Arbeitsplatz. Das Bordbrett erfüllt gleichzeitig zwei Funktionen: es dient als Leitbrett, damit eine auf dem Belag gehende Person nicht von der Belagsfläche mit dem Fuß abrutschen kann, und es soll verhindern, dass auf der Belagsfläche liegendes Werkzeug oder Material herunterfallen und somit andere Personen gefährden kann. Der Seitenschutz muss weiterhin gegen unbeabsichtig-tes Lösen gesichert sein und in Anlehnung an Bild 2.132, S. 229, mit der Ausnahme ausgeführt werden, dass die Oberkante des Bordbrettes 150 mm über der zugehörigen Belagebene liegt (in Bild 2.132 beträgt dieser Abstand nur 100 mm). Es ist weiterhin darauf zu achten, dass Ar-beitsgerüste einen Sicherheitsabstand zu elektrischen Freileitungen nach Tabelle 2.4, S. 22 ein-halten müssen. Für die weiteren Bemessungskriterien wird auf die am Ende des Abschnitts aufgeführten Vorschriften, vor allem die DIN EN 12 811-1, verwiesen. Werden Leitern als Aufstiege bei Gerüsten verwendet, dürfen diese als Innenleitern nur bis zur nächsten Ebene reichen. In der Regel sind Gerüstinnenleitern in einem Gerüstfeld übereinander versetzt angeordnet. Eine Leiter kann auch als Außenleiter aufgestellt werden, wenn diese auf eine ausreichend tragfähige Ebene gestellt wird und der Aufstieg nicht höher als 5,0 m beträgt. Als Zugänge sollten bevorzugt Treppen in Form eines separaten Treppenturmes vor dem Ge-rüst oder integrierte Treppen verwendet werden. Für weitere Angaben wird auf die gültigen Vorschriften sowie auf die Angaben der Hersteller und die Fachliteratur 195 verwiesen. Der Vollständigkeit halber soll neben den Arbeits- und Schutzgerüsten in den nachfolgenden Abschnitten 2.6.5.2 bis 2.6.5.9 noch kurz auf die weite-ren wichtigsten Absturzsicherungen eingegangen werden.

d) Praxishinweise (nur für Arbeits- und Schutzgerüste)

- Auf Baustellen, bei denen Baumaterial oder Bauhilfsstoffe temporär durch Winden, Schrägaufzüge oder Hublader über das Gerüst in die Etagen gebracht werden, sollten die Gerüste regelmäßig auf Um- oder Rückbauten geprüft werden. Änderungen sind umge-hend wieder zu korrigieren.

- Integrierte Lastenaufzüge oder Winden sollten an den Zugangsstellen zu den Gerüsten ein Schließungsgestänge mit elektrischer Verriegelung aufweisen.

- Die Erschließung eines Fassadengerüstes über einen Treppenturm reduziert die Belastung für die Arbeitnehmer und trägt zur Beschleunigung der Arbeitsprozesse bei.

- Nach der Fertigstellung des Gerüstes wird seitens des Erstellers der ordnungsgemäße Zu-stand festgestellt. Die Ergebnisse sollten in einem Protokoll dokumentiert werden. An-schließend erfolgt die Übergabe des Gerüstes an den Nutzer. Es ist ratsam, diese Überga-be gemeinsam durchzuführen und die Ergebnisse ebenfalls zu dokumentieren. Sinnvoll ist die Zusammenfassung des Prüf- und Übergabeprotokolls in einem Dokument.

195 Z. B. Stypa: Arbeits- und Schutzgerüste, 2004.

Page 256: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

228 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

- Arbeitsgerüste der Lastklasse 2 und der Breitenklasse W06 nach DIN EN 12 811 entspre-chen der ehemaligen Gerüstgruppe 2 nach DIN 4420-1 (alt). Arbeitsgerüste der Lastklasse 3 (gleichmäßig verteilte Last 2,00 kN/m²) und der Breitenklasse W06 nach DIN EN 12 811 entsprechen der ehemaligen Gerüstgruppe 3 nach DIN 4420-1 (alt). Ar-beitsgerüste der Lastklassen 4, 5, 6 (gleichmäßig verteilte Last 3,00 kN/m²) und der Breitenklassen W09 und höher nach DIN EN 12 811 entsprechen den ehemaligen Gerüst-gruppen 4, 5 und 6 nach DIN 4420-1 (alt).

- Beim Einsatz von Konsolgerüsten ist die Nutzung der vom Hersteller angebotenen Ecklö-sungen empfehlenswert. Beim Abbau von Konsolgerüsten ist immer eine offene Seite am Gerüst (Gefahrenstelle) vorhanden, beim letzten Element sind es sogar zwei. An diesen Stellen muss die PSA verwendet werden.

- Beträgt der Abstand zwischen Gerüst und Gebäude mehr als 0,30 m, weil z. B. noch Fas-sadenelemente vorgehängt werden müssen, so können (Konsol-)Verbreiterungen zum Einsatz kommen. Diese gewährleisten den Maximalabstand von 0,30 m und können später schnell wieder entfernt werden.

- Bei der Ausschreibung von Gerüstarbeiten sollte die ATV DIN 18 451 Gerüstarbeiten der VOB/C beachtet werden.

e) Vorschriften und Regeln (nur für Arbeits- und Schutzgerüste)

- DIN 4420-1 – Arbeits- und Schutzgerüste – Teil 1: Schutzgerüste – Leistungsanforderun-gen, Entwurf, Konstruktion und Bemessung

- DIN 4420-2 – Arbeits- und Schutzgerüste – Leitergerüste; Sicherheitstechnische Anforde-rungen

- DIN 4420-3 – Arbeits- und Schutzgerüste – Teil 3: Ausgewählte Gerüstbauarten und ihre Regelausführungen

- DIN 4421 – Traggerüste (wurde zurückgezogen, vgl. DIN EN 12812 Traggerüste 09/04) - DIN 4422 – Fahrbare Arbeitsbühnen (vgl. DIN EN 1004 03/2005 Entwurf) - DIN EN 12 811-1 – Temporäre Konstruktionen für Bauwerke – Teil 1: Arbeitsgerüste –

Leistungsanforderungen, Entwurf, Konstruktion und Bemessung - DIN EN 12 810 – Fassadengerüste aus vorgefertigten Bauteilen - BetrSichV – Betriebssicherheitsverordnung (insbesondere §§ 10 und 11) - BGI 663 – Handlungsanleitung für den Umgang mit Arbeits- und Schutzgerüsten – auch

veröffentlicht als LASI-Veröffentlichung LV 37 - BGR 184 – Seitenschutz und Dachschutzwände als Absturzsicherung bei Bauarbeiten (nur

zur Information, BGR wurde zurückgezogen) - BGV C22 – Bauarbeiten )§ 6/1 Standsicherheit und Tragsicherheit, § 12/1 Absturzsiche-

rungen) - Gelbe Mappen B8 – Absturzsicherung auf Baustellen - Gelbe Mappen B9 – Fanggerüste - Gelbe Mappen B45 – Fassadengerüste - Gelbe Mappen B46 – Schutzdächer

Page 257: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 229

2.6.5.2 Absperrungen

Eine Absperrung wird in einem Mindestabstand zu einer absturzgefährdeten Stelle auf Flächen mit einer Neigung kleiner gleich 20° (= < 36,40 % = < 1 : 2,75) und Absturzhöhen von 0 m bei Wasser o. ä., 3,0 m bei Dächern und 2,0 m bei sonstigen Anlagen angeordnet, damit die Gefahrenstelle nicht erreicht werden kann. Die Absperrung muss dabei mit festen Elementen, z. B. Geländern, Ketten oder Seilen erfolgen und mehr als 2,0 m von der Absturzkante entfernt sein.

2.6.5.3 Abdeckungen

Mit einer Abdeckung werden horizontale Öffnungen und Ausschnitte geschlossen, aber auch nicht durchtrittsichere Beläge in Flächen während der Arbeit gesichert. Öffnungen in Dächern oder Böden müssen unabhängig ihrer Absturzhöhe immer mit einer Abdeckung versehen wer-den. Sie müssen unverschieblich sowie begehbar bzw. befahrbar sein. Werden für die Abde-ckung Bretter oder Bohlen eingesetzt, müssen diese eine Dicke von mindestens 3 cm aufwei-sen. Alternativ kommen Bleche oder Netzkonstruktionen (als Unterspannung) zum Einsatz. Eine auffällige farbliche Markierung der Abdeckung ist empfehlenswert.

2.6.5.4 Seitenschutz

Der Seitenschutz bei Gefahrenstellen auf horizontalen Flächen (z. B. bei Böschungen, Wasser-flächen, auf Schalungen oder Betonierbühnen) muss in Abhängigkeit der örtlichen Randbedin-gungen (vgl. Tabelle 2.52) angeordnet und nach den Vorgaben in Bild 2.132 ausgeführt werden. Er kann entfallen bei Öffnungen und Vertiefungen bis zu 9,00 m² und Kantenlängen bis zu 3,0 m, wenn diese mit fachgerechten Abdeckungen versehen sind. Auf einen dreiteiligen Seitenschutz kann weiterhin verzichtet werden, wenn die Gerüstlage weniger als 2,0 m über sicherem Untergrund angeordnet ist und wenn der Abstand auf der Ge-rüstseite zwischen der Kante der Belagsfläche und dem Bauwerk nicht mehr als 0,30 m beträgt.

Bild 2.132: Beispiel für die Ausbildung und Dimensionierung eines dreiteiligen Seitenschutzes

Page 258: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

230 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.52: Anordnung eines Seitenschutzes bei unterschiedlichen örtlichen Randbedingungen

örtliche Randbedingungen Ein Seitenschutz ist erforderlich,

- über und an Wasser oder allen Stoffen, in de-nen man versinken kann,

- an Öffnungen und Vertiefungen in Böden, - an Öffnungen in Decken und Dächern

unabhängig von der Absturzhöhe.

- Seitenschutz auf Dächern bei mehr als 3,0 m Absturzhöhe.

- Wand- und Maueröffnungen, die ins Leere führen

- Treppen und Treppenpodesten bei mehr als 1,0 m Absturzhöhe.

- an Laufstegen - auf nicht begehbaren Bauteilen (unter Ver-

wendung von lastverteilenden Belägen) - an offenen Kanten, z. B. Baugruben - an sonstigen Arbeitsplätzen

bei mehr als 2,0 m Absturzhöhe.

- Mauern „über die Hand“ 196

- Arbeiten an Fenstern (z. B. Maler-/Reini-gungsarbeiten, jedoch kein Ein- und Ausbau)

bei mehr als 5,0 m Absturzhöhe.

Bei geneigten Flächen mit einer Neigung größer 20° (= 1 : 2,75) bis zu 60° (= > 1,73 : 1) muss ein Seitenschutz bei einer Absturzhöhe größer 3,0 m vorgesehen werden. Der Seitenschutz muss eine Bauhöhe von mindestens 1,0 m, eine Höhe über der geneigten Fläche von mindes-tens 0,8 m, einen Winkel zur geneigten Fläche von 90° aufweisen und mehr als 2,0 m über die zu sichernden Arbeitsplätze reichen. Bei Neigungen größer 60° (= > 1,73 : 1), z. B. bei Dä-chern, müssen weitere besondere Schutzvorkehrungen getroffen werden.

2.6.5.5 Laufbrücken

Laufbrücken sind Verkehrswege zur Überbrückung von z. B. Gräben, Baugruben, geringen Höhenunterschieden oder nicht begehbaren Bauteilen. Sie müssen bei einer möglichen Ab-sturzhöhe von mehr als 2,0 m einen Seitenschutz sowie bei Neigungen ab 1 : 5 (circa 11°) mit Trittleisten im Abstand von 0,5 m und bei einer Neigung von 1 : 1,75 (circa 30°) mit Trittstufen (unabhängig von der Absturzhöhe!) ausgestattet sein. Die Breite muss bei der Benutzung der Laufbrücken durch Personen mindestens 0,5 m betragen. Statische Anforderungen (Standfes-tigkeit, Tragfähigkeit usw.) sind gegebenenfalls nachzuweisen.

196 Beim Mauern „über die Hand“ mauert der Arbeiter mit dem Gesicht zur Absturzkante.

Page 259: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 231

2.6.5.6 Lastverteilende Beläge

Lastverteilende Beläge dienen der Schaffung von trittfesten und tragfähigen Untergründen für Verkehrswege und Arbeitsplätze auf nicht begehbaren Dächern und sonstigen Bauteilen. Häu-fig sind diese in Kombination mit weiteren Maßnahmen der Absturzsicherung, z. B. Seiten-schutz, anzuwenden. Bei zu belägenden Flächen mit einer Neigung bis zu 20° (= 36,40 % = 1 : 2,75) sollten einzelne Holzbohlen mit den Abmessungen von mindestens (b x d x l =) 25 cm x 2,4 cm x 3,0 m, bei einer Neigung größer 20° verbundene Holzbohlen mit den Abmessungen von mindestens (b x d x l =) 50 cm x 2,4 cm x 3,0 m verwendet werden. Dabei sind Trittleisten und Trittstufen nach den vorher gemachten Angaben (siehe Laufbrücken) sowie eine Absturz-sicherung nach Tabelle 2.52 vorzusehen. Gegebenenfalls sind die Gefahrenbereiche unter der Arbeitsstelle abzusperren und zu kennzeichnen.

2.6.5.7 Schutznetze

Schutznetze werden an Öffnungen und Kanten sowie an nicht begehbaren Bauteilen und Ab-sturzhöhen 197 nach innen von größer 2,0 m im Allgemeinen, von größer 3,0 m bei Dächern und größer 5,0 m bei Dachöffnungen eingesetzt. Sie können zum Auffangen abstürzender Per-sonen eingesetzt werden, wenn sich aus arbeitstechnischen Gründen keine Absturzsicherungen verwenden lassen. Dabei liegen die zulässigen Absturzhöhen bei maximal 3,0 m im Randbe-reich der Netze 198 sowie bei maximal 6,0 m in den übrigen Bereichen. Die erforderliche Fang-breite der Schutznetze 199 beträgt mehr als 2,0 m bei einer Absturzhöhe bis zu 1,0 m, mehr als 2,5 m bei einer Absturzhöhe bis zu 3,0 m und mehr als 3,0 m bei einer Absturzhöhe bis zu 6,0 m und bei Flächen mit einer Neigung größer 20° (= > 36,40 % = > 1 : 2,75). Der Freiraum unter den Netzen muss mindestens 3,0 m betragen. Weiterhin dürfen die Netze eine Fläche von 35 m² nicht unterschreiten und müssen eine Kantenlänge von mindestens 5,0 m haben. Weiter-hin sind die Angaben der Hersteller zu beachten (Prüfung, Anbringung usw.).

2.6.5.8 Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSA)

Vgl. Abschnitt 2.6.6 (Persönliche Schutzausrüstung (PSA)), S. 232.

2.6.5.9 Leitern

Die häufig auf Baustellen zur Anwendung kommenden Leitern werden grundsätzlich unter-schieden in Anlegeleitern und Stehleitern. Anlegeleitern dürfen als Arbeitsplatz generell nur für kurzfristige Arbeiten eingesetzt werden. Arbeiten auf Leitern mit einer Absturzhöhe von mehr als 2,0 m dürfen maximal 2 Stunden dauern. Der Standplatz auf einer Leiter darf nicht mehr als 7,0 m über dem Leiterfuß liegen. Werden Anlegeleitern als Verkehrsweg genutzt, darf der zu überwindende Höhenunterschied maximal 5,0 m betragen. Der Anstellwinkel von Anlegelei-tern sollte zwischen 60° und 70° bei Stufenanlegeleitern und zwischen 65° und 75° bei Spros-senanlegeleitern liegen. Der Leiterüberstand muss an der Austrittsstelle mindestens 1,0 m

197 Die Absturzhöhe ist der Abstand zwischen der Absturzkante und der Oberkante des Schutznetzes. 198 Als Randbereiche der Netze sind die Bereiche von Schutznetzen definiert, die bis zu 2,0 m von Rand-bereichen bzw. Aufhängepunkten entfernt sind. 199 Die Fangbreite ist der Abstand von der Absturzkante bis zum nächst gelegenen Randbereich.

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232 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

betragen. Der Leiterkopf und der Leiterfuß sind durch geeignete Maßnahmen (z. B. Fußver-breiterung, Leiterfüße, Einhängevorrichtungen, Anbinden des Leiterkopfes usw.) gegen Verrut-schen, Umfallen, Einsinken und Ausgleiten zu sichern. Stehleitern dürfen nicht als Verkehrswege verwendet werden. Für die Nutzung als Arbeitsplatz gibt es keine Einschränkung hinsichtlich Höhe und Arbeitsdauer. Weiterhin gelten hinsichtlich der Standfestigkeit die für Anlegeleitern gemachten Angaben – zusätzlich sind die Vorgaben der Hersteller zu beachten.

2.6.6 Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

2.6.6.1 Begriffsdefinitionen, Kategorien und gesetzliche Grundlagen

Persönliche Schutzausrüstung im Sinne der PSA-Benutzerverordnung (PSABV) ist jede Aus-rüstung, die dazu bestimmt ist, von den Beschäftigten benutzt oder getragen zu werden, um sich vor einer Gefährdung ihrer Sicherheit und Gesundheit zu schützen sowie jede mit demsel-ben Ziel verwendete und mit der persönlichen Schutzausrüstung verbundene Zusatzausrüstung. Nach der EG-Richtlinie 89/686 EWG wird im Artikel 8 die PSA entsprechend ihrer Schutzwir-kung in drei Kategorien gegliedert (vgl. Tabelle 2.53). Auf Baustellen kommen in der Regel PSA der Kategorie II und III zum Einsatz. Tabelle 2.53: Kategorien der Persönlichen Schutzausrüstung

Kategorie Risiko Kennzeichnung Beispiel

Kategorie I geringes Risiko CE-Zeichen 200, Bezeichnung Kat I Gartenhand-schuhe

Kategorie II mittleres Risiko CE-Zeichen, vierstellige Nummer oder Piktogramm, Bezeichnung K II

Schutzhelm, Gehörschutz

Kategorie III tödliches Risiko CE-Zeichen, vierstellige Nummer oder Piktogramm, Bezeichnung K III

Anseilschutz, Atemschutz-geräte

Persönliche Schutzausrüstungen sind immer dann vom Unternehmer funktionsbereit und in ausreichender Anzahl zur Verfügung zu stellen und von den Beschäftigten zu tragen, wenn Un-fall- oder Gesundheitsgefahren durch betriebliche oder organisatorische Maßnahmen nicht ausgeschlossen werden können. 201 Weiterhin muss der Unternehmer die Beschäftigten mindes-tens einmal jährlich während der Arbeitszeit über die Gefahren an ihrem Arbeitsplatz und über den Einsatz der PSA informieren und zwar bei deren Einstellung, einer Veränderung des Ar-

200 „CE“ – Communauté européenne = Europäische Gemeinschaft. Mit der CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller die Konformität des Produktes mit den zutreffenden EG-Richtlinien und die Einhaltung der darin festgelegten „wesentlichen Anforderungen“. Die CE-Kennzeichnung besteht aus dem Kurzzeichen CE, den beiden letzten Jahreszahlen, in dem das Zeichen angebracht wurde, sowie der Kennnummer der benannten Prüfstelle, z. B. CE-0721. 201 Die Bereitstellung der PSA stellt eine Maßnahme gemäß § 3 Arbeitsschutzgesetz dar. Gemäß § 3 Abs. 3 ArbSchG darf der Arbeitgeber die Kosten für diese Maßnahmen nicht den Beschäftigten auferle-gen.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 233

beitsbereiches und der Einführung neuer Arbeitsverfahren oder Arbeitsmittel. Diese Unterwei-sung der Beschäftigten muss mindestens umfassen: die bestimmungsgemäße Benutzung, die Reinigung und Pflege, die ordnungsgemäße Aufbewahrung und das Erkennen von Schäden. Der Unterweisung sind vor allem die Benutzerinformation des Herstellers zugrunde zu legen. Die Beschäftigten hingegen müssen die PSA vor Arbeitsbeginn auf augenscheinliche Mängel hin überprüfen (Sicht- und Funktionsprüfung) und diese gegebenenfalls unverzüglich melden. Beispiele für Mängel sind z. B. Risse in oder schadhafte Bebänderung von Industrieschutzhel-men, zerkratzte Gläser von Schutzbrillen, beschädigte Laufsohlen von Schuhen, aufgescheuerte Nähte bei Auffanggurten oder defekte Polster bei Gehörschutzkapseln. Nachfolgend wird auf die wichtigsten Kriterien für die Auswahl und Dimensionierung gängi-ger PSA eingegangen. Grundlage dafür sind in jedem Fall die Ergebnisse der Gefährdungsbe-urteilung für die jeweiligen Arbeiten (vgl. Abschnitt 1.3 (Rolle des Arbeitsschutzes auf die Baustelleneinrichtung), S. 4). Weiterführende Informationen sind den jeweiligen BGR zu ent-nehmen (vgl. die Aufzählung der BGR am Ende des Abschnittes). Bild 2.133 fasst die Piktogramme nach BGV A8 zusammen, die zur Anwendung der wichtigs-ten persönlichen Schutzausrüstung auf Baustellen auffordern.

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234 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.133: Piktogramme als Hinweis zum Tragen der PSA nach BGV A8

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 235

2.6.6.2 Industrieschutzhelme 202

Bei allen Arbeiten und Tätigkeiten, die Gefährdungen des Kopfes beinhalten, sollen Industrie-schutzhelme, die den Grundanforderungen der DIN EN 397 (Industrieschutzhelme) genügen, entsprechenden Schutz bieten. Alle Industrieschutzhelme müssen die Grundanforderungen an folgende Schutzfunktionen erfüllen: Stoßdämpfung, Durchdringungsfestigkeit, Beständigkeit gegen eine Flamme und Gewährleistung des Sitzes. Ein fester Sitz am Kopf kann nicht nur durch eine verstellbare Innenausstattung gewährleistet werden, sondern – je nach auszuführen-der Arbeit – auch durch zusätzliche Benutzung eines Kinnriemens. Neben Helmen mit den genannten Schutzfunktionen werden für nachfolgend genannte Einsätze bzw. Gefährdungen Industrieschutzhelme mit speziellen Eigenschaften angeboten: - Einsatz bei sehr niedrigen Temperaturen bis –30 °C, - Einsatz bei sehr hoher Temperatur, 150 °C, - Gefährdung durch kurzfristigen, unbeabsichtigten Kontakt mit Wechselspannungen bis

440 V, - Gefährdung durch Spritzer von geschmolzenem Metall oder - Gefährdung durch seitliche Beanspruchung. Industrieschutzhelme müssen mit einer eingeprägten oder eingegossenen Kennzeichnung ver-sehen sein. Die allgemeine Kennzeichnung nach Norm muss folgende Informationen enthalten: - die angewendete Norm (EN 397 für Industrieschutzhelme), - Name oder Zeichen des Herstellers, - Jahr und Quartal der Herstellung, - Typbezeichnung des Herstellers (auf der Helmschale und der Innenausstattung), - Größe oder Größenbereich (Kopfumfang in cm, auf der Helmschale und der Innenausstat-

tung) sowie - das Kurzzeichen des verwendeten Helmmaterials. Helme sollten grundsätzlich eine Signalfarbe haben und nicht älter als 4 Jahre bei Helmen aus thermoplastischem Material bzw. 8 Jahre bei Helmen aus duroplastischem Material sein. Hel-me können mit integriertem Gehörschutz und Sichtschutz ausgestattet sein. Für weitere Informationen zur Benutzung von Kopfschutz wird auf die BGR 193 (Benutzung von Kopfschutz) sowie die einschlägigen Herstellerangaben verwiesen.

2.6.6.3 Sicherheitsschuhe 203

Zum Fußschutz, als Teil der PSA, zählen neben den Sicherheitsschuhen (Kurzbezeichnung S), Schutzschuhe (Kurzbezeichnung P) sowie Berufsschuhe (Kurzbezeichnung O). Dabei weisen die Sicherheitsschuhe die höchste sicherheitstechnische Ausstattung auf. Innerhalb dieser Schuhausführungen wird nach zwei weiteren Klassifizierungen unterschieden:

202 Vgl. BGR 193. 203 Vgl. BGR 191.

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236 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

- I: Schuhe aus Leder oder anderen Materialen, hergestellt nach herkömmlichen Schuhfertigungsmethoden und

- II: Schuhe vollständig geformt oder vulkanisiert (z. B. Gummistiefel). Tabelle 2.54 zeigt die Kennzeichnungskategorien von Sicherheitsschuhen nach DIN EN ISO 20 345 bzw. BGR 191. Je nach Art der Baustelle werden für die Beschäftigten Si-cherheitsschuhe der Kategorie S 3 oder S 5 vorgeschrieben. Tabelle 2.54: Kennzeichnungskategorien von Sicherheitsschuhen nach BGR 191

Kategorie Grundanforderungen Zusatzanforderungen

SB I oder II

S 1 I geschlossener Fersenbereich, Antistatik, Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich

S 2 I wie S 1, zusätzlich: Wasserdurchtritt, Wasseraufnahme

S 3 I wie S 2, zusätzlich: Durchtrittsicherheit, profilierte Laufsohle

S 4 II Antistatik, Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich

S 5 II wie S 4, zusätzlich: Durchtrittsicherheit, profilierte Laufsohle

Alle Sicherheitsschuhe müssen mit einer Kennzeichnung versehen sein. Die allgemeine Kenn-zeichnung nach Norm muss folgende Informationen enthalten: - die angewendete Norm (DIN EN ISO 20 345: 2004), - Schuhgröße (z. B. 43), - Zeichen des Herstellers (z. B. OP), - Typenbezeichnung/Artikel des Herstellers (z. B. BOWES), - Herstellungsdatum (mindestens Quartal und Jahr, z. B. 4/2007) - zusätzliche Kennzeichnungssymbole, falls die Schuhe zusätzliche sicherheitstechnische

Ausrüstungen enthalten (z. B. Schutz gegen Kettensägenschnitte oder elektrisch isolierte Schuhe zum Arbeiten unter Spannung).

Vor der Auswahl von Sicherheitsschuhen hat der Unternehmer gemäß § 2 PSABV eine Bewer-tung des zum Einsatz kommenden Fußschutzes vorzunehmen, um festzustellen, ob diese - für die am Arbeitsplatz gegebenen Bedingungen geeignet sind und beispielsweise ausrei-

chenden Schutz gegen Ausrutschen und Verletzungen durch Stoßen, Einklemmen, Hin-eintreten in spitze Gegenstände usw. bieten;

- Schutz gegenüber den abzuwehrenden Gefahren bieten, ohne selbst eine größere Gefahr mit sich zu bringen und

- ergonomische Anforderungen erfüllen. Für weitere Informationen zur Benutzung von Fuß- und Knieschutz wird auf die BGR 191 (Benutzung von Fuß- und Knieschutz) sowie die einschlägigen Herstellerangaben verwiesen.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 237

2.6.6.4 Schutzbrillen bzw. Gesichtsschutzschilde oder -schirme

Schutzbrillen sind auf Baustellen vor allem dann erforderlichen, wenn eine mechanische oder optische Gefährdung der Augen vorliegt, z. B. bei Verputz- oder Betonarbeiten, Schleif-, Schweiß- oder Schneidarbeiten, Stemmarbeiten oder Arbeiten mit heißen Massen. Grundsätz-lich müssen für diese Arbeiten alle Schutzausrüstungen für das Auge mindestens der Kategorie II nach Tabelle 2.53, S. 232 angehören. Des Weiteren sind die Mindestfestigkeiten der Sicht-scheiben zu beachten. Bei Arbeiten, die nicht fortwährend eine Schutzbrille erfordern, sollte möglichst ein Industrieschutzhelm mit integriertem Schutzschild verwendet werden. Für nähere Informationen zu Schutzbrillen bzw. Gesichtsschutzschilden oder -schirmen wird auf die BGR 192 (Benutzung von Augen- und Gesichtsschutz) sowie die einschlägigen Herstellerangaben verwiesen.

2.6.6.5 Schutzhandschuhe

Für nähere Informationen zu Schutzhandschuhen wird auf die BGR 195 (Einsatz von Schutz-handschuhen) sowie die einschlägigen Herstellerangaben verwiesen.

2.6.6.6 Schutzkleidung

Schutzkleidung wird auf Baustellen besonders für die Personen erforderlich, die beispielsweise Umgang mit heißen Massen, Säuren oder Laugen haben. Für nähere Informationen zu Schutz-kleidung wird auf die BGR 189 (Einsatz von Schutzkleidung) sowie die einschlägigen Herstel-lerangaben verwiesen.

2.6.6.7 Gehörschutzmittel

Zu den Gehörschutzmitteln zählen vor allem Gehörschutzstöpsel, Gehörschutzkapseln sowie eine Kombination aus Gehörschutzstöpseln und -kapseln. Diese Gehörschutzmittel sind ab ei-nem Beurteilungspegel von 90 dB (A) 204 von den Beschäftigten zu benutzen. Ab einem Beur-teilungspegel von 85 dB (A) müssen diese vom Unternehmer zur Verfügung gestellt werden. Auf die Industrieschutzhelme mit integrierten Gehörschutzkapseln wird ausdrücklich hinge-wiesen. Für nähere Informationen zu Gehörschutzmitteln wird auf die BGR 194 (Einsatz von Gehörschützern) sowie die einschlägigen Herstellerangaben verwiesen.

2.6.6.8 Atemschutz

Das Tragen von Atemschutz wird beim Vorhandensein von Schadstoffen in der Luft erforder-lich, vor allem bei Mikroorganismen und Enzymen, Dämpfen oder Stäuben sowie bei Sauer-stoffmangel. Dabei unterscheidet man vor allem Filtergeräte, die abhängig von der Umge-bungsatmosphäre funktionieren, und Isoliergeräte, die unabhängig von der Umgebungs-atmosphäre funktionieren. Weiterhin kann man die Atemschutzgeräte in Vollmasken, diese schützen die Augen, Atemorgane und Gesichtshaut, und in Halbmasken, diese schützen aus-schließlich die Atemorgane, unterscheiden. Für nähere Informationen zum Atemschutz wird auf die BGR 190 Benutzung von Atemschutzgeräten sowie die einschlägigen Herstelleranga-ben verwiesen. 204 Vgl. zur Interpretation dieser Werte Abschnitt 2.6.8, S. 248.

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238 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.6.6.9 Warnkleidung

Der Einsatz von Warnkleidung (reflektierende Weste) ist erforderlich, falls das rechtzeitige Er-kennen von Personen erforderlich ist. Grundsätzlich wird dabei empfohlen, dass alle Beschäf-tigten auf der Baustelle Warnkleidung tragen. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen auch mit einem Netzgewebe, so dass die Warnkleidung bei sommerlichen Temperaturen getra-gen werden kann. Gegen einen relativ kleinen Aufpreis kann die Warnweste auch mit einem Firmenaufdruck versehen werden.

2.6.6.10 Persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz

PSA gegen Absturz umfasst Systeme, die Personen vor dem Abrutschen oder Abstürzen be-wahren oder abstürzende Personen sicher auffangen sowie eine sichere Rettung gewährleisten. Sie kommen immer dann zur Anwendung, wenn eine kollektive Absturzsicherung, z. B. ein Seitenschutz, aus arbeitstechnischen Gründen nicht möglich ist. Der Einsatz der PSA ist nur für kurzzeitige Arbeiten gestattet und wird in fünf Systemarten unterschieden: - Rückhaltesystem (Haltegurte mit Verbindungsmittel und Verbindungselementen) zur

Verhinderung, dass Bereiche mit Absturzgefahr erreicht werden können, - Haltesystem als Arbeitsplatzpositionierungssystem (Haltegurte mit Verbindungsmittel und

Verbindungselementen), mit dem Arbeiten so ausgeführt werden können, dass ein Sturz verhindert wird,

- Auf- und Abseilsysteme zum Erreichen von Arbeitsplätzen einschließlich Absturzsiche-rung,

- Auffangsysteme zur Verhinderung eines Absturzes, indem die Person aufgefangen wird, z. B. Auffangsystem

- mit Auffanggurt (ausgestattet mit Falldämpfer, Verbindungsmittel und Verbindungsele-menten),

- mit mitlaufendem Auffanggerät einschließlich beweglicher Führung, - mit mitlaufendem Auffanggerät einschließlich fester Führung (Steigschutzeinrichtung)

oder - mit Höhensicherungsgerät. - Rettungssystem, mit dem Personen sich selbst retten können oder durch Dritte aus Höhen

oder Tiefen gerettet werden können. Für nähere Informationen zu PSA gegen Absturz wird auf die BGR 198 (Einsatz von persönli-chen Schutzausrüstungen gegen Absturz) sowie die einschlägigen Herstellerangaben verwie-sen.

2.6.6.11 Praxishinweise

- Siehe dazu die BGR sowie die in den einzelnen Unterpunkten genannten Hinweise.

Page 267: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 239

2.6.6.12 Vorschriften und Regeln

- 8. GPSGV – Verordnung über das Inverkehrbringen von persönlichen Schutzausrüstungen - PSABV – PSA-Benutzungsverordnung - BGI 515 – PSA – Informationsschrift für Unternehmer und Versicherte zur Auswahl, Be-

reitstellung und Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen - BGI 870 – Haltegurte und Verbindungsmittel für Haltegurte - BGR 189 – Einsatz von Schutzkleidung - BGR 190 – Benutzung von Atemschutzgeräten - BGR 191 – Benutzung von Fuß- und Beinschutz - BGR 192 – Benutzung von Augen- und Gesichtsschutz - BGR 193 – Benutzung von Kopfschutz - BGR 194 – Einsatz von Gehörschützern - BGR 195 – Einsatz von Schutzhandschuhen - BGR 196 – Benutzung von Stechschutzbekleidung - BGR 198 – Einsatz von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz - BGR 199 – Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen zum Retten aus Höhen und

Tiefen- BGR 201 – Regeln für den Einsatz von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Ertrinken

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240 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.6.7 Brandschutz

2.6.7.1 Brandgefahren auf Baustellen

Brandgefahren auf Baustellen entstehen durch die Brennbarkeit von Materialien sowie durch brandgefährliche Arbeiten. Da oft insbesondere auf Baustellen kein geschlossenes Brand-schutzkonzept vorliegt, ergibt sich eine große Brand- und Brandausbreitungsgefahr. Die Ver-antwortung für die Einhaltung des Brandschutzes auf Baustellen trägt in der Regel der Baulei-ter oder der Brandschutzverantwortliche. Brandgefährliche Arbeiten sind vor allem - Heißarbeiten, wie z. B. Schweißen, Schneiden, Löten, Trennschleifen, Flammstrahlen,

Auftauen, Wärmen oder Farbabbrennen, - Arbeiten mit leichtentzündlichen Stoffen, wie z. B. Teer-, Asphalt-, Bodenlege-, Dachde-

cker-, Spengler- und Farbspritzarbeiten, - Elektroinstallationsarbeiten und - Arbeiten mit mobilen Heizanlagen (vgl. Abschnitt 2.6.11.3 (Winterbaubeheizung), S.

268). Die häufigsten Gefahrenpunkte auf der Baustelle sind vor allem: - alle Lagerungen von brennbaren Stoffen, insbesondere Kraftstoffen, Dämm- und Isolier-

materialien, Verpackungen, Kabel sowie Farb- und Lösungsmittel, - Baustellenabfälle sowie Abbruchmaterial, - alle feuergefährlichen Arbeiten und Arbeiten mit leichtentzündlichen Materialien, - Druckgasbehälter, - Behelfsbauten und Behelfskonstruktionen, - offene und geschlossene Feuerstellen sowie Heizungsanlagen, - elektrische Anlagen und Gasgeräte, - Unterkunfts- und Bürocontainer sowie - Testphasen und Inbetriebnahmen von technischen Anlagen.

2.6.7.2 Dimensionierung von Elementen des Brandschutzes

Arbeitsstätten müssen je nach Abmessung und Nutzung, der Brandgefährdung vorhandener Einrichtungen und Materialien und der größtmöglichen Anzahl anwesender Personen mit einer ausreichenden Anzahl geeigneter Feuerlöscheinrichtungen und erforderlichenfalls Brandmel-dern und Alarmanlagen ausgestattet sein. Gemäß § 1 Abs. 1 i. V. m. § 2 Abs. 5 ArbStättV (2004) umfasst das Einrichten von Arbeitsstät-ten auch die Ausstattung mit Feuerlöscheinrichtungen sowie das Anlegen und Kennzeichnen von Fluchtwegen und brandschutztechnischen Ausrüstungen. Auch die DIN EN 3 Teil 4 be-trachtet Baustellen als Arbeitsstätten und schreibt an diesen Feuerlöscheinrichtungen vor. Die

Page 269: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 241

konkrete Umsetzung der ArbStättV (2004) wird weiterführend in der ASR 13/1,2 (Feuerlösch-einrichtungen) sowie der BGR 133 (Ausrüstung von Arbeitsstätten mit Feuerlöschern) geregelt. Demnach haben Baustellen ohne Feuerarbeiten eine mittlere Brandgefährdung 205, hingegen Baustellen mit Feuerarbeiten eine große Brandgefährdung 206. Entsprechend der vorhandenen Brandgefährdung, Brandklasse sowie der Geometrie des Gebäudes kann nach den genannten Regelwerken die Anzahl an vorzuhaltenden Feuerlöschern bestimmt werden. Der Tabelle 2.55 können dazu die Einteilungen und Bezeichnungen der Brandklassen sowie der Tabelle 2.56 die Arten, Kennbuchstaben sowie Eignungen von marktüblichen Feuerlöschern entnommen wer-den. Tabelle 2.55: Einteilung und Bezeichnung der Brandklassen nach DIN EN 2

Einteilung Symbol Bezeichnung

Klasse A

Brände fester Stoffe, hauptsächlich organischer Natur, die normalerweise unter Glutbildung verbrennen

Klasse B

Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen

Klasse C

Brände von Gasen

Klasse D

Brände von Metallen

Klasse F

Brände von Speiseölen/-fetten (pflanzliche oder tierische Öle und Fette) in Frittier- und Fettbackgeräten und ande-ren Kücheneinrichtungen und -geräten

205 Mittlere Brandgefährdung liegt nach ASR 13/1,2 vor, wenn Stoffe mit hoher Entzündbarkeit vor-handen sind und die örtlichen und betrieblichen Verhältnisse für die Brandentstehung günstig sind, jedoch keine große Brandausbreitung in der Anfangsphase zu erwarten ist. 206 Große Brandgefährdung liegt nach ASR 13/1,2 vor, wenn Stoffe mit hoher Entzündbarkeit vorhan-den sind und durch die örtlichen und betrieblichen Verhältnisse große Möglichkeiten für eine Brandent-stehung gegeben sind und in der Anfangsphase mit großer Brandausbreitung zu rechnen ist oder eine Zu-ordnung in mittlere oder geringe Brandgefährdung nicht möglich ist.

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242 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.56: Art, Kennbuchstabe und Eignung von Feuerlöschern nach ASR 13/1,2 und BGR 133

Eignung für Brandklasse (nach DIN EN 2, vgl. Tabelle 2.55)

Art des Feuerlö-schers/Füllmenge

Löscher-größe

Löscher-bauart A B C D

Pulverlöscher mit ABC-Löschpulver (6 kg und 12 kg)

III IV

PG 6 PG 12 ja ja ja nein

Pulverlöscher mit BC-Löschpulver (6 kg und 12 kg)

III IV

P 6 PG 12 nein ja ja nein

Pulverlöscher mit Metallbrand-Löschpulver (12 kg)

IV PM 12 nein nein nein ja

Kohlensäureschnee- und -nebellöscher (6 kg)

II K 6 nein ja nein nein

Kohlensäure-gaslöscher (6 kg) II K 6 nein nein ja nein

Wasserlöscher (auch mit Zusätzen) (10 l)

III W 10 ja nein nein nein

Schaumlöscher S ja ja nein nein

Unter Beachtung der vorliegenden Vorschriften ergibt sich für gängige Baustellen mit den Brandklassen A, B und C die in Tabelle 2.57 zusammengefasste Anzahl an erforderlichen Löschmitteleinheiten (LE) 207. Aus den Löschmitteleinheiten kann dann die Anzahl und Art der erforderlichen Feuerlöscher abgeleitet werden. Dazu macht Tabelle 2.58 Angaben zu den Löschmitteleinheiten von nach DIN EN 3 zugelassenen Feuerlöscharten, die beispielsweise für einen ABC-Pulverlöscher mit den Angaben „21 A 144 B“ wie folgt zu interpretieren sind: ge-mäß Tabelle 2.58 ergeben sich aus der Abkürzung 21 A sechs LE für die Brandklasse A und aus der Abkürzung 144 B neun LE für die Brandklasse B – ein solcher Feuerlöscher beinhaltet da-mit sechs LE für die Brandklassen A und B.

207 Die Löschmitteleinheit LE ist eine eingeführte Hilfsgröße, die es ermöglicht, die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Feuerlöscherbauarten zu vergleichen und das Löschvermögen der Feuerlöscher zu ad-dieren.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 243

Tabelle 2.57: Erforderliche Löschmitteleinheiten auf Baustellen in Abhängigkeit der Grundfläche und Brandgefährdung nach ASR 13/1,2

Erforderliche Löschmitteleinheiten (LE) für Grundfläche der Arbeitsstätte Baustellen ohne Feuerarbeiten Baustellen mit Feuerarbeiten

50 m² 12 18 100 m² 18 27 200 m² 24 36 300 m² 30 45 400 m² 36 54 500 m² 42 63 600 m² 48 72 700 m² 54 81 800 m² 60 90 900 m² 66 99

1.000 m² 72 108 je weitere 250 m² 12 18

Tabelle 2.58: Löschmitteleinheiten von Feuerlöscherarten nach DIN EN 3 gemäß BGR 133

Eignung für Brandklasse (nach DIN EN 2, vgl. Tabelle 2.55)Löschmitteleinheiten

A B

1 5 A 21 B 2 8 A 34 B 3 - 55 B 4 13 A 70 B 5 - 89 B 6 21 A 113 B 9 27 A 144 B

10 34 A - 12 43 A 183 B 15 55 A 233 B

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244 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Eine beispielhafte Zusammenstellung für die nach den Vorschriften erforderliche Anzahl an zwei ausgewählten Feuerlöschern (Typ 21 A 113 B C 208 und Typ 43 A 183 B C 209) für Baustel-len gibt Tabelle 2.59. Demnach müssen für eine Baustelle mit Feuerarbeiten der Brandklassen A, B und C sowie einer Nettogrundfläche des zu errichtenden Gebäudes von 400 m² 54 Löschmitteleinheiten vorhanden sein. Dies entspricht beispielsweise fünf Feuerlöschern des Typs 43 A 183 B C oder neun Feuerlöschern des Typs 21 A 113 B C. Dabei muss beachtet wer-den, dass in jedem Geschoss mindestens ein Feuerlöscher bereitzustellen ist.

Tabelle 2.59: Beispiel für die Bestimmung der auf Baustellen vorzuhaltenden Feuerlöscher an zwei ausgewählten Typen Pulverlöschern nach DIN EN 3

LE/Anzahl an zwei ausgewählten Typen Pulverlöschern mit ABC-Löschpulver für

(nach DIN EN 2, vgl. Tabelle 2.55)

Baustellen ohne Feuerarbeiten Baustellen mit Feuerarbeiten Anzahl Anzahl

Grundfläche

Löschmittel-einheiten (LE) Typ

21 A 113 B C Typ

43 A 183 B C

Löschmittel-einheiten (LE) Typ

21 A 113 B C Typ

43 A 183 B C

50 m² 12 2 1 18 3 2 100 m² 18 3 2 27 5 3 200 m² 24 4 2 36 6 3 300 m² 30 5 3 45 8 4 400 m² 36 6 3 54 9 5 500 m² 42 7 4 63 11 6 600 m² 48 8 4 72 12 6 700 m² 54 9 5 81 14 7 800 m² 60 10 5 90 15 8 900 m² 66 11 6 99 17 9

1.000 m² 72 12 6 108 18 9 je weitere 250 m² 12 2 1 18 3 2

Die Standorte der Feuerlöscher sind allen Beschäftigten bekannt zu geben, müssen leicht zu-gänglich sowie ausreichend gekennzeichnet sein. Feuerlöscher sollten in einem Intervall von zwei Jahren sowie nach Gebrauch von einem Sachkundigen überprüft und gewartet werden. Die wichtigsten Brandschutzschilder sind der DIN 4066 und der BGV A8 zu entnehmen. Einen Auszug daraus gibt Bild 2.134.

