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,318 KLINISCHE WOCHENSCH tuberkulose zu nehmen. Welt fortgeschrittene F~lle von Lungentuberkulose mit schon vorhandener Kachexie schei- den f/Jr eine antiluetische Therapie im allgemeinen yon vornherein aus. Wit miissen bei der Ffihrung der Be- handhng alles vermeiden, was yon seiten der Lungen- tuberkulose als Reiz aufgefagt werden k6nnte. Wit miissen es sonst, wie geniigend Beispiele beweisen, erleben, dab bei der Lungentuberkulose sich der aktive Charakter ganz besonders in den Vordergrund r/ickt, dab Fieber auftritt, dab Blutungen eintreten and sich wom6glich neue Einschmel- zungserscheinungen auf den Lungen einstellen. Man wird also die Behandlung der Lues ganz dem Charakter der Lungentuberkulose anpassen miissen und sich mit den Dosen yon Salvarsan usw. ganz langsam einschleichen. Wit be- ginnen stets mit den kleinsten Dosen and steigern diese erst, wenn sie nachweislich yon dem Kranken unter genauester Beobachtung des klinischen Befundes, besonders der Lungen, anstandslos vertragen werden. Wir bentitzen Salvarsan und untersttitzen diese ]3ehandlung durch die gleichzeitige Verab- reichung eines Wismutpr~parates. Bei Salvarsan sollten 4--5 g im ganzen erreicht werden. Bei so vorsichtigem Vorgehen werden die Erfolge der Be- handlung die immer m6glichen ~IiBerfolge im Sinne einer Verschlechterung der Lnngentuberkulose tibersteigen. ~an hat dana nicht selten den Eindruck, dab durch die gut ver- tragene and erfolgreiche tgehandlung der Lues auch die Lungentnberkulose eine erkennbare Besserung erf~hrt. RIFT, ~. JAHRGANO. Nr. 7 12. Ff~BRUAR 1929 Eizeratur: ALW~XS, R6ntgenunzersuchung ill der inueren ~!edizin. Keim Nemnieh 1925. -- ARI;OLOt, Berl. ken. Wschr. 19eI. ~ -- Ass.~IA~,, Klinische R6ntgendiagnostik innerer Krankheiten. Vhgel 1922. -- B~RBLIXa~R, Med. I(lin. 1927, 133o. -- Co~N, Die nichttuberkul6sen Lungenerkrankungen im R6ntgenbild. Kabitzsch 1924. -- D~IsT, Fortschr. Ther. 1925, Nr 9- -- DI~LgN, I(ongr. f. inn. Med. 1927, 418. -- DEYCKE, Lehrbuch der Tuberkulose. Springer I92o. -- GXmV~L~R, Beitr. Klin. Tbk. 57- -- G~mxL, Lehrbuch der Lungenkrankheiten. Bergmann 1922. -- GRAS~Y, Irrttimer der Rbntgendiagnostik. Thieme 1924. -- GROO~L, Mfinch. reed. ~Vschr. 1919, 318. Handbuch der Tuberkulose v. BR~IJ~R, SCItRODER, BLUMGNFI~LD. B a r t h 1923. -- HAlVIMER, R6ntgenkunde. Barth 1927. KAUFMANN, Spezielle Pathologie I922. - - NLEMPE- XE~; Die Lungenkrankheiten. Urban Schwarzenberg 1925. -- LINDWALL-T~LL~REh-, Beitr. Kiln. Tbk. 24. -- Loss~N, Beitr. ]Kiln. Tbk. 66. -- LYox, Med. Klin. 1925, 4o3 . -- MATTHES, Differential- diagnostik innerer Krankheiten. Springer 1922. -- Mu~K, ROntgen- diagnostik innerer Krankheiten. Thieme 1922. -- N~InlN~ \Voprossy tbc. I927, 17. -- NEO_~AN~, Die Klinik der beginnenden Tuberkulose. Wien I923; Wien. klin. \Vschr. 1923, Nr 14/15. -- NICOL-ScHRODF, R, Differentialdiagnose der Lungentuberkulose. Gmelin 1927. -- ORTNER, Klin. Symptomatologie innerer Krank- heiten. Urban-Sehwarzenberg 1925. -- PEL~ASON, R6ntgendiagno- stik innerer Krankheiten. Bergmann I927. - - RAFFAUFF-LENTROST, Beitr. Klin. Tbk. 57. -- RITTt~R, Ther. Gegenw. 1927; Beitr. Klin. Tbk. 52. -- R6SSLE, Mt~nch. reed. Wschr. 1918 , 993. -- ~CHLI~SINGER, Krankheiten der Lunge usw. Thieme 1919. -7 SCHR6D~R, Tuber- kulose I924, 33; 1926, 64; 2VI~.nch. reed. Wschr. 1919, 14Ol. -- SCmVEm~A~N, Progr. de la clin. 27, 4, 482 (1924) . -- S'rXI~ELI.'~, Schweiz. reed. Wschr. 1926, 379. -- WIJRM, Verhandlungert der Deutschen Patholog~schen Gesellschaft. April 1928. BEDURFNISSE DER NEUZEITLICHEN KRANKENANSTALT AN PHYSIKALISCH- THERAPEUTISCHEN EINRICHTUNGEN. Von Prof. Drl GROBER. Aus dem PhyMkalisch-Therapeutischen Institut der Universitat Jena. Die wachsende Erkenntnis, dab in der Behandlung zahlreicher Krankheiten die chemische oder arzneiliche and die chirurgische Art des Vorgehens h~ufig nicht ausreicht, sondern durch physika- Iisch-therapeutische MaBnahmen ersetzt und erg~nzt werden muB, ~i~hrt notwendigerweise zur Aufrollung der Frage, inwieweit in unseren Krankenanstalten der verschiedenen Or6Be and jeder Art far diese t3ehandlungsmethoden gesorgt