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Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Integrierter Pflanzenschutz Zwetschgen/Pflaumen Krankheiten und Schädlinge Pflaumen und Zwetschgen sind vielseitig verwendbare Steinobstarten, die als typisches Back- und Einmachobst gelten. Ferner finden sie Verwendung bei der Herstellung von Spirituosen, Pflaumenmus und Pflaumensaft.

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Integrierter ... · Schadbild: Kleine Früchte fallen vom Baum, die Frucht-stängel verbleiben jedoch an den Zweigen. Charakteri-stisch

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CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

Integrierter Pflanzenschutz

Zwetschgen/Pflaumen

Krankheiten und Schädlinge

Pflaumen und Zwetschgen sind vielseitig verwendbareSteinobstarten, die als typisches Back- und Einmachobstgelten. Ferner finden sie Verwendung bei der Herstellungvon Spirituosen, Pflaumenmus und Pflaumensaft.

Pflaumensägewespen (Hoplocampa flava und H. minuta)

Bedeutung: Größere Ernteverluste sind im Regelfall nurdann zu erwarten, wenn schwacher Fruchtbehang vor-liegt.

Schadbild: Kleine Früchte fallen vom Baum, die Frucht-stängel verbleiben jedoch an den Zweigen. Charakteri-stisch ist, daß sich an den abgefallenen Früchten imRegelfall zwei verschieden große Löcher befinden, vondenen das kleinere das Einbohr-, das größere das Aus-bohrloch ist. Die Früchte sind im Innern ausgehöhlt undmit einer dunkelbraunen, körnigen, feuchten Kotmassedurchsetzt.

Befall: Die Vollinsekten beider Sägewespenarten haben inihrer Lebensweise weitgehend Ähnlichkeit und fliegenwährend der Blütezeit. Je Weibchen werden ca. 70 Eierproduziert und bei warmer, sonniger Witterung vorrangigin die Blütenkelchzipfel abgelegt. Die Larve frißt denFruchtknoten leer und sucht dann eine andere Frucht auf.Auf diese Weise werden je Larve 4−6 Früchte zerstört. Dieerwachsene Larve wandert in die Erde und verspinnt sichnahe der Erdoberfläche in einen kleinen Kokon. Die Ver-puppung erfolgt im nächsten Frühjahr.

Schadensschwelle: 4−8 Eiablagen an 100 Fruchtkelchen(je nach Fruchtbesatz).

Bekämpfung: Bei gutem Fruchtansatz erübrigt sich imRegelfall eine Bekämpfung.

Spinnmilben(Panonychus ulmi, Tetranychus urticae u. a.)

Bedeutung: Bei starkem Befall werden die Blätter vorzei-tig abgestoßen, der Ertrag negativ beeinflußt.

Schadbild: Durch die Saugtätigkeit der Spinnmilben anden Blättern erscheinen diese anfangs weißlich gespren-kelt, dann nimmt das Laub einen bronzefarbenen Ton anund wird schließlich vorzeitig abgeworfen. Charakteri-stisch für die Gemeine Spinnmilbe (T. urticae) ist ihr star-kes Spinnen. Die Gespinste finden sich vor allem auf derBlattunterseite.

Befall: Die Obstbaumspinnmilbe (P. ulmi) überwintert imEistadium an Zweigen der Wirtspflanze. Der Schlupfter-min aus den Eiern ist temperaturabhängig. Währendeines Jahres treten 4−6 Generationen auf. Wärme fördertdie Vermehrung. Bei T. urticae überwintern die leuchtendrotgefärbten Weibchen in Rindenritzen, unter Laub und inder oberen Bodenschicht. Die 1. Generation lebt auf Un-kräutern. Die Tiere der Folgegenerationen wandern aufdie Obstgehölze. Bei T. urticae können bis zu sieben Gene-rationen im Jahr auftreten. Sorten wie ’Hauszwetschge’,’Lützelsacher’, ’Anna Späth’ u. a. gelten als erhöht anfäl-lig. Spinnmilben werden von einer Reihe natürlicher Fein-de (Raubmilben, Raubwanzen u. a.) zum Teil stark dezi-miert.

Schadensschwelle: Obstbaumspinnmilbe: Während derVegetationsruhe 2000 Wintereier auf 2 m Fruchtholz; imJuni/Juli 50 % befallene Blätter von 100 ausgezähltenBlättern.

Bekämpfung: Gezielte Behandlung nach Schwellenwert.Bei starkem Winterbesatz ist eine Behandlung möglich.Auskünfte über zugelassene Mittel erteilen die Landwirt-schaftsämter.

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CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Monilia-Fruchtfäule (Monilia laxa, M. fructigena)

Bedeutung: Bei anfälligen Sorten können in feuchtenSommern hohe Ertragsverluste eintreten.

Schadbild: Auf befallenen Früchten bilden sich graue,zunächst in konzentrischen Ringen angelegte Sporenla-ger. Ein Teil der so erkrankten Früchte schrumpft zu soge-nannten Fruchtmumien und bleibt bis zum folgendenFrühjahr am Baum hängen.

Befall: Die Infektion der Früchte erfolgt über feine Risseund sonstige Schadstellen an der Fruchthaut, die beimAufquellen der Früchte infolge länger anhaltender Nie-derschläge entstehen. Jede Art von Verletzung derFruchtschale, z. B. Hagel, Wespenfraß und Pflaumenwick-lerbefall, begünstigt einen möglichen Fruchtbefall. Vonden am Baum hängenden Fruchtmumien nimmt die In-fektion ihren Ausgang. Die während der Reifezeit auf be-fallenen Früchten gebildeten Sporenmassen dienen derweiteren Ausbreitung des Befalls. Sehr leicht kommt esauch durch bloßen Kontakt benachbarter Früchte zu einerÜbertragung der Monilia. Die Verbreitung der Sporenerfolgt über Wind, Niederschläge und Insekten. Sorten,deren Früchte traubig zusammensitzen, sind daher stär-ker gefährdet.

Bekämpfung: Alle Maßnahmen, die Verletzungen derFrüchte einschränken, dienen zugleich der Monilia-Be-kämpfung. Vollständiges Entfernen der Fruchtmumiensenkt den Befallsdruck. Einseitige und überhöhte Stick-stoffdüngung vermeiden. Wirksame chemische Maßnah-men bestehen zur Zeit nicht.

Narren- oder Taschenkrankheit(Taphrina pruni)

Bedeutung: Vor allem an ’Hauszwetschge’ in rauherenLagen können erhebliche Ertragsverluste eintreten.

Schadbild: Befallene Früchte schwellen unnatürlich an,wobei langgestreckte, oft gekrümmte, flache Gebilde ent-stehen. Die Früchte sind zunächst glatt und hellgrün, spä-ter bildet sich auf ihnen ein weißer, mehliger Überzug. Imweiteren Verlauf werden die Früchte schrumpelig, verfär-ben sich schließlich braun und trocknen ein oder verfau-len. Anstatt des Kerns findet man eine Höhlung. BefalleneFrüchte sind nicht verwertbar.

Befall: Wie die Infektion der Früchte im einzelnen vor sichgeht, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. Es wird angenom-men, daß in der Hauptsache Blüteninfektionen für dieVerbreitung der Krankheit von entscheidender Bedeu-tung sind. Dabei werden die jungen Fruchtknoten vonaußen über Sporen infiziert. Herrscht während der Blüte-zeit regnerisches und kühles Wetter, ist mit stärkerer In-fektion zu rechnen. Vermutlich überdauert der Erreger anden Trieben. Stark befallen wird die ’Hauszwetschge’,während die ’Bühler Frühzwetschge’, ’Wangenheimer’und die ’Italiener’ als resistent gelten.

