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Bei den Schwestern der Communauté de Pomeyrol F 13103 Saint Etienne du Grès. (26. 8.) Von Montpellier aus ging´s an Nimes vorbei über Beaucaire und Tarascon zu der Communauté de Pomeyrol, einer evangelischen Schwesternschaft. Dort führte das GAW eins der ersten Aufbaulager durch, und weitere folgten. Wir wurden von Schwester Dolores und Schwester Annemarie freundlich begrüßt, dann ließen wir uns, nachdem wir von den Schwestern mit Getränken und Kuchen versorgt wurden, in einer großen Runde im Freien nieder und lauschten, was die Schwestern uns über ihre Gemeinschaft zu erzählen hatten. Von Vorteil war, dass es zwei Schwestern aus Deutschland waren und wir so keine Übersetzung brauchten. Pomeyrol versteht sich als ein Ort der Stille und des Gebets und wurde seit 1936 von der Rechtsanwältin Antoinette Bütte aufgebaut. Ab 1949 bildete sich eine Schwesternschaft mit zeitweise 12 bis 16 Schwestern. Sie leben bewusst in Armut und Bescheidenheit, um für Gottes Fülle offen sein zu können. Die empfangen sie bei ihren vier täglichen Gebets- zeiten, durch die Schöpfung, die sie in ihrem wunderschönen Park hautnah erleben, und auch durch Menschen. Frauen, die hierher kommen und mitleben, wissen sich zum Gebet berufen; aber es gibt auch Menschen, die das Gebet eine Zeitlang mit ihnen teilen, oder auch Einzelgäste, die eine neue Orientierung für ihr Leben in der Stille suchen. Weiter bieten die Schwestern organisierte Veranstaltungen an wie z. B. eine Woche der Stille und des Gebets, die Pfingstretraite, die Adventsretraite, die Jahresendretraite. Die Schwestern sind offen und suchen die Gemeinschaft mit anderen Christen wie Katho- liken und Orthodoxen. Sie sind an die Föderation protestantischer Kirchen angeschlossen. Sie dienen in der reformierten Gemeinde in Beaucaire und werden zur Regionalsynode eingeladen. Die Gemeinden von Arles und St. Etienne du Grès bitten regelmäßig um die Gestaltung eines Gottesdienstes. Auch die Kinder liegen den Schwestern sehr am Herzen, sie machen Kinderarbeit, sie führen Einkehrtage für Kinder durch und geben Religions- unterricht für Grundschüler. So tragen die Schwestern die Ernsthaftigkeit ihres Glaubens hinaus und erfüllen ihren Auftrag mit ihren ganz persönlichen Gaben. Die Ausführungen der Schwestern wurden vom Zirpen der Zikaden und vom Brausen des Mistrals begleitet.

Bei den Schwestern der Communauté de Pomeyrol F 13103 ... · Bei den Schwestern der Communauté de Pomeyrol F 13103 Saint Etienne du Grès. (26. 8.) Von Montpellier aus ging´s an

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Bei den Schwestern der Communauté de Pomeyrol

F 13103 Saint Etienne du Grès. (26. 8.)

Von Montpellier aus ging´s an Nimes vorbei über Beaucaire und Tarascon zu der Communauté de Pomeyrol, einer evangelischen Schwesternschaft. Dort führte das GAW eins der ersten Aufbaulager durch, und weitere folgten. Wir wurden von Schwester Dolores und Schwester Annemarie freundlich begrüßt, dann ließen wir uns, nachdem wir von den Schwestern mit Getränken und Kuchen versorgt wurden, in einer großen Runde im Freien nieder und lauschten, was die Schwestern uns über ihre Gemeinschaft zu erzählen hatten. Von Vorteil war, dass es zwei Schwestern aus Deutschland waren und wir so keine Übersetzung brauchten.

Pomeyrol versteht sich als ein Ort der Stille und des Gebets und wurde seit 1936 von der Rechtsanwältin Antoinette Bütte aufgebaut. Ab 1949 bildete sich eine Schwesternschaft mit zeitweise 12 bis 16 Schwestern. Sie leben bewusst in Armut und Bescheidenheit, um für Gottes Fülle offen sein zu können. Die empfangen sie bei ihren vier täglichen Gebets-zeiten, durch die Schöpfung, die sie in ihrem wunderschönen Park hautnah erleben, und auch durch Menschen. Frauen, die hierher kommen und mitleben, wissen sich zum Gebet berufen; aber es gibt auch Menschen, die das Gebet eine Zeitlang mit ihnen teilen, oder auch Einzelgäste, die eine neue Orientierung für ihr Leben in der Stille suchen. Weiter bieten die Schwestern organisierte Veranstaltungen an wie z. B. eine Woche der Stille und des Gebets, die Pfingstretraite, die Adventsretraite, die Jahresendretraite. Die Schwestern sind offen und suchen die Gemeinschaft mit anderen Christen wie Katho-liken und Orthodoxen. Sie sind an die Föderation protestantischer Kirchen angeschlossen. Sie dienen in der reformierten Gemeinde in Beaucaire und werden zur Regionalsynode eingeladen. Die Gemeinden von Arles und St. Etienne du Grès bitten regelmäßig um die Gestaltung eines Gottesdienstes. Auch die Kinder liegen den Schwestern sehr am Herzen, sie machen Kinderarbeit, sie führen Einkehrtage für Kinder durch und geben Religions-unterricht für Grundschüler. So tragen die Schwestern die Ernsthaftigkeit ihres Glaubens hinaus und erfüllen ihren Auftrag mit ihren ganz persönlichen Gaben.

Die Ausführungen der Schwestern wurden vom Zirpen der Zikaden und vom Brausen des Mistrals begleitet.

Anschließend führte uns Schwester Annemarie mit einem Rundgang übers Gelände. Als erstes kamen wir an der schlichten Kapelle vorbei, wo uns die Schwester die Bedeutung der wenigen Symbole erklärte: Krug mit Brotlaib, Strauß und Bibel. – Der Weg ging weiter zum Zypressenhain , wo das Kreuz zur Einkehr einlädt. Hier werden auch die Schwestern eingesegnet. Weiter ging es auf einem schmalen Pfad an einem Mauerstreifen entlang, der von der „Rentnergang“ aus Deutschland vor kurzem neu aufgebaut wurde. Dann kamen wir am sog. Jägerhaus vorbei, in dem Gästezimmer in völliger Abgeschiedenheit eingerichtet wurden. Der Unterhalt des großen Grundstücks, der auch den Brandschutz im Sommer beinhaltet, ist eine große Herausforderung für die Schwestern. Momentan haben sie hierfür einen ständigen Mitarbeiter. Zurück am neuen Gebäude, in dem sich der Speisesaal befindet, konnte man sich von den Schwestern hergestellte Artikel wie Lavendelsäckchen, Ansichtskarten uvm. als Andenken kaufen. Sie sind auch eine Einnahmequelle für die Communauté.

Mich persönlich bewegte unser Besuch in Pomeyrol besonders, da ich 1970 bei einem Aufbaulager am Bau des Gästehauses mitgearbeitet habe.

Für unsere Gruppe war dies eine sehr eindrückliche Begegnung, und ich glaube, dass ein einjähriges Mitleben eines Jugendlichen dessen Leben ziemlich prägen würde. Um 16:30 Uhr bestiegen wir den Bus, um die Fahrt über Les Beaux und Merindol nach Cavaillon fortzusetzen, wo wir übernachteten.

Walter Conzelmann, Berlin