208 Der Typ 21 A 113 B C entspricht z. B. einem 4 kg ABC-Pulverlöscher. 209 Der Typ 43 A 183 B C entspricht z. B. einem 12 kg ABC-Pulverlöscher.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 245

Bild 2.134: Wichtige Brandschutzschilder nach BGV A8

Auf der Baustelle sollte ein funktionsfähiger Brandschutzplan (Alarmplan), ggf. auch in mehreren Sprachen, vorliegen. In diesem sind die Meldekette im Brandfall sowie die Aufgaben jedes Einzelnen zu definieren. In der Regel sind Brände über Funksprechgeräte oder Telefone dem Brandschutzverantwortlichen und der Bauleitung sowie der Feuerwehr (Notruf 112) zu melden. Im Brandfall ist weiterhin die Torwache der Baustelle zu informieren. Bei Großbau-stellen kann eine Alarmeinrichtung (Sirenen usw.) sinnvoll sein. Alle Regelungen, vor allem auch die Notrufnummern (Feuerwehr, Notarzt, Bauleiter, Brandschutzverantwortlicher, Erste-Hilfe-Verantwortlicher, Torwache usw.) sollten in der Baustellenordnung festgehalten, den auf der Baustelle tätigen Unternehmen nachweislich mitgeteilt und ausreichend öffentlich durch Aushänge bekannt gegeben werden. Eine erhöhte Beachtung erfordert der Brandschutzplan insbesondere bei Bauarbeiten im Bestand sowie in Produktionsbetrieben. Eine Abstimmung mit den örtlich für den Brandschutz Zuständigen ist unbedingt zu empfehlen. Gleiches gilt für Turm- und Tunnelbaustellen. Soweit erforderlich, sollte die Löschwasserversorgung durch eine temporäre oder die frühzei-tig fertiggestellte endgültige Löschwasseranlage sichergestellt werden. Dabei muss die erfor-derliche Menge an Löschwasser pro Zeiteinheit garantiert werden. Die Löschwasserversorgung sollte regelmäßig auf Funktion überprüft werden. Die örtliche Lage der Entnahmestellen muss bekannt sein und deren Zugang ständig freigehalten werden. Einspeisungen in Trockenleitun-gen sind bereits in der Bauphase für die Feuerwehr kenntlich zu machen und ebenfalls freizu-halten. Flucht- und Rettungswege sind ausreichend zu dimensionieren, zu kennzeichnen und ständig freizuhalten. Gleiches gilt für Feuerwehrzufahrten. Weitere Angaben dazu siehe Abschnitt 2.4.2.6 (Bauwege, Flucht- und Rettungswege), S. 100.

Page 274: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

246 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.6.7.3 Vorbeugender Brandschutz

Zur Reduzierung der Brandgefahr sollten folgende Punkte des vorbeugenden Brandschutzes bei der Planung der Baustelleneinrichtung sowie der gesamten Bauablaufplanung berücksich-tigt werden: - Brandwände in Gebäuden sind möglichst frühzeitig geschossweise zu errichten. Temporä-

re Öffnungen in Brandwänden sollten vermieden werden. - Treppenhäuser sind im Rohbau sofort geschossweise mit auszuführen, damit Flucht- und

Rettungswege geschaffen werden. - Brandschutztüren mit automatischen Türschließern sind möglichst frühzeitig funktionsge-

recht in Betrieb zu nehmen. - Blitzschutzanlagen sind so früh wie möglich fachgerecht zu installieren und anzuschlie-

ßen. Gegebenenfalls müssen temporäre Blitzschutzanlagen geschaffen werden. - Die Lagerung von Bauabfällen, insbesondere von Verpackungsabfällen, im Gebäude ist

zu vermeiden. - Besondere Vorsicht gilt bei brandgefährlichen Arbeiten. Befinden sich brennbare Stoffe

im Bereich dieser Arbeiten, sind diese im Umkreis von circa 10 m zu entfernen oder fach-gerecht abzudecken. Weiterhin sind Kontrollgänge nach Abschluss der Arbeiten durchzu-führen.

- Bei Bitumenschweißarbeiten auf Dächern o. ä. sollten die Menge an auf dem Dach vor-handenen Gasflaschen minimiert werden, um im Brandfall die Brandlast zu reduzieren.

- Brandgefährliche Arbeiten in besonders gefährdeten Bereichen sind circa 2 Stunden vor dem regulären Arbeitsschluss zu beenden. In der folgenden Arbeitszeit ist die Arbeitsstel-le ausreichend zu beaufsichtigen.

- Bei brandgefährlichen Arbeiten sollte immer eine zusätzliche Person als Brandwache vorhanden sein. Weiterhin sollten ausreichend Feuerlöscher in greifbarer Nähe stationiert werden.

- Elektrische Schaltschränke sind wenn möglich abzuschließen und zum Arbeitsschluss spannungslos zu schalten.

- Auf der gesamten Baustelle ist in brandgefährdeten Bereichen sowie bei Brand- oder Exp-losionsgefahr, Rauchverbot zu erlassen.

- Die Beschäftigten sollten in der Handhabung von Feuerlöschern sowie den richtigen Löschtechniken unterwiesen sein.

- Brandschutzübungen, insbesondere die Evakuierung der Baustelle, sollten in einem festen Intervall durchgeführt werden.

- Die Baustelle sollte zu jeder Zeit ausreichend durch Bauzäune usw. gesichert werden, um insbesondere nach Arbeitsschluss baustellenfremden Personen den Zutritt zu verwehren.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle Maßnahmen des Brandschutzes entspre-chend dem Baufortschritt zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen sind. Gleichermaßen muss gegebenenfalls der Lastfall Brand im Bauzustand bei der konstruktiven Durchbildung des Gebäudes berücksichtigt werden.

Page 275: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 247

2.6.7.4 Praxishinweise

- Zur Brandmeldung auf Baustellen reicht je nach Größe ein zugängiges Telefon aus. Die Zugängigkeit bzw. Verfügbarkeit muss zu jeder Zeit möglich sein.

- Brennbare und explosionsgefährliche Materialien sollten als solche gekennzeichnet, ge-trennt und möglichst in einem ausreichenden Abstand von Gebäuden und Anlagen gela-gert werden.

- Flucht- und Rettungswege sind ständig freizuhalten. - Insbesondere auf kleinen Baustellen sowie beim Bauen im Bestand müssen besondere

Brandschutzvorkehrungen getroffen werden, da diese Baustellen häufig unüberschaubarer und in unmittelbarer Nähe von bzw. in bestehenden/eingerichteten Gebäuden sind.

- Feuerlöscher sollen so angebracht werden, dass die Griffhöhen zwischen 0,8 m und 1,2 m über dem Boden liegen.

- Zu Beginn größerer Baumaßnahmen kann eine gemeinsame Besichtigung der Baustelle mit den Verantwortlichen der zuständigen Feuerwehr sinnvoll sein.

- Im Internet kann unter www.institut-aser.de/458.htm (Stand Juni 2007) kostenfrei eine Software bezogen werden, mit deren Hilfe die erforderliche Anzahl und Art der Feuerlö-scher in Abhängigkeit der Art der Arbeitsstätte ermittelt werden kann.

2.6.7.5 Vorschriften und Regeln

- DIN 14 406 – Tragbare Feuerlöscher - DIN 4066 – Hinweisschilder für die Feuerwehr - DIN EN 2 – Brandklassen - DIN EN 3 – Tragbare Feuerlöscher - ArbStättV (2004) – Arbeitsstättenverordnung vom 12. 8. 2004 - ASR 13/1,2 – Feuerlöscheinrichtungen - BGR 133 – Ausrüstung von Arbeitsstätten mit Feuerlöschern - BGV A8 – Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz

Page 276: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

248 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.6.8 Lärmschutz

2.6.8.1 Rechtliche Grundlagen und Richtwerte

In diesem Abschnitt wird ausschließlich der Aspekt Lärmschutz der Umgebung vor Baulärmbehandelt. Auf den Lärmschutz am Arbeitsplatz wird nicht eingegangen. Von Baustellen ausgehende Schallemissionen spielen bei der Planung der Baustelleneinrich-tung insofern eine Rolle, da diese durch gesetzliche Vorschriften, insbesondere das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) 210 sowie die dazu erlassene Allgemeine Verwaltungsvor-schrift zum Schutz gegen Baulärm (AVwV Baulärm), begrenzt sind. Verschiedene Kommunen (z. B. Kurorte) haben darüber hinaus häufig eigene verschärfende Lärmschutzvorschriften er-lassen. Kann die Einhaltung von Vorschriften nicht sichergestellt werden, müssen Schall-schutzmaßnahmen durchgeführt werden. In der AVwV Baulärm werden neben Beispielen für technische Schallschutzmaßnahmen vor al-lem die zulässigen Immissionsrichtwerte für den Beurteilungspegel im Anwohnerbereich so-wie das Verfahren für die Ermittlung des Beurteilungspegels vorgeschrieben. Tabelle 2.60 fasst die einzuhaltenden Immissionsrichtwerte zusammen. 211 Dabei ist zu beachten, dass zur Ermitt-lung des Beurteilungspegels von dem Wirkpegel die in Tabelle 2.61 angegebenen Zeitkorrek-turwerte unter Berücksichtigung der durchschnittlichen täglichen Betriebsdauer der Bauma-schinen abzuziehen sind. Mittagsruhezeiten sind dort nicht explizit festgelegt. Weiterhin gilt der Samstag als Werktag. Für die Ruhezeiten von 6 bis 7 Uhr und 19 bis 22 Uhr können die öf-fentlichen Behörden zusätzlich Auflagen hinsichtlich einzuhaltender Immissionsrichtwerte er-teilen.

210 Baustellen und Baugeräte sind nicht genehmigungsbedürftige Anlagen im Sinne des § 3 Abs. 5 BImSchG. Sie müssen jedoch gemäß § 22 Abs. 1 Nr. 1 f. BImSchG so errichten und betrieben werden, dass (1) schädliche Umwelteinwirkungen verhindert werden, die nach dem Stand der Technik vermeidbar sind, und (2) nach dem Stand der Technik unvermeidbare schädliche Umwelteinwirkungen auf ein Min-destmaß beschränkt werden.211 Hinweis zum Begriff Immissionswert: Der Schalldruckpegel LP gibt den Luftschallpegel für einen Messort an, also die Luftschallbelastung = Luftschallimmission an einem Messort. Eine Erhöhung des Schalldruckpegels um circa 6 dB (A) wird vom Menschen subjektiv als eine Verdopplung der Lautstärke empfunden. Zum Vergleich nachfolgend Näherungswerte für die Lautstärke von alltäglichen Vorkomm-nissen: 20 dB (A): Ticken einer Armbanduhr; 40 dB (A): leise Musik; 45 dB (A): übliche Geräusche in der Wohnung; 50 dB (A): Kühlschrankgeräusche; 60 dB (A): Nähmaschine, laute Unterhaltung; 70 dB (A): Schreien, Rasenmäher; 75 dB (A): Verkehrslärm; 80 dB (A): starker Verkehrslärm; 90 dB (A): Autohupe, LKW-Fahrgeräusch; 100 dB (A): Kettensäge, Presslufthammer; 120 dB (A): Flugzeug in ge-ringer Entfernung. Die Kennzeichnung (A) bedeutet, dass der physikalisch gemessene Schalldruck dem menschlichen Hörempfinden angepasst ist. Tiefere und höhere Frequenzen werden dabei weniger stark berücksichtigt.

Page 277: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 249

Tabelle 2.60: Immissionsrichtwerte nach AVwV Baulärm

Tabelle 2.61: Zeitkorrekturwerte des Wirkpegels

Durchschnittliche tägliche Betriebsdauer in der Zeit von

7 Uhr bis 20 Uhr 20 Uhr bis 7 Uhr Zeitkorrekturwert

bis 2,5 h bis 2 h 10 dB (A)

über 2,5 h bis 8 h über 2 h bis 6 h 5 dB (A)

über 8 h über 6 h 0 dB (A)

Wirkt das von der Baustelle ausgehende Geräusch auf ein zum Aufenthalt von Menschen be-stimmtes Gebäude ein, so hat die Messung des Schallpegels, z. B. mit einem Schallpegelmes-ser, 0,5 m vor dem geöffneten, von dem Geräusch am stärksten betroffenen Fenster zu erfol-gen. In anderen Fällen ist der Schallpegel in mindestens 1,2 m Höhe über dem Boden und in mindestens 3,0 m Abstand von reflektierenden Wänden zu messen.

Bei folgenden Arbeitsverfahren ist erfahrungsgemäß mit einem erhöhten Beurteilungspegel zu rechnen: - Abbrucharbeiten, insbesondere mit Abbruch- und Bohrhämmern, - Holzbearbeitung, insbesondere mit Kreis- oder Kettensägen, Fräsen, - Metallbearbeitung, insbesondere mit Winkelschleifern, Hämmern, - Flammstrahlarbeiten, - Schalungsarbeiten und Schalungsreinigung,

Immissionsrichtwerte Gebiete, in denen tags

(7 bis 20 Uhr) nachts

(20 bis 7 Uhr)

… nur gewerbliche oder industrielle Anlagen und Woh-nungen für Inhaber und Leiter der Betriebe sowie für Auf-sichts- und Bereitschaftspersonen untergebracht sind.

70 dB (A) 70 dB (A)

… vorwiegend gewerbliche Anlagen untergebracht sind. 65 dB (A) 50 dB (A)

… gewerbliche Anlagen und Wohnungen vorhanden sind, in denen aber weder vorwiegend gewerbliche Anlagen noch vorwiegend Wohnungen untergebracht sind.

60 dB (A) 45 dB (A)

… vorwiegend Wohnungen untergebracht sind. 55 dB (A) 40 dB (A)

… ausschließlich Wohnungen untergebracht sind. 50 dB (A) 35 dB (A)

… Kurgebiete, Krankenhäuser und Pflegeheime unterge-bracht sind. 45 dB (A) 35 dB (A)

Page 278: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

250 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

- Arbeiten mit Schlagbohrmaschinen, Naglern oder Bolzenschussgeräten, - Betoneinbau, insbesondere durch das Verdichten mit Rüttlern, - Betonspritzarbeiten, - Ramm- und Bohrarbeiten im Erdbau und - Arbeiten mit Bodenverdichtungsgeräten.

2.6.8.2 Berechnungsmethoden des Lärmpegels

a) Allgemeine Berechnungsregeln

Die Emissionen von Baumaschinen werden angegeben als: - Schalldruckpegel der Geräuschquelle i LPi (Immission an einem Messort, die mit zuneh-

mender Entfernung zum Emittenden abnimmt) oder - Schallleistungspegel der Geräuschquelle i LWi (unabhängig vom Messabstand). 212

Ist der Schalldruckpegel LW1 [dB (A)] in einem Abstand r1 [m] bekannt, so lässt sich der Pegel LP2 im Abstand r2 [m] nach folgender Formel berechnen. 213

2

112 log20

rrLL PP [dB (A)] (Formel 12)

Entspricht der Abstand r2 in etwa den Geräteabmessungen, so gilt näherungsweise

2

112 log15

rrLL PP [dB (A)] (Formel 13)

Der Schallleistungspegel wird ermittelt, indem an rund um die Schallquelle verteilten Messpo-sitionen der Schalldruckpegel gemessen wird. Hierbei wird die Fläche einer Halbkugel auf eine Bezugsfläche von 1 m² umgerechnet. Ist der Schallleistungspegel einzelner Geräuschquellen i LWi bekannt, so lässt sich die Gesamtschallleistung LWges aller Einzelgeräusche wie folgt be-rechnen. 214

n

i

LWges

WiL1

1,010log10 [dB (A)] (Formel 14)

Die Berechnung des Schallleistungspegels LW aus dem Schalldruckpegel LP kann nach folgen-der Formel durchgeführt werden.

212 Vgl. Spessert, Geräuschreduktion bei Baumaschinen, 1995. 213 Beispiel: Der Schalldruckpegel LP eines Minibaggers beträgt in einem Abstand von 10 m 70 dB (A). In einem Abstand von 7,5 m beträgt der Schalldruckpegel (70 dB (A) + 20 · log (10 / 7) =) 72,5 dB (A). 214 Beispiel: Gerät 1: LW1 = 94 dB (A), Gerät 2: LW2 = 93 dB (A), Gerät 3: LW3 = 90 dB (A). Gesamt-schalleistungspegel LWges = 10 · log (109,4 + 109,3 + 109,0) = 97,4 dB (A).

Page 279: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 251

][12log10 2

2

mrLL PW [dB (A)] (Formel 15)

b) Schallleistungspegel Lw von Baugeräten

In Tabelle 2.62 sind die nach der EU-Richtlinie 2000/14/EG zulässigen Schallleistungspegel für die ab 2006 „in Verkehr gebrachten oder in Betrieb genommenen Geräte und Maschinen“in Abhängigkeit ihrer installierten Leistung zusammengefasst. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass neu hergestellte Maschinen diese Grenzwerte unterschreiten. Genauere Angaben zum Schallleistungspegel der Geräte sind in den Produktblättern der Hersteller enthalten. Tabelle 2.62: Grenzwerte für den Schallleistungspegel LW [dB (A)] von Baumaschinen nach EU- Richtlinie 2000/14/EG

Geräte- oder Maschinentyp

installierte Nutzleistung

P in kW/ elektrischeLeistung

Pel in kW/ Masse m in kg

zulässiger Schallleis-

tungspegel in dB (A)

P 8 105

8 < P 70 106 Verdichtungsmaschinen (z. B. Vibrationswalzen, Rüttelplatten oder Vibrationsstampfer)

P > 70 86 + 11 · lg P

P 55 103 Planierraupen, Kettenlader, Kettenbaggerlader

P > 55 84 + 11 · lg P

P 55 101 Planiermaschinen auf Rädern, Lader auf Rädern, Bagger-lader auf Rädern, Muldenfahrzeuge, Grader, Gegenge-wichtsstapler mit Verbrennungsmotor, Fahrzeugkrane, Verdichtungsmaschinen (nicht vibrierende Walzen), Straßenfertiger, Hydraulikaggregate

P > 55 82 + 11 · lg P

P 15 93 Bagger, Bauaufzüge für den Materialtransport, Bauwin-den, Motorhacken P > 15 80 + 11 · lg P

m 15 105

15 < m < 30 92 + 11 · lg m handgeführte Betonbrecher, Spatenhämmer

m > 30 94 + 11 · lg m

Turmdrehkrane 96 + lg P

Page 280: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

252 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Geräte- oder Maschinentyp

installierte Nutzleistung

P in kW/ elektrischeLeistung

Pel in kW/ Masse m in kg

zulässiger Schallleis-

tungspegel in dB (A)

Pel 2 95 + lg Pel

2 < Pel 10 96 + lg PelSchweißstrom- und Kraftstromerzeuger 215

Pel > 10 95 + lg Pel

P 15 97 Kompressoren

P > 15 95 + 2 · lg P

c) Beurteilungspegel am Immissionsort

Nachfolgend wird ein überschlägiges Berechnungsverfahren für die Bestimmung des Schallpe-gels am Immissionsort aus dem Schallpegel der Schallquelle vorgestellt. Der Beurteilungspegel LR am Immissionsort lässt sich gemäß DIN 18 005 wie folgt berechnen:

KGZSWR LLLLLL [dB (A)] (Formel 16)

Die einzelnen Werte für LS (Pegelminderung durch Abstand; Abstandsmaß), LZ (Pegelmin-derung durch Hindernisse (Schirmwert z)), LG (Pegelminderung durch Gehölze und offene Bebauung) und LK (Zuschlag für Lärm an zeichengeregelten Kreuzungen) können der DIN 18 005 entnommen werden. Bei der Betrachtung von Baumaschinen auf Baustellen ist

LK = 0. Das Abstandsmaß LS wird mit folgenden Formeln ermittelt werden (vgl. Bild 2.135).

22,88,8

2xxLS [dB (A)] mit (Formel 17)

2200

220 lglg HbaHsx (Formel 18)

215 Pel für Schweißstromerzeuger: konventioneller Schweißstrom multipliziert mit der konventionellen Schweißspannung für den niedrigsten Wert der Einschaltdauer nach Angabe des Herstellers.

Page 281: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 253

A

Bild 2.135: Prinzipskizze zur Berechnung des Schirmwertes z

Der Wert für die Schallpegelminderung durch Hindernisse LZ, z. B. durch Schallschutzwände, kann vereinfacht mit Hilfe des Schirmwertes z aus dem Diagramm in Bild 2.136 abgeleitet werden. Die geometrischen Eingangsgrößen zur Berechnung des Schirmwertes z sind in Bild 2.135 dargestellt. Der Wert z lässt sich mit z = A + B – C berechnen, bei a, b > heff gilt jedoch näherungsweise auch nachfolgende Formel.

bah

z eff 112

2

[m] (Formel 19)

Bild 2.136: Bestimmung von LZ in Abhängigkeit des Schirmwertes z für Industriegeräusche

Page 282: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

254 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

d) Beispiel 1: Bestimmung des LZ-Wertes von einer Schallschutzwand

Ausgangswerte (vgl. Bild 2.135): a0 = 10 m, b0 = 20 m, H = hSchirm = 3 m, = arctan [3,0 m / (10 m + 20 m)] = 5,71° Bestimmung des LZ-Wertes: Aus den geometrischen Verhältnissen ergibt sich heff = cos · (H – tan · a0) = 1,99 m; a = a0 / cos = 10,05 m; b = b0 / cos = 20,10 m.

mmm

mba

hz eff 30,0

10,201

05,101

299,111

2

22

26010,2005,1099,1 mmmmbahK eff (Formel in Bild 2.136)

LZ = 10 dB (A) (abgelesen aus Bild 2.136) Die Pegelminderung der Schallschutzwand LZ beträgt circa 10 dB (A). Die Wirksamkeit von Schallschutzwänden lässt sich beispielsweise durch Immissionsmessun-gen prüfen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Wand möglichst nahe an der Schallquelle angeordnet sein, keine Spalten haben und zumindest ein Flächengewicht von 10 kg/m² haben sollte.

e) Beispiel 2: Bestimmung des Beurteilungspegels LRFür eine Baumaßnahme ohne besondere bauseitige Schallschutzmaßnahmen werden ein Bag-ger mit einem Schallleistungspegel von 95 dB (A) und ein Radlader mit einem Schallleistungs-pegel von 91 dB (A) eingesetzt. Zu berechnen ist der Immissionswert an einem Immissionsort, der bezogen auf das Bild 2.135 folgenden Abstand von der Schallquelle hat: (a0 + b0 =) 220 m und (H =) 21 m. Bestimmung des Beurteilungspegels LR:Bagger LWBagger = 95 dB (A) Radlader: LWRadlader = 91 dB (A)

)(46,96)1010(log1010log10 911,0951,0

1

1,0 AdBLn

i

LWges

Wi

69,421220lglg 222200 Hbax

)(24,58269,469,42,88,8

22,88,8

22AdBxxLS (Minderung durch Abstands-

maß) )(22,38)(24,58)(46,96 AdBAdBAdBLLL SWgesR

Der berechnete Beurteilungspegel LR in Höhe von 38,22 dB (A) kann nun direkt mit den zuläs-sigen Immissionswerten nach Tabelle 2.60, S. 249 verglichen werden.

Page 283: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 255

2.6.8.3 Schallschutzmaßnahmen

Grundsätzliche Schutzmaßnahmen vor Lärm können durch folgende drei Maßnahmen umge-setzt werden: - Eindämmung der Schallemission an der Entstehungsstelle, - Eindämmen der Schallimmission beim Empfänger und - Eindämmung der Schallübertragung in seiner Ausbreitungszone.

Für die Planung der Baustelleneinrichtung sind die Punkte 1 und 3 relevant. Dazu gibt unter anderem Fleischmann weiterführend folgende praktische Hinweise: 216

- Neue Baumaschinen sind in der Regel leiser als ältere, schlecht gewartete Maschinen. - Gut geschärfte Sägeblätter oder spezielle, geräuscharme Sägeblätter sind leiser als abge-

nutzte Sägeblätter. - Durch den Einsatz von selbstverdichtendem Beton können lärmintensive Verdichtungsar-

beiten mit Rüttlern vermieden werden. - Kleine Maschinen wie Kompressoren usw. können ggf. provisorisch eingehaust werden,

um die Geräuschemission zu mindern. - Schallschutzzelte können ebenfalls Geräuschemissionen mindern. 217

- Schallschirme wirken schallreflektierend oder schallabsorbierend, sollten möglichst schal-lundurchlässig sein, nahe am Emissionsort stehen und den direkten Weg des Schalls zwi-schen Emissionspunkt und Immissionspunkt möglichst stark verlängern (großes heff). Zu Grundlagen und Berechnungsmethoden von Schallabschirmungen siehe VDI 2714 (nur zur Information) und VDI 2720.

- Der Standort lauter Maschinen und Geräte sollte soweit wie möglich von den Immissions-orten entfernt sein. Dabei sollten schallmindernde Hindernisse genutzt (Erdwälle, Gebäu-de usw.) und schallverstärkende Wirkungen beachtet werden.

- Ungünstige Standorte für die Schallreduktion sind beispielsweise Standorte vor schallhar-ten Wänden, da dort neben dem direkten Schall ein zusätzlicher schallreflektierender An-teil hinzukommt.

- Als überschlägiger Wert für die Schallausbreitung ohne nennenswerte Abschirm- oder Re-flexionseinflüsse wird ein Abstandsmaß von LS = 5 dB (A), ausgehend vom 10-m-Emissionspegel der Maschine, genannt, d. h. bei einem Abstand des Emissionspunkts zum Immissionspunkt von 20 m (40 m) reduziert sich der Lärm um 5 dB (A) (10 dB (A)). Bei engen Straßen mit geschlossener Bebauung sollte wegen der Reflexionswirkung ein Wert

LS von 3 dB (A) angesetzt werden. - Bei der gleichzeitigen Verwendung von in unmittelbarer Nähe stehenden Baumaschinen

kann von folgenden Zusammenhängen ausgegangen werden: bei zwei gleich lauten Ma-schinen erhöht sich der Gesamt-Emissionspegel um circa 3 dB (A); bei unterschiedlich lauten Maschinen liegt der Gesamt-Emissionspegel um weniger als 3 dB (A) über dem der

216 Fleischmann, Bauorganisation, 1997, S. 139 f. 217 Weiterführende Informationen dazu auch in der AVwV Geräuschimmissionen, Anlage 5.

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256 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

lauteren Maschine; bei Schallpegelunterschieden zwischen den beiden Maschinen von mehr als 20 dB (A) beträgt der Gesamt-Emissionspegel gleich dem Pegel der lauteren Maschine.

- Schallintensive Arbeiten auf der Baustelle sollten wenn möglich vor allem dann durchge-führt werden, wenn auch der Schallpegel der Umgebung, z. B. durch Straßenverkehr, hoch ist.

- Generell ist dem Einsatz von lärmarmen Baumaschinen der Vorzug gegenüber passiven Lärmschutzmaßnahmen wie Lärmschutzwänden zu geben, da Baumaschinen beweglich sind und äußere Einflüsse, wie z. B. Wind, die Wirksamkeit passiver Lärmschutzmaß-nahmen negativ beeinflussen können.

2.6.8.4 Praxishinweise

- Der Auftrageber darf die Verantwortung zum Schutz der Umgebung vor entstehendem Baulärm nicht pauschal an den Auftragnehmer abgeben. Vielmehr ist er dazu angehalten, soweit erforderlich, Lärmschutzmaßnahmen oder lärmarme Bauverfahren auszuschreiben bzw. diese als besondere Leistungen nach VOB zu vergüten.

- Lärmarme Baugeräte sind häufig mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet. Die Emissionswerte für lärmgeminderte Baumaschinen werden laufend fortgeschrieben und liegen etwa 10 dB (A) unter den Werten der am Markt üblichen Baumaschinen.

2.6.8.5 Vorschriften und Regeln

- BImSchG – Bundes-Immissionsschutzgesetz - LImSchG BB – Landesimmissionsschutzgesetz , z. B. Brandenburg - DIN 18 005 – Schallschutz im Städtebau - 32. BImSchV – Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung - EU-Richtlinie 2000/14/EG – Richtlinie zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mit-

gliedsstaaten über umweltbelastende Geräuschemissionen von zur Verwendung im Freien vorgesehenen Geräten und Maschinen

- VDI 2714 – VDI-Richtlinie: Schallausbreitung im Freien (nur zur Information, Richtlinie wurde zurückgezogen)

- VDI 2720, Blatt 1 – VDI-Richtlinie: Schallschutz durch Abschirmung im Freien, in Räu-men, im Nahfeld; teilweise Umschließung

- AVwV Baulärm – Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm – Ge-räuschimmissionen

- TA Lärm – Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 257

2.6.9 Baumschutz

2.6.9.1 Gesetzliche Grundlagen

Gehölze sowie Wurzeln, Stämme und Kronen von Bäumen sind oft durch Baumaßnahmen ge-fährdet und müssen besonders geschützt werden. Dies gilt insbesondere, wenn Baustraßen, La-gerflächen, Baugruben, Gräben usw. in der Nähe von Bäumen angeordnet werden müssen. Die gesetzlichen Vorgaben zum Baumschutz in Deutschland sind aufgrund unterschiedlicher Ländergesetze, Baumschutz- und Gehölzschutzsatzungen in Städten und Gemeinden 218 sowie sonstigen Vorgaben (z. B. im Bebauungsplan, Grünordnungsplan usw.) nicht einheitlich gere-gelt. Wenn im Einzelfall keine dieser Gesetze oder Satzungen vorhanden sind, müssen mindes-tens die Vorschriften des §§ 18 f. BNatSchG 219 beachtet werden. Dabei ergibt sich aus § 19 BNatSchG, dass auch bei Baumaßnahmen eine Beeinträchtigung der Natur vermieden bzw. minimiert werden muss. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass diese Vor-schrift bei Baumaßnahmen eingehalten ist, wenn mindestens die Vorgaben in der DIN 18 920(Schutz von Bäumen bei Baumaßnahmen) eingehalten werden und die Bäume in einer ange-messenen Zeit nach der Baumaßnahme keine Schädigungen aufweisen. Gleichermaßen ist die RAS-LP 4 (Richtlinie für die Anlage von Straßen, Teil Landschaftspfle-ge, Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen) zu beachten. Die Richtlinie enthält neben der verbalen Beschreibung von Schutzmaßnahmen auch schematische Darstellungen zu deren Durchführung. Da der Wert von Bäumen in der Regel nach deren Funktion ermittelt wird, können Schadens-ersatzansprüche bei zerstörten Bäumen schnell in Höhe von mehreren tausend Euro geltend gemacht werden. Der mittlere Wert eines Stadtbaumes beträgt circa 3.000,– €.

2.6.9.2 Schutzmaßnahmen von Vegetationsflächen und Bäumen

Müssen Baustraßen oder Lagerflächen nahe an vorhandenen Vegetationsflächen oder Bäu-men eingerichtet werden, sind nach DIN 18 920 und RAS-LP 4 deren Wurzeln, Stämme und Kronen vor Beschädigung wie folgt zu schützen (vgl. Bild 2.138, S. 260 bis Bild 2.140, S. 261). Grundsätzlich dürfen Vegetationsflächen nicht durch pflanzen- oder bodenbeschädigende Stoffe, z. B. Mineralöle oder Zement, verunreinigt werden und sind in einem Abstand von 1,5 m mit einem etwa 2,0 m hohen ortsfesten Zaun zu umgeben. Bäume sind zum Schutz gegen mechanische Schäden während der Baumaßnahme durch ei-nen etwa 2,0 m hohen ortsfesten Zaun in einem Abstand von 1,5 m vom Wurzelbereich zu um-geben (vgl. Bild 2.137). Als Wurzelbereich gilt die Fläche des Bodens unter der Baukrone (Kronentraufe) zuzüglich 1,5 m nach allen Seiten, bei säulenförmigen Bäumen (z. B. Pappeln) zuzüglich 5,0 m (vgl. Bild 2.140, S. 261). Kann aus Platzgründen nicht der gesamte Wurzelbe-reich geschützt werden, sollte der zu schützende Bereich möglichst groß sein und insbesondere die offene Bodenfläche umfassen. Ist dies nicht möglich, ist der Stamm mit einer gegen den

218 Die genannten Satzungen enthalten beispielsweise die Arten der geschützten Bäume, Vorgaben zu Fäl-lungen sowie zum Genehmigungsverfahren. 219 Titel des § 18 BNatSchG: Eingriffe in Natur und Landschaft; Titel des § 19 BNatSchG: Verursacher-pflichten, Unzulässigkeit von Eingriffen.

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258 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Stamm abgepolsterten, mindestens 2,0 m hohen Bohlenummantelung zu versehen, die nicht unmittelbar auf die Wurzelanläufe aufgesetzt werden darf (vgl. Bild 2.137 und Bild 2.139, S. 261). Die Krone ist ebenfalls vor Beschädigung zu schützen, gegebenenfalls sind Äste hoch-zubinden (Bindestellen abpolstern) oder zurückzuschneiden. Im Wurzelbereich sollte der Auf-trag von Böden oder anderem Material vermieden werden. Ist dies nicht möglich, muss sich die Dicke des Auftrages an der Widerstandsfähigkeit des Baumes orientieren. Dabei ist nur grob-körniges, luft- und wasserdurchlässiges Material zugelassen. Der Bodenauftrag sollte nur zu zwei Dritteln des Wurzelbereiches erfolgen, um eine gute Belüftung zu gewährleisten. Vor dem Auftrag sind organische Stoffe unter Schonung des Wurzelwerkes zu entfernen. Der Wurzelbe-reich darf beim Boden- oder Materialauftrag nicht befahren werden (vgl. Bild 2.138, S. 260).

Bild 2.137: Ordnungsgemäß ausgeführter Baumschutz für Stamm und Wurzelbereich 220

Gräben, Mulden und Baugruben sollten nicht im Wurzelbereich hergestellt werden. Ist dies nicht zu vermeiden, darf die Herstellung nur unter Schonung des Wurzelwerkes erfolgen. Der Abstand vom Stammfuß soll mehr als das Vierfache des Stammumfanges, gemessen in 1,0 m Höhe, mindestens jedoch 2,5 m, betragen. Leitungen sollten durch Unterfahrung unter dem Wurzelwerk von Bäumen verlegt werden. Die Trennung von Wurzeln sollte ausschließlich durch Schneiden erfolgten, wobei die Schnitt-stellen anschließend zu glätten sind. Die entstehenden Wurzelenden mit einem Durchmesser bis 2 cm sind mit wachstumsfördernden Stoffen, mit einem Durchmesser von mehr als 2 cm mit Wundbehandlungsstoffen, zu versorgen und vor Austrocknung sowie Frosteinwirkung zu schützen. Wurzeln ab einem Durchmesser von 2 cm sollten grundsätzlich nicht mehr durch-trennt werden. In Abhängigkeit des Wurzelverlustes sowie der Abgrabungstiefe und Bodenart können weitere Maßnahmen, wie z. B. Schnittmaßnahmen in der Krone (Kronenauslichtung oder Kronenein-kürzung) oder eine Spundung des Baumes, erforderlich werden.

220 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 259

Bei Abgrabungen mit Wurzelverlust soll ein Wurzelvorhang erstellt werden (vgl. Bild 2.140, S. 261). Der Wurzelvorhang verhindert das Austrocknen und Absterben der beim Aushub der Baugrube angeschnittenen Wurzeln und soll die Wurzelneubildung fördern. Er ist möglichst eine Vegetationsperiode vor Baubeginn herzustellen, damit er bis zu diesem Zeitpunkt weitge-hend durchgewurzelt ist, spätestens jedoch unmittelbar nach der Abgrabung. Die günstigsten Zeiträume für den Einbau von Wurzelverhängen entsprechen den Pflanzzeiten im Frühjahr und Herbst. In etwa 0,30 m Abstand von der zukünftigen Baugrube wird ein Graben entsprechend der Durchwurzelungstiefe in Handarbeit ausgehoben, in der Regel jedoch nicht tiefer als 1,5 m, falls die Baugrube nicht flacher vorgesehen ist. An der dem Baum zugewandten Seite des Gra-bens werden alle Wurzeln abgeschnitten. Die Schnittstellen sind mit einem scharfen Messer nachzuschneiden und bis über den Wundrand hinaus mit einem Mittel zur Förderung des Wur-zelwachstums zu bestreichen. An der baugrubenseitigen Grabenwand werden Pfähle im Ab-stand von circa 1,0 m eingeschlagen, darauf ein unverzinktes Drahtgeflecht genagelt und an dem Draht ein Ballentuch aus Jute befestigt. Darauf wird der Graben, sofern die Baugrube in der Vegetationsperiode mehr als 6 Monate offenliegt, bis circa 0,40 m unter der Oberfläche mit aufbereitetem Unterboden gefüllt. Bewährt hat sich folgendes Substrat: der ausgehobene Un-terboden bzw. schwach bindiger Füllboden wird mit circa 1/5 Reifkompost, circa 7,5 kg/m³ or-ganischem Handelsdünger und circa 2,5 kg/m³ Bodengranulat auf Algenbasis gut vermischt und ohne Verdichtung eingefüllt. Für die oberen 0,40 m wird der ausgehobene Oberboden mit den o. a. Kompost- und Düngermengen gut vermischt und ebenfalls ohne Verdichtung einge-füllt. Bleibt die Baugrube weniger als 6 Monate offen, wird der Unterboden ohne Zusätze ein-gebaut. Der Wurzelvorhang ist bis zur Wiederverfüllung der Baugrube feucht zu halten. Gründungen im Wurzelbereich sollten nicht vorgenommen werden. Ist dies nicht zu vermei-den, sind statt durchgehender Fundamente Punktfundamente herzustellen. Diese sollten einen lichten Abstand von mindestens 1,5 m voneinander und vom Stammfuß haben sowie die Erhal-tung von Wurzeln mit wichtiger statischer Funktion zulassen. Weiterhin ist darauf zu achten, dass der Wurzelbereich nicht durch eine befristete Belastung(z. B. ständiges Begehen, Befahren oder Abstellen von Maschinen und Fahrzeugen, Baustel-leneinrichtungen oder Materiallagerung) beschädigt wird. Lässt sich das Befahren oder eine be-fristete Belastung des Wurzelbereiches nicht vermeiden, ist eine Schadensbegrenzung vorzuse-hen durch Auflegen von dränschichtgeeigneten, bodendruckmindernden Platten oder Matten, Kies, Schotter o. ä. (Mindestdicke 20 cm) auf Trennvlies, ggf. auch in Verbindung mit einem Stammschutz und Stammschutzzäunen (vgl. Bild 2.139). Die Maßnahme soll maximal auf eine Vegetationsperiode begrenzt sein. Danach ist der Boden unter Schonung der Wurzeln in Hand-arbeit flach zu lockern. Bei entsprechendem Schwerlastverkehr wird zusätzlich eine Abde-ckung mit Stahlplatten oder Bohlen erforderlich. Bei länger als 3 Wochen dauernden Grundwasserabsenkungen sind Bäume während der Ve-getationsperiode ausreichend zu wässern. Gegebenenfalls können weitere, ausgleichende Maß-nahmen, wie z. B. ein Verdunstungsschutz oder das Auslichten der Krone, erforderlich werden. Für Grundwasserabsenkungen, die über eine Vegetationsperiode hinausgehen, sind diese Maß-nahmen zu intensivieren bzw. zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Beispielsweise können Löcher ( 15 cm bis 20 cm, bis zu 0,50 m tief bei Flachwurzlern und 1,0 m tief bei Tiefwurz-lern) in den Boden gebohrt und mit Kies (8/16) verfüllt werden. Die Löcher sollten in einem Abstand von circa 1,5 m kreisförmig im Bereich der Baumtraufe sowie zwischen Stamm und Baumtraufe hergestellt werden. Je nach Niederschlag sollte die Bewässerung ein- bis zweimal wöchentlich erfolgen.

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260 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Im Wurzelbereich von Bäumen sollten möglichst keine Beläge (Asphaltschichten usw.) verlegt werden. Ist dies nicht zu vermeiden, sollte der Wurzelbereich möglichst wenig beeinträchtigt werden, z. B. durch eine geringe Schichtdicke oder einen geringen Verdichtungsgrad. Dabei ist zu beachten, dass versiegelnde Beläge weniger als 30 % und offene Beläge weniger als 50 % des Wurzelbereiches überdecken sollten. Gegebenfalls sind weitere, konstruktive Maßnahmen, wie z. B. Baumroste, ein Stammschutz oder ein Rammschutz, vorzusehen. Weiterhin sind nach DIN 18 920 folgende Punkte zu beachten: Feuerstellen dürfen nicht näher als 5,0 m von der Kronentraufe von Bäumen und Sträucher entfernt unterhalten werden. Offene Feuer dürfen nur in einem Abstand von mindestens 20 m von der Kronentraufe entzündet werden. Dabei ist die Windrichtung zu beachten. In Wurzelbe-reichen von Bäumen und Vegetationsflächen dürfen durch baubedingte Wasserableitung kei-ne Aufstauungen und Verschlämmungen mit der Folge von Staunässe entstehen. Die wichtigsten, in den vorherigen Abschnitten genannten Maßnahmen für den Schutz des Wurzelbereiches, des Stammes und der Krone eines Baumes sind in Bild 2.138 bis Bild 2.140 zusammengefasst.

Bild 2.138: Schutzmaßnahmen des Wurzelbereiches sowie des Stammes bei baumnahen Lagerflächen nach RAS-LP 4

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 261

Bild 2.139: Schutzmaßnahmen des Wurzelbereiches sowie des Stammes bei baumnahen Baustraßen nach RAS-LP 4

Bild 2.140: Schutzmaßnahmen des Wurzelbereiches durch einen Schutzzaun sowie einen Wurzelvorhang nach RAS-LP 4

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262 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.6.9.3 Praxishinweise

- Es sollte geprüft werden, ob Schutzauflagen für zu erhaltende Bäume in der Baugenehmi-gung beschrieben sind. Die Nichtbeachtung dieser Auflagen kann zur Erlöschung der Baugenehmigung, Strafen oder gar Baueinstellungen führen.

- Vorhandene Bäume sollten immer in ihren tatsächlichen Ausmaßen im Baustelleneinrich-tungsplan eingezeichnet sein. Wichtig sind die tatsächlichen Kronenausmaße (Kronen-traufe), da diese auch Hinweise über die Lage der Wurzeln liefern.

- Insbesondere beim Baumschutz ist es wichtig, die Schutzmaßnahmen rechtzeitig zu pla-nen und alle Beteiligten ausreichend zu informieren. Die Durchführung einer Baumaß-nahme sollte immer auf die Erhaltung des Baumbestandes ausgerichtet sein.

- Böden nicht mit Öl, Chemikalien oder Zementwasser verunreinigen. - Bodenab- und Bodenauftrag im Wurzelbereich sollte vermieden werden. Freigelegtes

Wurzelwerk sollte mit Jute oder Frostschutzmatten abgedeckt und ggf. bewässert werden. - Bei Leitungsverlegung im Wurzelbereich sollte geprüft werden, ob eine Verlegung durch

Unterfahrung (Durchbohren) möglich ist. - Arbeiten an Bäumen sollten nur von Fachpersonal durchgeführt werden. - Eine Fällung von Bäumen ist häufig nach den Baumschutz- oder Gehölzschutzsatzungen

der Städte und Gemeinden genehmigungspflichtig. Der Antrag muss in der Regel eine Begründung, einen Lageplan, eine Artbezeichnung, den Stammumfang und den Kronen-durchmesser enthalten. Die zuständige Behörde ist meist die Untere Naturschutzbehörde.