Bekämpfung: Vorbeugende Maßnahmen sind: Frühzeiti-ges Entfernen befallener Früchte, soweit möglich, Ab-schneiden kranker Zweige.

Zwetschgenrost (Tranzschelia discolor, T. pruni spinosae)

Bedeutung: Starker Befall verursacht bei anfälligen Sor-ten, wie z. B. ’Italienische Zwetschge’, ’WangenheimsFrühzwetschge’, vorzeitigen Blattfall, was letztlich zueiner Schwächung des Baumes führt.

Schadbild: Auf der Oberseite der Blätter bilden sich imLaufe des Sommers kleine gelbe Flecke, denen späterblattunterseits durch die Adern begrenzte braune, späterschwarz werdende Pusteln folgen. Blätter fallen bei star-kem Befall vorzeitig vom Baum. Die Sorten werden unter-schiedlich stark befallen, nur bei späten Sorten Ertrags-einbußen.

Befall: Der Pilz ist wirtswechselnd und lebt im Frühjahr aufAnemonenarten, wie Leberblümchen, Winterling u. a. Dieauf den Anemonen gebildeten Bechersporen infizieren imFrühjahr die Blätter. Auf infizierten Blättern bilden sichwährend des Frühsommers zimtbraune Lager von Som-mersporen. Diese rufen während der Vegetation weitereInfektionen hervor. Im Laufe der Sommer- und Herbstmo-nate entwickeln sich auf den Pflaumenblättern schließlichsogenannte Wintesporen, die nur Anemonen infizierenkönnen. Auf abgefallenem Laub können auch die Som-mersporen überwintern.

Bekämpfung: Vorbeugende Maßnahmen sind: Beseiti-gung der Anemonen, infiziertes Laub entfernen sowieAnbau weniger anfälliger Sorten, wie z. B. ’Bühler Früh-zwetschge’, ’Anna Späth’ u. a.

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CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Monilia-Fruchtfäule (Monilia laxa, M. fructigena)

Bedeutung: Bei anfälligen Sorten können in feuchtenSommern hohe Ertragsverluste eintreten.

Schadbild: Auf befallenen Früchten bilden sich graue,zunächst in konzentrischen Ringen angelegte Sporenla-ger. Ein Teil der so erkrankten Früchte schrumpft zu soge-nannten Fruchtmumien und bleibt bis zum folgendenFrühjahr am Baum hängen.

Befall: Die Infektion der Früchte erfolgt über feine Risseund sonstige Schadstellen an der Fruchthaut, die beimAufquellen der Früchte infolge länger anhaltender Nie-derschläge entstehen. Jede Art von Verletzung derFruchtschale, z. B. Hagel, Wespenfraß und Pflaumenwick-lerbefall, begünstigt einen möglichen Fruchtbefall. Vonden am Baum hängenden Fruchtmumien nimmt die In-fektion ihren Ausgang. Die während der Reifezeit auf be-fallenen Früchten gebildeten Sporenmassen dienen derweiteren Ausbreitung des Befalls. Sehr leicht kommt esauch durch bloßen Kontakt benachbarter Früchte zu einerÜbertragung der Monilia. Die Verbreitung der Sporenerfolgt über Wind, Niederschläge und Insekten. Sorten,deren Früchte traubig zusammensitzen, sind daher stär-ker gefährdet.

Bekämpfung: Alle Maßnahmen, die Verletzungen derFrüchte einschränken, dienen zugleich der Monilia-Be-kämpfung. Vollständiges Entfernen der Fruchtmumiensenkt den Befallsdruck. Einseitige und überhöhte Stick-stoffdüngung vermeiden. Wirksame chemische Maßnah-men bestehen zur Zeit nicht.

Narren- oder Taschenkrankheit(Taphrina pruni)

Bedeutung: Vor allem an ’Hauszwetschge’ in rauherenLagen können erhebliche Ertragsverluste eintreten.

Schadbild: Befallene Früchte schwellen unnatürlich an,wobei langgestreckte, oft gekrümmte, flache Gebilde ent-stehen. Die Früchte sind zunächst glatt und hellgrün, spä-ter bildet sich auf ihnen ein weißer, mehliger Überzug. Imweiteren Verlauf werden die Früchte schrumpelig, verfär-ben sich schließlich braun und trocknen ein oder verfau-len. Anstatt des Kerns findet man eine Höhlung. BefalleneFrüchte sind nicht verwertbar.

Befall: Wie die Infektion der Früchte im einzelnen vor sichgeht, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. Es wird angenom-men, daß in der Hauptsache Blüteninfektionen für dieVerbreitung der Krankheit von entscheidender Bedeu-tung sind. Dabei werden die jungen Fruchtknoten vonaußen über Sporen infiziert. Herrscht während der Blüte-zeit regnerisches und kühles Wetter, ist mit stärkerer In-fektion zu rechnen. Vermutlich überdauert der Erreger anden Trieben. Stark befallen wird die ’Hauszwetschge’,während die ’Bühler Frühzwetschge’, ’Wangenheimer’und die ’Italiener’ als resistent gelten.

Bekämpfung: Vorbeugende Maßnahmen sind: Frühzeiti-ges Entfernen befallener Früchte, soweit möglich, Ab-schneiden kranker Zweige.

Zwetschgenrost (Tranzschelia discolor, T. pruni spinosae)

Bedeutung: Starker Befall verursacht bei anfälligen Sor-ten, wie z. B. ’Italienische Zwetschge’, ’WangenheimsFrühzwetschge’, vorzeitigen Blattfall, was letztlich zueiner Schwächung des Baumes führt.

Schadbild: Auf der Oberseite der Blätter bilden sich imLaufe des Sommers kleine gelbe Flecke, denen späterblattunterseits durch die Adern begrenzte braune, späterschwarz werdende Pusteln folgen. Blätter fallen bei star-kem Befall vorzeitig vom Baum. Die Sorten werden unter-schiedlich stark befallen, nur bei späten Sorten Ertrags-einbußen.

Befall: Der Pilz ist wirtswechselnd und lebt im Frühjahr aufAnemonenarten, wie Leberblümchen, Winterling u. a. Dieauf den Anemonen gebildeten Bechersporen infizieren imFrühjahr die Blätter. Auf infizierten Blättern bilden sichwährend des Frühsommers zimtbraune Lager von Som-mersporen. Diese rufen während der Vegetation weitereInfektionen hervor. Im Laufe der Sommer- und Herbstmo-nate entwickeln sich auf den Pflaumenblättern schließlichsogenannte Wintesporen, die nur Anemonen infizierenkönnen. Auf abgefallenem Laub können auch die Som-mersporen überwintern.

Bekämpfung: Vorbeugende Maßnahmen sind: Beseiti-gung der Anemonen, infiziertes Laub entfernen sowieAnbau weniger anfälliger Sorten, wie z. B. ’Bühler Früh-zwetschge’, ’Anna Späth’ u. a.

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CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Monilia-Fruchtfäule (Monilia laxa, M. fructigena)

Bedeutung: Bei anfälligen Sorten können in feuchtenSommern hohe Ertragsverluste eintreten.

Schadbild: Auf befallenen Früchten bilden sich graue,zunächst in konzentrischen Ringen angelegte Sporenla-ger. Ein Teil der so erkrankten Früchte schrumpft zu soge-nannten Fruchtmumien und bleibt bis zum folgendenFrühjahr am Baum hängen.

