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Bebauungsplan Nr. 291
„Ribérac-Platz“
Vorentwurf zum Umweltbericht
(Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB)
Stadt Rietberg
Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“
Vorentwurf zum Umweltbericht
(Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB)
Auftraggeber:
Stadt Rietberg
Rügenstraße 1
33397 Rietberg
Verfasser:
Kortemeier Brokmann
Landschaftsarchitekten GmbH
Oststraße 92, 32051 Herford
Bearbeiter:
Dipl.-Ing. Sonja Deutzmann
Herford, im Oktober 2015
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - I -
INHALTSVERZEICHNIS
1. Inhalt und Ziele der Bauleitplanung ................................................................... 1
2. Festlegung von Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung ........... 3
2.1 Rechtliche Einordnung und Aufgabenstellung ....................................................... 3 2.2 Beschreibung der wesentlichen Wirkfaktoren ........................................................ 3 2.3 Darstellung der festgelegten Ziele einschlägiger Fachgesetze und
Fachpläne ............................................................................................................... 6 2.4 Naturräumliche Grundstrukturen des Planungsraumes......................................... 9 2.4.1 Naturraum und potenzielle natürliche Vegetation .................................................. 9 2.4.2 Biotopstruktur des Plangebiets und seines Umfelds ............................................. 9 2.4.3 Tiere, Pflanzen sowie Geschützte Arten nach BNatSchG ..................................... 9 2.4.4 Geologie und Boden ............................................................................................. 10 2.4.5 Grund- und Oberflächenwasser ........................................................................... 11 2.4.6 Klima / Luft ............................................................................................................ 11
2.5 Vorschlag zur Abgrenzung des Untersuchungsrahmens .................................... 12
3. Literaturverzeichnis ........................................................................................... 15
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb. 1 Geplanter Geltungsbereich für den B-Plan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ (unmaßstäblich) ................................................................................................... 2
Abb. 2 Aktuelle Darstellung im Plangebiet von Regionalplan (BEZIRKSREGIERUNG
DETMOLD 2004) (links) und FNP der STADT RIETBERG (rechts), nicht detailgenau........................................................................................................... 6
TABELLENVERZEICHNIS
Tab. 1 Übersicht über die potenziellen erheblichen Umweltauswirkungen .................... 4 Tab. 2 Allgemeine Kriterien der Schutzgutbewertung und ihre
Bestimmungsmerkmale sowie Bewertungsgrundlagen .................................... 12
ANLAGENVERZEICHNIS
Anlage 1 Planungsrelevante Arten für Quadrant 4 im Messtischblatt 4116 Anlage 2 Naturschutzfachliche Grundlagen
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 1 -
1. Inhalt und Ziele der Bauleitplanung
Zur Stärkung des Historischen Stadtkerns und des bestehenden Einzelhandelsstandorts
verfolgt die Stadtverwaltung Rietberg die Realisierung eines „City-Outlet-Centers“ im zent-
ralen innerstädtischen Versorgungsbereich. Die Zielsetzung dieser Planungen liegt im We-
sentlichen darin, den historischen Stadtkern - und damit insbesondere den zentralen Ver-
sorgungsbereich - als lebendigen Kern und gesellschaftliche Mitte der Stadt Rietberg zu
erhalten, zu stärken und diesen optimal mit dem Umfeld und den gewachsenen Strukturen
zu verknüpfen. Geplant ist eine Verknüpfung zwischen bestehenden Einzelhandelsnutzun-
gen und dem geplanten Outlet-Konzept, in dem sich die Outlet-Nutzung mit einzelnen
Geschäften harmonisch in die bestehende Altstadtstruktur einfügen soll.
Neben der Rathausstraße sollen auch Teilflächen im Bereich des „Südtores“ in die Planun-
gen eingebunden werden, um zusätzliche Verkaufsflächen zu schaffen. Zur Abdeckung
des entstehenden zusätzlichen Stellplatzbedarfs sowie zur Minimierung teilweise beste-
hender Stellplatzengpässe (insbesondere im Bereich des Landesgartenschaugeländes,
des Freibads, der Veranstaltungshalle „Cultura“ und den Bildungseinrichtungen auf der
Ostseite der Altstadt), plant die Stadt Rietberg die Erhöhung des bestehenden Stellplatz-
angebots im Bereich des Torfweges. An der Stelle bestehen bereits ebenerdige Parkplatz-
angebote, die ausgebaut werden sollen. Zentrales Element des künftigen Stellplatzkonzep-
tes soll das neu zu errichtende Parkhaus westlich der Zentralen Omnibushaltestelle (ZOB)
werden. An dieser Schnittstelle können fußläufig die Altstadt und das geplante City-Outlet-
Center sowie die direkt angrenzenden Kultur-, Freizeit- und Bildungseinrichtungen mit dem
notwendigen Stellplatzangebot abgedeckt und somit Synergieeffekte effizient genutzt wer-
den. Ergänzend soll eine zusätzliche Parkfläche auf dem Gelände des ehemaligen Bus-
bahnhofs der Martinschule geschaffen werden.
Im Zusammenhang mit den genannten Planungen sieht die Stadt für einen ca. 1 ha umfas-
senden innerstädtischen Bereich südlich des Altstadtkerns (siehe Abb. 1) die Aufstellung
des Bebauungsplanes Nr. 291 „Ribérac-Platz“ vor. Nach aktuellem Stand soll über den B-
Plan zukünftig im Wesentlichen die Festsetzung eines „Kerngebietes (MK)“ gem. § 7
BauNVO sowie von „Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung“ („Platzfläche öffent-
lich“) gem. § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB erfolgen. Die Festsetzungen sollen die bisher über die
rechtskräftigen Bebauungspläne Nr. 221, 9. Änderung und Bebauungsplan Nr. 9 für den
Bereich getroffenen Festsetzungen ersetzen.
Begrenzt wird der Vorhabenbereich durch die „Heinrich-Kuper-Straße“ im Süden und die
„Delbrücker Straße“ bzw. die „Rathausstraße“ im Westen. Im Norden wird ein Teil der
Straße „Am Südwall“ mit in den Geltungsbereich eingebunden. Östlich schließen Flächen
eines Rietberger Firmensitzes an.
