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Beethoven-Haus Bonn museum und digitales beethoven-haus führer BEETHOVEN-HAUS BONN

Beethoven-Haus Bonn...34467284901543(e607h(0 Beethoven – oRiginal unD Digital Die Familie Beethoven bewohnte einige Jahre lang das (gelbe) Hinterhaus des heutigen Gebäudekomplexes

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Beethovens GeBurtshaus

Beethoven-Haus Bonn

m u s e u m u n d d i g i ta l e s b e e t h o v e n - h a u s

f ü h r e r

B E E T H O V E N - H A U S B O N N

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Beethovens GeBurtshaus

B e e t h o v e n – o R i g i n a l u n D D i g i ta l

Die Familie Beethoven bewohnte einige Jahre lang das (gelbe) Hinterhaus des heutigen Gebäudekomplexes Beethoven-Haus. Ludwig van Beethoven wurde hier im Dezember 1770 geboren. Seit 1889 unterhält der Verein Beethoven-Haus im Geburtshaus eine Gedenk-stätte, die heute die weltweit größte Beethoven-Sammlung birgt. Die Ausstellungsräume präsentieren eine Auswahl von über 150 Originaldokumenten aus Beethovens Bonner und Wiener Zeit. Das historische Nachbarhaus zur rechten (weißes Hinterhaus), in dem einst Beethovens Taufe gefeiert wurde, beherbergt seit 2004 das „Digitale Beethoven-Haus“. Moderne Präsentationsformen führen auf multimediale Ent-deckungsreisen durch Beethovens Leben und Werk (Studio für digitale Sammlungen). Seine Musik wird als audiovisuelle Kunst völlig neu interpretiert und erstmals im virtuellen Raum inszeniert (Bühne für Musikvisualisierung).

R U N D G A N G

Beginnen Sie Ihren Rundgang in beliebiger Reihenfolge mit:• Beethovens geburtshaus (Museum),

gelbes Haus, Eingang im Hof • dem studio für digitale sammlungen

(Beethoven multimedial), weißes Haus (Erdgeschoss), Eingang im Skulpturenhof

• der Bühne für Musikvisualisierung (virtuelles Theater), Aufführungszeiten an der Kasse ersichtlich, Treffpunkt im Studio für digitale Sammlungen

Hinweisen möchten wir Sie außerdem auf:• unseren audioführer (in mehreren Sprachen mit

vielen Tonbeispielen, gespielt auf historischen Instrumenten des Museums)

• die aktuelle sonderausstellung (meist in Raum 7 des Museums, siehe Sonderführer)

• unseren Museumsshop (mit einer besonderen CD-Reihe des Beethoven-Hauses u.v.a.m.)

digitales beethoven-haus

museum

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Beethovens GeBurtshaus

E R D G E S C H O S S

R A U M 1

Sie haben nun das Geburtsthaus Ludwig van Beethovens betreten. Sofern Sie sich für einen Audio-führer entschieden haben, wird er Ihnen hier ausge-händigt. Das Museum Beethoven-Haus besteht aus zwei ursprünglich getrennten Gebäuden. Beethovens Eltern wohnten seit ihrer Heirat (1767) im Hinterhaus (gartenseitig), wo Ludwig van Beethoven im Dezember 1770 geboren wurde. Die Familie bewohnte dieses Haus einige Jahre und zog danach noch mindestens dreimal in Bonn um. Im 19. Jahrhundert wurde das Vorderhaus u.a. als Gaststätte genutzt. Als das ge-samte Anwesen zum Verkauf stand und vom Abriss bedroht war, gründeten zwölf engagierte Bonner Bürger 1889 den Verein Beethoven-Haus. Sie erwarben die beiden Häuser, ließen sie restaurieren und miteinander verbinden, um darin eine Gedenkstätte einzurichten. Bis heute befindet sich Beethovens Geburtshaus in der Trägerschaft des Vereins Beethoven-Haus, der zugleich auch die größte Beethoven-Sammlung welt-weit besitzt. Beethovens Leben und Werk können daher im Museum hervorragend dokumentiert werden. Zu Beginn Ihres Rundgangs sehen Sie hier den Stammbaum der Familie van Beethoven [1] und die Stadtpläne von Bonn und Wien [2]. Auf dem Stadtplan von Bonn sind die späteren Wohnhäuser Beet hovens markiert. Das Geburtshaus hat sich als einziges erhalten.