Befall: Die Infektion der Früchte erfolgt über feine Risseund sonstige Schadstellen an der Fruchthaut, die beimAufquellen der Früchte infolge länger anhaltender Nie-derschläge entstehen. Jede Art von Verletzung derFruchtschale, z. B. Hagel, Wespenfraß und Pflaumenwick-lerbefall, begünstigt einen möglichen Fruchtbefall. Vonden am Baum hängenden Fruchtmumien nimmt die In-fektion ihren Ausgang. Die während der Reifezeit auf be-fallenen Früchten gebildeten Sporenmassen dienen derweiteren Ausbreitung des Befalls. Sehr leicht kommt esauch durch bloßen Kontakt benachbarter Früchte zu einerÜbertragung der Monilia. Die Verbreitung der Sporenerfolgt über Wind, Niederschläge und Insekten. Sorten,deren Früchte traubig zusammensitzen, sind daher stär-ker gefährdet.

Bekämpfung: Alle Maßnahmen, die Verletzungen derFrüchte einschränken, dienen zugleich der Monilia-Be-kämpfung. Vollständiges Entfernen der Fruchtmumiensenkt den Befallsdruck. Einseitige und überhöhte Stick-stoffdüngung vermeiden. Wirksame chemische Maßnah-men bestehen zur Zeit nicht.

Narren- oder Taschenkrankheit(Taphrina pruni)

Bedeutung: Vor allem an ’Hauszwetschge’ in rauherenLagen können erhebliche Ertragsverluste eintreten.

Schadbild: Befallene Früchte schwellen unnatürlich an,wobei langgestreckte, oft gekrümmte, flache Gebilde ent-stehen. Die Früchte sind zunächst glatt und hellgrün, spä-ter bildet sich auf ihnen ein weißer, mehliger Überzug. Imweiteren Verlauf werden die Früchte schrumpelig, verfär-ben sich schließlich braun und trocknen ein oder verfau-len. Anstatt des Kerns findet man eine Höhlung. BefalleneFrüchte sind nicht verwertbar.

Befall: Wie die Infektion der Früchte im einzelnen vor sichgeht, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. Es wird angenom-men, daß in der Hauptsache Blüteninfektionen für dieVerbreitung der Krankheit von entscheidender Bedeu-tung sind. Dabei werden die jungen Fruchtknoten vonaußen über Sporen infiziert. Herrscht während der Blüte-zeit regnerisches und kühles Wetter, ist mit stärkerer In-fektion zu rechnen. Vermutlich überdauert der Erreger anden Trieben. Stark befallen wird die ’Hauszwetschge’,während die ’Bühler Frühzwetschge’, ’Wangenheimer’und die ’Italiener’ als resistent gelten.

Bekämpfung: Vorbeugende Maßnahmen sind: Frühzeiti-ges Entfernen befallener Früchte, soweit möglich, Ab-schneiden kranker Zweige.

Zwetschgenrost (Tranzschelia discolor, T. pruni spinosae)

Bedeutung: Starker Befall verursacht bei anfälligen Sor-ten, wie z. B. ’Italienische Zwetschge’, ’WangenheimsFrühzwetschge’, vorzeitigen Blattfall, was letztlich zueiner Schwächung des Baumes führt.

Schadbild: Auf der Oberseite der Blätter bilden sich imLaufe des Sommers kleine gelbe Flecke, denen späterblattunterseits durch die Adern begrenzte braune, späterschwarz werdende Pusteln folgen. Blätter fallen bei star-kem Befall vorzeitig vom Baum. Die Sorten werden unter-schiedlich stark befallen, nur bei späten Sorten Ertrags-einbußen.

Befall: Der Pilz ist wirtswechselnd und lebt im Frühjahr aufAnemonenarten, wie Leberblümchen, Winterling u. a. Dieauf den Anemonen gebildeten Bechersporen infizieren imFrühjahr die Blätter. Auf infizierten Blättern bilden sichwährend des Frühsommers zimtbraune Lager von Som-mersporen. Diese rufen während der Vegetation weitereInfektionen hervor. Im Laufe der Sommer- und Herbstmo-nate entwickeln sich auf den Pflaumenblättern schließlichsogenannte Wintesporen, die nur Anemonen infizierenkönnen. Auf abgefallenem Laub können auch die Som-mersporen überwintern.

Bekämpfung: Vorbeugende Maßnahmen sind: Beseiti-gung der Anemonen, infiziertes Laub entfernen sowieAnbau weniger anfälliger Sorten, wie z. B. ’Bühler Früh-zwetschge’, ’Anna Späth’ u. a.

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CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Schrotschußkrankheit (Clasterosporium carpophilum)

Bedeutung: In niederschlagsreichem Frühjahr können beianfälligen Zwetschgensorten stärkere Blattinfektionenauftreten.

Schadbild: Sehr bald nach dem Austrieb bilden sich aufden Blättern schrotkorngroße, karminrote Flecke, in de-ren Bereich sehr bald das Gewebe abstirbt und ausfällt.Stärker geschädigte Blätter fallen vorzeitig ab. Gelegent-lich werden auch Zweige und Früchte befallen, wobeijedoch kaum ein Schaden eintritt. Befallsbild kann mit der„Sieblöchrigkeit der Pflaume“ (Sphaceloma pruni) ver-wechselt werden, deren Löcher im Blatt jedoch kleinersind, meist unter 2 mm groß.

Befall: Der Pilz überwintert u. a. in Zweigwunden, abge-storbenen Blättern und in Blattnarben. Die vom Myzelgebildeten Sporen, die der Ausbreitung der Krankheitdienen, werden durch Regen verbreitet, weshalb die obe-ren Kronenpartien stets geringeren Befall aufweisen alsdie unteren Baumpartien. Etwa drei Tage nach der Infek-tion zeigen sich erste Symptome an den erkrankten Blät-tern. Langanhaltende Regenperioden in den MonatenMai/Juni begünstigen das Schadauftreten. In der Anfällig-keit der Sorten scheinen Unterschiede zu bestehen. Alsanfällig gilt z. B. die ’Bühler Frühzwetschge’.

Bekämpfung: Stark befallene Bäume auslichten. Befalle-nes Fallaub beseitigen.

Pockenkrankheit der Zwetschge (Scharka-Virus)

Bedeutung: Bei anfälligen Sorten können Totalverlustedurch vorzeitigen Fruchtfall eintreten. Die Krankheit istmeldepflichtig.

Schadbild: Auf der Oberfläche der Früchte entstehen un-regelmäßige Einsenkungen, die an Pockennarben erin-nern. Das Fruchtfleisch unter diesen Mißbildungen isthäufig rotbraun verfärbt und besitzt einen faden Ge-schmack. Geschädigte Früchte anfälliger Sorten reifenvorzeitig und fallen ab.Die Blattsymptome bestehen aus hell- bis gelbgrünenFlecken, die im Gegensatz zum Bandmosaik nicht scharfgegen das normale Blattgrün abgegrenzt sind.

Übertragung: Als Überträger des Scharka-Virus treten dieGrüne Pfirsichblattlaus, die Kleine und Große Pflaumen-blattlaus sowie die Hopfenblattlaus auf. In den MonatenMai und September/Oktober besteht besondere Gefahrder Ausbreitung des Scharka-Virus durch Blattläuse. DasVirus kann auch mechanisch und durch Pfropfung über-tragen werden. Die Verbreitung des Virus erfolgt vorwie-gend über scharkabefallene Edelreiser sowie erkrankteUnterlagen.