ist. Wie sieht es heute in dieser Beziehung in den meisten Kranken- anstalten in Deutschland aus? Zweifellos nicht sehr beruhigend! Gewil3 sind an einzelnen Stellen, in ganz groBen Krankenanstalten besondere, and fiir diesen Zweck besonders ausgestattete, Ein- richtungen, zum Tell auch rXumlich zusammengefaBt, vorhanden. Abet in sehr vielen Krankenh~usern, besonders in den kleineren, fehlt es h~nfig noch an dell notwendigen Einrichtungen. Das lieg~c sicherlich nicht an der Einsicht der leitenden und in ihnen t~tigen _\rzte. Gerade die hXufigen Anfragen solcher ;&rzte veranlassen mich, eimnal in aller Kiirze den gegenwiirtigen Stand der notwendigela Apparaturen fgr ein neuzeitlich geleitetes Krankenhaus aufzustellen. Es versteht sich yon selbst, dab eine solche Aufstellung nur imnler far eine gewisse Anzaht yon Jahren mal3gebend sein kann, denn gerade auf diesem, in rascher Entwicklung befindlichen Gebiete andern sich die wissenschaftlichen und praktischen Anforderungen manchmal rasch. Die Anfragen, yon denen eben die Rede war, kommen -- and das sehe ich a ls eine besondere Betonung ihrer unmittelbaren Not- wendigkeit an -- ans alien Arten yon Krankenh~usern: 6Iientlichen and privaten, staatlichen, st~dtischen, groBen and kleinen und konfessionellen; i~brigens auch aus dem Ausland. Sehr wichtig sind zun~chst einige allgemeine Bemerkungen. Ftir groge wie ffir kleine KrankenhXuser lohnt es sich im allgemeinen nicht, die physikalisch-therapeutischen Apparaturen auf die Statio- hen zu verteilen, sondern es ist richtiger, sie an einer besonderen Stelle des Krankenhanses zu konzentrieren, sie unter die Aufsicht eines besonders mit ihnen vertrauten and sich mit ihnen vertrant machendeI1 Arztes zu stellen und sie durch eine besonders darin gefibte Pers6nlichkeit, am besten eine Schwester oder teehnische Assistentin, verwenden und pflegen zu lassen. Nichts ist f~r die Apparaturen gef~hrlicher als h~ufiger Transport und Verwendung durch verschiedene Personen. Zudem gibt die Konzentration noch die M6glichkeit, die gesamte Einrich~ung auch fiir ambulante Be- handlung ehemaliger und Fiirsorgekranker zu verwenden und dalnit nicht nur therapentische, sondern auch materielle Vorteile fiir die Kraukenanstalt zu erreichen. Doeh darf das letztere naturgem~B nicht ausschlaggebend sein. Das zust~indige Personal ist zweck- maBigerweise nicht nur mit der Anwendung, Pflege und S~uberung der Apparaturen, sondern auch mit ihrem inneren Aufbau und mit geriagen Reparaturen, die immer notwendig werden, vertraut zu maehen. Um die Pflege and Sauberhaltung der Apparate zu er- Ieichtern, ist eine geeignete Unterbringung und Installation dringend notwendig: die Raume, in denen die Apparate aufgestellt sind, mi~ssen leicht zug~tngig sein, m6glichst, ohne dab Treppen benutzt werden; Fugboden und W~nde sind glatt und leicht zu reinigen, herzurichtem Die elektrischen, \Vasser-, Dampf- und Oasleitungen miissen, durc!~ Farbzeichen kenntlich gemacht, iiberall vor den \V~nden auI Flanschen verlegt verlauien, damit sie jederzeit ebenso wie die Schalttafeln and Sicherungen leicht und ohne St0rung hen versorgt werden kOnnen. IcI~ufig wird die Frage gestellt, welches AusmaB an Raum fiir die physikalisch-therapeutische Einrichtung erforderlieh sei. Im allgemeinen kann man sagen, dab der notwendige Umfang der R~tume die Erwartungen der Krankenhausleiter meistens nicht er- reicht. Bei geschickter Anordnung und Aufstellung der Apparaturen und bei geschicktem Personal kann man, Welln keine wissenschaft- lichen oder Lehraufgaben vorliegen, mit recht wenig Fl~chen- und Rauminhalt auskommen. Jedenfalls babe ich den Eindruck bei Gelegenheit solcher Beratungen erhalten, dab die erforderlichen R~iumlichkeiten in den verschieden grogen Krankenanstalten immer ohne Schwierigkeit zur Verfflgung gestellt werden konnten. Es ist ja auch zu bedenken, dab es sich um keine ,,Krankenr~ume" im Sinne des Gesetzes handelt, sondern dab die Kranken immer nur kurze Zeit in ihnen verbleiben. Das schlieBt natiirlich nicht arts, dab wit sie mit den besten Heiz- und Luftreinigungsmbglichkeiten versehen, die wir i~berhaupt kennen. Aber ihre Lage braucht nieht