raum 1

raum 12

vortrags-saal

museumsshop kasse

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Beethovens GeBurtshaus

1. S T O C K

B e e t h o v e n i n B o n n

R A U M 2

Beethovens Großvater Ludwig d.Ä. (1712-1773) [3] genoss als Hofkapellmeister im Dienste des Kurfürsten von Köln hohes An sehen. Das „Bönnsche Ball-stück“ (1754) [4] zeigt die Bonner Hof kapelle, die im Theater des Bonner Schlosses (heute Univer-sität) zu einem Maskenball auf-spielt. Im Vordergrund Kurfürst Clemens August. Seine Nachfol-

ger, die Kurfürsten Maximilian Friedrich [5] und Max Franz [6] (der jüngste Sohn der Kaiserin Maria Theresia, Kurfürst von Köln 1784-1794), waren die Dienst-herren des jungen Beethoven. Am Hofe herrschte eine liberale Atmosphäre, geprägt von den Ideen der Aufklärung. Ludwig van Beethoven war bereits ab 1782, mit zwölf Jahren, als substituierender, ab 1784 als regulärer Organist, später auch als Bratschist und Korrepetitor in der Hofkapelle tätig. Dadurch war er in der Lage, zum finanziellen Unterhalt der Familie beizutragen. Nach dem Tod seiner Mutter (1787) war Ludwig ganz für die Familie verantwortlich.

Johann van Beethoven versuchte, den begabten Sohn dem Publikum als Wunderkind (wie Mozart) zu präsentieren. Frühestes Zeugnis für Ludwig van Beet-hovens öffentliches Auftreten ist die Ankündigung (Avertissement) [7] des Konzerts vom 26. März 1778 in Köln. Der Vater hat Ludwigs Alter wohl bewusst jünger angegeben, um größere Aufmerksamkeit zu erregen. 1782 erschien die erste Komposition Beethovens [8] im Druck (9 Variationen für Klavier über einen Marsch von Dressler), angeregt von seinem wichtigsten Bonner Lehrer, dem Hoforganisten, Theaterkapellmeister und Komponisten Christian Gottlob Neefe (1748-1798) [9].

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Beethovens GeBurtshaus

R A U M 3In der Vitrine liegt Beet-hovens Dienstbratsche [10] aus der Bonner Zeit (ver mutlich von Sebastian Dalinger um 1780 in Wien nach J. Stainer erbaut). An den Wänden hängen Schat-

tenrisse wichtiger Komponisten [11] des 18. Jahrhun-derts, deren Werke das Schaffen des jungen Beet-hoven beeinflusst haben. Schloss Augustusburg [12] in Brühl, die Sommerresidenz des Kurfürsten, und seine Bonner Residenz [13] waren die wichtigsten Wirkungsstätten des kurfürstlichen Orchesters.

R A U M 4Zentrales Thema des Raums sind die Jugendfreunde Beet hovens. Der Schatten-riss in der Vitrine stellt das früheste Portrait [14] des damals 16jährigen Beet-

hoven dar. Die Schatten-risse an der Wand [15]

zeigen die Familie von Breuning, die große Bedeu-tung für Beethoven hatte. Er war mit den Kindern befreundet und erteilte ihnen Klavierunterricht. Das Portrait [15a] zeigt die Tochter Eleonore am Tafelklavier. Ihrer Mutter, Helene von Breuning [16], verdankte Beethoven nach dem Tod seiner eigenen Mutter (1787) mütterlichen Rat und geistige Bildung. Zeugnisse der lebenslangen Freundschaft sind die Glückwunschkarten [17] von Beethoven und Eleonore von Breuning in der Vitrine. Auch Eleonores späterer Ehemann, der Arzt Franz Gerhard Wegeler (1765-1848) [18], war ein Jugendfreund Beethovens. Er ver-öffentlichte 1838 die erste authentische Biographie [19] des Komponisten.