Bekämpfung: Verwendung von gesundem Pflanzenmate-rial sowie Rodung erkrankter Bäume. In Befallslagenfruchtanfällige Sorten, wie z. B. ’Zimmers Frühzwetsch-ge’, ’Hauszwetschge’, nach Möglichkeit meiden. Der An-bau fruchttoleranter Sorten, wie z. B. ’Opal’, ’Sanctus Hu-bertus’, ’Ontario’ u. a., entspricht nur in Teilen den Anfor-derungen des Marktes.

Bandmosaik (Plum line pattern)

Bedeutung: Eine weitverbreitete Viruserkrankung, dieörtlich bei starkem Befall zu Ertragsverlusten führen kann.

Schadbild: Da die Krankheit durch unterschiedliche Virenund Virusstämme hervorgerufen werden kann, variierenauch die Symptome. So treten auf den Blättern hellgrüne,gelbliche oder cremefarbene Flecke, Linien, Ringe oderAderbänderungen auf. Verschiedene Symptomtypenkönnen nebeneinander am gleichen Baum oder Trieb vor-kommen. Bei hohen Temperaturen tritt meist eine Ab-schwächung des Krankheitsbildes auf. Starker Befall führtzur Verminderung der Blattentwicklung bzw. zur Störungdes Triebwachstums.

Übertragung: Die Virose kann durch Pfropfung und me-chanisch übertragen werden. Als anfällige Sorten gelten’Bühler Frühzwetschge’, ’Ersinger’, ’Hauszwetschge’ u. a.Als schwach anfällig werden die Sorten ’Anna Späth’ und’Wangenheim’ angesehen.

Bekämpfung: Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich.Bei mehrjährigen Ertrags- und Qualitätseinbußen befalle-ne Bäume roden.

Herausgeber: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL),Vöttinger Straße 38, 85354 Freising-WeihenstephanInternet: http://www.LfL.bayern.deRedaktion: Institut für Pflanzenschutz (IPS)Lange Point 10, 85354 Freising-WeihenstephanE-Mail: [email protected]: 9. Auflage Januar / 2005Technische Herstellung: Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, München� LfL

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CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Schrotschußkrankheit (Clasterosporium carpophilum)

Bedeutung: In niederschlagsreichem Frühjahr können beianfälligen Zwetschgensorten stärkere Blattinfektionenauftreten.

Schadbild: Sehr bald nach dem Austrieb bilden sich aufden Blättern schrotkorngroße, karminrote Flecke, in de-ren Bereich sehr bald das Gewebe abstirbt und ausfällt.Stärker geschädigte Blätter fallen vorzeitig ab. Gelegent-lich werden auch Zweige und Früchte befallen, wobeijedoch kaum ein Schaden eintritt. Befallsbild kann mit der„Sieblöchrigkeit der Pflaume“ (Sphaceloma pruni) ver-wechselt werden, deren Löcher im Blatt jedoch kleinersind, meist unter 2 mm groß.

Befall: Der Pilz überwintert u. a. in Zweigwunden, abge-storbenen Blättern und in Blattnarben. Die vom Myzelgebildeten Sporen, die der Ausbreitung der Krankheitdienen, werden durch Regen verbreitet, weshalb die obe-ren Kronenpartien stets geringeren Befall aufweisen alsdie unteren Baumpartien. Etwa drei Tage nach der Infek-tion zeigen sich erste Symptome an den erkrankten Blät-tern. Langanhaltende Regenperioden in den MonatenMai/Juni begünstigen das Schadauftreten. In der Anfällig-keit der Sorten scheinen Unterschiede zu bestehen. Alsanfällig gilt z. B. die ’Bühler Frühzwetschge’.

Bekämpfung: Stark befallene Bäume auslichten. Befalle-nes Fallaub beseitigen.

Pockenkrankheit der Zwetschge (Scharka-Virus)

Bedeutung: Bei anfälligen Sorten können Totalverlustedurch vorzeitigen Fruchtfall eintreten. Die Krankheit istmeldepflichtig.

Schadbild: Auf der Oberfläche der Früchte entstehen un-regelmäßige Einsenkungen, die an Pockennarben erin-nern. Das Fruchtfleisch unter diesen Mißbildungen isthäufig rotbraun verfärbt und besitzt einen faden Ge-schmack. Geschädigte Früchte anfälliger Sorten reifenvorzeitig und fallen ab.Die Blattsymptome bestehen aus hell- bis gelbgrünenFlecken, die im Gegensatz zum Bandmosaik nicht scharfgegen das normale Blattgrün abgegrenzt sind.

Übertragung: Als Überträger des Scharka-Virus treten dieGrüne Pfirsichblattlaus, die Kleine und Große Pflaumen-blattlaus sowie die Hopfenblattlaus auf. In den MonatenMai und September/Oktober besteht besondere Gefahrder Ausbreitung des Scharka-Virus durch Blattläuse. DasVirus kann auch mechanisch und durch Pfropfung über-tragen werden. Die Verbreitung des Virus erfolgt vorwie-gend über scharkabefallene Edelreiser sowie erkrankteUnterlagen.

Bekämpfung: Verwendung von gesundem Pflanzenmate-rial sowie Rodung erkrankter Bäume. In Befallslagenfruchtanfällige Sorten, wie z. B. ’Zimmers Frühzwetsch-ge’, ’Hauszwetschge’, nach Möglichkeit meiden. Der An-bau fruchttoleranter Sorten, wie z. B. ’Opal’, ’Sanctus Hu-bertus’, ’Ontario’ u. a., entspricht nur in Teilen den Anfor-derungen des Marktes.

Bandmosaik (Plum line pattern)

Bedeutung: Eine weitverbreitete Viruserkrankung, dieörtlich bei starkem Befall zu Ertragsverlusten führen kann.

Schadbild: Da die Krankheit durch unterschiedliche Virenund Virusstämme hervorgerufen werden kann, variierenauch die Symptome. So treten auf den Blättern hellgrüne,gelbliche oder cremefarbene Flecke, Linien, Ringe oderAderbänderungen auf. Verschiedene Symptomtypenkönnen nebeneinander am gleichen Baum oder Trieb vor-kommen. Bei hohen Temperaturen tritt meist eine Ab-schwächung des Krankheitsbildes auf. Starker Befall führtzur Verminderung der Blattentwicklung bzw. zur Störungdes Triebwachstums.

Übertragung: Die Virose kann durch Pfropfung und me-chanisch übertragen werden. Als anfällige Sorten gelten’Bühler Frühzwetschge’, ’Ersinger’, ’Hauszwetschge’ u. a.Als schwach anfällig werden die Sorten ’Anna Späth’ und’Wangenheim’ angesehen.

Bekämpfung: Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich.Bei mehrjährigen Ertrags- und Qualitätseinbußen befalle-ne Bäume roden.

Herausgeber: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL),Vöttinger Straße 38, 85354 Freising-WeihenstephanInternet: http://www.LfL.bayern.deRedaktion: Institut für Pflanzenschutz (IPS)Lange Point 10, 85354 Freising-WeihenstephanE-Mail: [email protected]: 9. Auflage Januar / 2005Technische Herstellung: Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, München� LfL

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Schrotschußkrankheit (Clasterosporium carpophilum)

Bedeutung: In niederschlagsreichem Frühjahr können beianfälligen Zwetschgensorten stärkere Blattinfektionenauftreten.