2.6.9.4 Vorschriften und Regeln

- BNatSchG – Bundesnaturschutzgesetz - SächsBO – Bauordnungen der Bundesländer, z. B. Sächsische BO 221

- Naturschutzgesetze und Verordnungen der Länder oder Kreise - Baumschutz- oder Gehölzschutzsatzungen der Städte und Gemeinden - DIN 18 920 – Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzbe-

ständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen - RAS-LP 4 – Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil: Landschaftspflege –

Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen - Nachbarrecht (z. B. § 910 BGB 222)

221 Zum Beispiel § 11 Abs. 4 SächsBO: „Bäume, Hecken und sonstige Bepflanzungen, die aufgrund ande-rer Rechtsvorschriften zu erhalten sind, müssen während der Bauausführung geschützt werden.“ 222 § 910 BGB: (1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann Wurzeln eines Baumes oder eines Strauches, die von einem Nachbargrundstück eingedrungen sind, abschneiden und behalten. Das Gleiche gilt von herüberragenden Zweigen, wenn der Eigentümer dem Besitzer des Nachbargrundstücks eine angemesse-ne Frist zur Beseitigung bestimmt hat und die Beseitigung nicht innerhalb der Frist erfolgt. (2) Dem Ei-gentümer steht dieses Recht nicht zu, wenn die Wurzeln oder die Zweige die Benutzung des Grundstücks nicht beeinträchtigen.

Page 291: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 263

2.6.10 Gewässerschutz Der Gewässerschutz bei der Planung der Baustelleneinrichtung bezieht sich - primär auf den Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer vor Emissionen

der Baustelle sowie - sekundär auf den Schutz der gesamten Baustelle vor Hochwasserereignissen. Infolge des Gewässerschutzes können besondere Maßnahmen bei der Planung der Baustellen-einrichtung notwendig werden, wie z. B. einzuhaltende Uferabstände, Sperrvorkehrungen, auf-geständerte Bauwege oder höher gelegene Stand- oder Lagerflächen usw. Dies gilt insbesonde-re bei Baustellen in der Nähe von Gewässern, Wasserschutzgebieten, Einzugsgebieten der Trinkwassergewinnung sowie in Überschwemmungsgebieten. Eingriffe in Oberflächengewässer und deren Uferbereiche sowie Eingriffe und Einleitungen in das Grundwasser sind im Grundsatz nicht zulässig. Sie bedürfen einer wasser- und landschafts-rechtlichen Genehmigung. Weiterhin sind in der Regel Wasserentnahmen aus oberirdischen Gewässern oder dem Grundwasser sowie Grundwasserabsenkungen genehmigungspflichtig, da sie eine Gewässernutzung darstellen.

2.6.10.1 Maßnahmen des Gewässerschutzes

Die Maßnahmen des Gewässerschutzes werden in der Regel durch die Behörden vorgeschrie-ben und sind abhängig von der Art und örtlichen Lage der Baustelle, insbesondere der Entfer-nung zu Trinkwasserschutzgebieten sowie zu Gewässerrändern. Sie beziehen sich hauptsäch-lich auf die Reduzierung oder Verhinderung von Emissionen der Baustelle in Gewässer. Beispielsweise können in Schutzgebieten für die Lagerung von Kraftstoff doppelwandige Tankanlagen oder Auffangwannen erforderlich werden (vgl. Abschnitt 2.5.6 (Mobile Tankanla-gen), S. 176). 223 Zwei Beispiele für die Lagerung von wassergefährlichen Stoffen sowie einer Baumaschine auf einer Auffangwanne sind in Bild 2.141 dargestellt. In der Trinkwasserschutz-zone II und III ist in der Regel das Einrichten und Betreiben von Baustellen, Baustelleneinrich-tungen sowie das Lagern von Baustoffen und Baumaschinen verboten oder unterliegt besonde-ren Auflagen. Für den Fall, dass sonstige Gewässerschutzmaßnahmen bei Baustellen in der Nähe von Gewässern erforderlich sind, müssen diese mit der Unteren Wasser- oder Land-schaftsbehörde (meist beim Landkreis oder der kreisfreien Stadt) abgestimmt werden. Bild 2.142 zeigt dazu ein Beispiel für eine mobile Baustraße zur Erschließung von ufernahen Berei-chen.

223 Für weitere Hinweise zu den Anforderungen an die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen wird auf den Abschnitt 2.3.7.3, S. 83 und Abschnitt 2.3.7.4, S. 85 verwiesen.

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264 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.141: Lagerung von wassergefährlichen Stoffen und einer Baumaschine auf einer Auffangwanne

Bild 2.142: Mobile Baustraße zur Erschließung ufernaher Bereiche 224

Grundsätzlich sollten bezüglich des Gewässerschutzes folgende Punkte beachtet werden. - Die Betankung von Baumaschinen muss auf besonders abgedichteten Flächen erfolgen. - Es sollten immer biologisch abbaubare Schal- und Sägekettenöle verwendet werden. - In offenen Gewässern arbeitende Baumaschinen, die mit hydraulischen Antrieben u. ä.

versehen sind, müssen biologisch schnell abbaubare Hydrauliköle verwenden. - Baustellenabwässer sind grundsätzlich als verschmutzte Abwässer einzustufen und geson-

dert zu entsorgen. - Wenn möglich, sollte immer ein Abstand der Baustelleneinrichtung zum Gewässer von

mindestens 10 m eingehalten und ausreichend markiert bzw. gesichert werden (Schutzzo-ne des Uferbereichs).

Bei der Entsorgung von Schmutzwässern der Baustelle sind die in Abschnitt 2.5.4 (Abwas-serentsorgung), S. 172 gemachten Angaben zu beachten. Dies betrifft insbesondere Schmutz-wässer von 224 Quelle: linkes Bild: Emunds + Staudinger (www.es-verbau.com); rechtes Bild: Tiefbau-BG (Hrsg.): Tiefbau, Erich Schmidt Verlag GmbH & Co, Heft 5, 05/2002, S. 268.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 265

- der Reinigung von Betonmisch- und Betontransportgeräten, - der Reinigung von Fahrzeugen und Maschinen, - Reifenwaschanlagen sowie - Sanitäranlagen. Das auf der Baustelle anfallende Regenwasser sollte gegebenenfalls aus Baugruben sowie von Böschungsoberkanten gezielt abgeleitet werden. Dazu sind entsprechend dimensionierte was-serleitende bzw. wasserabweisende Konstruktionen auszubilden. Gleiches gilt auch für das ge-samte Baufeld, wenn die Gefahr von Schäden durch unkontrollierbares, oberflächig abfließen-des Regenwasser gegeben ist (z. B. bei Unterspülung von Fundamenten, vgl. Abschnitt 2.5.4 (Abwasserentsorgung), S. 172).

2.6.10.2 Hochwasserschutzmaßnahmen

Liegt die Baustelle in einem Überschwemmungsgebiet, sind entsprechende Hochwasser-schutzmaßnahmen, wie z. B. Aufständerung von Stromanschlussschränken, Sicherung von Baumaschinen, Unterkunfts-, Magazin- und Bürocontainern, Bereitstellung mobiler Hochwas-serschutzanlagen usw., vorzubereiten. Weiterhin ist zu prüfen, ob in Abhängigkeit des Baufort-schrittes eine Flutung des zu errichtenden Gebäudes erforderlich wird, um zu verhindern, dass das Gebäude aufschwimmt. Für solche Fälle sollte ein exakter Alarmplan ausgearbeitet wer-den.

Bild 2.143: Hochwasser im Bereich einer Baustelleneinrichtung in Dresden, 13. 8. 2002

2.6.10.3 Praxishinweise

- Bei Baumaßnahmen an Gewässern sollten immer die zuständigen Behörden (i. d. R. die Untere Wasserbehörde) eingeschaltet werden.

- Bei Arbeiten an offenen Gewässern sind gegebenenfalls Maßnahmen des Sicherheits-schutzes vor Ertrinken erforderlich.

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266 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

- Liegt die Baustelle in einem Überschwemmungsgebiet, sollte vorsorglich erkundet wer-den, bei welchen Stellen zeitnahe und prognostizierte Hochwasserstände erhältlich sind.

2.6.10.4 Vorschriften und Regeln

- WHG – Wasserhaushaltsgesetz - AbwAG – Abwasserabgabengesetz - Landeswassergesetze - AbwV – Abwasserverordnung - Verordnungen über die Festsetzungen von Wasserschutzgebieten und Überschwem-

mungsgebieten der Länder - Landschaftsschutzverordnungen der Länder usw.

2.6.11 Winterbaumaßnahmen und Witterungsschutz

2.6.11.1 Grundlagen

Heute ist es schon fast üblich, dass Baumaßnahmen auch über die Wintermonate durchgeführt werden. Diese Aussage gilt insbesondere für den Hoch- und Ingenieurbau, naturgemäß weniger für den Erdbau. Dabei ist insbesondere während der Monate November bis März mit teilweise erheblichen, witterungsbedingten Erschwernissen in Form von Kälte (niedrige Temperaturen, Frost), Niederschlägen (Bodennässe, Regen, Schnee) und starkem Wind zu rechnen. Der Bau-ablauf sollte deshalb wenn möglich so ausgelegt sein, dass bis Anfang November bei Hochbau-Baustellen der Rohbau einschließlich der Fassadenkonstruktion fertig gestellt ist, um die Bau-leistung im Inneren des Gebäudes witterungsunabhängig fortsetzen zu können. Ist dies in die-sem Rahmen nicht möglich, müssen Schutzvorkehrungen für die bereits erstellten Leistungen sowie bei Fortführung der Arbeiten für den Schutz der Arbeitsplätze und einzubauenden Mate-rialien vorgenommen werden. Bereiche, die besonders kritisch werden können, sind der Bau-grund, Mauerwerk und Putz, Dachabdichtungen, bituminöse Decken sowie Anstriche. Beton- und Stahlbetonarbeiten dürfen gemäß DIN 1045-3 weiterhin nur bei den in Tabelle 2.63 ange-gebenen Luft- und Frischbetontemperaturen verarbeitet werden. Tabelle 2.63: Erforderliche Luft- und Frischbetontemperaturen für das übliche Betonieren von Beton nach DIN 1045-3

Lufttemperatur Frischbetontemperatur

allgemein +30 °C

+5 °C wenn der Zementgehalt im Beton 240 kg/m³ ist

+5 °C bis –3 °C +10 °C wenn der Zementgehalt im Beton < 240 kg/m³ ist oder bei Verwendung von Zement mit niedriger Hydratations- wärme

< –3 °C +10 °C zum Zeitpunkt des Einbringens des Betons sowie an den 3 darauf folgenden Tagen

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 267

Ein anderer Witterungsschutz kann während der Sommermonate erforderlich sein, wenn das Bauwerk vor Schlagregenereignissen oder starken Sonneneinstrahlungen zu schützen ist. Im Folgenden soll ausschließlich auf die Möglichkeiten von Schutzmaßnahmen sowie die Winter-baubeheizung eingegangen werden.

2.6.11.2 Überblick über mögliche Schutzmaßnahmen

Die möglichen Schutzmaßnahmen auf Baustellen werden in drei Arten eingeteilt: - Vollschutz, indem ein Bauwerk oder Teile eines Bauwerks voll vor Witterungseinflüssen

gesichert werden, z. B. durch Winterbauhallen oder Winterbauzelte (vgl. Bild 2.144); - Teilschutz, indem ein Bauwerk oder Teile eines Bauwerkes so hergerichtet werden, dass

ein Weiterarbeiten im Bauwerksinneren möglich wird, z. B. durch provisorisches Ver-schließen von Öffnungen oder Aufbau von Schutzdächern;

- Einzelschutz, indem ausgewählte Arbeits- und Fertigungsstätten sowie Lagerplätze außer-halb eines Bauwerks so ausgestattet werden, dass ein Weiterarbeiten möglich ist, z. B. durch leichte Einhausung.

Üblicherweise werden diese genannten Schutzmaßnahmen durch Planen, Folien, Schutzwände, Schutzdächer oder Auslegen des Bodens mit Lattenrosten realisiert. Als Tragkonstruktion für Schutzmaßnahmen werden häufig verstärkte Fassadengerüste eingesetzt. Dabei ist grundsätz-lich zu prüfen, inwieweit diese Maßnahmen die Arbeiten behindern – gegebenenfalls können beispielsweise Hebezeuge nicht mehr eingesetzt oder die geschaffenen Arbeitsräume zu klein werden.

Bild 2.144: Vollschutz des Neubaus einer Brücke durch eine Einhausung

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268 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.6.11.3 Winterbaubeheizung

a) Überblick über Brennstoffe und Heizgeräte

Neben den erforderlichen Temperaturen für die Beschäftigten müssen im Winter auch die er-forderlichen Temperaturen bei der Verarbeitung von Baustoffen, wie z. B. für Mörtel, Beton, Estrich, Dichtanstriche oder Farben, sichergestellt werden. Für eine Winterbaubeheizung kom-men dafür in Frage: - die vorgezogene Inbetriebnahme der für das Gebäude vorgesehenen stationären Hei-

zungsanlage oder raumlufttechnischen Anlage oder - die Installation von eigens für die Winterzeit installierten, temporären Heizgeräten. Die erstgenannte Variante kommt häufig infolge technischer und juristischer (Gewährleistung) Probleme nicht in Betracht, so dass die Baukonstruktion in der Regel mit provisorischen Heiz-geräten beheizt werden muss. Zur Wärmegewinnung wird auf Baustellen üblicherweise Propan-/Butangas, Heizöl, Benzin- oder Dieselkraftstoff sowie elektrische Energie eingesetzt. Mit Ausnahme der elektrischen Energie werden diese Stoffe in einem Heizgerät verbrannt, wobei die entstehende Wärme über Konvektion, Strahlung oder ein Gebläse an die Umgebung abgegeben wird. Dabei sind vor al-lem folgende Punkte entscheidend für die Auswahl des richtigen Heizgerätes: - Art der verfügbaren Quellen für Wärmeenergie, - Einsatzdauer, - Kosten der Brennstoffe und Geräte sowie deren Instandhaltung und Bedienung, - Menge an erforderlicher Wärmeenergie (erforderliche Raumtemperatur, Raumgröße), - Gefahren und Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit dem Brennstoff (Lagerung usw.) und - Heizwert des Brennstoffes (vgl. Tabelle 2.64). Tabelle 2.64: Heizwert und Heizäquivalent unterschiedlicher Brennstoffe

Brennstoff Heizwert (Energiedichte) 225Heizäquivalent,

bezogen auf 1 kg Propan

Propan 46 MJ/kg 12,8 kWh 1,0 kg Butan 46 MJ/kg 12,8 kWh 1,0 kg Stadtgas 20 MJ/m³ 5,6 kWh 2,3 m³ Erdgas 35 MJ/m³ 9,7 kWh 1,3 m³ Heizöl 40 MJ/kg / 35 MJ/Liter 11,1 kWh / 9,7 kWh 1,15 kg / 1,3 Liter Dieselkraftstoff 35 MJ/Liter 9,7 kWh 1,3 Liter Benzinkraftstoff 32 MJ/Liter 8,9 kWh 1,4 Liter

225 3,6 MJ entspricht 1 kWh.

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2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 269

Brennstoff Heizwert (Energiedichte) 226 Heizäquivalent,

bezogen auf 1 kg Propan

Strom 3,6 MJ/kWh - 12,8 kWh Braunkohlebriketts 20 MJ/kg 5,6 kWh 2,3 kg Holz 15 MJ/kg 4,2 kWh 3,0 kg

Bild 2.145 zeigt übliche Heizgeräte auf Baustellen. Von links nach rechts ist ein Heizgerät als Handgerät mit Öl (circa 40 kW) und mit Gas (circa 105 kW) sowie ein Großgerät mit Gas (cir-ca 175 kW) und ein Handgerät für elektrischen Strom (circa 10 kW) dargestellt.

Bild 2.145: Beispiele für übliche Heizgeräte auf Baustellen 227

b) Dimensionierung der erforderlichen Wärmeleistung von Heizgeräten

Für eine überschlägige Dimensionierung der erforderlichen Wärmeleistung von Heizgeräten für die Erwärmung von Räumlichkeiten auf Baustellen kann folgende Formel verwendet wer-den. 228

000.1

][³][][ KmVkWP BRIAnschluss (Formel 20)

mit PAnschluss Wärmeleistung des Heizgerätes [kW] VBRI Bruttorauminhalt des zu beheizenden Raumes [m³] Temperaturunterschied [K]

226 3,6 MJ entspricht 1 kWh. 227 Quelle: Kroll GmbH (www.kroll.de). 228 Formel ist nicht dimensionsrein.

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270 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

spezifischer Wärmebedarf [W / (m³ · K)] W / (m³ · K) für Innenausbauten bei geschlossener Fassade

sowie Werkstätten und Lagerräumen W / (m³ · K) für Räume mit leichter Einhausung mit Folien

oder Zelten usw.

Beispiel: Beheizung eines 4-geschossigen Bürogebäudes, 5.000 m³ BRI, = 20 K (Außen-temperatur –10 °C; Innentemperatur +10 °C), geschlossene Fassade: = 2 W / (m³ · K)

kWKmWKmkWPAnschluss 200000.1

)³/(220³000.5][

Die gewählten Heizgeräte sollten zusammen eine Wärmeleistung von 200 kW haben (vgl. Tabelle 2.65).

c) Wärmegewinnung mit Gas, Öl oder Dieselkraftstoff (Warmluftgebläse/ Infrarotstrahler)

Die Wärmegewinnung mit Gas (i. d. R. Propan/Butan) oder Öl (i. d. R. Heizöl) hat den Vorteil, dass dieser Brennstoff im Vergleich zu anderen einen hohen Heizwert hat und somit eine große Wärmemenge produziert (vgl. Tabelle 2.64). Als nachteilig sind neben der hohen Ge-räuschemission der verbrennenden Geräte die entstehenden Abgase sowie der Verbrauch an Sauerstoff zu sehen. Deshalb sind beim Einsatz dieser Brennstoffe in geschlossenen Räumen besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, wenn kein separater Rauchabzug möglich ist. Weiterhin kann die Bereitstellung der Brennstoffe Probleme mit sich bringen (Explosionsge-fahr usw.). Bei der Wärmegewinnung durch Gas werden durch den Verbrennungsprozess größere Mengen Wasserdampf freigesetzt. Diese verlängern häufig Trocknungsprozesse von Bauteilen (z. B. Betondecken, Estrich) und können damit zu entsprechend längeren Bauzeiten führen. Zu Hinweisen für die Bevorratung von Gas oder Öl in Behältern wird unter anderem auf den Abschnitt 2.5.6 (Mobile Tankanlagen), S. 176 verwiesen. Größere Gaslagerbehälter sollten mit einem möglichst durch einen Zaun gekennzeichneten Sicherheitsabstand zu anderen Elementen der Baustelleneinrichtung gelagert werden. Bei ortsfesten Flüssiggastanks ist ein kegelförmiger Schutzbereich um den Tank (Radius der Grundfläche des Schutzbereiches = Höhe des Flüssig-gastanks + 1 m) einzuhalten. Wenn möglich sollte dieser Schutzbereich mindestens 5,0 m betragen. Die Behälter sind oberirdisch, im Freien, an gut belüfteten Stellen und geschützt vor mechanischen Beschädigungen (z. B. durch Anprall von Fahrzeugen oder auch durch herabfal-lende Gegenstände) aufzustellen. Deshalb sind Stellflächen in der unmittelbaren Nähe von Baustraßen oder im Schwenkbereich von Kranen auszuschließen. Für weitere Hinweise wird auf die Technische Regeln zur Druckbehälterverordnung, TRB 610 (Druckbehälter, Aufstellung von Druckbehältern zum Lagern von Gasen) verwiesen. Wird das Gas in Gasflaschen gelagert, dann sind ebenfalls erhöhte Sicherheitsanforderungen an den Transport, die Lagerung sowie die Anwendung gestellt (vgl. Bild 2.146). Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Geräte, betrieben mit Heizöl, Dieselkraft-stoff oder Gas gibt Tabelle 2.65.

Page 299: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 271

Bild 2.146: Zwischenlagerung von Gasflaschen auf einer Baustelle 229

Tabelle 2.65: Parameter von Heizgeräten, betrieben mit Heizöl, Dieselkraftstoff oder Gas mit Luftgebläse

Typ, Brennstoff

Größe des Heizgerätes

Wärme-leistung

Nenn-wärme-leistung

Ver-brauch

Elektro-anschluss Gewicht

Tankin-halt/Luft-

strom

kleinesHeizgerät 35 MJ/h 10 kW 1 kg/h 150 W

230 V 15 kg 10 l

mittleres Heizgerät 230 170 MJ/h 40 kW 4 kg/h 500 W

230 V 60 kg 60 l Handgeräte

Heizöl/ Diesel

großesHeizgerät 375 MJ/h 105 kW 9 kg/h 1.000 W

230 V 100 kg 100 l

kleinesHeizgerät 60 MJ/h 15 kW 1 kg/h 60 W

230 V 10 kg

mittleres Heizgerät 190 MJ/h 50 kW 4 kg/h 150 W

230 V 20 kg Handgeräte

GasgroßesHeizgerät 231 375 MJ/h 105 kW 8 kg/h 900 W

230 V 65 kg

externeGas-

behälter

229 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA. 230 Vgl. Bild 2.145 (1. v. l.). 231 Vgl. Bild 2.145 (2. v. l.).

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272 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Typ,

Brennstoff Größe des Heizgerätes

Wärme-leistung

Nenn-wärme-leistung

Ver-brauch

Elektro-anschluss Gewicht

Tankin-halt/Luft-

strom

kleines Heizgerät 375 MJ/h 105 kW 8 kg/h 232

10 kg/h 2331.250 W230 V 160 kg 5.000

m³/h

mittleres Heizgerät 234 625 MJ/h 175 kW 14 kg/h 232

18 kg/h 2331.900 W230 V 250 kg 9.000

m³/h

Großgeräte Gas/

Heizöl großes Heizgerät 800 MJ/h 220 kW 15 kg/h 232

20 kg/h 2333.000 W230 V 350 kg 12.000

m³/h

Alternativ zu Heizgeräten mit einem Warmluftgebläse werden zur Beheizung von einzelnen Arbeitsplätzen häufig auch Geräte mit Infrarotstrahlern verwendet (vgl. Bild 2.147). Diese Geräte heizen üblicherweise mit Gas (Gasstrahler), seltener aber auch mit elektrischer Energie. Die direkt an 5-kg- oder 11-kg-Gasflaschen montierbaren Infrarotstrahler haben eine Leistung von bis zu 5 kW und einen Gasverbrauch von 200 g/h bis zu 350 g/h. Ihr Gewicht beträgt übli-cherweise unter 5 kg (ohne Flasche).

Bild 2.147: Beispiel für einen üblichen Infrarotstrahler (Gasstrahler)

232 Brennstoff Gas. 233 Brennstoff Heizöl. 234 Vgl. Bild 2.145 (3. v. l.).

Page 301: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 273

d) Wärmegewinnung mit elektrischer Energie

Die Wärmegewinnung mit elektrischer Energie hat den Vorteil, dass die Geräte ohne größeren Aufwand an die örtliche Stromversorgung anschließbar (entsprechende Anschlusskapazitäten vorausgesetzt) und leicht sind sowie ohne größere Emissionen arbeiten (Geräusche, Abgase). Die Nachteile sind vor allem in den hohen Kosten für elektrische Energie sowie der im Ver-gleich zu alternativen Wärmeenergiequellen niedrigeren Leistungsfähigkeit von Geräten mit Stromanschluss zu sehen. Insofern kommen diese Geräte häufig in der Übergangszeit mit Kurzbetrieb in Büro- und Unterkunftsräumen oder lokalen, abgeschlossenen Arbeitsplätzen (Magazincontainer usw.) zum Einsatz. Einen zusammenfassenden Überblick über gängige elektrische Heizgeräte mit Gebläse gibt Tabelle 2.66. Tabelle 2.66: Parameter von elektrischen Heizgeräten mit Gebläse

Typ Größe des Heizgerätes

Nennwärme-leistung

Elektroan-schluss Gewicht Luftstrom

kleinesHeizgerät

2 kW (13,5 A) 230 V 6 kg 200 m³/h

mittleres Heizgerät 235

10 kW (16,5 A) 400 V 15 kg 800 m³/h elektrische

Handgeräte

großesHeizgerät

20 kW (24,5 A) 400 V 25 kg 2.000 m³/h

2.6.11.4 Praxishinweise

- Folgende Maßnahmen sollten beim Witterungsschutz vor Sturm beachtet werden: (1) Si-cherung von Gütern auf Lagerflächen, Materialpaketen auf Gerüsten, Abfall in Containern und halbfertigen Konstruktionen gegen Sturmschäden, (2) Bereithalten von Befesti-gungsmaterialien auf der Baustelle (z. B. Netze), (3) Vorsicht bei „zu leichten Beschwe-rungen“ von Dämmstoffpaketen.

- Für Hinweise zur Lagerung von Benzin- oder Dieselkraftstoff als Brennstoff für Heizgerä-te wird auf die Abschnitte 0 (Mobile Tankanlagen), S. 176 und 2.6.10 (Gewässerschutz), S. 263 verwiesen.

235 Vgl. Bild 2.145 (1. v. r.).

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274 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser

2.7.1 Sicherung von Baugruben und Gräben

2.7.1.1Grundlagen zur Böschungssicherung von Baugruben und Gräben

Baugruben und Gräben können entweder geböscht oder mit Hilfe eines Verbaus Platz sparen-der mit vertikalen Wänden ausgeführt werden. Dabei kommt bei verbauten Gräben üblicher-weise ein Grabenverbaugerät und bei verbauten Baugruben bzw. sehr tiefen, breiten verbauten Gräben eine Verbaukonstruktion zum Einsatz. Die beim Aushub freigelegten Erd- bzw. Felswände von Baugruben und Gräben sind so abzu-böschen, zu verbauen oder anderweitig zu sichern, dass sie während der verschiedenen Bauzu-stände standsicher sind. Einflüsse, welche die Standsicherheit der Baugruben- bzw. Graben-wände beeinträchtigen, sind zu berücksichtigen. Diese sind insbesondere Auflasten, aber auch Abbaggerungen. Außerdem ist zu beachten, dass Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit von benachbarten Gebäuden, Leitungen, anderen baulichen Anlagen oder Verkehrsflächen nicht beeinträchtigt werden. Erfolgt der Aushub im Bereich benachbarter baulicher Anlagen, ist dieser unter Beachtung von DIN 4123 (Ausschachtungen, Gründungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebäude) vorzunehmen. 236

Die pauschalen Angaben in nachfolgenden Abschnitten gelten insbesondere nicht, wenn fol-gende Zustände im Bereich der Baugrube bzw. des Grabens vorliegen: - Störungen des Bodengefüges wie Klüfte oder Verwerfungen, - nicht oder nur wenig verdichtete Verfüllungen oder Aufschüttungen, - Grundwasserabsenkung durch offene Wasserhaltung oder bei Zufluss von Schichtenwas-

ser,- fehlender lastfreier Schutzstreifen bei Baugruben und Gräben mit mehr als 0,80 m Tiefe, - starke Erschütterungen aus Verkehr, Rammarbeiten, Verdichtungsarbeiten oder Spren-

gungen. Weiterhin ist die Standsicherheit geböschter Wände insbesondere nach DIN 4084 oder durch Sachverständigengutachten nachzuweisen, wenn - eine Böschung mehr als 5,0 m hoch ist, - vorhandene Gebäude, Leitungen, andere bauliche Anlagen oder Verkehrsflächen gefähr-

det werden können, - unmittelbar neben dem Schutzstreifen von 0,60 m eine stärker als 1 : 2 geneigte Erdauf-

schüttung bzw. Stapellasten von mehr als 10 kN/m² zu erwarten sind. Übergänge (Laufbrücken) sind bei Gräben mit einer Breite von mehr als 0,80 m erforderlich und müssen eine Breite von mindestens 0,50 m haben. Für Gräben mit einer Tiefe von mehr als 2,0 m müssen die Übergänge beidseitig mit einem dreiseitigen Seitenschutz versehen werden. Weiterhin sind bei Grabentiefen größer 1,25 m als Zugänge Bautreppen oder Bauleitern zu

236 Vgl. DIN 4124, S. 6.

Page 303: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 275

verwenden. Bei Baugruben-/Grabentiefen größer 2,0 m und Böschungswinkeln größer 60° (> 1,73 : 1) bzw. verbauten Baugruben oder Gräben muss die obere Böschungskante in einem Abstand von mehr als 2,0 m mit einem dreiteiligen Seitenschutz gegen Absturz abgesichert werden (vgl. Abschnitt 2.6.5, S. 220). Müssen Baugruben oder Gräben mit Fahrzeugen erschlossen werden, dann sind Rampen er-forderlich. Diese sind entsprechend der Art der Fahrzeuge in ausreichender Breite und mit einer maximalen Längsneigung (vgl. Tabelle 2.21, S. 94) zu dimensionieren. Bei einer Fahrzeugbrei-te von 2,5 m, einem Sicherheitsabstand (Fahrungenauigkeiten, Überbreite usw.) von 0,50 m und einem Sicherheitsabstand zur Böschungskante von 2,0 m (z. B. für LKW, Bagger oder Krane mit einem Gesamtgewicht von 12 t bis 40 t) ergibt sich eine Rampenbreite von insge-samt 5,0 m. Für weitere Angaben dazu wird auf Abschnitt 2.4.2 (Baustraßen und Bauwege), S. 87, insbesondere auch auf Tabelle 2.21, verwiesen.

2.7.1.2 Mindestabstände zu/in Baugruben und Gräben, Arbeitsräume

In Bereichen, wo entweder der Rand einer Baugrube bzw. eines Grabens oder die Baugrube bzw. der Graben selbst betreten werden muss, sind die in Bild 2.148 dargestellten Mindestab-stände durch Schutzstreifen zu beachten. Dabei kann bei Gräben bis zu einer Tiefe von 0,80 m und ohne geböschten Voraushub auf einer Seite auf den Schutzstreifen verzichtet werden.

Bild 2.148: Verbauter Graben mit geböschtem Voraushub

Mit Rücksicht auf die Sicherheit der Beschäftigten, aus ergonomischen Gründen und um eine einwandfreie Bauausführung sicherzustellen, müssen Arbeitsräume mindestens 0,50 m breit sein. Als Breite b des Arbeitsraums gilt nach DIN 4124: - bei geböschten Baugruben der waagerecht gemessene Abstand zwischen dem Böschungs-

fuß und der Außenseite des Bauwerks sowie - bei verbauten Baugruben der lichte Abstand zwischen der Luftseite der Verkleidung und

der Außenseite des Bauwerks (vgl. Bild 2.149). Als Außenseite des Bauwerks gilt die Außenseite des Baukörpers zuzüglich der zugehörigen Abdichtungs-, Vorsatz- oder Schutzschichten oder zuzüglich der Schalungskonstruktion des Baukörpers. Jeweils die größere Breite ist maßgebend.

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276 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.149: Erforderlicher Arbeitsraum b zu Böschungen oder einem Verbau

2.7.1.3 Geböschte Baugruben und Gräben

Baugruben und Gräben können bis zu einer Tiefe von 1,25 m mit senkrechten, unverbauten Wänden nach Bild 2.150 (linkes Teilbild) ausgebildet werden, wenn Fahrzeuge, Maschinen und Geräte die in Tabelle 2.67 angegebenen Sicherheitsabstände (lastfreier Schutzstreifen) zu Baugruben- oder Grabenrändern einhalten. Baugruben und Gräben können bis zu einer Tiefevon 1,75 m mit senkrechten, unverbauten Wänden und geböschten Kanten nach Bild 2.150 (rechtes Teilbild) ausgebildet werden, wenn die dort dargestellten Angaben sowie die in Tabelle 2.67 angegebenen Sicherheitsabstände (lastfreier Schutzstreifen) zu Baugruben- oder Grabenrändern eingehalten werden.

Bild 2.150: Varianten der Böschungsausbildung für Baugruben und Gräben mit unverbauten Wänden 237

237 Ein Boden ist nach DIN 1054 nicht bindig, wenn der Massenanteil der Bestandteile mit Korngrößen unter 0,06 mm 15 % nicht übersteigt. Bei größerem Massenanteil als 15 % wird der Boden als bindig be-zeichnet. Nach DIN 4022-1:1987-09, 8.13 galt weiterhin: a) Weich ist ein Boden, der sich leicht kneten lässt. b) Steif ist ein Boden, der sich schwer kneten, aber in der Hand zu 3 mm dicken Walzen ausrollen lässt, ohne zu reißen oder zu zerbröckeln.

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2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 277

Tabelle 2.67: Sicherheitsabstände von Maschinen und Fahrzeugen zu Baugruben- oder Grabenrändern

Sicherheitsabstand 238 von Maschinen u. ä. zu Baugruben- oder Grabenrändern

belastete Böschungs- oder Grabenränder (allgemein) 0,60 m

Gesamtgewicht bis 12 t 1,00 m

Gesamtgewicht über 12 t bis 40 t 2,00 m Gesamtgewicht 12 t bis 18 t (nur für Böschungen/Gräben bis 1,75 m Tiefe nach Bild 2.150 (linkes Teilbild))

Baugruben- oder Grabentiefe

Gesamtgewicht 12 t bis 18 t (nur für Böschungen/Gräben bis 1,75 m Tiefe nach Bild 2.150 (rechtes Teilbild) sowie einem festen Straßenoberbau mit d 15 cm bis zur Böschungs- oder Grabenkante)

1,00 m

Gesamtgewicht 12 t bis 18 t (nur für Böschungen oder Gräben mit einem Böschungswin-kel 60°)

1,25 m

Für abgepratzte Baumaschinen (Turmdreh-, Fahrzeugkrane, Autobetonpumpen usw.) bzw. nahe der Böschungskante eingetragene Einzellasten gilt zusätzlich:

Der Sicherheitsabstand von der Außenkante der Abpratzung (z. B. Außenkante Holzbohlen) bis zum Böschungsfuß von Baugruben oder Gräben bei rolligem oder aufgefülltem Boden beträgt das Doppelte der Baugrubentiefe, mindestens aber 2,0 m. Bei gewachsenem, nicht rolligem Boden entspricht der Sicherheitsabstand der Baugrubentiefe, mindestens aber 2,0 m. Bei Böschungswinkeln der Baugrube größer 45° beträgt der Sicherheitsabstand eben-falls der Baugrubentiefe, mindestens aber 2,0 m.

Müssen geböschte Baugruben mit einer Tiefe größer 1,75 m ausgehoben werden, müssen de-ren Wände geneigt ausgebildet werden. Ein lastfreier Schutzstreifen im oberen Bereich der Bö-schung nach Tabelle 2.67 ist erforderlich. Ohne rechnerischen Nachweis der Standsicherheit dürfen folgende Böschungswinkel nicht überschritten werden: - = 45° bei nicht bindigen oder weichen, bindigen Böden, - = 60° bei mindestens steifen, bindigen Böden sowie - = 80° bei Fels. Werden Böschungen nicht mit diesen Böschungswinkeln ausgebildet, müssen sie rechnerisch nachgewiesen werden. Tabelle 2.68 gibt dafür als Anhalt eine Größenordnung für das zu erwar-tende Ergebnis der rechnerisch nachweisbaren Böschungsneigungen in Abhängigkeit der an-stehenden Bodenart und der Baugrubentiefe, falls keiner der im Abschnitt 2.7.1.1 (Grundlagen zur Böschungssicherung von Baugruben und Gräben) genannten Zustände im Bereich der Baugrube oder des Grabens vorhanden ist. 238 Als Sicherheitsabstand zählt der Abstand zwischen der Außenkante der Aufstandsfläche (z. B. Außen-kante Holzbohlen für Abpratzung) bis zur Böschungsoberkante der Baugrube bzw. des Grabens.

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278 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.68: Anhaltswerte für rechnerisch nachweisbare Böschungsneigungen 239

Böschungsneigung Bodenart Baugruben-tiefe max max tan

1,0 m 53° 1 : 0,75 2,0 m 45° 1 : 1,00 3,0 m 41° 1 : 1,15 4,0 m 38° 1 : 1,25

reiner, locker gelagerter Sand

5,0 m 36° 1 : 1,40 1,0 m 70° 1 : 0,35 2,0 m 59° 1 : 0,60 3,0 m 53° 1 : 0,75 4,0 m 48° 1 : 0,90

reiner, mitteldicht gelagerter Sand

5,0 m 45° 1 : 1,00 1,0 m 79° 1 : 0,20 2,0 m 63° 1 : 0,50 3,0 m 57° 1 : 0,65 4,0 m 53° 1 : 0,75

lehmiger Sand

5,0 m 50° 1 : 0,85 1,0 m 85° 1 : 0,10 2,0 m 70° 1 : 0,35 3,0 m 63° 1 : 0,50 4,0 m 59° 1 : 0,60

verkitteter Kiessand

5,0 m 55° 1 : 0,70 1,0 m 90° 1 : 2,0 m 61° 1 : 0,55 3,0 m 45° 1 : 1,00 4,0 m 37° 1 : 1,30

weicher Lehm

5,0 m 32° 1 : 1,60 1,0 m 90° 1 : 2,0 m 79° 1 : 0,20 3,0 m 63° 1 : 0,50 4,0 m 55° 1 : 0,70

steifer Lehm

5,0 m 50° 1 : 0,85 1,0 m 90° 1 : 2,0 m 90° 1 : 3,0 m 82° 1 : 0,15 4,0 m 69° 1 : 0,40

halbfester Lehm

5,0 m 60° 1 : 0,60

239 Vgl. Schnell, Verfahrenstechnik zur Sicherung von Baugruben, 1995, S. 61.

Page 307: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 279

Höhere oder steilere Böschungen sollten immer zusätzlich mit konstruktiven Maßnahmen gesi-chert werden, wie z. B. Geotextilien, Folien, Schilfmatten, Spritzbetonschalen, Vernagelungen oder Bewuchs (vgl. Bild 2.151). Für weiterführende Informationen sowie Grundlagen für deren Dimensionierung wird auf die Fachliteratur verwiesen. 240

Injektionsanker

Stahlbetonplatte

Injektionsanker

2 U-Profile

Spritzbeton (5–15 cm)Spritzbeton (5–15 cm)

Rundstahl oder Bodennägel(0,5–2 Nägel/m2

L = 5–7 m)Plastikfolie

Befestigung (z. B. Steine, Erdnägel)

ggf. Bewehrung

Plastikfolie vernagelte Spritzbetonschale

verdickte Spritzbetonschale U-Profile (Essener Verbau)

Spritzbeton (5–15 cm)

Bild 2.151: Konstruktive Böschungsbefestigungen mit unterschiedlichen Ausführungsvarianten

Stirnwände von Gräben in mindestens steifem, bindigem Boden dürfen bis zu einer Tiefe von 1,75 m senkrecht abgeschachtet werden. In allen anderen Fällen, auch in Bauzuständen, sind Stirnwände entweder durch Böschung oder Verbau zu sichern, sofern dort Beschäftigte tätig werden. Für geböschte Rohr- und Leitungsgräben gelten gesonderte Vorschriften hinsichtlich der Mindestgrabenbreiten b (b = Breite der Grabensohle zwischen den Böschungsfüßen). Dabei wird grundsätzlich zwischen Abwasserleitungen und sonstigen Leitungen oder Rohren (nicht Abwasserleitungen) unterschieden. Die wichtigsten Angaben für Abwasserleitungen sind in Bild 2.152 und für sonstige Leitungen oder Rohre (nicht Abwasserleitungen nach DIN EN 1610) mit betretbarem Arbeitsraum und nicht verbauten Böschungen in Bild 2.153 zusammen-gefasst. Weitere Angaben dazu, insbesondere auch zu Mindestgrabenbreiten von Gräben mit Mehrfachleitungen, sind in der DIN 4124, Abschnitt 9 sowie in der DIN EN 1610 geregelt.

240 Vgl. beispielsweise Schnell, Verfahrenstechnik zur Sicherung von Baugruben, 1995, S. 62 ff.

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280 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.152: Lichte Mindestbreiten b für Gräben für Abwasserleitungen nach DIN EN 1610 241

Bild 2.153: Lichte Mindestbreiten b für geböschte Gräben für nicht Abwasserleitungen nach DIN 4124

Bei Gräben ohne einen betretbaren Arbeitsraum mit senkrechten Wänden bis zu einer Höhe von 1,25 m müssen in der Regel die in Bild 2.154 angegebenen Mindestbreiten b in Abhängig-keit der Regelverlegetiefe t eingehalten werden. Die Werte gelten nicht für Abwasserkanäle und -leitungen nach DIN EN 1610, sondern beispielsweise für Drainageleitungen.

Bild 2.154: Lichte Mindestbreiten b für geböschte Gräben ohne betretbaren Arbeitsraum nach DIN 4124

241 dA = Außendurchmesser der Abwasserleitung [m].

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2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 281

2.7.1.4 Verbaute Gräben

Zur Sicherung von Baugruben mit geringen Abmessungen sowie für Gräben eignen sich insbe-sondere Grabenverbaugeräte sowie ein waagerechter oder senkrechter Grabenverbau. Übli-cherweise werden ausschließlich Grabenverbaugeräte (Verbauplatten oder Verbauboxen aus Stahl oder Aluminium) eingesetzt. Der früher übliche waagerechte oder senkrechte Grabenver-bau mit Hohlbohlen oder Kanaldielen wird heute nur sehr selten angewendet, da er sehr lohnin-tensiv ist (vgl. für weitere Angaben DIN 4124). Ein teilweiser Verbau von Gräben mit einer Tiefe von maximal 1,75 m kann entsprechend den Angaben in Bild 2.155 erfolgen.

Bild 2.155: Ausführung von teilweise verbauten Gräben 242

Grabenverbaugeräte sind Einrichtungen zur Sicherung von Grabenwänden. Sie bilden den fertigen Verbau eines Grabenteilstückes. Es werden nach DIN 4124 sowie DIN EN 13 331-1 vor allem folgende Geräte unterschieden: - mittig gestützte Grabenverbaugeräte (Plattenpaare, die über mittig angeordnete Aufrichter

durch Stützbauteile verbunden sind; vgl. Bild 2.156), - randgestützte Grabenverbaugeräte (auch Verbauboxen genannt; Plattenpaare, die über an

den Rändern der Platten angeordnete Aufrichter durch Stützbauteile verbunden sind; vgl. Bild 2.157),

- Schleppboxen (randgestützte Grabenverbaugeräte, die waagerecht gezogen werden; vgl. Bild 2.158) sowie

- Gleitschienen-Grabenverbaugeräte (Platten, die in Einfach- oder Mehrfach-Gleitschienenpaaren geführt werden, die durch gelenkige oder steife Stützbauteile ver-bunden sind) bzw.

242 Ein Boden ist nach DIN 1054 nicht bindig, wenn der Massenanteil der Bestandteile mit Korngrößen unter 0,06 mm 15 % nicht übersteigt. Bei größerem Massenanteil als 15 % wird der Boden als bindig be-zeichnet. Nach DIN 4022-1:1987-09, 8.13 gilt weiterhin: a) Weich ist ein Boden, der sich leicht kneten lässt. b) Steif ist ein Boden, der sich schwer kneten, aber in der Hand zu 3 mm dicken Walzen ausrollen lässt, ohne zu reißen oder zu zerbröckeln.

Page 310: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

282 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

- Gleitschienen-Grabenverbaugeräte mit Stützrahmen (Grabenverbaugeräte, bei denen in der Höhe verschiebliche Stützrahmen dafür sorgen, dass sich der Abstand gegenüberlie-gender Gleitschienen und Platten zueinander beim Absenkvorgang nicht verändert; vgl. Bild 2.159).

Bild 2.156: Mittig gestütztes Grabenverbaugerät 243

Bild 2.157: Randgestütztes Grabenverbaugerät 244

243 Quelle: Emunds + Staudinger (www.es-verbau.com). 244 Quelle: Emunds + Staudinger (www.es-verbau.com).

Page 311: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 283

Bild 2.158: Schleppbox 245

Bild 2.159: Gleitschienen-Grabenverbaugerät mit Stützrahmen 246

Die wichtigsten Auswahl- und Bemessungskriterien für Grabenverbaugeräte sind vor al-lem die Grabentiefe, die geologischen Verhältnisse, der Grundwasserstand, die äußeren Belas-tungen (z. B. aus Verkehr oder angrenzenden Bebauungen), kreuzende Leitungen und andere Hindernisse (z. B. Schächte), die Länge und Nennweite der zu verlegenden Rohre sowie die Art des eingesetzten Verbaumaterials.