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Beethovens GeBurtshaus

R A U M 5 ( V O R D E R H A U S )

Beethoven spielte ab seinem 10. Lebens-jahr regelmäßig an diesem Spieltisch [20] der Orgel in der

Minoritenkirche (heute St. Remigius). Das Instrument [21] wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der histo-rische Spieltisch war aber bereits 1904 bei einem Umbau der Orgel entfernt und dem Beethoven-Haus übergeben worden. Rechts an der Wand zeigen zwei Ölgemälde von François Rousseau höfische Szenen. In der Vitrine ist der Erstdruck der drei frühen Klavier-sonaten zu sehen, die der 12-jährige Beethoven dem Kurfürsten gewidmet hat.

Beethoven verließ Bonn 1792, um in Wien bei Joseph Haydn [22] Kompositionsunterricht zu nehmen. An schlie ßend sollte er als Hofmusiker nach Bonn

zurück kehren. Die französische Besetzung des Rhein-landes 1794 führte jedoch zur Auflösung des Kur-staates, so dass Beethoven auf Dauer in Wien blieb. Seine Heimatstadt Bonn hat er nie wieder gesehen. Seine Freunde hatten ihm zum Abschied ein Stamm-buch [23] überreicht, in dem sie ihm ihre guten Wünsche mit auf den Weg gaben. Aufgeschlagen ist der berühmt gewordene Eintrag von Ferdinand Graf Waldstein: „... durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozarts Geist aus Haydns Händen“. Beethoven widmete ihm später die Sonate Opus 53, die „Waldstein-Sonate“.

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Beethovens GeBurtshaus

B e e t h o v e n i n W i e n

R A U M 6

An der Wand zeigen die Portrait-Stiche [24] Beet-hovens Wiener Lehrer:

Joseph Haydn (1792-1794), Johann Georg Albrechts-berger (1794/95) und Antonio Salieri (1801/02).

R A U M 7Hier werden Sonderausstel-lungen zu unterschiedlichen Einzelaspekten aus Beet-hovens Leben und Schaffen gezeigt (siehe den dies-bezüglichen Katalog bzw. das

Faltblatt im Kurzführer). Vereinzelt sind Exponate der Sonderausstellungen auch in die Dauerausstellung integriert (zu erkennen an den grauen Beschriftungen). Ständig zu sehen ist das Beethoven-Portrait von Willibrord Joseph Mähler (1815) [25] und eine kostbare Sammlung von historischen Holzblasinstrumenten (Sammlung Zimmermann) [26].

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Beethovens GeBurtshaus

2 . S T O C K

R A U M 8Dieses Zimmer führt den Besucher in die Wiener Zeit Beethovens. Die 1812 entstandene Beethoven-Büste [27] des Wiener Bild-hauers Franz Klein (1779-1840) gilt als besonders lebensnahe Darstellung,

da sie nach der Lebendmaske (siehe Raum 11) ange-fertigt wurde. Zeugnisse zu Beethovens Taubheit be-finden sich in der Vitrine an der linken Wand. Bereits als Dreißigjähriger berichtete Beethoven seinem Freund Wegeler von zunehmenden Hörschwierigkei ten und der daraus resultierenden Vereinsamung. Ein Jahr später schrieb er sein berühmt gewordenes „Heili gen-städter Testament“ [28] für seine beiden Brüder nieder. Auch Hörrohre [29] konnten nur eine begrenzte Hilfe bieten, so dass sich Beethoven seit etwa 1818 mit Hilfe von Notizbüchern, den „Konversationsheften“ [30], verständigen musste. Vom Londoner Klavier-bauer Thomas Broadwood erhielt Beet hoven 1817 einen Flügel [32] als Geschenk, von dem ein bau-gleiches Modell gezeigt wird. Das Instrument des berühmten Wiener Klavierbauers Conrad Graf war der letzte Flügel [33] des Komponisten. Die Auf-stellung der beiden Hammerklaviere entspricht der Situation in Beet hovens letzter Wiener Wohnung im „Schwarzspanier haus“. Von beiden Instrumenten wie auch von den Streichquartettinstrumenten [31], die Beethoven um 1800 von seinem Gönner Fürst Carl Lichnowsky zum Geschenk erhielt, sind im Museums-