Schadbild: Sehr bald nach dem Austrieb bilden sich aufden Blättern schrotkorngroße, karminrote Flecke, in de-ren Bereich sehr bald das Gewebe abstirbt und ausfällt.Stärker geschädigte Blätter fallen vorzeitig ab. Gelegent-lich werden auch Zweige und Früchte befallen, wobeijedoch kaum ein Schaden eintritt. Befallsbild kann mit der„Sieblöchrigkeit der Pflaume“ (Sphaceloma pruni) ver-wechselt werden, deren Löcher im Blatt jedoch kleinersind, meist unter 2 mm groß.

Befall: Der Pilz überwintert u. a. in Zweigwunden, abge-storbenen Blättern und in Blattnarben. Die vom Myzelgebildeten Sporen, die der Ausbreitung der Krankheitdienen, werden durch Regen verbreitet, weshalb die obe-ren Kronenpartien stets geringeren Befall aufweisen alsdie unteren Baumpartien. Etwa drei Tage nach der Infek-tion zeigen sich erste Symptome an den erkrankten Blät-tern. Langanhaltende Regenperioden in den MonatenMai/Juni begünstigen das Schadauftreten. In der Anfällig-keit der Sorten scheinen Unterschiede zu bestehen. Alsanfällig gilt z. B. die ’Bühler Frühzwetschge’.

Bekämpfung: Stark befallene Bäume auslichten. Befalle-nes Fallaub beseitigen.

Pockenkrankheit der Zwetschge (Scharka-Virus)

Bedeutung: Bei anfälligen Sorten können Totalverlustedurch vorzeitigen Fruchtfall eintreten. Die Krankheit istmeldepflichtig.

Schadbild: Auf der Oberfläche der Früchte entstehen un-regelmäßige Einsenkungen, die an Pockennarben erin-nern. Das Fruchtfleisch unter diesen Mißbildungen isthäufig rotbraun verfärbt und besitzt einen faden Ge-schmack. Geschädigte Früchte anfälliger Sorten reifenvorzeitig und fallen ab.Die Blattsymptome bestehen aus hell- bis gelbgrünenFlecken, die im Gegensatz zum Bandmosaik nicht scharfgegen das normale Blattgrün abgegrenzt sind.

Übertragung: Als Überträger des Scharka-Virus treten dieGrüne Pfirsichblattlaus, die Kleine und Große Pflaumen-blattlaus sowie die Hopfenblattlaus auf. In den MonatenMai und September/Oktober besteht besondere Gefahrder Ausbreitung des Scharka-Virus durch Blattläuse. DasVirus kann auch mechanisch und durch Pfropfung über-tragen werden. Die Verbreitung des Virus erfolgt vorwie-gend über scharkabefallene Edelreiser sowie erkrankteUnterlagen.

Bekämpfung: Verwendung von gesundem Pflanzenmate-rial sowie Rodung erkrankter Bäume. In Befallslagenfruchtanfällige Sorten, wie z. B. ’Zimmers Frühzwetsch-ge’, ’Hauszwetschge’, nach Möglichkeit meiden. Der An-bau fruchttoleranter Sorten, wie z. B. ’Opal’, ’Sanctus Hu-bertus’, ’Ontario’ u. a., entspricht nur in Teilen den Anfor-derungen des Marktes.

Bandmosaik (Plum line pattern)

Bedeutung: Eine weitverbreitete Viruserkrankung, dieörtlich bei starkem Befall zu Ertragsverlusten führen kann.

Schadbild: Da die Krankheit durch unterschiedliche Virenund Virusstämme hervorgerufen werden kann, variierenauch die Symptome. So treten auf den Blättern hellgrüne,gelbliche oder cremefarbene Flecke, Linien, Ringe oderAderbänderungen auf. Verschiedene Symptomtypenkönnen nebeneinander am gleichen Baum oder Trieb vor-kommen. Bei hohen Temperaturen tritt meist eine Ab-schwächung des Krankheitsbildes auf. Starker Befall führtzur Verminderung der Blattentwicklung bzw. zur Störungdes Triebwachstums.

Übertragung: Die Virose kann durch Pfropfung und me-chanisch übertragen werden. Als anfällige Sorten gelten’Bühler Frühzwetschge’, ’Ersinger’, ’Hauszwetschge’ u. a.Als schwach anfällig werden die Sorten ’Anna Späth’ und’Wangenheim’ angesehen.

Bekämpfung: Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich.Bei mehrjährigen Ertrags- und Qualitätseinbußen befalle-ne Bäume roden.

Herausgeber: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL),Vöttinger Straße 38, 85354 Freising-WeihenstephanInternet: http://www.LfL.bayern.de

Redaktion: Institut für PflanzenschutzLange Point 10, 85354 Freising-WeihenstephanE-Mail: [email protected]; Tel.: 08161/71-5651

Datum: 9. Auflage Januar / 2005Technische Herstellung: Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, München� LfL

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Black Cyan Magenta YellowDLZ/LZLBP----0002 [CMYK] ID: 0001 B: HS S: 232 Z:16.03.05-09:46

DLZ / LZLBP----0002-86 [CMYK] Rev.: 16-03-05 Z: 09:46ID: 0001 »62229 LBP Faltbl« B: HS S: 232 FARBBELICHTER16.03.05-09:46

CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Pflaumenwickler(Grapholita funebrana)

Bedeutung: In befallsgefährdeten Lagen können vor al-lem an mittelspäten und späten Sorten größere Ertrags-verluste entstehen.

Schadbild: Junge Früchte verfärben sich im Juni bläulichund fallen ab. Beim Aufschneiden dieser Früchte findetman darin oft noch eine rötliche Raupe. Diese Schädenwerden von der 1. Generation des Schädlings hervorgeru-fen. Etwa ab Ende Juli bis September zeigen sich erneutFrüchte mit vorzeitigen Reifesymptomen. Im Innern der-artiger Früchte ist häufig eine Raupe, die das Fruchtfleischrings um den Stein ausfrißt und die Höhlung mit ihrendunklen Kotkrümeln durchsetzt.

Befall: Der Schädling tritt in zwei Generationen auf. Die 1.Generation erscheint im Mai/Juni, die 2. Generation imJuli/August. Die Falter werden in der Dämmerung aktivund legen ihre Eier, insgesamt etwa 60 je Weibchen, ein-zeln an die Früchte. Die Schädigung durch die 1. Genera-tion ist meist ohne Bedeutung. Aus den Eiern schlüpfennach ca. 6−11 Tagen die Raupen, welche sich in dasFruchtinnere einbohren. Die Überwinterung der erwach-senen Raupen der 2. Generation erfolgt am Stammgrundund im Boden. Nach der Verpuppung im folgenden Früh-jahr entsteht die neue Faltergeneration. Der Falterflugkann mit Pheromon- oder Lichtfallen überwacht werden.

Schadensschwelle: Je nach Fruchtansatz 1−3 Eier oderEinbohrstellen auf 100 Früchte.

Bekämpfung. Ab- und Aufsammeln befallener Früchte,um die Weiterentwicklung zur nächsten Generation zuverhindern.

Pflaumenblatt-Beutelgallmilbe (Phytoptus similis)

Bedeutung: Bei Fruchtbefall können erhebliche wirt-schaftliche Schäden entstehen. Blatt- und Fruchtbefallsind vor allem an ungepflegten Bäumen anfälliger Sortenzu erwarten.

Schadbild: Es treten sowohl Frucht- als auch Blattschädenauf. Auf befallenen Blättern findet man überwiegend anden Blatträndern und Blattspitzen beutelförmige Gallen.Die Farbe der Blattgallen variiert von gelb, gelb-weißlichnach rosa.Ein Fruchtbefall, der weniger häufig auftritt, führt auf denFrüchten zu typischen kraterförmigen Vertiefungen. DasFruchtfleisch vergallter Früchte zeigt vielfach Verwach-sungen mit dem Stein.