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 2 -
Abb. 1 Geplanter Geltungsbereich für den B-Plan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ (unmaßstäblich)
Im Zusammenhang mit den genannten Planungen ist gem. § 2 Abs. 4 BauGB eine Um-
weltprüfung durchzuführen. Die Umweltprüfung dient der frühzeitigen Berücksichtigung
umweltrelevanter Gesichtspunkte im Planungsprozess und der sachgerechten Aufberei-
tung der Umweltaspekte für die Abwägung. Die einzelnen Arbeitsschritte der Umweltprü-
fung sind voll in das Bauleitplanverfahren integriert. Gemäß § 2a Abs. 2 BauGB werden die
Ergebnisse der Umweltprüfung im Umweltbericht nach Anlage 1 des BauGB dokumentiert,
der einen gesonderten Teil der Planbegründung bildet.
Zur Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG
wird zudem gleichzeitig geprüft, ob das Planvorhaben mit den gesetzlichen Vorgaben des
BNatSchG vereinbar ist. Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG bezieht sich diese Prüfung auf die
Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie und die europäischen Vogelarten.
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 3 -
2. Festlegung von Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprü-
fung
2.1 Rechtliche Einordnung und Aufgabenstellung
Bei der Aufstellung oder Änderung von Bauleitplänen ist gemäß § 2 Abs. 4 BauGB eine
Umweltprüfung durchzuführen. Die Anforderungen zur Umweltprüfung gehen zurück auf
die Richtlinie 2001/42/EG des europäischen Parlamentes und des Rates vom 27. Juni
2001 über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme. Nach
den Erwägungsgründen der EG-Richtlinie dient die Umweltprüfung
der frühzeitigen und angemessenen Berücksichtigung von Umweltbelangen bereits auf
den vorgelagerten Planungsebenen,
der Berücksichtigung der sich aus verschiedenen Einzelvorhaben ergebenden kumulati-
ven Wirkungen sowie
der verbesserten Aufbereitung der umweltbezogenen Beurteilungsgrundlagen für die
Abwägung,
sodass sowohl ein hohes Schutzniveau für die Umwelt als auch Fortschritte auf dem Weg
einer nachhaltigen Entwicklung erreicht werden können. Die Umweltprüfung ist somit ein
Instrument der Umweltvorsorge. Gegenstand der Umweltprüfung sind die im § 2 des UVPG
genannten Schutzgüter einschließlich der menschlichen Gesundheit und der biologischen
Vielfalt. Für die Umweltprüfung in der Bauleitplanung sind die im Baugesetzbuch genann-
ten Belange des Umweltschutzes § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB zu berücksichtigen.
2.2 Beschreibung der wesentlichen Wirkfaktoren
Die anlage-, bau- und betriebsbedingt zu erwartenden Umweltwirkungen, die durch die
Aufstellung des B-Plans Nr. 291 „Ribérac-Platz“ der Stadt Rietberg entstehen werden, las-
sen sich insbesondere nach folgenden Wirkfaktoren differenzieren:
Erdbewegungen, Bodenauftrag, Geländemodellierung,
Versiegelung und Überbauung (Gebäude, Betriebsflächen), wobei der Standort schon
heute keine nennenswerten Freiflächen aufweist,
betriebsbedingte Lärm- und Schadstoffimmissionen.
Unter Verknüpfung der Wirkfaktoren mit den entsprechenden Bedeutungen und Empfind-
lichkeiten der gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB zu berücksichtigenden Belange, kön-
nen im Rahmen der Auswirkungsprognose die durch das Vorhaben entstehenden Beein-
trächtigungen im Umweltbereich abgeschätzt werden. Zu berücksichtigen ist, dass dabei
erhebliche Umweltauswirkungen auf die im Weiteren als „Schutzgüter“ bezeichneten Be-
lange
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 4 -
Mensch, seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt,
Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt,
Boden,
Wasser,
Klima und Luft,
Landschaft,
Kultur- und sonstige Sachgüter
sowie die Wechselwirkungen zwischen diesen Schutzgütern
nicht grundsätzlich auszuschließen sind. Daher liefert die folgende Tabelle eine standardi-
sierte Übersicht über wesentliche Wirkfaktoren und Wirkpfade sowie die darüber möglicher
Weise bewirkten Betroffenheiten der verschiedenen Schutzgüter bei Vorhabenrealisierung.
Diese dient nicht zuletzt der Ableitung der erforderlichen Prüfkriterien im Rahmen der Um-
weltprüfung bzw. der Ableitung des erforderlichen Untersuchungsrahmens, wobei diese
aufgrund der innerstädtischen Lages Plangebiets und den am Standort schon heute vor-
handenen Nutzungen z. T. deutlichen relativiert werden können.