Bedürfnisse der Neuzeitlichen Krankenanstalt an Physikalisch-Therapeutischen Einrichtungen

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Page 1: Bedürfnisse der Neuzeitlichen Krankenanstalt an Physikalisch-Therapeutischen Einrichtungen

,318 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

tuberkulose zu nehmen. Wel t fo r tgeschr i t t ene F~lle von Lungen tuberku lose mi t schon v o r h a n d e n e r Kachex ie schei- den f/Jr eine an t i lue t i sche Therap ie im al lgemeinen yon vornhere in aus. W i t miissen bei der Ff ihrung der Be- h a n d h n g alles vermeiden , was yon sei ten der Lungen- tuberkulose als Reiz aufgefag t werden k6nnte . W i t miissen es sonst , wie geniigend Beispiele beweisen, er leben, dab bei der Lungen tube rku lose sich der ak t ive Charak te r ganz besonders in den Vorde rg rund r/ickt, dab Fieber auf t r i t t , dab B lu tungen e in t r e t en a n d sich wom6gl ich neue Einschmel - zungsersche inungen auf den Lungen einstel len. Man wird also die Behand lung der Lues ganz dem Charak te r der Lungen tuberku lose anpassen miissen und sich mi t den Dosen yon Sa lvarsan usw. ganz langsam einschleichen. W i t be- g innen s te t s mi t den k le ins ten Dosen a n d s te igern diese erst , wenn sie nachweis l ich yon d e m K r a n k e n u n t e r genaues te r B e o b a c h t u n g des k l in ischen Befundes, besonders der Lungen, ans tands los ve r t r agen werden. Wir bent i tzen Salvarsan und un te r s t t i t zen diese ]3ehandlung du rch die gleichzeitige Verab- re ichung eines Wismutp r~pa ra t e s . Bei Sa lvarsan sollten 4 - - 5 g im ganzen e r re ich t werden.

Bei so vors ich t igem Vorgehen werden die Erfolge der Be- hand lung die immer m6glichen ~IiBerfolge im Sinne einer Versch lech te rung der Lnngen tube rku lose t ibersteigen. ~ a n h a t d a n a n ich t sel ten den Eindruck , dab durch die gu t ver- t r agene a n d erfolgreiche tgehandlung der Lues auch die Lungen tnberku lose eine e rkennbare Besserung erf~hrt .

R I F T , ~. J A H R G A N O . Nr . 7 12. Ff~BRUAR 1929

E i z e r a t u r : ALW~XS, R6ntgenunzersuchung ill der inueren ~!edizin. Keim Nemnieh 1925. -- ARI;OLOt, Berl. ken. Wschr. 19eI. ~ -- Ass.~IA~,, Klinische R6ntgendiagnostik innerer Krankheiten. Vhgel 1922. -- B~RBLIXa~R, Med. I(lin. 1927, 133o. -- Co~N, Die nichttuberkul6sen Lungenerkrankungen im R6ntgenbild. Kabitzsch 1924. -- D~IsT, Fortschr. Ther. 1925, Nr 9- -- DI~LgN, I(ongr. f. inn. Med. 1927, 418. -- DEYCKE, Lehrbuch der Tuberkulose. Springer I92o. -- GXmV~L~R, Beitr. Klin. Tbk. 57- -- G~mxL, Lehrbuch der Lungenkrankheiten. Bergmann 1922. -- GRAS~Y, Irrttimer der Rbntgendiagnostik. Thieme 1924. -- GROO~L, Mfinch. reed. ~Vschr. 1919, 318. Handbuch der Tuberkulose v. BR~IJ~R, SCItRODER, BLUMGNFI~LD. Barth 1923. -- HAlVIMER, R6ntgenkunde. Barth 1927. - - KAUFMANN, Spezielle Pathologie I922. - - NLEMPE- XE~; Die Lungenkrankheiten. Urban Schwarzenberg 1925. -- LINDWALL-T~LL~REh-, Beitr. Kiln. Tbk. 24. -- Loss~N, Beitr. ]Kiln. Tbk. 66. -- LYox, Med. Klin. 1925, 4o3 . -- MATTHES, Differential- diagnostik innerer Krankheiten. Springer 1922. -- Mu~K, ROntgen- diagnostik innerer Krankheiten. Thieme 1922. -- N~InlN~ \Voprossy tbc. I927, 17. -- NEO_~AN~, Die Klinik der beginnenden Tuberkulose. Wien I923; Wien. klin. \Vschr. 1923, Nr 14/15. -- NICOL-ScHRODF, R, Differentialdiagnose der Lungentuberkulose. Gmelin 1927. -- ORTNER, Klin. Symptomatologie innerer Krank- heiten. Urban-Sehwarzenberg 1925. -- PEL~ASON, R6ntgendiagno- stik innerer Krankheiten. Bergmann I927. - - RAFFAUFF-LENTROST, Beitr. Klin. Tbk. 57. -- RITTt~R, Ther. Gegenw. 1927; Beitr. Klin. Tbk. 52. -- R6SSLE, Mt~nch. reed. Wschr. 1918 , 993. -- ~CHLI~SINGER, Krankheiten der Lunge usw. Thieme 1919. -7 SCHR6D~R, Tuber- kulose I924, 33; 1926, 64; 2VI~.nch. reed. Wschr. 1919, 14Ol. -- SCmVEm~A~N, Progr. de la clin. 27, 4, 482 (1924) . -- S'rXI~ELI.'~, Schweiz. reed. Wschr. 1926, 379. -- WIJRM, Verhandlungert der Deutschen Patholog~schen Gesellschaft. April 1928.