geburtszimmer

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Beethovens GeBurtshaus

shop CD- Aufnahmen erhältlich. Über den beiden Hammerflügeln ist an der Wand das wohl bekanntes-te aller Beethoven-Portraits zu sehen, im Jahre 1820 gemalt von Joseph Karl Stieler [34]. Nach dem Tod des Komponisten wurden zwei Portraitminiaturen [35] und ein Liebesbrief gefunden, den er an die „Unsterb-liche Geliebte“ gerichtet hatte. Bis heute ist weder die Identität der Briefempfängerin noch der portraitierten Damen geklärt. Giulietta Guicciardi [36] dürfte Beet-hoven eine Zeit lang sein Herz geschenkt haben. Er widmete ihr die Klaviersonate cis-moll op. 27 Nr. 2, die „Mondschein-Sonate“. Auch zu Josephine und Therese Brunswik und Antonie Brentano unterhielt Beethoven zeitweilig enge persönliche Beziehungen.

R A U M 9Im Bodmer-Zimmer wer-den ausgewählte Teile jener hochbedeutenden Privatsammlung gezeigt, die der Schweizer Schön-geist Dr. Hans Conrad Bodmer [37] 1956 dem

Verein Beet hoven-Haus vermacht hat. Hierzu gehören neben zahlreichen Beethoven-Handschriften auch Beet -hovens Klappschreibpult [38] und sein Schreibtisch [40], die Bodmer von Stefan Zweigs Erben erworben hat.

Beethovens letztes Schriftstück [39] ist ein Nach-trag zu seinem Testament, geschrieben drei Tage vor seinem Tod. Seinen gesamten Besitz vermachte er seinem Neffen Karl. Das Schriftbild lässt deutliche Spuren seines physischen Verfalls erkennen.

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Beethovens GeBurtshaus

In der Hochvitrine [41] sind kleinere Gegenstände aus Beethovens Alltagsleben sowie sein „Glaubens-bekenntnis“ zu sehen.

Beethoven starb am 26. März 1827 in Wien in seiner Wohnung im „Schwarzspanierhaus“. Ein ergreifendes Dokument ist die Lithographie Josef Danhausers [42], die Beethoven auf dem Totenbett zeigt. Wie berühmt und gefeiert Beethoven bereits zu Lebzeiten war, vermittelt das Aquarell von Franz Stöber, das den Leichen zug vom 29. März 1827 [43] darstellt, an dem etwa 20.000 Trauergäste teilnahmen.

R A U M 10Auf dem Weg zurück in das Hinter-haus zeigt das Photo an der linken Wand einen Blick in das Sterbe-

zimmer Beethovens im 1904 abgerissenen „Schwarz-spanierhaus“ [44].

R A U M 11Die Totenmaske [45] ist von Josef Danhauser nur ca. 12 Stunden nach Beethovens Tod gefertigt worden. Um die Ursache der Taubheit des Komponisten untersuchen zu kön-nen, wurde dem Toten wenig später im Zuge einer Obduktion der Schädel geöffnet. Die Lebendmaske [46] hat Franz Klein dem 41-jährigen Beet-hoven abgenommen.

GEBURTSZIMMERDer Eintrag vom 17. Dezember 1770 im Taufregister [47] der ehemaligen St. Remigius-Kirche in Bonn ist der einzige Anhaltspunkt, wann Beethoven geboren wurde. Vermutlich hat er am 16. oder 17. Dezember 1770 in dieser bescheidenen Dachkammer das Licht der Welt erblickt.

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Beethovens GeBurtshaus

E R D G E S C H O S S

R A U M 12(ehemals Küche der Familie van Beethoven)

Hier finden Sonderausstellungen aus Raum 7 ihre Fort setzung, oder es wer-den Dokumente aus der Geschichte des Vereins Beethoven-Haus präsentiert. Im anschließenden Vortragsraum erklingt auf dem historischen Hammerflügel von Conrad Graf (1824) [48] bei Konzerten

Beethovens Musik im authentischen Klanggewand. An den Wänden sind Portraitphotos der Gründungs-väter und zahlreicher Ehrenmitglieder des Vereins Beethoven-Haus zu sehen.

D AT E N Z U L E B E N U N D W E R K1770 (16.oder 17.12.) Ludwig wird als 2. Kind von

Johann und Maria Magdalena van Beethoven geboren und am 17.12. in der Pfarrkirche St. Remigius getauft.