Tab. 1 Übersicht über die potenziellen erheblichen Umweltauswirkungen
Wirkfaktor Wirkung Auswirkung betroffene Schutzgüter
baubedingt
Materiallagerflächen und
Baustelleneinrichtungen
temporäre Überbau-
ung / Flächenbean-
spruchung
Biotopverlust / -degeneration Tiere und Pflanzen
Bodendegeneration durch
Verdichtung / Veränderung
Boden
Schall- und Schadstof-
femissionen durch Bau-
stellenbetrieb
Verlärmung
Staubentwicklung,
Abgase
Gefahr der Versicke-
rung von Betriebsstof-
fen
Gesundheitsgefährdung, Be-
lästigung
Menschen
Beeinträchtigungen von Le-
bensräumen
Tiere und Pflanzen
Verunreinigung von Boden,
Wasser und Luft
Boden
Wasser
Klima und Luft
Erschütterungen durch
Baustellenbetrieb und
-verkehr
Bodenvibrationen Gesundheitsgefährdung, Be-
lästigung
Menschen
Beunruhigung von Tieren Tiere
Bauwerksgründungen
temporäre Grundwas-
serstandsänderungen
(Absenkung / Stau)
Veränderung des Grundwas-
serdargebots, Veränderung der
Grundwasserströme
Wasser
evtl. Veränderung der Standor-
teigenschaften
Tiere und Pflanzen
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 5 -
Wirkfaktor Wirkung Auswirkung betroffene Schutzgüter
anlagebedingt
Neuversiegelung durch
die Errichtung neuer
Gebäude und Verkehrs-
flächen
Entwässerungseinrich-
tungen
Versiegelung und
dauerhafte Überbau-
ung
Biotopverlust / -degeneration Tiere und Pflanzen
Bodenverlust / -degeneration,
Veränderung der Standortver-
hältnisse
Boden
Verringerung der Versicke-
rungsrate
nachhaltige Veränderung der
Grundwasserverhältnisse
Wasser
Veränderung kleinklimatischer
Verhältnisse
Veränderung bis Verlust von
lokalen Zirkulationssystemen
Klima und Luft
Verlust von prägenden Land-
schaftselementen
Landschaft
Verlust / Beeinträchtigung von
kulturhistorisch bedeutsamen
Objekten / Flächen
Kultur- und sonstige
Sachgüter
Zerschneidung, Barrie-
ren
Einschränkung Biotopverbund
durch verstärkte Zerschnei-
dungswirkung
Tiere und Pflanzen
Visuell wirksame Veränderun-
gen
Landschaft
Ggf. Dauerhafte
Grundwasserstands-
änderungen
Veränderung des Grundwas-
serdargebotes, Veränderung
der Grundwasserströme
Wasser
Tiere und Pflanzen
betriebsbedingt
Störungen und Immissi-
onen
Lärmemissionen durch
Fahrverkehr
Beunruhigungen durch
Menschen
Luftverschmutzung
Schadstoffablagerun-
gen in Boden, Wasser,
Vegetation
Gesundheitsgefährdung, Be-
lästigungen
Menschen, Gesundheit
ggf. Verdrängung störungs-
empfindlicher Arten
Beeinträchtigung der biologi-
schen Vielfalt
Tiere und Pflanzen
Verunreinigung von Boden,
Wasser und Luft
Boden
Wasser
Klima und Luft
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 6 -
2.3 Darstellung der festgelegten Ziele einschlägiger Fachgesetze und Fach-
pläne
Regionalplanung
Im Regionalplan für den Regierungsbezirk Detmold - Teilabschnitt Oberbereich Bielefeld
(BEZIRKSREGIERUNG DETMOLD 2004) wird das Plangebiet flächendeckend als „Allgemeiner
Siedlungsbereich (ASB)“ dargestellt (siehe Abb. 2). Gleiches gilt für umliegende Bereiche.
Abb. 2 Aktuelle Darstellung im Plangebiet von Regionalplan (BEZIRKSREGIERUNG DETMOLD
2004) (links) und FNP der STADT RIETBERG (rechts), nicht detailgenau
Bauleitplanung
Im Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Rietberg, der aus den Darstellungen des Regio-
nalplans entwickelt wurde, wird der Vorhabenbereich als „Gemischte Baufläche“ dargestellt
(siehe Abb. 2, rechts). Gleiche Darstellung setzt sich auch nördlich entlang der Rathaus-
straße sowie im übrigen unmittelbaren Umfeld fort. Im Weiteren gehen diese in die Darstel-
lung von „Wohnbauflächen“ über.
In Bezug auf die verbindliche Bauleitplanung liegt der geplante Geltungsbereich in den
Grenzen bereits rechtskräftiger B-Pläne. Der Ursprungsplan des B-Plans Nr. 221 „Bruch-
straße/Torfweg“ wurde bereits Mitte der 1970er Jahre aufgestellt und umfasst größtenteils
den südöstlichen Siedlungsbereich der Kernstadt Rietberg. Im Zuge der 9. Änderungspla-
nung dieses B-Plans (Rechtskraft 1987) wurde der Teilbereich südlich der Umflut überplant
und gemäß § 6 BauNVO ein „Mischgebiet“ festgesetzt. Der Bebauungsplan Nr. 9 „Südtor“
(Rechtskraft 1968) überplant den Teilbereich nördlich der Umflut und setzt gemäß § 7
BauNVO ein „Kerngebiet“ fest.
Durch die Aufstellung des B-Plans Nr. 291 „Ribérac-Platz“ sollen die bestehenden Festset-
zungen ersetzt werden. Die geplanten Festsetzungen des B-Plans Nr. 291 „Ribérac-Platz“
zielen im Wesentlichen auf eine bauliche Nutzung als „Kerngebiet“ gem. § 7 BauNVO, die
im durch die Festsetzung von „Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung“ („Platzfläche
öffentlich“) gem. § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB ergänzt werden. Damit werden die Festsetzun-
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 7 -
gen des B-Plans auch weiterhin den über die FNP-Darstellungen abgebildeten stadtplane-
rischen Zielsetzungen für den Standort entsprechen.
Landschaftsplanung, naturschutzrechtliche Schutzgebiete und wertvolle Bereiche
Landschaftsplan und naturschutzrechtliche Festsetzungen
Das Plangebiet liegt im baulichen Innenbereich gemäß § 34 BauGB - außerhalb der Gren-
zen eines Landschaftsplans. Schutzgebiete oder andere naturschutzfachliche Schutzaus-
weisungen sind innerhalb des Plangebietes wie auch im Umfeld bis ca. 300 m nicht festge-
setzt bzw. vorhanden (siehe Anlage 2). Nächst gelegene Schutzgebiete sind die östlich
festgesetzten Naturschutzgebiete „Rietberger Fischteiche“ und „Rietberger Emsniederung“,
die in den Randbereichen z. T. durch Flächen des weiträumig abgegrenzten Landschafts-
schutzgebietes „LSG Gütersloh“ ergänzt werden (LANUV NRW 2014A).
Natura2000-Gebiete
Der geplante Geltungsbereich wie auch umliegende Flächen liegen außerhalb eines FFH-
oder Vogelschutzgebiets (siehe Anlage 2). Das nächste Natura2000-Gebiet ist das ca.
300 m östlich beginnende Vogelschutzgebiet (VSG) „Rietberger Emsniederung mit Stein-
horster Becken (DE-4116-401)“, das auch die oben gennannten Naturschutzgebiete mit
einbindet. Bei dem Gebiet handelt es sich um ein großes, grundwasser- und grünlandge-
prägtes Niederungsgebiet der oberen Ems, das u. a. auch die alten und großen, extensiv
genutzten Rietberger Fischteiche sowie das neuere „Steinhorster Becken“ umfasst.