245 Quelle: Emunds + Staudinger (www.es-verbau.com). 246 Quelle: Emunds + Staudinger (www.es-verbau.com).

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284 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Die Abmessungen von üblicherweise eingesetzten Grabenverbaugeräten ohne Gleitschienen(Verbauboxen) sind in Tabelle 2.69 zusammengefasst. Das Gewicht eines einzelnen Elementes beträgt je nach Abmessung und Bauart zwischen 0,3 t und 3,0 t. Viele Produkte lassen dabei zu, dass mit diesen Grabenverbaugeräten Rohre mit einem Durchmesser von 1,0 m bis 1,5 m (ma-ximal 2,5 m) verlegt werden können (Rohrhöhendurchlass hc).Tabelle 2.69: Gängige Abmessungen von Grabenverbaugeräten ohne Gleitschienen (Verbauboxen)

Höhe der Elemente (Grabentiefe)

Breite der Elemente (Grabenbreite b) Länge der Elemente

0,60 m bis 6,0 m 0,50 m bis 4,5 m 2,0 m bis 5,0 m

Grabenverbaugeräte mit Gleitschienen sind im Vergleich zu den üblichen Verbauboxen massiver und werden bei Gräben mit größerer Tiefe (meist > 4,0 m) sowie bei auslaufendem Boden eingesetzt. Sie können Höhen bis circa 8,5 m erreichen, wobei Rohre bis zu einem Durchmesser von 3,0 m verlegt werden können. Gängige Längen der einzelnen Elemente lie-gen dort zwischen 1,0 m und 6,5 m. Da diese Elemente kraftschlüssig miteinander verbunden werden, entstehen oft Probleme, wenn bei Baumaßnahmen in der Trasse viele Rohr- und Ka-nalquerungen vorkommen. Für verbaute Rohr- und Leitungsgräben gelten gesonderte Vorschriften hinsichtlich der Mindestgrabenbreiten b (b = Breite der Grabensohle zwischen den Böschungsfüßen). Dabei wird grundsätzlich zwischen Abwasserleitungen und sonstigen Rohren oder Leitungen (nicht Abwasserleitungen) unterschieden. Die wichtigsten Angaben für Abwasserleitungen sind in Bild 2.160 und für sonstige Leitungen oder Rohre (nicht Abwasserleitungen nach DIN EN 1610) mit betretbarem Arbeitsraum in Bild 2.161 zusammengefasst. Weitere Angaben dazu sind in der DIN 4124, Abschnitt 9 sowie in der DIN EN 1610 geregelt.

Bild 2.160: Lichte Mindestbreiten b für verbaute Gräben für Abwasserleitungen nach DIN EN 1610 247

247 dA = Außendurchmesser der Abwasserleitung [m].

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2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 285

Bild 2.161: Lichte Mindestbreiten b für verbaute Gräben für nicht Abwasserleitungen nach DIN 4124

Für weitere Einzelheiten zu Auswahlkriterien sowie die Dimensionierung von Grabenverbau-geräten, insbesondere zu deren Einsatzvoraussetzungen sowie Einstell-, Absenk- und Einbau-verfahren, wird auf die DIN 4124, Abschnitt 5 sowie auf die DIN EN 13 331-1 verwiesen.

2.7.1.5 Verbaute Baugruben

Verbaute Baugruben werden immer dann notwendig, wenn für eine Baugrubenböschung nicht ausreichend Platz vorhanden ist, große Setzungsgefahr besteht oder wenn ein Baugrubenverbau wirtschaftlicher ist als der Mehraushub an Boden für die Baugrubenböschung. Bei innerstädti-schen Baumaßnahmen aber auch im Ingenieurbau ist diese Situation regelmäßig gegeben, falls neben dem zu errichtenden, neuen Bauwerk bereits Bestandsbauwerke stehen oder Straßen, Ei-senbahnlinien oder Leitungen (Strom, Wasser, Gas, Abwasser usw.) vorhanden sind. Da der Verbau in der Regel durch Spannanker rückverankert wird, müssen im Erdreich hinter dem Verbau ausreichend Freiräume für diese Anker vorhanden sein. Sind diese nicht vorhanden (z. B. wegen zu dichter Medienführung oder tief gegründeter Nachbarbebauung), muss die Baugrube in Deckelbauweise hergestellt oder der Verbau durch eine innenliegende Aussteifung gesichert werden. Je tiefer eine Baugrube ist, desto größer werden die Böschungen. Daher wird bei einer Baugru-be ab einer Tiefe von etwa 5,0 m meistens ein Baugrubenverbau vorgesehen, unabhängig da-von, ob eine Nachbarbebauung vorhanden ist. Die Kosten für den Mehraushub und das Wie-derverfüllen steigen mit zunehmender Tiefe überproportional an. Zu beachten ist außerdem, dass Turmdrehkrane mit größeren Auslegern notwendig sind, falls diese außerhalb der Baugru-be aufgestellt werden sollen (vgl. Bild 2.11, S. 23). Der übliche Verbau von Baugruben erfolgt durch die vier nachfolgend dargestellten Konstruk-tionsformen. Neben deren grundsätzlichen Herstellungsverfahren werden dort auch gängige Abmessungen für die einzelnen Elemente sowie zur Herstellung erforderliche Baumaschinen benannt. Die dargestellten Verbaumöglichkeiten sind bei nahezu allen Bodenarten, ausgenom-men Fels, anwendbar. Die wichtigsten Auswahlkriterien für eine Konstruktionsform sind ne-ben den Kosten und den zur Verfügung stehenden Geräten die Verformungsbeständigkeit (ver-

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286 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

formungsarmer und nachgiebiger Verbau) und die Wasserdurchlässigkeit (wasserundurchlässi-ger und wasserdurchlässiger Verbau) 248 des Verbaus. Bild 2.162 zeigt einen kombinierten Bau-grubenverbau mit einer Trägerbohlwand (linker Bereich) und eine Spundwand (rechter Be-reich).

Bild 2.162: Kombinierter Baugrubenverbau mit einer Trägerbohlwand (li.) und einer Spundwand (re.) 249

Die konkrete Dimensionierung sowie die konstruktive Durchbildung eines Baugrubenverbaus müssen statisch nachgewiesen werden. Dafür wird auf die Fachliteratur verwiesen. 250

a) Trägerbohlwand (Berliner Verbau o. ä.)

Querschnitt:

Vorteile: Gute Anpassungsfähigkeit an die örtlichen Gegebenheiten (z. B. Lei-tungen), schneller Baufortschritt, Wiederverwendbarkeit der Bautei-le.

Nachteile: Nicht im Grundwasserbereich anwendbar (wasserdurchlässig), nachgiebige Verbau (Gefahr von Setzungen), Zug-um-Zug-Aushub mit Herstellung der Ausfachung.

Herstellungsverfahren: Einrammen/Einrütteln/Einsetzen von Doppel-T- oder U-Trägern, Zug-um-Zug Baugrubenaushub und Einbau der horizontalen Boh-len/Kanthölzer (spätestens, wenn der Aushub 1,25 m Tiefe erreicht

248 Dieses Kriterium ist nur bei Baugruben im Grundwasser relevant. 249 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA. 250 Z. B. Schnell, Verfahrenstechnik zur Sicherung von Baugruben, 1995 oder Arz/Schmidt/Seitz/Semprich, Grundbau, 1991, S. 192 ff.

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2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 287

hat oder eine freie Böschungshöhe bei steifen oder halbfesten bindi-gen Böden 1,0 m, bei nicht bindigen Böden 0,5 m, entsteht), Verankerung der Bohlen mit Keilen o. ä., ggf. Verankerung der Dop-pel-T-Träger mit Gurten und Spannankern (vgl. Bild 2.163) bzw. Druckstreben oder Absteifungen.

Baumaschineneinsatz: Großgeräte zur Herstellung der Trägerbohlwand: Einrammen/Ein-rütteln: siehe nachfolgend bei Spundwand (anstelle von Rammhäm-mern/Schnellschlagbären werden hier eher Vibrationsbären/Vibra-tionsrammen, seltener Dieselbären mit Mäklerführung, verwendet); alternativ Einsetzen in Bohrlöcher: zum Bohren der Löcher kommen spezielle Bohrgeräte (vgl. Abschnitt 2.2.6 (Geräte des Spezialtief-baus), S. 49) oder an Hydraulikbaggern mit Mäklern eingesetzte Bohrgeräte zum Einsatz; ggf. Bohr- und Verpressgeräte für die Her-stellung der horizontalen Verankerung.

übliche Abmessungen: Trägerabstand 1,5 m bis 3,5 m, Länge der Träger 4,0 m bis 20 m, Profilgrößen (bei Baugrubentiefen von 8 m bis 15 m) IPB 300 bis IPB 500 (IPB 1000), Ausfachung: Kanthölzer (Dicke 12 cm bis 16 cm), Holzbohlen (Dicke 5 cm), Rundbohlen (Durchmesser

10 cm) oder Spritzbetonausfachung. Bild 2.163 zeigt das Detail einer Trägerbohlwand. Erkennbar sind die horizontale Verankerung der Stahlprofile (hier zwei U-Profile) mit Ankerplatte und Spannanker sowie die Ausfachung mit Holzbohlen und Keilen.

Bild 2.163: Detail der horizontalen Verankerung einer Trägerbohlwand 251

251 Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.

Page 316: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

288 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

b) Spundwand

Querschnitt:

Vorteile: Gute Anpassungsfähigkeit an örtliche Gegebenheiten, schneller Bau-fortschritt, Wiederverwendbarkeit der Bauteile, zügiger Baugruben-aushub, auch im Grundwasser anwendbar (wasserundurchlässig bei Verwendung besonderer Profile), durch den Einsatz von Doppelboh-len kann im Vergleich zu Einzelbohlen ein deutlich höheres Wider-standsmoment der Spundwand erreicht werden.

Nachteile: Vergleichsweise lautes Herstellungsverfahren, wenig flexibel bei Leitungskreuzungen usw., nachgiebiger Verbau.

Herstellungsverfahren: Einrammen/Einrütteln/Einpressen von Spundwandprofilen, Baugru-benaushub, ggf. Verankerung der Träger mit Gurten und Spannan-kern bzw. Druckstreben oder Absteifungen.

Baumaschineneinsatz: Kurze Spundwandbohlen (bis circa 7,5 m, circa 1 t je Doppelbohle) können mit einem am Löffelstiel eines Hydraulikbaggers (ab circa 85 kW Motorleistung) frei hängenden Vibrationsbären/Vibrations-rammen (statisches Moment circa 50 Nm) oder einem Ramm-hammer/Schnellschlagbären (Schlagenergie circa 4.000 Nm) einge-bracht oder gezogen werden. Längere Spundwandbohlen (z. B. 12 m, circa 1,5 t je Doppelbohle) können kaum noch vom Bagger eingefädelt werden, so dass der Einsatz eines Grundgerätes mit Mäkler und eines Rammhammers/Schnellschlagbären (Schlagener-gie circa 6.000 Nm) oder eines Vibrationsbären/Vibrationsramme er-forderlich wird; ggf. Bohr- und Verpressgeräte für die Herstellung der horizontalen Verankerung.

übliche Abmessungen: Ausbildung üblicherweise mit Spundwandprofilen (z. B. Larssen), Breite der Profile circa (400 mm bis) 600 mm (Gewicht circa 60 kg/m bis 85 kg/m).

c) Bohrpfahlwand

Querschnitt:

Vorteile: Vergleichsweise leises Herstellungsverfahren, auch in schwer ramm-baren Böden einsetzbar, verformungsarmer Verbau, praktisch keine Tiefenbegrenzung, in Abhängigkeit der gewählten Konstruktion wasserundurchlässig (wegen Fugen jedoch oft problematisch), ggf. als Teil der baulichen Anlage verwendbar.

Page 317: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 289

Nachteile: Verlorene Bauteile, teuer, Platzbedarf im eingebauten Zustand im Vergleich zu Schlitzwänden etwas größer.

Herstellungsverfahren: Abteufen des Bohrloches (verrohrt/unverrohrt), ggf. Einbringen des Bewehrungskorbes, Betonieren des Pfahles usw. Baugrubenaushub, ggf. Verankerung der Pfähle mit Spannankern.

Baumaschineneinsatz: Dimensionierung der Bohrgeräte vgl. Abschnitt 2.2.6 (Geräte des Spezialtiefbaus), S. 49; ggf. Bohr- und Verpressgeräte für die Her-stellung der horizontalen Verankerung.

übliche Abmessungen: Pfahldurchmesser 60 cm bis 100 cm. tangierende Bohrpfähle: lichter Abstand zwischen den Bohrpfählen 5 bis 10 cm. überschnittene Bohrpfähle: Überschnitt circa 15 cm, jeder zweite Pfahl bewehrt (zuerst Herstellung der unbewehrten Pfähle, danach der bewehrten Pfähle). aufgelöste/ausgefachte Bohrpfähle: lichter Abstand zwischen den Bohrpfählen circa 1,0 m bis 2,0 m, Dicke der Spritzbetonausfachung (5 cm bis 8 cm) 10 cm bis 20 cm, seltener auch als Holzausfachung (siehe Trägerbohlwand).

d) Schlitzwand

Querschnitt:

Vorteile: Verformungsarmer Verbau, praktisch keine Tiefenbegrenzung, was-serundurchlässig (weniger Fugen als Bohrpfahlwand), im Vergleich zur Bohrpfahlwand muss nicht erhärteter Beton angeschnitten wer-den, ggf. als Teil der baulichen Anlage verwendbar.

Nachteile: Sehr aufwändiges Bauverfahren (z. B. wegen Bentonit-Einsatz), ver-lorene Bauteile, teuer, großer Flächenbedarf für Baustelleneinrich-tung (z. B. für Bentonitmisch- und -regenerierungsanlage).

Herstellungsverfahren: Voraushub bis circa 1,5 m und Herstellung einer Leitwand aus Ort-beton, Aushub einer Lamelle (mit Schlitzwandgreifer, Bentonit als Stützflüssigkeit), Einbau einer Fugenkonstruktion, Einbringen des Bewehrungskorbes, Betonieren der Lamelle und Abpumpen oder Verdrängen der Stützflüssigkeit, Rückbau der Leitwände usw.

Baumaschineneinsatz: Schlitzwandgreifer an einem Grundgerät (z. B. Hydraulikbagger). übliche Abmessungen: Lamellenlängen circa 2,0 m bis 5,0 m, Lamellenbreite circa 0,60 m

bis 0,80 m (minimal 0,40 m, bis maximal 2,0 m, je nach Aushubge-rät), Lamellentiefe bis zu 30 m (50 m).

Neben den genannten vier Verbauarten gibt es weitere, eher seltener eingesetzte Arten, wie zum Beispiel Injektionswände, Frostwände oder Elementwände.

Page 318: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

290 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

2.7.1.6 Praxishinweise

- Bei geböschten Baugruben kann die Anordnung von Bermen für die Begehung der Bö-schung, für die Anordnung von Geräten der Grundwasserabsenkung sowie für das Auf-fangen von abrutschenden Böschungsteilen oder Steinen erforderlich werden. Für letztge-nannte Funktion werden Bermen häufig in jeweils 3,0 m Baugrubenhöhe mit einer Breite von mindestens 1,5 m angeordnet.

- Für die Herstellung eines Baugrubenverbaus werden oft umfangreiche Flächen für die Baustelleneinrichtung erforderlich. Zu nennen sind insbesondere die Be- und Entladeflä-chen für den An- und Abtransport, Arbeitsflächen der Geräte, Baustraßen sowie Lagerflä-chen für die Zusatzausrüstung (z. B. Bohrer, Gestänge) und einzubauende Bauteile (z. B. Spundwand- oder Doppel-T-Profile). Dabei müssen insbesondere auch die häufig sehr hohen Lasten auf diesen Flächen berücksichtigt werden. Weiterhin muss entsprechend der Ausschreibung die Bereitstellung von Baustrom und Bauwasser, teilweise auch in größe-ren Mengen, berücksichtigt werden.

2.7.1.7 Vorschriften und Regeln

- DIN 1054 – Baugrund – Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau - DIN 18 303 – Verbauarbeiten (VOB/C) - DIN 4084 – Baugrund – Geländebruchberechnungen - DIN 4123 – Ausschachtungen, Gründungen und Unterfangungen im Bereich bestehender

Gebäude - DIN 4124 – Baugruben und Gräben – Böschungen, Verbau, Arbeitsraumbreiten - DIN 4126 – Nachweis der Standsicherheit von Schlitzwänden - DIN EN 13 331 – Grabenverbaugeräte – Teil 1: Produktfestlegungen - DIN EN 1610 – Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen - BGR 161 – Arbeiten im Spezialtiefbau - BGR 176 – Sicherheitsregeln für Grabenverbaugeräte (nur zur Information, BGR wurde

zurückgezogen) - BGR 236 – Rohrleitungsbauarbeiten

Page 319: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 291

2.7.2 Baugruben im Grundwasser

2.7.2.1 Begriffsdefinitionen

Befindet sich die Baugrubensohle unterhalb des Grundwasserspiegels werden besondere Maß-nahmen erforderlich, um die zu errichtende bauliche Anlage ohne Einfluss des Grundwassers herstellen zu können. Grundsätzlich gibt es dafür drei übliche Ausführungsvarianten: - die Grundwasserabsenkung, - die Grundwasserabsperrung sowie - die Grundwasserverdrängung. Falls Arbeiten im Grundwasser erforderlich werden, ist generell eine Genehmigung von den zuständigen Behörden einzuholen. Die Grundwasserabsenkung wird in die offene und geschlossene Wasserhaltung unterteilt. In beiden Fällen wird der Grundwasserspiegel auf ein Niveau unterhalb der Baugrubensohle durch Abpumpen des während der Bauzeit in die Baugrube einströmenden Grundwassers abge-senkt. Bei einer offenen Wasserhaltung wird das Grundwasser oberflächennah in Rinnen, Si-ckergräben oder Drainageleitungen gesammelt und durch Pumpenanlagen an die Geländeober-fläche befördert. Bei einer geschlossenen Wasserhaltung wird hingegen das Grundwasser bereits im Erdboden neben der Baugrube in Brunnen gesammelt und abgepumpt, so dass in der Regel in der Baugrube selbst kein Grundwasser an die Oberfläche tritt. Wenn bei schwer durchlässigen Böden die Schwerkraft des Wassers nicht für das Abfließen des Grundwassers ausreicht, dann kann der Fließvorgang durch einen Unterdruck beschleunigt werden (Vakuum-verfahren). Bei nahezu wasserundurchlässigen Böden erfolgt die Entwässerung des Bodens durch Elektro-Osmose-Verfahren. Die Grundwasserabsperrung erfolgt durch die Abdichtung der Baugrube durch einen vertika-len, wasserdichten Verbau (Spund-, Bohrpfahl- oder Schlitzwand), der ausreichend tief in eine wasserundurchlässige Bodenschicht eingebunden ist. Liegt im Baugrubenbereich keine geeig-nete, wasserundurchlässige Bodenschicht vor, muss diese durch eine horizontale, an den verti-kalen Verbau anschließende Dichtsohle (z. B. HDI-Sohle) ersetzt werden. Alternativ zu einer konstruktiven Absperrung kann der Boden der Baugrubenböschung auch vereist werden. Die Grundwasserverdrängung wird seltener angewendet und basiert auf dem Fernhalten von Grundwasser durch Druckluft, beispielsweise beim Abteufen eines Senkkastens für Brücken-pfeilerfundamente oder beim Tunnelbau im Grundwasser. Nachfolgend soll deshalb ausschließlich auf die gängigen Verfahren der Grundwasserabsper-rung sowie der Grundwasserabsenkung eingegangen werden. Die Auswahl einer der beiden genannten Ausführungsvarianten richtet sich vor allem nach der Größe der Baugrube, den an-stehenden Baugrundverhältnissen, der Höhe der Absenktiefe des Grundwassers, Art und Um-fang der Nachbarbebauung sowie der Platzverhältnisse auf der Baustelle. Die wesentlichen Vor- und Nachteile beider Varianten sind in Tabelle 2.70 zusammengefasst.

Page 320: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

292 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Tabelle 2.70: Vor- und Nachteile der Grundwasserabsenkung und Grundwasserabsperrung 252

Ausführungs-variante Vorteile Nachteile

Grundwasser-absenkung

- kostengünstig - in vielen Böden anwendbar - technisch einfach durchführbar - mit jedem Verbau kombinierbar- Verbauwände sind nicht durch Wasserdruck belastet

- Vorlaufzeit vor Aushubbeginn erforderlich - Platzbedarf für Brunnen - großer Einzugsbereich - wasserhaushaltrechtliche Probleme - Gefahr von Setzungen für be- nachbarte Bauwerke - in Kiesen wegen des starken Wasserandranges häufig nicht anwendbar

Grundwasser-absperrung

- keine Entnahme von Grund- wasser erforderlich - keine Setzungsgefahr für be- nachbarte Bauwerke infolge Wasserhaltung - vertikale Abdichtung in allen Böden anwendbar

- Verbauwände müssen wasser- dicht sein und auf Wasser- druck bemessen werden - wirtschaftlich häufig nur, wenn eine undurchlässige Schicht in geringer Tiefe vorhanden ist - vertikale Abdichtungen (z. B. durch Schlitzwände) können häufig nicht entfernt werden und beeinträchtigen die Grund- wasserströmung auf Dauer

2.7.2.2 Auswahlkriterien und Dimensionierung von Pumpen zur Grundwasserabsenkung

Auf Baustellen werden meistens Vakuumpumpen und Tauchmotorpumpen eingesetzt. Während Vakuumpumpen üblicherweise an der Geländeoberfläche positioniert werden und das Wasser aus der Baugrube oder einen Brunnen saugen, werden Tauchmotorpumpen am Fuße der Bau-grube oder des Brunnens positioniert und drücken das Wasser an die Geländeoberfläche. Da Vakuumpumpen mit 8,0 m eine begrenzte Förderhöhe und schon bei geringen Undichtig-keiten in der Saugleitung eine starke Abminderung des Wirkungsgrades aufweisen, werden auf Baustellen üblicherweise Tauchmotorpumpen eingesetzt. In Abhängigkeit ihrer Konstruktion können diese Regen-, Schmutz- oder auch Schlammwasser fördern. Die gängigen Tauchmotor-pumpen werden unterschieden in Schmutzwasserpumpen und Unterwasserpumpen/Tauch-körperpumpen. Dabei werden Schmutzwasserpumpen häufig zur Entwässerung von Pumpen-sümpfen o. ä. eingesetzt, Unterwasserpumpen/Tauchkörperpumpen hingegen in Brunnen-anlagen (Brunnenpumpen) zur Grundwasserabsenkung. Unterwasserpumpen unterscheiden sich von Schmutzwasserpumpen hauptsächlich durch ihr langes, schlankes Äußeres sowie ei-

252 Vgl. Schnell/Vahland/Oltmanns, Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002, S. 18.

Page 321: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 293

nen nach oben auslaufenden Druckstutzen. Insbesondere die Schmutzwasserpumpen sind in ih-rer Funktionsfähigkeit sehr beständig (Schlürfbetrieb, Trockenlaufen usw.). Die gängigen Parameter für Schmutzwasserpumpen und Unterwasserpumpen/Tauch-körperpumpen sind in Tabelle 2.71 und Tabelle 2.72 zusammengefasst. Es sei darauf hingewie-sen, dass die maximale Förderhöhe der Pumpen nur bei einem sehr geringen Volumenstrom er-reicht werden kann und umgekehrt.

Tabelle 2.71: Parameter von kleineren bis größeren Schmutzwasserpumpen

Größe der SW-Pumpe Nennleistung Druckstutzen max.

Förderhöhe max. Volu-menstrom Gewicht

kleineSW-Pumpe 1,5 kW 50 mm

(2 ´´) 20 m 50 m³/h 20 kg

mittlereSW-Pumpe 20 kW 150 mm

(6 ´´) 50 m 200 m³/h 150 kg

große SW-Pumpe 55 kW 250 mm

(10 ´´) 90 m 900 m³/h 500 kg

Tabelle 2.72: Parameter von kleineren bis größeren Unterwasserpumpen/Tauchkörperpumpen

Größe der UW-Pumpe

Nenn-leistung

max. För-derhöhe

max. Volu-menstrom

Durch-messer Gewicht Bauhöhe

kleineUW-Pumpe 3 kW 35 m 50 m³/h 120 mm 20 kg 70 cm

mittlereUW-Pumpe 10 kW 80 m 100 m³/h 200 mm 100 kg 150 cm

großeUW-Pumpe 50 kW 150 m 150 m³/h 250 mm 250 kg 250 cm

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294 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Für eine überschlägige Dimensionierung der erforderlichen Nennleistung von Pumpen PPumpefür die Förderung von Grundwasser kann folgende Formel verwendet werden. 253

102][]/[

][mhslV

kWPPumpe (Formel 21)

mit PPumpe Nennleistung der Pumpe [kW] V Fördermenge [l/s] h Förderhöhe [m]

Wirkungsgrad [-] = 0,7 für gängige Tauchmotorpumpen

Beispiel: Grundwasserabsenkung mit einer Tauchmotorpumpe in einem Filterbrunnen, V = 38,6 l/s, h = 6,4 m, = 0,7 (vgl. Beispiel in Abschnitt 2.7.2.5 (Grundwasserabsenkung in geschlossener Wasserhaltung), S. 299)

kWmslkWPPumpe 5,37,01024,6/6,38][

Die für den Filterbrunnen gewählte Tauchmotorpumpe sollte eine Leistung von 3,5 kW haben (vgl. Tabelle 2.72).

Bei vielen Baumaßnahmen ist darauf zu achten, dass bei der Wasserhaltung eine unterbre-chungsfreie Stromversorgung (USV) für die Pumpen sichergestellt ist (vgl. Abschnitt 2.5.2.10 (Eigenstromversorgung von Baustellen), S. 163). Im Fall eines Stromausfalles würde sich an-sonsten die Baugrube mit Wasser füllen, was gegebenenfalls ein Aufschwimmen des Bauwer-kes zur Folge haben kann.

2.7.2.3 Überblick über gängige Verfahren der Grundwasserabsenkung

Grundsätzlich ist bei einer Grundwasserabsenkung zu beachten, dass diese häufig wegen des Eingriffes in den Grundwasserhaushalt (z. B. durch Trockenlegung benachbarter Versorgungs-brunnen), der Einleitung zu großer Mengen Wasser in den Vorfluter, der Setzungsgefahren bei der benachbarten Bebauung oder auch aus Gründen des Wasserrechtes untersagt ist. Tabelle 2.73 zeigt die üblichen Anwendungsgebiete von Verfahren der Grundwasserabsenkung in Abhängigkeit der Art des anstehenden Bodens. Es ist zu erkennen, dass insbesondere bei Kies-, Sand- und leichten Schluffböden eine offene Wasserhaltung und bei feinen Kies- und Sandböden eine geschlossene Wasserhaltung angewendet werden kann. Bei schluffigen Böden kommen hingegen Sonderverfahren (Vakuumverfahren, Elektro-Osmose-Verfahren) zum Ein-satz.

253 Formel ist nicht dimensionsrein.

Page 323: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 295

Tabelle 2.73: Anwendungsbereiche von Verfahren der Grundwasserabsenkung 254

Kies Sand SchluffBodenart

grob mittel fein grob mittel fein grob mittel feinTon

20 6 2 0,5 0,2 0,05 0,02 0,005 0,002 Korngröße von/bis mm 60 20 6 2 0,5 0,2 0,05 0,02 0,005

<0,002

kf -Wert 255

m/s > 1 10–1 10–2 10–3 10–4 10–5 10–7 10–8 10–10 <10–10

offene Wasserhaltung (Anwendbarkeit in Abhängigkeit der Absenkhöhe)

geschlossene Wasserhaltung (Ausnutzung der Schwerkraft)

Vakuumverfahren

Elektro-Osmose-Verfahren

2.7.2.4 Grundwasserabsenkung in offener Wasserhaltung

Eine offene Wasserhaltung (vgl. Bild 2.164) ist üblicherweise nur dann sinnvoll, wenn die Menge des in der Baugrube anfallenden Grundwassers gesammelt und abgepumpt werden kann. Dies ist in der Regel der Fall, wenn standfeste Böden im Böschungsbereich anstehen und die Mengen an zuströmendem Grundwasser gering sind (z. B. wenn die Baugrubensohle nahe dem Grundwasserspiegel in wenig durchlässigen Böden liegt oder ein dichter, vertikaler Ver-bau ausreichend in eine wasserundurchlässige Bodenschicht einbindet). Wirtschaftlich ist die offene Wasserhaltung bei bindigen Böden mit einem geringen kf -Wert (10–9 m/s k 10–6 m/s) bis zu einer Absenktiefe des Grundwassers von 5,0 m; bei rolligen Böden (10–4 m/s k 10–

1 m/s) hingegen bis maximal 3,0 m. 256 Besteht die Gefahr des Abspülens von Boden aus der Böschung sowie aus dem baugrubennahen Boden durch zu hohe Fließgeschwindigkeiten kann dieses Verfahren nicht eingesetzt werden. Bei Baugrubenbreiten bis circa 20 m reicht häufig eine Ringleitung nach Bild 2.164, darüber hinaus werden zusätzliche Entwässerungsstränge erforderlich, die den inneren Bereich der

254 Vgl. Schnell/Vahland/Oltmanns, Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002, S. 13. 255 Die in der Tabelle angeführten kf -Werte stellen die üblichen Durchschnittswerte dar. Der kf -Wert kann überschlägig auch aus der Korngrößenverteilung des Bodens abgeschätzt werden: z. B. nach HAZEN: kf = 0,0116 · d10

2 in m/s mit d10 in mm (Beispiel: d10 = 0,18 mm, kf = (0,0116 · 0,182 =) 3,76 · 10–4 m/s). Überschlägige Annahme für d10 in mm für Grobkies: 0,8; Feinkies: 0,3; Grobsand: 0,1; Feinsand: 0,03 und Schluff: 0,006. Nach DIN 18 130 (Tabelle 1.1) wird die Durchlässigkeit von Böden mit k < 10–8 m/s als sehr schwach durchlässig, mit 10–8 m/s k 10–6 m/s als schwach durchlässig, mit 10–6 m/s < k 10–4 m/s als durchlässig, mit 10–4 m/s < k 10–2 m/s als stark durchlässig und mit k > 10–2 m/s als sehr stark durchlässig bezeichnet. 256 Vgl. Schnell/Vahland/Oltmanns, Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002, S. 47.

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296 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Baugrubensohle erschließen. Sind die Gräben zur Ableitung des Grundwassers, insbesondere im mittleren Bereich der Baugrube, nicht ausreichend, muss auf der gesamten Baugrubensohle eine Flächenfilterschicht (Dicke circa 50 cm) eingebaut werden (vgl. Bild 2.164).

zumVorfluter

Verbau

AA

BBGrundriss

Schnitt C-C

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Pumpensumpf

Sickergraben mit Drainagerohr

Flächenfilter

Unterströmung

KiesPumpensumpf

Vakuumpumpe

Saugleitung

Schmutzwasserpumpe

Flächenfilter

CC

2 %

Sickergraben

geböschte Baugrube

verbaute Baugrube

2 %

zumVorfluter

Druckleitung

OK Baugrubensohle

Bild 2.164: Beispielhafte Darstellung einer offenen Wasserhaltung

Page 325: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 297

Bei einer offenen Wasserhaltung muss beachtet werden, dass bereits beim Ausheben der Bau-grube ab Erreichen des Grundwasserspiegels das Grundwasser abgeführt werden muss. Eine ausschließliche Ableitung des Grundwassers am Ende des Baugrubenaushubes ist in der Regel nicht ausreichend. Für die Dimensionierung einer offenen Wasserhaltung sollten folgende Punkte berücksichtigt werden (vgl. Bild 2.164): - Baugrubensohle: Neigung zu den Sickergräben circa 2,0 %. - Sickergräben: minimales Längsgefälle mindestens 0,5 % bis 1,0 %; bei standfesten Böden

als offene Gräben, bei nicht standfesten Böden als verfüllte Gräben mit Drainagerohr, Sand-/Kiesfüllung und Filterflies, Abmessungen (b x h =) 0,6 m x 1,0 m.

- Drainagerohre: Durchmesser 100 mm bis 300 mm. - Pumpensümpfe: Durchmesser 1,0 m; Tiefe 1,0 m bis 1,5 m; Abstützung mit Brunnenrin-

gen, Bohlen oder einem perforierten Fass. Es empfiehlt sich, die Sohle der Pumpensümpfe mit einer 40 cm dicken Kiesschicht auszubilden, um ein Verschlammen zu vermindern.

- Pumpen: im Pumpensumpf als Tauchmotorpumpe (Schmutzwasserpumpe); an der Gelän-deoberfläche als Vakuumpumpe (maximale Saughöhe circa 8,0 m). Das dabei an die Oberfläche geförderte Grundwasser kann grundsätzlich versickert, verregnet oder in einen Vorfluter (Gräben, Kanäle, Sammelbecken o. ä.) abgegeben werden.

Für die überschlägige Dimensionierung einer offenen Wasserhaltung kann die Baugrube als ein großflächiger Einzelbrunnen geringer Tiefe angesehen werden. Grundsätzlich ist bei der of-fenen Wasserhaltung infolge des flacheren Verlaufs der Grundwasserabsenkung eine geringere Wassermenge zu fördern, als bei einer Grundwasserabsenkung mit einer geschlossenen Was-serhaltung. Vereinfachend kann diese Wassermenge für Baugruben, deren Sohlbreite l2 im Ver-hältnis zur Sohllänge l1 nicht vernachlässigbar klein ist (also l1 = längere Seite, l2 = kürzere Seite, l1 > l2), nach der Formel von DAVIDENKOFF ermittelt werden. Demnach ergibt sich der Zulauf des Grundwassers in die Baugrube Q nach folgender Formel (vgl. Bild 2.165).

nHt

Rlm

HtHkQ f 11 12 [m³/s] (Formel 22)

dabei gilt t = H für T > H sowie t = T für T < H mit mit H Abstand zwischen Baugrubensohle und Grundwasserspiegel (Nor-

malzustand) [m] T Abstand zwischen Baugrubensohle und grundwasserführender

Schicht (Grundwasserleiter) [m] Q Zulauf in den Brunnen (hier: Zulauf in die gesamte Baugrube) [m³/s] kf Durchlässigkeitsbeiwert des anstehenden Bodens [m/s]

(vgl. Tabelle 2.73) l1 längere Seite der Baugrube [m] R Reichweite des Absenkkegels [m] m, n Parameter aus Nomogramm in Bild 2.166

Page 326: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

298 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Bild 2.165: Definition der Parameter T und H für die Dimensionierung der offenen Wasserhaltung

Die Reichweite des Absenkkegels R errechnet sich nach folgender Formel.

fksR 500.1 [m] 257 (Formel 23)

mit s in [m], dabei gilt für eine offene Wasserhaltung s = H H Abstand zwischen Baugrubensohle und Grundwasserspiegel [m].

0,81,0

tR=0

0,60,4

0,2

Bild 2.166: Nomogramm zur Ermittlung der Beiwerte m und n 258

Beispiel: offene Wasserhaltung, Baugrube (l1 x l2 =) 30,0 m x 15,0 m (Sohlabmessungen), Tie-fe der Baugrube 5,0 m, OK GW-Spiegel = 2,0 m unter OK Gelände (Normalzustand), OK GW-führende Schicht (Grundwasserleiter) = 18,0 m unter OK Gelände, kf = 1 · 10–5 m/s. (1) Nebenrechnung: T = 18,0 m – 5,0 m = 13,0 m H = 5,0 m – 2,0 m = 3,0 m damit gilt T > H und t = H = 3,0 m

257 Formel ist nicht dimensionsrein. 258 Vgl. Smoltczyk, Grundbau-Taschenbuch, Teil 2, 6. Auflage, 2001, S. 379.

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2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 299

(2) Abschätzung der Reichweite des Absenkkegels R für Einzelbrunnen (vgl. Formel 23):

msmmR 23,14/00001,00,3500.1

(3) Bestimmung der Beiwerte m und n: l2/R = 15,0 m / 14,23 m = 1,05 t/R = 3,0 m / 14,23 m = 0,21 aus dem Nomogramm (vgl. Bild 2.166) ergibt sich m = 2,45 und n = 1,5 (4) Abschätzung des Grundwasserzuflusses Q der gesamten Baugrube (vgl. Formel 22):

slsmQ

mm

mm

mmmsmQ

/92,0/³0092,0

5,10,30,31

23,140,3045,2

0,30,310,3/00001,0 2

In der gesamten Baugrube fallen demnach pro Stunde (0,92 l/s · 3.600 s =) 3,3 m³ Wasser an.

2.7.2.5 Grundwasserabsenkung in geschlossener Wasserhaltung

Eine geschlossene Wasserhaltung (Schwerkraftanlage) erfolgt üblicherweise über Brunnen, die außerhalb der Baugrube, bei sehr großen Baugruben auch innerhalb der Baugrube oder im Be-reich der Böschung auf einer Berme, angeordnet werden (vgl. Bild 2.167). Die Brunnen wer-den in vollkommene und unvollkommene Brunnen unterschieden. Vollkommene Brunnen bin-den in eine wasserundurchlässige Schicht ein, so dass das Grundwasser nur seitlich in diese eindringen kann. Bei einem unvollkommenen Brunnen hingegen dringt das Wasser auch von der Sohle des Brunnens ein. Die grundwasserführende Schicht (Grundwasserleiter) liegt dabei erheblich tiefer als die Brunnensohle.

OK Baugrubensohle

geböschteBaugrube

verbauteBaugrube

GWspg.

~ 0,5 m

Tauchmotorpumpe

Vakuumpumpe

Brunnen Brunnen

Verbau

Bild 2.167: Beispielhafte Darstellung einer geschlossenen Wasserhaltung mit Flachbrunnen (re.) und Tiefbrunnen (li.)

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300 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Die bei einer geschlossenen Wasserhaltung einsetzbaren Brunnenanlagen werden in Flach-, Tief- und Punktbrunnenanlagen unterschieden. Flachbrunnenanlagen werden üblicherweise durch Bohren abgeteuft. Dazu wird ein Rohr ( 300 mm bis 600 mm) in den Boden einge-bracht, in dem später das Brunnenrohr (Filterrohr, 200 mm bis 400 mm, abhängig von dem Fassungsvermögen des Brunnens) eingelassen wird. Nach dem Verfüllen des zwischen den beiden Rohren entstandenen Hohlraumes mit Filterkies wird das äußere Rohr gezogen. Das im Filterrohr einströmende Grundwasser wird anschließend über eine Saugleitung an die Gelände-oberfläche gefördert. Dabei ist zu beachten, dass Vakuumpumpen in der Regel nur eine Saug-höhe von circa 7,0 m bis 8,0 m haben. Damit können Grundwasserabsenkungen von bis zu circa 4,0 m erreicht werden. Reicht diese Höhe für die Grundwasserabsenkung nicht aus, muss eine abgestufte Anlage vorgesehen werden. Dort werden zusätzliche Brunnen auf einer Berme der Böschung abgeteuft. Die Vorteile von Flachbrunnenanlagen sind in der schnellen Herstel-lung (geringer Bohrdurchmesser, geringe Tiefe) sowie in der hohen Flexibilität der Anlage (stark an örtliche Gegebenheiten anpassungsfähig) zu sehen. Nachteile hingegen liegen in der begrenzten Absenktiefe sowie dem Ausfall von Saugleitungen bei undichten Stellen. Tiefbrunnenanlagen werden nach dem gleichen Prinzip abgeteuft. Im Vergleich zu einer Flachbrunnenanlage wird hier eine Tauchmotorpumpe eingesetzt, die sich am Fuße des Brun-nens befindet. Der Vorteil liegt dabei in der nahezu unbegrenzten Förderhöhe des Wassers so-wie in der Unanfälligkeit des Systems bei undichten Leitungen. Die Durchmesser der Filterroh-re gängiger Tiefbrunnen liegen bei 200 mm bis 1.250 mm (abhängig von dem Fassungs-vermögen des Brunnens sowie den Abmessungen der Pumpe). Damit ergeben sich Bohrloch-durchmesser von circa 400 mm bis 1.500 mm. Üblicherweise ergibt sich der Brunnendurch-messer somit aus dem Durchmesser der Pumpe, dem Freispiel (2 x 50 mm) sowie dem Kiesfil-ter (80 mm bis maximal 200 mm), also

Tiefbrunnen [mm] = Pumpe [mm] + 2 · 50 mm + 2 · (80 mm bis 200 mm) bzw. Tiefbrunnen [mm] = Pumpe [mm] + 260 mm bis 500 mm.

Punktbrunnenanlagen (Wellpoints) ähneln den Flachbrunnenanlagen mit der Ausnahme, dass die Filterrohre gleichzeitig als Saugleitung (Filterbereich nur im unteren Teil des Rohres) ge-nutzt werden. Dazu werden die Filterrohre in der Regel durch Einspülen eingebracht. Gängige Durchmesser liegen bei 50 mm bis 100 mm, gängige Brunnenabstände liegen bei circa 1,5 m bis 3,0 m. Erreichbare Absenktiefen liegen je nach anstehendem Erdreich bei weniger als 6,0 m. Punktbrunnenanlagen sind für Böden mit einem kf -Wert > 10-4 m/s geeignet. Für das Einspülen ist je nach Bodenart ein Wasserbedarf von 10 m³/h bis 100 m³/h mit einem Druck von 3 bar bis 30 bar erforderlich. Die überschlägige Dimensionierung (Zulauf in den Brunnen Q, Absenkung y (vgl. Bild 2.168, S. 303) oder Reichweite des Absenkkegels R) einer geschlossenen Wasserhaltung als Einzel-brunnen- oder als Mehrbrunnenanlage bei ungespanntem Grundwasser 259 ergibt sich nach den Formeln in Tabelle 2.74. Der Berechnungsprozess dazu erfolgt in der Regel iterativ. Für eine

259 Ungespanntes Grundwasser liegt vor, wenn sich der Grundwasserspiegel, z. B. bei Zufluss von Nie-derschlägen, frei anheben kann. Gespanntes Grundwasser liegt hingegen vor, wenn sich der Grundwas-serspiegel, z. B. infolge einer wasserundurchlässigen Deckschicht, nicht frei anheben kann und somit un-ter Druck steht (Grundwasserüberdeckung).

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2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 301

erste Annahme ist jedoch der nachfolgend gezeigte Ablauf des ersten Iterationsschrittes als aus-reichend anzusehen. Für die Dimensionierung einer geschlossenen Wasserhaltung mit einer Mehrbrunnenanlage muss in einem ersten Schritt der Ersatzbrunnenradius AE eines vergleichbaren „einzeln stehen-den Ersatzbrunnens“ (vollkommener Brunnen) ermittelt werden. Dieser Ersatzbrunnenradiuserrechnet sich in Abhängigkeit der um die Baugrube angeordneten Pumpen entsprechend der Brunnenachsen (l x b mit l > b, vgl. Bild 2.168, S. 303) nach folgenden Formeln.

quadratische Baugruben (l = b): blAE [m] (Formel 24)

Brunnenreihen (l >> b): 3lAE [m] (Formel 25)

längliche Baugruben (l > b): bblAE 37,02,0 [m] (Formel 26)

Tabelle 2.74: Formeln zur überschlägigen Berechnung von geschlossenen Wasserhaltungen 260

Einzelbrunnen (axialsymmetrischer Fall) Mehrbrunnenanlage

Zulauf Q [m³/s] 0

20

2

lnln rRhHkQ f

n

fxxx

nR

hHkQ...ln1ln 21

20

2

Absenkung y [m] fk

xRQHy lnln2

f

n

k

xxxn

RQHy

...ln1ln 212

Reichweite R [m] fkhHR 0000.3 22

ln Eeinze ARR

mit Q Zulauf in den Brunnen [m³/s] kf Durchlässigkeitsbeiwert des anstehenden Bodens [m/s] (vgl. Tabelle 2.73) H Standrohrspiegelhöhe des Grundwassers [m] h0 Wasserspiegelhöhe im Brunnen (= benetzte Filterlänge) [m] r0 Radius des Filterbrunnens [m] x, y Geometrie des zuströmenden Grundwassers [m] (vgl. Bild 2.168)

260 Formeln sind teilweise nicht dimensionsrein.

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302 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Die benetzte Filterlänge h0 errechnet sich überschlägig nach folgender Formel.