1778 (26.03.) Ludwig van Beethoven tritt erstmals als Pianist in Köln auf.

1782 Erste Veröffentlichung einer Komposition.1784 Beethoven wird Organist, später auch Bratschist der kurkölnischen Hofkapelle.1792 Im November siedelt Beethoven nach Wien

über und wird Schüler Joseph Haydns. 1795 Beethovens Opus 1 (Drei Klaviertrios) erscheint im Druck.1798 Beginn des Gehörleidens. 1800 Beethoven veranstaltet sein erstes eigenes Konzert. Uraufführung der 1. Symphonie.1802 (06.10.) Heiligenstädter Testament,

Selbstmordgedanken.1809 Beethoven erhält von seinen Gönnern eine Rente, um ihn in Wien zu halten.1813 Mit „Wellingtons Sieg oder die Schlacht

bei Vittoria“ op. 91 erreicht Beethoven den Zenit seines Ruhmes.

1824 Uraufführung der 9. Symphonie.1827 (26.03.) Beethoven stirbt. (29.03.)

Begräbnis Beethovens, 20.000 Menschen

folgen dem Trauerzug.

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Digitales Beethoven-haus

E R D G E S C H O S S

STUDIO FÜR DIGITALE SAMMLUNGEN

Vom Skulpturen-Innenhof gelangen Sie in das Studio für digitale Sammlungen, das mit vier Doppel- und acht Einzel-Computerplätzen mit Kopfhörern ausge-stattet ist. Es lädt ein zu einer intensiven optischen und akustischen Begegnung mit Beethovens Werken und anderen Dokumenten aus den Sammlungen des Beethoven-Hauses.

Die Startseite auf dem Bildschirm gibt einen Über-blick und führt ins Digitale Archiv mit über 5.000 Dokumenten. Jedes Dokument wurde mit neuester Technik digitalisiert, so dass man es in bester Bild-qualität und Vergrößerung betrachten kann. Dazu kommen Erläuterungen und Einspielungen zu allen Werken Beethovens sowie Hörbriefe, klingende Parti-turen, virtuelle Ausstellungen und eine digitale Rekon-struktion seiner letzten Wohnung. An den Computer-plätzen stehen folgende Angebote zur Verfügung: • Beethovens Werke in handschriften und

Erstdrucken betrachten• alle Werke anhören in Aufnahmen der

Deutschen Grammophon-Gesellschaft • Klingende autographe zum Hören und Mitlesen

abrufen• Beethovens Leben in Briefen und Bildern

nachvollziehen• lesungen aus Beethovens Briefen lauschen• Virtuelle ausstellungen besuchen• Beethovens letzte Wohnung in Wien in einer

digitalen Rekonstruktion entdecken• lieblingsstücke aus der Ausstellung im Geburts-

haus genauer betrachten• grußkarten mit verschiedenen Motiven versenden• Speziell für Kinder: „Hallo, Beethoven!“

digitales beethoven-haus

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Digitales Beethoven-haus

U N T E R G E S C H O S S

BÜHNE FÜR MUSIKVISUALISIERUNG

Die Bühne für Musikvisualisierung im historischen Keller-gewölbe des Hauses „Im Mohren“ ist ein Forum für die experimentelle visuelle Interpretation von Beethovens Werk mit dem Neuen Medium „Virtuelle Welt“. Auf völlig neuartige Weise wurden zwei ausgewählte Komposi-tionen Beethovens mit dreidimensionaler Computergrafik in Szene gesetzt. Achtzehn über den Raum verteilte Laut-sprecher lassen auch den Klang dreidimensional erleben. Abstrakte Figuren und Formen erscheinen auf der Lein-wand und bewegen sich – durch eine 3D-Brille gesehen – virtuell im Raum. Die Vorführungen (im 45-Minuten-Takt, Uhrzeit siehe an der Kasse) werden von einem Infotrainer begleitet. Treffpunkt im Studio für digitale Sammlungen.

„FIDELIO, 21. JAHRHUNDERT“ (20 Min.)

Musik: Ludwig van Beethoven, „Fidelio“, Szenen aus dem 2. Akt (1814), in einer Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern unter Leonard Bernstein (1978) und René Kollo (Florestan), Gundula Janowitz (Leonore), Hans Sotin (Don Pizarro), Manfred Jungwirth (Rocco).