Befall: Die Pflaumenblatt-Beutelgallmilbe überwintert imerwachsenen Stadium als Weibchen vornehmlich unterFlechten und anderen Verstecken. Etwa zur Zeit desKnospenschwellens wandern die Milben auf die jungenBlätter. Mit der Besiedelung der Blätter setzt die Gallenbil-dung ein. Bei Öffnen der Blütenknospen dringen dieMilben in diese ein und besaugen den Fruchtknoten;dadurch werden die Früchte verformt. Gefährdet ist vorallem die „Hauszwetschge“.

Bekämpfung: Als vorbeugende Maßnahmen empfiehltsich das Entfernen der befallenen Blätter und ein sach-gerechter Pflegeschnitt. Bei Neuanlagen feuchte Lagenmeiden.

Blattläuse (Brachycaudus cardui, B. helichrysi,

Hyalopterus pruni u. a.)Bedeutung: Stärkerer Befall beeinträchtigt vor allem beiJungbäumen das Triebwachstum. Die beiden erstge-nannten Blattlausarten sind wichtige Überträger desScharka-Virus.Schadbild: Die Große und Kleine Pflaumenblattlaus (B.cardui und B. helichrysi) verursachen im Frühjahr kräuse-lig zusammengerollte Blätter. Häufig sind die Blättereines ganzen Triebes verunstaltet. Befallene Blätter blei-chen und werden vorzeitig abgestoßen. Auch Blüten undFrüchte können geschädigt werden. Bei Befall durch dieMehlige Pflaumenblattlaus (H. pruni) werden die Blätternicht gekräuselt. Starker Befall führt zu Triebstauchungund Kümmerwuchs der Blätter mit Besiedelung durchSchwärzepilze.Befall: Im Normalfall kehren alle drei Blattlausarten imHerbst von ihren Sommerwirtspflanzen auf die Zwetsch-ge zurück, um dort die Wintereier abzulegen. Bei denBlattlausarten B. cardui und H. pruni schlüpfen die Larvenerst im Frühjahr aus den überwinterten Eiern. Bei B. he-lichrysi schlüpft ein Teil der Tiere bereits im Spätherbst.Die drei genannten Blattlausarten verlassen vor Beginndes Sommers die Zwetschge, um krautige Pflanzen aufzu-suchen.Schadensschwelle: Kleine Pflaumenblattlaus: 2−3 % be-fallene Blütenbüschel je 100 Blütenbüschel (kurz vor Blü-te). Eine Kolonie/100 Triebe (Nachblüte).Bekämpfung: Erste Befallssymptome im Frühjahr nachder Blüte beachten, Kolonien an den Triebspitzen vonHand entfernen. Zahlreiche natürliche Feinde besorgendann den Rest.

Page 9: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Integrierter ... · Schadbild: Kleine Früchte fallen vom Baum, die Frucht-stängel verbleiben jedoch an den Zweigen. Charakteri-stisch

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CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Pflaumenwickler(Grapholita funebrana)

Bedeutung: In befallsgefährdeten Lagen können vor al-lem an mittelspäten und späten Sorten größere Ertrags-verluste entstehen.

Schadbild: Junge Früchte verfärben sich im Juni bläulichund fallen ab. Beim Aufschneiden dieser Früchte findetman darin oft noch eine rötliche Raupe. Diese Schädenwerden von der 1. Generation des Schädlings hervorgeru-fen. Etwa ab Ende Juli bis September zeigen sich erneutFrüchte mit vorzeitigen Reifesymptomen. Im Innern der-artiger Früchte ist häufig eine Raupe, die das Fruchtfleischrings um den Stein ausfrißt und die Höhlung mit ihrendunklen Kotkrümeln durchsetzt.

Befall: Der Schädling tritt in zwei Generationen auf. Die 1.Generation erscheint im Mai/Juni, die 2. Generation imJuli/August. Die Falter werden in der Dämmerung aktivund legen ihre Eier, insgesamt etwa 60 je Weibchen, ein-zeln an die Früchte. Die Schädigung durch die 1. Genera-tion ist meist ohne Bedeutung. Aus den Eiern schlüpfennach ca. 6−11 Tagen die Raupen, welche sich in dasFruchtinnere einbohren. Die Überwinterung der erwach-senen Raupen der 2. Generation erfolgt am Stammgrundund im Boden. Nach der Verpuppung im folgenden Früh-jahr entsteht die neue Faltergeneration. Der Falterflugkann mit Pheromon- oder Lichtfallen überwacht werden.

Schadensschwelle: Je nach Fruchtansatz 1−3 Eier oderEinbohrstellen auf 100 Früchte.

Bekämpfung. Ab- und Aufsammeln befallener Früchte,um die Weiterentwicklung zur nächsten Generation zuverhindern.

Pflaumenblatt-Beutelgallmilbe (Phytoptus similis)

Bedeutung: Bei Fruchtbefall können erhebliche wirt-schaftliche Schäden entstehen. Blatt- und Fruchtbefallsind vor allem an ungepflegten Bäumen anfälliger Sortenzu erwarten.

Schadbild: Es treten sowohl Frucht- als auch Blattschädenauf. Auf befallenen Blättern findet man überwiegend anden Blatträndern und Blattspitzen beutelförmige Gallen.Die Farbe der Blattgallen variiert von gelb, gelb-weißlichnach rosa.Ein Fruchtbefall, der weniger häufig auftritt, führt auf denFrüchten zu typischen kraterförmigen Vertiefungen. DasFruchtfleisch vergallter Früchte zeigt vielfach Verwach-sungen mit dem Stein.

Befall: Die Pflaumenblatt-Beutelgallmilbe überwintert imerwachsenen Stadium als Weibchen vornehmlich unterFlechten und anderen Verstecken. Etwa zur Zeit desKnospenschwellens wandern die Milben auf die jungenBlätter. Mit der Besiedelung der Blätter setzt die Gallenbil-dung ein. Bei Öffnen der Blütenknospen dringen dieMilben in diese ein und besaugen den Fruchtknoten;dadurch werden die Früchte verformt. Gefährdet ist vorallem die „Hauszwetschge“.

Bekämpfung: Als vorbeugende Maßnahmen empfiehltsich das Entfernen der befallenen Blätter und ein sach-gerechter Pflegeschnitt. Bei Neuanlagen feuchte Lagenmeiden.