EAhh 1,0*00 [m] 261 (Formel 27)

mit h0* Wasserspiegelhöhe im Brunnen in m

Das Fassungsvermögen eines Filterbrunnens ergibt sich nach folgender Formel.

fFB khrQ 00152 [m³/s] 262 (Formel 28)

Der für einen vollkommenen Brunnen errechnete Zulaufwert Q kann mit Hilfe eines Zuschlages für die zusätzliche Strömung in den Brunnen von der Sohle, berechnet mit nachfolgenden For-meln, in den Zulaufwert für unvollkommene Brunnen umgerechnet werden. Dabei ist a der Ab-stand von der Brunnensohle (= Unterkante des Filterbrunnens) bis zur grundwasserführenden Schicht (= OK des Grundwasserleiters). a < H: vollkommenenunvollkomm QQ 1,1 (Formel 29)

H < a 2 · H: vollkommenenunvollkomm QQ 2,1 (Formel 30)

a > 2 · H: vollkommenenunvollkomm QQ 3,1 (Formel 31)

Beispiel: geschlossene Wasserhaltung als Mehrbrunnenanlage mit unvollkommenem Brunnen, Abmessungen der Pumpenachsen (l x b =) 30,0 m x 20,0 m, Tiefe der Baugrube 5,0 m, kf = 4 · 10–3 m/s, OK GW-Spiegel (Normalzustand) = 2,0 m unter OK Gelände, Durchmesser des Filterrohrs: 0,7 m, Unterkante Filterrohr = Tiefe des Brunnens = 11,0 m unter OK Gelände, Absenkziel des Grundwassers = 0,5 m unter OK Baugrubensohle, OK GW-führende Schicht (Grundwasserleiter) = 18,0 m unter OK Gelände (vgl. Bild 2.168). (1) Nebenrechnung: H = 11,0 m – 2,0 m = 9,0 m r0 = 0,7 m / 2 = 0,35 m a = 18,0 m – 11,0 m = 7,0 m (2) Abschätzung des Ersatzbrunnenradius AE (vgl. Formel 26):

mmmmAE 4,130,2037,0

0,200,302,0

(3) Abschätzung der Reichweite des Absenkkegels R (vgl. Tabelle 2.74, S. 301, 2. Spalte): Für die Vordimensionierung wird ein fiktiver Brunnen in der Mitte der Baugrube zugrunde gelegt. Für diesen gilt

mhh 5,5m0,5-m5,0-m11,0*00

msmmmR 1,664/004,05,50,9000.3

261 In der Literatur wird der in der Formel angegebene Faktor von 0,1 teilweise von der Bodenart abhän-gig gemacht: Sandboden: 0,1; Kiesboden: 0,2. 262 Formel ist nicht dimensionsrein.

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2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 303

±0,00 m OK Gelände–2,00 m GW-Spiegel–5,00 m OK Baugrubensohle–5,50 m Absenkziel

–11,0 m UK Brunnen

–18,0 m OK GW-führende Schicht

Verbau

h0*

l = 30 m

b = 20 m

AEBrunnenachse

h0

r0 = 0,35 ma

y

(l/b =) 30 m × 20 m(l/b =) 26 m × 16 m

H

x

Bild 2.168: Beispiel geschlossene Wasserhaltung

(4) Korrektur der Reichweite des Absenkkegels R für die Mehrbrunnenanlage (vgl. Tabelle 2.74, S. 301, 3. Spalte):

mmmR 2,6644,131,664 22 263

(5) Abschätzung des Zulaufs in den Brunnen Q der Mehrbrunnenanlage (Gesamtfördermenge aller Brunnen, vgl. Tabelle 2.74, S. 301, 3. Spalte): 264

Für die Vordimensionierung wird auch hier angenommen: *00 hh .

slmm

mmQ /4,1634,13ln2,664ln

5,50,9004,022

263 Die Korrektur hat in der Regel nur Einfluss bei größeren Baugrubenabmessungen sowie bei kleinen kf -Werten. 264 Anstelle des Radius des Filterbrunnens r0 ist hier der Radius des Ersatzbrunnens AE einzusetzen.

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304 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

(6) Umrechnung der Gesamtfördermenge Qvollkommen (vollkommener Brunnen) in die Gesamt-fördermenge Qunvollkommen eines unvollkommenen Brunnens (vgl. Formel 29): a = 7,0 m, H = 9,0 m, damit a < H und

slslQ enunvollkomm /2,179/4,1631,1

Diese Wassermenge muss näherungsweise entnommen werden, damit sich für die Baugrubenmitte ein h0

* von 5,5 m einstellt. (7) Bemessung des Fassungsvermögens QFB eines Einzelbrunnens (vgl. Formel 28):

Durch die Überlagerung der Absenktrichter ergibt sich die benetzte Fil-terhöhe am Einzelbrunnen h0 (Standrohrspiegelhöhe, vgl. Formel 27) näherungsweise zu:

mmmh 16,44,131,05,50

slsmmmQFB /6,38/004,016,435,0152

(8) Ermittlung der erforderlichen Brunnenanzahl n:

6,4/6,38/2,179slsl

QQ

nFB

enunvollkomm Stück, gerundet 5 Stück

Da bei rechteckigen Baugruben eine gleichmäßige, symmetrische An-ordnung der Brunnen ratsam ist und mit 5 Brunnen keine ausreichende Überlagerung der Absenktrichter zur Erreichung des Absenkzieles in der Baugrubenmitte erreicht werden kann, werden 6 Brunnen mit einem Ge-samt-Fassungsvermögen von (6 · 38,6 l/s =) 231,6 l/s gewählt. Diese sind möglichst in gleichen Abständen um die Baugrube zu verteilen (vgl. Bild 2.168, S. 303).

Für eine exakte Berechnung müssten die Ergebnisse dieses 1. Iterationsschrittes unter Verwen-dung der Formeln für die Mehrbrunnenanlage nach Tabelle 2.74 kontrolliert werden. Im Rah-men der Vorbemessung wird an dieser Stelle jedoch darauf verzichtet. Für weitere Angaben zur detaillierten Dimensionierung sowie zur konstruktiven Durchbildung einer geschlossenen Wasserhaltung wird auf die Fachliteratur verwiesen. 265

2.7.2.6 Grundwasserabsperrung 266

Grundwasserabsperrungen üblicher Abmessungen zählen zu den grundwasserschonenden Bauweisen, da durch diese die Ausbildung des Grundwassers nur sehr wenig beeinflusst wird. Eine Grundwasserabsenkung wird dabei nicht erforderlich. Grundwasserabsperrungen werden üblicherweise durch einen vertikalen, wasserdichten Verbau der Baugrube sowie gegebenenfalls einer Dichtsohle erreicht. Die Dichtsohle kann entfallen,

265 Z. B. Schnell/Vahland/Oltmanns, Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002. 266 Vgl. Arz/Schmidt/Seitz/Semprich, Grundbau, 1991, S. 145–147 sowie Schnell/Vahland/Oltmanns, Ver-fahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002, S. 111 ff.

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2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 305

wenn der Verbau ausreichend tief in eine wasserundurchlässige Bodenschicht einbindet und somit ein Umströmen ausgeschlossen ist. Für den vertikalen Verbau eignen sich vor allem Spundwände, überschnittene Bohrpfahlwand oder Schlitzwände (vgl. Abschnitt 2.7.1.5 (Ver-baute Baugruben), S. 285). Alternativ sind auch Gefrier-, Injektions- oder Düsenstrahlwände möglich. Die vertikale Absperrung kann neben der dichtenden auch eine statische Funktion übernehmen. Wird eine Dichtsohle erforderlich, muss diese dicht an den Verbau anschließen und gegen Auftrieb gesichert werden (Eigenlast oder Verankerungen). Man unterscheidet Un-terwasserbetonsohlen und Injektionssohlen. Unterwasserbetonsohlen können bei allen Arten von Baugruben verwendet werden. Sie sind meistens unbewehrt. Durch ihr Eigengewicht kompensieren sie den Wasserdruck. Bei Baugru-ben, die tief in das Grundwasser reichen, kann daher die Unterwasserbetonsohle mehrere Meter dick sein. Um die Dicke zu reduzieren, kann die Unterwasserbetonsohle mit dem Untergrund verankert werden. Die Anker werden in einem Abstand von etwa 1,0 m bis 3,0 m gesetzt. Sie müssen nach dem Aushub unter Wasser eingerüttelt und gleichzeitig durch Einpressen einer Betonsuspension mit dem Untergrund verankert werden. Erst nachdem alle Anker gesetzt sind, kann die Unterwasserbetonsohle betoniert werden. In Bild 2.169 (rechtes Teilbild) ist das Prin-zip einer verankerten Unterwasserbetonssohle dargestellt. Injektionssohlen bestehen hingegen aus einer Baugrubensohle, bei der durch Injektion von er-härtendem Injektionsmittel (auf Basis von Zement, Bentonit, Ton oder chemischen Lösungen auf Wasserglasbasis) das Porenwasser ersetzt wird, die Poren damit verschlossen werden und damit der Grundwassereintritt in die Baugrube verhindert wird. Übliche Dicken von Injektions-sohlen liegen zwischen 1,0 m und 1,5 m. Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Grundwasserabsperrungen gibt Bild 2.169.

Bild 2.169: Gängige Varianten der Grundwasserabsperrung

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306 2 Elemente der Baustelleneinrichtung

Der grundsätzliche Bauablauf zur Herstellung einer einfachen Grundwasserabsperrung mit ei-ner Dichtsohle aus Unterwasserbeton gestaltet sich wie folgt:- Einbringen des vertikalen, wasserdichten Verbaus (z. B. Spundwand). - Voraushub bis knapp über den Grundwasserspiegel, - Gegebenenfalls kann jetzt die horizontale Verankerung des senkrechten Verbaus einge-

baut werden. - Unterwasseraushub: Dabei steht der Bagger auf der Ebene des Voraushubs. Zum Einsatz

kommt meistens ein normaler Hydraulikbagger, der mit einer Anzeige ausgestattet sein sollte, auf der der Baggerfahrer die Löffeltiefe ablesen kann. Falls die Aushubtiefe groß ist, kann der Bagger mit einem Langstiel ausgestattet werden. Es ist wichtig, dass die Aushubsohle möglichst plan hergestellt wird.

- Falls eine nach unten verankerte Dichtsohle aus Beton vorgesehen ist, müssen jetzt die Anker eingebracht werden. Meistens werden diese von einem Fahrzeugkran aus frei hän-gend eingerüttelt. Sobald der Anker eine vorgesehene Tiefe erreicht hat, wird eine Beton-suspension durch Injektionsrohre, die am Anker angeschweißt sind, eingepresst. Es wird darauf hingewiesen, dass die Tragfähigkeit des Ankers in der Regel durch einen Auszug-versuch nachzuweisen ist.

- Reinigen des vertikalen Verbaus (Spundwand) durch Taucher in dem Bereich, in dem der Unterwasserbeton eingebracht werden soll.

- Einbringen des Unterwasserbetons mit einem Rohr (Kontraktorrohr) oder dem Schlauch der Betonpumpe, um eine Entmischung des Betons zu verhindern. Meistens wird das Rohr von einem Ponton aus geführt, um sicherzustellen, dass überall die geforderte Betondicke erreicht wird.

- Warten, bis der Unterwasserbeton die erforderliche Festigkeit erreicht hat. - Auspumpen der Baugrube. Die Dimensionierung sowie die konstruktive Durchbildung von Grundwasserabsperrungen müssen statisch nachgewiesen werden. Dafür wird auf die Fachliteratur verwiesen. 267

2.7.2.7 Vorschriften und Regeln

- WHG – Wasserhaushaltsgesetz - DIN 18 301 – Bohrarbeiten (VOB/C) - DIN 18 302 – Arbeiten zum Ausbau von Bohrungen (VOB/C) - DIN 18 305 – Wasserhaltungsarbeiten (VOB/C) - DIN 4093 – Baugrund; Einpressen in den Untergrund; Planung, Ausführung, Prüfung - DIN 4095 – Baugrund; Dränung zum Schutz baulicher Anlagen; Planung, Bemessung und

Ausführung 267 Zum Beispiel Schnell/Vahland/Oltmanns, Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002; Arz/Schmidt/Seitz/Semprich, Grundbau, 1991 oder Schnell, Verfahrenstechnik zur Sicherung von Baugruben, 1995.

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2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 307

- DIN 4126 – Nachweis der Standsicherheit von Schlitzwänden - DIN 4127 – Erd- und Grundbau; Schlitzwandtone für stützende Flüssigkeiten; Anforde-

rungen, Prüfverfahren, Lieferung, Güteüberwachung

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3 Planung der Baustelleneinrichtung

3.1 AllgemeinesIn Abhängigkeit von der Art und Größe des Bauvorhabens, der Ausdehnung und der Lage der Baustelle, der Länge der Bauzeit, den zu erwartenden Witterungsverhältnissen und dem durch das Bauverfahren bedingten Maschinen- und Geräteeinsatz kann der Umfang und die Anord-nung der Baustelleneinrichtung einen wesentlichen Einfluss auf das wirtschaftliche und sichere Arbeiten sowie die Minimierung von Gefährdungen ausüben. Deshalb muss jede damit ver-bundene Einzelentscheidung umfassend auf ihre Auswirkungen hin geprüft werden. Grundsätzlich ist möglichst sofort nach der Auftragserteilung mit der konkreten Baustellenein-richtungsplanung zu beginnen. Sie sollte einen ausreichenden Vorlauf haben und im Wesentli-chen abgeschlossen sein, bevor mit den ersten Arbeiten auf der Baustelle begonnen wird. Der Umstand, dass Baustelleneinrichtungspläne in der Regel keiner behördlichen Prüfung unterlie-gen, darf nicht zu einer minderen Sorgfalt bei deren Planung führen. Auch eine Prüfung des Baustelleneinrichtungsplans (BE-Plan) durch den Bauherrn und seinem Sicherheits- und Ge-sundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) entbindet den Arbeitgeber nicht von seiner Verantwor-tung für eine sichere Baustelleneinrichtung seiner eigenen Arbeiten zu sorgen. Die Ergebnisse der Baustelleneinrichtungsplanung sind immer zu dokumentieren. Dabei ist das zentrale Instrument der Baustelleneinrichtungsplanung der Baustelleneinrichtungsplan. Dieser sollte durch Personal- und Geräteeinsatzpläne, Ausrüstungs- und Gerätelisten oder Bauablauf-pläne ergänzt werden. Diese Instrumente gehören zum Leistungsbereich der Arbeitsvorberei-tung und sollen an dieser Stelle nicht näher behandelt werden.

3.2 Erforderliche Genehmigungen und zuständige Stellen

3.2.1 ÜberblickSpätestens zwei Wochen vor Baubeginn muss gemäß Baustellenverordnung (BaustellV) bei den durch diese Verordnung betroffenen Baumaßnahmen der Ausführungsbeginn bei der zu-ständigen Behörde (i. d. R. dem Gewerbeaufsichtsamt oder einer anderen, länderspezifisch zu-ständigen Behörde) angezeigt werden. In dieser Zeit kann mit dem Einrichten der Baustellen begonnen werden. Je nach Landesbauordnung muss zusätzlich der Ausführungsbeginn eine Woche vorher der länderspezifisch zuständigen Behörde, i. d. R. der Bauaufsichtsbehörde, schriftlich mitgeteilt werden. Ist eine zeitweise Sperrung von öffentlichen Verkehrsflächen erforderlich, muss dies bei der Kommune (Amt für öffentliche Ordnung) beantragt werden. Wenn zum Beispiel bei beengten innerstädtischen Platzverhältnissen öffentliche Flächen als Stell- oder Lagerflächen genutzt werden sollen, sind diese ebenfalls beim Amt für öffentliche Ordnung zu beantragen. Hier empfiehlt es sich, Alternativen zu untersuchen, da für solche Flächen häufig recht hohe Mieten zu entrichten sind. Mit dem Beginn der Baustelleneinrichtung sollten dem Bauunternehmer auch die Genehmi-gungen der Medienträger für die erforderlichen Ver- und Entsorgungsanschlüsse und die

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310 3 Planung der Baustelleneinrichtung

Schachtscheine vorliegen. In der Regel benötigt man einen Bauwasseranschluss mit dazugehö-rigem Zähler. Ein Anschluss an die Kanalisation ist ebenso erforderlich. Außerdem benötigt man einen Baustromanschluss, welcher beim zuständigen Energieversorgungsunternehmen zu beantragen ist. Für den Aufbau der Baustelleneinrichtung ist zu beachten, dass für bestimmte Maschinen-transporte amtliche Ausnahmegenehmigungen einzuholen sind. Fahrzeuge mit Überlängen, Überbreiten oder -höhen brauchen die Genehmigung der Straßenverkehrsverwaltung; diese Transporte sind dann unter Umständen mit Begleitfahrzeugen und nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. Die Einholung der Genehmigungen liegt in der Regel im Verantwortungsbereich der Speditionen oder Spezialunternehmen. Stationäre Anlagen wie Betonmisch- und Recyclinganlagen sind nach dem Bundesimmissi-onsschutzgesetz (BImSchG) genehmigungspflichtig. Ortsveränderliche Baustellenanlagen, die weniger als 12 Monate aufgestellt und betrieben werden, benötigen jedoch keine Genehmigung (vgl. § 1 Abs. 1 der Vierten Verordnung zur Durchführung des BImSchG (4. BImSchV) vom 15. 7. 2006). Auch hier sind jedoch die gültigen Vorschriften über Baulärm einzuhalten.

3.2.2 Zuständige Stellen Im Verlauf der Baustelleneinrichtung ist es notwendig, die Behörden, Unternehmen und Insti-tutionen zu kennen, bei denen Genehmigungen einzuholen oder Anzeigen zu machen sind. Nur dann ist sichergestellt, dass alle Formalitäten ohne Zeitverluste erledigt werden können. Soweit relevant, sollten dabei folgende Stellen berücksichtigt werden: - die Bauaufsichtsbehörde, bei der die Bauarbeiten angemeldet werden müssen und welche

die Bauarbeiten überwacht; - das Wasserwirtschaftsamt, das bei Baustellen, die ins Grundwasser einbinden, Vorschrif-

ten bezüglich einer Grundwasserabsenkung macht. Außerdem ist mit dem Wasserwirt-schaftsamt zu klären, wie Oberflächenwasser abgeführt werden kann und welche Maß-nahmen zu beachten sind, wenn die Baustelle an offene Gewässer anschließt;

- das Straßenbauamt, das Arbeiten an öffentlichen Straßen und Flächen überwacht und die Ausführung vorschreibt;

- das Amt für öffentliche Ordnung, welches die Verfügbarkeit von öffentlichen Flächen re-gelt. Mit ihm müssen sämtliche Eingriffe in den öffentlichen Verkehrsraum abgestimmt werden;

- das Vermessungs- oder Katasteramt oder ein amtlich zugelassenes Vermessungsbüro mar-kiert im Bereich der Baustelle Festpunkte und stellt Lagepläne zur Verfügung;

- Versorgungsunternehmen für Elektrizität, Wasser, Abwasser, Gas, Heizung und Abfall; - bei einer Telefongesellschaft muss ein Telefonanschluss beantragt werden; bei der Deut-

schen Post AG muss für länger dauernde Baustellen eine Postanschrift gemeldet werden; - die Berufsgenossenschaft überwacht die Vorschriften bezüglich Arbeitssicherheit; - das Gewerbeaufsichtsamt oder die länderspezifisch zuständige Behörde kontrolliert die

Einhaltung der Vorschriften für die Arbeitsstätten; außerdem ist mit dem Gewerbeauf-sichtsamt zu klären, ob Nachtarbeit oder Sonntagsarbeit möglich ist. Das Gewerbeauf-sichtsamt überprüft außerdem die Einhaltung der Baustellenverordnung (BaustellV);

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3.3 Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination 311

- die Umweltämter bestehen auf Einhaltung von Lärmschutzmaßnahmen nach dem BImSchG;

- Bei Einbau von Beton nach den Überwachungsklassen 2 und 3 gemäß DIN 1045-3 (früher B-II-Baustelle) muss eine Anmeldung bei der Güteüberwachung Beton oder anderen zu-gelassenen Stellen erfolgen.

3.3 Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination Nach der Baustellenverordnung (BaustellV) ist der Bauherr verpflichtet, Sicherheit und Ge-sundheitsschutz auf der Baustelle (soweit die Baustelle unter die BaustellV fällt) zu koordinie-ren. Im Einzelnen hat er dazu bei größeren Baustellen - einen SIGE-Plan und eine Unterlage für spätere Arbeiten auf der Baustelle anzufertigen

und fortzuschreiben, - einen Koordinator für die Koordinierung der Belange nach der BaustellV während der

Bauzeit zu bestellen und - die Baustelle der zuständigen Behörde mindestens 14 Tage vor Beginn der Baustellenein-

richtung anzuzeigen.Generell kann er die Arbeiten selbst durchführen oder durch einen geeigneten Dritten ausfüh-ren lassen. Da der Koordinator die verschiedenen, auf der Baustelle tätigen Unternehmer hinsichtlich Si-cherheits- und Gesundschutz zu koordinieren hat, sollte er rechtzeitig darauf achten, dass alle von den verschiedenen Unternehmern gemeinsam genutzten Einrichtungen der Baustelle über-geordnet geplant und auch rechtzeitig bereitgestellt werden. Dies bezieht sich insbesondere auf Gerüste und Absturzsicherungen, Verkehrsflächen, Zugänge und Zäune, Meldelinien und Maß-nahmen für den Brandschutz und die Erste Hilfe. Die gemeinsam genutzten Einrichtungen soll-ten übergeordnet durch den Bauherrn bereitgestellt werden. Der Bauherr sollte dies in der Aus-schreibung konkret darlegen. Außerdem sollte eine Baustellenordnung, der SIGE-Plan und ggf. andere Unterlagen, die Sicherheit und Gesundheitsschutz betreffen, zum Bestandteil der Aus-schreibungsunterlagen gemacht werden. Damit können die jeweiligen Festlegungen in den pri-vatrechtlichen Bauvertrag eingebunden werden. Falls der Bauherr Gerüste zur gemeinsamen Nutzung durch verschiedene Unternehmen zur Verfügung stellt, wird er diese Leistungen als eigene Vergabeeinheit (Gerüstbau) vorsehen. Andere Teile der Leistungen wird er häufig dem Rohbau-Unternehmer zuweisen. Damit der Koordinator seine Koordinierungsaufgaben erfüllen kann, wird er in engem Kontakt mit den einzelnen Bauunternehmen deren Maßnahmen hinsichtlich Sicherheit und Gesund-heitsschutz mit den Maßnahmen des Bauherrn sowie der anderen Unternehmen abstimmen. Diese Koordinierungsaufgaben werden erleichtert, wenn die Unternehmer vertraglich ver-pflichtet werden, ihre eigene Gefährdungsbeurteilung dem Koordinator zur Verfügung zu stel-len.Hinsichtlich der Planung der Baustelleneinrichtung sollte daher jeder Unternehmer die Aus-schreibungsunterlagen genau durchsehen, um hieraus Erkenntnisse für seine eigene Baustellen-einrichtungsplanung zu erhalten.

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312 3 Planung der Baustelleneinrichtung

3.4 Ablauf der Baustelleneinrichtungsplanung Die Planung der Baustelleneinrichtung kann bei üblichen Bauvorhaben in Abhängigkeit des Baufortschritts in drei Phasen gegliedert werden. - Phase 1: Planung der Baustelleneinrichtung bis zur Auftragsvergabe - Phase 2: Planung der Baustelleneinrichtung nach Auftragsvergabe bis zum Baubeginn - Phase 3: Fortschreibung der Baustelleneinrichtung nach Baubeginn

3.4.1 Phase 1: Planung der Baustelleneinrichtung bis zur Auftragsvergabe Für die Ermittlung des Angebotspreises müssen in der ersten Phase (Planung der Baustellen-einrichtung bis zur Auftragsvergabe) unter anderem die Grundlagen des gewählten Bauverfah-rens sowie der Bauablauf festgelegt werden. Damit im Zusammenhang steht die Planung der Baustelleneinrichtung. Dazu muss ein Grobkonzept entwickelt werden, in dem der grundsätzli-che Bauablauf, das gewählte Bauverfahren sowie der Einsatz von Großgeräten unter Beachtung der örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt sind. Dieser Planungsschritt ist erforderlich, um die Grundlagen für die Kalkulation (Einsatzdauer sowie Leistungs- und Kostenansätze für Perso-nen und Geräte) zu bestimmen.

3.4.2 Phase 2: Planung der Baustelleneinrichtung nach Auftragsvergabe bis zum Baubeginn

Die zweite Phase (Planung der Baustelleneinrichtung nach Auftragsvergabe bis zum Baube-ginn) beinhaltet die ausführungsreife Planung der Baustelleneinrichtung. Das in der ersten Pha-se entwickelte Konzept wird weiter vervollständigt und konkretisiert bzw. unter Berücksichti-gung eventueller, neuer Entscheidungen zu den Bauverfahren grundsätzlich neu überarbeitet. Unternehmensinterne Anlaufgespräche, Baufeldbesichtigungen sowie Abstimmungen mit dem Bauherrn bzw. seinen Planern liefern wichtige Informationen für die Planung der Elemente der Baustelleneinrichtung sowie der Erstellung des Baustelleneinrichtungsplanes. Nachfolgend werden für diese zweite Phase sieben Teilschritte definiert, die zum Erfolg des Planungsprozes-ses führen (vgl. Bild 3.1).

3.4.2.1 Teilschritt 1: Übergabe der Projektunterlagen aus der Angebotsphase

Mit der Übergabe der Unterlagen aus der Angebotsphase werden alle bislang gesammelten In-formationen, die Vertragsunterlagen, Absprachen aus der Vertragsverhandlung sowie sonstige durch den Bauherrn oder das Bauunternehmen getroffene Festlegungen der zuständigen Person (Bauleiter, Arbeitsvorbereiter) übergeben. Diese Unterlagen sind Ausgangspunkt für die weite-re Planung der Baustelleneinrichtung.

3.4.2.2 Teilschritt 2: Durchführung eines internen Projektanlaufgespräches

In einem internen Projektanlaufgespräch werden alle in die Ausführung der Baumaßnahmen einbezogenen Personen und Abteilungen über die anstehende Bauaufgabe informiert. Teilneh-mer sind neben dem verantwortlichen Bauleiter der Oberbauleiter und alle in das Projekt in-volvierte Personen und Abteilungen (Arbeitsvorbereitung, Kalkulation usw.). Übergeordnetes Ziel ist die Bereitstellung eines einheitlichen Informationsstandes für alle Beteiligten. Gleich-

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3.4 Ablauf der Baustelleneinrichtungsplanung 313

zeitig werden in diesem Gespräch die wichtigsten organisatorischen Zuständigkeiten sowie grundsätzliche Randbedingungen zur Umsetzung der Baumaßnahme festgelegt.

3.4.2.3 Teilschritt 3: Baufeldbesichtigung

Grundlage für die Planung der Baustelleneinrichtung sollte immer eine Baufeldbesichtigung sowie eine umfassende Informationsrecherche über die Randbedingungen der Baumaßnahme sein.Die Baufeldbesichtigung sollte vom Bauleiter selbst durchgeführt werden. Sofern eine eigen-ständige Abteilung Arbeitsvorbereitung im Unternehmen existiert, ist diese mit einzubinden. Vor Ort sollte grundsätzlich die vorhandene Situation erfasst, der verfügbare Lageplan auf Richtigkeit geprüft und gegebenenfalls ergänzt werden. Daher sind Vermessungsgeräte (Maß-band, Nivelliergerät usw.) mitzunehmen. Die Anfertigung von Fotos kann dabei sehr nützlich sein, um spätere Baufeldbesichtigungen zu vermeiden. Weiterhin ist besonderes Augenmerk auf die Richtigkeit der vertraglich zugesicherten Randbedingungen vor Ort sowie die Umsetz-barkeit der während des Projektanlaufgespräches getroffenen Annahmen zu legen. Die Check-liste 1 (vgl. Abschnitt 3.6.1, S. 327) stellt ein Instrument dar, um bei der Baufeldbesichtigung alle später erforderlichen Informationen zu erfassen.

Im Rahmen der Informationsrecherche sind weiterhin alle Informationsträger des eigenen Un-ternehmens zu konsultieren, die bereits relevante Kenntnisse über das Bauvorhaben haben (z. B. Bauleiter, die in der Nähe des Baufeldes bereits Baumaßnahmen betreut haben). Je nach Sachlage können auch Gespräche mit unternehmensfremden Personen, z. B. mit den Grund-stücksnachbarn des Baufeldes, dienlich sein. Dabei geht es immer darum, möglichst alle rele-vanten Randbedingungen zum Bauvorhaben, insbesondere aber zum konkreten Baufeld, zu er-fassen.

3.4.2.4 Teilschritt 4: Abstimmung der Randbedingungen mit dem Bauherrn

Falls sich Rahmenbedingungen der Baustelle gegenüber den Ausschreibungs- und Vertragsun-terlagen vor Ort anders oder verändert darstellen und dies maßgeblich die Situation für den ge-planten Bauablauf verändert, sind die Differenzen in einem Gespräch mit dem Bauherrn abzu-stimmen. Weiterhin ist es empfehlenswert, die Kernpunkte der Baustelleneinrichtung, die ge-wählten Bauverfahren sowie sicherheitstechnische Belange mit dem Bauherrn bzw. dessen Ko-ordinator gemäß § 3 Abs. 1 BauStellV (SiGeKo) abzustimmen. Ansprechpartner dafür ist meist der zuständige Bauherrenbauleiter (Architekt). Auch Abstimmungsgespräche mit der Berufs-genossenschaft können hilfreich sein.

3.4.2.5 Teilschritt 5: Planung der Elemente der Baustelleneinrichtung

Mit den Erkenntnissen aus dem internen Projektanlaufgespräch sowie der Baufeldbesichtigung müssen die Elemente der Baustelleneinrichtung unter Berücksichtigung der weiteren Zwi-schenergebnisse der Arbeitsvorbereitung bestimmt und deren räumliche Lage geplant werden (z. B. Anordnung der Großgeräte, Baustraßen, Container, Lagerflächen). Dafür liegen zwei Ar-beitshilfen vor, die den Planer der Baustelleneinrichtung bei der Zusammenstellung aller erfor-derlichen Informationen unterstützen sollen.

Page 341: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

314 3 Planung der Baustelleneinrichtung

2. Durchführung eines internen Projektanlaufgespräches

Bauleiter

Arbeitsvor-bereitung

Kalkulation

Bauhof

Einkauf

Projektleiter

Polier

Sicherheits-fachkraft

Grundlage der Baustelleneinrich-tungsplanung sind die Ergebnisse der Arbeitsvorbereitung zu folgen-den Punkten:

- Ressourcenplanung (Personal, Maschinen, Nachunternehmer, Material, Betriebsmittel)

- Bauablaufplanung (Terminplan)

- Gefährdungsanalyse

- Umweltschutzplanung

- Arbeitskalkulation

- Mengenermittlungen

- Schalungsplanung

- kalkulatorischer Verfahrensvergleich

Kalkulation der Baustelleneinrichtung

Grobkonzept der Baustelleneinrichtung Für die Planung der Baustelleneinrichtung können zu diesem Zeitpunkt die Annahmen und Ergebnisse aus der Angebotsphase des Bauobjektes genutzt werden.

Fortschreibung des BE-Planes bei Bedarf

Wahl des Bauverfahrens

3. Baufeldbesichtigung(siehe Checkliste 1 in Abschnitt 3.6.1)

4. Abstimmung der Randbedingungen mit dem Bauherrn

5. Planung der Elemente der Baustelleneinrichtung(siehe Kapitel 2 und Checkliste 2 in Abschnitt 3.6.2)

6. Detailplanung und Erstellung des BE-Planes(siehe auch Kapitel 2 und Abschnitt 3.5)

7. Freigabe des BE-Planes durch den Bauherrn

Beschreibung der Elemente(siehe Abschnitt 2.2)- Großgeräte- Gebäude und Container- Verkehrs- und Transportwege- Lagerflächen- Medienversorgung- Baustellensicherung- Schutz- und Arbeitsgerüste

Koordination des Bauherren:- SiGeKo, Bauherrenbauleiter

1. Übergabe der Projektunterlagen aus der Angebotsphase

Bild 3.1: Ablauf der Baustelleneinrichtungsplanung (schematische Darstellung)

Page 342: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.4 Ablauf der Baustelleneinrichtungsplanung 315

Eine Arbeitshilfe ist die im Kapitel 2 dieses Buches zusammengefasste Beschreibung der wich-tigsten Elemente der Baustelleneinrichtung. Diese fasst die wichtigsten Fakten zusammen, die bei der Planung der einzelnen Elemente berücksichtigt werden müssen. Im Einzelnen wurde jedes Element kurz beschrieben, deren Auswahlkriterien und Dimensionierung erläutert und deren Anwendung durch praxisnahe Hinweise sowie durch die zu beachtenden Vorschriften und Regeln ergänzt. Eine weitere Arbeitshilfe ist die in Abschnitt 3.6.2, S. 331 enthaltene Checkliste 2. Diese soll alle Informationen bereitstellen, die zusätzlich für die nachfolgend beschriebene Detailplanung der Baustelleneinrichtung erforderlich werden. Sie hinterfragt vor Planungsbeginn offene Prob-lemstellungen, deren Lösung weder durch die Baufeldbesichtigung noch durch das Projektan-laufgespräch geklärt werden können. Unter Beachtung der Checklisten 1 und 2 stehen nunmehr alle wichtigen Informationen bereit, die für die Planung der Baustelleneinrichtung sowie die Aufstellung des Baustelleneinrichtungsplanes erforderlich sind. Die Baustelleneinrichtungsplanung greift weiterhin auf die Ergebnisse der Arbeitsvorbereitung mit ihren Instrumenten, wie Mengenermittlung, Ressourcenplanung, Bauablaufplanung, Ge-fährdungsbeurteilung, Umweltschutzplanung, Arbeitskalkulation, Schalungsplanung oder kal-kulatorischer Verfahrensvergleich zurück. Die Koordination und Verantwortung für die Pla-nung der Baustelleneinrichtung sollte der projektverantwortliche Bauleiter haben. Wird der Entwurf der Baustelleneinrichtung von einer zentralen Abteilung für Arbeitsvorberei-tung vorgenommen, so empfiehlt es sich, bereits sehr frühzeitig und regelmäßig den mit der Ausführung beauftragten Bauleiter, eventuell auch die Poliere, mit heranzuziehen und deren Erfahrungen und Vorstellungen mit zu berücksichtigen.

3.4.2.6 Teilschritt 6: Detailplanung und Erstellung des Baustelleneinrichtungsplanes

Die Detailplanung der Elemente der Baustelleneinrichtung sowie die Erstellung des Baustel-leneinrichtungsplanes stehen im direkten Zusammenhang mit den Ergebnissen der vorange-stellten Teilschritte, insbesondere mit den ausgewählten Elementen der Baustelleneinrichtung und den Ergebnissen der Checklisten 1 und 2. Sie ist häufig ein iterativer Prozess, der von gerätespezifischen, wirtschaftlichen und sicher-heitsrelevanten Kriterien beeinflusst wird. Dabei sind bei jeder Entscheidung auch die Auswir-kungen auf benachbarte Bereiche der Baustelleneinrichtungsplanung zu berücksichtigen. Wich-tige Grundlagen, wie die allgemeine Vorgehensweise bei der Detailplanung und bei der Erstellung des Baustelleneinrichtungsplanes, werden bei den einzelnen Elementen im Kapitel 2 näher beschrieben. Das Ergebnis der Detailplanung ist der endgültige Baustelleneinrichtungs-plan (vgl. Abschnitt 3.5 (Der Baustelleneinrichtungsplan), S. 316), gegebenenfalls ergänzt durch weitere Detailpläne in einem kleineren Maßstab (1 : 50; 1 : 10 oder noch kleiner).

3.4.2.7 Teilschritt 7: Freigabe des Baustelleneinrichtungsplanes durch den Bauherrn

Der erarbeitete Baustelleneinrichtungsplan stellt die Grundlage für die Einrichtung der Baustel-le, aber auch für die Koordination der Arbeitsprozesse verschiedener Unternehmen, dar. Eine Veränderung der Randbedingungen führt oft zu Störungen des Bauablaufes. Dies wiederum kann zu einer Erhöhung des wirtschaftlichen Risikos und der Reduzierung der Arbeitssicher-heit auf Baustellen führen. Eine Freigabe des Baustelleneinrichtungsplanes durch den Bauherrn fixiert die Planung und schafft eine Grundlage für etwaige Ansprüche bei einer nachträglichen Veränderung, falls diese durch den Bauherrn gefordert wird.

Page 343: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

316 3 Planung der Baustelleneinrichtung

3.4.3 Phase 3: Fortschreibung der Baustelleneinrichtung nach Baubeginn Die dritte Phase der Planung der Baustelleneinrichtung (Fortschreibung der Baustelleneinrich-tung nach Baubeginn) hat hauptsächlich deren Fortschreibung nach Baubeginn zum Inhalt. Dies kann durch zusätzliche oder geänderte Bauleistungen (§ 2 Nr. 5 und § 2 Nr. 6 VOB/B) und damit geänderte Bauverfahren oder durch sonstige geänderte Randbedingungen (z. B. Winterbau) erforderlich werden. Dabei gelten die für die Phase 2 genannten Grundsätze. Die notwendige Unterhaltung und Kontrolle der Baustelleneinrichtung sollte in der Baustellenein-richtungsplanung mit aufgeführt werden. Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass im Rahmen von schlüsselfertigen Baumaßnahmen häu-fig nach der Herstellung des Rohbaus der Baustelleneinrichtungsplan maßgeblich geändert werden muss. So werden insbesondere die Hochbaukrane abgebaut und die Baugruben verfüllt. Stattdessen werden Fassaden-Standgerüste und Bauaufzüge benötigt. Für die Subunternehmer werden weiterhin Flächen für Tagesunterkünfte und Materialcontainer benötigt. Gleichzeitig hat die Erstellung der Außenanlagen, der endgültigen Wege und Plätze usw. einen maßgebli-chen Einfluss auf die zur Verfügung stehende Fläche der Baustelleneinrichtung. Häufig sind auch die Phasen des Roh- und Ausbaus bei Baumaßnahmen nicht mehr eindeutig voneinander zu trennen. Im Ergebnis gehen die drei genannten Phasen häufig fließend ineinander über, wo-bei der Baustelleneinrichtungsplan ständig angepasst und weiterentwickelt werden muss.

3.5 Der Baustelleneinrichtungsplan

3.5.1 Grundlagen der Planerstellung In dem Baustelleneinrichtungsplan sind die Lage und die Standflächen aller Elemente festge-legt. Die wichtigsten Elemente sind: - Großgeräte: Krane, Autobetonpumpen, ggf. auch Geräte des Spezialtiefbaus, Bagger,

Radlader sowie Misch- und Aufbereitungsanlagen; - Sozial- und Büroeinrichtungen, Magazine: Büro-, Unterkunfts-, Sanitär- und Sanitätscon-

tainer, Unterkünfte sowie sämtliche Magazine; - Verkehrsflächen und Transportwege: Baustraßen, Zu- und Ausfahrten, Werk- und Bear-

beitungsflächen, Lager- und Stellflächen sowie Bauaufzüge; - Medienversorgung und Entsorgung: Anschluss- und Verteilerschränke der Stromversor-

gung, Zapfstellen für Wasser, Abwasserentsorgung, einschließlich sämtlicher Leitungs-führungen, Stellflächen für Abfallcontainer, ggf. mobile Tankanlagen, Kommunikations-anlagen sowie Druckluftversorgung;

- Baustellensicherung: Baustellenbeleuchtung, Bauzäune, Zugangseinrichtungen, Gerüste, Absturzsicherungen, Baum- und Gewässerschutz, Winterbaumaßnahmen sowie Maßnah-men des Brand- und Lärmschutzes;

- sonstige Elemente: Baugruben, Gräben, Verbaue, Böschungen, Grundwasserabsenkungs-anlagen, bestehende Leitungen, Schächte usw.

Die Ausgangsbasis für Baustelleneinrichtungspläne sollten nach Möglichkeit Übersichtspläne des Architekten, bei Baustellen mit einem Gefälle von mehr als 2 % auch eingemessene Hö-henpläne des Baugeländes, sein. Aus diesen Plänen können im Regelfall die angrenzende Be-

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3.5 Der Baustelleneinrichtungsplan 317

bauung, vorhandene Verkehrswege und Geländeunregelmäßigkeiten (Gräben, Böschungen usw.) entnommen werden. Für die Positionierung der Elemente der Baustelleneinrichtung sind die Lage und die Geometrie des zu errichtenden Bauwerks sowie des Baufeldes von Bedeu-tung. Die Lage des Bauwerks und die Baufeldgrenzen müssen mit Bezug auf Grundstücks-grenzen oder Vermessungspunkte in den Baustelleneinrichtungsplan eingezeichnet sein. Die Bemaßung der Gebäudeachsen, des Baufeldes und der Sicherheitsabstände sollte in einen Bau-stelleneinrichtungsplan ebenfalls von Anfang an mit eingezeichnet werden. Sinnvoll erscheint weiterhin, dass aus den Planunterlagen des Projektes nachfolgende Angaben maßstäblich in den Baustelleneinrichtungsplan übertragen werden: - Geländeform: Höhenlinien, Einschnitte, Wasserläufe, Gräben usw. - zu schützende Vegetation: Bäume, Schutzgebiete, Uferlinie, ggf. Hochwasserstände usw. - Erschließung des Baugeländes: Straßen mit Breitenangaben und Richtungspfeilen sowie

einer örtlichen Einordnung bzw. Straßennamen, Versorgungsleitungen für Wasser und Strom, Entwässerungsleitungen, ggf. Hochspannungsleitungen. Mögliche Entnahme- und Einleitungsstellen sind besonders zu kennzeichnen.

- Grundstücksgrenzen;- Bebauung der Nachbargrundstücke einschließlich grober Angaben von Dach- und Gie-

belhöhen, eventuell vorhandene Bebauung auf dem Baugelände; - Grundriss des zu erstellenden Bauwerks. In diesen überarbeiteten Lageplan werden die einzelnen Elemente der Baustelleneinrichtungmaßstabsgerecht eingetragen. Dabei ist zu beachten: - Bei allen Elementen sind die wichtigsten Abmessungen einzutragen. Dabei ist die Bema-

ßung soweit durchzuführen, dass die Einrichtung im freien Gelände danach aufgebaut werden kann, das heißt, dass die Abstände von vorhandenen Festpunkten und Grenzen festzulegen sind, ebenso die Abstände vom künftigen Bauwerk.

- Die einzelnen Elemente sind durch Symbole und Beschriftungen eindeutig zu kennzeich-nen. Die Verwendung von Symbolen ist nur dann sinnvoll, wenn sie eindeutig und auch für Laien verständlich sind (vgl. Bild 3.5, S. 325).

- Werden für die Aufstellung einzelner Anlagen genauere Angaben, zum Beispiel für die Herstellung von Fundamenten, benötigt, so sind dazu Detailzeichnungen M 1 : 50, 1 : 20, 1 : 10 oder 1 : 5 mit allen Maßen, den erforderlichen Aussparungen und sonstigen erfor-derlichen Angaben entweder auf dem Einrichtungsplan oder auf einem besonderen De-tailplan darzustellen. Bei Verwendung besonderer Detailpläne sollte im Baustelleneinrich-tungsplan an der entsprechenden Stelle auf diese hingewiesen werden.

- Ist das Umsetzen eines Teils der Einrichtung während der Bauzeit vorgesehen (z. B. bei Kranen), so sind die sich dadurch ergebenden Änderungen in den Entwurf einzuzeichnen.

Das Planformat ist so zu wählen, dass alle Informationen dargestellt werden können. Brauch-bare Maßstäbe für die Darstellung von Baustelleneinrichtungen im Grundriss sind:- Maßstab 1 : 100 für kleinere Objekte und - Maßstab 1 : 200 für größere Objekte (Ingenieurbauwerke auch Maßstab 1 : 250) Bei großen, längenorientierten Objekten (Linienbaustellen) des Tief-, Straßen- und Gleisbaus werden die Baustelleneinrichtungspläne im Maßstab 1 : 500 erstellt, die durch weitere Pläne im

Page 345: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

318 3 Planung der Baustelleneinrichtung

Maßstab 1 : 100 oder 1 : 200 ergänzt werden. Dazu kann eine Gesamtübersicht im Maßstab 1 : 2.500 oder 1 : 5.000 kommen, aus der die weitere Umgebung der teilweise örtlich verschie-denen Einrichtungsflächen und vor allem die Möglichkeiten für ihre Verkehrserschließung zu ersehen ist. Bei Baustellen, auf denen Krane oder Autobetonpumpen eingesetzt werden und somit die Höhe der Nachbarbebauung sowie des zu errichtenden Bauwerkes maßgebend werden kann, ist eine schematische Schnittdarstellung notwendig, welche die Bezüge der Geräte untereinander und in Bezug auf die Umgebungsbebauung darstellt (vgl. Bild 3.6, S. 326).