BEDURFNISSE DER NEUZEITLICHEN KRANKENANSTALT AN PHYSIKALISCH- THERAPEUTISCHEN EINRICHTUNGEN.

Von

Pro f . Drl GROBER. Aus dem PhyMkalisch-Therapeutischen Institut der Universitat Jena.

Die wachsende Erkenntnis, dab in der Behandlung zahlreicher Krankheiten die chemische oder arzneiliche and die chirurgische Art des Vorgehens h~ufig nicht ausreicht, sondern durch physika- Iisch-therapeutische MaBnahmen ersetzt und erg~nzt werden muB, ~i~hrt notwendigerweise zur Aufrollung der Frage, inwieweit in unseren Krankenanstalten der verschiedenen Or6Be and jeder Art far diese t3ehandlungsmethoden gesorgt ist.

Wie sieht es heute in dieser Beziehung in den meisten Kranken- anstalten in Deutschland aus? Zweifellos nicht sehr beruhigend! Gewil3 sind an einzelnen Stellen, in ganz groBen Krankenanstalten besondere, and fiir diesen Zweck besonders ausgestattete, Ein- richtungen, zum Tell auch rXumlich zusammengefaBt, vorhanden. Abet in sehr vielen Krankenh~usern, besonders in den kleineren, fehlt es h~nfig noch an dell notwendigen Einrichtungen. Das lieg~c sicherlich nicht an der Einsicht der leitenden und in ihnen t~tigen

_\rzte. Gerade die hXufigen Anfragen solcher ;&rzte veranlassen mich,

eimnal in aller Kiirze den gegenwiirtigen Stand der notwendigela Apparaturen fgr ein neuzeitlich geleitetes Krankenhaus aufzustellen. Es versteht sich yon selbst, dab eine solche Aufstellung nur imnler far eine gewisse Anzaht yon Jahren mal3gebend sein kann, denn gerade auf diesem, in rascher Entwicklung befindlichen Gebiete andern sich die wissenschaftlichen und praktischen Anforderungen manchmal rasch.

Die Anfragen, yon denen eben die Rede war, kommen -- and das sehe ich a ls eine besondere Betonung ihrer unmittelbaren Not- wendigkeit an - - ans alien Arten yon Krankenh~usern: 6Iientlichen and privaten, staatlichen, st~dtischen, groBen and kleinen und konfessionellen; i~brigens auch aus dem Ausland.

Sehr wichtig sind zun~chst einige allgemeine Bemerkungen. Ftir groge wie ffir kleine KrankenhXuser lohnt es sich im allgemeinen nicht, die physikalisch-therapeutischen Apparaturen auf die Statio- hen zu verteilen, sondern es ist richtiger, sie an einer besonderen Stelle des Krankenhanses zu konzentrieren, sie unter die Aufsicht eines besonders mit ihnen vertrauten and sich mit ihnen vertrant machendeI1 Arztes zu stellen und sie durch eine besonders darin gefibte Pers6nlichkeit, am besten eine Schwester oder teehnische

Assistentin, verwenden und pflegen zu lassen. Nichts ist f~r die Apparaturen gef~hrlicher als h~ufiger Transport und Verwendung durch verschiedene Personen. Zudem gibt die Konzentration noch die M6glichkeit, die gesamte Einrich~ung auch fiir ambulante Be- handlung ehemaliger und Fiirsorgekranker zu verwenden und dalnit nicht nur therapentische, sondern auch materielle Vorteile fiir die Kraukenanstalt zu erreichen. Doeh darf das letztere naturgem~B nicht ausschlaggebend sein. Das zust~indige Personal ist zweck- maBigerweise nicht nur mit der Anwendung, Pflege und S~uberung der Apparaturen, sondern auch mit ihrem inneren Aufbau und mit geriagen Reparaturen, die immer notwendig werden, vertraut zu maehen. Um die Pflege and Sauberhaltung der Apparate zu er- Ieichtern, ist eine geeignete Unterbringung und Installation dringend notwendig: die Raume, in denen die Apparate aufgestellt sind, mi~ssen leicht zug~tngig sein, m6glichst, ohne dab Treppen benutzt werden; Fugboden und W~nde sind glatt und leicht zu reinigen, herzurichtem Die elektrischen, \Vasser-, Dampf- und Oasleitungen miissen, durc!~ Farbzeichen kenntlich gemacht, iiberall v o r den \V~nden auI Flanschen verlegt verlauien, damit sie jederzeit ebenso wie die Schalttafeln and Sicherungen leicht und ohne St0rung hen versorgt werden kOnnen.