Laut LANUV NRW (2013) ist das Gebiet „[…] eines der bedeutendsten Brut-, Rast-, Durch-
zugs- und Überwinterungsgebiete für Arten des Anhangs I sowie für wandernde Vogelarten
nach Artikel 4 Absatz 2 der Vogelschutzrichtlinie in Nordrhein-Westfalen. Es dient dem Ziel,
die Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines ausgedehnten Niederungsgebie-
tes im Stromtal der Ems sowie der ausgedehnten extensiv genutzten Rietberger Fischtei-
che und der Flachwasserzonen des Steinhorster Beckens als Lebensgrundlage dieser Vo-
gelarten sicherzustellen. Insbesondere ist das mit großen Flachwasserzonen und Feucht-
wiesen geschaffene Steinhorster Becken bereits wenige Jahre nach der Fertigstellung zu
einem wichtigen Baustein in der landesweiten Vernetzung von Lebensräumen geworden.
In Verbindung mit dem Vogelschutzgebiet „Senne“ und den angrenzenden Sennebächen,
dem Naturschutzgebiet „Rietberger Fischteiche“ mit den umliegenden Feuchtwiesen und
dem Naturschutzgebiet „Emssee“ zählt es im Naturraum zu den ökologisch hochwertigsten
Landschaftsbereichen.“
Gesetzlich geschützte Biotope
Auch nach § 30 BNatSchG i.V.m. § 62 LG NW sind gesetzlich geschützte Biotope weder
innerhalb des geplanten Geltungsbereiches (siehe Anlage 2) noch im Abstand bis mind.
450 m zum Vorhabenbereich nachgewiesen (LANUV NRW 2014A).
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 8 -
Biotopkataster des LANUV NRW
Schutzwürdige Biotope, die im Biotopkataster des LANUV NRW (2014A) geführt werden, sind
ebenfalls erst im Abstand von mind. 300 m östlich des Plangebietes abgegrenzt (siehe
Anlage 2). Zu diesen zählen die sich mit den Naturschutzgebietsabgrenzungen deckenden
Flächen
„NSG Rietberger Fischteiche (BK-4116-906)“ und
„NSG Rietberger Emsniederung (BK-4116-907)“.
Biotopverbundfläche des LANUV NRW
Im Kontext „landesweiter Biotopverbund“ sind im Raum erneut nur Bereiche im Abstand
von mind. 300 m zum geplanten Geltungsbereich zu nennen (siehe Anlage 2). Zu diesen
zählen die seitens des LANUV NRW abgegrenzte Flächen mit „besondere Bedeutung“ für
den Biotopverbund „Gestütsgrünland von Gut Rietberg (VB-DT-4116-316)“ sowie „Ems um
Rietberg (VB-DT-4116-313)“, die beide östlich gelegen in die Flächenkulisse der Bio-
topverbundfläche „Rietberger Emsniederung (VB-DT-4116-303)“ übergehen, der eine „her-
ausragende Bedeutung“ für den Biotopverbund zugeschrieben wird (LANUV NRW 2014A).
Wasserwirtschaft
Der geplante Geltungsbereich wie auch umliegende Flächen liegen außerhalb festgesetz-
ter Wasserschutz- oder Überschwemmungsgebiete (siehe Anlage 2). Unabhängig davon
liegen östliche Randbereiche des Plangebietes kleinflächig innerhalb der seitens der Be-
zirksregierung Detmold abgegrenzten Bereiche von „vorläufig ermittelten Überschwem-
mungsgebieten (Stand: 17.06.2015)“ (MKULNV NRW, 2015).
Bau- und Bodendenkmale
Im Plangebiet werden die „Südtorschule“ und ein Fachwerkhaus (Rathausstraße 61) ge-
mäß Denkmalliste der Stadt Rietberg als Baudenkmäler erfasst. Das Fachwerkhaus an der
Rathausstraße 61 sowie die nördlich angrenzende Altstadt gehören zum Sanierungsgebiet
„Historischer Stadtkern Rietberg“. Im Sinne der bestandsorientierten Planung werden bei
den weiteren Planungen insbesondere im Bereich der beiden Denkmäler denkmalpflegeri-
sche Belange soweit erkennbar angemessen berücksichtigt.
Ein Vorkommen von Bodendenkmalen ist nicht bekannt. Hinweise auf archäologische Fun-
de liegen ebenfalls nicht vor.
Altlasten
Ein Vorkommen von Altlasten ist gemäß aktuellem Kenntnisstand im Plangebiet nicht be-
kannt.
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 9 -
2.4 Naturräumliche Grundstrukturen des Planungsraumes
2.4.1 Naturraum und potenzielle natürliche Vegetation
Naturräumlich liegt das Plangebiet im „Ostmünsterland“ in der Großlandschaft „Westfäli-
sche Bucht“ (LANUV NRW 2014A). Der örtliche Landschaftraum mit der „Neuenkirchener
Sandebene (LR-IIIa-064)“ wird im Südosten und Westen von der Ems begrenzt (Rietberger
Emsniederung, Harsewinkler Emstal). Im Südwesten schließt sich das Münsterland an. Die
innerhalb des Raums ausgeprägten nährstoffarmen Sandböden im Wechsel mit trockenen,
stark grundwassergeprägten und teilweise anmoorigen bis nassen Böden weisen ein ho-
hes Biotopentwicklungspotential auf. Feuchte und trockene Buchen-Eichenwälder und Ei-
chen-Birkenwälder dominieren als natürliche Waldgesellschaften. In den Bachauen stocken
Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder. Der Landschaftsraum wird von einer Vielzahl an
Ems-Zuflüssen mit Quellgebiet in der nordöstlich liegenden Senne (Dalke, Sennebach)
entwässert (LANUV NRW 2014A).
2.4.2 Biotopstruktur des Plangebiets und seines Umfelds
Derzeit wird der ca. 1 ha umfassende Geltungsbereich für die Aufstellung des B-Plans
Nr. 291 im Wesentlichen durch bestehende urbane Siedlungsstrukturen geprägt. Neben
dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der ehemaligen „Südtorschule“ zählt dazu
auch ein Gebäudekomplex, der derzeit durch den Einzelhandel genutzt wird und im Rah-
men der Standortentwicklung zu Gunsten neuer Verkaufsflächen für das City-Outlet abge-
rissen werden soll. Umgeben werden diese Gebäude von verschiedenen Verkehrsflächen
und öffentlichen Platzanlagen, die in geringem Maße Einzelbäume einbinden. In der Sum-
me zeigt der Standort bereits einen hohen Anteil versiegelter Flächen.