3.5.2 Zusammenfassung der wichtigsten Arbeitsschritte Zusammenfassend sind nachfolgend nochmals die wichtigsten Schritte bei der Erstellung des Baustelleneinrichtungsplanes genannt. - Bereitstellung eines geeigneten Lageplanes mit Darstellung von Grundstücksgrenzen, ggf.

Höhenlinien, Nachbarbebauung, Bewuchs, Straßen, Gewässer, Leitungen Dritter sowie sonstigen freizuhaltenden Flächen usw. Durchsicht und Prüfung des Leistungsverzeich-nisses und der zu den Ausschreibungsunterlagen gehörenden Pläne daraus sind kon-struktive Einzelheiten, besondere Auflagen und die einzuhaltenden Bautermine zu ent-nehmen.

- Darstellung der zu errichtenden baulichen Anlage auf dem Lageplan mit dem maßgeben-den Geschoss (KG oder EG) sowie sonstige maßgebende Bauteile (z. B. Auskragungen), Anschlüsse von Medienträgern, vorhandene Schächte usw.

- Dimensionierung und Anordnung der Baugrube einschließlich Böschungen und Baugru-benverbau, der freizuhaltenden Sicherheitsabstände (vgl. Abschnitt 2.7.1 (Sicherung von Baugruben und Gräben), S. 274) sowie ggf. der Geräte der Grundwasserhaltung (vgl. Ab-schnitt 2.7.2 (Baugruben im Grundwasser), S. 291).

Grundsätzlicher Hinweis zu den Punkten (4) bis (7): Bei den Festlegungen für die Auswahl und Zuordnung der einzelnen Elemente untereinander und in ihrer Lage zum Bauwerk müssen neben der Beachtung der Lage zum Fertigungsschwerpunkt meist eine ganze Reihe von Ver-träglichkeitsbedingungen eingehalten werden (vgl. Tabelle 3.1). In den wenigsten Fällen lassen sich alle für die Anordnung der einzelnen Elemente wünschenswerten Gesichtspunkte optimal berücksichtigen. - Dimensionierung und Anordnung der Großgeräte, insbesondere der Krane (vgl. Abschnitt

2.2 (Großgeräte), S. 11), einschließlich Abschätzung der Kapazitäten (Personal, BRI, Bau-zeit usw.), Autobetonpumpen, Bagger, Misch- und Aufbereitungsanlagen sowie Prüfung der bauverfahrenstechnischen Abhängigkeiten. Aus der Terminplanung und der zu erbrin-genden Bauleistung ergeben sich die erforderliche Belegschaftsstärke und die erforderli-chen Geräteleistungen.

- Dimensionierung und Anordnung der Verkehrsflächen und Transportwege sowie Sozial- und Büroeinrichtungen (vgl. Abschnitt 2.4 (Verkehrsflächen und Transportwege), S. 87 und Abschnitt 2.3 (Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume), S. 59), ins-besondere Baustraßen, Gehwege, Zu- und Ausfahrten, Be- und Entlademöglichkeiten, Parkplätze, Bearbeitungs- und Lagerflächen (für Schalung, Betonstahl, Mauersteine, Fer-tigteile, Oberboden, Erdaushub, Abfallcontainer, Wechselsilos usw.), Bauaufzüge sowie Büro-, Sanitär-, Unterkunfts- und Magazincontainer.

Page 346: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.5 Der Baustelleneinrichtungsplan 319

Tabelle 3.1: Zuordnungskriterien für die Elemente der Baustelleneinrichtung

Element Zuordnungskriterien Turmdrehkrane - alle Teile des Bauwerks müssen durch Hochbaukrane erreicht wer-

den- alle Lagerflächen müssen überstrichen werden - Material sollte möglichst ohne Übergabe von Kran zu Kran trans-

portiert werden - Entladung von LKW möglich - jeder Kran bestreicht Arbeitsbereiche gleicher Arbeitsintensität - sollte Unterkünfte nicht überschwenken - ausreichende Sicherheitsabstände einhalten

Kranbahn - Gleislänge an beiden Enden etwa 3,0 m verlängern - ausreichende Sicherheit zu Böschungskanten

Betonmischanlage - nahe am Verbrauchsschwerpunkt - Zuteilstern mit LKW gut erreichbar

Tagesunterkünfte - nahe am Bauwerk, kurze Wege für Arbeiter - außerhalb des Schwenkbereichs von Kranen

Sanitäranlagen - nahe bei Tagesunterkünften - Wasser und Abwasser gut anschließbar

Polierbüro - gute Übersicht auf Baustelle und Zufahrt Baustraßen - gute und sichere Zufahrt

- günstige Verkehrsführung - Entladepunkte nahe am Bauwerk - teilweise im Schwenkbereich von Hochbaukranen - Anordnung längsseits zum Bauwerk - Sicherheitsabstände (zu beweglichen Maschinen und Fußwegen)

Lagerflächen - im Schwenkbereich der Krane - direkt durch LKW anfahrbar (Entladung durch Fahrzeugkrane)

Magazine - Zufahrtsmöglichkeit (mindestens Kleinlastwagen) - möglichst nahe bei Bearbeitungsschwerpunkten - Kontrollmöglichkeit vom Polierbüro aus

- Dimensionierung und Anordnung der Medienversorgung und Entsorgung (vgl. Abschnitt 2.5 (Medienversorgung und Entsorgung), S. 126), insbesondere Baustrom, Wasser und Abwasser einschließlich der Kreuzungsbereiche mit Verkehrsflächen (Über- oder Unter-führungen), ggf. auch mobile Tankanlagen und Geräte der Druckluftversorgung; Erstel-lung eines Abfallkonzeptes und Darstellung von Flächen für Abfallcontainer.

- Dimensionierung und Anordnung der Baustellensicherung sowie der Sicherheits- und Schutzeinrichtungen (vgl. Abschnitt 2.6 (Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzein-richtungen, S. 191), insbesondere Bauzäune, Beleuchtungen, Absturzsicherungen (Trep-pen, Brücken, Abdeckungen usw.) sowie Baum- und Gewässerschutzmaßnahmen.

Page 347: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

320 3 Planung der Baustelleneinrichtung

- Erarbeitung eines Konzeptes für den Brandschutz (vgl. Abschnitt 2.6.7, S. 240), Lärm-schutz (vgl. Abschnitt 2.6.8, S. 248), ggf. auch für Winterbaumaßnahmen (vgl. Abschnitt 2.6.11, S. 266).

- Plausibilitätsprüfung, insbesondere auf Funktionsfähigkeit der einzelnen Bauabläufe und deren Wirtschaftlichkeit.

3.5.3 FallbeispielNachfolgend wird anhand eines Beispieles ein Baustelleneinrichtungsplan entwickelt. Die Er-gebnisse sind in Bild 3.2 bis Bild 3.5, S. 322 ff. dargestellt. Bei der dargestellten Baumaßnahme handelt es sich um einen fünfstöckigen Erweiterungsbau mit Kellergeschoss, der direkt an ein bestehendes Büro- und Laborgebäude angeschlossen wer-den soll. Damit sind bei der Baustelleneinrichtungsplanung sowohl Belange des Bauens im Be-stand, als auch des allgemeinen Hochbaus zu berücksichtigen. Das Gebäude wird in monolithi-scher Stahlbetonbauweise hergestellt. Die Baugrube wurde an zwei Seiten geböscht ausgeführt. Entlang der dritten, nördlichen Seite musste ein Berliner Verbau hergestellt werden. Dies wurde notwendig, da der geringe Abstand zu der angrenzenden Hauptstraße und dem zu erhaltenen Baum keine Böschung zuließ. Aufla-gen aus der Baugenehmigung gaben vor, dass die volle Nutzung der Straße während der Bau-maßnahme sichergestellt werden musste. Entsprechend den Auflagen der Baugenehmigung sollten weiterhin zwei der drei Bäume erhal-ten und dementsprechend geschützt werden. Dies erfolgte durch die Abtrennung der Bäume vom übrigen Baufeld mittels Bauzäunen in einem Mindestabstand von 3,0 m vom Stamm. Falls eine Überfahrt über den Wurzelbereich notwendig gewesen wäre, hätte dafür eine Auf-schüttung auf einem Geotextil in Höhe von 30 cm bis 40 cm realisiert werden müssen. Aufgrund der Gebäudegeometrie und der sich aus dem Fertigstellungstermin ergebenden engen Terminplanung wurden Standorte für zwei Krane (TDK 1 und TDK 2) untersucht. Hauptau-genmerk bei der Auswahl der Krane war, dass ein Kran (TDK 1) das komplette Baufeld über-streichen kann und zeitgleich mit dem Aufbau der Baustelleneinrichtung montiert wird. Somit können Arbeiten für die Fundamente, die Bodenplatte und erste Arbeiten an den Kellerwänden erfolgen, ohne das Vorhalte- und Betriebskosten für einen zweiten Kran anfallen. Der TDK 1 wurde mit einem Abstand von 2,0 m zur jeweiligen Böschungskante aufgestellt. Damit ergibt sich eine benötigte Auslegerlänge von circa 45 m. Maßgebender Lastfall ist ein voller Beton-kübel mit einem Volumen von 1,0 m³ (circa 2,8 t) beim Betonieren von Außenwänden, der von der Betonübergabestelle bis an die gegenüberliegenden Bauwerksseite gefördert werden muss. Der zeitlich nach dem TDK 1 aufgestellte TDK 2 an der Westseite wird vorrangig für das För-dern von Schalungselementen und Bewehrungsmatten eingesetzt. Daher ist an dieser Stelle ei-ne Lagerfläche eingerichtet. Diese Lagerfläche grenzt unmittelbar an die Nebenstraße. Gege-benenfalls kann so auch ein LKW direkt von der Nebenstraße aus entladen werden. Dafür ist jedoch eine temporäre halbseitige Sperrung der Straße erforderlich. Aufgrund dieser beiden Kranstandorte können kurze Kranspielzeiten mit dem TDK 2 beim Fördern von Schalungsele-menten und Betonstahl erreicht werden. Der TDK 1 kann ebenfalls auf diese Lagerfläche zugreifen, so dass eine Flexibilität der Förderwege gegeben ist. Eine weitere Lagerfläche be-findet sich am süd-östlichen Rand der Baustelle. Die Fläche ist deutlich kleiner als die erstge-nannte Fläche und dient fast ausschließlich für das Abstellen von vormontierten, gereinigten Schalungselementen und Einbauteilen. Die zwei Turmdrehkrane wurden in verschiedenen Hö-

Page 348: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.5 Der Baustelleneinrichtungsplan 321

hen mit unterschiedlichen Auslegerlängen geplant. Damit kann eine Kollision der Ausleger vermieden werden. Der Turm des TDK 1 wurde bedeutend höher als der Turm des TDK 2 ge-wählt, so dass Lasten über den Ausleger des TDK 2 gehoben werden können. Die unterschied-lichen Einsatzbereiche sowie die Maximallasten, kombiniert mit notwendigen Auslegerlängen, bedingen die verschiedenen Arten der geplanten Turmdrehkrane. Einerseits kommt ein Obendreher zum Einsatz, andererseits ein Untendreher als Schnellaufbaukran. Die Baustraße, die direkt durch Rechtsabbiegen von der Nebenstraße befahren werden kann, wurde aus Recyclingmaterial hergestellt. Für das Betonieren der Decke soll eine Autobeton-pumpe eingesetzt werden. Die Baustraße wurde deshalb so breit dimensioniert, dass die Auto-betonpumpe und die Betonmischfahrzeuge diese sicher befahren und als Standfläche nutzen können. Für das Betonieren der Wände ist in dem Bereich direkt vor dem TDK 1 eine Beton-übergabefläche vorgesehen, wo der Betonkübel vom Fahrmischer aus befüllt werden kann. Diese Fläche kann örtlich variiert werden, um aufgrund etwaiger Änderungen im terminlichen Ablauf auch mit zwei Turmdrehkranen betonieren zu können. An der Einfahrt zum Baufeld stehen die Container für den Polier, den Bauleiter, Pausen- und Umkleideräume, Sanitäranlagen und Magazine. Somit hat sowohl der Polier, als auch der Bau-leiter die Übersicht über ankommende und abfahrende Fahrzeuge und Lieferungen. Hier befin-den sich auch die Übergabepunkte für Wasser, Abwasser, Strom und Telefon. Bei der Anord-nung der Container wurde bedacht, dass ein Überschwenken durch die Turmdrehkrane mit Lasten weitestgehend ausgeschlossen wird. An dieser Stelle sei weiterhin auf eine separate Parkzone für Anlieferfahrzeuge (LKW) außerhalb des Baufeldes hingewiesen, um diese kurzzeitig zwischenparken zu können (im Plan nicht dargestellt). Damit wird einer Staubildung im Kreuzungsbereich vorgebeugt und Gefahrenpotenziale werden reduziert. Für den Rohbau werden auf dieser Baustelle vorrangig Abfallmulden für den Bauschutt, Holzabfall und Metallabfall benötigt. Daher wurden drei 7-m³-Mulden vorgesehen und an dem südlichen Rand der Baustelle angeordnet. Eine normale Abfalltonne, die in der Nähe der Con-tainer aufgestellt wird, dient für den anfallenden Hausmüll. Drei Parkplätze (PKW) für die Bauleitung, den Polier und die Gäste wurden im Bereich der Lagerfläche am Eingang der Baustelle geplant. Diese Anordnung stellt hinsichtlich der Größe und des Standortes nicht die Vorzugslösung dar, kann in diesem Fall jedoch nicht anders umge-setzt werden. Dabei ist besonders nachteilig, dass eine wichtige Lagerfläche verkleinert wurde und die Krane über diesen Bereich schwenken können. Zwischen den Abfallmulden und den Containern ist ein Gastank angeordnet. Dieser Gastank dient der Beheizung der Container in der Übergangs- und Winterzeit. Der Einsatz einer Gas-heizung stellt aufgrund der Kostenersparnis eine wirtschaftliche Lösung dar. Sie sollte in der Gesamtplanung der Baustelleneinrichtung berücksichtigt werden, auch wenn die Aufstellung des Gastanks erst später oder bei Bedarf erfolgt. Ein Bauzaun umschließt das gesamte Baufeld. Der kontrollierte Zugang und die Anlieferung zu der Baustelle erfolgt durch ein großes zweiflügliges Bautor. Der Bauzaun wurde direkt an den Bestandbau angeschlossen und verankert, so dass der unbefugte Zutritt erschwert wird.

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322 3 Planung der Baustelleneinrichtung

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m21,10

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7,00

m

+ 3

8,50

m

Bild 3.2: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan (Überblick)

Page 350: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.5 Der Baustelleneinrichtungsplan 323

7,25

7,25

AL = 33,00 mG = 1,4 t

Geh

weg

Geh

weg

Neb

enst

raß

eHauptstraße

Hy

TDK 2Liebherr 42 K.1Hk = 21,00 mOK Fundament = 112,20 m üNN

F

TP BL MW

Du

WC

P

BestandOK Dach+ 14,00 m

BestandOK Dach+ 13,75 m

BauschuttHolzabfall

MetallabfallW

P P

AV

Lagerflächeca. 210 m²

Gas

Beton-übergabe-fläche

~

GA

OK Baumkrone + 9,00 m

2,00

21,1

0

Bild 3.3: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan (Auszug, Teil 1 von 4)

Page 351: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

324 3 Planung der Baustelleneinrichtung

55,70

7,25

2,00

7,25

= 33,00 m,4 t

AL = 45,00 mG = 2,55 t

TDK 1Liebherr 112 EC-H 8Hk = 29,00 mOK Fundament = 112,20 m üNN

OK Gebäude+ 12,60 m

BauschuttHolzabfall

Metallabfall

Beton-übergabe-fläche

Lagerflächeca.110 m²

BestandOK Dach+ 12,60 m

GA

V

V

OK Baumkrone + 9,00 m

OK Baumkrone + 6,00 m

2,00

21,1

0

Bild 3.4: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan (Auszug, Teil 2 von 4)

Page 352: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.5 Der Baustelleneinrichtungsplan 325

Großgeräte

Standgerüst

Wasser (Hydrant)

T Telefonanschluss

Stromanschluss

vertikaler Bauaufzug

Schwenkarmaufzug

Turmdrehkran TDK(Untendreher)

Turmdrehkran TDK(Obendreher)

Mobilkran

Autobetonpumpe

Gebäude und Container

Büro BauleiterBL

Büro PolierP

Tagesunterkunft (W)Umkleiden

WC, Duschen (San.)

Grundstücksgrenze

Baumschutz

Böschung

Bestandsbauten

BauzaunLagerflächen

Lagerfläche für z. B.Schalung, Gerüste

Kies, Sand, Aushub

Mutterboden

Baustoffe

Medienversorgung

Wasseranschluss

Abwassereinleitung

Baustellensicherung

Schutz- u. Arbeitsgerüste

Abfallentsorgung

frei verlegte Leitungerdverlegte Leitung

Hy

Mulde, z. B. für

Baustellentor

Magazin (M)

FeuerlöscherF

Verbandskasten

Schrägaufzug

AL = .... m Auslegerlänge

Baum (erhalten)

Baum (fällen)

Strauch (erhalten)

Strauch (roden)

MK

ABP

M

Ziegel

Konsol-, Hänge-gerüst, Arbeits-bühne

Turmdrehkran TDK(fahrbarerObendreherauf Gleis)

Bauschutt

Holzabfall

Metallabfall

Baustellenabfall

W

Du

Sanitätsraum

Gas Gastank (Heizung)

WC Toilettenzelle (San.)

Gefahrgüterbereichz. B. leichtentzündlich

Silo

Stromverteiler(Anschluss-,Verteiler- oder Geräte-Anschlussschrank)

Kabelbrücke

Treppenturm

Laufsteg

2 t

200 kg

OK Dach= ..... m

Höhenpunkt

Vermessungspunkt

Bauschutt

Holzabfall

Metallabfall

Schächte

Verkehrs- / TransportwegeStraße, Fußweg

Baustraße

Baustellenzufahrt

Parkplatz

überdachterFußweg

freizuhaltendeFläche

Flucht- undRettungswegSammelpunkt

Aufzüge

Verkehrsschilderz. B. Halteverbot

z. B. Achtung,Baustelle

Tonnen, z. B. für

Bauschild

WC

~

Traglast

A

PTraglast

Bild 3.5: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan, Symbolik für die Planung der Baustelleneinrichtung (Auszug, Teil 3 von 4)

Page 353: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

326 3 Planung der Baustelleneinrichtung

+ 13,75 m

+ 21,00 m

+ 29,00 m

+ 14,00 m + 12,60 m

0,00 m

0,00 m = 112,20 m üNN

Prinzipschnitt

10 m 30 m20 m

TDK 1 Liebherr 112 EC-H 8

TDK 2 Liebherr 42 K.1

40 m

+ 9,00 m

+ 27,00 m

+ 38,50 m

Bild 3.6: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan (Auszug, Teil 4 von 4)

3.6 ChecklistenDie in den beiden folgenden Abschnitten dargestellten Checklisten dienen als Hilfe für die Pla-nung der Baustelleneinrichtung für kleine und mittelgroße Baustellen. Die Checkliste 1 stelltein Instrument dar, um bei der Baufeldbesichtigung alle später erforderlichen Informationen zu erfassen. Die Checkliste 2 soll hingegen alle Informationen bereitstellen, die zusätzlich für die Detailplanung der Baustelleneinrichtung erforderlich werden. Sie hinterfragt vor Planungsbe-ginn offene Problemstellungen, deren Lösung weder durch die Baufeldbesichtigung noch durch das Projektanlaufgespräch geklärt werden können.

Page 354: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.6 Checklisten 327

3.6.1 Checkliste 1: Baufeldbesichtigung Baufeldbesichtigung Datum: _________________________

Bearbeiter: _________________________

Bauvorhaben: ________________________________________________

Ansprechpartner des Bauherrn: ________________________________________________

Geplanter Baubeginn: ________________________________________________

1 Allgemeines/Beschaffenheit des Baufeldes

1.1 Einordnung des Baufeldes in die Umgebung- Wohngebiet, Mischgebiet, Gewerbegebiet, keine Bebauung in der Nähe des Baufeldes, Krankenhaus, Schule, Seniorenheim, Kurgebiet (zutreffendes unterstreichen) - Immissionen (Lärm, Staub, Erschütterungen) könnten Probleme hervorrufen ja nein zu klären

1.2 Neigung des Baufeldes - gerade, geneigt (Höhendifferenz Nord/Süd ........ m, Höhendifferenz Ost/West .......... m), - eben, uneben (zutreffendes unterstreichen)

1.3 Zustand des Baufeldes - trocken, nass, größere Wasserflächen sichtbar, weich, hart, .................................................. (zutreffendes unterstreichen)

1.4 Art des Baugrundes zu klären - sehr bindig, bindig, sandig, steinig, felsig, ............................................................................... (zutreffendes unterstreichen) 1.5 Anzeichen von Schutt und Bauteilen an oder unter der Oberfläche? zu klären

- Schutt, Mauerwerk, Beton, Stahlteile, Kabel, ....................................................................... (zutreffendes unterstreichen)

1.6 Muss augenscheinlich Erdmaterial abgetragen werden? ja nein zu klären - Wenn ja, ca. wie viel cm? ...................cm nicht bestimmbar

1.7 Anzeichen von Altlasten? ja nein zu klären - Wenn ja, welche? ..................................................................................................................

1.8 Stimmen die Angaben im Lage- und Höhenplan mit den örtlichen Gegebenheiten überein? (Grundstücksgrenzen, Baumbestand usw.) ja nein zu klären - Wenn nein, was stimmt nicht? .................................................................................................

1.9 Stimmt die Höhe der Nachbarbebauung und Bäume (falls vorhanden) im Lageplan mit den örtlichen Gegebenheiten überein? ja nein zu klären - Wenn nein, was stimmt nicht? ...............................................................................................

1.10 Ist das benachbarte Grundstück besonders zu schützen? (Nachbarbebauung, Leitungen ander Grundstücksgrenze usw.) ja nein zu klären

Page 355: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

328 3 Planung der Baustelleneinrichtung

1.11 Eigentümer/Ansprechpartner der benachbarten Grundstücke?.................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................

1.12 Befinden sich in der Nähe des Baufeldes Gewässer (Seen, Flüsse, Bäche), welche die Bautä-tigkeiten beeinflussen könnten? (Überschwemmungen, Ufer-Schutzzonen, Wasserschutzge-biete, Naturschutzgebiet usw.) ja nein zu klären - Wenn ja, welche und wo? Art der Beeinflussung? ...................................................................

1.13 Ist auf dem Baufeld eine bestehende Nutzung Dritter zu beachten? (z. B. beim Bauen im Be-stand) ja nein zu klären

1.14 Könnten in benachbarten Grundstücken augenscheinlich weitere Flächen angemietet wer-den? ja nein zu klären

- Wenn ja, welche, wo und von wem? .....................................................................................................................................................

1.15 Könnten in benachbarten Gebäuden augenscheinlich Büroflächen/Pausenräume angemietetwerden? ja nein zu klären - Wenn ja, welche, wo und von wem? .....................................................................................................................................................

1.16 Ist eine Beweissicherung zur Dokumentation des Zustandes der Umgebungsbebauung sinn-voll? ja nein zu klären - Wenn ja, Dokumentation für? ...................................................................................................

1.17 Müssen augenscheinlich Grünflächen oder Baumbestand gesichert werden? ja nein zu klären - Wenn ja, welche und wo? .........................................................................................................

1.18 Müssen augenscheinlich Bäume, Sträucher oder Bewuchs gerodet werden? ja nein zu klären - Wenn ja, welche und wo? .........................................................................................................

1.19 Müssen augenscheinlich Gebäude/Bauwerke auf dem Baufeld abgebrochen werden? ja nein zu klären - Wenn ja, welche und wo? .........................................................................................................

1.20 Sind Vermessungspunkte vorhanden? ja nein zu klären

1.21 Befinden sich im Baufeld Freileitungen oder sonstige Masten? ja nein zu klären - Wenn ja, sind diese im Lageplan richtig dargestellt? ja nein zu klären

1.22 Ist die Löschwasserversorgung der Baustelle gewährleistet? ja nein zu klären

1.23 Könnte die bestehende Einfriedung des Baufeldes (Zäune, Tore) als Baustellensicherung ge-nutzt werden? ja nein zu klären Wenn ja, welche und wo? ...........................................................................................................

1.24 Sind Antennenanlagen (Funkantennen o. ä.) auf dem Baufeld oder in der Nähe des Baufel-des? ja nein zu klären - Wenn ja, wo? Eigentümer der Anlage? .....................................................................................

1.25 Sind Anzeichen für mögliche Kampfmittel auf dem Baufeld vorhanden (Aussagen von Nachbarn o. ä.)? ja nein zu klären - Wenn ja, welche und wo? .........................................................................................................

Page 356: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.6 Checklisten 329

2 Verkehrserschließung

2.1 Ist das Baufeld über öffentliche Straßen erreichbar? ja nein zu klären

2.2 Vorhandene Breite(n) der öffentlichen Straße(n)? Straße ...................................................................... Gehweg auf der Seite des Baufeldes ...................................................................... Gehweg gegenüber dem Baufeld ...................................................................... Grünstreifen ......................................................................

.......................................................... ...................................................................... 2.3 Gibt es Einschränkungen auf den öffentlichen Verkehrswegen? - Durchfahrtshöhen bei Brücken o. ä. ja (......... m) nein zu klären - Durchfahrtsbreiten ja (......... m) nein zu klären - Kurvenradien ja nein zu klären - Tragfähigkeit von Straßen/Brücken o. a. ja (......... t) nein zu klären - Steigungen (Rutschgefahr im Winter) ja (......... %) nein zu klären - Staugefahr in der Nähe der Baustelle ja (......... m) nein zu klären

- starker Fußgängerverkehr ja (......... m) nein zu klären - ..............................................................................................................................................

2.4 Ist im unmittelbaren Baufeld eine Einschränkung durch Schienenfahrzeuge zu erwarten? (Straßenbahn, DB AG usw.) ja nein zu klären Wenn ja, welche und wo? ........................................................................................................... 2.5 Könnten augenscheinlich öffentliche Verkehrsflächen für die Baustelleneinrichtung genutzt

werden? ja nein zu klären - Wenn ja, welche und wo? .........................................................................................................

2.6 Können die Zufahrten auch bei ungünstiger Witterung benutzt werden? ja nein zu klären 2.7 Können vorhandene Straßen/Wege auf der Baustelle genutzt werden? ja nein zu klären

- Wenn ja, welche und wo? ......................................................................................................... 2.8 Sind Gehwege oder andere öffentliche Flächen zu überfahren und somit vor Beschädigung

zu schützen? ja nein zu klären - Wenn ja, wo? ............................................................................................................................

2.9 Ist eine Beweissicherung zur Dokumentation des Zustandes der öffentlichen Flächen sinn-voll? ja nein zu klären

- Wenn ja, Dokumentation für? ...................................................................................................

Page 357: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

330 3 Planung der Baustelleneinrichtung

3 Stromversorgung

3.1 Ist ein Stromanschluss vorhanden? ja nein zu klären - Wenn ja, wo (Ort/Entfernung)? ................................................................................................- Wenn nein, wie könnte die Versorgung augenscheinlich gesichert werden? .....................................................................................................................................................

3.2 Sind Straßen oder Zufahrten zu überbrücken? ja nein zu klären

4 Wasserversorgung

4.1 Ist ein Wasseranschluss vorhanden? ja nein zu klären - Wenn ja, wo (Ort/Entfernung)? ................................................................................................- Wenn nein, wie könnte die Versorgung augenscheinlich gesichert werden?

..................................................................................................................................................... 4.2 Sind Straßen oder Zufahrten zu überbrücken?

ja nein zu klären

5 Abwasserentsorgung

5.1 Ist eine Möglichkeit der Abwasserentsorgung vorhanden? (z. B. öffentliche Kanalisation) ja nein zu klären - Wenn ja, wo (Ort/Entfernung)? ................................................................................................- Wenn nein, wie könnte die Entsorgung augenscheinlich gesichert werden? .....................................................................................................................................................

5.2 Sind Straßen oder Zufahrten zu queren? ja nein zu klären

6 Telefonanschluss

6.1 Ist ein Telefonanschluss vorhanden? ja nein zu klären - Wenn ja, wo (Ort/Entfernung)? ................................................................................................- Wenn nein, wie könnte die Versorgung augenscheinlich gesichert werden? .....................................................................................................................................................

6.2 Sind Straßen oder Zufahrten zu queren? ja nein zu klären

7 Einsatz von Hebezeugen (Krane o. ä.)

7.1 Falls Hebezeuge (z. B. Krane) zum Einsatz kommen, welche kritischen Punkte sind augen-scheinlich auf dem Baufeld vorhanden?

- Freileitungen, Masten, hohe Bäume, Nachbarbebauung, Neigung des Geländes, Baugrund-verhältnisse ................................................................................ (zutreffendes unterstreichen) - Warum? ....................................................................................................................................

Page 358: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.6 Checklisten 331

3.6.2 Checkliste 2: Planung der Baustelleneinrichtung Vorgaben für die Planung der Baustelleneinrichtung Datum: ______________________

Bearbeiter: ______________________

Bauvorhaben: _________________________________________________

Ansprechpartner des Bauherrn: _________________________________________________

SiGe-Koordinator: _________________________________________________

Geplanter Baubeginn: _________________________________________________

Legende: Wer: verantwortlicher Bearbeiter bis: zu erledigen bis

1 Allgemeines/Herrichtung des Baufeldes

1.1 Sind Grünflächen/Bewuchs/ Baumbestände zu sichern?

nein ja Wie? ................................................................................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.2 Sollen Bäume, Sträucher oder Bewuchs gerodet werden?

nein ja Genehmigung erforderlich?

nein ja

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.3 Sollen zusätzliche Flächen für die Baustelleneinrichtung an-gemietet werden?

nein ja Wo? ...............................................................................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.4 Sind Sondernutzungserlaubnis-se für öffentliche Flächen erfor-derlich?

nein ja Welche? ................................................................................................................Wo zu beantragen? ................................................................................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.5 Müssen besondere Immissions-schutzmaßnahmen getroffen werden? (Lärm, Erschütterun-gen, Staub, Straßenverschmut-zung usw.)

nein ja Welche? ........................................................................................................................................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.6 Sollen Maßnahmen des Win-terbaus (Einhausungen usw.) berücksichtigt werden?

nein jaWelche? ................................................................................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

Page 359: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

332 3 Planung der Baustelleneinrichtung

1.7 Fehlt ein Lageplan für die BE-Planung?

nein ja Wo ist dieser erhältlich? ................................................................................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.8 Müssen Auflagen der Medien-träger (Leitungspläne, Schachterlaubnisse, -hinweise usw.) beachtet werden?

nein ja Von wem? ........................................................Was beachten? ........................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.9 Soll das benachbarte Grund-stück/Gebäude besonders ge-schützt werden?

nein ja Was? ........................................................Wie? ...................................................... ........................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.10 Ist ein Beweissicherungsver-fahren „Nachbarbebauung“erforderlich?

nein ja Wofür? ........................................................ Wie? ................................................................................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.11 Ist auf dem Baufeld eine be-stehende Nutzung Dritter zu beachten? (z. B. beim Bauen im Bestand)

nein ja Welche? ........................................................ Wie? ........................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.12 Soll auf der Baustelle ein Bau-schild aufgestellt werden?

nein ja Welche Standfläche? ............... m x ............... m Wo? ........................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.13 Ist zu prüfen, ob vorhandene Antennenanlagen in unmit-telbarer Nähe zur Baustelle die Bautätigkeiten beeinflussen?

nein ja Welche? ........................................................ Ansprechpartner Antennenanlage? ................................................................................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

1.14 Muss vor Aufnahme der Bau-tätigkeit eine Kampfmittelbe-seitigung durchgeführt wer-den?

nein ja Welche? ........................................................ Ansprechpartner Kampfmittelbe-seitigung? ................................................................................................................

Wer: .................. bis: .................... erledigt? ja

Page 360: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.6 Checklisten 333

2 Verkehrserschließung

2.1 Müssen verkehrsrechtliche Anordnungen für die äußere Baustellenerschließung bean-tragt/berücksichtigt werden? (Hinweis auf Baustelle, Umlei-tung usw.)

nein ja Welche? .................................................. ................................................................. Bei wem? ................................................ ..................................................................................................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

2.2 Sollen Zufahrtsmöglichkeitenauf die Baustelle eingerichtet werden?

nein ja Wie viele? ............... Stück Wie breit? ............... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

2.3 Sollen Baustraßen auf der Baustelle angeordnet werden?

nein ja Wo? ...................…............................... Wie breit? ............... m Querneigung? ......... % Aufbau? .………………..........................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

2.4 Sollen Wendemöglichkeiten für Fahrzeuge auf der Baustel-le eingerichtet werden?

nein ja Wo? ....................……............................. Abmessungen? ........................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

2.5 Sollen Stellflächen eingerichtet werden für: - Autobetonpumpe, - Betonfahrmischer, - Anlieferung von Material? ………….............................

nein nein nein nein

Abmessungen? ja, .............. m x .............. m ja, .............. m x .............. m ja, .............. m x .............. m ja, .............. m x .............. m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

2.6 Sollen Stellflächen für PKWeingerichtet werden?

nein ja Anzahl?..................…Stück Abmessungen insgesamt ............... m x ............... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

2.7 Sollen zu überfahrende öffent-liche Gehwege/Flächen ge-schützt werden?

nein ja Wo? ...................….................................. Wie? ..................….................................. Abmessungen? ........................................Ist ein Beweissicherungsverfahren über den Zustand der öffentlichen Flächen er-forderlich? ………………..…..............

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

2.8 Müssen Stellflächen für Schutz- und Arbeitsgerüste be-rücksichtigt werden?

nein ja Wo? ......................................................... Typ? ........................................................ erforderl. Tragfähigkeit? …..... kN/m² lfm?.................................... m Breite? ............................... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Page 361: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

334 3 Planung der Baustelleneinrichtung

2.9 Sind zur Erschließung des Bauwerkes Treppentürme erfor-derlich?

nein ja Wo? ......................................................... Wie viele? ............................................... Typ? ....................................................... Abmessungen? ......... m x …..... m Höhe? ....................... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

3 Stromversorgung

3.1 Soll ein Stromanschluss für die Baustelle eingerichtet werden?

nein ja Wie? .............................…....................... erforderl. Anschlusswert? …........ kW vorh. Anschlusswert? .............. kW Ansprechpartner Energieversorger? ................................................................. ................................................................. Entfernung zur Baustelle? ....... m Ort des Übergabepunktes auf der Bau-stelle? ......................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

3.2 Ist eine eigene Stromversorgung bzw. eine Notstromversorgung erforderlich?

nein ja erforderl. Leistung? .................. kVA Abmessungen? ......... m x …..... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

3.3 Müssen Stromleitungen über Straßen oder Zufahrten geführt werden?

nein ja Wie? ........................…............................ Auf welcher Länge? ............... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

3.4 Müssen erd- und freiverlegte Stromkabel o. ä. gesichert wer-den?

nein ja Wie? .......................……......................... Auf welcher Länge? ............... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

3.5 Sind mehrere Baustromverteiler für die Baustelle erforderlich?

nein ja Wie viele? .................... Stück Wo?........................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

4 Wasserversorgung

4.1 Soll ein Wasseranschluss für die Baustelle eingerichtet werden?

nein ja Anschluss an?...….................................. ................................................................ erforderl. Anschlusswert? ........ m³/h vorh. Anschlusswert? ........... m³/h Ansprechpartner Wasserversorger? ................................................................. Entfernung zur Baustelle? ..... m Ort des Übergabepunktes auf der Bau-stelle? ......................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Page 362: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.6 Checklisten 335

4.2 Müssen Wasserleitungen unter Straßen oder Zufahrten geführt werden?

nein ja Wie?........................…............................ Auf welcher Länge? ............... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

4.3 Müssen Wasserleitungen vor Überfahrt geschützt werden?

nein ja Wie? ........................…............................ Überdeckung? ................... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

4.4 Müssen Wasserleitungen gesi-chert/frostsicher verlegt wer-den?

nein ja Wie gesichert? ........................................ Wie tief verlegt? ................. m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

4.5 Sind Zapfstellen (Wasserhähne) für die Baustelle erforderlich?

nein ja Wie viele? ................... Stück Wo? .........................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

4.6 Sind Zwischenzähler für die Baustelle erforderlich?

nein ja Wie viele? ................... Stück

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

5 Abwasserentsorgung

5.1 Soll ein Abwasseranschluss für die Baustelle eingerichtet wer-den?

nein ja Anschluss an? ……...….......................... ................................................................. Durchmesser? DN ................................... Ansprechpartner Abwasserentsorger? ................................................................. Entfernung zur Baustelle? ....... m Ort des Übergabepunktes auf der Bau-stelle? .................................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

5.2 Müssen Abwasserleitungen vor Überfahrt geschützt werden?

nein ja Wie? ........................……........................ Auf welcher Länge? ................. m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

5.3 Müssen Abwasserleitungen ge-sichert/frostsicher verlegt wer-den?

nein ja Wie gesichert? ......................................... Wie tief verlegt? ....................... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

5.4 Ist ein Abwassersammelbehälter erforderlich?

nein ja Wie groß? .............…............... m³ erforderl. Fläche? ........ m x …..... m Entsorger? ...............................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

5.5 Muss das anfallende Oberflä-chenwasser/Niederschlags-wasser entsorgt werden?

nein ja Wie?................................................ .........................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Page 363: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

336 3 Planung der Baustelleneinrichtung

5.6 Sind Genehmigungen z. B. we-gen Wasserhaltung (Grundwas-serabsenkung/Einleitung) erfor-derlich?

nein ja Genehmigungsbehörde? ........................…....................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

6 Telefonanschluss

6.1 Soll ein Telefonanschluss für die Baustelle eingerichtet wer-den?

nein ja Wer erhält einen Anschluss? ................................................................. ................................................................. Ansprechpartner beim Anbieter? ................................................................. Entfernung zur Baustelle? …... m Ort des Übergabepunktes auf der Bau-stelle? ......................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

6.2 Müssen Telefonleitungen über Straßen oder Zufahrten geführt werden?

nein ja Wie? ........................…............................ Auf welcher Länge? ................. m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

6.3 Müssen Telefonleitungen gesi-chert/vor Überfahrt geschützt werden?

nein ja Wie? ........................…............................ Auf welcher Länge? ................. m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

7 Einsatz von Hebezeugen (Krane o. ä.)

7.1 Soll ein stationärer Kran ein-gesetzt werden?

nein ja Anzahl .............. Stück

Höchster Punkt des zu errichtenden Bauwerkes: ........ m Maximale Höhe der überschwenkbaren Nachbarbebauung: ........ m Maximale Höhe von Bäumen und Bewuchs: ........ m

Kran 1: Wichtige Entscheidungsparameter max. erforderl. Hakenhöhe: ........... m max. erforderl. Auslegerlänge: ........... m zugehörige Traglast: ........ t max. erforderl. Traglast: ........... t zugehörige Auslegerlänge: ........ m sonstige Lastkombinationen: ..................................................................................

Kran 1: Dimensionierung Typ?...........….............................................................. (Obendreher/Untendreher?) Standort?.................................................................................................................. erforderliche Gleis-/Stellfläche? ............... m x ............... m vorhandene Auslegerlänge? ............... m vorhandene Hakenhöhe? ............... m erforderlicher Stromanschluss ............... kW

Wer: .............bis: ...............erledigt? ja

Page 364: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.6 Checklisten 337

Kran 2: Wichtige Entscheidungsparameter max. erforderl. Hakenhöhe: ........... m max. erforderl. Auslegerlänge: ........... m zugehörige Traglast: ........ t max. erforderl. Traglast: ............ t zugehörige Auslegerlänge: ........ m sonstige Lastkombinationen: .................................................................................... Kran 2: Dimensionierung Typ? …............….......................................................... (Obendreher/Untendreher?) Standort? …............................................................................................................... erforderliche Gleis-/Stellfläche? ............... m x ............... m vorhandene Auslegerlänge? ............... m vorhandene Hakenhöhe? ............... m erforderlicher Stromanschluss ............... kW

7.2 Sollen für den Auf- und Abbau des Turmdrehkranes besonde-re Standflächen eingerichtet werden?

nein ja, .............. m x .............. m Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

7.3 Soll ein mobiler Kran einge-setzt werden?

nein ja Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Für welche Aufgaben? 1........................................................................................................................................ 2........................................................................................................................................ 3........................................................................................................................................ 4........................................................................................................................................ Dimensionierung Typ? ...........…...............................................................................................................Standort? .......................................................................................................................erforderliche Stellfläche? ............... m x ............... m Entfernung Standort Kran – Einbauort? ............... m erforderliche Traglast? ............... t erforderliche Hakenhöhe? ............... m

7.4 Müssen Freileitungen oder Masten auf dem Baufeld beach-tet werden?

nein ja Wo? ...........…....................................... Wie? .....................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

7.5 Benötigt der Kran einen Schwenkbereichsbegrenzer?

nein ja Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Page 365: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

338 3 Planung der Baustelleneinrichtung

7.6 Sind besondere Maßnahmen zur Sicherstellung der Standsi-cherheit des Kranstandortes erforderlich (Bodengutachten, Bodenverbesserung, besondere Fundamente usw.)?

nein ja Welche? .....…...................................... .............................................................. .............................................................. ..............................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

7.7 Sind Lastenaufzüge vorgese-hen (Schrägaufzug, Schwenk-armaufzug, Vertikalaufzug usw.)?

nein ja Typ? ...........…...................................... Standort?...............................................Stellfläche? .......... m x .......... m Erforderliche Traglast? .......... t Zulässige Traglast? ............... t

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

7.8 Sind Personenaufzüge erfor-derlich?

nein ja Typ?...........…....................................... Standort?...............................................Stellfläche? .......... m x .......... m Erforderliche Personenzahl? ................ Zulässige Personenzahl? ......................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

7.9 Autobetonpumpen siehe unter 2.5 Stellflächen

8 Abfallentsorgung

8.1 Sind bei der Entsorgung von Baustellenabfällen besondere kommunale Abfallsatzungenzu beachten?

nein ja Welche? .....…...................................... Was schreiben diese vor? ..................... ..............................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

8.2 Sollen Stellflächen für folgende Abfallmulden vorgesehen wer-den? - Mauersteine, - Holz, - Plastik, - Metall, - Mischabfälle, - ...............................................?

nein nein nein nein nein nein

Entsorger? ............................................ ..............................................................

ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

8.3 Fällt gefährlicher Abfall nachAVV an? (Asbest o. ä.)

nein ja Welcher? .....…..................................... ..............................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

8.4 Sind Genehmigungen für die Entsorgung zu beantragen?

nein ja Wofür/Welche? .................................... Wo? ......................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Page 366: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.6 Checklisten 339

8.5 Sollen die Abfallmulden vomKran überstrichen werden?

nein ja Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

9 Container und Gebäude

9.1 Welche Container sind erfor-derlich? - Büro (AN) - Büro (AG) - Besprechungsräume - Tagesunterkünfte - Magazine - Sanitär - Sanitätsraum - ........................................ - ........................................

nein nein nein nein nein

nein nein nein

ja, ………… Stück ja, ………… Stück ja, ………… Stück ja, ………… Stück ja, ………… Stück

wofür? ......................... ja, ………… Stück ja, ………… Stück ja, ………… Stück

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Welche Stellfläche ist für alle Container erforderlich? ................ m x ................ m

Wie viele gewerbliche Angestellte sind vermutlich gleichzeitig auf der Baustelle? ......... Stück

Wie viele Sanitäranlagen werden benötigt? Anzahl Waschbecken ............., Anzahl Duschen .........., Anzahl Aborte .............?