IcI~ufig wird die Frage gestellt, welches AusmaB an Raum fiir die physikalisch-therapeutische Einrichtung erforderlieh sei. Im allgemeinen kann man sagen, dab der notwendige Umfang der R~tume die Erwartungen der Krankenhausleiter meistens nicht er- reicht. Bei geschickter Anordnung und Aufstellung der Apparaturen und bei geschicktem Personal kann man, Welln keine wissenschaft- lichen oder Lehraufgaben vorliegen, mit recht wenig Fl~chen- und Rauminhalt auskommen. Jedenfalls babe ich den Eindruck bei Gelegenheit solcher Beratungen erhalten, dab die erforderlichen R~iumlichkeiten in den verschieden grogen Krankenanstalten immer ohne Schwierigkeit zur Verfflgung gestellt werden konnten. Es ist ja auch zu bedenken, dab es sich um keine , ,Krankenr~ume" im Sinne des Gesetzes handelt, sondern dab die Kranken immer nur kurze Zeit in ihnen verbleiben. Das schlieBt natiirlich nicht arts, dab wit sie mit den besten Heiz- und Luftreinigungsmbglichkeiten versehen, die wir i~berhaupt kennen. Aber ihre Lage braucht nieht

Page 2: Bedürfnisse der Neuzeitlichen Krankenanstalt an Physikalisch-Therapeutischen Einrichtungen

i~. FEBRUAR I9~ 9 K L I N I S C H E W O C H E N S C

auf die Beleuchtung dutch Sonnen- und Tageslicht Riicksicht zu nehmen: sie kOnnen im ErdgeschoB, ja sogar im Untergeschol3, wenn es entsprechend hergerichtet wird, bet Vorhandensein eines Aufzuges selbstverstgndlich flberall, z. t3. auch im DachgesehoB, sogar in einem Mansardendach untergebracht werden. Das is t eine wesenttiche Erteichterung ft~r den Einbau solcher Einr ich tungen in Mtere Anstalten, wie wir es wiederholt beobachte t haben.

Zum Zwecke der besseren fJbersicht unterscheiden wit gem vier GrSGen yon I i rankenansta l ten , solche, die bis zu 5 ~ Bet ten umfassen als ,,kleine" Krankenh~nser, solche bis zu 15o Bet ten als , ,mittel- grof~e", solche bis zu 5oo Be t t en ais ,,groGe" und solche von 5oo bis 2ooo als ,,sehr grol3e" Krankenhguser. Wenn wit von den kleinen Xrankenans ta l t en ausgehen, so kann man der Auffiihrung der hier notwendigen Apparate in einfacher Form dutch Addition die in den jedesmal grOBeren Krankenans ta l ten notwendigen hinzuft~gen.

Wi t t rennen bewul3t 5 fiir die Praxis in Bet rach t kommende Unterabtei lungen der Physikalischen Therapie: die Mechano-, Pneumo-, Elektro-, Thermo- und Hydro- nnd endtich die Strahten- therapie.

In den Krankenans ta l ten his zu 50 Betten sind heute ft~r die An- wendung der Physikalischen Therapie folgende Appara turen un- bedingt erforderlich :

A. Mechanotherapie: a) Massage yon H a n d aus. b) Massagekugel (Holz oder Eisen, letztere jedoch hohl). c) 1Vfotormassage (kleine Handappara te oder Universal-

anschlul3apparat mit biegsamer Welle, beide mit ver- schiedenen Ans~tzen).

d) einfache Pendelapparate fiir Beugung und Streckung.

B. Pneumotherapie : a) mehrere kleine Inhalat ionsapparate . b) Appara tur zur kt~nstlichenBeatmung, auchmitSauers tof f .

C. Elektrotherapie : a) UniversalanschluBapparat . b) Kleiner t ragbarer Faradisa t ionsapparat mit Trocken-

elementen. c) Kleiner Hochfrequenzapparat . d) Elektroret tungskasten.

D. Thermo- und Hydrotherapie: a) Eisbeutel . b) Kflhl- und W~rmschl~uche. c) WXrmflaschen, \V~trmbeutel, sog. Karlsbader WXrm-

flaschen (flache). d) Elektrische Heizkissen. e) Zwei Badewannen (abgesehen yon denen, die zur Reini-

gung der Kranken bes t immt sind), eine aus Holz. f) Regen- und Strahldusche mit Wechselschaltung ft~r warm

und kalt. g) HeiBluftk~sten, 3- -4 in verschiedener Ausffihrung ftir

verschiedene K6rperteile, am besten mit Glfihlampen heizbar.

h) "Wolldecken und W~Lsche fflr Packungen in reichlicher Anzahi.

i) 2-- 3 Ruhelager.

E. Strahlentherapie : a) Einr ichtung fiir ultraviolettes Licht. b) Einr ichtung It~r WXrmebestrahlung. c) Luft- und Sonnenbgder (im Garten oder au~ dem Dach

mit Dusche und einigen Ruhelagern).

Bet Krankenanstal ten, die wit zur GrOl3e 2 zXhlen (50 bis 150 Betten) kommen zu den eben erw~hnten Apparaturen noch folgende hinzu :

A. Mechanotherapie : a) Mehrere Massageanschlul3apparate (Handapparate) mit

reichlichen Ans~tzen. b) Ein Universalapparat ftir Medicomechanik, besser mehr ere.