Im Süden wird der Geltungsbereich durch die „Heinrich-Kuper-Straße“, im Westen durch
die „Delbrücker Straße“ bzw. die „Rathausstraße“ begrenzt. Im Norden wird ein Teil der
Straße „Am Südwall“ mit in den Geltungsbereich eingebunden. Östlich schließen Flächen
eines Rietberger Firmensitzes an.
2.4.3 Tiere, Pflanzen sowie Geschützte Arten nach BNatSchG
Anhand der bestehenden Biotopstrukturen und den Daten aus anerkannten Fachinformati-
onssystemen des LANUV lassen sich bereits gute Abschätzungen in Bezug auf ein poten-
zielles Vorkommen streng und besonders geschützter Tier- und Pflanzenarten ableiten.
Diese Vorabschätzung ist insbesondere im Hinblick auf die Anforderungen des europäi-
schen und nationalen Artenschutzes von besonderer Bedeutung. Folgende Hinweise las-
sen sich daraus zusammenstellen:
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 10 -
Potenzielle Lebensraumeignung der bestehenden Biotopstrukturen
Hinsichtlich der den Raum prägenden Biotopstrukturen (siehe Kap. 2.4.2) zeigt der Stand-
ort nur eingeschränkt geeignet Habitatstrukturen für potenziell vorkommende Arten. Zu
diesen könnten kleinräumig die am Standort vorhandenen Gebäude oder auch Einzelbäu-
me gehören, die beispielsweise von einigen Vogel- oder auch Fledermausarten als Nest-
bzw. (Tages-) Quartierstandort genutzt werden könnten. Darüber hinaus könnte der Baum-
bestand entlang des nördlich verlaufenden Südwalls ggf. auch eine Funktion als Leitlinie für
einzelne (Fledermaus-) Arten haben.
In der Summe ist damit ein Vorkommen von Individuen in NRW „planungsrelevanter Arten“
der Gruppen Avifauna und Fledermäuse potenziell möglich. Aufgrund der innerstädtischen
Lage ist jedoch davon auszugehen, dass sich durch die bisherigen Nutzungen und den
damit einhergehenden Störeinflüssen die mögliche Tierartenzusammensetzung auf eher
unempfindliche „Allerweltsarten“ reduziert, die für den Siedlungsraum bzw. Siedlungsrand
typisch sind.
Fachinformationssysteme des LANUV NRW
Das Fachinformationssystem „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“ liefert in der weit-
räumigen Betrachtung für den 4. Quadranten des Messtischblattes Nr. 4116 der TK25 Hin-
weise auf ein Vorkommen von insgesamt 50 planungsrelevanten Arten (siehe Anlage 1).
Diese teilen sich auf in 6 Säugetierarten (Fledermäuse), 43 Vogelarten sowie 1 Amphibien-
art (LANUV, 2014B).
Das „@LINFOS - Landschaftsinformationssystem“ enthält darüber hinaus keine lagege-
nauen Daten / Fundpunkte für die Planflächen und umliegende Bereiche.
Sonstige Hinweise
Andere lagegenaue Daten über Vorkommen von Arten bzw. insbesondere von Arten, die
nach § 44 BNatSchG streng und besonders geschützt sind, liegen nicht vor.
2.4.4 Geologie und Boden
Hinsichtlich der Bodenverhältnisse zeigt das Plangebiet nach Angaben der Bodenkarte
BÜK50 flächendeckend typische Gleyböden mit z. T. Podsol-Gleyen (pG8), die sich aus
den im Untergrund anstehenden Sanden bzw. Terrassenablagerungen des Jungpleisto-
zäns bzw. Holozäns gebildet haben (GLD NRW 2004). Mit Grundwasserflurabständen von
4 - 8 dm unter Flur sind die Böden stark grundwasserbeeinflusst und für eine Versickerung
zu nass bzw. ungeeignet. Erosionsgefahr, aber auch Durchwurzelbarkeit und Gesamtfilter-
wirkung sind für den Bodentyp als gering einzustufen. Zudem liefern Standorte mit typi-
schen Gleyböden bzw. Bodenzahlen zwischen 25 bis 40 nur geringe Erträge für die Land-
wirtschaft, sodass den Böden in der Summe keine besonderen Bodeneigenschaften zuge-
schrieben werden und diese in NRW nicht zu schutzwürdigen Bodentypen zählen (GLD
NRW, 2004). Unabhängig davon ist im Kontext zu den örtlichen Nutzungen und den bereits
überwiegend bestehenden Flächenversiegelungen davon auszugehen ist, dass die
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 11 -
genannten Bodeneigenschaften am Standort bereits stark verändert und im Wesentlichen
nicht mehr in ihrer natürlichen Ausprägung vorhanden sind.
2.4.5 Grund- und Oberflächenwasser
Eine Betroffenheit festgesetzter Wasserschutz- und Überschwemmungsgebiete ist im
Raum nicht gegeben. Unabhängig davon liegen östliche Randbereiche des Plangebietes
kleinflächig innerhalb der seitens der Bezirksregierung Detmold abgegrenzten Bereiche
„vorläufig ermittelter Überschwemmungsgebiete (Stand: 17.06.2015)“ (MKULNV NRW, 2015).
Diese bilden die Ermittlungsgrundlage für die geplante Neuausweisung von Überschwem-
mungsgebieten (ÜSG) und damit die voraussichtliche Abgrenzungsbasis für eine zukünfti-
ge erweiterte Festsetzung des ÜSG „Ems“. Im Rahmen von baulichen Maßnahmen in die-
sen Bereichen ist daher entsprechend den Vorgaben des § 78 WHG und § 113 Abs. 4
LWG eine Genehmigung zu beantragen.