9.2 Sollen Einzelaborte (z. B. Dixi, ToiToi) auf der Baustelle vorge-sehen werden?

nein ja Standorte?...........................................Anzahl ........... Stück

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

10 Lager-, Stell- und Bearbeitungsflächen

10.1 Sollen Lagerflächen für fol-gende Materialien berücksich-tigt werden?

- Schalung - Lagerung Betonstahl - Flechtplatz Betonstahl - Fertigteile

- Holz - Gerüste - Steine - Sand/Kies o. ä.

- Oberboden - Aushubmaterial - Verfüllmaterial - Rohre, Schächte

- ......................................... - .........................................

nein nein nein nein

nein nein nein nein

nein nein nein nein

nein nein

ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m

ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m

ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m

ja, ......... m x ......... m ja, ......... m x ......... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Page 367: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

340 3 Planung der Baustelleneinrichtung

10.2 Sollen Wechselsilos auf der Baustelle aufgestellt werden?

nein ja Standorte? ........................................................................................................ Stellfläche? .......... m x .......... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

10.3 Bestehen Anforderungen andie Ausbildung dieser Lager-flächen? (Tragfähigkeit usw.)

nein ja Welche? ............................................... Aufbau? ...............................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

10.4 Sollen sonstige frei zu halten-de Flächen vorgesehen wer-den?

nein ja Wofür? ................................................. Wie viele m²? ................... m²

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

10.5 Sollen mobile Tankanlagenvorgesehen werden?

nein ja Standort? ............................................Tankinhalt? ................... l

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

10.6 Sind Gefahrenbereiche, z. B. für Gefahrstofflager, Gastanks oder Treibstofflager, zu beach-ten?

nein ja Wofür? ................................................. Wie viele m²? ................... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11 Baustellensicherung

11.1 Soll die Baustelle ganz oder teilweise eingezäunt werden?

nein ja Wie? ..................................................... Wo? ...................................................... Zaunlänge ................. m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.2 Können vorhandene Einfrie-dungen genutzt werden?

nein ja Wo? ...................................................... ..............................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.3 Sind bei großflächigen Bau-stellen einfache Abgrenzun-gen oder Absperrungen(Warnfunktion) erforderlich?

nein ja Wie? ..................................................... Wo? ...................................................... Länge ................. m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.4 Sollen die Baustellenzufahrten durch abschließbare Tore gesi-chert werden?

nein ja Wie viele?............................................ Wie groß? ........... m x ........... m

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.5 Ist die Baustelle zu beleuch-ten?

nein ja Wie (Baufeld)? ..................................... Wie (Bauzaun)? ...................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.6 Müssen ebenerdige Absturzsi-cherungen auf der Baustelle angeordnet werden? (Bö-schungssicherung, offene Schächte usw.)

nein ja Wo? ...................................................... Wie? ..................................................... ..............................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Page 368: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.6 Checklisten 341

11.7 Müssen für zu begehende Bö-schungen Treppen oder Lauf-stege mit Trittleisten vorgese-hen werden?

nein ja Wo? ...................................................... Wie? .....................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.8 Müssen Feuerlöscher auf der Baustelle bereitgehalten wer-den?

nein ja Wie viele? ............................................ Wo? ......................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.9 Müssen weitere Maßnahmen des Brandschutzes berück-sichtigt werden?

nein ja Welche? ................................................ …….......................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.10 Müssen Fluchtwege, Sam-melplätze usw. eingerichtet werden?

nein ja Welche? ............................................... Wo? ...................................................... Abmessungen? .....................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.11 Müssen öffentliche Verkehrs-flächen vor herabfallenden Teilen gesichert werden? (z. B. durch Überdachung)

nein ja Wo? ..................…................................ Wie? ..................…............................... Welche Länge/Fläche? .......... m/m²

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.12 Sollen Schächte, Öffnungen, Hydranten usw. gesichertwerden?

nein ja Welche? ............................................... Wie? .....................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.13 Müssen Vermessungspunkteauf der Baustelle besonders gesichert werden? (Höhen-, Vermessungspunkte, Schnur-gerüste)

nein ja Welche/Wo? ......................................... .............................................................. Wie? ..................................................... ………………………………………...

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

11.14 Ist für die Baustellensiche-rung an bzw. in Verkehrs-wegen eine verkehrsrechtli-che Anordnung zu beantragen und umzusetzen?

nein ja Straßenverkehrsbehörde ...................... Verkehrszeichenplan? .............................................................. Schutz vor Anpralllasten? ....................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

12 Unterhaltung, Reinigung und Überwachung

12.1 Ist für die Baustel-le/Baustelleneinrichtung bzw. Baustellensicherung eine ge-sonderte Überwachung/Be-wachung erforderlich?

nein ja Was muss überwacht/bewacht werden? .............................................................. Wann? .................................................. Wer überwacht/bewacht? .............................................................. Bereitschaftsdienst? ….........................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

12.2 Ist eine besondere Zugangs-kontrolle zur Baustelle erfor-derlich?

nein ja Wer kontrolliert? ............................................................................................... Wann? ..................................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Page 369: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

342 3 Planung der Baustelleneinrichtung

12.3 Sollen Reinigungsleistungen(z. B. für Toiletten) vergeben werden?

nein ja Was soll gereinigt werden? .............................................................. Wie oft? ............................................... Wer reinigt? .........................................

Wer: ............. bis: ............... erledigt? ja

Page 370: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.7 Zusammenstellung der wichtigsten Gesetze und Vorschriften 343

3.7 Zusammenstellung der wichtigsten Gesetze und Vorschriften

3.7.1 Überblick

Landesbauordnung (LBO)

Die Landesbauordnungen bilden die äußeren rechtlichen Grundlagen für bauliche Maßnahmen. In den Landesbauordnungen werden grundlegende Anforderungen und Vorschriften definiert, die bei einem Bauvorhaben zu berücksichtigen sind. Mit den enthaltenen Vorschriften werden gewisse Qualitätsstandards garantiert. Beispielsweise sind gemäß § 14 der Sächsischen Lan-desbauordnung (SächsBO) Baustellen so einzurichten, “dass bauliche Anlagen ordnungsgemäß errichtet, geändert, instandgesetzt oder abgebrochen werden können und Gefahren oder ver-meidbare Belästigungen nicht entstehen.“ Der ausführende Bauunternehmer ist gemäß § 57 SächsBO verpflichtet, für die “ordnungsgemäße Einrichtung und den sicheren Betrieb der Baustelle“ zu sorgen. Im § 63 Nr. 45 SächsBO und § 47 SächsBO wird festgelegt, dass die eigentliche Baustellenein-richtung mit Gerüsten in Regelausführung, Unterkünften, Lagerhallen genehmigungsfrei er-stellt werden darf. Sie gehört also nicht zu den „Fliegenden Bauten“ (§ 74 SächsBO), welche vor dem ersten Aufstellen einer Ausführungsgenehmigung bedürfen und deren Gebrauch vor jedem Einsatz durch die Bauaufsichtsbehörde des Aufstellungsortes anzuzeigen ist. Für Bau-maschinen und Geräte gelten Unfallverhütungsvorschriften, technische Vorschriften und Be-triebsanleitungen. Kontrolliert wird die Baustelleneinrichtung nicht von der Bauaufsichtsbehörde, sondern von der Gewerbeaufsicht und den Berufsgenossenschaften. Sie überwachen häufig in Kooperation die zum Schutz der Arbeitnehmer und der Allgemeinheit erlassenen Vorschriften. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Unfallverhütungsvorschriften (UVV) sowie die Arbeits-schutzbestimmungen zu nennen.

Arbeitsschutzgesetz und abgeleitete Vorschriften

Die Verordnungen und Richtlinien für Arbeitsplätze und Unterkünfte auf Baustellen sind Vor-schriften, die auf dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) basieren. Die rechtlichen Regelungen für den Arbeitsschutz wurden 2004 durch die Einführung einer neuen Arbeitsstättenverordnung ArbStättV (2004) geändert. Diese Änderungen folgen einer neuen Konzeption für Regelungen im Arbeitsschutz: Anstelle detaillierter Schutzmaßnahmen und Verhaltensvorgaben für die Ges-taltung von Arbeitsstätten, so wie in der alten ArbStättV (1975) ausgeführt, wurden allgemeine Schutzziele und Anforderungen formuliert. In der ArbStättV (2004) sind somit die Mindestan-forderungen und Schutzziele global angegeben, für deren Einhaltung im Wesentlichen der Ar-beitgeber verantwortlich ist. Die zunächst allgemein gehaltenen Angaben werden durch ver-bindliche Regelungen untersetzt. Dies sind die Technischen Regeln des Ausschusses für Arbeitsstätten (TRA), die jedoch derzeit noch nicht verfügbar sind. Bis zum Erlass der TRA, spätestens jedoch bis zum 25. August 2010, empfiehlt es sich, weiter die Arbeitsstättenverord-nung von 1975 und die darauf bezogenen Arbeitsstättenrichtlinien (ASR) anzuwenden. Zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes auf Baustellen wurde in Umset-zung der EG-Baustellenrichtlinie in deutsches Recht die Baustellenverordnung (BaustellV) er-lassen, welche am 1. 7. 1998 in Kraft trat. Im Rahmen dieser Verordnung hat der Bauherr für

Page 371: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

344 3 Planung der Baustelleneinrichtung

den Arbeitsschutz auf Baustellen zu sorgen. Er kann einen Dritten mit diesen Aufgaben, den so genannten Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) nach Baustellenverord-nung, beauftragen (vgl. Abschnitt 3.3 (Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination), S. 311). Nach der BaustellV ist für Baustellen ab einer gewissen Größe ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan) zu erstellen. Dieser Plan muss die für die Baustelle anzu-wendenden gewerkeübergreifenden Arbeitsschutzbestimmungen erkennen lassen. In dem Si-Ge-Plan sind als Mindestanforderung die gewerkespezifischen Gefährdungen zu nennen, wei-terhin die Erfassung aller für die Baustelle zutreffenden Bestimmungen zu Sicherheit und Ge-sundheitsschutz, Hervorhebung spezifischer Maßnahmen zur Gefährdungsabwehr, Nachweis der zeitlichen Verfügbarkeit der geplanten Mittel sowie die Koordinierung gemeinsam genutz-ter Sicherheitseinrichtungen. Der Plan ist während der Ausführung zu aktualisieren und anzu-passen.

Sozialgesetzbuch und abgeleitete Vorschriften

Die Sicherheitsbestimmungen für Hoch- und Tiefbau werden durch ein umfangreiches Regel-werk sichergestellt. Mit der BGV A1 „Grundsätze der Prävention“ ist zum 1. 1. 2004 eine Un-fallverhütungsvorschrift (UVV) als Basisvorschrift geschaffen worden, in der grundlegende Positionen zur Umsetzung des berufsgenossenschaftlichen Auftrags nach dem Sozialgesetz-buch VII zur Verhütung von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Berufskrankheiten festgelegt sind. Eine Konkretisierung erfolgt bedarfsorientiert im BG-Regelwerk (BG-Regeln, BG-Informationen und sonstige Schriften). Durch die BGV A1 wird das berufsgenossenschaftlicheVorschriftenwerk mit dem staatlichen Arbeitsschutz verzahnt. Die Tätigkeit der Berufsgenos-senschaften leitet sich aus dem Sozialgesetzbuch VII ab. Mit Einführung der BGV A1 ist eine große Zahl von Unfallverhütungsvorschriften (UVV) au-ßer Kraft gesetzt worden (z. B. die VBG 40 „Bagger, Lader, Planiergeräte, Schürfgeräte und Spezialmaschinen des Erdbaus - Erdbaumaschinen“ oder die VBG 14 „Hebebühnen“). So lan-ge für die Betriebssicherheitsverordnung noch keine technischen Regeln erarbeitet sind, kann der Unternehmer davon ausgehen, dass er die Anforderungen der Betriebssicherheitsverord-nung erfüllt, wenn er die Vorschriften der zurückgezogenen UVV einhält. Besteht hinsichtlich der Sicherheitsvorschriften Unklarheit, ist eine Nachfrage bei den zuständigen Bauberufsge-nossenschaften zu empfehlen. Zu beachten sind auch die BG-Regeln (auch als ZH-Schriften bezeichnet), in denen der Fachausschuss „Bau“ die VBG detailliert hat. Zum Beispiel wird durch die ZH 1/45 „Regeln für Sicherheit von Treppen bei Bauarbeiten“ der § 10 „Verkehrs-wege“ der VBG 37 untersetzt. Zu beachten sind auch andere technische Regeln, z. B. VDE- und VDI-Vorschriften, DIN-Normen und Technische Regeln für Gefahrstoffe. Zentrale Aufgabe bei der Planung der Baustelleinrichtung ist die Einhaltung der Unfallverhü-tungsvorschriften (UVV). Der Bauunternehmer hat entsprechend seiner Mitgliedschaft in der Bauberufsgenossenschaft die Pflicht, für die Verhütung von Arbeitsunfällen Einrichtungen, Anordnungen und Maßnahmen zu treffen, die den Bestimmungen der UVV entsprechen. Neben der BGV A1 sind spezifische UVV zu beachten, wie z. B.: - BGV A3 (alt: VBG 4) – Elektrische Anlagen und Betriebsmittel - BGV D6 (alt: VBG 9) – Krane - BGV C22 (alt: VBG 37) – Bauarbeiten

Page 372: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.7 Zusammenstellung der wichtigsten Gesetze und Vorschriften 345

Bei der praktischen Anwendung und Umsetzung der UVV hilft die Gelbe Mappe „Bausteine – Sicher arbeiten – gesund bleiben“ sowie eine Informations-CD, welche bei der Bauberufsge-nossenschaft abgefordert werden können.

Lärmschutz-Verordnung

Lärm wird nach der technischen Anleitung Luft (TA Luft) als Schall definiert, der Nachbarn oder Dritte stören kann oder stören würde. Von Baustellen ausgehende Schallemissionen kön-nen unter Umständen zusätzliche Maßnahmen wie das Aufstellen von Schallschutzwänden erfordern. Die Immission lässt sich am Immissionsort messen und nach der Umrechnung auf einen Mittelungspegel mit Immissionsrichtwerten vergleichen (vgl. Abschnitt 2.6.8 (Lärmschutz), S. 248). Insbesondere Kurorte erlassen häufig eigene Verordnungen mit strengen Grenzwerten.

Verordnungen der Kommunen

Für die Planung von Baustelleneinrichtungen sind auch verschiedene kommunale Verordnun-gen von Bedeutung. Diese Verordnungen sind kommunal unterschiedlich und daher im Zwei-felsfall rechtzeitig bei den kommunalen Ämtern anzufordern. Besonders zu nennen sind:

- Baumschutz- und Grünflächenverordnung

In den von vielen Kommunen erlassenen Baumschutz- und Grünflächenverordnungen so-wie Gehölzschutzsatzungen ist regelmäßig festgelegt, dass Bäume nur mit besonderer Ge-nehmigung des Grünflächenamtes gefällt werden dürfen. Dieser Baumschutz hat dann ei-nen erheblichen Einfluss auf die Baustelleneinrichtungsplanung, wenn im Baugelände und auf Nachbargrundstücken Bäume stehen und Turmdrehkrane zum Beispiel dann so ge-wählt werden müssen, dass diese frei über den Bäumen drehen können. Auf Einschrän-kungen beim verfügbaren Lagerplatz und bei der Einrichtung von Baustraßen durch Bäu-me wird ebenfalls hingewiesen (vgl. Abschnitt 2.6.9 (Baumschutz), S. 257.

- Abfallverordnung

Die Errichtung von Bauwerken ist mit mehr oder weniger großem Anfall von Erdaushub-material, Bauschutt, Baustellenabfällen und Baustellenmischabfällen verbunden. Generelle Regelungen zur Wiederverwendung (Recycling) und zum Umgang mit Abfall sind dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) zu entnehmen. Die Wiederverwer-tung und Beseitigung von Abfällen ist jeweils konkret in den Satzungen der Kreise und Gemeinden zu finden. Die Vorschriften können sich im Detail zwischen den verschiedenen Ländern, Kreisen und Kommunen deutlich unterscheiden (vgl. Abschnitt 2.5.7 (Abfallentsorgung), S. 180).

Page 373: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

346 3 Planung der Baustelleneinrichtung

Vorgaben aus der Baugenehmigung

In den Baugenehmigungen sind häufig Festlegungen enthalten, welche die Baustelleneinrich-tung beeinflussen. Als Beispiele sind genannt: - Hinweise zu Wasserschutzzonen, - Angaben zur Genehmigung einer Grundwasserabsenkung, - Festlegung von zu schützenden Biotopen oder - Vorgaben über die Zufahrt und Belieferung der Baustelle über bestimmte Straßen.

Andere Vorschriften

Neben den genannten Gesetzen und Vorgaben gibt es eine große Zahl weiterer Vorschriften, die im Einzelfall einen großen Einfluss auf die Baustelleneinrichtung haben. Besonders hingewie-sen wird auf die Straßenverkehrsordnung (StVO), in der maximale Fahrzeuggewichte und Schwertransporte geregelt sind. Zu nennen sind aber auch das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG), die Gefahrstoffverordnung (GefstoffV), die Lasthandhabungsverordnung, die Verordnung über brennbare Flüssigkeiten (VbF), die Technischen Regeln Gefahrstoffe, Asbest (TRGS 519) und die Technischen Regeln Gefahrstoffe, Faserstäube (TRGS 521).

Page 374: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.7 Zusammenstellung der wichtigsten Gesetze und Vorschriften 347

3.7.2 Gesetze (Auswahl)

Abkürzung Bezeichnung Stand AbfallrechtÜberwVereinfG

Gesetz zur Vereinfachung der abfallrechtlichen Überwachung 1. 2. 2007

AbwAG Abwasserabgabengesetz 18. 1. 2005 ArbSchG Arbeitsschutzgesetz 31. 10. 2006 ASiG Arbeitssicherheitsgesetz 31. 10. 2006 BauGB Baugesetzbuch 21. 12. 2006 BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz 9. 12. 2004 BGB Bürgerliches Gesetzbuch 22. 12. 2006 BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz 18. 12. 2006 BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz 10. 5. 2007 FStrG Bundesfernstraßengesetz 9. 12. 2006 GGBefG Gefahrgutbeförderungsgesetz 31. 10. 2006 HStrG Hessisches Straßengesetz 8. 6. 2003 KrW-/AbfG Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz 9. 12. 2006 LImSchG BB Landesimmissionsschutzgesetz , z. B. Brandenburg 27. 3 2006 SächsWG Landeswassergesetze, z. B. Sächsisches Wassergesetz 10. 5. 2007 WHG Wasserhaushaltsgesetz 10. 5. 2007

3.7.3 Normen (Auswahl)

Abkürzung Bezeichnung Stand DIN 1045-3 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton –

Teil 3: Bauausführung 7/2001

DIN 1054 Baugrund – Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau 1/2005 DIN 4066 Hinweisschilder für die Feuerwehr 7/1997 DIN 4084 Baugrund – Geländebruchberechnungen 11/2002 DIN 4093 Baugrund; Einpressen in den Untergrund; Planung, Aus-

führung, Prüfung 9/1987

DIN 4095 Baugrund; Dränung zum Schutz baulicher Anlagen; Pla-nung, Bemessung und Ausführung

6/1990

DIN 4123 Ausschachtungen, Gründungen und Unterfangungen im Bereich bestehender Gebäude

9/2000

DIN 4124 Baugruben und Gräben – Böschungen, Verbau, Arbeits-raumbreiten

10/2002

DIN 4126 Nachweis der Standsicherheit von Schlitzwänden 8/2004

Page 375: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

348 3 Planung der Baustelleneinrichtung

Abkürzung Bezeichnung Stand DIN 4127 Erd- und Grundbau; Schlitzwandtone für stützende Flüs-

sigkeiten; Anforderungen, Prüfverfahren, Lieferung, Gü-teüberwachung

8/1986

DIN 4420-1 Arbeits- und Schutzgerüste – Teil 1: Schutzgerüste – Leistungsanforderungen, Entwurf, Konstruktion und Bemessung

3/2004

DIN 4420-2 Arbeits- und Schutzgerüste – Leitergerüste; Sicherheits-technische Anforderungen

12/1990

DIN 4420-3 Arbeits- und Schutzgerüste – Teil 3: Ausgewählte Ge-rüstbauarten und ihre Regelausführungen

1/2006

DIN 4421 Traggerüste (wurde zurückgezogen, vgl. DIN EN 12 812 Traggerüste 09/2004 Entwurf)

im Entwurf 9/2004

DIN 4422 Fahrbare Arbeitsbühnen (vgl. DIN EN 1004 03/2005 Entwurf)

Entwurf3/2005

DIN 4844 Graphische Symbole – Sicherheitsfarben und Sicher-heitszeichen, Teil 1 bis 3

je nach Teil

DIN 5035 Beleuchtung mit künstlichem Licht; Richtwerte für Ar-beitsstätten in Innenräumen und im Freien, Teil 2 bis 8

je nach Teil

DIN 13 157 Erste-Hilfe-Material – Verbandkasten C 8/1996 DIN 13 169 Erste-Hilfe-Material – Verbandkasten E 8/1996 DIN 14 406 Tragbare Feuerlöscher 1/2007 DIN 15 002 Hebezeug; Lastaufnahmeeinrichtungen, Benennungen 4/1980 DIN 15 003 Hebezeug; Lastaufnahmeeinrichtungen, Lasten und

Kräfte, Begriffe 2/1970

DIN 18 005 Schallschutz im Städtebau, Teil 1 und 2 je nach Teil DIN 18 299 bis 18 459

VOB, Teil C, insbesondere je nach Teil

DIN 18 301 – Bohrarbeiten 10/2006 DIN 18 302 – Arbeiten zum Ausbau von Bohrungen 10/2006 DIN 18 303 – Verbauarbeiten 12/2002 DIN 18 305 – Wasserhaltungsarbeiten 12/2002 DIN 18 382 – Nieder- und Mittelspannungsanlagen mit Nennspannungen bis 36 kV

12/2002

DIN 18 459 – Abbruch- und Rückbauarbeiten 10/2006 DIN 18 920 Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz von

Bäumen, Pflanzbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen

8/2002

Page 376: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.7 Zusammenstellung der wichtigsten Gesetze und Vorschriften 349

Abkürzung Bezeichnung Stand DIN 30 734 Einkammer-Wechsel-Silo (Freifall) für Silo-Absetz- und

Abrollkipper-Fahrzeuge – Anschlussmaße, Anforderun-gen

12/1998

DIN 43 868 Baustromverteiler; Anschlussschrank 400 V 7/1992 DIN EN 2 Brandklassen 1/2005 DIN EN 3 Tragbare Feuerlöscher DIN EN 206-1 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigenschaften, Herstellung

und Konformität 7/2001

DIN EN 397 Industrieschutzhelme 5/2000 DIN EN 474 Erdbaumaschinen – Sicherheit, Teil 1 bis 12 je nach Teil DIN EN 1004 Fahrbare Arbeitsbühnen aus vorgefertigten Bauteilen –

Werkstoffe, Maße, Lastannahmen und sicherheitstechni-sche Anforderungen

3/2005

DIN EN 1610 Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen

3/1984

DIN EN 12 158 Bauaufzüge für den Materialtransport 1/2001 DIN EN 12 159 Bauaufzüge zur Personen- und Materialbeförderung mit

senkrecht geführten Fahrkörben 1/2001

DIN EN 12 810 Fassadengerüste aus vorgefertigten Bauteilen 3/2004 DIN EN 12 811-1 Temporäre Konstruktionen für Bauwerke – Teil 1: Ar-

beitsgerüste – Leistungsanforderungen, Entwurf, Kon-struktion und Bemessung

3/2004

DIN EN 12 812 Traggerüste – Anforderungen, Bemessung und Entwurf 9/2004 DIN EN 13 331-1 Grabenverbaugeräte – Teil 1: Produktfestlegungen 11/2002 DIN EN ISO 20 345

Persönliche Schutzausrüstung – Sicherheitsschuhe 10/2004

DIN EN ISO 668 ISO-Container der Reihe 1 – Klassifikation, Maße, Ge-samtgewichte

10/1999

DIN VDE 0100 Errichten von Niederspannungsanlagen, unterschiedliche Teile und Beiblätter

je nach Teil

DIN VDE 0105-1 Betrieb von elektrischen Anlagen 6/2005 DIN VDE 0151 Werkstoffe und Mindestmaße von Erdern bezüglich der

Korrosion 6/1986

DIN VDE 0250 Isolierte Starkstromleitungen, unterschiedliche Teile und Beiblätter

je nach Teil

DIN VDE 0281 Starkstromleitungen mit thermoplastischer Isolierhülle für Nennspannungen bis 450/750 V, unterschiedliche Teile und Beiblätter

je nach Teil

Page 377: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

350 3 Planung der Baustelleneinrichtung

Abkürzung Bezeichnung Stand DIN VDE 0282-4 Starkstromleitungen mit vernetzter Isolierhülle für

Nennspannungen bis 450/750 V – Teil 4: Flexible Lei-tungen

2/2005

DIN VDE 0292 System für Typkurzzeichen von isolierten Leitungen 10/1999 DIN VDE 0293-308

Kennzeichnung der Adern von Kabeln/Leitungen und flexiblen Leitungen durch Farben

1/2003

DIN VDE 0470-1 Schutzarten durch Gehäuse 9/2000 DIN VDE 0660-501

Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen – Teil 4: Besondere Anforderungen an Baustromverteiler

6/2005

DIN VDE 0701 Instandsetzung, Änderung und Prüfung elektrischer Ge-räte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke, unter-schiedliche Teile und Beiblätter

je nach Teil

DIN VDE 0740-1 Handgeführte motorbetriebene Elektrowerkzeuge – Si-cherheit – Teil 1: Allgemeine Anforderungen

5/2006

3.7.4 Verordnungen (Auswahl)

Abkürzung Bezeichnung Stand 4. BImSchV Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen 15. 7. 2006 8. GPSGV Verordnung über das Inverkehrbringen von persönli-

chen Schutzausrüstungen 6. 1. 2004

32. BImSchV Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung 6. 3. 2007 AbfRÜbVereinfV Verordnung zur Vereinfachung der abfallrechtlichen

Überwachung 1. 2. 2007

AbwV Abwasserverordnung 17. 6. 2004 AltholzV Altholzverordnung 20. 10. 2006 ArbStättV (2004) Arbeitsstättenverordnung vom 12. 8. 2004 6. 3. 2007 ArbStättV (1975) Arbeitsstättenverordnung vom 20. 3. 1975 außer Kraft AVV Abfallverzeichnis-Verordnung 15. 7. 2006 BaustellV Baustellenverordnung 23. 12. 2004 BestüVAbfV Verordnung zur Bestimmung überwachungsbedürftiger

Abfälle zur Verwertung (nur zur Information, Verord-nung ist aufgehoben)

außer Kraft

BetrSichV Betriebssicherheitsverordnung 6. 3. 2007 GefStoffV Gefahrstoffverordnung 6. 3. 2007 GewAbfV Gewerbeabfallverordnung 20. 10. 2006 GGVS Gefahrgutverordnung Straße 23. 6. 1999 GGVSE Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn 28. 12. 2004

Page 378: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.7 Zusammenstellung der wichtigsten Gesetze und Vorschriften 351

Abkürzung Bezeichnung Stand MBO Musterbauordnung 11/2002 PSABV PSA-Benutzungsverordnung 4. 12. 1996 SächsBO Bauordnungen der Bundesländer, z. B. Sächsische BO 28. 5. 2004 StVO Straßenverkehrs-Ordnung 28. 12. 2006 StVZO Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung 25. 5. 2007 TgV Transportgenehmigungsverordnung 15. 7. 2006 VbF Verordnung über brennbare Flüssigkeiten 30. 6. 2005

3.7.5 Richtlinien (Auswahl)

Abkürzung Bezeichnung Stand 89/686/EWG Richtlinie des Rates vom 21. Dezember 1989 zur An-

gleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für persönliche Schutzausrüstungen

16. 3. 2006

2000/14/EG Richtlinie zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über umweltbelastende Geräuschemissi-onen von zur Verwendung im Freien vorgesehenen Gerä-ten und Maschinen

8. 5. 2000

ASR 38/2 ASR – Sanitätsräume 10/1986 ASR 41/3 ASR – Künstliche Beleuchtung für Arbeitsplätze und

Verkehrswege im Freien 11/1993

ASR 45/1–6 ASR – Tagesunterkünfte auf Baustellen 11/1977 ASR 47/1-3,5 ASR – Waschräume für Baustellen 11/1978 ASR 48/1,2 ASR – Toiletten u. Toilettenräume auf Baustellen 11/1979 ASR 7/3 ASR – Künstliche Beleuchtung 11/1993 RAS-K-1 Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil: Knoten-

punkte – Abschnitt 1: Plangleiche Knotenpunkte 11/2001

RAS-L Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil: Linienfüh-rung

11/1984

RAS-LP 4 Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil: Land-schaftspflege – Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vege-tationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen

1999

RAS-Q Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil: Quer-schnitte

1996

RiLSA Richtlinien für Lichtsignalanlagen; Lichtzeichenanlagen für den Straßenverkehr

2003

RMS Richtlinien für die Markierung von Straßen, Teil 1 und 2 je nach Teil

Page 379: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

352 3 Planung der Baustelleneinrichtung

Abkürzung Bezeichnung Stand RPS Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen an Straßen 1989 RSA Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Stra-

ßen1995

VDI 2714 VDI-Richtlinie: Schallausbreitung im Freien (nur zur In-formation, Richtlinie wurde zurückgezogen)

1/1988

VDI 2720 VDI-Richtlinie: Schallschutz durch Abschirmung im Freien, in Räumen, im Nahfeld; teilweise Umschließung, Blatt 1–3

je nach Blatt

ZTV-SA 97 Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richt-linien für die Sicherungsarbeiten an Arbeitsstellen an Straßen

17. 8. 1999

3.7.6 Regelwerke der Berufsgenossenschaften (Auswahl)

Abkürzung Bezeichnung Stand BGG 905 BG-Grundsatz – Grundsätze für die Prüfung von Kranen 8/2004 BGG 961 BG-Grundsatz – Kran-Kontrollbuch 8/2005 BGI 515 BG-Information – PSA – Informationsschrift für Unter-

nehmer und Versicherte zur Auswahl, Bereitstellung und Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen

9/2006

BGI 531 BG-Information – Installationsarbeiten; Heizung, Lüf-tung, Sanitär

10/2002

BGI 555 BG-Information – Kranführer 7/2006 BGI 556 BG-Information – Anschläger 6/2006 BGI 594 BG-Information – Einsatz von elektrischen Betriebsmit-

teln bei erhöhter elektrischer Gefährdung 3/2006

BGI 600 BG-Information – Auswahl und Betrieb ortsveränderli-cher elektrischer Betriebsmittel nach Einsatzbereichen

3/1998

BGI 608 BG-Information – Auswahl und Betrieb elektrischer An-lagen und Betriebsmittel auf Bau- und Montagestellen

6/2004

BGI 622 BG-Information – Belastungstabellen für Anschlagmittel aus Rundstahlketten, Stahldrahtseilen, Chemiefaserhe-bebändern, Chemiefaserseilen, Naturfaserseilen (Einzel-kartenausgabe)

11/2003

BGI 663 BG-Information – Handlungsanleitung für den Umgang mit Arbeits- und Schutzgerüsten

3/2005

BGI 759 BG Information – Künstliche Beleuchtung an Arbeits-plätzen und Verkehrswegen im Freien und auf Baustellen

9/1999

BGI 867 BG-Information – Auswahl und Betrieb von Ersatz-stromerzeugern auf Bau- und Montagestellen

5/2005

Page 380: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.7 Zusammenstellung der wichtigsten Gesetze und Vorschriften 353

Abkürzung Bezeichnung Stand BGI 870 BG-Information – Haltegurte und Verbindungsmittel für

Haltegurte10/2003

BGI 897 BG-Information – Tauchereinsätze mit Mischgas 6/2004 BGI 5047 Mineralischer Staub 12/2006 BGR 113 BG-Regel – Sicherheit von Treppen bei Bauarbeiten 1/1996 BGR 131 BG-Regel – Natürliche und künstliche Beleuchtung von

Arbeitsstätten10/2006

BGR 133 BG-Regeln – Ausrüstung von Arbeitsstätten mit Feuerlö-schern

10/2004

BGR 161 BG-Regel – Arbeiten im Spezialtiefbau 8/2006 BGR 176 BG-Regel – Sicherheitsregeln für Grabenverbaugeräte

(nur zur Information, BGR wurde zurückgezogen) -

BGR 182 BG-Regel – Betonpumpen und Verteilermaste 2/2005 BGR 184 BG-Regel – Seitenschutz und Dachschutzwände als Ab-

sturzsicherung bei Bauarbeiten (nur zur Information, BGR wurde zurückgezogen)

-

BGR 189 BG-Regel – Einsatz von Schutzkleidung 10/2004 BGR 190 BG-Regel – Benutzung von Atemschutzgeräten 4/2004 BGR 191 BG-Regel – Benutzung von Fuß- und Beinschutz 1/2007 BGR 192 BG-Regel – Benutzung von Augen- und Gesichtsschutz 2/2006 BGR 193 BG-Regel – Benutzung von Kopfschutz 1/2006 BGR 194 BG-Regel – Einsatz von Gehörschützern 10/2004 BGR 195 BG-Regel – Einsatz von Schutzhandschuhen 10/2004 BGR 196 BG-Regel – Benutzung von Stechschutzbekleidung 10/2003 BGR 198 BG-Regel – Einsatz von persönlichen Schutzausrüstun-

gen gegen Absturz 10/2004

BGR 199 BG-Regel – Benutzung von persönlichen Schutzausrüs-tungen zum Retten aus Höhen und Tiefen

4/2004

BGR 201 BG-Regel – Regeln für den Einsatz von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Ertrinken

1996

BGR 236 BG-Regel – Rohrleitungsbauarbeiten 1/2006 BGR 500 BG-Regel – Betreiben von Arbeitsmitteln – Zusammen-

stellung ausgewählter Betriebsbestimmungen aus Un-fallverhütungsvorschriften, die seit dem 1. Januar 2004 außer Kraft gesetzt worden sind

10/2004

BGV A1 BG-Vorschrift – Grundsätze der Prävention 4/2005 BGV A3 BG-Vorschrift – Elektrische Anlagen und Betriebsmittel 1/2005

Page 381: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

354 3 Planung der Baustelleneinrichtung

Abkürzung Bezeichnung Stand BGV A8 BG-Vorschrift – Sicherheits- und Gesundheitsschutz-

kennzeichnung am Arbeitsplatz 1/2002

BGV C22 BG-Vorschrift – Bauarbeiten 9/2000 BGV D36 BG-Vorschrift – Leitern und Tritte 1/2006 BGV D6 BG-Vorschrift – Krane 10/2000

3.7.7 Sonstige Vorschriften und Regelwerke (Auswahl)

Abkürzung Bezeichnung Stand ADR Europäische Übereinkommen über die Beförderung ge-

fährlicher Güter auf der Straße 1. 1. 2007

AVwV Baulärm Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm – Geräuschimmissionen

19. 8. 1970

CIE S 15/E:2005

Beleuchtung von Arbeitsplätzen im Freien 2005

HAV Hinweise für das Anbringen von Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen

2003

LASI LV Leitlinien zur Arbeitsstättenverordnung des Länderaus-schusses für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik

je nach Ein-zel-Leitlinie

MVAS Merkblatt über Rahmenbedingungen für erforderliche Fachkenntnisse zur Verkehrssicherung von Arbeitsstellen an Straßen

3/2000

StVwV Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung

22. 10. 1998

TA Lärm Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm 26. 8. 1998 TRB 610 Druckbehälter, Aufstellung von Druckbehältern zum La-

gern von Gasen 9/2002

TRbF Technische Regeln für brennbare Flüssigkeiten je nach Einzelregel

TRBS Technische Regeln für Betriebssicherheit je nach Einzelregel

TRGS Technische Regeln für Gefahrstoffe je nach Einzelregel

VwVwS Verwaltungsvorschrift wassergefährdende Stoffe 28. 7. 2005 VZKat Verkehrszeichenkatalog 4/1992

Page 382: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.8 Literaturhinweise und Internetquellen 355

3.8 Literaturhinweise und Internetquellen

3.8.1 Literaturhinweise zur Baustelleneinrichtungsplanung Literaturhinweise zur Baustelleneinrichtungsplanung sind im Literaturverzeichnis am Ende des Buches integriert.

3.8.2 Internetquellen zu Informationen zur Baustelleneinrichtungsplanung Hinweis: Die nachfolgenden Auflistungen von Institutionen, Herstellern, Lieferanten und Dienstleistern erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Allgemeine Informationen

Berufsgenossenschaft Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften: (Ein-sicht und Download aus Datenbanken), www.hvbg.de Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft: (Einsicht und Down-load von berufsgenossenschaftlichen Regelungen usw.), www.bgbau.de

Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, www.baua.de

Gefahrengüter Gefahrstoff-Informationssystem der Bauberufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (GISBAU) www.gisbau.de Gefahrstoffdatenbank der Länder GDL www.gefahrstoff-info.de

Hersteller, Lieferanten und Dienstleister (Stand Juni 2007)

Turmdrehkrane www.breuer-wasel.de BREUER&WASEL GmbH

www.liebherr.com Liebherr-International Deutschland GmbH

www.potain.de Manitowoc Crane Group Germany GmbH

www.terex-peiner.de Terex Peiner GmbH

www.wolffkran.de WOLFFKRAN Brandenburg GmbH

Fahrzeugkrane www.bkl.de BKL Baukran Logisitk GmbH

www.breuer-wasel.de BREUER&WASEL GmbH

www.liebherr.com Liebherr-International Deutschland GmbH

Page 383: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

356 3 Planung der Baustelleneinrichtung

www.marchetti.it/eng MARCHETTI AUTOGRU SpA

www.sennebogen.de SENNEBOGEN Maschinenfabrik GmbH

www.tadanofaun.de FAUN GmbH

www.terex-cranes.com Terex-Demag GmbH & Co. KG

Betonpumpen, Autobetonpumpenwww.cifa.com CIFA S.p.A.

www.elba-werk.com ELBA-WERK Maschinen-Gesellschaft mbH

www.putzmeister.de Putzmeister AG

www.reichag.com Reich Baumaschinen GmbH

www.schwing.de Schwing GmbH

www.waitzinger.de Waitzinger Baumaschinen GmbH

Bagger und Radlader

http://construction.newholland.com New Holland

www.ahlmann-baumaschinen.de Ahlmann Baumaschinen GmbH

www.atlas-rhein-main.de Atlas-Rhein Main GmbH

www.bobcat.com Bobcat Company

www.deutschland.cat.com Caterpillar Inc.

www.komatsuhanomag.de Komatsu Deutschland GmbH

www.liebherr.com Liebherr-International Deutschland GmbH

www.volvo.de Volvo Construction Equipment Europe GmbH

Teleskopstapler www.ahlmann-baumaschinen.de Ahlmann Baumaschinen GmbH

www.caterpillar.de Zeppelin Baumaschinen GmbH

www.deutz-fahr.de SAME DEUTZ-FAHR DEUTSCHLAND GmbH

www.komatsu.de Komatsu Deutschland GmbH

www.kramer.de Neuson Kramer Baumaschinen AG

www.liebherr.com Liebherr-International Deutschland GmbH

www.manitou.de Manitou Deutschland GmbH

www.weidemann.de Weidemann GmbH

Page 384: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.8 Literaturhinweise und Internetquellen 357

Geräte des Spezialtiefbaus

www.bauer.de Bauer AG

www.bbdtiefbau.de BBD GmbH

www.boart-longyear.de BOART LONGYEAR GmbH & Co. KG

www.boramtec.de Bohr + Rammtechnik Berlin GmbH

www.drillmat.com BMB Baumaschinen Beyer GmbH

www.pfahlkoenig.de Hinrich König KG GmbH & Co

www.pst-spezialtiefbau.de PST Spezialtiefbau Gruppe

www.spezialtiefbau.bilfingerberger.de Bilfinger Berger AG

www.spt.zueblin.de Züblin Spezialtiefbau GmbH

www.stds.de STDS-Jantz GmbH & Co. KG

www.stump.de Stump Spezialtiefbau GmbH

www.wendt-grundbau.de WENDT GRUNDBAU GmbH

Misch- und Aufbereitungsanlagen www.ammann-group.ch Ammann Schweiz AG

www.aubema.de AUBEMA Crushing Technology GmbH

www.benninghoven.de BENNINGHOVEN GmbH & Co. KG

www.elba-werk.com/de ELBA-WERK Maschinen-Gesellschaft mbH

www.liebherr.com Liebherr-International Deutschland GmbH

www.metsominerals.de Metso Corporation

www.mogensen.de Mogensen GmbH & Co. KG

www.nkf-ms.de NKF Fördertechnik

www.stetter.de STETTER GmbH

www.vecoplan.de VECOPLAN Maschinenfabrik GmbH & Co. KG

Sozial- und Büroeinrichtungen, Lagerräume (Container) www.algeco.de Algeco GmbH

www.alho.de ALHO Systembau GmbH

www.chs-container.de CHS CONTAINER Handel GmbH

www.container.de ELA Container GmbH

www.cs-raum.de C/S RaumCenter GmbH

Page 385: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

358 3 Planung der Baustelleneinrichtung

www.kleusberg.de KLEUSBERG GmbH & Co. KG

www.kms-mietcontainer.de KMS Mietcontainer GmbH

www.oecon.de OECON Mobilraum GmbH

www.rauminfos.de GE Modular Space GmbH

www.renz-container.com RENZ GmbH

www.saebu.de Säbu Morsbach GmbH

www.siko-container.de Siko Container GmbH

Bauaufzüge (Lasten- und Personenaufzüge) www.alimakhek.de Alimak Hek GmbH

www.azo-lift.de Schulte Transportsysteme GmbH

www.boecker.de Böcker Kran- und Aufzugstechnik GmbH & Co. KG

www.geda.de GEDA Dechentreiter GmbH & Co. KG

www.simplex-hebezeuge.de Simplex vom Brocke Hebezeugebau GmbH

www.steinweg.de Steinweg-Böcker-Baumaschinen GmbH

www.th-lift.de TH-Lift GmbH

Stromversorgung www.bosecker-verteilerbau.de BOSECKER Verteilerbau Sachsen GmbH

www.elektra-tailfingen.de ELEKTRA TAILFINGEN Schaltgeräte GmbH & Co. KG

www.geko-gensets.de Metallwarenfabrik Gemmingen GmbH & Co. KG

www.gifas.de GIFAS W.J. Gröninger ELECTRIC GmbH

www.merz-elektro.de MERZ GmbH

www.mvs-zeppelin.de MVS Zeppelin GmbH & Co. KG

www.neugebauer-baustrom.de Neugebauer GmbH

www.walther-werke.de Walther-Werke – Ferdinand Walther GmbH

Wasserversorgung/Wassertanks www.behaelter-kg.de Behälter KG Bremen GmbH & Co. KG

www.regenwassertanks.de Eduard Peplau

www.rikutec.de Richter Kunststofftechnik GmbH & Co. KG

www.speidel-behaelter.de Speidel Tank- und Behälterbau GmbH

Page 386: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.8 Literaturhinweise und Internetquellen 359

www.tanksystem.de Krampitz Tanksystem GmbH

Schmutzwasserentsorgung www.absdeutschland.de ABS Deutschland GmbH

www.csv.cz esko-slezská výrobní, a.s.

www.dixi-online.de ADCO Umweltdienste Holding GmbH

www.lomac.de LOMAC GmbH

www.vogelsang-gmbh.com Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH

Mobile Tankanlagen

www.chemo.de CHEMOWERK GmbH

www.direkthandelskontor.de Direkt-Handelskontor GmbH

www.graf-tank.de GRAF Tankschutz GmbH

www.mafo.com MAFO Maschinenhandel Forst Robert H. Huthloff GmbH

www.ms-tanktechnik.de MS-Tanktechnik

www.seppeler.de Rietbergwerke GmbH & Co. KG

www.tanksystem.de Krampitz Tanksystem GmbH

Sicherheitssauger www.kaercher.de Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH

www.seelbach-international.de Seelbach International GmbH

www.starmix.de ELECTOSTAR Schöttle GmbH & Co. KG

www.wapalto.de Heine Vertriebs-GmbH Alto Reinigungssysteme

Druckluftversorgung (Kompressoren) www.atlascopco.com/dede Atlas Copco Holding GmbH

www.bauer-kompressoren.de BAUER COMP Holding AG

www.bibus.de BIBUS GmbH

www.hertz-kompressoren.de Hertz-Kompressoren GmbH

www.jab-becker.de J.A. Becker&Söhne Neckarsulm GmbH & Co. KG

www.kaeser.de KAESER KOMPRESSOREN GmbH

Page 387: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

360 3 Planung der Baustelleneinrichtung

Bauzäune und Zugangseinrichtungen

www.bas-verkehr.de B.A.S. Verkehrstechnik AG

www.bauzaunverkauf.de Bernfjord Bauzaun

www.heintzmann-si.de Heintzmann Sicherheitssysteme GmbH & Co. KG

www.heras-mobilzaun.de Heras Mobilzaun GmbH

www.mac-mietbauzaun.de MAC Miet-Bauzaun (Süd)

www.mueba.de Holger Halisch Müller + Baum GmbH & Co. KG

www.mutanox.de MUTANOX GmbH

Sicherungen an/zu Verkehrswegen

www.bas-verkehr.de B.A.S. Verkehrstechnik AG

www.baustellenabsicherung-plank.de Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung Plank GmbH

www.fvsgmbh.de Fachbetrieb für Verkehrseinrichtungen an Arbeits-stellen auf Straßen GmbH

www.garant-mockenhaupt.de GARANT-Mockenhaupt eK

www.heintzmann-si.de Heintzmann Sicherheitssysteme GmbH & Co. KG

www.procom-verkehrstechnik.de PROCOM Verkehrstechnik KG

Baustellenbeleuchtungwww.bas-verkehr.de B.A.S. Verkehrstechnik AG

www.erso-indulux.de ERSO-indulux Wäller GmbH & Co. KG

www.gifas.de GIFAS W.J. Gröninger ELECTRIC GmbH

Absturzsicherungen, insbesondere Arbeits- und Schutzgerüste www.brinck.de Ernst Brinck & Co. GmbH

www.coweise.de Weise GmbH & Co. KG

www.doka.de Doka Industrie GmbH

www.huennebeck.de Hünnebeck GmbH

www.hymer.de Hymer-Leichtmetallbau GmbH & Co. KG

www.krause-systems.com KRAUSE-Werk GmbH & Co. KG

www.layher-gerueste.de Wilhelm Layher GmbH & Co. KG

www.mueba.de Müller + Baum GmbH & Co. KG

Page 388: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

3.8 Literaturhinweise und Internetquellen 361

www.peri.de PERI GmbH

www.plettac.de ALTRAD plettac assco GmbH

Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

www.absturzsicherung.de ABS Safety GmbH

www.certex.de Certex Lifting & Service GmbH

www.masonline.de M·A·S GmbH

www.psa-sicherheitstechnik.de PSA Sicherheitstechnik GmbH & Co. KG

www.steigschutz.de Christian Dalloz Holding Deutschland GmbH & Co. KG

www.tractel.com/de Greifzug GmbH

Brandschutz (Feuerlöscher) www.brandschutzshop.net GGS Brandschutz Vollrath

www.cosmos-feuerloescher.de COSMOS Feuerlöschgerätebau GmbH

www.fln-neuruppin.de FLN Feuerlöschgeräte Neuruppin Vetriebs-GmbH

www.gloria.de GLORIA GmbH

www.institut-aser.de/458.htm Feuerlöschrechner

www.murer-feuerschutz.de MURER Feuerschutz GmbH

www.wenner-brandschutz.de Wenner Brandschutz Ltd.

www.zanzerl.de Zanzerl Feuerschutz

Heizgeräte www.einhell.com Hans EINHELL AG

www.kroll.de Kroll GmbH

www.nvs-power.de Neumann Vertriebs & Service GmbH

www.wilms.de Hans Wilms GmbH & Co. KG

Sicherung von Baugruben und Gräben www.arbedspundwand.de Arcelor Commercial Spundwand Deutschland

GmbH

www.es-verbau.com Emunds + Staudinger

www.europile.nl EUROPILE B.V.