Die h~Lufigst gebrauchten Einzetapparate: Ruderappara t , Pendelapparat , Streckleiter, Appara t fi~r Ataxiebehand- lung.

c) Eine Schwester und ein \V~rter in der I-Iandmassage wohl ausgebildet.

I3. Pneumotherapie : Vermehrung der ZahI der Inha!at ionsapparate, wenn m6g-

lich mit elektrischem Betrieb.

H R I F T . 5. J A H R G A N G . N r . 7 3z9

C. Elektrotherapie: a) Zwei fahrbare UniversatanschluBapparate, je einer ffir

die innere und ~uBere Abteilung, gleichzeitig zur Ver- wendung der Kaustik.

b) Dia thermieappara t : D. Thermo- und Hydrotherapie:

a) ROmisch-irisches Bad, mit mindestens zwei RXumen. b) Glt~hlichtkasten ffir den ganzen KOrper. c) Appara iur ffir kohlensaure ]3Xder ans CO2-Bombe.

E. Strahlentherapie : Vermehrung der Zahl der bet den kleinen Anstal ten auf- gefi~hrten Bestrahlungsapparate.

I3ei den groBen Krankenans ta l ten yon 180--.500 Betten ist ent- sprechend der Zahl der zn behandelnden Kranken auch die Zahl der schon aufgeft~hrten Ger~tte entsprechend der Bet tenzahl zu ver- mehren. Es kommen abet als notwendig noch folgende Einrich- tungen hinzu :

A. Mechanotherapie: a ) Reichere Aussta t tung mit medico-mechanischen Appara-

ten; ein Gymnastik- oder Tnrnsaal ist wiinschenswert, selbstverst~ndlich unter fachkundiger Aufsicht.

B. Pneumotherapie : a) Rossbachscher Atmungsstuhl oder •hnlicher Apparat . b) Ein in einem besonderen Raum eingerichtetes Inhala-

torture.

C. Elektrotherapie : a) u b) Grol3e Hochfrequenzapparatur . c) groger Diathermieapparat mit mehreren Anschlfissen. d) Influenzmaschine.

D. Thermo- und Hydrotherapie: Einr ichtung eines besonderen Badehauses, in dessen ErdgeschoB BXder, in dessen Obergeschol3 die t~brigen Einrichtungen fflr Physikalische Therapie unterzubringen sind. An BXdern sind notwendig:

a) Arzneib~der (Hotz-, Emaille- und Steingutwannen). b) Moorb~tder. c) Teilb~der. d) Wetlenful3b~der. e) verschiedene Duschen (Duschenkatheder). I) DampfbXder (als Sitzkastenb~der oder in besonderem

Raum). g) Faradisches Bad.

E. Strahlentherapie : a) Einr ichtung eines Raumes fftr gleichzeitige Bestrahlung

einer grOl3eren Anzahl yon Kranken mit ul t raviolet tem Licht.

b) Kohlenbogenlampen fiir ultraviolettes Licht. c) Einr ichtnng zur ROntgenbehandlung. Unbedingt er-

forderlich ist ROntgenfacharzt und fachkundiges Personal.

Bet ganz groGen Krankenans ta l ten von 500--2000 Bette• kommen folgende ErgXnzungen in Betracht :

A. Mechanotherapie : Einrichtung eines besonderen Zanderinsti tutes.

B. Pneumotherapie : Einrichtung zur Unter- und Uberdruckatmung.

C. Elektrotherapie : Bergonif-Apparat .

D. Thermo- und Hydrotherapie: a) Fangob~der- und -paekungen. b) Sandb~der. c) TauchbXder. d) WeehselstrombXder.

E. Strahlentherapie: L Radinmsubstanzbehandlung.

Fflr physikalisch-therapeutische Einr ichtungen an Universitgts- kliniken und ffir solehe, die Lehr- und Forschungszwecke verfolgen, bedeuten die bisher aufgeffihrten Appara turen naturgem/~B lediglich ein Geriist, das je naeh der Arbei tsr ichtung des Inst i tu tes nach dieser und jener Richtung bin erheblich erweitert werden toni3; denn neben den eben angefi~hrten Aufgaben dieser Ins t i tu te bleibt es ja eines ihrer vornehmsten Ziele, die physikalische Therapie zu ver- voIlkommnen und sie zugleich nach MSglichkeit zu vereinfachen

Page 3: Bedürfnisse der Neuzeitlichen Krankenanstalt an Physikalisch-Therapeutischen Einrichtungen

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zu suchen. Dabei werden sic sich als Beratungsstellen ffir diejenige Industrie, die sich nlit der Herstellung einschlagiger Apparate be- sch/~ftigt, bew~hren k6nnen und sehr nfitzliche Dienste leisten. DaB solchen Inst i tuten auch die entsprechenden experimentellen und Laboratoriumsmittel und -r~ume zur Verffigung stehen mt~ssen, um ein fruchtbringendes Arbeiten zu erm6glichen, versteht sich yon selbst.

Mit den vorstehenden Angaben fiber die physikalisch-therapeu- .tischen l?;inrichtungen in Krankenanstalten hoffe ieh alien beteilig- ten Stellen, den Krankenhausverwaltungen, den leitenden "irzten, der-krzteschaff der Ifrankenanstalten i~berhaupt, insonderheit den- jelligen Kollegen, die sich besonders mit der physikalischen Therapie besch~ftigen, vor allen Dingen abet den Nranken einen guten Dienst zu erweisen.