Mit „Fidelio, 21. Jahrhundert“ wurde erstmals eine klas-sische Oper im 3D-Graphik- und Klang-Raum (3D Virtual Reality oder Virtual Environment) inter aktiv inszeniert. Die in der Oper auftretenden Per sonen wurden als abstrakte Figuren aus kleinen Teilchen (Partikel-Systeme) geschaf-fen. Die Figuren bilden in tänzerischen Bewegungen den Fluss der Musik ab, indem sie musikalischen und drama-turgischen Vorgaben folgen. Zusätzlich kann die Inszenie-rung über die Interaktionsgeräte beeinflusst werden.

Die handlung: Die für die Produktion ausgewählten Szenen beinhalten den Kern der Handlung von Beethovens Oper „Fidelio“: Florestan wird von seinem Kontrahenten Pizarro unrechtmäßig ins Gefängnis gesperrt (Introduk-tion). Dort erscheint ihm in ein er Vision seine Frau Leonore als Engel (Arie „In des Lebens Frühlingstagen“). Vom Gefäng niswärter Rocco eingelassen (Pfiffe) will Pizarro Florestan mit einem Dolch töten. Fidelio (die als Mann getarnte Leonore) wirft sich dazwischen, gibt sich zu erkennen, wehrt Pizarros Dolch ab und rettet ihren Mann Florestan (Quartett „Er sterbe“). Gemein-sam feiern sie Rettung, Wiedersehen, Befreiung und die Entmachtung Pizarros (Duett „O namenlose Freude“).

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Digitales Beethoven-haus

Die Figuren: Die abstrakten Opernfiguren sind an ihrer spezifischen Form und Farbe zu erkennen. Sie verändern sich je nach Dichte und Intensität des musikalischen Ge schehens: Pizarro (weiße Stäbe), Leonore (blaue Wand bzw. Welle), Rocco (rot-weiße Doppel kugel mit Tentakeln), Florestan (weiß-rote Spirale). Das Gefängnis besteht aus geometrisch angeordneten Stäben.

Die interaktionsgeräte: An den vier im Bühnenraum aufgestellten Interaktionsgeräten kann der Besucher das optische und akustische Geschehen während der Vorführung in gewissem Rahmen beeinflussen. Die Bedienung der Geräte bewirkt, dass sich die Figuren und ihre zugehörigen Stimmen an eine andere Stelle des Raumes bewegen. Der Besucher kann dadurch eigene dramaturgische Vorstellungen einfließen las-sen. Die Interaktionsgeräte sind den Figuren zugeord-net und leuchten, wenn sie einsatzbereit sind:seile Florestan (spiralförmige Figur) Kugel Rocco (kugelförmige Figur)säule Leonore/Fidelio (wandförmige Figur)Joystick Pizarro (aus Stäben zusammengesetzte Figur)

Als lyrisch gestimmtes Gegenstück und Zugabe zu „Fidelio, 21. Jahrhundert“ entstand das audiovisuelle Kunstwerk „Presto 126/4“. Es erklingt Beethovens Klavierbagatelle h-Moll op. 126 Nr. 4 in einer Aufnahme mit Paul Komen an einem Hammerflügel des Beethoven-Hauses. Die vier-minütige digitale Inszenierung setzt Formteile, Lautstärke und Klangspektren ins dreidimensionale Bild, das gleich-zeitig interaktiv durch den Zuschauer steuerbar ist.

Produktionen „Fidelio 21. Jahrhundert“ und „Presto 126/4“: Johanna Dombois (Konzept, Regie/Dramaturgie, Künstlerische Leitung), Uli Lechner (Leitung Visuelle Effekte), Florian Dombois (Idee, Konzept, Projektleitung). Produktion für das Beethoven-Haus in Zusammenarbeit mit Vertigo Systems GmbH und rmh – new media gmbh. © Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation, Sankt Augustin (2004)

Viele dieser Informationen finden Sie auch von zu Hause aus unter: www.beethoven-haus-bonn.de

Bonngasse 20 · D-53111 BonnTel +49 (0)228/9817525 · Fax +49 (0)228/9817526 [email protected]