Bzgl. der örtlichen Grundwassersituation wird der Standort dem Grundwasserkörper
Nr. 3_08 „Niederung der Oberen Ems (Rietberg/Verl)“ zugeordnet, der als ergiebiger Po-
rengrundwasserleiter eingestuft wird. Nach Angaben des Informationssystems „ELWAS-
WEB“ (MKULNV NRW, 2015) wird der meist 10 – 20 m mächtige Grundwasserkörper von
Sanden und Schluffen der Niederterrassen mit mäßigen Durchlässigkeiten bestimmt. In
den tieferen Bereichen der Rinnensysteme treten häufig kiesige bis sandige Aufschüttun-
gen auf, die mittlere Durchlässigkeiten aufweisen. Hier kann der Grundwasserkörper Mäch-
tigkeiten von bis zu 30 m erreichen. Die Flurabstände sind zumeist sehr gering und liegen
zwischen 1 – 3 m unter Gelände. Die Ablagerungen von Grundwasser stauenden Schich-
ten aus Tonen, Schluffen und Sanden können Mächtigkeiten von 10 m erreichen und den
Grundwasserleiter lokal in zwei Stockwerke trennen. Die Sohle des Grundwasserleiters
wird durch die Grundwasser stauenden Tonmergelsteine der Oberkreide gebildet. Das
Grundwasser strömt in südwestlicher Richtung im Allgemeinen parallel zu den Sennebä-
chen zum Hauptgewässer Ems.
Innerhalb des Plangebietes sind keine Oberflächengewässer vorhanden (MKULNV NRW,
2014B). Die Ems im Abstand von gut 200 m nordöstlich ist das nächstgelegene Gewässer.
Wie auch ihre Hauptzuflüsse (Dalke und Wapel) ist die Ems den sand- und lehmgeprägten
Tieflandflüssen zuzuordnen (LANUV NRW, 2014A). Im innerstädtischen Bereich wird die
Gewässerstrukturgüte des Fließgewässers als „vollständig verändert“ eingestuft (MKULNV
NRW, 2014A).
2.4.6 Klima / Luft
Nordrhein-Westfalen liegt in der Übergangszone zwischen dem atlantischen und dem sub-
atlantischen Klimabereich. Die vorherrschend westlichen Winde bedingen in diesem Raum
ein warm-gemäßigtes Regenklima mit milden Wintern und mäßig warmen Sommern. Die
mittlere Lufttemperatur im Jahr liegt für das Gebiet um Rietberg zwischen 9 - 10 ºC, die
Jahresniederschlagsmenge liegt bei ca. 700 – 800 mml / Jahr (LANUV NRW 2011).
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 12 -
Am Standort ist von einem innerstädtischen Kleinklima auszugehen. Der bereits bestehen-
de hohe Versiegelungsanteil innerhalb des geplanten Geltungsbereichs trägt dazu bei,
dass sich die Flächen schnell erwärmen und damit weder eine Funktion als Kaltluftentste-
hungsfläche haben noch eine positive Filterwirkung übernehmen.
2.5 Vorschlag zur Abgrenzung des Untersuchungsrahmens
Der Rahmen für die in der Umweltprüfung zu prüfenden Auswirkungen und Umwelt-
schutzbelange wird in § 2 Abs. 4 Satz 1 BauGB, § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB vorge-
geben. In der Umweltprüfung sind demnach folgende Auswirkungen der Planung zu prüfen:
umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die
Bevölkerung insgesamt
Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge
zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt
umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter
Wechselwirkungen zwischen diesen Schutzgütern
Zur Erfassung der entscheidungserheblichen Umweltauswirkungen werden die genannten
Schutzgüter einschließlich der jeweiligen Wechselwirkungen auf den Raum bezogen ana-
lysiert. Grundlage der Schutzgutbetrachtung sind eine Auswertung vorhandener Unterlagen
sowie eigene Erhebungen. Die Schutzgutbetrachtung erfolgt anhand von Kriterien, die aus
den gesetzlichen Vorgaben und planungsrechtlichen Zielsetzungen abgeleitet werden. Mit
den Kriterien werden Bedeutungen des Schutzgutes und Empfindlichkeiten gegenüber dem
Vorhaben beschrieben. Die Bewertung erfolgt differenziert nach Bereichen bzw. Werten
und Funktionen allgemeiner und besonderer Bedeutung für Natur und Umwelt. Die Krite-
rien der Schutzgutbewertung sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.
Tab. 2 Allgemeine Kriterien der Schutzgutbewertung und ihre Bestimmungsmerkmale sowie Bewertungsgrundlagen
Schutzgut /
Belang Allgemeine Bewertungskriterien
Allgemeine Bestimmungsmerkmale und
Bewertungsgrundlagen
Menschen /
Gesundheit
Bedeutung / Empfindlichkeit von Wohn- und
Wohnumfeldfunktionen
Bedeutung / Empfindlichkeit landschaftsbe-
zogener Erholungsfunktionen
Empfindlichkeit der menschlichen Gesund-
heit
Nutzungsdarstellungen und Festsetzun-
gen von Planwerken
landschaftsästhetischer Eigenwert
erholungsrelevante Infrastruktur
Siedlungsnähe, Erreichbarkeit
Lärmimmissionen, Grenz- / Orientie-
rungswerte
Schadstoffimmissionen
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Schutzgut /
Belang Allgemeine Bewertungskriterien
Allgemeine Bestimmungsmerkmale und
Bewertungsgrundlagen
Tiere / Pflan-
zen / biologi-
sche Vielfalt
Bedeutung / Empfindlichkeit der Biotoptypen
Vorkommen planungsrelevanter Arten
Betroffenheit besonders geschützter Bioto-
pe, Schutzgebiete, Biotopverbundfunktionen
etc.