REFERATENTEIL. EINZELREFERATE UND BUCHBESPRECHUNGEN.

ALLGEMEINES. O Der Kampf des Menschen um das Leben. Von M. RUNNER. Dtsch. Ined. -Wschr. 1928 II, 1659, 17o5, 175o, 1793, 1829. und Leipzig: Georg Thieme 1928. 1,8o Reiehsmark.

Die Sterblichkeit des Menschen schwankte in den Jahren 181i bis 187o nicht nennenswert. Von da ab fiel die Todesziffer bis etwa 19oo ganz erheblich ab. Am meisten hat in der ganzen Zeit die SXuglingssterblichkeit abgenommen (etwa nnl das 2,4fache ), aber auch die Sterbliehkeit fiber 65 Jahre (urn das 1,4faehe); die Lang- lebigkeit nimmt also zu. Im allgemeinen beginnt das Leben mit einer hohen Todesrate, abet rasch sinkend zum 4. bis 5. Lebensj ahre und welter bis ant 5,7~ im 24. Lebensjahre; yon da ab steigt die Sterblichkeit wieder. Auch heute noch sterben vim zu vim ~Ienschen an vermeidbaren Krankheiten. Die Behauptung, die Lebensl~nge sei in ~lterer Zeit viel gr6Ber gewesen als heute, ist in dieser allge- meinen Formulierung nicht richtig. Uber die Beziehungen der Lebensdauer des Menschen zu derj enigen anderer S~iuger hat RIJBNER folgendes festgestellt: Bei den Tieren endet das Leben dann, wenn die Einheit ihres K6rpergewichtes dieselbe Menge yon Energie verbraucht und umgesetzt hat. Der mit dem Leben einhergehende Energieverbrauch und Nahrungsumsatz nutzt die Zellen ab. Wenn ihre yon der Natur zugemessene Leistung erreicht ist, t r i t t der Tod ein. Ein Tier nlit sehr lebhaftem Stoffwechsel ersch0pft seineLebens- f~higkeit schnell, ein Tier mit tr~gem Stoffwechsel langsam. Zum Unterschiede von den Tieren ist dem Menschen eine Lebensmasse zuteil geworden, die ihm ein viel l~ngeres Leben sichert als man nach der 5Ienge der yon ibm umgesetzten Energie vermuten sollte. Anger der bedeutenden Lebensl~nge kommt dem Menschen als besonderer Vorrang in der Stellung zu den fibrigen S~ugern die flberragende Intelligenz zu. Die VerXnderungen der menschlichen Leistungs- fXhigkeit im Laufe des Lebens betreffen die muskulXren Apparate, die ErnXhrungswerkzeuge, Herz und Get\Be, das Sexualleben sowie die seelischen Leistungen. Die zeitliehe Periode des Auftretens yon Altersst6rungen in den einzelnen Gebieten ist verschieden. Im allgemeinen kann gesagt werden, dab dutch ein vernflnft'iges Trai- ning der verschiedenen Organsysteme der vorzeitige geistige und k6rperliche Verfall verhfitet werden kann. ,,Das ganze Geheimnis, sein Leben zu verI~tngern, besfeht darin, es nicht zu verkhrzen." Dies nur einige Punkte aus der vorliegenden ~earbeitung des yon hoher ~:arte aus gesichteten statistisehen und empirischen Materia- les zu obigem Thema. GOTTSCHALK, Stettin.

O Die Chirurgie des Land-, Schiffs- und Kolonialarztes. Von W. v. OETTINGEN. XX, 388 S. Dresden u. Leipzig: Theodor Stein- kopff 1928. GeL 18, geb. 20 Reichsmark.

Verf. verfolgt das Ziel, dem in schwierigen Situationen ant sich selbst angewiesenen Land-, Sehiffs- und Kolonialarzt Ratschl~ge zu erteilen. Er stfitzt sich dabei auf eine groge eigene ~Erfahrung, nnter den ungflnstigsten Verh~ltnissen zu arbeiten. Die allgemeine nnd spezielle Chirurgie, unter Berflcksichtigung des gyn~kologischen Grenzgebietes, wird in zusammengefagter Form abgehandelt; dabei wird auf die Er6rterung der ~tiologie und Pathogenese verzichtet, wahrend der Symptomatologie und Diagnostik ein knapper Raum zugemessen ist. Dagegen wird die Technik in einer Form beschrie- ben, die den t3ediirfnissen des allgemeinen Praktikers gerecht wird; hierbei w~rde freilich die Beigabe yon Abbildungen das VerstXndnis des Textes wesentlich erleichtern. A. H O B I ~ , Berlin,

O Pr6cis de pathologic ehirurgicale. 5.6dit. Paris: Masson et Cie. 1928. 33 ~ Francs.