Blattläuse (Brachycaudus cardui, B. helichrysi,

Hyalopterus pruni u. a.)Bedeutung: Stärkerer Befall beeinträchtigt vor allem beiJungbäumen das Triebwachstum. Die beiden erstge-nannten Blattlausarten sind wichtige Überträger desScharka-Virus.Schadbild: Die Große und Kleine Pflaumenblattlaus (B.cardui und B. helichrysi) verursachen im Frühjahr kräuse-lig zusammengerollte Blätter. Häufig sind die Blättereines ganzen Triebes verunstaltet. Befallene Blätter blei-chen und werden vorzeitig abgestoßen. Auch Blüten undFrüchte können geschädigt werden. Bei Befall durch dieMehlige Pflaumenblattlaus (H. pruni) werden die Blätternicht gekräuselt. Starker Befall führt zu Triebstauchungund Kümmerwuchs der Blätter mit Besiedelung durchSchwärzepilze.Befall: Im Normalfall kehren alle drei Blattlausarten imHerbst von ihren Sommerwirtspflanzen auf die Zwetsch-ge zurück, um dort die Wintereier abzulegen. Bei denBlattlausarten B. cardui und H. pruni schlüpfen die Larvenerst im Frühjahr aus den überwinterten Eiern. Bei B. he-lichrysi schlüpft ein Teil der Tiere bereits im Spätherbst.Die drei genannten Blattlausarten verlassen vor Beginndes Sommers die Zwetschge, um krautige Pflanzen aufzu-suchen.Schadensschwelle: Kleine Pflaumenblattlaus: 2−3 % be-fallene Blütenbüschel je 100 Blütenbüschel (kurz vor Blü-te). Eine Kolonie/100 Triebe (Nachblüte).Bekämpfung: Erste Befallssymptome im Frühjahr nachder Blüte beachten, Kolonien an den Triebspitzen vonHand entfernen. Zahlreiche natürliche Feinde besorgendann den Rest.

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Black Cyan Magenta YellowDLZ/LZLBP----0002 [CMYK] ID: 0001 B: HS S: 232 Z:16.03.05-09:46

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CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Pflaumenwickler(Grapholita funebrana)

Bedeutung: In befallsgefährdeten Lagen können vor al-lem an mittelspäten und späten Sorten größere Ertrags-verluste entstehen.

Schadbild: Junge Früchte verfärben sich im Juni bläulichund fallen ab. Beim Aufschneiden dieser Früchte findetman darin oft noch eine rötliche Raupe. Diese Schädenwerden von der 1. Generation des Schädlings hervorgeru-fen. Etwa ab Ende Juli bis September zeigen sich erneutFrüchte mit vorzeitigen Reifesymptomen. Im Innern der-artiger Früchte ist häufig eine Raupe, die das Fruchtfleischrings um den Stein ausfrißt und die Höhlung mit ihrendunklen Kotkrümeln durchsetzt.

Befall: Der Schädling tritt in zwei Generationen auf. Die 1.Generation erscheint im Mai/Juni, die 2. Generation imJuli/August. Die Falter werden in der Dämmerung aktivund legen ihre Eier, insgesamt etwa 60 je Weibchen, ein-zeln an die Früchte. Die Schädigung durch die 1. Genera-tion ist meist ohne Bedeutung. Aus den Eiern schlüpfennach ca. 6−11 Tagen die Raupen, welche sich in dasFruchtinnere einbohren. Die Überwinterung der erwach-senen Raupen der 2. Generation erfolgt am Stammgrundund im Boden. Nach der Verpuppung im folgenden Früh-jahr entsteht die neue Faltergeneration. Der Falterflugkann mit Pheromon- oder Lichtfallen überwacht werden.

Schadensschwelle: Je nach Fruchtansatz 1−3 Eier oderEinbohrstellen auf 100 Früchte.

Bekämpfung. Ab- und Aufsammeln befallener Früchte,um die Weiterentwicklung zur nächsten Generation zuverhindern.

Pflaumenblatt-Beutelgallmilbe (Phytoptus similis)

Bedeutung: Bei Fruchtbefall können erhebliche wirt-schaftliche Schäden entstehen. Blatt- und Fruchtbefallsind vor allem an ungepflegten Bäumen anfälliger Sortenzu erwarten.

Schadbild: Es treten sowohl Frucht- als auch Blattschädenauf. Auf befallenen Blättern findet man überwiegend anden Blatträndern und Blattspitzen beutelförmige Gallen.Die Farbe der Blattgallen variiert von gelb, gelb-weißlichnach rosa.Ein Fruchtbefall, der weniger häufig auftritt, führt auf denFrüchten zu typischen kraterförmigen Vertiefungen. DasFruchtfleisch vergallter Früchte zeigt vielfach Verwach-sungen mit dem Stein.

Befall: Die Pflaumenblatt-Beutelgallmilbe überwintert imerwachsenen Stadium als Weibchen vornehmlich unterFlechten und anderen Verstecken. Etwa zur Zeit desKnospenschwellens wandern die Milben auf die jungenBlätter. Mit der Besiedelung der Blätter setzt die Gallenbil-dung ein. Bei Öffnen der Blütenknospen dringen dieMilben in diese ein und besaugen den Fruchtknoten;dadurch werden die Früchte verformt. Gefährdet ist vorallem die „Hauszwetschge“.

Bekämpfung: Als vorbeugende Maßnahmen empfiehltsich das Entfernen der befallenen Blätter und ein sach-gerechter Pflegeschnitt. Bei Neuanlagen feuchte Lagenmeiden.

Blattläuse (Brachycaudus cardui, B. helichrysi,

Hyalopterus pruni u. a.)Bedeutung: Stärkerer Befall beeinträchtigt vor allem beiJungbäumen das Triebwachstum. Die beiden erstge-nannten Blattlausarten sind wichtige Überträger desScharka-Virus.Schadbild: Die Große und Kleine Pflaumenblattlaus (B.cardui und B. helichrysi) verursachen im Frühjahr kräuse-lig zusammengerollte Blätter. Häufig sind die Blättereines ganzen Triebes verunstaltet. Befallene Blätter blei-chen und werden vorzeitig abgestoßen. Auch Blüten undFrüchte können geschädigt werden. Bei Befall durch dieMehlige Pflaumenblattlaus (H. pruni) werden die Blätternicht gekräuselt. Starker Befall führt zu Triebstauchungund Kümmerwuchs der Blätter mit Besiedelung durchSchwärzepilze.Befall: Im Normalfall kehren alle drei Blattlausarten imHerbst von ihren Sommerwirtspflanzen auf die Zwetsch-ge zurück, um dort die Wintereier abzulegen. Bei denBlattlausarten B. cardui und H. pruni schlüpfen die Larvenerst im Frühjahr aus den überwinterten Eiern. Bei B. he-lichrysi schlüpft ein Teil der Tiere bereits im Spätherbst.Die drei genannten Blattlausarten verlassen vor Beginndes Sommers die Zwetschge, um krautige Pflanzen aufzu-suchen.Schadensschwelle: Kleine Pflaumenblattlaus: 2−3 % be-fallene Blütenbüschel je 100 Blütenbüschel (kurz vor Blü-te). Eine Kolonie/100 Triebe (Nachblüte).Bekämpfung: Erste Befallssymptome im Frühjahr nachder Blüte beachten, Kolonien an den Triebspitzen vonHand entfernen. Zahlreiche natürliche Feinde besorgendann den Rest.

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Black Cyan Magenta YellowDLZ/LZLBP----0003 [CMYK] ID: 0002 B: HS S: 232 Z:16.03.05-09:46

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CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

Integrierter Pflanzenschutz

Zwetschgen/Pflaumen

Krankheiten und Schädlinge

Pflaumen und Zwetschgen sind vielseitig verwendbareSteinobstarten, die als typisches Back- und Einmachobstgelten. Ferner finden sie Verwendung bei der Herstellungvon Spirituosen, Pflaumenmus und Pflaumensaft.

Pflaumensägewespen (Hoplocampa flava und H. minuta)

Bedeutung: Größere Ernteverluste sind im Regelfall nurdann zu erwarten, wenn schwacher Fruchtbehang vor-liegt.

Schadbild: Kleine Früchte fallen vom Baum, die Frucht-stängel verbleiben jedoch an den Zweigen. Charakteri-stisch ist, daß sich an den abgefallenen Früchten imRegelfall zwei verschieden große Löcher befinden, vondenen das kleinere das Einbohr-, das größere das Aus-bohrloch ist. Die Früchte sind im Innern ausgehöhlt undmit einer dunkelbraunen, körnigen, feuchten Kotmassedurchsetzt.