Page 389: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

362 3 Planung der Baustelleneinrichtung

www.euroverbau.de EURO VERBAU GmbH

www.fritsch-systemverbau.de Fritsch Systemverbau e.K.

www.kloeckner-stahlhandel.de Klöckner Stahl- und Metallhandel GmbH

www.kringsdielen.de Krings Tiefbautechnik GmbH

www.ltw-verbau.de LTW Tiefbauvertriebs GmbH

www.sbh-tiefbautechnik.com SBH Tiefbautechnik GmbH

www.spundwand.de HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH

Grundwasserhaltung (Pumpenhersteller) www.flygt.de ITT Flygt Pumpen GmbH

www.heide-pumpen.de Heide-Pumpen GmbH

www.huedig.de HÜDIG GmbH & Co. KG

www.ksb.com KSB AG

www.pracht-pumpen.de Pracht Pumpen und Kompressoren GmbH

www.tsurumi-europe.com/german TSURUMI (Europe) GmbH

Absetzmulden/Rollcontainer

www.behaelterbau-kilb.de Kilb GmbH Behälterbau

www.behaelterbau-multec.de Behaelterbau-Multec GmbH

www.containerdienst-laakmann.de Containerdienst Laakmann GmbH

www.contall.de CONTALL GmbH

www.ellermann-container.de Ellermann Containersysteme GmbH

www.laudon.de LAUDON GmbH & Co. KG

www.umweltzukunft.com Energie- und Umwelttechnik

Page 390: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

Literaturverzeichnis

Hinweis: In diesem Literaturverzeichnis ist sowohl weiterführende Literatur aufgeführt, als auch solche, auf die in diesem Buch Bezug genommen wird.

Arz, P./Schmidt, H. G./Seitz, J. /Semprich, S.: Grundbau, Ernst & Sohn, 1991.

BAuA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Hrsg.): Ratgeber zur Ermittlung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmaßnahmen im Betrieb, 4. Auflage, Dortmund, 2004.

Berner, F.: Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen, Bauwerkverlag, 2000.

BG Bau: Bausteine, Sicher arbeiten – gesund bleiben („Gelbe Mappe“), 10/2006.

Böker, L./Dörfel, H.-J.: Baustellenmanagement – Handbuch zur optimalen Baustellenabwick-lung, Expert, Renningen-Malmsheim, 2000.

Böttcher, P./Neuenhagen, H.: Baustelleneinrichtung, Bauverlag, Wiesbaden, 1997.

Dressel, K.-M./Walker, H.: Vorbeugen ist besser – Moderner Arbeits- und Gesundheitsschutz am Bau, Herausgeber: RG-Bau im RKW, Eschborn, 1994.

Fleischmann, H. D.: Bauorganisation, Ablaufplanung, Baustelleneinrichtung, Arbeitsstudium, Bauausführung, 3. Auflage, Werner, Düsseldorf, 1997.

Frieden, W.: Abfallvermeidung und Abfallorganisation beim Bauen, Herausgeber: RG-Bau im RKW, Eschborn, 1999.

Girmscheid, G.: Leistungsermittlung für Baumaschinen und Bauprozesse, 2. Auflage, Springer, Berlin, 2002.

Girmscheid, G.: Strategisches Bauunternehmensmanagement, Springer, 2006.

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (Hrsg.): BGL Baugeräteliste 2001, 1. Auflage, Bau-verlag, Wiesbaden, 2001.

Hoffmann, M. (Hrsg.): Zahlentafel für den Baubetrieb, 7. Auflage, Teubner, Stuttgart, 2006.

König, H.: Maschinen im Baubetrieb, 1. Auflage, Teubner, Wiesbaden, 2005.

Krauß, S.: Die Baulogistik in der schlüsselfertigen Ausführung, Dissertation, Institut für Bau-betriebslehre, Universität Stuttgart, 2005.

Kunze, G./Göhring, H./Jacob, K.: Baumaschinen, 1. Auflage, Vieweg, Braunschweig, 2002.

Lange, P./Nagel, J.: Elektrosicherheit auf Bau- und Montagestellen, Herausgeber: Bundesan-stalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund, 2004.

Page 391: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

364 Literaturverzeichnis

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Opfermann, R./Streit, W./Pernack, E.-F.: Arbeitsstättenverordnung 2004, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm, 2004.

Parker, D.: Freiflächenbeleuchtung, in: Internationale Licht Rundschau, Heft 4/1981, S. 95 – 99.

Plümecke: Preisermittlung für Bauarbeiten, 25. Auflage, Rudolf-Müller, Köln, 2004, S. 68.

Rosenheinrich, G.: Baustellen – Einrichtungsplanung, Eigenverlag, Karlsruhe, 1996.

Schnell, W./Vahland, R./Oltmanns, W.: Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2. Auflage, Teubner, 2002.

Schnell, W.: Verfahrenstechnik zur Sicherung von Baugruben, Teubner, Stuttgart, 1995.

Smoltczyk, U. (Hrsg.): Grundbau-Taschenbuch, Teil 2, 6. Auflage, Ernst&Sohn, Berlin, 2001.

Spessert, B.: Geräuschreduktion bei Baumaschinen, Teil 1, BMT Nr. 5, 1995.

Spranz, D.: Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau, 1. Auflage, Bauwerk, Berlin, 2003.

Steinborn, V.: Verordnung über Arbeitsstätten, 17. Auflage, Kohlhammer, 2005.

Strobel, G./ Krause J.: Bauleitung ohne Streß, Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dresden, 1998.

Stypa, D.: Arbeits- und Schutzgerüste, Ernst & Sohn, Berlin, 2004.

VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer e. V. (Hrsg.): Sicherheitshandbuch Förder- und Verteilmaschinen für Beton, Ausgabe 01/2006 Rev03.

Wollenick, K./Simon, S.: Lärmemission von Baumaschinen und -geräten, BMT Nr. 10, 1996, S. 19 – 22.

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Page 392: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

Stichwortverzeichnis

Abbauhämmer ........................................... 190 Abdeckungen............................................... 229 Abfallcontainer .................................... 113, 207 Abfälle ..................113, 114, 180, 187, 240, 246

Besitzer ................................................... 180Erzeuger .................................................. 180 gefährliche Abfälle .................................. 181 Nachweispflicht....................................... 181 nicht gefährliche Abfälle ......................... 181 Registerpflicht ......................................... 181 Vorschriften und Regeln.......................... 188 zur Beseitigung ....................................... 181 zur Verwertung ........................................ 181

Abfallentsorgung ......................................... 180 Abfallmulden............................................... 321 Abfallverordnung ........................................ 345 Abfallverzeichnisverordnung....................... 184Abrollcontainer............................................ 114 Absenkkegel ........................................ 299, 302 Absetzcontainer .................Siehe Absetzmulden Absetzmulden...................................... 114, 362

Krantransport .......................................... 115 Absperrgeräte .............................................. 202 Absperrungen .............................................. 229 Absturzhöhe................................................. 230Absturzsicherungen ............. 101, 191, 220, 360 Abwasserentsorgung.................................... 172 Abwasserleitungen............................... 279, 284 Abwassersammelbehälter ............................ 173 Alarmanlage ................................................ 240 Alarmplan............................................ 245, 265 Allgemeinflächenbeleuchtung ..................... 215Altholz ......................................................... 182 Altholzverordnung....................................... 182 Amt für öffentliche Ordnung ............... 309, 310 Anlagen (Stromversorgung)

nicht stationäre ........................................ 159 stationäre ................................................. 159

Anlaufströme ............................................... 145 Anlegeleitern ............................................... 231 Anschlagmittel............................................... 24 Anschlussschränke....................................... 128 Anschlussverteilerschränke ......................... 130Arbeits- und Schutzgerüste.................. 220, 360

Auf- und Abbau....................................... 223 Regelausführung ..................................... 223 Standsicherheit ........................................ 223

Arbeitsgerüste.............................................. 220

Arbeitsplätze............................ 4, 202, 203, 231 Arbeitsräume ............................................... 275 Arbeitsschutz ...................................................4 Arbeitsschutzgesetz ..................................... 343 Arbeitssicherheit .................................. 310, 315 Arbeitsstättenverordnung................ 63, 80, 343, Atemschutz .................................................. 237 Aufbereitungsanlagen ....................................57 Ausfahrten ............................................. 89, 103 Auslegergerüste ........................................... 220 Ausleuchtungsfläche.................................... 218 Ausweichstellen.............................................94 Autobetonpumpen.................................. 35, 356

Bauverfahrenstechnische Kriterien............36 Dimensionierung .......................................37 Einsatzkriterien.................................... 36, 39 Elemente....................................................35 Förderleistung............................................36 Gerätespezifische Kriterien .......................37 Kosten .......................................................41 Praxishinweise...........................................42 Reichweitendiagramm...............................37 Standorte....................................................40 Stellfläche..................................................38 Übersicht ...................................................40 Wirtschaftliche Kriterien ...........................41

Autokrane ......................................................32 Bagger..................................... 44, 45, 288, 356 Bahnschwellen............................................. 183 Basisschutz .................................................. 141 Bau- und Abbruchholz ................................. 182 Bauabfälle.................................... Siehe Abfälle Bauanschluss im Vorwege ........................... 144 Bauaufsichtsbehörde.................... 309, 310, 343 Bauaufzüge .......................................... 122, 358 Baufeldbesichtigung .................... 312, 313, 326 Baugenehmigung ......................................... 346 Baugruben............................ 230, 258, 274, 320

Arbeitsräume ........................................... 275 geböschte................................................. 276 im Grundwasser....................................... 291 Sicherheitsabstände ........................... 22, 277 verbaute ................................................... 285

Baugrubensicherung .................................... 274 Baugrubensohle ........................................... 297 Baugrubenverbau......................................... 285

Bohrpfahlwand ........................................ 288

Page 393: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

366 Stichwortverzeichnis

Schlitzwand............................................. 289Spundwand.............................................. 288 Trägerbohlwand ...................................... 286

Bauherr ...4, 78, 80, 99, 102, 182, 312, 313, 315 Baulärm ....................................................... 248 Bäume.......................................... 257, 320, 345 Baumschutz ........................................... 88, 257 Baumschutzverordnung ............................... 345 Bauschutt ............................................. 113, 182 Bauspanplatten ............................................ 183 Baustellenabfälle .......... 113, 182, Siehe Abfälle Baustellenbeleuchtung......................... 213, 360 Baustelleneinrichtung

Begriff ......................................................... 1 Elemente ..................................................... 9 Schutzziele .................................................. 5

Baustelleneinrichtungsplan.......... 309, 315, 316 Beispiel ................................................... 322Maßstab................................................... 317 Planformat............................................... 317

Baustelleneinrichtungsplanung............ 309, 312 Aufgaben..................................................... 2 Begriff ......................................................... 1 Einflussgrößen ............................................ 2 rechtliche Grundlagen ................................. 4 Ziele ............................................................ 2

Baustellenordnung................102, 200, 245, 311 Baustellensicherung............................. 191, 319 Baustellentor................................................ 200 Baustellenunterkünfte .................................... 76 Baustellenverordnung............. 6, 309, 310, 343, Baustellenverteilerschränke......................... 131Baustellenwagen, fahrbar .............................. 62 Baustellenwerkstätten.................................... 85 Baustoffmagazine .......................................... 83 Baustraßen ......................87, 257, 290, 319, 321

Aufbau....................................................... 96 Ausweich- und Entladestellen ................... 94 Breiten....................................................... 94 Fahrbahnverbreiterung .............................. 94 Längsneigung ............................................ 94Lichtraumprofil ......................................... 95 Mindestradien............................................ 89 mobile Baustraßen................................... 264 Planungsgrundsätze................................... 87 Querneigung.............................................. 95Regelquerschnitte...................................... 96 Reinigung.................................................. 98Stichstraßen............................................... 88 Trassierung................................................ 88Um- und Durchfahrt .................................. 88 Wendemöglichkeiten................................. 93

Baustromanschluss .............................. 143, 310 Baustromverteiler ........................................ 128

Anschlussschränke .................................. 128 Anschlussverteilerschränke ..................... 130Baustellenverteilerschränke..................... 131Endverteilerschränke ............................... 134 Geräteanschlussschränke......................... 133Gruppenverteilerschränke........................ 132Kranverteilerschränke.............................. 133Steckdosenverteiler.................................. 134 Subunternehmerschränke ........................ 134Unterverteilerschränke ............................ 134Verteiler-Endverteilerschränke ................ 133

Bautreppen.................................. Siehe Treppen Bauwagen ......................................................64 Bauwege ................................................ 87, 100

Beleuchtung............................................. 101Bauzäune ..................................... 195, 207, 360

geschlossene Bauzäune ........................... 196im öffentlichen Verkehrsraum ................. 198 offene Bauzäune ...................................... 196

Bearbeitungsflächen..................................... 104 Behörden103, 104, 179, 182, 202, 203, 248,

..................262, 263, 265, 291, 309, 310, 311 Belagfläche (Fassadengerüst) ...................... 221 Beleuchtung ......... Siehe Baustellenbeleuchtung Beleuchtungsstärke ...................................... 213 Benzinkraftstoff ............. 81, 164, 176, 178, 268 Berliner Verbau............................................ 286 Bermen ........................................................ 290 Berufsgenossenschaft............ 29, 156, 310, 313,

................................................. 343, 344, 345 Besitzer (von Abfällen) ................................ 180 Besprechungsräume.......................................77 Betonherstellung ............................................53 Betonierbühnen............................................ 229 Betonkübel................................... 16, 24, 29, 42 Betonmisch- und Recyclinganlagen..............53,

......................................................... 310, 319 Betonpumpen............................................... 356 Betonspritzgeräte ......................................... 190 Betonstabstahl.............................................. 110 Betonstahlmatten ......................................... 111 Betriebsmittel............................................... 159 Betriebsmittel (Stromversorgung)

ortsfeste ................................................... 158 ortsveränderliche ..................................... 159

Betriebsstoffe.................................................81 Betriebsstoffmagazine....................................85 Biegebalkenausleger ......................................14 Bitumenschweißarbeiten.............................. 246 Blitzschutzanlagen....................................... 246

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367

Bodenvernagelung....................................... 279 Bohrhämmer ................................................ 190 Bohrpfahlwand .................................... 288, 305 Bordbrett.............................................. 221, 227 Böschungen ................................. 229, 274, 277 Böschungsbefestigung ................................. 279 Böschungswinkel......................................... 277 Brandgefahren ............................................. 240 Brandklassen................................................ 241 Brandmelder ................................................ 240 Brandschutz ..........................240, 246, 311, 361 Brandschutzplan .......................................... 245 Brandschutztüren......................................... 246 Brandwache ................................................. 246 Brauchwasser............................................... 168 brennbare Flüssigkeiten................................. 84 Brennstoffe .................................................. 268 Brunnen

unvollkommene Brunnen ................ 299, 302 vollkommene Brunnen .................... 299, 302

Büroausstattung ............................................. 79 Büroräume ..................................................... 77 Butan ................................................... 268, 270 CEE-Rundstecker...................................... 128 CE-Zeichen.................................................. 232 Checklisten .................................................. 326 Chemikalien................................................... 84 Container ................................. 59, 81, 321, 357 Dächer (Absperrungen)............................. 229 Dämmstoffe ................................................. 184Dieselbären.................................................. 287 Dieselkraftstoff .........58, 81, 164, 165, 176, 268 Doppelbohlen .............................................. 288 Drähte (Stromversorgung) ........................... 137Drainagerohre .............................................. 297 Drehbohranlagen ........................................... 52 Drehstrom.................................................... 128 Dreiphasenwechselstrom ............................. 128 Druckbehälter .............................................. 270 Druckluftversorgung.................................... 189 Druckluftwerkzeuge .................................... 190 Durchfahrtshöhen .................................. 95, 204 Durchlaufgerüste ......................................... 206 Durchtrittsicherheit...................................... 236 Eigenstromerzeugung................................ 163 Einfahrten ...................................................... 89 Einhausung .................................................. 267Einphasenwechselstrom............................... 128 Einzelbohlen................................................ 288 Einzelplatzbeleuchtung................................ 218Elektrofachkraft ........................................... 159

Elektroinstallationsarbeiten.......................... 240 Elektro-Osmose-Verfahren .................. 291, 294 Elektroplaner ............................................... 143 Elektrotechnisch unterwiesene Person......... 160 Elektrotechnischer Laie ............................... 160 E-Mail.......................................................... 175 Endverteilerschränke ................................... 134 Energieversorgungsunternehmen................. 143 Entladestellen.................................................94 Entladungslampen........................................ 213 Entsorgung................................................... 126Erdaushub ............................................ 118, 182 Erdung ......................................................... 143 Ersatzbrunnenradius..................................... 302 Ersatzstromerzeuger..................................... 164 Erste-Hilfe-Einrichtungen..............................73 Erzeuger (von Abfällen)............................... 180 Fabrikplanung................................................1 Fahrbagger .....................................................44 Fahrbahnverbreiterung...................................94 Fahrmischerpumpe ........................................35 Fahrzeugkrane........................................ 31, 355

Konstruktionsformen.................................31 Kosten .......................................................34 Stellfläche..................................................33 Übersicht ...................................................33

Fallbeispiel................................................... 320 Farbwiedergabeeigenschaft.......................... 214 Fassadengerüst............................................. 221 Fax-Anlagen ................................................ 175 Fehlerstromschutzschalter..................................

................................. Siehe FI-Schutzschalter Fertigteile............................................... 25, 112 Festnetztelefone ........................................... 175 Festpreistarif (Stromtarif) ............................ 148 Feuerlöscheinrichtungen.............................. 240 Feuerlöscher......................... 240, 242, 244, 361 Feuerstellen.................................................. 260 Feuerwehr .................................................... 245 Filterbrunnen ............................................... 294 Filterkies ...................................................... 300 FI-Schutzschalter ................................. 128, 142 Flachbrunnenanlagen ................................... 300 Flammstrahlen ............................................. 240 Flatterbänder................................................ 205 Flucht- und Rettungspläne .............................75 Flucht- und Rettungswege ................... 101, 245 Flüssiggastanks ............................................ 270 Flutlichtstrahler............................................ 217 Freiflächenbeleuchtung........................ 214, 215 Freileitungen........................................ 137, 141 Frischbetontemperatur ................................. 266

Stichwortverzeichnis

Page 395: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

368 Stichwortverzeichnis

frostsichere Leitungsverlegung.................... 171Fußgänger-Behelfsbrücken.......................... 205 Fußgängertunnel .......................................... 206 Fußplatte (Fassadengerüst) .......................... 221 Fußschutz..................................................... 237 Fußspindel (Fassadengerüst) ....................... 221 Gas .............................................................. 270 Gasstrahler................................................... 272Gebühren (Stromversorgung) ...................... 149Gefährdungsbeurteilung ................... 6, 86, 195,

................................................ 233, 311, 315 Gefahrgutverordnung................................... 177 gefährliche Abfälle ...................................... 181 Gefahrstoffe............................................. 83, 86 Geh- und Radwege ...................................... 199 Gehörschutzkapseln..................................... 237 Gehörschutzmittel........................................ 237 Gehörschutzstöpsel...................................... 237 Geländerholm (Fassadengerüst) .................. 221 Geländerpfosten (Fassadengerüst) ............... 221 Genehmigungen........................................... 309 geneigte Flächen.......................................... 230 Generator ..................................................... 164 Geräte des Spezialtiefbaus..................... 52, 357 Geräteanschlussschränke ............................. 133Gerätemagazine ............................................. 81 Gerüste......................................................... 206

Belag ....................................................... 226 Bezeichnung............................................ 224 Breitenklassen ......................................... 225 Höhen und Breiten .................................. 225 Höhenklassen .......................................... 226 Klassifizierungskriterien ......................... 224 Lastklassen .............................................. 226 Leitern ..................................................... 227 Seitenschutz ............................................ 227

Gerüstlage.................................................... 221Gesetze ........................................................ 347 Gesichtsschutzschilde.................................. 237 Gesichtsschutzschirme................................. 237 Gewässerschutz ........................................... 263 Gewerbeaufsichtsamt................... 182, 309, 310 Gipskarton ................................................... 184Gittermastkrane ............................................. 31 Gleichzeitigkeitsfaktor (Stromversorgung).. 149 Gleitschienen-Grabenverbaugeräte.............. 281 Glühlampen ................................................. 213 Gräben ......................................... 230, 258, 274

geböschte................................................. 276 ohne Arbeitsraum .................................... 280 verbaute........................................... 275, 281

Grabenverbaugeräte..................................... 281

mit Gleitschienen..................................... 284 ohne Gleitschienen .................................. 284

Großflächenschalung .....................................24 Großgeräte ............................................. 11, 178 Grundpreistarif (Stromtarif)......................... 148 Grundwasser ........................ 263, 274, 286, 291

gespanntes ............................................... 300 ungespanntes ........................................... 300

Grundwasserabsenkung ....... 259, 291, 292, 294 Grundwasserabsperrung............... 291, 304, 305 Grundwasserhaltung .................................... 362 Grundwasserleiter ................................ 299, 302 Grundwasserverdrängung ............................ 291 Grünflächenamt ........................................... 345 Grünflächenverordnung ............................... 345 Gruppenverteilerschränke............................ 132Gummischlauchleitungen .................... 137, 140 Gurtförderer ...................................................35 Güteüberwachung Beton.............................. 311 Halogenglühlampen................................... 213 Halteverbotszeichen..................................... 203 Handschuhe ................................................. 237Handzeichen .................................................. 11 Hängegerüste ....................................... 220, 221 Hauptverteilerschränke ................................ 132HDI-Sohle.................................................... 291 Heißarbeiten................................................. 240 Heizgeräte.................... 268, 269, 271, 273, 361 Heizöl .................................................. 268, 270 Heizwert ...................................................... 268Helme .......................................................... 235 Hochmastbeleuchtung.................................. 216 Hochwasserschutzmaßnahmen .................... 265 Hydraulikbagger ..................... 44, 46, 287, 288,

........................................ Siehe auch Bagger Immissionsrichtwerte ........................ 248, 249

Korrekturwert .......................................... 249 Industrieschutzhelme ................................... 235 Industriestaubsauger .................................... 187 Infrarotstrahler ............................................. 272 Injektionssohlen........................................... 305 Internet......................................................... 175 Internetquellen ............................................. 355 IP-Schutzarten.............................................. 157 Kabel................................................... 127, 137 Kabel im Erdreich................................ 126, 141 Kabelrollen .................................................. 141 Kabeltrommeln ............................................ 183 Kalk ............................................................. 120 Katasteramt.................................................. 310 Katzausleger ..................................................14

Page 396: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

369

Kehren ......................................................... 186 kf-Wert ......................................................... 295 Kies...................................................... 120, 295 Kleinspannung............................................. 137 Knickausleger ................................................ 14 Knieschutz ................................................... 237 Kommunikation........................................... 175 Konsole (Fassadengerüst)............................ 221 Konsolgerüste .............................. 220, 222, 228 Konsolstrebe (Fassadengerüst) .................... 221 Kontraktorrohr (Unterwasserbeton)............. 306 Korngröße.................................................... 295Kraftstoff .................................................... 177,

.............. Siehe Benzin- oder Dieselkraftstoff Kraftstrom ........................................... 128, 137 Kranbahn ............................................... 19, 319 Kraneinsatzplan ............................................. 15 Krankapazitäten............................................. 16 Krankentragen ............................................... 76 Kranverteilerschränke.................................. 133Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz........ 180 Laborräume ................................................. 85 Lagercontainer............................................... 84 Lagerflächen.........106, 257, 290, 309, 319, 320

Abfallcontainer........................................ 113 Allgemeine Anforderungen ..................... 106 Ausbildung des Oberbaues...................... 108 Betonstabstahl ......................................... 110 Betonstahlmatten..................................... 111 Einbau- und Anlagenteile ........................ 111 Fertigteile ................................................ 112 Mauersteine............................................. 109 Mulden .................................................... 113 Oberböden............................................... 118 Schal- und Rüstmaterial .......................... 112 Schüttgüter .............................................. 120 Unterböden.............................................. 118 Wechselsilos............................................ 116

Lagerräume............................................ 59, 357 Lampen........................................................ 213 Landesbauordnung....................................... 343 Längsabsperrungen...................................... 205 Langsamläufer ............................................... 62 Längsriegel (Fassadengerüst) ...................... 221 Lärmpegel

Berechnung ............................................. 250 Lärmschutz .................................................. 248

Richtwerte ............................................... 248 Lärmschutz-Verordnung .............................. 345 Lastaufnahmeeinrichtungen........................... 24 Lastaufnahmemittel ....................................... 24 Lastenaufzüge...................................... 122, 358

Lastverteilende Beläge................................. 231 Laufbrücken......................................... 230, 274 Laufstege ..................................................... 230 Leistung (Stromversorgung) ........................ 149Leistungsaufnahme (Stromversorgung) ....... 151 Leistungsfaktor (Stromversorgung) ............. 149 Leitbaken ............................................. 198, 204 Leiteranzahl (Stromversorgung) .................. 137Leitern.................................................. 227, 231 Leitungen..................................... 137, 279, 284 Leitungsbemessung...................................... 152 Leitungsbrücken .......................................... 127 Leitungsgräben

....................Siehe Rohr- und Leitungsgräben Leitungskennzeichnung ............................... 137 Leitungsmasten............................................ 183 Leitungsroller............................................... 141 Leitungsschutz ............................................. 126 Leitungstypen .............................................. 137 Leuchtstofflampen ....................................... 213 lichte Höhe.....................................................95Lichtraumprofil..............................................95 Lichtsignalanlagen....................................... 202 Lichtstrom.................................................... 128Literaturhinweise ......................................... 355 Litzen (Stromversorgung) ............................ 137Löschmitteleinheit ....................................... 242 Löschtechniken............................................ 246 Löschwasserversorgung............................... 245Löten............................................................ 240 Luftgebläse .................................................. 271 Magazine............................................... 81, 319 Mäkler.................................................. 287, 288 Markierungen............................................... 202 Maschinentransporte.................................... 310 Masken ........................................................ 237 Maste ........................................................... 216 Mauersteine ................................................. 109 Maximumtarif (Stromtarif) .......................... 148Medienträger................................................ 309 Medienversorgung ............................... 126, 319 Meldekette ................................................... 245Metallabfälle................................................ 182 Mieten.................................................. 119, 121 Mindestabstände ................................................

......................Siehe auch Sicherheitsabstände Baugruben ............................................... 275 zu Druckbehältern ................................... 270

Misch- und Aufbereitungsanlagen ......... 53, 357 Mischanlagen.................................................53 Mobilbagger...................................................45 Mobilbaukrane...............................................15

Stichwortverzeichnis

Page 397: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

370 Stichwortverzeichnis

Mobile Tankanlagen .................................... 176 Mobilkrane .................................................... 32Mobiltelefone .............................................. 175 Montagesicherheitsgeländer ........................ 223 Mörtelmischanlagen ................................ 53, 56 Mörtelsilos................................................... 118 Motorleistung .............................................. 150 Mulden ........................................................ 113 Mutterböden ................................................ 119 Nachttarif (Stromtarif) .............................. 149 Nachweispflicht (nach KrW-/AbfG)............ 181 Nadelausleger ................................................ 14 Nagler .......................................................... 190 Naturschutz.................................................. 257 Nennbeleuchtungsstärke .............................. 213Netze............................................................ 231 nicht gefährliche Abfälle.............................. 181 Niederschlagswasser............................ 172, 173 Niederspannung........................................... 137 Normen........................................................ 347 Notstromversorgung .................................... 164 Obendreher .................................... 15, 21, 175 Oberböden ........................................... 118, 182 Oberflächengewässer................................... 263 offene Feuer................................................. 260 öffentliche Verkehrsflächen ......................... 309 Öffnungen.................................... 229, 230, 231 Paletten ....................................................... 183 Parkplätze .................................................... 321Pausenräume............................................ 64, 65 Personenaufzüge.................................. 122, 358 Personenbeförderung ................................... 124 Persönliche Schutzausrüstung............. 191, 231, ........................................................ 232, 361

Begriffsdefinition .................................... 232 Kategorien............................................... 232 Piktogramme ........................................... 234

Persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz ................................................... 238

Piktogramme PSA ....................................... 234 Polierbüro .................................................... 319 Postanschrift ................................................ 310 Projektanlaufgespräch ................................. 312 Propan.................................................. 268, 270 Prüffristen (Stromversorgung) ..................... 160Prüfungen (Stromversorgung) ..................... 158Pulverlöscher ....................................... 242, 244 Pumpen................................................ 292, 362 Pumpenhersteller ......................................... 362 Pumpensümpfe ............................................ 297 Punktbrunnenanlagen .................................. 300

Querriegel (Fassadengerüst) ..................... 221 Radlader ................................... 44, 45, 48, 356 Rammhämmer...................................... 287, 288 Rampen........................................................ 275 Rauchverbot................................................. 246 Raumgerüste ................................................ 221 Raupenbagger ................................................44 Raupenkrane ..................................................31 Recyclinganlagen...........................................57 Regelpläne (RSA)........................................ 203 Regelquerschnitte (Baustraßen) .....................96 Regelwerke .................................................. 354 Regelwerke der Berufsgenossenschaften........... .............. 344, 352 Regenspende................................................ 174Regenwasser ................................................ 265 Registerpflicht (nach KrW-/AbfG) .............. 181 Reifenwaschanlagen ......................................99 Reinigung von Arbeitsbereichen.................. 186 Rettung von Personen ....................................75 Rettungswege....................................... 101, 245 Rettungszeichen..................................... 74, 101 Richtlinien ................................................... 351 Rohr- und Leitungsgräben

geböschte................................................. 279 verbaute ................................................... 284

Rohre ................................................... 279, 284 Rollcontainer ............................................... 362 Rüttler .......................................................... 190 Sammelbehälter ......................................... 186 Sand ..................................................... 120, 295 Sandsperren ................................................. 211 Sandstrahlgebläse ........................................ 190 Sanitäranlagen........................ 68, 168, 173, 319 Sanitäreinrichtungen ......................................71 Sanitätseinrichtungen.....................................73 Schal- und Rüstmaterial............................... 112 Schallausbreitung......................................... 255 Schalldruckpegel LP..................................... 248 Schallemissionen ......................................... 248 Schallleistungspegel

Grenzwerte .............................................. 251 von Baugeräten........................................ 251

Schallschirme............................................... 255 Schallschutzmaßnahmen.............................. 255 Schallschutzwände............................... 253, 254 Schalung ...................................................... 105Schaumlöscher............................................. 242 Scheinleistung (Stromversorgung)............... 151 Schilderbrücken ........................................... 207 Schirmwert................................................... 253Schleppboxen............................................... 281

Page 398: Baustelleneinrichtung: Grundlagen - Planung - Praxishinweise - Vorschriften und Regeln  GERMAN

371

Schleppkurven ............................................... 89 Schlitzwand ......................................... 289, 305 Schlitzwandgreifer....................................... 289 Schluff ......................................................... 295 Schmutzwasser ............................................ 172 Schmutzwasserentsorgung........................... 359Schmutzwasserpumpen........................ 292, 293 Schnellläufer.................................................. 62 Schnellschlagbären .............................. 287, 288 Schrägaufzug ............................................... 123 Schreitbagger................................................. 45 Schuhe ......................................................... 235 Schüttfigur ................................................... 121Schüttgüter................................................... 120Schüttwinkel ................................................ 120 Schutzarten .................................................. 156 Schutzbrillen................................................ 237 Schutzdächer........................................ 207, 220 Schutzeinrichtungen .................... 141, 191, 202 Schutzgerüste............................................... 220 Schutzhandschuhe ....................................... 237 Schutzhelme ................................................ 235 Schutzisolation (Stromversorgung).............. 142 Schutzklassen (Stromversorung) ................. 156Schutzkleidung .......65, 163, 187, 237, 239, 353 Schutzkleinspannung ................................... 143 Schutznetze.................................................. 231 Schutzrohr ................................................... 140Schutzschuhe ............................................... 235Schutztrennung (Stromversorgung) ............. 142 Schweißen ................................................... 240 Schwenkarmaufzug ..................................... 123 Seilbagger...................................................... 47 Seitenschutz......................... 221, 227, 229, 275 Sicherheits- und Gesundheitsschutz-

koordination ............................................ 311 Sicherheits- und Gesundheitsschutz-

koordinator .............................................. 309 Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan............

........................................................ 311, 344 Sicherheitsabstände ...................................... 84,

......................... Siehe auch Mindestabstände zu Baugruben .................................... 21, 277 zu Freileitungen......................................... 21

Sicherheitseinrichtungen.............................. 191Sicherheitskennzeichnung ........................... 207Sicherheitssauger ................................. 187, 359 Sicherheitsschuhe ........................................ 235 Sicherheitswesten ........................................ 238 Sicherungen an/zu Verkehrswegen ...... 201, 360 Sicherungsmaßnahmen................................ 211 Sickergräben ................................................ 297

Silos .....................................Siehe Wechselsilos Sonderabfälle ....................................... 182, 184 Sozial- und Büroeinrichtungen 59, 63, 318, 357 Sozialgesetzbuch.......................................... 344 Spannung ..................................................... 149 Spezialbagger.................................................44 Spezialtiefbau ................................................52 Sprechfunkanlagen ...................................... 175 Spritzbetonschale......................................... 279 Spundwand .......................................... 288, 305 Staffeltarif (Stromtarif) ................................ 148Stahlrohr-Kupplungsgerüste ........................ 221 Stamm.......................................................... 257 Stammschutz................................................ 259 Standbagger ...................................................44 Ständer (Fassadengerüst) ............................. 221 Standgerüste......................................... 220, 221 Stangengerüste............................................. 221 stationäre Betonpumpe .................................. 35stationäre Industrie...........................................1 Stäube .......................................................... 186 Steckdosenverteiler ...................................... 134 Steckvorrichtungen ...................................... 135 Stege ............................................................ 100 Stehleitern.................................................... 232 Stellflächen ..........................Siehe Lagerflächen Stellflächen für PKW.....................................99 Stichstraßen....................................................88 Strangschema............................................... 135 Straßen ....................................Siehe Baustraßen Straßenbauamt ............................................. 310 Strom ................................................... 149, 269 Stromerzeuger.............................................. 164 Stromverbrauch............................................ 153 Stromversorgung.................................. 128, 358

Dimensionierung ..................................... 151 Kosten ..................................................... 148

Subunternehmerschränke............................. 134Symbole (Stromversorgung) ........................ 157Systemgerüst................................................ 221 Tagesgerüst ................................................. 221Tagesunterkünfte.............................. 64, 66, 319 Tankanlagen................................. 176, 263, 359 Tanks............................................................ 168 Tarife............................................................ 148 Tauchkörperpumpen .................................... 292 Tauchmotorpumpen ..................................... 292 Teilsperrung ................................................. 205Telefonanschluss.......................................... 310 teleskopierbare Ausleger................................15 Teleskopkrane ................................................31 Teleskopstapler ...................................... 49, 356

Stichwortverzeichnis

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372 Stichwortverzeichnis

Auswahlkriterien ....................................... 50 Dimensionierung ....................................... 51 Übersicht ................................................... 51

Tiefbrunnenanlagen ..................................... 300 Toiletten......................................................... 68 Toilettenzellen ............................................... 68 Ton............................................................... 295 Trägerbohlwand........................................... 286 Tragmittel ...................................................... 24 Transformationsstationen............................. 137 Transportwege ............................................... 87 Trennschleifen ............................................. 240 Treppen........................................ 101, 230, 274 Trinkwasser ................................................. 168 Trinkwasserschutzgebiete ............................ 263 Turmdrehkrane ...................... 14, 319, 320, 355

Arbeitsgeschwindigkeiten ......................... 17 Ausleger .................................................... 14 Bauverfahrenstechnische Kriterien ........... 16 Beförderung von Personen ........................ 29 Dimensionierung ....................................... 23 erforderliche Hakenhöhe ........................... 26Gerätespezifische Kriterien ....................... 18 Konstruktionsformen und Elemente.......... 14 Kosten ....................................................... 28 Kranaufwandswerte................................... 17 Kranstandortwahl ...................................... 21 Obendreher................................................ 21 Praxishinweise .......................................... 30 Stellfläche.................................................. 18 Traglastkurve............................................. 23 Übersicht ................................................... 27 Untendreher............................................... 20 Vorschriften und Regeln............................ 31 Wirtschaftliche Kriterien ........................... 28

Typenkurzbezeichnung (Leitungen) ............ 137 Überwachungskameras ............................. 200 Umkleideräume ............................................. 64 Umleitungspläne.......................................... 202 Ummantelung (Stromversorung) ................. 137Umweltämter ............................................... 311 Unfallverhütungsvorschriften ...... 156, 343, 344 Universalbagger............................................. 44 Untendreher ............................................. 15, 20 Unterböden .................................................. 120 Unterbrechungsfreie Stromversorgung 164, 294 Unterkünfte.................................................... 76 Unterverteilerschränke................................. 134Unterwasserbetonsohlen ...................... 305, 306 Unterwasserpumpen .................................... 292 USV............................................................. 164 Vakuumpumpen......................................... 292

Vakuumverfahren................................. 291, 294 Vegetationsflächen....................................... 257 Ver- und Entsorgungsanschlüsse.................. 309Verbau.................................................. 281, 305 Verbauboxen ................................................ 281 Verbotsschilder ............................................ 194 Verkehrsflächen ..................................... 87, 318 Verkehrsführung .......................................... 204 verkehrsrechtliche Anordnung ..................... 202Verkehrssicherungspflicht............................ 202Verkehrswege............................... 201, 203, 231 Verkehrszeichen... 198, 202, 204, 208, 209, 210 Verkehrszeichenplan .................................... 202 Vermessungsamt .......................................... 310 Verordnungen............................................... 350 Verpackungen ...................................... 183, 184 Verpackungsabfälle.............................. 182, 246 Versorgungsunternehmen............................. 310 Verteiler-Endverteilerschränke..................... 133 Verteilerschränke ......................................... 128 Vertikalaufzug.............................................. 123 Vibrationsbären.................................... 287, 288 Vibrationsrammen................................ 287, 288 Vollsperrung................................................. 205Vorfluter....................................................... 173vorlaufender Seitenschutz............................ 223 Vorschriften.................................................. 354 Wachdienste ............................................... 200 Wärmegewinnung................................ 268, 270 Warmluftgebläse .......................................... 270 Warnbänder.................................................. 205 Warneinrichtungen....................................... 202 Warnkleidung....................................... 207, 238 Warnleuchten ............................................... 198 Warnschilder ................................................ 192 Warnwesten.................................................. 238 Waschgelegenheiten.......................................70 Waschräume............................................. 68, 70 Wasser.......................................................... 168 Wasserbedarf auf Baustellen........................ 169 Wasserfassung.............................................. 168wassergefährdende Stoffe ...................... 84, 263 Wasserhaltung

geschlossene ............................................ 291 geschlossene Wasserhaltung.................... 299offene............................................... 291, 295

Wasserlöscher .............................................. 242 Wasserschutzgebiete .................................... 178 Wassertanks ......................................... 168, 358 Wasserversorgung................................ 168, 358

Dimensionierung ..................................... 169 Wasserverteilung.......................................... 169

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373

Wasserwagen ............................................... 168 Wasserwirtschaftsamt .................................. 310 WC ................................................................ 68 Wechselsilos .......................................... 57, 116 Wege..........................................Siehe Bauwege Wellpoints.................................................... 300 Wendehammer ............................................... 93 Wendekreise .................................................. 93 Wendemöglichkeiten ..................................... 93 Wendeplatten ................................................. 93 Werk- und Bearbeitungsflächen

Betonstahl ............................................... 106Holz......................................................... 105

Werkflächen................................................. 104 Werkstätten .................................................... 85 Westen ......................................................... 238 Widerstand................................................... 149

Windkessel................................................... 189 Winterbaubeheizung .................................... 268 Winterbaumaßnahmen ................................. 266 Wirkleistung (Stromversorgung).................. 151Wirkungsgrad (Stromversorgung)................ 149Witterungsschutz ......................................... 266 Wurzelbereich.............................. 257, 258, 259 Wurzelvorhang............................................. 259 Zählertarif (Stromtarif)............................. 148 Zapfstellen ................................................... 169 Zimmerplatz................................................. 105 Zonentarif (Stromtarif)................................. 148 Zufahrten ............................................... 89, 103 Zugangseinrichtungen.......................... 199, 360 Zugangskontrolle ......................................... 200 Zwischenholm (Fassadengerüst).................. 221

Stichwortverzeichnis