Das unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen -- ~BC:6olJIX, F. PAPIN, H. BOURGEOIS, P. DUVAL, J. GATELLIER, GOSSI~T, D. PETIT-DUTAILLIS, JEANBRAU, LECI~NE, LENORMANT, PROUST, R. SOUPAULT, TIXlER und M. PATtgL -- herausgegebene Werk bringt in 6 BXnden einen AbriB der Chirurgie, von denen der erste der allgemeinen Chirurgie gewidmet ist, die fibrigen die spezielle Chirur- gie mit einer nach region~ren Gesichtspunkten erfolgten Einteilung

enthalten. Ref. hat aus der Durchsicht dieser B~nde dell Ein- druck gewonnen, dab hier ein recht instruktives Werk geschaffen ist, welches in gedr~ngter Form, ohne in die Kfirze der eigentliehen Repetitorien zu verfallen, doch alles "vVesentliche bringt, dabei in didaktisch gesehickter Form, unterstfitzt durch zahlreiche meist einfach gehaltene Abhildungen. Fast durchweg entspricht die Dar- stellung dem neuesten Stande der vorliegenden I(enntnisse. Wenn auch der deutsche Studierende wohl nicht leicht in die Lage kommen wird, ein derartiges Werk zur Hand zu nehmen, so ist es doch gerade ft'lr den akademischen Lehrer yon groBem Interesse hieraus einen Anhalt fiber die in Frankreieh gebrXuchliche Lehrweise der Chirurgie zu gewinnen, und es dart hinzugefi~gt werden, dab dieser Eindruck ein recht guter ist. ~ELCHIOR, Breslam

ALLGEMEINE PATHOLOGIE. Beitrag zur Kenntnis allergischer Erscheinungen und ihrer FoIgen. Von A. M~-HLING. Mflnch. reed. ~Vschr. 1928 II, 1496.

Eingehende Schilderung eines interessanten Falles mit anfalls- weisem Auftreten yon urtieariellen und 6demat0sen Hautaffektionen, Kopfschmerzen, Nahrungsverweigerung, Verstimmung, Leber- schwellung nnd sp~tter auch Ascites. Dabei starke Eosinophilie. SchlieBlich Exitus. Die Sektion ergab eine Lebercirrhose. Verf. glanbt an eine allergische Affektion nnd sieht in der Lebercirrhose eine sekund~tre Erscheinung. H. HIRSCHFELD. Uber die experimentelle Cholesterinkrankheit bei 0mnivoren. Von D. YUASA. Beitr. path. Anat. 80, 57 ~ (1928).

Bei Versuchen mit Cholesterinffltterungen an Omnivoren (M~iu- sen, Ratten, Katzen) wurden entgegen der vMfach verbreiteten Ansicht grOBere Fettmengen in der Leber gespeichert, so dab von einer prinzipiellen Verschiedenheit des Cholesterinstoffwechsels bei Herbivoren und Omnivoren nicht gesprochen werden kann. Das in der Nahrung vorhandene Pflanzensterin (besonders Sito- sterin) wird yore Tierorganismus fiberhaupt nicht aufgenommen; die Pflanzenfresser mflssen also ihr KOrpersterin synthetisieren. Das reticulo-endotheliale System und die BlutgefgBe beteiligen sich bei den obengenannten Tieren weniger an den Veranderungen. Hierffir ist das Kaninchen das bestgeeignete Versnehsobjekt. Beim Kaninchen und beirn Menschen ist die GeffiBintima offenbar das cholest erinempfindlichst e Gewebe. VBI~sk. Hypophyse und Zwischenhirn bei Careinom. Von F. WOHLWILL. Dtsch. Z. Nervenheilk. lO5, 62 (1928).

Ansgehend yon der Beobachtung, dab gelegentlich selbst bei schweren ~rebserkrankungen eine Kachexie ausbleibt, unter Um- st~nden sogar eine Gewichtszunahme bis z u m Tode stattfindet, nntersuchte Verf. durchgehend das System Hypophyse-Zwischen- hirn bei sgmtlichen zur Sektion gelangenden Krebsfgllen. Er fand unter 177 F~tllen 46, bei denen das Fettpolster am Abdomen fiber 1,5 cm dick war, und darunter 6 FMIe mit st~irkeren Vergnderungen an Hypophyse und Zwischenhirn; andererseits gibt es aber auch zum Tell recht schwere Hypophysenveranderungen bei ausgespro- chener Biacies. Unter diesen 6 F~llen befanden sich 4 klimakterische Frauen; unter den restlichen 4 ~ F~tllen waren 28 Frauen (mit 22 im Klimakterium) und i2 NI~nner, wat~rend sich beim Gesamtmaterial das weibliche Geschlecht zum mgnnliehen wie 8o : 97 verhielt, Dar- aus wgre zu schliel3en, dab dem Ansfall der Ovarialfunktion bei diesen Zustanden die gr6Bte 13edeutung beizumessen ist. Zu er- WAhnen wgre noch, dab direkte Krebsmetastasen nut ffinfmal unter den 177 KrebsfMlen in der t typophyse selbst festgestellt werden konnten, davon 3 beiMammacareinom nnd eine beiLnngencareinom.

V~Rs~.

Behandlung inoperabler und erfolglos bestrahlter Geschwfilste mittels Elektrokoagulation und Geschwulstimpfstoffen. Von KEYSSER. Fortschr. d. Therapie Jg. 4, H. 7, S. 212. 1928.

Unter einer Gesamtzahl yon 65 inoperablen malignen Tumoren, die sfimtlich erfolglos vorbestrahlt waren, gelang es, 24 mit Hilfe der