Befall: Die Vollinsekten beider Sägewespenarten haben inihrer Lebensweise weitgehend Ähnlichkeit und fliegenwährend der Blütezeit. Je Weibchen werden ca. 70 Eierproduziert und bei warmer, sonniger Witterung vorrangigin die Blütenkelchzipfel abgelegt. Die Larve frißt denFruchtknoten leer und sucht dann eine andere Frucht auf.Auf diese Weise werden je Larve 4−6 Früchte zerstört. Dieerwachsene Larve wandert in die Erde und verspinnt sichnahe der Erdoberfläche in einen kleinen Kokon. Die Ver-puppung erfolgt im nächsten Frühjahr.

Schadensschwelle: 4−8 Eiablagen an 100 Fruchtkelchen(je nach Fruchtbesatz).

Bekämpfung: Bei gutem Fruchtansatz erübrigt sich imRegelfall eine Bekämpfung.

Spinnmilben(Panonychus ulmi, Tetranychus urticae u. a.)

Bedeutung: Bei starkem Befall werden die Blätter vorzei-tig abgestoßen, der Ertrag negativ beeinflußt.

Schadbild: Durch die Saugtätigkeit der Spinnmilben anden Blättern erscheinen diese anfangs weißlich gespren-kelt, dann nimmt das Laub einen bronzefarbenen Ton anund wird schließlich vorzeitig abgeworfen. Charakteri-stisch für die Gemeine Spinnmilbe (T. urticae) ist ihr star-kes Spinnen. Die Gespinste finden sich vor allem auf derBlattunterseite.

Befall: Die Obstbaumspinnmilbe (P. ulmi) überwintert imEistadium an Zweigen der Wirtspflanze. Der Schlupfter-min aus den Eiern ist temperaturabhängig. Währendeines Jahres treten 4−6 Generationen auf. Wärme fördertdie Vermehrung. Bei T. urticae überwintern die leuchtendrotgefärbten Weibchen in Rindenritzen, unter Laub und inder oberen Bodenschicht. Die 1. Generation lebt auf Un-kräutern. Die Tiere der Folgegenerationen wandern aufdie Obstgehölze. Bei T. urticae können bis zu sieben Gene-rationen im Jahr auftreten. Sorten wie ’Hauszwetschge’,’Lützelsacher’, ’Anna Späth’ u. a. gelten als erhöht anfäl-lig. Spinnmilben werden von einer Reihe natürlicher Fein-de (Raubmilben, Raubwanzen u. a.) zum Teil stark dezi-miert.

Schadensschwelle: Obstbaumspinnmilbe: Während derVegetationsruhe 2000 Wintereier auf 2 m Fruchtholz; imJuni/Juli 50 % befallene Blätter von 100 ausgezähltenBlättern.

Bekämpfung: Gezielte Behandlung nach Schwellenwert.Bei starkem Winterbesatz ist eine Behandlung möglich.Auskünfte über zugelassene Mittel erteilen die Landwirt-schaftsämter.

Page 12: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Integrierter ... · Schadbild: Kleine Früchte fallen vom Baum, die Frucht-stängel verbleiben jedoch an den Zweigen. Charakteri-stisch

Black Cyan Magenta YellowDLZ/LZLBP----0003 [CMYK] ID: 0002 B: HS S: 232 Z:16.03.05-09:46

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CYAN MAGENTA YELLOW BLACK

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

Integrierter Pflanzenschutz

Zwetschgen/Pflaumen

Krankheiten und Schädlinge

Pflaumen und Zwetschgen sind vielseitig verwendbareSteinobstarten, die als typisches Back- und Einmachobstgelten. Ferner finden sie Verwendung bei der Herstellungvon Spirituosen, Pflaumenmus und Pflaumensaft.

Pflaumensägewespen (Hoplocampa flava und H. minuta)

Bedeutung: Größere Ernteverluste sind im Regelfall nurdann zu erwarten, wenn schwacher Fruchtbehang vor-liegt.

Schadbild: Kleine Früchte fallen vom Baum, die Frucht-stängel verbleiben jedoch an den Zweigen. Charakteri-stisch ist, daß sich an den abgefallenen Früchten imRegelfall zwei verschieden große Löcher befinden, vondenen das kleinere das Einbohr-, das größere das Aus-bohrloch ist. Die Früchte sind im Innern ausgehöhlt undmit einer dunkelbraunen, körnigen, feuchten Kotmassedurchsetzt.

Befall: Die Vollinsekten beider Sägewespenarten haben inihrer Lebensweise weitgehend Ähnlichkeit und fliegenwährend der Blütezeit. Je Weibchen werden ca. 70 Eierproduziert und bei warmer, sonniger Witterung vorrangigin die Blütenkelchzipfel abgelegt. Die Larve frißt denFruchtknoten leer und sucht dann eine andere Frucht auf.Auf diese Weise werden je Larve 4−6 Früchte zerstört. Dieerwachsene Larve wandert in die Erde und verspinnt sichnahe der Erdoberfläche in einen kleinen Kokon. Die Ver-puppung erfolgt im nächsten Frühjahr.

Schadensschwelle: 4−8 Eiablagen an 100 Fruchtkelchen(je nach Fruchtbesatz).

Bekämpfung: Bei gutem Fruchtansatz erübrigt sich imRegelfall eine Bekämpfung.

Spinnmilben(Panonychus ulmi, Tetranychus urticae u. a.)

Bedeutung: Bei starkem Befall werden die Blätter vorzei-tig abgestoßen, der Ertrag negativ beeinflußt.

Schadbild: Durch die Saugtätigkeit der Spinnmilben anden Blättern erscheinen diese anfangs weißlich gespren-kelt, dann nimmt das Laub einen bronzefarbenen Ton anund wird schließlich vorzeitig abgeworfen. Charakteri-stisch für die Gemeine Spinnmilbe (T. urticae) ist ihr star-kes Spinnen. Die Gespinste finden sich vor allem auf derBlattunterseite.

Befall: Die Obstbaumspinnmilbe (P. ulmi) überwintert imEistadium an Zweigen der Wirtspflanze. Der Schlupfter-min aus den Eiern ist temperaturabhängig. Währendeines Jahres treten 4−6 Generationen auf. Wärme fördertdie Vermehrung. Bei T. urticae überwintern die leuchtendrotgefärbten Weibchen in Rindenritzen, unter Laub und inder oberen Bodenschicht. Die 1. Generation lebt auf Un-kräutern. Die Tiere der Folgegenerationen wandern aufdie Obstgehölze. Bei T. urticae können bis zu sieben Gene-rationen im Jahr auftreten. Sorten wie ’Hauszwetschge’,’Lützelsacher’, ’Anna Späth’ u. a. gelten als erhöht anfäl-lig. Spinnmilben werden von einer Reihe natürlicher Fein-de (Raubmilben, Raubwanzen u. a.) zum Teil stark dezi-miert.

Schadensschwelle: Obstbaumspinnmilbe: Während derVegetationsruhe 2000 Wintereier auf 2 m Fruchtholz; imJuni/Juli 50 % befallene Blätter von 100 ausgezähltenBlättern.

Bekämpfung: Gezielte Behandlung nach Schwellenwert.Bei starkem Winterbesatz ist eine Behandlung möglich.Auskünfte über zugelassene Mittel erteilen die Landwirt-schaftsämter.