Schutzstatus und Regenerationsfähigkeit
der Biotoptypen
Schutzstatus und Gefährdungsgrad vor-
kommender Arten sowie die Lebens-
raumausstattung des Gebietes
naturschutzrechtlich ausgewiesene
Schutzgebiete
Hinweise aus Fachinformationssystemen
Boden
Empfindlichkeit gegenüber Erosion und
Verdichtung
Natürlichkeitsgrad als Grad der Naturnähe
der im Untersuchungsraum anstehenden
Böden
Biotopentwicklungspotenzial entspricht der
Bedeutung des Bodens als Standort für ge-
fährdete Pflanzengesellschaften
natürliche Ertragsfähigkeit entspricht der
Bedeutung des Bodens für die landwirt-
schaftliche Nutzung
Archivfunktionen zur Darstellung von Böden
mit besonderer naturgeschichtlicher oder
kulturgeschichtlicher Bedeutung
Vorkommen von Altlasten oder Hinweise auf
Kampfmittelbelastungen
Bodenkarte des Geologischen Landesam-
tes NW
Auskunftssystem BK 50 – Karte der
schutzwürdigen Böden in NRW
natur- und kulturgeschichtliche Bedeutung
Wasserhaushalt
Seltenheit
Altlastenkataster
Wasser
Bedeutung des Grundwassers zur Wasser-
gewinnung
Bedeutung der Landflächen als Retentions-
raum
Funktion des Grundwassers im Land-
schaftswasserhaushalt
Bedeutung der Fließ- und Stillgewässer als
Bestandteil im natürlichen Wasserhaushalt
Empfindlichkeit gegenüber Schadstoffein-
trag
Trinkwasserschutz- und Heilquellen-
schutzgebiete
Überschwemmungsgebiete
Oberflächengewässer
Grundwasserflurabstände
Bodenart der Deckschichten in grundwas-
sergeprägten Bereichen
Altlastenkataster
Klima / Luft
Kaltluft- und Frischluftentstehungsgebiete
Kaltluftabflussbereiche und Frischluft-
schneisen
Gebiete mit günstigen bioklimatischen Wir-
kungen (Ausgleichs- und Ergänzungsräu-
me)
Biotop- und Nutzungsstrukturen
Lage im Raum
Topographie
Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete,
die zum Abbau bioklimatischer und lufthy-
gienischer Belastungen im Siedlungsbe-
reich beitragen
Landschaft
Bedeutung der Landschaftsbildeinheiten
(landschaftsästhetischer Eigenwert)
Empfindlichkeit gegenüber visuellen Beein-
trächtigungen
Vielfalt, Eigenart, Naturnähe der Land-
schaftsbildeinheiten
ästhetischer Eigenwert und vorhabenspe-
zifische Auswirkungen
besondere Kulturlandschaftsmerkmale
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Schutzgut /
Belang Allgemeine Bewertungskriterien
Allgemeine Bestimmungsmerkmale und
Bewertungsgrundlagen
Kultur- und
sonstige
Sachgüter
Bedeutung der Kulturgüter und sonstigen
Sachgüter
Archäologische Besonderheiten
Bedeutende Kulturlandschaften
Spuren historischer Nutzungen
archäologische Fundstellen
Bau- und Bodendenkmale
bedeutsame/landesbedeutsame Kultur-
landschaften
Energie-
effizienz
Nutzung regenerativer Energien
Wärmeschutz
Baukörperstellung
Bebauungsabstände
Dachform, -neigung, -ausrichtung
Verschattungswirkung
Kompaktheit der Gebäude
Die methodische Vorgehensweise zur Abschätzung der mit dem Planvorhaben zu erwar-
tenden Umweltauswirkungen folgt dem Grundmuster der ökologischen Wirkungsanalyse.
Dabei erfolgt eine systematische Verknüpfung der Ausgangsdaten und ermittelten Wertig-
keiten der untersuchten Schutzgüter mit den von der Planung ausgehenden Wirkfaktoren.
Die Darstellung der voraussichtlich wesentlichen Umweltwirkungen des Vorhabens schließt
die Prognose der Erheblichkeit der Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft entspre-
chend den Anforderungen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung ein.
Sofern erforderlich, werden in Rückkopplung mit den Ergebnissen ergänzender Fachgut-
achten entsprechende Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen für die einzelnen
Schutzgüter formuliert bzw. verbindlich festgesetzt. Sonstige durch die Planaufstellung ggf.
berührte Belange wie z.B. Erschließung und Verkehr, Immissionsschutz etc. werden auf
Grundlage der ersten Verfahrensergebnisse und weiterer Abstimmungsgespräche im Ver-
fahren geprüft und fließen sofern erforderlich in die Entwurfserarbeitung ein. Derzeit wer-
den im Rahmen der Planungen bzw. der gesamträumlichen Planungen für die Etablierung
des geplanten City-Outlet-Centers in Rietberg spezielle Fachgutachten zu den Themen-
punkten Einzelhandel (Auswirkungsanalyse), Verkehr und Erschließung sowie ein lärm-
technisches Gutachten erarbeitet. Die diesbezüglich erzielten Erkenntnisse und ggf. erfor-
derliche Maßnahmen fließen in die Entwurfserarbeitung ein.
Herford, im Oktober 2015
Der Verfasser
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB - 15 -
3. Literaturverzeichnis
BEZIRKSREGIERUNG DETMOLD, 1996
Ordnungsbehördliche Verordnung für das Naturschutzgebiet „Rietberger Fischteiche“
in der Stadt Rietberg, Kreis Gütersloh vom 22. November 1996
BEZIRKSREGIERUNG DETMOLD, 2013
Ordnungsbehördliche Verordnung über das Naturschutzgebiet „Rietberger Emsnie-
derung“ in der Stadt Rietberg, Kreis Gütersloh, und der Stadt Delbrück, Kreis Pader-
born vom 08. Juli 2013
LANUV NRW, 2013
Natura 2000-Gebiete in Nordrhein-Westfalen, Natura 2000-Nr. DE-4116-401.- aus:
http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/natura2000-
meldedok/de/fachinfo/listen/meldedok/DE-4116-401 [Zugriff am: 22.09.2015]
LANUV NRW, 2014A
@LINFOS-Landschaftsinformationssammlung.- aus.:
http://www.gis6.nrw.de/osirisweb/ASC_Frame/portal.jsp [Zugriff am: 20.09.2015]
LANUV NRW, 2014B
Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen, Planungsrelevante Arten für Quadrant 4
im Messtischblatt 4116.- aus.: http://www.naturschutzinformationen-
nrw.de/artenschutz/de/arten/blatt/liste/41164 [Zugriff am: 20.09.2015]
LANUV NRW, 2011
Fachinformationssystem „Klimaatlas Nordrhein-Westfalen“ (Datenquelle: Deutscher
Wetterdienst).- aus: http://www.tim-online.nrw.de/tim-online/initParams.do [Zugriff
am: 22.09.2015] in Verbindung mit: http://www.wms.nrw.de/umwelt/klimaatlas? [Zu-
griff am: 22.09.2015]
MKULNV NRW, 2015
ELWAS-WEB (Stand: 21.09.2015).- aus: http://www.elwasweb.nrw.de/elwas-
web/index.jsf# [Zugriff am: 22.09.2015]
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB
Anlage 1: Planungsrelevante Arten für Quadrant 4 im Messtischblatt 4116 (LANUV
NRW 2014B)
Art EHZ NRW (ATL) Status in NRW
MTB Ab-
schnitt Deutscher Name Wissens. Name
Säugetiere
Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus G- A. v. 41164
Großer Abendsegler Nyctalus noctula G A. v. 41164
Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri U A. v. 41164
Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii G A. v. 41164
Wasserfledermaus Myotis daubentonii G A. v. 41164
Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus G A. v. 41164
Vögel
Baumpieper Anthus trivialis U s. b. 41164
Bekassine Gallinago gallinago S s. b. 41164
Bekassine Gallinago gallinago G Rast 41164
Beutelmeise Remiz pendulinus S s. b. 41164
Blaukehlchen Luscinia svecica U s. b. 41164
Eisvogel Alcedo atthis G s. b. 41164
Feldlerche Alauda arvensis U- s. b. 41164
Feldschwirl Locustella naevia U s. b. 41164
Feldsperling Passer montanus U s. b. 41164
Flussregenpfeifer Charadrius dubius U s. b. 41164
Gänsesäger Mergus merganser G Rast 41164
Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus U s. b. 41164
Großer Brachvogel Numenius arquata U s. b. 41164
Habicht Accipiter gentilis G- s. b. 41164
Kiebitz Vanellus vanellus U- s. b. 41164
Kleinspecht Dryobates minor U s. b. 41164
Knäkente Anas querquedula S s. b. 41164
Krickente Anas crecca U s. b. 41164
Kuckuck Cuculus canorus U- s. b. 41164
Lachmöwe Larus ridibundus U s. b. 41164
Löffelente Anas clypeata S s. b. 41164
Mäusebussard Buteo buteo G s. b. 41164
Mehlschwalbe Delichon urbica U s. b. 41164
Nachtigall Luscinia megarhynchos G s. b. 41164
Neuntöter Lanius collurio U s. b. 41164
Stadt Rietberg Bebauungsplan Nr. 291 „Ribérac-Platz“ Vorentwurf zum Umweltbericht als Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB
Art EHZ NRW (ATL) Status in NRW
MTB Ab-
schnitt Deutscher Name Wissens. Name
Pirol Oriolus oriolus U- s. b. 41164
Rauchschwalbe Hirundo rustica U s. b. 41164
Rebhuhn Perdix perdix S s. b. 41164
Rohrweihe Circus aeruginosus U s. b. 41164
Rotmilan Milvus milvus S s. b. 41164
Schleiereule Tyto alba G s. b. 41164
Schnatterente Anas strepera G s. b. 41164
Sperber Accipiter nisus G s. b. 41164
Steinkauz Athene noctua G- s. b. 41164
Tafelente Aythya ferina S s. b. 41164
Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus G s. b. 41164
Turmfalke Falco tinnunculus G s. b. 41164
Turteltaube Streptopelia turtur S s. b. 41164
Uferschnepfe Limosa limosa S s. b. 41164
Wachtel Coturnix coturnix U s. b. 41164
Waldkauz Strix aluco G s. b. 41164
Waldohreule Asio otus U s. b. 41164
Wasserralle Rallus aquaticus U s. b. 41164
Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis G s. b. 41164
Amphibien
Kammmolch Triturus cristatus G A. v. 41164
Legende
Erhaltungszustand in NRW (EHZ): Status in NRW:
S ungünstig/schlecht (rot) A. v. Art vorhanden
U ungünstig/unzureichend (gelb) s. b. sicher brütend
G günstig (grün) Rast Rastvogelvorkommen
ATL atlantische biogeographische Region
VB-DT-4116-303
GB 4116-129
GB 4116-129
GB 4116-165
GB 4116-0031
GB 4116-175
GB 4116-175
GB 4116-145
GB 4116-174
GB 4116-146
BK 4116-907
BK 4116-907
BK 4116-906
LSG Gütersloh
LSG Gütersloh
LSG Gütersloh
LSG Gütersloh
VB-DT-4116-302
VB-DT-4116-303
VB-DT-4116-314
VB-DT-4116-313
VB-DT-4116-313
NSG "Rietberger Emsniederung"
NSG "Rietberger Fischteiche"
VSG "Rietberger Emsniederung mit
Steinhorster Becken" (DE-4116-401)
VB-DT-4116-316
ÜSG
ÜSG
ÜSG
ÜSG
Naturschutzgebiet (NSG)
nach § 30 BNatSchG i.V.m. § 62 LG NW
geschütztes Biotop (mit GB-Nr.)
Biotopkatasterflächen des LANUV NRW (mit BK-Nr.)
Landschaftsschutzgebiet (LSG)
Geltungsbereich
Vogelschutzgebiet (VSG)
Landesweiter Biotopverbund des LANUV (mit VB-DT Nr.)
Stufe 1 (besondere Bedeutung) und Stufe 2 (herausragende
Bedeutung)
BK-3918-101
GB-3918-110
Festgesetzte Überschwemmungsgebiete
ÜSG
Y:\projekte\4000_5000\4400_4500\4415\03 CAD\_Arbeitsdateien\150921 Rietberg B-PlanÄ und FNPä Berglageweg Torfweg Kataster+Geltung.dwg
B-Plan Nr. 291 „Ribérac-Platz“
Vorentwurf zum Umweltbericht
(Unterlage zur frühzeitigen Beteiligung gem. § 3 (1) und § 4 (1) BauGB)
1 : 5.000
4415
DIN A3
Ok. 2015
SD
SD
geprüft:
Maßstab:
Projekt-Nr.:
Plangröße:
Datum:
gezeichnet:
bearbeitet:
Stadt Rietberg, Rügenstraße 1, 33397 Rietberg